Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen von Yuri91 (Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 - Familienleben ------------------------------------ Wie auch das Wochenende schon, war der heutige Montag unglaublich heiß. Nun, nichts mit dem subtropischen Wetter in Tokio zu vergleichen – bei einer solch hohen Luftfeuchtigkeit würde Sakura wohl eingehen – aber dennoch war es warm genug, dass die ganze Schülerschaft der Konoha-Koko unter dem Wetter ächzte und stöhnte. Die Mädchen waren froh, wenigstens Röcke tragen zu können. Die Lehrer sahen drüber hinweg, dass die Jungs ihre Hosen und Hemden hochkrempelten. Dennoch klebte die weiße Bluse an Sakura. Ihre Haare hatte sie heute zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, damit wenigstens ein wenig Luft an ihren verschwitzten Nacken kam. Warum nur durfte man im Unterricht nichts trinken? Jeden Moment würde sicherlich der erste Schüler wegen Überhitzung ohnmächtig werden. Sakura war dem zumindest nahe dran. Ausgerechnet heute hatte natürlich auch die Klimaanlage ausfallen müssen. Auch wenn die Fenster weit geöffnet waren, so wehte kein Wind, der irgendeine Form von Linderung hätte bringen können. Schon die letzten 10 Minuten bekam Sakura vom Unterricht nichts mehr mit. Ihr Gehirn hatte vor lauter Überhitzung abgeschaltet. Anstatt Anko im Matheunterricht zuzuhören, hatte Sakura ihren Kopf auf der flachen Hand abgestützt. Ihr Blick war auf den wolkenlosen, blauen Himmel gerichtet, während böse Erinnerungen an gestern Abend in ihr aufkamen.   Die Tür zum Garten hin stand offen. Zusätzlich war der Ventilator, der mitten im Raum stand, angestellt worden. So war es einigermaßen im Wohnzimmer zum Aushalten. Zum Abendessen hatte es kalte Soba gegeben. Einfach lecker und erfrischend bei dem Wetter. Außerdem ging das Essen schnell und es wurde einem nicht zu warm beim Kochen. Etwas, wofür Sakura und auch ihre Mutter dankbar waren. Immerhin waren sie für das Essen zuständig. Jetzt, nach dem Abendessen, erzählte Mebuki gerade von ihrem Tagesausflug mit Fugaku. Sie waren auf ein Feld gefahren und hatten Trauben gepflückt. Bei dem Wetter! Aber sie schienen Spaß gehabt zu haben. Sakura auch, wenn sie bedachte, wie sie Sasuke das Wochenende über hatte leiden lassen. Voller Genugtuung dachte sie daran zurück, bis ihr auch wieder einfiel, wie Sasuke wütend geworden war und sie angeschrien hatte. Halbnackt. Die wichtigsten Körperstellen nur mit einem tiefsitzenden Handtuch bedeckt. Bei dem Gedanken daran, rutschte Sakura unauffällig von dem Uchiha weg, der wie jedes Mal beim Abendessen neben ihr saß. Viel zu sehr war sie sich nun seiner Nähe bewusst. Gut, dass sie dieses Mal nicht rot geworden war! „Und  da dachten wir, wäre in zwei Wochen doch ein guter Zeitpunkt.“ Abrupt wurde Sakura aus ihren Gedanken gerissen, blickte in das entsetzte Gesicht Sasukes, das im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden nicht glücklich dreinsah. „Was?“ „Ach Liebes, du solltest nicht so oft in Gedanken abdriften.“ An Fugaku gewandt, fügte Mebuki entschuldigend hinzu: „Sie tut das oft. Ich glaube, sie hat einfach eine zu ausgeprägte Fantasie.“ Bei dieser Aussage schnaufte Sasuke belustigt auf, blickte aber gleich wieder ernst und wenig begeistert drein, als Mebuki ihre Worte von eben wiederholte. „Wir ziehen in zwei Wochen hier ein.“ Nun tat Sakura es ihrem Klassenkameraden gleich und blickte entsetzt drein. Was? Schon in zwei Wochen? Das ging doch viel zu schnell! „Aber… unsere Wohnung. Die Kündigung und…“ Gelassen winkte Mebuki ab. „Ich habe unsere Wohnung schon vor drei Monaten gekündigt.