Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen von Yuri91 (Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 - Familienausflug! --------------------------------------- „Guten Morgen, Sasuke. Gut geschlafen? Wir machen gerade Pfannkuchen. Willst du auch ein paar essen?“ Gut gelaunt begrüßte Mebuki den Neuankömmling. Sakura dagegen musste sich zusammenreißen und beim Anblick des verschlafenen Sasuke, dessen Haare noch zerzauster und unwiderstehlicher waren als sonst, nicht den Teller mit der ersten Ladung Pfannkuchen fallen zu lassen. Verdammt sah Sasuke süß aus! Jetzt, wo er so verschlafen war, blickte er nicht so finster drein wie sonst und das ließ ihn doch gleich viel besser aussehen. Mit hängenden Schultern schlurfte er zum Küchentisch, an dem Itachi bereits auf seine Portion Pfannkuchen wartete. „Morgen“, begrüßte Sasuke gähnend die Anwesenden und setzte sich auf den nächstbesten, freien Stuhl. Fugaku selbst war mit Kakashi in der Garage und bereitete dort alles vor, um nach dem Frühstück direkt mit dem Streichen von Sakuras Zimmer anzufangen. „Morgen“, murmelte Sakura dem jüngeren Uchiha zu, stellte den ersten Teller Pfannkuchen auf den Tisch und beeilte sich wieder zu ihrer Mutter zu gehen. Dabei entging ihr, wie Sasuke sich in ihrer Gegenwart verkrampfte. Mebuki, heute mit einer gänzlich grünen Schürze über ihrem weißen Rock und blauen Bluse, summte gut gelaunt vor sich hin, während sie einen Pfannkuchen in der Pfanne umdrehte. Sakura in der Zwischenzeit fühlte sich wie auf heißen Kohlen. Vor dem Einschlafen und auch jetzt konnte sie an nichts anderes denken, als an Sasuke und was da gestern beinahe zwischen ihnen geschehen wäre. Sie hatte sogar davon geträumt. Wie sollte sie sich dem Uchiha gegenüber verhalten? So tun als wäre nichts gewesen oder ihn darauf ansprechen? Lieber so tun, als wäre nichts geschehen. Es war ja auch nichts geschehen und das hinterließ ein Gefühl der Enttäuschung bei Sakura. Ach, so musste sie doch gar nicht fühlen! Es wäre eh besser, wenn sie ihren ersten Kuss von jemand anderem erhielt. Viel besser. „Hm, Mebuki, die Pfannkuchen sind köstlich!“ lobte da Itachi zwischen zwei Bissen das Frühstück. „Und wenn man bedenkt, wie sehr Sasuke reinhaut, würde ich sagen, ihm schmeckt es auch.“ Das stimmte. Ein zustimmendes Grunzen war alles, was von dem jüngeren Uchiha kam, während er sich die Pfannkuchen regelrecht reinschaufelte. Lächelnd sah Sakura zu ihm und bemerkte dabei gar nicht, wie Itachi sie vielsagend ansah. „Hier, die nächste Ladung ist fertig. Jetzt setz dich selbst hin, Liebling und iss.“ Mit mütterlichem Ausdruck in den Augen lotste Mebuki ihre Tochter zum Küchentisch. Auf einmal wollte Sakura nur noch weg. Sie würde sich  jetzt neben Sasuke setzen müssen. Mit einem Kloß im Hals setzte sich Sakura, dabei auf viel Abstand zu dem Schwarzhaarigen bedacht. Während sie anfing zu essen, war Sakura bedacht, keinen der Uchihas anzusehen. Letzte Nacht kam ihr erneut ins Gedächtnis. Nachdem sie mit Ino und Itachi wieder in die Karaoke-Bar zurückgekehrt war, war nichts weiter geschehen. Nun, vielleicht davon abgesehen, dass Hinata nun endgültig Naruto verfallen war und das Ino selbst Anspruch auf Kakashi erhoben hatte. Das sie damit Erfolg haben würde, bezweifelte Sakura, aber für Hinata freute sie sich. Denn noch nie hatte sie sich so lange mit Naruto unterhalten. Wie die Hyuuga übermorgen in der Schule wohl reagieren würde? Es wäre schade, wenn zwischen den beiden wieder alles beim Alten sein würde. Anders bei ihr und Sasuke. „Es freut mich, dass ihr gestern Spaß hattet“, meinte Mebuki gut gelaunt. „Ich hoffe das bleibt so.