It's about to be legendary von -Amber- (Von Legenden und Helden) ================================================================================ Kapitel 27: Regendorf --------------------- Merthin Merthin führte sie fernab der Wege sicher durch den Wald in Richtung Süden. Die letzten Informationen, die er erhalten hatte, hatten einen herben Beigeschmack. Sie würden wirklich aufpassen müssen, wem sie begegneten, wem sie vertrauten. „Hast du noch mehr gefunden auf dem Krug als das, was du gestern schon gehört hattest?“, fragte er Aaron irgendwann und gemeinsam redeten sie über die Worte, die letztlich ja auch auf den Wald hindeuteten. Verfluchte… Frau… Kräuter… Kinder schützen… Das klang doch sehr passend. Ob die Hexe die Kinder unter einem Vorwand mit sich lockte? Ob sie die Kinder jemandem opferte? Denn wer waren die Verfluchten? Sie überlegten gemeinsam, aber so richtig klar wurde das Bild nicht für sie. Als sie am späten Nachmittag nach Tal hineinritten, spürte Merthin sofort eine seltsame Stimmung. Es war eine kleine Ortschaft, bei der eine Kapelle das Zentrum bildete. Es waren einige Handwerkerhäuser da, das meiste aber waren Bauernhäuser. Die Menschen hier gingen ihrer Arbeit nach, man hörte neben Hühnern, Kühen, Schweinen auch die Schmiede. Sie saßen vor dem einzigen Gasthaus des Ortes ab, als Merthin bewusst wurde, was hier fehlte: es waren die Kinder. Kaum eines sah man, keines spielte auf der Straße. Zudem spürte man eine immanente Angst, die die Menschen heimgesucht hatte. Ein Ort ohne Kinderlachen wirkte trist, ohne Lebensfreude. Aber neben dieser Angst, spürte Merthin noch etwas, das er nicht so recht benennen konnte. Da war noch etwas anderes in diesem Ort. Im Stall wartete Merthin, bis Aaron sein Pferd abgesattelt hatte, dann zog er ihn zu sich. Hier würde sie wenigstens niemand belauschen können. „Du hast es auch gemerkt, oder?“, sagte er leise zu ihm und spürte die Nähe des anderen unwillkürlich. Wirklich erstaunlich, wie sein Körper auf Aaron reagierte… Seine Hand hielt die des anderen, er hatte sich vorgebeugt und automatisch roch er den ihm mittlerweile so vertrauten Geruch. „Wir müssen herausfinden, was hier nicht stimmt. Und wir müssen die Leute fragen, wo ihre Kinder sind, wie viele es überhaupt sind…“ Aaron Zustimmend nickte Aaron, wenn sie wirklich in so kurzer Zeit dort sein konnten, sollten sie tatsächlich keine Zeit verlieren. Es bestand vielleicht noch Hoffnung, die Kinder lebend wieder zu finden, was ein großer Wunsch war. Zumindest wollte Aaron die erst kürzlich verschwundenen Kinder wohlbehalten zurückbekommen, auch wenn es für die schon länger verschwundenen weniger Hoffnung gab. Aber ganz aufgeben wollte der Prinz diese Hoffnung dennoch nicht. Daher war Aaron fix zu seinem Pferd vorausgegangen, während Merthin noch den Vogel zu Delvin zurückkehren ließ und sich auch noch kurz mit diesem unterhielt. Worüber, das konnte Aaron nicht richtig verstehen, aber er belauschte das Gespräch auch nicht, hatte er auch keinen Grund anzunehmen, das sie etwas hinter seinem Rücken bereden würden, das für ihn selbst auch interessant sein könnte. Leider brachte es sie nicht weiter, dass sie unterwegs nochmal über die Worte der Prophezeiung sprachen, aber es half die Gedanken auf das Bevorstehende zu konzentrieren. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto aufmerksamer schaute sich Aaron in der Umgebung um. Einerseits um vielleicht Anhaltspunkte zu finden, wo die Kinder sein könnten, aber auch ein bisschen aus Sorge vor dieser angeblichen Hexe. In der Prophezeiung und auch in den Worten des Händlers kamen Kräuter vor. Sie sollten sich also vielleicht auch vor Getränken und Nahrungsmitteln in Acht nehmen, in denen Kräuter verwendet werden. Diese Gedanken waren aber erstmal beiseite geschoben, als sie schließlich in das kleine Örtchen ritten. Das Dörfchen lag direkt am Regensee und viele Stege mündeten in den recht großen See. Eindrucksvoll war die dunkle Wolke über dem See, welche immer dunkler wurde, je näher sie dem Sonnenuntergang kamen. Seitlich am See waren Nebelschwaden zu sehen, welche langsam lichter wurden. Mit dem Nebel gelangten tagsüber viele Wassertropfen hinauf in die Wolke, weswegen sie zur Nacht hin voller Wasser war, welches am Nachmittag in einem Gewitter zurück in den See gelangte, nur damit dieser Kreislauf zum Sonnenaufgang von vorne beginnen konnte. Daher kam auch der Name des Regensees. Aaron hatte gehört, das früh morgens immer ein prächtiger Regenbogen zu sehen sein solle, sobald der Zyklus von vorn begann. Aaron wollte dieses Phänomen gern beobachten, was wieder frühes aufstehen bedeutete. Erstmal aber ritten sie zu dem kleinen Gasthaus, welches direkt am Marktplatz gelegen war, wo auch eine kleine Kapelle stand, welche immer zum Beginn und Ende des Regens über dem See ein schönes Glockenspiel ertönen ließ. Viele Leute hielten das Phänomen des Regens über ihrem See für Magie, auch wenn sie es nicht so aussprechen durften. Obere Priester predigten, dass dies eine göttliche Macht wäre, die zur Lobpreisung ihres geschätzten Königs dem Dorf unendlichen Wasservorrat beschert hatte, wodurch keiner von ihnen je Durst leiden musste und die Natur in der Umgebung mit der größten Artenvielfalt in ganz Foron gesegnet war. Es ergab Sinn gerade hier eine Kräuterhexe zu suchen. Leider wirkte der Rest des Dorfes gedrückt und voller Zorn, was Aaron sofort spürte. Die Leute grüßten nicht, wandten die Blicke ab und liefen mit hängenden Köpfen durch die Gegend. Es mochte daran liegen, dass wirklich die Kinder auf den Straßen fehlten, die mit ihrer Fröhlichkeit und Offenheit Sonne ins Dorf brachten, welche durch den stetig nächtlichen Regen immer recht wenig Licht spendete. Aaron folgte Merthin in den Stall des Gasthofes, welcher recht klein ausfiel, aber für die wenigen Gäste wohl ausreichte. Nur ein weiteres Pferd war hier untergebracht, anscheinend würden sie keine Probleme bekommen, hier ein freies Zimmer zu ergattern. Aarons Blick landete sogleich in Merthins Augen, als dieser den Prinzen dann zu sich zog und leise Worte sprach. Welche Worte das waren, die Merthin ihm gerade zutrug, war in diesem Moment irgendwie unerheblich, es war diese tief versteckt ersehnte Nähe, die Wirkung zeigte. Ohne den Blick abzuwenden hörte Aaron zu, hatte aber ein paar andere Gedanken im Kopf. Der Gedanke des verpassten Kusses vom Morgen schwirrte noch immer in seinem Kopf und Merthins Lippen waren gerade verführerisch nahe, was das Bedürfnis drängender machte. Aarons Blick rutschte nun automatisch hinab zu Merthins Lippen, schaute ihnen beim sprechen zu. Merthin hatte doch gesagt, dass Aaron mit ihm machen durfte, was er wollte, oder? Also auch einfach in einer Situation wie dieser einen Kuss einfordern? Einen ausgewachsenen Kuss bitte... Es war jedoch noch genug Zurückhaltung vorhanden, sodass Aaron Merthin nicht einfach überrumpeln konnte, sondern sich eher etwas anschleichen wollte. Direkt, aber vorsichtig. "Ja, hier liegt eindeutig etwas in der Luft", antwortete Aaron nun genuschelt und ein bisschen wie nebenbei. Eigentlich hatte er noch das Gespräch weiterführen wollen, bevor er seinem Wunsch nachkommen wollte, aber Merthin hatte gerade eine größere Anziehungskraft. Etwas fester umgriff Aaron Merthins Hand, als ob er ihn festhalten wolle, während seine zweite Hand ihren Weg an die Brust des Blonden fand. Flach ließ Aaron seine Handfläche hier ruhen, ließ das wunderbar warme, sowie auch das magische Gefühl dabei einfach zu. "Wir könnten zu den Häusern der Familien