“ Gleichzeitig klappten Sakura und Sasuke die Münder auf. Itachi konnte sich daraufhin den Kommentar „Tja, ihr scheint euch ähnlicher zu sein, als ihr denkt“, nicht verkneifen, wofür er einen todbringenden Blick seines jüngeren Bruders kassierte. Unter anderen Umständen hätte Sakura den Uchiha für sein Talent, böse Blicke zu verteilen, geschätzt, aber dafür war sie zu überrumpelt. „Bitte was? Du hast das schon längst alles geplant gehabt. Ob ich will oder nicht. Warum hast du mich überhaupt gefragt?“ Ein schuldbewusster Ausdruck huschte über Mebukis fein geschnittenes Gesicht. Allerdings war es Fugaku, der das Wort ergriff und  seine Hand unauffällig auffällig auf die Mebukis legte. „Wir hielten – und halten es immer noch – für eine gute Idee. Eure Wohnung ist recht klein. Das Haus bietet mehr Platz.“ „Ja, schon“, stimmte Sakura zu. Jetzt, wo Fugaku das Wort ergriffen hatte, war Sakuras Wut verraucht. Sie konnte doch nicht einfach so den Freund ihrer Mutter anfauchen. Vor allem, wenn sie in Zukunft hier wohnen sollte. „Aber ich hätte es schon gerne früher gewusst.“ Na, wenigstens das hatte Sakura sagen können. Und es stimmte auch. Es war ziemlich ungerecht. Immerhin war sie keine 3 Jahre mehr, wo man alles über ihren Kopf hinweg entscheiden konnte. Sie war 17, verdammt noch mal! Zu Sakuras Überraschung – und den Blicken der Uchiha-Brüder nach zu urteilen – tat Fugaku etwas, das nicht üblich zu sein schien. Er entschuldigte sich und klang dabei auch sehr ernst. „In der Tat, wir hätten euch das vielleicht früher sagen sollen. Ihr seid keine kleinen Kinder mehr. Dafür entschuldige ich mich. Dennoch hoffe ich, dass du und Mebuki hier glücklich werdet und unser zuhause auch bald als eures ansehen könnt.“ Tja, mit diesen Worten hatte Fugaku nun sämtlichen Wind aus ihren Segeln genommen. Darauf konnte Sakura nun nichts mehr sagen. Stattdessen entschuldigte sie sich auch für ihren kleinen Wutausbruch. Dank Itachi und Mebuki, die sich super verstanden – es lag wohl vor allem daran, dass Itachi genauso friedliebend war wie ihre Mutter – lockerte sich die Stimmung schnell wieder. Den Rest des Abends unterhielt sich Sakura hauptsächlich mit ihrer Mutter und Itachi. Ab und an auch mit Fugaku. Nur Sasuke hielt sich heraus. Zumindest wechselte er kein Wort mit ihr. Was Sakura auch nur Recht war. Immerhin konnte sie so die Gedanken an einen ziemlich sexy und halbnackten Sasuke aus ihrem Kopf bekommen.   Bis jetzt zumindest. Ein leiser Seufzer entfuhr Sakura. Was war gestern schlimmer gewesen? Der Fakt, dass ihr Sasukes definierte, wasserbenetzte Brust nicht mehr aus dem Kopf ging oder die Ankündigung, dass Sakura in zwei Wochen gänzlich bei den Uchihas einzog? Für den Moment entschied sich die Rosahaarige für Sasukes halbnackten Anblick. Sicherlich wusste der Uchiha, wie gut er aussah und bildete sich auch noch etwas darauf ein! Tz, ohne sie. Eine schön definierte, muskulöse Brust sowie den Ansatz eines leichten Sixpacks waren nichts, was in ihren Kopf gehörte. Zumindest nicht, wenn es zu Sasuke Uchiha gehörte! Außerdem würde sie in den nächsten Tagen beschäftigt genug sein. Ende dieses Monats, in zwei Wochen, musste Sakura mit ihrer Mutter gänzlich umgezogen sein. Ein Nachmieter war bereits gefunden worden. Zwei Wochen um eine ganze Wohnung zu räumen. Na toll… Als ob es Mitte Juni nicht schon heiß genug wäre, bei dem Wetter dann auch noch Kisten und Kartons hin und herräumen… Herrliche Aussichten. Der Schulgong riss Sakura aus ihren Gedanken. Um sie herum wurde es laut. Stühle und Tische wurden wild umhergerückt. Die Schüler stellten ihre Tische mit denen von Freunden zusammen, um gemeinsam zu Mittag zu essen. Wie jeden Tag taten dies auch Sakura, Ino und Hinata. Da sie in einer Reihe saßen, war es schnell erledigt. Wie jeden Tag holten die drei Freundinnen ihre Bento-Boxen aus ihren Taschen. Hinatas war in ein blaues, feines Tuch gewickelt. Die von Sakura in einem dunklen Rot. Inos Essensbox dagegen war in kein Tuch gewickelt. „ Es ist Zeitverschwendung“, erklärte die Blondine jedes Mal aufs Neue. „Worauf es ankommt, ist der Inhalt.