It's about to be legendary von -Amber- (Von Legenden und Helden) ================================================================================ Kapitel 30: Kraft tanken ------------------------ Merthin Merthin war froh, endlich in ihr Zimmer zu kommen. Er schloss die Tür und stellte noch einen Stuhl unter die Klinke. Er fühlte sich nicht wohl. Wer weiß, ob nicht doch jemand Aaron erkannt hatte. Dieses Dorf war ihm unheimlich… und es schwächte ihn. Der Gedanke kam ihm deutlich, als er versuchte, die Lampe am Tisch zu entzünden und dazu etwas Geduld brauchte. Etwas lähmte ihn hier. Er sollte bald schlafen. Sie hatten zwei Betten. Sicher konnte er so besser schlafen als vergangene Nacht. Er ging zum Waschtisch und begann sich zu waschen. „Ich bin wirklich gespannt, was da morgen auf uns zukommt…“, sagte er halblaut. Aaron Aber auch schließlich im Zimmer angekommen konnte der Prinz noch nicht wirklich aufatmen. Die drückende Atmosphäre blieb und Aaron schlang seine Arme um sich, während er Merthin dabei zuschaute, wie dieser die Tür zusätzlich mit einem Stuhl blockierte. Er fühlte ganz offensichtlich Ähnliches wie Aaron, traute hier auch keiner einzigen Person aus Tal. Allerdings machte sich Aaron auch weiterhin Sorgen um Merthin, wirkte dieser doch wahrlich erschüttert von dem, was sie in der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes hier bereits herausgefunden hatten und dazu mischte sich eine seltsame Unruhe. Seine Magie fühlte sich gar nicht mehr so im Gleichgewicht an, was auch daran zu sehen war, dass er kleinere Schwierigkeiten hatte, das Feuer ihrer Lampe zu entzünden. Aaron schaute Merthin noch kurz weiter zu, wie er begann das Gesicht zu waschen, ehe sich der Prinz schließlich abwandte. Merthin war beschäftigt und das konnte Aaron schnell nutzen, um seine Kleidung zu wechseln. Da er keine Gelegenheit bekommen hatte zu baden, brauchte er wenigstens frische Kleidung und auch noch etwas Wasser aus der Schale. Aber da geduldete er sich, bis Merthin fertig sein würde. "Ich auch", antwortete Aaron nun und stellte sich etwas Abseits hin, mit dem Rücken zu Merthin. Noch immer konnte er sich nicht einfach mitten in den Raum stellen und sich offensichtlich umkleiden, auch wenn er in Merthins Beisein schon ruhiger geworden war. Allerdings lag gerade nichts schön Knisterndes in der Luft, was es ihm erleichtert hätte. Diese negative Energie hier beeinflusste auch das. Im Raum mit Merthin zu bleiben, war aber dennoch in Ordnung. Schnell zog sich Aaron die Wechselkleidung über, die er sich wieder von Merthin stibitzt hatte. Zum schlafen eigneten sich Merthins Klamotten für Aaron am allerbesten. Da sie ihm ein Stückchen zu groß waren, waren sie wesentlich bequemer als seine passend gebundenen Gewänder von Zuhause. Außerdem gaben sie Aaron zumindest ein bisschen das Gefühl von mehr Nähe zu Merthin, obwohl sie auch jetzt noch getrennt voneinander schliefen, schließlich rochen die Stoffe so angenehm nach ihm. Wenn er sich schon nicht an den echten Merthin kuscheln durfte, dann wenigstens tief in dessen Kleidung. Diese Nacht dürfte es nicht anders werden, gab es hier doch bereits zwei getrennte Betten. "Aber was auch immer es ist, ich bin fest entschlossen die Quelle des Übels hier zu finden und dafür zu sorgen, dass die Kinder es hier wieder gut haben", sprach Aaron entschlossen. Seit er vorhin das magische Wasser berührt hatte, hatte er eine Zuversicht in sich, dessen Ursprung er nicht so benennen konnte. Er fühlte sich einfach gestärkt, sich mit diesem Schrecken im Dorf auseinander zu setzen. Gern würde er Merthin etwas davon abgeben, aber das ging wohl nicht mit Worten. Nachdem auch Aaron die Möglichkeit gehabt hatte, sich kurz mit dem Wasser zu erfrischen und dabei versucht hatte, ohne seine Kleidung komplett zu durchnässen, auch etwas mehr seiner Haut abzuwaschen, stiegen sie bereits in ihre jeweiligen Betten und Merthins mühsam entzündete Lampe wurde wieder gelöscht. Merthin Dass Aaron die Stimmung im Schankraum zugesetzt hatte, sah er deutlich. Oder ging es dem anderen wie ihm? Dass er sich kränklich anfühlte, so als brüte er eine Grippe aus? Ausgerechnet jetzt… Merthin hoffte inständig, dass er durchhielt, bis dieser Ort - von was auch immer - befreit war. Jetzt krank zu werden und Aaron nur eine Last zu sein, wäre äußerst ärgerlich. Hoffentlich war das bald vorbei – der Kampf und die Erkältung. Um Aaron nicht größere Sorgen zu machen, als jener eh schon hatte, sagte er lieber nichts, ließ jenem den Platz, sich umzuziehen, ohne zu