Itachis Frieden von Uchiha--Itachi91 ================================================================================ Kapitel 24: Klartext -------------------- Sasuke war der erste, der bei Itachi ankam, fand seinen Bruder schweißgebadet auf seinem Bett sitzen. Hiroko folgte aber auch nur Sekunden später. Sasuke legte die Hände auf die Schultern seines Bruders und Rüttelte ihn leicht. „Hey, Itachi…hörst du mich? Es war nur ein Traum…komm schon, sag was…“, versuchte er ihn in die Realität zurück zu holen. Er jedoch saß lediglich zitternd mit weit aufgerissenen Augen und völlig apathisch auf seinem Bett, wie in Schockstarre, reagierte nicht. Sasuke versuchte ihn vorsichtig in den Arm zu nehmen um ihn irgendwie zu beruhigen. Es war nicht das erste Mal, dass er aus einem Alptraum aufschreckte, jedoch war er bisher immer ansprechbar gewesen. Sasuke war sich sicher, dass er und Hiroko die meisten gar nicht mitbekamen und er fragte sich, wie oft dies wirklich passierte, er war sich sicher, dass es wesentlich öfter war, als sein Bruder zugab. „Itachi? Sag doch was! Du bist zu Hause in deinem Bett. Verstehst du überhaupt was ich sage?“, versuchte der jüngere es nochmal, bekam jedoch erneut keine Reaktion. „Hiroko, was hat er?“, fragte Sasuke verzweifelt, der irgendwann nicht mehr wusste was er sagen soll, hatte sein Bruder bisher immer auf ihn Reagiert und dich relativ schnell beruhigt. Doch jetzt schien er völlig abgedriftet zu sein, nicht mehr in der Lage Traum von Realität zu unterscheiden, sein Atem immer abgehackter und der Puls immer weiter in die Höhe schießend. Es wirkte fast so als hätte er sich selbst unter ein Gen-Jutsu gesetzt und nun nicht nicht mehr in der Lage war sich aus der Illusion…seinem Alptraum, loszureißen. „Sieht aus wie eine Panikattacke“, erklärte sie, während sie ein wenig im Arzneischrank kramte. „Versuch weiter auf ihn einzureden, vielleicht hört er dich ja doch…bleib auf jeden Fall ruhig, alles andere würde es nur noch schlimmer machen. Warte kurz ich gebe ihm was zur Beruhigung“, forderte sie Sasuke auf, dem deutlich die Angst um seinen Bruder ins Gesicht stand. Sie wusste, dass sie das schnell unterbinden muss, denn so viel Aufregung war absolutes Gift für jemanden der so krank ist. Noch ein paar Griffe, dann hatte die junge Ärztin das Richtige Medikament auf eine Spritze aufgezogen und Itachi, der sich nicht dagegen wehre, lediglich leicht zuckte, was bei seinem zittern jedoch kaum auffiel, verabreichte. Tatsächlich dauerte es nicht lange bis Itachis Körper sich zu entspannen schien, er sich offenbar endlich langsam beruhigte. „Hey, großer Bruder, kannst du mich hören, ich bin es…“, versuchte Sasuke es nochmal. Die Reaktion kam verzögert, doch jetzt bekam er endlich eine. „Sa…Sasuke…was…“. Es war ein zittriges flüstern, aber besser als nichts. Zumindest schien Itachi seine Umgebung nun endlich wieder wahrzunehmen. „Ja, genau, ich bin es. Du bist zu Hause. In Sicherheit, hörst du? Du hast nur wieder schlecht geträumt.“, erklärte Sasuke ihm. „Schlecht geträumt…“, wiederholte Itachi, mit leichtem Sarkasmus in der Stimme. „Magst du erzählen, was es dieses Mal was?“, fragte Hiroko, die nun auch etwas entspannter war und sich neben die beiden Brüder auf das Bett setzte. Doch der angesprochene schüttelte leicht den Kopf. „Tut mir leid“, kam lediglich zur Antwort. „Du kannst nichts dafür. Aber wenn du darüber Reden würdest könnten wir dir vielleicht helfen…“, erwiderte Hiroko. „Du kannst über alles reden“, fügte Sasuke hinzu, Itachis immer noch zittrige, eiskalte Hand nehmend. Wobei er eine leise Vermutung hatte worum es ging. Er selbst hatte auch lange unter Alpträumen gelitten, auch wenn sie nie solch extreme Dimensionen angenommen hatten. „Ich weiß. Bitte nicht jetzt“, flüsterte Itachi, versuchend seinen sichtlich gequälten Blick abzuwenden. Auf jeden Fall hatte das ganze ihn ziemlich mitgenommen. Doch Sasuke wollte nicht locker lassen. Nicht dieses Mal. „Das sagst du immer! ‚Nicht jetzt, ein anderes Mal…später‘… ja, wann denn? Wie oft willst du nachts noch schweißgebadet aufwachsen, nicht wissend wo vorne und hinten ist? Wie oft soll ich noch verzweifelt hier sitzen und auf eine Antwort hoffen? Glaubst du ich sehe nicht, dass du darunter leidest? Ich glaube schon längst zu wissen was dein Problem ist, aber ich will es Verdammt nochmal von DIR hören! Also rede bitte mit mir! Nicht später. Jetzt!