“ „Wenn du diese Regel auch mal auf Männer zutreffen lassen würdest...“ Für diesen Kommentar erntete Sakura einen giftigen Blick, aber Recht hatte sie nun einmal. Grinsend hob sie den grünen Deckel ihrer Box. Zum Vorschein kam, wie jeden Tag, ein köstliches Mittagessen. Auf zwei Ebenen befand sich Mebukis verkaufsfähiges Bento. In der unteren Box war verschiedenes Gemüse und Obst in feine Streifen geschnitten. Karotten, Tomaten, Gurke, gebratene Kartoffelstreifen, Radieschen, gebratener Rettich, gekochter Blumenkohl, Apfel, Banane und Trauben. Ihre Mutter legte viel Wert darauf, dass Sakura täglich genügend frisches Obst und Gemüse aß. In der zweiten Box lag eine putzige Katze aus Reis und Nori geformt da. So süß! Dazu gab es gebratenes und in Scheiben geschnittenes Rührei, gebratene Hähnchenstreifen, frittierte Garnelen, gebratene Würstchen – die wie kleine Oktopusse aussahen – und zwei Stück Sushi. Ihre Mutter war eine Heilige! Jeden Morgen stand Mebuki um sechs Uhr auf und bereitete das Frühstück mit viel Hingabe zu. In dieser Hinsicht wurde Sakura von ihren Freundinnen immer beneidet, deren Bento natürlich auch lecker waren, aber eher schlicht ausfielen. Das hieß, normal. Sakura wusste beim besten Willen nicht, warum sich ihre Mutter das tagein tagaus gab. Sie selbst hätte dafür wohl eher wenig Geduld besessen, geschweige denn vom Können. Aber immer wieder aufs Neue sagte Mebuki, sie würde Gefallen daran finden und es mache sie glücklich, wenn es Sakura gefiel und vor allem schmeckte. Wie fast jeden Tag warf Ino neidische Blicke auf Sakuras Bento, wünschte dann jedoch allen einen guten Appetit und begann mit ihren Stäbchen zu essen. Sakura und Hinata taten es ihr gleich. Gerade verschwand das erste Stück gebratenes Rührei in ihrem Mund, als Narutos Stimme lautstark durch die Klasse zu hören war. „Wow! Sasuke! Echt krass! Das sieht ja hammermäßig aus! Wer hat dir denn dieses geniale Essen gemacht?“ Tja, Sakura kannte die Antwort. Heute Morgen hatte Mebuki sich nicht nur einmal die Mühe gemacht ein solches Mittagessen zu zaubern, sondern gleich viermal. Die drei Uchihas hatten ebenfalls eine solch tolle Bento-Box erhalten. Alle aus der Klasse hatten ihren Blick auf das bekannte Schultrio geworfen. Wie jeden Tag war Neji für das Mittagessen vorbeigekommen. Nicht nur Naruto, auch er staunte nicht schlecht über das opulente Mittagessen des Uchihas. Die Umstehenden Schüler begannen bereits zu tuscheln. Augenblicklich machte das Gerücht, Sasuke habe eine neue Freundin, die ihm ab jetzt das Mittagessen machte, die Runde. Natürlich musste Ino das sogleich kommentieren. „Denkt ihr er ist wieder mit seiner Ex zusammen? Hab gehört, die ist auch super im Kochen.“ „Aber denkt ihr, Sasuke lässt sich mit seiner Ex noch mal ein?“ „Hm, es weiß ja keiner so recht, warum die sich getrennt haben.“ Genervt verdrehte Sakura die Augen. Na toll. Bald würde sie mit dem Uchiha unter einem Dach leben, ihn jeden Tag in der Schule sehen und dann hatten ihre Freundinnen auch nur ein Gesprächsthema. Großartig. „Nein, er hat keine neue Freundin und er ist auch nicht wieder mit seiner Ex zusammen.“ Abrupt endeten die Spekulationen zwischen Hinata und Ino. Dafür blickten sie Sakura mehr als neugierig an. „Ach ja. Und woher weißt du das?“ Skeptisch hatte Ino ihre Augenbrauen in die Höhe gezogen. Diesen Blick hatte sie perfektioniert, aber auf Sakura, die die Blondine seit Kindesbein an kannte, wirkte es nicht länger einschüchtern. Früher schon, ja, aber jetzt nicht mehr. „Hört zu, was ich euch jetzt sage, dürft ihr niemandem erzählen. Wirklich niemanden!