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Blood Craving

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho und herzlich willkommen,

wie wir bereits angekündigt haben, haben wir eine neue Fanfiktion. Dieses Mal bewegen wir uns im Genre Fantasy. Ich denke, es wird auch schnell ersichtlich, warum es gehen wird, darum möchten wir nur so viel verraten: Es ist mal etwas anderes von uns.
Wir selbst sind sehr begeistert von der Geschichte, weshalb wir bereits einiges vorgeschrieben haben. Es sollte also kein Problem sein, jede zweite Woche ein Kapitel hochzuladen. Aus unserer Sicht ist das Ende nicht mehr weit :D
Jetzt wünschen wir aber erst einmal viel Spaß mit unserem kleinen Prolog.

LG und einen schönen Start in die neue Woche Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Welt,

hier wieder Hakii und Nana mit einem neuen Kapitel. Ich freue mich, dass ihr hier her gefunden habt und fleißig die Geschichte verfolgt. Ich freue mich persönlich sehr über diese Geschichte und bin in einem richtigen Hype. Ich hoffe Euch geht es genauso (für diese Geschichte haben wir schon 13 Kapitel oder so was :D) Nun will ich euch nicht mehr länger warten lassen und wünsche Euch viel Spaß beim lesen.

GLG
Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Servus Leute,

schon wieder sind zwei Wochen rum und es wird heiß ... nein und damit meine ich nicht das Wetter :P
Lest selbst und überzeugt Euch selbst. Wir wünsche Euch viel Spaß

GLG Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem ich direkt als ich spät nach Hause gekommen war praktisch geschlafen hatte, nutze ich kurz mal meine Wachphase über das neue Kapitel. Surprise. Wir erfahren etwas über die mysteriöse Ai!
Seid gespannt und viel Spaß!

GLG Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesmal sagen wir mal nicht so viel und lasse dieses Kapitel auf Euch wirken.
Wir sind mal gespannt, was ihr davon haltet ;)

GLG
Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben,

Hakii und ich wünschen euch frohe Weihnachten, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Unser kleines Weihnachtskapitel, das doch etwas lang geworden ist, ist aus unser beider Hand entstanden. Wir hoffen, es wird euch gefallen.

LG Nana und Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Welt,

wir wünschen Euch ein frohes Jahr mit viel Glück und Gesundheit.
Wir hoffen, dass wir Euch weiterhin für unsere Geschichten gewinnen können. Aus diesem Grund arbeiten wir schon fleißig an einer neuen Idee.
Vielen Dank übrigens für Eure Treue und dass ihr fleißig unsere Geschichten liest. Das bedeutet uns sehr viel.
Aber jetzt zu diesem Kapitel. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen

GLG Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

entschuldigt, dass es so lange gedauert hat. Aber ein Mix aus einer Erkältung nach der anderen, Stress in der Uni und Kreativtiefs haben mich aufgehalten. Aber nun ist es fertig.

Viel Spaß damit.

LG Nana und Hakkii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Welt,

diesmal posten wir Zeitig.
Wir kommen langsam zum Highlight der Geschichte, ich bin selbst gespannt wie es weitergeht! Ihr auch?
Dann lest selbst!
Wie wünschen Euch viel Spaß!

Eure Hakii (und Nana) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho *sich hinter Hakii versteckt*

Ja, ich weiß, es ist schon wieder lange her. Das Kapitel ist schon eine ganze Weile fertig, aber da ich nie wusste, wie es gerade mit Uni passt und irgendwie nie wirklich zeit hatte, aber auch nicht wollte, dass ihr immer Ewigkeiten warten müsst, habe ich mit Hakii abgesprochen, dass wir erst etwas wieder hochladen, wenn die Geschichte komplett fertig ist. Das ist nun so weit. Nach diesem Kapitel werden also noch 3 und ein Epilog folgen, dann ist es auch schon wieder vorbei...
Wir werden es aber trotzdem dabei belassen, dass wir alle 2 Wochen ein Kapitel hochladen. Wir sind nämlich schon (mehr oder weniger) fleißig dabei unsere neue Geschichte zu schreiben und wollen da weit kommen, bevor wir sie hochladen.

Wir bedanken uns bei allen Lesern, die bis jetzt bei uns geblieben sind und wünschen ihnen viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße eure
Nana und Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohe Weihnachten,

ja, es ist länger her als eigentlich angekündigt. Leider hat mich die Uni so sehr in Beschlag genommen, dass ich einfach keine Zeit gefunden habe, das nächste Kapitel hoch zu laden. Darum kommt heute zu Weihnachten das nächste Kapitel als kleine Weihnachtsüberraschung.

Wir wünschen euch noch ein paar besinnliche Feiertage.


Liebe Grüße Nana und Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Welt!

Hier ist schon das Vorletzte Kapitel zu dieser FF.
Ich, Hakii, danke Euch schon mal vorab fürs Lesen und für Eure Unterstützung. Es hat richtig Spaß gemacht mit Nana diese Geschichte umzusetzen und zu planen und auch euer Feedback hat uns motiviert. Es tut uns Leid, dass die Kapitel etwas gedauert haben, bis sie hochgeladen waren. Leider hatte es unsere Zeit nicht ganz erlaubt Euch regelmäßig Kapitel zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen trotzdem, dass es Euch gefallen hat und bis zum nächsten FF.

GLG

Hakii und Nana Komplett anzeigen

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Crash

Prolog: Crash

 

Wütend stieg sie in das Auto und stieg aufs Gaspedal, ohne sich anzuschnallen. Sie wusste, dass, wenn sie sich nicht beeilte, er sie aufhalten würde, aber darauf hatte sie keine Lust. Sie brauchte jetzt ihre Ruhe. Sie brauchte Zeit. Sie musste endlich mal so richtig Dampf ablassen! Bei ihm hatte sie dazu ja keine Chance. Er brachte sie nur noch mehr auf die Palme.

 

Schnell drückte sie das Gaspedal noch ein wenig weiter herunter, wobei sie sich fahrig durch ihre blonden Haare fuhr. Sie wusste nicht genau, wie schnell er wirklich war, ab welchem Tempo er sie nicht mehr einholen konnte. Eigentlich wusste sie noch nicht mal, ob es so ein Tempo überhaupt gab. Wie wenig sie von ihm wusste und das obwohl sie schon so lange bei ihm lebte. Doch nie wollte er ihr etwas von sich oder von seiner Welt erzählen. Das machte sie rasend. Jedes Mal wieder. Und jedes Mal kam es zu einem Streit zwischen ihnen. Wie sie das doch hasste!

 

Aber das war jetzt vorbei. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn wirklich sehr, auch wenn sich diese Liebe in den Jahren verändert hatte. Sie war halt kein kleines Kind mehr. Sie wurde langsam zur Frau. Das musste er doch auch erkennen! Oder lag es daran, dass die Zeit für ihn viel langsamer verlief als für sie. Sah er sie vielleicht erst als Frau, wenn sie längst zur Oma geworden war?

 

Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und lief ihre Wange hinunter. Das machte sie nur noch wütender, sodass sie auf das Lenkrad schlug und noch mehr Gas gab. So rauschte sie förmlich durch die leeren dunklen Straßen, die schon bald in einer kurvenreichen Allee enden würden.

 

Sie wusste, dass es ein Fehler war. Sie wusste, dass sie nicht so schnell fahren durfte. Sie wusste, dass nicht mal einen Führerschein hatte. Sie wusste, dass weglaufen nichts brachte. Sie wusste, dass er sie finden würde. Sie wusste, dass sie, wenn sie sich abgeregt hatte, wieder zu ihm zurückkommen würde. Aber das war ihr in dem Moment egal.

 

Sie hatte es in seinem Haus einfach nicht mehr ausgehalten. Sie musste einfach da weg. Dieser Streit hatte sie rasend gemacht. Tat es noch. Dabei war es immer dasselbe. Warum konnte er ihr nicht einfach diesen einen kleinen Wunsch erfüllen? Warum verstand er nicht, wie wichtig ihr das war? Sie sah doch wie sehr er jedes Mal litt, wenn sie bei ihm war. Warum nahm er sich also nicht, was er brauchte? Es war doch einfach nur Blut.

 

Wütend schrie sie auf. Gerade bog sie in die erste Kurve ein. Wie schnell fuhr sie überhaupt? Viel zu schnell. Eigentlich sollte sie bremsen, langsamer fahren. Stattdessen gab sie noch ein wenig mehr Gas. Diese Geschwindigkeit, dieses Gefühl gab ihr einen Kick. Es berauschte sie geradezu. Es gab ihr ein Gefühl davon wie seine Welt aussehen könnte. Wie gerne wäre sie doch ein Teil von dieser Welt …

 

Ja, sie gehörte zu seiner Welt, auch wenn nicht vollkommen … Ja, er liebte sie, wenn auch nicht so, wie sie es sich wünschte … Ja, er kümmerte sich um sie, auch wenn er manchmal etwas übertrieb … Ja, ihr gefiel es bei ihm, auch wenn sie manchmal nichts mehr wollte als zu fliehen …

 

Seufzend stieg sie vom Gaspedal und begann zu bremsen, schließlich hatte das ganze so oder so keinen Sinn mehr. Doch zu spät. Vor ihr erstreckte sich eine scharfe Linkskurve, in die sie geradezu hineinraste, unfähig die Geschwindigkeit des Autos oder gar das Auto selbst kontrollieren zu können. Ängstlich und unfähig etwas zu tun blickte sie der Kurve und somit ihrem Schicksal entgegen.

 

Es kam wie es kommen musste. Das Auto flog aus der Kurve, überschlug sich ein paar Mal, bevor es gegen einen Baum krachte. Sie selbst wurde in dem Auto hin und her geschlauderte und letztendlich aus dem Wagen katapultiert. Leblos blieb sie auf der Wiese liegen. Blut floss aus eine Platzwunde an ihrem Kopf und aus den Schnitten an Armen, Beinen und Bauch. Sie konnte ihre Arme und Beine kaum spüren und doch wurde sie überströmt von Schmerzen. Lange aber hielten diese Qualen nicht an. Schnell rückten sie in den Hintergrund und verblassten zusammen mit ihrem Bewusstsein. Der einzige Gedanke, der in ihrem Kopf blieb, war der Gedanke an ihn. Der Gedanke an Shikamaru.

 

„Temari!“, hörte sie seine panische Stimme in ihrem Kopf, bevor auch der Gedanke an ihn verblasste und die Reste ihrer Lebensenergie langsam aus ihrem Körper flossen.

About rulers and their subordinates

1. About rulers and their subordinates

 

Panisch riss sie die Augen auf und setzte sich Aufrecht im Bett. Ihr Atem ging nur stockweise. Solange man es noch atmen nennen konnte. Schon wieder hatte sie von diesem Unfall geträumt. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor sechs am Morgen. Es war Zeit zum aufzustehen und für die Schule. Eine der Strafen, die Shikamaru ihr auferlegt hatte, obwohl sie jetzt alles von ihm wusste. Zumindest dachte sie das heute. Schließlich war sie selbst zu einem vollkommenen Teil von seiner Welt geworden. So wie sie es sich erträumt hatte. Und doch war sie das nicht, weil ihre Pflichten sich nicht geändert hatten. Genauso wenig wie der eine Wunsch für ihn mehr zu sein als nur eine Ziehtochter.

 

Trotz dessen sie wusste, was sein Geheimnis war, kam es ihr vor, als hätte er sich noch weiter von ihr entfernt. Dabei war sie heute wie er. Zumindest so in etwa. Jeden Morgen verfolgte sie die gleichen Gedanken, als sie aufstand und die Vorhänge aufzog. Die Sonne strahlte ihr entgegen. Anfangs dachte sie, dass es ihr etwas ausmachen würde. Aber es stellte sich schnell als Irrglaube heraus, den die Menschen sich wohl am Lagerfeuer erzählten, um eine Gruselgeschichte noch spannender zu gestalten.

 

Danach machte sich Temari zum Kleiderschrank, welchen Ino immer mit der neuesten Mode ausstattete. Sie war auch von ihrer Sorte, war aber noch viel länger im Geschäft als sie. Temari machte es aber nichts aus. Zumindest nichts mehr. So dachte sie jedenfalls. Früher war sie eifersüchtig auf die andere Blondine, weil sie sie elegant, sexy und überirdisch schön fand. Selbst als Frau. Und dann wuselte sie noch die ganzen Zeit um Shikamaru herum, was ihr gar nicht gepasst hatte. Heute wusste sie zumindest den Grund für das erstere. Natürlich nutzten viele Raubtiere ihre Reize, um Beute anzulocken und so auch sie. Jedoch missfiel es ihr umso mehr, dass Ino sich dauernd bei ihm aufhielt. Mit Temari verbrachte er kaum Zeit und wenn er es tat, dann verbrachten sie es mit Streitereien.

 

Seufzend zog sie aus dem Kleidergetümmel ihre Lieblingsjeans und ihr lilafarbenes Top heraus und zog es über ihren wohlgeformten Körper an. Ja, ihr Körper war, seit er sie verwandelt hatte, makellos und perfekt bis auf einen Punkt. Unbewusst kratzte sie sich an ihrem Mal am Handgelenk, was Shikamaru nicht vollendet hatte, als er sie mit seinem Gift infizierte. Das Gift, was sie sterben und auferstehen ließ. Das Gift, was sie zu dem gemacht hatte, was sie heute war.

 

Dieses Mal war ein Schandfleck, welches den anderen ihrer Spezies zeigten, dass sie eine Bluthure war, wenn sie es frei zur Show stellte. Jeder konnte an ihr Zapfen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie, zu ihrem Bedauern, niemandem gehörte. Wieso hatte er dies nicht einfach vollendet und sie vollends seines werden lassen? Dieser Frage blieb er ihr noch immer eine Antwort schuldig.

 

Gedankenverloren verschwand sie im Bad, welches sie kaum dreißig Sekunden später top gestylt verließ, nach ihrer Umhängetasche am Boden griff und den Raum verließ, um sich zum Frühstück zu begeben. Zumindest da konnte sie einen Dunkelhaarigen antreffen, der anscheinend schon auf sie gewartet hatte. Ihre Seite des Tisches wurde mit allem möglichen gedeckt, von Obst über Käse bis hin zum Müsli war alles dabei. Seine Seite war komplett leer, bis auf ein Beutel, aus dem er ab und an nuckelte. Sie wusste, dass sich darin Blut befand, um genauer zu sein Spenderblut, was ihm zwar nicht glücklich machte es zu konsumieren, jedoch zugleich der einzige Ausweg für ihn war, nicht vollkommen in seine Triebe zu verfallen. So sah er es zumindest.

 

Vor allem seine Körperhaltung, die eher erschöpft wirkte und seine Augen, die Augenringe trugen, verrieten ihr, dass die Situation kein Dauerzustand sein sollte. Er sah richtig geschafft und ausgelaugt aus. Der Preis, den er wohl gerne trug, um kein frisches Blut trinken zu müssen.

„Setz Dich! Ich muss mit Dir reden!“, sagte er auch schon und fuhr sich über seine dunklen Haare. Das tat er immer, wenn er etwas Unangenehmes bereden musste.

 

Temari währenddessen bemühte sich, nicht die Augen zu verdrehen, setzte sich hin, schmiss ihre Tasche achtlos auf dem Boden und begann ihr Brötchen zu malträtieren. An irgendetwas musste sie schließlich ihre angestaute Wut rauslassen.

 

Shikamaru merkte ihre Laune, ließ sich aber davon nicht abwimmeln.

„Ich werde Dich nach der Schule immer von Baki oder Asuma abholen lassen. Wir haben miteinander gesprochen und denken, dass Du endlich soweit bist!“ Ungläubig hörte Temari auf, ihr Brötchen zu belegen, und sah ihrem Gegenüber mit großen Augen an. Sie hatte alles erwartet, das war es jedoch nicht.

 

„Ich darf also wirklich Leibwächterin werden?“, strahlte sie auf. Grundsätzlich war es ihr ja egal, was sie war. Für sie war wichtig, dass sie die Chance hatte, Shikamaru näher zu kommen. Und noch mehr war ihr wichtig, dass er endlich erkannte, wie wichtig er für sie war und das sie einfach die beste Kandidatin dafür war, seinen Blutdurst zu stillen.

„Nein! Du lernst nur Dich selbst zu verteidigen. Du hast ein unbeschreibliches Talent, Dir Kampftechniken sehr schnell anzueignen. Und da Du wegen diesem Mal gebrandmarkt bist, sehen wir es als gute Möglichkeit an, Dir die Chance zu geben Dich in jeder Lebenslage richtig zu schützen!“, erklärte Shikamaru.

 

Temaris Strahlen erlosch. Nein! Schon wieder wurde einer ihrer Pläne, ihm näher zu kommen, vermiest. Und das erneut durch Shikamarus Raffinesse. Wie sie es doch hasste, dass er so eine enorme Intelligenz hatte. Sauer schmiss sie ihr Brötchen auf den Teller.

„Du weißt ganz genau, dass ich es deswegen nicht vorgeschlagen habe.“ Shikamaru war es tatsächlich bewusst, was aber sein Pokerface nicht bröckeln ließ.

„Temari! Ich will nur Dein Bestes. Irgendwann wirst Du meine Beweggründe verstehen.“

 

Kurz war es ruhig gewesen, da sich beide einen Kampf durch bloßen Blickkontakt lieferten. Dann seufzte Temari, als sie schwach jedoch verführerisch lächelte, was Shikamarus Fassade kurz bröckeln ließ, aber wirklich nur ganz kurz.

„Ich verstehe aber …“ Sie stand auf. Jetzt oder nie. Sie musste es einfach versuchen. So lange hatte sie für diesen Augenblick geübt. An so vielen Männern hatte sie es geübt. Das Flirten. Bisher hatte es immer funktioniert, jedoch wusste sie auch, dass Shikamaru zu ihrem Missfallen nicht so wie andere Männer war. Davon ließ sie sich aber nicht beirren.

 

Sie warf ihre Haare zurück, als sie auf ihn zuging und ihr Augen starr auf ihn gerichtet hatte. Er zog angespannt die Luft ein. Es war aber kein ich-find-dich-attraktiv Atemsphäre sondern eher eine bleib-da-wo-du-bist Atmosphäre. Das ließ sie aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen sich neben ihn an der Tischkante niederzulassen und sich ihm zu nähern, indem sie ihre Hand auf seine Stuhlkante lehnte.

„Du ernährst Dich nur von diesem Konservenblut und bist so um einiges schwächer als normal. Ich weiß, dass Du ein Fürst bist und trotzdem übermächtig, aber ich will Dir auch zeigen wie dankbar ich bin, dass Du mich aufgenommen und großgezogen hast. Lass mir doch wenigstens diese Chance. Wenn Du schon nicht mein Blut haben willst, lass mich bitte zumindest als Leibwächterin nützlich sein.“

 

Mit traurigen Augen visierte sie Shikamaru an, der jedoch seine ausdruckslose Miene wiedergefunden hatte.

„Nein, Temari! Und damit ist diese Diskussion beendet.“ Er löste den Augenkontakt, und tat so, als sei seine Blutkonserve wahnsinnig interessant anzugucken, als Temaris Augen sich erneut zu Schlitzen formten. So wie immer öfter schon.

„Du bist einfach das Letzte!“, sagte sie trocken, stand von der Tischkante, überbrückte in noch nicht mal einer Sekunde die Distanz zwischen sich und ihrer Umhängetasche, die sie dann trug und wütend den Raum verließ.

 

Shikamaru seufzte auf und massierte sich die Schläfe. Das war noch einmal gutgegangen. Er musste zugeben, dass es ihm von Tag zu Tag schwerer fiel Temaris Verführungskünste zu widerstehen. Auch wenn er sich einredete, dass sie seine Ziehtochter war. Seit sie ein Vampir war, hatte sich das Band zwischen ihnen verändert. Er war nicht mehr ihr „Vater“, zu dem sie aufsah und schwärmte. Er wusste nur zu gut, dass verwandelte Vampire, auch wenn das Mal nicht vollendet war, ihre Erzeuger begehrten. Viel zu sehr. Das sah er schließlich bei Temari. Was war er, wenn er das ausnutzen würde? Es stand ihm einfach nicht zu, sie vollkommen zu beanspruchen. Dafür liebte er sie zu sehr. Und nein. Es war nicht einfach nur als Tochter. Er glaubte es kaum, aber als er sie so leblos auf der Straße sah, wurde es ihm klar. Als er seine Fangzähne in ihr Handgelenk gejagt hatte, um sein Gift durch ihre Adern zu jagen und verzweifelt den Drang widerstanden hatte, ihr Blut zu kosten, konnte er es ganz deutlich sehen.

 

Kurz war ein Glänzen in seinen Augen zu sehen, als er an Blut dachte. Ja, ihr Blut. Das Blut. Das, was alle Vampire begehrten. Dann wich das Glitzern wieder, weil er erneut seine Triebe ihr gegenüber unterdrückte, wie jedes Mal, was ihm allein ziemlich viel Kraft kostete. Ja, er liebte sie sogar so sehr, dass er das für sie Tag für Tag tat, ohne dass sie es je wissen würde. Auch liebte er sie so sehr, dass er sich den Luxus gegönnt hatte, sie zu verwandeln. Er war egoistisch. Aber was war das schon, wenn er sie nur einmal lächeln sah. Zugeben. Diese Tage waren besonders selten, weil sie sich oft stritten, aber dafür lohnte es sich umso mehr. Mehr durfte er einfach nicht von ihr verlangen, auch wenn es für ihn unerträglich sein würde, Temari wirklich mit einem anderen Mann zu sehen. Für ihn war sie einfach das Wichtigste auf der Welt.

„Shikamaru?“ Er zuckte nicht zusammen, weil er dies schon zur Genüge kannte. Ino stand auf der anderen Seite des Raumes und sah ihn abwartend an. Wahrscheinlich wollte sie, dass er mit ihr redete und seinen Frust raus ließ. Aber das tat er nie. Stattdessen fraß er nur alles in sich hinein. Was sollte er auch machen? Er wusste, dass jeder andere Vampir ihn für verrückt erklären würde, dass er die Bitte von Temari jedes Mal ausschlug und so auch Ino.

 

„Lass Temari beschatten, dass sie auch wirklich in der Schule bleibt!“, sagte Shikamaru nur schwach, weil er es schon oft genug erlebt hatte, dass Temari die Schule geschwänzt hatte und sich stattdessen sonst wo aufhielt. Sie tat es nicht, weil ihr die Schule nicht gefiel. Er wusste es ganz genau, dass sie damit nach seiner Aufmerksamkeit schrie, was ihm innerlich einen weiteren Stich versetzte. Dass sie wirklich so weit waren, dass sie sich nicht vertrauen konnten, und dass sie ihn bis aufs Äußerste reizte, verletzte ihn sehr, selbst wenn er das vor Temari nicht unbedingt zeigte, damit sie dachte, diese Art von Rebellion verfehlte seine Wirkung bei ihm.

 

Das Mädchen war anstrengend. Nein! Sie war eine Frau. Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen. Ihm kam es so vor wie gestern, als sie als Menschenkind auf seinen Schoß gesessen hatte und er sich stark zusammenriss, um sie mit seinen Fangzähnen nicht in Stücken zu reißen. Und nun war sie eine Vampirin, die um seine Gunst kämpfte. Er könnte sich etwas darauf einbilden, das tat er jedoch nicht, weil er genau wusste, dass dieses verfluchte Mal daran schuld war. Warum sollte sie, eine wunderschöne Teenagerin, sich auch sonst für so einen alten und fast unsterblichen Sack, der sie als Vater großzog, interessieren. Am Einfachsten wäre natürlich, dass sie ihn immer noch als Vater sehen würde, das war aber eindeutig vorbei.

 

Seufzend stand er auf, als schon andere Vampire kamen und den Tisch abdeckten. Er schenkte ihnen keine Beachtung und wendete sich noch einmal an Ino, die ihn mit ihren Augen, die voller Sorge waren, anvisierte.

„Welche Termine stehen heute an?“, fragte er schließlich.

 

„Soll ich Dir für heute Abend nicht doch jemanden eintragen?“, fragte Ino besorgt.

„Du weißt, dass es nichts bringt. Sex löst nicht alle Probleme. Und Blut auch nicht!“, maulte er aggressiv, dass Ino schon wusste, dass sein letztes Mal ziemlich weit zurücklag. Wahrscheinlich war das sogar schon lange vor Temaris Zeit gewesen. Sie konnte sich zumindest an keinen Damenbesuch bei Shikamaru in dieser Zeit erinnern. Kurz hatte sie gehofft, dass er Temari für seine Zwecke anzüchtete. Schließlich sah sie einer gewissen Person aus vergangener Zeit so unglaublich ähnlich. Zudem würde es seinem Status als Stammvampir unterstreichen, da jeder von ihnen mindestens drei von solchen Untergebenen hatte. Aber dass er sie wirklich als Menschentochter aufzog und sie selbst als Vampir so behandelte, wunderte sie zutiefst. Shikamaru war einfach der merkwürdigste Vampir, der ihr je untergekommen war.

 

„Na gut. Dann fangen wir mit Deinem acht Uhr Termin an!“, fing Ino zu erklären, als beide schon aus dem Raum verschwunden waren.

 

*~*

 

Trotzig saß sie auf der Rückbank vom Auto. Die Chance wohl je wieder ein Auto zu fahren beziehungsweise ein Eigenes zu besitzen, hatte sie erst einmal verspielt, was sie schon ein bisschen ärgerte. Denn so wurde sie jeden Tag in ihre Schule taxiert. Zwar störte es keinesfalls ihren Status als beliebtestes Mädchen in der Schule, jedoch kratzte es gewaltig an ihrem Ego. Warum musste Shikamaru sie immer wie ein Kleinkind behandeln? Na gut, das mit dem Unfall war vielleicht ein durchaus guter Grund ihr kein Autofahren zuzutrauen, aber warum konnte sie nicht einfach zur Schule gehen? Bei ihrer Geschwindigkeit hätte sie in drei Minuten die Distanz überbrückt und die letzten beiden Blöcke wäre sie einfach extrem langsam gegangen.

 

Natürlich wusste sie dafür den Grund. Er dachte bestimmt, dass sie die Schule wahrscheinlich überhaupt nicht mehr aufsuchen würde und irgendwelche Dummheiten anstellte. Zuzutrauen wäre es ihr wirklich und sie musste zugeben, dass es durchaus verlockend klang. Jedoch wusste sie aus früheren Erfahrungen, dass diese Kinderstreiche bei ihm eher das Gegenteil bewirkten, was sie eigentlich bezwecken sollten. Der Unfall hatte das Ganze ja wieder gezeigt. Unmerklich biss sie sich auf die Zunge, weil sie sich nach sechs Monaten ständig darüber ärgerte.

„Wir sind da, Temari!“, ertönte es vom Fahrersitz.

„Danke Asuma!“, antwortete sie bitter, als sie sich schon aufmachte ihre Tür aufzuschlagen.

 

„Und Temari!“, klang es noch mal ernst aus der Stimme des Älteren. Das ließ Temari innehalten.

„Shikamaru will nur das Beste für Dich. Sei also nicht zu hart zu ihm!“ Seine Stimme war ernst, beruhigend und eindringlich. Temari sah kurz in die Ferne, weil sie nachdachte.

„Bis Später!“ Damit war ihre Kommunikation beendet, als sie schon ausstieg und die Tür zuschlug.

 

Kaum befand sie sich auf der Treppe, um das Schulgelände zu betreten, spürte sie es schon. Die Blicke die sich ihr zuwandten. Es wunderte sie nicht mehr. Zu Menschenzeit hatte sie es selbst zur Genüge getan. Also ließ sie es zu. Als nächstes schlang schon der erste Typ einen Arm um sie und grinste: „Sieht ihr! Ich sagte doch, dass sie mein Freundin ist!“

 

Sie blieb stehen und sah in Zeitlupe seine Hand und dann ihn an. Ihr Blick hatte etwas Bedrohliches an sich. Auch wenn neben ihr Tsubasa, der Kapitän der Basketballmannschaft und somit der begehrteste Junge der Schule stand. Das hieß noch lange nicht, dass jedes gottverdammte Mädchen ihm verfallen war. Zumindest war sie es nicht. Die anderen kreischten wie wilde und machten Fotos. Ehe sie aber etwas anderes erwidern konnte, kam ihre Rettung.

 

„So ich denke das reicht. Protze dich mit ’ner anderen Tussi“, kam es von einer ihren besten Freundinnen und schubste Tsubasa schon zur Seite, um sich neben Temari zu stellen. Wo die eine war, war auch die andere Freundin nicht weit, die sich schon an Temaris andere Seite heftete. Danach gingen sie in Richtung Eingangsbereich der Schule weiter, ohne jedwede weitere Beachtung von ihrer Umgebung.

 

„Mann! Temari, TenTen und Sakura sind so cool!“, strahlte eine Unterstüflerin, was die dreien beinahe ein Schmunzeln ins Gesicht brachten, wären sie nicht damit beschäftigt, ihre Umgebung weitestgehend zu ignorieren.

 

Erst als sie sich in der Klasse befanden, wo sie sich in die letzte Reihe saßen, fing Temari an zureden.

„Danke Mädels.“

„Naja, eigentlich sollte uns eher Tsubasa danken. Der kann von außerordentlichem Glück reden, dass wir rechtzeitig gekommen waren“, sagte die Rosahaarige belustigt.

„Oh ja, ein paar Sekunden länger und es hätte Tote gegeben!“, stimmte TenTen mit ein, womit sie schon ihre Flyersammlung auspackte, die sie während ihrem Gang zur Schule gesammelt hatte und interessiert durchlas.

„Och was? Sag nicht du bist wirklich an einer der Aktivitäten interessiert?“, fragte Sakura, als sie einen Blick über TenTens Schulter warf und ebenfalls die Flyer durchsah.

 

„Wieso nicht? Es wäre doch bestimmt lustig, wenn wir zusammen einen Kurs belegen würden.“ Die Augen der Braunhaarigen funkelten verdächtig. Das war das Alarmsignal von Temari und Sakura.

„Du weißt schon, dass wir nicht übermäßig auffallen dürfen?“, fragte Temari. Damit meinte sie, dass sie vor allem sportliche Aktivitäten nicht ausüben dürften, weil sonst jeder mitbekam, dass etwas nicht stimmte, weswegen Temari und TenTen sich durch lächerliche Zeichenkurse durchkämpfen mussten. Sakura hatte in der Beziehung noch nicht das Glück von Sasuke verwandelt worden zu sein, was der Rosahaarigen so gar nicht passte. Schließlich war sie seit der ersten Begegnung in ihn verschossen. Obwohl sie es leugnete, war das so offensichtlich, dass es selbst ein Blinder sah.

 

„Ja, ja! Aber Cheerleading hört sich doch so verlockend an“, strahlte TenTen erneut auf.

„Was? Du willst doch nicht wie ein Hampelmann auf dem Spielfeld herumhampeln?“, fragte Temari verdutzt. TenTen zuckte unmerklich zusammen und sah mit einem Schmollmund das Plakat an: „Warum nicht?“ Ein genervtes Seufzen kam von Temari. Das brauchte sie auf keinen Fall. Weder das Getratsche von Karin und Anhängsel noch Pompons und Schminke. Eindeutig konnte TenTen das Ganze schön alleine machen. Jedoch kam sie nicht zu diesem Vergnügen, das zu sagen, weil Kakashi gute zehn Minuten nach dem Klingeln hereinspazierte und seine Tasche auf den Tisch knallte. Der Unterricht hatte also hiermit begonnen.

 

*~*

 

Temari wusste nicht, woran es lag, jedoch zog sich dieser Tag wie Kaugummi. Immer wieder sah sie auf die Uhr, ohne dass sich der Zeiger auch nur einen Zentimeter bewegte. So kam es ihr zumindest vor. Während des ganzen Tages war nichts Sonderliches passiert, außer dass sie über belanglose Schulaktivitäten gesprochen hatten. Besser gesagt TenTen hatte versucht, ihnen die Sache schmackhaft zu machen, Temari hatte das negiert und Sakura wollte sich darin nicht einmischen, weil es ihr eigentlich egal war, ob sie noch eine Aktivität mehr als Streber im Plan hatte oder nicht. Immerhin hatte sie genug Kurse, die sich auf ihrem Zeugnisse gut machten.

 

Sie war erleichtert, als es tatsächlich klingelte. Schnell packte sie ihre Sachen, verabschiedete sich von ihren Freundinnen und verließ zügig, aber nicht in Vampirgeschwindigkeit den Raum. Zwar passte es ihr nicht, dass sie nicht trainierte, um Shikamarus künftige Leibwächterin sein zu dürfen, jedoch freute sie sich schon insgeheim aufs Training, was ihren Alltag sicherlich in Schwung bringen würde. Endlich konnte sie eine Vampirfähigkeit ausüben. Irgendwie war sie darauf schon etwas stolz.

 

Kaum war sie aus dem Schulgelände draußen, fuhr auch schon der schwarzen Audi A8 mit extra getönten Scheiben vor. Das war das Auto, was sie zum Training brachte. Lächelnd stieg sie hinein, wo auch schon ein neues paar Augen sie ansahen. Das war wohl dieser Baki, der sie heute unterrichtete. Als die Blonde die Tür schloss, fuhr er auch schon los. Er war wohl nicht der Gesprächigste, jedoch hatte sie sich während der Pause in der Bibliothek etwas über ihn via Internet schlau gemacht. Von unbarmherziger und gnadenloser Meister in den „klassischen“ Kampfkünsten war da die Rede. Jeder Vampir wusste, dass von anderen Kampfkünsten die Rede war, was ein normaler Mensch vermutete. Kurz fragte sie sich, ob dieser Baki auch gegen Neji eine Chance hätte, da dieser ebenfalls ein guter Kampfsportler war, aber das war mehr als nur Nebensache.

 

Viel wichtiger war, ob er ihr auch etwas Neues beibringen konnte und … Ein anderer Gedanke sprang ihr in den Kopf, was sie dazu brachte ihr Bein über das anderen zu schlagen und sich leicht nach vorne zu beugen.

„Es war echt beeindruckend, dass Sie im Krieg bei Syrien 100 Vampire auf einmal zerlegt haben. Die Vampirwelt spricht sehr groß von Ihnen!“, sagte Temari leicht lächelnd und legte den Kopf etwas schief. Der Flirtmodus konnte beginnen. Mal sehen, wann er einbrach. Er schien ein wackerer Typ zu sein, der nicht so leicht herumzubekommen war. Jedoch dachte sie nicht, dass er groß mit Shikamaru Konkurrenz machen konnte, denn er war Weltmeister darin, jeden ihrer Flirts zu widerstehen, weswegen auch immer.

 

Baki sah als Erwiderung nur kurz in den Spiegel, nickte und fuhr weiter. Das brachte Temari aber keinesfalls dazu aufzugeben.

„Ich habe mich heute Morgen richtig auf Sie gefreut. Es wird sicherlich Spaß bereiten, wenn Sie mir zeigen, wie ich ein Pfosten richtig benutze.“

„Es soll Ihnen kein Spaß bereiten, Temari. Krieg ist nie bloß Spaß! Merken Sie sich das!“, sagte er bedrohlich und leise. Oh mein Gott! Welcher Laus war ihm denn über die Leber gelaufen? Na, es sollte ihr egal sein. Am besten sie nickte es brav wie ein dummes Blondchen ab.

„Da haben Sie wohl Recht. Das war mir nicht so richtig bewusst!“ Ihre blaugrünen Augen schauten scheinbar bedauernd zu Boden, als Baki sie noch einmal per Rückspiegel bemusterte. Sie sah aus den Augenwinkeln, dass es genau 5 Sekunden waren. Er hatte sie also genauestens inspiziert. Sein Interesse war wohl geweckt.

 

Kaum hielt er in der Garage an, ging schon auf ihrer Seite die Tür auf. Baki war wohl mehr als Flink. Selbst sie hatte die Bewegung fast nicht gesehen. Langsam glaubte sie wirklich den Mist, den die anderen Vampire im Forum über ihn berichtet hatten. Das hielt sie aber nicht schamlos ab, dort mit dem Flirten weiter zu machen, wo sie aufgehört hatte. Ihre Umhängetasche tragend stieg sie aus dem Auto aus und lächelte Baki an.

„Ich ziehe mich nur schnell um. Ich schätze unser Training findet im Garten statt?“ Kaum nickte er knapp war Temari auch verschwunden.

 

Baki zog eine Augenbraue nach oben. Zwar hatte er gehört, dass Temari es faustdick hinter den Ohren hatte, jedoch konnte er sich Live selbst ein Bild davon machen. Natürlich waren ihm ihre Flirtversuche nicht entgangen und natürlich war sein männlicher Instinkt etwas drauf eingeschlagen. Aber das hieße noch nicht, dass er bei ihr Rücksicht drauf nehmen würde. Schließlich wurde innerhalb interner Kreisen gemunkelt, dass Temari ein außerordentliches Talent fürs kämpfen besaß und sie eine Hand brauchte, die ihr alles nötige beibrachte. Dafür war er der Richtige. Das würde er den anderen schon zeigen. So schnell lullte sie ihn nicht ein.

 

Langsam war er auf dem Weg zum Garten. Während er sein Gedankengang nachging, hörte er einen spitzen Schrei auf ihn zukommen. Ohne mit der Wimper zu zucken, griff er ihren Arm und schmiss sie ohne Rücksicht auf Verluste zu Boden. Vor Schreck zog sie scharf die Luft ein, als sie schon grinste: „Was habe ich falsch gemacht!“

„Abgesehen davon, dass Sie wie ein Elefant im Porzellanladen getrampelt sind und einen Kriegsschrei bis nach China herabgesandt haben?“, scherzte er. Das brachte Temari zum Lachen. Sie mochte wohl seinen Humor. Na gut, das Stand nicht zur Debatte. Weiter ging es.

„Führen Sie weiterhin solche Angriffe gegen mich aus. Davon können wir schließlich beide lernen!“

 

Temari nickte konzentriert, als Baki fortfuhr: „Du wirst erst einmal sprinten. Zehnmal den Garten auf und ab. Danach geht es zu einfachen Trittübungen.“

„Das kann ich aber schon. Wieso gehen wir nicht gleich zu Silberpfosten über?“, fragte Temari neugierig. Baki grinste, trat zu und beförderte die gerade aufgestandene Temari erneut zu Boden.

„Wir gehen zu Waffen über, wenn ich denke, dass Du soweit bist!“, erwiderte er. „Und jetzt Abmarsch!“ Das brachte Temari nur einen Seufzer ein, als sie auch schon aufstand und widerwillig ihre Sprintübungen von insgesamt 23 Kilometer vollzog. Er wollte sie wohl umbringen. Das dachte sie im Moment gerade, als sie loslegte.

 

Dabei ahnte sie nicht, dass Shikamaru von einem Meeting oben alles mit Adleraugen beobachtete.

„Dieses Bankett muss stattfinden. Schließlich geht das Gerücht herum, dass derjenige oder diejenige, die das Blut trägt, fast erwachsen ist und wir müssen die höchste Sicherheitsstufe einberufen, damit die Nichtsnutze von einfachen Vampire unsere Position nicht auch noch streitig machen!“, legte Hidan schon los.

„Am besten wäre es, wenn wir das Blut schon vorher finden, diesen Menschen umbringen.“, schlug Itachi knapp vor.

 

Sasuke hatte seine Arme auf den Tisch gestemmt und seine Hände gefaltet. Das tat er immer, während er nachdachte. Konan blickte in die Runde und wendete sich dann an Shikamaru: „Hängst Du immer noch mit ihr herum?“ Nun sahen auch die anderen drei zu Shikamaru auf, der noch immer gebannt aus dem Fenster starrte.

„Hey Alter! Komm endlich klar, leg sie flach und verbringe wieder mehr Zeit mit uns. Schließlich siehst Du ziemlich übel aus!“, kommentierte Hidan Shikamarus Verhalten.

„Halt Dich da raus!“, murmelte Shikamaru schwach.

„Sehe da! Es ist sogar noch schlimmer geworden. Wahrscheinlich träumt er gerade von einer Hochzeit mit ihr auf lila Wolken mit süßen kleinen Vampirkindern!“, scherzte Hidan erneut.

„Hidan! Es genügt!“, kam es von den anderen Dreien im Runde. Hidan lehnte sich händehebend zurück.

 

„Wie dem auch sei. Ich finde, dass wir sie oder ihn umbringen müssen, damit das Gleichgewicht auf der Welt wieder hergestellt ist!“, schlug Konan vor.

„Und ich denke, Du hast zu viel Sailor Moon geguckt! Warum nicht die Kraft ausnutzen und so die Vampirwelt endgültig zu unserem werden zu lassen? Das wäre doch viel einfacher!“, erwiderte Hidan.

„Zwar bin ich nicht immer Hidans Meinung. Aber in dieser Weise muss ich ihm Recht geben. Es kamen schon einige Unruhen auf, weil Shikamaru einen Menschen großgezogen hat. Wir haben schon zu viel Lacher einstecken müssen, sodass wir unsere Position standhaft machen müssen”, erwiderte Itachi.

 

Sasuke blickte stumm zu Shikamaru, der noch immer aus dem Fenster starrte.

„Was meinst Du dazu?“, fragte er seinen Kumpel, der sich sonst nicht am Gespräch beteiligt hatte.

„Ich muss darüber nachdenken. Bis wann brauchen wir die Entscheidung für das Bankett?“, fragte er.

„Sobald wie möglich!“, antwortete Konan schnell, ehe es ein anderer tun konnte.

„Okay! Dann ist das Meeting beendet!“, sagte Shikamaru wandte sich endlich von Fenster ab und setzte sich an seinen Platz am Schreibtisch. Augenblicklich leerte sich in dem Augenblick der Raum, sodass nur noch Shikamaru und Sasuke übrig waren. Sasuke wartete, bis er die Autos der anderen wegfahren hört, was bei einem gut ausgeprägten Gehörsinn einfach war, als er sich wieder an Shikamaru wandte.

 

„Du weißt, sobald das Bankett die Entscheidung von uns gehört hat, wird jeder Stein umgegraben, um sie zu finden“, sagte Sasuke und nickte aus dem Fenster.

„Das ist mir bewusst!“, antwortete Shikamaru kleinlaut.

„Du kannst jetzt zwei Sachen tun. Entweder Du bringst sie so um, dass sie nichts spürt, oder vollendest ihr Mal und setzt ihr Blut ein um sie zu schützen. Da ich denke, dass Punkt eins keine Option für Dich ist, bleibt nur Punkt zwei. Früher oder später musst Du es eh tun. Warum nicht jetzt?“

 

Sasuke wusste genau warum. Schließlich hing er in einer ähnlichen Misere wie er. Sakura war zwar das nervtötendste Objekt, was auf Erden herumlief, jedoch hatte er sich eben deswegen irgendwie entschieden, sie nicht zu verwandeln. Das Mal würde ihr sämtlichen Charakter nehmen. Genauso wie es das auch bei Temari nehmen würde. Das hieße dann, dass sie zu einer Marionette wurde, die alles, was der Erzeuger sagte, bejahte und ohne Widerworte absegneten. Ob sich dieses Verhalten wieder normalisierte, war nicht abzuschätzen, weil es nur bei recht willensstarke Persönlichkeiten wie Ino funktioniert hatte. Sasuke gab zu, dass Temari und Sakura wirklich ausgeprägte Persönlichkeiten waren, aber auch eben deswegen war dieser Schritt fragwürdig. Schließlich konnte sich Sasuke vorstellen, dass Shikamaru an Temari gerade ihre ungezähmte Art mochte, was er einfach nicht aufgeben wollte.

 

„Ich will nur noch etwas Zeit mit ihr!“

„Das Bankett haben wir schon x-Male in den letzten zehn Jahren aufgeschoben. Mehr können wir nicht machen. Bitte denke darüber nach und entscheide Dich. Das rate ich Dir nicht als Vampir, sondern als Freund!“ Mit diesem Worten verschwand Sasuke aus dem Raum und ließ Shikamaru zurück. Warum steckte er bloß immer in so einem Schlamassel? Das fragte er sich, als er wieder aus dem Fenster blickte und erneut Temari und Baki beim Training zusah.

Little Child

2. Little Child

 

Zusammen saßen sie beide an der großen Tafel, die sie immer benutzten, um ihre Speisen zu sich zu nehmen, wobei es eher Temari war, die aß, während er ihr dabei zusah und etwas Blut trank. An diesem Tag aber war es anders. Temari saß zwar bei ihm und verschlang ihr Abendessen, was nicht verwunderlich war, schließlich hatte sie die ganze Zeit trainiert. Er hatte auch sein Glas mit Blut neben zu stehen, jedoch schenkte er dem keinerlei Beachtung, obwohl seine Kehle bereits nach dem süßen Getränk schrie. Shikamaru beschäftigte sich mehr mit den Dokumenten, die er aus seinem Büro mitgenommen hatte.

 

„Du solltest etwas trinken, Shikamaru. Du siehst schon total blass aus“, riss Temari ihn aus seinen Gedanken. „Wenn du nicht das abgestandene Blut da willst, kannst du auch gerne von mir trinken.“ Während sie dies sagte, schob sie ihr T-Shirt beiseite, um ihren Hals frei zu legen. Shikamaru zwang sich weg zu sehen.

  „Ich brauche nichts“, erwiderte er bissig. Im Augenwinkel sah er wie Temari eine Augenbraue hochzog und ihm damit zeigte, dass sie genau wusste, dass er log.

  „Außerdem habe ich dir schon oft genug gesagt, dass ich nicht von dir trinken werde!“, schob er schnell hinterher, wobei seine Stimme einen aggressiven Unterton annahm, ohne dass er das beabsichtigte, jedoch lagen momentan seine Nerven einfach nur blank.

 

„Warum denn nicht? Ich würde es so gerne für dich machen, um dich von einem Leiden zu erlösen! Warum behandelst du mich immer wie ein Kind?!“, fuhr sie ihn an und legte ihre Gabel lautstark auf den Tisch. Shikamaru fuhr sich seufzend durch die Haare, bevor er sich wieder seinen Dokumenten zu wand.

  „Temari, ich enttäusche dich nur ungern, aber du bist noch immer ein Kind, sowohl in der Menschenwelt und vor allem auch in unserer Welt“, sagte er ruhig, ohne von den Dokumenten aufzusehen.

  „Und warum lässt du mich dann mit Baki trainieren?!“, konterte sie provokant.

  „Ich lasse dich trainieren, damit du dich selbst verteidigen kannst, wenn du zur Schule gehst oder alleine unterwegs bist, allerdings schein es mir im Moment noch ganz gut, dass du von TenTen oder einem anderen Vampire begleitet wirst“, erklärte er ihr.

 

Lautstark erhob sich Temari von ihrem Stuhl und ließ ihre Hände auf den Tisch knallen.

  „Ach ja, woher willst du das wissen?! Du hast mir doch nicht mal zugeguckt!“, warf sie ihm wütend vor. Shikamaru hob nun doch seinen Kopf und sah Temari ernst an.

  „Ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass du nicht stark genug bist. Das solltest du eigentlich auch wissen. Baki hat es dir oft genug vor Augen geführt“, sagte er streng. Temari aber funkelte ihn weiter böse an.

  „Als ob. Du warst doch viel zu beschäftigt mit deinen dämlichen Dokumenten, sonst wüsstest du, dass Baki mich auch gelobt hat!“, fuhr sie ihn an.

 

Shikamaru verkniff es sich, ihr zu sagen, dass Baki vermutlich nur nett gewesen war, um sie nicht gleich an ihrem ersten Tag zu entmutigen. Er würde später so oder so seinen Bericht erwarten. Mit Temari brauchte er sich darüber nicht zu streiten. Sie benahmen sich wie ein kleines Kind, ohne Einsicht.

 

„Als Vampirfürst habe ich nun mal viele wichtige Aufgaben zu erledigen“, sagte er stattdessen. Temari schnaubte.

  „Aufgaben, die wichtiger sind als unser gemeinsames Abendessen?!“, erwiderte sie bissig. Shikamaru seufzte, wusste er nun woher ihr mürrischer Ton kam. Doch was sollte er machen? Er konnte ihr doch schlecht die ganze Wahrheit sagen …

  „Ja, manchmal auch Aufgaben, die wichtiger als unser gemeinsames Essen sind“, seufzte er, was er fast gleich wieder bereut hätte. Aus Temaris Augen, die vorher noch ein wenig Enttäuschung zeigte, sprach nur noch die Wut.

 

„Und was sind das für wichtige Aufgaben?“, knurrte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten.

  „Das nächste Bankett soll hier stattfinden. Die anderen Fürsten drängen darauf, dass der Termin festgelegt und öffentlich gemacht wird. Dafür muss aber noch viel organisiert werden“, erklärte er und kratzte sich am Nacken. Augenblick aber hellten sich Temaris Augen auf.

  „Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?! Ich muss sofort zu TenTen, damit sie mir hilft das richtige Kleid zu finden!“, freute sie sich.

 

Pure Vorfreude sprach aus ihren Augen. Eine Vorfreude, die Shikamaru ihr gleich wieder nehmen musste. Er konnte sie zu keinem Ort mitnehmen, an dem sich viele hochrangige Vampire versammelten. Nicht zu dieser Zeit. Das wäre viel zu gefährlich. Die Gefahr, dass jemand ihr Geheimnis entdeckte, war zu groß.

 

„Du wirst nicht hingehen“, sagte er schließlich. Temaris Gesicht wurde ausdruckslos, jegliche Emotionen waren aus ihrem Gesicht gewichen.

  „Aber du hast mir versprochen, dass ich das nächste Mal mitkommen darf!“, hauchte sie. Shikamaru schloss die Augen und seufzte. Es quälte ihn innerlich, sie so zu sehen. Trotzdem musste er hart bleiben.

  „Nachdem, was ich heute bei deinem Training gesehen habe, halte ich es für keine gute Idee, wenn du mich begleitest. Es ist einfach noch zu früh, um dich in die Welt der Vampire einzuführen“, sagte Shikamaru streng, vermied es allerdings ihr dabei in die Augen zu sehen. Er wusste, dass er sie damit verletzte …

 

Einen Moment lang blieb es absolut still zwischen ihnen beiden. Aber nur einen kurzen Moment lang.

  „Du bist so ein Idiot! Ich hasse dich, Shikamaru!“, rief sie abrupt, schob ihren Stuhl geräuschvoll noch ein Stück zurück, damit sie sich dann schwungvoll umdrehen konnte, um den Saal zu verlassen. Dabei ließ sie es sich aber nicht nehmen, die Tür laut hinter sich zuzuschlagen.

 

Shikamaru konnte über ihr Verhalten nur den Kopf schütteln. Seitdem sie älter geworden und in die Pubertät gekommen war, war es für ihn immer schwerer vernünftige Gespräche zu führen. Als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, war es viel einfacher. Damals hatte sie ihn noch als eine Art Vater angesehen, als eine Respektsperson. Das war heute ganz anders. Shikamaru konnte sich noch sehr gut an die Zeit damals erinnern, konnte sich noch gut daran erinnern, wie es war, als er sie bei sich aufnahm.

 

 

Nachdenklich lief er durch die dunklen Straßen der Stadt. Dabei wurde er die gesamte Zeit von seinen Gefolgsleuten begleitet. Auch wenn er sie nicht sehen konnte, spürte er ihre Anwesenheit ganz deutlich, obwohl er doch lieber alleine sein wollte. Alleine mit sich und seinen Gedanken. Sie lebten schließlich in schweren Zeiten. Zeiten, die Entscheidungen forderten. Entscheidungen, die er mit treffen musste.

 

Er kam gerade von einer Versammlung mit den anderen Vampirfürsten, bei der sie ewig lange diskutierten hatten und doch nicht wirklich zu einer Lösung fanden, weil jeder von ihnen eine vollkommen andere Sicht auf die Dinge hatte. Damals war es anders gewesen. Damals hatte sie zwischen ihnen allen vermittelt. Heute versuchte Konan, die einzige Vampirfürstin, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Meistens aber konnten sie sich einfach nicht einig werden.

 

Er war hier raus auf die dunklen Straßen gegangen, um endlich mal wieder einen freien Kopf zu bekommen, aber immer wurde er von zwei Gedanken geplagt, die er auch jetzt nicht loslassen konnte. Fortlaufend musste er an seine Aufgaben denken, aber noch viel öfter dachte er an sie. Ihre grünblauen Augen waren seine ständigen Begleiter, obwohl er viel Zeit damit verbrachte, sie aus seinen Gedanken zu verbannen.

 

Mit einem Satz landete Neji, einer seiner Untergebenen, neben ihm. Ihm hatte sich TenTen, eine weitere Untergebene, angeschlossen.

  „Shikamaru, ich denke, es wäre besser, wenn wir wieder zurückgehen. Morgen gehen die Verhandlungen weiter. Bis dahin solltest du dich ausruhen und vielleicht etwas trinken. Du siehst wirklich nicht gut aus“, sagte TenTen. Neji nickte zustimmend.

  „Außerdem sind momentan wieder viele Vampirjäger unterwegs. Ich habe keine Lust heute noch auf einen zu treffen“, wand Neji ein. Shikamaru aber schüttelte den Kopf.

  „Ich möchte noch ein wenig an der frischen Luft laufen“, erwiderte er und ging weiter seines Weges. Neji und TenTen folgten ihm.

 

Plötzlich aber wurde ihre Aufmerksamkeit auf einen kleinen Spielplatz auf der anderen Seite der Straße gelenkt. Dort auf der Schaukel saß ein kleines Mädchen, einsam und verlassen. Das ließ Shikamaru neugierig werden. Auch Neji und TenTen waren neugierig geworden und gingen zusammen mit Shikamaru auf die andere Seite der Straße, wo sie an den Zaun traten, der den Spielplatz umgab.

 

Zu sehen war aber nur das kleine Mädchen mit den blonden Haaren auf der Schaukel, wie sie vor und zurück schaukelte. Dabei wurde sie nur von dem Licht des Mondes beschienen. Doch sonst war keiner da, der das kleine Mädchen begleitete, obwohl es sicher schon Mitternacht war. Für Shikamaru war es unglaublich, dass die Eltern des Mädchens sie einfach alleine ließen, wo doch alle wussten, wie gefährlich es an diesem Ort war.

 

Entschlossen setzte sich Shikamaru wieder in Bewegung und ging um den Zaun herum, direkt auf das kleine Mädchen zu. Die kleine reagierte nicht, als er vor ihrer Schaukel zum Stehen kam, dabei wäre es für ihn ein Einfaches, sie zu verletzten, auch wenn er kein Vampir gewesen wäre. Trotzdem schien sie absolut keine Angst zu verspüren, dabei strahlten sie Vampire eigentlich eine Aura aus, die die Kinder normalerweise davonlaufen ließen. Sie aber blieb ruhig auf ihrer Schaukel sitzen.

 

„Wo sind denn deine Eltern?“, fragte Shikamaru schließlich und beugte sich zu dem kleinen Mädchen herunter. Von seiner Stimme angelockt, hob die kleine ihren Kopf und blickte Shikamaru aus unschuldigen blaugrünen Augen an. Als Shikamaru aber ihre Augen sah, traf ihn der Schlag. Die Augen, mit denen das kleine Mädchen ihn ansah, waren dieselben Augen, mit denen sie ihn immer angesehen hatte. Es war dieselbe Unschuld, dasselbe blaugrün. Es war als würde er in ihre Augen blicken, obwohl das schon lange nicht mehr möglich war.

 

„Ich habe keine Eltern“, sagte das kleine Mädchen mit klarer Stimme und holte Shikamaru so aus seinen trüben Gedanken zurück. Mittlerweile waren auch TenTen und Neji zu ihm heran getreten, hielten sich aber ein wenig zurück. Vermutlich wollten sie beide die kleine unnötig verunsichern. So konnten jedoch nicht sehen, was er sah.

  „Und bei wem wohnst du?“, hakte er weiter nach, aber die kleine wand unerwartet ihren Blick von ihm ab. Shikamaru verstand, was sie ihm damit sagen wollte oder eher nicht sagen wollte. Sie saß hier nicht nur allein, sie war auch alleine auf dieser Welt.

 

„Hast du keine Angst so alleine hier draußen?“, fragte er und legte seinen Kopf schief. Er konnte nicht glauben, dass ein kleines Mädchen alleine in dieser grausamen Welt überleben konnte.

  „Ich werde nicht zurück ins Heim gehen!“, rief sie sofort aus und sah ihn mit bösen Augen an. Auf Shikamarus Lippen schlich sich ein Schmunzeln.

