(A)I complicate von Naoi-chan ================================================================================ Kapitel 1: If you are not ready ------------------------------- » Kens View « 10. Juni ~ meine Augen glitten über den Kalender und ich seufzte schwer. In zwei Tagen, war SEIN Geburtstag und ich hatte mein Geschenk noch immer nicht vollendet. Yujis 21. Geburtstag stand vor der Tür und Suri hatte gemeinsam mit Seiji eine Überraschungsparty für ihn geplant. Sie hatten sogar alle unsere alten Freunde aus Chiba eingeladen und mit jedem Tag der verstrich, stieg meine Nervosität. Zum Einen hatte ich den Großteil schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und zum Anderen, war es einfach Yujis 21. Geburtstag. Es war etwas besonderes und ich wollte ihm genau das zeigen, aber scheiterte, an den letzten Zügen. " Ken-Chan? " Onkel Rey betrat den Raum und musterte mich aufmerksam. " Hast du einen Moment? " Ich lächelte ihn leicht an und erhob mich nickend. Ich hatte ungefähr zwei Stunden an diesem verdammten Klavier in Oji-Sans Studio gesessen und versucht eine neue Melodie einzustudieren, aber immer wieder waren meine Gedanken zu Yuji und seinem bevorstehendem Geburtstag gewandert. Ich wollte ihm unbedingt etwas besonderes schenken, aber hatte das Gefühl, desto mehr ich darüber nachdachte und daran arbeitete, desto unklarer wurde es. Ablenkung würde vielleicht helfen. " Ich möchte dir jemanden vorstellen..." Ich trat ans Fenster und blickte nach draußen. Ein grauer Schleier, lag über der Stadt und ich konnte in der Ferne die Umrisse der Hashiko Statue erspähen. Onkel Rey hatte immer wieder versucht mich zu Kooperationen mit anderen Musikern zu überreden. Aber die meisten waren sehr arrogant und hatten versucht mich in eine musikalische Richtung zu drängen, in die ich definitiv nicht wollte. " Ken - Chan? " Ungeduld schwang in der Stimme meines Onkels und ich spähte über meine Schultern hinweg zu ihm. Onkel Rey stand weniger Meter von mir entfernt und blickte mich aus ernsten Smaragden an, die keinerlei seiner sonstigen Freude ausdrückten. Er hatte selten einen so ernsten Gesichtsausdruck, wie in diesem Moment. Es war ihm also sehr wichtig? Ich wand mich um und erblickts erst jetzt die Person neben ihm. Es war ein junger Mann, der deutlich kleiner war, als Onkel Rey oder ich. Er hatte dunkel braune Haare und kristallklare, hell-blaue Augen musterten mich neugierig. " Das ist Akira." Onkel Rey, schob ihn in meine Richtung, woraufhin der Kleine eine leichte Röte auf den Wangen bekam und sich tief verbeugte. Ich grübelte einen Augenblick. Er kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich konnte weder ihn noch seinen Namen einordnen. " Guten Tag... " als sich unsere Blicke trafen, hatte ich plötzlich ein sehr merkwürdiges Gefühl. Dieser Kerl, hatt eine eigenartige Aura und ich verspürte den Drang möglichst schnell von ihm Weg zu kommen. Seine Gegenwart und dieser Blick, mit den er mich belegte, waren unangenehm. Ich musterte ihn, während ich meine Hände tief in meine Hosentaschen vergrub. Er war eine recht zierliche Erscheinung, mit diesem sanften Ausdruck in den Augen - Fast schüchtern. Dennoch irgendwie herausfordernd. Onkel Rey strahlte und deutete auf - wie war noch sein Name? Akira ... " Er, wird dir in Zukunft assistieren... Er ist übrigens