“ Bei ihren geflüsterten, geheimnisvollen Worten beugte sich Sakura über den Tisch, damit ihre Freundinnen sie noch besser verstehen konnten. Augenblicklich hatte sie die Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen ganz für sich allein. Fragend und voller Neugierde blickten die zwei jungen Frauen sie an. Gut, jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, die Wahrheit zu erzählen. Dennoch sagte Sakura zuerst: „Wirklich, ihr dürft es niemandem sagen. Ansonsten ist unsere Freundschaft vorbei!“ „Ja, ja, verstanden. Jetzt sag schon“, drängte Ino sie. „Wir verraten nichts. Ganz ehrlich“, bekräftigte auch noch einmal Hinata. Ernst blickte Sakura in die blauen und blassen Augen ihrer Freundinnen. Ja, die Neugierde war noch immer darin zu erkennen, aber auch die Ernsthaftigkeit ihrer Worte. Hoffentlich würde sich Ino auch gleich noch daran erinnern. „Also gut.“ Leise seufzte Sakura auf. „Der neue Freund meiner Mutter ist niemand anderes, als der Vater von Sasuke.“ Boom! Die Bombe war geplatzt. Ungläubig blickten Ino und Hinata sie an. In die Stille hinein nutzte Sakura die Gunst der Stunde und fuhr schnell fort: „Und in zwei Wochen werden meine Mum und ich bei Sasuke einziehen. Ich musste schon das letzte Wochenende dort verbringen. Und meine Mum hat auch Sasukes Essen gemacht.“ Mit jedem Wort klappten die Münder von Ino und Hinata vor Unglauben weiter auf. Noch nie hatte Sakura ihre Freundinnen so sprachlos erlebt. „Und bevor ihr irgendwas falsch versteht, ich kann Sasuke auch immer noch nicht leiden, aber sein älterer Bruder und Vater sind voll in Ordnung. Ich denke, er wird meiner Mutter in der Tat guttun.“ „Bitte was?“ „Sasukes Vater ist…“ „Im Ernst jetzt?“ „Und du wirst…“ „Du verarscht uns auch nicht?“ „Und dann lebt ihr…“ Sowohl zu den unzusammenhängenden Sätzen Hinatas als auch auf Inos Fragen hin antwortete Sakura mit einem bestimmten: „Ja, verdammt.“ Sie war nur froh, dass niemand von ihnen die Stimme erhoben hatte. Ein kurzer Blick in die Umgebung ließ Sakura erleichtert aufatmen. Auch sonst niemand aus der Klasse schien auf die drei tuschelnden Mädchen groß zu achten. „Okay, stopp. Ich will jetzt noch einmal alles von vorne hören“, verlangte Ino. „Und lass nichts aus.“ Ergeben seufzte Sakura, aß noch ein Würstchen und begann dann die ganze, ausführliche  Geschichte zu erzählen. Die Pause war dafür allerdings zu kurz, sodass die nächste Pause und der Heimweg auch noch dazu genutzt wurden. In der Tat ließ die Rosahaarige nichts aus. Außer ihr Erlebnis mit dem halbnackten, sexy und äußerst wütenden Sasuke änderte sie ein wenig ab und verpasste ihm Kleidung anstelle eines knappen Handtuches. Und die anschließenden drei Stunden im Café wurden dafür genutzt, Spekulationen über das Zusammenleben anzustellen. Als Sakura heute Abend in ihr Bett fiel, war sie erschöpft vom vielen reden. Spaß hatte es dennoch gemacht und sie fühlte sich auch bereites besser, dass sie mit ihren Freundinnen über alles reden konnte. Die heutige Woche würde sicherlich besser werden, als die letzte.   In der Tat waren die nächsten zwei Wochen recht ruhig. Das Wetter war noch immer sehr heiß. Ab und an gab es heftige Sommergewitter, aber Sakura hatte ihre Ruhe. Sasuke ließ sie links liegen – was ihr nur recht war – und das Wochenende verbrachte Sakura damit, mit ihrer Mutter zusammen die ersten Kartons zu packen. Winterkleidung, Schuhe, Bücher und anderer Krimskrams. Am darauffolgenden Wochenende stand nun der Umzug an. Freitag nach der Schule war es dieses Mal Sasuke, der mit Sakura nach Hause ging. Seine Freunde wussten inzwischen auch Bescheid. Der Uchiha hatte sie eingeweiht. Allerdings waren weder er noch Sakura darüber begeistert, dass er beim Umzug  mithelfen sollte. Im Gegensatz zu Sasuke aber, verhielt sich die Rosahaarige deutlich reifer und ging direkt nach Hause, ohne zig Umwege zu machen und Sasuke zu schikanieren. Nun, wäre Sakura gänzlich erwachsen, hätte sie es verkniffen, diese Tatsache Sasuke unter die Nase zu reiben. So jedoch  endete es in einer Zankerei zwischen ihnen, die erst endete, als sie bei der kleinen Dreizimmerwohnung ankamen, in der zu ihrer beiden Überraschung bereits Itachi auf dem Boden saß und mit Mebuki zusammen die bereits fertiggepackten Kartons beschriftete und mit Klebeband gut verschloss. „Hallo ihr beiden! Wollt ihr euch erst etwas ausruhen oder uns gleich helfen?