  „Ich bin nicht hier, um dich in ein Heim zu bringen. Ich war nur überrascht, dass ein kleines Mädchen hier alleine sitzt und denkt, dass sie es schafft, ohne Hilfe durch zu kommen“, erklärte Shikamaru sich.

 

Die Augen des Mädchens hellten sich wieder auf und sie sah Shikamaru stolz und selbstsicher an.

  „Ich schaffe das auch alleine“, sagte sie trotzig. Shikamaru schloss die Augen. Es war unverkennbar, dass die kleine einen starken eigenen Willen hatte, trotzdem bezweifelte er, dass sie alleine überleben konnte. In dieser Gegend lebten viel zu viele Vampire, die sicher gerne von ihrem süßen Blut kosten wollten, konnte man es doch schon ziemlich deutlich riechen. Vermutlich wusste sie dabei nicht mal, dass es sie gab.

 

„Weißt du, meine kleine, wenn mitten in der Nacht ein fremder Mann auf dich zukommt, solltest du Angst haben“, sagte Shikamaru mit betont kalter Stimme, dabei öffnete er wieder seine Augen und ließ sie rot aufglühen. Noch immer rückte sie nicht von ihm ab.

  „Ich habe keine Angst vor dir. Wenn du mir wehtun wolltest, hättest du das schon lange gemacht. Ich wusste schon lange vorher, dass du ein Vampir bist. Vampire haben mir meine Familie weggenommen“, sagte sie ganz ruhig. Shikamaru war geschockt über die ehrlichen Worte des kleinen Mädchens.

 

„Shikamaru? Was sollen wir jetzt machen?“, erhob TenTen das Wort und trat auf sie beide zu. „Wir können sie ja schlecht hier alleine lassen.“

  „Ich gehe aber nicht wieder ins Heim!“, wiederholte die kleine aufgebracht. Shikamaru schmunzelte. Er konnte verstehen, warum sie nicht wieder zurück an diesen Ort wollte. Er war schon ein paarmal da und hatte versucht, etwas an der Situation in den Heimen zu verändern, aber es war ihm eigentlich nie wirklich funktioniert. Aber auch TenTen recht. Sie konnten sie hier nicht alleine lassen. Es würde nicht lange dauern, bis sie ihr Leben verlor, ganz davon abgesehen, dass ihre Augen ihn auf ewig verfolgen würden und die Ewigkeit war eine lange Zeit … Nein, er könnte sie unmöglich zurücklassen, nicht mit diesen Augen.

 

„Wie heißt du denn, meine kleine?“, wand sich Shikamaru wieder an das Mädchen. Sie sah auf und grinste ihn frech an.

  „Stellt man sich nicht zuerst vor, bevor man jemand anderen nach dem Namen fragt“, sagte sie provokant. Für ihr Alter schien sie Shikamaru trotzdem schon ziemlich reif zu sein. So entschied er sich, ihr Spiel mitzuspielen. Shikamaru erhob sich aus seiner gebeugten Haltung und verbeugte sich elegant vor ihr.

  „Verzeiht my Lady, Ihr habt natürlich recht“, sagte er. „Mein Name ist Shikamaru Nara und wie Ihr bereits festgestellt habt, bin ich ein Vampir. Ich bin über mehrere hundert Jahre alt und gehöre zu den noch wenigen existierenden Vampirfürsten“, stellte er sich vor und brachte das kleine Mädchen so zum Kichern.

 

„Mein Name ist Temari Sabakuno und ich bin viereinhalb Jahre alt. Meine ganze Familie wurde von einem bösen Vampir getötet. Ich möchte aber nicht im Heim leben. Da sind alle nur gemein und kalt“, erwiderte sie dennoch.

  „Es freut mich, dich kennen zu lernen, Temari“, sagte Shikamaru und reichte ihr seine Hand. Wenn auch ein wenig zögerlich griff Temari nach seiner Hand und schüttelte sie.

  „Es freut mich, einen netten Vampir kennenlernen zu dürfen“, erwiderte sie. Shikamaru nickte und beugte sich wieder zu ihr hinunter.

 

„Temari, ich kann verstehen, dass du nicht in dieses Heim zurückkehren willst“, sagte er und sah sie ernst an. „Aber du musst auch uns verstehen, dass wir dich nicht hier alleine zurücklassen können. Darum möchte ich dir gerne einen Vorschlag machen, der nicht ganz konventionell ist.“ Temari sah ihn neugierig und gespannt an. Also sprach Shikamaru weiter: „Möchtest du mit uns kommen und bei mir wohnen?“

 

Shikamaru konnte deutlich hören, wie Neji und TenTen scharf die Luft einzogen. Es war alles andere als konventionell, was er dem kleinen Mädchen dort vorschlug. Noch nie hatte ein Vampir einen Menschen in ihre Welt eingeführt, schon gar nicht ein Vampirfürst. Der Schock darüber und der Unmut in seiner Welt würden hohe Wellen schlagen, aber das war ihm in dem Moment egal. Er wollte nur dieses kleine Mädchen mit den einzigartigen Augen in Sicherheit wissen.

 

Es dauerte sehr lange, bis Temari zu einer Antwort ansetzte, es schien so als würde sie sehr lange darüber nachdenken, was das Beste für sie wäre und ob sie es wagen sollte, bei einem Vampir zu leben.

  „Ich kann es ja mal versuchen“, willigte schließlich ein und sprang elegant von der Schaukel.

 

 

Shikamaru hatte damals Recht behalten. Es war ziemlich hart gewesen. Die anderen Vampire hatten nicht verstanden, warum er ein kleines Menschenkind bei sich aufnahm. Wie sollten sie auch. Aber das hatte Shikamaru all die Zeit nichts ausgemacht und tat es auch jetzt noch nicht. Er war froh, dass er Temari damals zu sich aufgenommen hatte. Es war das beste gewesen, was er hatte tun können, auch wenn es momentan nicht immer einfach war …

Not like before

3. Not like before

 

 

 Auch am nächsten Tag hatte sich Temari nicht von dem Verrat von Shikamaru, wie sie persönlich fand, beruhigt. Wieso verbat er ihr das Bankett? Sie war nicht dumm. Irgendetwas stank gewaltig. Leider konnte oder wollte ihr keiner etwas sagen, wollte sie näheres über Shikamarus Beweggründe erfahren.

Aber sie war kein kleines Kind mehr, auf was man achten musste. Sie war erwachsen. Na gut! Vielleicht war sie nicht ganz erwachsen, aber erwachsener als damals. Das spielte jetzt auch keine Rolle. Sie würde zum Bankett gehen. Wieso sollte sie sich denn schließlich an Shikamarus Verbot halten, wenn er ihr selbst leere Versprechungen machte. Als sie wieder daran dachte, wie er ihr verteuert hatte, dass sie das nächste Mal mit durfte, verkrampfte sich ihr Bauch. Nein, das ließ sie sich nicht gefallen und sie wusste genau, wen sie da rein zog. Wenn sie schon Babysitter hatte, würde sie genau wissen, sie zu nutzen. Und eine kannte sie mittlerweile besonders gut, weil sie zu ihrer besten Freundin wurde.

 

Entschlossen kramte sie ihr Handy aus der Tasche und wählte ein Kontakt aus dem Telefonbuch. Dann hielt sie sich ihr Handy ans Ohr, als nach wenige Tuten eine frohlockende Stimme antwortete: „Was gibt’s?“

„Ich brauche Deine Hilfe!“, redete Temari auch schon, ohne jedwede Umschweife.

 

*~*

 

Wieder zog Shikamaru aus der Tüte des süßlichen Roten, was seine Kehle befeuchtete. Gegenüber saß der knallharte Verhandlungspartner. Dieser war mindestens genauso intelligent wie Shikamaru und spielte genau wie er selbst mit gedeckten Karten, aber das machte dem Urvampir nichts aus, solange er regelmäßig sein Konservenblut bekam und sein Gegenüber nichts von dem Blut erfuhren, welches jeder Vampir begehrte.

 

„Hier sind die neuen Konserven. Diesmal haben wir das Gemisch aus dem vielen Menschenblut so dosiert, dass es auch gut als Cocktail auf dem Bankett gereicht werden kann. Ich sehe schon es wirkt bei Ihnen Wunder, Nara-Sama.“

Shikamaru sah den Grauhaarigen fragend an, als er dann seitlich sein Spiegelbild betrachtete und sich kurze Zeit später erstaunt ins Gesicht fasst. Alle Falten, die sich durch seine Anstrengungen, Temari nicht zu überfallen, angesammelt hatten, waren verschwunden. Der Nara, der vor ein paar Minuten bestimmt von den meisten brüchiger geschätzt worden wäre, war um einige Jahre jünger. Er würde von sich fast behaupten, dass halb so alt wäre, wie er sich in letzter Zeit gefühlt hatte.

 

„Das ist erstaunlich!“, sagte er schließlich und der junge Geschäftspartner rückte seine Brille mit den runden Gläsern zurecht.

„Das haben wir alles ihren großzügigen Spenden zu verdanken. Würden Sie uns nicht damit unterstützen das wertvollste Blut auf Erden zu suchen, wären wir nicht so weit mit den Forschungen. Klar! Ich will nicht behaupten, dass dieses Blut, was sie gerade zu sich nehmen, dem Blut nur ansatzweise gleicht, aber das ermöglicht den Vegetariern unter uns ein Leben ohne Verschwenderisches Blutsaugen. Nur ob es wirklich genutzt wird? Nicht jeder hat sich von seiner Bestimmung abgeschworen.“

Shikamaru wusste, worauf Yakushi Kabuto hinaus wollte. Shikamaru war neben Konan, Itachi, Hidan und Sasuke einer der wenigen, die von der roten Flüssigkeit wirklich abhängig waren. Und alle anderen dieser adeligen Gruppe bezogen Blut lieber aus einem Menschenkörper als von einer Konserve. Das sprach dafür, dass diese Forschung nur Shikamaru half. So hatte es den Anschein, aber er war überzeugt, dass Kabuto solange weiter machte, wie er auch Geld für seine Forschungen bekam und das gab er ihm. Zudem konnte er Kabutos Vorgesetzten von Temari ablenken, was sein eigentliches Ziel war.

 

Orochimaru war kein Typ Vampir, mit dem er gerne Geschäfte abschloss, weil ihm eine gewisse kriminelle Raffinesse unterstellt wurde. Jedoch wusste Shikamaru, dass Orochimaru die Feinde abschreckte, solange man ihn als Verbündete hatte. Er war zwar kein Vampirfürst, aber Orochimaru hatte eine mysteriöse Art an sich, was ihn Anhänger wie Kabuto bescherte und das wusste dieser Vampir zu nutzen.

Schließlich war Kabuto einer der besten Ärzte, bevor er sein Vampirleben begann und die Forschungen in der Blutbank für Orochimaru betrieb. Nur zufällig hatte Shikamaru im Gespräch einer vergangen Zeit Orochimaru über das magische Blut, was alle 500 Jahre nur einmal aus nicht erforschbaren Gründen auftauchte, reden gehört. Jeder hatte ihn als verrückt abgestempelt. Woher sollte so eine Blutquelle denn stammen? Hätte Shikamaru selbst das Blut nicht kosten dürfen, hätte er es heute noch nicht geglaubt. Jedoch würde er es heute erst recht nicht zulassen, dass das Blut und vor allem die Besitzerin dessen in falsche Hände geriet. Dafür würde er sorgen.

 

Räuspernd wand er sich deswegen an Kabuto: „Können Sie mir als Vorrat noch mehr von diesem Blut machen. Natürlich genießen Sie und Orochimaru die Priorität im Parkett, die ihr verdient.“

„Steht etwa schon ein Termin fest?“, fragte Kabuto neugierig.

„Es ist in zwei Tagen auf meinem Anwesen. Die entsprechenden Snacks habe ich schon von meiner Assistentin organisieren lassen. Es dürfte also nichts mehr im Wege stehen“, erklärte Shikamaru Kabuto so professionell, wie er es jeden seiner Geschäftspartner erklären würde.

„Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen, Nara-Sama!“

Ein schwaches aber professionelles Lächeln huschte über Shikamarus Lippen, als Ino den Raum betrat.

„Shikamaru? Dein nächster Termin wartet!“

 

Inos Anrede ihm gegenüber störte Shikamaru wenig, weswegen er nur nickte und aufstand, während er Kabuto die Hand reichte.

Sein Gegenübers richtete sich zeitgleich auf und erwiderte den Handschlag kaum später.

„Es war schön mit Ihnen Geschäfte zu machen. Das Blut liefern wir noch diesen Nachmittag!“

Shikamaru vernahm Kabutos Aussage mit einem Nicken: „Ich wünsche einen schönen Tag Yakushi-San.“

 

*~*

 

„Warum machen wir das Ganze noch einmal?“, fragte TenTen da sie wenig von dem Plan ihrer Freundin überzeugt war.

Temari verdrehte die Augen und wandte sich an TenTen.

„Ich will Shikamaru davon überzeugen, dass ich seine Begleitung sein kann und dass ich dafür erwachsen genug bin. Was hältst du von dem Kleid?“

Während des Dialogs, den sie in dem angesagtesten Laden im Shopping Center führten, zog Temari scheinbar wahllos ein weinrotes und für TenTen nichtssagendes Kleid vom Kleiderhaken und hielt es ihrer Freundin hin.

TenTen musste mehrmals blinzeln. Das sagte Temari alles und sie hing seufzend das Kleid zurück, während ihr prüfender Blicke schon nach dem nächsten Kleid ausschau hielt.

 

„Wäre es nicht klüger einfach einmal auf Shikamaru zu hören. Er hat bestimmt seine Beweggründe, warum er das gemacht hatte“, versuchte TenTen wie so oft schon zwischen Temari und Shikamaru zu vermitteln.

„Ja, bestimmt. Und sicher hat es etwas mit seiner Ich-lächel-den-ganzen-Tag-und-weiß-alles-über-Shikamaru-Assistentin zu tun!“, beschwerte sich Temari weiter und verfiel in dem Satz in einer höheren Tonlage, was wohl der klägliche Versuch war, Inos Stimme nachzuahmen.

TenTen musste kurz kichern, als sie jedoch sah, wie ernst es Temari war, rang sie sich um Fassung.

„Woher hast du das aufgeschnappt?“

„Siehst du denn nicht, wie sie tagein tagaus mit ihren achso langen Haaren um Shikamaru herumwuselt. Das ist doch nicht normal. Außerdem sieht man das doch oft in Filmen.“

Nochmal blinzelte TenTen, weil sie wieder nichts verstand, weswegen Temari seufzte.

„Na, wie Väter ihre Töchter anlügen, wenn sie verliebt sind und es leugnen wollen und immer einen Vorwand suchen, um mit der Frau irgendwo hinzugehen, ohne dass die Kinder mitkommen?“

 

TenTens Gehirn arbeitete eine Weile, bis sie anfing zu verstehen.

„Bist Du etwa in Shikamaru verliebt?“

„Was? Nein!“, kam es zu schnell von Temari, die versuchte mit einer angeekelten Grimasse ihre Aussage zu unterstreichen.

Auch TenTen hörte, dass die Antwort zu schnell kam, zog aber die Augenbraue nach oben und spielte Temaris Spiel mit: „Dann liegt es wohl daran, dass Shikamaru dir in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Jedoch weißt du doch selbst warum. Du warst ein Mensch. Wärst du ihm zu Nahe gekommen, hätte er sicherlich von deinem Blut gezapft!“

„Er hätte es doch machen können. Alles ist doch besser als der Zustand, indem er jetzt gerade ist. Ich verstehe nicht, warum er sich so davor sträubt ein Vampir zu sein. Ich will ihn doch nur helfen, aber seitdem ich ein Vampir bin, distanziert er sich noch weiter von mir. Ich will doch nur, dass er sieht, dass ich für ihn da bin und alles für ihn machen würde. Ich verstehe einfach nicht, warum er mich anlügt. Und ich verstehe mich doch auch nicht. Es ist einfach kompliziert.“

 

„Also liebst du ihn doch!“, sagte TenTen feststellend. Temari sah TenTen mit einem Ist-das-dein-ernst-Blick an und widmete sich dann wieder der Kleidersuche.

„Entschuldigung!“, murmelte TenTen nachgiebig und überlegte sich etwas Passendes. Wäre doch nur Sakura gerade da. Sie würde sicherlich auf Anhieb wissen, wie sie ihre Freundin aufmuntern konnte. Aber ebenso fiel ihr selbst nach wenigen Momenten etwas ein.

„Glaubst du nicht, dass du dich Shikamaru zu viel aufzwingst? Ich meine er hat dich wie eine Tochter erzogen, da ist es doch etwas einleuchtend, dass er nichts von dir trinken will oder dass er nichts anderes für dich empfinden kann. Du weißt schon, dass das Inzestzüge annehmen würde? Verstehe mich nicht falsch. Aber es ist halt schon ziemlich verzwickt. Ich wäre an deiner Stelle froh und dankbar, dass Shikamaru deine Zuneigung zu ihm nicht ausnutzt. Jeder andere Vampir hätte es gemacht.“

 

Temari legte das nächste Kleid, das sie während TenTens Monolog betrachtet hatte, weg und sah sich gewissenhaft um, um sicher zu sein, dass ihr keiner zuhörte. Dann wandte sie sich wieder an TenTen.

„Ich hab dir etwas nicht erzählt! Es war als ich fünfzehn war. Zuerst dachte ich, es war ein Traum, aber das ist der Grund, warum -“, Temari schluckte kurz, weil sie es selbst bizarr fand, „warum ich denke, dass er mich auch vielleicht etwas mögen könnte. Und zwar so wie ich es mir wünsche.“

TenTen spitzte neugierig die Ohren, während Temari begann zu erzählen.

 

*~* Flashback *~*

 

Sich unwohl fühlend stieg Temari von dem Motorrad von Akari und zupfte ihr aquamarinblaues Kleid zurecht, als sie sich auch schon aus dem Helm schälte und ihn Akari übergab.

Dieser sah sie entschuldigend an: „Es tut mir leid, dass wir zu spät sind.“

Temari versuchte ihn ernst anzuschauen, seufzte aber schließlich und murmelte ein, „Ist schon okay!“, daher.

Akari nickte und betrachtete noch einmal das prachtvolle Anwesen, damit er nicht Temari anvisieren musste, jedoch brachte dies auf Dauer nichts. Sie stand noch immer neben dem Motorrad.

 

„Wie sieht es mit uns aus?“, fragte er schließlich.

Temaris legte ihren Kopf schief: „Wie meinst du das?“

„Naja. Wir alle. Also wir Jungs haben gemerkt, dass du noch Single bist und Du scheinst zwar jeden Tag jemand anderen zu Daten, aber irgendwie war da bei keinem ...“

„Den Funken übergesprungen, ja!“, gestand Temari und malte mit den Füßen Kreise auf dem Boden, weil es ihr unangenehm war, ihren damaligen besten Freund nun auch abzuservieren.

Ihre grünblauen Irden visierten erst nach einer Weile seine an, als sie sich auch von ihm abwenden wollte: „Gute Nacht!“

 

Akari aber packte ihren Arm und drehte sie unsanft zu sich um.

„Bitte Temari! Du weißt, wir könnten glücklich werden. Gebe mir doch zumindest eine Chance. Ich werde alles geben, damit du mich auch so lieben kannst, wie ich dich liebe.“

Temari seufzte. Sie hasste es, einen weiteren Freund zu verlieren. Die Blondine hing immer in ihrer Kindheit vorzugsweise mit Jungs herum, da sie sich lieber im Dreck schmutzig gemacht hatte, anstatt mit Puppen zu spielen. Jetzt aber, aus heiterem Himmel, wollte jeder mit ihr eine Beziehung, wozu sie sich nicht bereit fühlte. Was war nur in den paar Jahren passiert, seitdem Shikamaru sie aufgenommen hatte. Die ganze Welt spielte verrückt. Die Mädchen wollten nichts von ihr wissen, weil sie laut Gerüchten auf einmal die Freunde von ihnen wegschnappte. Die Jungs wollten nichts von ihr wissen, weil sie ihnen Reihenweise klar machen musste, dass sie keine Beziehung wollte. Zumindest jetzt nicht.

 

„Es tut mir leid, es geht nicht!“, sagte sie schließlich gerade heraus.

Akari atmete schwer ein und fuhr sich durch seine blonden Haare. Ihm war es sichtlich unangenehm, dass er ihr seine Gefühle gebeichtet hatte.

„Es ändert aber nichts an unsere Freundschaft, oder?“, sagte Temari und blickte ihn flehend an.

„Nein, nein! Ganz und gar nicht. Alles okay. Wir werden Freunde bleiben. Ich muss los. Gute Nacht! Bis Morgen!“

 

Schnell schmiss der Ältere wieder sein Motorrad an und fuhr davon, ohne noch einmal zurück zu sehen.

Temari seufzte. Natürlich würden sie keine Freunde bleiben. Diese Situation war schwerwiegend, vor allem, weil Akari verletzt war. Das war ihr letzter Freund gewesen, denn sie hatte und auch er würde sie am Morgen noch nicht mal mehr ansehen. Das Feuchte, was sich in ihren Augen sammelte versuchte sie wegzublinzeln, während sie nach dem Schlüssel suchte. Immer wieder verschwamm ihre Sicht, jedoch schaffte sie es nach einigen Minuten ins Haus hinein. Schnell schloss sie die Tür hinter sich und begann zu weinen, Träne um Träne, ging aber weiter, als ob dieses normal wäre. Sie zog ihre Lederjacke und die Schuhe aus und machte sich weiter ins Hausinnere, als auf einmal Shikamaru vor ihr stand und sie erschreckte.

 

„Wo warst du?“, sagte er streng. Seine Augen funkelten etwas Bedrohliches aus. Temari konnte aus ihnen herauslesen, dass er seit mehreren Tagen kein Blut zu sich genommen hatte. Die Augen ihres Gegenübers waren so schwarz, dass Temari wusste, dass Shikamaru kurz davor war, seine letzten humanen Triebe abzuschalten.

„Ich-“, begann Temari, aber ihr Hals trocknete so aus, dass sie kein weiteres Wort herausbrachte.

„Wo warst du?“, fragte er nochmal. Diesmal brüllte er fast, weil ihm die Antwort zu langsam kam. Temari zuckte ängstlich zusammen. Er konnte ihre Angst direkt aus ihren blaugrünen Augen herauslesen. Er gab jedoch noch nicht nach, griff ihre Oberarme fester, wie Akari zuvor und presste Temaris Körper gegen die Wand hinter ihr.

 

„Ich habe mir Sorgen gemacht. Was wäre, wenn dir was zugestoßen wäre. Wenn ich dich wieder verloren hätte?“

„Wieder? Ich verstehe ni- AH!“, kreischte sie, weil Shikamaru seinen Griff an Temaris Oberarm so befestigt hatte, dass es weh tat.

„Ich werde dich nicht erneut verlieren! Du gehörst mir! Mir alleine! Alles an dir!“

Das letzte sagte er bedrohlich leise, und löste seinen Griff von ihren Oberarmen, um mit einem seiner Daumen über ihre Unterlippe zu fahren.

 

„So schön warm sind deine Lippen! Sie laden direkt zum Küssen ein!“, sagte Shikamaru leise und überbrückte langsam die Distanz zwischen beiden Lippen und fing an sie zu küssen. Die Ziehtochter blieb stumm stehen. Bewegte sich nicht. Wusste nicht, ob sie den Kuss erwidern sollte, oder nicht. Alles in ihr kribbelte. Sie wusste dieses Gefühl nicht zuzuordnen.

Shikamaru schien zu bemerkten, dass Temari den Kuss nicht erwiderte, denn auf einmal spürte sie ein unheimliches kribbeln auf ihren Lippen. Sein Vampirgift war dosiert, jedoch setzte er es so geschickt ein, wie alle Vampire, die es wollten. Die das wollten.

Auf Temari wirkte dieses Gift wie eine Droge und das binnen weniger Sekunden. Ihre Angst und ihre Trauer waren vollkommen verschwunden. Stattdessen machte ein Verlangen platz. Das Verlangen, was sie jetzt schon vollends stimuliere. Ihr Bauch verkrampfte sich und sie spürte, dass alles an ihrem Körper ihn wollte. Augenblicklich erwiderte sie seinen hitzigen Kuss. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter und Strich mit ihrer Zunge über seine Lippen. Er grinste in den Kuss rein und ließ sich nicht zweimal bitten. Während der Kuss sich zu einem Zungenkuss weiterentwickelte, spürte Temari einen kurzen Windzug. Er hatte sie irgendwie binnen Millisekunden in seinem Zimmer getragen. Ihr machte es nichts aus. Im Gegenteil. Sie tat ihm sogar den Gefallen und riss sich ihr Kleid vom Leib. Shikamaru sah sie funkelnd an. Er musterte sie so, dass ihr ganz warm wurde.

 

„So ist es richtig, Ai!“, sagte Shikamaru und Temari erwachte langsam aus der Trance des Giftes. Halt! Was hatte er gesagt? Eigentlich sollte doch ihr Name fallen. Sie beschloss etwas zu sagen, jedoch stieß Shikamaru sie sanft mit seinem Gewicht auf sein Bett.

„Aishiteru!“, murmelte er nur leise. Danach küsste er sie erneut.

Sie versuchte ihn sanft wegzustoßen.

„Shikamaru...“, murmelte sie nur zwischendurch.

Er ließ sich davon aber nicht abbringen, sich weiter an ihr zu vergehen. Seine Hände wanderten. Jede seiner Berührungen an einem ihrer Körperteile löste ein wohliges Gefühl in ihr aus. Sie musste stöhnen. Vergaß beinahe, dass sie nicht Ai hieße, bis das Mondlicht durch die Fenster sein Raum bestrahlte und seine Eckzähne zum Funkeln brachte.

Temaris Augen weiteten sich. Er wollte doch nicht von ihrem Blut trinken. Sie musste es jetzt sagen, bevor es zu spät ist. Als er ihr mit einer unfassbaren Geschwindigkeit näher kam, schrie sie aus heiterem Himmel: „Ich bin nicht Ai!“

 

Sie schloss die Augen aus Panik. Ihre Stimme schien den zu großen Raum vollends zu befüllen. Und Shikamaru hielt an ihre Schlagader am Hals inne. Es war ruhig zwischen ihnen, bis Shikamaru das Wort erhob: „Was ist passiert? Temari? Du zitterst!“

 

Sie zitterte? Warum sollte sie auch nicht? Beinahe wäre sie als Vampirfutter geendet. Natürlich hatte sie Angst. Und sie war traurig. Stimmt. Sie war traurig wegen dem Vorfall mit Akira. Oder war da noch was anderes. Tränen strömen aus ihr. Sie schluchzte.

 

„Lass mich nicht alleine! Ich werde auch so sein, wie du mich haben willst. Bitte! Gebe mir nur etwas Zeit. Ich habe sonst niemand“, versuchte sich Temari zu erklären.

Langsam öffnete sie ihre Augen, um Shikamaru anzusehen, der sie sorgenvoll ansah.

„Temari! Du bist nicht allein. Du hast doch deine Freunde und -“

„Hatte! Akira will nichts mehr mit mir zu tun haben!“, weinte sie weiter.

„Was? Das hast du nur in den falschen Hals bekommen. Er... er wird sich wieder einkriegen. Alle werden sich wieder einkriegen. Alle werden sehen wie wertvoll Du bist. Schau mir in den Augen.“

 

Temari tat, wie er befahl, als sie schon sah, wie sich noch einmal seine Augen verändert hatten: „Du wirst alles von diesem Abend vergessen. Was passiert war mit Akari und mit mir. Was ich gesagt habe. Was ich mit dir getan habe. Du wirst nichts mehr von Ai wissen und schläfst jetzt.“

 

Augenblicklich wurden Temaris Augen schwer. Sie versuchte sich gegen diese plötzliche Müdigkeit zu wehren, jedoch war dies aussichtslos. Alsbald sie alleine war und Shikamaru das Zimmer verlassen hatte, war sie auch eingeschlafen.

 

*~* Flashback Ende *~*

 

„Am nächsten Tag in der Schule hatte ich alles vergessen und auch diese Gerüchte waren verschwunden. Ich war mit jedem auf einmal wieder befreundet. Vermutlich hatte Shikamaru sie alle über Nacht manipuliert. Ihn selbst hatte ich erst nach einigen Monaten, obwohl wir im selben Gebäude leben, wiedergesehen.“

TenTen war ihre Verwunderung anzusehen.

„Woher weißt du dann-“

„Als er mich in ein Vampir verwandelt hatte, war mir das wieder eingefallen“, gestand sie. Vermutlich war Shikamarus Manipulationsfähigkeiten nicht so stark, wenn er Durst hatte. Das war die logischste Erklärung, die ihr dazu einfiel.

 

„Das ist echt schräg. Und? Hast du irgendetwas über diese Ai herausfinden können?“, fragte TenTen weiter. Dabei spitzte sie ihren Ohren.

„Nein, aber ich werde es herausfinden. Bei diesem Bankett. Und da werde ich Shikamaru auch zeigen, dass ich kein Kind mehr bin. Er wird sehen, dass ich bereit bin. Ich bin nicht mehr die scheue 15-jährige von damals. Und ich werde nicht hilflos zusehen, wie er sich selbst mit seinem Wahn kein Blut trinken zu wollen, zerstört. Das lasse ich einfach nicht zu.“

 

„Und wie willst Du das anstellen?“, fragte TenTen.

„Naja, erst mal ein atemberaubendes Kleid finden und die Vampirwelt mit meinem Charme begeistern.“

Entschlossen wühlte sie am letzten Kleiderständer, als TenTens Augen sich vor Bewunderung weiteten...

„Meinst Du ein Kleid wie dieses?“

Temari sah erst TenTen fragend an und dann folgte sie ihrem Blick zur Schaupuppe am gegenüberliegenden Fenster, wo wohl das schönste Kleid hing, was beide je gesehen hatten und beide wussten, dass würde das Kleid sein.

  

 

Decision


 

4. Decision

 

Nervös ging sie auf und ab. Zwei Tage waren vergangen, seit sie und Temari shoppen waren. Seitdem lief sie in ihrem Zimmer immer wieder auf und ab und rang mit sich selbst oder war bei ihrer Arbeit vollkommen unaufmerksam. Sie wusste, als Shikamarus Untergebene musste sie es ihm sagen. Das war ihre Pflicht. Doch auf der anderen Seite war sie Temaris beste Freundin und die hatte es ihr im Vertrauen gesagt. Das bedeutete, sie musste es für sich behalten. Ja, sie steckte in einem Dilemma …

 

„Hey TenTen, was ist los?“, riss Ino sie aus ihren Gedanken. Überrascht drehte TenTen sich zu der Blondine um. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie es Ino wirklich sagen sollte, seufzte dann aber schließlich, immerhin war Ino auch eine ihrer Freundinnen und Shikamarus Vertraute.

  „Shikamaru hat Mist gebaut, deshalb weiß Temari irgendwie über Ai Bescheid, ohne dass es Shikamaru weiß und ich verzweifle an der Frage, ob ich es Shikamaru sagen soll, weil Temari es mir im Geheimen gesagt hat …“, erklärte TenTen.

 

Ino aber verstand nur Bahnhof und sah TenTen verwirrt an.

  „Was genau weiß Temari denn über Ai? Und woher weiß sie von ihr?“, hakte sie nach, um besser zu verstehen, worum es ging. Da TenTen nun bereits begonnen hatte, zu erzählen, berichtete sie Ino auch von der Geschichte, die Temari ihr beim Kleiderkauf erzählt hatte. Dabei sah Ino nicht minder geschockt aus, wobei auch etwas Wissendes in ihrem Blick lag. Als TenTen schließlich endete, seufzten die beiden Frauen einstimmig.

 

„Da hat er in seinem Blutdurst wirklich Mist gebaut …“, murmelte Ino kopfschüttelnd. TenTen stimmte ihr nickend zu.

  „Trotzdem muss er wissen, dass sie es weiß. Es würde sonst nur Probleme schaffen … Ich schätze, die Blockade wurde durch die Verwandlung gelöst“, überlegte Ino nachdenklich. TenTen aber schüttelte den Kopf.

  „Ich kann es ihm nicht sagen. Temari würde mir nie mehr vertrauen und es wird noch schwerer, sie zu beschützen“, erwiderte sie und sah Ino ernst an. Diese aber schenkte ihr nur ein Lächeln.

 

„Ich werde es machen. Temari mag mich eh nicht. Da macht das gar nichts. Keiner wird je erfahren, dass ich es von dir habe“, sagte Ino selbstsicher und zwinkerte ihr zu. TenTen sah sie zweifelnd an, war ihr aber dafür dankbar, dass sie diese Aufgabe übernehmen würde. Sie half ihr damit wirklich aus ihrem Dilemma. Sie wusste nicht, was sie sonst hätte tun sollen.

  „Ich danke dir, Ino“, sagte sie, aber Ino wank ab.

  „Du weißt, ich mach das alles nur für Shikamaru. Er ist glücklich, wenn es Temari gut geht und darum geht es hierbei doch“, sagte sie, bevor sie TenTen wieder verließ, um ihre Pflicht zu erfüllen.

 
 

~~~

 

Kurz klopfte sie an seine Bürotür, bevor sie seine Räumlichkeiten betrat.

  „Ich müsste mit dir etwas besprechen, Shikamaru“, sagte Ino, bevor er etwas sagen konnte. Shikamaru aber seufzte.

  „Ino, ich habe momentan nicht wirklich Zeit. Kann das nicht bis später warten?!“, erwiderte er, ohne von seinen Papieren aufzusehen. Ino seufzte.

  „Nein, es geht um Temari und ist wichtig“, beharrte Ino.

 

Sofort hatte sie Shikamarus Aufmerksamkeit. Natürlich hatte sie die. Temari bedeutete ihm alles. Für sie würde er alles opfern, was er hatte. Das wusste so ziemlich jeder auf dem Anwesen. Doch nur seine engsten Vertrauten wussten, warum es so war. Warum er sich so verhielt, wie er sich verhielt.

 

„Was ist passiert“, fragte Shikamaru, wobei er sie ernst ansah. In letzter Zeit hatte er es wirklich nicht leicht mit Temari. Ständig lehnte sie sich gegen ihn auf und baute Mist.

  „Temari weiß, was damals passiert ist, als du fast zu weit gegangen wärst. Seit der Verwandlung ist die Blockade gelöst“, erklärte sie ihm.

 

Shikamaru stöhnte genervt auf und massierte sich die Schläfen. Natürlich hatte er daran gedacht, dass sich die Manipulation lösen könnte, nachdem er sie verwandelt hatte. Das Gehirn eines Vampires war schließlich viel komplizierter gestrickt als das eines Menschen. Da sie aber diese Nacht oder Ais Namen nie erwähnt hatte, hatte er angenommen, dass die Manipulation doch stärker war. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte.

 

„Und woher weißt du davon?“, fragte er sie schließlich. „Ich glaube, Temari wird es dir wohl kaum erzählt haben …“ Ino lachte leise auf.

  „Natürlich nicht. Trotzdem werde ich es dir nicht verraten. Wichtig ist doch nur, dass du es weißt“, erwiderte sie keck. Shikamaru seufzte. Er hatte auch nicht wirklich erwartet, dass Ino es ihm sagen würde.

  „Was weiß sie denn alles?“, fragte er stattdessen nach. Vielleicht hatte seine Manipulation ja noch eine kleine Wirkung hinterlassen und sie konnte sich nicht an alles erinnern.

 

„Soweit ich weiß, an alles“, musste Ino ihn jedoch enttäuschen. „Sie weiß, dass du sehr hungrig gewesen bist und dass du sie mit deinem Gift gefügig gemacht hast. Sie weiß auch, dass du sie für Ai gehalten hast und dass sie fast dein Opfer geworden wäre. Und sie weiß, dass du sie und ihre Mitschüler manipuliert hast.“

  „Scheiße!“, fluchte Shikamaru und schleuderte seinen Tisch durch den Raum.

 

Ino konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, sah Shikamaru aber vollkommen geschockt an. Sie verstand zwar, dass Shikamaru sauer auf sich selbst war und dass die ganze Sache ihn aufbrauchte, doch so wütend hatte sie ihn noch nie gesehen und sie kannte ihn schon eine ganze Weile. Sonst gelang es ihm immer trotz all dem Stress die Nerven zu behalten …

 

„Was hast du jetzt vor, Shikamaru?“, fragte Ino vorsichtig, nicht sicher, ob sie die Antwort überhaupt hören wollte. Shikamaru selbst aber dachte nicht lange darüber nach.

  „Ich werde ihre Gedanken erneut manipulieren. Sie darf nicht über Ai oder diese Nach wissen. Das würde alles nur kaputt machen!“, sagte er eisern.

 

Bevor Ino aber irgendwas dagegen sagen konnte, flog lautstärk die Tür auf.

 
 

~~~

 

Nachdenklich betrachtete sie sich in ihrem neuen Kleid. Es sah einfach traumhaft aus und passte perfekt zu einem Bankett für Vampire. Trotzdem meckerte eine Stimme in ihrem Kopf, dass sie das nicht machen konnte. Ständig nahm diese nervige Stimme Shikamaru und sein Handeln in den Schutz. In einem Punkt hatte die Stimme aber Recht. Shikamaru sah von Tag zu Tag schlechter aus. Er brauchte dringend frisches Blut. Das aus den Konserven ließ ihn immer schwächer werden und half nicht wirklich, seinen Hunger zu stillen …

 

Seufzend schälte sie sich aus dem Kleid und zog sich ihre Trainingskleidung an. Baki hatte für den Nachmittag eine neue Trainingseinheit angesetzt. Vorher aber wollte sie noch einmal bei Shikamaru vorbei schauen. Vielleicht hatte er es sich ja doch noch mal anders überleget … Vielleicht wollte er doch endlich von ihr trinken oder zumindest erlaubte ihr, dass sie zum Bankett durfte …

 

Entschlossen ging sie zu seinem Büro. Als sie jedoch an die Tür klopfen wollte, um sich anzukündigen, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Aus dem Büro konnte sie deutlich zwei Stimmen hören. Temari war sich sicher, dass die eine Shikamaru gehörte und die andere Ino. Um sicherzugehen, warf sie ein Blick durch das Schlüsselloch. Was sie sah, ließ sie schwer schlucken. In dem Büro waren tatsächlich Ino und Shikamaru. Letzterer sah wesentlich besser aus als das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte.

 

Sofort war für Temari klar, dass er von Ino getrunken haben musste. Anders konnte sie sich seinen deutlich verbesserten Zustand nicht erklären. Mit dieser Erkenntnis ging auch Eifersucht mit einher. Warum trank er das Blut seiner Untergebenen, wollte aber nicht mal von ihr probieren? Es machte sie wütend. Noch wütender machte es sie aber, dass Ino ihr Gespräch mit TenTen belauscht haben musste. Sonst wüsste sie nicht, dass sie sich wieder erinnerte. Am liebsten wäre sie gleich hineingestürmt, um Ino eine zu kleben. Stattdessen blieb sie stehen und hörte weiter zu, um zu erfahren, was Shikamaru dazu zu sagen hatte …

 

Als er aber den Tisch durch das Büro warf, zuckte sie erschrocken zusammen. Sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Shikamaru jemals so sauer werden konnte. Das war er noch nie, egal welchen Mist sie zu Hause oder in der Schule gebaut hatte. Warum brachte diese Ai ihn so auf? Warum war sie ihm so wichtig?

 

„Was hast du jetzt vor?“, hörte sie Ino fragen. Ja, was hatte er vor. Das interessierte sie brennend. Seine Antwort aber erzürnte sie. Sie konnte nicht fassen, dass er sie noch immer behandelte, als wäre sie ein kleines Kind. Das war sie nicht. Das war sie schon lange nicht mehr!

 

Wütend stieß sie die Bürotür auf und stürmte in den Raum hinein. Aus ihren Augen schienen Funken zu sprühen. Shikamaru und Ino sahen sie geschockt an, als ihnen klar wurde, dass Temari ihr Gespräch belauscht hatte. Doch darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen.

  „Wer ist diese Ai überhaupt? Und warum ist sie nicht hier, wenn sie dir sogar so wichtig ist, dass du mich verrätst?!“, schrie sie wütend und anklagend zugleich.

Ghost

5. Ghost

 

 Geschockt blickte er in die blaugrünen Irden seines Gegenübers. Die Blicke ihrer waren mit blankem Zorn überströmt. Und sahen denen von Ai zu ähnlich. Genau dieselben Augen hatten sie nicht. Er konnte genau sehen, dass Temaris Augen eine Winzigkeit blauer waren. Temaris Haut war ein ticken mehr von der Sonne geküsst worden als die von Ai. Er war nun noch wütender auf sich, dass er die beiden auch nur für einen Moment hätte verwechseln können. Innerlich wusste er genau warum und verfluchte dieses ungewöhnliche Bündnis, was er und Ai bis heute hatten.  

 

Shikamaru stand vom Stuhl auf und ging auf Temari zu. Sie war wirklich verletzt. Zurecht verletzt, weil sie wohl dachte ein Ersatz für jemanden zu sein. Das stimmte natürlich überhaupt nicht. Wenn es stimmen würde, würde er sie so berühren, wie er Ai berührt hatte. Und er hätte sie so behandelt, wie er Ai behandelt hatte. Wie eine Geliebte.

 

„Beruhige Dich!”, sagte Shikamaru leise, während er versuchen wollte sie zu berühren, jedoch schlug sie seine Hand weg.

 „Ich werde mich nie wieder beruhigen. Verstehst Du? Ich dachte, wir könnten uns vertrauen. Ich könnte Dir vertrauen. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Stattdessen scheint dir wohl diese Malibu-Barbie wichtiger zu sein, wenn du ihr alles sagst.”

Immer noch wütend blickend nickte sie zu Ino, die das wohl gehört hatte, aber nichts dazu sagte, weil auch schon Shikamaru zu Wort kam.

 „Niemand war mir jemals so wichtig wie Du. Das musst du mir glauben. Du bist doch das Einzige was ich noch habe. Du bist wie eine Tochter für mich!”

 

Noch einmal schien er etwas Falsches gesagt zu haben, denn aus Temari Augen kamen nun Tränen.

 „Ich bin aber nicht deine Tochter. Und so bin ich mir auch nicht sicher, ob ich hier bleiben will, wenn du mich nur belügst und mir Sachen verheimlichst.”

Erneut seufzte er schwer, als er schweren Herzens versuchte Temaris Tränen wegzuwischen, die immer wieder nachkamen. Es überforderte ihn ein wenig. Zu selten weinte sie und wenn sie weinte, war es wegen seines Fehlverhaltens. Sie hatte recht. Er musste es ihr sagen, um nur ein bisschen Vertrauen von ihr zurückzugewinnen und dass sie nicht noch mehr Dummheiten anstellte.

 

„Ich werde dir von Ai erzählen. Im Gegenzug wirst du mir vertrauen müssen und auf das Bankett keinen Fuß setzen!”, ernst sah Shikamaru Temari an.

Temari wunderte sich erneut darüber, dass Shikamaru sie auf keinen Fall auf dem Bankett haben wollte. Jedoch wollte sie auch unbedingt wissen, was es mit Ai auf sich hatte. Sie hatte keine Wahl und musste dem Deal zustimmen. Anders würde sie überhaupt nichts von Shikamaru erfahren und das wollte sie um jeden Preis.
 

Darum nickte sie und ließ sich langsam von Shikamaru führen.

 „Fein. Das ist mein Mädchen!”, sagte er leise und führte sie zum Wohnzimmer. Dort brodelte im Kamin ein Feuer, weswegen es Shikamaru für einen perfekten und gemütlichen Platz hielt um Temari diese lange Geschichte zu erzählen.

Shikamaru suchte seinen Stammplatz, den Sessel, welcher am nächsten zum Feuer stand.

Temaris Hand hielt er immernoch und streichelte sie sanft, um sie zu beruhigen. Gleichzeitig setzte er sich auf seinem Sessel und forderte durch ein leichtes ziehen ihres Armes Temari dazu sich auf sein Schoß zu setzen.
 

Diese jedoch besann sich dazu, dass sie sich nicht wie ein Kind aufführen wollte und riss ihre Hand aus seiner los. Danach setzte sie auf dem gegenüberliegendem Sofaplatz, um von Shikamaru möglichst weit wegzusitzen. Nicht eine Sekunde würdigte sie ihn eines Blickes. Stattdessen lehnte sie sich weit nach hinten um ihre Beine so zu platzieren, dass sie ihren Kopf auf die Knie legen kann. Dabei umschlang sie mit ihre Hände die Beine wischte sich die letzten Tränen weg und visierte stumm das Flammenspiel im Kamin.

 

Shikamaru beobachtete was sie tat, sagte aber nichts weiteres dazu. Er konnte sogar verstehen, dass sie sich so abstoßend ihm gegenüber benahm. Ebenfalls wandte er schließlich sein Blick an das Feuer. Dann wurde dieser leerer. Er fing an sich zurückzuerinnern.

 „Es fing mit uns im 14. Jahrhundert in Paris an.”

 

*~* Flashback *~*

 

Er zog seine Nase kraus, als er das viele Parfüm an der Frau roch. Es war definitiv nicht seine Zeit gewesen. Die Frauen sahen blonde Perücken als neuesten Modetrend. In den prachtvollen Kleidern konntest du wegen dem vielen Tüll nach der Frau selber suchen und zudem war die einzige Dusche in der Zeit ein Parfümbad. Genauso stieg wegen der Unkenntnis der Hygiene die Sterberate jährlich an.

Es war kein Wunder, dass zu der Zeit eine Frau bald für ihn besonders herausstechen würde, aber das wusste er noch nicht.

 

Stattdessen nahm er sich eine Ration des Blutes.

 „Ma Chérie!”, flüsterte der Nara, als er verführerisch seine Zähne durch ihren Nacken bohrte.

Den Namen der Frau, von der er das Blut saugte, kannte er noch nicht einmal. Und das war ihm auch egal. Schließlich wollte sie das aus freien Stücken und konnte jederzeit gehen. Das machte es ihm leichter.

 „Shikamaru! Jetzt höre endlich auf! Ich muss dir jemanden vorstellen!”,  schallte es von unten. Seine Mutter.

Wie sie hereingekommen war, konnte er sich denken. Schließlich kannte sie das Wort Privatsphäre nicht, weswegen sie jeden Tag unangekündigt in seine Wohnung platzte …

 

„Excusez Moi, Chérie. Wir müssen dieses Unterfangen ein anderes Mal fortsetzen. Schau mir in die Augen.”

Gesagt, getan. Wie eine Marionette folgte sie all seinen Anweisungen und sah ihn aus braunen Irden an.

 „Du wirst vergessen, dass ich von deinem Blut gezapft habe und mich in zwei Tagen im Park treffen!”

 Kurz nachdem die Manipulation vorbei war, lächelte sie ihn mit strahlend weißen Zähnen an.   

  „Sehen wir uns übermorgen im Park wieder?”

 „Klar, und dann machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben”, murmelte Shikamaru und küsste ihren Mund, um ihr die Vorfreude zu vergrößern.

 

Lächelnd schälte sie sich schließlich von ihm ab und verschwand aus seinem Zimmer, als auch schon seine Mutter mit hochgezogenen Augenbrauen am Türrahmen stand und der Frau argwöhnisch hinterher sah.

Schließlich trat sie ins Zimmer, sah ihren Sohnemann auffordernd an, während er sich aufsetzte und seinen Hemd zuknöpfte.

 „Du weißt, dass dein Vater und ich lange nach der Richtigen für dich gesucht haben. Du weißt genau, dass unsere Rasse weiter ausstirbt, wegen dieser Hexengeschichte. Wir brauchen Nachkommen, um unser Überleben zu sichern.”

  „Ja, ja. Und deswegen treffe ich mich mit dieser heute Abend zum Vampirbankett. Wir verbringen eine Nacht miteinander. Sie trägt unser Kind aus und danach ist es die Sache der Fürsten und wir sind frei!”

 „Shikamaru. So etwas darfst du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zwar sind besonders wir Fürsten Einzelgänger, aber ein Kind verbindet Euch beide für immer.”

 „Ich bin mir meiner Pflichten bewusst. Okay? Und jetzt mach ich mich fertig.”

 „Stell keinen Blödsinn an!”

 „Tze!”, damit war die Diskussion beendet.

 

*~*

 

Genauso schnell wie das Gespräch endete auch der Tag.

Shikamaru hing schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf dem Bankett herum. Ob es in Wirklichkeit nur Minuten oder gar Stunden waren, konnte er nicht sagen. Immer wieder hielt er dabei denselben Smalltalk, ohne viel von sich Preis zu geben. Dabei wartete er nur auf diese ominöse Vampirfürstin, damit sie es schnell hinter sich bringen konnten. Etwas anderes hatte er nicht im Sinn.

Erneut kam eine Blutbank, wie sie die Freiwilligen nannten, vorbei und hielt ihm verführerisch den Arm hin. Er überlegte kurz und zuckte mit den Schultern, danach nahm er ihre Hand, führte sie zu seinem Mund und küsste ihren Handrücken. Anschließend wollte er diese noch einmal umdrehen, um sein Cocktail zu bekommen, als er während der Bewegung abrupt inne hielt und sein Blick an der Treppe verharrte. Jedoch war es nicht nur sein Blick, der da verharrte. Der ganze Raum verstummte, als sie da stand. Fast engelsgleich in einem rosefarbenen Ballkleid mit den aufwendigsten Bestickungen. Das Blond, was sich Frankreich wünschte, trug sie als Echthaar mit Anmut halb hochgesteckt, sodass die Locken sich um ihre Schulter schmiegten. Würde sie nicht hier an diesem Ort sein, würde er sie nie im Leben für eine Vampirin halten.

 

Noch immer erstarrte er, als seine Mutter sich ihr näherte und sie freundlich begrüßte.

Oh nein. Das durfte nicht wahr sein.

Schnell wollte er aus dem Raum verschwinden, als er versehentlich die Blutbank ins Buffet schmiss und damit die ganze Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Immer noch war es kurz ruhig, als dann das Gelächter raum nahm und somit der magische Moment verflogen war.

Shikamaru drehte sich schnell zu der Blutbank und half ihr hoch.

 „Entschuldigung! Das wollte ich nicht!”, sagte er nervös.

Sie wirkte nicht gerade begeistert. Immerhin war sie mit blutigen Gerichte überdeckt, weswegen er es ihr nicht übel nahm, dass sie ihm giftige Blicke zuwarf und aus dem Raum verschwand.

 

Er drehte sich um, um eigentlich wieder seinen Plan Taten folgen zu lassen, als seine Mutter schon mit der Frau vor ihm stand.

 „Darf ich vorstellen! Das hier ist Ai! Sie kommt aus Asien wie wir und kann perfekt 17 verschiedene Sprachen sprechen. Zudem beherrscht sie alle Etiketten und hat enge Kontakte zu verschiedene Adelsleuten. Und…”

 „Ich glaube, er hat verstanden, Yoshino”, lächelte Ai sanft, verbeugte sich höflich vor Shikamaru und hielt ihm ihr Handrücken entgegen. Er erwiderte es höflich mit einem kleinen Kuss. In der Zeit merkte er kurz wie sie ihn bemusterte und dann ihr perfektes Lächeln aufsetze. Sie konnte ihn kein bisschen ausstehen. Na super.

 

„Und das ist Shikamaru!”, sagte Yoshino und eine kurze Pause legte sich ein.

 “Willst du nicht noch was über mich sagen?”, fragte Shikamaru seine Mutter, als sie nur mit ihrem Kopf schüttelte.

Diesmal kicherte Ai aus reinstem Herzen. Sie schien es gänzlich zu amüsieren, wenn sich jemand zum Affen machte.

 „Ich lasse euch Turteltauben jetzt alleine!”, erklärte Yoshino in einem belustigten Unterton und ließ auch schon ihren Worten Taten folgen.

 

Nun sie standen beide da. Sie noch immer graziös, er wie der letzte Depp.

Dann begann sie schließlich zu reden.

 „Irgendwie ein komisches Gefühl hier zu stehen und von den ganzen Vampiren beobachtet zu werden. Nicht wahr?”, lächelte sie ihn gar etwas schüchtern an.

 „Ja. Sollen wir raus? Oder macht dir die Sonne -”

 „Ich hab einen Schirm für zwei!”

 „Dann nichts wie weg hier!”

Er hielt ihr den Arm entgegen, in den Sie sich einhaken konnte. Dankbar nahm sie sein Angebot stumm an und hakte sich ein. Dann schritten sie die Treppe schweigend hinauf und bemerkten dabei die stechenden Blicke hinter sich. Sie taten so als würde es sie nicht stören, jedoch war die Anspannung und der Druck deutlich spürbar.

 

Nachdem sie Ais Schirm aus dem Ständer entnommen hatten, verschwanden sie auch schon aus der Tür in den Park. Auch auf diesem ganzen Weg schwiegen sie sich an, obwohl sie sich eigentlich näher waren, als so mancher anderer Fürst.

 „Wie hast du ausgerechnet meine Mutter kennengelernt?”, begann er.

 „Zum Nachmittagstee bei der Königin von England”, antwortete sie knapp.

Dann war es erneut ruhig.

 

„Wie kam das?”, fragte er schließlich, um das Gespräch zu lockern.

 „Du bist ein merkwürdiger Kauz. Jeder andere Fürst hätte schon gebeten, das einfach hinter sich zu bringen und dass jeder dann seine Verpflichtungen nachgeht. Bis auf dich.”

Der Nara zuckte mit den Schultern: „Ich behandle keine Frau wie ein Flittchen! Außerdem sollte man sich kennenlernen, bevor man intim wird.”

 „Hmmm… wie gesagt merkwürdig.”

 „Du würdest wirklich einfach so?”, verwundert blickte er in ihre Augen.

 „Was denkst du, wieso ich beim Adel so beliebt bin?”, ihre grünblauen Augen funkelten Shikamaru belustigt an, der wieder perplex dreinstarren musste.

Schließlich lachte sie.

 „Hey, ich mache nur Scherze. Weißt du? Ich bin auch nicht so der Typ, der gerade von einem fremden Vampir schwanger werden wollen würde. Deswegen würde ich dich auch gerne näher kennenlernen wollen.”

 

Ernst sah sie zu ihm hoch und lächelte ihn leicht an.

  „Und ich  weiß genau, wie wir es anstellen werden.”

 „Und -”

Knacks!

Was passierte hier? Geschockt sah er zu Ai herab, deren Lächelen augenblicklich verschwunden ist.

 „Hab keine Angst! Es wird nur für diesen Moment wehtun.”

Danach wurde Shikamaru ohnmächtig.

 

*~*

 

 Als er wieder wach wurde, fand er sich in seinem Zimmer wieder. Was war nur passiert?   

Er konnte sich irgendwie nur noch an das Bankett und an sie, Ai, erinnern. Ja. Sie waren zusammen im Park spazieren gewesen. Und dann hat jemand ihm sein Genick gebrochen. So etwas machte einen Vampir, welcher genug Blut zu sich nahm, nichts aus. Da müsste man ihn schon den Kopf abreißen, aber es hatte trotzdem höllisch wehgetan.

 „Diese -”, murmelte er darauf los und fur sich am Hinterkopf, als schon Ai neben ihm stand.

 „Wolltest du was sagen?”, fragte sie scheinheilig und reichte ihm warmes Blut in einem Glas. Anscheinend hatte sie es frisch von einem Menschen gezapft.

 

„Warum hast du das gemacht?”

 //Um dich knapp vor deinem Moment Tod unter Kontrolle zu bekommen!//

 „Was?”, fragte Shikamaru und konnte dabei nicht verstehen, warum Ai ihre Lippen nicht bewegte.

 //Du bist echt schwer von Begriff. Durch meine Fähigkeit habe ich Dich mit mir verbunden, um Dich mir zu unterwerfen!//

Shikamarus Augen wurden weiter, was Ai erneut einen Lächeln ins Gesicht zauberte.

 //Das kann nur heißen-//

 //Genau! Ich verfüge über die Fähigkeit Geist!//   

    

     

Running

6. Running

 

Warum hast du das gemacht?”

   //Um dich knapp vor deinem Moment Tod unter Kontrolle zu bekommen!//

  Was?”, fragte Shikamaru und konnte dabei nicht verstehen, warum Ai ihre Lippen nicht bewegte.