“ „Bestimmt. Sogar Sakura und Sasuke haben sich gut verstanden.“ Bei Itachis Worten ruckte Sasukes Kopf abrupt nach oben. Sakura entging der finstere Blick nicht, den er seinem Bruder zuwarf. Sie allerdings stopfte sich schnell ein großes Stück Pfannkuchen in den Mund, damit sie eine Ausrede hatte, um nichts sagen zu müssen. „Wirklich? Das sind ja gute Nachrichten. Ach, Itachi, du bist ein Engel, dass du Sakura eingeladen hast.“ „Gern geschehen“, winkte der ältere Uchiha bescheiden ab, „sie ist eine Bereicherung. Es war einer meiner besten Geburtstage seit langem.“ „Das lag aber wohl eher an Hinata“, meinte Sakura, die es nun für sicher hielt, sich in das Gespräch einzuklinken. „Stimmt. In Zukunft darfst weder du noch sie fehlen.“ „Ino nicht zu vergessen.“ „Oh ja. Die Kombination Deidara und Ino wird in Zukunft gewiss für Unterhaltung sorgen.“ Ach, es war so locker und einfach sich mit Itachi zu unterhalten. Da war nichts Merkwürdiges dabei. Im Gegenteil. Sakura hatte das Gefühl, sich dem älteren Uchiha anvertrauen zu können, egal mit was. So war es sicherlich, wenn man einen Bruder hatte. Ein super Gefühl. Es war so ganz anders, als mit Sasuke. Entweder stritten sie oder zwischen ihnen passierte etwas Merkwürdiges. Auf jeden Fall war es mit Itachi unkomplizierter. Es war wie mit Kakashi. Das war ihr gestern Abend auch aufgefallen. An sich hatten Mebuki und Sakura das große Los gezogen. Ihre Mutter hätte wohl kaum einen besseren Mann finden können. Die Uchihas waren eine super nette Familie. Sogar Sasuke konnte nett sein, wenn er wollte. Zumindest anderen gegenüber oder wenn sie… „Sakura, wenn du fertig bist, würden wir anfangen“, meinte da Fugaku, der in der Tür zwischen Badezimmer und Küche stand. „Liebling, lass sie doch erst einmal in Ruhe frühstücken. Außerdem hast du auch noch nichts gegessen.“ Mit diesen Worten drückte Mebuki Fugaku entschieden einen Teller Pfannkuchen in die Hand. „Und wo steckt Kakashi? Er hat auch noch nichts gegessen.“ Und schon verschwand Sakuras Mutter auf der Suche nach dem Kommissar. Lächelnd sah Sakura ihrer Mutter nach, während Fugaku am kleinen Küchentisch Platz nahm. Eindeutig, Mebuki fühlte sich hier wohl und Fugaku tat ihr gut. Ein Entschluss reifte in Sakura heran. Sie würde definitiv das tun, was Sasuke ihr gestern Nacht vorgeschlagen hatte. Sie würde sich die bissigen Kommentare verkneifen und versuchen Sasuke so zu behandeln, wie sie es gestern bereits geschafft hatten. Das würde ihr sicherlich auch in Zukunft gelingen. Bis jetzt funktionierte es ja auch. Egal wie schwer es war, Sakura wollte ihrer Mutter dieses idyllisches Leben nicht zerstören. Dafür würde sie alles tun, was notwendig war.     „Ich denke, wir haben ganz ordentliche Arbeit geleistet.“ „Wie gefällt es dir?“ „Ich find’s super!“ Begeistert blickte Sakura ihr frisch gestrichenes Zimmer an. Das untere Viertel aller Wände war in einem kräftigen Rot gestrichen, der Rest in einem satten Gelb, das ein wenig dunkler als Raps war. Ein sanfter Übergang wurde durch eine Gelb-Rote Borte geschaffen, die gut eine Handbreite dick war. Begeistert klatschte Sakura in die Hände. „Danke, danke, danke!