“, forderte Sasuke mit lauter Stimme. Er hatte es einfach Satt schon wieder auf später Vertröstet zu werden. Die ersten Male hatte er es Itachi durchgehen lassen, doch nach solch einer Panikattacke wollte er endlich wissen, was Sache war. Noch mal wollte er sich nicht vertröstet bleiben. Hiroko starrte Sasuke verwundert an, war sie es nicht gewohnt, dass er Itachi gegenüber einen solch harten Ton anschlug. Auch Itachi selbst schien überrascht zu sein. Doch er konnte es einfach nicht. „Bitte Sasuke….ich möchte es nicht…ein anderes Mal“, versuchte er es noch einmal das Thema zu beenden. Doch wenn Sasuke sich erst mal etwas in den Kopf gesetzt hat, blieb er auch dabei. „Nein. Jetzt! Rede mit mir!“, forderte Sasuke mit fester Stimme. Hiroko wollte eben den Mund aufmachen, versuchen etwas zu schlichten, damit das Ganze nicht noch eskaliert. Sie wollte zwar auch, dass Itachi redet, doch nicht unter Zwang. Das würde ihm letztendlich auch nicht weiterhelfen. Doch bevor sie zu Ende denken konnte sah sie wie sich Itachis Gesichtsausdruck plötzlich änderte und er ohne Vorwarnung einfach aufsprang. „Du willst es wissen was ich träume? Bitte sehr! Von damals als Vater mich zum Schlachtfeld mitnahm und vor meinen Augen hunderte Menschen Sinnlos abgeschlachtet wurden. Von meinem Teamkameraden, der vor meinen Augen getötet wurde und ich, das ach so tolle Genie nur zusehen konnte. Von Shisui, der sich seiner Augen beraubt von der Klippe fallen ließ, nachdem er mich bat das Dorf und den Clan zu beschützen. Und? Konnte ich jemanden Beschützen? Nein, anstatt sie zu beschützen musste ich sie alle töten. Abschlachten wie Vieh! Alle! Und unsere Eltern hatten auch noch Verständnis dafür. Kannst du dir vorstellen, wie es sich angefühlt hat? Kannst du?? Alles nur zum Wohle des Dorfes, weil ich nicht wollte, dass tausende unschuldige sterben. Ich wurde auf Befehl zum Mörder, obwohl ich mir einst selbst geschworen hatte, dass durch meine Hand niemals jemand sterben soll. Und was hat das alles gebracht? Leid und Trauer, sonst nichts! Konnte ich einen Krieg verhindern? Wenn du mich fragst Nein. Ich habe es lediglich hinauszögern können. Und letztendlich wird es wohl auf das unvermeidbare hinauslaufen. Warum sind Menschen so? Warum wollen sie einfach immer nur mehr Macht haben? Warum müssen sie sich diese andauernd mit Gewalt nehmen? Warum müssen sie andere Menschen benutzen, um ihre Macht durchzusetzen? …Warum müssen immer und immer wieder unschuldige sterben? WARUM???“ Die letzten Worte schrie er fast, seine Stimme gefüllt mit Wut und Verzweiflung. Sasuke war so erschrocken über den plötzlichen Gefühlsausbruch, dass er unwillkürlich etwas zurückgewichen war und seinen Bruder verdutzt anschaute. Hiroko dagegen ist lediglich die Kinnlade runter geklappt, hatte auch sie mir allem, aber nicht so etwas gerechnet. „Und Sasuke? Was Verlangst du von mir? Ich habe alles getan was ich konnte, dein Leben und die Sicherheit von Konoha über mein eigenes gestellt. Doch dieser teuer erkaufte Frieden bröckelt doch! Siehst du es nicht, oder willst du es nicht sehen? Jiraiyas Tod war sicherlich erst der Anfang. Und was soll ich deiner Meinung jetzt tun? Still sitzen und alles Ignorieren? So tun als ob alles in Ordnung wäre? Hoffen, dass andere es richten? Verdammt noch mal, das kann ich nicht! Also was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun, so krank und schwach wie ich jetzt bin? WAS?