(A)I complicate von Naoi-chan ================================================================================ Kapitel 8: Over the Edge ------------------------ » Yujis View « „Ich - ich war sehr egoistig.“ Kens dunkle Augen weiteten sich leicht, kaum hatten die Worte meinen Mund verlassen. Er blinzelte kurz, ehe er vorsichtig etwas näher trat und nun den Blick auf meine zitternden Hände warf. Ich konnte meine Nervosität nicht verbergen. Da standen wir nun. Zwei Menschen, die sich mal geschworen hatten, immer füreinander da zu sein. Zwei Menschen, die fast ihr ganzes Leben miteinander verbracht und jedes Geheimnis wie selbstverständlich geteilt hatten. Und nun hatte uns ausgerechnet das wohl größte Geheimnis, was je zwischen uns geherrscht hatte, an einen Punkt gebracht, an dem wir uns kaum in die Augen schauen konnten. „Egoistig?“ er ergriff meine Hände. „Wovon redest du?“ Einen Moment zuckte ich zusammen, als sich seine warmen Hände um meine schlossen. Mir war nicht bewusst gewesen, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte ihn wieder zu berühren und wie sehr es mich beruhigte in seiner Nähe zu sein. „Ich war egoistig... ich hätte dich nie-“ er stockte plötzlich und löste den Griff, um sich durch die dunklen Haare zu fahren. „Ich hätte das nicht tun dürfen.“ Ken seufzte und öffnete den Reisverschluss seines dunklen Parkas ehe er weiter in den Raum ging und das Licht einschaltete. Licht durchflutete sein Wohnzimmer und ich grübelte, wann ich eigentlich das letzte Mal hier gewesen war. Ken lebte noch im selben Haus wie vor zwei Jahren als er nach Tokio gezogen war, aber inzwischen war er in eine größere Wohnung eine Etage höher gezogen. So hatte er Platz für seine ganzen Instrumente und konnte auch hier an seiner Musik arbeiten, wenn er mal nicht ins Studio wollte. Ich hatte ihm damals beim Umzug geholfen, die Besuche waren aber irgendwann immer seltener geworden. Ich hatte in den letzten Tagen immer wieder seine Nummer gewählt und darüber nachgedacht, was ich ihm sagen sollte. Wie wir dieses Chaos wieder in Ordnung bringen sollten... Wie konnte ich meinen besten Freund wieder zurück in mein Leben holen? Ich suchte nach den richtigen Worten, fand sie aber nur schwer. Trotz all der Szenarien die ich in den letzten Tagen durchgespielt hatte, trotz all der imaginären Gespräche, die ich mit dem Musiker geführt hatte, fand ich sie einfach nicht. Stattdessen entfloh ein tiefes Seufzen meiner Kehle. Ken nahm auf der großzügigen Sitzgelegenheit in der Mitte des Raumes Platz und musterte mich lange. „Du siehst erschöpft aus Yu...“ Das war so typisch. Egal wie schlecht es ihm vermutlich selbst ging, galt all seine Sorgen mir... aber ja, ich war tatsächlich sehr erschöpft. Ich hatte seit meinem Geburtstag kaum ein Auge zu gemacht... war einfach unfassbar verwirrt über all diese Gefühle. Seine und meine gleichermaßen. Ich hatte in den vergangen Tagen viel darüber nachgedacht und wusste, dass ich seit er in Tokio war, so sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen war, dass ich eigentlich nie in Frage gestellt hatte, ob er vielleicht einsam war. Es war irgendwie so selbstverständlich gewesen, dass Ken keine Freundin hatte, die mir einen Teil meiner Zeit mit ihm streitig gemacht hätte. So normal, dass ich nie einen Gedanken daran verschwendet hatte. Ich hatte nicht mal gefragt, ob es da jemanden in seinem Leben gab. Natürlich hatte er Onkel Rey, Liam und irgendwo auch mich... aber ein fester Partner war einfach was anderes. Vorsichtig, nahm ich neben ihm Platz und starrte aus dem Fenster, auf die Straßen Shibuyas. Ken hatte die Angewohnheit immer die Vorhänge offen zu lassen. » Das erinnert mich immer daran, dass es da draußen eine Welt gibt, die ich noch lange nicht in ihrer vollen Schönheit gesehen habe.