“ Bei ihrem Lob blickten Fugaku und Kakashi zufrieden drein. Sie alle hatten ein wenig Farbe auf ihrer Kleidung und vereinzelte Farbspritzer im Gesicht. Alleine hätte Sakura dafür länger als einen Tag benötigt. Dadurch, dass Sakura mit einräumen noch nicht fertig gewesen war, hatte es nicht allzu viel zu rücken gegeben. Jetzt standen natürlich noch sämtliche Möbel in der Mitte des Zimmers herum, doch sobald die Farbe trocken war, würde sie alles wieder ordentlich einräumen. „Hey, sieht ja echt nicht schlecht aus“, meldete sich nun Itachi zu Wort, der seinen Kopf in das Zimmer hereinsteckte. „Aber es riecht noch heftig nach Farbe.“ „Heute Nacht wirst du hier nicht schlafen können“, meinte Fugaku da nur. „Itachi, es ist kein Problem für dich heute Nacht mit Sasuke in einem Zimmer zu schlafen oder? Dann kann Sakura entweder in deinem oder Sasukes Zimmer schlafen.“ „Was?“ Überrascht blickte Sakura Fugaku an. „Das ist nicht nötig. Ich will nicht, dass wegen mir solche Umstände gemacht werden“, versuchte die Rosahaarige die Situation schnell zu klären. Wenn sie eine Nacht in Sasukes Zimmer verbringen würde, dann… Nein, lieber nicht darüber nachdenken. „Klar. Ich hab damit kein Problem.“ Itachi war ein Engel. Sasuke konnte von Glück reden, dass er einen so tollen großen Bruder hatte. Sie selbst war da ja schon ein wenig neidisch. Aber jetzt konnte sie sich ja auch immer an ihn wenden. Oder? „Seid ihr schon fertig? Ich habe hier etwas zu Trinken für euch.“ Auf ihre Mutter war Verlass. Wenn alle zusammenkamen durfte Mebuki natürlich nicht fehlen. Mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht gesellte sie sich zu der Gruppe hinzu. In Händen hielt sie ein Tablett, auf dem fünf Gläser mit Saft standen. „Ah, Mebuki, du bist ein Schatz. Bist du dir sicher, dass du dein Glück nicht mit mir versuchen willst?“ Es war natürlich nur ein Scherz und sowohl Sakura, Itachi als auch Mebuki lachten darüber. Fugaku allerdings blickte seinen Schwager böse an. Es war fast derselbe Blick, mit dem Sasuke auch sie immer mal wieder bedachte. Gut, dass Itachi nicht so sehr nach seinem Vater kam. „Ach Bärchen, Kakashi meint das doch nicht so“, versuchte Mebuki ihren Freund zu beruhigen, drückte ihm ein Glas Saft in die Hand und einen Kuss auf die Wange. Augenblicklich wurden die dunklen Augen weicher. Mit verträumten Blick, aus dem die Liebe sprach, bedacht Fugaku ihre Mutter. Ein leiser, wehmütiger Seufzer entfuhr Sakura. So etwas wünschte sie sich auch. „Keine Sorge. Du bist noch jung. Früher oder später wirst du auch so angesehen“, murmelte ihr da Itachi zu. Unheimlich, konnte er etwa ihre Gedanken lesen? „Und wie sieht’s bei dir aus? Tendierst du dazu ein Junggeselle zu werden wie Kakashi?“ versuchte Sakura das Thema von sich abzulenken, bevor Itachi noch auf sie und Sasuke zu sprechen kam und was da letzte Nacht beinahe passiert war. „Tja, mir ist leider noch nicht die Richtige über den Weg gelaufen.“ „Aber ‘ne Freundin hattest du schon oder?“‘ Das Itachi momentan Single war, war schon schwer zu glauben. Als er ihr dann aber erzählte, dass er bislang noch nie eine Beziehung gehabt hatte, starrte Sakura ihn ungläubig an. „Bitte was? Du verarscht mich, richtig?“ Ein kleines, wehmütiges Lächeln huschte über Itachis Gesicht. „Nein, das ist leider mein Ernst. Ich habe mich bisher immer in Mädels verknallt, die nicht auf mich standen.“ „So etwas gibt es? Frauen, die nicht auf dich stehen? Du siehst doch gut aus.“ „Aber das ist ja nicht alles, was zählt. Und mit Sasuke kommst du ja auch nicht so gut klar, trotz seines Aussehens.“ Das beließ Sakura unkommentiert. Auch rettete ihre Mutter die Situation, die nun zu ihnen kam und sowohl Itachi als auch ihr ein Glas Saft in die Hand drückte. „Wo steckt denn Sasuke?