Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen von Yuri91 (Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Mum's neuer Freund ----------------------------------------- Schuluniform? Check. Schulbücher? Check. Hausaufgaben? Ebenfalls check. Sportklamotten? „Mist!“ Die Sachen hingen noch an der Wäscheleine! Gestern Abend war es ihr zu spät gewesen, Shirt und Hose noch abzuhängen und in die Sporttasche zu räumen. Jetzt musste sie sich beeilen, wenn sie nicht zu spät zur Schule kommen wollte. Das hatte sie nun davon, dass sie beim Frühstücken getrödelt hatte. Die rosafarbenen, langen Haare flogen wild umher, ebenso der blaue Faltenrock der Schuluniform, während Sakura auf dem Absatz kehrt machte und schnell in das kleine Badezimmer rannte, in dem die rote Shorts und das weiße Shirt an der gelben Wäscheleine hingen. Währenddessen durchquerte sie die offene Küche mit Wohnzimmer. „Liebling, vergiss nachher nicht, dass wir heute Abend Essen gehen!“ Während die Sportkleidung in der unförmigen Sporttasche verschwanden, verdrehte Sakura ihre hellgrünen Augen. „Jaha!“ rief sie ihrer Mutter zu. Als ob sie das vergessen würde. Ihre Mutter sprach seit Tagen von nichts anderem mehr. Dabei ließ sie auch nie aus, wie wichtig das Essen war. Immerhin war es nicht einfach nur ein Essen. Nein, heute würde Sakura den Freund ihrer Mutter kennenlernen. Seit über einem halben Jahr waren die Zwei inzwischen ein Paar. Bislang hatte Sakura den neuen Mann im Leben ihrer Mutter, Mebuki, nicht kennengelernt. Zu unsicher war es ihr gewesen. Dabei war sie wohl bereits des Öfteren bei ihrem Freund gewesen. Und hatte dessen Kinder kennengelernt. Heute sollte Sakura den Mann endlich treffen. Sie freute sich für ihre Mutter. Sie wirkte glücklich und entspannt. Sakura selbst hatte ihren Vater nie getroffen. Sie kannte nicht einmal seinen Namen, geschweige denn wusste sie, wie er aussah. Vielleicht hatte ihre Mutter deswegen langsam gemacht und so viel Zeit verstreichen lassen, bis neuer Freund und Tochter aufeinander trafen. Sakura störte es nicht, solange es ihrer Mutter gut ging. Die Brünette, die fast dieselben grünen Augen hatte wie Sakura, stand in der Küche und wusch das Geschirr vom Frühstück. Sakura war 17 Jahre alt. Mebuki hatte sie recht jung bekommen. Jetzt,  mit ihren 39 Jahren, schien sie einen Neuanfang im Leben zu starten. Jung und gut genug sah sie auch aus, fand Sakura. Schlank, lange, braune Haare, ein liebevolles Lächeln auf den Lippen. Wobei, das konnte täuschen, wie Sakura bereits des Öfteren erleben musste. Wie aber wohl der neue Mann im Leben von Mebuki Haruno aussah? Was er wohl für einen Charakter hatte? Sakura war gespannt. Deswegen freute sie sich auch auf das Treffen. Heute würde sie auch gleichzeitig seine Kinder kennenlernen. Wie die wohl waren? Mebuki hatte ihrer Tochter da nicht allzu viel erzählt. Leider konnte ihre Mutter ziemlich geheimnistuerisch sein. Schnell und gekonnt schlüpfte Sakura in ihre schwarzen Schuhe, die zur Schuluniform gehörten. „Ich komm dann nach der Schule direkt dahin“, beteuerte Sakura noch einmal, während Mebuki gerade den Mund aufmachen und sie an die Uhrzeit für heute Abend erinnern wollte. „Pass auf dich auch.“ „Du auch“, rief die Rosahaarige  ihrer Mutter zu, griff sich die Schultasche und verließ die kleine Dreizimmerwohnung, die sie seit 10 Jahren mit ihrer Mutter bewohnte.   „Bitte. Ich hab die Aufgaben einfach nicht hinbekommen.“ „Das sagst du jedes Mal.“ „Es stimmt ja auch.“ Seufzend gab sich Sakura geschlagen. Sie gab ihrer Freundin Ino, die mit ihren großen, blauen Augen bittend dreinsah, das Matheheft. Vor Freude quietschte die Blondine auf und umarmte Sakura. „Du bist die Beste!“ „Das sagst du jedes Mal. Und jedes Mal sagst du, du würdest Mathe lernen.“ „Ich versuch es ja. Aber Mathe geht einfach nicht in meinen Kopf.“ Wie oft hatten Sakura und Ino bereits eine solche Unterhaltung geführt? Eindeutig zu oft. Ino war nicht blöd. Beim besten Willen nicht. Aber Mathe und Physik… Da war die Blondine immer aufgeschmissen. Man konnte es nicht einmal auf die Haarfarbe schieben. Immerhin färbte Ino ihre Haare genauso wie Sakura. In der Oberstufe ging das. Vorher, in der Mittelstufe, war es verboten gewesen. Ein Glück, nur noch ein Jahr Schule und dann konnte das Studium anfangen! „Dann komm. Beeil dich mit abschreiben.“ „Ja, ja.“ Noch bevor die zwei Freundinnen, die sich bereits aus ihrer Kindergartenzeit kannten, sich aus dem überfüllten, lärmenden Eingangsbereich der Schule entfernen konnten, wurde die große, verglaste Doppeltür geöffnet. Mitten in der Bewegung erstarrte Ino, bekam große Augen und einen verträumten Ausdruck im Gesicht. Sakura musste sich nicht umsehen, um zu wissen, wer da eine solche Reaktion bei ihrer Freundin verursachte. Dennoch tat sie es. Ganz lässig und locker, die Blicke der anderen Schülerinnen ignorierend, betraten drei Teenager die Schule. Der Kleinste von ihnen war blond, hatte auffällig blaue Augen und war wohl der quirligste und lauteste des Trios. Naruto Uzumaki kannte Sakura schon fast solange wie Ino und sie mochte den Chaoten, auch wenn er manchmal wirklich anstrengend sein konnte. Sie waren sogar Freunde. Irgendwie. Bis heute verstand Sakura nicht, warum der aufgeweckte Blonde mit dem Eisschrank und der Tiefkühltruhe der Schule befreundet war. Klar, Neji und Sasuke, die beiden Schwarzhaarigen des Trios, sahen unglaublich gut aus. Neji Hyuuga mit seinen langen Haaren, die er immer zu einem Zopf zusammengebunden hatte und mit seiner ungewöhnlichen hellen Augen, war ein Augenschmaus. Sasuke Uchiha, dessen schwarze Haare wie jeden Tag wild in alle Richtungen abstanden, sah sogar noch besser aus. Die dunkelblaue Schuluniform unterstrich dabei nur noch die dunklen Augen des Uchiha. Neji und Sasuke waren wohl die begehrtesten Jungs der Schule. Sakura verstand nicht wieso. Nur weil sie gut aussehen? Das wäre für sie nicht genug. Neji war einfach immer ziemlich ruhig, hielt sich aus den meisten Sachen raus und wies mehr oder weniger alle Mädchen höflich aber bestimmt ab. Deswegen hatte Sakura ihn heimlich Eisschrank genannt. Ob er irgendwelche Gefühle außer Coolness und Höflichkeit hatte? Der Uchiha dafür war noch schlimmer. So oft wie er schlecht gelaunt dreinsah….Ob er überhaupt lächeln konnte? Sakura bezweifelte es. Warum er immer wie ein Miesepeter dreinsah, war eine gute Frage. Dennoch tat es seiner Beliebtheit keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die Mädels schienen auf diese kühle Reserviertheit abzufahren. Deswegen war er die Tiefkühltruhe. Sakura fand ihre Spitznamen passend. Wirklich, warum war Naruto mit denen befreundet? Er selbst behauptete immer, die Beiden wären nicht so schlimm und man könne mit ihnen Spaß haben. Trotzdem. Verträumt seufzte Ino neben Sakura auf. „Komm schon, schreib ab oder gib mir mein Heft zurück.“ Während das Trio an ihre Spinde ging, um ihre nicht benötigtenden Schulsachen zu verstauen, ruhte Inos Blick weiterhin auf Sasuke, für den die Blondine schon seit Jahren schwärmte. Genauer gesagt seit dem ersten Tag der Oberstufe. Das lag jetzt auch schon gut eineinhalb Jahre zurück. „Ach Sakura, stell dich nicht immer so an.“ „Ich stell mich nicht an. Du bist diejenige, die hier…“ „Ja, ja“, winkte Ino ab und riss sich schweren Herzens von Sasukes Anblick los. Gut gelaunt hakte sich die Blondine bei Sakura ein und ging mit ihr zusammen zum Klassenzimmer. „Ich weiß gar nicht, was du gegen die Jungs hast.“ „Hab ich doch gar nicht. Naruto ist…“ „Ja Naruto. Aber Neji und Sasuke magst du nicht. Dabei sind sie keine Badboys und sie spielen auch nicht mit Frauen.“ Das stimmte. Die beiden wechselten nicht jede Woche ihre Freundin. Hatte Neji jemals überhaupt eine Freundin gehabt? Bislang hatte Sakura davon noch nichts gehört. In der Mittelstufe war Sasuke über ein Jahr mit einem Mädchen zusammen gewesen. Bis vor einem halben Jahr hatte er sogar eine zweijährige Beziehung mit Megumi geführt, einem wunderschönen Mädchen aus ihrer Parallelklasse. Warum die Beziehung Anfang des Jahres geendet hatte, wusste niemand. Also nein, Frauenhelden waren sie beim besten Willen nicht. „Aber lachen können sie auch nicht“, entgegnete Sakura. Endlich waren sie in ihrem Klassenzimmer angekommen. Die meisten Schüler saßen bereits an ihren Plätzen, unterhielten sich oder spielten mit ihren Handys herum. Mitten in der Klasse standen die zwei Tische von Sakura und Ino, an denen sie sich nun ebenfalls niederließen. Fleißig begann die Blondine sofort die Mathehausaufgaben abzuschreiben. Sakura indessen begrüßte Hinata, ihre schüchterne Freundin und Cousine von Neji. Sie hatte dieselben hellen Augen wie ihr Cousin. Auch die Haarfarbe und Gesichtszüge ähnelten sich. Im Gegensatz zu Neji allerdings war die um ein halbes Jahr jüngere Hyuuga Sakura sympathischer. Mit einem Lächeln im Gesicht setzte sich Hinata hinter Sakura, die sich zu ihrer Freundin umdrehte, um ein Gespräch zu beginnen. Wie fast jeden Tag kam Sakura nicht umhin zu bemerken, dass Hinata, auch Ino, obenherum deutlich besser bestückt waren als Sakura. Dabei waren sie doch alle gleichalt. Warum nur hatten ihre Freundinnen mehr Oberweite als der Durchschnitt, während Sakura fast flach wie ein Brett war? Irgendwann mussten doch auch bei ihr die entsprechenden Stellen anfangen zu wachsen…. Die weiße Bluse von Hinata hatte eindeutig jeden Tag mit dem Füllumfang zu kämpfen. „Und, aufgeregt wegen heute Abend?“ „Ein wenig. Bin wirklich gespannt, wen sich meine Mama da geangelt hat.“ „So gut wie deine Mutter aussieht, wundert es mich, dass sie seit deiner Geburt jetzt erst wieder mit dem Daten anfängt“, warf Ino ein, während ihre Hand fleißig über ihr Heft fuhr, um die zig Formeln abzuschreiben. Sakura und Hinata übergingen den Kommentar und stellten gerade Vermutungen über den geheimnisvollen Freund an, als die schüchterne Hinata mitten im Satz den Mund schloss, große Augen bekam und ihr Gesicht einen leichten Rotton annahm. Auch jetzt musste sich Sakura nicht umdrehen um zu wissen, wer soeben gekommen war. Nur bei einer Person verhielt sich Hinata so extrem. „Hey Naruto.“ „Hey Mädels“, begrüßte der Blondschopf  mit einem breiten Lächeln die Freundinnen. „Sind das die Hausaufgaben für heute?“ erkundigte er sich und blickte gespannt zu Ino, die bereits den Großteil geschafft hatte. „Ja.“ „Und ich gehe davon aus, dass Ino wieder deine Hausaufgaben hat?“ Erneut bejahte Sakura. „Und kann ich…“ „Ja, ja. Wenn Ino fertig ist, nimm sie dir ruhig.“ Dasselbe Spiel wie mit Ino. Fast täglich. Es war ein Wunder, dass sich Ino und Naruto nicht ausstehen konnten. Dabei würden sie so gut zusammenpassen. „Super! Du bist die Beste! Sasuke und Neji lassen mich echt nie abschreiben. Hinata, kannst du nicht mal mit deinem Cousin deswegen reden?“ „Ich….äh…“ Überfordert, dass Naruto sich direkt an sie gewandt hatte, blickte Hinata mit großen Augen hilfesuchend zu Sakura. Diese machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. Was hatte sie sich eigentlich für Freunde gesucht? „Wenn du immer alles abschreibst und selbst nichts tust, dann bringst du es nie weit im Leben.“ „Ino darf doch auch“, begann Naruto sich zu verteidigen, doch erneut winkte Sakura ab. „Mathe kannst du abschreiben. Aber doch nicht jede Hausaufgabe.“ „Ja, aber…“ „Nichts, ja aber.“ „Es ist schon ein Fehler, dass du ihn überhaupt deine Mathehausaufgaben gibst.“ Diese tiefe Stimme gehörte eindeutig weder zu Hinata, Ino oder Naruto. Nein, der Besitzer dieser Stimme, die ungewollt einen Schauer über Sakuras Rücken jagte, gehörte niemand anderem als der Tiefkühltruhe. Seelenruhig stand er hinter Naruto, blickte tadelnd in die Runde, wobei sein Blick einen Moment lang auf Sakura ruhte. „Ich helfe meinen Freunden eben“, entgegnete die Rosahaarige und hasste sich dafür, dass ihre Stimme verteidigend klang. Als Antwort erhielt sie lediglich eine hochgezogene Augenbraue. Dann verschwand der Uchiha auch schon und ließ sich auf seinem Platz am Fenster nieder. Arroganter Mistkerl. Kaum das Sasuke saß, meinte Ino nur: „Ich habe ewig gebraucht, bis ich dich dazu hatte, mir in Mathe zu helfen, weil du meinst, dass das alles andere als eine Hilfe wäre. Du bist doch selbst immer so strebsam und hältst immer Vorträge, dass wir mehr lernen müssen, und, und, und.“ „Stimmt“, warf nun auch Naruto ein. „Außerdem sagst du auch immer, dass…“ „Wenn ihr noch einmal meine Hausaufgaben haben wollt, würde ich an eurer Stelle den Mund halten“, gab Sakura pampig von sich, woraufhin augenblicklich Schweigen herrschte. Nur wegen dem Uchiha hatte sie jetzt schlechte Laune! Warum mussten sie auch in einer Klasse sein? Wenigstens erst seit diesem Schuljahr und ohne Neji. Dieser war in einer Parallelklasse und dieses Mal war es kein größerer Streit zwischen ihnen geworden. Eine Seltenheit. Ohne weiter auf Naruto und Ino zu achten – die in eben dieser Sekunde fertig geworden war und nun Hinatas Schwarm das Matheheft übergab – wandte sich Sakura wieder ihrer ruhigeren Freundin zu und setzte das Gespräch von eben fort. Da Naruto zum Abschreiben an seinen Platz, direkt hinter Sasuke, gegangen war, konnte Hinata auch wieder problemlos reden. Doch dann warf Ino etwas ein, was Sakuras Laune nur noch verschlechterte. „Du reagierst immer so extrem auf Sasuke. Als würdest du ihn abgrundtief hassen. Dabei hat er dir gar nichts getan.“ „Er ist ein arroganter Arsch“, entgegnete sie knapp und wollte schnellstmöglich das Thema wechseln. „Ich finde, du tust ihm Unrecht. So schlimm ist er gar nicht“, verteidigte nun auch Hinata ihn. Was waren das denn für Freundinnen? Sie sollten mit ihr zusammen über den Uchiha herziehen, anstatt nachzuhaken, warum Sakura ihn nicht mochte. Verdammt, sie wusste es ja selbst nicht mal. Nur jedes Mal wenn sie ihn sah, wurde Sakura nervös, ihr Puls beschleunigte sich und sie wurde zickig. Dagegen konnte sie einfach nichts tun. Das war alles. Außerdem stritten sie sich jedes Mal, sobald einer von ihnen den Mund aufmachte. Keine Ahnung warum. Sakura selbst hatte aufgehört über mögliche Gründe zu grübeln. „Hinata, du magst jeden und kannst keiner Fliege was zu leide tun“, stellte Sakura nüchtern fest und es stimmte auch. Ihre Freundin sah in jedem Menschen nur das Gute und hatte immer eine Entschuldigung für das Fehlverhalten von jemandem parat. „Anko kommt“, meinte Ino da nur und durch Zauberhand – sicherlich hatte Naruto das Heft an seinen Sitznachbarn weitergeleitet, damit sie es wieder erhielt – lag Sakuras Matheheft vor ihr. Und Ino hatte Recht, Anko, ihre mehr als strenge und gleichzeitig etwas schräge Mathelehrerin, betrat gerade den Raum. Ein Ruck ging durch die Klasse. Jeder wandte sich der Tafel zu. Niemand wollte von Anko eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen. Was leider ziemlich schnell passieren konnte. Ein leiser Seufzer entfuhr Sakura. Hoffentlich würde der heutige Schultag nicht allzu schlimm werden.   Haare? Check. Kleidung? Check. Sie sah doch ganz passabel aus, fand Sakura. Sie stand vor der Eingangstür des Restaurants, in dem ihre Mutter und ihr neuer Partner plus Kinder bereits auf sie warten sollten. Da sie selbst heute ein Treffen ihres Tennisclubs gehabt hatte, war vereinbart gewesen, dass ihre Mutter bereits vorgehen sollte. Nach einer schnellen Dusche in der Schule, hatte Sakura dort ihre Schuluniform gegen ein weißes, schlichtes Sommerkleid mit blassgrünen Blumenmuster getauscht und war zum Restaurant gegangen. In der verglasten Eingangstür überprüfte Sakura ihr Haar, strich ihr Kleid glatt und atmete dann tief ein. Nervös, aber vor allem voller Vorfreude, öffnete sie die Tür, betrat das Restaurant und sah sich um. Bei dem Etablissement handelte es sich um ein Yakiniku-Restaurant. Hier befanden sich, in den großen, schweren Holztischen, eingelassene Grills. Man bestellte hier kein fertig gekochtes Essen, sondern mariniertes, eingelegtes Fleisch, das man letztendlich selbst auf den Grill legte und in der Gruppe gemeinsam aß. Von den verschiedensten Tischen kam Sakura der Geruch von bereits gegrilltem Fleisch in die Nase. Hm, herrlich. Sie ging gerne zum Yakiniku. Ihr Blick huschte über die besetzten Tische. Ein schwarzer Haarschopf nach dem anderen reihte sich aneinander. Links vom Eingang saß eine Gruppe junger Männer, die bei reichlich Bier lachten und aßen. Nein, da würde sie ihre Mutter gewiss nicht finden. An einem anderen Tisch saß eine vierköpfige Familie. Auch falsch. Nach kurzem Suchen blinzelte Sakura. Dann noch einmal. Saß da tatsächlich Sasuke? Ach, verdammt. Was machte der denn hier? Bei ihm saßen ein weiterer junger Mann – wohl sein Bruder – und ein Mann mittleren Alters. Anscheinend der Vater. Alle drei saßen mit dem Gesicht in Sakuras Richtung und sie konnte es kaum glauben. Die optische Ähnlichkeit war verblüffend. Alle drei hatten diese extrem dunklen, faszinierenden Augen, blasse, aber wohlgeschnittene, attraktive Gesichter. Doch da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Die Brüder verfügten nicht über das harte, kantige Kinn. Ihre Gesichtszüge waren feiner geschnitten. Während Sasukes Vater verbissen die Speisekarte studierte – von ihm hatte Sasuke sicherlich auch seinen finsteren, distanzierten Blick gelernt – war sein Bruder deutlich besser gelaunt. Sakura konnte nicht verstehen was er sagte, aber kurz darauf lachte er leise. Sah verdammt gut aus, mit dem Grübchen im Gesicht. Sogar Sasuke verzog den Mund zu einem kleinen Grinsen. Augenblicklich geriet Sakuras Herz kurz ins Stolpern. Verdammt, sah etwa jeder in Sasukes Familie unverschämt gut aus? Es musste doch ein Gesetz geben, dass so etwas verbot. Egal, Sasuke und seine Familie interessierte Sakura jetzt nicht. Wo war ihre Mutter? Suchend ließ Sakura ihren Blick wieder durchs Restaurant schweifen. Da! Gerade öffnete sich die Tür zur Damentoilette, aus der Mebuki trat. Ihre Mutter hatte sich ins Zeug geworfen. Die weiße Leinenhose umspielte die schlanken Beine ihrer Mutter gut. Dazu trug sie eine hellblaue, weite Bluse, die mit weißen Stickereien verziert war. Ein silbernes Armband mit dazugehöriger Kette und dezentes Make-up rundeten das Outfit ab. Bei ihrer Mutter sah es immer so einfach aus, die geringe Oberweite gekonnt zu kaschieren und gleichzeitig elegant zu wirken. Sakura blickte an sich herunter, fühlte sich in ihrem weißen Sommerkleid ein wenig underdressed und verteufelte gleichzeitig ihre geringe Oberweite. Egal, wenn ihre Mutter einen Mann finden konnte, dann konnte sie das auch. Wenngleich Mutternatur sie nicht gut ausgestattet hatte. Lächelnd ging Sakura ein paar Schritte den Gang entlang. Als sie dabei an dem Tisch der Uchihas vorbei kam, achtete sie darauf, nicht zu Sasuke zu blicken. „Mama! Du siehst super aus!“ „Du aber auch, mein Spatz!“ begrüßten sich Mutter und Tochter. Lächelnd betrachtete Mebuki ihre Tochter kurz. „Das geht doch, richtig?“ fragte Sakura trotz Zusicherung ihrer Mutter noch einmal nach. Die Nervosität war zurück. „Natürlich! Du siehst zauberhaft aus. Komm, ich stell dir jetzt alle vor.“ Gut gelaunt und mit einem strahlenden Lächeln, ging Mebuki ihrer Tochter voran. Weit mussten sie nicht gehen. Während Sakura ihrer Mutter folgte, kaute sie nervös auf der Unterlippe herum. Schlechte Angewohnheit, mit der sie dringend aufhören musste. „So, da sind wir. Entschuldigt, dass ihr habt warten müssen“, sagte da Mebuki und Sakuras Nervosität steigerte sich noch einmal. Wie kam es, dass ihre Mutter nicht nervös war? Das hier war immerhin kein normales Zusammentreffen, sondern das Vorstellen der eigenen Familie an den neuen Lebenspartner. Mebuki trat einen Schritt zur Seite, gab den Blick auf einen schwarzen Haarschopf frei. Dann folgte ein Gesicht, dass Sakura eben erst gesehen hatte. Doch jetzt blickten die Augen nicht länger finster drein. Auch der grimmige Zug um den Mund herum war verschwunden. Stattdessen hatte sich ein Lächeln in sein Gesicht geschlichen, während ein liebevoller Ausdruck in die Augen trat. „Fugaku, das ist meine Tochter Sakura. Sakura, das ist Fugaku“, begann Mebuki die Vorstellung. Doch Sakura hörte kaum zu. Stattdessen war ihr Blick auf die Person links von Fugaku gewandert. Solch ein geschocktes, ungläubiges Gesicht hatte Sakura noch nie bei ihm erlebt. Fast hätte sie darüber gelacht, wenn die Situation nicht so ernst wäre und sie jetzt wohl nicht genauso dreinsehen würde. „Du“, war alles, was Sasuke von sich gab, während Sakura selbst nur perplex zwischen Sasuke, seinem Vater und ihrer Mutter dreinsah. Kapitel 2: Kapitel 2- Patchwork Familie Haruno-Uchiha ----------------------------------------------------- Unmöglich. Das war ein Scherz. Ein ganz übler. Fast schon erwartete Sasuke, dass Naruto um die Ecke kam und alles als einen seiner blöden Scherze lüftete. Aber der blonde Chaot kam nicht. Ein Albtraum vielleicht? Unter dem Tisch kniff sich Sasuke feste ins Bein. Es tat weh. Das war es aber auch schon. Ansonsten geschah nichts. Er wachte nicht auf. Stattdessen stand Sakura weiterhin vor ihm. Ihr Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen, der nach Luft schnappte. Unglaube stand ihr ins Gesicht geschrieben. Tja, anscheinend hatte Sakura genauso wenig hiervon gewusst wie er. Dabei hatte Sasuke Mebuki schon mehrfach getroffen. Wenigstens einmal die Woche war sie bei ihnen zu Hause gewesen. Jetzt, wo er Mutter und Tochter nebeneinander stehen sah, fiel Sasuke auch eine gewisse Ähnlichkeit auf. Vor allem bei den Augen, die fast dieselbe Form und Farbe besaßen. Ein Wunder, dass ihm das nicht vorher aufgefallen war. Aber er versuchte in der Regel auch nicht Sakura besonders zu beachten. Nur am Rande nahm Sasuke wahr, wie Fugaku Itachi vorstellte. Sein 5 Jahre älterer Bruder blickte kurz fragend zu Sasuke, ehe er aufstand und Sakura mit einem Lächeln begrüßte. „Und Sasuke, meinen jüngsten Sohn, kennst du, soweit ich weiß.“ Als sein Vater das sagte, verfinsterte sich Sasukes Blick. „Ihr wusstet das?“ „Mama!“ sagte Sakura zeitgleich, während Mebuki nur lächelte und Fugaku den zwei Frauen gebot sich hinzusetzen. „Ach Mäuschen, nimm es uns nicht übel. Am Anfang hatten Fugaku und ich wirklich keine Ahnung, dass ihr euch kennt. Dann habe ich durch Zufall ein Klassenfoto von euch in Fugakus Wohnzimmer gesehen und tada!“ „Und da habt ihr euch gedacht, uns zu verarschen wäre eine nette, kleine Abwechslung.“ Für seine unhöfliche Wortwahl erntete er einen strengen Blick seines Vaters. Itachi dagegen blickte nun verstehend drein. „Ach, ihr seid Klassenkameraden?“ „Äh, ja“, sagte Sakura. Sasuke dagegen hatte beschlossen, sich heute von seiner schlechten Seite zu zeigen, griff nach der Speisekarte und blickte sie finster an. Er hatte nichts gegen Mebuki. Er mochte sie und sie tat seinem Vater gut. Sie behandelte ihn und Itachi, als wären sie ihre leiblichen Söhne und kochen konnte sie auch gut. Dass sein Vater und Mebuki allerdings diese Nummer abgezogen hatten… Warum war ausgerechnet Sakura die Tochter von Mebuki? Jeder wäre in Ordnung gewesen, nur nicht Sakura. In der Schule musste sich Sasuke immer zusammenreißen, um sich nicht mit ihr zu streiten. Er hatte keine Ahnung warum, aber wenn er Sakura nur sah, ging sein Puls schneller, er wurde leicht gereizt und konnte für nichts garantieren. Das war von Anfang an der Fall gewesen. Seit dem ersten Moment, als er sie getroffen hatte. Deswegen mied er Sakura in der Regel, versuchte nicht mit ihr zu reden. Sie mochte ein netter Mensch sein, das bestritt er auch gar nicht, aber dass sie ihn immer auf die Palme bringen musste... Selbst mit der Kleinigkeit, dass sein Vater und Mebuki ihr den Platz neben ihm zuwiesen…. Sasukes Laune verschlechterte sich deutlich. Er versuchte sich auf die Speisekarte zu konzentrieren. Sollte er Rindfleisch oder Schweinefleisch nehmen? Oder vielleicht doch lieber Leber? Die Innereien sahen auch lecker aus. Natürlich konnte er sich auch eine gemischte Platte bestellen, wo von allem etwas drauf war. „Liebling, bist du jetzt böse?“ „Nein, ich war nur…überrascht.“ Ein „Tz“ konnte Sasuke nicht mehr zurückhalten, während er der Unterhaltung mit halbem Ohr zuhörte. „Auf jeden Fall gehst du damit deutlich erwachsener um, als manch anderer.“ Sasuke musste nicht aufsehen um zu wissen, dass der strenge Blick seines Vaters bei diesen Worten auf ihm ruhte. Besser wieder auf die Speisekarte konzentrieren. Sakura konnte ja mit Itachi reden, wenn sie wollte. Der war mehr Gentleman als er. Gerade zeigte sein Bruder auch, wie Gentleman er war. Am liebsten hätte Sasuke bei dem Kompliment, wie gut Sakura doch aussähe, erneut ein abfälliges „Tz“  und „so flachbrüstig ist das gar nicht möglich“ von sich gegeben. Nur war er bereits schlecht gelaunt und wollte nicht noch den Ärger seines Vaters auf sich ziehen. Außerdem saß Sakura nahe neben ihm und er konnte sie kaum ignorieren. Nun, er würde sie ignorieren, aber dennoch konnte er ihre Anwesenheit nicht ignorieren. Dafür saß sie zu nah an ihm. Ihr Duft – Rose und Lavendel – stiegen ihm in die Nase. Und er kam nicht umhin, Itachi zuzustimmen. In dem weißen Sommerkleid machte Sakura keine schlechte Figur. Ihre langen Haare… Stopp! Augenblicklich Stopp! Abrupt stand Sasuke auf,  ganz geschockt von seinen Gedanken über die rosahaarige Nervensäge. Um eine Entschuldigung für sein Verhalten zu haben, murmelte er schnell „Toilette“ und verschwand in Richtung Badezimmer. Die verwunderten Blicke der Anderen ignorierte er dabei. Im Badezimmer angekommen, steuerte Sasuke direkt das kleine Waschbecken mit darüber hängendem Spiegel an. Er drehte den Wasserhahn auf, spritzte sich das kalte Nass ins Gesicht und versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen. Verdammt, was war mit ihm los? Totale Überreaktion. Das lag sicherlich an den schlechten Nachrichten und dem Schock über Sakuras Auftauchen. Ganz sicher. Eventuell auch an diesem merkwürdigen Traum von letzter Nacht, in dem er mit Sakura… Nicht dran denken. Tief ein- und ausatmen. Er mochte Sakura nicht und das würde sich auch ganz sicherlich nicht ändern. Sie war nervig, eine Streberin und wusste immer alles besser. Total ätzend. Gar nicht sein Typ. Auch optisch nicht. Im Vergleich zu seiner Ex-Freundin Megumi verlor sie. Das tat wohl so gut wie jedes Mädchen. Das sagte sich Sasuke immer wieder und mit der Zeit beruhigten sich seine Nerven. Er ignorierte seine extreme Reaktion und blickte entschlossen seinem Spiegelbild entgegen. Sasuke würde jetzt wieder rausgehen, zwar immer noch schlecht gelaunt über diesen fiesen Scherz seines Vaters, aber er würde gute Miene zum bösen Spiel machen. Zumindest was Mebuki anging. Mit ihr und Itachi würde er reden. Das müsste reichen. Entschieden nickte Sasuke und verließ anschließend das Badezimmer.   „Hast du dich so aufführen müssen? Ich dachte, du magst Mebuki.“ „Tu ich auch. Ich habe nichts gegen sie.“ „Und was sollte das dann heute Abend?“ Mit verschränkten Armen und finsterem Blick, lehnte Fugaku an der Wand, direkt neben dem Kühlschrank. Sasuke saß am Küchentisch, Itachi ihm gegenüber. „Dein Benehmen war unter aller Sau. So benimmst du dich normalerweise nicht und so wurdest du auch nicht von mir erzogen!“ fuhr Fugaku fort. „Dad, das ist Sasukes eingefleischte Feindin.“ Für diesen Kommentar bedachte Sasuke seinen Bruder mit einem ebenso finsteren Blick wie er selbst gerade von seinem Vater bedacht wurde. Dass dieser die Augenbrauen fragend nach oben zog, bekam er nicht mit. „Na, Sasuke redet doch immer von dem einen Mädchen in der Schule, mit der er sich regelmäßig streitet. Das ist Sakura.“ Seinem Bruder würde er sicherlich niemals wieder was anvertrauen! Wenn Blicke töten könnte, läge Itachi  längst am Boden. „Mir ist egal, was du für ein Problem mit Sakura hast. Sie ist ein anständiges Mädchen und ich will, dass das endet. Zumindest wenn wir alle beisammen sind.“ Das war das Schlusswort von Fugaku. Zumindest in dieser Angelegenheit. Was danach kam, konnte Sasuke kaum glauben.   Schlecht gelaunt saß Sasuke an seinem Platz, versuchte nicht zu Sakura zu blicken und sie mit tödlichen Laserstrahlen aus seinen Augen zu pulverisieren. Zeitgleich ignorierte er auch Naruto, der unaufhörlich auf ihn einredete. Verdammt, es war Pause. Die diente dazu, sich zu erholen und nicht noch mehr Stress zu bekommen. „Neji, hilf mir mal. Sasuke will einfach nichts von gestern erzählen.“ Super, wenn jetzt der Hyuuga da war, konnte Naruto dem vielleicht auf die Nerven gehen. „Scheint nicht gut gelaufen zu sein, so missmutig wie Sasuke dreinblickt. Und viel geschlafen hast du wohl auch nicht.“ Na toll, Neji würde ihm wohl doch keine Hilfe sein. Seinen besten Freund bedachte er mit einem bösen Blick. So oft wie er den in letzter Zeit benutzte, würde er ihn bald perfektioniert haben. Eventuell würde Sasuke irgendwann doch erlernen, wie ein Blick tödlich sein könnte. „Siehst du, das ist alles, was der Miesepeter hier macht.“ Ohne auf Narutos Worte einzugehen, wandte sich Sasuke wieder der Landschaft vor der Schule zu. Seinen Kopf stützte er dabei auf seine Hand ab. Ein paar Schüler waren bei dem guten Wetter draußen und aßen dort ihr mitgebrachtes Mittagessen. Seines hatte Sasuke heute Morgen vergessen. „Ich geb’s auf. Lass uns zu deiner Cousine und Sakura gehen. Bei denen ist es sicherlich spaßiger.“ Um seine Worte zu unterstreichen, schmiss Naruto ergebend die Arme in die Luft, stand auf und zog Neji, der nicht einmal geantwortet hatte, mit sich. Schön, jetzt hatte er endlich seine Ruhe. Ob Sakuras Abend gestern wohl ähnlich verlaufen war wie seiner? Im Groben und Ganzen sicherlich. Wie sie reagiert hatte? Am besten hatte es wohl noch Itachi aufgenommen, der die Idee seines Vaters super fand. Tja, Itachi würde in Zukunft ja auch nicht mit seiner verhassten Klassenkameradin zusammenwohnen müssen. Außerdem war Itachi eh viel unterwegs und kaum daheim. Dafür war er zu sehr mit der Universität beschäftigt. Wie nur hatten Mebuki und sein Vater auf die Schnapsidee kommen können, zusammenziehen? Hätten sie damit nicht noch das eine Jahr warten können, bis er und Sakura mit der Schule fertig waren? Bald würde die Familie Uchiha und Familie Haruno eine kleine Patchwork Familie bilden. Na toll. Und weil sie ein eigenes, kleines Haus besaßen, würden Sakura und ihre Mutter zu ihm ziehen. Dann musste er sich auch noch ein Badezimmer mit der zickigen Rosahaarigen teilen! Eigentlich hatten gestern Fugaku und Mebuki beim Essen den Beschluss verkünden wollen. Nur da sich Sasuke von seiner schlechtesten Seite gezeigt hatte, hatte Fugaku eine Planänderung vorgenommen, sodass sie alle getrennt voneinander davon erfahren sollten. War auch besser so. Sasuke wusste nicht, wie er reagiert hätte, wenn er es bereits im Restaurant erfahren hätte. Bald würde Sasuke auch mit seinen zwei besten Freunden darüber reden. Nur jetzt wollte er für sich sein. Er musste diese ätzende Neuigkeit erst einmal selbst verdauen. Mit Itachi reden würde vielleicht helfen. Aber jetzt… „Meine Mutter hat gesagt, ich soll dir das geben.“ Langsam und versucht gleichgültig, wandte sich Sasuke dem Störenfried zu. War ja klar, dass ausgerechnet jetzt Sakura vorbei kommen musste. Sie selbst sah ebenfalls nicht begeistert aus und blickte finster drein. Auch um ihre Augen lagen tiefe Schatten. Sasuke reagierte nicht, hatte Sakura nicht einmal richtig zugehört. Was hatte sie gesagt? Egal. Es kümmerte ihn nicht. „Hallo? Erde an Sasuke?“ „Was?“ „Hier. Von meiner Mutter.“ Mit diesen Worten schmiss Sakura das kleine, blaue Päckchen auf seinen Tisch, drehte sich um und ging wieder weg. Ihr langes Haar flatterte dabei wild umher. „Tz.“ Eigentlich wollte Sasuke das Päckchen ignorieren. Allein schon, weil Sakura es ihm gebracht hatte -es war faszinierend, dass er sie so überhaupt nicht leiden konnte. Allerdings kam es ja von Mebuki und nicht von Sakura. Nach kurzem Überlegen, griff der Schwarzhaarige danach. Es handelte sich um ein blaues Tuch, in dem eine kleine Box war. Nachdem er Tuch und Deckel der Box entfernt hatte, kamen lecker aussehende Kekse zum Vorschein. Augenblicklich begann Sasukes Magen zu knurren. Es waren unterschiedliche Kekse. Schokokekse, Haferkekse, Kekse mit Banane oder Schokostückchen. Sie sahen alle lecker aus und waren alle handgemacht. Mebuki war eine begnadete Bäckerin und Köchin. Es war ein Wunder, dass Sakura keine Tonne wog. Mit knurrendem Magen griff Sasuke nach dem ersten Keks. Schokolade mit Banane. Lecker. Seine Lieblingskekse. Nach dem ersten Bissen fiel ihm auf dem Boden der Box ein Zettel auf. Kauend griff er danach. Es war eine handgeschriebene Nachricht.   Mein lieber Sasuke, es tut mir und deinem Vater Leid, wie das gestern verlaufen ist. Wir hätten früher mit euch reden sollen. Ab jetzt wird es keine Geheimnisse mehr geben. Versprochen! Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft alles geregelt bekommen. Als Familie. Bitte gib dem Ganzen eine Chance! Mebuki.   Mebuki war schon eine nette und liebenswerte Frau. Sein Vater hatte mit ihr eine wirklich gute Wahl getroffen. Sasuke freute sich ehrlich für die Beiden und war auf Mebuki ganz gewiss nicht böse. Nur wenn Sakura nicht wäre! Unweigerlich ließ Sasuke seinen Blick zu der Rosahaarigen wandern. Erneut biss er in den wirklich köstlichen Keks, stoppte dann jedoch abrupt das Kauen. Sakura selbst saß mit Naruto, Ino, Hinata und Neji beisammen. Jeder aß sein mitgebrachtes Essen, sie redeten, lachten und Sakura selbst biss gerade in einen Keks. Denselben Keks, den auch Sasuke gerade aß. Schokolade mit Banane. Missmutig wandte der Uchiha schnell seinen Blick ab und sah wieder aus dem Fenster.   Den halben Schultag hatte Sasuke soweit rumbekommen. Jetzt standen nur noch eine Doppelstunde Geschichte und eine Einzelstunde Japanisch auf dem Plan. Die würde er auch noch hinter sich bringen. Wenigstens hatte Naruto ihn die nächste Pause und im Unterricht in Ruhe gelassen. Dafür hatte Neji angeboten, sie könnten miteinander reden. Dabei war der Hyuuga wenigstens nicht so aufdringlich. „Später“, hatte Sasuke auf das Angebot hin geantwortet. Die ersten fünf Minuten des Geschichtsunterricht waren ganz normal verlaufen. Nichts Besonderes war geschehen. Bis jetzt. „Ich möchte, dass ihr die nächsten Aufgaben als Partnerarbeit bearbeitet.“ Während der Lehrer, Herr Sarutobi, die entsprechenden Aufgaben an die Tafel schrieb, standen die ersten Schüler auf. Stühle und Tische wurden zusammengeschoben. Sasuke dagegen blieb sitzen wo er war. Gleich würde Naruto zu ihm kommen. Wie immer. Daher las er sich die zu bearbeitenden Aufgaben an der Tafel durch. Herr Sarutobi war bereits uralt. Es wunderte Sasuke, dass er überhaupt noch unterrichten konnte. Ein letztes Mal wanderte die faltige, leicht zittrige Hand mit der Kreide über die Tafel, dann wandte sich der alte Lehrer – der sicherlich den Großteil der Geschehnisse im Geschichtsbuch selbst miterlebt hatte – wieder der Klasse zu. „Fangt zügig an. Ich will, dass ihr mir das zur nächsten Stunde präsentieren könnt.“ Ein Schatten tauchte neben Sasukes Platz auf. Endlich war Naruto da. Den Großteil der Übungen würde er eh selbst erledigen müssen. Sein bester Freund war bei solchen Arbeiten eher hinderlich, aber das störte Sasuke nicht allzu sehr. „Wie wollen wir die Aufgaben aufteilen? Das geht, denke ich, schneller, als wenn wir jede Übung gemeinsam bearbeiten.“ Abrupt riss Sasuke den Kopf hoch, blickte finster drein, doch sein Blick wurde aus grünen Augen unbeirrt erwiderte. „Was machst du hier?“ pampte der Uchiha den Störenfried an. „Was wohl? Mit dir die Partnerarbeit machen.“ „Und Naruto?“ „Der arbeitet mit Hinata zusammen. Also, wollen wir anfangen?“ Als wäre gestern nichts geschehen, blickte Sakura Sasuke wartend an. Den verkrampften Zug um ihre Mundwinkel entdeckte er erst beim genaueren Hinsehen. Doch ohne auf eine Antwort Sasukes zu warten, hatte sich Sakura bereits gesetzt und schlug ihr Schulbuch auf. „Noch mal, was machst ausgerechnet du hier? Ich arbeite immer mit Naruto zusammen.“ Sasuke zwang sich, mit leiser Stimme zu reden, wenngleich sein Ärger deutlich herauszuhören war, was Sakura nicht sonderlich zu stören schien. „Tja, ich dachte mir, nach gestern wäre es doch ganz nett, mal kurz miteinander zu reden.“ „Bei einer Partnerarbeit?“ „Ja, da unterhält man sich in der Regel. Oder wäre es dir lieber, wenn ich zu dir nach Hause komme?“ „Tz.“ Beim besten Willen nicht! Es war schon schlimm genug, dass er in Zukunft mi Sakura unter einem Dach leben musste. Da wollte er die ruhige Zeit, die ihm verblieb, zur Gänze auskosten. „Siehst du. Dachte ich mir. Deswegen bin ich jetzt hier.“ Selbstgefällig, wie Sasuke fand, blickten ihre grünen Augen ihn an. Abschätzend wartete sie auf eine Reaktion seitens Sasuke. Sollte er wieder nur „Tz“ sagen oder mal etwas anderes? Zum Beispiel, dass sie der reinste Störenfried in seinem Leben war und wenn sie ihm einen Gefallen tun wollte, dann konnte sie sich zum Teufel scheren! Das würde Sakura so passen. Ihr Hobby war sicherlich, ihm die Laune zu vermiesen. Allerdings war da diese kleine Stimme in seinem Kopf, die Sasuke sagte, dass die Idee gar nicht so schlecht war. Und wenn sie kurz darüber während der Partnerarbeit redeten, würde es nicht weiter auffallen – abgesehen davon, dass der Fakt, dass Sakura längst bei ihm saß, Grund genug war, um die Gerüchteküche anzuheizen. Aber um da jetzt noch etwas dran zu ändern, war zu spät. Schlimmer wäre es, wenn man sie in einer Ecke zusammenstehen sah oder gar in einem Café! Nein, danke. Auf diesen Klatsch und Tratsch konnte Sasuke gut und gerne verzichten. Es nervte ihn sowieso schon, was alles über ihn in Umlauf war. Der Großteil davon war erstunken und erlogen oder maßlos übertrieben. „Fein, von mir aus“, stimmte Sasuke zu und genoss das Gefühl, dass Sakura kurz überrascht dreinblickte. Eindeutig, sie hatte eine andere Reaktion erwartet. „Dann sag, was willst du?“ „Mein Vorschlag“, sagte Sakura und betonte dabei jedes Wort, „wäre, dass wir aus der Situation das Beste machen.“ „Ach echt? Danke für diese Erkenntnis.“ Für seine, vor Sarkasmus triefenden Worte, erhielt Sasuke einen finsteren Blick, der mit seinem schon fast mithalten konnte. „Wenn du mich ausreden lassen würdest. Danke.“ Dieses Mal hielt der Uchiha den Mund. Er wollte dieses Gespräch hinter sich bringen. So schnell wie möglich. Wie den restlichen Unterricht. „Also, um das Beste aus der Situation zu machen, würde ich sagen, tun wir in der Schule so, als wäre nichts. Wir machen weiter, so wie bisher.“ Das hieß, in der Regel kaum miteinander reden und sich auch sonst aus dem Weg gehen. Damit konnte Sasuke leben. „Wir sollten es auch so gut wie niemandem erzählen. Ich meine, Freunde sind okay. Aber die sollten auch nichts weitererzählen. Ich habe nicht vor, zum Hassobjekt der weiblichen Schülerschaft zu werden.