Keep calm and love Levi Ackermann von LexiPierce ================================================================================ Kapitel 3: Akzeptanz -------------------- "Scarlett, ich will das du heute mit einer Gruppe auf Erkundung gehst und deine erste Konfrontation mit einem Titan hast. Du bist bereits einige Wochen hier und dein Training verlief vorbildlich. Jetzt musst du zeigen, was du kannst.", sagte Erwin, als alle am Frühstückstisch saßen. "Ich habe verstanden.", erwiderte sie. "Ich hätte sie lieber bei mir, damit wir gemeinsam Experimente ausführen können.", mischte sich Hanji ein und nippte an ihrem Tee. Der Kommandant faltete die Hände ineinander. "Die Titanen hier in der Gegend sind klein, vielleicht können wir also einen fangen." Damit hatte Erwin Hanji's ungeteilte Aufmerksamkeit. Ihre Wangen fingen bereits an heftig zu glühen. "Oh ja, bitte. Darf ich die Gruppe anführen?", fragte sie enthusiastisch, aber Erwin schüttelte den Kopf und zeigte auf Levi, der so tat, als ginge ihn das alles nichts an. "Er übernimmt das." "Och man.", schmollte Hanji. "Wen gedenkst du alles mitzunehmen, Levi?", fragte der Kommandant und nahm sich noch ein Stück Brot. Levi sah ohne jegliche Emotion in die Runde. "Ich werde alle Anfänger mitnehmen und Petra, Gunther und Auruo für deren Sicherheit. Die Grünschnäbel können es sich nicht leisten auf einem Erkundungsritt, der als Training dient, zu sterben." "Und was ist mit mir?", fragte Hanji leicht aufgebracht. Levi sah sie gelassen an. "Dich brauche ich nicht." "Damit wäre die Sache geklärt. Hanji, du hilfst mir währenddessen. Anfänger, macht euch startklar.", schloss Erwin das Thema. Levi verließ als erster den Raum, während Scarlett ihm nachsah und in Gedanken versunken schien. Seit sie hier war, hatte er kaum mit ihr gesprochen. Das einzige lange Gespräch, welches sie geführt hatten, war letzte Woche gewesen, als er von ihr alles über ihre Ausbildung der letzten Jahre hören wollte. Dabei erwähnte er, dass er bereits mit Erwin gesprochen hatte und über vieles Bescheid wüsste. Er sagte ihr auch sehr deutlich, dass er nicht glaubte, dass sie jemals gegen einen Titanen bestehen könne, da sie noch nie einen gesehen hatte. Aber Scarlett giftete ihn nur an und versprach ihm, ihm das Gegenteil zu beweisen. Daraufhin verengte Levi genervt die Augen und kommentierte ihren Starrsinn mit: "Lass Taten sprechen und ich ändere gegebenenfalls meine Meinung über dich." Sie hatte noch nie ein Versprechen ihm gegenüber gebrochen und auch dieses Mal würde sie ihn von sich überzeugen. Sie hatte nicht all die Jahre das harte Training auf sich genommen und den brennenden Wunsch gehabt, an seiner Seite zu sein, nur um jetzt zu scheitern, wo ihr Ziel so nahe schien. Als alle auf den Pferden saßen, teilte Levi sie in zwei Gruppen ein. Anschließend befahl er Scarlett, dass sie sich an Mikasa's Seite halten sollte. Das ihr diese Entscheidung nicht passte, merkte man ihr direkt an. "Ich will bei Eren bleiben.", sagte Mikasa stattdessen. "Eren ist in meiner Gruppe, du in Petras, verstanden? Eren kommt auch mal ohne dich zurecht.", erwiderte Levi tonlos. Mikasa's Blick verdüsterte sich und sie wollte gerade widersprechen, da zischte Eren ihr zu: "Ist schon gut. Mir wird nichts passieren." Mikasa gab daraufhin Ruhe und fügte sich. Scarlett beobachtete die Szene und wunderte sich. Seit sie hier war, hatte sie bemerkt, dass Mikasa absolut auf Eren fixiert war. Sie wusste zwar bereits, dass sie seine Adoptivschwester war, aber hing man deshalb so an jemanden? Sie hätte eher damit gerechnet, dass sie sich für Levi interessierte, da ihr Charakter und ihre Fähigkeiten beinahe identisch waren, aber Mikasa zeigte nicht das geringste Interesse an ihm. Hatte sie sich also getäuscht in ihr und sie war gar keine Bedrohung? Aber