« hatte er mal gesagt. Ein schöner Gedanke, wie ich fand. „Hast du gegessen?“ er mied meinen Blick, während er sich seiner Jacke entledigte. „Keinen Hunger...“ murmelte ich ehrlich und konnte nicht sagen, wann ich überhaupt das letzte Mal ernsthaft so etwas wie Appetit oder Hunger empfunden hatte. Wieder schwiegen wir eine Weile und ich versuchte dieses Chaos in meinem Inneren in verständliche Worte zu formulieren, aber fand einfach nicht das richtige Vokabular um das was in mir vor sich ging, auszudrücken. „Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen. Aber ich sollte mich bei dir entschuldigen…“ er hatte es so leise gesagt, dass ich es gerade so verstanden hatte. „Was ich gesagt habe damals... dass ich dich nicht wie einen Bruder sehen kann...“ er holte tief Luft ehe er ebenso leise fortfuhr. „Ich werde alles tun, um das zu ändern und diese Gefühle zu beseitigen.“ „Beseitigen...?“ ich spürte wieder dieses starke Herzklopfen, als er sich mir zuwand und mich aus unsicheren grünen Seen anstarrte. Wie wollte er soetwas wie Gefühle beseitigen? Wie wollte er verdammt nochmal Gefühle für mich beseitigen? „ Ja... vermutlich sollte ich anfangen mich zu verabreden.“ er lachte leise und ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es kein echtes Lachen war. Das es nichts mit dem fröhlichen Lachen zu tun hatte, was Ken uns immer schenkte, wenn er glücklich oder etwas wirklich witzig war.„Ich bin ein Musiker... wie schwer sollte es da sein, ein Date zu kriegen.“ wieder erklang dieses falsche, aufgesetzte Lachen und er strich sich übers Gesicht. „Wenn ich es hart genug versuche, werde ich mich in jemand anderes verlieben.“ Ich musste Schlucken. Warum klang das so verdammt falsch? Ken war attraktiv, intelligent und talentiert. Natürlich würde es ihm nicht schwer fallen, jemanden zu finden der ihn mag. Das tat es schon damals in Chiba nicht und jetzt wo er ein bekannter Musiker war, standen die Frauen reihenweise Schlange bei ihm. Auch wenn viele von ihnen vermutlich die falschen Beweggründe hatten, konnte er jeden Tag eine andere haben, wenn er es wirklich gewollt hätte. Dennoch klang es einfach verdammt falsch. War es die Tatsache, dass Ken sich überhaupt verabreden wollte, um irgendwelche Gefühle - wie hatte er es so schön ausgedrückt? - zu >beseitigen< ? Oder war es die Tatsache, dass es Gefühle für MICH waren, die er damit eleminieren wollte, was so unfassbar falsch klang und mir die Kehle zuschnürte. Ich schob den Gedanken sofort zur Seite. „Woher - woher weißt du, dass diese Gefühle überhaupt echt sind?“ ich war selbst überrascht, als die Worte über meine Lippen kamen und schlug beide Hände vor meinen Mund, als könnte es das Gesagte rückgängig machen. Eine seiner Augenbrauen schnallte in die Höhe und einen Augenblick blitzte soetwas wie Wut in den Smaragden auf. „Woher weißt du, dass deine Gefühle für Seiji echt sind?“ es klang etwas gereizt. „Weil wir uns lieben.“ zischte ich ohne auch nur einen Moment zu zögern und wusste selbst nicht, warum ich plötzlich so wütend war. Ungläubig musterte er mich, ehe er mir ein verletztes Lächeln schenkte. „ Und du glaubst wirklich, nur Gefühle die auf Gegenseitigkeit beruhen, sind echt?