“ Tja, das wäre gar nicht so abwegig. Wenn bekannt werden würde, dass Sakura mit Sasuke zusammenlebte, dann würden so einige Mädchen der Schule ziemlich schlecht auf die Rosahaarige zu sprechen sein. Das hatte er bislang noch gar nicht bedacht. Nicht nur für ihn würde es Unannehmlichkeiten geben, sondern auch für Sakura. „In Ordnung. Sicher, dass Ino den Mund halten wird?“ „Selbiges bei Naruto“, konterte Sakura. Da musste sich Sasuke geschlagen geben. Nun gut, sie würden schon irgendwie beide zum Schweigen bringen können. „Aber ich würde es ihnen nicht gleich sagen“, fügte die Rosahaarige hinzu. „Erst, nachdem wir schon einen Moment zusammenleben.“ „In Ordnung.“ „Und bei dir daheim…“, fuhr Sakura fort, hielt jedoch abrupt inne, als Herr Sarutobi an ihren Tisch trat. „Wie kommt ihr voran? Nicht sonderlich gut, wie? Ihr habt ja noch gar nichts aufgeschrieben.“ „Wir waren dabei, die Aufgaben untereinander aufzuteilen.“ „Dann  hoffe ich, seid ihr langsam fertig. Es sind bereits zwanzig Minuten vergangen.“ Mit diesen Worten und einem letzten skeptischen Blick, wandte sich Herr Sarutobi dann dem nächsten Tisch zu. „Den Rest können wir auch ein andermal besprechen“, entschied Sasuke und war froh, keine Strafarbeit aufgebrummt bekommen zu haben. Nach wenigen Minuten hatten Sakura und Sasuke die Aufgaben untereinander aufgeteilt. Ruhig arbeiteten sie nebeneinander her. Das Kratzen der Stifte in ihren Heften war für einen Moment das einzige Geräusch, das Sasuke wahrnahm. Bis ihm plötzlich der Duft nach Rosen und Lavendel in die Nase stieg, ihn ablenkte und er irritiert seinen Blick anhob. Sofort fielen ihm die langen, rosafarbenen Haarsträhnen auf, die nur wenige Zentimeter vor ihm entfernt waren. Als Sakura sich noch weiter über ihr Heft beugte, rutschte einer ihrer Strähnen sogar auf sein Heft. Was tat sie da? Wie weit musste sich Sakura denn nach vorne beugen, um die Aufgaben zu erledigen? Um ein wenig Abstand zu bekommen, ruckte Sasuke mit seinem Stuhl ein Stückchen nach hinten. So war das schon viel besser, wenngleich er noch immer diesen blumigen Duft in der Nase hatte. Zwei Sätze konnte Sasuke schreiben, bis er unweigerlich wieder den Blick anhob und zu Sakura sah. Konzentriert blickte sie in ihr Schulbuch, suchte nach einer bestimmten Jahreszahl. Währenddessen kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Mit der linken Hand strich sie sich eine neckische Strähne hinter das Ohr. Als ihre grünen Augen plötzlich seinem Blick begegneten, fühlte sich Sasuke ertappt. Schnell wandte er den Blick ab, begann schnell weiterzuschreiben, ohne, dass er wirklich darüber nachdachte, was er da schrieb. Verdammt, was sollte das? Jetzt schlug sein Herz schneller. Das war doch albern! Es handelte sich hier um Sakura, die nervigste Person, die er kannte. Von Naruto vielleicht noch einmal abgesehen. Da war eine solche Reaktion völlig übertrieben! Während Sasukes Laune noch ein wenig schlechter wurde, bekam er den fragenden Blick der Rosahaarigen nicht mit. Stattdessen stürzte er sich auf die Aufgabenstellung von Herrn Sarutobi und versuchte sein schnell schlagendes Herz zu ignorieren. Ebenfalls die Frage danach, was das zu bedeuten hatte.  Kapitel 3: Kapitel 3 - (Albtraumhafter) Weg in ein neues Leben -------------------------------------------------------------- Das Wetter heute war super. Sonnenschein, kein Wölkchen am strahlend blauen Himmel und ein erfrischender, kühler Wind wehte, sodass die für heute vorhergesagten 33°C einigermaßen erträglich waren. Gut, dass sie hier auf Hokkaido lebten und nicht in Tokio oder in anderen Gebieten Japans, wo man im Sommer aus dem Schwitzen nicht mehr herauskam und selbst die Wäsche nicht trocknete, weil die Luftfeuchtigkeit zu hoch war. Da war es in Sapporo, der Hauptstadt des Bundeslandes Hokkaido, deutlich angenehmer. Nur spiegelte das Wetter das genaue Gegenteil von Sakuras Stimmungslage wieder. Fast eine Woche war seit dem schockierendem Treffen mit der Familie Uchiha vergangen. Heute, Freitag, nach der Schule, sollte Sakura mit Sasuke zu ihm nach Hause gehen und gleich das ganze Wochenende dort verbringen! Um sich einmal alles anzusehen und zurechtzufinden. Und damit ein paar weitere Dinge geklärt werden konnten. Zum Beispiel, welches Zimmer Sakura bekommen sollte. Und auch, ob ein Nutzungsplan für das Badezimmer nötig sein würde oder nicht. Solche Sachen, hatte Mebuki Sakura gestern Abend erklärt. Würde es sich bei dem neuen Mitbewohner nicht um Sasuke handeln, fände Sakura das alles nicht so schlimm. Die kleine Wohnung, die sich Sakura mit ihrer Mutter teilte, wurde langsam für sie ein wenig zu eng. Es war ein deutlicher Fortschritt in ein Haus umzuziehen. Außerdem hatte sich Sakura schon immer so etwas gewünscht. Geschwister, einen Vater… Nicht, dass Sakura tatsächlich einen Vaterersatz in Fugaku sehen würde oder gar geschwisterliche Gefühle für Sasuke aufbringen würde! Ganz gewiss nicht! Aber ein Zusammenleben, wie in einer richtigen Familie, das war schon immer ihr Traum gewesen. Immerhin hatte es ihr ganzes Leben lang nur sie und ihre Mutter gegeben. Und kleine Wohnungen. Die Wohnung, in der sie zuvor gelebt hatten, war sogar noch kleiner gewesen als die jetzige und Sakura hatte bis zu ihrem siebten Lebensjahr mit ihrer Mutter ein Zimmer und Bett geteilt. Aus Platzmangel. Deswegen waren sie in die jetzige Wohnung umgezogen, doch Sakura wusste, ihre Mutter arbeitete viel, um die Miete aufbringen zu können. Deswegen hatte Sakura bereits überlegt, einen kleinen Nebenjob anzunehmen. Eine alleinerziehende Mutter zu sein, war keine leichte Sache. Dass sie nicht die reichsten war, wusste Sakura selbst und es störte sie auch nicht sonderlich. Jetzt, mit Fugaku an ihrer Seite, würde Mebukis Leben sicherlich leichter und schöner werden. Das hatte sie sich auch verdient. Bei dem Gedanken daran, wie viel besser ihr Leben werden würde, musste Sakura unbewusst lächeln. Das und die Liebe zu ihrer Mutter waren die einzigen Gründe, warum die rosahaarige Schülerin nicht bockig wurde wie ein kleines Kind und kommentarlos hinnahm, was ihre Mutter entschieden hatte. Jetzt, in der Schule, wusste Sakura nicht, was sie tun sollte. Wusste Sasuke bescheid, dass er sie mitnehmen sollte? Wenn ja, ließ er sich davon nichts ansehen. Heute Morgen war er kommentarlos an ihr vorbei gegangen. Ja, er hatte sie nicht einmal eines Blickes gewürdigt! Wirklich, was fanden die Mädchen an so einem Kindskopf nur? Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sakura musste kurz zu Sasuke gehen und mit ihm reden. Nur wann? Weil sie mit Sasuke zusammen die Gruppenarbeit erledigt hatte, waren bereits Gerüchte aufgekommen. Lief da was zwischen ihnen? Oder eher zwischen Naruto und Hinata? Als die Hyuuga davon gehört hatte, war sie rot wie eine Tomate angelaufen und hatte nur „Unsinn“ vor sich hin gestammelt. Jetzt, drei Tage danach, unterhielten sich die Leute kaum noch darüber. Wohl, weil wieder alles beim Alten war. Niemand hatte Sakura und Sasuke zusammen gesehen und bei Hinata und Naruto war es dasselbe gewesen. Wenn sie also jetzt zu dem Uchiha ging, würde dann wieder alles von vorne anfangen? Seufzend räumte Sakura ihr Japanischbuch weg. Die Stunde war vorbei. Dafür würde jetzt eine Stunde Biologie folgen. Während sie das entsprechende Buch herausholte, wandte sich Ino ihr zu. „Was ist denn heute mit dir los? Du wirkst ein wenig neben der Spur.“ „Alles okay. Es ist nichts.“ „Es hat sicherlich mit dem neuen Freund deiner Mama zu tun. Richtig?“ sagte Hinata und wusste gar nicht, wie nah sie mit dieser Aussage der Wahrheit kam. „Stimmt. Du hast gar nicht viel von dem Treffen erzählt. War es wirklich so schlimm?“ „Es ist alles in Ordnung. Das habe ich doch gesagt.“ Gute Freunde zu haben konnte manchmal nicht nur ein Segen, sondern auch ein Fluch sein. Denn sie mischten sich in das eigene Leben ein. Sakura wusste, ihre Freundinnen meinten es nur gut und sie machten sich Sorgen um sie. Deswegen hielt sie sich zurück, die beiden Mädchen nicht ungerechterweise an zu zicken. Stattdessen seufzte sie erneut auf. „Ich tippe ja darauf, dass Mebukis Freund ein total heißer, junger Kerl ist und du dich selbst in ihn verknallt hast!“ Ungläubig blickte Sakura ihre Freundin an. Hinata selbst konnte Inos Aussage kaum glauben. „Ich denke nicht… Mebuki ist doch nicht… Sakura würde niemals…“ „Hinata, alles gut. Ich mach nur ’nen Witz!“ beruhigte Ino sie. War ja klar. Solche Witze konnten nur von der Blondine stammen. Dafür, dass Ino allerdings so oft über Männer redete, war sie bislang genauso erfolglos bei der Suche nach einem Freund gewesen, wie Hinata und Sakura. „Ach so.“ Froh darüber, dass die Beiden das eigentliche Thema vergessen hatten, unterhielten sie sich nun über Männer im Allgemeinen. Besser, als über das Treffen zu reden oder wer ihr baldiger Mitbewohner sein würde. Allerdings vergaß sie dabei auch, darüber nachzudenken, wie und wann sie nun mit Sasuke reden sollte. Eine Adresse hatte Mebuki ihr nämlich nicht gegeben. Lediglich würde ihre Mutter Kleidung und Kosmetika für ein Wochenende für Sakura mitnehmen, damit sie es nicht in die Schule hatte mitnehmen müssen. „Ihr seid in einer Klasse. Das passt schon“, war Mebukis Erklärung gewesen und hatte Sakura damit unfreiwillig in die Klemme gebracht.   „Mist!“ murmelte Sakura vor sich hin, während sie hektisch ihre Schulsachen zusammenräumte. Der Unterricht für heute war vorbei. Auch standen keinerlei Clubaktivitäten für sie an. Ihr Lehrer, der den Tennisclub betreute, war krank und damit fiel das Training heute aus. Sasuke, der selbst keinem Club angehörte, war gerade dabei das Klassenzimmer zu verlassen. Ohne sie! Bislang war Sakura nicht dazu gekommen mit ihm zu reden. Jetzt musste sie sich beeilen und ihn einholen. Hektisch stopfte sie das letzte Buch in ihre Tasche, verabschiedete sich schnell und kurz von ihren Freundinnen und hetzte aus dem Klassenzimmer. Ein Blick nach links zeigte ihr den schwarzen Haarschopf des Uchihas, der gerade um die Ecke bog. Schon fast rennend beeilte sich Sakura aufzuholen. Dabei huschte und quetschte sie sich an den Schülern vorbei, die noch zu einer weiteren Unterrichtsstunde mussten oder auch auf dem Weg nach Hause waren. Mehr als einmal wurden ihr böse Blicke hinterhergeworfen, weil sie jemanden anrempelte. Trotz Entschuldigung. Lange verschwendete Sakura keine Gedanken daran. Zügig setzte sie ihren Weg fort. Als sie endlich in den Eingangsbereich kam, fiel ihr Blick direkt auf Sasukes Spint. Da seiner in derselben Reihe wie ihrer war, nur näher an der Eingangstür, hatte sie ihn dort bereits oft gesehen. Nur jetzt natürlich nicht. Stattdessen sah sie ihn nun, wie er mit Neji und Naruto gemeinsam durch die große Doppeltür der Schule ging. Mist! Scheiße! Verflucht noch mal! Warum waren Jungs nur immer so schnell? Konnten die nicht ein wenig langsamer laufen und dabei miteinander reden? Was mussten die sich auch so beeilen! Hektisch schlüpfte Sakura aus ihren Schuhen für die Schule, schloss ihren Spint auf und holte ihre Straßenschuhe, die ebenfalls zur Schuluniform gehörten, heraus. Unordentlich schmiss sie ihr Paar Schuhe einfach in den Spint und knallte die Tür zu. Wegen des lauten Lärms wurden ihr schräge Blicke von der Seite zugeworfen. Doch Sakura war so in Eile, sie bemerkte es nicht einmal. Den ersten Schuh trug Sakura bereits. Den zweiten zog sie halb auf einem Bein hüpfend an, um Sasuke ja nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei fiel ihre Tasche auf den Boden. Mist, verdammter! Bevor Sakura sich bücken und ihre braune Schultasche aufheben konnte, wurde ihr diese bereits entgegengehalten. Ein blasser Schüler, mit schwarzen Haaren, dunklen Augen und einem schüchternen Lächeln im Gesicht, stand vor ihr. Er sah gar nicht schlecht aus, schoss es Sakura durch den Kopf. Wenngleich ihm ein weniges Sonnenlicht gut tun würde. Doch für solche Gedanken war jetzt nicht die richtige Zeit. „Danke“, murmelte sie, brachte ein kleines Lächeln zustande und rannte bereits zur Schultür, kaum dass sie die Tasche zurück hatte. Auf dem Schulhof tummelten sich die Schüler zu Hauf. Manche standen in kleineren Grüppchen zusammen, unterhielten sich, während etliche andere zum Schultor gingen. In dieser Menschenmenge war das unverwechselbare, strubbelige Haar des Uchihas dennoch auszumachen. Zum Glück! Zügig ging Sakura zum Schultor, holte zu dem Trio auf, als diese rechts um die Ecke bogen. „Naruto, warte“, rief sie atemlos. Wenn sie den Uzumaki rief, war es weniger auffällig. Sakura konnte darauf verzichten, dass sie nächste Woche wieder Gesprächsthema Nummer eins war. Außerdem hatte sie so den Verdacht, hätte sie nach Sasuke gerufen, hätte er sie ignoriert. Naruto aber war ein guter Kerl und kaum das er sie gehört hatte, blieb er stehen und drehte sich suchend um. Mit dem rechten Arm winkte Sakura ihm zu. Nun waren auch Sasuke und Neji stehen geblieben. Bei ihrem Anblick jedoch verfinsterte sich der Gesichtsausdruck des Uchiha deutlich. „Blöde Tiefkühltruhe“, murmelte Sakura vor sich hin, setzte dann jedoch ein Lächeln auf, als sie bei dem Trio angekommen war. „Danke für’s Warten.“ „Kein Ding. Hast du was vergessen? Oder hab ich wieder was vergessen?“ Schnell blickte Naruto in seine Schultasche. Es war schon mehrfach vorgekommen, dass er ein Buch auf seinem Platz hatte liegen lassen. Nicht selten hatte Sakura es ihm gebracht. Als er jedoch feststellte, dass alles da war, atmete Naruto erleichtert auf. „Dachte schon. Heute Morgen bin ich schon ohne Tasche aus dem Haus gegangen. Meine Mutter ist mir hinterher gerannt, hat sie mir gegeben und mir damit auch noch gleichzeitig auf den Kopf geschlagen. Das tat weh! Es gibt doch Gesetze gegen Kindesmisshandlung. Meine Mutter schlägt mich fast täglich.“ Unweigerlich musste Sakura bei Narutos Gejammer Lächeln. Der blonde Chaot war schon ein Fall für sich. Sie mochte auch seine Eltern. Sie waren wirklich nett und liebevoll zu Naruto. Abgesehen davon, wenn er mal wieder Unsinn anstellte. Was recht oft vorkam. Im Vergleich zu früher jedoch war es deutlich weniger geworden. Naruto wurde wohl langsam erwachsen, wenngleich nicht selbstständiger. „Weil du es verdienst.“ „Sonst bekommst du ja nichts in deinen Schädel rein.“ Abrupt schloss Sakura den Mund. Sie und Sasuke hatten das gerade gleichzeitig gesagt. Sie mochte es nicht, wenn sie mit Sasuke einer Meinung war. Ihm schien es nicht anders zu ergehen, denn seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Seine Lippen waren zu einem dünnen, harten Strich zusammengepresst. „Ja, ja. Macht euch nur lächerlich über mich“, jammerte Naruto. „Du solltest deinen Eltern dankbar sein, dass sie dich nicht schon längst zur Adoption gegeben haben.“ Genervt verdrehte Naruto seine blauen Augen bei dieser Bemerkung. Der sonst so höfliche Neji schien heute nicht ganz so gut gelaunt zu sein. Überrascht blickte Sakura zu dem langhaarigen Hyuuga. Ja, eindeutig. Er schien sauer auf Naruto zu sein. „Echt mal, kannst du das nicht langsam sein lassen? Es war nur eine Partnerarbeit. Das hatte nicht mehr zu bedeuten.“ „Eben!“ entgegnete Neji prompt und durchbohrte Naruto mit seinem Blick regelrecht. „Kapierst du das? Seitdem ich mit dir für die Gruppenarbeit Plätze getauscht habe, ist Neji voll pissig auf mich und sagt mir nicht warum.“ Oh ha. Sakura konnte sich denken warum. Als die Partnerarbeit in Geschichte angestanden hatte, hatte sie Naruto gebeten, Hinata zu fragen, ob sie mit ihm die Aufgaben erledigt. So hatte Sakura ihren Freundinnen nicht erklären müssen, warum ausgerechnet sie mit Sasuke zusammenarbeiten hatte wollen. Hinata hatte danach natürlich im siebten Himmel geschwebt. Das tat sie jetzt auch noch. Nur sorgte sie sich gleichzeitig, ob sie nicht alles vermasselt hatte, weil sich Naruto ansonsten ganz normal ihr gegenüber verhielt. Sie hatte geglaubt, er hatte ihr näher kommen wollen und sie hätte alles zerstört. Anscheinend hatte Hinata ihre Sorgen nicht nur ihren Freundinnen anvertraut, sondern auch ihrem Cousin. Der wiederum schien kein Eisschrank zu sein, wenn es um seine Cousine ging. Da Sakura Schuld an Narutos Misere war, kamen Schuldgefühle in ihr auf. Auch fühlte sie sich Hinata gegenüber schlecht. Sie würde nächste Woche mit ihr reden müssen. Definitiv. Jetzt jedoch nutzte sie die Gelegenheit und wandte sich Sasuke zu, der sich aus dem Streit seiner Freunde heraushielt. Unauffällig stellte sich Sakura neben den Uchiha. „Hat dir dein Vater von den Plänen für dieses Wochenende erzählt?“ So leise wie möglich, damit sonst niemand ihre Unterhaltung mitbekam, sprach Sakura mit Sasuke. Dieser wiederum antwortete lediglich mit einem kleinen Nicken. Das war doch…! Dieser arrogante Arsch! Er wusste, dass er ihr den Weg zeigen sollte und hatte sich einfach dazu entschlossen, es nicht zu tun! Na, dem würde sie das Wochenende zur Hölle machen! „Ah ja“, gab Sakura mit unterdrückter Wut von sich. „Und weißt du auch, dass ich den Weg zu deinem Haus nicht kenne?“ „Hat dir deine Mutter die Adresse nicht gegeben?“ „Nein.“ Hatte er es vielleicht gar nicht mit Absicht getan? Vielleicht hatte Sasuke in der Tat nicht gewusst, dass er sie mitnehmen sollte. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, nach der Adresse zu fragen?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen bedachte Sasuke sie mit einem abwertenden Blick, der Sakura das Gefühl gab, ein kleines Kind zu sein. Das ließ den brodelnden Topf voller Wut in ihr nur noch weiter hochkochen. „Würdest du mir bitte den Weg zeigen?“ bat Sakura, wobei sie jedes Wort zwischen den Zähnen hervorpresste. Oh, wie gerne würde sie dem eingebildeten Uchiha eine ordentliche Kopfnuss verpassen! Aber sie hielt sich zurück. Immerhin brauchte Sakura ihn, damit er ihr den richtigen Weg wies. „Von mir aus. Aber du läufst immer mit zehn Meter Abstand hinter mir her. Ich habe keine Lust, dass die Leute was Falsches denken.“ Das war doch… Wie eingebildet und für wie wichtig hielt sich Sasuke? Die Welt drehte sich nicht um ihn und er war auch nicht Dreh-und Angelpunkt sämtlicher Schüler der Konoha-Koko! Doch auch dieses Mal schluckte Sakura die Beleidigungen herunter. Nur einen bissigen Kommentar konnte sie sich nicht verkneifen. „Keine Sorge. Hatte eh nicht vor, mit dir zusammen gesehen zu werden.“ Damit ließ Sakura das Trio stehen, ging ein paar Schritte von ihnen weg und wartete. Nachdem sich Neji und Naruto wieder eingekriegt hatten, setzten die Drei den Heimweg fort. Mit genügend Abstand und weiter vor Wut kochend, folgte Sakura ihnen. Letztendlich hatte Sakura nicht geglaubt, dass sich der Heimweg so ziehen würde. Sie war sich sicher, Sasuke tat dies alles mit Absicht. Nur um sie zu ärgern. Das würde sie ihm alles noch heimzahlen! Zu Beginn war Sakura dem Trio für fast zehn Minuten der Straße gefolgt. Der Weg lag genau entgegengesetzt der Richtung, die sie für ihren Heimweg benutzte. Nach diesen zehn Minuten, in denen sich ein Hochhaus an das andere reihte und Leute beschäftigt durch die Straßen gingen, bogen die Jungs links ab, gingen über eine Brücke und dann wieder rechts. Sie gingen in Richtung des großen Odori-Parks, wo sich auch der Hauptknotenpunkt der U-Bahn befand. Anscheinend würden sie mit der Ü-Bahn fahren. Nun, das taten sie auch, nur nicht so, wie Sakura gedacht hatte. Am Odori-Park angekommen, tummelten sich die Leute nur so. Unter den Bäumen auf Parkbänken saßen Geschäftsleute, die draußen ihr Mittagessen einnahmen. Kinder spielten auf der Wiese und Mütter gingen mit ihren Kleinkindern im Kinderwagen spazieren und unterhielten sich mit ihren Freundinnen. Der große, rot-grüne Fernsehturm ragte imposant in die Höhe. Zig Touristen –zum Großteil andere Asiaten - standen hier und machten Fotos davon. Das Trio ging ein Stück den Park entlang, direkt an der Unterführung zum Eingang der U-Bahnstation und der großen unterirdischen Einkaufspassage – für die Sapporo berühmt war – vorbei. Irritiert folgte Sakura den Jungs, die nun links über die Ampel gingen, direkt zum Vergnügungsviertel Susukina, in dem man nachts ein erotisches Angebot nach dem anderen finden konnte. Tagsüber dagegen gab es hier zig Cafés, Karaoke-Bars und Spielhöllen und Game-Center, in dem sich zig Jugendliche und junge Erwachsene tummelten. Auch gab es hier etliche Boutiquen, in denen Sakura mit ihren Freundinnen ab und an shoppen ging. So, wie auch in der unterirdischen Einkaufspassage des Odori-Park. Zu Sakuras Entsetzen sah sie, wie die Jungs in eine überdachte Seitenstraße einbogen und letztendlich in einer Karaoke-Bar verschwanden. Perplex blieb sie vor dem Eingang stehen. Was sollte sie jetzt tun? Den Jungs folgen? Draußen warten? Oder sich selbst hier irgendwo amüsieren? Nee, keine gute Idee. Dann könnte sie Sasuke verpassen. Notgedrungen lehnte sich die Rosahaarige an die gegenüberliegende Wand und wartete. Die Minuten verstrichen. Nachdem Sakura bereits zwanzig Minuten lang Sasuke verflucht hatte, versuchte sie die Zeit sinnvoller zu nutzen, holte ihre Schulsachen heraus und begann ihre Hausaufgaben zu machen. Dass sie dabei von Vorbeikommenden mit schrägem Blick bedacht wurde, ignorierte sie gekonnt. Wäre ein Café in der Nähe gewesen, hätte sie sich dort hingesetzt und den Eingang der Karaoke-Bar beobachtet. Da das nächste Café aber um die Ecke war, kam das nicht in Frage. Es vergingen insgesamt 90 Minuten, bis Naruto, Neji und Sasuke letztendlich aus der Karaoke-Bar kamen. Die Jungs bemerkten die am Boden sitzende Rosahaarige nicht einmal. „Oh Sasuke, dafür wirst du zahlen.“ Schlecht gelaunt räumte Sakura ihre Hausaufgaben zurück in ihre Schultasche, stand auf und zog ihren dunkelblauen Faltenrock der Schuluniform zurecht. Anschließend folgte sie dem Trio. Hoffentlich ging es jetzt endlich nach Hause! Doch falsch… Der nächste Laden, in den die Jungs gingen, war ein Elektronikgeschäft. Anschließend folgte ein Game-Center, in dem die Jungs verschiedene Elektronikspiele spielten, Hau-den-Lukas und sich darin übten, Figuren aus einem Kasten mit einem Greifarm zu ergattern. Erfolglos. Sakura indessen kochte vor Wut. Jetzt reichte es! Sie würde Sasuke so was von die Leviten lesen! Er tat das alles nur um sie zu provozieren. Sicherlich wartete er nur darauf, dass Sakura ihm hier eine Szene machte. Aber er hatte nicht mit ihrem Stolz gerechnet. Fein, wenn der Uchiha es so wollte, dann würde es Krieg geben. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, hier einen Tobsuchtsanfall zu bekommen. Stattdessen nutzte Sakura die Zeit und machte sich Gedanken, wie sie dieses Wochenende zum Schlimmsten in seinem Leben machen konnte. Es war bereits kurz vor 18 Uhr, als das Trio letztendlich das Game-Center verließen und endlich – endlich! – zur nächst gelegenen U-Bahnstation gingen. Vor dem Eingang verabschiedete sich Naruto von den anderen Jungs und ging die Straße nach unten, durch Susukino hindurch, Richtung Toyohira-Fluss. Neji und Sasuke dagegen gingen die Unterführung hinunter und Sakura folgte ihnen. Die kleine Unterführung in Susukino verfügte, anders als am Odori-Park, über nur eine U-Bahnlinie, die grüne Namboku-Linie. Aus ihrer Schultasche zog Sakura ihre elektronische Karte, mit der man hier in Sapporo Bus und U-Bahn einfach bezahlen konnte. Man musste nur ein wenig Geld darauf laden und schwupps, konnte man ganz einfach durch die Schranken gehen. Dabei wurde das Geld erst beim Verlassen des Busses oder der U-Bahn gezahlt. Je nachdem wie weit man fuhr, kostete es unterschiedlich viel. Sakura folgte Sasuke und Neji durch die Schranke. An einer Treppe ging sie die Stufen auf der rechten Seite nach unten. Hier ging es Richtung Asabu. Die linke Treppe führte in die entgegengesetzte Richtung, nach Makomanai. Gerade als Sakura die letzte Stufe der Treppe betrat, hörte sie bereits die einfahrende Bahn. Schnell quetschte sich die Oberstufenschülerin durch die bereits in ordentlichen Reihen wartende Menge. Wo war Sasuke? Mist, sie konnte ihn in der dichten Menschenmenge nicht mehr ausmachen. Wenn die ganzen Leute ausstiegen, würde es noch schwieriger werden. Aber dieses Mal war das Glück auf ihrer Seite. Gerade gingen unter Zischen die Bahntüren auf, als sie Sasuke zwei Reihen weiter entdeckte. Er unterhielt sich noch immer mit Neji. Eilig reihte sich Sakura in dieselbe Reihe wie der Uchiha ein, als sich auch schon eine Masse an Menschen aus der Bahn quetschte. Direkt darauf drängten und drückten sich die Wartenden in die U-Bahn. Mehr als einmal bekam Sakura einen Ellbogen in die Seite gestoßen. Unabsichtlich. Genau deswegen vermied sie es auch, mit der U-Bahn in die Schule zu fahren, wenngleich dies hieß, weiter und länger laufen zu müssen. Aber morgens und nachmittags, - ach, eigentlich immer von 15 Uhr bis etwa 19 Uh-  zu den Stoßzeiten, war es die reinste Hölle. Endlich in der U-Bahn angelangt, presste Sakura ihre Schultasche an ihre Brust. Sie stand eingeklemmt zwischen zwei Männern im Anzug, die sich über die Arbeit unterhielten. Auf Zehenspitzen stehend, entdeckte sie letztendlich Sasuke, der nur ein wenig von ihr entfernt stand. Mit einem Arm hielt er sich an einem dafür vorgesehenen grauen Plastikring fest. Neji tat dasselbe neben ihm. Lässig standen die beiden jungen Männer da und kümmerten sich nicht groß um die Leute um sich herum. Verdammt, wie konnten die Zwei selbst jetzt so lässig und cool sein und dabei gut aussehen? Sakura selbst war verschwitzt. Um Sasuke ja nicht aus dem Blick zu verlieren, musste sie weiter auf den Zehenspitzen stehen. Mit ihren 1,61 m war Sakura nicht gerade die Größte. Auch nicht für Japaner. Sasuke mit seinen 1,80 m und Neji, der noch einmal ein paar Zentimeter größer war, mussten sich mit solchen Problemen nicht herumschlagen. Die nächsten Minuten zogen sich in die Läge. An jeder Haltestellte stiegen zig Leute aus und wieder ein. Bei jedem Stopp und jedem Anfahren wurde Sakura ordentlich durchgeschüttelt. Immer war sie bemüht Sasuke im Blick zu behalten. Nach sechs Stationen, der Vorletzten für diese Linie, wurde die Rosahaarige doch kurz nervös, als sie sah, wie Neji die Bahn verließ. Sasuke jedoch blieb wo er war. Dann war Asabu, die Endstation, also ihr Ziel. Asabu war auch ein Vergnügungsviertel, mit vielen Restaurants und Game-Centern. Dort gab es auch ein Neko-Café, das sie einmal mit Ino und Hinata besucht hatte. Bei der Endstation angekommen, waren bereits weniger Leute da. Dennoch ging Sakuras vorsichtshalber näher an Sasuke heran, wenngleich sie weiter auf Abstand bedacht war. Dicht hinter ihm stieg sie letztendlich aus und folgte ihm die Treppe nach oben, ging durch die elektronische Absperrung. Nach einigen Metern weiter, gingen sie eine Unterführung nach oben. Die kühle, frische Luft tat auf ihrem verschwitzten Gesicht gut. Im Vergleich zu Sasuke musste Sakura schrecklich aussehen. Allerdings konnte sie kaum einen weiteren Gedanken daran verschwenden, denn unerschütterlich setzte Sasuke seinen Weg vor. Genervt stöhnte Sakura auf, folgte ihm jedoch. Dieses Mal hielt sie keinen solch großen Abstand mehr. Nur drei Schritte Abstand befand sich zwischen ihnen. Die ganze Zeit gingen sie nur gerade aus. An zig Restaurants und Pubs vorbei, dem ein oder anderem Pachinko – eine Art Casino, in der Regel von Koreanern betrieben, bei dem man eigentlich nur sein Geld verlieren konnte – bis sie auch am Bahnhof vorbei gingen. Da reichte es Sakura langsam. Sie holte zu dem Uchiha auf, als sie gerade an einem großen Supermarkt, der vor dem Bahnhof gelegen war, vorbei gingen. „Du wohnst hier, in Shin-Kotoni und anstatt drei Stationen mit dem Zug zu fahren, benutzen wir die U-Bahn – was deutlich länger dauert – plus wir müssen dann auch noch so weit laufen? Obwohl du näher am Bahnhof als an der Asabu U-Bahnstation wohnst?“ „Die U-Bahn war von Susukino schneller zu erreichen“, war die kurze, knappe Antwort des Uchihas. „Und das man von Susukino aus nur etwa zehn Minuten bis zum Hauptbahnhof laufen muss oder mit der U-Bahn innerhalb von 3 Minuten bis dahin fahren kann und man damit immer noch schneller ist als dein benutzter, bescheuerter Weg?“ Das war reine Schikane. Dessen war sich Sakura bewusst. Sasukes Antwort bestand nur aus einem Schulterzucken. Dann besaß er auch noch die Verfrorenheit zu sagen: „Du sollst doch Abstand halten, Flachbusen.“ Sakura konnte nicht mehr. Jeden Moment würde sie Sasuke umbringen. Einfach vor das nächste Auto schubsen. Jetzt zog er auch noch über ihren wunden Punkt her! „Und was glotzt du mir auf die Brüste?“ „Was für Brüste?“ Am besten den Mund halten, bevor ihr Ego noch mehr einstecken musste. Das würde sie heute nicht mehr verkraften. Außerdem blickte Sakura mit offenem Mund Sasuke hinterher, wie er so einfach seinen Weg fortsetzte. Keine Entschuldigung. Nicht einmal eine Erklärung. Bei der nächsten Kreuzung bog Sasuke dann rechts ab und riss Sakura aus ihrer Starre. Er drehte sich nicht einmal um, um zu sehen, ob sie ihm folgte. Dieses arrogante Arschloch! Verwünschungen vor sich hinmurmelnd, folgte Sakura dem Uchiha. Ihr Mordplan nahm bereits konkrete Züge an. Inzwischen waren sie in einer reinen Wohnsiedlung angekommen. Nur ab und an war ein Friseur oder Restaurant zwischen die Häuser platziert worden. Nach der dritten Kreuzung überquerte Sasuke die Straße und bog dann kurz darauf in eine rechte Seitenstraße ab. Die Häuser hier ähnelten sich alle sehr. Kleiner Garten, Garage, weißgestrichenes Haus. Sehr idyllisch hier, fand Sakura und sah gerade zwei kleine Kinder, die mit einem roten Ball auf der Straße spielten. Nur zwei Häuser weiter blieb Sasuke stehen. Eine Mauer aus grauem Stein, die etwa bis zur Schulter hochreichte, ging nahtlos in die des Nachbarn aus weißem Stein über. Dahinter befand sich ein kleines Beet, in dem Sakura allerlei Gemüse ausmachen konnte. Das weiße Garagentor war geschlossen. Eine kleine Treppe führte hinauf zur Haustür. Sie waren da. Hier war das Haus der Uchihas. Bald würde Sakura hier auch wohnen. Ob sie wollte oder nicht. Sasuke, der sich nicht einmal zu Sakura umgedrehte hatte, öffnete die verglaste Fronttür. „Willst du reinkommen oder draußen warten?“ Für diese Aussage warf Sakura ihrem zukünftigen Mitbewohner einen finsteren Blick zu. Wortlos ging sie die Treppe hinauf, durch die Fronttür und folgte Sasuke dann durch die eigentliche Haustür. „Wir sind zuhause“, rief Sasuke in das Haus hinein, während er sich seiner Schuhe entledigte. Bei diesen Worten zuckte Sakura kurz zusammen. Wir sind zuhause. Das klang so…normal. So heimisch und familiär. Als ob Sakura und Sasuke regelmäßig zusammen hierher kämen und…und hier wohnten. Was ja bald der Fall sein würde. Plötzlich bildete sich ein Kloß in Sakuras Hals. Nur langsam zog sie ihre Schuhe aus und stellte sie zu den vier Paar Schuhen, die bereits ordentlich aufgestellt waren. Für den Moment war ihre Wut auf Sasuke vergessen. Dafür waren  Aufregung, Vorfreude und vor allem Nervosität und auch ein wenig Angst vor ihrem neuen Heim, mit voller Wucht da. Auf in ein neues Abenteuer, dachte sich Sakura und ging die kleine Holzstufe nach oben ins Haus. Auf in ein neues Leben. Kapitel 4: Kapitel 4 - Horror-Wochenende ---------------------------------------- Auch ohne hinter sich zu sehen, wusste Sasuke, dass Sakura ihm folgte. Er ging die wenigen Schritte durch den Flur, bog rechts in die erste Tür ab und landete im Wohnzimmer, wo auf dem Boden bereits sein Vater, Itachi und Mebuki saßen. Der niedrige Tisch war bereits Gedeck. Nur das Essen fehlte noch, doch das konnte er bereits aus der  Küche riechen. Es war ein herrlicher Geruch. Mebuki konnte eindeutig besser kochen als er selbst oder Itachi. Von seinem Vater, der in seinem ganzen Leben wohl noch nie den Herd bedient hatte, wollte Sasuke erst gar nicht anfangen. „Willkommen daheim!“ drangen die Kakophonie aus Mebukis fröhlicher, Itachis leicht belustigter und Fugakus ruhiger Stimme an sein Ohr. Warum Itachi so grinste, konnte sich Sasuke denken. Später durfte er sich von seinem Bruder sicherlich Geschichten davon anhören, dass er jetzt mit der Nerv tötenden Streberin zusammen nach Hause gegangen ist. Na, wenn der wüsste. „Kommt, setzt euch. Das Essen ist jeden Moment fertig.“ Mit diesen Worten erhob sich Mebuki. Sie trug eine grün geblümte Schürze und verschwand auch schon in der Küche nebenan. Es gab keine Tür, die die beiden Räume voneinander getrennt hätte. Sasuke, wie immer, stellte seine Schultasche an die Wand und ließ sich neben seinem Bruder auf dem Boden nieder. Wie es auch sein Vater tat, blickte er zum Fernseher. Es liefen die Nachrichten. Es dauerte keine zwei Sekunden, da spürte er auch schon den Ellbogen seines Bruders in den Rippen. „Was?“ zischte er. Zur Rechtfertigung seines Verhaltens, blickte Itachi vielsagend zu Sakura. Diese stand noch immer in der Wohnzimmertür und sah ziemlich verloren und hilflos aus. Sonst tat Sakura doch auch immer, was sie wollte. Jetzt wurde sie auf einmal höflich? Als ob sie Hilfe benötigte. Den Fehler hatte Sasuke einmal begangen. An ihrem zweiten Schultag. Da war ihr ihre Tasche  die Treppe hinuntergefallen. Direkt vor seine Füße. Zig lose Blätter Papier, Stifte, Schulbücher und Ähnliches lagen auf den ganzen Stufen verteilt. Als sich Sasuke gebückt und angefangen hatte, ihre Habseligkeiten aufzusammeln – gerade hatte er einen in Plastik eingewickelten, ovalen Baumwollstreifen? Sasuke hatte keine Ahnung was es war – in die Hand genommen, als Sakura auch schon herangestürmt kam, es ihm aus der Hand riss und ihn angepflaumt hatte, sie bräuchte seine Hilfe nicht. Sie käme auch alleine zurecht. Seitdem herrschte böses Blut zwischen ihnen. Noch einmal würde Sasuke ihr gewiss nicht helfen. Die Sekunden verstrichen in denen Sasuke nichts tat, während Itachi ihn weiter mit Blicken bearbeitete. Wenn er unbedingt nett zu Sakura sein wollte, dann sollte er das gefälligst selber machen. Warum sollte Sasuke das tun? Er hatte damit immerhin kein Problem. Als er dann jedoch den eindringlichen Blick seines Vaters auf sich spürte, verdrehte Sasuke die Augen. Er wollte dann doch keinen Streit mit seinem Vater. Daher machte er eine knappe Bewegung mit seiner linken Hand, deutete auf die Ecke, wo auch seine Tasche stand und meinte: „Kannst du da abstellen. Setz dich hin wo du willst.“ Für seine wenig herzlichen Worte wurde Sasuke zwar ebenfalls mit einem strafenden Blick bedacht, aber niemand sagte etwas zu ihm. Dafür war die Starre von Sakura gefallen. Mit einer gemurmelten Entschuldigung, stellte sie ihre Tasche neben seine und setzte sich dann, nachdem sie höflich nachgefragt hatte, zwischen Fugaku und Sasuke. Wohl, weil dieser Platz der Nächstbeste war. Mist, hätte er sich doch auf die andere Seite des Tisches gesetzt. Dann müsste er jetzt nicht neben der rosahaarigen Nervensäge sitzen. Aber Sasuke saß nun einmal immer hier. Kaum das Sakura saß, rief Mebuki ihre Tochter in die Küche. Nachdem Sakura dorthin verschwand, kehrte sie Sekunden später mit Essen beladen zurück. Mebuki hatte sich heute ins Zeug gelegt. Neben Reis gab es gebratenen Fisch – Lachs und Makrelenhecht - , in Sojasoße angebratenes Schweinefleisch mit Kartoffel und grünen Spargel, einen schlichten, grünen Salat mit Tomaten und Misosuppe mit Tofu und Nori. Beim Anblick des herrlich duftenden Essens, knurrte Sasukes Magen voller Vorfreude laut auf. Auch Fugaku und Itachi sahen aus, als ständen sie kurz vorm Hungertod. Nur Sakura schien nicht besonders überrascht. Wahrscheinlich bekam sie von ihrer Mutter selbst immer solches Essen vorgesetzt. Die Glückliche. „Lasst es euch schmecken. Es ist auch noch mehr da, wenn ihr wollt. Esst also ordentlich“, erklärte Mebuki lächelnd und setzte sich zwischen Fugaku und Itachi. Kaum das sie saß, schalte das japanische Guten Appetit – Itadakimasu – durch das Wohnzimmer. Anschließend griff Sasuke schnell nach seinen Essstäbchen und begann sich durch das köstliche Essen durchzuarbeiten.   Puh, satt zu sein war gar kein Ausdruck. Jeden Moment würde er platzen. Dabei war das Abendessen seit über einer halben Stunde vorbei. Die ganze Zeit über war geredet worden. Vor allem Mebuki, Itachi und Sakura hatten dabei die Gespräche angeführt. Sein Bruder war eh ein so friedvoller und lieber Mensch, manchmal hielt das Sasuke nicht aus. Aber damit hatte er viel mit ihrer Mutter gemeinsam. Sasuke war etwas wortkarger und nicht ganz so offen wie sein älterer Bruder – damit seinem Vater eher ähnlich – wenngleich auch er sich normalerweise mehr am Tischgespräch beteiligte. Wäre da nicht die rosahaarige Nervensäge… Nach ein paar Minuten war Sakura aufgetaut und hatte rumgenervt, so wie sie es auch in der Schule tat. Zu allem und jedem hatte sie eine eigene Meinung und musste diese natürlich auch kundtun. Nervte das denn sonst niemanden? Oder war es den anderen egal? Sasuke jedenfalls hatte sich den Nachrichten zugewandt. Er konnte sie inzwischen auch mit Ruhe verfolgen, da Sakura und Mebuki den Abwasch taten. Nun, bis jetzt zumindest. „Sasuke, kannst du mir bitte einen Gefallen tun?“ fragte Mebuki freundlich nach und ehe sich der Uchiha versah, hatte er bereits zugestimmt. Großer Fehler. Da würde er sich in Zukunft vor hüten müssen. Und besser aufpassen. Vorher lieber nachfragen, um was es ging, bevor er gleich zustimmte. Jetzt hatte sich Sasuke das alles selbst eingebrockt. Er konnte nicht mal sauer auf jemanden sein, außer auf sich selbst. Oder vielleicht noch auf Sakura. Ihr nämlich sollte er eine kleine Hausführung geben und zeigen wo was war. Auch, wo sie für das Wochenende und wahrscheinlich auch in Zukunft, schlafen sollte. Lustlos startete Sasuke die kleine Führung. „Wohnzimmer und Küche kennst du ja bereits. Hier“, meinte er und zeigte auf eine verkleidete Schiebetür, die farblich mit der Wand verschmolz, „ist das Schlafzimmer von unseren Eltern.“ Sasuke verstand nicht, warum sein Vater unbedingt das Zimmer wollte, das mehr oder weniger mit dem Wohnzimmer verschmolz. Er selbst und sein Bruder schliefen im ersten Stock. Wenn sie morgens aufstanden, mussten sie deswegen immer leise sein, um ihren Vater nicht zu wecken. Da war es schwer am Wochenende morgens Fern zu sehen. Aber gut. Weiter mit der Führung. Mit Sakura im Schlepptau ging er aus dem Wohnzimmer in den kurzen Flur. Links von ihnen befand sich der Eingangsbereich mit Haustür. Ihr Weg setzte sich jedoch rechts weiter fort. Eine Tür am Ende führte ins Badezimmer. Hier stand die Waschmaschine, es gab ein Waschbecken mit Spiegel und eine weitere Milchglastür führte zum Waschraum, in dem sich Badewanne und Dusche befanden. Nachdem er Sakura auch gezeigt hatte, wo sie Handtücher finden und sie ihre Habseligkeiten unterbringen konnte – sie war eine Frau, da hatte sie sicherlich viel unnützes Zeug – zeigte er ihr, was sich hinter der Tür links vorm Badezimmer befand. „Die Toilette“, erklärte Sasuke wortkarg und setzte seinen Weg auch schon fort. Nun gingen sie die Treppe im Eingangsbereich nach oben. Am Treppenende angekommen, gab es lediglich drei Türen. „Links ist mein Zimmer, rechts das von Itachi. Du bekommst das in der Mitte. Ist momentan unser Gästezimmer.