“, setzte er zu seinem vorherigen Vortrag noch hinzu. Es war unschwer zu erkennen, dass er mit seinen Nerven völlig fertig sein musste. Keiner wusste so recht was sie dazu sagen sollten, und bevor einer Reagieren konnte, entfernte sich Itachi kurzerhand aus dem Zimmer und knallte die Tür zu, „Seid ihr jetzt zufrieden?? Hab ich euch nun genug geredet? Hab ich nun zu viel geredet und sollte lieber wieder den Mund halten??“, hinterher rufend. Sekunden später konnten sie noch eine Tür knallen hören, der Richtung nach zu urteilen, war es die des Badezimmers. Sasuke starrte daraufhin kurz Hiroko an. „Scheiße…ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich.. Er… ach verdammt!“, stammelte der jüngere Uchiha vor sich hin, während er aufstand, sich fragend ob er jetzt hinterherrennen oder seinen Bruder doch lieber erst mal in Ruhe lassen soll. „Wer weiß. Wenigstens hat er geredet. Das wolltest du doch.“, erwiderte die noch etwas verwirrte Hiroko. „Ja…hat er…aber…nicht SO“, stellte Sasuke fest, beschloss in Richtung Bad zu gehen um nach seinem Bruder zu schauen. Seine eigenen Gefühle stellte er erst einmal zurück, überwog doch die Sorge. „Warte hier, ich versuche mit ihm zu reden.“, erklärte er, woraufhin er dann schnell zum Bad hin ging, Hiroko zumindest bis zur Zimmertür folgte und dort erst mal stehen blieb. Sie war sehr besorgt, Itachi war noch nie so…ausgerastet? Sie fürchtete, dass das noch Konsequenzen haben würde, so beschloss sie die Lage genau zu beobachten. „Itachi?“, fragte Sasuke vorsichtig, klopfte an der Tür an. Eine Antwort erhielt er nicht, was er stattdessen hörte hatte er nicht Erwartet. Ein leises unregelmäßiges schluchzen. Weinte er etwa? Hatte ihn das ganze tatsächlich so fertig gemacht? Wollte er deswegen nicht reden? Weil er vorher schon den Tränen nahe war und es nicht zeigen wollte? Sasuke verstand die Welt nicht mehr. „Itachi? Mach bitte die Tür auf!“, bat Sasuke besorgt. Er wollte sie erst selbst öffnen, stellte dann jedoch fest, dass Itachi abgeschlossen hat. Sie gewaltsam aufreißen wollte er nicht, da er fürchtete, dass es die Lage nur weiter eskalieren lässt. „Lass mich in Ruhe!“, ertönte von der anderen Seite eine deutliche Ansage. Leicht Verzweifelt drehte Sasuke kurz den Kopf Rat suchend zu Hiroko. „Vielleicht solltest du ihn wirklich einen Moment in Ruhe lassen. Er wird sich schon wieder beruhigen“, meinte Hiroko daraufhin. Traurig schaute Sasuke dann wieder zur Tür. Itachis Worte hatten ihn zwar verletzt, doch da er mit solch einem Inhalt gerechnet hatte, war er in der Lage es runterzuschlucken. Nur die Art der Ausführung hatte ihn schockiert. Itachi hatte ihn regelrecht angeschrien. Doch bevor er länger Zeit hatte nachzudenken, was er nun besser tun sollte, damit die Lage nicht nicht weiter eskaliert, vernahm er, dass das schluchzen aus dem Bad sich plötzlich in ein immer heftigeres Husten verwandelte. Sofort Verstand er, was dort gerade geschah, sein Blick wurde sofort ernst. Nun eilte auch Hiroko herbei, klopfte an dir Tür. „Itachi, mach die Tür auf!“, forderte sie ihn auf. Sie wusste, dass er nachts die Hüfttasche mit seinen Medikamenten nicht trug. Wozu auch, wenn all seine Medikamente auf seinem Nachtschrank, Beziehungsweise in der Schublade davon zu finden waren. „Lasst mich in Ruhe!“, forderte die nun schmerzverzerrte Stimme aus dem Bad heftig hustend. „Bitte großer Bruder, es tut mir Leid, dass ich dich so gezwungen habe, bitte. Wir wollen dir doch nur helfen. Mach die Tür auf!“, bat Sasuke nahezu flehend. „Wie oft…soll ich es…denn noch sagen? Lasst mich!“, keuchte der gebetene immer schwerer atmend, ehe er erneut immer wieder Heftig hustete. „Itachi! Verdammt, sei vernünftig, du brauchst deine Medizin!