Blood Craving von CrazyAuthors ================================================================================ Kapitel 13: Behind the scar --------------------------- 13. Behind the scar     Noch immer leicht überrascht setzten sich Orochimaru und Kabuto zusammen mit ihm an den Konferenztisch. Dabei wunderte sich vor allem Kabuto, was er hier machte. Das würde er bald herausfinden.   Den Ellenbogen stemmte er auf den Tisch und faltete die Hände zusammen, um sein Kinn darüber zu betten. Dabei grinste er Orochimaru und Kabuto an.  „Mich einen Sadist zu nennen, ist ein zu hartes Wort, Orochimaru. Schließlich war ich so gütig und habe dir deinen Arzt verwandelt.” Nickend deutete er auf Kabuto, der ihn noch immer undefinierbar ansah. Orochimaru zeigte keine Emotion, innerlich ärgerte es ihn trotzdem, dass ausschließlich Vampirfürsten einen Menschen verwandeln konnten. Niedere Vampire wie er mussten, um jemanden zu verwandeln die Fürsten förmlich anflehen und das nicht ohne Gegenleistung, wie er heute erneut feststellen musste. Er verabscheute es, jedoch ließ er es sein Gegenübers nicht anmerken.  „Ein Engel bist du auch nicht, Hidan!”, grinste Orochimaru zurück. „Was willst du hier?”  „Ich will mir das nehmen, was mir zusteht. Die Macht, die mir vor Jahren entzogen wurde. Genau wie ihr!” Kabuto zog die Stirn kraus. Dabei sah er sein Gegenüber direkt in die Augen, ob er scherzte. Danach seufzte er und rückte seine Brille zurecht.   „Ich dachte, du bist ein Vampirfürst! Du hast doch einen großen Machteinfluss.”   Nun hatte Kabuto das ausgesprochen, was ihn am meisten beschäftigte. Im Äußeren jedoch merkte man nichts von seiner inneren Verwirrtheit an, jedoch bemerkte Hidan, dass sein Vampirsprössling einen leicht verunsicherten Ton in seiner Stimme hatte.  „Sagen wir mal, dass die Vampirfürsten mir kein Vertrauen schenken. Das verletzt mich furchtbar!” Man merkte einen sarkastischen Unterton in seiner Stimme, was sagte, dass es ihm nichts ausmachte, was die Vampirfürsten über ihn dachten. Dabei hatte er ein unergründliches Grinsen auf dem Gesicht.   „Zudem. Dieser Kindergarten, den die anderen abhalten, um eine eher brüchige Allianz zusammenzuhalten, ist mir zuwider. Diese Welt der Vampire braucht einen Führer. Und ich weiß, wie ich zu dieser Position kommen werde. Zudem wird es ein Spaß sein, die Bluthure zu brechen. Stück für Stück!”, ergänzte Hidan. Dabei glitzerten seine bräunlichen Augen bedrohlich auf.  „Bluthure? Ich dachte es sei unter den Vampiren verboten!”, stellte Kabuto fest.   „Seit der Zeit der Hexenverbrennung gehört es zum ungeschriebenen Gesetz, keine mehr zu besitzen. Jedoch hält sich nicht wirklich einer von uns daran, wie man sieht”, antwortete Hidan wahrheitsgemäß und lehnte sich zurück.  „Gut, selbst wenn? Warum machen sie bei Nara-Sama eine Ausnahme?”  „Weil sie Angst haben, dass er aus der Allianz austritt. Und jetzt, da er das Blut besitzt, wollen sie sicherlich nicht riskieren, es sich mit ihm zu verscherzen. Außerdem sind doch eh alle Machtgeil und wollen genauso die Vorteile dieser Bluthure ausnutzen. Aber ich werde ihnen zuvorkommen!”, etwas Bedrohliches lag in seinen Augen, als Hidan in sich hineingrinste.   