“ Mit diesen Worten war für Sasuke die Führung beendet. Er hatte getan, worum Mebuki ihn gebeten hatte. Daher drehte er sich um, wollte die Treppe wieder nach unten gehen. Dabei hatte er Sakura schon wieder vergessen gehabt und knallte gegen sie, als er sich umdrehte. Der Treppenabsatz war aber auch klein. Zu zweit war es sehr eng. Eine dritte Person hätte hier keinen Platz mehr gefunden. Sakura allerdings hatte mit Sasukes abrupter Bewegung nicht gerechnet, verlor ihr Gleichgewicht, als sie beide zusammenstießen und fiel beinahe die Treppe hinunter. Nur dank Sasukes schneller Reaktion, konnte er Schlimmeres verhindern. Etwas grob, dafür aber sicher, bekam er Sakuras Unterarm zu packen und zog sie in seine Richtung, während ihr Oberkörper schon deutlich am Zurückfallen war. Durch die Wucht seines Ziehens wiederum fiel Sakura nun in seine Richtung. Heftig stieß Sasuke die Luft aus, als Sakura gegen seinen Brustkorb fiel. Oder wohl eher krachte und damit sämtliche Luft aus seinem Brustkorb presste. Gemeinsam taumelten sie ein, zwei Schritte nach hinten, bis der Türrahmen in Sasukes Rücken stieß. Erst dann sah er an sich herunter. Aus großen, Schreck geweiteten Augen, blickte Sakura zu ihm auf. Ihrem Gesicht fehlte sämtliche Farbe. Erst jetzt wurde Sasuke bewusst, wie knapp sie einer Katastrophe entkommen waren. Das Sakura Angst hatte, bewiesen nicht nur ihre großen Augen, sondern auch, dass ihre Hände sich in sein weißes Hemd gekrallt hatten. Weiß traten ihre Fingerknöchel hervor. Sie hielt sich fest, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Plötzlich wurde sich Sasuke ihrer Nähe bewusst. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter voneinander. Sakuras Augen waren wirklich sehr grün. Eine faszinierende Farbe, wie Sasuke fand. Und jetzt konnte er ihren Rosen-Lavendelduft noch besser wahrnehmen. Und das, obwohl er sie den ganzen Tag durch halb Sapporo geschleppt und stundenlang warten lassen hatte. Die Zeit schien stillzustehen, in denen sich Sakura und Sasuke stumm in die Augen blickten. In Wirklichkeit waren es nur wenige Sekunden. Dennoch war er sich Sakuras Nähe überdeutlich bewusst. Sein Herz schlug kräftig und schneller als sonst in seiner Brust. Abrupt löste sich Sakura von ihm, ging einen Schritt zurück, räusperte sich dabei und strich sich eine lange Strähne hinters Ohr. „Danke“, sagte sie und eine leichte Röte bildete sich auf ihren noch recht blassen Wangen. Auch der Schwarzhaarige musste sich Räuspern, um den Kloß in seinem Hals verschwinden zu lassen. „Kein Ding. Gern geschehen.“ Stille. Eine unangenehme Stille, wie Sasuke fand. Jetzt standen sie beide hier, auf dem oberen Treppenabsatz, und wussten nicht, was zu sagen oder tun war. Zwischen ihnen war etwas geschehen, was deutlich anders als ihre Streitereien war. Wer hätte geglaubt, dass sein Tag damit endete, Sakura vor einem Treppensturz zu bewahren? Gut, wenn er ehrlich war, wäre es ohne ihn erst gar nicht soweit gekommen. Aber trotzdem. So hatte er wenigstens eine gute Tat für den heutigen Tag vollbracht. Damit hatte Sakura eventuell auch seine Schikane von heute vergessen. Wer wusste das schon? Letztendlich war es Itachi, der die beiden Schüler aus dieser ungewohnten und unangenehmen Situation befreite. „Das Badewasser ist eingelaufen. Wenn einer von euch schon ein Bad nehmen will, kann er das jetzt tun. Wir warten noch.“ Bei Itachis Worten veränderte sich plötzlich alles an Sakura. Sie stand nicht länger schüchtern und leicht ängstlich herum. Stattdessen ging ein Ruck durch ihren Körper. Ihr Kopf hob sich, Schultern und Rücken wurden gerade und durchgestreckt. Auch ihr Blick wurde entschlossener. Innerlich seufzte Sasuke auf. Die zickige Nervensäge war zurück. „Du hast sicherlich nichts dagegen, wenn ich zuerst bade. Wenn man bedenkt, wie du mich heute durch die Gegend gescheucht hast.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich Sakura um und ging die Treppe nach unten. Sasuke allerdings konnte sich einen letzten Kommentar nicht verkneifen. „Aber bade nicht stundenlang bis das Wasser kalt ist! Auch wenn du dringend ein Bad nötig hast!“ Eine Sekunde verstrich, dann hörte er ein halblautes „Idiot“, ehe sich die Badezimmertür öffnete und energisch wieder geschlossen wurde. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Als er es bemerkte, ließ Sasuke es schnell wieder verschwinden. Über sich selbst den Kopf schüttelnd, ging er nun ebenfalls die Treppe hinunter. Jetzt würde er noch ein wenig Fern sehen.   Das war Absicht. Dessen war sich Sasuke sicher. Ganz gewiss tat sie ihm das wegen gestern an. Langsam bereute er, was er Sakura gestern angetan hatte. Nicht, weil es ihm wirklich Leid tat. Im Gegenteil. Es war wirklich spaßig gewesen, zu sehen, wie Sakura tatsächlich vor dem Game-Center und dem Karaoke auf ihn, Naruto und Neji gewartet hatte! Dabei war dem Hyuuga das alles natürlich nicht entgangen. Sasuke hatte ihm geschworen, nächste Woche alles zu erklären, wenn Neji jetzt einfach mitmachte. Zum Glück war auf seinen besten Kumpel verlass gewesen. Naruto glücklicherweise hatte nicht einmal die Anwesenheit der Rosahaarigen bemerkt. Er war viel zu beschäftigt mit allem gewesen. Aber das, was Sakura ihm bereits den ganzen Tag über antat…. Tja, das ließ Sasuke seine Taten von gestern ein wenig bereuen. Und da hatte er ihr noch geholfen, nicht die Treppe runterzufallen. So dankte sie ihm das nun! „Oh, das tut mir Leid Sasuke. Ich habe dich gar nicht gesehen. Brauchst du ein Handtuch? Soll ich dir eins holen?“ Zuckersüß klang Sakuras Stimme und doch verhöhnte ihr Blick und ihre Gestik ihn. Das Wasser tropfte Sasuke von den Haaren, lief ihm über sein Gesicht und versickerte letztendlich in seinem durchnässten Shirt. Klar. Von wegen. Sakura hatte Sasuke sehr wohl gesehen und sich mit purer Absicht mit dem Gartenschlauch in der Hand umgedreht und ihn damit von oben bis unten mit dem kalten Wasser nassgespritzt. Tz. Wohl eher versucht zu ertränken. Immerhin hatte Sakura auch nicht gleich das Wasser abgestellt. Nein, sie sagte gefühlt tausendmal „Entschuldigung“, bis sie letztendlich überhaupt den Wasserstrahl von Sasuke genommen hatte. Unangenehm stand das Wasser in seinen Schuhen. Shirt und Hose klebten regelrecht an ihm, innerlich aber kochte Sasuke. Mit Blicken erdolchte er Sakura, drehte sich wortlos auf dem Absatz um und ging ins Haus zurück. Auf dem Weg ins Bad tropfte er bei jedem Schritt auf den Boden, aber es war ihm egal. Sollte Sakura ihm doch hinterher putzen. Leider war dieser Angriff nicht der Erste für heute gewesen. Sakura hatte mit ihrer Mutter zusammen das Frühstück gemacht. Es hatte Spiegeleier, gebratenen Speck, Toast und Butter, Wurst und Käse gegeben. Von jedem sah das Essen lecker aus. Abgesehen von seinem. Sein Speck und Toast waren allesamt verbrannt. Es konnte nicht daran liegen, dass Sakura einfach nicht kochen konnte, denn von allen anderen sah das Essen komplett normal aus. Niemand beschwerte sich, es sei zu versalzen. Bis natürlich auf sein Ei. Der nächste Angriff hatte dann am Vormittag stattgefunden. Sasuke hatte sich ein Glas Mineralwasser einschenken wollen. Nur leider hatte wohl irgendwer die Flasche vorher ordentlich geschüttelt, sodass ihm das ganze gute Trinkwasser entgegengesprudelt war. Sakura, die in der Nähe gewesen war, hatte nur „Ups, muss wohl runtergefallen sein“, gesagt und war verschwunden. Jetzt war es später Nachmittag. Was würde das rosahaarige Biest noch alles auf Lager haben? Ob Sasuke heute Nacht sein Zimmer besser abschließen sollte? Nicht das er am nächsten Tag aufwachte und sein Gesicht mit wasserfestem Stift bemalt war. Zuzutrauen war es ihr. Schon jetzt sehnte Sasuke die neue Woche herbei. Dann würde er Sakura nur in der Schule sehen und konnte ihr da aus dem Weg gehen. Dann herrschte hier wieder Frieden. Bis natürlich zu dem Moment, wo sie hier einzog…. Das würde wohl der schlimmste Tag in seinem Leben werden.   Tja, wie man sich irren konnte. Der nächste Tag war wohl der Schlimmste in seinem Leben. Bis jetzt zumindest. Sasuke hatte nach dem gestrigen Tag nicht geglaubt, dass es noch schlimmer kommen könnte. Da hatte er falsch gelegen. Und wie. Am Morgen waren sein Vater und Mebuki weggefahren. Irgendeinen Tagesausflug machen. Er hätte mitgekonnt, hatte aber nicht stören wollen. Jetzt bereute er es. Itachi war auch seit dem Mittag nicht mehr da. Er traf sich mit irgendwelchen Unifreunden und wollte mit ihnen lernen. Das hieß, Sasuke und Sakura waren alleine. Leider. Wie am Tag zuvor auch schon, waren sein Frühstück und Mittagessen nahezu ungenießbar gewesen. Dennoch hatte er Sakura nicht die Genugtuung gegeben und sich nichts anmerken lassen. Stattdessen hatte er alles kommentarlos aufgegessen. Wütend war er allerdings schon gewesen, als er auf Toilette gegangen war und anschließend dort eingesperrt war. Für fast eine halbe Stunde. Ausversehen hatte Sakura eine schwere Kiste vor die Tür gestellt, sodass er sei nicht mehr hatte öffnen können. Natürlich war sie dann ganz zufällig im Garten gewesen und hatte sein lautes Rufen und Klopfen nicht gehört. Noch nie war Sasuke so kurz davor gewesen, jemanden zu erwürgen. Scheiß auf die Konsequenzen. Nur ein letzter Rest Menschenverstand hatte Sasuke von dem Mord abgehalten. Danach hatte es aber nicht aufgehört. Als sie zu zweit den Einkauf erledigt hatten – gut das in Japan auch sonntags die Supermärkte geöffnet hatten – hatte sie ihm seine eigenen Methoden spüren lassen. Anstatt einfach zu kaufen, was sie benötigten, schleppten Sakura ihn von einem Geschäft ins nächste. Da sie die Einkaufsliste hatte und er nicht wusste, was darauf stand, hatte er ihr wohl oder übel folgen müssen. Nach Stunden dann endlich, waren sie nach Hause gekommen. Sakura hatte ein Bad eingelassen. Als sie Sasuke angeboten hatte, er könne zuerst duschen, war er zwar skeptisch, aber gleichzeitig hatte er sich gedacht, dass nicht allzu Schlimmes geschehen konnte. Nun, nur eiskaltes Wasser zur Verfügung zu haben, war zwar nichts lebensbedrohliches – außer man war vielleicht herzkrank – aber es war der Tropfen, der das berühmte Fass zum Überlaufen brachte. Das hinterhältige Miststück hatte den Warmwasserboiler abgeschaltet! Jetzt würde sie was erleben! Nur mit einem Handtuch um die Mitte geschlungen, stürmte Sasuke – vom Abbrausen noch nass – aus dem Bad. Lange musste er Sakura nicht suchen. Sie saß im Wohnzimmer im Schneidersitz und schaltete durch die verschiedenen Fernsehprogramme. „Okay, es reicht! Noch eine Sache und ich garantiere für nichts mehr!“ Gut das niemand da war. Sasuke würde das ganze Haus zusammenbrüllen, wenn nötig. Und er würde Sakura so heftig durchschütteln, dass sie anschließend für den Rest ihres Lebens eine Genickstütze brauchen würde! „Mir egal, was für ein Problem du mit mir hast. Mir egal, ob das unfair von mir war, was ich Freitag für eine Nummer abgezogen habe. Mir egal, was mein Vater und deine Mutter dazu sagen werde, aber noch eine miese Nummer von dir und ich werde dein Leben zur Hölle machen!“ Man, er würde doch einen super Bösewicht abgeben oder? Hm, vielleicht nicht pathetisch genug. Aber auf jeden Fall fühlte sich Sasuke jetzt ein wenig besser. Vor Rage hatte Sasuke mit seinen Händen wild gestikuliert. Nun verschränkte er sie vor der heftig atmenden Brust und versuchte Todesstrahlen mit seinen Augen abzuschießen, die Sakura pulverisieren würden. Leider geschah dies nicht. Sakura wurde auch nicht wütend. Sie meckerte ihn nicht an und hielt ihm auch keinen Vortrag. Dabei neigte sie dazu, ein Moralapostel zu sein. Stattdessen blickte Sakura ihn aus großen, grünen Augen an. Ihr Mund war leicht geöffnet, die Wangen rosig gefärbt. Das war eine merkwürdige Reaktion auf sein wildes Geschreie. Sie wirkte weder wütend, noch verängstigt oder sonst reagierte sie angemessen auf seinen Wutausbruch. Stattdessen sah Sakura drein, als …. Mit einem Mal wurde dem Uchiha klar, was genau Sakura da anstarrte. Oder besser gesagt, welchen Körperteil von ihm. Er stand hier, mehr nackt als irgendetwas anderes, vor ihr und präsentierte seinen nassen, nackten Körper ohne Vorbehalte. Sasuke wusste ja, er sah gut aus. Das war ein Fakt. Er bildete sich nichts darauf ein. Aber das hier war dann doch auch für ihn ein wenig zu viel des Guten. Die Röte stieg ihm heiß ins Gesicht. Bevor weder er noch Sakura in irgendeiner peinlichen Art und Weise reagieren konnten, rettete er sein Rest Ehre und verschwand so schnell wie möglich wieder im Badezimmer. Auf dem kurzen Weg dorthin, rutschte sein schnell umgewickelte Handtuch gefährlich herab. Es hatte sowieso schon tief auf seinen Hüften gesessen. In letzter Sekunde bekam er es zu fassen und hielt es vor seiner Körpermitte gut fest. Als Sasuke letztendlich im Bad ankam, knallte er die Tür hart hinter sich zu. Schwer atmend – mehr aus Peinlichkeit denn aus Atemnot – lehnte der Schwarzhaarige sich an die Tür. Oh mein Gott. Das hätte gefährlich werden können. Wäre sein Handtuch vorher gerutscht… Nein, besser nicht vorstellen. Heftig schüttelte Sasuke seinen Kopf.  Dennoch gingen ihm die grünen Augen, die mit bewunderndem Blick langsam über seinen Körper gewandert waren, nicht mehr aus dem Sinn. Ein Prickeln entstand dort, wo er glaubte, dass Sakuras Blick ihn gestreift hatte, und ein Ziehen zog sich bis zu seiner Körpermitte herunter. Das kalte Wasser prasselte auf seinen Körper. Zwischen den Zähnen zog Sasuke scharf die Luft ein. Scheiß drauf, dass der Boiler noch aus war. Das kalte Wasser war im Moment das, was er benötigte. Und wenn Sakura ihn noch einmal so ansehen würde, dann würde er noch viele, kalte Duschen benötigen. Oh Gott, bitte lass so etwas nicht geschehen. Kapitel 5: Kapitel 5 - Familienleben ------------------------------------ Wie auch das Wochenende schon, war der heutige Montag unglaublich heiß. Nun, nichts mit dem subtropischen Wetter in Tokio zu vergleichen – bei einer solch hohen Luftfeuchtigkeit würde Sakura wohl eingehen – aber dennoch war es warm genug, dass die ganze Schülerschaft der Konoha-Koko unter dem Wetter ächzte und stöhnte. Die Mädchen waren froh, wenigstens Röcke tragen zu können. Die Lehrer sahen drüber hinweg, dass die Jungs ihre Hosen und Hemden hochkrempelten. Dennoch klebte die weiße Bluse an Sakura. Ihre Haare hatte sie heute zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, damit wenigstens ein wenig Luft an ihren verschwitzten Nacken kam. Warum nur durfte man im Unterricht nichts trinken? Jeden Moment würde sicherlich der erste Schüler wegen Überhitzung ohnmächtig werden. Sakura war dem zumindest nahe dran. Ausgerechnet heute hatte natürlich auch die Klimaanlage ausfallen müssen. Auch wenn die Fenster weit geöffnet waren, so wehte kein Wind, der irgendeine Form von Linderung hätte bringen können. Schon die letzten 10 Minuten bekam Sakura vom Unterricht nichts mehr mit. Ihr Gehirn hatte vor lauter Überhitzung abgeschaltet. Anstatt Anko im Matheunterricht zuzuhören, hatte Sakura ihren Kopf auf der flachen Hand abgestützt. Ihr Blick war auf den wolkenlosen, blauen Himmel gerichtet, während böse Erinnerungen an gestern Abend in ihr aufkamen.   Die Tür zum Garten hin stand offen. Zusätzlich war der Ventilator, der mitten im Raum stand, angestellt worden. So war es einigermaßen im Wohnzimmer zum Aushalten. Zum Abendessen hatte es kalte Soba gegeben. Einfach lecker und erfrischend bei dem Wetter. Außerdem ging das Essen schnell und es wurde einem nicht zu warm beim Kochen. Etwas, wofür Sakura und auch ihre Mutter dankbar waren. Immerhin waren sie für das Essen zuständig. Jetzt, nach dem Abendessen, erzählte Mebuki gerade von ihrem Tagesausflug mit Fugaku. Sie waren auf ein Feld gefahren und hatten Trauben gepflückt. Bei dem Wetter! Aber sie schienen Spaß gehabt zu haben. Sakura auch, wenn sie bedachte, wie sie Sasuke das Wochenende über hatte leiden lassen. Voller Genugtuung dachte sie daran zurück, bis ihr auch wieder einfiel, wie Sasuke wütend geworden war und sie angeschrien hatte. Halbnackt. Die wichtigsten Körperstellen nur mit einem tiefsitzenden Handtuch bedeckt. Bei dem Gedanken daran, rutschte Sakura unauffällig von dem Uchiha weg, der wie jedes Mal beim Abendessen neben ihr saß. Viel zu sehr war sie sich nun seiner Nähe bewusst. Gut, dass sie dieses Mal nicht rot geworden war! „Und  da dachten wir, wäre in zwei Wochen doch ein guter Zeitpunkt.“ Abrupt wurde Sakura aus ihren Gedanken gerissen, blickte in das entsetzte Gesicht Sasukes, das im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden nicht glücklich dreinsah. „Was?“ „Ach Liebes, du solltest nicht so oft in Gedanken abdriften.“ An Fugaku gewandt, fügte Mebuki entschuldigend hinzu: „Sie tut das oft. Ich glaube, sie hat einfach eine zu ausgeprägte Fantasie.“ Bei dieser Aussage schnaufte Sasuke belustigt auf, blickte aber gleich wieder ernst und wenig begeistert drein, als Mebuki ihre Worte von eben wiederholte. „Wir ziehen in zwei Wochen hier ein.“ Nun tat Sakura es ihrem Klassenkameraden gleich und blickte entsetzt drein. Was? Schon in zwei Wochen? Das ging doch viel zu schnell! „Aber… unsere Wohnung. Die Kündigung und…“ Gelassen winkte Mebuki ab. „Ich habe unsere Wohnung schon vor drei Monaten gekündigt.“ Gleichzeitig klappten Sakura und Sasuke die Münder auf. Itachi konnte sich daraufhin den Kommentar „Tja, ihr scheint euch ähnlicher zu sein, als ihr denkt“, nicht verkneifen, wofür er einen todbringenden Blick seines jüngeren Bruders kassierte. Unter anderen Umständen hätte Sakura den Uchiha für sein Talent, böse Blicke zu verteilen, geschätzt, aber dafür war sie zu überrumpelt. „Bitte was? Du hast das schon längst alles geplant gehabt. Ob ich will oder nicht. Warum hast du mich überhaupt gefragt?“ Ein schuldbewusster Ausdruck huschte über Mebukis fein geschnittenes Gesicht. Allerdings war es Fugaku, der das Wort ergriff und  seine Hand unauffällig auffällig auf die Mebukis legte. „Wir hielten – und halten es immer noch – für eine gute Idee. Eure Wohnung ist recht klein. Das Haus bietet mehr Platz.“ „Ja, schon“, stimmte Sakura zu. Jetzt, wo Fugaku das Wort ergriffen hatte, war Sakuras Wut verraucht. Sie konnte doch nicht einfach so den Freund ihrer Mutter anfauchen. Vor allem, wenn sie in Zukunft hier wohnen sollte. „Aber ich hätte es schon gerne früher gewusst.“ Na, wenigstens das hatte Sakura sagen können. Und es stimmte auch. Es war ziemlich ungerecht. Immerhin war sie keine 3 Jahre mehr, wo man alles über ihren Kopf hinweg entscheiden konnte. Sie war 17, verdammt noch mal! Zu Sakuras Überraschung – und den Blicken der Uchiha-Brüder nach zu urteilen – tat Fugaku etwas, das nicht üblich zu sein schien. Er entschuldigte sich und klang dabei auch sehr ernst. „In der Tat, wir hätten euch das vielleicht früher sagen sollen. Ihr seid keine kleinen Kinder mehr. Dafür entschuldige ich mich. Dennoch hoffe ich, dass du und Mebuki hier glücklich werdet und unser zuhause auch bald als eures ansehen könnt.“ Tja, mit diesen Worten hatte Fugaku nun sämtlichen Wind aus ihren Segeln genommen. Darauf konnte Sakura nun nichts mehr sagen. Stattdessen entschuldigte sie sich auch für ihren kleinen Wutausbruch. Dank Itachi und Mebuki, die sich super verstanden – es lag wohl vor allem daran, dass Itachi genauso friedliebend war wie ihre Mutter – lockerte sich die Stimmung schnell wieder. Den Rest des Abends unterhielt sich Sakura hauptsächlich mit ihrer Mutter und Itachi. Ab und an auch mit Fugaku. Nur Sasuke hielt sich heraus. Zumindest wechselte er kein Wort mit ihr. Was Sakura auch nur Recht war. Immerhin konnte sie so die Gedanken an einen ziemlich sexy und halbnackten Sasuke aus ihrem Kopf bekommen.   Bis jetzt zumindest. Ein leiser Seufzer entfuhr Sakura. Was war gestern schlimmer gewesen? Der Fakt, dass ihr Sasukes definierte, wasserbenetzte Brust nicht mehr aus dem Kopf ging oder die Ankündigung, dass Sakura in zwei Wochen gänzlich bei den Uchihas einzog? Für den Moment entschied sich die Rosahaarige für Sasukes halbnackten Anblick. Sicherlich wusste der Uchiha, wie gut er aussah und bildete sich auch noch etwas darauf ein! Tz, ohne sie. Eine schön definierte, muskulöse Brust sowie den Ansatz eines leichten Sixpacks waren nichts, was in ihren Kopf gehörte. Zumindest nicht, wenn es zu Sasuke Uchiha gehörte! Außerdem würde sie in den nächsten Tagen beschäftigt genug sein. Ende dieses Monats, in zwei Wochen, musste Sakura mit ihrer Mutter gänzlich umgezogen sein. Ein Nachmieter war bereits gefunden worden. Zwei Wochen um eine ganze Wohnung zu räumen. Na toll… Als ob es Mitte Juni nicht schon heiß genug wäre, bei dem Wetter dann auch noch Kisten und Kartons hin und herräumen… Herrliche Aussichten. Der Schulgong riss Sakura aus ihren Gedanken. Um sie herum wurde es laut. Stühle und Tische wurden wild umhergerückt. Die Schüler stellten ihre Tische mit denen von Freunden zusammen, um gemeinsam zu Mittag zu essen. Wie jeden Tag taten dies auch Sakura, Ino und Hinata. Da sie in einer Reihe saßen, war es schnell erledigt. Wie jeden Tag holten die drei Freundinnen ihre Bento-Boxen aus ihren Taschen. Hinatas war in ein blaues, feines Tuch gewickelt. Die von Sakura in einem dunklen Rot. Inos Essensbox dagegen war in kein Tuch gewickelt. „ Es ist Zeitverschwendung“, erklärte die Blondine jedes Mal aufs Neue. „Worauf es ankommt, ist der Inhalt.“ „Wenn du diese Regel auch mal auf Männer zutreffen lassen würdest...“ Für diesen Kommentar erntete Sakura einen giftigen Blick, aber Recht hatte sie nun einmal. Grinsend hob sie den grünen Deckel ihrer Box. Zum Vorschein kam, wie jeden Tag, ein köstliches Mittagessen. Auf zwei Ebenen befand sich Mebukis verkaufsfähiges Bento. In der unteren Box war verschiedenes Gemüse und Obst in feine Streifen geschnitten. Karotten, Tomaten, Gurke, gebratene Kartoffelstreifen, Radieschen, gebratener Rettich, gekochter Blumenkohl, Apfel, Banane und Trauben. Ihre Mutter legte viel Wert darauf, dass Sakura täglich genügend frisches Obst und Gemüse aß. In der zweiten Box lag eine putzige Katze aus Reis und Nori geformt da. So süß! Dazu gab es gebratenes und in Scheiben geschnittenes Rührei, gebratene Hähnchenstreifen, frittierte Garnelen, gebratene Würstchen – die wie kleine Oktopusse aussahen – und zwei Stück Sushi. Ihre Mutter war eine Heilige! Jeden Morgen stand Mebuki um sechs Uhr auf und bereitete das Frühstück mit viel Hingabe zu. In dieser Hinsicht wurde Sakura von ihren Freundinnen immer beneidet, deren Bento natürlich auch lecker waren, aber eher schlicht ausfielen. Das hieß, normal. Sakura wusste beim besten Willen nicht, warum sich ihre Mutter das tagein tagaus gab. Sie selbst hätte dafür wohl eher wenig Geduld besessen, geschweige denn vom Können. Aber immer wieder aufs Neue sagte Mebuki, sie würde Gefallen daran finden und es mache sie glücklich, wenn es Sakura gefiel und vor allem schmeckte. Wie fast jeden Tag warf Ino neidische Blicke auf Sakuras Bento, wünschte dann jedoch allen einen guten Appetit und begann mit ihren Stäbchen zu essen. Sakura und Hinata taten es ihr gleich. Gerade verschwand das erste Stück gebratenes Rührei in ihrem Mund, als Narutos Stimme lautstark durch die Klasse zu hören war. „Wow! Sasuke! Echt krass! Das sieht ja hammermäßig aus! Wer hat dir denn dieses geniale Essen gemacht?“ Tja, Sakura kannte die Antwort. Heute Morgen hatte Mebuki sich nicht nur einmal die Mühe gemacht ein solches Mittagessen zu zaubern, sondern gleich viermal. Die drei Uchihas hatten ebenfalls eine solch tolle Bento-Box erhalten. Alle aus der Klasse hatten ihren Blick auf das bekannte Schultrio geworfen. Wie jeden Tag war Neji für das Mittagessen vorbeigekommen. Nicht nur Naruto, auch er staunte nicht schlecht über das opulente Mittagessen des Uchihas. Die Umstehenden Schüler begannen bereits zu tuscheln. Augenblicklich machte das Gerücht, Sasuke habe eine neue Freundin, die ihm ab jetzt das Mittagessen machte, die Runde. Natürlich musste Ino das sogleich kommentieren. „Denkt ihr er ist wieder mit seiner Ex zusammen? Hab gehört, die ist auch super im Kochen.“ „Aber denkt ihr, Sasuke lässt sich mit seiner Ex noch mal ein?“ „Hm, es weiß ja keiner so recht, warum die sich getrennt haben.“ Genervt verdrehte Sakura die Augen. Na toll. Bald würde sie mit dem Uchiha unter einem Dach leben, ihn jeden Tag in der Schule sehen und dann hatten ihre Freundinnen auch nur ein Gesprächsthema. Großartig. „Nein, er hat keine neue Freundin und er ist auch nicht wieder mit seiner Ex zusammen.“ Abrupt endeten die Spekulationen zwischen Hinata und Ino. Dafür blickten sie Sakura mehr als neugierig an. „Ach ja. Und woher weißt du das?“ Skeptisch hatte Ino ihre Augenbrauen in die Höhe gezogen. Diesen Blick hatte sie perfektioniert, aber auf Sakura, die die Blondine seit Kindesbein an kannte, wirkte es nicht länger einschüchtern. Früher schon, ja, aber jetzt nicht mehr. „Hört zu, was ich euch jetzt sage, dürft ihr niemandem erzählen. Wirklich niemanden!“ Bei ihren geflüsterten, geheimnisvollen Worten beugte sich Sakura über den Tisch, damit ihre Freundinnen sie noch besser verstehen konnten. Augenblicklich hatte sie die Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen ganz für sich allein. Fragend und voller Neugierde blickten die zwei jungen Frauen sie an. Gut, jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, die Wahrheit zu erzählen. Dennoch sagte Sakura zuerst: „Wirklich, ihr dürft es niemandem sagen. Ansonsten ist unsere Freundschaft vorbei!“ „Ja, ja, verstanden. Jetzt sag schon“, drängte Ino sie. „Wir verraten nichts. Ganz ehrlich“, bekräftigte auch noch einmal Hinata. Ernst blickte Sakura in die blauen und blassen Augen ihrer Freundinnen. Ja, die Neugierde war noch immer darin zu erkennen, aber auch die Ernsthaftigkeit ihrer Worte. Hoffentlich würde sich Ino auch gleich noch daran erinnern. „Also gut.“ Leise seufzte Sakura auf. „Der neue Freund meiner Mutter ist niemand anderes, als der Vater von Sasuke.“ Boom! Die Bombe war geplatzt. Ungläubig blickten Ino und Hinata sie an. In die Stille hinein nutzte Sakura die Gunst der Stunde und fuhr schnell fort: „Und in zwei Wochen werden meine Mum und ich bei Sasuke einziehen. Ich musste schon das letzte Wochenende dort verbringen. Und meine Mum hat auch Sasukes Essen gemacht.“ Mit jedem Wort klappten die Münder von Ino und Hinata vor Unglauben weiter auf. Noch nie hatte Sakura ihre Freundinnen so sprachlos erlebt. „Und bevor ihr irgendwas falsch versteht, ich kann Sasuke auch immer noch nicht leiden, aber sein älterer Bruder und Vater sind voll in Ordnung. Ich denke, er wird meiner Mutter in der Tat guttun.“ „Bitte was?“ „Sasukes Vater ist…“ „Im Ernst jetzt?“ „Und du wirst…“ „Du verarscht uns auch nicht?“ „Und dann lebt ihr…“ Sowohl zu den unzusammenhängenden Sätzen Hinatas als auch auf Inos Fragen hin antwortete Sakura mit einem bestimmten: „Ja, verdammt.“ Sie war nur froh, dass niemand von ihnen die Stimme erhoben hatte. Ein kurzer Blick in die Umgebung ließ Sakura erleichtert aufatmen. Auch sonst niemand aus der Klasse schien auf die drei tuschelnden Mädchen groß zu achten. „Okay, stopp. Ich will jetzt noch einmal alles von vorne hören“, verlangte Ino. „Und lass nichts aus.“ Ergeben seufzte Sakura, aß noch ein Würstchen und begann dann die ganze, ausführliche  Geschichte zu erzählen. Die Pause war dafür allerdings zu kurz, sodass die nächste Pause und der Heimweg auch noch dazu genutzt wurden. In der Tat ließ die Rosahaarige nichts aus. Außer ihr Erlebnis mit dem halbnackten, sexy und äußerst wütenden Sasuke änderte sie ein wenig ab und verpasste ihm Kleidung anstelle eines knappen Handtuches. Und die anschließenden drei Stunden im Café wurden dafür genutzt, Spekulationen über das Zusammenleben anzustellen. Als Sakura heute Abend in ihr Bett fiel, war sie erschöpft vom vielen reden. Spaß hatte es dennoch gemacht und sie fühlte sich auch bereites besser, dass sie mit ihren Freundinnen über alles reden konnte. Die heutige Woche würde sicherlich besser werden, als die letzte.   In der Tat waren die nächsten zwei Wochen recht ruhig. Das Wetter war noch immer sehr heiß. Ab und an gab es heftige Sommergewitter, aber Sakura hatte ihre Ruhe. Sasuke ließ sie links liegen – was ihr nur recht war – und das Wochenende verbrachte Sakura damit, mit ihrer Mutter zusammen die ersten Kartons zu packen. Winterkleidung, Schuhe, Bücher und anderer Krimskrams. Am darauffolgenden Wochenende stand nun der Umzug an. Freitag nach der Schule war es dieses Mal Sasuke, der mit Sakura nach Hause ging. Seine Freunde wussten inzwischen auch Bescheid. Der Uchiha hatte sie eingeweiht. Allerdings waren weder er noch Sakura darüber begeistert, dass er beim Umzug  mithelfen sollte. Im Gegensatz zu Sasuke aber, verhielt sich die Rosahaarige deutlich reifer und ging direkt nach Hause, ohne zig Umwege zu machen und Sasuke zu schikanieren. Nun, wäre Sakura gänzlich erwachsen, hätte sie es verkniffen, diese Tatsache Sasuke unter die Nase zu reiben. So jedoch  endete es in einer Zankerei zwischen ihnen, die erst endete, als sie bei der kleinen Dreizimmerwohnung ankamen, in der zu ihrer beiden Überraschung bereits Itachi auf dem Boden saß und mit Mebuki zusammen die bereits fertiggepackten Kartons beschriftete und mit Klebeband gut verschloss. „Hallo ihr beiden! Wollt ihr euch erst etwas ausruhen oder uns gleich helfen?“ begrüßte Mebuki die Zwei. „Ich brauch keine Pause. Wir können gleich losgehen“, erklärte Sakura. „Ich räume das restliche Zeug aus meinem Zimmer zusammen.“ „Da kann Sasuke dir ja bei helfen“, schlug Mebuki lächelnd vor. Ja, ihre Mutter meinte es nur gut, aber konnte sie denn nicht sehen, dass Sakura lieber Nägel schlucken würde als zusammen mit Sasuke in ihr Zimmer zu gehen? Zu ihrer Überraschung bot sich Itachi an zu helfen. Er war ihr eindeutig lieber als sein jüngerer Bruder. Doch auch Itachi schien nichts dem Zufall zu überlassen. Kaum das Sakura ihm zeigte, was in welchen Karton sollte, offenbarte er seine wahre Absicht. „Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu unhöflich. Mir ist klar, dass ist eine recht persönliche Frage, aber warum kommen du und Sasuke nicht miteinander aus?“ Mit dieser Frage hatte Sakura nicht gerechnet. Überrascht davon, schloss sie die Schublade ihrer Kommode heftiger als beabsichtigt. Ups. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr Itachi, wie er mit seinen dunklen Augen fragend dreinsah. Er strahlte eine Ruhe aus, die Sakura selbst nicht empfand. Sie mochte diese Frage nicht. Ino und Hinata hatten sie ihr schon selbst oft genug gestellt und bislang hatte sie nie eine zufriedenstellende Antwort, die sie selbst befriedigte, gefunden. Stattdessen kamen ihr dann immer unerwünschte Gedanken in den Kopf. Doch die Ruhe, die von Itachi ausging, erreichte sie und langsam beruhigte sich Sakura wieder. Wirklich, auf den jüngeren Uchiha reagierte sie immer zu heftig. Viel zu heftig. So locker und nonchalant wie möglich, zuckte Sakura mit den Schultern. Mit Socken und Strümpfen beladen, ging die rosahaarige Schülerin auf den Uchiha zu, ließ die Kleidungsstücke in den geöffneten Karton fallen. „Keine Ahnung. Ich mag ihn irgendwie einfach nicht.“ „Das ist normalerweise nicht die Art und Weise, wie Frauen sonst auf Sasuke reagieren.“ Tz, das wusste sie. Das konnte sie jeden Tag in der Schule sehen. Und Sakura hasste sich selbst dafür, dass sie ab und an dachte, dass Sasuke wirklich gut aussah. Noch schlimmer allerdings war es, wenn ihr Herz schneller schlug, wenn er in ihre Nähe kam. Na toll und schon waren sie zu dem Grund gekommen, warum Sakura nicht gerne über diese Frage nachdachte. „Du kannst ruhig ehrlich sein. Sasuke ist zwar mein kleiner Bruder, aber ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass er kein Engel ist. Also keine Sorge, du wirst meine Gefühle nicht verletzen, wenn du deine ehrliche Meinung sagst.“ Ruhig schrieb Itachi auf den Karton „Strümpfe und Handtücher.“ Dann verschloss er auch diesen mit braunen Klebeband. Sollte Sakura die Chance nutzen? Ino und Hinata konnten ihre Schimpftiraden über den Uchiha schon nicht mehr hören. Aber Itachi bot ihr die Gelegenheit, mal wieder über den jüngeren Uchiha herzuziehen. Nur war das angebracht? Immerhin würden sie ab diesem Wochenende an zusammen wohnen und Sasuke war nun einmal Itachis Bruder. Allerdings waren ihre Eltern nun ein Paar. Das machte sie ja auch irgendwie zu so etwas wie Stiefgeschwister, wenngleich noch keine Hochzeit stattgefunden hatte. Während Sakura über das Pro und Contra nachdachte, räumte sie die nächste Schublade leer. Ihre Unterwäsche verstaute sie ohne Itachis Hilfe in einem Karton. Ihr Bikini und andere private Sachen – wie ihr Tagebuch – landeten ebenfalls darin. Anschließend beschriftete Sakura den Karton mit „Privat“ und wandte sich dann wieder Itachi zu. „Okay, um ehrlich zu sein, hat dein Bruder am Anfang gar nichts falsch gemacht. Ich mochte ihn einfach nicht. So was passiert ja manchmal“, gestand Sakura. Während sie weitererzählte, setzte sie sich neben Itachi auf den Boden. „Vielleicht hat mich ja genervt, dass von Anfang an die ganzen Schüler so einen Hype um ihn herum gemacht haben. So nach dem Motto, jedes Mädchen will seine Freundin sein und jeder Junge sein bester Freund.“ Bei dieser Aussage schmunzelte Itachi nur, sagte aber nichts. „Und dann, am zweiten Schultag, ist mir meine Tasche die Treppe runtergefallen. Sasuke hatte das mitbekommen und mir helfen wollen, alles wieder aufzuheben. Aber…“ Sollte sie Itachi jetzt wirklich von dem Tampon erzählen und wie sehr sie das aus dem Konzept gebracht hatte? Ach scheißdrauf, Itachi war schon älter. Mit seinen 23 war er sicherlich schon viel zu reif um sich deswegen über Sakura lustig zu machen. „Aber mir war auch ein…“, innerlich raufte sich die junge Frau zusammen, straffte die Schultern und fuhr schnell fort, „ein Tampon rausgefallen, den Sasuke gerade in die Hand nahm. Da hab ich ihn etwas angefahren, mich für seine Hilfe bedankt und gesagt, dass ich das auch alleine schaffe. Tja, seitdem herrscht böses Blut zwischen uns. Mich betitelt er immer als Zicke oder Streberin und für mich ist er ein arroganter Arsch, der um seine Beliebtheit weiß und das teilweise ausnutzt.“ So, jetzt hatte Sakura alles erzählt. Nun ja, wenn man die Wirkung des Uchihas auf ihren Körper und ihr Seelenheil außer Acht ließ. Statt eines Lachanfalls – etwas, das Sasuke sicherlich getan hätte – blieb Itachi ruhig und lächelte nur leise vor sich hin. „Nun, ihr hattet wohl einen ungünstigen Start, aber das ändert sich hoffentlich. Es wäre besser, wenn ihr euer Kriegsbeil begraben könntet.“ „Tz, das wäre vielleicht noch vor einem Jahr gegangen. Inzwischen aber…“ „Du meinst, was Sasuke dir auf dem Heimweg angetan hat und wie du dich dann am Wochenende bei ihm revanchiert hast?“ Das kleine Lächeln war nun zu einem breiten Schmunzeln geworden. Auch Itachi sah unglaublich gut aus und zur Schulzeit hatte wohl auch jedes Mädchen gehofft, seine Freundin zu werden und doch verspürte Sakura keinerlei Abneigung gegen ihn. Im Gegenteil. „Hat er sich bei dir ausgeheult?“ konterte sie mit einem Grinsen. „Ich bin mir sicher, Sasuke würde dir da wiedersprechen, aber im Grunde genommen, ja.“ Ein kleines Lachen entfuhr Sakura. „Ihr steht euch sehr nahe, nicht wahr?“ „Hm.“ „Ach“, mit einem leisen Seufzen streckte Sakura ihre Arme über den Kopf aus, „da bin ich schon ein wenig neidisch. Ich habe ja keine Geschwister.“ „Glaub mir, das kann auch ziemlich anstrengend sein.“ „Mit Sasuke als Bruder? Gibt es da noch eine andere Variante?“ Dieses Mal war es Itachi, der leise lachte. „So schlimm ist er auch nicht. Das wirst du noch sehen.“ „Na, das bezweifle ich.“ „Du weißt schon, was man so sagt?“ Fragend blickte sie Itachi an. Ein vielsagendes Schmunzeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Was sich liebt, das neckt sich.“ Endlich war alles soweit erledigt. Die alte Wohnung, in der Sakura über 10 Jahre gelebt hatte, stand nun leer und war frisch gestrichen. Sämtliche ihrer Habseligkeiten waren nun in ihrem neuen Zimmer, teilweise schon ausgeräumt, teilweise noch in Kartons verpackt. Im Vergleich zu dem alten Appartement, war ihr neues Zimmer richtig groß. 18 m² nannte sie nun ihr Eigen. Dazu kamen dann ja noch die ganzen anderen Räume aus dem Haus der Uchihas. Ach was, jetzt aus dem Haus Uchiha-Haruno. Und die Badewanne war auch deutlich geräumiger. Seufzend streckte Sakura ihre Beine in dem wohlig warmen Nass aus. Das Badewasser schlug bei ihrer Bewegung kleine Wellen. Seufzend lehnte die Rosahaarige ihren Kopf an den Badewannenrand, wo eine kleine Ausbuchtung als eine angenehme Kopfstützte diente. Noch war aber nicht alles fertig. Es gab noch einiges zu tun. Sakura hatte von Fugaku die Erlaubnis erhalten, ihr Zimmer streichen zu dürfen. Dann mussten noch die restlichen Sachen ausgepackt werden. Aber das konnte sie auch noch die nächsten Tage machen. Erst einmal die Muskeln im heißen Nass entspannen. Dank Itachi und Fugaku würde sie sich auch gewiss hier schnell einleben. Nur Sasuke war ihr ein Dorn im Auge. Und das, was Itachi über das „Was sich liebt das neckt sich“ gesagt hatte. Es lag ihr schwer im Magen. Dabei war es totaler Unsinn! Als ob Sakura je romantische Gefühle für den Uchiha entwickeln könnte! Niemals! Aber erneut kam ihr das Bild des halbnackten Sasukes in den Sinn. Abrupt stand Sakura auf. Das Wasser schlug dabei heftige Wellen. Nein, solche Gedanken waren nicht gut. Überhaupt nicht. Schluss mit dem Bad. Schluss mit diesen unerwünschten Gedanken! Während Sakura aus der Badewanne stieg, fiel ihr Blick auf die Milchglastür, durch die Licht aus dem angrenzenden Badezimmer kam. Sie öffnete die Tür, warf einen Blick in den nächsten Raum und war erleichtert, dass die Luft rein war. Jetzt, mit Männern unter einem Dach zu leben, war das Baden nicht mehr ganz so einfach. Früher hatte sich Sakura keinen Kopf machen müssen, ob womöglich jemand im Bad war, wenn sie aus der Wanne stieg. Wenn, dann konnte es sich ja nur um ihre Mutter handeln. Das Badezimmer und Badewanne in zwei separaten Räumen waren, hatte seine Vor-und Nachteile. Jetzt lernte sie die Nachteile davon kennen. Schnell griff Sakura nach einem Handtuch, wickelte sich darin ein und begann dann ihre Haare zu föhnen. Durch den Lärm bekam sie nicht mit, wie jemand sie rief, bis letztendlich die Tür aufging und Mebukis Kopf dahinter auftauchte. „Schätzchen, bist du gleich fertig? Fugakus Schwager ist vorbei gekommen. Er wird uns morgen noch ein wenig helfen. Wir können in den Baumarkt fahren und Farbei für dein Zimmer besorgen.“ „Okay.