“, versuchte es Sasuke noch ein letztes Mal. Er wollte noch kurz auf eine Antwort warten, machte sich aber schon bereit, die Tür einzutreten. Anstatt einer Antwort hörten die beiden lediglich ein schmerzhaftes Stöhnen und kurz darauf ein würgen. Nach einem weiteren Stöhnen ertönte der Alarm von Itachis Uhr, sowohl auf Hirokos als auch auf Sasukes Empfangsgerät gleichzeitig. Und durch die Tür zu Hören natürlich auch der Alarm von Itachis Uhr direkt, jedoch nur einige Sekunden lang, denn nach dem zwischen einigen weiteren heftigen Hustern erlosch der Alarm. Itachi musste ihn mit Absicht abgeschaltet haben. Was wollte er damit bezwecken? Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? „Mir reicht es.“, verkündete Sasuke daraufhin, kam dem, wozu Hiroko ihn gerade auffordern wollte zuvor und kündigte an. „Itachi…ich trete jetzt die Tür ein! Ich höre mir nicht mit an, wie du hinter dieser Tür erstickst! Du brauchst sofort Hilfe, verdammt nochmal!“ Eine Antwort bekam er nicht, von der anderen Seite der Tür war nur nochmal ein Würgegeräusch gefolgt von gequältem Husten zu hören. Daraufhin trat Sasuke einmal mit voller Kraft gegen die Tür, so dass diese aus den Angeln flog. Hiroko war während dessen zu Itachis Zimmer geeilt um seine Medikamente zu holen. Als er ins Bad lief erschütterte ihn der Anblick seines Bruders. Er war kreidebleich, das Blut um seinen Mund und um die Kloschüssel herum bildete einen krassen Kontrast. Auch war es jetzt offensichtlich, dass er tatsächlich geweint hatte, waren die Tränen noch nicht getrocknet. Stattdessen sich mit seinem Blut vermischt, von dem mehr als genug aus seinem Mund herauslief und sich zusätzlich auf seiner Kleidung und dem Boden verteilt hatte. Auch war es unschwer zu erkennen, dass ihm der Schmerz wieder auf den Magen geschlagen hatte, denn in der Kloschüssel war noch erbrochenes, dass er nicht mehr geschafft hatte Runterzuspülen. Itachi selbst lag neben der Toilettenschüssel auf dem Boden, mit der einen Hand hielt er sich zitternd noch an der Toilettenschüssel fest, mit der anderen hielt er verkrampft seinen Brustkorb, während er immer wieder Hustete und immer wieder verzweifelt versuchte nach Luft zu schnappen. „Tut mir leid“, keuchte Itachi leise, während Sasuke ihn vom Boden aufhob und ihn leicht aufgerichtet an sich lehnte. „Darüber reden wir nachher“, meinte Sasuke bloß. Kaum hatte er das gesagt formte sich ein grinsen auf Itachis Lippen. Und das sah bei jemandem der gerade höllische Schmerzen haben musste und vor Atemnot kaum Luft bekam schon echt komisch aus. Sasuke war nun völlig verwirrt. Hiroko hingegen, die gerade mit dem Medikament zurückkam, verstand auch nicht so ganz was das hier plötzlich sollte, war darauf konzentriert Itachi so schnell wie möglich das Notfallmedikament zu spritzen, was sie auch schnell und ohne Gegenwehr von ihm tat. Das Grinsen hatte inzwischen auch aufgehört, verursachte der Anfall wohl so viel schmerz, dass ihm das Grinsen wohl genauso schnell wieder gegangen, wie es gekommen war. Während das Medikament anfing zu wirken und Itachis Atemnot langsam verschwand, legte Hiroko noch für einige Momente ihre Hände auf seinen Brustkorb, um die entstandene Blutung zu stoppen. Und um zu untersuchen, ob sonst alles in Ordnung war, schließlich hatte Itachi seit Tsunades Behandlung vor nun etwas über einem Monat keinen so starken Anfall mehr gehabt, da wollte sie unbedingt sicher gehen, ob mit dem Siegel, das Itachis Krankheit unterdrückte alles in Ordnung war. Schließlich konnte es jeder Zeit ohne Anzeichen brechen. Auch wenn es noch viel zu früh gewesen wäre. „Einige Wochen“, konnten zwar auch vier sein, jedoch dachten alle, dass Itachi zumindest das halbe Jahr, dass Tsunade ihm schließlich gegeben hat, durchhalten würde. Nach einer kurzen Untersuchung Atmete Hiroko schließlich erleichtert aus. Es war zwar ein heftiger, aber letztendlich einfach nur ein normaler Anfall. Tsunades Jutsu war weiterhin in tackt. Hiroko nickte Sasuke zu, woraufhin er auch erleichtert durchatmete, bei diesem Anblick schon das schlimmste befürchtend habend. Itachi, seine Sinne noch nicht ganz beisammen habend, hatte von der stillen Kommunikation der beiden um ihn herum nichts mitbekommen, so fragte er kurz. „Das Siegel?