Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen von Yuri91 (Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2- Patchwork Familie Haruno-Uchiha ----------------------------------------------------- Unmöglich. Das war ein Scherz. Ein ganz übler. Fast schon erwartete Sasuke, dass Naruto um die Ecke kam und alles als einen seiner blöden Scherze lüftete. Aber der blonde Chaot kam nicht. Ein Albtraum vielleicht? Unter dem Tisch kniff sich Sasuke feste ins Bein. Es tat weh. Das war es aber auch schon. Ansonsten geschah nichts. Er wachte nicht auf. Stattdessen stand Sakura weiterhin vor ihm. Ihr Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen, der nach Luft schnappte. Unglaube stand ihr ins Gesicht geschrieben. Tja, anscheinend hatte Sakura genauso wenig hiervon gewusst wie er. Dabei hatte Sasuke Mebuki schon mehrfach getroffen. Wenigstens einmal die Woche war sie bei ihnen zu Hause gewesen. Jetzt, wo er Mutter und Tochter nebeneinander stehen sah, fiel Sasuke auch eine gewisse Ähnlichkeit auf. Vor allem bei den Augen, die fast dieselbe Form und Farbe besaßen. Ein Wunder, dass ihm das nicht vorher aufgefallen war. Aber er versuchte in der Regel auch nicht Sakura besonders zu beachten. Nur am Rande nahm Sasuke wahr, wie Fugaku Itachi vorstellte. Sein 5 Jahre älterer Bruder blickte kurz fragend zu Sasuke, ehe er aufstand und Sakura mit einem Lächeln begrüßte. „Und Sasuke, meinen jüngsten Sohn, kennst du, soweit ich weiß.“ Als sein Vater das sagte, verfinsterte sich Sasukes Blick. „Ihr wusstet das?“ „Mama!“ sagte Sakura zeitgleich, während Mebuki nur lächelte und Fugaku den zwei Frauen gebot sich hinzusetzen. „Ach Mäuschen, nimm es uns nicht übel. Am Anfang hatten Fugaku und ich wirklich keine Ahnung, dass ihr euch kennt. Dann habe ich durch Zufall ein Klassenfoto von euch in Fugakus Wohnzimmer gesehen und tada!“ „Und da habt ihr euch gedacht, uns zu verarschen wäre eine nette, kleine Abwechslung.“ Für seine unhöfliche Wortwahl erntete er einen strengen Blick seines Vaters. Itachi dagegen blickte nun verstehend drein. „Ach, ihr seid Klassenkameraden?“ „Äh, ja“, sagte Sakura. Sasuke dagegen hatte beschlossen, sich heute von seiner schlechten Seite zu zeigen, griff nach der Speisekarte und blickte sie finster an. Er hatte nichts gegen Mebuki. Er mochte sie und sie tat seinem Vater gut. Sie behandelte ihn und Itachi, als wären sie ihre leiblichen Söhne und kochen konnte sie auch gut. Dass sein Vater und Mebuki allerdings diese Nummer abgezogen hatten… Warum war ausgerechnet Sakura die Tochter von Mebuki? Jeder wäre in Ordnung gewesen, nur nicht Sakura. In der Schule musste sich Sasuke immer zusammenreißen, um sich nicht mit ihr zu streiten. Er hatte keine Ahnung warum, aber wenn er Sakura nur sah, ging sein Puls schneller, er wurde leicht gereizt und konnte für nichts garantieren. Das war von Anfang an der Fall gewesen. Seit dem ersten Moment, als er sie getroffen hatte. Deswegen mied er Sakura in der Regel, versuchte nicht mit ihr zu reden. Sie mochte ein netter Mensch sein, das bestritt er auch gar nicht, aber dass sie ihn immer auf die Palme bringen musste... Selbst mit der Kleinigkeit, dass sein Vater und Mebuki ihr den Platz neben ihm zuwiesen…. Sasukes Laune verschlechterte sich deutlich. Er versuchte sich auf die Speisekarte zu konzentrieren. Sollte er Rindfleisch oder Schweinefleisch nehmen? Oder vielleicht doch lieber Leber? Die Innereien sahen auch lecker aus. Natürlich konnte er sich auch eine gemischte Platte bestellen, wo von allem etwas drauf war. „Liebling, bist du jetzt böse?“ „Nein, ich war nur…überrascht.