“ Ein Onkel? Davon hatte Sakura nichts gewusst. Als Fugakus Schwager, musste er der Bruder von Sasukes Mutter sein. Was war überhaupt mit ihr? Waren Sasukes Eltern geschieden? Bislang hatte Sakura nie darüber nachgedacht und niemand sprach über sie. Bei nächster Gelegenheit musste sie ihre Mutter danach fragen. Fertig angezogen – Sakura trug ihren Schlafanzug, bestehend aus einer roten Shorts und einem weißen, weiten Shirt – und mit trockenen Haaren, verließ sie das Badezimmer, ging durch die Küche ins Wohnzimmer, wo alle anderen es sich auf dem Boden und dem Sofa bequem gemacht hatten. Und ein weißer Haarschopf stach aus dem Meer von schwarzen Haaren deutlich hervor. Sakura staunte nicht schlecht, als sie den gutaussehenden Mann mittleren Alters vor sich sah. Das musste der Onkel sein. Ein verdammt heißer Onkel. Die Uchihas machten wohl keine halben Sachen. Wenn Sasukes Onkel so aussah, war seine Mutter sicherlich auch eine Schönheit. Kein Wunder, dass Sasuke und Itachi so gut aussahen. „Ah, Sakura, das ist Kakashi, Sasukes und Itachis Onkel und das“, stellte Fugaku den Neuankömmling vor, zeigte jedoch nun auf sie, „ist Sakura, Mebukis Tochter.“ „Freut mich dich kennenzulernen.“ Mit einem Lächeln begrüßte Kakashi sie und unweigerlich musste Sakura zurücklächeln. Trotz seiner jungen Jahre war Kakashi bereits ergraut, doch es stand ihm. Wie bei George Clooney auch. Seine Gesichtszüge waren scharf und markant geschnitten, ähnelten ein wenig denen von Sasuke und Itachi. Seine Augen waren heller, als die der Uchihas, aber immer noch recht dunkel und blickten warm drein. Obwohl Kakashi saß,  konnte Sakura feststellen, dass er groß sein musste. Im Sitzen überragte er Sasuke und auch Itachi. Da Fugaku mit Mebuki auf dem Sofa saß, konnte sie mit ihnen keinen Vergleich anstellen. „Mich auch“, brachte Sakura letztendlich hervor, mit piepsig klingender Stimme. „Itachi hat eben erzählt, dass du und Sasuke in eine Klasse gehen. Da ist das Zusammenleben für euch dann sicherlich ein Klacks.“ „Tz“, kam es augenblicklich abfällig schnaufend von Sasuke. Seine dunklen Augen waren auf Sakura gerichtet, während er sie mit Blicken erdolchte. Was hatte er denn jetzt für ein Problem? Sie hatte ihm dieses Mal gar nichts getan. Im Gegenteil, sie hatte ihn schon fast vergessen gehabt. Verdammt, sein Onkel sah aber auch heiß aus! Das musste sie Ino und Hinata auf jeden Fall erzählen! Nur leider war er ein wenig zu alt für sie. „Na, so super verstehen die Zwei sich jetzt nicht“, begann Itachi letztendlich Sasukes Schnauben zu erklären. „Aber das wird schon. Nicht wahr?“ Das kam von Mebuki, deren Blick eindringlich zwischen Sasuke und Sakura hin und herwanderte, während sie zeitgleich lächelte. Ein wenig unheimlich und das erste Anzeichen dafür, dass ihre Mutter schnell sauer werden konnte, wenn es nicht nach ihrem Willen lief. Da Sakura mit dieser Seite ihrer Mutter ungern Bekanntschaft machte, nickte sie schnell. „Na, dafür sind sie ja noch jung. Setz dich doch“, wandte sich Kakashi ihr wieder zu. Aus Angst, ihre Stimme würde wieder versagen, nickte Sakura daher nur und ließ sich zwischen Kakashi und ihrer Mutter nieder. Glück gehabt, dass dort der einzig freie Platz gewesen war. Dafür saß sie aber nun Sasuke direkt gegenüber, dessen Blick jetzt noch finsterer geworden war. Na, war nicht ihr Problem. Die Minuten verstrichen wie im Flug. Die Gespräche waren unterhaltsam. Es machte Spaß sich  mit Itachi und auch mit Kakashi zu unterhalten, der – mit seinen 41 Jahren noch immer Single, aber damit auch wirklich viel zu alt für sie war – als Polizist arbeitete. Als Kommissar leitete er die Abteilung der Kriminalpolizei, wobei er meist für Körperverletzungen, Morde und Sexualdelikte tätig war. Laut Kakashi selbst, war er mit der Arbeit verheiratet. Laut Itachi stimmte das, denn bisherige Verkupplungsversuche mit anderen Frauen waren immer im Sande verlaufen. „Ach ja, bevor ich es vergesse“, wechselte der ältere der Uchiha-Brüder nun das Thema, „ich hatte vorgehabt nächstes Wochenende mit ein paar Freunden und Sasuke feiern zu gehen. Du bist dazu sehr herzlich eingeladen. Und du kannst auch gerne ein, zwei Freundinnen mitbringen, damit du nicht so ganz alleine unter Kerlen bist.“ Bei seinem letzten Satz lachte Itachi los, Sasuke dagegen gab einen Laut des Protest von sich. Sakura dagegen war von dieser Einladung überrascht. Auch von Itachis Voraussicht, dass sie sich eventuell in einer Gruppe voller Kerle, wo sie so gut wie niemanden kannte, langweilen könnte. „Danke schön. Ich komme gerne. Was ist denn der Grund für die Feier?“ fragte Sakura und ignorierte Sasuke, der weiter meckerte. Ein strafender Blick seines Vaters und die Aussage „Sakura gehört jetzt auch zur Familie. Itachi benimmt sich so, fang auch damit an“, sorgte letztendlich für Stille. Kakashi blickte daraufhin nur interessiert drein, Itachi widmete sich lächelnd Sakura und erklärte: „Ich hatte Anfang des Monats Geburtstag und wollte, auf Drängen meiner Freunde hin, dann doch feiern.“ „Oh, wirklich? Herzlichen Glückwunsch nachträglich! Wann hattest du denn Geburtstag?“ „Ist schon einen Moment her. Kurz bevor wir uns das erste Mal getroffen haben.“ „Oh.“ Und erneut wurde Sakura mit Blicken seitens Sasukes erdolcht. Gott, was hatte der Typ eigentlich für Probleme?  Kapitel 6: Kapitel 6 - Itachis Geburtstagsfeier ----------------------------------------------- „Man, ich beneide dich ja schon. Jetzt bekommst du jeden Tag so ein super Mittagessen!“ Naruto blickte nicht nur neidisch drein, ihm lief das Wasser im Munde zusammen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein kleiner Speichelfaden floss aus seinem Mundwinkel heraus hervor. Mit dem Handrücken wischte er es achtlos weg, den Blick dabei unverwandt auf Sasukes Bento-Box gerichtet. Vorsichtshalber zog Sasuke diese daher näher an sich heran und begann es kommentarlos zu essen. Naruto hatte schon recht, dank Mebuki würde er ab sofort immer ein solch opulentes, selbstgekochtes Essen bekommen. Das war deutlich besser, als die Onigris – Reisbällchen mit Fisch, Pflaumen oder Schweinefleischfüllung – oder Sandwichs, die er sich früher immer gekauft hatte. „Na, aber dafür wohnt er mit Sakura zusammen“, warf Neji nun ein, was Naruto mit einem Achselzucken abtat. „Ich weiß gar nicht, was du für ein Problem mit ihr hast. Sie ist echt nett.“ „Und du bist geistesgestört.“ „Man, Sasuke, heute bist du noch mieser drauf als sonst. Such dir mal ein anderes Opfer als immer nur mich. Ansonsten gehe ich in Zukunft zu den Mädels rüber und esse bei denen“, drohte Naruto, woraufhin er einen unterkühlten Blick Nejis kassierte. Obwohl Sasuke Neji bereits beteuert hatte, dass der Partnertausch bei der Gruppenarbeit auf Sakuras Mist gewachsen war, verhielt sich der Hyuuga noch immer etwas miesepetrig, was das Thema Hinata betraf. „Man, ich denke, Hinata weiß inzwischen Bescheid. Kannst du jetzt aufhören, mich mit Blicken töten zu wollen? Ich geh sonst wirklich rüber zu den Mädels.“ Als Neji nicht aufhörte, machte Naruto seine Drohung wahr, stand auf und ging die paar Tische weiter, wo Sakura, Ino und Hinata beisammen saßen, die Köpfe zusammengesteckt, und immer wieder albern kicherten. Verblüfft blickten Neji und Sasuke dem Blondschopf hinterher, der sich zwischen Sakura und Hinata niederließ. „Hinata hat die Wahrheit wohl nicht so gut aufgenommen gehabt, wie?“ „Nee, überhaupt nicht. Sie behauptet, obwohl der Partnertausch Sakuras Idee war, wäre Naruto total nett zu ihr gewesen und sie ist sich weiterhin sicher, dass er sie mag.“ „Naruto mag fast jeden, der nett zu ihm ist. Sie sollte mal was für ihn kochen oder so. Naruto ist so einfach gestrickt, bei dem könnte der Spruch >Liebe geht durch den Magen< sogar zutreffen.“ Auf Sasukes Worte hin dachte Neji einen kurzen Moment nach. Diese Mittagspause war angenehm ruhig. Was eindeutig am Fehlen des blonden Chaoten lag. Eine nette Abwechslung. Doch die Ruhe dauerte nicht lange an. Nach kurzer Zeit war Naruto wieder zurück. „Nee, das halte ich nicht aus. Da gebe ich mir lieber deine bösen Blicken“, meinte Naruto mit einem Kopfnicken in Nejis Richtung, „Und deine miese Stimmung“, wandte er sich nun an Sasuke. „Was war denn so schlimm?“ fragte Neji, der sich Sasuke Worte zu Herzen nahm und Naruto für Hinatas Liebesbessesenheit nicht verantwortlich machen konnte. „Die reden über nichts anders, als über deinen Onkel Kakashi. Sakura hat in den paar Minuten sicherlich jede Kleinigkeit über Kakashis Aussehen akribisch beschrieben und Ino und Hinata tun nichts anderes als zu seufzen, nach mehr zu fragen und ein Foto zu verlangen.“ Normalerweise hätte Sasuke jetzt losgelacht, besonders bei dem gequälten Gesichtsausdruck des Uzumaki. Nur sorgten Narutos Worte dafür, dass seine Laune ins Bodenlose sank. Tz, was hatte Sakura denn nur? Klar, sein Onkel sah gut aus, war aber auch schon alt. Oder eher, Sakura war viel zu flachbrüstig und benahm sich wie ein Kind. Da kam ein gestandener Mann wie Kakashi nicht mal auf die Idee Sakura als Frau zu betrachten. Sie musste sich also gar keine Chancen bei ihm ausmalen, nur weil er nett zu ihr war. Da war Kakashi wie Itachi und seine Mutter. Immer nett und höflich. Man, Sakura war wirklich dumm, wenn sie in Betracht zog, dass Kakashi sich jemals für sie interessieren könnte! „Nun, er sieht auch gut aus“, meinte jetzt Neji und Sasuke fiel beinahe aus allen Wolken. Würden sich seine besten Freunde jetzt wie diese albernen Klatschweiber verhalten und über das gute Aussehen seines Onkels reden?! „Ja und ich habe gelesen, dass Mädels in dem Alter für ältere Kerle schwärmen.“ In der Tat redeten Naruto und Neji jetzt darüber. Gefrustet stöhnte Sasuke auf. Er brauchte neue Freunde. „Ach, keine Sorge. Ich glaube nicht, dass die wirklich auf Kakashi stehen. Die schwärmen nur über seinen Körper“, versuchte Naruto seinen besten Freund zu beruhigen und missinterpretierte das Gestöhne des Uchihas falsch. „Außerdem meinte Sakura noch, dass du ein totaler Stinkstiefel seiest. Wenn du dich in ihrer Gegenwart immer so verhältst wie jetzt, versteh ich sie da.“ „Was?!“ rief Sasuke entrüstet auf, senkte seine Stimme aber gleich, als sämtliche Köpfe der Klasse sich zu ihm umdrehten. „Die Oberzicke soll den Mund halten“, fuhr er mit deutlich gesenkter Stimme fort. „Na ja, einfallsreich ist sie, wenn ich an deine Erzählung denke, was sie dir schon alles angetan hat“, meinte Neji nur und nahm einen weiteren Bissen von seinem Mittagessen. „Die spinnt einfach nur.“ „Und du reagierst über“, konterte Naruto. „Genauso wie Sakura übrigens aus“, fügte er noch schnell hinzu. „Sicher, dass ihr beide euch nicht doch mögt und ihr euch deswegen so an die Gurgel geht?“ schlug Neji vor. „Die Zentren im Gehirn für Hass und Lust liegen gleich nebeneinander und können sich auch überlappen. Wer weiß.“ „Unsinn. Ihr werdet es ja noch sehen“, warnte Sasuke sie. „Auf Itachis Geburtstagsfeier wird sie dabei sein.“ „Ja, weiß ich. Ino und Hinata gehen mit“, fuhr Naruto ihm dazwischen. „Das ist wenigstens mal ein wenig Abwechslung. Immerhin sind wir immer dieselben Leute“, meinte nun auch Neji, der wie Naruto auch, jedes Jahr von Itachi eingeladen war. „Und ich sag dir gleich, verarsch Hinata nicht“, fügte er noch hinzu. Und schon waren Naruto und Neji wieder in einer hitzigen Diskussion gefangen. Sasuke war froh darüber. Sein Blick wanderte, wie von einem inneren Zwang gelenkt, zu Sakura. Ihre rosafarbenen Haare hatte sie auch heute wieder zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, was ihre hohen Wangenknochen betonte. Gerade hatte Ino etwas Lustiges gesagt, worüber sie herzhaft lachte, was Sasuke auch wieder prompt aus seinen Gedanken riss. Hohe Wangenknochen? Betont? Gott, was ging denn in seinem Hirn ab? Sicherlich war es überhitzt. Auch wenn die Klimaanlage wieder funktionierte, war es trotzdem zu warm. Außerdem war er auch verdammt müde. Die letzten beiden Nächte hatte er nicht gut geschlafen, was an Sakura lag. Jetzt, wo das Zimmer neben ihm auf einmal belegt war, hörte er sämtliche Geräusche von da. Wenn Sakura herumlief, etwas herumräumte oder Musik hörte..., all das hörte er dann auch. Mit der Zeit würde sich das sicherlich bessern. Hoffte er. Aber allein der Fakt, dass sein letzter Gedanke vorm Einschlafen Sakura galt – wenngleich er sie verflucht hatte – hatte ihn nur wirres Zeug träumen lassen. Natürlich über die Rosahaarige. Er sollte vielleicht mit Itachi reden, wie er mit dem Problem Sakura umgehen sollte.   „Ich kann nicht glauben, dass du Sakura einfach eingeladen hast.“ „Es wäre unfair, es nicht zu tun.“ „Unfair ist, dass du mir nicht mal vorher was davon gesagt hast!“ „Na hör mal, das ist immer noch mein Geburtstag.“ „Und dann kann sie auch noch ihre Freundinnen mitbringen!“ „Wie gesagt, mein Geburtstag, meine Entscheidung. Neji und Naruto sind ja auch eingeladen.“ „Aber die kennst du schon, seitdem ich klein bin!“ „Und Sakura ist jetzt Teil der Familie!“ „Na und?“ „Wenn du nicht kommen willst, dann lass es halt bleiben.“ „Echt jetzt? Du stellst Sakura über mich?“ „Tue ich nicht. Aber du solltest mal darüber nachdenken, was du mit deinem unreifen, kindischen Verhalten bewirkst. Ich habe Sakura auch eingeladen, damit sich Mebuki und Sakura hier willkommen fühlen. Etwas, das du ja grandios zu verhindern magst. Bei deiner Fehde mit Sakura – die sie wenigstens nicht direkt vor den Augen von Vater und Mebuki austrägt, wie du – denkst du da wirklich, dass Mebuki das Gefühl hat, hier erwünscht zu sein? Sakura ist immerhin ihre Tochter.“ Nein, in der Tat hatte Sasuke soweit nicht gedacht. Er hatte nicht darüber nachgedacht, was seine Streitereien mit Sakura für Auswirkungen auf Mebuki und womöglich sogar ihre Beziehung zu seinem Vater hatte. Augenblicklich fühlte sich der Uchiha schlecht. Er wollte keinesfalls die Beziehung seines Vaters zu Mebuki sabotieren und er wollte auch nicht, dass sich Mebuki hier unerwünscht fühlte. Es war aber trotzdem Sakura, über die sie hier redeten… Ein leiser Seufzer entfuhr Itachi, dann spürte Sasuke die Hand seines Bruders auf seiner Schulter. „Von mir aus streitet euch, wenn ihr in der Schule seid oder wenn sonst niemand dabei ist. Ach, von mir aus auch, wenn ich dabei bin. Nur haltet euch vor Mebuki und Papa zurück.“ Für solche Situationen hatte man wohl einen älteren Bruder, schoss es Sasuke durch den Kopf, der auf Itachis Vorschlag hin nickte. „Und schaffst du es auch, das Sakura zu sagen?“ Nun übertrieb es Itachi aber doch ein wenig. Für diese bevormundende Frage bedachte Sasuke seinen Bruder mit einem  ernsthaft?!-Blick, sagte jedoch: „Ja, ja. Mach ich.“ Zufrieden lehnte sich Itachi zurück, überreichte Sasuke wortlos den Playstation-Controller, der wiederum die Playstation anschaltete. Zeit, noch ein wenig Fifa zu spielen. Dann würde er mit Sakura reden. Oder morgen.   Letztendlich redete Sasuke erst am nächsten Wochenende mit ihr. Genauer gesagt eine Stunde bevor sie zu der Karaoke-Bar gingen, wo Itachi einen Raum für die Geburtstagsfeier reserviert hatte. Glückicherweise hatte Sakura aber gelassen reagiert und nicht rumgemeckert, wie Sasuke zunächst geglaubt hatte. Er selbst hatte sich die Woche über zusammengerissen und den Mund gehalten, wenn Sakura ihn genervt hatte. Zumindest vor seinem Vater und Mebuki. Jetzt saßen Sasuke und Itachi hinten im Auto von Kakashi und Sakura auf dem Beifahrersitz. Wie immer war auch sein Onkel eingeladen, obwohl er deutlich älter war. Da Kakashi aber eher zu der lockeren Sorte Verwandtschaft zählte und er sich nicht seinem Alter entsprechend verhielt, hatte es bislang nie jemanden gestört, dass er mit dabei war. Die Fahrt dauerte nicht lange. Nach einer guten Viertelstunde hielt sein Onkel auf dem Parkplatz. Ihm war nicht entgangen, wie eifrig Sakura sich mit Kakashi unterhalten hatte. Tz, wirklich, sie hatte bei ihm so gar keine Chance! Dennoch kam Sasuke nicht umhin zu bemerken, dass die Streberin sich heute Mühe bei der Auswahl ihrer Kleidung gegeben hatte. Ein mintgrüner, kurzer Faltenrock, ein blassrosa Top, eine silberne Kette und ein weiter, silberner Armreif, dazu dezentes Make-up. Gut das Sakura heute keine Ewigkeit benötigt hatte. Sie hatten pünktlich losfahren können, wenngleich Sakura seit dem Nachmittag andauernd mit Mebuki zusammen ein Outfit zusammengestellt hatte. Ehrlich, Frauen! Wobei Megumi, seine Ex-Freundin, da nicht anders gewesen war. Man, es war jetzt schon sieben Monate her, dass er und Megumi…. Kurz schüttelte Sasuke den Kopf. Jetzt wollte er nicht darüber nachdenken. Da beschäftigte er sich in der Tat lieber mit Sakuras Kleidung oder damit, dass Kakashi gerade mit Itachi spekulierte, wie seine Freunde auf das Auftauchen von Frauen reagieren würden, denn Megumi war nie mitgekommen, obwohl sie eingeladen gewesen war. Ah, nicht schon wieder Megumi. Lieber wieder das Thema Klamotten. Was trugen er, Itachi und Kakashi? Sein Onkel hatte sich für ein dunkelgrünes Hemd entschieden, Itachi dagegen für ein weinrotes. Sie beide trugen dazu eine schwarze Hose. Beide wirkten eher wie Geschäftsmänner, fand Sasuke. Er selbst hatte sich dagegen einfach nur ein schwarzes, dünnes Hemd mit kurzen Ärmeln zu einer Jeans angezogen. Immerhin war es auch heute sehr warm und jetzt, um 21 Uhr waren es noch immer 29°C. Die wenigen Meter zur Karaoke-Bar legten sie in kürzester Zeit zurück. Als sie dort ankamen, ging Itachi zur Anmeldung und regelte den Papierkram. Er war noch nicht wieder zurück, als die Eingangstür sich öffnete und eine Gruppe junger Erwachsener gut gelaunt eintraten. Sasuke erkannte sie sofort. Es waren Itachis Freunde aus der Schulzeit, Kisame – der mit seinen blaugefärbten Haaren und seinen über 1,90m wohl am Auffälligsten war – und Hidan – der mit seinen zurück gegeelten Haaren, dem aufklaffenden, schwarzen Hemd und der Goldkette wie ein Zuhälter aussah. Deidara, der Dritte im Bunde, versuchte seine künstlerische Ader auszuleben und das sah man auch seinem Aussehen an. Die Haare waren blond gefärbt und unglaublich lang – Großteils unecht, aber Deidara leugnete es immer – und zu einem langen Zopf zurückgebunden. Es erinnerte Sasuke immer an Inos Frisur. Was die beiden wohl sagen würden, wenn sie heute aufeinandertrafen…. Seine Kleidung bestand aus  einem schwarzen Oberteil, dessen Großteil nur aus Netz bestand. Dazu trug er eine schwarze Hose, in der zig Nieten eingenäht waren. Die Drei waren schon immer laut und auffallend gewesen, anders als Itachi, der eher von ruhiger Natur war. Bis jetzt verstand Sasuke nicht so ganz, wie die vier Freunde hatten werden können. Aber gut, er war ja auch mit Naruto befreundet. Itachi kam gerade zu ihnen zurück und begrüßte die Neuankömmlinge. Bevor er Sakura den anderen vorstellen konnte, kamen bereits die nächsten Gäste. Dieses Mal die Freunde aus der Uni. Sasori studierte wie Itachi Jura, hatte rote Haare und blickte immer ziemlich emotionslos drein. Generell war er sehr ruhig. Kakuzu war auch eher schweigsam, studierte Wirtschaft und hatte ein paar Kurse mit Itachi, sodass auch sie Freunde geworden waren. Er war sogar noch ein wenig größer als Kisame, fiel ansonsten aber eher nicht auf. „Wow, wer ist das denn?“ „Seit wann gibt es Frauen auf deinem Geburtstag?“ „Sag mir jetzt aber nicht, dass das deine Freundin ist?“ Natürlich waren das Kisame, Hidan und Deidara. Sie waren laut, konnten nervig sein, aber ohne sie wäre eine Party nun einmal keine Party. Lachend winkte Itachi ab, während Sakura neben ihm ein wenig rot wurde. Jetzt war sie etwa schüchtern? Tz, was für eine Schauspielerin! Das einzige Mal, dass er sie so erlebt hatte, war, als Sakura beinahe die Treppe hinuntergefallen wäre und als er seinen Wutanfall gehabt hatte. „Das ist Sakura. Sie ist die Tochter von Vaters Freundin.“ „Ach so, die, die jetzt bei euch wohnt.“ „Richtig.“ Während Itachi Sakura jeden vorstellte – was einen Moment dauerte, da vor allem Hidan mit dummen Sprüchen nicht geizte – öffnete sich die Eingangstür erneut und Naruto, Ino und Neji, mit seiner Cousine im Schlepptau, kamen herein. So konnte Itachi mit der Vorstellungsrunde gleich weitermachen. „Man, dieses Mal wird einem ja richtig Auswahl geboten“, meinte Hidan gerade. Allerdings warf Sasori dann ziemlich trocken ein: „Du würdest dich strafbar machen. Sie sind noch minderjährig, du nicht.“ „Richtig, Finger weg“, meinte auch Neji und bezog sich da vor allem auf Hinata. Wie Sasuke selbst, trug Neji ebenfalls ein kurzärmeliges Hemd in weiß und eine Jeans. Naruto hatte sich lediglich ein orangefarbenes T-Shirt plus Hose angezogen. Hinata hatte sich da schon etwas mehr Mühe gegeben. Sie trug ein blassblaues Kleid, das an der Brust gerafft war und nach unten locker herabfiel. Ino war sogar noch ein wenig aufgebrezelter, trug eine knappe, schwarze Shorts und eine dunkellila Miederkorsage über einer dunkelroten Bluse. Es klang etwas nuttig und für Sasuke war das ein wenig zu viel, aber es stand Ino und sie wirkte trotz allem irgendwie stilsicher und zeigte nicht zu viel Haut. Wie sich Sasuke es sich vorher schon vorgestellt hatte, schauten Ino und Deidara verdutzt drein, als sie den jeweils anderen sahen. „Ein weiblicher Deidara!“ hatte Hidan nur gemeint. „Aber viel besser aussehend“, hatte Kisame ergänzt, woraufhin sowohl Ino als auch Deidara wütend geworden waren. Letztendlich hatte es dann aber in einem Lachanfall aller geendet. Nachdem noch ein paar Worte gewechselt worden waren, ging die Gruppe geschlossen in den für sie vorgesehenen Raum. Er bot gerade so Platz für die 13 Partygäste, die sich auf die schwarze Eckcouch setzten, die um einen weißen Tisch herum stand. Mittels eines Summers und Gegensprechanlage gab Itachi die Getränkebestellung für alle durch. Der schmucklose Raum verfügte ansonsten nur noch über einen großen Flachbildfernseher gegenüber der Sitzecke, zwei großen Lautsprechern daneben und ein paar Bildern an der Wand. Hidan steckte mit Deidara zusammen den Kopf in die Karte, auf der sämtliche Lieder zur Auswahl standen. Ino, Sakura und Hinata studierten die zweite Ausgabe. Sasuke war nur froh, dass er dieses Mal nicht neben Sakura sitzen musste. Stattdessen saß er zwischen Neji und Naruto den drei Mädels direkt gegenüber. Am Rand saß Hinata, daneben Sakura, gefolgt von Ino, die sich den Platz neben Kakashi gesichert hatte. Neben Kakashi kamen dann Sasori und Kakuzu, Deidara, Kisame, Hidan und dann Neji. Wo sich Itachi hinsetzten wollte, war eine gute Frage. Aber da eh in der Regel mindestens einer von ihnen vorne stehen und singen würde, war dies kein allzu großes Problem. Die Sitzordnung war sicherlich bald schon wieder eine andere. „Denkt ihr, das wird so locker wie sonst, wo die Mädels doch mit dabei sind?“ fragte Naruto da gerade. Das war eine berechtigte Anmerkung. In der Regel feierte Itachi in der Karaoke-Bar und in der Regel wurde die Stimmung ziemlich schnell ausgelassen und heiter. Vor allem, wenn Hidan, Deidara und Kisame erst einmal ein paar Bier intus hatten. Nur dieses Mal…. „Ihr müsst Hinata nur ein ganz bisschen Alkohol geben und sie wird zur Rampensau“, flüsterte Neji ihnen da zu. „Ist auf der letzten Familienfeier passiert. Da hat sie das Mikrofon gar nicht mehr weglegen wollen.“ Verblüfft blickten Naruto und Sasuke zu der schüchternen und meist stillen Hinata, die sich der Blicke der Jungs nicht bewusst war und unschuldig eine Strähne ihres langen, dunklen Haares hinter die Ohren strich. Warum konnte nicht ein solch ruhiges und nettes Mädchen wie Hinata bei ihm eingezogen sein? Warum die launische und besserwisserische Sakura? Aber immer noch besser als Ino, kam ihm der Gedanke. Die war die geballte Ladung aus der Nervensäge Sakura und dem Chaoten Naruto. Nach wenigen Minuten, in denen zig Unterhaltungen stattfanden – oft über die Mädels oder mit ihnen, wo sich eigentlich nur Neji und Sasuke heraushielten – kamen die Getränke. Kaum standen sie auf dem Tisch, bestellte Itachi auch schon die nächste Runde. Es sollte immerhin niemand auf dem Trockenen sitzen. „Und du meinst, wenn wir Hinata nur ein wenig zu trinken geben, dann…“ „Nein, das werden wir nicht. Ich will nicht, dass sie sich hier blamiert“, konstatierte Neji augenblicklich bei Narutos Vorschlag. „Zu spät. Hinata hat sich einen Cocktail bestellt und trinkt ihn längst.“ Bei Sasukes Worten stöhnte Neji nur auf. „Gut, dann hat sie eben Pech gehabt.“ „Ich finde es super, dass wir dieses Jahr was trinken dürfen.“ „Aber übertreib es nicht“, meldete sich Kakashi zu Wort. „Ich fungiere hier auch ein wenig als Aufpasser. Offiziell dürft ihr immerhin erst nächstes Jahr legal trinken.“ „Keine Sorge“, versicherten sowohl Neji als auch Sasuke zeitgleich. Dann sprang Deidara entschlossen auf und verkündete: „Wenn ihr Langweiler alle nicht den Mut zum ersten Song habt, werde ich euch zeigen, wie es geht. Aber werft mir später nicht vor, von meinem Talent eingeschüchtert zu sein!“ Dieses Jahr war also Deidara der Erste, der sich traute. Letztes Jahr war es Kisame gewesen und davor Hidan. „Dann zeig mal, was du kannst.“ „Wahrscheinlich eh nur alles Bluff.“ Entschieden ging Deidara nach vorne auf die freie Fläche, die als Bühne fungierte. Kurz drückte er auf der Konsole herum, um ein Lied auszuwählen, dann griff er nach dem Mikrofon. Direkt darauf ertönte die Melodie von Pokémons Opening und Deidara begann zu singen.   Es war kurz nach Mitternacht, die Stimmung war ausgelassen und gut. Es wurde viel gelacht, gegrölt und noch immer gesungen, wenngleich Deidara, Hidan und Naruto sicherlich schon heiser waren, so oft wie sie zum Mikrofon gegriffen hatten. Fast jeder von Itachis Freunden und Itachi selbst, waren wenigstens angetrunken, manch einer auch betrunken. Jeder der Anwesenden hatte wenigstens einmal vorne gestanden und gesungen, wenngleich Sasuke am Anfang ein wenig Hemmungen gehabt hatte. Bislang war er wirklich nur mit Männern in einer Karaoke-Bar gewesen, aber recht schnell hatte er seine Nervosität abgelegt und ein Duett nach dem anderen mit Naruto, Neji oder Itachi gesungen. Nur Kakashi hatte sich bislang komplett herausgehalten. Etwas, woran inzwischen jeder gewöhnt war. Jedes Jahr war es dasselbe mit seinem Onkel. Dennoch hatten die Mädels mehrere Anläufe unternommen, Kakashi zu einem Duett zu überreden. Auch Ino musste inzwischen heiser sein, so oft hatte sie sich ein Singduell mit Deidara und Naruto geleistet und die beiden sogar mit Sakura im Duett besiegt. Zu Sasukes Überraschung war Sakura gar nicht mal so schlecht im Singen. Gut, niemand der hier Anwesenden war grottenschlecht. Jeder hatte mal Probleme damit den Ton zu treffen, aber im Großen und Ganzen waren sie alle gar nicht mal so übel. Den Vogel schoss aber eindeutig Hinata ab. Wie Neji vorhergesagt hatte, wurde seine Cousine zur Rampensau, nachdem sie ihren Cocktail zur Hälfte leergetrunken hatte. Danach hatte es kein Halten mehr gegeben und sie hatte einen Song nach dem anderen geschmettert und zum Besten gegeben. Sie hatte sich sogar beinahe mit Ino geprügelt, als diese auch mal wieder hatte singen wollen. Nur nachdem Sakura und Neji minutenlang mit sanfter Stimme auf sie eingeredet hatten, waren sie zu Dritt kurz nach draußen gegangen. Nachdem Hinata sich draußen ein wenig abkühlen und einen klaren Kopf bekommen konnte, war wieder alles in Ordnung. Mit dem Unterschied, dass Sakura jeden Cocktail, den sich Hinata bestellte, ihr wegnahm und selbst trank. Das funktionierte wohl auch nur, weil Naruto sich neben die Hyuuga gesetzt hatte und sie ablenkte. „Sieh mal, hier gibt’s >We are family<. Solltet ihr das nicht mal zusammensingen, jetzt, wo ihr ja eine tolle Patchwork-Familie geworden seid?“ Für den Vorschlag ignorierte Sasuke seinen besten Freund und hoffte, dass auch sonst niemand Nejis Worte mitbekommen hatte. Nur leider hatten sowohl Sakura als auch Itachi es gehört. „Ja, ist doch lustig.“ „Warum nicht.“ „Ohne mich“, sagte Sasuke rigoros und verschränkte seine Arme ablehnend vor der Brust. „Du Miesepeter“, gab Sakura prompt zurück, die mit einer solchen Reaktion wohl gerechnet hatte. Tz, als ob er zusammen mit Sakura singen würde… „Na, wir können es ja trotzdem machen“, schlug Itachi vor, stand auf und bot Sakura sogar die Hand an, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Ungläubig blickte Sasuke seinen Bruder an, erntete sogar von Sakura eine herausgestreckte Zunge. Also, nur weil Itachi eine heile Welt wollte und einen auf glückliche Familie machte, musste er es doch nicht so übertreiben. Das ging doch wirklich ein bisschen zu weit. Als wären sie beste Freunde und nicht Leute, die sich seit knapp einem Monat kannten und zwangsweise zusammenlebten, schlangen Itachi und Sakura den Arm um den jeweils anderen und begannen gut gelaunt das Lied zu singen. Sasuke bildete sich ein, dass die Rosahaarige ihn dabei sogar herausfordernd ansah. Abrupt stand Sasuke auf, murmelte Neji zu, er müsse auf Toilette und verschwand aus dem Raum. Kaum schloss sich die Tür hinter ihm, konnte er durch die gut schallisolierte Tür kaum noch etwas von der Musik hören. Nur leichte Bässe drangen noch hindurch. Den kurzen Flur ging Sasuke hinab, verwünschte Sakura dabei und ging – anders als zu Neji gesagt – nach draußen. Kühle Luft schlug ihm entgegen. Es war zwar immer noch über 20°C warm, aber inzwischen wehte ein kühles Lüftchen. Mit Megumi wäre so etwas nicht geschehen. Wie auch, wenn sie nie mitgekommen war. Aber Megumi hatte auch nie die Konfrontation mit Sasuke gesucht. Stattdessen hatte sie immer gemacht, was er wollte, wenngleich sie keine Lust darauf gehabt hatte und hatte es ihm anschließend vorgeworfen, was zwar letztendlich in Streit geendet hatte, aber es war so ganz anders gewesen, als das, was Sakura tat. Sie hatte kein Problem damit, ihm die Stirn zu bieten oder ihre Meinung ihm offen ins Gesicht zu sagen. Das geschah ihm in der Regel nie. Auch seine erste Freundin aus der Mittelstufe, Momoka, hatte mit ihrer Meinung immer zurückgehalten. Die einzigen Leute, die normalerweise offen sagten, was sie meinten, waren seine Familie, Naruto und Neji, weswegen er sie so sehr als Freunde schätzte. Sakura dagegen war mit ihrem Verhalten einfach nur nervig. Allein, dass er sie mit Megumi verglich und so an seine Ex-Freundin denken musste, nervte ihn. All die Monate hatte er Megumi aus seinem Kopf verbannen können. Selbst wenn er ihr in der Schule begegnete, war alles okay. War er vielleicht doch noch nicht über die Trennung hinweg? Doch, eigentlich schon. Nur warum verglich er dann seine nervige Zwangsmitbewohnerin mit seiner Ex-Freundin? Vielleicht lag es am Alkohol. Wobei, er hatte nur drei Bier den ganzen Abend über getrunken… „Oh, du bist hier“, ertönte eine überraschte Stimme, bei dessen Klang sich die Härchen auf seinen Armen aufstellten und ein Schauer über seinen Rücken rann. Das geschah, wenn man seine Deckung fallen ließ. Schnell wieder die Mauer errichten. Trotz oder gerade wegen der unwillkommenen Reaktion seines Körpers, kamen seine nächsten Worte einem Fauchen gleich. „Was willst du hier?“ Als sich Sasuke nun zu Sakura umdrehte, wieder mit verschränkten Armen, sah sie ihn nur mit großen, grünen Augen verblüfft an. „‘tschuldige. Hatte nicht stören wollen. Wusste auch gar nicht, dass du hier bist.“ Die einzige Reaktion des Uchihas bestand aus einer hochgezogenen Augenbraue. Warum so kleinlaut, wollte er sie schon weiter anfahren, als ihm die stark geröteten Wangen Sakuras auffielen. „Bin schon weg.“ Als sie sich umdrehte und wieder reingehen wollte, schwankte sie ein wenig. Nur weil sie sich an der geschlossenen Tür festhalten konnte, fiel sie nicht um. Ehe sich Sasuke versah, stand er auch schon neben Sakura und hatte ihren Arm ergriffen. „Alles okay?“ Es war zwar kein Fauchen mehr, aber die Worte kamen noch immer etwas grimmig hervor. Auch dieses Mal bekam Sasuke keine zickige Antwort, wie sonst. Stattdessen schwankte Sakura noch einmal kurz und hickste. „Ich glaub“, fing sie an zu erklären, „ich hab ein wenig zu viel getrunken. Deswegen wollte ich ein bisschen an die frische Luft.“ Und niemand hatte sie begleitet. Unverantwortlich war das. „Hinatas Cocktails mitzutrinken war in der Tat wohl zu viel.“ „Oh ja. Niemand sollte Alkohol in ihrer Nähe lassen.“ Ungewollt realisierte Sasuke, dass Sakura ihn zum Schmunzeln brachte. Er konnte nur hoffen, dass Sakura es nicht bemerkt hatte. Was auch wahrscheinlich war, denn sie war zu sehr damit beschäftigt, nicht umzufallen. „Komm, wir setzen uns da auf die Bank.“ Ohne auf den halbherzigen Protest zu achten, zog Sasuke die Rosahaarige vorsichtig mit sich. Auch wenn sie beteuerte, sie können alleine laufen, glaubte er ihr nicht so ganz. „Du trinkst wohl nicht oft“, kommentierte Sasuke, kaum dass sie saßen. Die Bank gehörte zu einer Bushaltestelle direkt vor der Karaoke-Bar. Aber zu der späten Uhrzeit fuhren die Busse schon nicht mehr. Nur noch der Nachtbus fuhr zu speziellen Zeiten spezielle Haltestellen an und diese zählte nicht dazu. „Nee, nicht wirklich. Ich hab mal ein Glas Sekt getrunken. Aber meine Mum ist da echt streng mit.“ „Wirklich? Und was ist mit heute?“ „So viel ich weiß, hat dein Vater und Itachi gesagt, es sei okay und Kakashi ist ja mit dabei. Ansonsten hätte meine Mum mich bestimmt nicht mitgehen lassen.“ Sasuke lag bereits der Satz „Wäre vielleicht besser gewesen“ auf der Zunge, doch er schluckte den fiesen Kommentar herunter. Gerade war es gar nicht so ätzend wie sonst, sich mit Sakura zu unterhalten. Vielleicht machte der Alkohol sie ja etwas netter und sanfter. „Ja, obwohl mein Vater sonst recht streng wirkt, kann er ziemlich locker sein.“ Abrupt richtete sich Sakura neben ihm auf. Verwundert sah er zu, wie sie sich nach vorne beugte, mit Kopf zwischen den Knien und würgte. Super, jetzt würde sie kotzen…. Trotz sarkastischem Gedanken, beugte sich Sasuke vor, griff sich die langen Strähnen und hielt sie zurück. Wenn ihm gleich der Geruch von frischem Erbrochenen in die Nase stieg, konnte er nur hoffen, nicht gleich mitzumachen. Doch zu Sasukes Glück würgte Sakura nur trocken. Blass, mit einem leichten Schweißfilm im Gesicht, lehnte sie sich nach kurzer Zeit wieder zurück. „Oh man…. Tut mir Leid. Und…“ fügte sie noch nach kurzem Zögern hinzu, „danke.“ „Kein Ding.“ Mit zittrigen Fingern fuhr sich Sakura über ihr zu blasses Gesicht. Noch immer hielt Sasuke die rosafarbenen Strähnen im Nacken zusammen. Nur für den Fall. Das hatte nichts damit zu tun, dass er den Körperkontakt noch länger bestehen lassen wollte. „Soll ich dir ein Glas Wasser holen?“ „Nein, geht schon. Danke.“ „Ich glaube, so oft hast du dich noch nie bei mir in einer Unterhaltung bedankt.“ „In der Regel gibst du mir ja auch keinen Grund dazu.“ Ein kleines Lächeln zierte Sakuras Gesicht, in das langsam wieder Farbe zurückkehrte. Obwohl sie gerade eine typische Unterhaltung zwischen ihnen führten – typisch für ihre Verhältnisse – war es dieses Mal doch etwas ganz anderes. Ja, sie zankten sich, aber es fühlte sich nicht so an wie sonst. Es war nicht so bissig und voller Abneigung sondern eher wie das sich gegenseitige Aufziehen unter Freunden oder gar liebevolles Necken unter Paaren. Nein, wie Freunde, entschied Sasuke schnell und ließ nun endlich Sakuras Haare los. „Dir scheint es ja schon besser zu gehen, wenn du so etwas sagen kannst.“ „Hm, vielleicht, aber ich bleibe lieber noch einen Moment hier sitzen.“ „Vielleicht“, setzte Sasuke an, dem gerade ein Gedanke gekommen war, „sollten wir in Gegenwart unserer Eltern uns so verhalten wie jetzt.“ Was sagte er denn da? Es reichte doch wohl schon, wenn er Sakura nicht an die Gurgel ging. Er musste es ja nicht gleich so übertreiben wie Itachi! Noch während sich der Uchiha das dachte, hörte er sich selbst sagen: „Das ist wohl noch besser, als wenn wir nur so tun, als gäbe es den jeweils anderen nicht.“ Für einen Moment huschte ein Ausdruck der Verwunderung über das noch etwas blasse Gesicht Sakuras. Ein, zwei Sekunden lang herrschte Stille, in der sie über seine Worte nachdachte. „Du meinst, zum Wohle der Beziehung unserer Eltern?“ Zustimmend nickte Sasuke, obwohl er sich nicht einmal sicher war, ob er soweit gedacht hatte und wirklich das damit meinte. „Gut, von mir aus. So schlimm ist es mit dir gar nicht. Aber ich werde nicht zur Alkoholikerin, damit du aus Mitleid mit mir redest.“ Es war ein Witz. Das war offensichtlich. Das zeigte auch das leise Lachen von Sakura und trotzdem sagte Sasuke, viel zu ernst: „Du bist auch gar nicht so schlimm. Eigentlich macht es Spaß mit dir zu reden.“ Jetzt hatte Sasuke es geschafft, dass Sakura vollkommen verblüfft dreinsah. Er konnte regelrecht sehen, wie sie überlegte, ob er sie gerade aufzog oder nicht. Sasuke indessen verstand sich selbst nicht. Woher waren diese albernen, abgedroschenen Worte gekommen? Doch nicht aus seinem Mund! Unmöglich! „Aus dir spricht wohl der Alkohol. Für dich reicht es für heute wohl auch“, meinte Sakura letztendlich aber lächelnd und er war nur froh, dass sie nicht zu viel in seine Worte hineininterpretierte. Immerhin wusste Sasuke selbst nicht, warum er das eben gesagt hatte. Was Sakura als nächstes tat, schob er ebenfalls auf den Alkohol, dass sie dadurch lockerer waren und auf den Fakt, dass sie zu zweit draußen in der Dunkelheit saßen. Er beließ es unkommentiert, als er plötzlich ein Gewicht auf seiner Schulter spürte. Ein Blick dorthin offenbarte ihm, dass Sakura ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet hatte. Bei dem Anblick ging ein Stromstoß durch Sasukes Körper. Sein Herz schlug augenblicklich schneller. Auf einmal nahm er nichts mehr wahr, außer Sakura neben sich. Wie immer roch ihr Haar nach Rosen und Lavendel. Die Augen hatte sie geschlossen. Ruhig lehnte sie an ihn. Ihr Atem ging flach. Sasuke dagegen hatte Probleme es Sakura nachzutun. Die Gedanken rasten in seinem Kopf. Was tat sie da? Warum tat sie es? Und warum, verdammt noch mal, war der vorherrschende Gedanken in seinem Kopf, was Sakura wohl tun würde, wenn er sich ein wenig vorbeugte und sie küssen würde?! Der Uchiha befand sich in einem Zwiegespräch mit sich selbst. Sollte er seinem inneren Drang, Sakura zu küssen, nachkommen oder es lieber sein lassen? Warum dachte er überhaupt darüber nach? Er sollte es einfach tun! Genau, das erschien ihm richtig. Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, da beugte er sich auch schon vorsichtig vor. Abrupt hielt er inne, als ihm smaragdgrüne Augen entgegensahen. Allerdings tat Sakura nichts, um ihn aufzuhalten. Sie rückte nicht von ihm weg, er bekam keine Ohrfeige verpasst. Nichts. Stattdessen bemerkte er, wie sie den Atem anhielt. Ihr Blick war voller Neugierde, aber auch Unsicherheit. Dennoch bildete sich Sasuke ein, dass sie ihm mit ihrem Blick die Zustimmung für das gab, was er vorhatte. Vielleicht bildete er sich das aber auch einfach nur ein. Als ihr warmer Atem dann über sein Gesicht strich, spornte es Sasuke an. Noch ein wenig mehr beugte er sich vor. Jeden Augenblick würde sein Mund den ihren berühren. Nur noch ein Wimpernschlag und dann… „Hey, Sakura, alles in Ordnung bei dir? Wir haben dich schon gesucht!