   //Du bist echt schwer von Begriff. Durch meine Fähigkeit habe ich dich mit mir verbunden, um Dich mir zu unterwerfen!//

Shikamarus Augen wurden weiter, was Ai erneut ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

   //Das kann nur heißen-//

   //Genau! Ich verfüge über das Element Geist!//

 

 

 

„Das reicht!“, sagte Temari plötzlich und unterbrach Shikamaru so in seiner Erzählung. Überrascht und Geschockt zugleich sah Shikamaru seine Ziehtochter an, doch das interessierte sie nicht. Sie hatte genug gehört, genug davon, was Shikamaru, ihr Shikamaru, mit dieser Ai verband, obwohl er sicherlich erst am Anfang war. Trotzdem wollte sie kein Wort mehr hören. Ihre vorherige Neugier, die sie dazu gebracht hatte, ihm zuzuhören, hatte sich in pure Eifersucht gewandelt, die sich durch ihre Wut zeigte.

 

„Aber ich dachte, du wolltest wissen, wer Ai ist und warum sie mir so viel bedeutet?!“, erwiderte Shikamaru und wollte seine Hand auf ihren Kopf legen, um sie zu beruhigen. Temari aber sprang von seinem Schoss auf und sah ihn finster an. Die Angst, dass er sie erneut manipulieren könnte, war einfach zu groß. Darum vermied sie es auch, ihm in die Augen zu sehen.

  „Ich hab genug gehört. Ich habe in Büchern gelesen, was es mit dem Element Geist auf sich hat. Und mir ist jetzt alles klar. Du bist damals von dieser Ai besäßen geworden und dass hat sich all die Jahrhunderte über nicht geändert. Darum kannst du mich auch nur lieben, wenn du so hungrig bist, dass du nicht mal mehr zwischen ihr und mir unterscheiden kannst“, warf sie ihm lautstark vor und zeigte ihr all die Wut, die sie in sich trug. Dabei umgab sie eine kraftvolle Aura, die ihre Haare flattern ließ.

 

Shikamaru aber schüttelte den Kopf, nicht sicher, was gerade schiefgegangen sein könnte.

  „Temari, hör mir doch zu. So ist das nicht. Das ist doch erst der Beginn der Geschichte. Sie ist noch viel komplizierter als du dir vorstellen kannst. Wenn du wirklich wissen willst, was passiert ist, dann musst du mir zuhören!“, beharrte Shikamaru. Dabei war es wirklich nur seine Absicht, sie dazu zu bringen, ihm zuzuhören, damit sie ihn vielleicht ein bisschen besser verstand, damit sie ihm wieder vertraute und er sie besser beschützen konnte. So wie er es sich damals geschworen hatte. Er wollte doch nur das Beste für Temari …

 

Diese aber lachte verletzt auf.

  „Ach ja, ich habe aber genug gehört. Ich muss nicht im Detail hören, wie sie dich langsam mit ihrer Macht eingenommen hat, wie ihr ein wundervolles Leben zusammen geführt habt und wir ihr eine Familie gegründet habt. Das ist mir alles total egal. Mir ist mittlerweile auch egal, wo sie ist, denn du wirst mich dank ihr niemals lieben können und ich werde mich auch nicht noch einmal von dir manipulieren lassen! Ich werde das alles niemals vergessen!“, fuhr sie an und versuchte dabei immer mehr Abstand zwischen ihnen herzustellen, schließlich wusste sie nicht genau, wie das mit der Manipulation funktionierte.

 

Shikamaru aber hatte sie schnell wieder eingeholt und drückte sie mit sanfter Gewalt gegen die Wand, während er mit der anderen Hand ihren Kopf so drehte, dass sie ihn ansehen musste. Auch wenn sie mittlerweile ein Vampire war, war er noch immer stärker als sie, was er ihr nur sehr ungern zeigte. Doch es musste sein, wenn er wollte, dass sie ihm zuhörte und nicht die falschen Schlüsse zog.

  „Temari, ich bitte dich!“, versuchte er es erneut. „Sieh mir in die Augen und du wirst sehen, dass ich dir nichts Böses will und dass ich dich liebe wie eine Tochter.“ Aus seiner Stimme war deutlich die Sorge um sie zu hören. Dabei verstand er ihre Sorgen in gewisser Weise sogar. Darum wollte er ja auch, dass sie ihm endlich zuhörte.

 

Temari aber wollte das partout nicht. Dass er sie nun dazu zwang, ihn anzusehen und sie mit Gewalt gegen die Wand drückte, verbesserte ihre Laune nicht. Ihre Wut wurde nur noch größer, vor allem weil es nicht gelang, sich zu wehren.

  „Lass. Mich. Los!“, fuhr sie kraftvoll an und ließ dabei all ihre Wut raus. Mit ihrer Wut vergrößerte sich aber auch die Aura, die sie umgab. Mit der zunehmenden Kraft der Aura schien es, als würde auch der Wind umso herum zunehmen, auch wenn das völlig unmöglich war, schließlich befanden sie sich in einem geschlossen Raum.

 

Shikamaru aber sah sie nur traurig an und strich ihr mit seinen Fingern über die Wange.

  „Es tut mir leid, Temari“, hauchte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er hatte sich entschieden. Es gab keine andere Möglichkeit, auch wenn er sich geschworen hatte, es nie wieder zu tun. Nie wieder ihre Gedanken zu manipulieren. Doch es ging nichts anders, wenn sie ihm nicht zuhören wollte. Sie würde ihm sonst nie wieder vertrauen und nie mehr auf sie hören. So wäre es unmöglich, sie zu beschützen. Er musste es also tun, auch wenn er sich dafür hasste.

 

Auch Temari erkannte, was er vorhatte, was sie nur noch mehr verärgerte. Erneut und mit mehr Kraft stemmt sie sich gegen ihren Ziehvater, doch der bewegte sich keinen Zentimeter. Voller Verzweiflung schrie sie plötzlich: „Nein!“ und landete prompt auf dem Boden. Überrascht sah sich um, konnte sie doch nicht glauben, dass Shikamaru sie losgelassen hatte. Das hatte er auch nicht. Wie durch Zauberhand war Shikamaru nicht mehr direkt vor ihr sondern kauerte mit dem Rücken an der gegenüberliegenden Wand. Es war, als wäre er einmal quer durch den Raum geschleudert worden. Und mit ihm die gesamte Einrichtung dazu.

 

Temari aber fackelte nicht lange und nutzte Shikamarus Benommenheit, um aus seinem Büro zu flüchten. So schnell sie konnte, lief sie in ihr Zimmer und stopfte in einen Rucksack das nötigste. Dabei ließ sie sich weder von TenTen noch von einem anderen Vampire beirren. Die meisten von ihnen schienen so oder so damit beschäftigt zu sein, Shikamaru wieder auf die Beine zu helfen. So bekam auch niemand mit, wie sie sich in die Garage stahl. Doch wurde sie dort bereits von Ino erwartete.

 

„Temari, du kannst nicht abhauen. Hast du aus dem letzten Mal denn gar nichts gelernt? Shikamaru wird sich große Sorgen machen“, sagte sie und sah Temari mit verschränkten Armen an. Temari aber zuckte mit den Schultern.

  „Erstens ist mir scheißegal, was Shikamaru denk. Zweitens bin ich seit dem letzten Mal älter und erfahrener. Und drittens ermutigst du mich nur noch, es doch zu tun“, erwiderte Temari grinsend, setzte sich den Rucksack auf den Rücken und holte sich aus einem der Schränke einen Motorradhelm. „Und müsstest du nicht gerade bei deinem heiligen Shikamaru sein und ihm helfen?!“

 

Ino konnte über Temaris Verhalten nur dem Kopfschütteln.

  „Shikamaru, wird alleine zurechtkommen. Wenn er aber wieder bei Sinnen bist und du nicht mehr da, wird er ziemlich wütend. Es wäre also besser, wenn du von alleine hier bleibst, sonst muss ich dich nämlich mit Gewalt aufhalten und das möchte ich eigentlich nicht, Temari“, sagte sie ruhig. Temari schnaubte.

  „Klar, ich bleibe hier, lass mir von Shikamaru den Kopf waschen und alles ist wieder gut“, knurrte sie aufgebracht. Sie konnte noch immer nicht ganz fassen, dass Shikamaru sie wirklich so sehr betrog, dass er noch einmal ihre Gedanken löschen wollte, damit er es einfacher hatte. Doch nicht mit ihr!

 

„Dann tut es mir wirklich leid, Temari, aber du lässt mir keine andere Wahl“, beharrte Ino und ging weiter auf sie zu, um sie aufzuhalten. Bevor Ino sie jedoch erreichen konnte, flog auch sie wie aus dem Nichts gegen die gegenüberliegende Wand. Dabei brachte sie einen Schrank ins Schwanken, der auf die Vampirin hinab stürzte. Temari selbst konnte nur zusehen, während dieselbe Aura wie zuvor sie und ihren Körper umgab …

 

Lange aber blieb sie nicht so stehen. Sie wusste, dass der Schrank schwer war, aber sie wusste auch, wie stark Ino war und dass es ihr nicht viel ausmachte. Sonst hätte sie ihr sicherlich schon geholfen. So setzte sie sich ihren Helm auf und schwang sich auf ihr Lieblingsmotorrad, mit dem sie eigentlich so gut wie nie fahren durfte, weil Shikamaru Angst hatte, ihr könnte etwas passieren. Trotzdem war sie eine gute Fahrerin und sie wusste auch schon, wo sie hinfahren wollte, wo sie fürs erste sicher war. Sicher vor den Leuten, vor denen Shikamaru sie beschützen wollte und sicher vor Shikamaru selbst.

 

~~~

 

Energisch drückte sie immer wieder auf dem Klingelknopf, während sie ungeduldig darauf wartete, dass ihr endlich geöffnet wurde. Sie wusste genau, dass man sie bereits bemerkt hatte, denn hinter der Tür konnte sie wirre Stimmen hören. Nur verstand sie nicht, worin das Problem bestand. Mit Shikamaru war sie schon öfters hier gewesen, man kannte sie also. Und so langsam wurde ihr das Warten echt zu nervig. Wenn man ihr nicht gleich die Tür öffnete, würde sie auf anderem Weg in das Anwesen gelangen.

 

Während sie gerade überlegte, durch welches Fenster sie wohl am besten einsteigen sollte, damit sie nicht in eine unangenehme Situation kam, wie gleich umgebracht zu werden, wurde ihr doch tatsächlich die Tür geöffnet.

  „Hey Temari!“, begrüßte sie Sakura und schloss sie in ihre Arme. „Was machst du denn hier so alleine?“ Temari verdrehte die Augen.

  „Ich wollte dich besuchen, was denn sonst. Aber ich werde ja nicht hereingelassen“, machte sie ihrem Ärger Luft.

  „Das liegt daran, dass unsere Bedienstete keinen fremden Vampiren die Tür öffnen dürfen“, erklärte Sasuke neutral und stellte sich in den Türrahmen. Hinter ihm war sein großer Bruder zusammen mit Konan zusehen.

 

„Ich war aber schon einmal mit Shikamaru hier“, beharrte Temari und sah Sasuke finster an, auch wenn sie wusste, dass es nicht das klügste war. Aber ihr waren heute einfach schon zu viele Leute auf die Nerven gegangen, angefangen mit Shikamaru, der ihr das Herz gebrochen hatte.

  „Darin liegt das Problem, Temari, du bist alleine hierhergekommen. Damit fällst du bei unseren Bediensteten unter die Kategorie Fremd. Mit Shikamaru wärst du sofort hier reingekommen. So musste es geklärt werden, ob du vertrauensvoll bist und uns nicht etwa umbringen wirst“, erklärte Itachi ruhig. Temari seufzte.

  „Und darf ich nun reinkommen oder muss ich wieder nach Hause fahren?“, fragte sie schließlich und sah die beiden Vampire an. Keiner der beiden aber antwortete ihr. Stattdessen packte Sakura ihren Arm und zog sie mit sich in das Anwesen hinein. Dabei sagte sie: „Natürlich kannst du mit rein. Ich bringe dich in mein Zimmer.“

 

 

Sasuke, Itachi und Konan konnten den beiden Mädchen nur zweifelnd hinterher sehen. Es war schließlich nicht ungefährlich, die Gefährtin eines anderen Vampirfürsten einfach bei sich ins Haus zu lassen, wenn sie nicht in seiner Gesellschaft war, auch wenn sie alle versuchten zusammen zu arbeiten. So hatten sie doch auch ihre Differenten, gerade wenn es um Temaris Dasein ging. Schon oft hatten sie deshalb miteinander stunden gestritten.

 

„Du solltest Shikamaru anrufen und ihn darüber informieren, dass Temari bei uns in Sicherheit ist. Er wird sich sicher wird große Sorgen um sie machen“, sagte Konan sanft, bevor sie an Itachis Arm zog und ihn mit sich ins Innere des Anwesens nahm. Sasuke blieb alleine vor der Tür zurück. Seufzend zog er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer seines besten Freundes.

 

Sasuke musste nicht lange warten, bis auf der anderen Seite abgenommen wurde. Bevor Shikamaru irgendwas sagen konnte, sagte er schnell: „Es geht um Temari“, wusste er doch, dass der andere ihn sonst gleich wieder abwimmeln würde, schließlich hatte er gerade andere Sorgen. Er konnte Shikamaru auf der anderen Seite des Telefons seufzen hören.

  „Wo ist sie?“, fragte sein Freund schließlich. Sasuke konnte deutlich hören, dass er momentan mit den Nerven am Ende war.

  „Keine Sorge, sie ist zu uns gekommen. Wir, beziehungsweise eher Sakura, hat sie ins Anwesen gelassen. Wolltest du nicht besser auf sie aufpassen, dass sie nicht noch einmal abhaut?! Was ist passiert?“, erwiderte er. Erneut hörte Sasuke Shikamaru seufzen.

  „Das ist eine lange und komplizierte Geschichte, die ich nicht unbedingt am Telefon ausdiskutieren möchte“, sagte Shikamaru schließlich seufzend. „Auf jeden Fall ist Temari ziemlich sauer und vertraut mir momentan nicht …“

 

„Und du möchtest jetzt, dass wir auf sie aufpassen, bis du das geklärt hast?!“, schlussfolgte Sasuke, wobei er nicht gerad begeistert aussah.

  „Nicht für lange. Ich werde sie so schnell es geht wieder abholen, wenn sie nicht alleine zurückkommt“, bestätigte Shikamaru.

  „Shikamaru, du bist mein bester Freund, aber ich weiß nicht so recht. Das ist eine große Verantwortung und ich weiß nicht einmal, was passiert ist“, erwiderte Sasuke. Wieder hörte er Shikamaru durchs Telefon seufzen.

  „Bei dem Streit ging es um Ai“, gestand er schließlich und brachte somit Sasuke zum Seufzen.

  „Ok, ich passe auf sie auf, aber höchstens zwei Tage, dann bringe ich sie dir wieder zurück“, versprach er, nicht sicher, ob er das wirklich wollte. Doch als er den Namen Ai gehört hatte, konnte er nicht anders. Er wollte gar nicht wissen, in welche Schwierigkeiten er sich damit brachte …

 

Bevor er auflegen konnte, hörte er Shikamaru noch sagen: „Ach so, du solltest aufpassen, ich weiß nicht warum, aber es sieht so aus, als könnte sie die Luft kontrollieren.“ Damit legte der Nara auf und Sasuke blieb nichts anderes übrig als sich seinem Schicksal zu ergeben …

Like a Lady

7. Like a Lady

 

Die schöne Vampirfürstin schleppte Itachi von Gang zu Gang bis sie in einem leeren Raum kamen, welcher fern jedweder Überwachung war. Dann schloss sie die Tür.

Erneut vergewisserte sie sich ob auch wirklich niemand zuhörte. Anschließend meldete sich zur Wort.

 

„Itachi! Das ist unsere Chance Shikamaru zu helfen.”

Itachi verstand nur Bahnhof und sah sein Gegenüber mit fragendem Blick an. Konan seufzte, als sie fortfuhr.

 „Ist es dir denn egal, dass Shikamaru sich quält und dabei uns alle lächerlich macht?”

 „Konan. Ich finde es auch nicht gerade rosig, dass er Temari nicht völlig verwandelt hatte, aber ich verstehe ihn. Er will ihre Echtheit bewahren. Obwohl es wohl nicht ganz funktioniert. Sie scheint ja schon von ihm besessen zu sein.”

 

„Eben drum. Und damit zögert er doch nur das Unvermeidliche hinaus. Hidan hat mir schon erzählt, dass er Temari umbringen würde, aber das wird nicht der richtige Weg sein, weil wir Shikamaru somit gegen uns für den Rest der Ewigkeit aufhetzen und verlieren somit an Macht zumal wir eh nur noch fünf von unserer Art sind.”

Itachi sah kurz ins Leere und dachte nach: „Was hast du dann vor?”

 

Konan lächelte: „Sagen wir mal, dass ich Shikamaru davon überzeugen werde, dass Temaris Qualitäten als Frau unwiderstehlich sind.”

 

*~*

 

Er legte den Telefonhörer auf und massierte sich den Hinterkopf. Dieser Stoß, der ihn auf die andere Seite befördert hatte, kam völlig unerwartet, weil sie keine Fähigkeiten haben konnte, außer -  Sie hatte schließlich das Besondere an sich, was das erklären konnte.

Er konnte nur hoffen, dass Sakura sie insoweit beruhigen konnte, dass sie ihre Kraft nicht in fremdem Revier einsetzte. Es hatte ebenso Vorteile, dass sie in diesem Augenblick nicht da war. So konnte er zumindest versuchen, sich in Ruhe um die restlichen Vorbereitungen für das Bankett zu kümmern und es würde sichergestellt sein, dass sie diesen nicht betrat.

Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.

 

„Shikamaru?”, Ino stand ihm gegenüber und sah ihn entschuldigend an.

 „Es ist schon okay. Du hast alles gegeben, um sie aufzuhalten! Sie ist für eine Weile bei Sasuke untergekommen.”

Erleichterung machte sich auf Inos Gesicht breit.

 „Und wie gehen wir weiter vor?”

 „Erst einmal haben wir ein Bankett zu organisieren. Wie lautet der aktuellste Stand?”

 „Die Dekorationen sind eingetroffen und werden heute gerichtet. Um das Catering hast du dich ja gestern gekümmert. Einladungen habe ich versendet. Ich habe darauf geachtet, dass ausschließlich Vampire höheren Levels eingeladen werden. Wer weiß, was sonst mit unseren freiwilligen Blutspender und Spenderinnen passiert.”

 

Scherzend kicherte sie in sich hinein, jedoch bemerkte sie, dass Shikamaru nicht gerade nach Lachen zumute war.  

 „Es legt sich wieder, Shikamaru. Du musst einfach nur weiter an ihr dranbleiben. Sie muss es verstehen lernen, dass sie deine Tochter ist und nicht mehr und nicht weniger. Oder?”

 „Als ob ich das nicht wüsste!”, seufzte er nur. Dabei stand er auf und wuselte erneut im Raum umher.

 „Aber?”

 „Aber es wird immer schwieriger ihr zu widerstehen. Und das nicht nur, weil sie Ai ähnlich sieht. Hätte ich sie getroffen, bevor mich Ai mit Geist belegt hätte, glaub mir, ich hätte mich vollkommen in sie verliebt. Und jetzt-”

 „Ich verstehe schon.”

 

Sie wusste schon länger, dass Shikamaru sich nicht nur in Temari verliebt hatte. Er war vollkommen besessen von ihr, sowie er damals besessen von Ai war. Mindestens. Deswegen konnte er dagegen nur eines tun.

 „Rede mit ihr.”

 „Was denkst du, was ich die ganzen Zeit versuche!” Ino sah, wie sich auf Shikamarus Gesicht eine Wutfalte bildete. Doch juckte es sie nicht weiter.

 „Ich meine damit nicht wie ein Vater mit einer Tochter reden würde. Sondern als gleichgestellte Erwachsene.”

 

„Und was soll das bringen? Sie vertraut mir nicht mehr und hört mir noch weniger zu! Zudem benimmt sie sich nicht gerade wie eine Erwachsene.”

 „Ja, weil du ihr keine Chance gibst, sich wie eine Erwachsene zu fühlen. Vielleicht solltet ihr beide euch in einer anderen Beziehung neu aufstellen. Ich meine ihr liebt euch beide. Und es ist nur schwer vorzustellen, da Du mit Ais Fluch belegt worden bist und sie und Ai sich äußerlich ähneln. Dabei besitzt Temari DAS Blut. Jedoch bringt es auch nichts euch unnötig zu quälen. Nutzt diese Eigenschaften doch als Stärke. Du hast es am eigenem Leibe eben erfahren, wie viel Kraft sie besitzt.  Und du weißt auch, dass ihr beide euch anziehend findet. Wieso solltest du es nicht als dein Vorteil nutzen?”

 „Ino. Sie findet mich doch nur anziehend, weil ich es zufällig war, der sie zu einem Vampir verwandelt hat. Außerdem könnte Ais Bann verursachen, dass ich sie niemals so lieben könnte, wie ich es sollte … So eine Beziehung kann ich doch nicht gutheißen.”

 „Aber anders gewinnst du ihr Vertrauen nie wieder zurück!”

 

Das wusste er doch. Er wusste, das alles nur zu gut.

Verzweifelt blieb er an der Wand stehen und bettete seine Stirn gegen die Wand. Danach atmete er mehrmals tief ein und aus. Und blieb einen Augenblick verharrt.

 „Ich werde mit ihr nach dem Bankett reden!”

 

*~*

 

Noch immer beklagte sich Temari bei Sakura, diese schwieg und ihrer besten Freundin zuhörte. Leider konnte Sakura nicht viel mehr tun, weil die Lage von Temari ziemlich verzwickt war.

Die ganzen Nacht waren sie wach und hatten die ganze Situation ausdiskutiert. Jedoch kam keiner zu irgendeinem Ergebnis, weil beiden viel zu viele Informationen von den Vampirfürsten fehlten und sie so mit viel mehr Fragen als Antworten überströmt wurden.

 

„Was soll ich nur tun, Sakura? Warum muss Liebe nur so beschissen sein? Wie kann diese Schlampe ihn mit Geist belegen, und ihn dazu bringen sie bedingungslos zu lieben? Sie ist doch noch nicht mal bei ihm oder steht ihm bei. Und das Schlimmste ist, dass ich noch nicht mal auf ihn sauer sein kann, dass er mich niemals lieben wird. Hätten wir uns doch nur getroffen, bevor sie da war.”

 

Sakura ließ ihres Blickes nicht von Temari ab. Dabei dachte sie angestrengt nach. Sie war ja auch nicht besser mit Sasuke dran. Nur als Sexobjekt und Blutquelle zu dienen war auch nicht das gelbe vom Ei. Bis dahin hatte sie sogar Temari etwas beneidet. Aber jetzt, wo sie ihr Problem hörte, wollte sie nicht unbedingt in ihre Haut stecken. Die Haruno wusste zwar keine Lösung aber eine perfekte Ablenkung.

 „Wie wäre es, wenn wir zusammen zum Bankett gehen?”

Augenblicklich schaute Temari Sakura an, überlegte kurz und sah wieder zu Boden.

 „Ich hab Shikamaru versprochen, mich nicht dem Bankett zu nähern, wenn er mir von dieser … Frau erzählt!”

 „Wir müssen ja gar nicht um Hauptempfang da sein. Das ist eh langweiliges Gelabere. Aber wir können uns doch unauffällig zur Party schleichen. Von mir denken doch die Vampire eh, dass ich eine der Freiwilligen bin, von denen sie Blut abzapfen können und du passt auf, dass mir nichts passiert. Bei dem Trubel fallen wir doch gar nicht  weiter bei Shikamaru auf!”

 „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch Lust auf das Bankett habe.”

 „Aber Trübsal blasen hat auch keinen weitergeholfen.”

 

„Sakura hat recht!”, mischte sich nun auch eine weitere Stimme ein.

Als sie zur Tür aufsahen, fanden sie Konan elegant am Türrahmen lehnend vor, die den jungen Frauen ein herzliches Lächeln schenkte.

Da sowohl Temari, als auch Sakura fassungslos waren, fuhr Konan fort.

 „Oh, Entschuldigung! Ich wollte nicht lauschen.”

 „Nein, nein. Es ist schon okay. Komm rein!”, sagte Sakura schließlich.

 

Nickend schloss Konan die Tür, als sie schon Temari anvisierte. Temari erwiderte Konans Blick mit etwas Unbehagen.

 „Ich weiß, wir kennen uns nicht so richtig. Aber ich kenne Shikamaru. Und hab die Erfahrungen mit Vampirfürsten, wie ihr versteht. Vielleicht kann ich helfen.”

 „Vielen Dank, aber ich glaube, wir kommen schon alleine zurecht!”, sagte Temari schließlich.

Konan aber ließ sich nicht von ihren Worten entmutigen.

  „Ich war früher genauso wie du. Verstehst du? Früher habe ich wirklich an die Liebe zwischen Vampiren geglaubt. An eine Bindung, die ewig halten wird. Aber dann habe ich etwas ganz anderes erkannt.”

Konans Augen funkelten auf und Temari sah direkt in die ihre.

 „Was?”

 „Komm stell dich vor dem Spiegel. Ich zeige es dir.”

Noch einmal war es für eine kurze Zeit ruhig, als Temari aufstand und sich vor Konan stellte, um sich im Spiegel zu begutachten.

 

Kurz war es still, als Konan sich hinter ihr stellte und ihr Kinn auf Temaris Schultern bettete und Temaris Gesichtszüge im Spiegelbild beobachtete.

Diese wirkten etwas angespannt.

 „Immer mit der Ruhe. Ich beiße schon nicht”, lachte Konan.

Temari sah nochmals in Konans Augen und musste mitlachen. Sie wusste nicht wieso.

 

Danach nähert sie sich Temaris Ohr.

 „Du bist eine wunderschöne, attraktive Frau. Und so Schade es um deine reine Seele ist. Vampire achten einzig darauf, wenn sie nicht auf etwas anderes aus sind.”

Behutsam fuhr Konan über Temaris Arm als sie ihr Handgelenk mit ihren langen Fingern umschmiegte und umdrehte. Dabei streichelte sie mit ihren Daumen Temaris Narbe, welches sofort anfing zu Kribbeln. Temari musste leise bei der Berührung aufstöhnen und Konan lächelte erneut.

 „Genau. Du hast alles was du brauchst. Du bist nicht mehr das Mädchen, wofür man dich hält. Du bist zu einer anmutigen, starken Frau herangewachsen. Jetzt wird es zeit diese Waffe zu benutzen, um Shikamaru für dich zu gewinnen. Natürlich wirst du nach dieser Erfahrung eine ganz andere sein aber es gefällt einem Vampir, wenn eine Vampirin sich ihm so hingibt.”

 

„Ich soll mit ihm schlafen?”

Die Frage machte Konan kurz fassungslos, weil das die Vermutung bestätigte, dass Shikamaru echt nicht mehr ganz bei Sinnen war und er die Kleine noch nicht mal für seinen humanen Vergnügungen nutzte. Äußerlich blieb ihre Fassade bestehen.

 „Sex ist von beiden Seiten her vorteilhaft. Du erlebst die beste Nacht deines Lebens, nachdem erst einmal alles läuft - du musst wissen, dass Vampire sehr ausdauernd sind - und für ihn wird dein Blut unwiderstehlich wegen den Hormonen, die bei einem Orgasmus ausgeschüttet werden. Du weißt wie es abläuft?”

Konan legte den Kopf schief, während Temari rot anlief und nickte. Das brachte Konan erneut zum Lachen

 „Na dann ist es abgemacht. Ich leihe dir eines meiner Kleider und dann bringen wir heute Abend die Bude zum Beben.”

Konan zwinkerte Temari zu und entfernte sich schmunzelnd.

 „Ich bin gleich wieder da!”

Mit diesen Worten verschwand Konan aus dem Raum und ließ zwei Sprachlose zurück. Selbst das Temari eigentlich ein Kleid für den Anlass hatte, war vergessen.

 

„Die war aber merkwürdig. So gesprächsfreudig habe ich sie mir eigentlich nicht vorgestellt!”, musste Sakura zugeben und sah zur geistesabwesenden Temari.

 „Guckuck? Erde an Temari?”

Um Temari wieder zurückzuholen wedelte Sakura vor ihrem Gesicht herum. Tatsächlich blinzelte Temari nach wenigen Sekunden.

 „Ich werde heute abend zum ersten Mal - und dann mit ihm -”, brachte Temari stockweise raus. Augenblicklich spinnte sie sich ein Kopfkino zusammen und setzte sich erneut aufs Bett.
 

Dabei spielten sich ihre Erinnerung von der Nacht, welche sie vergessen sollte, ab. Beinahe waren sie bereits an diesem Punkt gewesen, wenn sie ihn nicht davon abgehalten hätte. War sie jetzt dafür bereit?

Widerwillig musste sie an ihr Aufklärungsgespräch von damals denken.

 

*~* Flashback *~*

 

„Scheiße. Wenn ich hier nicht Augenblicklich ein Tafel Schokolade finde, ticke ich aus”, schrie Temari durchs ganze Haus.

Shikamaru, der gerade eben ein Telefonmeeting hatte, seufzte auf. Temari war schon seit 3 Tagen so miesepetrig drauf. Und ihrem leicht eisenhaltigen Geruch zu vernehmen wusste er genau, was sie hatte.

Wieso um alles in der Welt mussten Kinder überhaupt wachsen? Dann gäbe es so etwas überhaupt nicht. Einer seiner Angestellten hatte bereits mit Temaris Biolehrerin geredet, jedoch beharrte dieser, dass Ihr Teil der Aufklärung erst ab der Highschool stattfinden würde und es das Beste wäre, wenn Temaris Eltern den ersten Schritt unternehmen musste. Dummerweise war er Temaris einziger Erziehungsberechtigte. Weswegen diese Aufgabe wohl auf ihn zurückfiel.

 

Er kratzte sich am Hinterkopf. Ein paar Mal hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen wie er das anstellte. Jetzt hatte er zwar immer noch keinen Plan, aber irgendjemand musste doch mit ihr reden. Daher verließ der Vampir das Büro und nahm erneut den Geruch von vertrocknetem Blut wahr. Sofort hörte er mit dem Atem auf. Dann stand schon Temari vor ihm. In ihrem Gesicht war keine Emotion zu sehen.

 „Ich glaub, du willst wissen, was jetzt mit dir passiert?”
 

Eine Weile sahen sie sich an, bis Temari antwortete: „Ich will Schokolade!”

Dann war es wieder ruhig.

 „Öhm… Wie wäre es, wenn wir zur Eisdiele -”

 „Nein ich will eine Tafel von meiner Lieblingsschokolade.”

 „Sei doch vernünftig. Es ist Sonntag!”

 „JETZT SOFORT!”

 „Neji und TenTen werden gucken, ob sie etwas auftreiben können”, sagte er hektisch und kurze Zeit später hörte er Türen auf und zugehen.

Und das ging jetzt einmal im Monat für die nächsten Folgejahren so weiter. Na super.

 

„Kommst du kurz mit ins Büro?”, fragte Shikamaru behutsam.

Temari zuckte mit den Schultern, ging ohne weitere Aufforderung ins Büro und setzte sich auf den freien Platz.
 

Shikamaru wurde erneut zunehmend nervös und wuselte im Raum umher, bis er Temari erneut ansah und ihm die Kinnlade herunterfiel.

 „Was hast du da an?”

Temari blickte zu sich herunter.

Bis auf einem fliederfarbenen kurzen und schulterfreien Kleid und Unterwäsche und Ballerinas nichts.

 

 „Es ist warm”, sagte sie stattdessen als Ausrede.

 „Es ist Winter!”, betonte Shikamaru.

 „Mir ist aber trotzdem warm. Wolltest du mich denn jetzt aufklären oder zurechtweisen?”

Wo war nur seine kleine Temari von damals hin. Jedoch hatte sie recht.
 

Also begann er.

 „Ja, also wenn eine Frau und ein Mann sich lieben-”

 „So wie wir beide?”

 „NEIN! Äh, ich meine nein anders.”

 „Wie anders?”

 „So anders, dass sie sich nahe sein wollen. Küssen und so”, erklärte er etwas peinlich berührt.

 „Iiih! Ne, das passiert mir nie”, angeekelt zog Temari ihre Nase kraus.

 „Das hoffe ich auch!”, murmelte Shikamaru nicht hörbar für Temari.

 

„Wie dem auch sei. Wenn das passiert und ein Mann etwas mehr von dir will. Dich berühren und so.”

 „Darf ich ihn in die Eier treten?”

 „So fest du kannst”, nickte Shikamaru schnell.

Wow, sie kapierte schnell ...

 „Aber wenn du ihn auch magst und ihn mal nicht in die Eier treten willst, dann…”

Temari sah Shikamaru aufgeregt an. Er erwiderte ihren Blick.

 „Dann kommst du am besten zu mir und wir reden dann darüber und erstellen zusammen eine Pro- und Kontraliste. Okay?”

Temari nickte als sie dann fragte: „Soll ich vor oder nach dem Geschlechtsverkehr zu dir kommen?”

Ungläubig sah er sie an, während sie ihn frech angrinste.

Sein Blick verfinsterte sich schließlich.

 „Wenn es danach ist, glaube mir, ist er ein toter Mann. Und jetzt Abmarsch. Wir ziehen los und suchen nach deiner Schokolade!”, sagte er schnell, damit er das Thema abschließen konnte.

 „Na endlich!”, antwortete Temari und stürmte von ihrem Platz aus dem Zimmer.

Kurz sah Shikamaru ihr noch hinterher und fragte sich, woher sie schon alles wusste. Dann seufzte er: „Das war ja einfacher als gedacht!”

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

 

Ordinary Infinity

8. Ordinary Infinity

 

Als Konan eine halbe Stunde später mit einem roten Kleid wiederkam, hatte sich Temari wenigstens ein wenig von dem Schock erholt, dass sie an diesem Abend mit ihrer großen Liebe schlafen würde. Mit ihrer großen Liebe, die sie kein bisschen liebte … So schön es auch klang, was die ältere Vampirin gesagt hatte, schwang in ihrem Kopf immer noch der Gedanken mit, dass Shikamaru mit Geist belegt war. Viel wusste sie nicht über diese Fähigkeit, schließlich war sie nicht gerade verbreitet, doch sie hatte mal gelesen, dass eine Person, die mit Geist belegt wurde, von dem Geistnutzer besessen war. Für immer. Doch gerade deshalb wunderte es sie, dass diese Ai nicht mit ihnen auf dem Anwesen lebte.

 

Aber daran konnte sie in diesem Moment nicht wirklich denken. Sie war viel zu fasziniert von dem Bild, das sich ihr im Spiegel bot. Das war nicht sie. Sie stand zwar dort vor dem Spiegel und blickte hinein, aber die Frau, die ihr entgegen blickte, hatte keine Ähnlichkeit mit ihr. Nur die blaugrünen Augen waren die ihren. Nicht einmal ihre blonden Haare sahen so aus wie sonst. Konan hatte sie ordentlich durchgebürstet und mit Extensions verlängert, bevor sie sie geflochten hatte und an ihrem Hinterkopf ordentlich befestigte. Zusammen mit dem weinroten Kleid sah sie in ihren Augen aus wie eine junge Erwachsene, was sie hoffen ließ, dass auch Shikamaru sie als solche sah.

 

Damit hatte sie jedoch nicht gerechnet gehabt, als Konan mit dem roten Ungetüm durch die Tür gekommen war. Da hatte sie nur einen Ballen Stoff und einen Reifrock gesehen. Es war auch nicht wirklich einfach all das anzuziehen. Erst hatten Sakura und Konan ihr in den Reifrock geholfen und dann den Stoffballen über ihren Kopf gezogen. Einen Moment lang dachte sie dabei tatsächlich, sie würde unter dem ganzen Stoff ersticken, doch nun saß alles da, wo es hingehört.

 

Bis zu ihrer Teile war das Kleid enganliegend und umschmeichelte ihren Körper und ihre Rundungen. Auf ihrem Dekolletee waren silberne Strasssteine, die dieses nur noch mehr hervorhoben. Dieselben Strasssteine hatte man auch auf ihre Hüfte gesetzt. Ab diesem Punkt verlieh der Reifrock seine Kraft und ließ den Stoff weit von ihrem Körper fallen. Dabei wurde der Stoff in gleichmäßigen Abständen zusammengerafft und fixiert. Auf diese Stellen hatte man dann erneut wenige Strasssteine gesetzt. Es war ein klassisches Ballkleid.

 

Dazu hatte Sakura ihr eine Rubinkette umgelegt und sie dezent geschminkt. Um ihr rechtes Handgelenkt trug sie ein weinrotes Armband mit einer Goldverzierung. Es war ein Armband wie diese, die Shikamaru ihr immer gab, wenn sie unter Vampiren war. Es war perfekt, um ihr Mahl verdecken zu können. Ihr Mahl, das sie als Bluthure auswies …

 

Abrupt wurde Temari aus ihren Gedanken gerissen, als Konan erfreut in die Hände klatschte und sie lachend ansah.

  „Wer hätte gedacht, dass dieses Kleid aus dir eine Dame macht. Ich hätte echt nicht erwartet, dass es solch eine Wirkung hat. Es ist wirklich ein traumhaftest Kleid. Mit ihm habe ich schon früh den einen oder anderen Vampirfürsten für mich gewonnen“, schwärmte die Blauhaarige und zwinkerte Temari zu. „Shikamaru wird sicher hin und weg sein.“

 

Noch einmal betrachtete sich Temari im Spiegel. Ja, Shikamaru würde hin und weg sein, wenn er sie nicht wieder mit Ai verwechselte, wobei sie ihm das dieses Mal nicht verübeln konnte. Sie erkannte sich schließlich selbst nicht. Da war es auch egal, dass sie unglaublich gut und erwachsen aussah.

 

Während sie sich dort im Spiegel betrachtete und darüber nachdachte, ob sie wirklich einfach zum Bankett gehen konnte, schließlich hatte sie Shikamaru versprochen es nicht zu tun, hatten auch Konan und Sakura sich fertig gemacht. Genau wie sie trugen die beiden schulterfreie, körperbetonende Kleider, auch wenn sie nicht ganz so imposant und schmuckvoll waren wie das ihre. Konan hatte sich für ein schlichtes rotes Kleid entschieden, dessen Rock übersät mit schwarzen Glitzersteinchen war. Sakura dagegen trug ein schwarzes gerafftes Kleid, das nur an wenigen Stellen mit goldenen Strasssteinen verziert. Sie beide hatten sich dezent geschminkt und ihre kurzen Haare ordentlich drapiert. Zum Abschluss holte Konan noch zwei schwarze und ein rotes Paar High Heels. Das eine schwarze Paar gab sie ihr, das andere zog sie selbst an. Sakura bekam die roten.

 

Nachdem sie sich ihre Schuhe angezogen hatten, hakte sich Konan bei den beiden Mädchen unter und sagte: „Dann lasst uns mal auf das Bankett gehen.“

 

~~~

 

Nachdenklich sah er auf die Einfahrt herunter und beobachtete wie Auto um Auto, Vampir um Vampir sein Anwesen betrat. Jeder dieser Vampire gehörte zum Adel, trotzdem traute er keinen von ihnen. Darum beruhigte es ihn auch, dass Temari sich nicht auf dem Anwesen befand. So konnte sie nicht plötzlich in eine für sie alle gefährliche Situation purzeln und er musste sich nicht die ganze Zeit Gedanken darüber machen, ob sie auch in Sicherheit war. Natürlich könnte er dem entgegenwirken, indem er sie vollständig zu seinem machte und ihr Mahl vollendete, doch das konnte er nicht verantworten. Er konnte nicht verantworten, dass sie sich selbst, ihre Gefühle und Gedanken vergaß, schließlich hatte er selbst spüren müssen, wie es sich anfühlte von jemanden besessen zu sein.

 

„Viele Vampiradlige sind schon da und warten auf das Erscheinen der Fürsten“, riss Ino ihn aus seinen Gedanken. „Konan hat angekündigt, dass sie mit Itachi und Sasuke kommen wird. Sie werden in Kürze hier sein. Von Hidan haben wir wie immer noch keine Nachricht. Außerdem habe ich dein Arbeitszimmer hergerichtet. Dort könnt ihr euch zurückziehen, um euch noch einmal zu beraten, bevor ihr dem Adel eure Entscheidung über das Verfahren mit dem Träger des magischen Blutes mitteilt.“ Shikamaru nickte und sah Ino nur flüchtig an.

  „Hat Konan oder Sasuke etwas über Temari gesagt?“, hakte er schließlich nach. Ino schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein. Ihr Name ist nicht gefallen. Ich schätze also, dass sie auf ihrem Anwesen bleiben wird.“

 

Erneut nickte Shikamaru, als gerade die Limousine vorfuhr, die Sasuke und Itachi ihr Eigentum nannten. Seufzend stieß er sich von der Wand neben dem Fenster ab und legte Temaris Lieblingsstofftier wieder auf ihr Bett, bevor er ihr Zimmer verließ. Nun, da auch Sasuke, Itachi und Konan eintrafen, konnte das Bankett beginnen, denn auch wenn Ino keine Kenntnis darüber hatte, wusste Shikamaru, dass Hidan sich bereits unter die anwesenden Vampire gemischt hatte. Damit waren sie Fürsten alle anwesend und konnten ihrer Pflicht als Herrscher der Vampire nachgehen …

 

~~~

 

„Ich denke, es wäre das Beste, wenn Konan, Sasuke und ich nach Shikamaru und Hidan suchen, damit wir schnell den anstrengenden Teil dieses Banketts hinter uns bringen können“, schlug Itachi vor, als sie sich dem Anwesen näherten, und sah die beiden anderen Fürsten fragend an. Sowohl Sasuke als auch Konan nickten als Zeichen ihres Einverständnisses.

  „Ich würde euch, Sakura und Temari, bitten erst einmal die Füße stillzuhalten und euch unters Volk zu mischen. Dabei solltet ihr euch von den anderen Vampiren fernhalten und nur mit unseren oder Shikamarus Untergebenen mitzugehen. Ich habe wenig Lust, mich mit einem anderen Adligen anzulegen, nur weil ihr Mist gebaut habt“, stellte Sasuke klar und sah die beiden eindringlich an. Temari und Sakura verdrehten zwar die Augen, nickten aber.

 

Daraufhin öffnete Sasuke die Tür und stieg mit seinem Bruder zuerst aus, um dann Konan, Sakura und Temari die Hand zu reichen und ihnen aus der Limousine zu helfen. Als die drei Damen den Wagen verließen, lagen alle Augen der anwesenden Adligen auf ihnen, auch wenn die drei Fürsten bemüht waren, die beiden Mädchen vor den Blicken zu schützen. Schnell begaben sie sich also ins Innere des Anwesens. Dort trennte sich der Weg der Gruppe. Während Temari und Sakura sich in den Ballsaal begaben, gingen die drei Fürsten eine Etage höher in die Privaträume des Anwesens.

 

Im Ballsaal befanden sich bereits einige Leute, die in Wein- und Cocktailgläsern Blutgetränke zu sich nahmen oder direkt aus der Quelle tranken. Einige standen in Gruppen zusammen und unterhielten sich, andere nutzten den freien Raum, um zu tanzen. Sakura und Temari entschieden sich dazu, erst einmal zur Bar zu gehen, um sich etwas zu trinken zu bestellen. Während Sakura einen einfachen Cocktail nahm, ließ Temari sich ihren mit Blut verfeinern. Dass keine von ihnen volljährig war, interessierte hier keinen.

 

„Ich kann echt nicht verstehen, wie dir dieses Gesöff schmecken kann“, sagte Sakura schließlich mit kritischem Blick auf Temaris Glas. Diese Lachte.

  „Das habe ich früher auch gedacht und es hat auch absolut wiederwertig geschmeckt, aber seitdem ich ein Vampir bin, ist es eines der besten Getränke, das ich je getrunken habe“, erwiderte sie.

  „Schwer zu glauben“, murmelte Sakura und nahm einen Schluck von ihrem Getränk.

  „Es fällt dir nur schwer, weil du kein Vampir bist und dir der Geschmack von Blut allgemein nicht mundet. Wärst du eine von uns, könntest du das sicher auch verstehen“, riss die beiden eine ihnen bekannte Stimme aus dem Gespräch.

 

„Oh, hallo TenTen“, freute sich Sakura und fiel ihrer Freundin um den Hals. Dieser erwiderte die Umarmung. Temari dagegen hielt sich lieber ein wenig zurück, schließlich wusste TenTen, dass sie hier eigentlich nichts zu suchen hatte.

  „Weiß Shikamaru, dass du hier bist?“, fragte ihre Freundin und Babysitterin jedoch gleich. Temari schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf und erwiderte: „Nein, Konan hat darauf bestanden mich hierher mitzunehmen. Sasuke und Itachi haben dem zugestimmt, weil sie nicht riskieren wollten, dass ich alleine auf ihrem Anwesen bleibe.“ TenTen nickte verstehend und musterte ihre Freundinnen eingehend.

  „Ihr seht wirklich gut aus“, sagte sie lächelnd. „Schade, dass ich schon wieder los muss … Als Angestellte hat man hier wirklich nicht viel Spaß …“

  „Ich wünsche dir trotzdem einen schönen Abend“, erwiderte Temari, wissend, dass TenTen dies nur als Vorwand nutzte, um Shikamaru zu erzählen, dass hier war. Doch ihr sollte es nur recht sein, schließlich wollte sie ja, dass er sie in diesem Kleid sah und endlich erkannte, dass sie kein Kind mehr war …

 

So schnell wie TenTen gekommen war, verschwand sie auch wieder. Lange aber blieben die beiden Mädchen nicht alleine. Zu ihrer beider Überraschung gesellte sich Hidan zu ihnen und lächelte sie mit ihrem falschen Lächeln an.

  „Entschuldigt, dass ich euch störe, aber Sasuke sucht nach dir, Sakura“, erklärte er sein Anliegen und sah die Nichtvampirin auffordernd an. Sakura aber erwiderte seinen Blick misstrauisch, immerhin hatte Sasuke ihr eingebläut, dass Hidan oft ein falsches Spiel trieb und dass ihm nicht zu trauen war.

  „Keine Sorge, kleine Sakura, das ist keines meiner kleinen Spiele. Sasuke sucht wirklich nach dir und er hat mich gebeten auf unsere liebe Temari aufzupassen“, sagte Hidan charmant, womit es ihm gelang Sakura zu überzeugen.

  „Ok“, stimmte sie zu und sah noch einmal zu Temari, bevor sie durch den Ballsaal lief, um ihn zu verlassen und eine Etage nach Oben zu gehen, wo sie Sasuke vermutete.

 

Gerade, als sie die letzte Treppenstuf erklommen hatte, begegnete ihr ein bekanntes Gesicht. Überrascht sahen sich die beiden an.

  „Sakura, was machst du denn hier oben? Ich dachte, du bist mit Temari im Ballsaal“, sagte Konan voller Verwunderung. Sakura nickte, schüttelte dann aber den Kopf.

  „Ja, das war ich auch, aber Hidan hat mir gesagt, dass Sasuke nach mir sucht und dass er Temari so lange Gesellschaft leistet. Darum bin ich hier“, erklärte sie der Älteren, deren Augen sich schockiert weiteten.

  „Sakura, komm bitte schnell mit“, erwiderte Konan, wobei Sakura fast glaubte etwas Nervöses in ihrer Stimme zu hören. Lange konnte sie darüber aber nicht nachdenken, denn Konan wartete keine Antwort ab, sondern schnappte sich Sakuras Arm und lief so schnell sie es mit der Nichtvampirin konnte die Flure entlang direkt auf Shikamarus Büro zu, wo sie alle noch immer auf Hidan warteten.

 

„Konan, was machst du denn schon wieder hier? Hast du Hidan gefunden? Und was sucht Sakura bei dir?“, wurden sie und Sakura von Itachi empfangen, als sie eilig durch die Tür kamen.

  „Hidan hat deine kleine Freundin ausgetrickst. Er hat gesagt, du suchst nach ihr, Sasuke, und hat sie so von Temari weggelockt. Ich schätze, er möchte die Angelegenheit nun alleine regeln“, erwiderte sie.

  „Es scheint so“, stimmte ihr Sasuke zu und ging auf Sakura zu, um sie unter seiner Obhut zu nehmen.

 

Shikamaru reichte das Gehörte. Er ließ seine Gefährten stehen und beeilte sich, um in den Ballsaal zu kommen, um einen der wichtigsten Vampire in seinem Leben zu retten. Seine Gefolgsleute folgten ihm.

 

~~~

 

„Dieses Kleid steht dir wirklich gut, Temari“, schmeichelte ihr Hidan. „Aber damit lenkst du all die Aufmerksamkeit auf uns. Was hältst du davon, wenn wir an einen ruhigeren Ort gehen?“ Nachdenklich sah Temari ihn, jedoch spürte sie tatsächlich den Blick der anwesenden Vampire auf sich. Also nickte sie, was sie gleich wieder bereut, als sie Hidans gieriges Lächeln sah. Doch es war bereits zu spät. Er hakte sich bei ihr ein und führte sie auf die Terrasse, dabei flüsterte er ihr ins Ohr: „Denk daran, wenn du jetzt für Aufruhe sorgst, fällt das auf deinen geliebten Shikamaru zurück und er bekommt große Probleme.“ Da Temari das nicht wollte, ging sie schweigend mit ihm mit.

 

Als sie auf der Terrasse an der frischen Luft waren, schickte Hidan die Vampire, die sich noch dort befanden weg, sodass sie vollkommen alleine waren. Gemächlich befreite er sich von seiner Krawatte, wobei er Temari keinen Moment aus den Augen ließ.

  „Weißt du, kleine Temari, eigentlich hätte ich dir ja gar nicht drohen müssen, damit du mit mir kommst“, sagte er und war von einer auf die andere Sekunde hinter ihrem Rücken und fuhr mit seiner rechten Hand ihren rechten Arm hinab. „Es hätte schon ausgereicht, wenn ich dich einfach nur hier berührt hätte und du wärst mir willentlich gefolgt.“ Während er ihr dies ins Ohr hauchte, lösten seine Finger das Armband und strichen über ihr Mahl. Ungewollt musste Temari aufstöhnen. Dabei war es nur eine sanfte Berührung.

 

„Eine Schande, findest du nicht“, fuhr er fort und hob ihren rechten Arm an. „Eine Schande, dass unser Shikamaru dich so unvollkommen lässt.“ Er zwang sie das Unendlichkeitssymbol auf ihrem Handgelenk zu betrachten, während er über das schändliche Mahl fuhr und ihr eine Lust entlockte, die sie nicht unterdrücken konnte.

  „Ja, eine Schande für Shikamaru. So muss er sich immer Sorgen um dich machen. Für mich und die anderen ist es umso besser. Es gab schließlich schon lange keine Bluthure mehr, der man seinen Willen aufdrücken kann und von der man trinken kann wie man will“, sagte er und fuhr mit seinen Lippen und seiner Zunge über ihren Hals. Dabei ließ er sie seine Zähne spüren, ohne zuzubeißen. Die ganze Zeit über ließ er dabei seine Finger auf dem Unendlichkeitssymbol.

  „Spürst du, wie die Lust in dir mit jeder Sekunde größer wird, obwohl du doch so große Gefühle für Shikamaru hast?!“, raunte er und drückte ein wenig fester zu.

 

Eine neue, stärkere Welle der Lust überkam Temari vollkommen überrascht. Shikamaru hatte ihr damals erklärt, was es mit dem Symbol auf ihrem Handgelenk auf sich hatte. Trotzdem hatte sie nicht damit gerechnet, dass die Gefühle, die Hidan ihr ungewollt entlockte so stark waren und dass es ihm so leicht viel, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Und all das nur, weil Shikamaru sie damals nicht von seinem Blut hat trinken lassen, um sie zu vervollkommnen. Sie war ein Sklave der Vampire. Aller Vampire.

 

„Was denn Temari, gefällt es dir nicht“, lachte Hidan, während er stetig über das Symbol strich. „Weißt du, es gibt eine einfache Lösung dafür. Wir haben Shikamaru schon lange geraten, dich zu töten oder zu vervollkommnen.“ Er lachte laut. Dies war der Punkt, an dem es Temari gelang, irgendwie ihren Willen wieder zu bekommen, zumindest ein wenig.

  „Lass mich los, Hidan“, knurrte sie. Aber sein Lachen wurde nur noch lauter und der Druck an ihrem Handgelenkt wie auch die Lust noch größer.

  „So langsam verstehe ich, warum Shikamaru dich so sehr mag, dass er deinen Willen erhalten möchte. Das wird euch nun zum Verhängnis. Also lass mich von deinem Blut kosten, kleine Temari“, raunte er verführerisch an ihrem Ohr.

 

Temari entglitt eine Träne aus ihrem Auge und rollte ihre Wange hinab. Sie fühlte sich so hilflos, weil sie sich nicht aus eigener Kraft wehren konnte. Hilflos und Allein. Während sie dort in den Armen von Hidan stand und nichts anderes konnte, als darauf zu warten, dass er seine spitzen Zähne in ihren Hals bohrte, um von ihrem Blut zu trinken, spürte sie, wie dieselbe Aura vom letzten Mal ihren Körper umgab. Sie wusste nicht, woher sie kam oder was sie machte, doch gab sie ihr die Kraft, sich gegen Hidan zu wehren. Schnell drehte sie sich aus seinen Armen, sodass er sie nur noch an ihrem Handgelenk hielt, auf das er auch sogleich drückte, um erneut ihren Willen zu brechen.

 

„Lass mich los!“, schrie Temari verzweifelt und mit Tränen in den Augen, wobei sich die Aura um sie erneut verstärkte. Doch im Gegensatz zu den letzten Malen flog nicht ihr Gegenüber von ihr weg, sondern sie von ihm. Es gelang ihr, solch eine Kraft zu erzeugen, dass sie von Hidan losgerissen und nach hinten geschleudert wurde. Mit unglaublicher Geschwindigkeit flog sie durch die Glasscheiben, wobei sie sich mehrere Schnitte zuzog, bis sie schließlich mit dem Hinterkopf hart auf dem Fußboden aufkam. Sofort tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen, bevor ihre Sicht vollkommen verschwamm. Das letzte, was sie noch wahrnahm, was das gierige Schlucken nach Blut und einer Stimme, die nach ihr rief … 

Wheels of Destiny

9. Wheels of Destiny

 

Er rannte und rannte, suchte Posten von Posten ab, als er das Klirren von Glas hörte. Und den Geruch, von Temaris Blut, was er überall erkennen würde.

 „Temari!”, schrie er verzweifelt und legte seinen Tempo an.

 

Seine humane Seite verschwand, trotz dass er sich zusammenriss, etwas und seine Pupillen erweiterten sich. Es schien ein Wunder, dass er noch bei Sinnen war, denn seine Gefolgsleute waren zuerst nicht so stark. Denn diese stürmten bereits auf Temari zu.
 

Rechtzeitig realisierte es Shikamaru, blieb kurz stehen, um sich zu konzentrieren und in das Gehirn seiner Vampire zu gelangen. Damit erzwang er durch seine Manipulationsfähigkeiten bei ihnen starke Kopfschmerzen und sie gingen zu Boden.

 //Wenn nur einer von Euch Temari anfasst, wird er den nächsten Morgen nicht erleben. Also reißt euch zusammen und helft mir!//

 

Seine Gefolgsleute schrien vor Schmerzen, was Shikamaru später leid tun würde, aber es musste sein. Ganz alleine konnte er sich eben nicht noch um das Verhalten seiner Leute kümmern, während er Temari beschützen musste. Um jeden Preis.  

Er sah Temari wie in Zeitlupe hart auf den Boden aufkommen, wo sie reglos liegen blieb.

 

Reflexartig fungierte er TenTen, Neji und Ino durch Zwang dazu sich um Temari zu kümmern, während er schon zum ersten Vampir, der sich auf Temari stürzen wollte, zurannte,ihn mit einem gekonnten Griff den Kopf hielt, sich einmal drehte, und mit enormer Kraft den Vampir gegen die Wand zum anderen Ende des Raumes warf.

Er hielt in seiner Bewegung nicht inne, sondern stürmte auf den nächsten zu.
 

Neben sich vermerkte er kurz Hitze. Sasuke hatte jemanden, der Temari ebenfalls angreifen wollte, vor dessen Gesicht ein Feuer erzeugt, in dem der Vampir reinstürmte, ehe dieser überhaupt Temari erreichen konnte. Dieser Vampir würde wohl noch für einigen Tagen die Schmerzen spüren.

 

Auch Neji und TenTen waren am Ort des Geschehens angekommen und zeigten ihre wahren Kampffähigkeiten und erledigten binnen weniger Sekunden fünf gegnerische Vampire auf einmal, ohne dass man besonders viel von deren Bewegungen erkennen konnte. Lediglich hier ein Fußtritt und da ein schlag mit der Handkante an den Richtigen Nerv, womit der Körper an Kontrolle verlor.
 