ein hervorragender Pianist. Vielleicht könnt ihr auch mal was gemeinsam auf die Beine stellen. " " Assistieren? " ich verzog das Gesicht. " Womit?" Onkel Rey lächelte sanft. " Akira wird dir in den nächsten Wochen erstmal bei deiner Termin-Koordination helfen." Täuschte ich mich, oder klang das nach einem verdammten Babysitter? Ich spürte negative Energien in mir aufsteigen. Vor etwa einem Jahr hatte mein Onkel schon mal versucht mir einen Assistenten aufzuschwatzen. Drei Tage hatte er damals durchgehalten und war in meinen Augen ein absolutes Nervenbündel gewesen. Und nun versuchte mein Onkel mir wieder jemanden aufzuzwingen? " Kein Interesse... " murmelte ich und riss mich von den eindrucksvollen Sapfiren los. Verdammt. Diese Augen waren ziemlich irritierend. " Ken-Chan..." Onkel Rey trat neben mich. " Gib ihm wenigstens eine Chance. Ich schaffe es zeitlich nicht mehr mich um alles selbst zu kümmern... Ich werde natürlich in der Hauptverantwortung bleiben. Aber Akira kann deinen Kalendar verwalten. Er hat auch bereits Niro-Chan geholfen." er beugte sich zu mir. " ich habe wirklich ein sehr gutes Gefühl bei ihm. Und er hat Talent... Nach seinem Studium wird er wahrscheinlich in die Produktion einsteigen. " Wieder wanderte mein Blick über meine Schultern hinweg. Der Kleine stand etwas verloren, an der Tür und musterte uns aus diesen herausragenden blauen Seen. " Er studiert klassische Musik und Tontechnik. " flüstere Onkel Rey. " Hn." Sollte mich das beeindrucken? Ich wollte mich wirklich nicht mit Onkel Rey streiten, aber allein bei dem Gedanken, dass jemand mir ständig hinterher rennen würde, trieb die Wut in mir hoch. Ich brauchte keinen verdammten Babysitter. " Akira - Chan... komm her. " Erst recht nicht so ein Kind... Onkel Rey legte einen Arm um den Kleinen, als er neben uns zum Stehen kam. " Akira wird für den Anfang jeden Montag, Mittwoch und Freitag hier sein... er hat sein eigenes Handy. " Grüne Smaragde fixierten mich. " Alle deine Termine, werden auch automatisch an ihn weiter geleitet... so behält er den Überblick und bespricht alles mit mir." " Großartig. " kam es zynisch über meine Lippen und ich wand den Blick von beiden ab. Sollte mich das wirklich freuen? " Ich - ich werde mein Bestes geben." Wieder glitten meine Augen zu dem dunkelhaarigen, der mich aus ehrlichen, leuchtenden blauen Seen musterte und ein leichtes Grinsen auf den Lippen hatte. " Ich freue mich auf die Zusammenarbeit." Einen Augenblick hielt ich inne. Gerne hätte ich ihm dieses verdammte Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. " Wie auch immer..." Kam es dann aber über meine Lippen und ich war selbst irritiert,wie schroff es klang. " Ken! Sei nicht so - " ein Klopfen unterbrach den Älteren und unser aller Blicke glitten zur Tür. Liam betrat den Raum und das zuvor noch leicht verärgert wirkende Gesicht von Oji-san, hellte sich sofort auf. " Hey... " er lächelte leicht und seine dunklen Opale strahlten wie immer eine gewisse Wärme aus. " Li-chan! " Onkel Rey fiel ihm um den Hals und versiegelte seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Mir und Akira schoss die Röte ins Gesicht und wir kehrten Ihnen beide, fast gleichzeitig, den Rücken. Onkel Rey war manchmal einfach peinlich. " Du hast mir gefehlt... " hörte ich ihn murmeln. Richtig... Liam war fast zwei