“ Bei Inos durchdringender Stimme, ruckte Sakura abrupt nach oben, stieß dabei schmerzhaft mit ihrem Kopf an Sasukes, der durch die Wucht des Aufpralls und den Schrecken über Inos Erscheinen heftig zurückzuckte. Bei dem Zusammenstoß stöhnten beide vor Schmerz auf. Fast synchron wanderten ihre Hände an die jeweils eigene Stirn. Es war, wie in einer blöden Sitcom, schoss es Sasuke durch den Kopf. Sein zweiter Gedanke war: Verdammt, was wäre gerade beinahe geschehen?! Nur dank Inos Auftauchen hatte er Sakura nicht geküsst. Wäre die Blondine nicht gekommen, dann… „Alles okay bei euch?“ erklang nun auch Itachis Stimme. Na toll, sein Bruder war auch noch mit dabei. Das konnte ja nur besser werden. Sakura neben ihm war aufgestanden. Er selbst konnte nicht einmal zu ihr sehen, geschweige denn zu sonst irgendwem. „Alles gut. Mir war nur ein wenig schlecht“, erklärte Sakura da. „Das nächste Mal, sag einen Ton! Ich hab mir voll die Sorgen gemacht, als du auf einmal weg warst!“ Vorwurfsvoll klang Inos Stimme, aber auch Erleichterung schwang darin mit. „Gut das Sasuke bei dir war“, meinte nun Itachi, „aber wenn du willst, können wir auch langsam nach Hause gehen.“ Schnell winkte Sakura ab. „Meinetwegen müssen wir nicht gehen. Mir geht es ja schon besser. Und ab jetzt werde ich nur noch Wasser trinken.“ „Gut. Wollen wir dann rein? Hinata kannst du inzwischen vergessen. Die klebt an Narutos Lippen und ignoriert alles und jeden um sich herum.“ Gemeinsam mit Ino ging Sakura wieder nach drinnen. Sasuke, der weiterhin den Blickkontakt zu ihr mied, bemerkte daher den langen, fragenden Blick nicht, den sie ihm zuwarf. Stattdessen stellte sich sein Bruder neben ihn. „Bei dir auch alles in Ordnung?“ „Klar, alles Bestens“, fauchte Sasuke das Geburtstagskind an und bereute seine Überreaktion bereits. Das reichte wohl aus, damit Itachi verstand, dass etwas vorgefallen war, selbst wenn er Glück hatte und Itachi nicht gesehen hatte, was beinahe zwischen ihm und Sakura geschehen war. Sasuke war nur dankbar, als sein Bruder wortlos wieder ins Innere verschwand und ihn schlecht gelaunt und verwirrt zurückließ.  Kapitel 7: Kapitel 7 - Familienausflug! --------------------------------------- „Guten Morgen, Sasuke. Gut geschlafen? Wir machen gerade Pfannkuchen. Willst du auch ein paar essen?“ Gut gelaunt begrüßte Mebuki den Neuankömmling. Sakura dagegen musste sich zusammenreißen und beim Anblick des verschlafenen Sasuke, dessen Haare noch zerzauster und unwiderstehlicher waren als sonst, nicht den Teller mit der ersten Ladung Pfannkuchen fallen zu lassen. Verdammt sah Sasuke süß aus! Jetzt, wo er so verschlafen war, blickte er nicht so finster drein wie sonst und das ließ ihn doch gleich viel besser aussehen. Mit hängenden Schultern schlurfte er zum Küchentisch, an dem Itachi bereits auf seine Portion Pfannkuchen wartete. „Morgen“, begrüßte Sasuke gähnend die Anwesenden und setzte sich auf den nächstbesten, freien Stuhl. Fugaku selbst war mit Kakashi in der Garage und bereitete dort alles vor, um nach dem Frühstück direkt mit dem Streichen von Sakuras Zimmer anzufangen. „Morgen“, murmelte Sakura dem jüngeren Uchiha zu, stellte den ersten Teller Pfannkuchen auf den Tisch und beeilte sich wieder zu ihrer Mutter zu gehen. Dabei entging ihr, wie Sasuke sich in ihrer Gegenwart verkrampfte. Mebuki, heute mit einer gänzlich grünen Schürze über ihrem weißen Rock und blauen Bluse, summte gut gelaunt vor sich hin, während sie einen Pfannkuchen in der Pfanne umdrehte. Sakura in der Zwischenzeit fühlte sich wie auf heißen Kohlen. Vor dem Einschlafen und auch jetzt konnte sie an nichts anderes denken, als an Sasuke und was da gestern beinahe zwischen ihnen geschehen wäre. Sie hatte sogar davon geträumt. Wie sollte sie sich dem Uchiha gegenüber verhalten? So tun als wäre nichts gewesen oder ihn darauf ansprechen? Lieber so tun, als wäre nichts geschehen. Es war ja auch nichts geschehen und das hinterließ ein Gefühl der Enttäuschung bei Sakura. Ach, so musste sie doch gar nicht fühlen! Es wäre eh besser, wenn sie ihren ersten Kuss von jemand anderem erhielt. Viel besser. „Hm, Mebuki, die Pfannkuchen sind köstlich!“ lobte da Itachi zwischen zwei Bissen das Frühstück. „Und wenn man bedenkt, wie sehr Sasuke reinhaut, würde ich sagen, ihm schmeckt es auch.“ Das stimmte. Ein zustimmendes Grunzen war alles, was von dem jüngeren Uchiha kam, während er sich die Pfannkuchen regelrecht reinschaufelte. Lächelnd sah Sakura zu ihm und bemerkte dabei gar nicht, wie Itachi sie vielsagend ansah. „Hier, die nächste Ladung ist fertig. Jetzt setz dich selbst hin, Liebling und iss.“ Mit mütterlichem Ausdruck in den Augen lotste Mebuki ihre Tochter zum Küchentisch. Auf einmal wollte Sakura nur noch weg. Sie würde sich  jetzt neben Sasuke setzen müssen. Mit einem Kloß im Hals setzte sich Sakura, dabei auf viel Abstand zu dem Schwarzhaarigen bedacht. Während sie anfing zu essen, war Sakura bedacht, keinen der Uchihas anzusehen. Letzte Nacht kam ihr erneut ins Gedächtnis. Nachdem sie mit Ino und Itachi wieder in die Karaoke-Bar zurückgekehrt war, war nichts weiter geschehen. Nun, vielleicht davon abgesehen, dass Hinata nun endgültig Naruto verfallen war und das Ino selbst Anspruch auf Kakashi erhoben hatte. Das sie damit Erfolg haben würde, bezweifelte Sakura, aber für Hinata freute sie sich. Denn noch nie hatte sie sich so lange mit Naruto unterhalten. Wie die Hyuuga übermorgen in der Schule wohl reagieren würde? Es wäre schade, wenn zwischen den beiden wieder alles beim Alten sein würde. Anders bei ihr und Sasuke. „Es freut mich, dass ihr gestern Spaß hattet“, meinte Mebuki gut gelaunt. „Ich hoffe das bleibt so.“ „Bestimmt. Sogar Sakura und Sasuke haben sich gut verstanden.“ Bei Itachis Worten ruckte Sasukes Kopf abrupt nach oben. Sakura entging der finstere Blick nicht, den er seinem Bruder zuwarf. Sie allerdings stopfte sich schnell ein großes Stück Pfannkuchen in den Mund, damit sie eine Ausrede hatte, um nichts sagen zu müssen. „Wirklich? Das sind ja gute Nachrichten. Ach, Itachi, du bist ein Engel, dass du Sakura eingeladen hast.“ „Gern geschehen“, winkte der ältere Uchiha bescheiden ab, „sie ist eine Bereicherung. Es war einer meiner besten Geburtstage seit langem.“ „Das lag aber wohl eher an Hinata“, meinte Sakura, die es nun für sicher hielt, sich in das Gespräch einzuklinken. „Stimmt. In Zukunft darfst weder du noch sie fehlen.“ „Ino nicht zu vergessen.“ „Oh ja. Die Kombination Deidara und Ino wird in Zukunft gewiss für Unterhaltung sorgen.“ Ach, es war so locker und einfach sich mit Itachi zu unterhalten. Da war nichts Merkwürdiges dabei. Im Gegenteil. Sakura hatte das Gefühl, sich dem älteren Uchiha anvertrauen zu können, egal mit was. So war es sicherlich, wenn man einen Bruder hatte. Ein super Gefühl. Es war so ganz anders, als mit Sasuke. Entweder stritten sie oder zwischen ihnen passierte etwas Merkwürdiges. Auf jeden Fall war es mit Itachi unkomplizierter. Es war wie mit Kakashi. Das war ihr gestern Abend auch aufgefallen. An sich hatten Mebuki und Sakura das große Los gezogen. Ihre Mutter hätte wohl kaum einen besseren Mann finden können. Die Uchihas waren eine super nette Familie. Sogar Sasuke konnte nett sein, wenn er wollte. Zumindest anderen gegenüber oder wenn sie… „Sakura, wenn du fertig bist, würden wir anfangen“, meinte da Fugaku, der in der Tür zwischen Badezimmer und Küche stand. „Liebling, lass sie doch erst einmal in Ruhe frühstücken. Außerdem hast du auch noch nichts gegessen.“ Mit diesen Worten drückte Mebuki Fugaku entschieden einen Teller Pfannkuchen in die Hand. „Und wo steckt Kakashi? Er hat auch noch nichts gegessen.“ Und schon verschwand Sakuras Mutter auf der Suche nach dem Kommissar. Lächelnd sah Sakura ihrer Mutter nach, während Fugaku am kleinen Küchentisch Platz nahm. Eindeutig, Mebuki fühlte sich hier wohl und Fugaku tat ihr gut. Ein Entschluss reifte in Sakura heran. Sie würde definitiv das tun, was Sasuke ihr gestern Nacht vorgeschlagen hatte. Sie würde sich die bissigen Kommentare verkneifen und versuchen Sasuke so zu behandeln, wie sie es gestern bereits geschafft hatten. Das würde ihr sicherlich auch in Zukunft gelingen. Bis jetzt funktionierte es ja auch. Egal wie schwer es war, Sakura wollte ihrer Mutter dieses idyllisches Leben nicht zerstören. Dafür würde sie alles tun, was notwendig war.     „Ich denke, wir haben ganz ordentliche Arbeit geleistet.“ „Wie gefällt es dir?“ „Ich find’s super!“ Begeistert blickte Sakura ihr frisch gestrichenes Zimmer an. Das untere Viertel aller Wände war in einem kräftigen Rot gestrichen, der Rest in einem satten Gelb, das ein wenig dunkler als Raps war. Ein sanfter Übergang wurde durch eine Gelb-Rote Borte geschaffen, die gut eine Handbreite dick war. Begeistert klatschte Sakura in die Hände. „Danke, danke, danke!“ Bei ihrem Lob blickten Fugaku und Kakashi zufrieden drein. Sie alle hatten ein wenig Farbe auf ihrer Kleidung und vereinzelte Farbspritzer im Gesicht. Alleine hätte Sakura dafür länger als einen Tag benötigt. Dadurch, dass Sakura mit einräumen noch nicht fertig gewesen war, hatte es nicht allzu viel zu rücken gegeben. Jetzt standen natürlich noch sämtliche Möbel in der Mitte des Zimmers herum, doch sobald die Farbe trocken war, würde sie alles wieder ordentlich einräumen. „Hey, sieht ja echt nicht schlecht aus“, meldete sich nun Itachi zu Wort, der seinen Kopf in das Zimmer hereinsteckte. „Aber es riecht noch heftig nach Farbe.“ „Heute Nacht wirst du hier nicht schlafen können“, meinte Fugaku da nur. „Itachi, es ist kein Problem für dich heute Nacht mit Sasuke in einem Zimmer zu schlafen oder? Dann kann Sakura entweder in deinem oder Sasukes Zimmer schlafen.“ „Was?“ Überrascht blickte Sakura Fugaku an. „Das ist nicht nötig. Ich will nicht, dass wegen mir solche Umstände gemacht werden“, versuchte die Rosahaarige die Situation schnell zu klären. Wenn sie eine Nacht in Sasukes Zimmer verbringen würde, dann… Nein, lieber nicht darüber nachdenken. „Klar. Ich hab damit kein Problem.“ Itachi war ein Engel. Sasuke konnte von Glück reden, dass er einen so tollen großen Bruder hatte. Sie selbst war da ja schon ein wenig neidisch. Aber jetzt konnte sie sich ja auch immer an ihn wenden. Oder? „Seid ihr schon fertig? Ich habe hier etwas zu Trinken für euch.“ Auf ihre Mutter war Verlass. Wenn alle zusammenkamen durfte Mebuki natürlich nicht fehlen. Mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht gesellte sie sich zu der Gruppe hinzu. In Händen hielt sie ein Tablett, auf dem fünf Gläser mit Saft standen. „Ah, Mebuki, du bist ein Schatz. Bist du dir sicher, dass du dein Glück nicht mit mir versuchen willst?“ Es war natürlich nur ein Scherz und sowohl Sakura, Itachi als auch Mebuki lachten darüber. Fugaku allerdings blickte seinen Schwager böse an. Es war fast derselbe Blick, mit dem Sasuke auch sie immer mal wieder bedachte. Gut, dass Itachi nicht so sehr nach seinem Vater kam. „Ach Bärchen, Kakashi meint das doch nicht so“, versuchte Mebuki ihren Freund zu beruhigen, drückte ihm ein Glas Saft in die Hand und einen Kuss auf die Wange. Augenblicklich wurden die dunklen Augen weicher. Mit verträumten Blick, aus dem die Liebe sprach, bedacht Fugaku ihre Mutter. Ein leiser, wehmütiger Seufzer entfuhr Sakura. So etwas wünschte sie sich auch. „Keine Sorge. Du bist noch jung. Früher oder später wirst du auch so angesehen“, murmelte ihr da Itachi zu. Unheimlich, konnte er etwa ihre Gedanken lesen? „Und wie sieht’s bei dir aus? Tendierst du dazu ein Junggeselle zu werden wie Kakashi?“ versuchte Sakura das Thema von sich abzulenken, bevor Itachi noch auf sie und Sasuke zu sprechen kam und was da letzte Nacht beinahe passiert war. „Tja, mir ist leider noch nicht die Richtige über den Weg gelaufen.“ „Aber ‘ne Freundin hattest du schon oder?“‘ Das Itachi momentan Single war, war schon schwer zu glauben. Als er ihr dann aber erzählte, dass er bislang noch nie eine Beziehung gehabt hatte, starrte Sakura ihn ungläubig an. „Bitte was? Du verarscht mich, richtig?“ Ein kleines, wehmütiges Lächeln huschte über Itachis Gesicht. „Nein, das ist leider mein Ernst. Ich habe mich bisher immer in Mädels verknallt, die nicht auf mich standen.“ „So etwas gibt es? Frauen, die nicht auf dich stehen? Du siehst doch gut aus.“ „Aber das ist ja nicht alles, was zählt. Und mit Sasuke kommst du ja auch nicht so gut klar, trotz seines Aussehens.“ Das beließ Sakura unkommentiert. Auch rettete ihre Mutter die Situation, die nun zu ihnen kam und sowohl Itachi als auch ihr ein Glas Saft in die Hand drückte. „Wo steckt denn Sasuke?“ „Ist am Playstation spielen in seinem Zimmer“, erklärte Itachi. „Hm, okay. Dann sag ich ihm gleich Bescheid. Fugaku, Kakashi und ich haben gerade beschlossen, dass wir alle zusammen heute zu den heißen Quellen nach Jozankei fahren. Wir fahren in zwei Stunden los.“ „Äh, okay“, sagte Itachi und blickte Mebuki verdutzt hinterher, die nun Sasukes Zimmer ansteuerte, um ihm die Neuigkeiten mitzuteilen. Sakura dagegen grinste nur. Ganz sicher hatte ihre Mutter diese Idee gehabt und sich durchgesetzt. Ihre Mutter liebte die heißen Quellen. Es war eine super Idee, fand Sakura, die selbst auch gerne zu den Onsen fuhr. „Deinem Blick nach zu urteilen, ist dein Vater nicht sonderlich spontan.“ „Nein, überhaupt nicht.“ „Meine Mum dafür total. So was wird in Zukunft bestimmt noch häufiger vorkommen“, erklärte Sakura lächelnd und war in Gedanken schon längst bei den heißen Quellen.   Zwei Stunden später waren sie in der Tat losgefahren. Von Sapporo nach Jozankei dauerte es nicht lange. Mit dem Auto etwas länger als 30 Minuten. Hier, in den Bergen, konnte man im Winter super Ski fahren oder im Sommer auch wandern. Die meisten, die jedoch zu diesem kleinen, abgelegen Ort kamen, wollten nur zu den heißen Quellen. Dreiviertel aller Häuser hier waren Hotels mit hauseigenen, heißen Quellen. Spontan hatte Mebuki im Internet ein Hotel finden können, wo sie einigermaßen preisgünstig übernachten konnten. Es war wirklich schön. Auch das Zimmer. Direkt beim Eintreten befand sich links das Badezimmer. Nach einer kleinen Erhebung folgte dann das eigentliche Zimmer. Tatamimatten lagen auf dem Boden. In der Mitte stand ein kleiner Tisch, auf dem für sechs Personen Teetassen mit dazugehörigen Teebeuteln bereitstanden. Die Tatamimatten gingen in einen Holzfußboden über. Dort, direkt vor einem großen Fenster, das die gesamte Seite der Wand einnahm, stand ein großer Tisch mit Stühlen darum. Ein kleiner Fernseher und Kühlschrank waren ebenfalls dort. Ebenso ein Tresor, der in die Wand eingelassen war. Inzwischen hatten sie alle ihre Taschen abgestellt und Mebuki und Sakura standen am großen Kleiderschrank, in dem sich nicht nur die Futons befanden, die vom Personal später aufgebaut werden würden, sondern auch die hauseigenen, frisch gewaschenen Yukatas. Dieses Hotel verfügte über grüne Yukatas mit blauen Muster darauf. Der Gürtel, mit dem der Yukata zusammengehalten wurde, war aus demselben Blauton, wie das gezackte Muster. „Hier, ein S für dich und eines für mich“, meinte Mebuki und überreichte ihrer Tochter mit diesen Worten einen passenden Yukata. „Braucht ihr L oder XL?“ fragte sie anschließend die vier hochgewachsenen Männer.“ „Alle XL außer Sasuke.“ So, so, war Sasuke also nicht nur der Jüngste sondern auch Kleinste der Uchihas. Eigentlich eine super Chance den Uchiha ein wenig aufzuziehen. Sollte Sakura es wagen oder würde dann nur wieder ein Streit vom Zaun brechen? „Bitte“, sagte die Rosahaarige letztendlich nur, als sie Sasuke den Yukata in seiner entsprechenden Größe überreichte. Wortlos nahm er ihn entgegen. Ja, er sah sie nicht einmal an! Was hatte Sasuke denn jetzt nur wieder? Sie hatte ihm doch überhaupt nichts getan! „Wollen wir direkt ein Bad nehmen?“ schlug da Kakashi vor, was augenblicklich mit Begeisterung aufgenommen wurde. Während Mebuki und Sakura schnell im Badezimmer verschwanden, um sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und dann den Yukata darüber, taten die Männer dies im eigentlichen Zimmer. Schnell noch band sich Sakura die Haare mit einem lockeren Dutt nach oben, dann folgte sie ihrer Mutter aus dem Bad. Kaum das sie das Zimmer betrat, musste sie ihr Herz erst einmal beruhigen. Das hier war ein Überschuss an gutaussehenden Männern! Ihnen allen stand der grüne Yukata. Bei Kakashi klaffte vor lauter Muskeln sogar der obere Rand ein wenig auf und bot einen kleinen Ausschnitt von seiner definierten Brust. Itachi dagegen hatte seine Haare, die normalerweise zu einen langen, tiefen Zopf zurückgebunden waren, wie Sakura zu einem Dutt hochgebunden. Nur fielen ihm deutlich mehr Strähnen aus dem lockeren Zopf. Wer auf Kerle mit langem Haar stand, kam bei Itachi deutlich auf seine Kosten. Nur Sasuke hatte seinen Yukata mehr schlecht als recht zugemacht, sodass er in einem großen, tiefen V aufklaffte. Bis kurz oberhalb seines Bauchnabels bot sich Sakura ein herrlicher Anblick. Bislang schien keiner der Jungs sie bemerkt zu haben, was gut war, da Sakura sich zusammenreißen musste, um bei dem Anblick nicht los zu sabbern. Während Mebuki und Fugaku nur Augen für einander hatten, begann Itachi an Sasukes Yukata herzumzuziehen. „Du lernst das aber auch nie, wie das funktioniert.“ „Finger weg. Das nervt. Ich zieh den doch eh gleich wieder aus.“ „Trotzdem kannst du so nicht herumlaufen“,  mischte sich nun auch Kakashi ein. Ehe sich Sakura versah, war sie auch schon vorgetreten. Sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht, aber sie half ihren Freundinnen auch jedes Mal. Es war ihr bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Und so hatte Sakura bereits die Ränder des Yukata ergriffen und begann ihn zurecht zu ziehen. Augenblicklich hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Uchiha-Brüder. Da sie allerdings damit beschäftigt war, den Yukata zu richten – und erst jetzt war ihr aufgefallen, was sie da tat und musste nun damit kämpfen nicht zurückzuzucken oder über Sasukes Brust zu streichen – fielen ihr Itachis belustigter und Sasukes geschockter Blick nicht auf. Auch war sie von der Tatsache, dass sie unbedingt seine nackte Brust anfassen wollte, geschockt. „Das kannst du heute noch ein paar Mal machen“, meldete sich nun Itachi zu Wort. Das Lachen schwang in seiner Stimme mit und riss Sasuke aus seiner Starre. Abrupt riss er sich von Sakura los, trat einen Schritt von ihr weg und erdolchte seinen Bruder mit Blicken. Sie selbst ignorierte er dabei gnadenlos. „Kommt, lasst uns gehen“, schlug Mebuki da vor, nichts ahnend, was sich soeben abgespielt hatte. Eilig hastete Sasuke an Sakura vorbei, ging allen voraus. Am liebsten würde sie ihm eine ordentliche Predigt über sein unreifes Verhalten halten, allerdings merkte sie geschockt, wie sie jetzt viel lieber in Tränen ausbrechen würde, statt ihn anzuschreien. Gott, was war nur letzte Nacht mit ihr geschehen? Nervös und von diesem Fakt aus dem Gleichgewicht gebracht, kaute Sakura auf ihrer Unterlippe herum. Schweigend folgte sie der Gruppe, während sie krampfhaft versuchte ihr merkwürdiges Verhalten und die Tatsache, dass Sasuke sie als ignorierte, zu verdrängen.   Das Abendessen war köstlich gewesen. Es hatte unglaublich viel Auswahl gegeben. Neben typisch japanisches Essen, wie viel gebratenes Gemüse und Fleisch, Soba, Udon, Yakisoba, Shumai, Krabben und Garnelen, hatte e ebenfalls Pizza und andere Nudelgerichte gegeben, sowie eine spanische Paella. Völlig vollgefuttert hatte aber auch noch Dessert, bestehend aus verschiedenen, kleinen Küchlein, Eis und Obst, Platz im Magen gefunden. Vor dem Essen waren sie alle gemeinsam in den heißen Quellen baden gewesen. Jetzt wollten alle noch einmal gehen. Nur Sakura und Sasuke blieben zurück, aber eher durch Zufall. Sakura fühlte sich viel zu vollgefressen, um auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Nachher würde sie noch einmal ein heißes, entspannendes Bad nehmen. Jetzt aber hatte sie sich einfach in einen der Futons gelegt, die von den Angestellten des Hotels während des Abendessens ausgelegt worden waren. Der kleine Tisch auf der Tatamimatte war an den Rand geschoben worden, um Platz zu machen. Die Futons waren in zwei Reihen angeordnet. Einmal zwei, einmal vier Futons nebeneinander. In einem, der am Rand lag, hatte es sich Sakura gemütlich gemacht, als sich die Badezimmertür öffnete und Sasuke heraustrat. Sie beide blickten überrascht drein, den jeweils anderen hier vorzufinden. „Ich dachte, du bist auch baden“, meinte Sakura verwundert. Im ersten Augenblick schien es nicht so, als würde sie eine Antwort erhalten. Dann jedoch rang sich Sasuke dazu durch, sie nicht länger zu ignorieren. „Ich bin zu müde. Wollte mich kurz hinlegen.“ Das verstand Sakura. Ihr erging es genauso. Schweigend ging Sasuke durch den Raum, doch anstatt sich in einen der Futons zum Ausruhen zu legen, ging er hinüber zum Tisch und setzte sich dort auf einen der freien Stühle. Mit der Fernbedienung schaltete er den Fernseher ein. Lustlos zappte er durch die verschiedenen Fernsehprogramme. Sollte Sakura die Chance nutzen und mit Sasuke reden? Jetzt war niemand da. Aber heute Morgen noch hatte sie sich dazu entschieden, nicht über gestern zu reden. Nun, das musste sie ja auch nicht tun. Stattdessen konnte sie ja auch über etwas anderes reden. „Ich platze gleich.“ Schweigen. „Das Essen war aber wirklich zu lecker. Jetzt habe ich bestimmt 5 Kilo zugenommen.“ Wieder schweigen. Dabei hatte sie doch eine super Vorlage geliefert… Aber Sasuke blickte stur auf den Fernseher, ohne länger als ein paar Sekunden auf den jeweiligen Sendern zu verweilen. Seufzend schälte sich Sakura aus dem Futon, stand auf, richtete ihren Yukata – nicht das ihr BH noch durchblitzte – und setzte sich wortlos zu Sasuke an den Tisch. Mit den Ellbogen auf dem Tisch, stützte Sakura ihren Kopf auf ihren Händen ab. Ihren Blick hatte sie auf den Uchiha gerichtet. Die Sekunden verstrichen und sie wandte ihre Augen nicht von ihm ab. Vielleicht konnte sie ja so eine Reaktion provozieren. Die Sekunden verstrichen. Eine Minute war sicherlich schon um. Sakura wollte gerade aufhören, als Sasuke gefrustet aufstöhnte. Genervt legte er die Fernbedienung beiseite, lehnte sich mit verschränkten Armen auf dem Stuhl zurück und sah sie zum ersten Mal seit gestern Abend direkt an. „Was?“ fauchte er sie sogleich an. Lächelnd lehnte sich nun auch Sakura auf ihrem Stuhl zurück. „Na geht doch“, meinte sie nur. „Wurde langsam ein wenig nervig.“ „Tz, sagt die Richtige.“ „Na hör mal, was habe ich heute nerviges getan?“ Zur Antwort bedachte Sasuke sie mit einem langen, vielsagenden Blick. „Ja gut, außer gerade eben.“ Schweigen. „Siehst du. Ich habe nichts getan. Würdest du also bitte aufhören, mich zu ignorieren.“ „Warum“, setzte Sasuke an, doch Sakura fiel ihm sofort ins Wort. Sie hatte auf seine Ausreden keine Lust. „Kannst du dich noch an gestern Nacht erinnern?“ Augenblicklich verkrampfte Sasuke bei ihren Worten. Gut, schlechte Wortwahl. Sie hatte ja nicht auf den beinahe-Kuss angespielt, sondern was er vorher zu ihr gesagt hatte. Um die Mehrdeutigkeit ihrer Worte zu überspielen, redete Sakura schnell weiter. Vielleicht etwas schneller als üblicher und ihre Stimme klang auch ein wenig atemlos… „Du meintest, wir sollten uns nicht immer so zoffen.“ Jetzt, wo Sasuke merkte, was Sakura genau meinte, entspannte er sich merklich. Sie allerdings musste jetzt wieder an letzte Nacht denken… Schnell weiter im Text. „Wenn du mich aber andauernd ignorierst, dann…“ „Dann zoffen wir uns auch nicht.“ „Ja, schon. Aber ich glaube, das ist doch recht auffällig. Außerdem“, fuhr Sakura fort und betonte das letzte Wort, da Sasuke ihr schon wieder ins Wort fallen wollte, „hast du doch selbst gestern vorgeschlagen, dass wir freundschaftlicher miteinander umgehen sollten.“ „Tz.“ „Denk mal an unsere Eltern. Was würde sie glücklicher machen? Wenn wir uns ignorieren oder wenn sie sehen, das wir ganz normal miteinander umgehen können“, versuchte Sakura Sasuke für ihre Idee zu begeistern. Sie hatte sich vorgenommen das durchzuziehen. Sie würde es auch schaffen. „Wenn alles eine Lüge ist, macht es sie wohl kaum glücklich“, warf er skeptisch ein. „Aber es muss doch keine sein.“ Jetzt wagte sich Sakura in ein gefährliches Terrain. Ihr selbst war ein wenig mulmig zu mute. Sie hoffte, Sasuke würde sie nicht gleich abwürgen. Gestern war doch ein kleiner Erfolg in ihrer Beziehung zueinander gewesen. Und Sakura hatte die Vermutung, der Uchiha ignorierte sie, weil er sie gestern beinahe geküsst hätte. Ach was, sie hätte ja liebend gerne mitgemacht! Es war ja nicht nur von ihm ausgegangen. Was das zu bedeuten hatte, wusste Sakura nicht. Jetzt war auch nicht die Zeit dafür, darüber nachzudenken. Aber wen sie zusammen lebten, wollte sie sich auch nicht dem Stress einer andauernden Streiterei geben. Und gestern Abend war wirklich schön gewesen… „Gestern konnten wir doch auch ganz normal miteinander umgehen. Und ich glaube, der Alkohol trägt daran nur eine Teilschuld.“ „Wegen gestern“, begann Sasuke, brach aber mittendrin ab und schwieg weiterhin. Wollte er auf den beinahe-Kuss hinaus? Egal, schnell um das Thema herumkommen! „Sasuke, es geht hierbei nicht nur um uns. Es geht um unsere Eltern. Und ich glaube, du willst dich auch nicht jeden Tag nur streiten oder verstellen. Ist doch ziemlich anstrengend, nicht wahr?“ Gegen diese Argumentation konnte Sasuke kaum noch etwas erwidern. Sich geschlagen gebend warf er die Arme in die Luft. „Von mir aus. Aber nerv mich nicht andauernd. Und das bedeutet nicht, dass wir so was wie Freunde sind oder das ich dich mögen würde!“ Ein kleines Lächeln, das sie schnell hinter einem kleinen Hustenanfall kaschierte – Sasukes Blick war echt finster – konnte sie bei seinen krampfhaften Worten nicht verhindern. Es war wirklich süß, wie er angestrengt versuchte ihr zu beweisen, wie wenig er sie mochte. „Keine Sorge. Auf die Idee komme ich nicht.“   Der restliche Abend verlief entspannt. Nachdem alle vom erneuten Baden zurück waren, spielten sie gemeinsam etliche Runden Karten. Kakashi und Fugaku tranken Bier, jeder aß mitgebrachte Snacks. Wie üblich hatte sich Sakura ihre Lieblingssorte Chips mitgenommen. Zu ihrer Überraschungen, aß Sasuke diese ebenfalls am liebsten. Später ging Sakura noch einmal ein Bad nehmen. Alleine. Es war sehr entspannend gewesen. Doch als sie zurückkehrte, lag ihre Mutter bereits in einem Futon und schlief. Fugaku saß in seinem, der direkt neben Mebukis lag, und las in der heutigen Tageszeitung. Die zwei Brüder spielten mit ihrem Onkel wieder eine Runde Karten. „Ähm“, flüsterte sie den Dreien zu, um ihre Mutter nicht zu wecken, „wo schlaft ihr denn?“ „Na, hier“, antwortete Sasuke prompt, verkniff sich aber den Rest der Antwort, der wohl auf ihre minderbemittelte Intelligenz anspielen sollte. „Ich meinte, weil…“, begann Sakura und begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Eigentlich hatte sie angenommen, neben ihrer Mutter schlafen zu können, aber diesen Platz beschlagnahmte Fugaku bereits und sie wollte ihn nicht bitten mit ihr zu tauschen. „Ah, verstehe“, kam Kakashi ihr zu Hilfe, „Keiner von uns tut dir was, also mach dir keine Sorgen.“ Ein kleines Augenzwinkern und Sakura fühlte sich schon gleich besser. Das musste sie Ino erzählen. Ihre Freundin würde sicherlich einen Herzanfall bekommen. „Du kannst ja den Futon hinten in der Ecke nehmen und wir anderen drei legen uns ins die, die daneben liegen. Wir sehen ja dann, wer wo schläft“, schlug Itachi vor. Die Futons konnte man einfach wegbewegen. Nur leider war bereits der gesamte Raum in Beschlag. Neben den Futons von Mebuki und Fugaku war der kleine Tisch hingestellt worden. Eine Reihe darunter kamen die anderen vier Futons. Keine Lücke hatte dazwischen Platz. Aber wenn Sakura am Rand schlief, würde sie wenigstens nur neben einem der drei Männer schlafen müssen. Es war normal in Japan, im Onsen-Hotel keine getrennten Zimmer zu reservieren. Familien und auch Freunde teilten sich in der Regel immer eines. Nur diese Nacht wünschte sich Sakura, sie hätte ihr eigenes Zimmer gehabt. Nachdem noch ein paar Runden Karten gespielt worden waren – Fugaku war inzwischen eingeschlafen -, legte sich Kakashi als erstes hin. Er nahm den äußersten Futon, direkt unterhalb seines Schwagers. Also würde er schon mal nicht neben ihr schlafen. Während Sakura im Bad verschwand, um sich die Zähne zu putzen, hatten sich auch die Uchiha-Brüder hingelegt. Zu ihrem Pech – oder doch vielleicht Glück? – hatte sich Itachi neben seinen Onkel gelegt, sodass der einzig freie Schlafplatz für Sasuke natürlich neben ihrem war. War ja klar, dass es so hatte kommen müssen. Als Sakura auf Zehenspitzen zu ihrem Futon ging, hoffte sie, dass Sasuke bereits schlief. Sie konnte es in dem bereits verdunkelten Zimmer nicht erkennen. Sie sah lediglich, dass sein Rücken ihr zugekehrt war. Seit einigen Minuten lag Sakura bereits mit klopfendem Herzen in ihrem Futon. Sie selbst hatte Sasukes ebenfalls den Rücken zugewandt, wenngleich sie eigentlich viel lieber auf der anderen Seite zum Einschlafen lag. Mit offenen Augen starrte sie in die Dunkelheit hinein. Sie konnte Fugaku leise schnarchen hören und irgendwer anderes drehte sich in seinem Futon hin und her. So würde Sakura nie einschlafen können, vor allem, weil sie andauernd nur an Sasuke denken konnte. Wie nah er ihr war. Wenn sie sich nur ein wenig zur Seite bewegte, dann konnte sie sich an ihn kuscheln. Dann würde er sie in den Arm nehmen und dann waren sie sich so nah, wie letzte Nacht. Dann konnten sie beenden, was sie letzte Nacht begonnen hatten. Die Minuten verstrichen und Sakura hing ihren wilden Fantasien nach. Aber mit der späten Stunde, wurde ihr eine erschreckende Erkenntnis bewusst – was wohl vor allem an ihren romantischen Vorstellungen mit Sasuke lag. Warum sie in Sasukes Gegenwart immer so nervös – und wohl deswegen auch leicht zickig – wurde, warum sie wegen ihm immer Herzrasen bekam und warum sie gestern gewollt hatte, dass er sie küsste. Das ihr das vorher noch nicht aufgefallen war. Aber das hatte sie wohl einfach nicht wahrhaben wollen, weswegen sie nie groß darüber nachgedacht hatte. Jetzt jedoch verschloss sie sich nicht der Wahrheit. Jetzt konnte Sakura es nicht länger leugnen. Sie hatte sich in Sasukes verliebt. Kapitel 8: Kapitel 8 - Heißer Juli (Part 1) ------------------------------------------- Der Juli verging wie im Flug. Es war ziemlich oft sehr heiß gewesen. Der Klimawandel war inzwischen deutlich spürbar, so oft wie das Wetter verrückt spielte. Aber nicht nur das Wetter spielte verrückt. Sakura tat es aus. Eine andere Erklärung hatte Sasuke für ihr Verhalten nicht. Sie war nicht mehr ganz so ätzend und zickig wie sonst. Nun, ab und an schon und die Besserwisserin konnte sie nicht abstellen, aber sie hielt sich zurück. Beim Frühstück und Abendessen sprach sie mit ihm ganz normal und wenn er mal einen bissigen Kommentar von sich gab, konterte sie, aber es brachte ihn oft genug zum Schmunzeln anstatt das er sauer wurde. Was Sasuke erschreckend feststellte war, dass er ebenfalls verrückt geworden sein musste. Aber wenn sie alleine waren – was ab und an vorkam – dann wurde Sakura entweder abweisend, ziemlich schnell sauer oder zurückhaltend. Er kapierte es nicht. Er kapierte sie nicht. In der Schule hatte sich ebenfalls so einiges verändert. Die Mittagspause verbrachte  er nicht länger mit Naruto und Neji alleine. Nein, stattdessen musste er entweder alleine essen oder aber – wenn er mit seinen besten Freunden zusammen essen wollte – sich zu Ino, Sakura und Hinata setzen. Naruto und Hinata schienen seit Itachis Geburtstag einen Draht zueinander gefunden zu haben. Nejis Cousine wurde zwar immer noch schnell rot, wenn sie mit Naruto sprach, aber sie war nicht länger so schüchtern. Der Knoten war endlich geplatzt. Naruto dafür hatte festgestellt, dass Hinata gar nicht so übel war. Seine Worte, nicht Sasukes. Nun, es war noch recht ungewohnt für Sasuke und manchmal war er froh, alleine zu essen oder nur in Gegenwart von Neji. Inzwischen hatte er Sakura so oft um sich herum, dass er sie kaum noch aus seinem Kopf bekam. Wenn er schlafen wollte, im Schlaf selbst und sogar im Unterricht! Nein, er musste etwas unternehmen. Wenn er Sakura aus seinem Kopf bekommen wollte, musste er sich ablenken. „Würdest du mitkommen? Du rettest mir damit das Leben!“ „Ja, okay.“ „Super! Du bist der Beste!“ Voller Freude schlug Naruto ihm einmal fest, aber freundschaftlich, auf die Schulter und verschwand auch schon wieder. Zurück blieb Sasuke, der über Narutos Verhalten die Stirn runzelte und Neji, der ihn perplex anstarrte. „Was?“ „Hast du Naruto eben überhaupt zugehört?“ „Nö, nicht wirklich“, gestand Sasuke. Bei Nejis Blick aber wurde ihm mulmig in der Magengegend. Irgendetwas Schlimmes war geschehen. Etwas sehr schlimmes. „Du hast gerade zugestimmt, mit ihm auf ein Doppeldate zu gehen.“ „Unmöglich!“ „Mensch, Sasuke, in letzter Zeit bist du in Gedanken als woanders. Jetzt sag endlich was mit dir los ist!“ Bevor er darauf antworten konnte, beschäftigte Sasuke etwas ganz anderes. „Jetzt warte mal Neji. Mit wem gehe ich auf ein Date?“ Seufzend legte der Hyuuga sein Essen beiseite. Es war gut, dass er heute mit Neji alleine aß. Wobei, dann wäre er wohl nicht in einem solchen Schlamassel gelandet. „Keine Ahnung. Naruto hat dich nur gefragt, ob du mitkommen würdest. Er und Hinata haben dieses Wochenende ihr erstes Date und weil er Schiss hat, dass es zu merkwürdig werden könnte, wollte er, dass du mitkommst. Sozusagen ein Doppeldate. Wer deine Begleitung ist… frag Naruto.“ „Okay.“ Na toll. Super. Mist, was hatte er sich da nur angetan? Ein Doppeldate mit Naruto und Hinata, das gleichzeitig ein Blinddate war. Das würde der schlimmste Tag in seinem Leben werden. „Und wann am Wochenende?“ „Am 23.“ Super. Auch noch an seinem Geburtstag. Großartig. Missmutig lehnte sich Sasuke auf seinem Stuhl zurück. Der Tag war für ihn gelaufen. Er sehnte sich zu der Zeit zurück, als es in der Schule noch ruhig war, er nur mit Naruto und Neji zusammen aß und wenn er nach Hause kam, nicht ab und an in Sakura hineinrannte, die in ihrem viel zu knappen Schlafanzug herum lief. „Und was ist jetzt bei dir los, dass du in letzter Zeit so abwesend bist?“ Neji ließ nicht locker. Das Thema würde er so schnell auch nicht fallen lassen. Er war wie ein Kampfhund, der sich in ihn verbissen hatte. Erneut seufzte Sasuke auf. „Hast du nach der Schule Zeit?“ Ein knappes Kopfnicken war Nejis Antwort. „Gut, dann gehen wir zu mir.“ Dann würde sich Sasuke eben bei Neji Rat holen.   Den Heimweg hatten die Jungs glücklicherweise ohne Sakura antreten können. Dreimal die Woche hatte sie Tennisunterricht. So auch heute. Mebuki war positiv überrascht gewesen, als Sasuke mit Neji nach Hause gekommen war. Sofort hatte sie ein paar Naschereien und etwas zu Trinken organisiert und in sein Zimmer gebracht. „Das ist genauso, wie wenn Ino und Hinata zu Besuch sind“, meinte sie lächelnd. „Mit Hinata bist du verwandt, richtig?“ „Ja, sie ist meine Cousine.“ „Was für ein Zufall! Wenn ihr was braucht, sagt bescheid. Ansonsten lass ich euch jetzt allein.“ So schnell wie Mebuki gekommen war, verschwand sie auch schon wieder. „Sie ist echt nett.“ „Ja, ist sie. Mein Vater ist viel lockerer, seitdem er mit ihr zusammen ist.“ Die nächsten Minuten unterhielten sich Neji und Sasuke über Verschiedenes. Wie unfair es war, dass vor den Sommerferien noch so viele Hausaufgaben verteilt wurden oder wie Naruto wohl das Date mit Hinata ruinieren würde. Auch erzählte Neji, dass Naruto ihn vorher gefragt hatte, bevor er letztendlich Hinata danach gefragt hatte. „Echt? Er hat um deine Erlaubnis gefragt?“ „Er hatte wohl Schiss, ich würde sauer werden.“ „Verständlich. Du schlägst bei Hinata schnell mal über die Strenge.“ „Ich kenne da noch so jemanden. Meine Ausrede ist allerdings, dass Hinata meine Cousine ist. Und deine?“ Und schon hatte Neji genau das Thema angesprochen, weswegen sie hier saßen. Wurde wohl Zeit, dass Sasuke sich seinem besten Freund anvertraute. Wie so oft in letzter Zeit, seufzte Sasuke auf. Seine Idee, erst einmal eine Runde Playstation zu zocken, würde er wohl auf später verschieben müssen. Und bevor er noch eine Ausrede finden konnte, um sich vor dem unangenehmen Thema zu drücken, begann er Neji sein Problem zu schildern. Nachdem er geendet hatte, blickte Neji ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Sein Blick drückte nichts anderes aus, als Bist-du-ein-Idiot? Augenblicklich fühlte sich Sasuke nicht ernst genommen. Zum Schutz verschränkte er die Arme abwehrend vor der Brust. Hätte er doch nichts gesagt. „Du verarscht mich, richtig?“ Anstatt verbal zu antworten, gab er Neji mit einem finsteren Blick zu verstehen, was er von dessen Reaktion hielt. „Schon gut, schon gut“, gab der Langhaarige auf und hob ergeben seine Arme kurz in die Luft. „Habe verstanden. Du meinst es tatsächlich ernst.“ Sasukes Reaktion bestand aus Schweigen. „Und was genau willst du jetzt von mir hören? Wie du Sakura um ein Date bitten sollst?“ Bei dieser Frage fiel Sasuke aus allen Wolken. Perplex starrte er Neji an. Sein Unterkiefer klappte ungläubig nach unten. „Warum sollte ich denn ausgerechnet Sakura um ein Date bitten? Neji, entweder hilfst du mir oder du lässt es bleiben. Aber auf so dumme Scherze habe ich keine Lust.“ Todernst blickte Sasuke seinen besten Freund an. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen sich jemandem anzuvertrauen. „Ähm“, meinte Neji, der nun seinerseits verwirrt und fragend dreinsah. „Aber nach dem, was du  mir gerade erzählt hast, hört sich das sehr danach an, dass du dich in Sakura verknallt hast.“ „Tz.“ Trocken lachte Sasuke auf. „Was soll ich denn mit diesem flachbrüstigen, zickigen Biest?“ „Keine Ahnung.“ Ahnungslos zuckte Neji mit den Schultern. „Aber wenn du andauernd an sie denken musst, in ihrer Gegenwart Herzrasen bekommst und schon versucht hast sie zu küssen… Also für mich hört sich das sehr danach an.“ „Aber ich habe schon immer so auf Sakura reagiert. Von dem… du weißt schon, abgesehen.