TenTen hatte zwar von Neji viel gelernt, vermisste aber ihre Waffen, weswegen sie ihre Umgebung zu ihrer Waffe machte.

Hierbei nahm sie sich einen herrenlosen Stuhl von der Seite und schmiss diesen dem nächsten Vampir entgegen.

 

Innerlich war Shikamaru wirklich dankbar, dass er Baki als dessen Lehrer aufweisen konnte. Er leistete wirklich tolle Arbeit. Er beschloss sich bei Baki zu bedanken, wenn die Zeit es ihm erlaubte.

Mit den Gedanken zum Ort des Geschehens zurückgekehrt, nahm er wahr, dass Ino Temari aus dem Raum geschafft hatte.

Das war seine Chance.

Er sammelte all eine Kräfte um seine Manipulationsfähigkeiten auch über die Vampire schweifen zu lassen, die er nicht verwandelt hatte.
 

Ino schrie kurz auf, anscheinend, weil sie gerade angegriffen wurde, jedoch verstummte es schnell, da Shikamaru sich auch in dem Gehirn dieses Vampires befand.

Zwar reichte seine Kraft nicht aus, um die Vampire Temari vergessen zu lassen, aber …

 

 //Verlasst sofort mein Anwesen! Wenn nur einer von euch diesen Vorhaben kehrt macht und meiner Gefährtin nur ein Haar krümmt, vergesse ich meine Gastgeberfreundlichkeit und bringe denjenigen zur Strecke und JETZT GEHT!//
 

Alle zuckten bei der Wut von Shikamaru zusammen und sahen einander erschrocken an, als sie bemerkten, dass Shikamaru sich in alle Köpfe eingenistet hatte. Tatsächlich passierte es, dass die Vampire so geschockt waren von Shikamarus Fähigkeiten, dass sie das Brennen in der Kehle wegen Temaris Blut ignorierten und nach und nach das Anwesen verließen.

Sowohl Shikamarus als auch Sasukes Gefolgsleute organisierten diesen Abgang der Vampire so präzise, dass sich in wenigen Minuten der Raum drastisch geleert hatte.

 

Innerlich war er dankbar, dass er vor zwei Tagen von Kabuto das neue Blut erhalten hatte. Unter anderen Umständen hätte er so eine Kraft anscheinend nie aufbringen können, doch nun brannte seine Kehle unerbittlich nach Hunger. Er musste etwas unternehmen, ehe er vor Durst umkam. Dabei wusste er genau, was er zu tun hatte.

Er nistete sich erneut in das Gedankennetz seiner Gefolgsleute und befahl drei der Freiwilligen zu ihm ins Büro zu bringen.
 

Hinter sich hörte er das schallende Gelächter von Hidan.

 „Hach! Das ist ja interessant. Kleinshika hat sich einen kleinen Schatz angelächelt.”

Shikamaru wusste genau, worauf er hinaus wollte, jedoch würde er sich um die Fürsten erst später kümmern.
 

Jetzt zog er sich zu seinem Büro zurück, wo schon drei Freiwilligen leicht bekleidet auf ihn warteten und mit ihm flirteten.

 „Mädels! Das wird etwas wehtun.”

Ohne Gnade biss er sich mit seinen Eckzähnen an sein erstes Opfer und trank von ihr. Diese schrie auf, weil er ihre Schmerzen nicht mit seinem Gift betäubte. Dies war ihm jedoch allerlei. Er musste seinen Hunger um jeden Preis stillen, bevor er sich mit Hidan, Konan und Co. auseinandersetzen musste.
 

*~* Flashback *~*

 

Noch einmal schrie sie auf, ehe er sich in ihr ergoss. Schließlich ließ er sich erschöpft neben ihr nieder.

Auch sie war schweißgebadet, sie ließ sich jedoch nichts von den vorherigen Anstrengungen anmerken. Stattdessen legte sie sich zur Seite und umkreise mit den Fingerspitzen seine Brust und fuhr schließlich seine Muskelabzeichnungen auf seinem Körper nach.

 

„Ich hatte nicht gedacht, dass du so gut sein würdest!”, gestand sie und lächelte ihn an. Dabei fuhr sie mit ihren Fingern seinen Arm entlang als er ihr auch schon stumm sein Unterarm bereit hielt.

Sie lächelte erneut.

 „Ich wusste, dass wir uns blind verstehen”, gestand sie, als sie schon ihre Eckzähne durch seinen Unterarm rammte. Zur Belohnung, dass er wirklich toll war, ließ sie etwas von ihrem Gift durch seine Adern gleiten, was ihn aufstöhnen ließ.

 

Nachdem sie genug von seinem Blut hatte, leckte sie behutsam den letzten Tropfen seines Blutes von seiner Handfläche.

Danach bettete sie den Kopf an seiner Brust und kuschelte sich so nah an ihn wie möglich.

 „Nur noch einen Moment. Dann darfst du auch deine Beute fangen!”, sagte sie nur.

 

„Ich will aber von deinem Blut trinken”, sagte er fast emotionslos.

 „Na, Shikamaru! Ich dachte wir hätten es besprochen. Ich darf von deinem Blut trinken, wann ich will und im Gegenzug darfst du dich vergnügen, mit wem du willst. Aber mein Blut bleibt tabu.”

 „Ich will aber nur Dich! Alles von dir! Verstehst du das nicht Ai!”

 

Ai setzte sich auf und sah ihm direkt in die Augen.

 „Shikamaru. Du hast doch das Wichtigste von mir. Etwas was viel wichtiger ist, als Blut! Du darfst immer an meiner Seite sein. Du darfst mit mir schlafen, wann immer du willst. Und ich werde auch dein Kind austragen, wenn es soweit ist. Wieso reicht dir das nicht?”

Aus ihren grünblauen Augen blickte sie ihn fragend an. Dabei hat sie ihr Dekollete absichtlich in Shikamarus Blickweite gerichtet, sodass er sie anvisieren musste und streichele seine Oberbrust mit ihrer Handfläche.

 

„Wieso beharrst du darauf, dass ich nicht von deinem Blut kosten darf? Du weißt genau, dass es der Liebesbeweis zwischen Vampire ist, wenn sie gegenseitig voneinander trinken. Ich will doch nur, dass du mich nur halb so liebst, wie ich dich liebe!”, gestand Shikamaru, entlockte von Ai aber ein Lachen.

 „Hach ich liebe dein offenes Flehen nach mir. Du bist halt was ganz besonderes, weswegen ich dich auch an meinen geheimsten Gedanken teilhaben lasse, an meinen kühnsten und auch manchmal hitzigen Träumen von mir. Ich gebe es zu. Manchmal mach ich es auch absichtlich.”

Ihr Lächeln im Gesicht wurde ein bisschen breiter, während Shikamaru seufzte. Sie fuhr fort.

 „Glaube mir. Für mich bist du sehr wichtig, Schatz. Und auch wenn ich das an dir niedlich finde. Wenn du mich wirklich liebst, mit allen Fasern deines Körpers, dann ist dir mein Blut nicht so wichtig, als das, was wir beide jetzt haben. Das ist der ultimative Liebesbeweis für mich.”

Sie hauchte ihn so verführerisch an, dass er erneut weich wurde.

 „So ist es richtig. Und jetzt machen wir da weiter, wo wir beide aufgehört haben! Ich will etwas ausprobieren, was ich in Frankreich gelernt habe. Aus irgendeinem Grund finden das Männer besonders betörend …”
 

Nach diesen Worten kroch sie unter seiner Decke, welche sein Unterkörper bedeckte.

Shikamaru konnte nichts mit Ais Worten anfangen und fragte sich, was sie jetzt vorhatte, als er eine ganz andere und neue Berührung um sein Glied wahrnahm, was ihn vor Lust dazu trieb, seine Hand in Ais Haaren zu vergraben mit der stummen bitte, dass sie es noch tiefer mit ihren Lippen umschmiegen sollte.

Sie ging seiner Bitte sofort nach …

 

 *~* Flashback Ende *~*

 

Nachdem er mit den Freiwilligen fertig war, ließ er diese von seinen Gefolgsleute ins Gästezimmer führen, sodass sie sich erholen konnten. Das war für die anderen vier Fürsten die stumme Einladung in sein Büro zu stürmen.

Erfreut sahen sie zurecht nicht aus. Schließlich hatte Shikamaru ihnen über Jahre etwas verschwiegen, was er jetzt auslöffeln musste.

 

„Wann hattest du vor uns das zu sagen?”, fing Konan schon erbost an und eröffnete somit das Gespräch. Der Zorn war ihr direkt ins Gesicht geschrieben.

 „Ich -”

 “Was? Wusstest nicht, dass deine Bluthure das Blut trägt? Erzähle uns keine Märchen. Schließlich hast du ihre Verwandlung als Hure durchzogen!”, setzte auch Hidan an und lächelte vergnügt.

Ihm schien wohl das ganze am meisten Spaß zu machen, weil er derjenige war, der gegen das Bündnis der fünf Fürsten von anfang an war. Das war für ihn nur der Anlass diese auseinander zubringen.

 

 „Das wollte ich nicht sagen! Und es ist besser, wenn wir uns alle jetzt beruhigen und uns setzen. Und Itachi. Ich berufe mich auf unser Schlichtungsgesetz.”

Der Schwarzhaarige sah Shikamaru direkt an und nickte schließlich. Danach setzten sich die fünf Fürsten um Shikamarus Konferenztisch. An dessen Spitze setzte sich nicht wie sonst Shikamaru als Gastgeber der Konferenz sondern der Richter und Schlichter, Itachi. Wie es das stillschweigende Gesetz verlangte.
 

Danach eröffnete Itachi das Verfahren.

 „Was hast du gegen den Vertrauensbruch zu sagen?”

 „Dass ich verstehe, dass ihr wütend seid. Und ich auch selbstsüchtig und egoistisch gehandelt habe, indem ich es euch verschwiegen habe. Es diente zu ihrem und meinem Schutz für unsere Beziehung”, antwortete er wahrheitsgemäß.

Konan lachte nur geck: „Welche Beziehung? Habt ihr vielleicht im geiste Blut ausgetauscht und Sex gehabt, oder was? Ich habe von Temari gehört, dass du selbst dazu nicht fähig warst!”

Hidan lachte erneut auf, was Shikamaru kurz seufzen ließ. Dann fuhr er fort.

 „Bis jetzt habe ich sie verschont, weil sie noch jung ist. Ich habe sie nicht vollständig verwandelt, um ihr ihren Willen zu lassen und euch meinen Respekt zu erweisen. Als gleichgesinnte Vampire. Ohne unfaire Machtspielchen. Ihr wisst, dass mir das nicht liegt.”

 

„Jetzt tu nicht so, als wärst du um unser Bündnis besorgt. Wir wissen genau, dass du das nur für dich getan hast!”, warf Hidan in den Raum.

Itachi hob, bevor Shikamaru weiterhin etwas sagen konnte, die Hand, um seine Autorität zu betonen. Kurze Zeit später war seine Aufmerksamkeit auf Itachi gerichtet.

 „Du verstehst Shikamaru, dass du unser Vertrauen ziemlich verletzt hast. Was bietest du uns, damit wir uns nicht von dir abwenden?”, ernst sah Itachi Shikamaru an und Shikamaru seufzte innerlich.

Er wusste ganz genau, warum Itachi um diesen Lösungsvorschlag bat. Sie waren eben nur noch fünf Fürsten und konnten es sich nicht leisten einen zu verlieren. Das musste Shikamaru als seine Trumpfkarte ausnutzen.

 

„Temari bleibt am Leben. Unter meiner Obhut. Ihr habt gesehen, dass ich über die Jahre ihre Macht nicht gegen Euch erhoben habe, weswegen ihr wissen müsst, dass ich der Einzige bin, der für diesen Job in Frage kommt. Dafür verfügt jeder von Euch, der es benötigt, das Blut von ihr. Nicht mehr und nicht weniger.”

Ernst sah er dabei Hidan an, der sich nur noch mehr amüsierte.

 „Ich will auch Sex mit der Bluthure”, sagte er dann, was Shikamaru kurz vergessen ließ, dass er eigentlich auf der Anklagebank saß und sauer wurde. Nur weil Sasuke neben ihm beruhigend eine Hand auf seine Schultern legte, besann er sich eines besseren, als seinen Gegenüber zu erwürgen.

 

„Das steht nicht zur Option. Genauso wenig trinkt einer von uns direkt von Temari. Ich stelle gerne ihr Blut als Konservenblut zur Verfügung …”

 „Hahaha. Das ich nicht lache!”, antwortete Hidan, „Entweder will ich über sie so verfügen, wie du, oder du kannst den Deal vergessen!”

 „Um ehrlich zu sein. Ich bin dafür, dass wir ihre Kraft nutzen, um unsere Macht zu stärken”, mischte sich auch Konan ein und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich.

 „Ich habe mir die Situation überlegt. Sie hat ähnliche elementare Kräfte wie Sasuke. Und mit ihrem Blut und ihrem Talent als Kämpferin könnte sie uns allen nützlich sein und falls jemand sich gegen uns auflehnen sollte, bekommen wir Shikamarus Erlaubnis Temaris Blut für unsere Machtverinnerlichtung zu nutzen! Und zwar direkt und ohne Zwischenwege.”

 

„Warst du nicht am Anfang dafür sie umzubringen?”, fragte der silberhaarige Vampir erstaunt.

„Das schon. Aber bis dahin habe ich nicht gewusst, dass es ausgerechnet sie ist. Und wie Shikamaru bereits sagte. Er hat diese Macht nicht ausgenutzt, um als Oberfürst zu agieren. Ich vertraue ihm, dass er ihre Macht nur für unsere Zwecke einsetzen wird.”
 

Sie lächelte Shikamaru schwach an. Dabei funkelte etwas in ihren Augen, was Shikamaru nicht definieren konnte. Der Fürst fragte sich wirklich, was Temari über den Tag mit Konan angestellt hatte oder was Konan genau damit bezwecken wollte, aber er war erleichtert darüber, dass sie Temari nicht tot sehen wollte.

Sasuke, der sich bis jetzt zurückgehalten hatte, meldete sich zur Wort: „Konan hat Recht. Wir können Temaris Macht für unsere Zwecke nutzen. Doch stellt sie sich noch ziemlich unbeholfen an, wenn es um ihre Fähigkeit geht. Zudem hat sie erst mit dem Kampftraining angefangen. Ich vermute aber, dass es einen anderen Nutzen hatte als unser Fürstentum zu schützen.”

Er wandte den Blick zu Shikamaru, der nickte: „Zugegeben ich ließ sie ursprünglich dafür trainieren, dass sie sich selbst schützen kann, vor gewissen Vampiren ...”

 

Shikamaru sah Hidan nicht direkt an, aber jeder wusste, dass er damit gemeint war. Hidan ließ sich aber nicht davon beirren: „Na, ich finde es cool, so eine sexy Bluthure zu haben, die mich beschützt. Außerdem war es von anfang an meine Idee, das Blut zur Unterdrückung der anderen Vampire zu nutzen. Es wird Spaß machen zu sehen, wie sie sich entwickelt.”

 

Hidan hatte ein geheimnisvolles Lächeln auf seine Lippen gelegt, was nichts gutes Verhieß. Jedoch war es primär Shikamarus Ziel, dass Temari nicht sterben musste und wohl oder übel hatte er durch Hidan noch eine Stimme, welche dafür sprach.

Itachi sah Sasuke kurz an, um nach seiner Meinung zu fragen. Dieser nickte dann ohne zu zögern, als Itachi sich wieder zu Wort meldete: „Dann ist es entschieden. Wir gehen deiner Bitte nach, dass wir Temari vorerst nichts antun. Zur Gegenleistung wird sie ausschließlich für unsere Zwecke trainiert. Ihr Blut steht uns bei Notsituationen zur Verfügung. Die Notsituation bezieht sich darauf, dass unser Einfluss als Fürsten gefährdet sein könnte. Temari wird deswegen von keinem vollständig verwandelt, weil es sonst nur unerwünschte Vorteile innerhalb unsers Bündnisses geben würde und -”

Er richtete seine schwarzen Augen fest auf Shikamaru, um seiner nächsten Aussage Ausdruck zu verleihen: „- die volle Verantwortung über Temaris Erziehung als Kämpferin gilt vorerst auf Shikamaru über. Sollte es irgendwelche Zwischenfälle geben. Sollten die Ergebnisse unseres Erachtens nicht zufriedenstellend sein, wird die Erziehung ein anderer von uns übernehmen. Die Erziehung gewährleistet sowohl ihre Kampffähigkeiten, als auch ihre Begabung Elemente zu kontrollieren und ihren Willen, dass sie uns fünf gleichermaßen mit ihren Diensten und ihrem Blut zur Verfügung steht, ohne Gegenwehr von Shikamaru. Dabei wird das Blut ohne Umwege direkt von Ihr bezogen.”

Nun visierte er Hidan an.

 „Sexpraktiken gegen Temaris Willen sind nicht erlaubt.”

 

Das Lächeln, was Hidan im Gesicht trug verschwand etwas, als Itachi ihn ernst betrachtete.

 „Erste Ergebnisse wollen wir bei der nächsten Sitzung sehen. Hiermit beende ich die Sitzung.”

Little Talks

10. Little Talks

 

Mühsam schlug sie ihre Augen auf. Ihr Kopf und ihr Körper taten so sehr weh, dass sie einen Moment braucht, um zu realisieren, dass sie nicht wusste, wo sie sich in befand. Erschrocken fuhr sie hoch, sodass erneut der Schmerz durch ihren Körper fuhr, dabei hatte sie gedacht, dass sie als Vampir keine Schmerzen empfinden. Da hatte sie sich wohl getauscht. Doch als sie ihren Körper besah, konnte sie keine Schnitte oder Wunden sehen, die ein Mensch aber kein Vampir nach den vergangenen Ereignissen sicher gehabt hätte. Zumindest daran konnte sie sich noch erinnern, zumindest an den Geschehnissen des vergangen Abend bis zu dem Moment, in dem sie durch die Fernster gerauscht war. Nun musste sie nur noch in Erfahrung bringen, wo sie war und schleunigst abhauen, um zu Shikamaru zu kommen. Auch wenn er sicher sauer sein würde, bei ihm war sie in Sicherheit.

 

„Du bist wach?“, hörte sie plötzlich eine kalte ihr bekannte Stimme. Überrascht sah Temari auf und blickte direkt in Inos blaue Augen, aus denen die Blondhaarige sie böse ansah. Temari schluckte bei diesem Anblick. Sie und Ino hatten sich zwar noch nie wirklich gut leiden können, doch noch nie hatte sie sie so angesehen.

  „Dir ist gar nicht klar, was du mit deinem Verhalten angestellt hast oder?“, sagte Ino anklagend. Temari aber verdrehte nur die Augen. Sie wusste schließlich selbst, dass es nicht ganz korrekt war, was sie angestellt hatte.

  „Wo ist Shikamaru?“, fragte sie stattdessen. Ino schloss die Augen und schnaubte, während sie nur mit dem Kopf schütteln konnte.

  „Dein toller Shikamaru riskiert gerade Kopf und Kragen, um deinen und seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, nachdem du auf dem Bankett, das eigentlich nicht besuchen solltest, solch einen Schaden angerichtet hast!“, fuhr Ino die jüngere Vampirin an und vergaß dabei komplett sich selbst.

 

„Ino, das reicht!“, fuhr ihr Neji deshalb dazwischen. „Shikamaru sieht es sicher nicht gerne, wenn er erfährt, dass du es ihr gesagt hast.“ Ino verdrehte die Augen.

  „Ich bitte dich, sie kann ruhig erfahren, in was für Schwierigkeiten sie uns alle mit ihrem unüberlegten Verhalten gebracht hat. Wenn wir Pech haben, wird er aus der Allianz geworfen, womit wir komplett alleine da stehen. Oder er muss sie an die anderen abgeben, wobei das für mich momentan nach einer guten Lösung klingt“, redete sie sich in Rage. Temari konnte ihr dabei nur geschockt zusehen. Natürlich hatte sie gewusst, dass sie ihm Probleme bereitet hatte, aber sie hatte nicht gedacht, dass es so große Probleme waren …

 

„Ino, das reicht jetzt aber wirklich!“, mischte sich auch TenTen ein, die soeben den Raum betrat. „Du machst Temari nur unnötig Angst. Shikamaru ist schlau. Er wird da sicher wieder rauskommen, zumal auch die anderen Fürsten sich keinen Bruch leisten können. Außerdem brauchen sie das magische Blut.“ Lächelnd schritt TenTen auf sie zu und nahm sie in den Arm, um sie aufzumuntern.

  „Mach dir also keine Sorgen, Temari“, sagte sie ruhig. „Shikamaru ist bald hier und dann wird er dir alles erklären. So lange solltest du dich noch ein wenig ausruhen. Deine Verletzungen waren selbst für einen Vampir ziemlich stark. Wir werden solange bei dir bleiben und auf dich aufpassen.“ Sanft sah TenTen sie an, während sie das sagte. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf Temari nach allem, was Ino ihr an den Kopf geworfen hatte …

 

Temari tat wie TenTen wollte und legte sich in das Bett zurück. Erst jetzt spürte sie, wie erschöpft sie eigentlich war, auch wenn sie nicht genau wusste, wovon das kommen sollte. Dennoch fielen ihr ganz schnell ihre Augen zu und sie rutschte in einen traumlosen Schlaf.

 

~~~

 

Sanft strich er ihr über das zerzauste blonde Haar. Es war schon eine halbe Ewigkeit her, seit er sie das letzte Mal so im Schlaf beobachtet hatte … Damals war sie noch ein Mensch gewesen und die Probleme, die sie nun hatten, lagen in ferner Zukunft, auch wenn er damals schon gewusst hatte, dass sie irgendwann kommen würden … Ja, er hatte es schon immer gewusst, wenn er auch nicht damit gerechnet hatte, dass sie solch ein Ausmaß annahmen. Trotzdem hätte er nichts geändert.

 

Temari murmelte irgendetwas Unverständliches im Schlaf vor sich hin, was er nicht verstehen konnte. Doch nachdem, was ihm TenTen erzählt hatte, machte sie sich sicherlich sorgen. Auch wenn er es nicht guthieß, was Ino gesagt hatte, konnte er es doch in gewisser Weise verstehen, schließlich wollte sie nur das Beste für sie alle und machte sich genau wie Temari jetzt Sorgen darum, wie es weitergehen sollte …

 

Sanft legte er seine Hand auf ihre Stirn, um sie innerlich zu beruhigen, damit sie weiterschlafen konnte. Doch genau in diesem Moment öffnete sie ihre Augen und sah ihn aus ihren blaugrünen Irden an. Keine Sekunde später war sie ihm um den Hals gefallen und murmelte Entschuldigen in seine Schulter. Shikamaru konnte sie nur in seinen Armen halten und beruhigend auf sie einreden, während er über ihren Rücken fuhr. Seine Fähigkeit wollte er dafür nicht benutzen, schließlich hatte sie ihnen schon genug Probleme bereitet …

 

„Temari, du musst dir keine Sorge machen“, sagte Shikamaru nach einer Weile und lächelte sie sanft an. Temari aber schüttelte den Kopf und erwiderte: „Aber Ino hat gesagt …“ Sofort legte Shikamaru ihr einen Finger auf die Lippen, um sie so am Weiterreden zu hindern.

  „Ich weiß, was Ino gesagt hat, aber es ist wirklich alles ok. Ich habe mit den anderen Fürsten einen Deal gemacht“, erklärte er. „Aber darum bin ich auch bei dir. Wir müssen darüber reden, wie es weitergehen wird.“ Temari blickte Shikamaru aus großen Augen an. Sie konnte in seinen braunen Irden sehen, dass es nicht leicht werden würde, was er zu sagen hatte und doch strahlte er eine unglaubliche Ruhe aus, die auch sie zu beruhigen schien.

 

„Egal, was es ist, ich werde alles tun, was du willst, damit alles wieder gut wird“, versprach sie sogleich und meinte es auch genauso. Sie würde alles tun, um ihren Fehler wieder gut zu machen, denn egal, was Shikamaru sagte, sie wusste, dass es ihre Schuld war, dass sie nun diese Probleme hatten. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass sie es nicht mit Absicht getan hatte …

 

Shikamaru betrachtete Temari liebevoll und strich ihr über das Haar. Gerne hätte er es vermieden, ihr die Wahrheit zu sagen, einfach weil es sich so schön anfühlte ihr endlich mal wieder nahe zu sein, vor allem weil diese Nähe von ihr ausging. Aber es ging nicht anders. Es wäre nur fair, wenn er ihr wenigsten einmal die volle Wahrheit sagen konnte, denn bei dem Thema Ai würde es ihm wohl niemals gelingen, zumindest nicht so wie sie es verdient hätte.

 

„Zunächst einmal kann ich dir sagen, dass du dir keine Sorgen machen musst“, begann Shikamaru schließlich zu erzählen. „Weder du noch ich werden für die Ereignisse und für den Verrat, den ich an den anderen Vampiren begangen habe, mit dem Leben büßen müssen.“ Temari sah Shikamaru daraufhin erfreut, aber auch verwirrt an.

  „Welchen Verrat hast du denn an ihnen begangen?“, fragte sie neugierig nach. Shikamaru seufzte. Doch er hatte keine Wahl. Er musste ihr einfach alles sagen. Anders hätte dieses Gespräch absolut keinen Sinn, anders würde sie nicht verstehen, worum es überhaupt ging und welche wichtige Rolle sie spielte.

  „Weißt du, Temari, alle 500 Jahre gibt es in dieser Welt ein Wesen, fast immer ist es ein Mensch, das ein ganz besonderes Blut in sich trägt. Dieses Blut ist so mächtig, dass es einem einfachen Vampir die Kraft eines Vampirfürsten verleiht, wenn nicht sogar noch ein wenig mehr Kraft“, erklärte er ihr. „Wegen dieser starken Kraft müssen wir Fürsten immer um unsere Stellung fürchten. Darum suchen wir alle 500 Jahre nach dem Träger des magischen Blutes. In den vergangenen Jahrhunderten wurde diese Person oft getötet, wenn sie nicht benutzt wurde, um die Machtstellung der Fürsten aufrecht zu erhalten. Dieses magische Blut trägst du in dir Temari, aber weil ich nicht wollte, dass die anderen Fürsten dich mir wegnehmen, habe ich es ihnen verschwiegen …“

 

Lange sah Temari Shikamaru einfach nur an und dachte über seine Worte nach. Wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie schon immer gespürt, dass sie anders war als all die anderen Menschen, doch das hatte sie immer darauf zurückgeführt, dass sie von Vampiren aufgezogen wurde. Eine Sache, die Shikamaru gesagt hatte, aber machte sie stutzig.

  „Du hast gesagt, fast immer ist es ein Mensch. Welches Wesen ist es, wenn es kein Mensch ist?“, hakte sie nach und brachte Shikamaru so zum Lachen. Es war schon erstaunlich. Er erzählte ihr, dass sie Trägerin eines ganz besonderen Blutes war, hinter das jeder Vampir her war, und sie fragte ihn nach anderen Trägern. Da er sich aber geschworen hatte, jede ihrer Fragen zu beantworten, wollte er auch diese beantworten.

  „Alle 5000 Jahre ist der Träger ein Vampirfürst, zumindest sagt das eine uralte Legende“,  erzählte er ihr schließlich.

 

Temari betrachte Shikamaru nachdenklich, nickte aber, immerhin ergab die ganze Geschichte Sinn. Es erklärte, warum Shikamaru sie immer so streng bewachen ließ.

  „Ok, also ich trage dieses besondere Blut in mir, das jeder Vampir haben möchte. Ihr wollt mich aber nicht töten. Was bedeutet das für mich?“, kam sie auf ihr altes Thema zurück. Shikamaru seufzte, fuhr aber in seiner Erzählung fort: „Es wurde beschlossen, dass deine Kraft eingesetzt wird, um die Macht der Vampirfürsten weiter stärken zu können. Das bedeutet, wenn uns ein anderer Vampir gefährlich wird, darf einer der Fürsten von dir trinken, um diesen Vampir zu vernichten.“

  „Das bedeutet, ich bin eure persönliche Blutzapfsäule“, stellte Temari nicht gerade glücklich fest. Shikamaru sah sie bedauernd an.

  „Es tut mir leid, aber das war die einzige Möglichkeit. Und es ist ja auch nur, wenn Gefahr droht, sonst darf dich keiner der anderen Vampirfürsten anrühren. Es ist uns allen aber auch verboten, dich zu vervollkommnen, damit nicht der Verdacht kommt, dass jemand deine Kraft für sich und gegen die anderen verwenden wird“, erklärte Shikamaru.

 

„Aber ich darf trotzdem bei dir bleiben?“, fragte Temari, sah dabei aber nicht unbedingt glücklich aus. Schon so lange wünschte sie sich, dass Shikamaru sie endlich vollkommen zu de seinen machte. Nun sah es aber so aus, als würde das niemals passieren, als würde sie für immer das Leben einer Bluthure führen müssen …

  „Ja, solange es mir gelingt, dein Training voran zu treiben. Du musst nämlich wissen, wird der Träger des magischen Blutes in einen Vampir verwandelt, erhält er besondere Fähigkeiten. Deine scheint es zu sein, die Elemente zu beherrschen, besonders das Windelement. Die anderen wollen, dass du lernst sie zu beherrschen, damit du dich selbst schützen kannst, uns im Kampf gegen andere Vampire aber auch eine Hilfe bist. Solange du bei der Konferenz zeigen kannst, dass du Fortschritte gemacht hast, darfst du bei mir leben. Andernfalls wird deine Erziehung an einen anderen Fürsten übertragen“, beendete er schließlich seine Erzählungen, hatte er ihr nun alles erzählt, was sie wissen musste, um mit dieser Situation klarkommen zu können.

 

Lange sah Temari Shikamaru einfach nur an und ließ sich seine Worte und alle Bedingung durch den Kopf gehen, nicht dass sie eine Wahl hatte, trotzdem wollte sie sicher gehen, dass sie alles wusste, wo Shikamaru ihr gerade so offen gegenüber war.

  „Ich werde dich nicht enttäuschen, Shikamaru!“, sagte sie schließlich voller Enthusiasmus und sprang von dem Bett, um Shikamaru zu zeigen, dass sie es wirklich ernst meinte. Shikamaru konnte darüber nur den Kopf schütteln, freute sich aber, dass sie die Sache so ernst nahm und für sie beide kämpfen würde … 

Bigger Guns

11. Bigger Guns

 

Schon am nächsten Tag wurde ihr die Änderung ihres Lebens bewusst. Als sie aufwachte, stand schon Ino neben ihr.

Ihre blaue Irden visierten Temari an, als sie auch schon in dem Kleiderschrank von Temari verschwand und kurze Zeit später mit einem schwarzen Stiftrock und einer genauso schwarze Bluse vor ihr stand.

„Ich bin vorerst für deine Outfits und deine Etikette verantwortlich. Kleiderregel. Schwarz. Elegant. Aber nicht aufdringlich sexy. Haare, hochgesteckt oder offen. Deine Zöpfe gehören der Vergangenheit an und -”

 „Warte, warte! Lass mich erst einmal wach werden und zu dem. Was fällt dir überhaupt ein so über mich und meiner Kleidung zu bestimmen?”

 

„Temari! Du wirst ab heute an der Seite eines Fürsten stehen. Und das Tag für Tag und an der Seite des Fürsten musst du etwas hermachen.”

 „Das heißt aber nicht, dass ich ein Vampirpüppchen wie du werden muss.”

 „Das heißt, dass du dich aus Respekt den Vampirfürsten unterwirfst. Und das in jeder Hinsicht, weil das für die Zukunft dein Job sein wird. Zieh dich an! Shikamaru erwartet dich bereits unten.”

Mit diesen Worten verließ Ino den Raum und ließ Temari allein, die ihr perplex hinterher sah.

 

„Shikamaru wartet auf mich?”, murmelte sie, als sie wenigen Sekunden später aufstand und sich im Spiegel betrachtete.

Stimmte ja. Sie wollte Shikamaru keine Probleme mehr bereiten. Ja, sie wollte, dass die Fürsten sahen, dass sie alles für das Fürstentum tat. Alles für Shikamaru.

Kurz verkrampfte sich ihr Magen, als sie seine Worte ins Gedächtnis rief. Keiner durfte sie anrühren. Das hieß auch, dass er sie nicht anrühren durfte. Und dabei würden sie sich ab dem heutigen Tag näher sein als zuvor.
 

Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Unbedingt musste sie sich zusammenreißen. Nur weil sie so etwas wie Gefühle für Shikamaru hatte, die er im übrigen nicht so erwiderte, wie sie es sich wünschte, durfte sie sich nicht zum Narren machen. Schließlich ging es um die Existenz von ihr und Shikamaru. Aber nicht mit -
 

Temari begutachtete die Kleidung mit Argwohn und verschwand im Kleiderschrank ein brombeerfarbenes Top und eine schwarze Hose herauszuziehen. Beides zog sie sich an und sah sich erneut im Spiegel an.

Zufrieden mit sich band sie entgegen Inos Richtlinien ihre Haare zu zwei Zöpfen und legte ihren Pony zu einem Seitenscheitel. Sie wusste, dass sie sich Ino widersetzte, jedoch entschied sie sich von ihr nichts befehlen zu lassen.
 

Danach lief sie aus dem Zimmer, den Treppen hinunter zum Esszimmer, wo sie ihr Frühstück wie jeden Morgen antreten würde. Kaum hatte sie auch schon den Raum betreten, stand Shikamaru auf, ging auf ihren Stuhl zu und schob ihn beiseite, damit sie sich setzen konnte.

Temari konnte es kaum glauben, was sie zu Augen bekam. Zum ersten Mal sah Shikamaru nicht nur gesund aus. Seine Haut strahlte ein gewisses Strahlen aus und nein, es war nicht wie bei Twilight. Er sah aus, als sei er in einen Jungbrunnen gefallen. Er hatte wohl bereits Blut zu sich genommen. Frisches Blut. Anders konnte sie sich das nicht erklären und augenblicklich verfluchte sie das, was ihr gestern gesagt wurde und verabscheute ihr Blut.

 

Konnte sie jetzt auch verstehen, warum er ihr Blut nicht trank, war sie doch eifersüchtig. Sie wusste jedoch, selbst wenn sich ihr Herz bei diesem Anblick zusammenzog, dass sie es dulden musste. Sie musste sie dulden ...

Unbewusst hatte sie Ino vor ihrem geistigen Auge, die ihnen ihr Nacken anbot, damit er sich ihr Blut abzapfen konnte ...

 

„Temari?!”, fragte Shikamaru und hatte dabei eine jüngere Unterstimme wie sonst, die ihn noch verführerischer machte.

 „Eh … ja!”, sagte sie nur und nahm so schnell sie konnte Platz.

Shikamaru lächelte sie schwach an und schob ihren Stuhl zurecht. Anschließend ging er zu seinen Eigenen zurück.

 

Danach sah er Temari an, die seinem Blick perplex erwiderte.

Er lächelte schwach: „Ist was?”

 „Ähm ... Nein!”

Um sich nicht ganz bescheuert zu fühlen, suchte sie Ablenkung, fand vor sich das Brotkörbchen und entnahm ein Brötchen, um es schließlich mit ihrem Messer zu malträtieren. Dabei bemühte sie sich nicht Shikamaru direkt anzusehen und sich zur Ruhe zu besinnen.
 

Shikamaru schien das alles zu ignorieren. Er fuhr schließlich mit dem Reden fort: „Von der Schule habe ich Dich abgemeldet. Das heißt aber nicht, dass du nicht deinen Abschluss machst. Du bekommst ab heute Privatunterricht. Da du fortan an der Seite von uns Vampirfürsten sein wirst, wirst du auch viel mehr mit Themen konfrontiert, was du in zusätzlichen Fächern aufholen musst. Zudem werden Latein und Französisch für dich zunehmend Bedeutung gewinnen. Schau einen Vampirfürsten direkt in die Augen, wenn er mit dir redet.”

 

Verwundert über die Wende seines Redeschwalls hörte sie auf mit dem Schneiden und sah in seine wunderschönen braunen Augen, die sie genauestens beobachteten.

Sie lief rot an, nickte aber und versuchte den intensiven Augenkontakt zu halten.

 „Die Augen sind die Spiegel unserer Seele. Mit ihnen zeigst du eines jeden Fürsten unbegrenztes Vertrauen und Respekt. Auch zeigst du ihnen, dass du gewillt bist, wenn es als notwendig erachten wird, dich den Fähigkeiten des Fürsten zu unterwerfen.”

Er erklärte es ganz sachlich, jedoch war etwas in seine Augen, was sie nicht losließ.

 

„Ich soll gewillt sein, dass du mich manipulieren kannst, wann immer du willst?”, fragte sie nur. Dabei fühlte sie sich gar nicht wohl. Jedoch nickte Shikamaru.

 „Habe keine Angst. Ich werde dich nicht mehr manipulieren. Es geht hier gerade nur um den Umgang mit Konan, Sasuke, Itachi und …”, er musste schlucken, ehe er seinen Namen aussprach, „... Hidan!”

 „Schwörst du es?”, fragte sie und sah ihm direkt in den Augen.

 „Ja, ich schwöre.!”, antwortete Shikamaru ehrlich und sah sie direkt an.

 

Sie nickte und er fuhr fort.

 „Ab jetzt bestehen deine tägliche Einheiten darin einen Vampirfürst zu dienen, aber auch seine Nuancen möglichst zu widerstehen. Die Vampirwelt ist oftmals leicht verrucht. Viele Gesten, die Menschen als sexuelle Belästigung sehen, gehört bei Vampiren fast schon zur Höflichkeit, aber bei unsittlichem Berühren darfst du, weil du diesen besonderen Posten hast, jeden, auch uns Vampirfürsten, zurechtweisen. Wir Fürsten, werden auf dich aufpassen, so gut es geht, aber es wird auch Situationen geben, wo wir nicht direkt da sind. Dort wirst du lernen müssen, einfache Zwangs- und Verführungstechniken von Vampiren zu widerstehen. Dazu zählt auch, dass du den Trieben widerstehst, wenn jemand dein Mahl berührt. Das wird dir übrigens auch im Kampf zu gute kommen.”

 

„Und was ist, wenn ich es will, dass ein Vampir mich so berührt”, fragte Temari und sah Shikamaru direkt in die Augen. Innerlich hoffte sie, dass er dieses Signal lesen könnte, jedoch schien es ihn kalt zu lassen.

 „Es ist zu deiner und unserer Sicherheit es nicht zu wollen!”, erklärte Shikamaru ihr direkt. Die erneute Zurückweisung, auch wenn er sie nicht mehr wie seine Tochter behandelte, tat unheimlich weh. Dennoch schluckte sie ihre Enttäuschung herunter. Hier ging es nicht um sie oder um ihn. Es ging hierbei um etwas weitaus Größeres. Wenn sie nur einen kleinen Fehler machen würde, wäre es verheerend für sie beide und der ganzen Vampirwelt. Aus diesem Grunde musste sie sich dem Schicksal fügen, auch wenn sie dadurch den Kampf um Shikamarus Gunst aufgeben musste…

 

„Du wirst vorerst an meiner Seite bleiben. Sehe es als Praktikum. Du nimmst an Geschäftsverhandlung bei wie eine Gefährtin von mir. Dabei werden wir täglich an dein Ability als Kämpferin arbeiten. Es wird nicht einfach werden für dich, aber ich glaube an dich. Baki habe ich auch schon meine Anforderungen an dich zukommen lassen. Dein Training werde ich natürlich mit überwachen, um deine Fortschritte den anderen Fürsten mitzuteilen. Und jetzt iss gefälligst etwas!”, befahl Shikamaru.

 

Temari war so perplex von seinen Erklärungen, dass sie ihr Brötchen vollkommen vergessen hatte. Deswegen nickte sie und fing an ihr Brötchen mit Butter zu beschmieren. Seinen Blicken hielt sie noch weiterhin stand.

 „Im Übrigen. Ich habe Ino beauftragt Dir die Etikette und Benimmregeln als Gefährtin zu verdeutlichen. Ich weiß, dass ihr euch nicht versteht, aber bitte. Ich flehe dich an. Vertrage dich mit ihr.”
 

Sie biss die Zähne zusammen, als sie den Namen dieser Barbie hörte. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er sich das Abschminken konnte, aber sie wusste, dass er es gut meinte und dass Ino wusste, wovon sie redete.

Deswegen murmelte sie nur ein, „Okay!”, und stopfte sich ihr Brötchen, was sie mittlerweile mit Käse und Gemüse belegt hatte, in den Mund.

 

Zufrieden lächelte Shikamaru sie an, als er sich an Ino wendete: „Bitte sagte uns unseren heutigen Tagesablauf!”

 

„Nach dem Frühstück habe ich Baki für Temari eingetragen. Die neuen Anforderungen habe ich ihm gesendet. Anschließend folgen einzelne Stunden in Mathe, Latein und Englisch gefolgt von Elementarkunde mit Dir, Shikamaru”, erklärte Ino. Dabei lächelte sie Shikamaru leicht an, was Temari versuchte zu ignorieren.

Stattdessen nahm sie stumm einen weiteren Biss vom Brötchen.

 

Shikamaru bemerkte Temaris Blicke. Sagte aber nichts. Schließlich war er überhaupt froh, dass Temari Ino tolerierte.

Er seufzte leise, als er auf die Uhr sah. Dann konnte wohl Temaris Ausbildung gleich anfangen und sein Kampf gegen sich selbst, um ihr und ihrem Blut zu widerstehen …

 

*~*

 

Wie im Chemielabor beugte sich der intelligente Vampir über das Reagenzglas und beobachtete, was geschah, als er ein undefinierbares Gemisch dazu kippte.

Dabei wirkte er äußerst konzentriert.

 

„Ist es fertig!”, hörte er eine mysteriöse und doch bekannte Stimme aus dem Hintergrund.

 „Fast Orochimaru-Sama. Es fehlt nur noch -”

Die silbrigen lange Haare wehten mit ihm, als er nach dem weißen Pulver suchte.

Der Tisch war voll mit undefinierbaren Chemikalien, von welchen nur Kabuto eine Ahnung hatte, was diese genau waren und was diese bewirkten.

Danach schüttelte er das Reagenzglas leicht und übergab es dem Schwarzhaarigen.

Dieser trank dieses Gemisch in einem Zuge und schloss die Augen, als er sich zurücklehnte.

 „Alles in Ordnung, Orochimaru-Sama?”

 

Was sollte denn schon in Ordnung sein? Seit langer Zeit musste er schon diese Form der Medizin zu sich nehmen, um zu überleben. Seine Lichtallergie machte ihm schwer zu schaffen und ließ ihn nicht mehr diese Wohnung verlassen. Selbst frisches Blut ließ ihn nicht genesen. Er wusste nicht, wie lange er die Fassade des „Mafiabosses” Aufrecht erhalten konnte, wenn es so weiterging.

Dabei hatte er sich über all die Jahre seine Macht ausgebaut. Eine Macht, die sogar Vampirfürsten fürchteten, da er viele Anhänger hinter sich hatte.
 

Er wollte diese Macht nicht verlieren. Nicht, nach alldem was die Fürsten zerstört hatten. Nicht nachdem diese die Vampirwelt beinahe zerstört hatten. Seine geliebte Vampirwelt ...

Er musste sich ablenken, weswegen er sich an Kabuto wendete: „Wie sieht es mit unserem noblen Spender aus?”

 „Wie erwartet. Shikamaru Nara hat sie ziemlich gut vor uns verborgen. Aber ohne Zweifel muss sie das goldene Blut in sich tragen.”

 

Dann hatte sich seine Scheinblutbank doch ausgezahlt. Er wusste es gleich, dass dieses mysteriöse Mädchen auf Shikamarus Seite diejenige sein musste, die es trug. Wieso in Gottes Namen würde ein Fürst sonst ein Menschenmädchen bei sich haben? Aus Liebe? Dass er nicht lachte.

 

„Was gedenkst du zu tun?”, fragte Kabuto.

 „Wir werden unseren noblen Teilhaber leider kündigen müssen und werden uns … sagen wir mal selbstständig machen.”

 „Leider gibt es da einen Haken!”

 

„Die anderen Fürsten haben die Kleine auch für sich beansprucht?”, fragte Orochimaru.

 „Nicht nur das. Sie ist von den Fürsten für Unantastbar erklärt worden. Sie wird dadurch 24-Stunden täglich überwacht und es wird wahnsinnig schwierig uns an sie heranzutasten.”

 

„Dann müssen wir eben einen alten Gefährten mit ins Boot holen. Jemand dem das Fürstentum auch zuwider ist!”

Kabuto wusste wen Orochimaru meinte und sah ihn schockiert an: „Doch nicht -”

 „Oh doch. Der Sadist und Vollstrecker der Vampirwelt”, sagte er nur zu dem Vampir, den er in Gedanken hatte.

  „Ihr redet über mich?”

Kankuro drehte sich verblüfft zum fremden Besitzer der Stimme, der den Raum betrat …

 

*~*

 

Erneut schleuderte Baki die Blondine über das Feld, sodass sie keuchend auf dem Boden aufkam.

 „Noch einmal!”, meinte Baki nur gnadenlos.

Dabei begab er sich erneut in Kampfposition.

Schleppend stand die Blondine tatsächlich auf, wohl wissend, dass zwei Augen sie bewachten. Die Augen, in denen sie gerne hineinsah, wie sie an diesem Morgen feststellte.

 

Über einen Plan nachdenkend versuchte sie ihre Schmerzen zu ignorieren, als sie erneut Baki angriff.

Ohne etwas weiteres zu sagen blockierte er den Angriff mit bloßem Hand.

 

„Strampelnd wie ein Kind! Zeige endlich was du gelernt hast!”, schrie Baki und bekam eine Stunde später seine Beine vom Boden gerissen, weil Temari schnell zu Boden ging und durch ihren Tritt die richtige Stelle in seinem Unterbein traf.

Baki fiel nur für einen Moment, als er bemerkte, dass er noch immer ihre Hand hielt. Das war seine Gelegenheit.

Er nutzte ihre Unachtsamkeit aus, fing sich wieder, griff mit beiden Händen um ihr Handgelenk, machte eine Halbdrehung, sodass er im Rücken zu Temari stand und schmiss diese über seine Schulter.

Verwundert fiel sie erneut zu Boden.

 

„Lobe den Tag nicht, bevor der Abend kommt. Du musst immer das Unerwartete erwarten”, gab Baki zu bedenken.

 „Und jetzt der Sprint. Zehn Mal das Gelände rauf und runter. Dalli!”

 „Geht’s noch?”, murrte Temari verärgert, als sie sich auch schon aufraffte und anfing zu sprinten.

 „Diese Widerrede verschafft Dir fünf runden extra! Willst du noch etwas sagen?”, schrie der Trainer ihr hinterher, während sie den Sprint vollzug.

 

Da er nichts hörte ging er zu Shikamaru, der sich im Schatten der Dachterrasse gesetzt hatte, um der Sonne zu entgehen. Er ließ dabei Temari nicht aus den Augen.

 „Sie gibt sich Mühe, Shikamaru, aber ich denke sie ist heute leicht abgelenkt!”, gestand Baki.

Dieser nickte nur.

 „Ich wünsche mir nur, dass Mühe ausreichen könnte, um die anderen zu überzeugen …”, stellte Shikamaru fest. Dabei sah er bedauernd in Temaris Richtung.

 

„Es wird schon. Ich hab ihr Training den Ansprüchen der Vampirfürsten angepasst. Sie ist sehr talentiert. Nicht jeder kann mich nach so wenigen Stunden beinahe zu Boden werfen.”

Tröstend sah er Shikamaru an, als er wieder auf Temari zuging.

 „Schneller! Los, die letzten Meter!”, schrie Baki erneut.

 

Shikamaru musste zwangsläufig lächeln, als er von Temari trotz der Ferne ein Augenrollen vermerkte, diese aber ihr Tempo zulegte.

Dann verblasste sein Lächeln.

Temari war wirklich schon gut und steckte auch einiges Weg, aber ob ihr Willen für die Vampirfürsten ausreichen könnte ...

 

 

Training

12. Training

 

Erschöpft lag sie auf dem Rasen und atmete schwer. Natürlich hatte sie damit gerechnet, dass das Training härter werden würde, schließlich wurden nun völlig neue Anforderungen an sie gestellt. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass es so schwer werden würde. Sie war vollkommen erschöpft. Ihre Muskeln brannten, wie noch nie zuvor. Am liebsten würde sie hier noch eine ganze Weile liegen und sich einfach nur ausruhen.

 

Von diesem Traum verabschiedete sie sich jedoch schnell wieder. Sie lag keine drei Minuten auf dem Boden, da landete auch schon Ino vor ihr. In der Hand hielt sie ein Klemmbrett. Hinter ihr konnte Temari Shikamaru entdecken.

  „Du hast jetzt eine halbe Stunde Zeit, um duschen zu gehen und dich umzuziehen, danach erwartet dich dein Lehrer für Mathematik. Ich habe dir ein paar neue Sachen aufs Bett gelegt. Ich würde dich bitten, diese anzuziehen“, wies Ino sie an und sah Temari auffordernd an. Diese erhob sich schwerfällig vom Rasen und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer, um zu duschen und sich umzuziehen. Deshalb bekam sie nur am Rande mit, wie Ino sich an Shikamaru wand.

  „Sasuke ist vor wenigen Minuten gekommen. Er bittet dich um ein Gespräch“, erklärte sie und begleitete den seufzenden Shikamaru zurück zu seinem Büro, wobei sie Temari nicht aus den Augen ließ.

 

Temari beeilte sich in ihr Zimmer zu kommen. Eine halbe Stunde zum Duschen war eben nicht gerade viel. Ganz davon abgesehen, dass das heiße Wasser vermutlichen ihren Muskeln guttun würde, auch wenn sie bezweifelte, dass es gegen den morgigen Muskelkater half, den sie sicher haben würde …

 

Nichtsdestotrotz streifte sie ihre Trainingsklamotten von ihrem Körper und stieg in die Dusche, wo sie das warme Wasser auf ihren Körper prasseln ließ. Einen Moment lang blieb sie einfach nur so stehen und genoss den warmen Schauer. Erst dann reinigte sie sich von dem Dreck und den Schweiß. Als sie zwanzig Minuten später aus der Dusche trat fühlte sie sich tatsächlich ein wenig besser, aber das war auch nicht unbedingt schwer gewesen.

 

Seufzend trocknete sie sich ab und besah sich die Sachen auf ihrem Bett. Es waren dieselben, die Ino ihr zuvor schon herausgelegt hatte. Sie würde es wohl nie aufgeben … Also zog Temari sich die unliebsamen Sachen an, auch wenn sie weder auf sie noch auf ihren Matheunterricht Lust hatte. Wofür brauchte sie den in der Vampirwelt überhaupt? Sie musste nicht rechnen oder irgendwelche Statistiken auswerten können. Es war nur wichtig, dass sie sich gut benahm und auszudrücken wusste. Darum verstand sie, dass sie in Latein und Französisch unterrichtet werden sollte, schließlich waren dies die beliebtesten Sprachen in der Welt der Vampire …

 

„Ah, da bist du ja, Temari. Ich habe dich schon gesucht“, riss TenTen sie aus ihren Gedanken. „Dein Privatlehrer wartet schon auf dich.“ Während sie dies sagte, konnte sie sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, was Temari Böses ahnen ließ … Trotzdem war sie gespannt, um wen es sich bei ihrem Lehrer handelte.

 

Als sie aber zusammen mit TenTen in der Bibliothek ankam, staunte sie nicht schlecht, als sie dort Neji entdeckte. Ungläubig starrte sie den braunhaarigen Vampir an, den Shikamaru zu seinen engsten Vertrauten zählte. Als es ihr schließlich gelang, ihren Blick von Neji abzuwenden, schenkte sie TenTen ihren ungläubigen Blick.

  „Das ist doch nicht euer Ernst, oder?“, sprach sie schließlich aus, was sie dachte. TenTen lachte erfreut.

  „Darf ich dir deinen neuen Lehrer in Mathematik, Latein und Französisch vorstellen“, erklärte sie und lächelte die Vampire an, die beide nicht gerade davon begeistert schienen.

  „Und warum bist du dann hier?“, hakte Temari schließlich nach. TenTen zuckte mit den Schultern und grinste weiter vor sich hin.

  „Nenn es moralische Unterstützung“, sagte sie schließlich. „Aber jetzt sollten wir wirklich anfangen. Wir haben ein strenges Programm bis zum Abendessen, dass dringend eingehalten werden muss.“ Damit schob sie ihre Freundin mehr in die Bibliothek hinein und bugsierte sie an einem der Tische. Der Unterricht konnte beginnen.

 

~~~

 

Niedergeschlagen und mit knurrendem Magen ließ sie ihren Kopf auf den Tisch gleiten. Nach ihrem Training hatte sie gedacht, dass dieses anstrengend und Nerven strapazierend war, aber ihr Unterricht war noch viel härter. Neji war ein guter aber strenger Lehrer. In den drei Stunden, die sie mit kleineren Pausen verbracht hatten, hatte er ihr zusammen mit TenTen mehr beigebracht, als in einem Monat die Lehrer in der Schule, zumindest sah es momentan so aus. Die Frage war nur, wie lange sie das Wissen behalten würde, denn momentan qualmte ihr Kopf, so dass sie eigentlich gar nichts mehr in sich aufnehmen konnte. Trotzdem würde sie sich wohl noch ein wenig anstrengen müssen, wenn sie den Anforderungen der Fürsten entsprechen wollte und dass wollte sie auch. Nein, eigentlich wollte sie nur Shikamarus Anforderungen entsprechen, aber das war eigentlich ja auch dasselbe.

 

„Du warst heute wirklich gut. Shikamaru wird sich sicher freuen, dass du solche Fortschritte machst“, lobte TenTen sie. „Aber jetzt lass uns erst mal etwas Essen gehen. Du bist bestimmt hungrig.“ Temari seufzte, stand aber auf. Sie hatte wirklich großen Hunger. Seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr gegessen und das war nun schon fünf Stunden her. Sie hatte in der Zeit dazwischen sich sowohl geistig als auch körperlich unglaublich angestrengt. Sie hatte demnach nicht nur Hunger, sie hatte Bärenhunger.

 

Im Speisesaal wartete Shikamaru bereits auf sie und dazu ein Tisch voller Köstlichkeiten. Neben Shikamaru konnte Temari auf der rechten Seite Ino entdecken, die sie genausten musterte, auf der linken Seite saß Sasuke, der sie zwar auch musterte, aber nicht ganz so offensichtlich wie Ino. Trotzdem ließ sie sich von seiner Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen. Das war ihre Chance, Ino zu zeigen, dass sie sehr wohl wissen über die Etikette hatte. So setzte sie sich an ihren Platz und wartete geduldig, bis auch die anderen saßen und sich Shikamaru als erster etwas von den Köstlichkeiten genommen hatte, bevor auch sie sich auffüllte. Anstatt das Essen, nach dem ihr Körper in diesem Moment schrie, in sich hinein zu schaufeln, aß sie ruhig und gesittet, wie es sich für den Adel, zu dem sie nun mehr oder minder gehörte, gang und gebe war und zeugte so ihnen allen, dass sie zumindest die Grundlagen bereits beherrschte. Ab und zu sah sie Shikamaru in die Augen, um ihnen zu lesen. Doch wie immer waren seine Irden und seine Gedanken für sie unergründbar …

 

 

„Wir sollten langsam mit deiner Stunde beginnen, Temari“, richtete Shikamaru seit dem Essen das erste Mal das Wort an sie. Temari nickte und erhob sich zusammen mit Shikamaru von ihrem Platz. Gemeinsam schritten sie zur Tür.

  „Ich würde es bevorzugen, wenn wir während des Trainings nicht gestört werden“, sagte er an Ino gewandt, bevor er sich zu Sasuke drehte und meinte: „Du kannst dich während deines Aufenthalts natürlich frei auf meinem Anwesen bewegen.“ Damit legte er seinen Arm um ihre Hüfte und bugsierte sie die Treppen hinauf direkt zu seinem Arbeitszimmer, wo er hinter ihnen die Tür verschloss. Nicht, dass dies einen Vampir gehindert hätte, die Räumlichkeiten zu betreten, so gab es ihr doch ein Gefühl von Sicherheit und Intimität.