“ begrüßte Mebuki die Zwei. „Ich brauch keine Pause. Wir können gleich losgehen“, erklärte Sakura. „Ich räume das restliche Zeug aus meinem Zimmer zusammen.“ „Da kann Sasuke dir ja bei helfen“, schlug Mebuki lächelnd vor. Ja, ihre Mutter meinte es nur gut, aber konnte sie denn nicht sehen, dass Sakura lieber Nägel schlucken würde als zusammen mit Sasuke in ihr Zimmer zu gehen? Zu ihrer Überraschung bot sich Itachi an zu helfen. Er war ihr eindeutig lieber als sein jüngerer Bruder. Doch auch Itachi schien nichts dem Zufall zu überlassen. Kaum das Sakura ihm zeigte, was in welchen Karton sollte, offenbarte er seine wahre Absicht. „Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu unhöflich. Mir ist klar, dass ist eine recht persönliche Frage, aber warum kommen du und Sasuke nicht miteinander aus?“ Mit dieser Frage hatte Sakura nicht gerechnet. Überrascht davon, schloss sie die Schublade ihrer Kommode heftiger als beabsichtigt. Ups. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr Itachi, wie er mit seinen dunklen Augen fragend dreinsah. Er strahlte eine Ruhe aus, die Sakura selbst nicht empfand. Sie mochte diese Frage nicht. Ino und Hinata hatten sie ihr schon selbst oft genug gestellt und bislang hatte sie nie eine zufriedenstellende Antwort, die sie selbst befriedigte, gefunden. Stattdessen kamen ihr dann immer unerwünschte Gedanken in den Kopf. Doch die Ruhe, die von Itachi ausging, erreichte sie und langsam beruhigte sich Sakura wieder. Wirklich, auf den jüngeren Uchiha reagierte sie immer zu heftig. Viel zu heftig. So locker und nonchalant wie möglich, zuckte Sakura mit den Schultern. Mit Socken und Strümpfen beladen, ging die rosahaarige Schülerin auf den Uchiha zu, ließ die Kleidungsstücke in den geöffneten Karton fallen. „Keine Ahnung. Ich mag ihn irgendwie einfach nicht.“ „Das ist normalerweise nicht die Art und Weise, wie Frauen sonst auf Sasuke reagieren.“ Tz, das wusste sie. Das konnte sie jeden Tag in der Schule sehen. Und Sakura hasste sich selbst dafür, dass sie ab und an dachte, dass Sasuke wirklich gut aussah. Noch schlimmer allerdings war es, wenn ihr Herz schneller schlug, wenn er in ihre Nähe kam. Na toll und schon waren sie zu dem Grund gekommen, warum Sakura nicht gerne über diese Frage nachdachte. „Du kannst ruhig ehrlich sein. Sasuke ist zwar mein kleiner Bruder, aber ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass er kein Engel ist. Also keine Sorge, du wirst meine Gefühle nicht verletzen, wenn du deine ehrliche Meinung sagst.“ Ruhig schrieb Itachi auf den Karton „Strümpfe und Handtücher.“ Dann verschloss er auch diesen mit braunen Klebeband. Sollte Sakura die Chance nutzen? Ino und Hinata konnten ihre Schimpftiraden über den Uchiha schon nicht mehr hören. Aber Itachi bot ihr die Gelegenheit, mal wieder über den jüngeren Uchiha herzuziehen. Nur war das angebracht? Immerhin würden sie ab diesem Wochenende an zusammen wohnen und Sasuke war nun einmal Itachis Bruder. Allerdings waren ihre Eltern nun ein Paar. Das machte sie ja auch irgendwie zu so etwas wie Stiefgeschwister, wenngleich noch keine Hochzeit stattgefunden hatte. Während Sakura über das Pro und Contra nachdachte, räumte sie die nächste Schublade leer. Ihre Unterwäsche