“ Ein „Tz“ konnte Sasuke nicht mehr zurückhalten, während er der Unterhaltung mit halbem Ohr zuhörte. „Auf jeden Fall gehst du damit deutlich erwachsener um, als manch anderer.“ Sasuke musste nicht aufsehen um zu wissen, dass der strenge Blick seines Vaters bei diesen Worten auf ihm ruhte. Besser wieder auf die Speisekarte konzentrieren. Sakura konnte ja mit Itachi reden, wenn sie wollte. Der war mehr Gentleman als er. Gerade zeigte sein Bruder auch, wie Gentleman er war. Am liebsten hätte Sasuke bei dem Kompliment, wie gut Sakura doch aussähe, erneut ein abfälliges „Tz“  und „so flachbrüstig ist das gar nicht möglich“ von sich gegeben. Nur war er bereits schlecht gelaunt und wollte nicht noch den Ärger seines Vaters auf sich ziehen. Außerdem saß Sakura nahe neben ihm und er konnte sie kaum ignorieren. Nun, er würde sie ignorieren, aber dennoch konnte er ihre Anwesenheit nicht ignorieren. Dafür saß sie zu nah an ihm. Ihr Duft – Rose und Lavendel – stiegen ihm in die Nase. Und er kam nicht umhin, Itachi zuzustimmen. In dem weißen Sommerkleid machte Sakura keine schlechte Figur. Ihre langen Haare… Stopp! Augenblicklich Stopp! Abrupt stand Sasuke auf,  ganz geschockt von seinen Gedanken über die rosahaarige Nervensäge. Um eine Entschuldigung für sein Verhalten zu haben, murmelte er schnell „Toilette“ und verschwand in Richtung Badezimmer. Die verwunderten Blicke der Anderen ignorierte er dabei. Im Badezimmer angekommen, steuerte Sasuke direkt das kleine Waschbecken mit darüber hängendem Spiegel an. Er drehte den Wasserhahn auf, spritzte sich das kalte Nass ins Gesicht und versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen. Verdammt, was war mit ihm los? Totale Überreaktion. Das lag sicherlich an den schlechten Nachrichten und dem Schock über Sakuras Auftauchen. Ganz sicher. Eventuell auch an diesem merkwürdigen Traum von letzter Nacht, in dem er mit Sakura… Nicht dran denken. Tief ein- und ausatmen. Er mochte Sakura nicht und das würde sich auch ganz sicherlich nicht ändern. Sie war nervig, eine Streberin und wusste immer alles besser. Total ätzend. Gar nicht sein Typ. Auch optisch nicht. Im Vergleich zu seiner Ex-Freundin Megumi verlor sie. Das tat wohl so gut wie jedes Mädchen. Das sagte sich Sasuke immer wieder und mit der Zeit beruhigten sich seine Nerven. Er ignorierte seine extreme Reaktion und blickte entschlossen seinem Spiegelbild entgegen. Sasuke würde jetzt wieder rausgehen, zwar immer noch schlecht gelaunt über diesen fiesen Scherz seines Vaters, aber er würde gute Miene zum bösen Spiel machen. Zumindest was Mebuki anging. Mit ihr und Itachi würde er reden. Das müsste reichen. Entschieden nickte Sasuke und verließ anschließend das Badezimmer.   „Hast du dich so aufführen müssen? Ich dachte, du magst Mebuki.“ „Tu ich auch. Ich habe nichts gegen sie.“ „Und was sollte das dann heute Abend?“ Mit verschränkten Armen und finsterem Blick, lehnte Fugaku an der Wand, direkt neben dem Kühlschrank. Sasuke saß am Küchentisch, Itachi ihm gegenüber. „Dein Benehmen war unter aller Sau. So benimmst du dich normalerweise nicht und so wurdest du auch nicht von mir erzogen!“ fuhr Fugaku fort. „Dad, das ist Sasukes eingefleischte Feindin.“ Für diesen Kommentar bedachte Sasuke seinen Bruder mit einem ebenso finsteren Blick wie er selbst gerade von seinem Vater bedacht wurde. Dass dieser die Augenbrauen fragend nach oben zog, bekam er nicht mit. „Na, Sasuke redet doch immer von dem einen Mädchen in der Schule, mit der er sich regelmäßig streitet. Das ist Sakura.