“ Ich biss mir auf die Lippen und bereute meine Worte. Es war kindisch und dumm...es gab nichts schlimmeres, als Gefühle eines anderen Menschen nicht ernst zu nehmen. Was war nur in mich gefahren? Das hier war angeblich mein bester Freund. Es war unrecht ihm soetwas anzutun. Und dennoch nagte da etwas an mir - wie konnte er behaupten mich zu lieben und im nächsten Moment planen, sich zu verabreden? Ich stockte bei dem Gedanken. Dieses bittere Gefühl in meiner Magengegend... war das etwa Eifersucht? „Ich will mich nicht mehr mit dir streiten.“ flüsterte er und schloss seufzend die Augen, während er sich zurück lehnte. „Können wir nicht wieder zurück? Zurück zu Uns - einfach nur Yuji und Ken. Ohne all diese komplizierten Gefühle.“ Ein hoffnungsvolles und so unfassbar einnehmendes Lächeln zierte seine Lippen und ich fand, dass er noch nie so gut ausgesehen hatte, wie in diesem Moment. Seine dunklen Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und seine Züge wurden weicher. Er schob vorsichtig eine Hand in meine Richtung. „Du und ich? Wir beide…“ Seine Hände fanden meine und unsere Finger flochten sich automatisch ineinander. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb und mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Keine Ahnung was es war... vielleicht war es die Vertrautheit, vielleicht war es dieses unerträgliche Gefühl der Eifersucht, die mir jeglichen klaren Gedanken versagte. Aber als er so da saß und mich nun wieder aus diesen unendlichen und wunderschönen grünen Tiefen ansah, klickte etwas in mir und ein wohliges warmes Gefühl in meinem Inneren breitete sich aus. Breitete sich plötzlich so schnell aus, dass mir fast schwindelig wurde. Es geschah wie in Zeitlupe... meine Hände die sich neben seinem Gesicht ins Polster gruben, seine Augen die mich überrascht anstarrten, während meine Lippen, sich auf seine legten. Es geschah wie in Zeitlupe und dennoch war es ein heftiger Orkan an verwirrenden Gefühlen, die es in mir auslöste. Ich nahm wahr, wie er sich unter mir etwas bewegte und scheinbar in eine bequemere Position brachte. Ich spürte seine Hände, die mich an den Hüften ergriffen und auf seinen Schoß zogen - Die ungeduldig am Reisverschluss meiner Jacke herumfingerten und sie schnell von meinen Schultern zogen, während unsere Lippen noch immer miteinander versiegelt waren und er vorsichtig mit seiner Zunge um Einlass bat. Eine leise Stimme in meinem Inneren ignorierend, gewährte ich ihm Einlass und war selbst völlig überwältig wie sehr es mich erregte und wie sehr ich mehr wollte. Mehr von ihm... mehr von Ken. Ich konnte mein eigenes Blut in den Ohren rauschen hören und als er seine Hände unter meinem Pullover schob, konnte ich ein leichtes Keuchen einfach nicht unterdrücken. Egal wie leidenschaftlich er noch bis zu diesem Augenblick in den Kuss vertieft gewesen war, schien es plötzlich wie ein Weckruf und ehe ich wusste wie mir geschah, stieß er mich mit einem harten Ruck von sich. Heftig atmend sah er mich an. „Fuck.“ Kens Mähne wippte, während er sich hektisch erhob. „Tut mir leid Yu…“ er strich sich übers Gesicht und starrte mich aus erschrockenen Smaragden an. Ich keuchte selbst etwas perplex und strich mir über die Lippen. Was zur Hölle war da gerade geschehen?! Was hatte ich getan und viel schlimmer als das - was war ich noch bereit gewesen zu tun? Ken schien ebenso verwirrt wie ich und ich konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf arbeite. Wie er versuchte, eine Erklärung zu finde, während er mich ungläubig anstarrte. Es war absurd, wie richtig sich dieser Kuss angefühlt hatte... wie sehr jede Faser meines Körpers mehr wollte. Wie sehr ich mich danach verzerrte seine Hände erneut auf meiner Haut zu spüren. So sollte man nicht für seinen besten Freund empfinden. Dennoch tat ich es und konnte nur erahnen, wie er sich fühlen musste. Einen langen Moment schwiegen wir uns an und Ken, der unruhig umher gewandert war, kam vor mir zum stehen. Seine Hände glitten hastig durch seine Haare, während seine Augen über mein Gesicht wanderten. „Fuck it...