gehen und die Mütter, sowie die Großmütter als erstes befragen.", begann Aaron immernoch leise zu sagen, während er den Abstand zwischen ihnen stetig verringerte. Erst noch locker lehnte Aaron sich beim sprechen weiter zu Merthin hin, bis er mit dem Oberkörper gegen den des Blonden lehnte. Stetig baute er mehr und mehr Nähe zu Merthin auf, indem er sich nun fester an dessen Körper schmiegte und das mit dem gesamten Körper, nicht mehr nur mit dem Oberkörper. Direkt hinter Merthin befand sich eine Stallwand, gegen die er sich lehnen könnte, wenn Aarons Druck gegen ihn zu groß werden würde, allerdings hätte Aaron diese Aktion unabhängig dieser Möglichkeit gebracht, da ihn der Wunsch nach solch enger, körperlicher Nähe zu diesem Mann gerade ein Stück weit das nachdenken erschwerte. Mit dem Gesicht kam er dem von Merthin ebenfalls näher, hielt die Lippen dabei ein kleines bisschen geöffnet und schwebte mit ihnen dicht vor Merthins Lippen, ohne diese jedoch zu berühren. Dabei empfand er es als angenehm und prickelnd, dessen Atem seine Lippen streifen zu spüren und die Wärme dabei in sich aufzunehmen. "Die Väter finden wir später gewiss in der Taverne...", Aarons Stimme wurde immer leiser und schließlich eher wispernd. Aaron wollte seinen Plan eigentlich noch weiter ausführen, doch verlor er gerade den Faden. Es war nur noch ein kleines Stückchen, nur noch eine kleine Kopfbewegung nach vorn, dann hätte der Prinz das, was er gerade nur zu gern wollte. Aaron setzte dazu an, seinen Kopf etwas zur Seite zu neigen, um dann wirklich das letzte Stück zu Merthin noch zu überwinden, als plötzlich die Stalltür geöffnet wurde und fremde Stimmen den Raum erfüllten. Erschrocken zog Aaron zurück, obwohl sie noch in der Box eines ihrer Pferde standen und damit nicht sofort zu sehen waren. Ein bisschen durcheinander fasste sich Aaron an die Schläfe und blickte Merthin entschuldigend an. "D-das hätte ich mir anders gewünscht", murmelte der Prinz leise, während zu hören war, wie das einzige andere Pferd im Stall von den beiden hereingeplatzten Männern hinaus geführt wurde. Aaron war zu langsam vorgegangen, hatte zu lange gebraucht, sich Merthin anzunähern und ihm zu verdeutlichen, was er von ihm haben wollte. Außerdem... hatte er sich auch ein bisschen mehr gehen lassen als gedacht, aber zu wenig, um ans Ziel zu gelangen. Merthin brachte Aaron ein bisschen um seinen Kopf. "Lass uns vielleicht erstmal ein Zimmer für die Nacht sichern und dann die Notizen deiner Großmutter nach Hinweisen durchsuchen. Vielleicht haben wir dann ein paar Argumente in der Hand, mit denen wir die Befragungen der Leute hier effizienter gestalten können", sprach Aaron und versuchte sich damit auch selbst zum eigentlichen Thema zurück zu bringen. Die Gedanken an den Regensee brachten Aaron aber auch noch auf was anderes. "Weißt du, ob man in dem See baden darf? Ich würde das zu gern ausprobieren, zumal ein Bad eh mal wieder fällig wäre.", fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu. Merthin Während Merthin mit Aaron redete, fiel ihm auf, dass jener ihm so gar nicht recht zuzuhören schien… Vielmehr sahen die Augen es anderen so verklärt aus, hingen an seinen Lippen. Und als Aaron ihm antwortete, musste er innerlich schon sehr grinsen. Offenbar zeigte sein ‚Liebesentzug‘ Wirkung auf den anderen. Merthin tat sogleich, als würde er nichts merken und redete weiter, ließ Aaron näher rücken und genoss es, dass Aaron die Initiative ergriff. „Das ist eine gute Idee; zumindest sollten wir uns ein wenig umhören. Jede Information könnte hilfreich sein. Wobei vielleicht die Kinder sogar die besten Informationen haben…“, überlegte er weiter und wich nicht zurück, als er spürte, dass Aaron sich an ihn schmiegte, reagierte aber auch weiter nicht