“ Seinem Bruder würde er sicherlich niemals wieder was anvertrauen! Wenn Blicke töten könnte, läge Itachi  längst am Boden. „Mir ist egal, was du für ein Problem mit Sakura hast. Sie ist ein anständiges Mädchen und ich will, dass das endet. Zumindest wenn wir alle beisammen sind.“ Das war das Schlusswort von Fugaku. Zumindest in dieser Angelegenheit. Was danach kam, konnte Sasuke kaum glauben.   Schlecht gelaunt saß Sasuke an seinem Platz, versuchte nicht zu Sakura zu blicken und sie mit tödlichen Laserstrahlen aus seinen Augen zu pulverisieren. Zeitgleich ignorierte er auch Naruto, der unaufhörlich auf ihn einredete. Verdammt, es war Pause. Die diente dazu, sich zu erholen und nicht noch mehr Stress zu bekommen. „Neji, hilf mir mal. Sasuke will einfach nichts von gestern erzählen.“ Super, wenn jetzt der Hyuuga da war, konnte Naruto dem vielleicht auf die Nerven gehen. „Scheint nicht gut gelaufen zu sein, so missmutig wie Sasuke dreinblickt. Und viel geschlafen hast du wohl auch nicht.“ Na toll, Neji würde ihm wohl doch keine Hilfe sein. Seinen besten Freund bedachte er mit einem bösen Blick. So oft wie er den in letzter Zeit benutzte, würde er ihn bald perfektioniert haben. Eventuell würde Sasuke irgendwann doch erlernen, wie ein Blick tödlich sein könnte. „Siehst du, das ist alles, was der Miesepeter hier macht.“ Ohne auf Narutos Worte einzugehen, wandte sich Sasuke wieder der Landschaft vor der Schule zu. Seinen Kopf stützte er dabei auf seine Hand ab. Ein paar Schüler waren bei dem guten Wetter draußen und aßen dort ihr mitgebrachtes Mittagessen. Seines hatte Sasuke heute Morgen vergessen. „Ich geb’s auf. Lass uns zu deiner Cousine und Sakura gehen. Bei denen ist es sicherlich spaßiger.“ Um seine Worte zu unterstreichen, schmiss Naruto ergebend die Arme in die Luft, stand auf und zog Neji, der nicht einmal geantwortet hatte, mit sich. Schön, jetzt hatte er endlich seine Ruhe. Ob Sakuras Abend gestern wohl ähnlich verlaufen war wie seiner? Im Groben und Ganzen sicherlich. Wie sie reagiert hatte? Am besten hatte es wohl noch Itachi aufgenommen, der die Idee seines Vaters super fand. Tja, Itachi würde in Zukunft ja auch nicht mit seiner verhassten Klassenkameradin zusammenwohnen müssen. Außerdem war Itachi eh viel unterwegs und kaum daheim. Dafür war er zu sehr mit der Universität beschäftigt. Wie nur hatten Mebuki und sein Vater auf die Schnapsidee kommen können, zusammenziehen? Hätten sie damit nicht noch das eine Jahr warten können, bis er und Sakura mit der Schule fertig waren? Bald würde die Familie Uchiha und Familie Haruno eine kleine Patchwork Familie bilden. Na toll. Und weil sie ein eigenes, kleines Haus besaßen, würden Sakura und ihre Mutter zu ihm ziehen. Dann musste er sich auch noch ein Badezimmer mit der zickigen Rosahaarigen teilen! Eigentlich hatten gestern Fugaku und Mebuki beim Essen den Beschluss verkünden wollen. Nur da sich Sasuke von seiner schlechtesten Seite gezeigt hatte, hatte Fugaku eine Planänderung vorgenommen, sodass sie alle getrennt voneinander davon erfahren sollten. War auch besser so. Sasuke wusste nicht, wie er reagiert hätte, wenn er es bereits im Restaurant erfahren hätte. Bald würde Sasuke auch mit seinen zwei besten Freunden darüber reden. Nur jetzt wollte er für sich sein. Er musste diese ätzende Neuigkeit erst einmal selbst verdauen. Mit Itachi reden würde vielleicht helfen. Aber jetzt… „Meine Mutter hat gesagt, ich soll dir das geben.“ Langsam und versucht gleichgültig, wandte sich Sasuke dem Störenfried zu. War ja klar, dass ausgerechnet jetzt Sakura vorbei kommen musste. Sie selbst sah ebenfalls nicht begeistert aus und blickte finster drein. Auch um ihre Augen lagen tiefe Schatten. Sasuke reagierte nicht, hatte Sakura nicht einmal richtig zugehört. Was hatte sie gesagt? Egal. Es kümmerte ihn nicht. „Hallo? Erde an Sasuke?