“ zischte er auf einmal leise und ich wurde mit einer unerwarteten Wucht in das weiche Polster zurück gedrückt, während meine Lippen in einem deutlich intensiveren Kuss versiegelt wurden. Ich war so überrascht, dass ich im ersten Augenblick lediglich die Augen aufgerissen hatte. Dieser Kuss war noch hungriger, als jede Berrührung zuvor - Er schien mir scheinbar jeden Zweifel daran, dass all das hier vielleicht irgendwie falsch sein könnte vertreiben zu wollen. Und es funktionierte... Ich beschloss, dass es nichts falsches geben konnte, an der Art wie er mich berrührte und was das in mir auslöste. Ich konnte ein nun deutlich tieferes Seufzen nicht unterdrücken, als ich Kens Hände erneut auf meiner Haut spürte und er vorsichtig meinen Bauch hinunter strich. „Yu…“ er stockte kurz. „Wenn ich hier und jetzt aufhören soll, musst du es sagen.“ Jegliche Vernunft oder Logik schien sich doch schon an der Schwelle zu seiner Tür verabschiedet zu haben und ich presste als wortlose Antwort meine Lippen auf seine. Er schien mich verstanden zu haben und saugte verlangend an meinen Lippen. Halb ineinander verschlungen, schafften wir es irgendwie vom Sofa aufzustehen und taumelten in Richtung Schlafzimmer, wo Ken mit blitzenden Augen meine Hüfte feste umfasste und mich sanft aufs Bett warf. Ich japste erschrocken auf und ehe ich mich von meiner Überraschung erholen konnte, saß er auf mir. Für einen kurzen Augenblick, war es wie damals, wenn wir um die Fernbedienung, das letzte Stück vom Kuchen oder einfach nur aus Spaß gekämpft hatten. Diese Nähe war vertraut und doch völlig neu und anders. Erneut trafen sich unsere Lippen, während der dunkelhaarige an meinem Shirt zog und es mir schließlich über den Kopf zog. Für wenige Sekunden, lösten wir uns voneinander um das zu bewerkstelligen, ehe er seine Hände in meinen Nacken legte und mich dann auch schon wieder zu sich herunter zog. Es war, als gäbe es etwas neues zwischen uns - irgendeine Art mystischer Verbindung, die uns daran hindern wollte, uns von einander zu lösen. Vielleicht war es die Tatsache, dass wir uns so gut kannten und es dennoch immer diese eine physische Grenze gegeben hatte, die es nun so aufregend machte. Ich konnte es nicht sagen. Ich wusste nur, dass ich ihn mit jeder noch so kleinen Faser meines Körpers spüren wollte. Und irgendwann zwischen zwei Küssen, die ein irres Kribbeln in meine Magengegend katapultierten begriff ich, was es war. Kein mythischer Magnetismus, und auch nicht das Verlangen nach bloßer Nähe – na gut, zumindest nicht nur. Es war viel unromantischer. Lust. Pure Lust. „Yu...“ keuchte er wieder mit dieser tiefen Stimme und ich war selbst etwas erschrocken von meiner aufkeimenden Erregung, die fast schmerzlich gegen meine Hose drückte, während ich mich noch näher an ihn presste. „Yu... ich liebe dich!“ ich erstarrte in meiner Bewegung. Es war nicht das erste Mal, dass er es mir gesagt hatte. Aber es traf mich immer wieder so unerwartet, dass ich immernoch nicht wusste, was ich ihm darauf erwidern sollte. Ein langer Augenblick des Schweigens breitete sich aus, bekam beinahe eine Konsistenz in der Stille, die nicht einmal von Atemzügen unterbrochen wurde. Ich vernahm Kens leises Seufzen. „Aber auch wenn es gerade nicht so aussieht, ich respektiere Seiji.... Wenn wir weitergehen, überschreiten wir eine Grenze.