schauen, wobei er es sich nicht verkneifen konnte, durch den Spiegel dem anderen einen kurzen Blick zuzuwerfen, als jener sich das Hemd ausgezogen hatte. Wie gerne würde er das Muskelspiel am Rücken des anderen nachzeichnen… Er seufzte lautlos und blickte wieder weg. Alles zu seiner Zeit. Und sicher eh nicht, solange er kränkelte. „Das bin ich auch“, bestätigte Merthin, als er sich umdrehte, um Aaron die Waschschüssel zu überlassen. Dann zog auch er sich zügig um und kroch in sein Bett. Vielleicht würde es ja reichen, wenn er einfach nur gut schlief. Die Tür war abgeschlossen und verbarrikadiert. Und die Dorfbewohner würden schon nicht ein Progrom gegen sie beginnen… Wieso auch? Sie hatten nichts mit dem Verschwinden der Kinder zu tun. Definitiv nicht. Merthin blickte zur Wand, ließ Aaron seine Privatsphäre, die jenem wichtig war und die er respektierte. Er schloss die Augen, spürte, wie ihn fröstelte, wie ihm die Glieder weh taten. „Schlaf gut“, wisperte er in das Dunkel, als die Lampe gelöscht wurde. Aaron Obwohl Aaron müde war, konnte er dennoch nicht schlafen. Mühsam hielt er seine Augen geschlossen, zwang sich an etwas Schönes zu denken, damit er vielleicht doch bald würde einschlafen können, doch es schien einfach nichts zu bringen. Er lag eine ganze Weile wach in seinem Bett und versuchte weiterhin zu schlafen. Es gelang ihm allerdings überhaupt nicht. Ihm machte die Atmosphäre hier im Dorf auch große Sorgen, diese schien noch weiter ins Negative gerutscht zu sein, nachdem sie beide ins Dorf gekommen waren. Die Erwachsenen schienen zu merken, dass mehr Magie im Dorf herrschte, dass es hier plötzlich Fremde gab, die nicht nur etwas zu bewirken vermochten, sondern dies auch wirklich versuchten. Vielleicht hielten sie die beiden auch für die Urheber dafür, dass ihre Kinder verschwanden. Welches Übel es auch immer war, der hier alles durcheinander brachte, es hatte bereits Notiz von ihnen genommen und das spürte Aaron, genauso wie offensichtlich auch Merthin. Es war gerade diese Nacht schade, dass sie sich wieder keine Schlafgelegenheit teilten, Aaron wollte ihm auch Zuversicht geben, wollte ihm auch auf andere Weise zu spüren geben, dass er einen Teil seines Unwohlseins auf Aaron laden könnte, dass die Last zusammen nur halb so schwer auf ihren Schultern lastete. Außerdem....- Aaron schaute zu Merthin rüber, welcher mit dem Rücken zu Aaron gedreht lag. Ob er schon schlief? ... Es war wie ein innerer Anstoß, der Aaron ruckartig dazu brachte, extra leise von seinem Bett aufzustehen und zu dem von Merthin hinüber zu schleichen. Leise krabbelte Aaron dann auf allen Vieren auf Merthins Matratze, schlüpfte langsam unter seine Decke und versuchte dabei so wenige Bewegungen wie nur möglich zu machen. Aaron ging davon aus, dass Merthin bereits schlief und er wollte ihn nicht aufwecken. Da Merthin mit dem Rücken zu Aaron lag, konnte der Prinz nicht kontrollieren, ob er da richtig lag, aber er war entschlossen Merthin nicht alleine zu lassen. Und er selbst brauchte auch dessen Nähe. Vorsichtig legte sich Aaron auf die Seite und rutschte nahe an Merthins Rücken heran. Kurz hielt er inne, blickte Merthin an, dann schmiegte der Prinz seinen Kopf an Merthins Nacken heran, legte einen Arm über seine Seite um seinen Oberkörper und fischte nach Merthins Hand, die er dann sanft umgriff und festhielt. Ein wohliges Gefühl zog durch Aarons Körper und er konnte endlich seine Anspannung ein Stück weit loslassen. Die Magie des heilenden Wassers, das sich in Aaron gesammelt hatte, ging so auch auf Merthin über, floss zusammen mit ihrer eigenen Magie durch sie beide, floss wie warmer Honig über eine Wunde und linderte so verkrampfte Muskulatur und erzürnt schnell schlagende Herzen. Aaron seufzte leise, da es so wohl tat, und Merthins Körperwärme trug ihr übriges dazu bei, das Aaron bereits wenige Augenblicke später eingeschlafen war. Merthin Erstaunlicher Weise konnte er schnell einschlafen – auch wenn ihn kein erholsamer Schlaf erwartete. Wobei das nicht ganz stimmte. Er träumte viel und wirr und aufreibend – bis ihn mit einem Mal eine unfassbare Ruhe ergriff, bis er spürte, dass ihn etwas hielt, ihn etwas umarmte, ihn etwas an der Hand nahm und für sich einnahm. Und damit kehrte endlich die Entspannung ein, die ihn sich wieder besser fühlen ließ. Etwas nahm seinen Körper ein, was ihm gut tat. Wie ein frischer Wind, der muffige, abgestanden Luft aus einem Keller herauswehte. Und mit diesem Moment konnte er sehr gut schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)