Im Besitz der Nacht von Pragoma ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Fast Mitternacht und noch immer bin ich bei Weitem nicht damit fertig, was ich mir alles vorgenommen habe. Ich muss die ganze Wohnung präparieren, damit ich überhaupt eine Chance gegen diese Bastarde habe, die vor zwei Wochen kaltblütig meinen Vater ermordet haben. Warum? Ich weiß es bis heute nicht, kann es mir aber denken, da unser Haus und die damit verbundene Kneipe, sehr gut gelegen ist und ordentlich Gewinn einbringt. Man will sich beides wohl unter den Nagel reißen und scheinbar wollte mein Vater nicht verkaufen und musste deswegen sterben. Er hätte sich Hilfe suchen sollen, dann wäre ich jetzt nicht alleine und müsste mich damit herumschlagen, das ganze Haus mit tödlichen Fallen auszustatten. Bis vor einer Stunde war Deidara auch noch hier gewesen, hat seine todbringenden Bomben platziert, die explodieren, wenn man nicht genau weiß, wo er sie überall angebracht hat. Es ist schon ein Vorteil, wenn man jemanden kennt, der genauso gerissen ist, wie man selber und das ist Deidara. Ein blonder Teufel, der engelsgleiche Züge besitzt und dir im selben Moment ein Messer in den Bauch rammt. Ich bin froh ihn zu kennen, auch, wenn es mich gleichzeitig traurig macht, da ich ihn heute das letzte Mal gesehen habe. Er weiß, was ich vorhabe, hat mich auch nicht davon angehalten, denn er würde genauso handeln, wie ich jetzt handeln muss. Das hier ist mein Haus, meine Kneipe, mein Leben und das nimmt mir keiner weg. Auch keine sogenannten Geldhaie, die es sich unter den Nagel reißen wollen, nur um daraus irgendeines ihrer Bordelle zu machen. Mein Blick schweift erneut zu der großen Standuhr, zeigt an, dass es bald so weit ist, sie kommen würden und dann... Dann fliegt ihnen alles um die Ohren und ich gleich mit. Mich hält nichts mehr hier und wenn sie dieses Haus bekommen, dann bekommen sie auch mich und das kann ich nicht zulassen. Daher werde ich hierbleiben, sterben und mich darauf gut vorbereiten. Ich bin fast fertig, stecke mir noch lässig zwei Wurfmesser ein, ehe ich mich mit einer Flasche Sake in mein Wohnzimmer setze, die Lichter ausschalte und meine letzten drei Stunden meines Lebens mehr oder weniger genieße und Revue passieren lasse. Eigentlich hatte ich es immer gut, hatte viel von meinem Vater gelernt und auch meine Mutter hatte mir einiges mitgegeben. Besonders aber ihre aufbrausende Art habe ich geerbt und die kann echt gruslig sein. Von Dad habe ich mein Talent geerbt, ebenso mein Aussehen. Mum hat mir immer wieder unfreiwillig gezeigt, wie man andere um den Finger wickelt und das habe ich mir auf zunutze gemacht. Deidara aber habe ich nie um den Finger gewickelt, dafür ist er zu gerissen und zudem steht er nicht unbedingt auf jüngere Männer. Ich muss aber zugeben, ich habe ihn gerne angesehen. Er hat etwas Beruhigendes an sich und er war es auch, der mich mehr oder weniger ein paar netten Mädchen vorgestellt hat. Allen voran Sakura, die nicht nur ehrgeizig ist, sondern gerne auch mal mit durchschlagenden Argumenten um die Ecke kommt. Eine tolle Frau, die ich oft und gerne in meinem Bett habe und nun wohl hatte. Mein Leben endet bald und ich weiß, dass ich durch meinen Tod meine Familienwürde nicht ansatzweise ankratzen würde. Meine Eltern wären stolz, dass ich ihnen nichts außer Asche zurücklassen würde. Ein Blick in meine Flasche und ich stelle fest, dass sie fast leer ist. Dennoch fühle ich mich weder berauscht, noch betrunken. Eher fühle ich mich aufgedreht, befreit und bereit, zu sterben. Angst habe ich nicht, es wird schnell gehen, dafür hat Deidara gesorgt und sollte doch einer dieser Drecksäcke in meine Nähe kommen, dann BUM! Deidara ist zwar blond, aber eben nicht blöd. Er weiß, dass mir nicht nur Frauen nachsehen, sondern auch Männer und das mit Blicken, dass einem schlecht werden kann. Ich mag diese Blicke nicht. Gierig, ausgehungert und lauernd. So kann man es beschreiben. Nichts für mich, denn ich bin selber ein Mann und ich habe kein Interesse an Männern. Jedenfalls nicht so! Frauen reizen mich mehr, aber das hatten wir schon. Wieder sehe ich auf die Uhr, rechne nach und bin erstaunt, dass bereits eine Stunde vergangen ist. Zwei noch, dann bin ich tot. Tot und vergessen. Ich bin mir nicht sicher, ob mich außer Deidara jemand vermissen würde, denn viele Freunde hatte ich nie. Nur Deidara und Sakura als mein Betthäschen. Vermutlich wird sie ein paar Tage weinen, dann aber wird sie sich jemand anderen suchen und mit ihm das Bett teilen. Vielleicht heiratet sie auch irgendwann, wünschen würde ich es ihr, denn sie ist hübsch, zudem recht schlau und kann einiges vorweisen. Aber das werde ich nicht miterleben. Eine Stunde noch. Gott, die Zeit rast aber auch und mittlerweile ist auch meine Flasche leer, gleitet mir aus der Hand und rollt über den hölzernen Parkettboden. Ich will nicht mal aufstehen und sie aufheben, denn Ordnung brauch ich keine mehr. Nicht, wenn man mir ohnehin alles nehmen wird. Nur einen Augenblick will ich meine Augen schließen, noch einmal an Sakura denken, mir ihren wollüstigen Leib unter mir vorstellen, ihre rosigen Nippel, die ich gerne mit Lippen und Zunge verwöhnte. Doch dazu komme ich nicht. Das dämliche Telefon klingelt und ich frage mich ernsthaft, wer nachts um kurz vor zwei noch bei mir anruft! Es kann eigentlich nur Deidara sein, doch was will er noch? Hat er was vergessen oder möchte er mich aufhalten? Wohl kaum. Es klingelt noch immer und genervt stehe ich auf, nehme den Hörer ab und melde mich mit Namen. „Verlass sofort das Haus!" Äh was? Wer zum Teufel spricht denn da? Die Stimme kenne ich nicht, aber so wie sie spricht, meint sie das durchaus ernst. Dennoch bin ich nicht gewillt, immerhin ist die Haustür mit einer beinahe tödlichen Falle ausgestattet. „Hörst du zu? Du verlässt jetzt augenblicklich das Haus und überlässt mir alles Weitere." Verwirrt sehe ich das Telefon an, lege aber auf und tu das, was diese kalte, durchdringende Stimme von mir verlangt. Durch das Fenster im ersten Stock klettere ich raus, bleibe einen Moment stehen und drehe mich nur langsam um. Hinter mir steht Deidara, grinst mich mit einer Visitenkarten in der Hand, frech an und kommt auf mich zu. „Ich kann dich doch nicht einfach sterben lassen, Naruto." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)