“ „Was?“ „Hier. Von meiner Mutter.“ Mit diesen Worten schmiss Sakura das kleine, blaue Päckchen auf seinen Tisch, drehte sich um und ging wieder weg. Ihr langes Haar flatterte dabei wild umher. „Tz.“ Eigentlich wollte Sasuke das Päckchen ignorieren. Allein schon, weil Sakura es ihm gebracht hatte -es war faszinierend, dass er sie so überhaupt nicht leiden konnte. Allerdings kam es ja von Mebuki und nicht von Sakura. Nach kurzem Überlegen, griff der Schwarzhaarige danach. Es handelte sich um ein blaues Tuch, in dem eine kleine Box war. Nachdem er Tuch und Deckel der Box entfernt hatte, kamen lecker aussehende Kekse zum Vorschein. Augenblicklich begann Sasukes Magen zu knurren. Es waren unterschiedliche Kekse. Schokokekse, Haferkekse, Kekse mit Banane oder Schokostückchen. Sie sahen alle lecker aus und waren alle handgemacht. Mebuki war eine begnadete Bäckerin und Köchin. Es war ein Wunder, dass Sakura keine Tonne wog. Mit knurrendem Magen griff Sasuke nach dem ersten Keks. Schokolade mit Banane. Lecker. Seine Lieblingskekse. Nach dem ersten Bissen fiel ihm auf dem Boden der Box ein Zettel auf. Kauend griff er danach. Es war eine handgeschriebene Nachricht.   Mein lieber Sasuke, es tut mir und deinem Vater Leid, wie das gestern verlaufen ist. Wir hätten früher mit euch reden sollen. Ab jetzt wird es keine Geheimnisse mehr geben. Versprochen! Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft alles geregelt bekommen. Als Familie. Bitte gib dem Ganzen eine Chance! Mebuki.   Mebuki war schon eine nette und liebenswerte Frau. Sein Vater hatte mit ihr eine wirklich gute Wahl getroffen. Sasuke freute sich ehrlich für die Beiden und war auf Mebuki ganz gewiss nicht böse. Nur wenn Sakura nicht wäre! Unweigerlich ließ Sasuke seinen Blick zu der Rosahaarigen wandern. Erneut biss er in den wirklich köstlichen Keks, stoppte dann jedoch abrupt das Kauen. Sakura selbst saß mit Naruto, Ino, Hinata und Neji beisammen. Jeder aß sein mitgebrachtes Essen, sie redeten, lachten und Sakura selbst biss gerade in einen Keks. Denselben Keks, den auch Sasuke gerade aß. Schokolade mit Banane. Missmutig wandte der Uchiha schnell seinen Blick ab und sah wieder aus dem Fenster.   Den halben Schultag hatte Sasuke soweit rumbekommen. Jetzt standen nur noch eine Doppelstunde Geschichte und eine Einzelstunde Japanisch auf dem Plan. Die würde er auch noch hinter sich bringen. Wenigstens hatte Naruto ihn die nächste Pause und im Unterricht in Ruhe gelassen. Dafür hatte Neji angeboten, sie könnten miteinander reden. Dabei war der Hyuuga wenigstens nicht so aufdringlich. „Später“, hatte Sasuke auf das Angebot hin geantwortet. Die ersten fünf Minuten des Geschichtsunterricht waren ganz normal verlaufen. Nichts Besonderes war geschehen. Bis jetzt. „Ich möchte, dass ihr die nächsten Aufgaben als Partnerarbeit bearbeitet.“ Während der Lehrer, Herr Sarutobi, die entsprechenden Aufgaben an die Tafel schrieb, standen die ersten Schüler auf. Stühle und Tische wurden zusammengeschoben. Sasuke dagegen blieb sitzen wo er war. Gleich würde Naruto zu ihm kommen. Wie immer. Daher las er sich die zu bearbeitenden Aufgaben an der Tafel durch. Herr Sarutobi war bereits uralt. Es wunderte Sasuke, dass er überhaupt noch unterrichten konnte. Ein letztes Mal wanderte die faltige, leicht zittrige Hand mit der Kreide über die Tafel, dann wandte sich der alte Lehrer – der sicherlich den Großteil der Geschehnisse im Geschichtsbuch selbst miterlebt hatte – wieder der Klasse zu. „Fangt zügig an. Ich will, dass ihr mir das zur nächsten Stunde präsentieren könnt.