darauf. „Da können wir später noch hingehen…“, pflichtete er dem anderen bei, wobei seine Stimme auch leiser und etwas rauer geworden war, während seine Augen auf dem Gesicht des anderen ruhte. Es war zu süß zu beobachten, wie Aaron dem Bedürfnis nachgeben wollte, ihn zu küssen, und gleichzeitig sich an ihrem Gespräch zu beteiligen. Und dass ihn die Nähe des anderen kalt ließ, das konnte er nicht sagen. Daher wollte er ihm gerade doch für einen Kuss entgegenkommen, als die Stalltür aufging. Aaron war zu schnell zurückgewichen, als dass er seine Hand ergreifen konnte, um ihn zurückzuhalten. Die Hand des anderen hätte er immer noch loslassen können, falls jemand zu ihnen gesehen hätte. Vielleicht wurden sie ja gar nicht bemerkt. Schließlich standen sie in der Box ganz hinten. Er legte den Finger auf den Mund und wartete, selbst ein wenig durchatmend. Als er die gemurmelten Worte hörte, grinste er leicht. „Das war mir klar...“, erwiderte er ebenso leise, lauschte weiter und hörte, wie die Männer den Stall wieder verließen. Endlich wieder alleine, nickte er zu den Worten, die Aaron sagte, betrachtete den schönen Mann, der so unsicher wirkte und streckte ihm die Hand hin, die jener nun zögernd ergriff. Sacht zog er ihn in seine Arme, strich ihm mit der freien Hand über die Wange und versank in den blauen Augen. Auf Abstand zu bleiben, war für ihn nicht minder eine Qual… Vielleicht sogar die größere. Sanft küsste er Aaron, genoss das Gefühl, das ihn durchströmte und von dem er so gern so viel mehr hätte… „Das machen wir so“, sagte er schließlich leise und küsste ihn noch einmal sanft. „Und ob man in dem See baden kann, weiß ich nicht. Er scheint mir sehr magisch und sehr mächtig zu sein. Und sicher sollte man nicht im Wasser sein, wenn das Gewitter sich nachmittags entlädt. Aber auch das können uns die Kinder sicher verraten…“ Er entließ Aaron aus seinen Armen, wich nun zurück, um wieder etwas Luft zwischen sie zu bringen und widmete sich seiner Satteltaschen, die er mit in ihr Zimmer nehmen würde. Aaron Noch ein bisschen zögerlich ergriff Aaron Merthins Hand, welche dieser ihm entgegenstreckte. Gern ließ er sich wieder näher an den Blonden heranziehen und blickte ihm in die Augen, was seine Unsicherheit, ausgelöst durch die Störung, ein Stück weit auflöste. Merthins Blick gab Aaron Hoffnung darauf, dass er trotz seines Fehlversuches seinen Wunsch erfüllt bekommen könnte. Nur einen Augenblick später bestätigte sich dies und der Prinz durfte sich über einen schönen, sanften Kuss von Merthin freuen. Seinen freien Arm schlang Aaron sogleich um Merthins Körpermitte, drückte sich enger an ihn heran, während er den Kuss ein kleines bisschen drängend und auch leicht fordernd erwiderte. Das sanfte war unglaublich schön und Aaron verspürte ein wohliges Kitzeln dabei im Körper, aber das schien sein Bedürfnis nicht zur Gänze zu stillen. Daher versuchte Aaron noch ein bisschen mehr aus der Situation heraus zu bekommen, als Merthin ihm gerade gab. Darüber hatte Aaron nichtmal nachgedacht, sondern hatte einfach gehandelt und merkte dabei mehr und mehr, wie unwahrscheinlich angenehm das war. Aaron drückte sich noch etwas mehr an Merthin heran, als er gar noch einen zweiten Kuss erhielt, den er am liebsten noch etwas länger gehalten hätte. Doch Merthin ging recht bald wieder auf Abstand und behielt diesen konsequent bei, auch, als sie bereits im Zimmer standen. Nun, der Stall war wohl wirklich kein besonders guter Ort um derartige Liebelein auszutauschen und jetzt hatten sie ja auch erstmal wieder eine Aufgabe. Merthin Im Zimmer verstauten sie ihre Sachen. Merthin achtete darauf, Aaron nicht zu nahe zu kommen. Der Kuss eben im Stall hatte wieder dieses unbändige Gefühl in ihm geweckt, mehr zu wollen. Aber er