“ Mehr musste er nicht sagen, war sofort klar worauf er hinauswollte. „Alles in Ordnung, es ist intakt.“, beruhigte Hiroko ihn, woraufhin er nickte. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht dich da einzusperren? Du hättest ruhig öffnen können, als der Anfall anfing. Du weißt, dass das Lebensgefahr für dich bedeutet, egal wie gut das Siegel intakt ist. Hast du es denn eilig zu sterben, oder warum…? Und was war so Lustig?“, wollte Sasuke wissen. Man könnte meinen, dass er sauer war, doch seine Stimme war vor allem mit Sorge erfüllt. Itachi atmete tief durch bevor er antwortete, schließlich waren das gerade echt viele Fragen auf einmal. „Ich wollte einfach allein sein, es war einfach zu viel für mich und dann habe ich zu spät realisiert, dass das keine Kleinigkeit ist, ich habe die schmerzen einfach ignoriert, so wie ich es immer tat. Und bevor ich realisierte was los ist, wie schlimm es wirklich ist, war es bereits zu spät. Es tut mir leid. Ich…ich…natürlich will ich nicht sterben. Nicht jetzt… Meine Zeit ist auch so kurz genug. Vielleicht war gerade das hier nötig um mich daran zu erinnern. Und was so lustig war? Na mein lieber kleiner Bruder, der die ganze Zeit so scharf darauf ist alles sofort zu klären, will tatsächlich erst später über etwas Reden? Tut mir leid, aber das war einfach zu komisch…so etwas gerade von dir zu hören.“ Sasuke gab sich mit der Antwort halbwegs zufrieden, wollte eigentlich noch länger mit seinem Bruder reden, jedoch bemerkte er, wie erschöpft dieser durch diesen Anfall war. So machte er es recht kurz. „Dann mach so etwas bitte nicht. Es war einfach leichtsinnig. Ich möchte dich nicht wegen solch einer Dummheit verlieren… Es tut mir Leid, dass ich vorhin so grob mir dir geredet habe, ich habe mir doch bloß Sorgen gemacht, du hättest dich sehen müssen.“ Dann strich er noch den Fingern noch sanft über die inzwischen fast getrockneten Tränen auf Itachis Gesicht. „Und das musst du auch nicht vor mir verstecken. Gefühle sind Menschlich. Wie willst du die Vergangenheit denn verarbeiten, wenn du deine Gefühle andauernd unterdrückst. Kein Wunder, dass du andauernd von den ganzen Dingen träumst…“, erklärte Sasuke daraufhin. Es fiel Sasuke natürlich auch nicht leicht darüber zu reden, ging es schließlich auch um seine Familie. Aber er hatte die schmerzhafte Vergangenheit Akzeptiert, denn wenn er es nicht getan hätte, könnte er auch nicht in die Zukunft sehen. Und genau das wollte er auch für seinen Bruder erreichen. Sasuke hatte ihm verziehen. Jetzt wollte er, dass Itachi sich selbst verzeiht. Wobei er für ihn als Verursacher des ganzen nicht gerade leichter war. Und zu wissen, dass man bald sterben würde half sicherlich auch nicht dabei positiv in die Zukunft zu sehen. Aber es kam ihn eine Idee, die er beschloss mit seinem Bruder am nächsten Tag durchzuziehen, in der Hoffnung, er würde endlich aufhören seine Gefühle unterdrücken und alles was ihn belastete in sich rein fressen zu wollen. „Rumheulen macht aber auch weder etwas besser, noch ändert es irgendwelche Tatsachen“, meinte Itachi dann ruhig. Er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt dafür, dass Sasuke es mitbekommen hat. Aber er war tatsächlich so fertig gewesen, er konnte es einfach nicht länger unterdrücken. Er wollte nicht, dass ihn jemand in solch schwachen Momenten sah. „Aber es könnte deine Seele erleichtern, wenn du deinen Gefühlen einfach mal freien Lauf lässt.“, gab Sasuke dann ruhig zurück. Itachi war verwundert über solch eine Reaktion. Hielt sein kleiner Bruder ihn wirklich nicht für einen Schwächling, wenn er mit so etwas einfach nicht umgehen konnte? Es war zumindest beruhigend dies zu wissen, befürchtete Itachi, dass seine Mauer, die er sich über die Jahre aufgebaut hat früher oder später noch zu Fall gebracht werden würde. Zumindest hatte er, seit er wieder in Konoha war, das Gefühl seine Emotionen nicht mehr ganz unter Kontrolle zu haben. Und nur langsam lernte er, dass dies auch völlig in Ordnung war. Jedoch bevor Sasuke irgendwelche Pläne mit seinem Bruder durchziehen konnte, musste dieser sich ordentlich ausruhen und dafür wollte nun Hiroko sorgen. „Itachi? Kannst du aufstehen? Du solltest dir was Frisches anziehen, und dann ins Bett.