“ Es war schlimm genug gewesen das Kind einmal beim Namen zu nennen. Es ein zweites Mal zu sagen, war zu viel des Guten. Außerdem war der Alkohol daran Schuld. Dessen war sich Sasuke sicher. Und das er die Nacht in dem Onsen-Hotel fast die ganze Zeit wachgelegen hatte, hatte auch gar nichts mit Sakura zu tun. Dass ihr Duft ihm die ganze Zeit in der Nase gehangen hatte, war einfach nur nervig. Außerdem hatte er sie die halbe Nacht mit seiner Ex-Freundin Megumi verglichen. In sämtlichen Punkten gewann Megumi und von der hatte er sich getrennt. Der andere Grund, warum er so gut wie kein Auge zugetan hatte, war, dass er eine nervige Dauererektion gehabt hatte. Es machte ihn fertig, dass Sakura und seine Nähe zu ihr der Auslöser dafür gewesen war. Diesen einen Fakt hatte Sasuke vorhin unerwähnt gelassen. Aber er glaubte, es lag lediglich daran, dass er seit seiner Trennung mit Megumi nur noch selbst Hand angelegt hatte. In seinem Alter aber waren die Triebe nun einmal stark und nicht sonderlich wählerisch. Da war Sakura die nächstgelegene Lösung. So einfach war das. Vielleicht würde das Blinddate ja bereits helfen, damit er Sakura aus seinem Kopf bekam. Wenn er sich eine Freundin suchte, dann würde er seine Triebe auch wieder unter Kontrolle bringen. „Ja, aber vielleicht hast du auch einfach schon immer auf sie gestanden und es nur verdrängt“, schlug Neji vor. „Albern“, war alles, was Sasuke dazu sagte. „Wenn du das sagst. Für mich hört sich das aber sehr danach an. Ich hatte ja auch vorher schon mal so einen Verdacht. Weißt du noch?“ „Ja, daran konnte sich Sasuke noch gut erinnern. Es war in der zweiten Schulwoche gewesen, als Neji ihn gefragt hatte, ob er auf Sakura stand. Zu dem Zeitpunkt hatte er sich frisch von Megumi getrennt gehabt. „Nun, meiner Meinung nach hast du drei Möglichkeiten.“ Nun war Sasuke wieder ganz Ohr. Wurde auch Zeit, dass Neji etwas Konstruktives zu dieser Unterhaltung beisteuerte. „Erstens, du stellst dich der Tatsache, dass du auf Sakura stehst.“ Augenblicklich wollte Sasuke protestieren, doch Neji überging ihn einfach. Zu dem bereits erhobenen Finger gesellte sich nun ein zusätzlicher. „Zweitens, du leugnest es weiterhin und musst damit leben oder drittens, du findest eine eigene Lösung für dich, die mir aber beim besten Willen nicht einfällt.“ Abfällig schnaufte Sasuke. „Toll. Du bist mir ja eine große Hilfe“, meinte er sarkastisch, doch Neji tat es mit einem Schulterzucken ab. „Tja, was anderes fällt mir auch nicht ein.“ Bevor Sasuke seinen Frust an Neji auslassen konnte, klopfte jemand an die Tür. Etwas schlecht gelaunt rief er den unwillkommenen Besucher hinein. Als sich die Tür öffnete, tauchte der Kopf seines Bruders dahinter auf. „Hey, hab gehört Neji ist da.“ Kaum das sein Blick auf den Hyuuga fiel, begrüßte er ihn auch sogleich. „Stör ich oder…?“ „Nein, nein. Dein Bruder schüttet mir nur sein Herz aus und will gleichzeitig meine Hilfe nicht.“ Ein Ausdruck des Verstehens huschte über Itachis Gesicht. Sasuke dagegen verkrampfte sich. Entsetzt stellte er fest, dass sein Bruder in das Zimmer trat, die Tür hinter sich schloss und sich einfach zu ihnen setzte. Oh nein, sein Bruder war noch um einiges schlauer als er und Neji. Er ahnte doch bereits genug. Es gab einen Grund, warum er sich bislang Itachi nicht anvertraut hatte. Dieser aber hatte längst geschnallt, worum es ging. „Ah, ihr redet über Sakura.“ Zustimmend nickte Neji. Und dann begann die Folter. Neji und Itachi schlossen sich zusammen und nicht nur der Hyuuga, auch sein Bruder war der gleichen Meinung, dass er in Sakura verliebt war. Zu zweit analysierten sie sein Verhalten und sogar das von Sakura. Sie nahmen gefühlt jede Unterhaltung zwischen ihm und Sakura auseinander. Wer wann was wie gesagt hatte. Und natürlich wurde der beinahe-Kuss am intensivsten analysiert. Irgendwann reichte es Sasuke. Mehr als schlecht gelaunt, stand er auf und verließ Türen knallend sein Zimmer. Nie wieder würde er ein Wort mit Neji oder Itachi wechseln. Er würde sich neue Freunde und einen neuen Bruder suchen. Vor seiner Zimmertür aber prallte er – mal wieder – mit Sakura zusammen. Dieses Mal nicht so heftig, aber sein erster Impuls war, seine schlechte Laune an ihr auszulassen. Sie war immerhin der Grund dafür, dass sich Itachi und Neji gegen ihn verschworen hatten. „Pass doch auf“, fuhr er die Rosahaarige auch letztendlich an. Diese blickte kurz verdutzt drein, anschließend verdrehte sie aber ihre grünen, hübschen Augen. „Schlechte Laune, wie?“ „Tz.“ „Willst du reinkommen? Ich hab einen Boxsack, an dem du deinen Frust auslassen kannst.“ Erneut gab Sasuke nur einen Laut der Genervtheit von sich. Sakura aber öffnete einfach ihre Zimmertür und deutete hinein. Obwohl Sasuke es eigentlich nicht wollte, folgte sein Blick ihrem Finger und in der Tat, in einer Ecke an der Wand stand ein rot-schwarzer Boxsack. Überrascht sah Sasuke seine Mitbewohnerin an. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Ich hatte als Kind ein kleines Aggressionsproblem. Damit ich nicht andere Kinder vermöble, habe ich den bekommen. Wobei, das ist schon der dritte, den ich habe. Ab und an benutze ich ihn immer noch.“ Während Sakura dies sagte, trat sie in ihr Zimmer, hob den schweren Boxsack an und hängte ihn an einen Haken, der in der Decke befestigt war. „Ich hab das vorher mit deinem Vater abgeklärt. Er meinte, es ist kein Problem. Hier“, meinte die Rosahaarige und trat beiseite, „kannst dich austoben, wenn du willst. Ich lass dich auch alleine.“ Mehr als überrascht blickte Sasuke zwischen dem Boxsack an der Wand und Sakura hin und her. Seine Wut war längst verraucht. Als die Rosahaarige an ihm vorbei nach unten wollte, hielt er sie am Arm zurück. Erst nach einigen Sekunden realisierte er, was er da getan hatte. Schnell ließ Sasuke sie wieder los. Um nicht wie ein kompletter Idiot dazustehen, fragte er neugierig nach: „Du hast Kinder verprügelt?“ Ein kleines Lächeln huschte über Sakuras Gesicht. „Na, es waren in der Regel ältere Jungs.“ „Klar, dass du so keinen Freund abbekommst.“ Das Lächeln in Sakuras Gesicht wurde größer und erfreut stellte Sasuke fest, dass er dafür verantwortlich war. Ehe er sich versah, war Sakura wieder in ihr Zimmer gegangen und er folgte ihr. Sie ließ sich auf ihrem Bett nieder, während Sasuke auf dem Boden Platz nahm. Bislang war er noch nie hier drin gewesen. Nicht, seitdem es Sakuras Zimmer war. An der Wand, gegenüber von der Tür, befanden sich zwei Fenster. Davor stand ein kleiner, heller Schreibtisch. Rechts an der Wand waren Kleiderschrank und ein schmales Bücherregal angebracht. Gegenüber befand sich das Bett, worauf ein paar Kuscheltiere lagen, die Sakura nun eilig zu verstecken versuchte. Das war irgendwie…süß. Neben der Zimmertür links war ein weiteres Regal, voll mit Manga und DVD’s. Auf dem kleinen Beistelltisch neben dem Bett standen neben einer Lampe und Wecker ein Bild von ihr mit ihrer Mutter. Generell waren überall Bilder verteilt. Eine Kollage von ihr, Ino, Hinata und anderen Freundinnen, hing an der Wand. „Willst du dich nicht austoben?“ fragte Sakura da und hörte auf, ihre Kuscheltiere verstecken zu wollen. „Ich denke, ich höre mir lieber an, wie du unschuldige Kinder verprügelt hast.“ „Tz, die waren nicht unschuldig. Die meisten waren ein oder zwei Klassen über mir und oft haben sie andere Kinder geärgert und gehänselt.“ „Und du bist dann eingeschritten?“ Damit hätte Sasuke nicht gerechnet. Er wusste zwar, dass sie ein aufbrausendes Temperament hatte, aber dass sie bei Ungerechtigkeiten nicht nur den Moralapostel spielte, sondern auch handelte… Sakuras erste Reaktion war ein herunterspielendes Schulterzucken. Nervös begann sie mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen. Anscheinend wurde es ihr nun doch ein wenig unangenehm. „Die haben nur bekommen, was sie verdient haben. Außerdem“, fügte sie schnell hinzu, „habe ich denen meistens nur ‘ne Ohrfeige verpasste, sie geschubst oder ein wenig geboxt und getreten. Aber die Schulleitung fand das nicht so toll. Auch nicht die Eltern, dieser Arschlöcher.“ „Tz. Also bist du doch keine üble Schlägerbraut.“ Das Lächeln kehrte in Sakuras Gesicht zurück. „Nee, keine Sorge. Ich verprügle dich schon nicht.“ „Da bin ich aber froh.“ Theatralisch fuhr sich Sasuke vor Erleichterung über die Stirn. Sein Grinsen, das der Sakura schenkte, war echt. „So habe ich auch Naruto kennengelernt“, meinte Sakura da plötzlich und schien in Gedanken kurz in die Vergangenheit abzudriften. „Wie das? Hast du ihn verprügelt?“ „Nee.“ Lachend winkte sie ab. „Aber er hatte sich mit einer Gruppe Viertklässler angelegt, die gerade ein kleines Kätzchen quälten. Es waren zu viele und er kam nicht gegen sie an. Wir waren da gerade in der zweiten Klasse oder so. Aber ich hab das gesehen und dann mit Naruto zusammen Prügel bezogen. Ich kam mit einem blauen Auge und zig Kratzern nach Hause, aber der Katze geht’s gut. Ich glaube, Naruto hat sie noch immer.“ Verblüfft blickte Sasuke sein Gegenüber an. „Mr. Ramen wurde von dir gerettet?“ „Du kennst die Geschichte?“ „Klar. Naruto hat sie mir früher gefühlt tausendmal erzählt. Er hat aber nie gesagt, dass du das warst.“ „Tja, obwohl ich an der Rettung beteiligt war, konnte ich Mr. Ramen nicht vor diesem üblen Namen retten.“ „Ja, wirklich schlimm. Tierquälerei.“ „Aber so was von.“ Kurz sahen sich Sakura und Sasuke an. Dann, zeitgleich, begannen sie laut loszulachen. Es war das erste Mal, dass sie so beisammen saßen und sogar miteinander lachten. Und es gefiel Sasuke. Ziemlich gut sogar. Vergessen war seine Wut auf Neji und Itachi. „Also wenn ich mich mal mit einer Gruppe mieser Kerle anlege“, begann Sasuke den nächsten Satz, „Dann rette ich dich. Keine Sorge. Ich bin die Prinzessin in glänzender Rüstung.“ Und erneut lachten Sakura und Sasuke los. So schlimm, wie der Nachmittag begonnen hatte, endete er nun doch nicht. Allerdings hatte Sasuke nicht damit gerechnet, was am darauffolgenden Wochenende geschah. Nichts, auch nicht dieser Nachmittag, hatte ihn darauf vorbereiten können. Kapitel 9: Kapitel 9 - Heißer Juli (Part 2) ------------------------------------------- Sein Geburtstag hatte vielversprechend angefangen. Zum Frühstück hatte es wieder Pfannkuchen mit Sirup gegeben. Seitdem er Mebukis köstliche Pfannkuchen kannte, wollte Sasuke sie am liebsten jeden Morgen zum Frühstück essen! Jeder aus der Familie hatte ihm gratuliert und heute Abend würden sie in ein Yakiniku-Restaurant essen gehen, um seinen Geburtstag gebührend zu feiern. Immerhin war Sasuke seit heute 18! Nur feiern wollte er den nicht. Das alljährliche Schulfest im Sommer stand nächste Woche an und bereits die letzten Wochen waren sämtliche Jahrgänge mit den Vorbereitungen beschäftigt. Seine Klasse würde ein Café machen. Wie einfallsreich. Aber damit war wenigstens nicht so viel Arbeit verbunden. Während die Mädchen in den Klassenstunden die Kostüme nähten und diejenigen, die als Kellner fungieren würden, ausmaßen, war es den Jungs überlassen, ein Kostenkonzept und Speisekarte zu entwickeln. Auch würden die Jungs beim Backen mithelfen müssen. Sasuke würde später Kellnern. Er stellte sich nicht freiwillig in die Küche. Das hatte er noch nie gut gekonnt. Aber eben weil das Sommerfest nächste Woche anstatt, würde er nicht feiern. Auf dem Schulfest würde es bereits genug geben und am Ende ein kleines Feuerwerk. Außerdem war Sasuke immer ganz froh, nicht feiern zu müssen. Immer dieser Wirbel, der dann um einen gemacht wurde, war nichts für ihn. Es reichte schon, dass in der Schule ihn immer alle in den Mittelpunkt stellten. Das wollte er an seinem Geburtstag nicht auch noch. So würde er ihn heute eben mit Naruto, Hinata und seinem Blinddate verbringen. Gestern hatte er von Naruto mehr Informationen über sein Date in Erfahrung bringen wollen, doch der sonst so geschwätzige Blondschopf hatte eisern geschwiegen. Nur ein vielsagendes Grinsen war ihm übers Gesicht gehuscht, was wiederum ein mulmiges Gefühl in Sasukes Magengegend verursacht hatte. Nun, jetzt noch Spekulationen anzustellen, brachte eh nichts. Er hoffte nur, Naruto hatte nicht Megumi gefragt… Aber das würde Sasuke gleich wissen. Er befand sich bereits beim Treffpunkt, dem großen Fernsehturm am Anfang des Odori-Parks. Er war ein wenig zu früh, aber hätte er einen Zug später genommen, wäre er zu spät gewesen. „Hey! Danke noch mal, dass du gekommen bist. Hatte ja schon bisschen Schiss, dass du mich hängen lässt.“ Für diese halb herzliche, halb vorwurfsvolle Begrüßung bedachte Sasuke Naruto mit einer hochgezogenen Augenbraue, schlug aber in die Faust ein, die der blonde Chaot im grinsend entgegenhielt. „Ich stehe zu meinem Wort.“ „Ja, ich weiß. Von den Mädels noch keine Spur in Sicht?“ „Ich weiß ja nur von Hinata. Nach jemand andere kann ich schlecht Ausschau halten.“ Ein breites Grinsen bildete sich auf Narutos Gesicht. „Ich sag dir nicht, wen sie mitbringt.“ Das mulmige Gefühl kehrte mit einem Schlag zurück. Ihm kam ein Gedanke, woran er vorher nicht gedacht hatte. Dennoch wollte er vorher eines geklärt wissen. „Es ist nicht Megumi, richtig?“ „Was? Nein. Warum sollte ich sie fragen. Ich bin froh, dass ihr nicht länger zusammen seid. Ich hab nie verstanden, was du an der fandst.“ Das wusste Sasuke bereits. Neji hatte sich zurückgehalten, während er mit Megumi zusammen gewesen war und hatte seine ehrliche Meinung erst später kundgetan, doch Naruto hatte von Anfang an damit nicht hinterm Berg gehalten. Sie war zu ernst, nörglerisch und fand, Sasuke hätte bessere Freunde verdient, was sie hauptsächlich auf Naruto bezogen hatte, der mit seiner chaotischen und lebensfrohen Natur das genaue Gegenteil seiner Ex-Freundin war. Aber Megumi hatte auch gute Seiten gehabt und er hatte sie wirklich gemocht. Es war ihm beim besten Willen nicht leicht gefallen, mit ihr Schluss zu machen und danach in ein ziemliches Tief gefallen. Das einzig Gute war gewesen, dass kurz danach das zweite Schuljahr der Oberstufe angefangen hatte und damit auch neue Klassen gebildet worden waren. Dieses Mal war er ohne Megumi in einer gelandet, dafür aber auch nicht mit Neji zusammen. Jetzt widmete sich Sasuke jedoch wieder seiner Vermutung, die ihm eben erst gekommen war. „Ist es eine von Hinatas Freundinnen? Bitte lass es nicht Ino oder Sakura sein!“ Was wäre schlimmer? Vor kurzem hätte er eindeutig zu Sakura tendiert, aber mit ihr hatte er auch schon ganz angenehme Unterhaltungen geführt. Ino dagegen war immer ziemlich forsch und machte keinen Hehl daraus, dass sie auf ihn stand. „Nee, keine Sorge. Was mir Sakura und Hinata erzählt haben, scheint Ino ein Auge auf so ‘nen blassen Kerl aus der Parallelklasse geworfen zu haben. Soviel ich weiß, ist der in Nejis Klasse.“ Gut, Ino schied damit schon mal aus. Länger wurde Sasuke aber auch nicht auf die Folter gespannt. Plötzlich wurde Naruto neben ihm total nervös und hippelig. Unruhig verlagerte er sein Gewicht von einem Bein aufs andere. „Sag mal, wie seh‘ ich aus? Okay?“ Wie so oft trug Naruto ein orangefarbenes T-Shirt und eine grüne, dreiviertellange Hose. Die Haare standen in sämtliche Richtungen ab. „Ja, alles gut. Hast kein Dreck im Gesicht.“ „Nimm das mal ernster! Da kommen sie. Man, sieht Hinata süß aus!“ Noch immer wunderte sich Sasuke darüber, wie Naruto all die Zeit mit dem Mädels-Trio zusammen sein hatte können und erst jetzt Gefühle für Hinata entwickelte. Vielleicht war die Hyuuga in der Tat immer zu unauffällig und passiv gewesen. Bei Narutos Worten allerdings versteifte sich Sasuke ein wenig und folgte dem Blick seines Freundes. Als erstes sah er Hinata, die ein blassviolettes Sommerkleid trug, das dem von Itachis Geburtstag ähnelte. Doch neben ihr war niemand anderes. Zumindest konnte Sasuke niemanden entdecken. Dann allerdings kam ein rosafarbener Haarschopf in sein Blickfeld und sein Herz sackte ihm in die Hose. Er fühlte sich wie im freien Fall bei einer Achterbahn, wenn man sich für einen Moment schwerelos fühlte, bevor die Erdanziehungskraft mit voller Wucht zuschlug. Sakura kam zu Hinata gerannt, eine Handtasche in der Hand und hielt sie der Hyuuga hin, die nur überrascht dreinsah. Anscheinend hatte sie nicht einmal bemerkt, wie sie ihre Tasche verloren hatte. Doch Sasuke konnte den Blick nicht von Sakura wenden. Er hatte sie jetzt schon oft in Freizeitkleidung gesehen. Zum Beispiel auf Itachis Geburtstag, wo sie ganz passabel ausgesehen hatte. Jetzt aber brachte ihr Anblick sein Herz zum Rasen. Sie trug einen rosafarbenen, kurzen Rock, der kleine Falten warf. Dazu eine weite, sommerliche Bluse in einem blassen grün, das die Schultern frei ließ und lediglich in einem breiten Streifen über die Oberarme ging. Der obere Teil der Bluse war ein wenig gerafft und war um die Taille herum enganliegend, was Sakuras schlanke Figur betonte. Die Haare hatte sie mit einer Spange teilweise zurückgesteckt. Ein Teil jedoch hing weiter offen herunter und umspielte ihr Gesicht. „Mund zu“, meldete sich da Naruto und riss Sasuke aus seiner Starre. Er hatte Sakura nicht mit offenem Mund angestarrt. Im Gegenteil! Finster verschränkte er die Arme vor der Brust. Unmöglich, Sasuke konnte doch kein Blinddate mit Sakura haben! Und das an seinem Geburtstag! „War das deine bescheuerte Idee?“ wollte er von Naruto wissen, während Sakura mit Hinata im Arm weiter auf sie zukam. Bislang hatten sie die zwei Jungs noch nicht entdeckt gehabt. „Nee, Hinata hatte Sakura gefragt. Die weiß aber auch nichts von ihrem Glück.“ Und das sah man ihr auch an, als sie Sekunden später bei den zwei Jungs ankamen. Mit großen Augen blickte sie ungläubig in die Runde, brachte nur ein „Was machst du denn hier?“ hervor. Naruto und Hinata indessen begrüßten sich auf recht peinliche Art und Weise. Naruto hatte die Arme zu einer Umarmung geöffnet, Hinata die Hand zum Gruß gehoben. Letztendlich schlug Naruto mit rotem Kopf dann in die hochgehaltene, winkende Hand ein. Sasuke jedoch kümmerte sich nicht darum. Er blickte weiter finster drein. „Das könnte ich dich auch fragen.“ „Hinata hat mir nicht gesagt, dass noch jemand mitkommt außer Naruto.“ „Und mir hat Naruto nur gesagt, ich solle mitkommen für ein Doppeldate.“ „Date?“ Bei dieser Frage überschlug sich Sakuras Stimme und ihre Augen wurden noch größer. Sasuke dagegen verteufelte sich, dass er seinen Mund nicht gehalten hatte. Sakura hatte nicht einmal was von einem Doppeldate gewusst gehabt! Er hätte sich noch so gut aus der Affäre ziehen können. Jetzt jedoch… „Wo willst du denn hin?“ „Was? Ich dachte….also…wenn du…“ „Wir müssen ja auch nirgends hin“, beeilte sich Naruto schnell zu sagen. „Und was sollen wir sonst machen?“ warf nun auch Sasuke, schlecht gelaunt, ein. „Ja, wir können ja nicht den ganzen Tag hier stehen. Hinata, du wolltest doch spazieren gehen“, kam nun auch Sakura zu Hilfe. Und mit einem Mal wurde Sasuke richtig bewusst, warum Naruto ihn dabei hatte haben wollen. Bislang waren Naruto und Hinata nie alleine gewesen. Zu zweit schienen sie mehr Probleme zu haben, sich zu unterhalten. „Ah, super Idee. Dann mal los“, meinte Naruto breit grinsend, aber etwas unsicher, und ging voran. Sakura flüsterte Hinata etwas zu und auch dann folgte die Hyuuga dem Uzumaki. Kopfschüttelnd sah Sakura ihnen nach. „Lass uns mitgehen. Ich hab das Gefühl, die brauchen noch ein wenig unsere Hilfe. Ich hab Hinata aber eben gesagt, sie soll sich zusammenreißen, sonst hau ich ab.“ Bei dieser harten Ansage nickte Sasuke lediglich, folgte Sakura und den anderen beiden. „Und wieso hast du zugesagt? Heute ist doch dein Geburtstag“, fuhr die Rosahaarige fort und schien sich von ihrem anfänglichen Schock erholt zu haben. „Ich hab Naruto nicht richtig zugehört“, gestand Sasuke letztendlich, was Sakura zum Lachen brachte. Die nächsten Minuten gingen die Vier durch den Park, genossen das gute Wetter und redeten miteinander. Wobei den Großteil der Arbeit zu Beginn Sakura übernahm. Nachdem sie Hinata mehrfach einen vielsagenden und recht einschüchternden Blick zugeworfen hatte und immer wieder versuchte, dass Naruto und Hinata miteinander sprachen, gingen sie zu viert in ein kleines Café, in dem nicht allzu los war. Sie fanden schnell einen Tisch. Während sie auf ihre Bestellungen warteten, redeten sie über das anstehende Schulfest. „Ich weiß ja nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn du kellnerst.“ „Wieso das denn?“ Empört blickte Naruto die Rosahaarige an. „Na, weil du bestimmt die Bestellungen falsch aufnimmst.“ „Oder weil du das Essen fallen lässt.“ „Aber in der Küche wärst du auch keine große Hilfe.“ „Ja, die Leute wollen ja kein ungenießbares Essen serviert bekommen.“ Mit großen Augen blickte Naruto ungläubig zwischen Sakura und Sasuke hin und her. Hinata dagegen kicherte leise. „Ja ja, macht euch nur lustig über mich. Ihr seid wohl ein eingeschworenes Team geworden, seitdem ihr zusammenlebt, aber das du dich auch noch über mich lustig machst, Hinata.“ Mit hängendem Kopf und großen Hundeaugen versuchte Naruto wenigstens von seinem Date Zuspruch zu erhalten. Bei seinem Vorwurf allerdings wurde Hinata rot in ihrem Gesicht. Panisch begann sie zu gestikulieren und meinte holprig: „Wa…? Nein, ich… Aber ich würde nie…Naruto, bitte….“ Unabgesprochen blickten sich Sakura und Sasuke an. Auf Kommando lachten sie zeitgleich los. „Na, wenigstens die zwei haben ihren Spaß“, murmelte Naruto beleidigt, während Hinata noch immer versuchte ihm zu erklären, sie habe nicht über ihn gelacht. „Jetzt reiß dich zusammen. Sonst versaust du noch dein Date“, raunte Sasuke letztendlich Naruto zu, nachdem er sich von seinem Lachanfall erholt hatte. Dann kam auch schon das bestellte Essen. Ein kleines Stück Schokoladenkuchen für Hinata ein riesiger Eisbecher für Naruto, eine Waffel mit frischen Erdbeeren für Sakura und Sasuke trank einen Kaffee. „Wenn alle Gäste beim Schulfest so sind wie du, nehmen wir kein Geld ein“, zog Sakura ihn für seine Bestellung auch gleich auf. Ein Schulterzucken war Sasukes Antwort. Naruto hatte sich inzwischen auch wieder beruhigt und unterhielt sich mit Hinata. Natürlich, wenn er nicht mit essen beschäftigt war. Mit der Zeit wurde die Unterhaltung zwischen den Zweien immer einfacher, stellte Sasuke fest. Dann konnte er vielleicht auch bald gehen. Nur wollte er das interessanterweise gar nicht mehr. Es machte ihm Spaß mit Sakura zu lachen und zu reden. Und wie er so eben erfahren hatte, würde sie mit ihm zusammen kellnern müssen. „Ich bin beim Backen eine Niete“, gestand sie auf seine Frage, warum. „Ja, wirklich“, fuhr sie bei seinem skeptischen Blick fort. „Aber du hast daheim schon gekocht“, warf Sasuke ein. „Nee, ich helfe immer nur.“ „So schlimm kann es gar nicht sein“, meinte Sasuke. „Doch. Weißt du noch, als ich dir dein Essen versalzen habe?“ „Du meinst, als mein Frühstück total verbrannt und mein Mittagessen ungenießbar war?“ Ein leises Schnauben entrang sich Sasuke, aber längst nicht so entnervt, wie es hätte sein sollen. „Ja. Um ehrlich zu sein, war mein Essen genauso. Ich kann einfach nicht kochen. Nur beim Frühstück hast du als einziger von mir gekochtes Essen bekommen.“ Verblüfft sah Sasuke sie an. „Du meinst, du hast auch versalzenes Essen gegessen? Und du hast das gar nicht mit Absicht getan?“ „Na ja“, druckste Sakura kurz herum und schob sich das letzte Stück Waffen in den Mund, „das Frühstück habe ich schon mit Absicht gekocht. Ich wusste ja, es wird nichts. Aber das versalzene Mittagessen war ein Versehen.“ Sakura konnte nicht kochen. Das war unvorstellbar! Mebuki war die begnadetste Köchin die er kannte und Sakura, als ihre Tochter, war eine Niete darin? „Mund zu, es zieht“, meinte die Rosahaarige da und stopfte dem überraschten Sasuke eine ihrer Erdbeeren in den Mund. Bei diesem Anblick, wie er perplex auf der Frucht herumkaute – was auch Hinata und Naruto nicht entgangen war – lachte der ganze Tisch laut auf. Früher hätte Sasuke Sakura dafür angeschrien und mit Blicken versucht zu töten. Jetzt jedoch kam ihm der Gedanke nicht einmal. Stattdessen flogen die Schmetterlinge wild in seinem Bauch umher und sein Herz schlug Purzelbäume. Augenblicklich kamen Sasuke Nejis Worte wieder in den Sinn. Aber nach dem, was du  mir gerade erzählt hast, hört sich das sehr danach an, dass du dich in Sakura verknallt hast. Konnte es… Nein. Unmöglich. Vielleicht war Sasuke krank. Ja, das musste es sein. Der Kaffee setzte seinem Magen zu.   Sich weiter einredend, dass Sasuke Sakura immer noch nicht mochte oder dass sie maximal so etwas wie Freunde wurden, ging das Doppeldate weiter. Nachdem sie das Café verlassen hatten – wobei ganz nach Sitte Naruto und Sasuke gezahlt hatten – waren sie in ein Gamecenter gegangen. Dort hatte der Blondschopf krampfhaft versucht, einen Minion für Hinata bei einem der Greifspiele zu ergattern. Erfolglos. Anschließend waren sie nach Susukino gegangen, hatten dort ein wenig die Zeit verbracht und nun gingen sie am Toyohira-Fluss spazieren. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den Himmel in ein warmes orange-rot. Mit deutlichem Abstand liefen Sakura und Sasuke hinter Naruto und Hinata. Gerade griff Naruto etwas unbeholfen nach der Hand der Schwarzhaarigen. Diese zuckte überrascht zusammen, zog ihre Hand jedoch nicht weg. „Sie sind schon echt süß“, sagte da Sakura leise zu ihm. „Vielleicht sollten wir sie jetzt ein wenig alleine lassen.“ Zustimmend nickte Sasuke. Sie verlangsamten ihr Tempo immer mehr, bis Naruto und Hinata aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren. „Die sind so miteinander beschäftigt, denen ist nicht mal aufgefallen, dass wir weg sind“, meinte Sakura lächelnd und setzte sich auf eine der Steinstufen, die hinunter zum Fluss führten. Kurz überlegte Sasuke, setzte sich aber letztendlich neben sie. „So wie es angefangen hat, habe ich mit einer Katastrophe gerechnet“, gestand Sasuke. „Ich auch. Aber ich denke, beim nächsten Mal müssen wir nicht mehr mit dabei sein. Dann können sie ihr Date zu zweit genießen.“ „Schon schade“, murmelte Sasuke da und biss sich auf die Zunge. Verdammt, was sagte er da? Schnell blickte er zu Sakura, doch sie schien seine leisen Worte nicht mitbekommen zu haben. Stattdessen hatte sie ihren Kopf auf ihren Unterarmen gebettet, die sie wiederum um ihre angewinkelten Beine geschlungen hatte. Unverwandt war ihr Blick auf den Fluss und die dahinter liegende Parkanlage gerichtet. „So kann dir noch jemand untern Rock sehen“, platzte es da aus Sasuke heraus und innerlich verpasste er sich dafür einen Schlag ins Gesicht. Dieses Mal war es Sakura, die mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm sah. „Ja, wenn jemand im Fluss schwimmen würde oder du dich direkt vor mich hinhockst. Aber sonst eher nicht. Aber wenn du so besorgt um meinen Ruf bist“, fügte sie grinsend hinzu und streckte ihre Beine aus. Großer Fehler. Jetzt hatte Sasuke freien Blick auf ihre langen, schlanken und dennoch weiblich wohlgeformten Beine werfen. Der Rock war aber auch kurz. Er endete knapp unterhalb ihres Hinterns. Heute hatten wahrscheinlich zig Männer eine herrliche Aussicht bei Sakura genossen. Nur er nicht, weil er entweder vor oder neben Sakura gegangen war. „Als ob mich das kümmert“, meinte Sasuke nur abweisend, doch anstatt sauer zu werden, lächelte die Rosahaarige nur. „Was macht Nejis Klasse eigentlich für das Schulfest?“ Sakuras abrupter Themenwechsel brachte Sasuke aus dem Konzept. Schnell jedoch hatte er sich wieder gefangen. „Ein Horrorhaus.“ „Wirklich? Da muss ich unbedingt hin! Was macht Neji? Wird er da sein um die Leute zu ängstigen oder hilft er beim Bühnenbild mit?“ „Es scheint, dass die weibliche Hälfte der Klasse sich durchgesetzt hat, sodass er einen Vampir spielen muss. Sie zwingen ihn regelrecht. Neji meinte, er kann froh sein, dass er überhaupt noch Klamotten tragen darf.“ Bei diesen Worten lachte Sakura laut los. „Jetzt muss ich da erst recht hin!“ „Wegen Neji?“ „Klar.“ Bei dieser schlichten Antwort verkrampfte Sasukes Magen auf einmal. Ein heißer, brennender Knoten hatte sich darin gebildet. Mehr knurrend als sprechend, meinte er plötzlich schlecht gelaunt: „So sehr willst du Neji sehen?“ Sein plötzlicher Stimmungswechsel war Sakura nicht entgangen. Verwundert sah sie den Uchiha an. Was war nur los mit ihm? Es kümmerte ihn nicht, wenn Sakura jetzt Neji anhimmeln wollte, so wie sie es bereits bei Kakashi getan hatte. „Nee, eigentlich nicht. Ich habe es eher scherzhaft gemeint. Vielleicht sollten wir jetzt langsam nach Hause gehen.“ Mist, er hatte alles ruiniert. Nur, weil ihm seine Eifersucht in die Quere gekommen war! Erschrocken stellte Sasuke fest, dass das stimmte. Er war tatsächlich eifersüchtig. Wie albern! Alles andere als albern war, dass Sakura in der Tat aufstand und gehen wollte. Er konnte sie jetzt nicht gehen lassen! Der ganze Tag war schön und lustig gewesen. Er sollte nicht so enden. Dieses Mal wusste Sasuke, was er tat. Bevor Sakura neben ihm weggehen konnte, griff er mit seiner rechten Hand nach ihrer Linken. Hielt sie an Ort und Stelle. „Sorry. Ich meinte das nicht so. Lass uns noch einen Moment bleiben.“ Sakuras Zögern war die reinste Folter. In ihrem Gesicht konnte Sasuke sehen, wie sie mit sich selbst rang. Zu seiner Erleichterung jedoch setzte sie sich wieder neben ihn. Allerdings nicht mehr so gut gelaunt wie noch vor ein paar Minuten. „Danke“, murmelte er, doch erhielt keine Antwort. Jetzt war das zickige Biest zurück. Sasuke musste etwas tun, um die Stimmung zu lockern. Schnell. „Früher war ich oft mit meiner Mutter und Itachi hier“, hörte er sich da sagen. „Wir sind hier oft spazieren gegangen und am seichten Stück in Shin-Kotoni haben wir immer versucht Fische zu fangen. Oder Frösche.“ Ein kurzer Blick zu Sakura zeigte Sasuke, dass sie nicht länger verbissen dreinsah. Stattdessen lächelte sie, stellte er erleichtert fest. Der Knoten in seinem Magen löste sich langsam wieder. Das brennende Gefühl war längst verflogen. „Du hast also typischen Jungskram gemacht.“ „Ja. Wir haben hier auch immer mal wieder im Sommer ein Picknick gemacht.“ „Das war sicherlich toll.“ „Hast du so etwas nicht gemacht?“ fragte Sasuke bei dem wehmütigen Tonfall überrascht nach. „Doch“, beeilte sich Sakura zu sagen, „aber nicht allzu oft. Meistens bin ich mit Inos Familie mitgegangen. Meine Mum hat gearbeitet.“ Bei seinem fragenden Blick fuhr Sakura nach einem kurzen Schulterzucken fort. „Ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Er hat meine Mum sitzen lassen, als er erfahren hat, dass sie schwanger ist. Meine Großeltern sind schon lange tot und so musste meine Mutter alles alleine machen. Da hatte sie nicht so viel Zeit für mich. Aber das ist okay. Ich weiß, dass sie mich liebt.“ Mebuki hatte zwar einmal angedeutet, dass sie Sakura alleine großgezogen hatte, aber keine Einzelheiten erzählt. „Ich bin echt froh, dass sich unsere Eltern getroffen haben. Sie passen super zusammen.“ Zustimmend nickte Sasuke. „Nach Mutters Tod hätte ich nicht gedacht, dass ich meinen Vater noch mal so gelassen und glücklich erleben würde.“ Abrupt drehte Sakura ihren Kopf in seine Richtung. Erschrocken blickte sei drein. „Deine Mutter ist tot?“ „Ja. Ich war gerade vier, als sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.“ Also hatte niemand Sakura die Wahrheit erzählt. „Das tut mir Leid“, murmelte sie und Teilnahme lag in ihrem Blick. „Danke. Na ja, es ist schon lange her.“ „Aber du vermisst sie.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ja, aber das ist auch okay. Ich hatte wenigstens vier Jahre mit meiner Mutter, in der ich schöne Erinnerungen sammeln konnte.“ Anders als Sakura, die von Anfang an nur ihre Mutter gehabt hatte. Durch das düstere Thema war die Stimmung ein wenig gedrückt. Das hatte Sasuke nicht bezwecken wollen. Deswegen fuhr er hastig weiter: „Außerdem sind du und deine Mutter jetzt da. Jetzt muss Itachi nicht länger kochen. Er ist zwar besser als du, aber bei weitem nicht so genial, wie Mebuki.“ Ein kleines Lächeln kehrte in Sakuras Gesicht zurück. „Ja, man wird von ihr richtig verwöhnt.“ „Ich bin mir sicher, ich habe schon zugenommen.“ „Mit der Zeit lernst du damit umzugehen. Da du jeden Tag so Essen bekommen kannst, musst du nicht alles in dich reinschlingen.“ „Ich schlinge nicht“, tat Sasuke empört und brachte Sakura damit zum Lachen. Ein Gefühl des Triumphs ging durch den Uchiha hindurch. Außerdem gefiel es ihm, wenn Sakura lachte. Sie war so lebensfroh und locker. Oft war es so unkompliziert mit ihr. Jetzt, wo er einen Draht zu ihr gefunden hatte, konnte Sasuke erst recht nicht mehr verstehen, warum er am Anfang Sakura überhaupt nicht leiden konnte. Aber nach dem, was du  mir gerade erzählt hast, hört sich das sehr danach an, dass du dich in Sakura verknallt hast. Erneut schossen ihm Nejis Worte durch den Kopf. Konnte es sein, dass der Hyuuga vielleicht doch Recht hatte? Hatte er sich womöglich in Sakura verliebt? Nun, das würde er nur auf eine Art und Weise herausfinden. „Heute war gar nicht so schlimm“, begann er und hoffte, es würde funktionieren. „Ja, wie schon gesagt, ich denke, in Zukunft kommen Naruto und Hinata alleine klar.“ „Ich meinte unser Date.“ Überrascht sah Sakura ihn an. „Du zählst das hier wirklich als Date?“ Hätte sich nicht ein leichter Rotschimmer auf Sakuras Wangen gebildet, hätte Sasuke ihre Reaktion negativ aufgefasst. So jedoch nahm er es als Ansporn. „Wie würdest du es denn beschreiben?“ „Als… ich weiß nicht. Vielleicht Unterstützung?“ Unsicher blickte Sakura zu ihm. Unruhig kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, was Sasukes als gutes Zeichen nahm. Inzwischen konnte Sasuke sein wild schlagendes Herz nicht länger ignorieren. Er spürte, wie er vor Nervosität zu schwitzen begann. Egal, jetzt einfach weitermachen. „Wenn du willst“, begann er und hoffte, dass seine Stimme nicht so zitterte, „dann könnten wir zusammen aufs Schulfest gehen. Wenn wir in unserem Café fertig sind.“ Sakuras grüne Augen wurden bei seinen Worten immer größer. Mit wild klopfendem Herzen wartete Sasuke auf eine Reaktion. Vor lauter Ungewissheit und Nervosität fuhr er sich durch seine schwarzen Haare. „Meinst du als…als Freunde oder…“ Das Zittern in Sakuras Stimme war deutlich herauszuhören. Die Unsicherheit war ihr ins Gesicht geschrieben. Nervös kaute sie weiterhin auf ihrer Unterlippe herum. Wenn sie so weitermachte, würde sie sich bald die Lippe blutig beißen. Dem musste Sasuke ein Ende setzen. Statt Sakura eine verbale Antwort zu geben, entschied er sich dafür das zu tun, was er an Itachis Geburtstag begonnen, aber nicht beendet hatte. Aber er war ein Uchiha und machte keine halben Sachen. Zeit, die Dinge zu klären. Ohne länger darüber nach zu denken, ohne Zögern, beugte sich Sasuke entschlossen vor. Bevor Sakura reagieren konnte, presste er seinen Mund auf ihren. Als sich ihre Münder trafen, hielt sein Herz für einen Moment still, nur um anschließend doppelt so schnell zu rasen. Zaghaft bewegte Sasuke seinen Mund, entrang Sakura damit einen Laut der Überraschung, aber auch des Gefallens. Obwohl in Sasuke das Bedürfnis nach mehr aufkam, hielt er sich zurück. Er hatte schon genügend Erfahrung mit seinen zwei Ex-Freundinnen gesammelt, sowohl beim Küssen, als auch mit Megumi bei den fleischlichen Gelüsten, um zu wissen, dass man es beim ersten Mal nicht übereilen sollte. Und so legte Sasuke seine eine Hand lediglich an Sakuras Oberarm, die andere auf ihre Hüfte. Der zaghafte Kuss wurde etwas intensiver. Sakuras unsichere Bewegungen wurden geschickter und schickten angenehme Stromstöße durch seinen Körper. Es war erstaunlich. Als er Momoka das erste Mal geküsst hatte, war alles noch so aufregend und neu gewesen. Immerhin sein erster Kuss. Mit Megumi war es nicht mehr ganz so aufregend gewesen, aber noch immer eine Erfahrung wert. Mit Sakura aber… Ihre Nähe, die Berührung ihres Mundes auf seinem, ihr leichter, keuchender Atem… Es war wie ein Hurrikan, der über ihn hinwegfegte. Wie ein Tsunami über Land, brachen die Gefühle und Eindrücke auf ihn ein. Noch nie hatte Sasuke ein solch intensives Erlebnis gehabt. Als der Kuss zwischen ihnen endete, waren Sakuras Pupillen geweitet. Ihr Atem ging flach und schnell. Wunderschön. Als sie mit der Spitze ihrer Zunge über ihre Unterlippe fuhr, genau dort, wo er eben noch mit seinem Mund gewesen war, wollte Sasuke sie einfach erneut küssen. Doch er hielt sich zurück. Heute war bereits sein schönster Geburtstag und sich selbst hatte er das beste Geschenk gemacht. Er musste es nicht übertreiben. Er konnte es langsam angehen lassen. „Und, haben wir ein Date?“ fragte er.  Kapitel 10: Kapitel 10 - Schulfest (Part 1) ------------------------------------------- Ein Date! Oh mein Gott, sie hatte ein Date! Und das mit Sasuke Uchiha! Das sich Sakura deswegen einmal freuen würde, hätte sie nicht geglaubt. Dass sie überhaupt so etwas wollte, war schon unglaublich! Und er hatte sie geküsst. Oh, wenn Sakura nur daran zurückdachte, wurden ihre Knie weich, sie begann verliebt aufzuseufzen, ihr Gesicht wurde verklärt und sie blickte verliebt drein. Mehr als einmal war Sakura deswegen schon von Ino, aber auch von Itachi, aufgezogen worden. Bislang war es ihr und Sasukes wohlgehütetes Geheimnis. Nach dem sie beschlossen hatten, gemeinsam auf das Schulfest zu gehen, hatte Sakura erschrocken festgestellt, dass sie dringend nach Hause mussten, wenn sie nicht zu spät zum Restaurant kommen wollten. Letztendlich waren sie ein paar Minuten zu spät und hatten natürlich eine gute Ausrede finden müssen, warum sie zum Einen gemeinsamen auftauchten und zum Anderen sie beide zu spät waren. Natürlich hatte Itachi von Sasukes Blinddate Bescheid gewusst. Also waren sie bei der Wahrheit geblieben und hatten alles heruntergespielt. So lange zwischen ihnen beiden nicht klar war, was da war – immerhin hatten sie sich vor fast zwei Monaten noch bekriegt – würden sie es nicht öffentlich machen. So lange waren Sakura und Sasuke einfach nur Teil der Uchiha-Haruno Patchwork-Familie und Klassenkameraden. Wenn jemand von ihrem Kuss erfuhr oder dass sie ein Date hatten, würden wohl Itachi und Mebuki nicht locker lassen, sie bedrängen und womöglich alles ruinieren. Außerdem wollte Sakura nicht Gesprächsthema Nummer eins sein. Das würde wohl irgendwann geschehen, aber bislang konnte sie darauf verzichten. Daheim war zu einem Spießrutenlauf geworden. Sakura hatte noch nie einen Freund oder Verehrer gehabt. Sie hatte keinerlei Erfahrung, im Gegensatz zu Sasuke. Wie verhielt man sich, wenn man sich geküsst hatte, bald ein Date anstatt, man aber gleichzeitig auch zusammen wohnte? Die meisten Leute hatten solche Probleme nicht. Wenn Sakura also zu Hause mit Sasuke zusammenstieß, wurde sie nervös, lachte ein wenig zu viel und wusste nicht, was sie tun sollte. Der Uchiha wirkte aber auch ein wenig durch den Wind und sogar ein wenig schüchtern! Auf jeden Fall war er nicht so selbstbewusst, wie üblich. Die Schule dagegen war deutlich einfacher zu handhaben. Da waren sie meist in der Gruppe zusammen. Es war nur schwierig, ihn während des Unterrichts nicht verträumt anzustarren. Schwer für Sakura war allerdings, dass sie Sasuke unbedingt ein zweites Mal küssen wollte. Es war einfach ein unbeschreibliches Erlebnis gewesen. Es kam nicht einmal im Ansatz an ihre früheren Vorstellungen heran. Da Sakura und Sasuke die letzten Tage nie auch nur einmal alleine gewesen waren – manchmal ging Sakura ihm aus dem Weg, manchmal er ihr und manchmal kam einfach etwas dazwischen – wusste sie nicht, wie sie das mit dem Date handhaben sollte. Wäre ihre kriegerische Vorgeschichte nicht gewesen, wäre es vielleicht einfacher. So jedoch… „War ja klar, dass du mit Naruto aufs Schulfest gehst“, meinte da Ino und riss Sakura aus ihren Gedanken. Heute war Donnerstag, der letzte Tag vor dem Schulfest. Die ganze Woche über hatten sie keinen Unterricht gehabt, damit sich die einzelnen Klassen gänzlich auf die Vorbereitungen konzentrieren konnten. Klassen, die zum Beispiel ein Theaterstück aufführten, mussten deutlich mehr üben, als die, die Essensstände betrieben. Aber auch bei der Organisation musste einiges getan werden, da das Fest öffentlich zugänglich war und auch Schüler von anderen Schulen vorbei kommen würden. Ein solches Fest diente auch als Aushängeschild für die Schule, damit Eltern ihre Kinder dorthin schickten. „Ja“, sagte da Hinata verträumt und seufzte verliebt auf. So verhielt sich Sakura momentan sicherlich auch. Schon irgendwie peinlich. „Na, wenigstens gehe ich da nicht alleine als Single hin.