“ „Ist am Playstation spielen in seinem Zimmer“, erklärte Itachi. „Hm, okay. Dann sag ich ihm gleich Bescheid. Fugaku, Kakashi und ich haben gerade beschlossen, dass wir alle zusammen heute zu den heißen Quellen nach Jozankei fahren. Wir fahren in zwei Stunden los.“ „Äh, okay“, sagte Itachi und blickte Mebuki verdutzt hinterher, die nun Sasukes Zimmer ansteuerte, um ihm die Neuigkeiten mitzuteilen. Sakura dagegen grinste nur. Ganz sicher hatte ihre Mutter diese Idee gehabt und sich durchgesetzt. Ihre Mutter liebte die heißen Quellen. Es war eine super Idee, fand Sakura, die selbst auch gerne zu den Onsen fuhr. „Deinem Blick nach zu urteilen, ist dein Vater nicht sonderlich spontan.“ „Nein, überhaupt nicht.“ „Meine Mum dafür total. So was wird in Zukunft bestimmt noch häufiger vorkommen“, erklärte Sakura lächelnd und war in Gedanken schon längst bei den heißen Quellen.   Zwei Stunden später waren sie in der Tat losgefahren. Von Sapporo nach Jozankei dauerte es nicht lange. Mit dem Auto etwas länger als 30 Minuten. Hier, in den Bergen, konnte man im Winter super Ski fahren oder im Sommer auch wandern. Die meisten, die jedoch zu diesem kleinen, abgelegen Ort kamen, wollten nur zu den heißen Quellen. Dreiviertel aller Häuser hier waren Hotels mit hauseigenen, heißen Quellen. Spontan hatte Mebuki im Internet ein Hotel finden können, wo sie einigermaßen preisgünstig übernachten konnten. Es war wirklich schön. Auch das Zimmer. Direkt beim Eintreten befand sich links das Badezimmer. Nach einer kleinen Erhebung folgte dann das eigentliche Zimmer. Tatamimatten lagen auf dem Boden. In der Mitte stand ein kleiner Tisch, auf dem für sechs Personen Teetassen mit dazugehörigen Teebeuteln bereitstanden. Die Tatamimatten gingen in einen Holzfußboden über. Dort, direkt vor einem großen Fenster, das die gesamte Seite der Wand einnahm, stand ein großer Tisch mit Stühlen darum. Ein kleiner Fernseher und Kühlschrank waren ebenfalls dort. Ebenso ein Tresor, der in die Wand eingelassen war. Inzwischen hatten sie alle ihre Taschen abgestellt und Mebuki und Sakura standen am großen Kleiderschrank, in dem sich nicht nur die Futons befanden, die vom Personal später aufgebaut werden würden, sondern auch die hauseigenen, frisch gewaschenen Yukatas. Dieses Hotel verfügte über grüne Yukatas mit blauen Muster darauf. Der Gürtel, mit dem der Yukata zusammengehalten wurde, war aus demselben Blauton, wie das gezackte Muster. „Hier, ein S für dich und eines für mich“, meinte Mebuki und überreichte ihrer Tochter mit diesen Worten einen passenden Yukata. „Braucht ihr L oder XL?“ fragte sie anschließend die vier hochgewachsenen Männer.“ „Alle XL außer Sasuke.“ So, so, war Sasuke also nicht nur der Jüngste sondern auch Kleinste der Uchihas. Eigentlich eine super Chance den Uchiha ein wenig aufzuziehen. Sollte Sakura es wagen oder würde dann nur wieder ein Streit vom Zaun brechen? „Bitte“, sagte die Rosahaarige letztendlich nur, als sie Sasuke den Yukata in seiner entsprechenden Größe überreichte. Wortlos nahm er ihn entgegen. Ja, er sah sie nicht einmal an! Was hatte Sasuke denn jetzt nur wieder? Sie hatte ihm doch überhaupt nichts getan! „Wollen wir direkt ein Bad nehmen?