nichtsdestotrotz brachte es sie auf die Palme, dass sie nicht in Levi's Gruppe sein durfte. Es kam ihr mittlerweile so vor, als hielte er sie extra auf Abstand. Da Scarlett keine andere Wahl hatte als zu gehorchen, ritt sie brav neben Mikasa her. "Haltet die Augen offen. Im Wald sind wir mit unseren 3D Manövern zwar im Vorteil, aber es kann uns jederzeit ein Titan überraschen.", rief Petra, die die Gruppe anführte. In ihrer Gruppe waren neben Mikasa und Scarlett außerdem Connie, Jean, Christa und Ymir. Während Levi die Gruppe mit Gunther, Auruo, Eren, Armin, Berthold, Reiner und Sasha anführte. Petras Gruppe hatte den Befehl, den Wald zu erkunden, während Levi's Gruppe ein verlassenes Dorf inspiziertes, welches ganz in der Nähe lag. "Wir binden die Pferde hier an und bewegen und auf den Bäumen weiter, dass ist sicherer.", kam es plötzlich von Petra und sie stieg ab. Bisher war die Erkundung ruhig verlaufen und kein Titan in Sicht. Es war beinahe entspannend, fand Scarlett, als Conny plötzlich aufschrie. "Drei Titanen rechts von uns. Sie haben uns bemerkt." "Ausscheren. Formation bilden.", befahl Petra schnell. Alle gehorchten. Scarlett fühlte sich plötzlich wie gelähmt. Sie hatte nicht damit gerechnet so zu reagieren, wenn ein echter Titan in der Nähe war. Bisher hatte sie noch nie einen gesehen und kannte ihr Aussehen und ihr Verhalten nur aus Berichten. Scarlett zwang ihren Beinen zu horchen und folgte Mikasa. Dann, nach ein paar Momenten, kam sie neben ihr zum Stehen und blickte auf einen Titan der vier-Meter-Klasse herab. Scarlett stockte der Atem. So sah als ein Titan aus. Seine bleiche dünne Haut zog sich straff um seinen Körper. Seine Extremitäten wirkten zierlich, im Gegensatz zu seinem Torso und seinem Kopf. Er zog eine schiefe Grimasse und seine Augen flackerten hin und her. Etwas weiter hinter ihm folgten zwei weitere Titanen. Ebenfalls einer der vier-Meter-Klasse und einer der sechs-Meter-Klasse. Petra, Christa und Ymir kamen an Scarlett und Mikasa vorbei. "Mikasa, ihr beide übernehmt den hier, wir anderen kümmern uns um die anderen beiden." "Verstanden.", sagte Mikasa und beobachtete Scarlett, während die anderen drei weiter zogen, um Connie und Jean zu helfen. Scarlett fühlte sich plötzlich wie betäubt. Ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen und bewegte sich kein Stück. Wieso bekam sie jetzt Panik? Sie hatte sich auf diesem Moment doch so gut vorbereitet. "He, Scarlett! Jetzt hast du die Chance zu zeigen, was du kannst.", riss Mikasa sie unwirsch aus ihren Gedanken. Scarlett schluckte und sah Mikasa mit großen Augen an. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben? "Erledige den Titan und Beweise Levi damit, dass du es wert bist hier zu sein.", fügte Mikasa hinzu. "Wie bitte?", fragte Scarlett irritiert. Mikasa legte den Kopf schief. "Du willst es ihm doch beweisen, oder?" Scarlett nickte. "Ja" Sie wusste zwar nicht, woher Mikasa davon wusste, aber das war im Augenblick auch egal. Ja, sie wollte so sein wie Levi und mit ihm zusammen Titanen erledigen und genau damit würde sie jetzt anfangen. Scarlett schnellte vor, flog um den Titan herum und behielt ihn genau im Auge. Sie musste gleichzeitig ihre Umgebung checken, da jederzeit neue Titanen auftauchen konnten. Sie konzentrierte sich auch darauf auf die Bewegungen des Titanen vor ihr zu achten. Eine kleine Unachtsamkeit und es würde ihren Tod bedeuten. Sie flog um ihn herum, um ihn somit zu verwirren. Sie konnte von Glück reden, dass er kein Abnormer war, dann müsste sie noch mehr acht geben. Er fühlte sich von ihr gestört und schlug mit den Händen nach ihr. Sie wich aus, zog ihre Klingen und schnellte nach unten. Ihre Klingen durchzogen seine Versen und er stürzte nach vorne. Sie beschleunigte, landete auf seinem Rücken während, er fiel und schnitt ihm eine Kerbe in den Nacken. Scarlett hatte somit ihren ersten Titanen erledigt. Sie atmete schwer und fühlte sich mit einem Mal vollkommen befreit. In ihr stieg ein Hochgefühl auf, welches sie noch nie verspürt hatte. Ihr Adrenalinspiegel schoss immens in die Höhe. Sie fühlte sich einfach nur fantastisch. Scarlett grinste. Mikasa hatte alles genau beobachtete und kam zu ihr herunter. „Du kannst es ja tatsächlich.