 

Shikamarus Büro war für sie schon immer ein besonderer Ort gewesen. Schon als sie ein Kind gewesen war. Es war ein Ort, den sie nur sehr selten betreten durfte. Sein Büro war seine Arbeitswelt. Seine Arbeitswelt, die er noch nie so wirklich mit ihr teilen wollte. Wenn sie dann doch mal hier herein durfte, war sie unglaublich glücklich gewesen und hatte sich von ihm geliebt gefühlt. So war es auch an diesem Tag. Sie freute sich, dass er sie in sein Büro einlud, um mir ihr zu üben, schließlich gab es ja auch noch so viele andere Räume, in die er mit ihr hätte gehen können …

 

„Wie war dein Tag?“, riss Shikamaru sie schließlich aus ihren Gedanken und ließ Temari ihn überrascht ansehen, immerhin hatte sie nicht damit gerechnet, dass er erst mit Smalltalk beginnen würde …

  „Ganz gut“, sagte sie nach einer Weile schlicht. Eigentlich war er aus ihrer Sicht die Hölle gewesen, einfach nur anstrengend und fordernd, aber das wollte sie Shikamaru nicht sagen. Er sollte nicht denken, sie würde sich nur beschweren und das am ersten Tag schon. Im Gegenteil, sie wollte, dass er sah, dass sie es schaffte, dass sie seine Anforderungen erfüllen konnte.

 

Shikamaru schenkte ihr ein sanftes Lächeln, setzte sich in einen der gemütlichen Sessel und sagte: „Das freut mich zu hören, Temari.“ Temari selbst nickte nur und setzte sich unsicher auf einem Sessel ihm gegenüber. Insgeheim wunderte sie sich, warum Shikamaru nicht einfach gleich mit dem Unterricht begann, wie die anderen von vorher. Auf der anderen Seite fühlte sie sich aber gut, weil sie in dem Moment einfach mal nicht alles geben musste. Dabei war sie sich aber sicher, dass das nicht lange so bleiben würde …

 

„Zum Anfang möchte ich dir etwas über deine Kräfte erzählen. Ich glaube, es könnte dir dabei helfen, zu lernen, sie zu kontrollieren“, begann er schließlich. „Wie du sicher weißt, haben verwandelte Vampire keine Kräfte. Da du aber die Trägerin des goldenen Blutes bist, ist das anders. Wird ein Träger verwandelt, hat auch er oder sie Kräfte, die ganz unterschiedlich sein können. Ich habe lange mit Sasuke gesprochen und überlegt. Wir sind uns einig darüber, dass du das Windelement in dir trägst. Es könnte aber auch sein, dass es noch andere Naturelemente sind. Das Windelement scheint dir aber besonders zu liegen, wahrscheinlich weil es zu deinem Charakter passt. Da es sich bereits gezeigt hat, werden wir mit ihm beginnen. Vielleicht werden sich dann auch die anderen Elemente noch zeigen.“

 

Nachdenklich betrachtete Temari Shikamaru, ließ sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen, bevor sie schließlich nickte.

  „Was soll ich tun?“, fragte sie, hatte sie doch keine Ahnung, wie sie ihre Kräfte erwecken sollte. Sie hatte ja noch nicht einmal gespürt, dass sie welche hatte …

  „Bis jetzt hast du deine Kräfte durch Wut hervorgerufen. Wir wollen natürlich, dass du sie auch kontrollieren kannst, wenn du nicht wütend bist. Darum ist es wichtig, dass du mit deinem Geist im Einklang bist und dass du erst mal erkennst wie deine Kraft aussieht“, erklärte Shikamaru ihr. „Das ist bei jedem Vampir anders. Ich sehe meine Kraft als einen Weg, den ich entlanggehen kann, bei Sasuke ist es ein rotgelbes Licht. Aber nur wenn Körper und Geist im Einklang sind, kannst du deine Kraft auch wirklich sehen. Darum würde ich dich bitten, dich auf den Boden zu setzten und zu meditieren. Dabei musst du dich besonders auf deine innere Kraft konzentrieren.“

 

Temari betrachte Shikamaru zweifelnd, stand aber trotzdem auf und setzte sich auf den Boden. Von Meditieren hatte sie noch nie wirklich viel gehalten. Aus ihrer Sicht war es einfach nur Schwachsinn, der nicht funktionierte. Da Shikamaru aber darauf vertraute, dass sie so ihre Kraft entdecken konnte. Tat sie es einfach. Sie setzte sich in den Schneidersitz, legte ihre Hände auf ihre Knie und schloss die Augen. Dabei versuchte sie sich auf nichts als auf ihre innere Kraft zu konzentrieren, aber das war gar nicht so einfach. Die ganze Zeit hatte sie nur im Kopf, dass Shikamaru ihr gegenüber saß und sie genauestens beobachtete. Sie konnte seine Präsenz im gesamten Raum spüren. Wie sollte sie sich da noch auf etwas anderes konzentrieren?

 

„Du musst alles andere um dich herum ausblenden“, hörte sie Shikamarus Stimme sagen, als hätte er ihre Frage gelesen. Temari seufzte, versuchte es aber, versuchte den Mann, den sie liebte und enttäuscht hatte, auszublenden, um ihn Stolz zu machen. Ruhig atmete sie ein und aus, verbannte dabei jeden Gedanken an Shikamaru Stück für Stück aus ihrem Kopf, bis er vollkommen leer war. Trotzdem sah sie lange Zeit nichts. Da war weder ein Weg noch eine Kugel noch sonst irgendwas. Da war einfach nur nichts.

 

Niedergeschlagen ließ sich Temari nach hinten fallen. Es frustrierte sie, dass sie einfach nichts spüren konnte, nichts sehen konnte. Warum wollte es ihr nicht gelingen, wenn sie doch schon einmal ihre Kraft herauf beschworen hatte? Und warum fühlte sie sich überhaupt so schlapp, wo sie doch nur herum saß und nichts tat? Ja, diese ganze Situation frustriete sie zutiefst.

 

„Mach dir keine Gedanken, Temari“, hörte sie seine Stimme neben ihrem Ohr. „Die meiste von uns entdecken ihre Kräfte aus Impulsen heraus, die durch starke Gefühle hervorgerufen werden, so wie bei dir auch. Diese Kräfte aber dann bewusst heraufzubeschwören dauert meist mehre Wochen, wenn nicht sogar Monate. Ich bin sicher, es wird dir auch gelingen.“ Temari war Shikamaru für die Aufmunterung zwar dankbar, trotzdem änderte es nichts an der Situation, schließlich hatte sie keine Monate Zeit. Die Fürsten wollten Ergebnisse sehen und die wollte sie ihnen auch liefern.

 

„Ich denke, wir sollten Schluss für heute machen. Es ist so oder so Zeit zum Essen“, beendete Shikamaru das Training. Temari blickte überrascht auf und warf einen Blick auf die Uhr. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Trotzdem zeigte ihre Uhr ihr, dass sie bereits viereinhalb Stunden geübt hatte. Vielleicht war sie zwischendrin ja eigenschlafen, anders konnte sie sich die schon vorangeschrittene Zeit nicht vorstellen. Als sie sich allerdings vom Teppich erhob und zusammen mit Shikamaru sein Büro verließ, bemerkt sie, wie der Hunger von ihrem Körper Besitz ergriff. Doch nicht nur der Hunger ergriff Besitz, sondern auch die Müdigkeit. Eine unglaubliche Müdigkeit, die es ihr schwer machte, die Augen offen zu behalten.

 

Wie zum Mittag war der Tisch auch zum Abendessen reichlich gedeckt. Im Gengensatz zum Mittagessen aber, war sie dieses mal ganz alleine mit Shikamaru. Keine TenTen und auch kein Neji, die sie begleiteten. Keine Ino, die ihnen irgendwas von einem stressigen Tag erzählte. Kein Sasuke, der mit Shikamaru reden wollte und sie mit kritischen Augen musterte. Einfach nur sie und Shikamaru, der sie sanft und aufmunternd anlächelte. Dieses Lächeln war es, das ihren anstrengenden Tag wesentlich angenehmer machte, als er anfangs gewesen war. Es zeigte ihr, dass er mit ihr zufrieden war, auch wenn sie dies anders sah und es immer noch sein konnte, dass sie sich das bloß einbildete.

 

Shikamaru aber war wirklich stolz auf sie. Er hatte sie den gesamten Tag über beobachtet, auch wenn es ihr vielleicht nicht unbedingt aufgefallen war. Dabei hatte er gesehen, wie sehr sie sich angestrengt hatte. Er hatte gesehen, dass sie sich wirklich Mühe gab, es zu schaffen. Viel mehr noch hatte er gesehen, welche Fortschritte sie gemacht hatte, auch wenn die nicht besonders groß waren. Trotzdem empfand er einen unglaublichen Stolz für Temari. Er verstand aber auch, dass sie so müde war, dass ihr ihre Augen beinahe zufielen. Wobei … Ein weiterer Blick auf Temari zeigte ihm, dass sie bereits geschlossen waren. Ohne etwas von ihrem Essen anzurühren, hatte sie ihren Kopf auf die Tischplatte gelegt und war eingeschlafen.

 

Ein Schmunzeln legte sich bei diesem Bild auf seine Lippen. Es war schon lange her, dass er sie so friedlich schlafen sah. Trotzdem erhob er sich von seinem Stuhl und ging auf Temari zu, um sie auf seine Arme zu heben. Hier konnte er sie nicht sitzen lassen. Für die nächsten Tage wäre es für sie besser, wenn sie in ihrem Bett schlief. Dort hatte sie es wesentlich bequemer  und würde sicher auch besser schlafen können. Während er sie dort in seinen Armen hielt und zu ihrem Zimmer ging, betrachtete er sie liebevoll. Auch wenn er es ihr nicht gerne sagte, weil es die Beziehung zwischen ihnen viel komplizierter machte, hatte er bemerkt, dass sie nicht mehr seine Tochter war, dass sie erwachsen war. Auch wenn sie es nicht immer zeigte, war sie erwachsen geworden. Aber genau das, war es, was die Sache für ihn viel schwerer machte, vor allem weil sie Ai so unglaublich ähnlich sah …

 

Seufzend öffnete er ihre Zimmertür, trat ein und ging direkt zu ihrem Bett, um sie dort abzulegen. Führsorglich deckte er sie zu, bevor er ihr sanft durch die Haare strich. Wie sehr er es doch liebte, sie einfach nur zu beobachten, während sie nichts davon mitbekam. So war es für sie beide einfacher, denn lange würde er ihr nicht mehr wiederstehen können. Alles an ihr zog ihn mehr an als bei jedem anderen Menschen oder Vampir. Wie gerne würde er einen Schluck von ihr trinken. Wie lange war das schon sein sehnlichster Wunsch. Es wäre so einfach. Er brauchte sich nur zu ihrem Hals beugen und seine scharfen Zähne durch die zarte Haut bohren. Ganz einfach, vor allem bei solch einem betörenden Duft wie dem ihren.

 

„Das solltest du lassen, Shikamaru“, riss ihn plötzlich eine Stimme aus seinen Gedanken. Schockiert fuhr Shikamaru hoch. Er hatte gar nicht bemerkt, wie nah er Temari gekommen war, wie kurz er davor gewesen war, wirklich von ihrem Blut zu trinken und gegen die Vereinbarung zu verstoßen …

 

Als er zur Tür blickte, entdeckte er Sasuke, der ihn tadelnd, aber auch wissend betrachtete. Er wusste, er sollte seinem Freund dankbar sein, doch in diesem Moment gelang ihm dies nicht so wirklich. Ein wenig hatte gefehlt, bis er seinen langersehnten Traum erfüllte hatte, auch wenn er das sicherlich schnell wieder bereut hätte. Sasuke hatte Recht. Er sollte es lassen, so wie er es die ganzen Jahre bereits geschafft hatte, es zu lassen … So strich er ihr noch einmal über das Haar und gab ihr nur einen Kuss auf die Stirn, bevor er Temari und ihr Zimmer verließ, um sich erneut dem Gespräch mit Sasuke zu widmen, was nun sicher kommen würde, bereuen tat er nichts.

Behind the scar

13. Behind the scar

 

 

Noch immer leicht überrascht setzten sich Orochimaru und Kabuto zusammen mit ihm an den Konferenztisch. Dabei wunderte sich vor allem Kabuto, was er hier machte. Das würde er bald herausfinden.

 

Den Ellenbogen stemmte er auf den Tisch und faltete die Hände zusammen, um sein Kinn darüber zu betten.

Dabei grinste er Orochimaru und Kabuto an.

 „Mich einen Sadist zu nennen, ist ein zu hartes Wort, Orochimaru. Schließlich war ich so gütig und habe dir deinen Arzt verwandelt.”
 

Nickend deutete er auf Kabuto, der ihn noch immer undefinierbar ansah. Orochimaru zeigte keine Emotion, innerlich ärgerte es ihn trotzdem, dass ausschließlich Vampirfürsten einen Menschen verwandeln konnten. Niedere Vampire wie er mussten, um jemanden zu verwandeln die Fürsten förmlich anflehen und das nicht ohne Gegenleistung, wie er heute erneut feststellen musste. Er verabscheute es, jedoch ließ er es sein Gegenübers nicht anmerken.

 „Ein Engel bist du auch nicht, Hidan!”, grinste Orochimaru zurück. „Was willst du hier?”

 „Ich will mir das nehmen, was mir zusteht. Die Macht, die mir vor Jahren entzogen wurde. Genau wie ihr!”

Kabuto zog die Stirn kraus. Dabei sah er sein Gegenüber direkt in die Augen, ob er scherzte. Danach seufzte er und rückte seine Brille zurecht.

  „Ich dachte, du bist ein Vampirfürst! Du hast doch einen großen Machteinfluss.”

 

Nun hatte Kabuto das ausgesprochen, was ihn am meisten beschäftigte. Im Äußeren jedoch merkte man nichts von seiner inneren Verwirrtheit an, jedoch bemerkte Hidan, dass sein Vampirsprössling einen leicht verunsicherten Ton in seiner Stimme hatte.

 „Sagen wir mal, dass die Vampirfürsten mir kein Vertrauen schenken. Das verletzt mich furchtbar!”

Man merkte einen sarkastischen Unterton in seiner Stimme, was sagte, dass es ihm nichts ausmachte, was die Vampirfürsten über ihn dachten. Dabei hatte er ein unergründliches Grinsen auf dem Gesicht.

 

„Zudem. Dieser Kindergarten, den die anderen abhalten, um eine eher brüchige Allianz zusammenzuhalten, ist mir zuwider. Diese Welt der Vampire braucht einen Führer. Und ich weiß, wie ich zu dieser Position kommen werde. Zudem wird es ein Spaß sein, die Bluthure zu brechen. Stück für Stück!”, ergänzte Hidan. Dabei glitzerten seine bräunlichen Augen bedrohlich auf.

 „Bluthure? Ich dachte es sei unter den Vampiren verboten!”, stellte Kabuto fest.

 

„Seit der Zeit der Hexenverbrennung gehört es zum ungeschriebenen Gesetz, keine mehr zu besitzen. Jedoch hält sich nicht wirklich einer von uns daran, wie man sieht”, antwortete Hidan wahrheitsgemäß und lehnte sich zurück.

 „Gut, selbst wenn? Warum machen sie bei Nara-Sama eine Ausnahme?”

 „Weil sie Angst haben, dass er aus der Allianz austritt. Und jetzt, da er das Blut besitzt, wollen sie sicherlich nicht riskieren, es sich mit ihm zu verscherzen. Außerdem sind doch eh alle Machtgeil und wollen genauso die Vorteile dieser Bluthure ausnutzen. Aber ich werde ihnen zuvorkommen!”, etwas Bedrohliches lag in seinen Augen, als Hidan in sich hineingrinste.

 

Kabuto sah verunsichert zu Orochimaru, der Hidans Grinsen ebenso erwiderte. Der Silberhaarige spürte, dass es interessant werden würde.

 

*~*

 

Durch den Muskelkater, der sich über Nacht gebildet hatte, erwachte Temari vor ihrem eigenen Wecker. Jedoch ließ sie eine Weile ihre Augen geschlossen, um ihren noch erschöpften Muskeln zu schonen. Kaum als sie erneut in den Schlummer geschlafen war, klingelte es schließlich, als gleich danach ein Windzug zu spüren war, gefolgt von einem Poltern.

Temari erschreckte sich und saß im Nu Kerzengerade auf dem Bett, als sie auf dem Schreibtisch einen Stapel mit Büchern vorfand. Ihren Schreibtisch … Wie kam sie überhaupt ins Bett?
 

Lange Zeit zum Überlegen hatte die junge Vampirin nicht, schon stand Ino vor ihr mit neuen Klamotten.

Und sie waren schon wieder schwarz. Ein Top, eine Hose und Pumps. Was war wohl heute geplant? Von Ihrer Kleidung her konnte sie es nicht erahnen.

 

„Die Bücher wirst du in den nächsten Tagen lesen. Zudem wird Shikamaru heute nicht mit Dir frühstücken. Er lässt sich entschuldigen. Du wirst ihn später sehen. Zuerst einmal hast du nach dem Frühstück Naturwissenschaften, Politik und Geographie. Mit ihm wirst du dann erneut Elementarkunde haben. Nach dem Mittagessen hat er etwas mit dir geplant, was er mir nicht gesagt hat. Gegen Abend ist er zu einem Event eingeladen. Zu diesem Anlass wirst du ihn mit mir als Bediensteten begleiten.”

 „Echt?”, ungläubig starrte Temari Ino an, als sich auch schon ein Lächeln auf ihr Gesicht legte.

Das war für sie Motivation genug den Tag zu überstehen, wenn sie ab Mittag dafür in seiner Welt eintauchen konnte und ganz an seiner Seite sein durfte. Ihr Herz schlug erneut einen Salto, wenn sie daran dachte. So ein Anlass bedeutete, dass sie neben ihm glänzen musste.

Ino aber nahm ihr schon den Wind aus den Segeln: „Kleider, Haare und Make up werde ich dir für den Abend herrichten. Unser Fokus besteht nicht dahin neben Shikamaru zu stehen und einfach zu lächeln, sondern den anderen mit unserem Charm und Wissen zu glänzen, um sie von Shikamaru fernzuhalten. Ich rate dir daher schon einmal dich in deiner zukünftigen Freizeit mit Literatur zu beschäftigen.”

 

Emotionslos schmiss die Sekretärin ihr das erste Buch entgegen. Temari sah Ino ernüchternd an, die es mit einem kleinen Lächeln abtat.

 „Um zu duschen und zu frühstücken hast du 30 Minuten. Danach triffst du dich wie gehabt mit deinem Lehrer in der Bücherei.”

 

*~*

 

Die Stunden zogen sich diesmal wie Kaugummi, vor allem weil er nicht da war und sie beobachtete. Dennoch versuchte sie ihr bestes, um in den langweiligsten Fächern, so empfand sie, zu glänzen.

Obwohl sie diesen mysteriösen Vampir mit einer gewissen Vorliebe für Insekten nicht richtig kannte, hatte sie schnell erkannt, dass er auch ein grandioser Lehrer war wie Neji. Wieso dieser Shino aber eine Sonnenbrille im dunkelsten Raum im Haus trug, war ihr ein Rätsel. Viel darüber Nachdenken konnte und wollte die schöne Vampirin darüber nicht. Denn nach dieser Unterrichtseinheit mit ihm würde sie wieder bei Shikamaru sein …

 

„Hörst du zu? Zähle mir Länder und Hauptstädte von Europa auf.”

Verwirrt blinzelte Temari, als sie anfing: „Dänemark, Amsterdam, Großbritannien, London, Luxembourg, Luxembourg, Frankreich, Paris, Polen … Warschau, hmm …”

 „Passe das nächste Mal besser auf!”, sagte Shino mit einem undefinierbaren Unterton in der Stimme.

 „Die Stunde ist vorbei!”

 

Was? Sie hatte gar nicht mitbekommen, was Shino ihr in den letzten Stunden erklärt hatte. Schockiert sah sie zu ihm, der auch schon die Bibliothek verließ. Er war einfach ein komischer Kautz.

Das war ihr jedoch egal. Endlich sah sie ihn wieder.
 

So schnell sie konnte verließ sie daher die Bibliothek und rannte die Korridoren entlang. Sie konnte es einfach nicht erwarten, ihm nahe zu sein. Es war wie ein Droge aus der sie nicht mehr loskam. Vor seiner Tür jedoch blieb sie stehen und atmete tief durch, um sich zur Ruhe zu besinnen. Dann klopfte sie an die Tür.

 

Artig wartete sie auf einen laut von Shikamaru. Als dieser erfolgte, trat sie ein. Er und Sasuke befanden sich erneut in dem Raum. Jedoch stand Sasuke bereits, da dieser wohl nicht an dem Unterricht  teilhaben würde. Er nickte Shikamaru freundschaftlich zu und sah Temari mit seinen schwarzen Augen für einen Augenblick an, als er den Raum verließ. Danach trat Temari vollkommen in den Raum ein und ehe sie sich versah, stand Shikamaru neben ihr und schloss die Tür zu.
 

Danach lächelte er schwach: „Und Muskelkater?”

Erneut fing er mit dem Smalltalk an, jedoch schwankte Temari diesmal damit, die Wahrheit zu sagen oder ihn weiterhin eine heile Welt vorzugaukeln. Sie entschied sich für die Halbwahrheit.  

 „Es könnte schlimmer sein!”

 

„Temari! Ich habe es dir nicht oft gesagt. Aber ich weiß, dass du es schaffen kannst. Und weißt du, warum du es wirst?”

Temari sah ihn erstaunt an, als er sie sanft anlächelte.

 „Weil du dein ganz eigenes Licht bist, was hell leuchtet.”

 

Sie lächelte ihn verträumt an, als sie kurz danach wieder ihre Maskerade aufsetzte.

 „Natürlich schaffe ich das. Können wir anfangen?”

Sie setzte sich erneut im Schneidersitz und fing an zu meditieren. Shikamarus Lächeln verblasste, während er sich auf sie konzentrierte. Ihr goldenes Haar, was wegen seines geöffneten Fenster leicht im Wind wehte und die Sonne, die in ihrer Nase kitzelte. Er bemerkte ein leichtes Kräuseln, was ihr vermutlich nie auffiel, wenn sie es tat. Ihm schon. Das Kompliment, was er ihr gab, hatte er nicht vorgegaukelt. Klar sollte es eine Ermutigung sein, damit sie motiviert blieb und nicht frustriert war, denn er kannte auch ihre ehrgeizige Seite ziemlich gut. Wenn sie sich ihres Erachtens nicht genügend entwickelte, blockierte sie sich selbst und stand sich selbst im Weg. So einen Luxus durften sie sich nicht leisten. Nicht mehr.

Jedoch hatte er es auch einen ganz anderen Grund gesagt.

Er beobachtete Temari, wie sie erneut immer weiter in einem Schlummer fiel.

Eine Stimme in ihm, die immer lauter schrie, wollte, dass Temari wusste, dass sie für ihn kein Abklatsch von Ai war. Das war sie ganz und gar nicht. Auch wenn er Ai liebte, wusste er, dass Temari der Schlüssel war, sich von ihr loszubinden. Irgendwie. Irgendwann. Daran glaubte er.

 

Er sah auf die Uhr, welche schon Mittag anzeigte. Er schmunzelte kurz, als ihm wieder auffiel wie die Zeit verging.

Danach wandte er sich an Temari: „Zeit fürs Mittagessen!”

 

Erschöpft lehnte sich Temari nach hinten und stützte beide Handflächen hinter sich auf dem Boden ab.

Dabei atmete sie tief ein und aus, während sie ihren Kopf in den Nacken legte.

 „Warum kann ich es nicht?”

Shikamaru dachte nach. Um möglichst schnell Fortschritte von Temari herauszukitzeln, hatte er Sasuke hinzugerufen und ihn um Rat gefragt. Wie auch er handelte Sasuke mit seiner elementaren Fähigkeit eher aus Instinkt, weswegen er auf Anhieb ebenfalls nicht sagen konnte, wie Temari diese Herausforderung am besten meistern konnte.

 

Darum machte er sich aber später weiter Gedanken. Nun durfte er etwas Zeit mit ihr verbringen, worauf er sich innerlich den ganzen Morgen gefreut hatte.

 „Gib dir etwas Zeit, Temari. Du machst hervorragende Fortschritte. Allerdings darfst du dich nicht zu sehr unter Druck setzen.”

Das tat er für beide genug.

Um es ihr nicht zu zeigen, wie angespannt er im Inneren war, half er ihr auf, indem er ihr die Hand entgegen hielt, die sie dankbar entgegennahm. Danach gingen sie zum Esszimmer, in dessen erneut ein auserlesenes Essen auf sie wartete.

Ino stand schon zur Seite und beobachtete das Paar mit einem Misstrauen, was Shikamaru nur allzu gut an ihr kannte. Das ignorierte er, während er sich wie gewohnt am anderen Tischende von Temari setzte und sie beim Essen beobachtete.

 

Er wunderte sich nicht schlecht, wie Temari die Etikett beim Essen hegte, obwohl sie bestimmt einen riesigen Hunger hatte.

Erneut unterdrückte er währenddessen die Versuchung, die vor ihm saß. Er würde, um am Abend nicht unnötig in Versuchung zu geraten, heimlich am Nachmittag Blut zu sich nehmen. Ino hatte er bereits dazu beauftragt eine Freiwillige aufzutreiben, bevor sie zum abendlichen Event loszogen.

 

„Wo geht es nach dem Mittagessen hin?”, fragte Temari, die sich erneut um Augenkontakt mit Shikamaru bemühte.

 „Es ist ein kleines Geheimnis, aber ich denke, dass es sehr hilfreich für dich sein wird!”

 „Weshalb bist du dir da so sicher?”, fragte Temari, als sie den nächsten Bissen in den Mund schob.

Weil er sie gut kannte. Zu gut.

 

*~*

 

Das bestätigte sich zuerst nicht, da Shikamaru sie in seinem Auto erst einmal anderthalb Stunden herumkutschierte, während Temari die Zeit nutzte um das erste Stück Literatur zu verschlingen. Zumindest versuche sie es, da sie mit ihren Augenwinkel eher damit beschäftigt war, Shikamaru zu beobachten, sodass sie erneut nicht merkte, dass sie angekommen waren. Sie staunte nicht schlecht, als sie vor sich ein heruntergekommenes BBQ Restaurant sah. Augenblicklich fragten sie, was sie hier taten, als ihnen schon ein robuster Mann entgegen kam.

 „Pünktlich wie immer, mein Freund!”, lachte Shikamaru auch schon, als der Fremde ihnen zuwinkte.

 

„Ich muss doch horchen, wenn mein Meister ruft”, erwiderte der Braunhaarige und sah Temari überrascht an.

 „Ai?”, fragte er schließlich, als Temari etwas beschämt zu Boden sah.

Leider nicht. Das war das, was durch ihren Kopf spukte, für sie aber sprach Shikamaru: „Du weißt doch, was mit ihr geschehen ist. Das hier ist meine ehemalige Ziehtochter. Temari! Sie ist … wie du!”

Shikamaru deutete mit einem Kopfnicken auf Temaris Narbe auf dem Arm, als Choji diesen erstaunt bewunderte.

 

„Achso? Wie ich?”, wiederholte er und begutachtete ihre Narbe.

 „Ja. Worum ich dich bitten möchte. Sie wird unter strenger Bewachung von den anderen Fürsten zur Kämpferin und Gefährtin ausgebildet. Das hier wissen nur du und ich. Wenn es ein anderer Fürst je erfährt, sitze ich in der Patsche.”

Eindringlich sah Shikamaru Choji an, der grinste. Dabei strahlten seine Fangzähne in der Sonne.

 

„Keine Sorge. Du weißt, dass du mir trauen kannst. Folgt mir hier rein. Schließlich weiß ich doch, Kumpel, wie dir die Sonne zusetzt.”

Ohne große Anstrengung entfernte Choji den Pfosten, der an der Tür genagelt war, um sich Zugang in das Restaurant zu verschaffen.

Als alle drei hinein traten, erstreckte sich vor ihnen ein Restaurant mit Theke aus dem Stil der 50er Jahre. Sitze mit rotem Polster, runden Tischen und in der Mitte eine Grillplatte fanden sie so vor, wie es sich für ein Grillfleischrestaurant gehörte.

 

Alle steuerten auf die Bar zu und setzten sich nebeneinander auf den Hocker. Danach begutachtete er wieder Temari.

 „Es tut mir übrigens Leid wegen der Verwechslung. Du siehst ihr wirklich ähnlich”; gestand Choji der Blondine.

 „Ist okay!”, winkte Temari ab, als auch schon Shikamaru fortfuhr.

 

„Ich plane Temari zu Immunisieren. Vor allem gegen die anderen Vampire. Ihre Narbe ist die größte Schwachstelle und diese müssen wir eliminieren, ehe es die anderen bemerken”, gestand Shikamaru.

Temari staunte nicht schlecht, dass Shikamaru sich so gegen die anderen Fürsten auflehnte, obwohl er es sich andererseits nicht mit ihnen verscherzen konnte. Was hatte er nur vor?

 

„Weiß sie alles über ihre Narbe?”, fragte er vorsichtig.

 „Sie weiß, dass sie bei Berührung kontrolliert werden kann, von jedem.”

Choji nickte.

 „Aber das ist noch nicht alles. Dein Verlangen nach deinem Erzeuger ist besonders hoch. Zudem ist es eigentlich verboten Menschen in Vampire wie du und ich zu verwandeln. Bluthuren”, fuhr Choji unbekümmert fort, als Shikamaru ihn säuerlich ansah.

 „Mach nicht so ein Gesicht. Schließlich wird sie es erfahren müssen, um zu wissen, wie sie sich immunisieren kann!”, sagte er unbekümmert.

 

Nochmals brachte Choji Temari aus dem Konzept. Sie war in ihn verliebt, weil er sie verwandelt hatte? Das wollte sie nicht glauben. Bestürzt sah sie zur Theke. Das es eigentlich verboten war, überhörte sie fast, weil die andere Tatsache ihr ziemlich weh tat.

Choji jedoch war nicht fertig: „Das ist nicht alles. Wenn dein Mal das Symbol der doppelten Unendlichkeit aufweist, ein Vampir also vollständig verwandelt wird, geschieht es sehr häufig, dass einem Vampir sämtliche Willens- und Lebenskraft entzogen wird, sodass sie nur eine leere Hülle ihrer selbst sind. Deswegen bist sowohl Du, als auch ich nicht vollkommen. Nur wenige mit außergewöhnlicher Willensstarke können dagegen ankämpfen und nach einer Weile Training selbstständig agieren. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir dich so immunisieren können, dass diese Verwandlung dein Charakter nicht beeinflussen würde. Aber du würdest lernen, dass man dich durch deine Narbe nicht mehr manipulieren kann. Nur einer wird dich dann dadurch kontrollieren können, wenn er will …”
 

Choji blickte zu Shikamaru, der seinen langjährigen Freund mit eiskalten Blicken konfrontierte.

Auch Temari sah zu ihrem Erzeuger, als sie schließlich nickte.

 „Legen wir - Ahhh!”

Angefangen hatte der Braunhaarige bereits ihre Narbe zu berühren, ehe sie den Satz beenden konnte.

 „Fang an jede meiner Berührungen wahrzunehmen. Schließe dazu die Augen.”

Temari stöhnter weiter, schloss aber die Augen. Dann spürte sie nichts mehr. Erneut öffnete sie die Augen und sah Choji perplex an.

 „Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Sie hört selbst auf mich. Weil sie nicht an diese Berührungen gewöhnt ist. Shikamaru. Wenn du es wirklich willst, musst du ab heute etwas zusätzliche Zeit investieren müssen. Verschiedene Vampire müssen ihre Narbe berühren. Damit sie sich daran gewöhnt. Dann werden wir zusammen den nächsten Schritt angehen. Habt ihr Hunger?”

Verblüfft von dem raschen Themenwechsel schüttelten beide den Kopf.

 „Okay. Dann mache ich mir alleine Grillfleisch. Meiner Meinung nach ist es das Beste!”, lachte Choji, als er auf die Küche zusteuerte.

 „Du weißt schon, dass seit über 20 Jahren der Laden geschlossen ist, Kumpel?”, lachte Shikamaru.

 „Ich habe mir schon gestern etwas zu essen in die Küche geschmuggelt für den Fall der Fälle!”, antwortete Choji.
 

Temari hatte noch nie einen Vampir gesehen, der so merkwürdig war.
 

*~*

 

Nachdem Choji etwas gegessen hatte, hatte er mit Shikamaru einen neuen Termin ausgemacht. Das war bereits mehr als zwei Stunden vergangen.

Jetzt saßen Temari und Shikamaru im Auto auf dem Weg nach Hause. Die erste Stunde hatten sie kein Wort miteinander ausgetauscht. So sehr saß der innerliche Schmerz in Temari, dass ihre Liebe zu ihm nicht echt sein konnte. Dass sie es sich nur wegen ihrer dämlichen Narbe eingebildet hatte.

Das wollte sie nicht wahrhaben. Erst nach einiger Zeit fiel ihr etwas auf: „Du hast mich nicht vollständig verwandelt, um mich nicht zu verlieren?”

Eindringlich sah sie zu Shikamaru, der wie betäubt auf die Straße sah. Er schien zu überlegen, was er sagen sollte, als er sich schließlich für ein Nicken entschied.

 

Temari lehnte sich an die Lehne zurück und atmete tief ein. Sie dachte ebenso nach, als ihr eine neue Idee in den Kopf sprang. Was wäre, wenn er sie nicht vollständig verwandelt hatte, weil er sie mochte. Sehr mochte. Obwohl sie ihn mit ihrem Benehmen in Schwierigkeiten brachte ...

Noch einmal wollte sie zum Reden ansetzen, als Shikamaru sich an sie wendete.

 „Ich werde dich von keinem anderen Vampir berühren lassen. Ich dachte, dass es einen einfacheren Weg gibt als das, aber ich kann es nicht verantworten, dich so in Gefahr zu bringen.”

Innerlich wollte Temari wieder aufschreien, warum er wieder in sein altes Muster zurückfiel. Äußerlich bewahrte sie Fassung.

 „Warum wolltest du zuerst, dass ich das lerne?”, fragte Temari.

Shikamaru sah noch immer Stur auf die Straße. Dabei wirkte er angespannt. Am liebsten würde er jetzt an dieser Stelle lügen, jedoch wusste er, dass dieser Schuss vollkommen nach hinten losgehen könnte. Er musste einfach die Wahrheit sagen. Zumindest die Teilwahrheit.

 „Ich dachte es würde dir das Vertrauen zurückgeben, was ich wohl über die Jahre bei dir verspielt habe!”

 

In diesem Augenblick hielten sie an. Temari sah sich um, als sie bemerkte, dass sie bereits zuhause waren. Ehe sie noch etwas sagen konnte, war sie bereits zur Stelle. Ino, die ihr die Tür aufhielt.

 „Los! Wir müssen dich umkleiden. Schnell!”

Sie saß noch kurz im Auto und sah zu Shikamaru, der sie leicht anlächelte: „Bis gleich!”

Sie schluckte leicht.

 „Bis gleich!”, sagte sie schließlich, als sie sich von der wütenden Ino aus dem Auto zerren ließ.
 

Shikamaru beobachtete das Bild ein bisschen, als er auch aus dem Auto stieg und sich in seinen Gemächern zurückzog, um seine Mahlzeit endlich zu sich nehmen zu können, denn länger hätte er es nicht mehr ausgehalten.

 

*~*

 

Zwei unerträgliche Stunden später war Ino mit ihr fertig und Temari konnte sich im Spiegel begutachten. Sie sah wie eine Topspionin aus. Enganliegendes schwarzes Kleid, hochgestecktes Haar. Unauffällig dezent geschminkt. Es fehlte nur noch die Nachtsichtbrille und sie könnte sich vom nächsten Gebäude herunter seilen. So hatte sie sich den Abend mit Shikamaru definitiv nicht vorgestellt.

 

„Heute wirst du lernen, wie du dich am Besten für die Fürsten zu präsentieren hast. Wenn du denkst, du seist einfach eine nette Begleitung für einen Abend, bist du schief gewickelt. Du arbeitest in jedem Augenblick. Bist charmant und unnahbar, wie die Fürsten. Du antwortest erst, wenn man dir Fragen stellt.”

Während sie erklärte, zog Ino Temari ein Diamantencollier an, das sie edler aussehen ließ. Dazu hatte sie passend ein Armband für ihre Narbe.

 „Shikamaru wird nur mit den wichtigsten Personen sprechen. Unsere Aufgabe ist die anderen Charmant zurückzuweisen. Unsere Aufgabe ist zu wissen, was Shikamaru als nächstes tun wird und vorausschauend zu agieren. Und falls es hart auf hart kommt und er Blut braucht, lass mich es regeln.”

Aus Inos Augen sprühten Funken, die keine Widerrede dudelten. Temari wollte ihr am liebsten sonst was an den Kopf werfen, besann sich eines Besseren und lächelte Ino nur lieblich an. Für Shikamaru tat sie es. Einzig für ihn. Im Laufe der letzten Stunden, seitdem Sie wusste, dass ihre Narbe sie dazu brachte, Shikamaru anziehend zu finden, hatte sie es sich überlegt.
 

Es war ihr egal. Sie wollte ihn. Und seitdem sie wusste, was für ein Opfer Shikamaru für sie erbrachte, damit sie glücklich war und ihm ein bisschen vertraute, wusste sie, dass er sie mochte. Sehr mochte. Und als er sagte, dass er es nicht zuließ, dass jemand sie an der Narbe berührte, wusste sie, nachdem sie sich über seine Worte genauer Gedanken gemacht hatte, dass es andere Gefühle waren als die eines Vaters.

Es waren die Gefühle, die sie sich schon lange von ihm gewünscht hatte. Und dafür entschied sie sich zu kämpfen. Schließlich reichte es doch aus, wenn die Gefühle von einer Seite nicht durch einer Narbe bestimmt wurden. Und es reichte ihr, dass er glücklich mit ihr war. Auch wenn sie nur dazu fähig wären eine humane Beziehung zu führen. Ohne Fangzähne und ohne Blut. Um bei ihm zu sein würde sie ihre Triebe zurückstellen. Alles würde sie für ihn tun. Einfach alles.
 

Darum zog sie ihr Handy heraus und fing an Tenten eine Whatsapp zu schreiben: “Tenten Du musst mir helfen. Kommst Du sobald ich zurück bin in mein Zimmer? Und bitte sag keinem etwas davon!”

Banquet

14. Banquet

 

„Meinst du, dass das wirklich nötig ist, Ino?“, fragte TenTen mit Blick auf Ino, die geschäftstüchtig durch ihr Büro lief und die letzten Unterlagen überprüfte.

  „Ja, das ist es“, erwiderte Ino mit kurzem Blick auf TenTen. „Die anderen Fürsten haben deutlich gemacht, dass zu Temaris Training nicht nur das Stärken ihrer kämpferischen und geistigen Fähigkeit gehören soll, sondern auch Übungen, wie sie sich am besten in der Gesellschaft zu verhalten hat.“ TenTen seufzte.

  „Aber muss es denn gleich ein Scheinbankett sein? Meinst du nicht, dass das zu weit geht“, konterte sie.

 

Noch immer wuselte Ino in ihrem Büro herum, bis sie schließlich in ihrem Tun inne hielt, sich zu TenTen umdrehte, sich eine Strähne aus der Stirn strich und ihrerseits seufzte.

  „Shikamaru und ich haben lange nachgedacht und darüber geredet. Wir sind schließlich gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es so am besten ist. Durch ein Scheinbankett können wir ihr Verhalten direkt vor Ort steuern“, erklärte Ino. „Es ist alles nur zu ihrem besten. Darum ist es ja auch so wichtig, dass sie nichts von dem Plan erfährt.“

  „Keine Sorge. Ich werde sicher nichts verraten. Keiner von uns möchte, dass sie Temari Shikamaru wegnehmen. Jeder hier weiß, wie viel Temari ihm bedeutet und dass es ihn zerstören würde, wenn sie fort müsste. Keiner von uns hat vergessen, was damals mit Ai war und keiner möchte das noch einmal erleben“, sagte TenTen eisern.

 

„Dann sind wir uns ja einig, dass du mir die Organisation des Trainings überlässt und dich lieber darum kümmerst, dass Temari auch weiterhin so mitspielt und es ihrem Geist gutgeht“, konterte Ino, womit sie TenTen deutlich machte, ihr Büro nun zu verlassen. TenTen ihrerseits warf Ino noch einen warnenden Blick zu, bevor sie das Büro verließ. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, signalisierte ihr Handy ihr, dass sie eine Nachricht bekommen hatte.

 

„TenTen Du musst mir helfen. Kommst Du sobald ich zurück bin in mein Zimmer? Und bitte sag keinem etwas davon!“

 

Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie Temaris Nachricht las. Zu gerne würde sie wissen, wobei sie ihrer Freundin helfen sollte. Doch da würde sie sich wohl noch ein wenig gedulden müssen. Zunächst einmal musste sie sich auf das Bankett vorbereiten.