“ schlug da Kakashi vor, was augenblicklich mit Begeisterung aufgenommen wurde. Während Mebuki und Sakura schnell im Badezimmer verschwanden, um sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und dann den Yukata darüber, taten die Männer dies im eigentlichen Zimmer. Schnell noch band sich Sakura die Haare mit einem lockeren Dutt nach oben, dann folgte sie ihrer Mutter aus dem Bad. Kaum das sie das Zimmer betrat, musste sie ihr Herz erst einmal beruhigen. Das hier war ein Überschuss an gutaussehenden Männern! Ihnen allen stand der grüne Yukata. Bei Kakashi klaffte vor lauter Muskeln sogar der obere Rand ein wenig auf und bot einen kleinen Ausschnitt von seiner definierten Brust. Itachi dagegen hatte seine Haare, die normalerweise zu einen langen, tiefen Zopf zurückgebunden waren, wie Sakura zu einem Dutt hochgebunden. Nur fielen ihm deutlich mehr Strähnen aus dem lockeren Zopf. Wer auf Kerle mit langem Haar stand, kam bei Itachi deutlich auf seine Kosten. Nur Sasuke hatte seinen Yukata mehr schlecht als recht zugemacht, sodass er in einem großen, tiefen V aufklaffte. Bis kurz oberhalb seines Bauchnabels bot sich Sakura ein herrlicher Anblick. Bislang schien keiner der Jungs sie bemerkt zu haben, was gut war, da Sakura sich zusammenreißen musste, um bei dem Anblick nicht los zu sabbern. Während Mebuki und Fugaku nur Augen für einander hatten, begann Itachi an Sasukes Yukata herzumzuziehen. „Du lernst das aber auch nie, wie das funktioniert.“ „Finger weg. Das nervt. Ich zieh den doch eh gleich wieder aus.“ „Trotzdem kannst du so nicht herumlaufen“,  mischte sich nun auch Kakashi ein. Ehe sich Sakura versah, war sie auch schon vorgetreten. Sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht, aber sie half ihren Freundinnen auch jedes Mal. Es war ihr bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Und so hatte Sakura bereits die Ränder des Yukata ergriffen und begann ihn zurecht zu ziehen. Augenblicklich hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Uchiha-Brüder. Da sie allerdings damit beschäftigt war, den Yukata zu richten – und erst jetzt war ihr aufgefallen, was sie da tat und musste nun damit kämpfen nicht zurückzuzucken oder über Sasukes Brust zu streichen – fielen ihr Itachis belustigter und Sasukes geschockter Blick nicht auf. Auch war sie von der Tatsache, dass sie unbedingt seine nackte Brust anfassen wollte, geschockt. „Das kannst du heute noch ein paar Mal machen“, meldete sich nun Itachi zu Wort. Das Lachen schwang in seiner Stimme mit und riss Sasuke aus seiner Starre. Abrupt riss er sich von Sakura los, trat einen Schritt von ihr weg und erdolchte seinen Bruder mit Blicken. Sie selbst ignorierte er dabei gnadenlos. „Kommt, lasst uns gehen“, schlug Mebuki da vor, nichts ahnend, was sich soeben abgespielt hatte. Eilig hastete Sasuke an Sakura vorbei, ging allen voraus. Am liebsten würde sie ihm eine ordentliche Predigt über sein unreifes Verhalten halten, allerdings merkte sie geschockt, wie sie jetzt viel lieber in Tränen ausbrechen würde, statt ihn anzuschreien. Gott, was war nur letzte Nacht mit ihr geschehen? Nervös und von diesem Fakt aus dem Gleichgewicht gebracht, kaute Sakura auf ihrer Unterlippe herum. Schweigend folgte sie der Gruppe, während sie krampfhaft versuchte ihr merkwürdiges Verhalten und die Tatsache, dass Sasuke sie als ignorierte, zu verdrängen.   Das Abendessen war köstlich gewesen. Es hatte unglaublich viel Auswahl gegeben. Neben typisch japanisches Essen, wie viel gebratenes Gemüse und Fleisch, Soba, Udon, Yakisoba, Shumai, Krabben und Garnelen, hatte e ebenfalls Pizza und andere Nudelgerichte gegeben, sowie eine spanische Paella. Völlig vollgefuttert hatte aber auch noch Dessert, bestehend aus verschiedenen, kleinen Küchlein, Eis und Obst, Platz im Magen gefunden. Vor dem Essen waren sie alle gemeinsam in den heißen Quellen baden gewesen. Jetzt wollten alle noch einmal gehen. Nur Sakura und Sasuke blieben zurück, aber