“ Bei dieser Aussage, warf Ino Sakura einen Blick zu. Diese tat so, als hätte sie nichts gehört und nähte weiter an der Hose für einen Kellner. „Oder Sakura?“ bohrte Ino weiter nach. Jetzt konnte sie nicht länger so tun, als hätte sie die Blondie nicht gehört. „Hm?“ fragte sie, blickte von ihrer Näharbeit jedoch nicht auf. „Ich habe dich gefragt, ob wir zusammen aufs Schulfest gehen.“ Jetzt blickte nicht nur Ino, sondern auch Hinata neugierig drein. Sie hatten längst einen Verdacht, wurde Sakura klar. Sicherlich, durch ihr merkwürdiges Verhalten. „Na ja“, druckste sie herum und wusste nicht so ganz, wie sie darauf antworten sollte. „Ha! Ich wusste es! Du hast irgendeinen Typen kennengelernt“, tönte Ino auch schon und ihre Stimme war im gesamten Klassenzimmer zu vernehmen. Augenblicklich drehte sich der Großteil der Klasse zu ihnen um. „Ino“, zischte Sakura nur mit hochrotem Gesicht. „Lass das. Das ist peinlich.“ Ino, die nichts von dem geheimen Doppeldate vom Wochenende wusste, zuckte nonchalant mit den Schultern. Sie schien es nicht zu stören, wie alle anderen um sie herum anfingen zu tuscheln. Hinata jedoch hielt wohlweißlich den Mund. Nach Sasukes Geburtstag hatte Sakura ihrer Freundin eine SMS geschickt, mit der Bitte, niemandem von ihr und Sasuke zu erzählen. Jetzt hatte die Hyuuga aber wohl auch eins und eins zusammengezählt. „Also, wer ist es? Ich finde es ja schon unfair, dass du bislang nichts erzählt hast. Voll fies. Und jetzt muss ich alleine zum Schulfest. Aber ich habe eh vor, mir Sai zu angeln. Das ist der süße Typ aus der Parallelklasse“, plapperte Ino auch schon drauf los und Sakura hoffte, sie würde jetzt so lange über den blassen Schwarzhaarigen reden, bis sie Sakura und ihr Date vergessen hatte. Für die nächsten Minuten funktionierte es auch hervorragend. Dann jedoch kam Ino auf das ursprüngliche Thema zurück. „Und, mit wem gehst du nun hin?“ „Das“, begann Sakura, „ist ein Geheimnis.“ „Wie bitte?“ Empört blickte Ino drein, Hinata jedoch sah sie nur fragend an. Schnell begann sich Sakura zu erklären. „Na ja, das kam alles ziemlich unerwartet und…und wir wollen erstmal sehen wo wir stehen und ob wir uns überhaupt genug mögen, bevor wir es publik machen.“ „Oh man, publik machen… Ich hoffe der Kerl stört sich nicht an deinem hochgestochenen Gerede“, meckerte Ino rum, deutlich gekränkt, dass sich Sakura ihr nicht anvertraute. „Ino, ich meine es nicht böse. Morgen wirst du es ja sehen.“ „Dann kannst du es doch auch gleich sagen“, verlangte die Blondine. Unerwartet kam Hinata ihr zu Hilfe. „Aber manchmal ist es besser, wenn man nicht von allen Seiten bedrängt wird und man Zeit für sich hat. Das ist doch wichtig, vor allem am Anfang.“ Dankbar lächelte Sakura ihre Freundin an. Diese nickte ihr aufmunternd zu. „Na fein. Von mir aus. Aber danach will ich alles wissen, klar?“ „Klar. Versprochen.“ Einen Moment lang blickte Ino noch gekränkt drein, dann jedoch lächelt sie. „Okay. Dann hoffe ich mal, dass ich das mit Sai auch gebacken bekomme. Dann können wir in Zukunft zu dritt auf Dates gehen!“ „Das wäre was.“ „Naruto würde das bestimmt gefallen.“ „Apropos Naruto“, meinte Ino und blickte vielsagend drein, „wie küsst er denn so? Kann mir nicht vorstellen, dass er da so gut drin ist.“ „Wer weiß. Vielleicht hat er ja verborgene Talente, von denen wir nichts wissen“, neckte Sakura mit. Hinata dagegen wurde nur rot im Gesicht und begann herum zu stammeln, woraufhin Ino und Sakura herzhaft loslachten.   Unsicher kaute Sakura auf ihrer Unterlippe herum. Wirklich schlechte Angewohnheit, die sie in den Griff bekommen musste. In letzter Zeit hatte ihre Mutter sie schon so oft gefragt, ob alles mit ihr in Ordnung sei, dass Sakura entschieden hatte, dass ein Gespräch mit Sasuke nötig war. Da lebten sie zusammen, gingen in die gleiche Klasse und sahen sich doch irgendwie nie allein. Außerdem wollte sie wissen, wie das morgen ablaufen sollte. Seit Minuten stand sie vor Sasukes Zimmertür. Vorhin hatte sie schon einen Anlauf gestartet, aber dort nicht nur Sasukes Stimme, sondern auch Itachis vernommen. Daraufhin hatte Sakura den Rücktritt angetreten. Dann, vor einer Viertelstunde, hatte sie es erneut versuchen wollen, aber Sasuke hatte gerade ein Bad genommen. Vor fünf Minuten dann hatte sie Schritte auf der Treppe gehört und Sasukes Zimmertür. Jetzt stand sie nun hier, die Hand zum Klopfen erhoben und brachte es doch nicht über sich. „Komm schon. Du bist kein Feigling. Du hast früher anderen Jungs in den Hintern getreten“, sprach sich die Rosahaarige selbst Mut zu. Zweimal noch musste sie tief einatmen, dann klopfte sie an die Tür. In der Sekunde bis Sasuke sie herein rief, schlug ihr Herz so schnell, wie nie zuvor. Okay, vielleicht hatte es schneller geschlagen, als Sasuke sie geküsst hatte. Weiter auf der Unterlippe herum kauend, streckte Sakura ihren Kopf ins Zimmer. „Hey. Stör ich?“ fragte sie und war froh, dass sie erst zu Sasuke gesehen hatte, nachdem sie fertig mit reden war. Denn der Uchiha saß im Schneidersitz auf seinem Bett, ein Manga in der Hand und mit nichts als einer längeren Boxershorts bekleidet. Mit großen Augen verschlang Sakura den Anblick, der sich ihr bot. Als Sasuke realisierte, dass nicht sein Bruder sondern Sakura vor seiner Tür stand, legte er  den Manga beiseite. Nur was mit dem nackten Oberkörper machen? Zu Sakuras Freude tat Sasuke nichts. Für ihn war es wohl auch nicht das erste Mal, dass eine Frau ihn nackt sah. Einen solch attraktiven Körper musste beim besten Willen nicht versteckt werden. „Komm rein“, meinte Sasuke und deutete mit der Hand in die Mitte des Zimmers. Sakura folgte seiner Einladung, stand dann dort aber wie bestellt und nicht abgeholt. „Also, äh, wegen morgen“, begann Sakura und begann nun nervös mit einer vorwitzigen Haarsträhne, die ihr ins Gesichte gefallen war, zu spielen. „Setz dich doch“, bot Sasuke ihr an und deutete auf den Platz neben sich. Auf dem Bett. Plötzlich fühlten sich Sakuras Beine an wie Blei. Es war ein unmenschlicher Kraftakt nötig, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Obwohl nur wenige Schritte nötig waren und es auch nicht lange dauerte, fühlte es sich wie Stunden an. In dieser ewig kurzen Zeit rasten Sakuras Gedanken. Warum sollte sie sich auf das Bett setzen? Wollte Sasuke etwa mehr tun, als nur reden? Was, wenn er es sich anders überlegt hatte und für morgen absagen wollte? Mist, warum nur wollte Sakura mit Sasuke reden? Als sie auf dem Bett saß  - dem Bett, wo Sasuke jede Nacht drin schlief – war ihr Hirn wie leergefegt. Ein Rauschen war alles, was sie noch wahrnahm. „Was gibt’s?“ fragte Sasuke, doch Sakura reagierte nicht. Ihr Blick war von seiner nackten Brust wie magisch angezogen. „Kein Sport und doch so Muskeln“, hörte sie sich da verträumt sagen. Bei Sasukes leisem Lachen riss Sakura ihren Blick von seinem wohldefinierten Oberkörper los. Sie spürte, wie ihr Gesicht heiß vor Scham wurde. „Ich trainiere für mich hier im Zimmer“, erklärte er und wies auf eine Ecke des Raumes, in dem Hanteln und Gewichtsbänder lagen. „‘Tschuldige“, murmelte Sakura. Ihr war das mehr als peinlich. Erst Hirn einschalten, dann reden, dachte sie sich. „Aber wenn möglich, würde ich deinen Boxsack in Zukunft auch ab und an mal nutzen“, fuhr Sasuke fort, als wäre nichts und dafür war Sakura ihm unglaublich dankbar. Recht schnell lockerte sich die Stimmung zwischen ihnen. Kurz redeten sie noch über Sasukes Sportprogramm und darüber, dass Sakura den Boxsack dafür nutzte, genug Kraft in Armen und Beinen zu haben, damit sie beim Tennis eine Chance hatte. Dann jedoch lenkte der Uchiha das Gespräch wieder auf das Schulfest. „Du wolltest wegen morgen mit mir reden“, erinnerte er sie für den Grund ihres Kommens. „Ah ja“, sagte Sakura und prompt war die Unsicherheit vom Anfang zurück. „Ich wollte wissen, wie wir das morgen machen. Also nach unserer Schicht im Café und so.“ Jetzt wusste sie nicht weiter. Ihr Herz klopfte wie wild, hauptsächlich, weil sie Angst vor Sasukes nächsten Worten hatte. Ihm war in der Zwischenzeit sicherlich aufgefallen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Deswegen war er ihr auch aus dem Weg gegangen. Oh Mist, hoffentlich würde sie die Tränen zurückhalten können, bis sie dann in ihrem Zimmer war. „Klamotten wechseln und das Schulfest unsicher machen, würde ich sagen.“ Das klang so einfach und genial. Mit einer solchen Reaktion hatte Sakura beim besten Willen nicht gerechnet.   „Ja, hört sich nach einem Plan an“, meinte sie und hoffte, sie klang nicht ganz so erleichtert wie sie sich fühlte. Um die Stille, die sich nun zwischen ihnen gebildet hatte, zu füllen, begann sie von Inos Plan Sai rumzubekommen zu erzählen. Das Sakura unwichtiges Zeug vor sich hinplapperte, war ihr klar. Vielleicht wäre es besser, wenn sie wieder ging. Sie wusste ja jetzt, wie es morgen laufen würde. „Für dich waren die letzten Tage also auch ein wenig komisch“, meinte Sasuke da aus heiterem Himmel und brachte Sakura aus dem Konzept. „Hä?“ war alles, was sie wenig geistreich von sich geben konnte, was dem Uchiha wiederum ein kleines Lachen entlockte.  „Ich nehme das als ein Ja.“ So langsam dämmerte Sakura, was Sasuke meinte. Wenn er es schon ansprach, war es okay darüber zu reden, richtig? Eigentlich hatte sie mal mit Itachi darüber reden wollen, es dann aber doch sein lassen. Stattdessen hatte sie dann einen Nachmittag damit verbracht mit ihm irgendwelche Spiele auf der Playstation  zu zocken. Es war auch sehr nett gewesen. „Na ja, ich… schon irgendwie“, gestand Sakura. „Du hattest schon Beziehungen, aber ich…“ „Bislang habe ich aber nicht mit denen zusammen gewohnt.“ „Stimmt auch wieder. Unsere Situation ist schon ungewöhnlich.“ „Ich habe das Gefühl, mit dir ist sowieso alles ein wenig anders.“ Worauf Sasuke genau abzielte, ahnte Sakura nicht. Ihr gefiel es einfach so locker mit dem Uchiha reden zu können. „Heute hatte mich Ino ziemlich in der Mangel“, änderte sie wieder die Richtung des Gesprächs. „Sie wollte unbedingt wissen, mit wem ich aufs Schulfest gehe.“ „Habe ich mitbekommen, so laut wie Ino war.“ Seufzend streckte sich die Rosahaarige und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Inzwischen fühlte sie sich deutlich wohler. Bei jeder ihrer Bewegungen folgte Sasuke ihr mit Blicken, was Sakura jedoch nicht bemerkte. „Es gehen bereits Gerüchte um“, erklärte Sasuke da, woraufhin Sakura überrascht dreinsah. „Wirklich? Lass hören.“ „Manche glauben, es ist Naruto.“ Ungläubig riss Sakura die Augen auf. „Wer kommt denn bitte schön auf diese dumme Idee? Es sollte doch wohl jeder inzwischen gesehen haben, dass Naruto und Hinata ein Paar sind.“ „Es gibt wohl welche, die meinen, es sei alles gespielt und das Naruto eigentlich was von dir will.“ „Unsinn.“ „Du hättest mal Narutos Tobsuchtsanfall hören sollen. War nicht schön.“ „Hm. Und wer sonst noch?“ wollte Sakura wissen. Wirklich, Naruto. Was für ein Schwachsinn. „Dann noch Kai und Akita aus der Parallelklasse“, fuhr Sasuke fort. „Wie kommen die denn auf solche Ideen? Ich kenne die beiden so gut wie gar nicht.“ Verständnislos schüttelte Sakura den Kopf. „Und sonderlich gut sieht Akita auch nicht aus.“ „Stimmt. Du kannst besseres kriegen.“ Der Blick, den Sasuke ihr nun zuwarf, ließ Sakuras Blut kochen. Eine solche Intensität hatte sie noch nie gesehen. Sie drohte in den dunklen Tiefen seiner Augen zu versinken. Ein Kribbeln entstand in ihrem Magen, brachte alles durcheinander und auch ein ungeahntes Ziehen zwischen ihren Beinen steigerte die Intensität der Gefühle nur noch. Sasukes tiefe Stimme war wie ein herannahendes Unwetter und fegte über sie hinweg. „Du meinst wie dich“, gab Sakura etwas atemlos von sich. Eine Sekunde später hatte Sasuke den Abstand zwischen ihnen überwunden. Seinen einen Arm stützte er an der Wand neben ihrem Kopf ab. Mit seiner freien Hand fuhr er sanft über ihre Wange. In Sakura zog sich alles zusammen. Begierig nach mehr und voller Vorfreude auf das, was gleich kommen würde, blickte sie zu ihm ab. Seine Augen folgten der Spur seiner Finger, die über Wange, Nasenrücken und nun ihre Unterlippe fuhren. Überall wo er sie berührte, kribbelte ihre Haut. Als Sasuke sich zu ihr nach unten beugte, kam Sakura ihm entgegen. Sie konnte seinen heißen Atem bereits auf ihrem Gesicht spüren. Die Berührung war federleicht. Zu Beginn. Als wäre ein Stück richtig beisammen geschoben worden – wie bei Tetris – machte es in Sakura klick. Sie fühlte sich vervollständigt. Komplett. Ihr leiser, wohliger Seufzer war der Startschuss zu mehr. Sasuke intensivierte den Kuss, erst langsam, dann schneller. Überrascht, aber lustvoll, keuchte Sakura auf, als sie seine Zunge spürte, die über ihre Unterlippe strich. Das war neu, hatte es beim letzten Mal nicht gegeben. Aber es gefiel ihr. Sakura wollte mehr. Nicht länger so passiv wie beim ersten Mal, schlang sie ihre Hände um Sasukes Nacken, zog ihn näher zu sich. Dabei musste Sasuke sein Gewicht verlagern. Seine Hand an ihrem Gesicht verschwand, dafür drückte diese nun das Bett neben Sakura noch ein wenig nach unten. Inzwischen kniete er über ihr, ihre Beine zwischen ihm gefangen. Sasuke indessen hatte ihren Mund gänzlich erobert. Seine Zunge drang tief in sie ein, spielte neckisch mit ihrer. Immer wieder keuchte Sakura auf, nährte sich an seinem Atem. Ihre eine Hand hatte inzwischen den Weg in Sasukes Haar gefunden. Oh, wie oft hatte sie sich schon vorgestellt wie es war, diese dicken, weichen Haare zu verstrubbeln!  Es war besser als in ihrer Fantasie. Ihre andere Hand dagegen hatte ein Eigenleben entwickelt. Tollkühn, was sich Sakura vorher nicht zugetraut hätte, fuhren ihre schlanken Finger über Sasukes entblößter Brust. Die Haut war warm, weich, die Muskeln darunter fest. Kaum das Sakura ihn berührte, knurrte Sasuke auf. Es war ein Laut aus den Tiefen seines Körpers. Ein Laut der ihre uralten, verschütteten Instinkte weckte. Animalische Triebe, die bislang in ihr geschlummert hatten. Nach mehr verlangend drückte Sakura ihren Rücken durch. Sie wollte Sasuke spüren. Überall. Auf ihr, in ihr. Egal, Hauptsache Sasuke gab ihr alles, was er hatte. So lange es nicht endete, war Sakura glücklich. Inzwischen atmeten sie beide schwer. Sie wollte Sasukes Hand auf ihrem Körper spüren. Jetzt. Doch der Gedanke verschwand für einen Moment, als sein heißer Mund auf ihrem verschwand. Protestierend stöhnte Sakura auf, doch es ging in ein Schnurren über, als Sasuke begann ihren Hals mit Küssen zu liebkosen. Mit ihrer Hand in seinem Haar, drückte Sakura Sasuke noch enger an sich. „Sasuke“, vernahm Sakura plötzlich eine tiefe Stimme, gefolgt von einem Klopfen an der Tür. „Hey, schläfst du schon?“ fragte Itachi von der anderen Seite der Tür. Genervt seufzte Sasuke auf, löste sich ein Stück von Sakura. Wiederwillig, wie ihr schien. „Jetzt nicht“, rief er seinem Bruder zu. Sakura indessen begann wieder auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Ihr Körper brannte vor Verlangen nach Sasuke, doch Itachis Auftauchen war wie eine kalte Dusche. Das hier ging ein wenig schnell, fand sie. Nicht, dass es ihr nicht gefallen hatte, aber wenn das so weiter gegangen wäre, hätte Sakura für nichts mehr garantieren können. Da war es vielleicht besser, aufzuhören. Immerhin hatten sie alle Zeit der Welt. „Ach komm schon Sasuke, lass uns noch ‘ne Runde zocken. Ich kann nicht  schlafen.“ „Ich sagte, jetzt nicht!“ Die Stimme des jüngeren Uchiha wurde immer lauter und klang ungehalten. Itachi jedoch schien sich nicht daran zu stören. „Oh-ho, du siehst doch wohl nicht gerade Pornos?“ „Itachi, verdammt, verschwinde!“ „Ja, ja“, kam es von der anderen Seite der Tür, „bin ja schon weg.“ Schritte erklangen und dann hörten sie, wie sich eine Tür öffnete und wieder schloss. Entnervt fuhr sich Sasuke mit einer Hand übers Gesicht, dann blickte er zu Sakura. Diese wiederum hatte die ganze Unterhaltung an sich halten müssen. Jetzt jedoch prustete sie los. „Pornos? Wie oft hat dich Itachi denn dabei erwischt, dass er auf eine solche Idee kommt?“ „Tz, der ist ein Idiot. Wenn du wüsstest, wie oft der sich in seinem Zimmer einschließt, um in Ruhe >lernen zu können<.“ Bei diesen Worten formte Sasuke mit seinen Fingern Gänsefüßchen in die Luft, woraufhin Sakura nur noch mehr lachen musste. „Oh bitte, stopp. Zu viele Informationen. Das will ich nicht wissen.“ Ein kleines Grinsen stahl sich auf Sasukes Gesicht und ließ ihn unverschämt gut aussehen. Dafür brauchte er einen Waffenschein. Das Lächeln erwidernd, fuhr sich Sakura durch ihre zerzausten Haare. „Nun ja, ich würde sagen das war das Stichwort für mich, um zu gehen.“ „Du musst jetzt nicht gehen“, meinte Sasuke und ihr Herz wurde schwer. Der Uchiha konnte ein Arsch sein, ja, aber er konnte auch süß sein. Witzig.  Kein Wunder, dass sie sich in ihn verliebt hatte. „Danke, aber ich denke es ist besser, wenn ich mich jetzt mache. Es ist ja auch schon spät. Und morgen ist auch noch ein Tag.“ Räuspernd richtete sich Sasuke auf, fuhr sich durch das verstrubbelte Haare und ließ Sakura vom Bett aufstehen. Dann setzte er sich aufs Bett, die Beine angewinkelt. Sie ahnte wieso und der Fakt, dass er wegen ihr erregt war, ließ es erneut angenehm zwischen ihren Beinen ziehen. „Dann bis morgen. Nacht“, verabschiedete sich Sakura, als sie bei der Zimmertür angekommen war. Die Feuchtigkeit, die sich zwischen ihren Beinen gesammelt hatte, versuchte sie dabei zu ignorieren. Den Blick von Sasuke loszureißen, wie er auf seinem Bett lässig saß, die Augenlider schwer vor Verlangen, war nicht einfach. Sein unwiderstehlicher Anblick machte ihr Vorhaben jedoch schwerer als gedacht. Alles in ihr verlangte danach, dass sie zurück zu Sasuke ins Bett ging. „Genießt du die Aussicht?“ fragte Sasuke neckisch, nur leicht arrogant klingend, woraufhin Sakura ihm die Zunge rausstreckte. „Bilde dir nicht zu viel darauf ein“, entgegnet sie keck. Das selbstzufriedene Grinsen, das dem Uchiha gut stand, wurde ein wenig breiter. Unverschämtheit, dass ihm selbst das attraktiv machte! „Nacht, du Blödmann“, gab Sakura scherzend von sich, winkte ihm zum Abschied und ging durch die Tür nach draußen in den Flur. Bevor die Tür zufiel, hörte sie noch Sasukes tiefe Stimme, wie er ihr eine gute Nacht wünschte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das pure Zufriedenheit ausdrückte, verschwand Sakura in ihrem Zimmer. Dabei bekam sie nicht mit, wie Itachi durch sein Schlüsselloch mitbekommen hatte, wie sich die Rosahaarige aus Sasukes Zimmer geschlichen hatte.   Die Hälfte der Nacht hatte Sakura wachgelegen, die Zeit in Sasukes Zimmer Revue passieren lassen und sich den morgigen Tag ausgemalt. Die andere Hälfte der Zeit hatte sie geschlafen und fast ausschließlich von Sasuke geträumt. Obwohl Sakura nicht viel geschlafen hatte, startete sie hochmotiviert in den Tag. Beim Frühstück saß sie gut gelaunt am Tisch. Anders als Sasuke, der mehr schlafend als wach war. Auf dem Weg zur Schule – den sie inzwischen meist mit Sasuke und Neji ging – war sie weiterhin gut gelaunt und unterhielt sich viel mit Neji, der ausnahmsweise etwas gesprächiger war. Er war doch nicht so ein Eisschrank wie geglaubt. Wenn man ihn erst einmal zum Auftauen gebracht hatte, war es gar nicht mehr so schwierig. Sasuke dagegen gähnte gefühlt jede Minute und sah aus, als würde er gleich im Stehen einschlafen. Das vorherrschende Thema war das heutige Schulfest. Neji regte sich noch immer auf, dass er dazu gezwungen wurde, als Vampir im Horrorhaus zu fungieren. „Und das ist nicht mal gruselig! Die Mädels wollten allen Ernstes, dass ich ein Netzoberteil trage. Wo ist das denn bitte schön unheimlich?“ Es war wirklich lustig gewesen. Kaum das sie in der Schule angekommen waren – draußen auf dem Schulhof legten die Klassen letzte Hand an die Buden und Stände an – herrschte das reinste Chaos. Zig Schüler liefen wild umher, versuchten auf die Schnelle noch die letzten Sachen zu erledigen, wie Flyer aufhängen, die Dekoration fertig machen und festnageln. Da fiel es nicht besonders auf, dass Sakura mit den zwei begehrtesten Jungs der Schule kam. Normalerweise tat sie das nicht. Vor dem Klassenzimmer trennten sich dann ihre Wege und Neji verschwand in der Klasse neben an. Ein Ausdruck des bevorstehenden Grauens im Gesicht. Kaum das sie  mit Sasuke das Klassenzimmer betrat, wurden sie auch schon von der Klassensprecherin angeschnauzt, sie seien zu spät. „Kostüme anziehen, aber dalli! Falls noch was umgenäht werden muss, haben wir nur noch ein paar Minuten Zeit dafür!“ herrschte Yuna sie an. Dabei stemmte sie die Hände in die Hüften und bedachte sie mit einem Blick, der keine Widerworte zuließ. Die kleine Diktatorin, wie Hinata, Ino und sie Yuna heimlich getauft hatten, schnappte sich ihr Klemmbrett und ging Befehle brüllend in die Ecke, die als Küche fungieren würde. Mit hochgezogenen Augenbrauen sahen sich Sakura und Sasuke an. Schweigend zuckte sie mit den Schultern und ging mit Sasuke nach rechts, wo zwei Vorhänge aufgehängt worden waren. „Ah, super, ihr seid da“, begrüßte Ino sie. „Dann wollen wir mal schauen, ob euch eure tollen Uniformen passen werden.“ Und schon verschwand Sakura in einem der provisorischen Umkleiden. Sowohl Ino als auch Hinata zogen und zerrten an ihr, quetschten sie in das Kellnerinnenkostüm, das aus zu vielen Unterröcken, Schleifen und Rüschen bestand. Als sie endlich fertig waren, meinte Ino lächelnd: „Du siehst super aus! Es steht dir.“ Damit Sakura sich selbst im Spiegel sehen konnte, trat Hinata beiseite und als sie sich dann sah, machte Sakura nur große Augen. Das dunkelgrüne Kleid hatte am Ansatz des Dekolletees eine rosa, große Schleife, die gekonnt ihre geringe Oberweite kaschierte.  Die Schultern waren frei, doch an den Oberarmen wurde das Kleid durch Puffärmel gehalten. Unterhalb der Taille verliefen rosafarbene Bänder, die im Rücken wiederum zu einer großen Schleife geknotet worden waren. Das Kostüm an sich war gar nicht so kurz, doch durch die vielen, weißen Unterröcke, die auch unter dem grünen Stoff erkennbar waren, fühlte es sich an, als könne jeder ihren Hintern sehen. Ein Blick auf ihre Kehrseite jedoch beruhigte Sakura. Es war zwar kurz, aber nicht zu kurz. Passend zu den Schleifen trug sie rosafarbene Strümpfe, die in der Mitter der Oberschenkel endeten. Natürlich wieder mit Schleifen versehen. Dieses Mal in dem satten, dunklen Grün des Kleides. Ihre langen Haare wurden mit einer weißen, süßen Haube zurückgehalten. „Du siehst echt klasse aus!“ meinte Ino erneut. „Ja, die Mädchen haben sich echt Mühe mit deinem Kostüm gegeben“, fügte Hinata hinzu. Sakura konnte dem nur zustimmen. Sie war überrascht, wie gut ihr das Kleid stand. Die Mädchen, die das Kostüm genäht hatten, waren wahre Künstlerinnen. Sakura wusste aber auch, dass nicht jede dasselbe Kostüm hatte. Jede Kellnerin und jeder Kellner hatte ein individuelles Kostüm genäht bekommen. Wie Sasuke wohl aussah? Als Sakura aus der Umkleide kam, war Sasuke längst fertig. Sowohl ihr als auch allen anderen Mädchen der Klasse stand der Mund offen. Der Uchiha sah einfach unverschämt gut aus. Er trug einen schwarzen Anzug. Sowohl Jacke als auch Hose passten perfekt. Die Farbe betonte Sasukes Augen, seine Gesichtszüge und … nun gut, einfach alles. Es musste doch illegal sein, so gut auszusehen! Das Hemd in dunkelrot verlieh Sasuke noch einen extra Schub Charme. Was eigentlich nicht nötig war, weil er schon genügend natürliches Charisma und Charme besaß. „Wow“, meinte Ino da, „vielleicht lass ich das mit Sai doch erstmal.“ An den Uchiha gewandt, sagte sie gut gelaunt: „Echt heiß, Sasuke!“ Überrascht sah Sakura zu ihrer Freundin. Hatte sie das gerade echt gesagt? Über Inos Selbstbewusstsein würde sie gerne verfügen. Aber immerhin hatte sie heute ein Date mit Sasuke und Ino nicht. Allerdings hatte Sakura nicht viel Zeit, um über das bevorstehende Date nachzudenken, denn Yuna war zurück, um weitere Aufgaben zu verteilen. Dennoch entging ihr Sasukes anerkennender Blick zu ihrem Aussehen nicht. Die nächsten Stunden waren stressig. Am Vormittag um 10 Uhr begann das Schulfest. Zu Beginn kamen zwar noch nicht so viele Gäste vorbei, doch das änderte sich um die Mittagszeit schnell. Es nervte Sakura, immer zu lächeln und höflich zu sein. So ein Job wäre in Zukunft eindeutig nichts für sie. Doch es machte auch irgendwie Spaß. Es war interessant Sasuke bei seiner Arbeit zuzusehen. Und das vor allem so viele Mädchen hierher kamen, lag wohl an dem Uchiha. Die meisten verheimlichten nicht einmal, wie toll sie ihn fanden. Mehr als einmal wurde er gefragt, ob er eine Freundin habe. Doch Sasuke schwieg beharrlich. Dabei hätte Sakura die Antwort gerne gewusst. Galten sie schon als Paar? Gestern war unbeschreiblich gewesen und machte ihr Lust auf mehr, aber das machte keine vollwertige Beziehung aus. Außerdem hatten sie bislang noch kein richtiges Date gehabt. Das Treffen mit Hinata und Naruto zählte irgendwie nicht. Aber nicht nur Sasuke hatte Verehrerinnen. „Akira ist schon wieder da. Wie oft will der heute noch vorbei kommen?“ flüsterte Ino ihr zu, als sie Sakura einen Teller in die Hand drückte. Später würde die Blondine auch als Kellnerin arbeiten, aber jetzt war sie für die Küche eingeteilt. Nicht mehr lange jedoch, dann würde sie zum Horrorhaus aus Nejis Klasse gehen, um ein wenig mit Sai zu flirten. „Ja und wieder hat er sich an einen Tisch in meiner Ecke gesetzt“, seufzte Sakura gequält auf. Jedes Mal, wenn sie zu dem schlaksigen Jungen kam, grinste dieser sie breit an. Er versuchte immer ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Es war nicht einfach, höflich zu bleiben, denn wenn sie allein sein Gesicht sah, bekam Sakura große Lust ihm die Faust hinein zu rammen. Oh, es war nicht so, dass Akira so schlecht aussah. Durchschnittlich eben. Ehrlich, gegen Sasuke stank ja wohl fast jeder ab. Aber Akira hatte etwas an sich, das irgendwie schleimig war. Ihr rann dabei ein unangenehmer Schauer über den Rücken. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig“, meinte die Rosahaarige mit hängendem Kopf, winkte Ino kurz zu und ging dann zu Akira, der bereits breit grinste. „Hallo. Habe ich dir schon gesagt, dass du heute besonders gut aussiehst.“ „Ja. Die letzten drei Besuche vorher schon. Und was willst du dieses Mal?“ Obwohl sie lächelte, die Worte waren alles andere als nett. Wie immer, wenn jemand sich neu an einen Tisch setzte, stellte Sakura ein Glas Wasser hin. „Hast du heute schon was vor? Nach deiner Schicht?“ „Ja, habe ich“, meinte Sakura unterkühlt, aber stetig lächelnd. „Ja, stimmt. Habe gehört, du hast ein Date.“ Dabei warf Akita ihr einen vielsagenden Blick zu. Sakura ließ es unkommentiert. „Mit einem geheimnisvollen Unbekannten“, fügte er hinzu. „Was darf es sein?“ „Was magst du denn so?“ „Ich kann das Curry empfehlen“, missverstand sie den Gast mit Absicht. Gott, war das zäh. Wurde Zeit, dass ihre Schicht endete. Aber das würde noch etwas mehr als zwei Stunden dauern. Um drei dann würde Sakura endlich ihr Date mit Sasuke genießen können! „Gut, dann nehme ich das. Hast du das gekocht? Mit viel Liebe?“ Anzüglich zuckten Akiras Augenbrauen in die Höhe. Ruhig bleiben. Keinen Wutanfall bekommen… „Nein, ich serviere nur“ , entgegnete Sakura, bedankte sich für die Bestellung und verschwand in der Küche. Endlich. Kapitel 11: Kapitel 11 - Schulfest (Part 2) ------------------------------------------- Es war 15:17 Uhr, als Sakura das Kellnerinnenkostüm gegen ihre Schuluniform getauscht hatte. Sie war froh. Die Beine taten ihr vom vielen gehen und stehen weh. In den Wangen würde sie morgen sicherlich einen Muskelkater haben. So oft und so lange hatte sie noch nie ein Dauergrinsen aufgesetzt gehabt. Aber das Café lief bislang wirklich gut. Ob es jetzt auch so weitergehen würde, wo Sasukes Schicht vorbei war? Dafür würde Naruto nun einspringen. Ino war noch in der Parallelklasse. Bald würde auch ihre Schicht anfangen. Sakura dagegen musste später beim Aufräumen helfen. Wenn Ino aber schon so lange weg war, ließ es darauf schließen, dass es bei ihr gut lief. Zumindest hoffte Sakura das. „Fertig?“ Bei Sasukes tiefem Bass, rann ein wohliger Schauer über Sakuras Rücken. Mit einem strahlenden Lächeln drehte sie sich um. Sie war voller Vorfreude auf das heutige Date. „Ja, wir können los“, sagte Sakura gut gelaunt, musste jedoch enttäuscht feststellen, dass Sasuke nicht ganz so begeistert dreinsah wie sie sich fühlte. Im Gegenteil, er sah so aus wie immer in der Schule. Die Mundwinkel waren leicht nach unten gezogen und in den Augen einen Ausdruck, der besagte „Mir ist alles egal.“ „Ähm, wo willst du zuerst hin?“ fragte Sakura ihn und hoffte, dass würde sich schnell wieder geben. „Mir egal“, war die knappe Antwort. „Wie wäre es, wenn wir uns etwas zu Essen besorgen? Ich habe Kohldampf! Immer nur Essen servieren, aber selbst nichts davon bekommen. Schrecklich.“ Zustimmend nickte Sasuke. Während sie gemeinsam das Klassenzimmer verließen, achtete niemand groß auf sie. Jeder war mit seiner Arbeit beschäftigt. Die Schulflure waren so voll wie nie. Viele Schüler, auch aus anderen Schulen, drängten sich den schmalen Weg entlang. Da fielen sie auch nicht besonders auf. Erleichtert atmete Sakura auf, als sie die Enge der Schule verließen und die freie Fläche des Schulhofes betraten. Gut das auch heute das Wetter wieder herrlich war. Sonne pur. Heute Abend aber sollte es gewittern. Gemeinsam schlenderten sie über den Platz. Im Gegensatz zu gestern war Sasuke heute ziemlich schweigsam. Vielleicht lag es ja am Café. Während Sakura sich nur mit einem Verehrer herumschlagen musste, war Sasuke von ihnen regelrecht überrannt worden. „Es war ziemlich anstrengend gewesen. Viel mehr, als ich mir vorgestellt hatte“, begann Sakura die Unterhaltung, woraufhin sie von Sasuke nur ein undefinierbares „hmpf“ als Antwort erhielt. Hm, das hier verlief nicht so wie sie es sich letzte Nacht vorgestellt hatte. Aber gut, Sasuke war sicherlich erschöpft, redete sich Sakura ein. Während sie an den verschiedenen Essständen vorbei kamen, begann ihr Magen zu knurren. Yakisoba, Okonomiyaki, Takoyaki, Ramen und Läden mit Süßigkeiten, wie Dango. Die Gerüche überlagerten sich, wurden zu einer Kakophonie der Aromen. Am liebsten würde sie in alles einmal reinbeißen. Doch sie würde sich entscheiden müssen. Die Preise waren alle nicht zu missachten. Schulfeste waren immer sehr teuer. „Wie wäre es mit Takoyaki?“ schlug Sasuke vor und Erleichterung durchflutete Sakura. Endlich auch mal eine normale Reaktion des Uchihas. Zustimmend lächelte sie ihn an. Gemeinsam stellten sie sich bei der Warteschlange an. Dabei wurden ihnen zig Blicke zugeworfen. Gut, hauptsächlich waren es verträumte, schmachtenden Blicke an Sasuke. Daran würde sich Sakura in Zukunft wohl gewöhnen müssen. Als sie endlich an der Reihe waren, bezahlte Sasuke zu ihrer Überraschung alles. „Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen.“ „Wenn du irgendwelche Süßigkeiten oder Firlefanz kaufen willst, musst du das selbst zahlen. So nett bin ich nicht.“ Augenblicklich musste Sakura lächeln. Na ging doch! Die nächsten Minuten schlenderten sie nebeneinander auf dem Schulgelände her. Den Großteil der Zeit redete Sakura, aber es störte sie nicht. Sie erzählte ihm von Akira und das er heute mehrfach ins Café gekommen war. Dann jedoch geschah etwas, womit die Rosahaarige nicht gerechnet hatte. Kurz verschwand sie auf die Toilette und als sie zurückkam, war Sasuke in einem Gespräch verwickelt, mit dem hübschesten Mädchen, dass Sakura je gesehen hatte. Megumi. Ihr langes, schwarzes Haar reichte ihr bis zu der Hüfte. Sie trug ein weißes, langes Kleid, das ihre zierliche Figur – trotzdem hatte sie mehr Oberweite als Sakura und das fuchste sie!- gut zur Geltung brachte. Mit Make-up war ihr Gesicht unnatürlich weiß geschminkt worden. Sie war wohl Teil des Horrorhauses. Was sollte sie jetzt tun? Sakura war sich nicht sicher. Einfach zu Sasuke gehen, sich bei ihm einhaken und lächeln? Das würde sie gerne tun und wenn sie selbstbewusster wäre, hätte sie es auch getan. Doch in Situationen wie diesen neigte Sakura dazu eher so zu sein wie Hinata statt Ino. Unschlüssig stand sie also vor den Toiletten, sah sich um und dachte angestrengt nach. Es gefiel ihr nicht, wie Megumi andauernd lachte und lächelte. Worüber unterhielten sie sich? Viel schlimmer war noch, dass auch Sasuke ab und an lächelte. In diesen paar Minuten, die sich die Zwei nun unterhielten, redete Sasuke mehr als den ganzen Tag mit ihr! Die Eifersucht in Sakura jedoch kochte über, als Megumi ihre schlanke Hand auf seinen Arm legte. Und Sasuke tat nichts. Er zog seinen Arm nicht weg. Im Gegenteil. Was sollte das denn jetzt? Ehe sich Sakura versah, war sie auch schon zu den Zweien gegangen. Lächelnd stellte sie sich neben Sasuke und begrüßte Megumi. Verdammt, aus der Nähe sah sie sogar noch viel besser aus, trotz der unnatürlichen Schminke! Und mit so jemandem musste Sakura konkurrieren. Super. Da konnte sie ja nur verlieren. „Hallo“, begrüßte Megumi sie kurz, wandte sich aber wieder direkt Sasuke zu. Ihre Hand ruhte noch immer auf seinem Arm. „Du musst unbedingt zum Horrorhaus kommen. Wenn du es bis zum Ende schaffst, kannst du dir bei mir eine Belohnung abholen kommen.“ „Du bist also der Geist am Ende?“ „Ja. Aber nicht jeder packt das. Wir geben uns wirklich Mühe.“ „Deswegen die Belohnung?“ „Nun ja, die bekommt nicht jeder.“ „Und ich würde sie bekommen?“ „Wie gesagt, wenn du es bis zum Ende schaffst. Lass dich überraschen.“ Das hier war mehr als nur eine nette Unterhaltung. Flirterei in Perfektion! Inzwischen kochte Sakura vor Eifersucht. „Sasuke, wollen wir dann mal weiter?“ mischte sich Sakura ein und erntete dafür nur einen kurzen, abschätzigen Blick. „Wer ist das eigentlich?“ „Die Tochter von Vaters Freundin.“ Bitte was?  Da stimmte zwar, aber Sakura war auch zufälligerweise Sasukes Date. Warum verhielt er sich nicht so? Die Angst war zurück. Sasukes schämte sich und wollte nicht mit ihr zusammen gesehen werden. Das musste es sein. Während Sasuke und Megumi ihre Unterhaltung fortsetzte, musste Sakura mit ihren Tränen kämpfen. Da sowieso niemand auf sich achtete, ging sie schweren Herzens weg. Zurück zur Toilette, wo sie in der Tat die Tränen zurückhalten musste. Verdammte Scheiße! So hatte sich Sakura das nicht vorgestellt gehabt. Das war der schlimmste Tag in ihrem Leben! Besser sie ging zu Ino und machte sich mit ihr einen schönen Tag. Vorausgesetzt nur, dass diese nicht längst mit Sai ein Paar war. „Sakura, bist du da drin?“ Bei Sasukes Stimme zuckte ihr Kopf abrupt in die Höhe. Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie noch ganz passabel aussah. Gut, dass sie den Kampf mit den Tränen nicht verloren hatte. „Was?“ meinte Sakura etwas zickig, als sie wieder aus dem Bad kam. „Hättest du nicht was sagen können? Ich habe auf dich gewartet“, gab Sasuke ungehalten zurück. Von Megumi keine Spur zu sehen. Wenigstens etwas. „Also ob dir meine Abwesenheit aufgefallen wäre“, murmelte sie schlecht gelaunt. Immerhin hatte Sakura fast zehn Minuten auf dem Klodeckel gesessen und da war er nicht aufgetaucht. „Willst du jetzt noch was machen oder nicht?“ fragte der Uchiha etwas genervt. Als ob seine schlechte Laune ihre Schuld sei. Am liebsten hätte Sakura ihm gesagt, er solle einfach verschwinden und sie in Ruhe lassen. Dennoch tat sie es nicht, denn sie wollte auch nicht, dass ihr erstes Date in einem Streit endete. Vielleicht würde es ja noch ganz schön werden. „Ja. Wo wollen wir hin?“ „Zum Horrorhaus.“ „Okay“, stimmte Sakura zu. Hätte sie doch besser aufgepasst. Sie hatte ganz vergessen, dass Megumi dort war. Und das diese auch Sasuke eingeladen hatte. Kaum das sie dort angekommen waren, tauchte Neji vor ihnen auf. Er blickte ziemlich angepisst drein. „Wollt ihr euch auch über mich lustig machen? Naruto hat schon genug genervt.“ „Nein, eigentlich nicht“, meinte Sasuke und Sakura war sich sicher, dass er nach Megumi Ausschau hielt. „Du siehst nicht schlecht aus“, meinte sie und es stimmte auch. Der dunkle Anzug mit dem blutroten Cape und das blasse Make-up standen Neji gut. Das künstliche Blut, das ihm von seinen ebenfalls künstlichen Fangzähnen tropfte, sah zwar ein wenig kitschig aus, aber das war nicht allzu schlimm, fand Sakura. Bei Sakuras Kommentar allerdings schnaubte Sasuke abfällig. „Wollt ihr jetzt rein kommen oder lasst ihr es bleiben?“ fragte der Hyuuga und blickte zur Uhr über der Tür. „Noch eine Stunde“, murmelte, während Sasuke einfach an ihm vorbei ging. Schulterzuckend folgte Sakura ihm. Doch kaum waren sie in das verdunkelte Klassenzimmer getreten, verlor sie den Uchiha auch schon aus den Augen. Zu schnell war er voran gegangen und hatte nicht auf sie gewartet. „Sasuke?“ fragte sie und sah sich eilig um. „Mist, wo bist du?“ „Ich bin hier. Ist ja super. Du bist echt gekommen.“ Bei diesen Worten drehte sich Sakura schnell um. Akira stand hinter ihr. Trotz der Dunkelheit konnte sie sein breites, schleimiges Grinsen ausmachen. „Was machst du denn hier?“ „Ach, Sakura, tu doch nicht so. Ich weiß doch, dass du ein Date mit mir haben willst. Deine Schüchternheit ist echt süß, aber jetzt nicht mehr angebracht.“ Verwirrt blickte die Rosahaarige drein. Was geschah hier gerade? Ehe sie sich versah, griff Akira nach ihrer Hand und zog sie aus dem Klassenzimmer. Neji am Eingang war gerade damit beschäftigt zwei Mädels abzuwimmeln, die unbedingt ein Selfie mit ihm machen wollten und bemerkte sie daher nicht. „Akira, warte mal“, meinte Sakura. Sie wollte sich seines Griffs entziehen, aber der schlaksige Junge war wirklich verdammt stark. Und so zog er sie durch die vollen Gänge. „Wir werden so viel unternehmen. Eigentlich bist du ja nicht mein Typ. Deine Haare sind ziemlich schräg, aber die kannst du ja wieder schwarz färben. Ich steh eher auf natürliche Mädchen. Deine Schüchternheit ist aber echt süß.