verstaute sie ohne Itachis Hilfe in einem Karton. Ihr Bikini und andere private Sachen – wie ihr Tagebuch – landeten ebenfalls darin. Anschließend beschriftete Sakura den Karton mit „Privat“ und wandte sich dann wieder Itachi zu. „Okay, um ehrlich zu sein, hat dein Bruder am Anfang gar nichts falsch gemacht. Ich mochte ihn einfach nicht. So was passiert ja manchmal“, gestand Sakura. Während sie weitererzählte, setzte sie sich neben Itachi auf den Boden. „Vielleicht hat mich ja genervt, dass von Anfang an die ganzen Schüler so einen Hype um ihn herum gemacht haben. So nach dem Motto, jedes Mädchen will seine Freundin sein und jeder Junge sein bester Freund.“ Bei dieser Aussage schmunzelte Itachi nur, sagte aber nichts. „Und dann, am zweiten Schultag, ist mir meine Tasche die Treppe runtergefallen. Sasuke hatte das mitbekommen und mir helfen wollen, alles wieder aufzuheben. Aber…“ Sollte sie Itachi jetzt wirklich von dem Tampon erzählen und wie sehr sie das aus dem Konzept gebracht hatte? Ach scheißdrauf, Itachi war schon älter. Mit seinen 23 war er sicherlich schon viel zu reif um sich deswegen über Sakura lustig zu machen. „Aber mir war auch ein…“, innerlich raufte sich die junge Frau zusammen, straffte die Schultern und fuhr schnell fort, „ein Tampon rausgefallen, den Sasuke gerade in die Hand nahm. Da hab ich ihn etwas angefahren, mich für seine Hilfe bedankt und gesagt, dass ich das auch alleine schaffe. Tja, seitdem herrscht böses Blut zwischen uns. Mich betitelt er immer als Zicke oder Streberin und für mich ist er ein arroganter Arsch, der um seine Beliebtheit weiß und das teilweise ausnutzt.“ So, jetzt hatte Sakura alles erzählt. Nun ja, wenn man die Wirkung des Uchihas auf ihren Körper und ihr Seelenheil außer Acht ließ. Statt eines Lachanfalls – etwas, das Sasuke sicherlich getan hätte – blieb Itachi ruhig und lächelte nur leise vor sich hin. „Nun, ihr hattet wohl einen ungünstigen Start, aber das ändert sich hoffentlich. Es wäre besser, wenn ihr euer Kriegsbeil begraben könntet.“ „Tz, das wäre vielleicht noch vor einem Jahr gegangen. Inzwischen aber…“ „Du meinst, was Sasuke dir auf dem Heimweg angetan hat und wie du dich dann am Wochenende bei ihm revanchiert hast?“ Das kleine Lächeln war nun zu einem breiten Schmunzeln geworden. Auch Itachi sah unglaublich gut aus und zur Schulzeit hatte wohl auch jedes Mädchen gehofft, seine Freundin zu werden und doch verspürte Sakura keinerlei Abneigung gegen ihn. Im Gegenteil. „Hat er sich bei dir ausgeheult?“ konterte sie mit einem Grinsen. „Ich bin mir sicher, Sasuke würde dir da wiedersprechen, aber im Grunde genommen, ja.“ Ein kleines Lachen entfuhr Sakura. „Ihr steht euch sehr nahe, nicht wahr?“ „Hm.“ „Ach“, mit einem leisen Seufzen streckte Sakura ihre Arme über den Kopf aus, „da bin ich schon ein wenig neidisch. Ich habe ja keine Geschwister.“ „Glaub mir, das kann auch ziemlich anstrengend sein.“ „Mit Sasuke als Bruder? Gibt es da noch eine andere Variante?“ Dieses Mal war es Itachi, der leise lachte. „So schlimm ist er auch nicht. Das wirst du noch sehen.“ „Na, das bezweifle ich.“ „Du weißt schon, was man so sagt?“ Fragend blickte sie Itachi an. Ein vielsagendes Schmunzeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Was sich liebt, das neckt sich.