“ begann er langsam, als wäre es weniger wahr, wenn es nicht laut gesagt wurde. Als würde er es aus Pflichtgefühl sagen, aber nicht wirklich wollen. „ Hast du mich -.“ „Ich weiß, was du gesagt hast...“unterbrach ich ihn. „Aber im Augenblick will ich nichts weiter, als mit dir zusammen sein.“ Und das war die Wahrheit... ich wusste genau, was hier auf dem Spiel stand. Langsam, als könne er immer noch nicht glauben, was er hörte, wandte Ken mir das Gesicht zu und ich betrachtete ihn lange. Aus dem Wohnzimmer fiel Licht herein und ein wenig Helligkeit schien sich auch von den Straßenlaternen in Shibuyas Straßen in den Raum zu schleichen. Es war dennoch sehr dunkel um uns herum und ich konnte gerade so seine Konturen erkennen. Aber es war in Ordnung. Ich kannte sein Gesicht. Ich kannte es so gut, all die Jahre schon und hatte immer geglaubt alle Facetten gesehen zu haben. Ich kannte es wütend oder in stiller Konzentration erstarrt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte und man ihm sagte, es wäre nicht möglich. Ich kannte es schmerzverzerrt, wenn er sich verletzt hatte oder amüsiert, mit einem spöttischen Lächeln, mit dem er mich viel zu oft und eindeutig viel zu gerne geärgert hatte. Ich kannte es voller Sorge und Mitgefühl, wenn er mich mit einer Wärme in den Augen angesehen hatte, die jeglichen Kummer zum Schmelzen bringen konnte. Seit ein paar Minuten kannte ich es noch ein bisschen besser... Seit ein paar Minuten hatte ich es sogar völlig neu kennen gelernt. Hatte es in der kurzen Zeit in unzähligen Stadien der Lust gesehen, wenn seine dunklen Augen wie durch trüben Nebel starrten, der Mund halb geöffnet war, die Haare wirr auf seiner Strin klebten... Ken war der Meister darin, Gefühle zu verstecken. Aber er war für mich immer ein offenes Buch gewesen. Im Augenblick sah ich nichts weiter, als pure Ehrlichkeit. Ich konnte kein Wort über meine Lippen bringen. Natürlich wusste ich, dass es nicht fair war gegenüber Seiji. Verdammt - es war nicht mal Ken gegenüber fair, wenn ich mal ehrlich war. Aber der Gedanke, dass er mich liebte, traf mich mitten ins Herz und ich wurde von einer überwältigenden Wärme erfüllt. Ein Lächeln erreichte meine Lippen, woraufhin etwas anderes in Kens Augen aufflackerte - Erleichterung? In einer plötzlichen Bewegung rollte sich der Ältere zur Seite und sah mich aus dunklen Smaragden an. Mein Lächeln war wohl Angwort genug gewesen. Er schob mich vorsichtig herum, bis er auf mir lag, ehe er sich daran machte, mit vorsichtigen, geschmeidigen Bewegungen die störenden Kleidungsschichten zu entfernen. Mein Shirt hatte schon vor einer ganzen Weile das Feld räumen müssen, jetzt folgten nacheinander noch Hose und Boxershorts. Als ich dann nackt unter ihm lag, begann er, meinen Körper mit allen Sinnen zu erforschen. Sanft strich der die Konturen meiner Muskeln entlang, leckte über meine Brustwarzen - die sich noch nie so sensibel angefühlt hatten und knabberte hier und dort an meiner erhitzten Haut. Während er so immer weiter abwärts wanderte, wurde er immer öfter mit kleinen Seufzern oder auch einem Keuchen belohnt, was ihn nur noch mehr Bestätigung zu geben schien und etliche Berrührung intensiver wurden. Er fuhr mit den Händen um mein halb aufgerichtetes Glied herum, in immer engeren Kreisen, bis er es dann mit einer Hand umschloss und sanft zu massieren begann. Ein Blitz durchzog meinen Körper in diesem Augenblick und diesmal erntete er ein langgezogenes Stöhnen. Es war nicht das erste Mal dass ich so berührt wurde. Aber verdammt - es war das erste mal, dass ich aufgrund dessen eine solche Gänsehaut bekam. Obwohl wir uns noch nie so nahe gewesen waren, war es als würde er jeden Milimeter meines Körpers kennen. Genau wissen, wie und wo er mich berühren musste. Eine Zeit lang fuhr er fort, meine empfindliche Erregung zu massieren, bis er wohl aus meinem Stöhnen etwas herauszuhören glaubte. „Yu?