Kabuto sah verunsichert zu Orochimaru, der Hidans Grinsen ebenso erwiderte. Der Silberhaarige spürte, dass es interessant werden würde.   *~*   Durch den Muskelkater, der sich über Nacht gebildet hatte, erwachte Temari vor ihrem eigenen Wecker. Jedoch ließ sie eine Weile ihre Augen geschlossen, um ihren noch erschöpften Muskeln zu schonen. Kaum als sie erneut in den Schlummer geschlafen war, klingelte es schließlich, als gleich danach ein Windzug zu spüren war, gefolgt von einem Poltern. Temari erschreckte sich und saß im Nu Kerzengerade auf dem Bett, als sie auf dem Schreibtisch einen Stapel mit Büchern vorfand. Ihren Schreibtisch … Wie kam sie überhaupt ins Bett? Lange Zeit zum Überlegen hatte die junge Vampirin nicht, schon stand Ino vor ihr mit neuen Klamotten. Und sie waren schon wieder schwarz. Ein Top, eine Hose und Pumps. Was war wohl heute geplant? Von Ihrer Kleidung her konnte sie es nicht erahnen.   „Die Bücher wirst du in den nächsten Tagen lesen. Zudem wird Shikamaru heute nicht mit Dir frühstücken. Er lässt sich entschuldigen. Du wirst ihn später sehen. Zuerst einmal hast du nach dem Frühstück Naturwissenschaften, Politik und Geographie. Mit ihm wirst du dann erneut Elementarkunde haben. Nach dem Mittagessen hat er etwas mit dir geplant, was er mir nicht gesagt hat. Gegen Abend ist er zu einem Event eingeladen. Zu diesem Anlass wirst du ihn mit mir als Bediensteten begleiten.”  „Echt?”, ungläubig starrte Temari Ino an, als sich auch schon ein Lächeln auf ihr Gesicht legte. Das war für sie Motivation genug den Tag zu überstehen, wenn sie ab Mittag dafür in seiner Welt eintauchen konnte und ganz an seiner Seite sein durfte. Ihr Herz schlug erneut einen Salto, wenn sie daran dachte. So ein Anlass bedeutete, dass sie neben ihm glänzen musste. Ino aber nahm ihr schon den Wind aus den Segeln: „Kleider, Haare und Make up werde ich dir für den Abend herrichten. Unser Fokus besteht nicht dahin neben Shikamaru zu stehen und einfach zu lächeln, sondern den anderen mit unserem Charm und Wissen zu glänzen, um sie von Shikamaru fernzuhalten. Ich rate dir daher schon einmal dich in deiner zukünftigen Freizeit mit Literatur zu beschäftigen.”   Emotionslos schmiss die Sekretärin ihr das erste Buch entgegen. Temari sah Ino ernüchternd an, die es mit einem kleinen Lächeln abtat.  „Um zu duschen und zu frühstücken hast du 30 Minuten. Danach triffst du dich wie gehabt mit deinem Lehrer in der Bücherei.”   *~*   Die Stunden zogen sich diesmal wie Kaugummi, vor allem weil er nicht da war und sie beobachtete. Dennoch versuchte sie ihr bestes, um in den langweiligsten Fächern, so empfand sie, zu glänzen. Obwohl sie diesen mysteriösen Vampir mit einer gewissen Vorliebe für Insekten nicht richtig kannte, hatte sie schnell erkannt, dass er auch ein grandioser Lehrer war wie Neji. Wieso dieser Shino aber eine Sonnenbrille im dunkelsten Raum im Haus trug, war ihr ein Rätsel. Viel darüber Nachdenken konnte und wollte die schöne Vampirin darüber nicht. Denn nach dieser Unterrichtseinheit mit ihm würde sie wieder bei Shikamaru sein …   „Hörst du zu? Zähle mir Länder und Hauptstädte von Europa auf.” Verwirrt blinzelte Temari, als sie anfing: „Dänemark, Amsterdam, Großbritannien, London, Luxembourg, Luxembourg, Frankreich, Paris, Polen … Warschau, hmm …”  „Passe das nächste Mal besser auf!”, sagte Shino mit einem undefinierbaren Unterton in der Stimme.  „Die Stunde ist vorbei!”   Was? Sie hatte gar nicht mitbekommen, was Shino ihr in den letzten Stunden erklärt hatte. Schockiert sah sie zu ihm, der auch schon die Bibliothek verließ. Er war einfach ein komischer Kautz. Das war ihr jedoch egal. Endlich sah sie ihn wieder. So schnell sie konnte verließ sie daher die Bibliothek und rannte die Korridoren entlang. Sie konnte es einfach nicht erwarten, ihm nahe zu sein. Es war wie ein Droge aus der sie nicht mehr loskam. Vor seiner Tür jedoch blieb sie stehen und atmete tief durch, um sich zur Ruhe zu besinnen. Dann klopfte sie an die Tür.   Artig wartete sie auf einen laut von Shikamaru. Als dieser erfolgte, trat sie ein. Er und Sasuke befanden sich erneut in dem Raum. Jedoch stand Sasuke bereits, da dieser wohl nicht an dem Unterricht  teilhaben würde. Er nickte Shikamaru freundschaftlich zu und sah Temari mit seinen schwarzen Augen für einen Augenblick an, als er den Raum verließ. Danach trat Temari vollkommen in den Raum ein und ehe sie sich versah, stand Shikamaru neben ihr und schloss die Tür zu. Danach lächelte er schwach: „Und Muskelkater?” Erneut fing er mit dem Smalltalk an, jedoch schwankte Temari diesmal damit, die Wahrheit zu sagen oder ihn weiterhin eine heile Welt vorzugaukeln. Sie entschied sich für die Halbwahrheit.    „Es könnte schlimmer sein!”   „Temari! Ich habe es dir nicht oft gesagt. Aber ich weiß, dass du es schaffen kannst. Und weißt du, warum du es wirst?” Temari sah ihn erstaunt an, als er sie sanft anlächelte.  „Weil du dein ganz eigenes Licht bist, was hell leuchtet.”   Sie lächelte ihn verträumt an, als sie kurz danach wieder ihre Maskerade aufsetzte.  „Natürlich schaffe ich das. Können wir anfangen?” Sie setzte sich erneut im Schneidersitz und fing an zu meditieren. Shikamarus Lächeln verblasste, während er sich auf sie konzentrierte. Ihr goldenes Haar, was wegen seines geöffneten Fenster leicht im Wind wehte und die Sonne, die in ihrer Nase kitzelte. Er bemerkte ein leichtes Kräuseln, was ihr vermutlich nie auffiel, wenn sie es tat. Ihm schon. Das Kompliment, was er ihr gab, hatte er nicht vorgegaukelt. Klar sollte es eine Ermutigung sein, damit sie motiviert blieb und nicht frustriert war, denn er kannte auch ihre ehrgeizige Seite ziemlich gut. Wenn sie sich ihres Erachtens nicht genügend entwickelte, blockierte sie sich selbst und stand sich selbst im Weg. So einen Luxus durften sie sich nicht leisten. Nicht mehr. Jedoch hatte er es auch einen ganz anderen Grund gesagt. Er beobachtete Temari, wie sie erneut immer weiter in einem Schlummer fiel. Eine Stimme in ihm, die immer lauter schrie, wollte, dass Temari wusste, dass sie für ihn kein Abklatsch von Ai war. Das war sie ganz und gar nicht. Auch wenn er Ai liebte, wusste er, dass Temari der Schlüssel war, sich von ihr loszubinden. Irgendwie. Irgendwann. Daran glaubte er.   Er sah auf die Uhr, welche schon Mittag anzeigte. Er schmunzelte kurz, als ihm wieder auffiel wie die Zeit verging. Danach wandte er sich an Temari: „Zeit fürs Mittagessen!”   