“ Ein Schatten tauchte neben Sasukes Platz auf. Endlich war Naruto da. Den Großteil der Übungen würde er eh selbst erledigen müssen. Sein bester Freund war bei solchen Arbeiten eher hinderlich, aber das störte Sasuke nicht allzu sehr. „Wie wollen wir die Aufgaben aufteilen? Das geht, denke ich, schneller, als wenn wir jede Übung gemeinsam bearbeiten.“ Abrupt riss Sasuke den Kopf hoch, blickte finster drein, doch sein Blick wurde aus grünen Augen unbeirrt erwiderte. „Was machst du hier?“ pampte der Uchiha den Störenfried an. „Was wohl? Mit dir die Partnerarbeit machen.“ „Und Naruto?“ „Der arbeitet mit Hinata zusammen. Also, wollen wir anfangen?“ Als wäre gestern nichts geschehen, blickte Sakura Sasuke wartend an. Den verkrampften Zug um ihre Mundwinkel entdeckte er erst beim genaueren Hinsehen. Doch ohne auf eine Antwort Sasukes zu warten, hatte sich Sakura bereits gesetzt und schlug ihr Schulbuch auf. „Noch mal, was machst ausgerechnet du hier? Ich arbeite immer mit Naruto zusammen.“ Sasuke zwang sich, mit leiser Stimme zu reden, wenngleich sein Ärger deutlich herauszuhören war, was Sakura nicht sonderlich zu stören schien. „Tja, ich dachte mir, nach gestern wäre es doch ganz nett, mal kurz miteinander zu reden.“ „Bei einer Partnerarbeit?“ „Ja, da unterhält man sich in der Regel. Oder wäre es dir lieber, wenn ich zu dir nach Hause komme?“ „Tz.“ Beim besten Willen nicht! Es war schon schlimm genug, dass er in Zukunft mi Sakura unter einem Dach leben musste. Da wollte er die ruhige Zeit, die ihm verblieb, zur Gänze auskosten. „Siehst du. Dachte ich mir. Deswegen bin ich jetzt hier.“ Selbstgefällig, wie Sasuke fand, blickten ihre grünen Augen ihn an. Abschätzend wartete sie auf eine Reaktion seitens Sasuke. Sollte er wieder nur „Tz“ sagen oder mal etwas anderes? Zum Beispiel, dass sie der reinste Störenfried in seinem Leben war und wenn sie ihm einen Gefallen tun wollte, dann konnte sie sich zum Teufel scheren! Das würde Sakura so passen. Ihr Hobby war sicherlich, ihm die Laune zu vermiesen. Allerdings war da diese kleine Stimme in seinem Kopf, die Sasuke sagte, dass die Idee gar nicht so schlecht war. Und wenn sie kurz darüber während der Partnerarbeit redeten, würde es nicht weiter auffallen – abgesehen davon, dass der Fakt, dass Sakura längst bei ihm saß, Grund genug war, um die Gerüchteküche anzuheizen. Aber um da jetzt noch etwas dran zu ändern, war zu spät. Schlimmer wäre es, wenn man sie in einer Ecke zusammenstehen sah oder gar in einem Café! Nein, danke. Auf diesen Klatsch und Tratsch konnte Sasuke gut und gerne verzichten. Es nervte ihn sowieso schon, was alles über ihn in Umlauf war. Der Großteil davon war erstunken und erlogen oder maßlos übertrieben. „Fein, von mir aus“, stimmte Sasuke zu und genoss das Gefühl, dass Sakura kurz überrascht dreinblickte. Eindeutig, sie hatte eine andere Reaktion erwartet. „Dann sag, was willst du?“ „Mein Vorschlag“, sagte Sakura und betonte dabei jedes Wort, „wäre, dass wir aus der Situation das Beste machen.“ „Ach echt? Danke für diese Erkenntnis.“ Für seine, vor Sarkasmus triefenden Worte, erhielt Sasuke einen finsteren Blick, der mit seinem schon fast mithalten konnte. „Wenn du mich ausreden lassen würdest. Danke.“ Dieses Mal hielt der Uchiha den Mund. Er wollte dieses Gespräch hinter sich bringen. So schnell wie möglich. Wie den restlichen Unterricht. „Also, um das Beste aus der Situation zu machen, würde ich sagen, tun wir in der Schule so, als wäre nichts. Wir machen weiter, so wie bisher.