eher durch Zufall. Sakura fühlte sich viel zu vollgefressen, um auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Nachher würde sie noch einmal ein heißes, entspannendes Bad nehmen. Jetzt aber hatte sie sich einfach in einen der Futons gelegt, die von den Angestellten des Hotels während des Abendessens ausgelegt worden waren. Der kleine Tisch auf der Tatamimatte war an den Rand geschoben worden, um Platz zu machen. Die Futons waren in zwei Reihen angeordnet. Einmal zwei, einmal vier Futons nebeneinander. In einem, der am Rand lag, hatte es sich Sakura gemütlich gemacht, als sich die Badezimmertür öffnete und Sasuke heraustrat. Sie beide blickten überrascht drein, den jeweils anderen hier vorzufinden. „Ich dachte, du bist auch baden“, meinte Sakura verwundert. Im ersten Augenblick schien es nicht so, als würde sie eine Antwort erhalten. Dann jedoch rang sich Sasuke dazu durch, sie nicht länger zu ignorieren. „Ich bin zu müde. Wollte mich kurz hinlegen.“ Das verstand Sakura. Ihr erging es genauso. Schweigend ging Sasuke durch den Raum, doch anstatt sich in einen der Futons zum Ausruhen zu legen, ging er hinüber zum Tisch und setzte sich dort auf einen der freien Stühle. Mit der Fernbedienung schaltete er den Fernseher ein. Lustlos zappte er durch die verschiedenen Fernsehprogramme. Sollte Sakura die Chance nutzen und mit Sasuke reden? Jetzt war niemand da. Aber heute Morgen noch hatte sie sich dazu entschieden, nicht über gestern zu reden. Nun, das musste sie ja auch nicht tun. Stattdessen konnte sie ja auch über etwas anderes reden. „Ich platze gleich.“ Schweigen. „Das Essen war aber wirklich zu lecker. Jetzt habe ich bestimmt 5 Kilo zugenommen.“ Wieder schweigen. Dabei hatte sie doch eine super Vorlage geliefert… Aber Sasuke blickte stur auf den Fernseher, ohne länger als ein paar Sekunden auf den jeweiligen Sendern zu verweilen. Seufzend schälte sich Sakura aus dem Futon, stand auf, richtete ihren Yukata – nicht das ihr BH noch durchblitzte – und setzte sich wortlos zu Sasuke an den Tisch. Mit den Ellbogen auf dem Tisch, stützte Sakura ihren Kopf auf ihren Händen ab. Ihren Blick hatte sie auf den Uchiha gerichtet. Die Sekunden verstrichen und sie wandte ihre Augen nicht von ihm ab. Vielleicht konnte sie ja so eine Reaktion provozieren. Die Sekunden verstrichen. Eine Minute war sicherlich schon um. Sakura wollte gerade aufhören, als Sasuke gefrustet aufstöhnte. Genervt legte er die Fernbedienung beiseite, lehnte sich mit verschränkten Armen auf dem Stuhl zurück und sah sie zum ersten Mal seit gestern Abend direkt an. „Was?“ fauchte er sie sogleich an. Lächelnd lehnte sich nun auch Sakura auf ihrem Stuhl zurück. „Na geht doch“, meinte sie nur. „Wurde langsam ein wenig nervig.“ „Tz, sagt die Richtige.“ „Na hör mal, was habe ich heute nerviges getan?“ Zur Antwort bedachte Sasuke sie mit einem langen, vielsagenden Blick. „Ja gut, außer gerade eben.“ Schweigen. „Siehst du. Ich habe nichts getan. Würdest du also bitte aufhören, mich zu ignorieren.“ „Warum“, setzte Sasuke an, doch Sakura fiel ihm sofort ins Wort. Sie hatte auf seine Ausreden keine Lust. „Kannst du dich noch an gestern Nacht erinnern?“ Augenblicklich verkrampfte Sasuke bei ihren Worten. Gut, schlechte Wortwahl. Sie hatte ja nicht auf den beinahe-Kuss angespielt, sondern was er vorher zu ihr gesagt hatte. Um die Mehrdeutigkeit ihrer Worte zu überspielen, redete Sakura schnell weiter. Vielleicht etwas schneller als üblicher und ihre Stimme klang auch ein wenig atemlos… „Du meintest, wir sollten uns nicht immer so zoffen.