Dämonenkind von Miana ================================================================================ Prolog: Die Macht des Meeres ---------------------------- Das Meer ist gefährlich, wild und unberechenbar.   Das hat man mir als kleines Kind schon gesagt. Und ein weiteres Mal muss ich feststellen, dass das nicht gelogen war. Die Wassermassen übernehmen die Kontrolle über meinen Körper. Sie schleudern mich von links nach rechts. Von vorne nach hinten. Von oben nach unten. Keine meiner hilflosen Bewegungen hat ihnen etwas entgegen zu setzen. Das Meer ist stark. Es verschlingt einfach alles und jeden. Ich versuche an die Oberfläche zu schwimmen, um Luft zu holen. Doch wieder brechen Wellen über mich herein und drücken meinen Körper in die Tiefe.   Ich habe die riesige Welle bereits kommen sehen. Sie kündigte sich schon eine Weile vorher an. Doch was hätte ich in meinem winzigen Boot machen können, als zu hoffen, die nächste Insel zu erreichen, bevor sie über mich hereinbricht. Ich habe die Insel schon gesehen. Sie war bereits in Sichtweite. Und jetzt werde ich wohl nie wieder Land sehen.   Ich kämpfe. Ich kämpfe gegen das Meer um mein Leben. Meine Schwimmzüge bringen mich Stück für Stück der Oberfläche näher. Und für einen kurzen Moment schaffe ich es, Luft zu holen. Eine weitere Welle erfasst mich unerwartet und ich stoße die ganze Luft, die ich gerade eingeatmet habe wieder aus. Ich sehe die großen Luftblasen entweichen. Wieder schwimme ich nach oben und schnappe neue Luft ein.   Ich weiß nicht, wie oft sich das wiederholt. Ich weiß nicht, wie lange ich schon gegen das Meer ankämpfe. Aber ich darf nicht aufgeben. Nicht jetzt. Nicht heute.   Der Wind peitscht über das Wasser und der Regen ist so stark, als würde er dem Ozean helfen wollen, mich zu töten. Durch die hohen Wellen ist die Insel, die ich vor knapp einer Stunde noch gesehen habe nicht mehr in Sichtweite. Es ist fast so, als hätte das Meer sogar sie verschlungen. Sie war doch schon so nah, denke ich. Eine große Welle bricht über mich herein und zieht mich in die Tiefe. Mit meinen Händen halte ich mir Nase und Mund zu, um die Luft nicht gleich wieder zu verlieren. Immer weiter ziehen mich die Wassermassen in die Tiefe. Egal wie fest ich mit meinen Beinen trete oder mit meinen Armen fuchtle, ich sinke immer weiter in die Tiefen des Meeres. Das Gewicht meiner Schwerter, die ich auf meinem Rücken trage, wirkt dem nicht gerade entgegen. Für einen kurzen, klitzekleinen Moment denke ich darüber nach, mich von ihnen zu trennen.   Und schon bereue ich diesen Gedanken. Ich würde mich am liebsten selbst dafür schlagen. Als Schwertkämpferin gehören diese Schwerter zu mir. Niemals würde ich mich von ihnen trennen. Nicht einmal in so einer Situation. Gerade nicht in so einer Situation. Allein dieser kleine Gedanke, verletzt meine Ehre und meinen Stolz als Schwertkämpferin. Ich hasse mich dafür.   Voller Wut strample ich noch kräftiger mit meinen Beinen. Ich muss zurück an die Oberfläche. Mir geht schon wieder die Luft aus. Lange halte ich nicht mehr durch. Ich merke, wie mich meine Kräfte verlassen. Um mich herum ist es dunkel. Und je tiefer ich gedrückt werde, desto dunkler wird es.   War es das jetzt? So werde ich sterben? Vielleicht ist es ja auch besser so, denke ich, bevor mir meine Lider schwer werden. Vielleicht ist es besser so… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)