“ Das hieß, in der Regel kaum miteinander reden und sich auch sonst aus dem Weg gehen. Damit konnte Sasuke leben. „Wir sollten es auch so gut wie niemandem erzählen. Ich meine, Freunde sind okay. Aber die sollten auch nichts weitererzählen. Ich habe nicht vor, zum Hassobjekt der weiblichen Schülerschaft zu werden.“ Tja, das wäre gar nicht so abwegig. Wenn bekannt werden würde, dass Sakura mit Sasuke zusammenlebte, dann würden so einige Mädchen der Schule ziemlich schlecht auf die Rosahaarige zu sprechen sein. Das hatte er bislang noch gar nicht bedacht. Nicht nur für ihn würde es Unannehmlichkeiten geben, sondern auch für Sakura. „In Ordnung. Sicher, dass Ino den Mund halten wird?“ „Selbiges bei Naruto“, konterte Sakura. Da musste sich Sasuke geschlagen geben. Nun gut, sie würden schon irgendwie beide zum Schweigen bringen können. „Aber ich würde es ihnen nicht gleich sagen“, fügte die Rosahaarige hinzu. „Erst, nachdem wir schon einen Moment zusammenleben.“ „In Ordnung.“ „Und bei dir daheim…“, fuhr Sakura fort, hielt jedoch abrupt inne, als Herr Sarutobi an ihren Tisch trat. „Wie kommt ihr voran? Nicht sonderlich gut, wie? Ihr habt ja noch gar nichts aufgeschrieben.“ „Wir waren dabei, die Aufgaben untereinander aufzuteilen.“ „Dann  hoffe ich, seid ihr langsam fertig. Es sind bereits zwanzig Minuten vergangen.“ Mit diesen Worten und einem letzten skeptischen Blick, wandte sich Herr Sarutobi dann dem nächsten Tisch zu. „Den Rest können wir auch ein andermal besprechen“, entschied Sasuke und war froh, keine Strafarbeit aufgebrummt bekommen zu haben. Nach wenigen Minuten hatten Sakura und Sasuke die Aufgaben untereinander aufgeteilt. Ruhig arbeiteten sie nebeneinander her. Das Kratzen der Stifte in ihren Heften war für einen Moment das einzige Geräusch, das Sasuke wahrnahm. Bis ihm plötzlich der Duft nach Rosen und Lavendel in die Nase stieg, ihn ablenkte und er irritiert seinen Blick anhob. Sofort fielen ihm die langen, rosafarbenen Haarsträhnen auf, die nur wenige Zentimeter vor ihm entfernt waren. Als Sakura sich noch weiter über ihr Heft beugte, rutschte einer ihrer Strähnen sogar auf sein Heft. Was tat sie da? Wie weit musste sich Sakura denn nach vorne beugen, um die Aufgaben zu erledigen? Um ein wenig Abstand zu bekommen, ruckte Sasuke mit seinem Stuhl ein Stückchen nach hinten. So war das schon viel besser, wenngleich er noch immer diesen blumigen Duft in der Nase hatte. Zwei Sätze konnte Sasuke schreiben, bis er unweigerlich wieder den Blick anhob und zu Sakura sah. Konzentriert blickte sie in ihr Schulbuch, suchte nach einer bestimmten Jahreszahl. Währenddessen kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Mit der linken Hand strich sie sich eine neckische Strähne hinter das Ohr. Als ihre grünen Augen plötzlich seinem Blick begegneten, fühlte sich Sasuke ertappt. Schnell wandte er den Blick ab, begann schnell weiterzuschreiben, ohne, dass er wirklich darüber nachdachte, was er da schrieb. Verdammt, was sollte das? Jetzt schlug sein Herz schneller. Das war doch albern! Es handelte sich hier um Sakura, die nervigste Person, die er kannte. Von Naruto vielleicht noch einmal abgesehen. Da war eine solche Reaktion völlig übertrieben! Während Sasukes Laune noch ein wenig schlechter wurde, bekam er den fragenden Blick der Rosahaarigen nicht mit. Stattdessen stürzte er sich auf die Aufgabenstellung von Herrn Sarutobi und versuchte sein schnell schlagendes Herz zu ignorieren. Ebenfalls die Frage danach, was das zu bedeuten hatte.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)