“ Jetzt, wo Sasuke merkte, was Sakura genau meinte, entspannte er sich merklich. Sie allerdings musste jetzt wieder an letzte Nacht denken… Schnell weiter im Text. „Wenn du mich aber andauernd ignorierst, dann…“ „Dann zoffen wir uns auch nicht.“ „Ja, schon. Aber ich glaube, das ist doch recht auffällig. Außerdem“, fuhr Sakura fort und betonte das letzte Wort, da Sasuke ihr schon wieder ins Wort fallen wollte, „hast du doch selbst gestern vorgeschlagen, dass wir freundschaftlicher miteinander umgehen sollten.“ „Tz.“ „Denk mal an unsere Eltern. Was würde sie glücklicher machen? Wenn wir uns ignorieren oder wenn sie sehen, das wir ganz normal miteinander umgehen können“, versuchte Sakura Sasuke für ihre Idee zu begeistern. Sie hatte sich vorgenommen das durchzuziehen. Sie würde es auch schaffen. „Wenn alles eine Lüge ist, macht es sie wohl kaum glücklich“, warf er skeptisch ein. „Aber es muss doch keine sein.“ Jetzt wagte sich Sakura in ein gefährliches Terrain. Ihr selbst war ein wenig mulmig zu mute. Sie hoffte, Sasuke würde sie nicht gleich abwürgen. Gestern war doch ein kleiner Erfolg in ihrer Beziehung zueinander gewesen. Und Sakura hatte die Vermutung, der Uchiha ignorierte sie, weil er sie gestern beinahe geküsst hätte. Ach was, sie hätte ja liebend gerne mitgemacht! Es war ja nicht nur von ihm ausgegangen. Was das zu bedeuten hatte, wusste Sakura nicht. Jetzt war auch nicht die Zeit dafür, darüber nachzudenken. Aber wen sie zusammen lebten, wollte sie sich auch nicht dem Stress einer andauernden Streiterei geben. Und gestern Abend war wirklich schön gewesen… „Gestern konnten wir doch auch ganz normal miteinander umgehen. Und ich glaube, der Alkohol trägt daran nur eine Teilschuld.“ „Wegen gestern“, begann Sasuke, brach aber mittendrin ab und schwieg weiterhin. Wollte er auf den beinahe-Kuss hinaus? Egal, schnell um das Thema herumkommen! „Sasuke, es geht hierbei nicht nur um uns. Es geht um unsere Eltern. Und ich glaube, du willst dich auch nicht jeden Tag nur streiten oder verstellen. Ist doch ziemlich anstrengend, nicht wahr?“ Gegen diese Argumentation konnte Sasuke kaum noch etwas erwidern. Sich geschlagen gebend warf er die Arme in die Luft. „Von mir aus. Aber nerv mich nicht andauernd. Und das bedeutet nicht, dass wir so was wie Freunde sind oder das ich dich mögen würde!“ Ein kleines Lächeln, das sie schnell hinter einem kleinen Hustenanfall kaschierte – Sasukes Blick war echt finster – konnte sie bei seinen krampfhaften Worten nicht verhindern. Es war wirklich süß, wie er angestrengt versuchte ihr zu beweisen, wie wenig er sie mochte. „Keine Sorge. Auf die Idee komme ich nicht.“   Der restliche Abend verlief entspannt. Nachdem alle vom erneuten Baden zurück waren, spielten sie gemeinsam etliche Runden Karten. Kakashi und Fugaku tranken Bier, jeder aß mitgebrachte Snacks. Wie üblich hatte sich Sakura ihre Lieblingssorte Chips mitgenommen. Zu ihrer Überraschungen, aß Sasuke diese ebenfalls am liebsten. Später ging Sakura noch einmal ein Bad nehmen. Alleine. Es war sehr entspannend gewesen. Doch als sie zurückkehrte, lag ihre Mutter bereits in einem Futon und schlief. Fugaku saß in seinem, der direkt neben Mebukis lag, und las in der heutigen Tageszeitung. Die zwei Brüder spielten mit ihrem Onkel wieder eine Runde Karten. „Ähm“, flüsterte sie den Dreien zu, um ihre Mutter nicht zu wecken, „wo schlaft ihr denn?