Erschöpft lehnte sich Temari nach hinten und stützte beide Handflächen hinter sich auf dem Boden ab. Dabei atmete sie tief ein und aus, während sie ihren Kopf in den Nacken legte.  „Warum kann ich es nicht?” Shikamaru dachte nach. Um möglichst schnell Fortschritte von Temari herauszukitzeln, hatte er Sasuke hinzugerufen und ihn um Rat gefragt. Wie auch er handelte Sasuke mit seiner elementaren Fähigkeit eher aus Instinkt, weswegen er auf Anhieb ebenfalls nicht sagen konnte, wie Temari diese Herausforderung am besten meistern konnte.   Darum machte er sich aber später weiter Gedanken. Nun durfte er etwas Zeit mit ihr verbringen, worauf er sich innerlich den ganzen Morgen gefreut hatte.  „Gib dir etwas Zeit, Temari. Du machst hervorragende Fortschritte. Allerdings darfst du dich nicht zu sehr unter Druck setzen.” Das tat er für beide genug. Um es ihr nicht zu zeigen, wie angespannt er im Inneren war, half er ihr auf, indem er ihr die Hand entgegen hielt, die sie dankbar entgegennahm. Danach gingen sie zum Esszimmer, in dessen erneut ein auserlesenes Essen auf sie wartete. Ino stand schon zur Seite und beobachtete das Paar mit einem Misstrauen, was Shikamaru nur allzu gut an ihr kannte. Das ignorierte er, während er sich wie gewohnt am anderen Tischende von Temari setzte und sie beim Essen beobachtete.   Er wunderte sich nicht schlecht, wie Temari die Etikett beim Essen hegte, obwohl sie bestimmt einen riesigen Hunger hatte. Erneut unterdrückte er währenddessen die Versuchung, die vor ihm saß. Er würde, um am Abend nicht unnötig in Versuchung zu geraten, heimlich am Nachmittag Blut zu sich nehmen. Ino hatte er bereits dazu beauftragt eine Freiwillige aufzutreiben, bevor sie zum abendlichen Event loszogen.   „Wo geht es nach dem Mittagessen hin?”, fragte Temari, die sich erneut um Augenkontakt mit Shikamaru bemühte.  „Es ist ein kleines Geheimnis, aber ich denke, dass es sehr hilfreich für dich sein wird!”  „Weshalb bist du dir da so sicher?”, fragte Temari, als sie den nächsten Bissen in den Mund schob. Weil er sie gut kannte. Zu gut.   *~*   Das bestätigte sich zuerst nicht, da Shikamaru sie in seinem Auto erst einmal anderthalb Stunden herumkutschierte, während Temari die Zeit nutzte um das erste Stück Literatur zu verschlingen. Zumindest versuche sie es, da sie mit ihren Augenwinkel eher damit beschäftigt war, Shikamaru zu beobachten, sodass sie erneut nicht merkte, dass sie angekommen waren. Sie staunte nicht schlecht, als sie vor sich ein heruntergekommenes BBQ Restaurant sah. Augenblicklich fragten sie, was sie hier taten, als ihnen schon ein robuster Mann entgegen kam.  „Pünktlich wie immer, mein Freund!”, lachte Shikamaru auch schon, als der Fremde ihnen zuwinkte.   „Ich muss doch horchen, wenn mein Meister ruft”, erwiderte der Braunhaarige und sah Temari überrascht an.  „Ai?”, fragte er schließlich, als Temari etwas beschämt zu Boden sah. Leider nicht. Das war das, was durch ihren Kopf spukte, für sie aber sprach Shikamaru: „Du weißt doch, was mit ihr geschehen ist. Das hier ist meine ehemalige Ziehtochter. Temari! Sie ist … wie du!” Shikamaru deutete mit einem Kopfnicken auf Temaris Narbe auf dem Arm, als Choji diesen erstaunt bewunderte.   „Achso? Wie ich?”, wiederholte er und begutachtete ihre Narbe.  „Ja. Worum ich dich bitten möchte. Sie wird unter strenger Bewachung von den anderen Fürsten zur Kämpferin und Gefährtin ausgebildet. Das hier wissen nur du und ich. Wenn es ein anderer Fürst je erfährt, sitze ich in der Patsche.” Eindringlich sah Shikamaru Choji an, der grinste. Dabei strahlten seine Fangzähne in der Sonne.   „Keine Sorge. Du weißt, dass du mir trauen kannst. Folgt mir hier rein. Schließlich weiß ich doch, Kumpel, wie dir die Sonne zusetzt.” Ohne große Anstrengung entfernte Choji den Pfosten, der an der Tür genagelt war, um sich Zugang in das Restaurant zu verschaffen. Als alle drei hinein traten, erstreckte sich vor ihnen ein Restaurant mit Theke aus dem Stil der 50er Jahre. Sitze mit rotem Polster, runden Tischen und in der Mitte eine Grillplatte fanden sie so vor, wie es sich für ein Grillfleischrestaurant gehörte.   Alle steuerten auf die Bar zu und setzten sich nebeneinander auf den Hocker. Danach begutachtete er wieder Temari.  „Es tut mir übrigens Leid wegen der Verwechslung. Du siehst ihr wirklich ähnlich”; gestand Choji der Blondine.  „Ist okay!”, winkte Temari ab, als auch schon Shikamaru fortfuhr.   „Ich plane Temari zu Immunisieren. Vor allem gegen die anderen Vampire. Ihre Narbe ist die größte Schwachstelle und diese müssen wir eliminieren, ehe es die anderen bemerken”, gestand Shikamaru. Temari staunte nicht schlecht, dass Shikamaru sich so gegen die anderen Fürsten auflehnte, obwohl er es sich andererseits nicht mit ihnen verscherzen konnte. Was hatte er nur vor?   „Weiß sie alles über ihre Narbe?”, fragte er vorsichtig.  „Sie weiß, dass sie bei Berührung kontrolliert werden kann, von jedem.” Choji nickte.  „Aber das ist noch nicht alles. Dein Verlangen nach deinem Erzeuger ist besonders hoch. Zudem ist es eigentlich verboten Menschen in Vampire wie du und ich zu verwandeln. Bluthuren”, fuhr Choji unbekümmert fort, als Shikamaru ihn säuerlich ansah.  „Mach nicht so ein Gesicht. Schließlich wird sie es erfahren müssen, um zu wissen, wie sie sich immunisieren kann!”, sagte er unbekümmert.   Nochmals brachte Choji Temari aus dem Konzept. Sie war in ihn verliebt, weil er sie verwandelt hatte? Das wollte sie nicht glauben. Bestürzt sah sie zur Theke. Das es eigentlich verboten war, überhörte sie fast, weil die andere Tatsache ihr ziemlich weh tat. Choji jedoch war nicht fertig: „Das ist nicht alles. Wenn dein Mal das Symbol der doppelten Unendlichkeit aufweist, ein Vampir also vollständig verwandelt wird, geschieht es sehr häufig, dass einem Vampir sämtliche Willens- und Lebenskraft entzogen wird, sodass sie nur eine leere Hülle ihrer selbst sind. Deswegen bist sowohl Du, als auch ich nicht vollkommen. Nur wenige mit außergewöhnlicher Willensstarke können dagegen ankämpfen und nach einer Weile Training selbstständig agieren. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir dich so immunisieren können, dass diese Verwandlung dein Charakter nicht beeinflussen würde. Aber du würdest lernen, dass man dich durch deine Narbe nicht mehr manipulieren kann. Nur einer wird dich dann dadurch kontrollieren können, wenn er will …” Choji blickte zu Shikamaru, der seinen langjährigen Freund mit eiskalten Blicken konfrontierte. Auch Temari sah zu ihrem Erzeuger, als sie schließlich nickte.  „Legen wir - Ahhh!” Angefangen hatte der Braunhaarige bereits ihre Narbe zu berühren, ehe sie den Satz beenden konnte.  „Fang an jede meiner Berührungen wahrzunehmen. Schließe dazu die Augen.” Temari stöhnter weiter, schloss aber die Augen. Dann spürte sie nichts mehr. Erneut öffnete sie die Augen und sah Choji perplex an.  „Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Sie hört selbst auf mich. Weil sie nicht an diese Berührungen gewöhnt ist. Shikamaru. Wenn du es wirklich willst, musst du ab heute etwas zusätzliche Zeit investieren müssen. Verschiedene Vampire müssen ihre Narbe berühren. Damit sie sich daran gewöhnt. Dann werden wir zusammen den nächsten Schritt angehen. Habt ihr Hunger?” Verblüfft von dem raschen Themenwechsel schüttelten beide den Kopf.  „Okay. Dann mache ich mir alleine Grillfleisch. Meiner Meinung nach ist es das Beste!”, lachte Choji, als er auf die Küche zusteuerte.  „Du weißt schon, dass seit über 20 Jahren der Laden geschlossen ist, Kumpel?”, lachte Shikamaru.  „Ich habe mir schon gestern etwas zu essen in die Küche geschmuggelt für den Fall der Fälle!”, antwortete Choji. Temari hatte noch nie einen Vampir gesehen, der so merkwürdig war. *~*   Nachdem Choji etwas gegessen hatte, hatte er mit Shikamaru einen neuen Termin ausgemacht. Das war bereits mehr als zwei Stunden vergangen. Jetzt saßen Temari und Shikamaru im Auto auf dem Weg nach Hause. Die erste Stunde hatten sie kein Wort miteinander ausgetauscht. So sehr saß der innerliche Schmerz in Temari, dass ihre Liebe zu ihm nicht echt sein konnte. Dass sie es sich nur wegen ihrer dämlichen Narbe eingebildet hatte. Das wollte sie nicht wahrhaben. Erst nach einiger Zeit fiel ihr etwas auf: „Du hast mich nicht vollständig verwandelt, um mich nicht zu verlieren?” Eindringlich sah sie zu Shikamaru, der wie betäubt auf die Straße sah. Er schien zu überlegen, was er sagen sollte, als er sich schließlich für ein Nicken entschied.   Temari lehnte sich an die Lehne zurück und atmete tief ein. Sie dachte ebenso nach, als ihr eine neue Idee in den Kopf sprang. Was wäre, wenn er sie nicht vollständig verwandelt hatte, weil er sie mochte. Sehr mochte. Obwohl sie ihn mit ihrem Benehmen in Schwierigkeiten brachte ... Noch einmal wollte sie zum Reden ansetzen, als Shikamaru sich an sie wendete.  „Ich werde dich von keinem anderen Vampir berühren lassen. Ich dachte, dass es einen einfacheren Weg gibt als das, aber ich kann es nicht verantworten, dich so in Gefahr zu bringen.” Innerlich wollte Temari wieder aufschreien, warum er wieder in sein altes Muster zurückfiel. Äußerlich bewahrte sie Fassung.  „Warum wolltest du zuerst, dass ich das lerne?”, fragte Temari. Shikamaru sah noch immer Stur auf die Straße. Dabei wirkte er angespannt. Am liebsten würde er jetzt an dieser Stelle lügen, jedoch wusste er, dass dieser Schuss vollkommen nach hinten losgehen könnte. Er musste einfach die Wahrheit sagen. Zumindest die Teilwahrheit.  „Ich dachte es würde dir das Vertrauen zurückgeben, was ich wohl über die Jahre bei dir verspielt habe!”   