“ Endlich war alles soweit erledigt. Die alte Wohnung, in der Sakura über 10 Jahre gelebt hatte, stand nun leer und war frisch gestrichen. Sämtliche ihrer Habseligkeiten waren nun in ihrem neuen Zimmer, teilweise schon ausgeräumt, teilweise noch in Kartons verpackt. Im Vergleich zu dem alten Appartement, war ihr neues Zimmer richtig groß. 18 m² nannte sie nun ihr Eigen. Dazu kamen dann ja noch die ganzen anderen Räume aus dem Haus der Uchihas. Ach was, jetzt aus dem Haus Uchiha-Haruno. Und die Badewanne war auch deutlich geräumiger. Seufzend streckte Sakura ihre Beine in dem wohlig warmen Nass aus. Das Badewasser schlug bei ihrer Bewegung kleine Wellen. Seufzend lehnte die Rosahaarige ihren Kopf an den Badewannenrand, wo eine kleine Ausbuchtung als eine angenehme Kopfstützte diente. Noch war aber nicht alles fertig. Es gab noch einiges zu tun. Sakura hatte von Fugaku die Erlaubnis erhalten, ihr Zimmer streichen zu dürfen. Dann mussten noch die restlichen Sachen ausgepackt werden. Aber das konnte sie auch noch die nächsten Tage machen. Erst einmal die Muskeln im heißen Nass entspannen. Dank Itachi und Fugaku würde sie sich auch gewiss hier schnell einleben. Nur Sasuke war ihr ein Dorn im Auge. Und das, was Itachi über das „Was sich liebt das neckt sich“ gesagt hatte. Es lag ihr schwer im Magen. Dabei war es totaler Unsinn! Als ob Sakura je romantische Gefühle für den Uchiha entwickeln könnte! Niemals! Aber erneut kam ihr das Bild des halbnackten Sasukes in den Sinn. Abrupt stand Sakura auf. Das Wasser schlug dabei heftige Wellen. Nein, solche Gedanken waren nicht gut. Überhaupt nicht. Schluss mit dem Bad. Schluss mit diesen unerwünschten Gedanken! Während Sakura aus der Badewanne stieg, fiel ihr Blick auf die Milchglastür, durch die Licht aus dem angrenzenden Badezimmer kam. Sie öffnete die Tür, warf einen Blick in den nächsten Raum und war erleichtert, dass die Luft rein war. Jetzt, mit Männern unter einem Dach zu leben, war das Baden nicht mehr ganz so einfach. Früher hatte sich Sakura keinen Kopf machen müssen, ob womöglich jemand im Bad war, wenn sie aus der Wanne stieg. Wenn, dann konnte es sich ja nur um ihre Mutter handeln. Das Badezimmer und Badewanne in zwei separaten Räumen waren, hatte seine Vor-und Nachteile. Jetzt lernte sie die Nachteile davon kennen. Schnell griff Sakura nach einem Handtuch, wickelte sich darin ein und begann dann ihre Haare zu föhnen. Durch den Lärm bekam sie nicht mit, wie jemand sie rief, bis letztendlich die Tür aufging und Mebukis Kopf dahinter auftauchte. „Schätzchen, bist du gleich fertig? Fugakus Schwager ist vorbei gekommen. Er wird uns morgen noch ein wenig helfen. Wir können in den Baumarkt fahren und Farbei für dein Zimmer besorgen.“ „Okay.“ Ein Onkel? Davon hatte Sakura nichts gewusst. Als Fugakus Schwager, musste er der Bruder von Sasukes Mutter sein. Was war überhaupt mit ihr? Waren Sasukes Eltern geschieden? Bislang hatte Sakura nie darüber nachgedacht und niemand sprach über sie. Bei nächster Gelegenheit musste sie ihre Mutter danach fragen. Fertig angezogen – Sakura trug ihren Schlafanzug, bestehend aus einer roten Shorts und einem weißen, weiten Shirt – und mit trockenen Haaren, verließ sie das Badezimmer, ging durch die Küche ins Wohnzimmer, wo alle anderen es sich auf dem Boden und dem Sofa bequem gemacht hatten. Und ein weißer Haarschopf stach aus dem Meer von schwarzen Haaren deutlich hervor. Sakura staunte nicht schlecht, als sie den gutaussehenden Mann mittleren Alters vor sich sah. Das musste der Onkel sein. Ein verdammt heißer Onkel. Die Uchihas machten wohl keine halben Sachen. Wenn Sasukes Onkel so aussah, war seine Mutter sicherlich auch eine Schönheit. Kein Wunder, dass Sasuke und Itachi so gut aussahen. „Ah, Sakura, das ist Kakashi, Sasukes und Itachis Onkel und das“, stellte Fugaku den Neuankömmling vor, zeigte jedoch nun auf sie, „ist Sakura, Mebukis Tochter.“ „Freut mich dich kennenzulernen.