Wochen auf einer Fortbildung in den USA gewesen. Er war kurz nach meinem letzten Konzert in Tokio aufgebrochen. Onkel Rey war die ersten Tage untröstlich gewesen... Aber das war nun wie weggeblasen. Ich schielte zu Ihnen. Liam hatte beide Arme um den Langhaarigen geschlungen und ihn nah an sich gezogen. Die Hände meines Onkels umfassten das Gesicht des Halbchinesen und er starrte ihn aus liebevollen grünen Smaragden an, als würde er versuchen, jeden milimeter in seinem Gesicht auf Veränderrungen zu prüfen. " Geht's dir gut Rey? " er strich durch die grau-braunen Haare seines Gegenübers und der Ausdruck in seinem Gesicht wurde noch weicher. Es war faszinierend, wie verletzlich er manchmal aussah, wenn es um Oji-san ging. " Wow..." Akiras Stimme riss mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich warf ihm einen irritierten Blick zu. "..." Er hatte rote Wangen und einen Ausdruck im Gesicht, den ich nicht ganz deuten konnte, aber definitiv beunruhigend fand. . . . " Puuuuh, das war wirklich gut Liam! " ich strich mir zufrieden über den Bauch und lehnte mich erschöpft in meinem Stuhl zurück, woraufhin der leicht knarrte. Der schwarzhaarige mir gegenüber, erhob sich mit einem leichten Lächeln und begang den Tisch abzuräumen. " Ich habe noch schwarze Sesam Paste als Dessert. " " Du weißt, da kann ich nicht widerstehen. " Ich seufzte schwer. " Woher kannst du nur so gut kochen? " Liam brachte die gebrauchten Teller in die helle geräumige Küche, während draußen einige schwere Regentropfen an die Scheibe prasselten. Es war dafür dass es Juni war, ein besonders düsterer Freitagnachmittag und ich hatte seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder frei. Wirklich frei - also keine Proben, kein Training, keine Interviews und keine Konzerte. Ich war eigentlich vorbeigekommen um Onkel Rey zu besuchen, aber da der noch auf einigen Terminen unterwegs war, hatte Liam mich gefragt, ob ich zum Essen bleiben würde. Er musste ebenfalls erst am Montag wieder in die Praxis. Und ich konnte dieses Angebot nicht ablehnen: Liam war einfach ein fantastischer Koch. Ganz im Gegensatz zu meinem Onkel. " Ich koche einfach sehr gerne. Eine gute Ernährung, ist die Grundlage für ein gesundes Leben. " Sagte Liam schließlich und trat mit zwei weißen Schalen in seinen Händen, wieder an den Tisch. " Früher habe ich auch oft für Seiji und Seija gekocht... Sei ist ein miserabler Koch." " So wie Oji-san?" Ich musste Lachen und verdrängte die Tatsache, dass Liam mal wieder die beiden Niwa Brüder erwähnt hatte. Der Gedanke an Seiji versetzte mir trotz allem, dass er auch Liams Schützling war, einen kleinen Stich. Liam war in meinen Augen perfekt. Er war klug, intelligent und sehr fürsorglich. Allein seine Gegenwart schien jeden zu einem besseren Menschen zu machen... Also warum in aller Welt hing er so sehr an diesen beiden Brüdern? Gut, er war mit Seija aufgewachsen, soweit ich wusste. Aber was mochte er an ihm? Seija war egoistig, stur und taktlos... Ich musste an die vielen Momente denken, in denen er Liam, vor Onkel Reys Augen geküsst hatte. » Brüderlicher Kuss « hatte er immer wieder gesagt und dabei dieses fiese Grinsen auf den Lippen gehabt. Oji-san hatte es hingenommen... Aber ich konnte es beim besten Willen nicht verstehen. Und es bestätigte irgendwie auch meine Abneigung