Fighting through the Shadows of Present von Kakarotto ================================================================================ Kapitel 112: Vater und Sohn --------------------------- Tales lag die halbe Nacht lang wach. Sein Halbbruder Vel lag eingekuschelt neben ihm. Er hatte den Jungen eine Weile beim Schlafen beobachtet. Die Ereignisse der vergangenen Tage und Wochen beschäftigten ihn noch immer ziemlich, besonders Nachts. Vorsichtig setzte er sich auf, schwebte über Vel aus dem Bett und deckte den Jungen richtig zu. Müde rieb er sich über das Gesicht, ehe er auf Zehenspitzen das Zimmer verließ. Er schlurfte ins Bad, um sich seiner Notdurft zu entledigen. Aus erschöpften Augen sah er in sein Spiegelbild und lächelte frech. Doch es sah nicht mehr so aus wie früher. Er war nicht mehr wie früher. Er wusch sich die Hände und schöpfte sich kaltes Wasser in die Hände, ehe er sein Gesicht darin eintauchte. Ohne sich das Gesicht abzutrocknen trat er aus dem Badezimmer und sah nach unten ins Wohnzimmer. Sein Vater saß auf dem Sessel. Langsam stieg er die Treppen hinab und blieb links neben seinem Vater stehen. „Willst du die ganze Nacht lang wach bleiben?“ „Sieht so aus…“, erwiderte Bardock leise und sah nach einer Weile vom Tisch zu seinem Zweitältesten auf. „Kommst du bitte mit nach draußen?“ Mit einem schweren Seufzen erhob sich der ältere Krieger und folgte Tales nach draußen durch die Küche. Eine Weile sahen sie in den sternenklaren Himmel auf. „Wie kam es zu deinem plötzlichen Sinneswandel gegenüber Vel?“, fragte Bardock nach einer Weile des Schweigens ohne den Blick vom Himmel abzuwenden. „Wir tragen dasselbe Leben… wir haben denselben Vater… aber verschiedene Mütter…“, erwiderte der Dunkelhäutige. „Ich… ich habe mich nie gefühlt, als sei ich anders… sie hat mich geliebt, wie ihren eigenen Sohn…“ Bardock atmete tief durch die Nase ein und aus und schloss einen Moment die Augen, ehe er zu Tales rüber sah. „Um ehrlich zu sein… waren du und Kakarott gar nicht geplant… ich… ich war betrunken und Gine und ich hatten uns vorher gestritten… Raditz lag mit Fieber im Bett… ich dachte er wollte sich vor dem Training drücken…“, gestand Bardock und ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken. Tales‘ Miene verfinsterte sich etwas und seine Rute sträubte sich. „Und dann haust du einfach ab und nimmst dir die Nächstbeste die du bekommen kannst…“ Langsam näherte sich Bardock seinem Sohn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Auch wenn unser Leben früher ziemlich scheiße war… und ich sehr… sehr viel dazu beigetragen habe… will ich dich, Vel und Kakarott niemals missen müssen… ich bin sehr froh euch Vier zu haben…“, erwiderte Bardock ruhig und seine Rute legte sich um Tales‘ Taille. Der Dunkelhäutige sah ihn schweigend an, ehe er wieder zu den Sternen aufsah. „Hättest du es mir irgendwann erzählt? Ich weiß es von Raditz…“, fragte der ältere Zwilling nach. „Ich denke nicht… ich versuche immer noch… die Vergangenheit zu verdrängen… die Kämpfe und Missionen halfen mir teilweise… aber seit ich zum Wachdienst im Palast eingeteilt wurde… denke ich oft an… Levina… wenn ich Zuhause bin… erdrückt mich Gines liebevoll fröhliches Wesen und ich frage mich immer wieder… wie sie mir verzeihen konnte…“, erwiderte Bardock und kniete langsam vor Tales nieder, seine Rute löste sich von der Taille seines Sohnes und lag frei neben ihm im Gras. „Váraktu… Tarésu…“ Der Dunkelhäutige wusste nicht so recht was er sagen oder tun sollte. „Bitte verstehe, wenn ich jetzt nicht sagen, kann, dass alles in Ordnung ist… ich versuche gerade selber mit… mit meinem neuen Leben zurecht zu kommen… ich brauche Zeit… Bókra…“, erwiderte Tales und sprach seinen Vater das erste Mal in saiyanischer Sprache an. Bardock sah zu ihm auf und nickte ihm langsam zu. Dann erhob sich der Ältere wieder und beide sahen schweigend zu den Sternen hinauf. „Hat sie gesagt, wo sie hin wollte?“, fragte Tales schließlich. „Ja… sie ist Raditz besuchen… deswegen mache ich mir Sorgen und kann nicht schlafen…“, erwiderte Bardock. „Ich frage mich… immer noch ob es das Richtige war, Raditz nach Tarona zu bringen… ich hätte nie gedacht, dass mich ein Ort auf unserer schönen Heimat so…“ „Verängstigt?“, beendete Tales den Satz seines Vaters und beide sahen sich einen Moment lang an. „Ja… Tarona wirkt fast so einschüchternd wie die Kerker im Palast…“, gestand der ältere Krieger und atmete tief durch. „Ich weiß was du meinst… Tarona ist… eine eigene kleine Welt für sich… aber Raditz… geht es den Umständen entsprechend… gut…“, erwiderte Tales leise und ballte die Fäuste zitternd zusammen. „Als ich bei ihm war und ihm… Takrás Gorasheintopf gebracht habe… er war so verändert… ich erkannte ihn kaum wieder… und ich hatte Angst dort nicht mehr rauszukommen… die Flure waren dunkel und Niemand antwortete, als ich rief, dass sie die Tür aufschließen sollten… Raditz war in einem der „stillen Zimmer“, so nennen sie bestimmte Räume, in denen kein Laut nach außen dringt… nachdem er mir die Wahrheit erzählt hatte… wurde ich so wütend, dass ich ohne nachzudenken gegen die elektrischen Gitterstäbe vor den Fenstern gesprungen bin… es tat höllisch weh… ich schleppte mich über das Gelände zu den bewachten Toren und als Freigabe wollten die Wachen dass ich…“, Tales stockte in seiner Erzählung und wendete den Blick beschämend von seinem Vater ab, der ihn eindringlich ansah. Bardock presste Ober und Unterkiefer fest aufeinander. „Niemand hat meine Söhne anzufassen…!“ Keine Minute später fiel Tales seinem Vater um den Hals und umarmte ihn fest. Ein wenig überrumpelt, erwiderte der Vater die Umarmung. Kakarott der das Szenario von seinem Zimmerfenster oben beobachtet hatte, lächelte sanft. Er hatte das Gespräch nicht mitbekommen, doch er hoffte, dass sie sich ausgesprochen und den Zwist der Vergangenheit geklärt hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)