 

~~~

 

„Wir sind da“, wurde Temari von Ino aus ihren Gedanken gerissen. Die ganze Zeit über hatte sie gedanklich alle Regeln und Vorschriften, die ihr eingetrichtert wurden, wiederholt, um auch nichts falsch zu machen. Doch kaum will sie sich aus dem Sitz erheben und die Tür aufstoßen, wird sie auch schon von Ino wieder zurück gedrückt.

  „Regel Nummer eins: Die Tür wird immer von außen geöffnet“, wies Ino sie zurecht und sah sie eindringlich an. „Als Vampirfürst ist Shikamaru hoch angesehen, aber auch verhasst. Wenn wir an einem Ort ankommen, können wir vorher nie wissen, wer dort auf uns wartet. Um Shikamaru immer in Sicherheit zu wissen, sind es die Personenschützer, die die Tür öffnen. Und dann ist es Shikamaru, der zuerst aussteigt. Du kommst zum Schluss.“

 

Temari sah Ino zwar böse an, schließlich konnte sie das wohl schlecht wissen, wenn ihr das vorher niemand gesagt hatte, schluckte ihren Ärger aber herunter und sah entschuldigend zu Shikamaru. Sie wollte ihm zeigen, dass sie alles richtig machen wollte und dass sie ohne zu murren auf das hören wollte, was Ino ihr sagte. Sie wollte alles richtig machen und zwar um jeden Preis.

 

Shikamaru selbst lächelte sie sanft an, sagte aber nichts. Stattdessen erhob er sich von seinem Platz und verließ den Wagen, nachdem die Tür geöffnet wurde. Ihm folgte Ino und schließlich stieg auch Temari aus. Augenblicklich fand sie sich in einem Blitzlichtgewitter wieder. Vor ihr führte ein langer roter Teppich entlang, an dessen Seiten rechts und links die Fotografen standen und versuchten, das beste Foto von Shikamaru zu machen. Geschockt ließ sie das Geschehen auf sich wirken, während sie Ino und Shikamaru umringt von den Leibwächtern über den roten Teppich folgte.

 

Natürlich hatte sie gewusst, dass Shikamaru sowohl in der Menschwelt als auch in seiner Welt hoch angesehen war. Jedoch hatte sie nicht damit gerechnet, dass solch ein Tamtam um ihn veranstaltet wurde. Aber woher sollte sie das auch wissen. Man hatte sie ja noch nie zu solchen Veranstaltungen mitgenommen und Shikamarus Anwesen war so abgelegen, dass sie eigentlich von nichts etwas mitbekam. Doch wenn sie es so betrachtete, ergaben auch die Sprüche ihrer Klassenkameradinnen Sinn. Warum hatte sie nie vorher bemerkt, welche große Aufmerksamkeit Shikamaru in der Welt zu teil kam. Nein, nicht nur Shikamaru. Nun da sie mit ihm über den roten Teppich lief, bekam auch sie die Aufmerksamkeit der Massen, würde sie als seine Gefährtin immer bekommen.

 

Da stellte sich ihr die Frage, ob sie das wirklich wollte. Wollte sie all die Aufmerksamkeit für sich? Wollte sie dermaßen in der Öffentlichkeit stehen? Auf Schritt und Tritt beobachtet werden? Konnte sie das überhaupt?

 

Lange aber konnte sie nicht darüber nachdenken, denn Ino warf ihr bereits warnende Blicke zu. Temari beeilte sich schnell zu ihr und Shikamaru aufzuschließen. Nicht nur, weil Ino ihr diese Blicke zugeworfen hatte, sondern auch weil Shikamaru bereits das Anwesen betreten hatte und sie so dem Rummel entgehen konnte.

 

Als Temari zu den beiden aufschloss, sah Ino sie zwar noch immer warnend an, wies sie aber nicht zurecht. Stattdessen sagte sie: „Wir werden nun den Bankettsaal betreten. Du weißt, was dort deine Aufgabe sein wird?“ Forschend sah sie Temari an. Diese nickte, schließlich hatte sie das im Auto viele male wiederholt. Einen Moment wirkte es so, als würde Ino auf eine Wiederholung der Regeln bestehen, doch letztendlich wand sie sich an Shikamaru und nickte ihm zu, um zu signalisieren, dass sie bereit waren. Shikamaru nickte darauf hin und hakte sich daraufhin rechts bei Ino und links bei Temari ein, bevor er den großen Saal betrat.

 

Kaum waren sie in dem großen Saal, lag die gesamte Aufmerksamkeit der Anwesenden auf ihnen. Nein, sie war nicht wirklich auf ihnen, sie lag nur auf Shikamaru. Die anderen Vampire spürten die Anwesenheit ihrer Fürsten und kamen nicht umhin ihnen ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Seit sie zu einem Vampire geworden war, war ihr dies schon oft aufgefallen. Doch bei genauerem Hinsehen, konnte sie feststellen, dass manche Blicke auch langsam zu ihr und Ino wanderten. Ein Teil der Blicke, die ihr galten waren dabei voller Argwohn, während aus den anderen pure Gier sprach. Natürlich. Die anwesenden Vampire waren hauptsächlich Adlige. Das bedeutete, dass sie damals auch bei Shikamaru auf dem Anwesen waren und die Szenen mitbekommen hatten.

 

„Ignorier sie!“, wies Ino, die ihre Blicke bemerkt hatte, sie an. „An Shikamarus Seite musst du absolute Professionalität zeigen.“ Temari schluckte, tat aber, was Ino verlangte. Sie hob ihren Kopf und richtete ihren Blick auf einen Punkt, an dem keine Vampire standen. Trotzdem spürte sie weiterhin die Blicke der anderen Vampire auf sich. Doch versuchte sie diese so gut es ging zu verdrängen.

 

 

„Guten Tag, mein Fürst“, wurde Temari plötzlich durch einen Vampir, der vor Shikamaru eine kurze Verbeugung andeutete, aus den Gedanken gerissen.

  „Das ist Graf Fahres“, raunte ihr Ino zu. „Er versucht Shikamaru immer in dubiose Geschäfte zu ziehen. Ich werde ihn übernehmen. Du bleibst weiter bei Shikamaru.“ Mit diesen Worten schob sich Ino in den Vordergrund und präsentierte dem Graf einen würdevollen Knicks.

  „Guten Tag, Graf Fahres, was haltet Ihr davon, wenn wir das Geschäftliche bei einem Drink klären“, schlug sie verführerisch vor und hakte sich bei dem Grafen unter, um ihn von Shikamaru fern zu halten. Temari warf sie dabei einen warnenden Blick zu.

 

Nachdem Ino gegangen war, setzten Temari und Shikamaru ihren Weg durch den Saal fort, ohne ein wirkliches Ziel zu haben.

  „Keine Sorge, du schaffst das bestimmt“, flüsterte Shikamaru ihr plötzlich zu. Temari erstarrte. Bis zu diesem Moment war sie sich gar nicht darüber im Klaren gewesen, welche Gedanken sie sich eigentlich gemacht hatte und wie unsicher sie eigentlich war. Umso mehr überraschte es sie, dass Shikamaru es so leicht erraten hatten. Wobei … Wenn sie genauer darüber nachdachte, überraschte es sie keines Wegs. Shikamaru war die Person, die sie am besten kannte, besser als sie sich selbst. Natürlich hatte er da auch vor ihr bemerkt, wie nervös sie eigentlich wirklich war und versuchte sie dann auch gleich aufzumuntern, bevor sie es überhaupt selbst bemerken konnte.

 

 

Lange konnte Temari darüber aber nicht mehr nachdenken und auch die aufmunternden Worte konnte sie nicht wirklich auf sich wirken lassen, denn wenig später kam bereits der nächste Adlige, der seinen Fürsten begrüßen wollte.

  „Bonjour mon souverain“, sagte der Vampir höflich und deutete eine Verbeugung an. Shikamaru erwiderte diese mit einem Kopfnicken. Zu ihrer eigenen Überraschung wand sich der Adlige anschließend an sie.

  „Bonjour Mademoiselle“, grüßte er sie und gab ihr einen Handkuss. Es dauerte ein paar Sekunden ehe Temari schaltete und sich an einen Knicks versuchte, die sie zuvor stundenlang mit Ino hatte üben müssen. Es gelang ihr mehr schlecht als recht und hätte Shikamaru sie nicht im richtigen Moment gehalten, wäre sie sicher auf die Nase gefallen. So war sie nun bemüht, nicht rot anzulaufen und sich, aber vor allem Shikamaru, vollkommen zu blamieren.

 

Schnell aber richtete der Adlige wieder seine Aufmerksamkeit auf Shikamaru und begann mit ihm ein Gespräch auf Französisch, von dem Temari nicht wirklich viel mitbekam. Zwar konnte sie ein bisschen Französisch, aber lange nicht so viel, um ein Gespräch zwischen einem Franzosen und Shikamaru, der offensichtlich sehr gut Französisch sprach, zu verstehen. So blieb ihr nichts anderes übrig als fasziniert Shikamaru zu beobachten. Sie hatte gar nicht gewusst, wie gut er eigentlich Französisch sprechen konnte. Jedoch fiel ihr dabei auf, wie viel sie eigentlich noch zu lernen hatte, wenn sie den Ansprüchen der Fürsten entsprechen wollte.

 

„… Mademoiselle?“, endete der Adlige. Gespant lagen die Blicke des fremden Vampirs und Shikamarus auf ihr. Temari aber konnte nur schlucken. Sie hatte nichts davon mitbekommen, was die beiden zuvor besprochen hatten. Somit wusste sie auch nicht, was der Adlige nun vor ihr wollte. Sie wusste nur, dass diese Frage an sie gerichtet war…

  „Je, ähm … je …“, versuchte sie zu sagen, während sie überlegte, was sie überhaupt sagen wollte und wie es auf Französisch hieß. Dabei spürte sie, wie das Blut ihr langsam in die Wangen schoss. Sie war gerade dabei nicht nur sich, sondern auch Shikamaru vollkommen zu blamieren, was sie doch eigentlich um jeden Preis verhindern wollte …

 

Doch in diesem Moment wurde sie augenscheinlich durch einen lauten Knall gerettet. Rauch stieg irgendwo auf. Vampire sprachen wild durch einander und dann ging alles ganz schnell.

 

Reality

15. Reality

 

Die Explosion ließ den Saal verstummen. Es war als würde kurz die Zeit stehen bleiben. Dann war auch schon Temaris Verlegenheit verblasst und etwas anderes machte Platz. Es war ihr Trieb, etwas zu unternehmen. Und so setzte sie sich schon praktisch in Bewegung. Die Rufe von Ino und ebenso von Shikamaru, die sie ermahnten stehen zu bleiben, nahm sie nur leise wahr. Sie wolle Shikamaru unterstützen, für ihn kämpfen und ihn in Sicherheit wissen, selbst wenn sie sich dafür opfern müsste.
 

Sie ging den Gang zum anderen Gebäudekomplex, woher die Explosion kam. Automatisch hielt sie die Luft an, als ihr Rauch ins Gesicht stieg und somit ihren Blick trübte. Kaum konnte sie ihre Augen aufhalten, als sie eine bekannte Stimme hörte: „Temari! Was machst Du denn hier?”

 „Neji?!”, gab sie nur von sich, was ein Fehler war, denn schon hatte ein Hustenreiz sie gepackt.

 „Ich habe keine Zeit, es Dir jetzt zu erklären. Temari! Bleib hinter mir. In diesem Gebäude haben sich Fremde eingenistet, die vermutlich die Bombe gelegt haben. Tenten und ein paar Securityvampire kontrollieren gerade mit mir die Räume!”

 

„Was Tenten ist auch da?”, fragte Temari verblüfft.

Neji sah Temari stumm an, weil er wusste, dass er etwas Falsches gesagt hatte, dann entschied er sich für ein einfaches Nicken, als er schon auf seinem Funk eine Stimme von einem der Sicherheitskräfte hörte.

 „Der nördliche Flügel ist abgesichert. Over!”

 „Ein Feuer ist ausgebrochen im Ostflügel und wir haben, soweit ich es erkennen kann, einige Tote. Ich fordere hier Verstärkung! Over!”, hörte man auch schon Tenten.

 „Ich komme sofort und bringe Temari mit! Over!”, sagte Neji, nachdem er seinen Funk vom Gürtel entfernt hatte und sich diesen vor seinen schmalen Lippen hielt.

 

„Was macht Temari bei Dir? Over!”, Tenten schien leicht verwirrt, als Neji kurz zu Temari sah und ihr mit einem Nicken andeutete ihm zu folgen.

Neji beantwortete die Frage nicht, sondern gab Temari den Funk.

 „Du weißt, wie Du in Verteidigung gehst, oder?”

Temari nickt, als schon Tenten erneut sprach: „Was macht Temari bei Dir?”

 „Ignorier sie! Das hier ist überlebenswichtig, was ich Dir sage. Mach Dich so klein bei der Abwehr wie möglich, damit sie keine große Angriffsfläche haben. Konzentriere Dich während den Angriffen des Gegners nicht auf einzelne Positionen wie seine Arme und Beine. Sondern sieh auf die Schultern. Von dort siehst Du als erstes wie er sich bewegt. Seine Augen verraten einiges, aber viele ausgebildete Kämpfer haben ihre Augen so unter Kontrolle, dass sie einen täuschen können. Greife auf keinen Fall zuerst an und das Wichtigste. Bleib ruhig und besonnen hinter mir! Verstanden?”

 

Mittlerweile hatten sie bereits eine gute Strecke hinter sich gebracht, als Neji sich wieder zu ihr drehte und ihr in den Augen sah.

Temari nickte, als sie erneut den Funk von Tenten hörte: „Neji? Bist du okay? Bitte sag was!”

Augenblicklich hörte sie Tentens Sorge heraus. Natürlich musste sie es beantworten.

 „Alles gut Tenten, Neji hat mir nur ein paar Anweisungen gegeben. Over!”

Danach musste sie sich an Neji wenden und ihr die Frage stellen, welche in ihrem Kopf herumspukte.

 „Warum schickst Du mich nicht zurück?”

 „Weil Shikamarus Sicherheit oberste Priorität hat und am Sichersten ist er ohne Dich!” Eine Antwort, welche gesessen hatte und welche Temari zum Nachdenken bewegte.

 

Shikamaru war am Sichersten ohne sie? Eigentlich war ihr das schon immer klar gewesen. Trotzdem tat es unheimlich weh. Sie spürte, wie ihr Herz qualvoll aufschrie, ebenso wusste sie, dass sie sich zusammenreißen musste. Zumindest musste sie das solange, bis das alles vorbei war.

 

Sie erreichten den östlichen Teil des Gebäudes, als die Temperaturen im Raum ins Unermessliche stiegen. Der Rauchpegel im Saal stieg ebenfalls enorm, was nur die Ursache haben konnte, dass das Feuer sich hier bereits ausgebreitet hatte.

Sie riss sich dennoch zusammen, nicht nach Tenten zu schreien. Nicht dass ihre Tarnung umsonst war und, wer immer das auch war, dann hinter ihnen her war. Stattdessen versuchte sie etwas Verdächtiges zu hören, was ihr unglaublich schwer fiel. Die Augen tränten mittlerweile wegen dem Rauch und auch die Ohren hörten ausschließlich das Lodern der Flammen. Flammen. Eines der wenigen Sachen, welche Vampire wirklich etwas anhaben konnten. Für sie war es klar, dass ihr Adrenalinspiegel steigen würde, aber dass es so für sie sein würde. Dass sie fast ohnmächtig gegen diese Macht war, das hätte sie sich nie zu träumen gewagt. Ihre Füße bewegten sich fast wie von alleine, als Neji vor ihr eine Tür nach der anderen öffnete, um diese zu untersuchen.
 

Dann der Schrei durch den Funk. Temari traute ihren Ohren nicht. Es war nicht irgendein Schrei. Sondern Tentens. Unwillkürlich holte sie aus, um zu Rufen, als ihr schon eine Hand ihren Mund bedeckte. Nejis Hand.

 „Pssst!”, das ist das Einzige, was der Braunhaarige von sich gab. Nocheinmal schrie Tenten und es schmerzte Temari diese schmerzerfüllten Schreie nicht zu erwidern, jedoch nickte sie Neji zu.

Er löste seine Hand von ihrem Mund, als er sofort eine Spur aufnahm und, ehe sich Temari versah, in dem Rauch verschwand.

Sie versuchte ihn so gut es ging zu folgen. Hätte Temari doch nur genauer hingehört von welcher Richtung Tentens Schrei gekommen war. Innerlich verfluchte sie sich, dass sie Neji verloren hatte. Erneut versuchte sie ihre Ohren zu spitzen, als der erste Hieb von der Seite auf sie zukam.

 

Sie versuchte rechtzeitig zu reagieren, jedoch traf ihr den Hieb direkt gegen die Brust. Sie schwankte kurz nach hinten, sich wundernd, dass sie der Gegner so leicht finden konnte, als der nächste Tritt auf sie zukam.

Diesmal war sie vorbereitet, fand halt am Boden und wich nach hinten aus. Anschließend bückte sie sich. Die Schultern anvisieren. Leichter gesagt, als getan, wenn der Rauch die Sicht vernebelte. Konnte sie denn gar nichts machen?

Nicht mal angreifen? Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso war sie nicht einfach bei Shikamaru geblieben? Stimmte ja. Sie sollte bei Shikamaru bleiben und ihn beschützen.

Wütend biss sie sich auf die Lippen, als ihr klar wurde, was sie angerichtet hatte. Hoffentlich ging es ihm gut. Andererseits wieso sollte es ihm nicht gut gehen? Er war gut! Ziemlich gut in allem was er tat! Und sie. Sie kam noch nicht mal mit so einem Typen zurecht. Geschweige denn von den lüsternen Blicken, die die Vampire ihr zuwarfen. Warum? Warum konnte sie wieder nur wie ein kleines Mädchen um sich herumschlagen und hoffen, dass es gut gehen würde. So kam sie sich zumindest vor.
 

Als sie plötzlich von einem starken Arm gehalten wurde, kam sie wieder mit ihren Gedanken in der Realität zurück.

Nein. Das darf nicht sein. Niemand rührte sie an. Nicht ohne ihr Erlaubnis. Als sie unbekannte Eckzähne an Ihrem Nacken spürte, schrie sie auf.

 „Nichts und niemand rührt mich so an, du Mistkerl!”

 

Danach umgab sie die Energie. Die Energie, die sie schon öfters gespürt hatte. Die Energie, die sich bald zu einer Sturmböe entfachen wird. Sie dachte nicht weiter darüber nach, sondern ließ es zu.

 „Lass mich los!”, schrie sie, die schon eine warme Flüssigkeit auf ihrer Haut spürte. Als sich durch die Sturmböe der Rauch auflöste, konnte sie auch erkennen, was das war. Ihre Windkraft hatte die Haut des männlichen Vampirs hinter sie regelrecht zerschnitten, sodass Blut ihr entgegengekommen war, doch das war ihr egal. Sie drehte sich zu dem zweiten Angreifer und hielt ihm ihre rechte Hand entgegen.

 

Sie wusste langsam woher diese Kraft kam, denn sie hatte nichts mehr zu verlieren, wenn man mal von ihrem Leben absah. Shikamaru würde sie nie lieben, gar war sie für ihn eine Gefahr. Sie gehörte dorthin, wo sie jetzt war. An diesem Platz, als Kämpferin, doch sie würde es niemals für die Fürsten tun. Sie tat es für sich. Ihr Frust und ihre Verzweiflung wehte als Sturm um sie, als sie diesen ihren nächsten Gegner entgegen jagte. Er schrie auf, jedoch störte sie es nicht mehr. Sie hatte jegliches Mitleid abgelegt. Es ging um ihr Überleben. Und wenn sie dadurch Neji helfen konnte, Tenten zu retten, nahm sie das alles gerne in Kauf. Etwas anderes war jetzt nicht wichtig. Nicht mehr.

 

Sie sah erneut jemanden auf sie zulaufen, sie wollte sofort reagieren, als ihr auf einmal ein Schwindelgefühl aufkam. Sie hatte alle ihre Kraft aufgebraucht. Das wurde ihr bewusst, als ihr Schwarz vor Augen wurde.

 

*~*

 

„Das war echt die mieseste Idee, Ino, die du je hattest!”, donnerte eine Stimme neben Temari, als sie langsam wieder ihr Bewusstsein erlangte.

 „Ich weiß! Die Fürsten haben bereits etwas gewittert und Shikamaru zu den Uchihas beigerufen. Er müsste mittlerweile dort sein.”

Die Stimme Inos klang schuldbewusst und kleinlaut. Normalerweise hätte es Temari glücklich gemacht, dass auch die perfekte Ino Fehler zugab, jedoch war der Fehler so verheerend, dass es keinen Grund zur Freude war.

 „Aber woher konnten es die Eindringlinge wissen, dass wir für Temari diese Übung veranstaltet haben?”, fragte die Stimme erneut.

 „Glaubst du, dass die adligen Vampire bereits angefangen haben, sich gegen Shikamaru und die Fürsten zusammen zu tun?”, fragte Ino, ohne auf die Frage von der anderen Stimme eine Antwort zu geben.

 „Das oder wir haben unter uns einen Spitzel, aber das denke ich eher nicht!”

 „Das es schon so weit in der kurzen Zeit gekommen ist … Asuma, wir müssen etwas unternehmen, ehe Shikamaru -”

 „Ich weiß schon. Aber seine Befehle dürfen wir auch nicht Missachten. Wir sollten sie beschützen, egal was komme. Selbst wenn er nicht mehr da ist. Das ist sein Befehl!”

 „Er ist für die Vampirwelt wichtiger”, betonte Ino.

Dann legte sie eine Pause ein und Temari spürte Blicke auf sich ruhen.

 „Aber … selbst wenn Temari und ich Differenzen haben, die wir vielleicht nicht überbrücken können. Irgendwie bringt sie einen doch dazu, mit ihr befreundet sein zu wollen.”

 „Das liegt leider nicht mehr in unserer Hand.”
 

Temari hatte genug gehört. Sie versuchte die Augen zu öffnen. Das grelle Licht einer Lampe brachte sie jedoch dazu zu blinzeln. Deswegen schloss und öffnete sie ihre Augen erneut, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Augenblicklich wusste sie, dass sie in ihrem Bett lag. Wie kam sie nur her.

Als erste, die sie sah, war Ino, die sich über ihr gebeugt hatte. Da wusste sie, dass die Blondine wohl ihr Finger im Spiel hatte.

 „Temari? Ist alles in Ordnung?”

Diese versuchte sich aufzusetzen, jedoch gelang es ihr nicht, weil der Kreislauf schrie, dass es ihm zu schnell ging, deswegen ließ sie sich nochmals kurz zurückfallen.

 „Du hast sehr viel Energie verbraucht! Bitte bleib liegen!”, brachte sich Asuma ins Gespräch.

 

„Wie geht es Tenten?”, fragte Temari schließlich.

Ino lächelte traurig: „Ein Vampir hatte sie angegriffen und sie hat dadurch einiges an Blut verloren. Zum Glück war Neji da und hatte ihr etwas von seinem Blut gegeben, als er den Gegner besiegt hatte. Tenten müsste es nach ein paar Tagen wieder besser gehen.”

 „Und alles wegen mir!”

Der Vorwurf klang wie ein Flüstern aus Temaris Mund, jedoch hatte es die andere Blondine neben ihr gehört.

 „Das ist nicht wahr! Du hast überhaupt keine Schuld für das, was du bist.”

 „Ach ja? Und warum ist Tenten verletzt? Warum ist Shikamaru wohl dauernd in Gefahr? Warum schauen mich alle an, als wäre ich ein Stück Fleisch? Wer soll der nächste sein, der das vielleicht nicht überlebt? Und was mache ich? Ich kann mich noch nichtmal wehren und kippe um, weil ich zu schwach bin! Wie immer! Ich will das nicht mehr! Bitte bringt mich zu den Fürsten. Ich will mit ihnen reden!”

Ino wusste bereits, worauf sie hinaus wollte und setzte sich neben ihr aufs Bett.

 „Bitte Temari! Ich flehe Dich an! Tue ihm das nicht an!”
 

Kalt blickte Temari Ino an. Noch nie hatte sie aus den Augen ihres Gegenübers Sorge und Verzweiflung gesehen. Sie musste zugeben, dass sie genauso fühlte wie sie, aber sie hatte keine andere Wahl, um alle die sie liebte in Sicherheit zu wissen. Um jeden Preis.

Asuma beobachtete das Geschehen und sah beide abwechselnd an, als er seufzte: „Ich fahre Dich!”

 

*~*

 

„Die Anklage, Herr Staatsanwalt!”

 „Ai Kyouyama wird der Hexerei gegenüber junge Männer und Mord an drei nachweisbaren Fällen vorgeworfen. Ihr Komplize Shikamaru Nara hatte hierbei alle Leichen versucht zu entsorgen. Gegen Hexerei beantragen wir beide zu Tode.”

Mit seinen Augen visierte der Staatsanwalt die Blondine ausdruckslos. Sie erwiderte es mit einem schwachen Lächeln.

 „Die Verteidigung!”, erklangen die Worte vom Richter.

Der Anwalt neben ihnen schob seine Brille zurecht, als dieser sich erhob!

 

„Diese Vorwürfe weisen wir alle zurück. Beide waren lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort und wurden ausschließlich deswegen verhaftet.”

 „Lüge! Diese Schlampe hat meinen Mann verführt!”, kam es schon von der ersten Reihe.

 „Schaut euch doch an, wie makellos sie ist. Das ist doch nur übernatürlich und kann nicht menschlich sein!”

 „Schaut ihr nicht in die Augen, sonst werdet ihr auch verhext!”

 

Ai fing an zu Lachen, anscheinend weil sie die Anschuldigungen lächerlich fand. Ihm ging es genauso, jedoch wusste er, dass er besser keine Emotionen zeigte.

Er sah zu den Zuschauern, die nur darauf warteten, die nächste „Hexe” ins Fegefeuer zu werfen und Ai sollte es werden. Er sah zu ihr. Diesmal hatte sie sich dafür entschieden, sich in schwarz zu kleiden, jedoch war ihr Anschein nicht weniger graziös wie zuvor. Im Gegenteil. Alles an ihr zeigte, dass sie der oberen Schicht angehörte. Nein sie war noch besser.

 

Seine Gedanken wurden von dem Hämmern des Richters unterbrochen.

 „Ruhe im Gerichtssaal!”

 

*~*
 

Schon seit Stunden warteten sie auf den letzten Fürsten, als auch schon Hidan herein trat und den Dialog unaufhaltsam begann:  „Ich habe doch gesagt, dass es nichts bringt, sie bei Shikamaru zu lassen. Jetzt haben wir den Ärger. Was sollen wir der Presse mitteilen? Und das ist nicht alles! Unsere Sicherheit ist in Gefahr! Die Vampire beginnen eine Revolution gegen uns. Wir müssen reagieren bevor es zu spät ist!”

Hidan setzte sich, während er redete, auf den Platz, der für ihn frei gelassen wurde und sah grinsend in die Runde.

 „Meine Frage wird eher sein, wie wir unsere Sicherheitskräfte gegen diese Macht stärken sollen. Wir haben heute zwanzig voll ausgebildete Security Vampire verloren und das gegen nur vier Vampire. Das ist ein herber Rückschlag! Und wir wissen noch nicht mal, woher sie diese überirdische Kraft hatten”, mischte sich auch Konan ein.

 „Shikamaru? Was sollte überhaupt die Aufmachung mit dem Bankett!”, fragte Itachi.

 

„Die ursprüngliche Idee hierbei war gewesen, dass wir Temari die Etiketten beibringen. Auch ich gestehe, dass es ein riesiger Fehler war!”, antwortete Shikamaru ruhig und spürte einen triumphierten Blick von Hidan auf sich ruhen.

 „Was gedenkst Du zu tun?”, fragte Konan ungeduldig.

 „Ihr wollt ihn doch jetzt nicht noch einmal eine Chance geben. Er hat uns mit dieser leichtsinnigen Aktion gefährdet!”, fuhr Hidan die Runde an.

 „Hidan! Temari hat mit ihrer bloßen Kraft zwei der vier Vampire erledigt, die noch nicht mal eine Horde Security aufhalten konnten. Das ist ein unsagbarer Erfolg in der kurzen Zeit. Presse hin oder her. Shikamaru ist mit ihr auf dem richtigen Weg!”, erklärte Sasuke die Situation sachlich.

 „Auf dem richtigen Weg? Sie konnte noch nicht einmal mehr Aufrecht stehen. Was ist daran der richtige Weg? Ich sag doch, nutzen wir ihr Blut um -”

 

„NEIN!”, fauchte Itachi so bestimmend in die Runde, dass auch Hidan verblüfft verstummt.

 „Wir haben schon genug Achtung bei den Vampiren verloren. Unterdrückung war schon zur Zeiten Marie Antoinettes nicht der richtige Weg gewesen und ich werde nicht dulden, dass das Fürstentum unnötig ihren Stand beschmutzt. Das haben wir nicht nötig!”

 „Und Heuchelei haben wir nötig oder was?”, fauchte Hidan weiter.

 „Das sagte ich auch nicht. Wir haben Shikamaru in die Verantwortung gezogen Temari als Kämpferin auszubilden. Und das, was ich sehen konnte, dass sie sogar ihre Fähigkeiten als Klingen benutzen konnte, war erstaunlich. Ich sehe keinen Fehler von Shikamarus Seite aus. Er konnte nicht wissen, dass die Vampire sich schon soweit gegen uns auflehnen.  

Klar. Das Bankett war zu viel des Guten! Aber dafür haben wir gesehen, dass Temari auf dem richtigen Weg ist.” Itachi sah Shikamaru bestimmt an, welcher ihm dankbar zu nickte.

 „Shikamaru! Ich toleriere Deine Trainingsmethode, aber nicht deine Gefühle, die Du für diese Vampirin entwickelst. Meiner Meinung gehst Du mit all deinen Untergebenen zu vertraut um. Insbesondere ist es bei Temari. Sie entwickelt für Dich zu starke Gefühle. Das müssen wir unterbinden.”

Konan schaute in die Runde und versuchte in den Gesichter von den anderen zulesen, was sie dachten. Durch diese wurde ihr klar, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte, denn nicht nur sie dachte so.

 

 “Bitte beachte es beim weiteren Training mit ihr Shikamaru. Wenn Du willst, können wir auch Konans Fähigkeiten dafür  -”

Itachi unterbrach, als es an der Tür klopfte. Die Person, die hinter der Tür stand, wartete nicht auf eine Anforderung und betrat den Raum.

 „Entschuldigung, aber es ist wichtig. Temari und Asuma sind hier. Sie wollen der Runde beitreten.”

Sakura bemühte sich eines festen Blickes, welches insbesondere Sasuke galt, der unsicher zu seinem Freund sah. Auch der Nara war überrascht und das nicht positiv.

Itachi beantwortete die Frage für die anderen Fürsten.

 „Klar! Es geht schließlich auch um Temaris Zukunft!”

 

Sakura nickte, als sie die Tür ganz öffnete und zur Seite trat, um Temari und Asuma rein zu beten.

Das war auch nötig, denn Temari war noch immer etwas wackelig auf den Beinen, sodass Asumas Stütze von Nöten war.

Als Temari mitten im Raum stand, ruhten erneut alle Blicke auf sie. Man sah direkt, dass es Temari Unangenehm war, dass sie die Aufmerksamkeit der Fürsten genoss, das war das, was Shikamaru interpretierte.

Aber auf die Worte, die folgten, war er nicht vorbereitet.

 

„Ich bitte Euch, dass ich meine Ausbildung als Kämpferin bei einem anderen Vampirfürsten fortsetzen kann.”

 

Another Story

16. Another Story

 

„Ich bitte Euch, dass ich meine Ausbildung als Kämpferin bei einem anderen Vampirfürsten fortsetzen kann.”

 

Temaris Worte hatten eingeschlagen wie eine Bombe. Nicht nur Shikamaru sah sie vollkommen geschockt an, sondern auch alle anderen Anwesenden. Nur Asuma stand ungerührt neben der jungen Vampirin. Allerdings hatte er auch schon vorher gewusst, was folgen würde. Temari selbst stand äußerlich gelassen vor den Vampirfürsten, innerlich malte sie sich jedoch aus, wie diese reagieren würden, wie Shikamaru reagieren würde. Noch viel mehr aber kämpfte sie damit ihre Worte nicht wieder zurück zu nehmen. Nur der Gedanke, dass sie Shikamaru damit außer Gefahr brachte, half ihr, dies durchzustehen.

 

Itachi war der erste, der sich wieder fassen konnte.

  „Wenn dies dein Wunsch ist und du denkst, dass es für deine Ausbildung förderlich ist, wollen wir dem gerne entsprechen. Wir waren gerade so oder so dabei zu überlegen, wie es weitergehen soll. Dir sollte allerdings klar sein, dass es kein Zurück mehr geben wird. Wenn du einmal von Shikamaru weg bist, wirst du nicht wieder zu ihm können“, sagte er ruhig und besonnen.

  „Das ist mir klar. Ich bleibe aber bei dieser Meinung. Ich möchte meine Ausbildung bei einem anderen Fürsten fortsetzen“, wiederholte vollkommen ernst. So ernst, dass auch die anderen sahen, dass es nicht nur die Laune eines kleinen Mädchens war.

 

„Temari, ich bitte“, erhob Shikamaru schließlich doch seine Stimme. „Denk noch einmal darüber nach. Es lief doch ganz gut bis jetzt. Du hast große Erfolge zu verbuchen.“ Seine Stimme klang dabei absolut ruhig. Doch in seinen Augen konnte Temari sehen, welche Schmerzen sie ihm mit ihrer Entscheidung bereitete und dass er ihr am liebsten den Kopf waschen würde.

 

„Shikamaru, ich denke, wenn dies Temaris Wunsch ist, dann sollten wir ihn ihr erfüllen“, brachte sich schließlich auch Konan mit ein. „Vor allem weil wir alle sehen können, dass die Bindung zwischen ihr und dir viel zu stark ist. Das könnte später nur Probleme mit sich bringen. Die Frage ist nur, wo wir sie unterbringen sollen.“ Ihr Blick war vollkommen streng, aber auch in ihren Augen konnte man die Wahrheit lesen, denn insgeheim machte sie sich doch ein paar Sorgen um Shikamaru, wenn sie ihm Temari wegnahmen. Die gleichen Sorgen, die sich auch Sasuke machte, weshalb er sich lieber aus der Diskussion heraushielt.

 

„Ich könnte sie bei mir aufnehmen“, sagte Hidan plötzlich grinsend. Er konnte gar nicht glauben, wie gut das alles lief. Nun, da Temari selbst von Shikamaru weg wollte, war es für ihn sogar noch leichter, sie bei sich aufzunehmen. Sonst hätte es sicher noch einige Diskussionen gegeben, ob sie Shikamaru nun Temari wegnehmen konnten oder nicht …

 

„Nein, ich glaube, es wäre besser, wenn sie zu uns kommt“, mischte sich auch Itachi wieder mit ein. „Bei uns hat sie Sasuke, der ähnliche Kräfte hat wie Temari. Außerdem sind wir zu dritt, was bedeutet, dass wir sie vor Angreifern besser beschützen können.“ Konan nickte zustimmend.

  „Ja, ich denke, das wäre die beste Lösung für uns alle“, meinte sie. „Shikamaru, da du noch immer Temaris Ziehvater bist, was hältst du davon, wenn Temari zu uns kommt?“

 

Shikamaru schluckte. Es fiel ihm schwer, das alles zu verarbeiten. Eben noch war Temari sein kleines Mädchen, für das er einfach so sorgen konnte, dann kamen all die Problem mit der Offenbarung ihres Blutes und schließlich musste er sich darum sorgen, dass sie von diesen fremden Vampiren umgebracht oder sogar missbraucht wurde und nun endschied sie einfach, dass sie nicht mehr bei ihm leben wollte … Das war einfach viel zu viel für ihn. Er wollte sich nicht von ihr trennen. Er wollte sie nicht verlieren, nicht schon wieder. Und doch sah er, dass es sein musste. Er könnte nichts dagegen tun. Wenn er nein sagte, brachte er nicht nur Temari gegen sich auf sondern auch all die anderen Fürsten. Beides konnte er sich nicht leisten. So blieb ihm eigentlich nur ein Schritt. Immerhin wusste er, dass sie es bei Sasuke gut haben würde und sein Freund konnte ihn immer auf den Laufenden halten. Und doch fiel es ihm unglaublich schwer die nächsten Worte tatsächlich auszusprechen: „Ja, es ist für mich ok, wenn Temari dies möchte …“

 

„Ich habe kein Problem damit“, sagte Temari schnell, fürchtete sie, sie würde es sich noch einmal anders überlegen. Ganz davon abgesehen war sie einfach nur froh, dass sie nicht zu Hidan gekommen war. Klar sie traute keinem der anderen Fürsten wirklich. Doch Hidan war es, vor dem sie sich wirklich fürchtete. Er war ihr einfach nicht geheuer …

 

„Gut, dann soll es sein“, schloss Itachi die Diskussion ab, ignorierend, dass Hidan anderer Meinung war. „Du hast bis heute Abend Zeit, deine Sachen zu packen und dich von allen zu verabschieden, dann holen wir dich ab.“

  „Das brauche ich nicht“, sagte Temari sofort. „Ich habe alles dabei.“ Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde. Sie hatte gewusst, dass sie sich von Shikamaru nicht so leicht verabschieden konnte, dass sie sich vielleicht um entschied, wenn sie nicht gleich ging. Erneut konnte sie jedoch bei ihren Worten den Schmerz in Shikamarus Augen sehen …

 

„Nun gut, dann erkläre ich diese Sitzung für beendet. Wir haben über alles gesprochen, was wir klären wollten“, schloss Itachi schließlich die Konferenz. „Ich denke, es ist besser, wenn wir alle uns nun trennen und Shikamaru noch einen Moment mit Temari alleine lassen. Hidan kann das Anwesen verlassen, während wir unten auf dich warten werden, Temari.“ Mit diesen Worten erhob er sich zusammen mit Sasuke und Konan. Auch Hidan erhob sich ausgesprochen widerwillig. Bevor er den Konferenzraum verließ, warf er noch einmal einen hasserfüllten Blick auf Shikamaru und Temari.

 

Als sie beide schließlich alleine waren, erhob sich Shikamaru von seinem Platz und ging auf Temari zu. Die harte Mine, die er bis dato noch getragen hatte, war mit einem Mal von ihm gefallen. Nun trugen nicht nur seine Augen den Schmerz sondern auch sein gesamter restlicher Körper.

  „Temari, möchtest du das wirklich tun? Möchtest du das Anwesen und deine Freunde wirklich verlassen? Möchtest du mich verlassen?“, erhob er bitter seine Stimme und schloss Temari in seine Arme. Temari selbst erstarrte.

  „Ja, so ist es am besten für uns alle“, sagte sie, obwohl sie wusste, dass es nicht stimmte. Es war das Beste für ihn, aber das reichte ihr.

  „Auch wenn du mich jetzt manipulierst, wird es mir irgendwann wieder einfallen und dann werde ich zu ihnen zurückkehren“, sagte sie warnend.

 

Aber Shikamaru schüttelte den Kopf.

  „Ich habe versprochen, dass ich dich nie mehr manipulieren werde und wenn du es so willst, dann lasse ich dich gehen“, sagte er schließlich und löste sich mit schmerzenden Herzen von ihr. Ohne noch ein Blick auf Temari zu werfen, drehte er sich um und ging. Weit kam er jedoch nicht, denn bereits an der Tür fing ihn Konan ab.

 

„Du weißt, dass ich dir helfen kann, oder Shikamaru?“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Ich kann dir helfen, es durchzustehen, wenn du mich lässt.“ Shikamaru aber schüttelte den Kopf.

  „Nein danke. Ich brauche deine Kraft nicht. Ich komme alleine damit klar“, erwiderte er und verließ auch Konan. Shikamaru beeilte sich aus dem Haus zu kommen, das Anwesen zu verlassen. Egal wie, Hauptsache so weit weg wie möglich von Temari, damit er nicht doch noch einmal zurück ging und sie manipulierte, denn er spürte bereits, wie der Schmerz, sie erneut verloren zu haben, immer weiter in ihm stieg …

 

 

Auch einige Tage später war er noch immer nicht darüber hinweg gekommen. Shikamaru aß kaum, trank kaum und tat kein Auge zu. Das einzige, das er tat war trainieren, denn kaum kam er einmal zur Ruhe wanderten seine Gedanken gleich wieder zu Temari und versetzten ihn wieder und wieder zurück in seine Vergangenheit. Zurück an den Ort, der ihm die größten Schmerzen seines Lebens bereitet hatte. Nein, nicht die Größten. Die hatte er nun, wenn er zur Ruhe kam, wenn er den doppelten Schmerz für den doppelten Verlust spürte. Es zerriss ihn förmlich von innen. Genauso, wie sie seinen Körper zerrissen hatten …

 
 

~~~

 

Er hörte wie Ai neben ihm leise über die Anschuldigungen lachte, während die Stimmen um ihn herum immer lauter wurden. Die Stimmen, die riefen, dass sie eine Hexe war. Plötzlich waren es aber nicht nur ihre Stimmen, sondern auch sie selbst, die immer lauter wurden. Die Menschen, sie setzten sich in Bewegung, bereit die von ihnen ernannte Hexe selbst ins Fegefeuer zu werfen, ohne dass sie schuldig gesprochen wurde, denn das wurde sie so oder so … Sofort stellte sich Shikamaru ihnen in den Weg, um seine Ai, seine geliebte Ai zu beschützen … Er würde schließlich alles für sie tun.

 

„Madame! Bitte reißen Sie sich zusammen. So fällt es mir nur schwerer Sie zu verteidigen!”, flüsterte der Verteidiger neben Ai energisch. Sie ignorierte ihn aber und sah Shikamaru mit festem Blick an: „Sehen wir es ein. Es ist aussichtslos, dass wir beide aus der Sache heil rauskommen. Aber du kannst es hier raus schaffen, wenn du mich zurück lässt.”

  „Ich gehe aber nicht ohne dich!”, sagte Shikamaru sofort störrisch und zog den überraschten Blick der Blondine auf sich.

  „Wir werden entweder zusammen leben oder zusammen sterben. Was anderes kommt für mich nicht in Betracht!”, sagte er entschieden und hoffte, dass er Ai so ein wenig besänftigten konnte …

 

Ihre Blicke wurden jedoch nur noch erboster.

  „Was fällt dir ein, dein Leben einfach so wegwerfen zu wollen? Ich würde alles tun, um frei sein zu können und du wirfst so eine Gelegenheit einfach weg. Ich dachte du wärst anders!”, zischte sie wüten. Nun war es Shikamaru, den es fassungslos machte, was sie da von sich gab, verstand er sie doch einfach nicht. Wieso sagte sie so etwas zu ihm? Wieso wollte nicht auch sie, dass sie ewig zusammen waren?

  „Ich will doch nur bei dir sein!”, sagte er etwas lauter, sodass die Dorfbewohner es auch hören könnten. Ai murmelte darauf hin nur etwas auf Latein, das er nicht ganz verstand und schüttelte energisch den Kopf.

 

„Seht nur, wie kalt sie ihn abserviert hat. Sie ist sogar für ihn eine Hexe!”, rief einer der Bewohner. Die anderen stiegen in das Geschrei mit ein.

 „Sie ist keine Hexe!”, schrie Shikamaru erbost und stürzte sich auf die Menschen, die erneut versuchte an seine geliebte Ai zu kommen. Doch noch während der Richter seinen Hammer schlug, wurde er von den Gerichtsdienern aufgehalten und in Ketten gelegt. Die Menschen selbst wurden zur Ordnung gerufen, mit der Androhung des Saales verwiesen zu werden. Das wollte nun wirklich keiner von ihnen. Sie alle wollten schließlich nicht verpassen, wie die Hexe im Feuer verbrannt wurde.

 

„Das Gericht hat beschlossen, dass der Verdächtige Shikamaru Nara für seinen Angriff auf die Bevölkerung mit einhundert Peitschenhiebe bestraft wird. Vielleicht gesteht er dann die Taten, die er zusammen mit seiner Hexenfreundin begannen hat“, verkündete der Richter. Sofort wurde er von den Gerichtsdienern fortgeschleift. Fort und hinaus, wo er auch der restlichen Bevölkerung präsentiert werden konnte, die ihn mit Beschimpfungen empfingen. Hinter sich konnte er dabei das schreckerfüllte Japsen von Ai hören. Er aber warf ihr nur einen zuversichtlichen Blick zu. Er war ein Vampir. So eine einfache Peitsche konnte ihm absolut nichts anhaben, auch wenn er ein wenig geschwächt war.

 

Ohne Gnade schliffen sie ihn zu dem großen Podest und banden seine Ketten an den Pflock, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Keine Chance zur Flucht. Keine Chance Ai noch einmal in die Augen zu gucken. Das einzige, was er sah, waren die ängstlichen Augen seiner Mutter. Die Augen, die ihn keine Sekunde verloren. Doch die Angst rührte ihn kein bisschen. Sie war es schließlich gewesen, die Ai angeklagt hatte und das, obwohl sie sie erst zusammenbringen wollte. Shikamaru hatte es damals nicht verstanden und verstand es auch heute noch nicht, warum sie ihm das antat.

 

Mit einem Mal wurden ihm jedoch all diese Gedanken aus dem Kopf gerissen. Vollkommen unerwartet spürte er, wie die Peitsche auf seinen Rücken schlug. Er spürte, wie ihm bei diesem Schlag und auch bei dem nächsten das Fleisch aufgerissen wurde. Natürlich wusste er, dass das eigentlich gar nicht sein konnte. Er war ein Vampir. Solche Wunden sollte man ihm gar nicht zufügen können. Solche Sachen sollte er eigentlich gar nicht spüren können. Und doch spürte er es. Spürte jeden Schlag. Dabei schlich sich bei ihm die Vermutung ein, dass die Peitsche mit irgendetwas präpariert war und dass Ai dies gewusst hatte. Sonst hätte sie ihn sicher nicht so angesehen …

 

Plötzlich aber stoppten die Peitschenhiebe.

  „Bekennst du dich endlich der Beihilfe für schuldig?“, fragte der Richter. Shikamaru schüttelte den Kopf und antwortete eisern: „Ich werde niemals etwas zugeben.“

  „Dann macht weiter mit!“

 
 

~~~

 

Immer wieder hatten sie ihn gefragt, ob er etwas zugeben wollte, doch er beteuerte jedes Mal, er würde nichts sagen. Niemals hätte er seine Geliebte verraten, egal ob es wahr gewesen wäre oder nicht. Dabei war es ihm auch egal gewesen, dass ihm mit jedem weiteren Peitschenhieb das Fleisch von den Knochen geschnitten wurde, dass das Blut seinen Rücken hinab floss und dass er unglaubliche Schmerzen spürte …

 

Shikamaru seufzte. An damals zu denken, als er mit dieser speziellen Peitsche ausgepeitscht wurde, bereitete ihn noch immer ziemliche Schmerzen. Jedoch war es nichts zu den innerlichen Schmerzen, die er spürte, wenn er nur daran dachte, dass er Temari nicht mehr bei sich hatte, dass er diese besondere Person schon wieder verloren hatte, auch wenn es nicht so schlimm gewesen war, wie bei Ai.

 

Noch heute fiel es ihm unglaublich schwer zu glauben, dass sie es getan hatte … Warum sie es getan hatte … Dass sie es nur für ihn getan hatte …

 
 

~~~

 

Er wusste gar nicht mehr der wievielte Peitschenhieb es war, als er plötzlich ihre Stimme hörte. Ihre Stimme, die all die anderen Stimmen übertönte.

  „Er hat absolut nichts damit zu tun!“, rief Ai plötzlich mit laut erhobener Stimme. „Ja, es stimmt. Ich bin eine Hexe. Ich habe diese Menschen alle umgebracht. Shikamaru habe ich auch verzaubert, damit er mir dabei behilflich sein kann. Er kann damit absolut nichts dafür. Er ist mir vollkommen verfallen.“ Laut lachte sie über den ganzen Platz. Doch war es nicht ihr wundervolles Lachen, das er so sehr liebte sondern dieses grässliche Hexenlachen, das einfach nur verrückt klang, wenn auch nicht ganz so verrückt wie ihre Worte.

 

Der Gerichtssaal tobte und tausende Stimmen sprachen wild und hektisch durcheinander. Doch hörte Shikamaru nichts von alle dem. Er konnte einfach nur sehen, wie Ai von den Gerichtsdienern grob gepackt und schließlich in Ketten gelegt wurde, während sie wild auf Latein rief: „Ich verfluche euch alle!”, um die Menge weiter gegen sich aufzustacheln und von Shikamaru abzulenken. Dieser stand völlig hilflos neben dem Verteidiger und konnte nichts tun als diesen Anblick ertragen zu müssen.

 

Die Menschenmenge um sie herum geriet vollkommen außer Kontrolle. Nicht einmal der Richter konnte sie nun noch zur Ordnung rufen. Ein jeder von ihnen wollte der Hexe, die von den Gerichtsdienern durch die Menge geschliffen wurde, um sie zu präsentieren, beschimpfen, schlagen oder verhöhnen. Dabei traf sich noch einmal kurz ihr Blick mit dem seinen, bevor sie in der Menge schließlich verschwand. In ihren Augen konnte er dabei nur Freude sehen, keine Angst, keine Trauer, wie er es erwartet hatte. Einfach nur Freude …

 
 

~~~

 

Damals hatte man beschlossen, dass er frei gelassen wurde. Ai hatte man stattdessen genommen und in ein tiefes dunkles Loch gesteckt. Dort hatte sie warten sollen, bis der Scheiterhaufen aufgerichtet war und sie verbrannt werden konnte. Shikamaru selbst hatte nach ihren Worten keine Chance mehr etwas zu sagen. Weder zu den Anschuldigungen noch zu Ai selbst. Dabei hatte es ihn so sehr geschmerzt, zu wissen, dass sie sterben sollte. Sterben, um ihn zu retten. Nein, es hatte ihn nicht nur damals geschmerzt. Es schmerzte ihn auch jetzt. Zusammen mit dem Verlust von Temari zerriss es sein Herz, das er so beschwerlich zusammengeflickt hatte, in viele tausende kleine Teile …

 

„Shikamaru?“, riss ihn plötzlich eine Stimme aus seinen trüben Gedanken. Ohne aufzusehen wusste er, dass es Ino war. Kein anderer außer ihr, Asuma und Sasuke trauten sich zu ihm, seit Temari nicht mehr im Schloss war. Alle anderen hatte er deutlich gemacht, dass er absolut niemanden sehen wollte. Viel lieber wollte er zumindest dieses Mal in seiner eigenen Trauer ertrinken, damit er endlich diesen unsagbaren Schmerz nicht mehr ertragen musste …

 

„Shikamaru, ich weiß, dass es für dich schwer ist, weil es dich an damals erinnert, aber wir machen uns Sorgen um dich“, erhob Ino erneut ihre Stimme. „Ich bitte dich, du siehst unglaublich krank und blass aus. Trotz allem musst du etwas zu dir nehmen!“ Nur am Rande nahm Shikamaru wahr, wie sie langsam immer näher auf ihn zukam.

  „Ich brauche nichts!“, beharrte Shikamaru eisern. Es stimmte. Er brauchte nichts. Er hatte keinen Hunger, keinen Durst. Alles wurde von dem Schmerz in seinem Inneren verdrängt.

 

„Shikamaru, ich weiß, es fühlt sich genauso an, wie damals bei Ai, aber so ist es nicht. Ai ist gestorben. Du hättest sie auch nicht retten können. Das weißt du und sie wusste es auch. Temari aber lebt. Und wenn du nur lang genug wartest, werdet ihr sicher auch wieder zusammen sein“, versuchte sie ihn aufzumuntern. „Es ist nicht so, wie es damals war. Und es war weder dieses Mal noch damals deine Schuld. Das hat Ai dir doch selbst gesagt!“

 

Ja, das hatte sie. Sie hatte ihm die ganze Wahrheit gesagt, bevor sie sterben musste. Shikamaru wusste zwar nicht mehr, wie er damals zu ihr ins Verließ gekommen war, doch konnte er sich noch an jedes ihrer Worte erinnern.

 
 

~~~

 

„Shikamaru! Was machst du denn hier? Wenn sie dich sehen, werden sie dich töten!“, sagte sie, sobald sie ihn sah. Dabei waren es Schreck und Sorge, die sich in ihrem Blick verbargen, obwohl sie um eine neutrale Miene bemüht war.  Es waren ihre Augen, ihre wundervollen blaugrünen Augen, die sie mal wieder verrieten.

  „Ich weiß, aber ich konnte dich nicht sterben lassen, ohne dich noch einmal gesehen zu haben. Ich muss wissen, warum du das getan hast. Warum hast du das für mich getan?“, erwiderte er und kniete sich vor ihr.

  „Ach Shikamaru …, du verstehst einfach gar nichts“, murmelte sie. Dabei sah er, wie sie dem Drang widerstrebte, ihre Hand  nach ihm auszustrecken und über seine Wange zu streicheln. Noch immer war ihr Blick hart, doch ihre Augen sahen ihn sanft an.

  „Was glaubst du wohl, warum ich es getan habe“, fuhr sie fort.

 

Shikamaru aber sah sie ratlos an, während Ai schwer seufzte.

  „Auf dich muss Frau immer aufpassen. Du würdest sogar dein Leben einfach wegwerfen für jemanden, der es gar nicht verdient. Weißt Du nicht wie wertvoll es ist?”, sagte sie mit trauriger Stimme. Mehrmals blinzelte sie, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, doch es war bereits zu spät. Die erste Träne bahnte sich ihren Weg ihre Wange herunter.

 

Shikamaru trat näher zu ihr heran und strichelte ihre Wange, um die Träne wegzuwischen, jedoch schlug Ai seine Hand sofort wieder weg.

  „Lass das und hass mich besser! Das ist für dich einfacher.” Nun da die Tränen nicht mehr aufzuhalten waren, war auch der Rest ihre Maske von ihr gefallen. Ihre Augen waren voller Trauer und aus ihrer Stimme sprach reine Verzweiflung. Verzweiflung gepaart mit ein wenig Wut. Wut, dass er so dumm war, dass er es einfach nicht verstehen konnte …

 

Wie angewurzelt stand Shikamaru da und starrte sie einfach nur an. Am Rande bemerkte er, dass auch sie die Spuren einer Peitsche am Rücken trug, wahr nahm er sich jedoch nicht wirklich. Viel zu verwundert war er über ihre Worte. War all das, was sie beide hatten, wirklich nur Schein gewesen? Ja, sie hatte ihn mit Geist belegt, was ihn praktisch zwang, sie zu lieben. Und dennoch konnte er einfach nicht glauben, dass es wirklich nur Schein gewesen sein sollte!

Nein, dafür hatte er zu oft gespürt, dass ihr Herz ebenfalls schneller schlug, wenn sie sich nahe waren, wenn er sie berührte. So oft hatte sie sich nachts an seine Brust gekuschelt, als sie dachte, er würde schlafen. Zwar hatten sie sich auch gefetzt und zerstritten, aber sie hatten so viel Leidenschaft hinter jedem einzelnen Streit gehabt, dass sie sich immer wieder gefunden hatten. Das konnte keine Lüge gewesen sein.

 

Shikamaru atmete tief durch und schritt erneut auf Ai zu. Als er ihre Arme sah, bemerkte er, dass ihre Härchen sich vor Kälte aufgerichtet hatten. Ihre Haare waren offen und fielen strohig über ihren Rücken, wie sie es immer taten, wenn die Luft besonders feucht war. Kein Wunder auch, denn er hörte von irgendwo das Wasser tropfen. Ihre perfekte Maskerade war zerfallen und ihr Make-up, welches sie so makellos erscheinen ließ, verwischt und trotzdem sah sie unendlich schön aus.

 

Er drehte sie mit zärtlicher Gewalt zu sich um und ließ nicht mehr zu, dass sie sich von ihm losriss, als er sie umarmte. Umarmte vom ganzen Herzen.

  „Ich werde mit dir sterben!”

  „Was? Nein! Einen Teufel wirst du tun! Du wirst leben. Verspreche es mir”, zischte Ai so erbost, dass sich eine Angst in Shikamaru ausbreitete.

 

Shikamaru spürte, wie sie Zwang gegen ihn einsetzen wollte, um ihren Willen zu bekommen, aber er versuchte sich dagegen zu wehren.

  „Ich verspreche gar nichts!”, brachte er nach einigen misslungenen Anläufen und sehr viel Mühe hervor.

  „Doch. Mir versprichst du es, weil du mich liebst! Und nur deswegen. Du lebst weiter, bis die Zeit für dich gekommen ist! Du lebst weiter, weil ich es will. Weil ich dich liebe, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Deswegen musst du leben! Verstehst du? Ich habe nicht das Recht, dich mit mir zu nehmen. Selbst jetzt verletzte ich dich, indem ich dich mit Zwang belegen möchte … Was mache ich nur…?“ Letztendlich war es nur noch ein leises Flüstern, das ihre Kehle verließ.

 

Shikamaru selbst konnte nicht anders als sie einfach nur anzusehen. Er machte zwar den Mund auf und zu, doch kein Wort kam aus ihm heraus. Er konnte es einfach nicht fassen, was sie ihm dort offenbart hatte, konnte nicht glauben, dass sie ihn wirklich geliebt hatte, so wie er sie geliebt hatte …

  „Du liebst mich?“, brachte er schließlich doch heraus. Mehr aber auch nicht.

 

Ai seufzte nur traurig.

  „Ich flehe dich an weiterzuleben, Shikamaru, und du hörst nur, dass ich dich liebe?!“, schrie sie fast nur vor Verzweiflung. „Aber ja, ich liebe dich …“ Schwach lächelte sie ihn an, während aus ihren Augen nur die Traurigkeit sprach.

  „Aber …“, brachte Shikamaru nur hervor.

  „Aber warum ich dich dann mit Geist belegt habe? Aber warum ich es dir nicht eher gesagt habe?“, vervollständigte sie seinen Satz. „Shikamaru, sag mir, kennst du die Geschichte des magischen Blutes?“

 

Shikamaru nickte. Natürlich kannte er diese Geschichte. Jeder Vampir kannte sie. Eigentlich war es jedoch mehr eine Legende. Diese besagte, dass es in jedem Jahrhundert ein Menschenkind gab, das Träger eines ganz besonderen Blutes war. Ein Blut, das die Kraft eines jeden Vampires ins unermessliche steigerte. Zu einem harten Preis wie er fand, denn einmal von dem Blut getrunken, wurde man auch schon abhängig und unglaublich geschwächt. Zuvor jedoch war dieser Vampir eine Gefahr für das Fürstentum, weshalb jedem Kind diese Geschichte immer wieder und wieder erzählt wurde.

 

„Ich schätze, dann weißt du aber nicht, dass dieses Blut alle 5000 Jahre bei den Vampiren auftritt. Dir dürfte sicher klar sein, dass dieser Vampir zusammen mit allen, die sie liebt, in großer Gefahr ist. Jeder wird versuchen, sie und damit ihr Blut für sich zu gewinnen“, begann sie zu erzählen.

  „Ja, aber was hat das alles damit zu tun?“, fragte Shikamaru nur verwirrt, konnte er doch nicht ganz verstehen, warum sie ihm das alles erzählte.

 

„Du willst ein Genie sein und trotzdem weißt du gar nichts! Ich trage das Blut! Weißt du wie demütigend das ist als Vampirin das Blut zu tragen, niemanden richtig nahe kommen zu können, ohne die Befürchtung haben zu müssen, dass du, obwohl du Fürstin bist, als Bluthure enden könntest? Dieses Blut widert mich an. Ich widere mich an! Es ist furchtbar so zu leben. Deine Mutter hatte es herausgefunden … Sie hatte herausgefunden, dass ich die Fürsten, mit denen ich zuvor zusammen war … dass ich … Aber ich musste sie es tun. Ich musste sie töten. Ich hatte keine andere Wahl. Sie alle wollten nur mein Blut. Jeden einzelnen musste ich umbringen, um mich zu schützen und wurde so selbst zu einem grauenhaften Monster … Ich wollte leben und deswegen konnte niemand wissen, dass ich das Blut in mir trage. Keiner hätte mich mehr als Fürstin ernst genommen und vor allem …” Ai wurde leiser und sah ihn stumm an.

 

Shikamaru erwiderte ihren Blick abwartend, als sie schließlich mit den Worten rausrückte: „... vor allem hätte ich dich niemals kennengelernt. Ich hatte Angst gehabt und dich deswegen mit Geist belegt. Ich musste sicher gehen, dass du auf mein Blut verzichtest. Dich hätt ich nämlich niemals töten können. Du bist der einzige Grund, warum ich fortgelebt habe. Bei dir habe ich mich nicht mehr als Monster gefühlt. Warum ich mich also opfere? Du bist der Grund, warum ich mich nicht mehr vor mir selbst geekelt habe, warum ich mich nicht mehr abstoßend fand, warum ich mich nicht mehr selbst gehasst habe. Und genau deswegen musst du weiterleben, Shikamaru. Das musst du einfach. Verspreche es mir!” Flehend sah sie ihn während ihrer Worte an.

 

Über das, was sie ihm dort anvertraut hatte, nachdenkend sah er tief in ihre grünblauen Augen, die ihm in der Dunkelheit bräunlich entgegenblickte. Ohne weiter zu überlegen, legte er einfach seine Lippen auf die ihren und küsste sie so leidenschaftlich wie schon lange nicht mehr. Ai erwiderte seinen Kuss. Lange hielt der Kuss jedoch nicht. Schnell hatte Shikamaru ihn wieder gelöst und sah sie eingehend an.

 

„Komm mit mir! Ich werde dich beschützen.”, sagte er. Ai lachte nur. Nun war es wieder das bezaubernde Lachen, das er so liebte.

  „Hast du mir nicht zugehört? Ich bin ein Monster. So etwas wie mich sollte es auf dieser Welt nicht geben. Die Vampirwelt gerät durch jemanden wie mich ins Ungleichgewicht. Ich muss sterben, damit alles seinen gewohnten Lauf nehmen kann. Deine Mutter hat es gewusst und war deswegen den Schritt gegangen und hat mich angezeigt, da ich es nicht mehr selbst konnte. Wegen mir darf unsere Welt nicht einfach in Gefahr geraten. Nicht wegen einer einzelnen Vampirin, die das magische Blut in sich trägt.”

 

Shikamaru sah sie mit unbewegter Miene an, als sie ihn plötzlich breit anlächelte.

  „Ich will dir noch ein letztes Geschenk machen. Ich weiß, es kann deine Schmerzen, die die du jetzt hast und die die du noch haben wirst, je wieder gut machen … Aber glaube mir, hätte ich das alles gewusst, wäre ich niemals in dein Leben geschritten. Und schon wieder schade ich jemanden, der mir so nahe steht …”

  „Sag so etwas nicht. Bitte!”, wimmerte Shikamaru fast schon. Diesmal war es Ai, die ihn umarmte. Das hatte sie noch nie getan und jetzt wusste er auch warum. Wie musste es sich für sie angefühlt haben, immer mit der Angst leben zu müssen. Mit all ihren Ängsten. Den Ängsten, die sie nur wegen diesem verfluchten Blut erleiden musste … Auch wenn es hart klang, so war Shikamaru froh, es nicht am eigenen Leib erfahren zu müssen.

 „Shikamaru, ich bitte dich“, riss sie ihn aus seinen Gedanken heraus. „Trink von meinem Blut als Zeichnen meiner Liebe.“

 

Einen Moment lang überlegte er noch, wusste er doch, dass sie sich vorher so sehr dagegen gestreut hatte und dass es schwere Folgen für ihn haben würde … Trotzdem beugte er sich zu ihr vor, küsste kurz ihren Hals, bevor er seine scharfen Zähne in ihren Nacken bohrte. Augenblicklich schmeckte er den süßen Geschmack ihres Blutes, spürte die Kraft, die in ihm neu erweckt wurde. Sofort war ihm klar, warum sie dieses Blut all die Jahre so hart verteidigt hatte. Jeder Vampir hätte dafür sicher getötet. Und nun war sie es, die deshalb getötet wurde …

 

„Shikamaru, ich weiß, dass es schwer für dich ist, weil ich dich mit Geist belegt habe, aber ich wünsche mir, dass du glücklich wirst. Bitte vergiss mich und suche dir eine Frau, die du lieben kannst und mit der du die Aufgaben eines Vampirfürsten erfüllen kannst. Das ist alles, was ich will, bevor ich sterbe“, sagte sie ruhig, während ihr immer mehr Tränen die Wange hinunter glitten. „Kannst du mir das versprechen?“

 

Shikamaru wusste, dass er es nicht konnte. Er würde sie immer lieben. Sie würde immer in seinen Gedanken sein, egal ob er jemals eine andere Frau fand oder nicht. Trotzdem nickte er. Es war ihr letzter Wunsch und er wollte sie sterben lassen, in dem Glauben, dass er sein Leben weiterleben würde und dass er wieder jemanden lieben konnte, auch wenn er selbst wusste, dass es nicht so sein würde …

  „Das werde ich“, sagte er, bevor ihr einen letzten Kuss gab und ging. Dabei rollten auch ihm die Tränen über die Wangen, wusste er doch, dass dies das letzte Mal gewesen war, dass er von ihrem Blut kosten durfte, dass er ihre Stimme hören konnte, dass er sie küssen konnte, dass er ihr wunderschönes Antlitz betrachten konnte. Es war das letzte Mal, dass er sie sah, denn zu ihrer Hinrichtung würde er nicht gehen. Wer konnte auch schon zu der Verbrennung des Menschen gehen, den man am meisten auf der Welt liebte.

 

„Leb wohl Ai, ich werde dich auf ewig leben“, hauchte er in die dunkle Stille hinein …

Psycho Games

17. Psycho Games

 

“Shikamaru …”, murmelte sie erneut und wendete sich im Bett wie die dutzende Male schon in dieser Nacht. Eine Schweißperle glitt über ihre zarte Haut, als sie sich nochmals wendete.
 

 “Temari?”

Sie hörte eine sanfte, weibliche Stimme. Doch die rehbraunen Augen, die sie so schmerzverzerrt ansahen, ließen sie noch nicht los. Eine Träne kullerte über ihr Gesicht, welches noch trockene Spuren von dieser Nacht aufwiesen.

 “Temari, wach auf! Temari!”

Sanft wurde sie gerüttelt, sodass sie tatsächlich wach wurde und in die smaragdgrünen Augen ihrer Freundin Sakura guckte.

Dann konnte sie die Tränen erneut nicht mehr zurückhalten und fiel in die Arme ihrer Freundin.
 

Sakura staunte über Temaris heftige Reaktion. Schließlich hatte die Vampirin nach einem Streit mit Shikamaru öfters bei ihr übernachtet, ohne dass sie so reagiert hatte. Andererseits war diese Situation nicht wie die anderen Male davor.

Behutsam strich Sakura tröstend über Temaris Rücken, als Temari schon redete.

 “Es ist alles schrecklich! Einfach schrecklich! Du hättest Shikamaru sehen sollen. Er war verletzt. Und Tenten mit ihren Wunden. Und das alles, weil ich da bin. Ich verletze jeden, der mir wichtig ist!”
 

 “Pst. Das ist doch nicht wahr. Das mit Tenten waren andere Vampire. Und mit Shikamaru. Hmm… Okay ich kenne ihn da nicht so gut … aber das spielt keine Rolle. Du bist an gar nichts Schuld okay?”

Temari schälte sich aufgebracht aus der Umarmung ihrer Freundin.

 “Woher willst Du das wissen? Hä? Schließlich bist du ..:”, fing Temari an, konnte sich aber rechtzeitig bremsen.

 “Es tut mir leid!”, murmelte die Blondine sofort, als sie ihre Tränen aus den Wangen strich und sich auf die Bettkante setzte.

 “Du kannst es ruhig sagen. Ich bin ein Mensch, okay. Vielleicht habe ich auch nicht die Ahnung, wie ihr es als Vampire habt, was wahrscheinlich daran liegt, dass man mir immer zum Schluss etwas erzählt. Aber in erster Linie bist Du meine Freundin. Und ich kenne Dich als Mensch und als Vampirin ziemlich gut um zu wissen, dass Du nichts falsch gemacht hast. Okay? Und jetzt -”
 

Es klopfte an der Tür!

Ohne eine Aufforderung kam sofort Koran in den Raum. Ihre freundliche, freundschaftliche Ader war verschwunden. Stattdessen war ihre Miene ausdruckslos.

 “Sakura! Sasuke wartet auf sein Blut! Und ich untersage Dir den Kontakt mit Temari ohne die Erlaubnis der Fürsten.”

 “Was? Aber-”, widersprach Sakura.

Ein eiskalter Blick von Konan ließ Sakura kleinlaut werden und aufstehen. Unfassbar sah Temari erst zu der hinter der Tür verschwundene Freundin. Dann sah sie überrascht zu Konan, die so emotionslos wie ein Stein wirkte. Auf einmal.
 

 “Was soll das?”

 “Ganz einfach. Deine Schonfrist ist hier und jetzt zu Ende, Süße. Und jetzt Dalli. In einer halben Stunde findest du dich unten im Trainingsgelände ein.”

Ehe Temari noch etwas sagen konnte, knallte Konan die Tür hinter sich zu.

 “Diese…”, brummte Temari und schmiss vor Wut ihre Nachttischlampe vom Nachttischschränkchen. Dann stand sie von ihrem Bett auf und ging auf den Kleiderschrank zu.

 “Sie hätte mich auch nur bitten können. Ich wäre schon freiwillig runtergekommen.”, zischte die Blondine weiter, als sie bemerkte, dass sie mit sich selbst redete und stockte.
 

Wie sehr würde sie jetzt Tenten brauchen, die sie mit ihrem Optimismus aufmunterte. Sie vermisste ihre Freundin so und hoffte wirklich, dass es ihr gut ging.

Sie blickte ihr Spiegelbild vom Schrank entgegen und bemerkte, dass sie Inos Tipps peinlich genau gefolgt war. Bis auf ihre Haare. Die hatte sie wieder zu ihren vier Zöpfen gebunden.  Sie hoffte nur, dass Ino sich nicht die Schuld dafür gab, was beim Bankett passiert war. Sie tat es schließlich genug für sie beide.
 

In ihr Gesicht zierte ein trauriges Lächeln. Sogar die nervige Blondine vermisste Temari fürchterlich. Das hätte sie nicht gedacht. Um nicht wieder in Tränen auszubrechen, verließ sie ihr Zimmer und machte sich zum Trainingsgelände, wo Temari wieder die Emotionslosigkeit Konans entgegen bekam.

Kurz entschied sich ihre Emotion in Wut umzuschlagen und Konan ihre Meinung zu sagen, schon schlugen sich ihre Gefühle vollkommen um.

 “Nein…”, murmelte Temari, als langsam wie ein Schleier selbst die Gleichgültigkeit ihr Gesicht zierte. Im Inneren tobte sie, aber äußerlich konnte sie nichts gegen diese Emotion, welche sie übermannte tun.

Sie sah zu Konan, die schwach grinste, als Temari um sie herum ihre Trainingspartner sah. Das waren fünf Vampire, die einzeln so stark wie Baki waren.

 “Los Süße. Zeig mir nochmal deine Macht!”

Am liebsten würde Temari Konan ins Gesicht schreien, dass sie nicht Süße genannt werden möchte, schon wurde sie vom ersten Vampir attackiert.
 

Was passierte mit ihr? Was tat Konan ihr an? Es missfiel ihr. So sehr. Trotzdem konnte sie nichts machen. Als sie schon von dem nächsten in die Rippen getroffen wurde, ließ sie sich wie in Zeitlupe zu Boden sinken.

 “Was hat er dir überhaupt beigebracht?”, warf Konan Temari vor.

Als hätte Temari sich verhört, sah sie keuchend zu Konan auf.

 “Was?”, fragte sie Konan nur.

 “Ich fragte, was Shikamaru dir beigebracht hat. Kämpfen kann man das, was du gerade machst, nicht nennen!”, lachte Konan wieder.
 

Na warte, so redete keiner über ihn ...