gegenüber Seiji. Schließlich waren sie Brüder. " Ja... Fast genauso schlimm." Liam lachte leise, stellte eine der beiden Schalen vor mir ab und nahm mir gegenüber Platz. Einen Augenblick herrschte Stille und wir sahen uns wortlos an. Er war einer dieser Menschenm in dessen Gesellschaft man sich einfach wohlfühlen musste. Er war unkompliziert... Ehrlich und freundlich. " Ken , wie sieht es mit deinem Geschenk für Yuji aus? " Ich strich mir durch die Haare und schob mir einen Löffel der dunklen Paste in den Mund. " Also ich... Es... Es ist fertig... Denke ich. " Sein Blick wurde intensiver. " Ich bin mir sicher, Yuji wird es lieben. " er nahm ebenfalls etwas von dem Dessert zu sich. " Ich hoffe... " ich strich mir übers Gesicht. Immer wenn ich an den Brünetten dachte, bekam ich Herzklopfen und eine Gänsehaut. Mir fiel ein, dass Liam mich zum ersten Mal nach etwas fragte, was Yuji betraf. Er hatte sich nach all der Zeit nie zu meinem Verhältnis zu Yuji geäußert. Während Onkel Rey mich anflehte Yuji zu vergessen und Abstand zu ihm zu nehmen, hatte Liam nie ein Wort darüber verloren. Warum eigentlich? " Eh...kann ich dich was fragen? " Liam nickte und sah mich aufmerksam an. Er schien zu spüren, dass es für mich ein wichtiges Thema war. Ich kratzte mich am Nacken und spürte, das Nervosität in mir Aufstieg. Ich schon mir noch schnell eine weitere Portion der SesamölPaste Paste in dem Mund, ehe ich leise stammelte: " Ehm... Also du weißt dass ich Yuji... Also - Ich ... Wir - Also was denkst du ... Ehm - " " Ken? " durchbrach mich Liams dunkle Stimme und er suchte meinen Blick. " Als ich in deinem Alter war, glaubte ich die eine wahre Liebe gefunden zu haben. Er war mein bester Freund und soetwas wie ein Seelenverwandter. " er seufzte leise. " aber jemanden zu lieben, macht diesen Menschen nicht zu deinem perfekten Gegenstück. " Ich blickte auf die kleine weiße Schale vor mir und lies mir Liams Worte durch den Kopf gehen. Ich wusste, dass er recht hatte. Aber es war leichter gesagt, als getan. " Und ... " ich begegnete seinen dunklen Opalen. " Und wie hast du es geschafft, dein Herz davon zu überzeugen? " Er lächelte und bekam einen eigenartigen Glanz in den Augen. " In dem ich mein Herz für jemand anders öffnete..." " Woah Liam, jetzt sag nicht, dass du Oji-san meinst! " ich wäre fast vom Stuhl gefallen. " Ihr kennt euch erst zwei Jahre... Willst du mir sagen, bis dahin hast du Seija geliebt?! So viele Jahre??? " Seine Augen weiteten sich erstaunt und die dichten dunklen Augenbrauen kräuselten sich: " Seija? Wie - " Ehe Liam seine Frage stellen konnte, vernahmen wir einen Schlüssel der in der Haustür umgedreht wurde und im nächsten Moment wurde selbige geöffnet. Ein leises Fluchen folgte und wenige Sekunden später, betrat Onkel Rey das Esszimmer. " Hallo ihr zwei. " seine Haare, sowie seine Kleidung waren völlig durchnässt. Liam erhob sich sofort. " Du bist ja völlig nass... Hattest du keinen Regenschirm bei dir? " seine Stimme klang leicht verärgert und er verlies kopfschüttelnt den Raum. " Den hatte ich im Büro vergessen... Ich war mit Akira bei Mika-san. " erklärte Onkel Rey und lachte nervös. " Aber ich bin doch nicht aus Zucker... Das bisschen Regen." Liam betrat, mit einem großen Handtuch in den Händen, wieder den Raum und warf es über die nasse lange Mähne meines