“, sagte sie. „Aber nur, weil du mich ermutigt hast.“, antwortete Scarlett ehrlich. Mikasa zuckte mit den Schultern. „Hättest es bestimmt auch so geschafft. Los, lass uns zu den anderen aufholen.“ Sie machten sich auf den Weg. „Wie bist du eigentlich darauf gekommen, dass ich Levi meine Fähigkeiten beweisen will?“, fragte Scarlett neugierig. „Jeder Blinde sieht, dass du alles tust, um ihm zu gefallen.“, antwortete Mikasa tonlos. „Ohh…“, murmelte Scarlett. „Kennt ihr euch von früher?“, fragte Mikasa plötzlich. Scarlett nickte. „Verstehe.“, entgegnete Mikasa. Die beiden Frauen waren mittlerweile bei ihrer Gruppe angekommen, die die anderen beiden Titanen ebenfalls getötet hatten. Dann bemerkten sie Sasha, die eigentlich zu Levi’s Gruppe gehörte. „Sasha berichtet, dass sich eine ungewöhnlich große Gruppe von Titanen im verlassenen Dorf befindet. Die anderen brauchen Unterstützung, also los.“, befahl Petra. Sie holten schnell ihre Pferde und galoppierten los. Mikasa wirkte auf einmal wie gehetzt und tat alles daran so schnell wie möglich zur anderen Gruppe zu gelangen. Scarlett folgte ihr schnell. Als sie auf das Dorf zuritten, war Levi’s Gruppe im vollem Gefecht. Die Ansammlung an Titanen war gewaltig. Woher kamen die auf einmal, schoss es Scarlett durch den Kopf. Aber viel schlimmer war es, dass sich auch welche der acht- bis zehn-Meter-Klasse sowie Abnorme unter ihnen befanden. „Ihr wisst was ihr zu tun habt.“, schrie Petra. Mikasa ritt sofort auf Eren zu, der es mit zwei Titanen zu tun hatte. Scarlett suchte Levi. Da, sie hatte ihn. Er durchtrennte gerade den Nacken eines zehn-Meter Abnormen. Scarlett packte das Fieber, sie stürzte sich ins Gefecht. Alles um sie herum verblasste, jetzt gab es nur noch die Titanen und sie. Sie erledigte einen nach dem anderen, merkte aber, wie ihre Kraft nachließ. Dann hörte sie Mikasa nach Eren rufen. Scarlett drehte sich um. Mikasa hatte alle Hände voll zu tun, sodass sie Eren nicht helfen konnte, er es mit einem sehr schnellen Abnormen zu tun hatte. Scarlett kam ihm zur Hilfe und zusammen erledigten sie ihn. Dank Levi und seiner Einheit von klasse Titanenjäger konnte alle Titanen niedergestreckt werden, ohne das jemand sein Leben verlor. Nur Christa, Armin und Connie trugen kleine Verletzungen davon. Ymir schien aufgebracht zu sein und versuchte Christa bereits zu verarzten. Scarlett ging auf sie zu. „Zeig es mir mal.“ Schließlich war sie Ärztin. Sie sah sich auch die Wunden der anderen an. Connie’s Wunde am Arm war die einzige, die sofort verbunden werden musste, alles andere war nicht der Rede wert. „Wenn wir zurück sind, werden Hanji und ich uns richtig um euch kümmern. Leider sind mir hier die Hände gebunden.“ „Danke“, sagte Christa freundlich und Armin und Connie schlossen sich an. Scarlett kam der Weg nach Hause endlos vor. Sie alle waren erschöpft. Eren ritt neben ihr. „Du bist ja unglaublich. Obwohl es dein erstes Mal war, das du Titanen gesehen hast, hast du sie ohne zu zögern angegriffen.“, sagte Eren enthusiastisch. Scarlett spürte plötzlich den stechenden Blick von Mikasa, die an ihr vorbei ritt und sie anschließend keines Blickes mehr würdigte. Hatte sie mitbekommen, wie Eren sie gelobt hatte? „Ähm, also, danke.“, stotterte Scarlett. „Aber bei meinem ersten Titan im Wald hat Mikasa mich ermutigt. Sie hat mir geholfen. Du solltest auch ihr sagen wie gut sie ist.