“ „H - Hai..?“ flüsterte ich und aufgrund seines Gesichtsausdruck glaubte ich, dass er mich nicht verstanden hatte. Also wiederholte ich nun etwas lauter, aber mit kratziger Stimme. „Hai?“ „Hast du schonmal - also mit einem Kerl -?“ er schien nun etwas nervös und strich mir einige Strähnen aus dem Gesicht. „Ich will dich nicht verletzen...“ Etwas skeptisch sah er mich aus dennoch lustvollen Augen an, während ich heftig den Kopf schüttelte. „Ich vertraue dir.“ „Sicher?“ hakte er nach und küsste mich flüchtig. Ich war wieder nicht fähig Worte in einen sinnvollen Satz zu formulieren und nickte bloß. Woraufhin er mich erneut küsste. Es war bereits so natürlich seine Lippen auf den meinen zu spüren, dass ich glaubte nie wieder darauf verzichten zu können. Ken hob meinen Körper sanft an, während er sich hastig seiner Hose und Unterwäsche entledigte. Ich wagte nicht ihn anzusehen. Mein Gesicht war sicherlich ganz rot und mein Atem ging ebenso unregelmäßig und schwer wie der meines Gegenübers. Sofort wurde ich wieder an den Hüften gepackt und er führte mich über sein aufgerichtetes und hartes Glied ehe er mich nach einem kurzen prüfenden Blick, langsam darauf sinken lies. Als seine Spitze in mich eindrang, schlang ich meine Arme um seinen Hals und vergrub das Gesicht in seiner Schulter. Kleine Sterne explodierten vor meinem geistigen Auge, aber ich gab nicht einmal den leisesten Schmerzeslaut von mir. Es brannte und tat so weh, dass ich fürchtete in eine Ohnmacht zu fallen. Instinktiv biss ich mir so fest ich konnte auf die Lippen, um nicht laut aufzuschreien. Tatsächlich brachte ich kein Laut hervor, konnte aber nicht verhindern, dass mein Griff um seinen Nacken fester wurde und sich meine Fingernägel in seine Haut gruben. Während Ken immer weiter in mich eindrang, versuchte ich mich mit aller Macht, zu entspannen, und konzentrierte mich so gut es ging auf meine eigene Erregung, die an Kens weichem Sweatshirt rieb und dadurch weiter stimuliert wurde. Als ich schließlich auf Kens Oberschenkel saß und ihn ganz in mich aufgenommen hatte, tat zumindest das schon fast nicht mehr weh... fast... wen wollte ich etwas vor machen. Der Schnerz war noch immer unerträglich. Und das sollte Spaß machen? Ich verdrängte sofort den Gedanken daran, dass Seiji mich in den letzten Jahren immer wieder dazu verführen hatte wollen. Als Ken dann aber dazu zurück kehrte, mein Glied weiter zu massieren, begann ich mich langsam an das Gefühl zu gewöhnen. Einen Augenblick lang verharrten wir so, ehe Ken mich erneut hoch zog - sich so aus mir zurück zog - und mich wieder sinken lies. Wir wiederholten das Ganze einige Male, bis es weniger Schmerzte und fanden einen Rhytmus, der mir sämtliches Blut in den Kopf trieb. Es kribbelte in meinem Magen und ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Es war nun ein süßer Schmerz, von dem ich mehr wollte und gleichzeitig fürchtete in eine Ohnmacht getrieben zu werden. Die Hitze, die nun zwischen uns herrschte, benebelte meinen Verstand und ich konnte kaum klar denken. Ken stöhnte in mein Ohr flüsterte immer wieder etwas, was ich nicht mehr richtig zu ordnen konnte, während ich ihn hart und pulsierend in mir spürte und das Gefühl hatte zu explodieren. „Ich liebe dich...