“ Mit einem Lächeln begrüßte Kakashi sie und unweigerlich musste Sakura zurücklächeln. Trotz seiner jungen Jahre war Kakashi bereits ergraut, doch es stand ihm. Wie bei George Clooney auch. Seine Gesichtszüge waren scharf und markant geschnitten, ähnelten ein wenig denen von Sasuke und Itachi. Seine Augen waren heller, als die der Uchihas, aber immer noch recht dunkel und blickten warm drein. Obwohl Kakashi saß,  konnte Sakura feststellen, dass er groß sein musste. Im Sitzen überragte er Sasuke und auch Itachi. Da Fugaku mit Mebuki auf dem Sofa saß, konnte sie mit ihnen keinen Vergleich anstellen. „Mich auch“, brachte Sakura letztendlich hervor, mit piepsig klingender Stimme. „Itachi hat eben erzählt, dass du und Sasuke in eine Klasse gehen. Da ist das Zusammenleben für euch dann sicherlich ein Klacks.“ „Tz“, kam es augenblicklich abfällig schnaufend von Sasuke. Seine dunklen Augen waren auf Sakura gerichtet, während er sie mit Blicken erdolchte. Was hatte er denn jetzt für ein Problem? Sie hatte ihm dieses Mal gar nichts getan. Im Gegenteil, sie hatte ihn schon fast vergessen gehabt. Verdammt, sein Onkel sah aber auch heiß aus! Das musste sie Ino und Hinata auf jeden Fall erzählen! Nur leider war er ein wenig zu alt für sie. „Na, so super verstehen die Zwei sich jetzt nicht“, begann Itachi letztendlich Sasukes Schnauben zu erklären. „Aber das wird schon. Nicht wahr?“ Das kam von Mebuki, deren Blick eindringlich zwischen Sasuke und Sakura hin und herwanderte, während sie zeitgleich lächelte. Ein wenig unheimlich und das erste Anzeichen dafür, dass ihre Mutter schnell sauer werden konnte, wenn es nicht nach ihrem Willen lief. Da Sakura mit dieser Seite ihrer Mutter ungern Bekanntschaft machte, nickte sie schnell. „Na, dafür sind sie ja noch jung. Setz dich doch“, wandte sich Kakashi ihr wieder zu. Aus Angst, ihre Stimme würde wieder versagen, nickte Sakura daher nur und ließ sich zwischen Kakashi und ihrer Mutter nieder. Glück gehabt, dass dort der einzig freie Platz gewesen war. Dafür saß sie aber nun Sasuke direkt gegenüber, dessen Blick jetzt noch finsterer geworden war. Na, war nicht ihr Problem. Die Minuten verstrichen wie im Flug. Die Gespräche waren unterhaltsam. Es machte Spaß sich  mit Itachi und auch mit Kakashi zu unterhalten, der – mit seinen 41 Jahren noch immer Single, aber damit auch wirklich viel zu alt für sie war – als Polizist arbeitete. Als Kommissar leitete er die Abteilung der Kriminalpolizei, wobei er meist für Körperverletzungen, Morde und Sexualdelikte tätig war. Laut Kakashi selbst, war er mit der Arbeit verheiratet. Laut Itachi stimmte das, denn bisherige Verkupplungsversuche mit anderen Frauen waren immer im Sande verlaufen. „Ach ja, bevor ich es vergesse“, wechselte der ältere der Uchiha-Brüder nun das Thema, „ich hatte vorgehabt nächstes Wochenende mit ein paar Freunden und Sasuke feiern zu gehen. Du bist dazu sehr herzlich eingeladen. Und du kannst auch gerne ein, zwei Freundinnen mitbringen, damit du nicht so ganz alleine unter Kerlen bist.“ Bei seinem letzten Satz lachte Itachi los, Sasuke dagegen gab einen Laut des Protest von sich. Sakura dagegen war von dieser Einladung überrascht. Auch von Itachis Voraussicht, dass sie sich eventuell in einer Gruppe voller Kerle, wo sie so gut wie niemanden kannte, langweilen könnte. „Danke schön. Ich komme gerne. Was ist denn der Grund für die Feier?“ fragte Sakura und ignorierte Sasuke, der weiter meckerte. Ein strafender Blick seines Vaters und die Aussage „Sakura gehört jetzt auch zur Familie. Itachi benimmt sich so, fang auch damit an“, sorgte letztendlich für Stille. Kakashi blickte daraufhin nur interessiert drein, Itachi widmete sich lächelnd Sakura und erklärte: „Ich hatte Anfang des Monats Geburtstag und wollte, auf Drängen meiner Freunde hin, dann doch feiern.“ „Oh, wirklich? Herzlichen Glückwunsch nachträglich! Wann hattest du denn Geburtstag?“ „Ist schon einen Moment her. Kurz bevor wir uns das erste Mal getroffen haben.“ „Oh.“ Und erneut wurde Sakura mit Blicken seitens Sasukes erdolcht. Gott, was hatte der Typ eigentlich für Probleme?  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)