“ Eren winkt ab. „Ach was, Mikasa weiß doch, was wir alle von ihr halten.“ Oh, Eren, dachte Scarlett resignierend. Darum geht’s doch nicht. Scarlett hatte den starken Verdacht, dass Eren Mikasa sehr wichtig war, vielleicht war er sogar der wichtigste Mensch für sie. Wenn das stimmte, dann hatte sie sich gewaltig in ihr getäuscht. Sie mochte nicht Levi, sondern Eren. Zu Hause angekommen, stiegen alle ab und versorgten die Pferde. „Mikasa, warte mal.“, rief Scarlett und ging zu ihr. „Was ist?“, fragte Mikasa mit schlechter Laune. „Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken, weil du mir geholfen hast.“, meinte Scarlett freundlich. „Nicht der Rede wert. Kann ich jetzt gehen?“ Mikasa hatte abgrundtiefe Laune und vermutlich hatte es ihr gar nicht gepasst, dass Eren Scarlett Aufmerksamkeit geschenkt hat. „Nein, noch nicht.“, hielt Scarlett sie zurück. Wie konnte sie das Thema jetzt ansprechen ohne zu riskieren, dass Mikasa ihr den Kopf abriss? „Also… Eren ist wirklich ein Idiot. Er sollte lieber dich loben als mich.“ „Wie kommst du jetzt auf Eren?“, fragte sie düster. Scarlett schluckte schwer. „Ich sehe doch, wie fixiert du auf ihn bist.“ Mikasa verengte die Augen und Scarlett fügte hastig hinzu: „Immerhin hast du auch bemerkt wie ich auf Levi reagiere. Ich würde sagen, damit sind wir quitt. Ehrlich gesagt, dachte ich am Anfang, dass du Levi nahe stehen würdest, weil ihr euch in vielerlei Hinsicht gleicht. Ich hatte sogar die Befürchtung, dass er dich mögen könnte. Aber mittlerweile weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Es tut mir also leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe.“ Daraufhin sagte Mikasa erst einmal nichts. Scarlett hatte schon Angst, zu weit gegangen zu sein, doch dann verzog Miksasa andeutungsweise die Mundwinkel. „Ja, wir sind quitt. Aber mit Levi habe ich rein gar nichts gemein.“ „Was steht ihr da so faul rum und quatscht?“, kam es plötzlich eisig von Levi, der einige Meter hinter ihnen stand. Mikasa bedachte ihn wie immer mit einen finsteren Blick, während Scarlett sich ertappt umdrehte und ihr ein kalter Schauer über den Rücken glitt. Er hatte doch wohl nichts gehört, oder etwa doch? „Entschuldige.“, sagte Scarlett vorsichtig, aber Mikasa sagte desinteressiert: „Miteinander zu reden wird wohl kaum verboten sein.“ Levi’s Miene blieb ausdruckslos als er erwiderte: „Es warten noch Aufgaben auf euch. Die Kleidung muss in die Wäsche, außerdem solltet ihr euch das Blut abwaschen. Danach gibt’s was zu essen und anschließend werden die Zimmer aufgeräumt.“ „Ja, wir beeilen uns.“, versprach Scarlett, die keine Lust hatte, sich mit Levi zu streiten. „Scarlett, auf ein Wort. Mikasa, versorge ihr Pferd mit.“, sagte Levi und kehrte den Frauen den Rücken zu. Scarlett sah Mikasa schuldbewusst an und drückte ihr die Zügel ihres Pferdes in die Hand. Kurz glaubte sie, Mikasa würde sich dem Befehl widersetzen, doch dann sagte sie zu Scarlett: „Na los, anscheinend will er mit dir reden, lass dich das nicht entgehen.“ Daraufhin musste sie grinsen und bedankte sich bei Mikasa. Schließlich folgte sie Levi, der sich in den Schatten der Bäume zurückgezogen hatte. Als er stehen blieb und Scarlett zu ihm aufschloss, waren sie außer Sichtweite der anderen. Levi drehte sich zu ihr um und musterte sie ausdruckslos. Scarlett hielt seinem Blick stand, obwohl sie sich langsam unwohl in ihrer Haut fühlte. Bei Levi wusste man leider nie, was er dachte der fühlte, wenn er überhaupt etwas fühlte. Sie sah ihm in seine schwarzen, messerscharfen Augen, die nichts von seiner Seele preisgaben. Er wirkte wie ein leeres Gefäß, dass nie einen Inhalt gesehen hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffst.“, meinte Levi und eröffnete den Dialog. Scarlett streckte trotzig das Kinn. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht enttäuschen werde.“ „Zugegeben, bisher hast du deine Versprechungen mir gegenüber alle eingehalten.“, entgegnete er und musterte sie weiter. „Ich würde mir nie anmaßen, etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann.“, gab sie leise zu. Levi neigte den Kopf. „Hattest du Angst?“ Diese Frage überrumpelte Scarlett. Wie sollte sie antworten? Sie nickte zaghaft. „Ja, ja, ich hatte Angst. Es tut mir leid.“ Ihr gegenüber verengte die Augen. „Entschuldige dich nicht dafür. Wenn du keine Angst gehabt hättest, wärst du ein Dummkopf.“ „So?“, wunderte sie sich. „Diejenigen von uns, die Angst haben und winselnd wegrennen, anstatt gegen die Titanen zu kämpfen, sind Schwächlinge. Diejenigen, die keine Angst haben und ohne Furcht auf Titanen losgehen, sind wahnsinnig und ohne Verstand. Aber diejenigen, die Angst haben und sich der Gefahr bewusst sind, aber dennoch kämpfen, sich die wahren Soldaten. Wir müssen von unseren Feinden Angst haben, denn nur so verstehen wir die Gefahr, auf die wir uns einlassen. Wir akzeptieren sie und haben Respekt, aber genau aus diesem Grund können wir alles geben und siegreich sein.“, erklärte Levi gelassen. Bei seiner Ansprache wurde Scarlett rot um die Nase. Aus irgendeinen Grund berührten sie diese Worte. „Ich verstehe.“, hauchte sie. Dann herrschte für kurze Zeit Stille. „Ich akzeptiere dich. Du hast bewiesen, dass du zum Aufklärungstrupp gehörst. Du bist nun eine von uns.“, sagte Levi plötzlich und Scarlett traute ihren Ohren nicht. „W-Was?“, stotterte sie. „Hast du was auf den Ohren?“, fragte Levi leicht genervt und sah sie kopfschüttelnd an. „Also darf ich von nun an, an deiner Seite kämpfen, so wie ich es mir immer gewünscht habe?“, fragte sie mit wildklopfendem Herzen und steigenden Puls. Sie konnte kaum glauben, dass sich ihr Wunsch erfüllte. Levi nickte. „Du bist nicht mehr das kleine Kind von damals, sondern eine Frau die bewiesen hat, was in ihr steckt. Also ja, meinetwegen.“ Scarlett konnte sich nicht mehr im Zaum halten, sprang vor, lehnte sich an seine Brust und krallte sich in sein Hemd. Levi verkrampfte sich. „Was soll das? Lass los.“ Doch Scarlett dachte gar nicht daran. „Nein, lass mich bitt einen Augenblick so bleiben. Ich bin einfach so glücklich, dass ich endlich bei dir sein darf.“ „Ja, schon gut, aber deswegen musst du mich nicht belästigen.“, entgegnete Levi äußerst genervt und versuchte sie von sich wegzuschieben, aber Scarlett hielt sich umso mehr fest. Als er merkte, dass sein Versuch, Abstand zu gewinnen, nichts brachte, ließ er sie einfach an sich gelehnt, während er mit hängenden Armen still dastand und resignierend darauf wartete, dass sie ihn wieder los ließ. Nach einer Weile entspannte er sich, da er den ersten Schock überwunden hatte. Seltsam irritiert sah er auf sie hinab. Er konnte kaum glauben, dass sie einmal das kleine Mädchen von früher war. Scarlett freute sich. Obwohl er sagte, er wolle sie nicht so nah an sich haben, ließ er es dennoch zu, denn wenn er es wirklich gewollt hätte, hätte er sie jederzeit von sich wegstoßen können. Er umarmte sie zwar nicht und suchte auch keinerlei Kontakt, aber die Erlaubnis, für einen Moment an seiner Brust zu lehnen, war Zugeständnis genug. Sie spürte auch, wie er sich langsam entspannte. Das letzte Mal, dass sie ihm so nahe gewesen war, war, als er sie damals nach Hause zu ihren Eltern getragen hatte. Früher hatte sie schon ein Gefühl der Geborgenheit bei ihm verspürt, aber dieses Mal war da noch etwas anderes, etwas wildes, viel intensiveres. Ein Verlangen, dass tief aus ihrem Herzen kam und immer mehr wollte. Scarlett beschloss, ihren neuen Gefühlen das nächste Mal auf den Grund zu gehen. Vorerst reichte ihr dieser Moment. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)