Ohne weiter darüber nachzudenken, stand Temari keuchend auf und fing an, sich gegen alle Angriffe angemessen zu verteidigen und zu parieren, wie sie es gelernt hatte. Dabei versuchte sie sich zu Konan durchzuschlagen, um ihr ihre Meinung zu geigen. Konan ließ es nicht zu und verschwand von einem zum anderen Vampir, der sie verteidigte. Die Augen stets kalt auf Temari gerichtet.

Erst als Temari übersäht mit blauen Flecken und Kratzern war und endgültig zu Boden sank, ließ sie die Leibwächter von Vampire aufhören, Temari weiter anzugreifen.
 

 “Iss was kleines. Dann geht es weiter mit Elementarkunde!”, sagte Konan trocken und verschwand im nächsten Augenblick.

Was stellte nur Konan mit ihr an und warum? Sie war doch mal so nett zu ihr. Tränen bahnten sich erneut über ihre Wangen, als ihr bewusst war, dass sie ganz alleine war.

Als sie doch jemanden an der Seite entdeckte, schreckte sie kurz auf. Es war eine Brünette, kaum älter als sie, die sie schüchtern anlächelte.

  “Miss, ich habe von Konan gehört, dass ihr eure Mahlzeit aufnehmen wollt. Trinkt ihr lieber aus dem Nacken oder reicht das Handgelenk?”

 “Was?”, fragte Temari erneut perplex, weil sich nicht wusste, was das Mädchen meinte.

 “Ich bin ihre Blutbank und will wissen, wie sie ihr Blut am liebsten trinken mögen.”

 “Blutbank? Eh … tut mir leid. Hab keinen Hunger!”, sagte Temari schnell und verschwand auf der Stelle.
 

  “Das ist absurd. Das ist absurd.”, murmelte Temari nur so vor sich hin. Noch nie hatte sie Blut von einem Körper direkt bezogen … zumindest noch nicht im vollem Bewusstsein. Viel zu intim fand sie diesen Akt und deswegen würde sie es gerne noch für eine Weile verweilen.

Sie wusste nicht, wo sie hinsteuerte, bis sie vor den Gemächern von Sasuke stand. Zeit wäre noch bis zur Elementarkunde, aber sie wollte keine Zeit verlieren, ehe sie Konan erneut begegnete.

Sie klopfte und wartete ab. Nach wenigen Augenblicke öffnete sich die Tür und Temari trat in einem abgedunkelten Raum, welcher in einem störrischen aber modernen weiß gehalten war. Selbst die Wände waren ganz in weiß und ohne ein Anhalt, dass der Raum bewohnt war. Langsam fragte sie sich, ob das wirklich Sasukes Gemächer waren oder dieses als Schein dienen sollte, sodass niemand ja zu viel über den Uchiha erfuhr.
 

 “Du bist früh!”, sagte Sasuke knapp, der sich am Fenster gelehnt hatte.

 “Ich weiß. Lass es uns einfach hinter uns bringen!”, sagte Temari und wollte sich wieder auf dem Boden niederlassen, um zu meditieren.

 “Ich glaub, das ist nicht mehr nötig”, sagte Sasuke knapp.

 “Und was soll ich dann machen?”, fragte Temari.

 “Was denkst du?”, stelle er schon die Gegenfrage.
 

Was sollte das denn jetzt? Sie schaute sich um und entdeckte links von sich einen Kamin in welchem nur noch Glut vorhanden war. Sie überlegte einen Augenblick. Konnte man Feuer nicht mit Wind …

Sie bewegte ihre Hand in Richtung Feuer und konzentrierte sich. Ihre Aura strahlte um sie und ihre Haare fingen augenblicklich an zu wehen. Das Gefühl, sie könnte nichts mehr verlieren. Das konnte sie jetzt besser nachfühlen, als je zuvor, denn was hatte sie noch. Selbst auf ihre Gefühle legte man keinen Wert mehr und wurde so manipuliert, wie es Konan und den anderen Fürsten gerade in den Plan passte. Wer war sie dann noch? Wer?
 

 “Temari?!”, sagte Sakuke schließlich und brachte Temari aus ihrer Gedankenwelt zurück, als sie sah, dass der Kamin durch die Windzufuhr so stark brannte, dass das Feuer sogar etwas aus dem Kamin rausschoss.

 “Oh Tschuldigung!”, murmelte sie und fügte ihrer Magie etwas Stickoxide hinzu, damit das Feuer ganz erlöschte.

Dann wendete sie sich voll und ganz zu Sasuke.
 

 “Wie geht es ihm?”

Sie wusste, dass er sofort wusste, über wen sie redete, als er auch schon antwortete: “Er hat sich nicht gemeldet!”

Was hatte sie auch erwartet? Natürlich fragte er nicht so nach ihr, wie sie es sich wünschte. Aber warum dachte sie es? Sie würde sowieso nicht zu ihm zurückkommen können.

Sie bemerkte, dass sie beobachtet wurde und sah direkt Uchiha in den Augen. Kurz erschreckte sie, da der Blickkontakt zu intensiv für sie wahr. Es kam ihr vor, als würde sie von ihm durchschaut werden. Sie musste hier raus. Sofort.
 

 “Ich … bin müde. Darf ich in mein Zimmer?”, fragte sie Sasuke sofort.

 “Klar!”, sagte er knapp, beobachtete sie aber immer noch haargenau.

Die Blondine lächelte Sasuke dankbar an und verließ den Raum, um sich wieder zu ihrem Zimmer zu begeben. Alles was so vertraut war, wirkte auf einmal in diesem Gebäude so befremdlich. Warum waren alle so zu ihr? So kalt und abstoßend? Sie war doch dieselbe Person wie vor ein paar Wochen. Dieselbe Person, die in denselben Typen vernarrt war, der sie jedoch niemals so lieben würde. Aber zumindest in ihren Träumen könnte er sie lieben. So sehr, wie sie es sich wünschte.
 

Das würde ihre Zuflucht im jetzigen Leben sein. Sie wird zumindest vom Leben mit Shikamaru träumen. Wenn sie es schon im Realen niemals konnte, würde sie es so. Sie brauchte sich nur hinzulegen, was sie auch tat, und an ihn zu denken, was ihr nicht sehr schwer fiel. Im Gegenteil. Sie brauchte nur an seine braunen Augen zu denken, schon war ihre zerrüttete Welt nicht mehr ganz so zerbrochen.

Ehe sie bemerkte, dass die Müdigkeit sie übermannte, waren ihre Augen schon zu gefallen.
 

*~*
 

 “Shikamaru? Shikamaru!”

Sie drehte sich um ihre eigene Achse, um sie herum nur ein schwarzer Hintergrund.

 “Warum bist du selbst hier nicht da? Warum?”, wimmerte die Blondine und sah zu sich herunter. Sie trug ein Kleid aus der Barockzeiten. Ein wunderschönes Kleid. Hätte sie damals gelebt, hätte sie sich bestimmt für dieses Kleid entschieden. Es war in beige gehalten mit goldenen Verzierungen und Spitzen. Dieses Kleid hatte garantiert ein Vermögen gekostet.
 

 “Da bist du!”

Hörte sie eine vertraute Stimme hinter sich. Als sie sich umdrehte, traute sie ihre Augen kaum. Shikamaru war doch da. Er wa da. Er war in ihren Träumen.

Sie rannte ihm entgegen und umarmte ihn, jedoch erwiderte er es nicht. Ihr war es jedoch egal.

 “Shikamaru. Du hast mir gefehlt!”

Sie löste die Umarmung sanft, um ihn anzusehen. Was sie sah schockierte sie. Leere Augen, ohne jegliche Freude, sie zu sehen.

 “Was ist los?”

 “Du bist nicht Ai!”, sagte er nur und schälte sich aus ihrem lockeren Griff.

 “Willst du mich etwa noch mehr Verletzen? Langt es nicht, dass du mich verlassen hast?”, warf er ihr vor.
 

“Ich wollte dich doch nur beschützen.”, sagte die Blondine verzweifelt, doch er schüttelte nur den Kopf.

 “Mich beschützen? Würdest du mich beschützen wollen, hättest du dir mit dem Aufzug mehr Mühe gegeben. Wärst du mehr wie sie. Wieso denkst du, warum ich dich geduldet habe? Warum du bei mir warst?”

 “Was redest du da?”, hauchte sie entsetzt.

 “Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich 500 Jahre gefühlt habe. Wie einsam ich war. Ai ist wiedergeboren. In deinem Körper. Also lass es zu. Lass Ai und mich endlich glücklich werden. Du hast hier auf dieser Welt eh keinen Platz!”
 

 “Ich bin nicht …”, sie brach den Satz ab, als sie sich im Spiegelbild ansah.

Sie sah aus, wie eine wohlhabende Frau von längst vergangener Zeit. Sie sah schockiert dem Spiegelbild entgegen. Sie musste gerade so aussehen wie Ai.

 “Nein!”

 “Erkennst Du es jetzt? Lass Ai raus. Bitte!”, flehte Shikamaru hinter ihr.

 “Nein!”, schrie sie und robb sich von ihm los.
 

Dann fing sie an, von ihm wegzurennen. Doch das half nichts, denn er hatte sie schon längst eingeholt und presste sie, ehe sie sich versah, gegen die Wand. Wie damals, als sie nach Hause kam. Mit emotionslosen, hungrigen Augen.

 “Wenn Du mir Ai nicht geben willst. Dann nehme ich sie mir.”

Er zeigte seine Eckzähne und ehe sie sich versah, bohrte er die Zähne an ihren Nacken.

 “Ahh, nein höre auf. Bitte! Ich tue alles, was du willst! Alles! Alles … all …”
 

*~*
 

Als sie zu sich kam, saß sie kerzengerade in einem fremden Zimmer. Was war passiert?

Das konnte doch nicht wahr sein.

 “Du bist also Temari!”, erklang eine Stimme. Es war ihre Stimme. Nur etwas dunkler. Aber von woher.

 “Komm zum Spiegel”, antwortete die Stimme auf ihre Frage.

Temari tat wie gehießen und stand auf, um vor den Spiegel am Schrank zu treten. Es war bereits dunkel gewesen. Wohl mitten in der Nacht. Jedoch hatte sie noch immer die Kleidung von diesem Nachmittag an.

Als sie hinter sich auf der Fensterbank ihr Ebenbild sitzen sah, schreckte sie auf.
 

 “Hab keine Angst!”

 “Wer bist du?”, fragte Temari schnell.

 “Das ist nicht die Frage!”, stellte das Ebenbild fest.

 “Dann eben, was machst du hier!”

 “Ich entspringe aus deiner Fantasie. Du entscheidest, was ich hier mache, oder?”, erwiderte die Stimme grinsend.
 

 “Du weißt genau, wie ich es meine!”, fauchte Temari und bekam erneut das liebliche Lachen von der Frau entgegen geworfen.

 “Lach nicht und befreie Shikamaru aus deinem Zauber!”, schrie die jüngere.

Sie hörte auf zu lachen und sah Temari vom Spiegel aus an.

 “Aus was soll ich ihm befreien?”

 “Das weißt du ganz genau, Ai!”
 

Die Frau rutschte amüsiert von der Fensterbank und trat ihr entgegen.

 “Aber Schätzchen. Denk doch einmal nach. Ein Zauber sind zwei Dinge. Erstens sind es andere Realitäten, die ihre Besitzer schaffen, wenn ihnen die einzige unausweichliche Realität nicht gefällt. Und zweitens verblassen sie, wenn die Besitzer nicht mehr existieren. Wie eine Staubwolke.”

 “Das heißt …”

 “Richtig. Er ist schon längst von meinen Zauber befreit worden. Besser gesagt ist er schon frei, seitdem ich gestorben bin.”
 

Temari hielt inne und dachte nach. Er war schon vor ihrer Begegnung nicht mehr von Ai abhängig. Zumindest war ihr Geistzauber verflogen. Er wäre frei gewesen. Schon von Anfang an? Doch warum war er doch so abhängig von ihr? Hatte er sie etwas so sehr geliebt, dass er die einzige Illusion, was er noch von ihr hatte, um jeden Preis bestehen lassen wollte? Was hatte er davon? Liebte er sie etwa so innig? Was konnte sie gegen diese Liebe tun?
 

 “Die Antwort weißt du!”, sagte Ai prüfend.

 “Ich weiß es? Aber …”

 “Du wirst einen Weg finden, ihn aus seinem Loch herauszuholen. Du wirst es!”

 “Aber warum weißt du es so genau!”

 “Ich weiß es, weil du nicht ich bist.”

Temari blickte in den Augen von Ai und sah aus denen Wärme heraussprühen. Die Wärme, die sie am heutigen Tag vermisst hatte.

 “Du hast recht. Ich bin nicht du. Ich kann ihn helfen. Ich muss zu ihm!”
 

*~*
 

 “Ich muss zu ihm”, sagte Temari entschlossen und saß erneut kerzengerade im Bett.

Sie sah sich um und überlegte kurz wo sie war und ob das eben noch ein Traum war. Denn das Gespräch mit Ai wirkte für sie täuschend echt.

Dann fiel ihr auf, dass sie keine Zeit hatte darüber nachzudenken. Sie stand vom Bett auf, ging kurz zum Kleiderschrank, um sich eine Jacke zu holen.

Dann schritt sie zur Tür und öffnete sie, als sie schon an der anderen Seite der Tür Konan vorfand.

 “Lass mich durch!”, sagte Temari entschlossen.

Augenblicklich kam wegen Konans emotionslosen Blick Angst in ihr hoch. Sie fing also erneut an, ihre Psychonummer durchzuziehen und sie erneut zu manipulieren, aber das würde nicht mehr funktionieren.

 “Ich sagte, lass mich durch!”

Temari erzeugte um sich herum eine Windböhe, sodass ihre Haare in der Luft wedelten.

 “Du wirst nirgendwo hingehen und ihn vergessen. Das ist besser für euch beide”, sagte Konan schließlich.
 

 “Hör auf meine Gefühle zu manipulieren. Ich habe vielleicht am Anfang Angst vor dieser Kraft gehabt. Aber Shikamaru braucht mich und ich werde ein Weg zu ihm finden. Ich werde ihn aus seiner Dunkelheit befreien. Und du kannst mich nicht davon abhalten. Nicht mehr!”, sagte Temari noch wütend, als dann schon die Wut verblasste. Nein, sie wollte wütend und entschlossen sein. Für Shikamaru.

 “Vielleicht klappt diese Nummer dieses eine Mal, Konan. Aber ich werde einen Weg finden. Ich werde …”

Temari verstummte. Alle ihre Emotionen, die sie eben noch hatte, waren erloschen, als Konan grinste.

 “Nun leg dich ins Bett, Kleines und mache keinen Aufstand mehr. Morgen musst du schließlich trainieren.”

 “Ja. Ich muss trainieren. Guten Nacht, Konan!”, sagte Temari ohne Anregung im Gesicht, als sie schon ihre Jacke auszog und sich wieder ins Bett legte.
 

 “So ist gut. Und denke dran. Niemand ist je aus meinem Bann entkommen, Süße!”

Mit diesen Worten schloss sie wieder die Tür von Temaris Zimmer, welches früher als Gästezimmer diente, zu.

I will back

18. I will back

 

Einsam und alleine lag sie in ihrem kargen Zimmer auf dem harten Bett, um sich von ihrem Training zu erholen. Temari wusste schon gar nicht mehr wie viele Wochen sie nun hier war. Wie viele Wochen sie von ihrem Shikamaru getrennt war. Wie lange sie schon ein und denselben Tag durchlebte …

 

Jeden Tag war es dasselbe. Frühe am Morgen stand sie auf und zog sich an. In der Küche gab es kleines Frühstück, wobei sie sich noch immer weigerte direkt von einem Menschen zu trinken. Dabei war es von Vorteil, dass nur ein verwandelter Vampir war, sonst hätte sie der Blutentzug schon längst getötet. So wurde sie nur geschwächt, was ich nicht gerade optimal war, angesichts ihrem weiteren Tagesverlauf.

 

Nach dem Frühstück ging es sofort zu dem Training mit Konan, wobei sie kaum dass sie in den Raum kam, die vollkommene Intensität der Kraft der Fürstin spürte. Natürlich war die Blauhaarige mittlerweile dazu übergangen, ihre Gefühle dauerhaft zu unterdrücken, doch jedes Mal wenn sie näher zu ihr kam, erschlag sie die Macht sogleich und eine Welle der Gleichgültigkeit empfing sie.

 

Eine Gleichgültigkeit mit der sie sofort zum Kampf übergehen konnte. Doch obwohl sie nun seit Wochen Tag ein Tag aus trainierte, gelang es ihr nicht Konans Kämpfer zu besiegen. So langsam glaubte sie, dass sie ihr nicht ihre wahre Stärke zeigten, was sie eigentlich wütend machen sollte, doch durch Konans Kraft herrschte nur Gleichgültigkeit in ihre. Mit diesem Gefühl kämpfte sie weiter, bis ihr die Erschöpfung sie schließlich übermannte.

 

Im Anschluss gab es ein kleines Mittagessen, damit sie für ihr Training mit Sasuke wieder gestärkt war. Auch bei diesem Training wurden ihre Gefühle von Konan kontrolliert, wenn auch nicht so stark wie bei ihrem eigenen Training. Trotzdem schien es als würde sie keinerlei Fortschritte machen. Ja, mit dem Wind ging es ein wenig voran. Sie konnte ihn schon ziemlich gut kontrollieren, doch was die anderen Elemente betraf so tat sich dort nichts …

 

Wenn Sasuke der Meinung war, sie hatte genüg geübt, ging sie in die Küche, holte sich ihr Abendessen und legte sich in ihr Bett, um sich zu erholen, so wie in diesem Moment, bis sie schließlich einschlief. Jedoch gelang es ihr nie die Nacht durchzuschlafen. Jede Nacht wachte sie auf und wurde von ihren Gefühlen erschlagen. Von der Trauer und der Wut, aber vor allem von der Einsamkeit.

 

Lange hatte sie darüber nachgedacht, woher diese Gefühle kamen, bis Temari schließlich zu dem Entschluss gekommen war, dass Konan in diesen Momenten schlief und sie dann keine Kontrolle mehr über ihre Kräfte hatte. Dies hatte zur Folge, dass all die Gefühle, die sonst den ganzen Tag unterdrückt wurden, wieder zu ihr zurück kamen und mit voller Wucht erschlagen. Mit den Gefühlen kamen dann auch die Tränen, die sie schließlich wieder in den Schlaf wiegten …

 

Einmal hatte sie versucht in diesen Momenten zu fliehen, schließlich hatte Konan sie nun nicht mehr unter Kontrolle. Sie wollte in diesem Moment einfach nur noch zu Shikamaru. Doch Konan hatte auch dies bedacht gehabt. Sowohl vor ihrem Fenster als auch vor ihrer Tür standen Wachen, die sie sofort wieder aufhielten …

 

~~~

 

Es schmerzte Shikamaru zu wissen, dass sie so nah bei ihm war und er sie dennoch nicht sehen konnte. Er war gekommen, um sich anzusehen, wie ihr Training lief und wie es ihr ging. Nun würde er sie am liebsten gleich wieder mitnehmen. Hatte er doch gesehen, dass sie denselben Schmerz fühlte, wie er …

 

„Ich könnte dir helfen, wenn du mich lässt“, riss ihn Konans Stimme aus seinen trüben Gedanken. Augenblicklich drehte er sich zu ihr um. Mit kaltem Blick sah er ihr entgegen.

  „Du meinst, so wie du Temari hilfst“, knurrte er. „Ihre Gefühle zu unterdrücken ist doch keine Lösung. Wie soll sie lernen damit umzugehen, wenn du sie immer nur unterdrückst?! Wie soll sie kämpfen, wenn sie alleine ist, wenn sie nicht weiß, wie es mit Gefühlen geht?! Du kannst ihre Gefühle nicht ewig verstecken.“

 

Konan aber blieb eisern, als würde es sie absolut nicht interessieren, was Shikamaru da sagte.

  „Ich kann, wie du siehst“, sagte sie schlicht. „Und wie du sicher gesehen hast, ist das Training ein ziemlicher Erfolg.“

  „Du meinst also der Zweck heiligt die Mittel?“, fuhr er sie an. „Sicher würdest du auch meine Gefühle einfach kontrollieren, wenn es dir bei einem Fürsten möglich wäre.“ Nun machte sich bei Konan doch eine Reaktion bemerkbar.

  „Wie kannst du sowas nur sagen?! Du weißt genau, dass ich so was niemals machen würde. Ich würde keinen von euch manipulieren, selbst wenn es mir leichtfallen würde!“, meckerte sie. „Abgesehen davon was spielst du dich hier eigentlich auf?! Hast du sie nicht auch vor Jahren manipuliert? Und deine Manipulation hielt wesentlich länger. Ganz davon abgesehen, dass sie es bei mir weiß!“

 

Das hatte gesessen. Und er konnte absolut nichts dagegen sagen. Sie hatte Recht. Er hatte sie manipuliert über Jahre hinweg. Er hatte sie belogen und betrogen, ohne dass sie es wusste. Doch es tat ihm leid. Shikamaru hatte es damals bereut und bereute es auch jetzt noch. Er bereute es jeden einzelnen Tag, denn tief in sich drinnen wusste er, dass sie darum gegangen war, dass sie ihn darum verlassen hatte … Manchmal bereute er es sogar, dass er sie damals mitgenommen hatte, doch dann dachte er daran welche Freude sie ihm bereitet hatte, wenn der Schmerz nun auch größer war …

 

„Ich werde Temari wieder mitnehmen“, sagte er ohne große Umschweife. Und in dem Moment, in dem er sagte, wusste er, dass es wirklich das war, was er wollte. Sie wollte sie endlich wieder bei sich haben. Bei sich in seinen schützenden Armen.

  „Niemals! Du weißt ganz genau, dass das nicht geht Shikamaru“, erwiderte Konan sogleich und leitete sie eine heftige Diskussion ein …

 

~~~

 

Doch während Temari da so lag, bemerkte sie, dass etwas anders war. Auch wenn es nicht so war, wie sonst nachts, spürte sie doch, wie ihre Gefühle Stück für Stück zurückkamen. Wie die Traurigkeit und die Einsamkeit sie Stück für Stück übermannten. Es war ihr gleich klar, dass Konan gerade mit etwas anderem beschäftigt sein musste, sodass sie langsam die Kontrolle verlor, ohne dass sie es bemerkte.

 

Ein Blick nach Draußen zeigte ihr, dass es langsam dunkel wurde, womit klar war, dass dies sicher ihre einzige Chance war. Ihre einzige Chance um zu fliehen. Konan würde bestimmt nicht noch einmal so sehr abgelenkt sein und in der Dunkelheit würde sie niemand sehen können. Es war einfach perfekt.

 

Schnell schnappte sich Temari einen schwarzen Kapuzenpullover und zog sich ihre Schuhe an. Anschließend öffnete sie das Fenster. Bevor sie dort hinaus kletterte streifte sie noch die Kapuze über ihre Haare. Da ihr Zimmer nicht besonders hoch lag, sprang sie einfach hinaus. So schnell sie konnte huschte sie über die Wiese, bis sie in einem kleinen Waldstück Schutz suchen konnte. Dort verweilte sie zunächst ein paar Minuten, um zu gucken, dass sie auch wirklich niemand gesehen hatte. Doch niemand erschien vor ihr. Niemand hatte sie gesehen.

 

So verließ sie ihren Schutz wieder und schlich durch den Wald. Dabei prägte nur ein Gedanke ihre Schritte. Shikamaru. Sie wollte einfach nur wieder zurück zu Shikamaru. Sie wusste zwar nicht genau, wo es lang ging, aber sie glaubte daran, dass ihr Herz sie führen würde.

 

Allerdings kam Temari nicht besonders weit. Ihre Gedanken kreisten viel zu sehr um Shikamaru, weshalb sie die in schwarz gekleideten Männer um sich herum zu spät bemerkte. Erst als sie vor ihr und um sie herum standen, nahm Temari sie wirklich war. Doch da war es bereits zu spät. Mit aller Macht versuchte sie die Techniken, die sie im Training gelernt hatte anzuwenden. Sie landete sogar ein paar Treffer. Nur kannten ihre Gegner ihren größten Schwachpunkt.

 

Während sie mit einem kräftigen, bulligen Typen beschäftig war, nutzte ein anderer die Chance und griff nach ihrem Handgelenk. Fest drückte er auf ihr Mahl und brachte sie so vollkommen unter seine Kontrolle. Ihre Gegenwehr verblasste sofort.

 

„So ist es richtig, Süße. Gib einfach auf. Gegen mich hast du eh so oder so keine Chance“, säuselte er in ihr Ohr. Augenblicklich wusste sie wessen Stimme es war und der Impuls sich zu wehren stieg in ihr auf, doch da wurde es ihr schwarz vor Augen.

 

Heartache

„Niemals! Du weißt genau, dass es nicht geht, Shikamaru!”, konterte Konan.

Sie stand von ihrem Platz auf, ohne den Augenkontakt zu Shikamaru abzubrechen. Damit wollte sie ihrer Aussage die nötige Intensität verleihen. Jedoch funktionierte es nicht. Zumindest nicht bei Shikamaru.

Er wusste genau, was in ihr vorging. Schließlich waren sie seit Jahrhunderten, sei es auch am Anfang zwangsläufig, eng befreundet. Deswegen war die Karte, die er nun ausspielen würde, nicht fair.
 

„Es geht genauso wenig wie damals mit Yahiko und Nagato, trotzdem wolltest du nichts hören und ich habe dir den Rücken freigehalten. Du bist mir was schuldig!”

Konans neutraler Ausdruck verschwand und kurzerhand wirkte sie trauriger.

„Das ist nicht fair!”
 

„Konan! Es war nicht deine Schuld, was mit Yahiko und Nagato passiert ist. Yahiko hat die Menschen unterschätzt und ist dadurch vor deinen Augen gefallen. Nagato weigerte sich als Fürst Blut zu trinken, weil er zu sehr um seinen besten Freund getrauert hatte …”

Augenblicklich trocknete sich Shikamarus Kehle, weil er vor Trauer Ai gegenüber genauso gehandelt hatte.

„... und hatte sich selbst umgebracht. Es hatte ihn wahnsinnig gemacht, wie es mich einst auch tat. Aber es ist nicht deine Schuld. Niemand von uns ist Schuld an dem, was passiert war. Das alles mit Ai und auch mit Dir und Nagato und Yahiko war unglücklich gelaufen ...“
 

„Hör auf …”, murmelte Konan, jedoch redete Shikamaru weiter.

„Du hast deine Gefühle unterdrückt, aus dem Grund, weil du Nagato unheimlich geliebt hattest. Es war eine ähnliche Liebe wie bei Yahiko, aber du hattest mit Nagato unheimlich gelitten. Und eigentlich wandelst Du, wie ich vor einigen Jahren, als Hülle deines selbst herum ..”, Shikamaru wunderte sich über den Gedanken und ihm wurde jetzt erst richtig bewusst, was er seinen Untertanen wirklich angetan hatte. Aber er versuchte sich zusammenzureißen und dabei weiter Augenkontakt zu Konan zu halten. Sie dachte nach und genau das war seine Chance.

„... aber wir leben noch und auch wir haben verdient, glücklich zu werden. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass ich es mit Temari sein kann. Ich spüre das, was ich noch nicht mal bei Ai gespürt hatte. Ich will mein Leben mit ihr teilen. Ich will sie beschützen, vor allem und jedem, was ihr Böses tun will und ja, auch ihr Blut, aber nicht weil sie das Blut trägt. Ich würde ihr Blut selbst so sehr haben wollen, wenn ihr Blut normal wäre. Ich will die andere Hälfte für sie sein, die Hälfte nach der sie sich sehnt und die immer wieder zu mir findet, so wie ich zu ihr will. Ich -”, er hielt inne.
 

Er konnte die entscheidendsten drei Worte nicht sagen. Er wollte sie für Temari aufheben, wenn sie ihm gegenüberstand und die Zeit gekommen war. Ihm war nicht bewusst, dass er den Blick dabei doch von Konan abgewandt hatte und aus dem Fenster zu den weißen Wolken verfestigt hatte. Während er sich erklärt hatte, hatte er sich immer freier gefühlt und seine letzten und wichtigsten Worten hätten ihn fast so schwerelos fühlen lassen, wie sie. Die heißgeliebten Wolken.
 

Fast wehleidig wendete er den Blick erneut zu Konan, der eine Träne über die Wange lief, ihn aber immer noch trotzig ansah. Shikamaru lächelte, stand auf und umarmte Konan.

„Du bist doch kein normaler Vampir!”, schlurzte sie in seinen Schultern und erwiderte die Umarmung.

„Du genauso wenig!”, konterte er.

„Los geh mit ihr, bevor ich es mir anders überlege. Sasukes Stimme hast du sowieso und Itachi kann ich überzeugen!”

Shikamaru schälte sich aus ihrer Umarmung und lächelte Konan dankbar an.

„Du bist die Beste!”
 

„Sasuke!”, wurde die versöhnte Runde abrupt von Sakura unterbrochen, die schwer atmend am Türrahmen stand. Vermutlich war sie über eine längere Strecke gerannt.

Der jüngere Uchiha, der eher teilnahmslos am bisherigen Gespräch beisaß, richtete seine Aufmerksamkeit auf Sakura.

„Temari ist weg!”
 

*~*
 

Benebelt wachte sie auf. Mehrere Versuche waren dafür nötig, ihre Augen zu öffnen und sich an das Licht zu gewöhnen, als sie bemerkte, dass sie nicht auf dem kalten Boden lag.

Augenblicklich blickte sie ihrem Spiegelbild entgegen, das sie bis auf ihren BH und Slip vollkommen unbekleidet und gefesselt auf einem modernen Bett liegend zeigte. Sie sah zur einen Seite und entdeckte nur einen Nachttischschrank neben dem Bett, nach der Blick zur anderen Seite stockte ihr der Atem. Sämtliches allerlei, was sie nur als Foltergeräte aus dem Museum kannte, standen dort wie eine Dekoration verteilt, jedoch wusste sie genau, dass diese bestimmt auch benutzt wurden und zwar von …
 

Die Tür des Raumes öffnete sich augenblicklich und die Präsenz seiner ließ sie erschaudern.

„So Süße hier sind wir nun und dieses Mal gibt es kein entkommen!”, grinste er, als er sich lüsternd durchs Haar fuhr und das Bett in der Mitte des Raumes umkreiste wie der Löwe seine Beute.

„Lass mich los!”, fauchte Temari auch schon, als sie ihn zornig ansah, augenblicklich wurde sie von tausenden Flammen im Inneren verbrannt und sie schrie vor Schmerz auf.

„Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, mir etwas zu befehlen, aber mal sehen. Wenn du dich gut anstellst und nett zu mir bist, wirst du die beste Nacht Deines Lebens haben.”

Er grinste und fuhr mit seiner Zunge über seinen Lippen, während der Schmerz in ihrem Inneren langsam nachließ und sie sich im Bett zurückfallen ließ.
 

„Nicht schlafen!”, sagte Hidan schon, lies Temari erneut vom Schmerz aufschrie.

Das einzige, was dann von Hidan zu hören war, war sein Lachen, als er schon fleißig anfing mit seinem Handy Fotos zu schießen, wie Temari sich vor Schmerz räkelte und gleichzeitig krümmte.

„Du bist ziemlich trampelig. Keines der Foto zeigt mir deine Weiblichkeit, sondern nur ein trotziger Teenager, der mit seinem Körper nicht umzugehen weiß”, stellte er fest, während der Schmerz in Temari erneut nachließ und sie sich langsam aufrichtete und Hidan hasserfüllt ansah.

Er schien nachzudenken, als er grinste.

„Oh! Du wurdest noch nie flachgelegt. Man habe ich ein Glück!”
 

Temari knirschte mit den Zähne. In ihrer jetzigen Lage konnte sie nichts ausrichten. Ihre Windzauber wirkte zwar von Innen heraus, aber sie brauchte trotzdem noch ihre Hände, um es konzentriert in eine Richtung zu steuern und momentan war Hidan zu weit entfernt, als dass er nicht einfach ausweichen könnte.

Er schien genau zu wissen, was er tat, als er sein Handy beiseite legte und sie beobachtete.
 

„Weißt Du? Ich gebe dir die Wahl, weil du so heiß bist. Sei meine Hure und ich lasse dich noch länger als morgen am Leben oder -”

„Niemals!”, sagte Temari zornig als Hidan grinste.

„Oder du bist diese Nacht meine Hure und stirbst, ehe er kommt. Ich liebe diese Möglichkeit, um ehrlich zu sein, genauso sehr wie du!”, lachte er ihr entgegen, während Temari ihn hasserfüllt ansah.

„Och kleines. Guck mich doch nicht so an. Das trifft mich selbst sehr, so eine Schönheit töten zu müssen, aber deine bloße Anwesenheit ist gefährlich für uns alle. Eigentlich tue ich allen doch nur einen Gefallen und bin, nachdem ich vor Morgengrauen dein ganzes Blut gesaugt habe, der stärkste Vampir der Welt. Keine Sorge, Mäuschen. Nach ihm werde ich sofort Shikamaru mit allen restlichen Vampirfürsten zu dir ins Jenseits befördern und dann kann mich keiner mehr aufhalten.”
 

„Nur über meine Leiche!”, fauchte Temari und Hidan lachte erneut.

„Genau meine Rede. Und jetzt Gehorche!”, sagte Hidan und erneut krümmte sich Temari vor Schmerz, jedoch biss sie sich auf die Zunge, um den Aufschrei herunterzuschlucken.

Lauthals lachte der Ältere erneut, während Temari sich krümmte. Den Raum nahm sie nur noch verschwommen war, bis der Schmerz sie so übermannte, dass sie ohnmächtig geworden war. Hidan bemerkte es und hörte sofort mit seinem Tun auf.

„Och mann. Da hab ich wohl wieder etwas übertrieben.”
 

Kurz schien der Vampir zu überlegen, als ihm etwas einfiel. Kurz verließ er das Zimmer, um für seine Idee die passenden Zutaten zu besorgen.
 

*~*
 

Augenblicklich, als Sakura hinein gestürmt kam und die Neuigkeiten mitgeteilt hatte, war ihm das Herz stehen geblieben. Nein, das durfte nicht sein. Temari war weg.

Ohne auf die anderen im Raum Rücksicht zu nehmen, rannte Shikamaru in die Richtung, wo er Temaris Gemächer vermutete.

Als er TenTen und Neji vor einem Raum sah, was vermutlich Temaris Gemach war, beschleunigte er sein Tempo und ging auf sie zu.
 

„Habt ihr schon etwas rausgefunden?”, fragte er sofort.

„Mit Gewalt war niemand reingekommen, jedoch war das Fenster offen. Ich sage es ungerne, aber ich denke Temari ist ausgebrochen”, sagte TenTen ernst.

Shikamaru nickte kurz und sah fragend zu Neji, der TenTen schon seit sie losgefahren waren mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete.

Auch Tenten bemerkte erneut den Blick und seufzte: „Dafür ist jetzt keine Zeit!”

„Du musst dich noch ausruhen. Dass Vampire unglaubliche Heilungskräfte haben, wenn sie Blut von einem Fürsten nehmen, heißt noch lange nicht, dass sie auch fit sind. “Neji sah nun zu Shikamaru, der das Blut für TenTen zur Verfügung gestellt hatte.

„Das gilt im Übrigen auch für die Spender, die seit Wochen kein Blut zu sich genommen haben”, trocken sah er seinen Fürsten und Freund an.
 

„Neji! Wir freuen uns, dass du dir um uns Sorgen machst, aber im Moment ist Temari wichtiger”, stellte TenTen fest und sah besorgt zu Shikamaru.

„Sollen wir die Umgebung absuchen? Weit kann sie noch nicht sein. Der Raum duftet noch schwach nach ihr. Aber vielleicht war sie auch auf dem Weg zu dir.”

Innerlich hoffte TenTen es sehr, dass das Zweitere stimmt, denn so hatte sie die Hoffnung, sie schnell zu finden. Mehr als Hoffnung hatten sie nicht und daran wollte sich vor allem TenTen festhalten, selbst wenn sie noch so klein war.
 

„TenTen könnte recht haben. Eine sollte nach Hause und auf dem Weg nachsehen, ob sie Temari aufgabeln kann beziehungsweise auf Temari zu Hause warten.”, bewusst hielt Neji Augenkontakt zu TenTen, die sehr wohl bemerkte, was das bedeuten sollte.

“Ich gehe nicht. Was ist, wenn ihr was passiert ist? Sie ist meine beste Freundin. Da bleibe ich nicht untätig zu Hause und warte.”
 

Sakura, die auch mittlerweile mit Sasuke und Konan vor Temaris Zimmer stand, seufzte.

„TenTen, sollen wir gemeinsam zu Hause bei Shikamaru nachsehen? Wenn sie nicht da ist, können wir immer noch zurückfahren und auf diesem Wege nach ihr suchen. Vielleicht hat sie sich auch verlaufen”, schlug die Rosahaarige schließlich vor.

Auch sie ahnte, dass Temari zumindest vor hatte, zu Shikamaru zurück zu gehen. Schließlich hatte sie sich gegen Konans Manipulation so stark gewehrt, dass es offensichtlich war, dass sie zurück zu ihm wollte. Wo sollte sie auch sonst hin? Freunde, bis auf sie und TenTen hatte sie keine mehr. Selbst als Shikamaru die Klasse manipuliert hatte, war Temari keinem mehr richtig nahe gekommen, also waren diese Möglichkeiten mehr als unwahrscheinlich.
 

TenTen wollte etwas gegen Sakuras Argument sagen, als sie jedoch einen ernsten Blick von Sakura und Neji vernahm, seufzte sie nachgiebig. Schließlich wusste sie, dass das Langweilig werden würde und die richtige Action immer bei den Fürsten stattfand. Auch dieses Mal hatte sie das Gefühl, dass es genauso war.

„Na gut. Wir warten beim Anwesen auf Temari. Aber wenn etwas ist, dann -”

„Ja. Wir melden uns Versprochen”, wandte Neji ein und nickte in einem unbemerkten Moment Sakura dankbar zu.
 

Als TenTen sich mit Sakura auf den Weg machte, schien Shikamaru zu überlegen. So lange hatte er noch nie gebraucht, um über eine Situation nachzudenken und alles durchzugehen. Die Sorge um Temari war einfach zu groß, jedoch versuchte er einen klaren Kopf zu bewahren.

„Sasuke. Ich spüre ihre Präsenz nicht mehr”, sagte er sofort, als auch Sasuke reagierte. Natürlich hatte Shikamaru erst geprüft, ob er irgendetwas spürte. Schließlich war jeder verwandelte Vampir, sei es auch keine vollkommene Verwandlung, mit dessen Fürsten verbunden.

„Selbst wenn Temari zu Hause angekommen wäre, wäre so ein Trubel bei meinen Untertanen gewesen, dass ich etwas gemerkt hätte. Sie muss -”

Augenblicklich durchfuhr ihn ein Brennen in seiner Brust. Es war, als ob jemand versuchen wollte, ihn durch einen seiner Gefolgsleute zu quälen. Oh nein.

„Hidan …”, fuhr es ihm auf einmal durch den Kopf, als er sich an seiner Brust fasste, als würde er glauben, dass das Herz jeden Moment rausfliegen würde.

Konans Augen wurden größer: „Du glaubst doch wohl nicht …”
 

„Er hat Temari!”, erklang nun die Stimme von Itachi.

Alle drehten sich zu ihm überrascht um, als schon Shikamaru ihn mit skeptischem Blick ansah.

„Meine Wachen im Wald haben Temari gesehen, wie sie von Hidan verschleppt worden ist. Leider hatten meine Wachen gedacht, diese Aktion wäre mit mir abgesprochen gewesen, weswegen sie nicht reagiert haben, jedoch haben sie mich benachrichtigt.”

Itachi sah mitleidig zu Shikamaru: „Ich sage es ungerne, aber ich denke wir haben alle ein Problem!”

Final Countdown


 

20. Finale Countdown

 

Nervös ging er im Büro auf und ab. Sasuke und Konan hatten es schon seit einer halben Stunde aufgegeben, ihn beruhigen zu wollen. Sie ließen ihn einfach von einer Seite zur anderen schreiten und dann wieder zurück, während sie auf Antwort warteten. Antwort von einem von Itachis Spionen, der Hidan beschatten sollte …

 

„Wissen wir immer noch nicht, wo sie ist?“, knurrte Shikamaru plötzlich, blieb dabei aber nicht stehen. Die Nervosität war ihm deutlich anzusehen, wobei er innerlich noch viel aufgebrachter war. Schon die ganze Zeit rasten seine Gedanken quer durcheinander, wobei sie alle sich nur um Temari drehten. Auch wenn er nicht spüren konnte, wo sie war, spürte er doch, dass sie unglaubliche Schmerzen erleiden musste, dass sie eine unglaubliche Angst verspürte. Es zerriss ihn förmlich von innen, zu spüren, was sie spürte und gleichzeitig zu wissen, dass er ihr nicht helfen konnte. Viel schlimmer noch, er hatte sie erst in diese Lage gebracht …

 

„Shikamaru“, riss Konan ihn aus seinen Gedanken. Mit ruhiger Stimme sprach sie zu ihm, während sie ihre Hand auf seine Schulter legte.

  „Es wird alles wieder gut. Wir holen sie sicher wieder zurück!“ Sofort umgab ihn eine Welle der Ruhe. Shikamaru aber ließ sich nicht darauf ein. Er wollte diese Entspannung und Ruhe nicht spüren. Nicht solange es Temari nicht wieder gut ging.

 

„Ich habe eine Nachricht von meinem Spion. Wir wissen jetzt, wo er sich versteckt und es ist auch bestätigt, dass Temari bei ihm ist“, durchbrach Itachi plötzlich die Stille. Sofort waren alle bereit aufzubrechen. Sie scharrten ihre Leute um sich und luden die Waffen in die Autos. Keine halbe Stunde rasten sie mit den Wagen vom Grundstück, bereit Temari zu befreien. Sie würden alles dafür tun, dass Hidan nicht das magische Blut bekam …

 
 

~~~

 

Noch immer war sie von den Schmerzen, die Hidan ihr seit Stunden mit seinen Foltergeräten und Kräften bereitete, wie benebelt. Dabei musste er immer wieder Pausen einlegen, weil ihr Körper, auch wenn sie ein Vampir war, die immensen Schmerzen nicht aushielt

 

und einfach schlapp machte. Auch jetzt erwachte sie wieder aus einer ihrer Ohnmachten. Dabei bemühte sie sich jedoch, sich nicht zu sehr zu bewegen, hatte sie doch in den letzten Stunden bemerkt, dass Hidan sie sonst gleich wieder quälen würde … Dabei wollte sie sich wenigstens einmal richtig erholen, bevor alles wieder von vorne begann …

 

Es war jedes Mal wieder dasselbe Spiel. Wenn sie wieder zu sich kam, setzte er seine Macht ein und ließ sie immer stärkere Scherzen fühlen, bis sie selbst zu schwach war, um ihre Kräfte einsetzen zu können, was ihn selbst in jeder Runde weniger Kraft kostete. Erst wenn von ihr keine Gefahr mehr ausging, kam er näher und probierte seine geliebten Foltergeräte an ihr aus. Mittlerweile wusste Temari, dass er dies nur tat, um selbst sexuell erregt zu werden, denn im Anschluss machte er sich immer an ihrem Körper zu schaffen. Nicht dass er bis dato in sie eingedrungen war, doch strich er immer wieder über ihr Handgelenkt und drückte auf ihr Mahl, während er mit seiner anderen Hand über ihren Körper strich und sie an Stellen berührte, die nur Shikamaru hätte berühren sollen …

 

Doch das war Temari mittlerweile egal. Es interessierte sie nicht mehr, welche Schmerzen er ihr bereitete und wo er sie berührte. Es wäre ihr auch egal, wenn er schließlich doch in sie eindrang und ihr ihre Jungfräulichkeit nahm. Es war ihr alles egal, solange er es einfach nur beendete. All diese psychischen und physischen Schmerzen beendete. All diese widerlichen Berührungen beendete. Einfach ihr ganzes Leben mit all ihrem Leid und Schmerz beendete.

 

„Wir müssen reden!“, hörte Temari plötzlich eine Stimme grollen. Sie wusste, dass sie die Stimme schon einmal gehört hatte, doch konnte sie sich nicht mehr erinnern wo. Allerdings war ihr das auch so ziemlich egal, vor allem weil sie bemerkt, wie ihr Verstand erneut ohne Hidans Zutun weg dämmerte …

 
 

~~~

 

„Wie weit noch?“, fragte Shikamaru nun schon zum wiederholten Male. Seit einer halben Stunde fuhren sie nun schon durch den Wald und über unwegsames Gelände. Doch noch immer hatten sie Hidans Versteck nicht erreicht.

  „Nicht mehr weit“, erwiderte Itachi, der der einzige war, der wirklich wusste, wo das Versteck war. „Wir werden sie sicher erreichen, bevor er ihr Blut trinken kann. Wir werden nicht zulassen, dass Itachi die Macht an sich reißt.“

 

Dies war nicht das, was Shikamaru die meisten Sorgen bereitete, doch das wollte er ihnen nicht sagen. Zum einen wussten sie es so oder so, zum anderen spielte er keine Rolle, denn sie würden sie so oder so retten. Shikamaru hoffte nur, dass sie rechtzeitig kamen, kannte er doch die Wirkung, die Hidan auf die Menschen hatte und wusste er doch, wie gerne Hidan die Menschen, besonders hübsche und taffe Frauen, brach.

 

„Da vorne ist der Eingang“, riss Itachi ihn aus seinen Gedanken und zeigte auf einen Felsen. Augenblicklich spannte sich Shikamarus Körper an. Er war bereit in den Kampf zu ziehen. In den Kampf, um das zu retten, was ihm auf dieser schrecklichen Welt am meisten bedeutete …