“ Er nickte, etwas frisches anziehen war keine schlechte Idee, in seinem Blut schlafen, und davon war genug auf seiner Kleidung gelandet, wollte er nicht, also richtete er sich auf. Doch als Sasuke ihm auf die Beine hochhelfen wollte, gaben diese wieder nach und er hatte es Sasuke zu verdanken, dass er nicht wieder auf den Boden fiel. „Gut, dann eben im sitzen. Setz ihn auf den Rand der Badewanne“, bat Hiroko, woraufhin Sasuke seinen Bruder genau dort absetzte. Dieser ließ es sich gefallen, auch wenn ihm die ganze Situation sehr unangenehm war, vor allem, da er zumindest Teilweise selbst schuld daran hatte, denn hätte er sich sofort helfen lassen, wäre er jetzt wohl noch in der Lage sich selbst umzuziehen und ins Bett zu gehen. Doch er musste nun einsehen, dass ihm dafür jetzt einfach die Kraft fehlte. Wenigstens hatte er keine Scham davor von den beiden ausgezogen zu werden, hatten ihn beide schon oft genug Nackt gesehen, so war einmal mehr oder weniger ohnehin egal. Nachdem er nun nackt vor den beiden saß, hatte er erwartet, dass er von Hiroko einmal sauber und frisch eingekleidet werden würde, wie damals im Krankenhaus, doch er staunte nicht schlecht, als er von ihr einen Schwamm in die Hand gedrückt bekommen hatte, mit der Aufforderung sich selbst zu waschen, während sie ihm die Brause hinhielt. Itachi musste schief grinsen bei der Feststellung, dass er nun doch nicht schon wieder völlig entmündigt wird, auch wenn er es gerade echt verdient hätte. Andererseits: Er hatte sich das ganze ausgebrockt, jetzt musste er die Suppe auch selbst wieder auslöffeln. Wortlos nahm er den schwamm, wusch sich erst das Gesicht und dann den Rest seines Körpers, schließlich wollte er ja nicht in seinem eigenen Blut mit erbrochenem schlafen gehen, wobei er letzteres doch zum größten Teil geschafft hatte nicht auf sich selbst zu verteilen. Aber sicher war sicher. Nachdem er wieder Sauber war wurde ihm frische Kleidung von Hiroko hingehalten, während Sasuke ihm ein wenig beim abtrocknen half. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Hiroko, als sie ihm die Hose hinhielt. Sie war nun der Meinung ihm seine Lage deutlich genug vorgeführt zu haben. Schließlich sah sie, dass Itachi so entkräftet war, dass er sich möglichst schnell hinlegen musste wenn sein Zustand sich nicht wieder verschlechtern sollte. Jedoch wollte sie dennoch fragen, schließlich war Itachi kein kleines Kind mehr und schien seinen Fehler sich hier einzusperren begriffen zu haben. Er wiederum antwortete nicht, nahm, lediglich die Hose und zog sie sich über, wobei er, als er aufstehen wollte um die Hose komplett hochzuziehen wieder zusammensackte. „Na gut, keine Experimente mehr!“, beschloss Hiroko, half beim zuknöpfen seines frischen Nachthemdes ein wenig nach um die Sache etwas zu beschleunigen. „Gut. Dann mal ab ins Bett“, meinte Hiroko, nachdem Itachi wieder sauber und angezogen war. Das Badezimmer wollte sie später putzen, sie wollte ihren Patienten erst im Bett wissen. Und dieser verstand ihre Aufforderung, dass er nun ins Bett soll, dass er selbst laufen soll. Auch wenn ihm klar sein sollte, dass es Hiroko bewusst war, dass er es heute nicht mehr konnte. Doch jetzt gerade wunderte ihn gar nichts mehr und er stand mit Sasukes Hilfe auf, blieb dieses Mal sogar zittrig auf den Beinen stehen. Doch als Sasuke bemerkte, dass seine Atmung wieder unruhiger wurde, riss er seinen Bruder ohne etwas zu sagen von den Beinen und hob ihn hoch. „Du gehst heute nirgendswo mehr hin, du kannst dich doch gar nicht mehr auf den Beinen halten.