“ waren die letzten Worte, die in die Dunkelheit geflüstert wurden, ehe ich in einer Woge aus Lust in ungeahnte Ekstase katapultiert wurde. Unsicher wem von uns diese Worte zu zuordnen waren, fiel ich in ein dunkles warmes Loch. . . . Ein leises Summen erreichte meine Ohren und ich blintzelte verschlafen einem grauen Tag entgegen. Ich brauchte einige Minuten, um zu begreifen, wo ich mich befand, als ich nicht wie gewohnt, auf die fade Wand meines Zimmers im Studentenwohnheim starrte. Der Gedanke, an die vergangenen Nacht traf mich hart und lies mich sofort wieder tiefer in die weichen Laken versinken. Schamesröte und die Tatsache, dass ich meinen nun völlig nackten Körper an ihn geschmiegt hatte, trieb die Hitze und scheinbar jegliches Blut in meine Wangen und die Spitzen meiner Ohren. Eine fast unerträgliche Schuld nahm Besitz von meinem Körper. Seine Haut und seinen Duft so dicht neben mir zu spüren, lies mich all die irritierenden Gefühle der letzten Stunden wieder durchleben. Es waren keine negativen Gefühle... ganz im Gegenteil. Es war aufregend, warm und fast natürlich.... Ich hatte Ken meine Jungfräulichkeit geschenkt. Ausgerechnet meinem besten Freund, oder vielleicht war es auch gerade weil er es war. Seiji hatte sich immer wieder gewünscht, endlich auch den letzten Schritt zu tun. Aber ich konnte es einfach nicht. Wieviele Male hatte ich ihn im letzten Moment gebeten, aufzuhören...? Wieviele Male hatte ich ihn von mir weggestoßen und mich dann weinend bei ihm entschuldigt? Nach zwei Jahren Beziehung mit Seiji, hatte ich mich einfach nicht dazu durchringen können, diesen einen letzten Schritt mit ihm zu gehen. Und nun hatte ich mich Ken voll und ganz hingegeben. Und es hatte sich so verdammt richtig anfühlt. Auch jetzt noch. Stunden später, ohne Erregung und bei Tageslicht. Er hatte seine Arme um mich geschlungen und schien noch tief und fest zu schlafen. Ich war schon so oft neben ihm aufgewacht. Unzählige Male...Und dennoch hatte ich ihn vermutlich noch nie so friedlich schlafen gesehen. Ehe ich wusste, was ich tat, strich ich ihm vorsichtig über seine Wangen. Er bewegte sich daraufhin etwas, ehe seine Augenlieder leicht zuckten. „Morgen...“ seine Stimme war dunkel und rauh. Und irgendwie so verdammt sexy. Leicht überrascht stockte ich, als dunkle grüne Smaragde mich verschlafen musterten. Wir schwiegen. Schwiegen, weil es keine Worte gab um all das auszudrücken, was gerade in uns vor sich ging. Schwiegen, weil dieser Moment so unfassbar schön und dennoch verwirrend war. Nach einigen Sekunden, bewegte er sich etwas und rutschte näher, bis schließlich seine Lippen meine wieder fanden. Er küsste mich deutlich sanfter als vergangene Nacht, aber genauso verlangend. Wie hatte ich all die Jahre übersehen können, was für perfekte Lippen er hatte? Wie gut sie mit meinen harmonierten. Schnell wurde der Kuss intensiver und Ich spürte sein Gewicht auf mir. Es war deutlich, dass er mehr wollte... Aber mein Körper war definitiv nicht bereit für eine weitere Runde. Erst als das leise Summen wieder in meinen Ohren ertönte, schreckten wir auf und Ken schob sich widerwillig von mir herunter. Mein Blick wanderte auf den Boden, um den Ursprung des Geräusch auszumachen und blieb an meiner achtlos zu Boden geworfenen Hose hängen. Ich streckte mich aus den Laken, um nach ihr zugreifen. Schnell hatte ich das kleine Mobiltelefon in den Händen und erstarrte bei dem Namen, der in leuchtenden Buchstaben auf dem Display schimmerte. Seiji. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)