durfte ihm nicht nachgeben. Nicht, solange Aaron es nicht wirklich wollte. Er griff schließlich zu dem Notizbuch seiner Großmutter und setzte sich auf einen der Stühle, die an einem Tisch standen, um in dem Buch zu blättern. Interessiert las er, was Marie zum See und dem Dorf aufgeschrieben hatte. „Sie schreibt, dass der See einer Legende nach heilende Wirkung haben soll. Angeblich soll er Krankheiten heilen, wenn der Kranke ‚auch zu den Kleinsten gut war‘ – so steht das hier zumindest drinnen. Menschen, die ‚unlauter sind und ihre Hand gegen Schwache erheben‘, können diese Kraft jedoch mindern oder blockieren. Der Ort, so steht es hier, wirke auf sie ‚von eigenen Gedanken und Taten verflucht‘. Nur die ‚kleinen Spatzen‘ seien hier ehrlich und aufrichtig.“ Merthin runzelte die Stirn und blickte Aaron an. „Wie immer schreibt sie in Rätseln. Weißt du, was sie damit gemeint haben könnte?“ Dass der See etwas Besonderes war, konnte man sehen. Aber hatte das auch mit den verschwundene Kindern zu tun? Irgendwie sah er keinen Zusammenhang. Aaron Es ergab Sinn, dass es vielleicht keine gute Idee wäre, in dem See zu baden, wo dieser doch magisch war. Aber genau das war es doch eigentlich, was Aaron ausprobieren wollte. Er selbst und auch Merthin waren ja auch in gewisser Weise magische Wesen, warum sollte es ihnen also nicht bekommen? Doch Aaron stimmte zu, dass sie erstmal nach weiteren Informationen suchen sollten, bevor sie ein solches Wagnis eingingen. Dennoch hatte Aaron kein schlechtes Gefühl bei dem Gedanken dort zu baden, aber wer wusste schon, ob er sich da nicht täuschte? Aaron setzte sich zu Merthin an den Tisch im Zimmer, blickte zu ihm rüber und hörte zu, was er aus dem Buch seiner Oma herausgelesen hatte. "Heilende Wirkung für Kranke, die gut zu den Kleinsten waren?", wiederholte Aaron nachdenklich, hörte dabei weiter zu und runzelte etwas die Stirn. Marie hatte wirklich wieder in Rätseln geschrieben. Wen genau meinte sie mit 'den Kleinsten'? Kinder? Kleine Tiere? Beides? Oder was völlig anderes; was Magisches? Die Aussage aber, dass der Ort verflucht wirke und die heilende Wirkung dieses Wassers blockiert sein könnte, da es hier Leute gab, die 'ihre Hand gegen Schwächere erhoben', schien schon mehr Sinn zu machen. Ganz offensichtlich war hier wirklich etwas negativ Magisches im Gange und dafür waren sie beide genau die richtigen. "Das klingt, als wäre dein Vorschlag, erst die übrigen Kinder hier zu befragen, genau das richtige", murmelte Aaron nachdenklich. "Marie wird mit 'Spatzen' gewiss nicht die Vögel gemeint haben, viel eher die Kinder, die in diesem Ort eine größere Rolle zu spielen scheinen", murmelte Aaron immernoch nachdenklich. "'Da hier ausgerechnet Kinder verschwinden, erscheint es mir logisch, dass diese Tatsache etwas mit dem Übel zu tun hat, das hier grassiert. Vielleicht finden wir es wirklich heraus, wenn wir eben diese Kleinsten um Rat fragen", sprach der Prinz weiter und war sich fast sicher, dass das der Weg war, um hier weiter zu kommen. Sie könnten natürlich auch das Risiko eingehen und selbst in den Wald gehen, um diese Kräuterhexe zu suchen. Aber bisher erschien das wenig hilfreich, da ihnen Informationen fehlten. Aaron erhob sich vom Stuhl, griff sich sein eigenes kleines Büchlein und steckte es in den Bund seiner Hose, ließ das Hemd drüber fallen und wäre damit gut gerüstet. "Lass uns anfangen", sprach Aaron motiviert grinsend. Sie sollten mit den Befragungen beginnen, bevor es zu spät am Abend werden würde, denn die Kinder würden ansonsten nicht mehr draußen spielen, sondern von ihren Eltern Zuhause abgeschirmt werden, was es ihnen sehr schwer machen dürfte, mit den Kleinsten, den 'Spatzen' des Dörfchens, zu sprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)