“, kommentierte er. Trug ihn, nachdem Itachi ihm leicht wahrnehmbar zugenickt hatte, daraufhin ins Bett. Dazu gute Nacht zu sagen kam er nicht mehr, denn Itachi war auf dem kurzen Weg zu seinem Zimmer in Sasukes Arm eingeschlafen. Nachdem er von seinem jüngeren Bruder ins Bett gelegt und zugedeckt wurde, schaute sich Hiroko ihn nochmal an. „Wie geht es ihm?“, flüsterte Sasuke besorgt, nachdem Hiroko die Untersuchung beendet hatte. War es immer noch erschreckend für ihn Itachi in solch einem schlechten Zustand zu sehen, auch wenn es inzwischen nicht das erste Mal, und garantiert auch nicht das letzte Mal war. Nicht in der Lage sich um sich selbst zu kümmern, völlig Hilflos. „Er ist nun total entkräftet. Er soll sich ausschlafen, dann geht es ihm wieder besser.“, erklärte die junge Ärztin ruhig, sich selbst fragend, ob sie nicht hätte doch ein wenig mehr helfen sollen. Beschloss daraufhin, dass es schon okay war. „Okay.“, meinte Sasuke dann, strich Itachi noch eine Strähne aus seinem nun völlig friedlich schlummernden Gesicht. „Es erschreckt dich immer noch ihn so zu sehen, nicht wahr? Wie er innerhalb von Minuten so völlig Hilflos wird?“, fragte Hiroko, als ob sie eben Sasukes Gedanken gelesen hätte. „Das hier war meine Schuld“, erwiderte dieser traurig. „Quatsch! Erzähl nicht so einen Mist. Warum seid ihr beide bloß immer so kompliziert?“, seufzte Hiroko. „Er ist wegen mir so ausgeflippt und dadurch kam ja dann wohl auch der Anfall. Also ist es meine Schuld“, erklärte Sasuke nochmal ruhig. „Woher solltest du denn auch wissen wie er reagiert? Und sich einsperrend den Anfall einfach ignoriert? Normal war das nicht, das musst du zugeben. Aber Schuldzuweisungen bringen ohnehin nichts, es ist jetzt halt so passiert, ihr habt euch entschuldigt und damit muss es doch echt mal gut sein.“, versuchte Hiroko Sasuke einzubläuen obwohl sie Verständnis hatte, dass Sasuke sich vorwürfe machte. Sie selbst machte sich auch Vorwürfe, dass sie nicht früher eingeschritten ist, aber ändern ließ sich die Situation dadurch nicht. „Wahrscheinlich hast du recht“, meinte Sasuke daraufhin, den Blick auf den schlafenden Itachi gerichtet. „Ich mache mir Sorgen um ihn. Das gerade war einfach nur schrecklich. Da muss ich wieder an Tsunades Worte denken, dass das Siegel ohne Anzeichen brechen kann…und dass es dann sehr schnell gehen würde. Die Vorstellung ich gehe Trainieren…oder einfach Einkaufen…und dann wenn ich wiederkomme…dann….“ Sasuke brauchte es nicht fertig auszusprechen, was er dachte, zu sehr schmerzte allein der Gedanke daran. „Ich verstehe dich. Aber so schnell wird es auch wieder nicht gehen, nicht solange er nicht solche Dummheiten begeht. Er ist stärker als man manchmal meint. Hab mal etwas mehr Vertrauen in ihn. Ich mache mir um ehrlich zu sein im Moment auch etwas mehr Sorgen um seinen psychischen Zustand als um seinen physischen“ Sasuke nickte leicht. Vertrauen war so eine Sache, die nicht ganz einfach war. Aber was blieb ihm auch anderes übrig? Und dass es bei Itachi mehr als nur eine Baustelle gab, war ihm auch bewusst. „Hat er eigentlich mal darüber geredet?“, fragte Sasuke plötzlich. „Er redet ja allgemein nicht sehr viel, nicht wenn es um ihn geht. Was genau meinst du?“, fragte Hiroko. „Über das was Tsunade ihm für das letzte Stadium seiner Krankheit vorhergesagt hat. Wenn das Jutsu die Wirkung verliert meine ich…mit mir wollte er nicht darüber reden…er meinte das Thema hätte noch Zeit“, erklärte Sasuke, der eigentlich immer noch nicht wusste, was Itachi erwarten würde, außer dass es recht schnell gehen würde und es schmerzhaft werden könnte. Ohne ein Wort stand Hiroko auf und zog Sasuke raus aus dem Zimmer, schloss hinter den beiden die Tür. „Hey, was wird das denn?“, fragte Sasuke überrumpelt. Ohne auf diese Frage einzugehen, erklärte Hiroko ihm dann. „Er hat nicht darüber geredet, aber ich glaube, auch wenn er es niemals zugeben würde, dass er Angst davor hat. Aber wer hätte das nicht bei solchen Aussichten?