Onkels. " Du musst auch nicht aus Zucker sein, um dir eine Erkältung einzufangen." Seine Stimme klang nun eher besorgt als verärgert und er belegte den Kleineren mit einem sanften Lächeln. Wortlos lies Oji-san sich von Liam die Haare trocknen und hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Ich hatte plötzlich das Gefühl zu stören. " Ehhh- okayyy..." Ich erhob mich mit heißem Kopf. " Ich hab noch was vor... Dann sehen wir uns morgen zu Yujis Party? " " Ah Ken - ken... Du musst noch nicht gehen." Die grünen Augen meines Onkels wanderten zu mir. Ich grinste schief. " Schon gut... Wie gesagt, ich habe noch was zu tun. Vielen Dank für das Essen Liam. " ich verbeugte mich leicht und verlies dann hastig den Raum. " Aber nimm bitte ein Taxi... Oder ruf Eathan an. Wenn Sie dich auf der Straße erkennen, weißt du was los ist..." rief Onkel Rey mir besorgt hinterher. " Mache ich. " log ich und kaum hatte ich Schuhe, sowie Mantel angezogen und meinen Rucksack gegriffen, Verlies ich auch das Haus. Wenn die zwei sich eine Weile nicht gesehen hatten - eine Weile konnte auch nur zwei / drei Stunden bedeuten - lag immer so eine komische Spannung in der Luft. Als würden sie sich jeden Moment die Kleider vom Leib reißen... Ich spannte den Regenschirm über mir auf und blickte in den grauen Himmel. Es war schön Onkel Rey so glücklich zu sehen und zu wissen, dass er nicht mehr alleine war. Ich hatte mir sehr oft Gedanken gemacht, warum er wohl nie eine Frau nach Hause gebracht hatte und ob er einsam war in Tokio. Meine Gedanken schossen zu meinem Vater. Es war sicherlich furchtbar für Onkel Rey gewesen, dass er ständig versucht hatte, ihn mit Frauen zu verkuppeln oder ihm einzureden, dass es Zeit wurde eine Familie zu gründen. Inzwischen Verstand ich wenigstens weshalb er immer so gereizt reagiert hatte. Trotz Liam hatte Onkel Rey sich unserer Familie aber noch nicht offenbart... Mir graute vor der Vorstellung, dass ich eigentlich in der selben Situation war. Ich spürte eine leichte Vibration in meiner Manteltasche und zog mein Handy aus selbiger. Es war eine Nachricht von Yuji. Mein Herz tat einen Satz. ~~~~ Empfangen: 15:47 Uhr Von: Yu Hey Ken-Ken... Wie sieht es nun aus? Kommst du vorbei? ~~~~ Ich überlegte einen Moment. Morgen war die Überraschungsparty für Yuji und er hatte mich bereits vor einer Woche gefragt, ob ich mit ihm in seinen Geburtstag reinfeiern würde. Ich hatte eigentlich keine Lust mit ihm und Seiji alleine rumzuhängen. Aber ich war schon im letzten Jahr, aufgrund eines Konzerts in Soel, an seinem Geburtstag nicht in Japan gewesen - weshalb ich mir in diesem Jahr auch besonders viel Mühe geben wollte. Seiji hin oder her: es ging um Yuji. ~~~~ Gesendet: 15:51 Uhr An: Yu Gib mir 30 Minuten. ~~~~ Empfangen: 15:52 Uhr Von: Yu Perfekt. :) ~~~~ Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen.... Was müsste geschehen, dass mein Herz bereit wäre, ihn endlich los zu lassen? Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder andere Gefühle für Yuji zu haben. Wenn ich darüber nachdachte, liebte ich ihn vermutlich sogar seit unserer ersten Begegnung... >>>> Flashback <<<< Es war ein sonniger Tag vor genau 17 Jahren in Chiba gewesen. Ich hatte in unserem Klassenraum im Kindergarten gesessen und mit Yukito meinem damaligen besten Freund gespielt, als unsere Kindergärnterin Frau Takaochi den Raum betrat. Sie war einer dieser Personen die ständig lachten und in jedem und allem etwas positives sahen. Dicht hinter ihr war eine wuschelige braune Mähne zu sehen und große Honig - braune Augen starrten uns alle ängstlich an. Sie hielt sich am Rockzipfel der dunkelhaarigen Frau fest, als würde er sonst verloren gehen. " Kinder, das ist Kino, Yuji. " sie lächelte uns alle erwartungsvoll an. " Er wird ab heute ein Teil unsererkleinen Familie sein. Heißt Yuji-Kun herzlich willkommen." " Guten Morgen Yuji - kun ! " hatten alle im Chor gerufen und er hatte sich vor Schreck wieder hinter unserer Erzieherin versteckt. Ich erinnere mich, wie fasziniert ich vom ersten Augenblick unserer Begenung, von ihm war. Yuji sah damals schon aus, wie ein Engel... Er war zierlich, freundlich und so unfassbar schüchtern. Alle hatten ihn angestarrt, woraufhin er sich noch weiter hinter Frau Takaochi versteckt hatte. Er konnte nicht wissen, dass er mit Abstand das schönste Wesen war, was wir alle jemals zu Gesicht bekommen hatten. Yukito hatte tief rote Wangen und ein freudiges Leuchten in den Augen, als er nach einem kurzen Augenblick der Stille, zu ihm lief und Yujis Hand nahm. " Yu - Chan... darf ich dein Freund sein? " Noch heute konnte Yuji nicht erklären weshalb, aber er hatte sofort angefangen zu heulen, als Yukito seine Hand ergriffen hatte. Yuki-Chan hatte dunkle braune Haare - noch etwas dunkler als die von Yuji - und freundliche dunkel braune Augen. Er war ein Sonnenschein und kam eigentlich immer sehr gut mit allen Menschen zu Recht. Deshalb war er auch so überrascht über Yujis Reaktion gewesen, dass er daraufhin in Panik geriet und verzweifelt versuchte ihn zu beruhigen. Auch Frau Takaochi sank auf die Knie und hatte versucht Yuji zu trösten. Aber es schien alles nur schlimmer zu machen. Ich weiß nicht weshalb, aber aus irgendeinem Grund ärgerte mich sein Weinen. Ich wollte, dass es aufhörte und lief hastig auf sie zu. Ich schob mich zwischen Yuji und Yuki-chan. " Hör auf zu heulen! " hatte ich ihn verärgert angeschrien. " Ich werde dein Freund sein und dich beschützen. Also hör auf zu heulen. " Tatsächlich hatte Yuji sofort aufgehört zu heulen und mich aus diesen großen, leuchtenden glänzenden Augen angestarrt. Mein Herz hatte damals schon hart gegen meinen Brustkorb geklopft, wann immer ich Yuji ansah... Aber in diesem einen Augenblick, als wir beide noch keine Ahnung davon hatten, was Liebe überhaupt bedeutete, war es wohl bereits um mich geschehen. Ich hatte mein Herz an diese wunderschönen braunen Seen verloren. " Wahhh Ken-Kun!!! So kannst du doch nicht - " Ehe unsere Kindergärtnerin mich bestrafen konnte, hatte ich Yujis Hand genommen und ihn mit an unseren Tisch gezogen. Yuji hatte es stillschweigend hingenommen, sich neben mich gesetzt und war von da an immer an meiner Seite geblieben. >>>> Flachback Ende <<<< Ich musste bei dem Gedanken an diesen Tag Lächeln... Es war seit dem einfach natürlich für mich gewesen, dass Yuji an meiner Seite war. Vielleicht fiel es mir deshalb so schwer zu akzeptieren, dass es jemanden gab, der ihn noch näher kam als ich. . . . Ich näherte mich gerade dem Wohnheim in dem Yuji noch immer mit seinem Mitbewohner Yaten lebte. Ich war schon einige Monate nicht mehr hier gewesen. Zum einen, weil ich einfach