In diesem Augenblick hielten sie an. Temari sah sich um, als sie bemerkte, dass sie bereits zuhause waren. Ehe sie noch etwas sagen konnte, war sie bereits zur Stelle. Ino, die ihr die Tür aufhielt.  „Los! Wir müssen dich umkleiden. Schnell!” Sie saß noch kurz im Auto und sah zu Shikamaru, der sie leicht anlächelte: „Bis gleich!” Sie schluckte leicht.  „Bis gleich!”, sagte sie schließlich, als sie sich von der wütenden Ino aus dem Auto zerren ließ. Shikamaru beobachtete das Bild ein bisschen, als er auch aus dem Auto stieg und sich in seinen Gemächern zurückzog, um seine Mahlzeit endlich zu sich nehmen zu können, denn länger hätte er es nicht mehr ausgehalten.   *~*   Zwei unerträgliche Stunden später war Ino mit ihr fertig und Temari konnte sich im Spiegel begutachten. Sie sah wie eine Topspionin aus. Enganliegendes schwarzes Kleid, hochgestecktes Haar. Unauffällig dezent geschminkt. Es fehlte nur noch die Nachtsichtbrille und sie könnte sich vom nächsten Gebäude herunter seilen. So hatte sie sich den Abend mit Shikamaru definitiv nicht vorgestellt.   „Heute wirst du lernen, wie du dich am Besten für die Fürsten zu präsentieren hast. Wenn du denkst, du seist einfach eine nette Begleitung für einen Abend, bist du schief gewickelt. Du arbeitest in jedem Augenblick. Bist charmant und unnahbar, wie die Fürsten. Du antwortest erst, wenn man dir Fragen stellt.” Während sie erklärte, zog Ino Temari ein Diamantencollier an, das sie edler aussehen ließ. Dazu hatte sie passend ein Armband für ihre Narbe.  „Shikamaru wird nur mit den wichtigsten Personen sprechen. Unsere Aufgabe ist die anderen Charmant zurückzuweisen. Unsere Aufgabe ist zu wissen, was Shikamaru als nächstes tun wird und vorausschauend zu agieren. Und falls es hart auf hart kommt und er Blut braucht, lass mich es regeln.” Aus Inos Augen sprühten Funken, die keine Widerrede dudelten. Temari wollte ihr am liebsten sonst was an den Kopf werfen, besann sich eines Besseren und lächelte Ino nur lieblich an. Für Shikamaru tat sie es. Einzig für ihn. Im Laufe der letzten Stunden, seitdem Sie wusste, dass ihre Narbe sie dazu brachte, Shikamaru anziehend zu finden, hatte sie es sich überlegt. Es war ihr egal. Sie wollte ihn. Und seitdem sie wusste, was für ein Opfer Shikamaru für sie erbrachte, damit sie glücklich war und ihm ein bisschen vertraute, wusste sie, dass er sie mochte. Sehr mochte. Und als er sagte, dass er es nicht zuließ, dass jemand sie an der Narbe berührte, wusste sie, nachdem sie sich über seine Worte genauer Gedanken gemacht hatte, dass es andere Gefühle waren als die eines Vaters. Es waren die Gefühle, die sie sich schon lange von ihm gewünscht hatte. Und dafür entschied sie sich zu kämpfen. Schließlich reichte es doch aus, wenn die Gefühle von einer Seite nicht durch einer Narbe bestimmt wurden. Und es reichte ihr, dass er glücklich mit ihr war. Auch wenn sie nur dazu fähig wären eine humane Beziehung zu führen. Ohne Fangzähne und ohne Blut. Um bei ihm zu sein würde sie ihre Triebe zurückstellen. Alles würde sie für ihn tun. Einfach alles. Darum zog sie ihr Handy heraus und fing an Tenten eine Whatsapp zu schreiben: “Tenten Du musst mir helfen. Kommst Du sobald ich zurück bin in mein Zimmer? Und bitte sag keinem etwas davon!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)