 
 

~~~

 

„Hidan, ich weiß, wie gerne Ihr eure Opfer quält, aber es ändert nichts daran, dass sie die Trägerin des besonderen Blutes ist. Wir müssen es untersuchen, um entschlüsseln zu können, was es so mächtig macht, damit wir es reproduzieren können, wenn Ihr die Wirtin umgebracht habt!“, sagte Orochimaru energisch und sah Hidan dabei mit ernsten Blick an. Hidans Blick aber war nur auf Temari gerichtet. Ein finsteres Lachen verließ seine Kehle.

  „Oh mein lieber Orochimaru, ich hatte nie vor, das Blut zu reproduzieren. Ich werde von diesem süßen Geschöpf trinken und mit der Macht, die mir ihr Blut verleiht, werde ich die anderen Fürsten vernichten und dann werde ich endlich der Alleinherrscher sein!“, offenbarte er seinen Plan und lachte wieder.

 

Orochimaru aber war gar nicht zum Lachen zu Mute. Finster sah er sein Gegenüber an.

  „Ich dachte, wir teilen uns die Herrschaft über die Vampire! Nur darum habe ich mich euch angeschlossen!“, wetterte er sofort los. Doch wieder lachte Hidan nur und mit einem Fingerschnipsen schrie Orochimaru vor Schmerzen auf. Mit schnellen Schritten war der Fürst bei seinem Gegenüber und hob ihn drohend an der Kehle in die Höhe.

  „Glaubst du kleine Lachnummer wirklich, ich teile meine Macht mit dir?! Ich bin ein Fürst und du nur eine minderwertige Version! Würde ich meine Mach teilen wollen, würde ich das eher mit einem der anderen Fürsten tun als mit dir!“, lachte Hidan finster und zerdrückte die Kehle Orochimarus, bevor er ihn wie Müll gegen die Wand warf.

 

„Meister, wir haben ein Problem!“, wurde Hidan von seinem Untergebenen gestoppt, als er sich gerade wieder zu Temari begeben wollte. Auch wenn sie sich nicht bewegte und sich bemühte flach zu atmen, wusste er doch, dass sie bereits seit geraumer Zeit wach war.

  „Was ist?“, knurrte er seinen Untergebenen aufgebracht an, hatte er sich doch so sehr gefreut, seinem Opfer neue Schmerzen zu bereiten, sie noch ein wenig weiter zu brechen …

  „Es tut mir sehr leid, mein Meister, aber die anderen Fürsten sind dabei in das Versteck einzubrechen. In wenigen Minuten sollten sie die Eingangshalle erreicht haben. Wir haben zwar versucht, sie aufzuhalten, aber all unsere Wachen haben keine Chance gegen die geballte Kraft der anderen Fürsten“, erklärte der Untergebene mit eingezogenem Kopf, fürchtete er doch diesen zu verlieren.

 

Doch zu seiner Überraschung wurde Hidan nicht böse, es sah auch nicht so aus, als wollte er seinen Untergeben in naher Zukunft töten. Ganz im Gegenteil, sein so schon finsteres Lachen wurde nur noch fieser und gerissener. Mit großen Schritten ging er auf das Bett zu, in dem noch immer Temari lag und so tat als wäre sie ohnmächtig. Doch es war zwecklos. Er hatte sie schon längst durchschaut und dass ihr Körper vor Furcht erzitterte, als er mit seinen langen Fingern erste ihre Brust umkreiste und langsam zu ihrem Intimbereich fuhr, machte es nicht besser.

  „Showtime, meine Kleine!“, hauchte er ihr ins Ohr, löste die Fesseln und packte sie mit festem Griff. In Vampirgeschwindigkeit rauschte er in die große Eingangshalle. Wie Hidan es erwartete hatte, nein sogar geplant hatte, fand er dort die anderen Fürsten vor.

 

Grinsend stellte er sich vor ihnen. Temari hatte er dicht an seine Brust gedrückt, sodass sie wie ein Schutzschild vor ihm stand, er seine Zähne aber bequem in ihren Nacken bohren konnte. Vor ihr selbst musste er keine Angst haben. Sie war viel zu schwach, um ihre Macht freisetzen zu können, könnte sie ohne ihn wahrscheinlich nicht mal richtig aufrecht stehen. Dafür war ihr Körper und ihr Geist viel zu sehr zerstört worden. Genau wie Hidan es gewollt hatte. Sie war nun vollkommen sein. Das zeigte ihm auch Shikamarus verzweifelter Blick, mit dem er Temari betrachtete. Hidans Grinsen wurde dabei nur noch größer. Dabei war er im Begriff Shikamarus Verzweiflung noch weiter zu steigern.

 

„Hallo, meine lieben Freunde!“, begrüßte er die anderen Fürsten. „Ich heiße euch herzlich Willkommen zu eurer Hinrichtung!“, verkündete er feierlich, wobei ein lautes Lachen seine Kehle verließ. Erst dann rammte er seine spitzen Zähne ohne Rücksicht in Temaris Hals und nahm ihr süßes Blut gierig in sich auf.

Between Life and Death

21. Between Life and Death

 

Verschwommen nahm sie wahr, dass die Fürsten vor ihr standen. Die Gesichter erkannte sie nicht. Was war nur mit ihr los?

Auf einmal spürte sie etwas. Etwas sehr Unangenehmes. Ihre weiße Haut wurde durchbohrt. Von Eckzähnen. Und der, der von ihr kostete, nahm keine Rücksicht darauf, dass es ihr weh tat, jedoch schrie sie nicht. Nicht, weil sie erschöpft war, sondern weil sie in den letzten Stunden so viele Schmerzen verspürt hatte, dass diese eine Kleinigkeit für sie waren. Er hatte sie berührt und geleckt. Überall. An jeder Stelle. Jede einzelne Stelle ihres Körpers erzitterte bei dem Gedanken, dass er anfing ihr Blut zu zapfen, dass sie sein Saugen an ihrer Kehle vermerkte. Nur deswegen brannte sie innerlich. Dass es längst aufgehört hatte, war ihr noch nicht bewusst.

 

Der Vampir hinter ihr würgte und ließ seinen Griff locker. Sie taumelte zurück an die Wand und ließ sich sinken, nicht wissend, was um sie herum geschah.

 

*~*

 

Hidan spuckte das Blut aus und würgte. Was war das? Wer war das?

 „Na überrascht, Hidan? In einer unauffälligen Minute habe ich Dir ein nicht ganz so harmloses Mittelchen verabreicht. Ach ja, du solltest Dir deine Untergebenen besser aussuchen”, grinste der Jüngere hinter ihn von seiner Brille heraus an. Dabei haben sich einige von Hidans Untergebenen hinter Kabuto versammelt, starrten aber genauso kaltblütig auf ihren Meister herab.

 „Kabuto, du Ar... “, zu mehr war Hidan nicht imstande, weil er durch die mysteriöse Substanz in sich zusammen sackte.

 

Die anderen Fürsten schauten fassungslos zwischen Hidan und Kabuto umher, so unerwartet die Wendung auch war, wurde es noch skurriler, denn neben Kabuto stand der kränkliche Orochimaru, der jedoch nicht mehr ganz so kränklich wie sonst war, sondern so munter wie schon lange nicht mehr.

 „Tja, Hidan. Ich denke hiermit ist unser Deal wohl wirklich geplatzt. Und ach ja, vielleicht solltest Du nicht so viel Schwafeln. Ein Tipp fürs nächste Mal, falls es das gibt!”, grinste der Schwarzhaarige und schlich wie eine Schlange weiter ins Schlachtfeld hinein. Dabei visierte er ebenso die anderen Fürsten.

 

„Und jetzt zu Euch. Die Zeit eurer Herrschaft  ist endgültig vorbei.”

Sasuke, der auf eine passende Gelegenheit gewartet hatte, entzündete zwischen Orochimaru und Temari ein Feuer, um Temari vor ihm zu schützen. Dieser Grinste jedoch und erhob seine Hand. In wenigen Sekunden war das Feuer wieder erlöschen.

 

Sasuke sah Orochimaru überrascht an, der grinste. Auch Itachi versuchte parallel etwas, fletsche aber Sekunden später mit den Zähnen!

 „Was hast Du angestellt?”

 „Glaubst du etwa, dass ich mit Euch ernsthaft Rede?”, grinste der einst Kränkliche und schleuderte mit einem Windstoß Itachi und Sasuke gegen die Wand hinter ihnen. Dabei bekam die Wand wegen der Gewalt, was Orochimaru ausübte, einen kräftigen Riss.

Konan ging in Angriffsposition und von einer auf die anderen Sekunde stand sie vor Orochimaru. Ehe sie jedoch zuschlagen konnte, wich Orochimaru aus heiterem Himmel aus und stand hinter ihr.

 

„Du kennst die Dunkelheit, nicht so wie die anderen Waschlappen von Fürsten. Komme mit mir und verwandle für mich die Vampire, Konan!”, flüsterte Orochimaru ihr schon ins Ohr.

 „Ich weiß nicht was du damit sagen willst, aber folgen werde ich Dir niemals.”

 „Dann stirb auch Du!”, grinste er, als er mit einer bloßen Handbewegung Konan in Brand setzte und sie aufschreien ließ.

Neji stand nun neben Orochimaru und schlug ihm so ins Gesicht, dass er von Konan ablassen musste. Sie taumelte, hielt die Hand auf die entzündete Stelle, stand jedoch noch.

 

„Neji, wir müssen ihn in jedem Fall weiter ablenken. Du und Sasuke übernehmt Orochimaru. Ich und Itachi kümmern uns um Kabuto … wo ist er?”, fragte Konan und sah sich im Raum um.

Sasuke und Itachi standen nun auch wieder aufrecht, jedoch wussten sie nicht, wovon Konan redete, sodass sie es mit einer fragenden Stille verbuchten.

 „Na Kabuto. Kann es sein, dass …”, eine sorgenvolle Miene macht sich in Konans Gesicht breit. Eigentlich sollte Shikamaru Temari aus der Schussbahn bringen, das hatten sie besprochen. Aber in dieser Verfassung, in der Shikamaru war, war er der Schwächste von ihnen, weswegen es gar nicht gut war, dass auch Kabuto weg zu sein schien.
 

Weiter nachdenken konnte sie nicht, da Orochimaru erneut angriff.

 

*~*

 

Shikamaru hatte, während Orochimaru abgelenkt war, Temari mit einer Decke umhüllt und sie in seinen Armen aus dem Raum getragen. Er wusste nicht, was er anderes machen konnte. Für jegliche Manipulation war er zu schwach, zudem lenkte Temaris Blut, was aus ihren Venen tropfte, ihn schon, seit Hidan die Zähne in ihr reingebohrt hatte, ab. Zu stark ab. Zwar hatte er versucht mit seinem T-Shirt ein Druckverband auf ihre Wunde zu binden, sodass sie nicht noch mehr Blut verlor, jedoch hatte es keinen Zweck. Das Blut floss trotz allem und färbte sein Hemd rot. Am liebsten würde er ihr das Blut von ihrer zarten Haut lecken. Nur ein Tropfen, jedoch riss er sich zusammen. Er hatte es versprochen. Er hatte versprochen ihr Blut nicht zu seinem Vorteil zu nutzen, sondern ihr Blut mit allem was er hatte zu schützen, sollte er auch die Fürsten mit seinem Handeln verraten. Die gleichen Fehler, wie damals mit Ai würde, er nicht mehr machen. Nie mehr.

 

„Shikamaru!”, murmelte auf einmal eine leise Stimme.

Er erkannte sie sofort. Aufhören zu laufen, tat er trotzdem nicht. Als er ihr kurz ins Gesicht sah, bemerkte er, dass die Augen noch immer geschlossen waren.

 „Sag nichts! Ich bringe Dich in Sicherheit!”

Ihr Schweigen dauerte ein paar Minuten an. Dann redete sie erneut: „Töte mich!”

Was? Augenblicklich konnte er sich nicht mehr aufs Laufen konzentrieren und blieb stehen. Völlig fassungslos blickte er Temari an. Was hatte Hidan ihr nur angetan, dass sie freiwillig sterben wollte.

 

„Bitte. Tue es für … für die Vampirwelt”, murmelte Temari.

 „Was redest du? Du wirst leben. Ich tue alles, damit du lebst.”

Ein kleiner Seufzer war von der Blondine zu hören. Dann lächelte sie schwach.

 „Ich bin glücklich, dass ich noch einmal bei dir sein kann …”

Sie legte eine Pause ein, und atmete mehrmals ein und aus.

 „Dein Geruch. Du riechst nach Wald und Wiese. Nach Ruhe und nach Frieden. Und doch bist Du derjenige, der innerlich Schmerzen erlitten hat und vor Unruhe tobt. Ich hatte es nicht verstanden. Bis vor ein paar Wochen, als ich mich entschieden hatte von dir wegzugehen.”

 „Ich sagte, Du sollst aufhören zu reden!”, murmelte Shikamaru weiter.

 „Ich habe gedacht ich sei dir eine Last. Deswegen wollte ich dein Leid nehmen. Dieser Gedanke hielt noch nicht mal einen Tag, weil ich dich unbeschreiblich vermisst habe. Ich kämpfte sekündlich damit nicht zurück zu kommen, erzwang mir, dass ich von Dir träume. Auch wenn die Träume schmerzvoll für mich waren … zugleich waren sie mein einziger Anker. Du warst mein einziger Anker.”

 „Temari, bitte hör auf!”

Der Ältere spürte Tränen in seinen Augen aufkommen, da er spürte, dass es ein Abschied sein sollte. Schon wieder. Konnte er gar nichts tun, um sie zu retten?

  „Ich weiß, ich quäle Dich. Ich hatte Deine Liebe zu Ai nie verstanden. Vielleicht tue ich es auch heute nicht. Aber damals, wo wir uns geküsst hatten, als ich 14 war. Da wusste ich, dass ich kämpfen wollte. Das ich gegen Deine Liebe zu ihr kämpfen wollte. Ich wollte für Dich genauso wichtig sein und stellte mich stur. Heute würde mir nur ein bisschen dieser Liebe reichen … nur ein bisschen …”

 

„Nein!”, sagte Shikamaru und sah Temari an. Die augenblicklich den Atem anhielt. Dabei schien sie sich zu bemühen ihre Augen zu öffnen, um Shikamaru ansehen zu können, was ihr nicht gelang.

Shikamaru sah sich um. Er war irgendwo mit ihr mitten im Wald, jedoch sah es so aus, als würden sie nicht verfolgt.

Er nutzte die Gelegenheit, womöglich die Einzige, die er hatte und lehnte sie an den Stamm eines der unzähligen Bäume. Dann strich er ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und sah sie an.

 

 „Ich werde Dich niemals so lieben wie Ai!”, gab er nun von sich.

Kurz danach sah er, wie eine Träne von Temaris Wangen kam. Er bemerkte, wie seine Worte sie schmerzten. Er hatte ihr wohl das letzte bisschen ihres  Lebenswillen genommen, jedoch war er noch nicht fertig mit dem, was er ihr sagen wollte. Darum schloss er kurz die Augen und öffnete sie wieder.

 „Du verdienst eine Liebe, die auf seine Weise einzigartig ist. Du verdienst eine Liebe, in der ein Mann alles für Dich tun würde, ohne dass er seinen eigenen Egoismus verfallen ist. Du verdienst eine Liebe, wo der Mann es nicht ertragen könnte, ohne dich zu leben und dir nach deinem Tode folgen würde. Ohne wenn und aber. Ich werde dir nicht die Liebe schenken können, wie du es Dir wünschst. Aber wenn du überlebst und mich lässt, werde ich alles tun, um Dir die Liebe gerecht werden zu lassen, wie du es verdient hast. Wie du es schon all die Jahre verdienen solltest.”

 

Das Letzte flüsterte er nur. Dann wartete er auf Temaris Antwort. Als diese nach einer Weile nicht kam, kam ihm ein fürchterlicher Gedanke auf.

Dann hörte er ihr Flüstern erneut: „Trink mein Blut!”

Was wollte sie?

 „Was?”, sprach er nun seine Frage aus, welche ihm im Kopf herumspukte, aus.

 „Trink es. Wenn ich schon nicht überlebe, dann möchte ich zumindest so sterben.”

 „Du stirbst nicht!”

 „Shikamaru …”

 „Nein, du wirst nicht sterben. Versprich es mir. Du wirst kämpfen und überleben. Erst dann trinke ich dein Blut … und vervollständige Dich!”

Nun waren die Worte gesagt. Er schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln, dann sah er sie direkt an. Ja, er hatte immer noch Angst, dass sie nicht mehr zu der wurde, die sie war, wenn er sie vervollständigen würde. Aber noch mehr Angst hatte er vor ihrem Tod und welche Folgen es für ihn haben würde. Ais Tod war schon grausam. Temaris Tod würde er nicht nochmal so durchstehen. Er würde zerbrechen. Er würde nicht mehr leben wollen. Da riskierte er sogar lieber, dass sie, wenn sie verwandelt war, eine Hülle ihrer selbst wurde. Eine kleine Chance bestand ja, dass dem nicht so sein würde. Eine klitze Kleine, aber sie war da. Dass sie, wenn er nichts tat, starb, war ihm durchaus sehr bewusst.

 

Er wurde aus seiner Gedankenwelt gezogen, als Temaris Gesichtszüge sich veränderten. Sie lächelte glücklich, dass sie ganz ihm gehören würde und nickte schwach und wartete.

Shikamaru zögerte, als er erneut ihre Wunde sah. Dann schluckte er kurz und bemerkte, dass seine Augen sich in hungrige verwandelten. Er dürstete nach ihr und als er näher an ihrer Wunde kam, stieg sein Hunger ins Unermessliche. Sein Herz pochte wie verrückt. Konnte er rechtzeitig aufhören von ihrem Blut zu trinken und sie so am Leben halten. Er bezweifelte es allmählich.

Als er fast an ihre Kehle war, hörte er eine Stimme.

 

„So süß eure Ansprache auch war, aber das lasse ich nicht zu!”, in diesem Augenblick spürte Shikamaru ein Stechen im Rücken, wovon er nicht definieren konnte, was es war, aber es schmerzte wie die Hölle. Er schrie auf und ließ Temari fallen, die ebenfalls mittlerweile unsichtbar zu sein schien.

 

Shikamaru stütze sich geradeso ab, sodass er nicht auf Temari fiel. Sein Blick aus dem Augenwinkel traf auf Kabuto, der zu ihm herabsah und grinste. Dabei hatte er eine Spritze in der Hand.

 „Was ... “

 „Ein Gift gegen Vampire. Flüssiges Silber. Sehr hilfreich, wie man bei Hidan sieht.”

„A-aber warum?”, fragte Shikamaru dann und sah Kabuto schmerzerfüllt an. Dabei verkrampfte sich sein Körper, jedoch brauchte er Bedenkzeit und weitere Informationen.

Kabuto tat ihm gerne den Gefallen: „Weil ich das haben will, was alle Vampire begehren. Macht und Unabhängigkeit. Wie lange wurden wir alle von Euch Fürsten herumgeschubst. Ich will dies nur erwidern. Aus dem Grunde habe ich in der Zeit, wo Temari bewusstlos war, ein Teil ihres Blutes genommen und dieses Orochimaru eingeflößt. Er ist nicht besser wie ihr, aber er wird der Vampir sein, der der Monarchie der Vampire ein Ende setzt.”

 „U-und warum tötest Du mich nicht sofort. Du weißt, dass das Silber nicht tödlich ist, sondern nur schmerzt!”, stotterte Shikamaru. Dabei versuchte er seine Manipulationsfähigkeiten gegen Kabuto einzusetzen, ob das wirkte, wusste er jedoch nicht.

 

„Weil Du hast, was wir wollen und was wir niemals bekommen könnten. Dein Gift, das alle Vampire verwandeln kann. Dafür verschonen wir dich und du darfst mit deiner Liebe zusammen sein. Ist das nicht ein fairer Deal? Orochimaru und auch ich werden gelegentlich nur an deiner Freundin zapfen. Ansonsten bleibt alles für dich so wie es ist.”

Shikamaru schien tatsächlich kurz über sein Angebot nachzudenken. Leider bekam er durch die Schmerzen keine klaren Gedanken gefasst.

Dann hörte er ein Flüstern: „Hör nicht auf ihn und nimm mein Blut!”

 

Ehe er die Stimme überhaupt zuordnen konnte, umarmte ihn schon jemand und der Geruch des Blutes stieg in seine Nase. Sein Hunger und die Schmerzen schalteten sein Kopf vollständig aus und er Biss zu.

Dann spürte er ein Stöhnen. Temaris Stöhnen. Sie hatte geredet und auch sie hatte ihre letzte Kraft gebündelt und hatte ihn umarmt. Obwohl ihm das klar wurde, trank und trank er weiter und spürte bereits, wie seine Zellen sich mit ihrem Blut vollsaugten ...

 

Last Fight


 

22. Last Fight

 

Hart fiel sie zu Boden, auch wenn sie spürte, dass Shikamaru versuchte sie aufzufangen. Doch Hidans Folter und der Blutverlust hatten ihren Körper so sehr geschwächt, dass sich ihr Geist von ihr verabschiedete. Jedoch kämpfte sie mit sich und ihren Körper weiter bei Verstand zu bleiben. Sie bemühte sich nicht abzudriften, zumindest so lange bis man sie tötete oder sie wieder in Sicherheit war. Auf keinen Fall wollte sie, dass ihr Blut in die falschen Hände geriet.

 

Umso schockierter war sie, als sie Kabutos Vorschlag hörte und Shikamaru diesen nicht gleich ausschlug. Es konnte nur bedeuten, dass er ernsthaft darüber nachdachte. Ja, nachdem, was er ihr zuvor gesagt hatte, konnte sie sogar ein wenig verstehen, warum er dies in Erwägung zog. Doch konnte sie das nicht zulassen. Die Vampirwelt und die Menschenwelt würden im Chaos versinken.

 

Mit ihrer letzten Kraft richtete sie das Wort an ihn und warf sich förmlich an seinen Hals. Sie wusste genau, dass er dem Blut, das aus ihren Adern quoll nur schwer widerstehen konnte, besonders nicht in seinem geschwächten Zustand. Keine Sekunde später spürte sie auch schon, wie er seine Zähne in ihren Hals bohrte und von ihr trank. Genauso, wie Hidan zuvor saugte er gierig das flüssige rot aus ihr heraus. Doch obwohl er genauso rücksichtslos war, fühlte es sich gut an. Vermutlich aber lag es einfach nur daran, dass er es war und dass sie es ihm gerne gab, schließlich heilte ihr Blut ihn wieder. Dabei war es ihr auch egal, dass er nicht aufhörte, obwohl der Blutverlust bereits viel zu groß war und auch ihre letzten Kräfte sie langsam verließen.

 

Ja, sie hätte sich gerne von Shikamaru vervollständigen lassen und hätte gerne seine Liebe gespürt, wobei das wahrscheinlich nicht besonders gut gewesen wäre, wenn sie dies genauer betrachtete. Nein, vielleicht war es so sogar besser, wenn sie hier starb, sollte sie doch eigentlich gar nicht existieren, schließlich brauchte sie nur Chaos in diese Welt. Ja, so wie es jetzt lief, war es gut, dachte sie, bevor auch die letzte Energie endgültig ihren Körper verließ.

 
 

~~~

 

„Wie kann es sein, dass er so stark ist?“, brummte Neji und richtete sich mühevoll auf. Eigentlich war er bereits am Ende seiner Kräfte genauso wie die anderen auch. Selbst die Fürsten kamen langsam an ihre Grenzen. Doch Aufgeben kam für keinen von ihnen in Frage, schließlich hang die Existenz der Vampirwelt davon ab.

 

„Ich denke, es dürfte klar sein, dass er von Temaris Blut getrunken hat“, erwiderte Sasuke. „Sonst hätten wir ihn schon längst geschlagen.

  „Das bedeutet nur, dass wir lang genug durchhalten müssen, bis die Wirkung nachlässt. Dann haben wie schnell wieder die Oberhand“, mischte sich Konan ein. „Ich mache mir mehr sorgen um Shikamaru und Temari.“

  „Das klingt leichter gesagt als getan! Temaris Blut leistet ganze Arbeit…“, brummte Sasuke und startete einen neuen Angriff, doch wurde er gleich wieder zurückgedrängt.

 

Auch wenn die Fürsten und ihre Untergebenen der Überzeugung waren, dass die Zeit ihr Freund war, wirkte es doch eher so, dass Orochimaru immer mehr die Oberhand bekam. Dabei sollte er doch eigentlich immer schwächer werden, bis die Entzugserscheinungen einsetzten. Doch stattdessen verloren sie immer an Energie. Plötzlich aber änderte sich das Schicksal.

 

Orochimaru packte gerade Konans Kehle und drückte fest zu, nachdem diese einen erneuten Angriff gestartet hatte, der gestoppt wurde.

  „Du wirst die erste sein, die stirbt“, raunte er ihr mit dunkler Stimme zu und drückte fester. Verzweifelt röchelte Konan, bekam sie kaum noch Luft. Doch plötzlich gelang es Orochimaru nicht mehr, ihre Kehle festzuhalten. Nein, im Gegenteil sogar. Ohne dass er etwas tun konnte, schleuderte sein Arm sie zu Itachi, sodass dieser sie locker auffangen konnte.

 

Überrascht ging sein Blick und der der anderen Fürsten zur Tür, wo sie Shikamaru entdecken konnten. In seinen Armen hielt er eine leblose Temari, während er hinter sich Kabuto her schleifte. Nachdem er es geschafft hatte, sich von Temaris Blut loszureißen, war es ihm ein leichtes gewesen, Kabuto zu besiegen. Gerne wäre er danach mit Temari geflohen, um sie in Sicherheit zu wissen, um sie zu schützen und zu retten. Shikamaru aber wusste, wo sein Platz war und dass sie auch wollte, dass er mit den anderen Fürsten kämpfte, um die Welt zu retten. Darum war er hier.

 

Den bewusstlosen Kabuto ließ er am Eingang liegen. Er war so oder so viel zu geschwächt als das er hätte in den Kampf eingreifen zu können. Temari brachte er zu Konan und übergab sie in ihre schützenden Hände. Ihre traurigen Augen sagten ihm, dass sie alles tun wollte, um sie zu retten, dass sie aber nicht hoffnungsvoll war. Gerne wäre er bei ihr geblieben und hätte alles getan, um seine Liebe zu retten. Doch die Wut trieb ihn an. Trieb ihn an, sich Orochimaru zu stellen. Wut darüber, dass er sein Versprechen nicht hatte halten können, dass er ihr kostbares Blut, das er noch auf seinen Lippen schmeckte, nicht hatte schützen können.

 

Ja, er wusste, dass es nicht Orochimaru war, der Temari das angetan hatte, zumindest nicht direkt. Trotzdem richtete sich all seine Wut gegen den Schwarzhaarigen vor sich, sodass er blitzschnell auf ihn zu schoss und ihn angriff. Die anderen Anwesenden versuchte den Kampf zu verfolge, doch er war einfach zu schnell. Nicht einmal die Augen der Fürsten konnten da mithalten. Sie alle waren erstaunt darüber, welche Kraft das magische Blut verleihen konnte…

 

Doch genauso schnell wie der Kampf begonnen hatte, endete er auch wieder. Mit einem lauten Krachen knallte Orochimaru gegen die Wand. Sein Körper war blutüberströmt, sein Herz aus seiner Brust gerissen. Seine Augen leblos ins Nichts gerichtet. Sasuke fackelte keine Sekunde und setzte Orochimarus Herz, das in Shikamarus Hand lag, in Brand. Damit war sein Tod besiegelt.

 

Bevor Shikamaru endlich zu seiner geliebten Temari ging, sorgte er dafür, dass der noch immer bewusstlose Hidan gesichert wurde, sodass er ihnen nichts mehr tun konnte. Später würden sie darüber entscheiden, was mit ihm passieren sollte. Wichtiger war für ihn nun, dass es Temari wieder gut ging, dass sie das alles überlebte… Mit besorgter Miene blickte Shikamaru auf Temaris lebloses, geschundenes Gesicht, während er sich neben Konan vor seiner Temari niederkniete. Auch Konans Blick war sorgenvoll.

  „Sie hat viel zu viel Blut verloren und Hidans Folter hat ihr den Rest gegeben. So wird sie nicht überleben. Es ist einfach zu viel, selbst für einen Vampir“, sagte sie schwach und blickte zu Shikamaru, bevor ihr Blick bedeutungsvoll zu Itachi wanderte.

 

Itachi kannte Konan schon so lange, dass er genau wusste, was seine Gefährtin hier von ihm forderte. Er wusste auch, warum sie es für beste, die einzige, Lösung hielt. Ja, zu einem kleinen Teil war es ihre Freundschaft, die sie zu Shikamaru hegte, vielleicht auch zu einem etwas größeren Teil. Zum anderen aber war es ein Fakt, an den auch er denken musste, wenn er über die gesamte Situation nachdachte. Sie hatte alle gesehen, wie sehr Ais Tod damals zerstört hatte und wie sehr ihn Temaris Auftauchen langsam Stück für Stück wieder aufbaute. Itachi war sich nun ganz sicher, dass es bei Temari deshalb nicht anders sein würde. Nein, es würde Shikamaru sogar noch viel schlimmer treffen. Sie würden ihn als Fürsten verlieren. Trotzdem fiel es ihm schwer, Konans Vorschlag zuzustimmen, schließlich würde es Shikamaru zu dem stärksten Vampir machen, den es in diesem Universum gab. Viel stärker als sie alle zusammen …

 

„Ich vertraue Shikamaru“, riss Sasuke ihn aus seinen Gedanken und sah ihn bedeutungsvoll an, bevor er wieder zu Shikamaru und Temari sah. Einen Moment lang ließ Itachi noch seinen Blick von einem zum anderen wandern. Doch schließlich waren es die Worte seines Bruders, die den ausschlaggebenden Grund gaben, warum er letztendlich zu Konan blickte und durch ein kleines Nicken seine Zustimmung gab. Ja, er vertraute seiner Gefährtin, aber noch viel mehr vertraute er nun mal seinem Bruder, vor allem weil er glaubte, dass sie in diesem Punkt befangen war.

 

Shikamaru selbst hatte von Itachis inneren Konflikt nichts mitbekommen. Er war mit seinen Gedanken die ganze Zeit bei Temari, um zu überlegen, wie er ihr helfen konnte, wie er sie retten konnte. Erst, als Konan das Wort an ihn richtete, kam er ins Hier und Jetzt wieder zurück.

  „Shikamaru, wir haben beschlossen, dass du ihr dein Blut geben darfst, um sie zu retten. Wenn du das willst, darfst du sie vervollständigen“, sagte sie mit ruhiger, aber klarer Stimme. Shikamaru dachte nur einen Moment lang nach, in dem wieder seine Zweifel an der Sache, seine Zweifel, Temaris Geist zu verdrängen und so ihre Persönlichkeit auszulöschen, in den Vordergrund. Doch ein Blick auf die Frau, die er liebte und so leblos vor ihm lag, reichte, damit er sein Handgelenk an seine Lippen führte. Konan hatte Recht. Es war die einzige Möglichkeit Temaris Leben zu retten, auch wenn das ihre Persönlichkeit möglicherweise nicht miteinschloss. Dabei hatte er natürlich noch immer die Hoffnung, dass ihre Persönlichkeit so stark war, dass die Verwandlung ihr nichts anhaben konnte oder zumindest nicht vollständig dominierte.

 

Ohne die Mine zu verziehen, riss Shikamaru mit seinen scharfen Zähnen die Haut an seinem Handgelenk auf. Sofort quoll das Blut hervor, welches noch immer mit dem von Temari vermischt war. Vorsichtig öffnete er ihren Mund und ließ das Blut hineintroffen. Dabei hoffte er inständig, dass alles gut ausgehen würde. Er hoffte, dass sein Blut Temari helfen konnte, wieder zu sich zu kommen. Er hoffte, dass sie dann noch immer die alte war, die die er liebte. Und er hoffte schließlich, dass sie ihn für all das, was er ihr angetan und zugelassen hatte, nicht hasste …

 

„Hätte sie nicht eigentlich schon längst die Augen wieder aufschlagen müssen?“, überlegte Konan schließlich laut. Ein zustimmendes Brummen war von Itachi und Sasuke zu hören, die genau wie Konan und Shikamaru Temari nicht aus den Augen gelassen hatten. Auch Shikamaru bekam es langsam mit der Angst zu tun. Konan hatte Recht, eigentlich hätte schon längst etwas passiert sein müssen.

 

Voller Verzweiflung schlang Shikamaru seine Arme um ihren Körper und zog sie dich an seine Brust heran.

  „Bitte Temari, bitte verlass mich nicht“, flehte er sie an, während Tränen in seine Augen traten. „Temari, ich liebe dich! Ich habe dich immer geliebt. Ich weiß, dass du denkst, dass ich so nur empfinde, weil ich Ai geliebt habe und du ihr so unglaublich ähnlich siehst. Das habe ich früher auch gedacht, aber ich weiß jetzt, dass das nicht so ist. Du bist ganz anders als sie und ich liebe dich nur deinetwillen. Darum flehe ich dich an, Temari, bleib bei mir. Ich brauche dich“ Ohne dich kann ich nicht mehr leben!“

 

Shikamaru wusste schon während die Worte aus ihm strudelten, dass sie stimmten. Dass alles, was er sagte der Wahrheit entsprach, auch wenn er versucht hatte all dies zu leugnen. Doch nun war es zu spät. Temari regte sich nicht. Langsam drang es auch zu Shikamaru durch, auch wenn er sich dem verweigerte, er hatte seine große Liebe verloren. Erneut.

 

„Ist die kleine süße Schlampe nun endlich tot“, drang ein tiefes Lachen aus der Ecke, in der Shikamaru Hidan zurückgelassen hatte. Dieser war wieder zu sich gekommen und amüsierte sich prächtig darüber, was Shikamaru zu erleiden hatte. Hatte er sich an dem Leid anderer schon immer erfreut. Es wurmte ihn nur, dass es ihm nicht mehr gelungen war, sie sich vollkommen zu nehmen.

 

Shikamaru, dem überhaupt nicht zu Lachen zumute war, machten Hidans Sprüche und Lachen rasend vor Wut. Voller Liebe legte er Temari zu Boden, bevor er sich erhob und auf Hidan zuging. Nun, da er Temari nicht mehr hatte, war ihm praktisch alles egal. So scherte es ihn nicht, dass Itachi und Sasuke ihn riefen, um ihn aufzuhalten. Für ihn zählte nur noch seine Rache.

 

Während seine Wut sich langsam steigerte kam er Schritt für Schritt auf Hidan zu. Er war bereit ihn zu töten. Sasuke und Itachi wollten dies jedoch nicht so einfach geschehen lassen. Mit aller Kraft versuchten sie, ihren Freund aufzuhalten. Das Problem war nur, dass noch immer Temaris Blut durch seine Adern floss und so nicht mal sie Fürsten ihn aufhalten konnten. Hidans Schicksal schien besiegelt.

 

Plötzlich aber hielt Shikamaru in seinem Gang inne. Es war ganz leise, kaum zu hören, doch es drang an sein Ohr. Drang an sein Ohr und ließ sein zerbrochenes Herz wieder höher schlagen. Sofort war Shikamaru wieder an Temaris Seite. Noch immer hatte sie ihre Augen nicht geöffnet, doch immerhin flatterten ihre Augenlieder. Viel wichtiger war jedoch dass sie ganz leise seinen Namen hauchte. Sanft strich er ihr über das blonde Haar. Er war überglücklich, dass es ihr scheinbar doch gut ging und sie sich ganz langsam erholte.

Conditions

23. Conditions

 

Unbeschreiblich müde war sie und hielt die Augen geschlossen. Noch immer hatte sie den Eisengeschmack von ihm im Mund, jedoch ließ dieser sie nicht satt werden. Sie musste etwas trinken. Etwas Blut. Unbedingt. Jedoch bekam sie noch nicht einmal ihre Augen auf. Sie roch, dass sie nicht alleine im Raum war. Sie roch ihn. Etwas anders nahm sie nicht wahr. Ihn und sein leicht schlagendes Herz, von dem sie vorher nicht gewusst hatte, dass es schlagen würde. Das überhaupt Vampirherzen schlagen konnten…

 

Was war überhaupt passiert? Sie war fast gestorben. Sie hatte sich damit abgefunden. Schließlich hatte sie ziemlich viel Blut verloren. Das Einzige, was sie wahrgenommen hatte war die Leere, die sie mehr und mehr übermannte.

Sie hatte oft gehört, dass wenn man stirbt, das Leben nochmals an einem vorbeizog. Ihres zog aber nicht vorbei. Damals nicht wie jetzt. Stattdessen sah sie nur ihn. Überall nur ihn. Shikamaru. Woher es kam, wusste sie nicht, aber alle Eindrücke, die er über sein langes Leben gesammelt hatte, prasselte in sie hinein. Es erschlug sie so sehr, dass sie nicht mehr wusste wer sie war. Den eisenhaltigen Geschmack, den sie nebenbei schmeckte, nahm sie kaum war. Stattdessen ließ sie sich in seine Welt einsaugen. In der Welt, wo es viel Finsternis gab. Zu viel Finsternis.

 

Sie sah ihn in seiner Kindheit, als er Mutter und Vater hatte, und dann seiner Jugend, als er Hidan und Konan traf. Niemals hätte Temari gedacht, dass Shikamaru in die schiefe Bahn geraten war. Scheinbar hatte sie sich geirrt. Er war intelligent und hatte seine Manipulationsfähigkeit schon sehr früh entdeckt. Dass er diese zu seinem und Hidans Vorteil ausgenutzt hatte, war ihr nicht klar gewesen. In dieser verhängnisvollen Beziehung zwischen den drei Fürsten gab es nur Blut, Parties und Intimitäten. Da die Fürsten im Vorteil waren, hatten sie immer bekommen, was sie wollten. Sei es die Frau für eine Nacht, oder einfach nur die Mordlust, die zu früheren Zeiten vermutlich gar nicht unüblich war. Bei Shikamaru war zweiteres nicht ausgeprägt gewesen, jedoch verhalf er Hidan dazu, das zu bekommen, was dieser sich gewünscht hatte. Das Leid und Qualen der Menschen zu erkunden. Ob es der Zeit entsprach, dass sich die Vampire bestialisch benommen hatten, oder es das inner Wesen jedes Vampires war. Diese Frage konnte sich Temari nicht beantworten.

 

Shikamaru wohl genauso wenig, denn mit seinem inneren Wesen hatte er immer schon mit zu kämpfen. Schon wurde sie in die nächste dunkle Erinnerung gesaugt.

Shikamaru und Hidan hatten wie üblich ein Streifzug gemacht, inder Hidan Shikamaru überredete eine Frau für ihn klar zu machen. Damit Hidan sich diese voll annehmen konnte und Shikamaru erneut hängen ließ. Temari wusste sofort, dass Hidan das alles als Spiel ansah und da Shikamaru immer hervor trat, wusste niemand, dass Hidan der wahre Übeltäter war. So auch dieses Mal, nur dass diese Frau sich als Tochter eines Priesters entpuppte. Zur Zeit, als es Freibriefe und Fegefeuer gab, war dieses Spiel umso chancenloser. Vampirfürsten hatten zwar viel Macht, jedoch hing das Volk an den Lippen der Päpste und Priester, die Shikamaru als Satan abstempelten, da sie Vampire in der Form noch nicht gekannt hatten. Shikamarus Vater, der Shikamaru ziemlich ähnlich sah, wurde von aberhunderten Menschen angefallen und verbrannt. Temari spürte, dass Shikamaru genau gewusst hatte, warum sein Vater starb und konnte sich mit sich selber keinen Frieden schließen.

 

Seitdem hatte sie sich von Hidan distanziert und in Frankreich Zuflucht gesucht, was der Stein mit Ai ins Rollen brachte. Sooft verübte seine Mutter an ihm Druck. Er solle heiraten. Er solle den Stammbaum fortführen und hat ihn Ai aufgedrängt. Das hatte Temari nie gewusst. Genauso wenig, wie ihre Geistfähigkeit auf ihn wirkte. Er las ihre Gedanken förmlich und seine Gedanken standen ihr ebenfalls wie ein offenes Buch zur Verfügung. Dass diese Fähigkeit auch ein stärkerer Fluch war, wusste sie nicht. So wurde, sobald er sich ihr widersetzte Zwang ausgelöst, die Fähigkeit, die sowohl Menschen als auch Vampire wie Marionetten steuern ließen. Zwang beinhaltete, alles für den Vampir zu tun, auch wenn es nicht aus freien Stücken war. Shikamarus Manipulationsfähigkeiten, was Zwang ziemlich ähnlich ist, war in der Form harmloser, da dieser Menschen und Vampire dazu bringt, alles zu tun und das aus freiem Willen. Wie oft Temari wohl seiner Manipulationsfähigkeiten verfallen war, ohne dass sie es gemerkt hatte? Diese Frage blieb für sie ungeklärt.
 

Ai kontrollierte gerne ihre Umgebung, konnte jedoch auch das, wovon Temari niemals gedacht hatte, dass sie es konnte. Einmal, wo ein Untertan von Menschen erwischt worden war und diese drauf und dran waren, diesen zu verbrennen, kontrollierte sie das Wasser, um das Feuer zu löschen. Shikamaru hatte dies zufällig beobachtet, jedoch nie ein Wort verloren. Temari hielt inne. Konnte es sein, dass auch sie-

 

Schnell prallte die neue Erinnerung von Shikamaru auf sie nieder, als er furchtbare Schmerzen verspürte. Die Schmerzen als würde er verbrennen. Auch Temari schrie im Inneren. Wie konnte er das nur ertragen? Wie konnte sie es nur ertragen?

Anstatt eine Antwort darauf zu bekommen, prallte auch schon die nächste schmerzvolle Erinnerung der Einsamkeit auf sie nieder. Sie musste innerlich schreien. Der Schrei gelang aber nicht aus ihrem Mund. Qualvoll überlegte sie sich wie es wäre, sich von den Schmerzen von Shikamaru einfach übermannen zu lassen. Für sie zu ignorieren war es längst zu spät und zu viel. Ein normaler Mensch würde durchdrehen und um sich schlagen. Sie stand ebenfalls davor durchzudrehen. War es das, wovor Shikamaru Angst hatte? War es das, warum er sie immer von sich gestoßen hatte? All diese Erinnerungen sammelte er nur, weil er länger lebte … weil er ein Vampir war?

 

Ertrug jeder Vampir so viel Schmerz? So viel Leid? Und dann eine erneute Erinnerung. Er stand da. Einfach nur da. Dabei beobachtete er ein kleines Mädchen, welche auf der Schaukel saß. Verlassen. Wie er.

Daran konnte sich Temari nur dunkel erinnern. Sie wusste nur, dass sie das Kind auf der Schaukel war. Plötzlich spürte sie nicht diese Kälte, wie bei den Erinnerungen zuvor. Das Einzige, was sie sah waren er und sie. Zusammen. Es war ein schönes Gefühl. Das, was all diese Kälte für einen Moment vergessen ließ. Kurz lächelte sie in sich hinein, als auch diese Erinnerung verblasste und sie aus seiner Welt entzogen wurde. Wie in einem Zeittunnel stand sie da und sah  ausschließlich schwarz, diesmal jedoch nahm sie verschiedene Gerüche war.

 

Kurz bemerkte sie, dass sie nicht alleine im Raum war, jedoch sagte keiner ein Wort. Danach übermannte sie die Müdigkeit. Sie war zu neugierig, um dieser Müdigkeit nachzugehen. Stattdessen versuchte sie die Augen zu öffnen, die sogleich auch wieder zufielen. Sie musste geblinzelt haben. Noch eine Weile war es schwarz, als sie erneut versuchte die Augen zu öffnen. Dieser Prozess dauerte eine unbestimmte Zeit an, ehe ihre Augen sich ans Licht gewöhnt hatten und offen blieben. Verwirrt sah sie sich im Raum um. Etwas Wiedererkennen tat sie nicht.

Dann neben ihr ein Pulsschlag. Blut.

Kaum drehte sie sich in die Richtung, sah sie eine braunhaarige Vampirin. Ihr Name wusste sie nicht mehr. Sie wollte ihr Blut.

 “Temari, du bist -”

 

Kaum hat die Braunhaarige gesprochen, war sie hellwach und hatte die Vampirin schon gegen die Wand gedrückt. Ihre Kehle war von einem Augenblick zum anderen trocken und brannte höllisch. Es wollte Blut. Alles in ihr wollte Blut.

Nicht wissend, dass sie gerade der Vampirin die Luft abschnürte, welche vergebends versuchte sich zu befreien, näherte sie sich ihrem Nacken, als sie schon ein Signal von ihrem Kopf empfing, was in ihr Kopfschmerzen los löste.

 “Stopp!”, hörte sie auch schon von ihrem Herren, der sie verwandelt hatte und blieb angewurzelt stehen. Ernst sah der Vampir sie an, sodass Sie den  stummen Befehl von Shikamaru und die Vampirin los ließ, diese aus Reflex heftig nach Luft schnappte.

Anschließend sagte er die nächsten Worte: “Tenten. Bitte lass Temari und ich für ein Moment alleine!”

 “Aber sie wollte mich-”, fing Tenten an.

 “Sie will essen. Das ist alles!”, sagte er sofort. Ernsthaft beobachtete er Temaris Verhalten.

Diese war ratlos, als sie nickte und aus dem Raum verschwand.

 

Kurz schwiegen sich Temari und Shikamaru an, als er seufzte und sich hinsetzte. Stumm neigte er seinen Nacken Beiseite. Ein weiterer stummer Befehl von ihn und sie verstand. Sofort stürzte sie sich auf ihn und trank. Sein Blut. Erneut sprudelten ihr seine Erinnerungen entgegen, die sie erneut zu übermannen versuchten. Sie wollte, dass es aufhörte, jedoch schmeckte sein Blut gut. Viel zu gut. Deshalb saugte und saugte sie weiter, bis sie erneut eine Erinnerung sah. Es war die Erinnerung, wie sie den Autounfall hatte und reglos auf der Straße lag. Seine Sorge ließ sie aufhören, an ihm zu zapfen.

 “Shikamaru…”, erinnerte sie sich. Danach stand sie auf und tat drei Schritte zurück, als die Wand sie von ihrem Tun hinderte.

 

 “Du kannst Dich erinnern.”, sagte er eher zu sich leise und erleichtert, als er aufstand, auf sie zuging und sie umarmte.

 “Wie jetzt?”, fragte sie. Übermannt von Shikamarus Reaktion erwiderte sie seine Umarmung nicht, tat jedoch auch nichts, um diesen abzuschütteln.

 “Du hast deinen Blutdurst unter Kontrolle bekommen.”, er drückte sie etwas fester, was sie nur noch mehr verwirrte.

 “Wieso sollte ich das nicht?”, fragte sie verwundert, was ihn doch dazu veranlasste, sich von der Umarmung zu lösen. Sie blickte ihn fragend an und legte den Kopf schräg, was ihn Schmunzeln ließ.

 “Viele Vampire verlieren nach der Verwandlung ihre Seele. Entweder sie werden vollkommen wahnsinnig oder kehren vollkommen in sich ein und werden zu einer leeren. Warum genau das so ist, kann ich nicht sagen…”
 

Es entstand eine kurze Pause, weil Temari überlegte, ob sie Shikamaru mit ihren Träumen konfrontieren sollte, so viele Fragen waren offen, jedoch hinderte die neue Rangordnung sie daran, etwas zu sagen. Sie schaute zu Boden.

Shikamaru wusste sofort, dass sie etwas zu sagen hatte. Daher sagte er schließlich: “Bitte sag mir, was Dir durch den Kopf geht!”

Noch einmal zögerte sie kurz, als sie anfing: “Ich habe, als ich dein Blut vorhin getrunken habe, eine Rückblende von meinem Unfall gehabt…”

Sie schwieg kurz, weil sie diese Art von Vision nicht deuten konnte, jedoch verstand Shikamaru nach kurzem Überlegen, was sie meinte: “Vermutlich, weil ich es in dem Augenblick gedacht hatte oder die Emotionen, die ich in dem Augenblick hatte, sich mit diesem Ereignissen aus meiner Vergangenheit widergespiegelt hatte. Weil ich Dich vollkommen verwandeln musste, bist du mental mit mir verbunden, wenn du von meinem Blut trinkst. Deswegen vermeiden es Vampirfürsten oft, dass Untergebene von deren Blut trinken.”

 

Temaris Augen wurden groß.

 “Du hast mich … verwandelt?”, sie sah sich ihr Handgelenk an und sah auf ihr neues Symbol.

 “Ja, und ich finde, dass dir dieses Symbol gut steht”, rutschte es ihm aus und bereute diesen Satz sofort.

Sie schien aber wie hypnotisiert, da sie noch immer ihr Handgelenk bemusterte. Das ließ Shikamaru vermuten, dass sie es nicht gehört hatte. Trotzdem umfasste er ihren Arm und gab der Versuchung nach, ihr Handgelenk mit dem Symbol anzufassen. Sie seufzte leicht erregt auf, was ihn erneut Schmunzeln ließ und gleichzeitig auch nervös machen ließ, weil er nicht wusste, ob er mit dieser Handlung bei Temari zu weit ging. Deswegen ließ er ihr Handgelenk los.

 

 “Ich… muss zur Versammlung der Fürsten. Ich bin in ein paar Stunden wieder -”

 “Es geht um Hidan. Richtig? Bitte nehme mich mit!”, sagte Temari hasch.

Am liebsten würde Shikamaru diese Anforderung verneinen, jedoch konnte er ihr bei ihrem Blick, welche sie aufsetze, nichts mehr ausschlagen.

“Du bleibst aber immer an meiner Seite. Und keine Überanstrengung. Sobald es dir wieder schlechter geht, sagst du es umgehend. Schließlich warst du gut eine Woche bewusstlos.”

Noch einmal sah Temari Shikamaru überrascht an.

 “Eine Woche?”, fragte sie.

Erneut grinste Shikamaru.

 “Zieh dich an. Danach fahren wir los.”

Weil im danach war, kam er ihr näher und küsste sie sanft auf der Stirn. Das war etwas, was er bei ihr als Kind gemacht hatte. Heute war es hingegen seltsam. So seltsam, dass er kurz danach das Weite suchte und Temari alleine im Raum ließ, die sich fragte, was nur mit ihm los war. Dennoch gehorchte sie und zog sich um.

 

*~*

 

Kaum eine Stunde später befanden sie sich zusammen mit Neji und Tenten im Anwesen von Sasuke. Shikamaru war Temari, seit sie da waren nie aus der Seite gewichen. Auch Tenten und Neji waren, seit sie das Anwesen verließen immer in ihrer Nähe, jedoch ohne ein Wort mit ihr zu wechseln. Irgendwie war ihr das ziemlich unangenehm, weswegen sie unbedingt irgendetwas sagen musste, während die Wartezeit verstrich, bis das Meeting begann.

 “Es tut mir Leid, Tenten. Wegen eben!”

Temari sah Tenten schuldbewusst an. Diese blickte abwechselnd zu ihr, Shikamaru und dann erneut zu ihr und nickte bloß. Dann war es wieder ruhig. Zu ruhig.

 “Ich hoffe, dass es dir gut geht!”, redete Temari weiter. Alle wussten, dass sie auf Tentens Verletzungen von damals anspielte.

Tenten lächelte leicht und nickte. Erneute Ruhe. Das hielt Temari nicht aus. Gerade wollte Temari erneut etwas sagen, als auch schon Sakura reinkam und leicht lächelte: “Das Meeting ist vorbereitet!”

Kurz sah diese Temari an, die es erwiderte. Jedoch unterbrach Sakura dann auch schon den Blickkontakt und steuerte so schnell sie konnte aus dem Raum.

Temaris Lächeln verschwand erneut. Kurz danach hielt Shikamaru ihre Hand und flüsterte ihr ins Ohr: “Willst du mit reinkommen?”

 

Durch seine plötzliche Nähe blieb ihr Herz kurz stehen. Als sie jedoch bemerkte, dass er auf ihre Antwort wartete, nickte sie nur und umschloss seine Hand, um die nötige Sicherheit zu haben. Sie hatte es sich immer erträumt, an seiner Seite zu stehen. In allen Angelegenheiten. Als sie aber zu den anderen Fürsten in den Raum trat, gefroren ihr die Adern. Sie fühlte sich einfach von den Eindrücken erdrückt. Trotz allem ließ sie es sich nicht anmerken, als sie neben Shikamaru auf eines der Sitze Platz nahm. Es war wohl der Sitz, der für Hidan bestimmt war, denn er war nicht da.

 

Auch Itachi, Sasuke und Konan hatten Platz genommen und sahen kurz danach Shikamaru an. Temari fragte sich was los war und sah ihn ebenfalls an. Als er nickte, fing Itachi an zu reden: “Hidan ist in unsere Gewahrsam. Er hat durch das Silber, was er geschluckt hatte, sehr viel an Kraft verloren. Auch Blut hat er bis dato nicht zu sich genommen. In unseren Gesetzen steht, dass Verrat unter den Fürsten der Tod bedeutet.”

Temari hörte Itachi zu, während er die Situation erklärte, aber irgendwas war anders. Anstatt in die Runde zu reden, redete er ausschließlich mit Shikamaru. Die anderen saßen einfach nur da und warteten auf Shikamarus Reaktion. Irgendwas war daran wirklich merkwürdig.

 “Was ist Eure Meinung dazu?”, fragte Shikamaru auch schon, was die anderen drei kurz nuscheln ließen.

Danach redete Konan: “Wir müssen ihn töten. Er ist eine wirkliche Gefahr für den Friede unserer Welt!”

Shikamaru nickte. Dann sah blickte er kurz zu Temari hinüber, die noch immer etwas überfordert in die Runde sah. Als sie bemerkte, dass alle sie anstarrten, realisierte sie, dass sie gefragt wurde und sah Shikamaru erstaunt an. Kurz überlegte sie, was die Frage war, als sie antwortete.

 “Er hat sich nicht richtig verhalten. Aber würden wir jede mögliche Gefahr illiminieren, wären wir dann besser wie Hidan? Ich erinnere mich nicht mehr richtig, was er gemacht hatte, jedoch hatte er sich wie ein Vampir verhalten. Nichts weiter. Ich möchte ihn am liebsten nie wieder sehen und mir kräuselt irgendwie davor, dass er hier sein könnte … ihn zu töten wäre trotzdem nicht das Richtige.”

 

Es war still, als Temari den Satz beendete, fühlte sie, dass alle Augen auf sie ruhten. Auch Shikamaru hatte sie beobachtet. Nun wendete er sich an die ganze Runde: “Hidan ist mir grundsätzlich egal. Was er Temari angetan hat, dass er uns verraten hat, ist jedoch unverzeihlich. Ich werde dennoch nicht entscheiden, was ihr mit ihm tun werdet. Ich bin schließlich nicht euer Richter.”

 

 “Shikamaru. Dir ist wohl nicht bewusst, in welcher Position Du Dich befindest.”, kam es von Itachi.

 “So wie ihr mich ansieht, weiß ich das sehr wohl. Ich werde diese Macht aber nicht dafür missbrauchen über Euch alle und der Vampirwelt zu bestimmen. Diese ganze Herrschaft ist mir einfach nur lästig.”

Während des Redens  lehnte er sich am Stuhl und sah aus dem Fenster, weil er seine Macht, doch schon für eine Sache ausgenutzt hatte, und der Grund sitzt direkt neben ihm.

Diese beobachtete ihn und war über seine Gleichgültigkeit und ungewohnte Gelassenheit sichtlich überrascht. Auch die anderen beobachteten ihn kurz, als Sasuke aussprach, was alle, außer Temari dachten: “Tse. Da ist der alte Shikamaru wieder da.”

Temari sah noch einmal in die Runde und dann zu Shikamaru. Der Alte? Seit sie sich kannten, war er doch immer anders. Was war nur los? Sie musste es unbedingt wissen und richtete sich an die anderen: “Wieso sitze ich mit Euch zusammen? Nicht, dass ich mich geehrt fühle aber -”

 “Du weißt wohl wirklich nicht, was du gerade für alle bist.”, sagte Konan und schüttelte seufzend den Kopf.

 “Dadurch, dass Shikamaru dich vollkommen verwandelt hat und er dein Blut getrunken hat, seid ihr beide die mächtigsten Vampire. Ihr seid sozusagen die derzeitigen Herrscher der Vampirwelt und sogar über unseren Rang.”, erklärte Itachi weiter.

Sasuke sagte nichts weiter und sah einfach nur Temari an, die sich überrumpelt fühlte.

Deswegen waren alle so zu ihr? Nur weil sie vollkommen war und Shikamarus Blut getrunken hatte, war sie neben Shikamaru allmächtig? Lag dieses an ihr Blut?

Verunsichert sah sie zu Shikamaru, der kurz danach zum Reden ansetzte: “Ihr seid meine langjährigen Verbündete und Freunde. Niemand hier ist unter mir, nur weil ich zurzeit stärker bin. Das Einzige, was ihr respektieren müsst, ist, dass Temari unantastbar für den Rest der Vampire ist, was ihr Mahl aussagt und dass sie bei mir sein wird, wenn sie es will. Andere Ansprüche stelle ich Euch und den restlichen Vampire nicht. Und jetzt benimmt euch wieder normal!”

 

Von allen in der Runde erntete Shikamaru einen ratlosen Blick, jedoch war es ihm egal und richtete sich erneut zu Temari, die seinem Blick stumm erwiderte.

Danach blickte sie zu den anderen im Raum: “Ich stimme Shikamaru zu. Ich will nicht, dass irgendeine Position etwas zwischen Euch ändert, soweit ihr auch einen großen Verlust verkraften müsst. Auch will ich, dass ihr bei meinem zukünftigen Trainingseinheiten nicht auf meine angebliche Position Rücksicht nimmt und -”, absichtlich richtete sie ihr Blick zur Tür als sie fortfuhr, “... möchte ich doch nur meine Freunde wieder haben. Es mag sein, dass ich mich vielleicht geändert habe oder ändern werde, aber schlussendlich sind wir Freunde, die für die diese Hürde kein Problem darstellen müsste. Hoffentlich.”

Als sie den Satz beendete, hatte sie den Blick noch immer zur Tür gerichtet. Sie wusste ganz genau, dass Tenten und Sakura dahinter standen und das Gespräch belauschten, zumal sie oftmals zu dritt es damals oft gemacht hatten. Deswegen hoffte sie, dass sie auch das gehört hatten.

Danach sah sie wieder zu Shikamaru, der sie die ganzen Zeit beobachtet hatte. Sie legte fragend den Kopf schräg, als er schon antwortete: “Wir sollten jetzt gehen. Du solltest dich noch etwas ausruhen.”

Erneut nickte sie, als Shikamaru sie anlächelte.
 

Anschließend standen beide auf, als Shikamaru auch schon die Runde stumm zu nickte und sie den Raum verschwanden und zum Auto gingen, wo bereits Neji und Tenten warteten.

Stumm schwiegen sie sich an,  als sie einstiegen, danach erhob Shikamaru das Wort: “Auch wenn es mir gefällt, Temari, aber du musst mir nicht zustimmen.”

Verwundert sah Temari zu Shikamaru. Schon wieder war sie überrumpelt, als Shikamaru fortfuhr: “Früher, vor der Verwandlung, hattest Du mir immer gesagt, was Du dachtest. Wolltest am liebsten immer mit dem Kopf durch die Wand. Temari, was ich meinen Freunden gesagt habe, gilt auch Dir. Selbst wenn ich Dich verwandelt habe, Du bist nicht unter mir. Du darfst mir immer sagen, was Du denkst. Ohne Aufforderung. Versprichst Du mir das?”

 

Noch einmal entstand eine Pause, als Temari unsicher Tenten durch den Spiegel ansah, die diesen Blick stumm erwiderte und schwach nickte.. Danach entspannte sich Temari, als sie sich an eines ihrer Streitpunkte dunkel erinnerte und lächelte: “Nur, wenn ich Deine Leibwächterin sein darf!”

 

Epilog

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Von:  black-fire
2019-02-25T21:23:28+00:00 25.02.2019 22:23
So schön. Würde gerne mehr von temari und shukamaru von euch lesen. Schade das diese jetzt endet.
Antwort von:  CrazyAuthors
26.02.2019 11:27
Hey,

es freut uns, dass dir die Geschichte gefallen hat. Aber du musst nicht traurig sein. Hakii und ich sind noch immer totale ShikaTema Fans und darum handelt natürlich auch unsere neue Geschichte von den beiden, nur eben zu einem anderen Thema. Gerne kannst du auch da vorbeischauen.

Liebe Grüße Nana und Hakii
Von:  Majaaaa
2018-10-29T22:16:16+00:00 29.10.2018 23:16
Ich bin so gespannt was jetzt passieren wird. Das alles hab ich überhaupt nicht kommen sehen und jetzt bin ich echt total gehypted😂. Na gut, dass Kabuto eine Schlange ist war klar, aber ich hätte auch gedacht, dass er ein Feigling ist. Dass Hidan jetzt erstmal außen vor ist finde ich prima.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel😁. Wieder super geschrieben. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
24.12.2018 13:27
Hey ho,
dann haben wir genau das erreicht, was wir wollten, schließlich ist es auch unser Ziel Szenen in unsere Geschichten mit einzubringen, die einfach nicht vorhersehbar sind.
Dass Hidan außen vor bleibt, wird aber nicht allzu lange so sein. Er ist schließlich auch eine Hauptrolle.

Ein bisschen länger als angekündigt hat es nun ja doch gedauert, aber jetzt kommt wieder das nächste Kapitel.

LG Nana und Hakii
Von:  Majaaaa
2018-10-15T22:57:49+00:00 16.10.2018 00:57
Oh neeeeeeein😢😭 iwas muss passieren sonst stirbt Temari noch.
Sie musste doch so schon viele Schmerzen erleiden.
Shikamaru soll mal iwas unternehmen😂 der muss seine Liebe doch retten.
Supi Kapitel. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
28.10.2018 19:29
Hahaha! Du weißt doch wie Shika ist. Er brauch noch etwas … äh … Anlauf!
Vielen Dank für Dein Kommentar. Wir freuen uns, dass Du unsere Geschichte noch weiterverfolgst.
Hoffentlich bis zum bitteren Ende... oder nicht ;)
Wir werden sehen!
Bis dahin!
GLG Haki und Nana
Von:  Majaaaa
2018-03-05T14:43:25+00:00 05.03.2018 15:43
Konan hat ja doch ein Herz. Wobei...Jetzt da man ihre Geschichte kennt, kann man sie iwie besser nachvollziehen. Sie möchte Shikamaru einfach nur vor dem Schmerz schützen, der ihr erwarten würde, wenn er Temari verliert. Tja, die Vampirfürsten mussten wohl auf die harte Tour lernen, dass sie einander brauchen.
Hidan ist so ein Sadist😂 das ist nicht mehr normal. Voll der fiese Drecksack.
Super Kapitel. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
14.10.2018 12:18
Natürlich hat Konan ein Herz. Wie fast all unsere Charaktere auch. Natürlich nicht alle.
Aber ja, die Fürsten haben alle viel hinter sich.

Die Frage ist doch: Wenn Hidan so als Sadist dargestellt ist, sind wir das dann eigentlich nicht auch.

Danke für dein Kommentar.

Liebe Grüße Nana und Hakii
Von:  Majaaaa
2018-02-12T03:53:45+00:00 12.02.2018 04:53
Wie kann es sein, dass Hidan denn jetzt da ist? Wollte er sie an dem Tag entführen? Naja Temari ist auf jeden Fall jetzt in seiner Gewalt.
Konan kann schon echt mies sein... wrm ist sie nur so gemein zu Temari. Das bringt doch alles nichts.
Super Kapitel. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
14.10.2018 12:15
Hey ho,

ich weiß, ein bisschen Spät, aber trotzdem wollten wir dir noch antworten.

Tatsächlich hat Hidan schon eine ganze Weile darauf gewartet, dass er Temari in die Finger bekommt. Das war sein Ziel seitdem er wusste, was für ein Blut sie hat.
Warum Konan so ist, wie sie ist, hast du ja mittlerweile rausbekommen ;)

Wir danken dir für dein Kommentar.

Liebe Grüße Nana und Hakii
Von:  Majaaaa
2018-01-07T17:31:38+00:00 07.01.2018 18:31
Euch auf ein frohes Neues.
Wow 😯ich dachte Konan wäre nett. Heißt das dann auch, dass sie Itachi unter ihrer Kontrolle hat? Weil die beiden sind doch sowas wie ein Liebespaar. Ich frage mich, ob Temari sich wohl befreien kann. Super Kapitel. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
11.02.2018 18:26
Hey ho,

sorry, dass du so lange warten musstest. In dem jetzigen Kapitel erfährst du es zwar noch nicht, aber im nächsten werden all deine Fragen beantwortet.

LG
Von:  black-fire
2017-12-25T22:37:17+00:00 25.12.2017 23:37
So traurig und rührend ärmer shikamaru
Antwort von:  CrazyAuthors
07.01.2018 16:39
Hi,
wir wünschen Dir ein frohes neues Jahr.
Ja, Nana quält gerne Shikamaru. Mal gucken, wie lange das noch dauern wird...
Ich danke Dir sehr für Dein Kommentar und viel Spaß weiterhin mit dieser Geschichte.
Bis dahin.
Hakii und Nana
Von:  Majaaaa
2017-12-24T23:55:22+00:00 25.12.2017 00:55
Ochherm Shikamaru musste schon so viel durchmachen. Und jetzt auch noch die Sache mit Temari. Ohne sie wird er sicher niemals mehr glücklich. Er tut mir einfach so unfassbar leid.
Temari hält wirklich an ihrer Entscheidung fest. Dabei kann sie sich glücklich schätzen nicht bei Hidan gelandet zu sein. Ich frage mich was dieser jetzt wohl unternehmen wird.
Super Kapitel. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
07.01.2018 16:41
Hey,
alles Gute im neuem Jahr.
Ja, er hat sehr vieles durchgemacht. Bis wir diese Idee hatten, mussten wir viel diskutieren und umschreiben, deswegen freut es uns, dass Dir dieses Kapitel gefällt.
Was Hidan unternehmen wird... das ist eine gute Frage... hmmm... wir werden es alle sehen :P
Einen schönen Sonntagnachmittag und bis dahin.
Hakii und Nana
Von:  emymoritz
2017-12-10T20:02:43+00:00 10.12.2017 21:02
Bitte lass es bei denn ushias sein bitttteeee
Von:  Majaaaa
2017-12-10T10:45:15+00:00 10.12.2017 11:45
Oh nein😐. Das wird ein schlimmer Rückschlag für Shikamaru sein. Ich glaube nicht, dass er damit klar kommen wird. Und für Hidan ist das bestimmt ein gefundenes Fressen. Klar kann ich verstehen, wenn Temari sich verantwortlich fühlt, aber man hätte ja auch sagen können, dass sie zwei von vier extrem starken Vampiren getötet hat. Vllt hätte sie das auch etwas anders denken lassen.
Ich finde es aber auch interessant, dass Ino gesagt hat, dass sie schon gerne mit Temari befreundet wäre. Wenn noch eine Freundschaft entstehen könnte fände ich das ziemlich schön 😄.
Super Kapitel. Macht weiter so


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