“ „Was für Aussichten? Angst wovor? Was um Gottes willen erwartet ihn, das ihm Angst machen könnte?“, wollte Sasuke nun wissen. Er musste sich mühe geben ruhig zu bleiben, wollte er Itachi schließlich nicht wecken. Hiroko seufzte. „Nun, ich musste eigentlich versprechen nichts dazu zu sagen. Er wollte selbst mir dir darüber reden. Keine Ahnung wann, er braucht noch Zeit.“ „Zeit? Und wie lange? Was ist, wenn er dann plötzlich keine mehr hat? Bitte Hiroko…ich möchte doch nur Bescheid wissen wie es um meinen Bruder steht…“, bat Sasuke die Ärztin Klartext mir ihr zu reden. Er hatte sogar kurz überlegt sie in ein Genjutsu zu ziehen und sie zwingen ihm alles zu erzählen, jedoch erschien ihm das als Falsch, so versuchte er es erstmals so. „Na gut. Ich versuche mich kurz zu fassen. Der Teil den du kennst ist nur die halbe Wahrheit. Der andere Teil ist, dass Tsunade es nicht genau weiß, wie es bei ihm aussehen wird, da sie das Jutsu noch nie bei jemandem Angewandt hat, der bereits im Sterben lag… es wird schnell gehen, ja. Sie will es dann auch Versuchen ihm so angenehm wie möglich zu machen, wenn es soweit ist, jedoch ist das Detail, dass dir verheimlicht wurde, dass es einen Punkt geben wird, ab dem kein Schmerzmittel mehr ihm helfen kann, und durch die Eigenschaften des Jutsus in Kombination mit seiner Krankheit wird er wohl auch nicht vorzeitig das Bewusstsein Verlieren. Er muss es dann bis zum Schluss bei vollem Bewusstsein ertragen. Der einzige Trost ist nur, dass es nicht sehr lange dauern wird. Hat er erst mal diesen Zustand erreicht, hält sein Körper nicht mehr lange durch.“, erklärte sie ihm Ruhig. Sasukes Augen weiteten sich immer weiter, er konnte kaum glauben, was er da hörte. Und solch ein Detail wurde ihm Verschwiegen? Er war völlig perplex, wollte am liebsten sofort zu Itachi rennen, ihn wachrütteln und ihm vor die Nase halten, wie er ihm so etwas verschweigen konnte. Doch er hielt sich zurück, wusste er, dass Itachi jetzt vor allem Ruhe und nicht noch mehr Aufregung braucht. Außerdem warf das ganze eine weitere Frage auf. Tsunade hatte gesagt, es würde nicht angenehm werden. Doch was er hier erfahren musste, dafür war ‚Verharmlosung der Situation‘ ein schlecht formulierter Scherz. Sasuke konnte und wollte sich dieses Bild, was jetzt in seinem Kopf entstand gar nicht ausmalen. „W…wusste er das…als…“, stammelte er eine halbe Frage vor sich hin, bevor Hiroko, die verstanden hat, worauf er hinauswollte, ihn unterbrach. „Ja, er wusste alles bis ins kleinste Detail.“ „Oh Gott…Itachi…warum…“, flüsterte Sasuke, der sich gerade vor Schock die Tränen zurückhalten musste. „Du bist ihm wichtig, er würde alles für dich tun, wirklich alles.“, meinte Hiroko daraufhin mit trauriger Stimme. Auch ihr tat es weh zu wissen, dass sie ihm irgendwann nicht mehr helfen kann. So hoffte sie einfach, dass es noch eine Weile dauern würde, bis es soweit war. Sie wollte so gerne noch etwas länger mit ihm leben dürfen. Sasuke reichte es nun. Er öffnete wieder die Tür zu Itachis Zimmer, schob den Sessel, der in seinem Zimmer stand vor sein Bett und setzte sich drauf. Heute würde er seinen Bruder nicht mehr aus den Augen lassen. Er wollte sich überlegen, wie er mir den Neuigkeiten umgehen sollte. Ob er Itachi darauf ansprechen sollte? Oder ihm doch Zeit geben sollte? Irgendwann mussten sie darüber reden. Auf jeden Fall wollte er sich etwas einfallen lassen, damit sein Bruder sich besser fühlte. Also Hiroko später, nachdem sie das Bad sauber gemacht hatte, nochmal nach den beiden kurz schauen wollte, lag Sasuke auf dem Sessel zusammengerollt mit dem Kopf auf Itachis Matratze. Sie war sich zwar sicher, dass er noch wach war, beschloss jedoch die beiden in Ruhe zu lassen und in ihr eigenes Zimmer zu gehen. Schließlich war es eindeutig genug Dramatik für eine Nacht und draußen dämmerte es inzwischen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)