sehr viel zu tun hatte mit der Musik und zum Anderen, verbrachte Yuji oft seine Zeit mit Seiji. Ich war im Gegensatz zu Suri oder auch Yaten nicht wirklich scharf darauf gewesen, Ihnen beim Turteln zuzuschauen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich das Gebäude betrat und wenige Minuten später an seiner Tür klopfte. Es vergingen kaum Sekunden, als ich hinter der Tür Schritte näher kommen hörte. " Oi Ken-Ken! " Strahlend riss Yuji die Wohnungstür auf und fiel mir sofort um den Hals. " Schön, dass du da bist. " Ich erwiderte die Umarmung zögernd und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Er musterte mich kurz mit diesem warmen Ausdruck in den Augen, nickte dann aus welchem Grund auch immer und zog mich in ihr gemeinsames Wohnzimmer. Dort standen jede Menge Schüsseln mit Chips, Schokolade und anderen Süßigkeiten auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raums. Yuji war ein kleiner Zuckerjunkie - wer weiß wieso er trotzdem so schlank war. Die Couch war ausgeklappt und somit eine relativ große Liegelandschaft geworden. Es lagen einige Decken und Kissen darauf. Yuji lies sich fallen und strahlte mich an. " Setz dich Ken-Ken." Ich sah mich nervös um und spitzte die Ohren. Keine Spur von Seiji? Irgendwie sah das ganze nach einem Date aus... Störte ich vielleicht doch? Ich blieb in der Tür stehen und stutzte. Yuji schien meine unausgesprochene Frage und Verwirrung zu spüren. " Wir sind allein..." Er lächelte. " Ich dachte es wäre schön, mal wieder einen Abend, nur wir beide... " Mir schoss die Hitze ins Gesicht und ich senkte den Blick. War das sein verdammter ernst? " Stimmt was nicht? " Yuji sah sich besorgt um und es schien, als würde er innerlich eine Checkliste durchgehen. " Ich dachte, wir könnten ein paar alte Filme schauen... So wie früher." Er erhob sich und kam auf mich zu. Ich zuckte, als er seine Hand nach mir ausstreckte, woraufhin sich seine Augen erschrocken weiteten. " Was - was ist mit Seiji? Willst du nicht mit ihm in deinen Geburtstsg reinfeiern?" Er lächelte und ergriff meine Hände. " Es waren zwei sehr aufregende Jahre Ken-Ken... In den letzten Monaten haben wir uns kaum gesehen... " er zog mich hinter sich her, in das Innere des Zimmers. " - und wenn, waren wir eigentlich nie allein gewesen." Yuji drückte mich sanft aber bestimmt auf die Couch und grinste. " Seiji und ich sehen uns fast jeden Tag... Und er wird morgenfrüh zum Frühstück hier sein, um den ganzen Tag mit uns zu verbringen. Aber heute - " er lachte, während er sich neben mich fallen lies. " Heute möchte ich endlich mal wieder einen Abend alleine mit meinem Ken-chan verbringen. Du hast so selten frei an den Wochenenden. " Mein Herzschlag beschleunigte sich so sehr, dass ich einen Moment nach Luft schnappen musste. Ich wusste, dass Yuji meine Nähe nicht so sehr oder sagen wir mal auf die selbe Weise wollte, wie ich seine. Dennoch machten mich seine Worte unfassbar glücklich. Außerdem sah Yuji so unglaublich glücklich und zufrieden aus. Wie hätte ich ihn da ablehnen sollen? . . . Ich hielt mir vor Lachen den Bauch und lies mich rücklings auf die weichen Kissen hinter mir fallen. Auch Yuji schüttelte sich und sank ebenfalls auf die Kissen neben mir. Wir sahen uns gerade > Adrift in Tokyo < an. Eine unserer Lieblings Filme aus unserer Schulzeit. Wir