“ „Na, hier“, antwortete Sasuke prompt, verkniff sich aber den Rest der Antwort, der wohl auf ihre minderbemittelte Intelligenz anspielen sollte. „Ich meinte, weil…“, begann Sakura und begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Eigentlich hatte sie angenommen, neben ihrer Mutter schlafen zu können, aber diesen Platz beschlagnahmte Fugaku bereits und sie wollte ihn nicht bitten mit ihr zu tauschen. „Ah, verstehe“, kam Kakashi ihr zu Hilfe, „Keiner von uns tut dir was, also mach dir keine Sorgen.“ Ein kleines Augenzwinkern und Sakura fühlte sich schon gleich besser. Das musste sie Ino erzählen. Ihre Freundin würde sicherlich einen Herzanfall bekommen. „Du kannst ja den Futon hinten in der Ecke nehmen und wir anderen drei legen uns ins die, die daneben liegen. Wir sehen ja dann, wer wo schläft“, schlug Itachi vor. Die Futons konnte man einfach wegbewegen. Nur leider war bereits der gesamte Raum in Beschlag. Neben den Futons von Mebuki und Fugaku war der kleine Tisch hingestellt worden. Eine Reihe darunter kamen die anderen vier Futons. Keine Lücke hatte dazwischen Platz. Aber wenn Sakura am Rand schlief, würde sie wenigstens nur neben einem der drei Männer schlafen müssen. Es war normal in Japan, im Onsen-Hotel keine getrennten Zimmer zu reservieren. Familien und auch Freunde teilten sich in der Regel immer eines. Nur diese Nacht wünschte sich Sakura, sie hätte ihr eigenes Zimmer gehabt. Nachdem noch ein paar Runden Karten gespielt worden waren – Fugaku war inzwischen eingeschlafen -, legte sich Kakashi als erstes hin. Er nahm den äußersten Futon, direkt unterhalb seines Schwagers. Also würde er schon mal nicht neben ihr schlafen. Während Sakura im Bad verschwand, um sich die Zähne zu putzen, hatten sich auch die Uchiha-Brüder hingelegt. Zu ihrem Pech – oder doch vielleicht Glück? – hatte sich Itachi neben seinen Onkel gelegt, sodass der einzig freie Schlafplatz für Sasuke natürlich neben ihrem war. War ja klar, dass es so hatte kommen müssen. Als Sakura auf Zehenspitzen zu ihrem Futon ging, hoffte sie, dass Sasuke bereits schlief. Sie konnte es in dem bereits verdunkelten Zimmer nicht erkennen. Sie sah lediglich, dass sein Rücken ihr zugekehrt war. Seit einigen Minuten lag Sakura bereits mit klopfendem Herzen in ihrem Futon. Sie selbst hatte Sasukes ebenfalls den Rücken zugewandt, wenngleich sie eigentlich viel lieber auf der anderen Seite zum Einschlafen lag. Mit offenen Augen starrte sie in die Dunkelheit hinein. Sie konnte Fugaku leise schnarchen hören und irgendwer anderes drehte sich in seinem Futon hin und her. So würde Sakura nie einschlafen können, vor allem, weil sie andauernd nur an Sasuke denken konnte. Wie nah er ihr war. Wenn sie sich nur ein wenig zur Seite bewegte, dann konnte sie sich an ihn kuscheln. Dann würde er sie in den Arm nehmen und dann waren sie sich so nah, wie letzte Nacht. Dann konnten sie beenden, was sie letzte Nacht begonnen hatten. Die Minuten verstrichen und Sakura hing ihren wilden Fantasien nach. Aber mit der späten Stunde, wurde ihr eine erschreckende Erkenntnis bewusst – was wohl vor allem an ihren romantischen Vorstellungen mit Sasuke lag. Warum sie in Sasukes Gegenwart immer so nervös – und wohl deswegen auch leicht zickig – wurde, warum sie wegen ihm immer Herzrasen bekam und warum sie gestern gewollt hatte, dass er sie küsste. Das ihr das vorher noch nicht aufgefallen war. Aber das hatte sie wohl einfach nicht wahrhaben wollen, weswegen sie nie groß darüber nachgedacht hatte. Jetzt jedoch verschloss sie sich nicht der Wahrheit. Jetzt konnte Sakura es nicht länger leugnen. Sie hatte sich in Sasukes verliebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)