hatten ihn, ohne Übertreibung, bestimmt schon 100 Mal gesehen und trotzdem traf er noch immer unseren Humor und brachten uns oft so sehr zum Lachen, dass uns irgendwann Tränen kamen. " Das hat mir gefehlt..." Vernahm ich Yujis Stimme und ich sah aus den Augenwinkeln, dass er dicht neben mir lag und mich musterte. Ich richtete meinen Blick an die Decke. Die letzten Stunden, hatte ich nicht mehr an diese komische Gesamsituation gedacht und einfach die Zweisamkeit mit meinem besten Freund genossen. Aber jetzt... Nun wo er mir so nah war, schlug mein Herz wieder unkontrolliert schnell und ich kämpfte gegen den Drang ihn einfach in meine Arme zu ziehen. " Weißt du... " ich spürte eine sanfte Berrührung am Arm. " Manchmal habe ich das Gefühl, das du ganz weit weg bist. " " Naja, meistens bin ich ja auch weit weg..." sagte ich nervös lachend und versuchte meine Aufregung zu verbergen. " Idiot... " Yuji lachte ebenfalls und kam noch etwas näher. " Du weißt was ich meine. " Instinktiv wand ich meinen Kopf auf die entgegengesetzte Seite, um meinen vermutlich hochroten Kopf zu verbergen. Ich konnte dennoch seine bohrenden Blicke auf mir spüren und im nächsten Moment plötzlich ein Gewicht auf meinem Bauch. Erschrocken Riss ich die Augen auf und wollte mich hastig aufrichten, als ich bei seinem Anblick erstarrte. Yuji grinste mich angriffslustig an und hielt meine Habdgelenke rechts und links neben meinem Kopf in die Kissen gedrückt. " Also Ken-Ken... ich lasse dich erst gehen, wenn du mir verrätst wo du immer bist, mit deinen Gedanken... " Ganz davon abgesehen, dass diese Situation verwirrend war, da Yu sonst nie so forsch war, war es absolut erregend ihn auf mir sitzen zu sehen. Ich spürte Hitze in meinen Kopf schießen. " Hm..." er kicherte. " Du bist ja ganz rot." Ich schnappte nach Luft.. wie oft hatte er in meinen Träumen auf mir gesessen und meinen Namen gestöhnt. Am Anfang hatte ich mich schuldig gefühlt, solche Träume über meinen besten Freund zu haben. Aber irgendwann hatte ich mich damit abgefunden und genoss sie sogar irgendwie. " Alles... okay? " seine Augenbrauen kräuselten sich und er war noch niedlicher als sonst. So unfassbar niedlich. Ehe ich wusste was ich tat, hatte ich ihn mit einer schnellen Bewegung auf den Rücken geschleudert, nun meinerseits seine Handgelenke neben seinen Kopf gepinnt und mich tief über ihn gebeugt. So tief, dass ich seinen Atem spüren konnte. Yuji hatte einen überraschten Ausdruck im Gesicht und in seinen Augen meinte ich fast Furcht zu erkennen. Seine Wangen waren leicht gerötet... es war elektrisierend. Und Genau das war der Grund, weshalb ich versuchte Abstand zu ihm zu halten. Ich hatte befürchtet mich irgendwann nicht mehr kontrollieren zu können. Keine Ahnung warum plötzlich, aber ich wollte es ihm endlich sagen. Wollte endlich meine Gefühle laut aussprechen. Ich wollte meine verdammten Lippen auf seine pressen und ihn endlich auf die Art und Weise in den Armen halten, wie ich es mir seit Jahren ersehnte. " Yuji ... ich - es gibt da etwas - " " Was zur Hölle wird das? " unterbrach plötzlich eine dunkle Stimme mein Geständnis. Unsere Köpfe schossen fast synchron ans andere Ende des Zimmers, zur Tür - Wo uns finstere dunkle Augen begegneten, in denen pure Wut aufflackerte. Shit! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)