“ „Stopp!“ Bei Sakuras energischen Aussage blieb Akira endlich stehen. Er blickte verwirrt drein, doch loslassen tat er sie nicht. Die Schüler um sie herum blickten sie schräg von der Seite an, aber das war Sakura egal. Sie wollte nur wieder zurück. Der heutige Tag war wirklich der Schlimmste! „Ah, verstehe“, meinte Akira da, allerdings bezweifelte sie das. Sein schleimiges Grinsen kehrte zurück. Er trat einen Schritt auf sie zu, sah sie vielsagend an. „Wenn du unbedingt mit mir alleine sein willst“, flüsterte er ihr zu, „dann musst du es nur sagen.“ Angewidert verzog Sakura das Gesicht, versuchte Abstand zu ihm bekommen. Leider ohne Erfolg. Plötzlich tauchte Yuna neben ihnen auf, meinte nur: „Ach, Akira ist dein Date. Viel Spaß“ und verschwand auch schon wieder. Jetzt wurde es Sakura zu viel. Ihr egal was für Konsequenzen es haben würde, sie würde Akira jetzt eine verpassen und dann… So weit kam Sakura mit ihrem Gedankenspiel nicht. Plötzlich spürte sie eine starke Hand auf ihrer Schulter, während Akira große Augen bekam. „Du solltest Sakura jetzt in Ruhe lassen.“ Bei Sasukes grollendem Bass rann ihr wieder ein Schauer über den Rücken. Er war hier! Sasuke hatte sie doch nicht vergessen! „U-und wer sagt das? D-du?“ Nun, Mumm schien Akira zu haben, das musste Sakura ihm lassen. Nur schien er nicht zu wissen, wann es angebracht war, den Mund zu halten. Inzwischen waren sämtliche Gespräche auf dem Flur verstummt. Alle Augenpaare waren auf sie gerichtet. So viel Aufmerksamkeit war Sakura nicht gewohnt und es gefiel ihr auch nicht besonders. Dennoch verdrängte sie diese Gedanken für den Moment. Akiras Griff um ihr Handgelenk wurde fester. „Ja, das sage ich.“ „Ich habe ein Date mit ihr. Also lass uns in Ruhe.“ So selbstbewusst wie möglich baute sich Akira auf, doch in seinen Augen war die Wahrheit zu erkennen. Die Unsicherheit und auch ein wenig Angst spiegelten sich darin wider. „Das wüsste ich. Immerhin hat Sakura ein Date mit mir. Und jetzt lass sie los.“ Das war ein Befehl, keine Bitte. Sie selbst war froh, gerade mit dem Rücken zu Sasuke zu stehen. Sicherlich bot er gerade einen angsteinflößenden Anblick. Seiner Stimme nach zu urteilen auf jeden Fall. Gleichzeitig freute sich Sakura darüber, dass er in aller Öffentlichkeit zu ihr stand. „Sie hat ein Date mit mir“, bestand Akira und jetzt wusste sie, dass der Junge vor ihr an ziemlicher Selbstüberschätzung litt. Sakura versuchte erneut sich seines Griffes zu entziehen, doch er hielt sie weiter eisern fest. „Akira, lass los“, meinte sie nun auch, doch die beiden Männer schienen sie nicht zu bemerken. Stattdessen lieferten sie sich ein Blickduell, bei dem Sakura verwundert war, wie Akira diesem einschüchternden Blick so lange erwidern konnte. „Letzte Warnung. Los lassen oder…“ „Oder was?“ gab Akira zickig klingend von sich. Man war der dumm, schoss es Sakura durch den Kopf. Dann jedoch tat er etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Er zog an ihrem Arm. Sasukes Hand an ihrer Schulter verschwand und sie flog auf Akira zu, knallte gegen ihn. „Jetzt reicht’s“, war alles, was Sasuke als Warnung von sich gab. Dann hatte er auch schon Sakuras anderen, freien Arm ergriffen. Es war zwar nicht sonderlich sanft, aber Sasukes Oberkörper an ihrem Rücken zu spüren war deutlich angenehmer, als dem schleimigen Akira nah zu sein. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass Sasuke Akira einen Faustschlag mitten ins Gesicht verpasste. Mit großen Augen und offenen Mund blickte Sakura ihn geschockt an. War Sasuke gerade wirklich handgreiflich geworden? Wegen ihr? Wenigstens ließ Akira jetzt ihren anderen Arm los und griff sich unter Jaulen an die Nase. Sasuke bedachte ihn noch mit einem tödlichen Blick und zog Sakura dann mit sich. Während die umstehenden Schüler augenblicklich zu tuschen begannen und Vermutungen anstellten, kümmerte sich niemand um Akira. Sasuke zog sie weiterhin durch den Schulflur nach draußen. Auf dem Weg dorthin machte jeder ihnen Platz. Sasukes Blick war noch immer ziemlich einschüchternd. Etwas außer Atem, mit schnell schlagendem Herzen, sah Sakura zu dem Uchiha auf, als dieser auf dem Schulhof, etwas abseits unter einem Baum, angehalten hatte. Schweigend standen sie da. Sakura wusste nicht, was sie tun sollte. Wie reagierte man denn nach einer solchen Aktion angebracht? „Alles okay? Tut deine Hand weh?“ Für diese Frage erntete die Rosahaarige eine hochgezogene Augenbraue. Sein Blick war noch immer recht finster. Dabei war die Frage doch wohl angebracht gewesen. „Okay“, meinte Sakura daher und die Sekunden zogen sich in die Stille. In ihr herrschte ein Chaos. Einerseits war sie gerührt, dass Sasuke wegen ihr eifersüchtig gewesen war, aber er hatte es schon etwas übertrieben. Außerdem hatte er sich vorher ziemlich arschig verhalten, als er mit Megumi geflirtet und sie selbst gänzlich ignoriert hatte. Wie also sollte sie nun reagieren? „Warum bist du mit dem Typen mitgegangen?“ fragte Sasuke da und seine Stimme klang noch immer rau vor unterdrückter Wut. „Ich? Der hat mich einfach mitgezogen. Und du bist ja auf einmal verschwunden. Wahrscheinlich warst du bei Megumi“, ließ nun auch Sakura ihre Eifersucht und Frust raus. Wenn er das konnte, konnte sie das auch. „Ich war nicht bei Megumi. Wie kommst du auf diese Idee?“ Ungläubig sah Sakura den Uchiha. War er so blöd oder tat er nur so? „Bitte? Du hast dich doch mit ihr stundenlang unterhalten, kaum dass ich dich eine Sekunde aus den Augen lasse.“ „Wir haben nur geredet.“ „Tz“, abfällig schnaufte sie wie Sasuke es sonst tat. „Du hat mit ihr geflirtet. Aber so was von.“ Mit überzogen piepsiger Stimme äffte Sakura Sasuke und seine Ex-Freundin nach. „Wenn du es bis zum Ende schaffst, bekommst du eine Belohnung.“ Mit tieferer Stimme fuhr sie mit Sasukes Part fort: „Was denn für eine? - Das siehst du dann. - Nur für mich? - Oh ja.“ „Sei nicht albern“, meinte Sasuke und klang eingeschnappt. Sakura dafür schenkte ihm eine hochgezogene Augenbraue. „Du hast mir doch vorher von Akira erzählt, wie er mit dir im Café als geflirtet hat. Und das ist mir nicht entgangen, wie oft er vorbei gekommen ist, um sich von dir bedienen zu lassen.“ Oh ha, da drückte also der Schuh. Sasuke war schon seit heute Vormittag eifersüchtig. Irgendwie freute sie das, aber jetzt würde Sakura nicht klein bei geben. „Wenn du richtig zugehört hättest, dann wüsstest du, dass ich mich über ihn aufgeregt habe. Denkst du wirklich, ich wäre freiwillig mit ihm gegangen?“ „Wer weiß? Vielleicht hätte ich dich ja mit ihm gehen lassen sollen.“ „Du bist so ein Arsch, Sasuke Uchiha. Dann geh doch zurück zu deiner obertollen, hübschen Megumi!“ Auf dem Absatz machte Sakura kehrt, stampfte davon. Einfach nur weg von Sasuke. Die Tränen brannten hinter ihren Augenlidern. Sie wusste nicht, wohin sie ging. Es war ihr egal, dass sie andere Schüler anrempelte. Irgendwann bemerkte Sakura am Rande, dass sie das Schulgelände längst verlassen hatte. Die Tränen rannen ihr inzwischen ungehemmt über das Gesicht. In einer Seitengasse ließ sich Sakura einfach auf den Boden nieder. Die kühle Wand der Mauer, an die sie sich lehnte, ließ sie frösteln. Wie lange sie hier auf dem Boden saß und weinte, wusste sie nicht. Mehrfach hatte ihr Handy geklingelt, doch Sakura war  nicht dran gegangen. Auf dem Display sah sie die unbeantworteten Anrufe von Ino, Hinata, Naruto, Sasuke und sogar Neji und Itachi. Es war ihr egal. Jetzt wollte Sakura nur alleine sein. Für sich. Was hatte sie denn nur geglaubt? Als ob sie das mit Sasuke hinbekommen würde. Eine Beziehung mit dem Uchiha war unmöglich. Er sah viel zu gut aus. Die Frauen standen Schlange bei ihm. Sie dagegen war viel zu unscheinbar. Kein Vergleich mit Megumi, die eindeutig noch Gefühle für Sasuke hegte. Außerdem konnte doch keine Beziehung funktionieren, wenn Sakura bei jedem Kerl eifersüchtig wurde, mit dem Sakura ein Wort wechselte. Wenn sie sich genauso verhielt, dann wäre sie damit ziemlich beschäftigt. Es war egal, dass sie sich in den letzten Wochen besser verstanden. Es war egal, dass da eine Chemie zwischen ihnen bestand. Nur weil es körperlich zwischen ihnen passte, hieß das nicht, dass damit der Grundbaustein für eine Beziehung gelegt war. Im Gegenteil. Wie stand es so schön in der Bibel geschrieben, man solle sein Haus nicht auf Sand bauen. Und diese Beziehung würde so was von auf einem unterspülten, sandigen Grund gebaut sein. Nein, da war es schon besser, dass Sakura es so auf die harte Tour gelernt hatte. Kurz und schmerzlos. Okay, nicht gerade schmerzlos, aber das würde auch noch vergehen. Bislang war niemand an einem gebrochenen Herz gestorben. Das erste Donnergrollen bemerkte Sakura nicht. Das zweite dagegen war bereits näher und daher deutlich lauter. Mit verweintem Gesicht blickte sie nach oben in den grauen Himmel. Das Gewitter kam wohl doch früher als angekündigt. Es dauerte nicht lange, dann begann es zu regnen. Nicht nur ein bisschen. Es war ein Platzregen. Hart und schnell fielen die Tropfen zur Erde. In Sekundenschnelle war Sakura bis auf die Knochen durchnässt. Na, so fiel wenigstens nicht auf, dass sie komplett verheult war. Vielleicht sollte sie sich langsam auf den Heimweg machen. Dann würde sie früher oder später jedoch auf Sasuke treffen und den wollte sie jetzt beim besten Willen nicht sehen. Das Schicksal allerdings schien einen anderen Plan zu haben. „Hier bist du. Endlich habe ich dich gefunden!“ Die Erleichterung schwang deutlich in Sasukes Stimme mit. Sie stand ihm auch ins Gesicht geschrieben, als er sich, selbst völlig durchnässt, neben Sakura niederließ. Seine Hände griffen nach ihren Armen. „Verdammt, warum bist du nicht an dein Handy gegangen?“ „Lass mich“, fuhr Sakura ihn jedoch nur an und verzog sich seinem Griff zu entziehen. Im Sitzen war es aber nicht sonderlich einfach. „Sakura, verdammt, tu so was nie wieder!“ „Warum? Kann dir doch egal sein!“ ließ Sakura den letzten Rest Wut aus sich raus. Sie hatte so lange geweint, sie fühlte sich einfach nur noch leer. „Das ist mir nicht egal“, schnauzte Sasuke sie nun an. „Du bist mir nicht egal.“ Ein leises Schnauben war alles, was Sakura zustande brachte. Das Wasser tropfte von Sasukes Haaren. Sein durchnässtes, weißes Hemd klebte ihm an der Brust. Selbst jetzt sah er noch gut aus. Wie ungerecht. „Verdammt, ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe. Ich war einfach eifersüchtig.“ „Und deswegen ignorierst du mich? Tust mir mit Absicht weh?“ Sakura hasste sich dafür, dass ihre Stimme eher kläglich und mitleidig klang. „Ich sagte doch, ich habe Scheiße gebaut. Es tut mir Leid.“ Sasuke klang zwar zerknirscht, aber dennoch ging es Sakura dadurch nicht besser. „Und was bringt mir das?“ „Was…“ Schwer seufzend ließ sich Sasuke neben ihr auf dem nassen Boden nieder. Es war ja eh egal. Sie waren beide schon durchnässt. „Du wirst noch krank.“ Sakura reagierte nicht. Es kümmerte sie nicht. „Komm schon, ignorier mich nicht“, bat Sasuke sie. „Dann weißt du ja jetzt, wie beschissen ich mich gefühlt habe!“ explodierte Sakura nun doch, „als du damit beschäftigt warst deiner Ex schöne Augen zu  machen! Oder als du alles getan hast, damit niemand merkt, damit wir zusammen unterwegs waren!“ „Ich war eifersüchtig!“ sagte Sasuke erneut als Entschuldigung. Als ob das alles besser machen würde. „Verdammt, Sakura, da läuft nichts zwischen Megumi und mir. Und ich habe nicht so getan, als wären wir nicht zusammen unterwegs.“ „Und das soll ich dir glauben?“ „Ja! Ich zeige Gefühle nun mal nicht so sehr in der Öffentlichkeit!“ Gut, das passte irgendwie zu Sasuke, aber weh hatte es trotzdem getan. „Und Megumi?“ hakte Sakura bei diesem Thema weiter nach. „Sie hat mich damals betrogen! Mit ihr würde ich niemals wieder was anfangen!“ Damit hatte Sakura nicht gerechnet. Megumi hatte Sasuke betrogen? Wer kommt denn auf die Idee ausgerechnet Sasuke zu betrügen? Der Uchiha bemerkte ihren überraschten Gesichtsausdruck nicht. Unbeirrt fuhr er fort. „Sie sieht gut aus, aber das war es auch schon. Megumi hat immer alles getan, was ich wollte und mich anschließend deswegen vollgejammert. Sie hat mir nie gesagt, was sie wirklich wollte. Sie war unzufrieden, aber anstatt was zu sagen, hat sie mich betrogen. Nie ist sie wütend geworden.“ „Toll. Dann war sie ja wenigstens keine nervige Zicke wie ich“, murmelte Sakura. Sie wusste nicht so ganz, wie sie auf Sasukes Worte reagieren sollte. Sie kannte Megumi nicht und konnte daher nicht über sie urteilen. Wollte es auch nicht. „Aber verstehst du nicht? Das ist gerade das Tolle an dir! Du gibst mir Widerworte. Du sagst, was du denkst. Du weißt was du willst.“ Dessen war sich Sakura gerade nicht so sicher. Eben noch hatte sie Sasuke zum Teufel gewünscht, jetzt schwankte ihre Meinung schon wieder. Sasukes Worte gefielen ihr irgendwie und das war albern. Es änderte doch nichts an den Fakten. „Und naiv“, murmelte Sakura mehr zu sich selbst, doch Sasuke wiedersprach dem. „Du bist lebensfroh, nimmst das Leben, wie es kommt und versuchst das Beste daraus zu machen. Du bist lieb, hilfsbereit, intelligent und…“ „Und ziemlich dumm.“ Denn diese Schleimerei zeigte langsam Wirkung. „Nein, ich bin dumm“, meinte Sasuke nun weniger euphorisch. „Ich habe einen Fehler gemacht. Bitte verzeih mir.“ Ein Blitz durchzuckte die graue Dunkelheit des Gewitters. Sekunden später rollte ein mächtiges Donnern heran. Ob Sakura wollte oder nicht, sie musste einfach aufsehen. Sasukes Anblick, wie er verloren und hilflos neben ihr saß, komplett durchnässt und mit diesen Hundeaugen, die einfach nur um Verzeihung baten… Wer konnte denn da noch lange böse sein? Sakura fiel es zumindest immer schwieriger. „Woher soll ich nicht wissen, dass das in Zukunft wieder passieren wird?“ hörte sie sich verzweifelt fragen. „Das wird es nicht. Ich verspreche es dir. Ich meine, ich habe mich wegen dir geprügelt! Für Megumi hätte ich das nicht getan.“ Es war keine Angeberei. Keine Großspurigkeit schwang in seiner Stimme mit. Stattdessen einfach nur die Bitte, sie möge ihm verzeihen. „Bitte, vertrau mir“, flüsterte er eindringlich und seine Stimme brach am Ende erstick ab. Sakura spürte, wie die Tränen erneut in ihr hochkamen. Unwirsch fuhr sie sich mit dem bereist nassen Handrücken über ihr Gesicht. Ob sie nun weinte oder nicht, bei dem vielen Regen fiel das eh nicht mehr auf. „Zeig mal her“, verlangte Sakura harsch und griff nach Sasukes Hand. An zwei Fingerknöcheln war die Haut gerissen und hatte geblutet. Inzwischen war es geronnen, doch die Rötung war noch deutlich zu erkennen. „Das hast du verdient.“ „Ich weiß.“ „Hast du dich jemals so bei jemandem entschuldigt?“ verlangte sie zu wissen  und kramte in ihrer Tasche nach einem sauberen Taschentuch. Auch wenn es bei dem vielen Regen unsinnig war, versuchte sie seine Fingerknöchel zu trocknen, um sich die Wunde besser ansehen zu können. Ihr Herz schlug wieder schnell und tat einen kleinen Hüpfer, als er ihre Frage verneinte. „Warum ich?“ brachte sie letztendlich erstickt hervor. Sakura verstand es einfach nicht. Sasuke konnte jede haben. Er war eigensinnig, stur und wusste um seine Ausstrahlung bescheid. Er konnte zwar auch nett und lustig sein, aber meist war er ein Miesepeter. Zumindest in der Schule. Eine solch intensive Entschuldigung passte zu ihm nicht. Es war eine Seltenheit, so etwas zu hören. Deswegen glaubte Sakura ihm auch, aber verstehen tat sie es nicht. Sie war doch niemand besonderes. „Weil du, du bist“, war seine schlichte Antwort und da war es um Sakura geschehen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie war Sasuke mit Haut und Haaren verfallen. „Wenn du noch mal so was tust“, drohte sie ihm, meinte aber auch jedes Wort ernst, „dann verprügle ich dich. Kein Scherz.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Sasukes Gesicht. Es war getränkt in Erleichterung und Freude. „Einverstanden.“ „Lass uns nach Hause gehen.“ Seine Hand loslassend, stand Sakura auf, aber sie kam nicht weit. Schon hatte Sasuke wieder nach ihrer Hand gegriffen.  Schweigend lächelte er sein kleines, schiefes Lächeln, das bei Sakura immer ein ungesundes Herzrasen hervorrief. Verdammt, in Zukunft würde sie sturer sein müssen. Sonst würde Sasuke bei jedem Streit bekommen, was er wollte. Für den Moment aber war das in Ordnung. Hand in Hand verließen sie die Seitenstraße und machten sich auf den Weg nach Hause.  Kapitel 12: Kapitel 12 - Meine Freundin Sakura ---------------------------------------------- Sakura Haruno war seine Freundin. Dass Sasuke diesen Satz je sagen würde, hätte er nicht für möglich gehalten. So wie er sich bei dem Schulfest angestellt hatte, grenzte es an ein Wunder, dass Sakura ihm noch eine zweite Chance gegeben hatte. Es hatte das Ganze aber auch beschleunigt. Den Großteil des Heimweges hatten sie in Schweigen zurückgelegt. Im Zug waren sie von allen schräg angeguckt worden. So durchnässt wie sie waren, hatten sie auch einen interessanten Anblick geboten. Sasuke war nur froh gewesen, dass Sakuras weißes Oberteil nicht blickdurchlässig geworden war. Später hatte Sakura von ihm verlangt zu erfahren, was nun zwischen ihnen war. Sie hatte so etwas wie „lass uns noch ein paar Dates haben und sehen wohin uns das führt“ nicht hören wollen. Er hatte sich entscheiden sollen. Beziehung ja oder nein. Bei Sakura gab es entweder Nichts oder Alles. Sie machte keine halben Sachen und das gefiel Sasuke. Es machte so alles irgendwie einfacher. Weniger kompliziert. Und deswegen konnte Sasuke seit gestern sagen, dass Sakura seine Freundin ist. Gut, bislang wusste niemand davon. Es war auch keine Zeit gewesen, jemandem davon zu erzählen. Vorerst würden sie ihren Eltern nichts davon sagen. Sakura wollte ein wenig Ruhe haben und wenn Mebuki davon erfuhr, so wäre die Zeit der Stille vorbei. Sasuke verstand das. Sobald Itachi davon erfuhr, würde er keine ruhige Minute mehr haben. Dennoch hatten sie eine plausible Erklärung parat haben müssen, als sie beide, bis auf die Knochen durchnässt, nach Hause gekommen waren. Die Ausrede „Regenschirm vergessen“, zog leider nicht. Sie hätten sich unterwegs immerhin einen kaufen können. Letztendlich stammelten sie etwas von „vom Wetter überrascht“ und „wegen Gewitter Regenschirm zu gefährlich.“ Jetzt lag Sasuke in seinem Bett, starrte an die Zimmerdecke und versuchte nicht länger über sein gestriges Benehmen nachzudenken. Erfolglos. Ob es wohl noch irgendwelche schulischen Konsequenzen mit sich bringen würde, weil er einem Mitschüler eins auf die Nase gegeben hatte? Seine Knöchel von Zeige-und Mittelfinger hatte er sich zumindest geprellt. Nicht nur, dass Sasuke jetzt mit Sakura zusammen war, er hatte sich auch gleich wegen ihr geprügelt. Im Nachhinein verstand er nicht einmal, wie er auf diesen Idioten hatte eifersüchtig sein können. Warum er mit Megumi geflirtet hatte, konnte er sich im Nachhinein auch nicht so ganz erklären. Er schob es auf seine Triebe und einen Überschuss an Testosteron, das sein Hirn vernebelt hatte. Auf jeden Fall hatte es Sasuke gezeigt, dass er wahrhaftig in Sakura verliebt war. Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt gehabt wie gestern, als Sakura einfach verschwunden war – der Tod seiner Mutter ausgenommen, aber daran konnte er sich nicht mehr richtig erinnern. Er war fix und fertig mit den Nerven gewesen, war die Straßen entlanggerannt und hatte von seinen Freunden Unterstützung bei der Suche erfahren. Auch hatte er sich noch nie so sehr bei jemandem entschuldigt wie bei ihr. Sein Verhalten tat ihm wirklich Leid. Erneut war er sehr dankbar dafür, dass Sakura ihm eine Chance gegeben hatte. Das Wochenende wollte Sasuke auf jeden Fall genießen, bevor am Montag in der Schule die Hölle los sein würde. Aber wenigstens musste er nur Montag und Dienstag hin. Ab Mittwoch gab es erst einmal 4 Wochen Sommerferien. Herrlich! Bis dahin würde sich in der Schule gewiss auch alles gelegt haben. Ein Klopfen an seiner Tür riss den frisch verliebten Uchiha aus seinen Gedanken. Auf sein „Herein“ erschien Mebuki, die in der offenen Tür stehen blieb. „Entschuldige die Störung. Ich wollte nachsehen, ob es dir wirklich gut geht. Nicht, dass du dir jetzt noch eine Erkältung einfängst.“ Dankbar verneinte Sasuke. Ihm ging es gut. Den Kloß in seinem Hals konnte er sich aber nur damit erklären, dass das mütterliche Verhalten von Mebuki etwas war, das er schon zu lange vermisste. Er hatte Sakuras Mutter früher schon gemocht. Seitdem sie aber zusammenlebten, war etwas in ihrer Familie wieder zusammengerückt. Die Familie Uchiha war wieder vollständig. Und nicht nur sein Vater blühte dank Mebuki –und auch Sakura - auf, auch Itachi und er selbst. „Da bin ich froh“, sagte Mebuki erleichtert und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. „Sakura ist zum Glück auch gesund. Es wäre schlimm, wenn ihr beide zu Ferienbeginn krank werden würdet.“ Kurz darauf ging Mebuki wieder, wurde wenig später aber von ihrer Tochter abgelöst. „Von Mama“, erklärte sie, nachdem sie in sein Zimmer getreten war. „Damit du auch ganz bestimmt gesund bleibst.“ Mit diesen Worten stellte Sakura einen Teller geschnittener und geschälter Äpfel auf seinen Schreibtisch. Sie wollte schon wieder gehen, als Sasuke „Bleib“, sagte. Unschlüssig stand sie da, spielte mit einer Strähne, während sie zwischen ihm und Tür hin und her sah. Immer wenn sie nervös war, tat sie das. Oder kaute auf der Unterlippe herum. Kurzerhand stand Sasuke auf und ging auf sie zu. Sakura sah süß aus, wie sie so verloren dastand. Vielleicht wusste sie nicht was sie tun sollte, weil das hier ihre erste Beziehung war. „Und einzige“, fügte Sasuke besitzergreifend in Gedanken hinzu. „Du solltest auch ein bisschen Obst essen. Für die Gesundheit.“ Das sagte Sasuke zwar, aber seine Worte waren eine Einladung für etwas anderes. Mit den Fingerknöcheln der linken Hand – die Rechte tat viel zu sehr weh – fuhr er über Sakuras Wange. So zart. Augenblicklich kehrte die Erinnerung an das letzte Mal in seinem Zimmer zurück. Da würde Sasuke gerne weitermachen. Aber er musste es langsam angehen lassen, durfte es nicht übereilen. „Ich denke, ich sollte“, begann Sakura, rührte sich aber nicht von der Stelle. Stattdessen war ihr Blick fest auf ihn gerichtet. „Wir sind doch jetzt ein Paar, richtig?“ meinte Sasuke da. Er wollte, dass sich Sakura wohl fühlte. Sie sollte keine Zweifel haben. Zustimmend nickte die Rosahaarige. Seine Freundin. „Dann ist es kein Problem, dass du hier bist.“ Erneut nickte Sakura, etwas atemlos, wie ihm schien. Aber auch sein Herz raste und die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen mal wieder Amok. Obwohl alles in ihm sich danach sehnte, Sakura zu küssen, tat er es nicht. Stattdessen griff er nach ihrer Hand und führte sie zu seinem Bett. „Lass uns einen Film sehen“, erklärte er sein Verhalten. Nicht, dass es noch ein Missverständnis gab. „Und natürlich die Äpfel essen“, fügte Sakura hinzu, deutlich lockerer. Dieses Mal war es Sasuke, der zustimmend nickte. Gerade als er auf das Bett stieg, blieb Sakura stehen. „Der Film“, erklärte sie auf seinen fragenden Blick hin. „Wir müssen noch einen aussuchen.“ „Tu dir keinen Zwang an.“ Mit der Hand deutete Sasuke auf das kleine Regal, in dem sich DVDs und Videospiele befanden. Während sich Sakura die Filme genauer besah, nutzte er die Gelegenheit und begutachtete sich die Rosahaarige genauer. Von Hinten sah er sie eher selten, aber ihre Kehrseite war nicht zu verachten. Zu ihrem schlanken, zierlichen Körperbau passte auch ihr kleiner, aber straffer Hintern. Die kurze Shorts ihres Schlafanzugs spannte darüber. Jetzt, wo sie sich vorbeugte, um sich die DVDs weiter unten zu besehen, rutschte ihre rote Shorts ein wenig nach oben und entblößte die unteren Rundungen ihres Hinterns. Ein Ziehen ging durch Sasukes Körper. Sein Blut floss ungehindert in seine Körpermitte, sammelte und staute sich dort. „Du hast eine ziemlich große Auswahl“, meinte Sakura da und half Sasuke, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und nicht länger auf seine Gelüste. Inzwischen hatte Sakura ihre Wahl getroffen und kehrte mit einer DVD in der einen und dem Teller mit Äpfeln in der anderen Hand zu ihm zurück. Sie gab ihm den Film. Notgedrungen stand Sasuke auf, ging zum Fernseher und legte in den DVD-Player die runde, schmale Disk ein. Mit der entsprechenden Fernbedienung in der Hand kehrte er zu Sakura zurück und setzte sich neben sie. Nachdem er alles für den Film eingestellt hatte – sie würden sich den Horrorfilm Yu-on ansehen – verdunkelte er noch sein Zimmer. Für einen Horrorfilm musste die richtige Atmosphäre herrschen. „Stehst du etwa auf solche Filme?“ fragte Sasuke neugierig nach. „Ab und an sehe ich gerne Horrorfilme. Die beruhigen mich.“ Bei dieser Erklärung blickte Sasuke skeptisch drein. „Bitte?“ „Na ja“, fuhr sie erklären fort, „wenn ich so einen Horror sehe, kann ich alle Angst und Nervosität beim Film sehen rauslassen.“ „Ah ja.“ Sasuke konnte die Erklärung zwar nicht nachvollziehen, begnügte sich jedoch mit dieser Antwort. Es war eine neue Seite, die er an Sakura kennenlernte und das gefiel ihm. Noch bevor der Film richtig angefangen hatte, legte Sasuke einen Arm um Sakura. Ganz selbstverständlich, obwohl in seinem Innern ein großes Chaos herrschte. Jede Berührung, jedes Wort von Sakura, genoss er, sog es regelrecht in sich auf. Ein Gefühl der Zufriedenheit stellte sich ein, als die Rosahaarige ihren Kopf aus seiner Schulter bettete. Es fühlte sich richtig an, wie sie hier gemeinsam auf seinem Bett saßen und einen Film sahen. So sollte es ein. So würde es auch immer bleiben, entschied Sasuke, auch wenn er wusste, dass er kitschig klang. Wie aus einem Groschenroman.   Neji war, dank des gemeinsamen Schulwegs, derjenige, der als erstes von  der neuen Beziehung  erfuhr. Der Hyuuga sparte sich allerdings jeglichen Kommentar außer „Wusste ich es doch.“ Sasuke war froh darum. Immerhin war Sakura mit dabei und er hatte keinerlei Lust, dass ihre noch junge Beziehung gleich dem Hohn und Spott seiner Freunde ausgesetzt war. Immerhin war es hauptsächlich Sasuke gewesen, der sich so lange gegen seine Gefühle gewehrt hatte. Neji beteuerte, er freue sich, meinte aber im halben Flüsterton, damit Sasuke es auch mitbekommen konnte, zu Sakura: „Wenn er sich wieder bescheuert verhält, sag mir Bescheid. Ich wasch ihm dann schon den Kopf.“ Im Großen und Ganzen allerdings freute Neji sich für sie und der Schulweg verlief weitestgehend normal. Anders in der Schule. Gestern bereits hatte Sasuke Sakura erneut gesagt, dass er in der Öffentlichkeit nicht besonders gefühlsbetont war. Also sollte sie nicht erwarten, dass er immer Händchenhaltend mit ihr herumlief. Das hatte er weder bei Momoka noch bei Megumi gemacht und er würde jetzt nicht damit anfangen. Sasuke wusste selbst nicht wieso, aber ihm war es irgendwie unangenehm Gefühle der Zuneigung zu zeigen, wenn mehrere Menschen dabei waren. Sakura hatte das akzeptiert. Er hoffte, sie würde ihm nach heute deswegen keine Szene machen. Denn kaum betraten sie die Schule, stellte er schnell fest, dass sich zwei große Fraktionen gebildet hatten. Einmal diejenigen, die in der Tat glaubten, dass da was zwischen Sakura und Sasuke lief und einmal diejenigen, die dies als Lügerei oder Missverständnis abtaten. Doch egal zu welcher Fraktion die Leute gehörten, die Mädchen durchbohrten Sakura alle mit missbilligenden Blicken. In manchen, bildete sich Sasuke ein, sogar Hass erkennen zu können. Wirklich, er verstand Frauen nicht. Bislang hatte er nie verstehen können, warum er und Neji so begehrt waren. Sie waren ganz normale Teenager. Nichts Besonderes. Dieser Trubel um ihn hatte Sasuke schon immer genervt, aber er kam damit klar. Er hatte sich daran gewöhnt. Dass jetzt aber auch Sakura betroffen war, störte ihn. Er hoffte, das würde sich bald legen und die Mädels würden sie in Ruhe lassen. Bei Momoka und Megumi hatte es auch nie Probleme gegeben. Während Neji und er aus ihren Spinden die Schuhe holten und wechselten, kam Sakura nicht so weit. Ino kam in die Schule gerannt, entdeckte sie drei und stürmte direkt auf sie zu. „Also stimmt es oder nicht? Nachdem ich mir solche Sorgen um dich gemacht habe, hättest du mir ruhig was sagen können!“ „Ich hab dir doch ‘ne SMS geschrieben, dass es mir gut geht.“ „Ja, war auch gut so. Aber das meine ich doch gar nicht! Seid ihr beide nun ein Paar oder nicht?“ Ihre blauen Augen huschten zwischen Sasuke und Sakura hin und her. Als sich ihre Wangen rosa verfärbten – was wirklich niedlich war – quietschte Ino auf. „Ich wusste es!“ rief sie gut gelaunt und sprang Sakura beinahe an, als sie diese in eine herzhafte Umarmung zog. „Aber mal ehrlich“, meinte Ino, nachdem sie Sakura wieder losgelassen hatte, „ich bin deine beste Freundin und muss es so erfahren?“ „Ich habe es auch erst heute Morgen erfahren“, mischte sich nun auch Neij ein, „Sasuke ist ein Geheimniskrämer.“ „Tz“, sagte dieser nur und ließ seinen besten Freund stehen. Mit einem Kopfnicken bedeutete er Sakura, sie solle mit ihm kommen. Gemeinsam gingen sie nebeneinander her zum Klassenzimmer. Natürlich folgte Ino ihnen schnell, gefolgt von Neji, der deutlich lässiger hinterher geschlendert kam. Der Weg zur Klasse war ein regelrechter Spießrutenlauf. Sobald sie in Sichtnähe kamen, gab es für die Schüler nur noch ein Thema. Sakura und Sasuke. Manche tuschelten so leise, dass er kein Wort verstehen konnte. Da sie aber immer wieder in ihre Richtung deuteten, wusste er, worüber sie sprachen. Andere wiederum gaben sich keine große Mühe und die Wortfetzen der Unterhaltungen waren gut zu verstehen. „Sie sind jetzt ein Paar.“ „Er hat Akira eine reingehauen.“ „Wirklich? Geprügelt? Wegen Sakura? Das glaube ich nicht.“ „Ja, sieh sie dir doch an. An der ist doch nichts dran.“ „Keine Ahnung, was Sasuke an der findet.“ „Vielleicht erpresst sie ihn.“ „Das ist alles nur Fake.“ Die ganzen Kommentare, die sonst an ihm abprallten, machten Sasuke wütend. Sie konnten über ihn sagen, was sie wollten, aber sie sollten Sakura in Ruhe lassen. Ihm entging nicht, wie seine Freundin bei den vielen, fiesen Kommentaren zusammenzuckte und den Kopf ein wenig hängen ließ. Die Kiefer presste er so fest aufeinander, dass Sasuke Zahnschmerzen bekam, doch es war ihm egal. Sein ganzer Körper war angespannt. „Nur weil ihr neidisch seid!“ fuhr Ino gerade eine Gruppe Mädchen an, die über Sakura herzogen. „Schon gut“, meinte Sakura, doch an wen es gerichtet war, wusste er nicht. Sasuke selbst fiel erst auf, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, als Sakuras warme, zarte Hand die seine flüchtig berührte. Das kleine, liebevolle Lächeln, das sie ihm schenkte, minderte die Anspannung in seinem Körper prompt. „Weißt du, wenn schon jemand mit Sasuke zusammen ist, dann du. Ihr passt wenigstens zueinander“, meinte Ino da wieder und zwar so, dass jeder sie hören konnte. „Ich freu mich für euch.“ Dankbar lächelte Sakura nun ihre Freundin an. Als sie das Klassenzimmer betraten, wurde zwar auch heftig getuschelt, aber wenigstens waren die Kommentare über Sakura nicht so fies. Viel mehr wurden Spekulationen angestellt, was denn nun wirklich stimmte. Mit einem breiten Grinsen saß Naruto bereits an Hinatas Platz und unterhielt sich mit ihr. Als er jedoch seinen besten Freund entdeckte, begrüßte Naruto die kleine Gruppe lautstark. „Ihr sorgt ja für ziemliches Aufsehen! Aber ich freu mich für euch. Dein Frauengeschmack hat sich deutlich gebessert!“ Gut gelaunt schlug Naruto ihm auf die Schulter. Sasuke ließ es wortlos über sich geschehen. So schlimm war es bislang ja doch nicht. Seine Freunde rissen sich zusammen. Allerdings glaubte er, lag das eher an Sakura als an ihm. Auch gut. „Ja, das ist super“, fügte nun auch Hinata hinzu. „Aber jetzt musst du uns erst mal alles erzählen. Dann bin ich vielleicht auch nicht länger sauer, dass du mir nicht gleich von euch erzählt hast!“ verlangte Ino und zog Sakura zu ihrem Sitzplatz. Mit einem Schulterzucken und einem Blick, der sagte „Was soll’s?“ lächelte Sakura ihm zu. Wohl oder übel ließ Sasuke sie alleine mit ihren Freundinnen. Der Unterricht würde eh bald anfangen. Kaum das er saß, musste aber auch der Uchiha seinen zwei Freunden alles erzählen. Hauptsächlich bestand Naruto darauf. Sasuke erzählte, aber wohl weniger ausführlich als Sakura. Als ob er davon erzählen würde, wie er beinahe losgeheult hätte, weil Sakura beinahe alles beendet hätte. Tz. Er war doch kein gefühlsduseliges Weichei! Allerdings befürchtete Sasuke, dass sein Ruf bei Ino und Hinata einen kleinen Knacks bekommen würde. Sicherlich würde Hinata es später Naruto erzählen und dann…. Seufzend tat Sasuke so, als höre er Naruto zu, der gerade davon redete, wie dumm sich Sasuke benommen hatte. Solche Worte aus dem Mund des Uzumaki zu hören, war schon eine Schmach, aber stimmen taten sie. In der Zwischenzeit nutzte Sasuke die Chance und blickte zu Sakura, die lächelte, lachte und ab und an rot im Gesicht wurde. Bei Ino und Hinata war sie gut aufgehoben. Und die Mädchen aus dieser Klasse schienen mehr Taktgefühl zu besitzen. Und während Sakura ihren Freundinnen  von den Geschehnissen des Schulfestes erzählte, kamen weitere Mädchen aus der Klasse - wie Yuna, die Klassensprecherin und Tratschweib schlecht hin - dazu und lauschten gespannt. Sein Ruf würde so was von einen Knacks bekommen.   Der nächste und letzte Tag vor den Sommerferien hatte es auch noch einmal in sich. Obwohl Sakura gestern mehrfach beteuerte, ihr ginge es gut und das dumme Geschwätz der anderen würde sie nicht stören, konnte Sasuke ihr einfach nicht glauben. Ihm ging es gehörig gegen den Strich. Allein der Gedanke daran machte ihn wütend. Heute, wo inzwischen jeder wusste, dass sie beide ein Paar waren, drehten die Mädchen der Konoha-Koko total durch. Nicht jedes Mädchen. Aber die, die Sakura mit unverhohlener Abscheu und Hass begegneten, reichten aus, um Sasuke mit dem Gedanken spielen zu lassen, eine Frau zu schlagen -seine Prügelattacke auf Akira blieb zumindest ohne Folgen. Er sollte es aber wohl nicht ausreizen. Bislang kannte Sasuke ein solch albernes und menschenunwürdiges Verhalten nur aus bescheuerten, amerikanischen High-School-Filmen. Er hätte nicht geglaubt, dass so etwas in der Realität geschehen könnte. Gut das am letzten Schultag vor den Ferien die Lehrer selbst auch keine große Lust mehr zum unterrichten hatten. Der Unterricht plätscherte vor sich hin, während Sasuke in Gedanken an heute Morgen versunken war. Als er mit Sakura und Neji das Schulgebäude betreten hatte, war die Begrüßung ähnlich wie am Vortag gewesen. Einziger Unterschied, Sakura war gewappnet. Mit erhobenem Kopf ging sie zu ihrem Spind. Doch kaum hatte sie ihn geöffnet, schloss sie ihn hektisch wieder. Fragend sah Sasuke zu ihr, doch sie lächelte nur, etwas fahrig, wie er fand. „Geh schon mal vor. Ich warte auf Ino. Sie wollte mir noch irgendwas wegen Sai erzählen.“ „Bist du dir sicher?“ Eigentlich wollte Sasuke sie nicht alleine lassen. Der Gedanke behagte ihm nicht. Allerdings beteuerte Sakura mehrfach, alles sei in Ordnung. „Komm, Sakura braucht keinen Babysitter“, sagte Neji und zog Sasuke mit sich. Als sie in die Klasse kamen, saßen bereits Hinata, Naruto und Ino beisammen und redeten. Stirnrunzelnd wollte Sasuke wieder zurück zu Sakura. Da kam sie aber bereits um die Ecke und er verdrängte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Jetzt, wo er sich wieder daran erinnerte, kehrte das ungute Gefühl zurück. Sakura verheimlichte ihm etwas. Nur was? Er würde sie später fragen. In der Mittagspause saßen Sasuke, Naruto und Neji wieder bei den drei Mädels. Dieses Mal allerdings kam Ino etwas später hinzu. „Ich hab Sai noch ein selbstgemachtes Bento gegeben“, erklärte sie. „Warum kommt und isst er nicht mit uns?“ fragte Sakura nach. „Ja, wir tun schon nichts, trotz Sasukes bösem Blick“, scherzte Naruto. Sasuke überging den Kommentar und blickte unverwandt Sakura an. Was könnte es sein, dass sie ihm verheimlichte? „Er ist ziemlich schüchtern. Und noch sind wir ja kein Paar“, erklärte Ino. „Aber in den Ferien haben wir ein Date.“ „Was habt ihr vor?“ wollte Hinata wissen und die nächsten Minuten ging es nur um Ino und Sai und was sie bei dem Date machen wollten. Natürlich wurde auch über ein passendes Outfit geredet und spätestens da klinkten sich Neji und Naruto aus der Unterhaltung aus. „Jetzt brauchst nur noch du ‘ne Freundin.“ „Nein danke. Ich verzichte“, erklärte Neji entschieden. „Na komm schon. So schlimm sind Frauen nicht.“ „Das nicht. Aber anstrengend ist es schon.“ „Na hör mal, du verbringst dein Mittagessen inzwischen mit drei Mädels und hast Sakura und Hinata eh oft um dich. Da kannst du auch ruhig ‘ne Beziehung führen“, versuchte Naruto den Hyuuga für eine Liebesbeziehung zu begeistern. Sasuke kannte den wahren Grund, warum Neji keine Freundin hatte. Es war nicht so, dass er nicht wollte. Es gab da wohl ein Mädchen, das er mochte, aber diese war wohl ein harter Brocken. Sie ging auf eine andere Schule, wohnte aber in Nejis Nachbarschaft. Wenn Sasuke sich richtig erinnerte, waren sie alle zusammen auf der Grundschule gewesen und ihr Name war Tenten. Das Mittagessen nahm eine abrupte Wendung, als Megumi plötzlich im Klassenzimmer erschien. Sasuke bemerkte sie erst, als sie zu der Gruppe getreten war. „Kann ich mit dir reden?“ meinte sie und zog sämtliche Blicke auf sich. Klar, Megumi sah gut aus und das war anfangs auch der Hauptgrund, warum Sasuke sie nach einem Date gefragt hatte. Nur wegen des Aussehens wäre er keine zwei Jahre mit ihr zusammen geblieben. Allerdings passten sich charakterlich auch nicht zusammen. Nicht mehr. Vor allem, seitdem er Sakura kannte und er mehr wollte. Bei Megumis Frage ging Sasukes Blick zuerst zu Sakura. Normalerweise hätte er so etwas nicht getan, aber es ging hier um Sakura. Er wollte nicht schon wieder alles kaputt machen. Da hörte er sich später lieber Sprüche an wie „Sakura hat deine Eier schon in ihrem Trophäenschränkchen“ als das er einen erneuten Streit riskierte. Als die Rosahaarige ihm aber zunickte, stand Sasuke auf und ging mit Megumi vor die Klasse. Im Flur war nicht viel los, da die meisten Schüler noch aßen. „Was gibt’s?“ fragte Sasuke nach und lehnte mit verschränkten Armen an der Wand. Er hatte wirklich keine Ahnung, was Megumi von ihm wollte. Die letzten Monate hatte sie ihn die meiste Zeit über in Ruhe gelassen. Anfangs hatte sie zwar noch Nachrichten geschrieben, aber in der Regel hatte er nicht geantwortet. Er war von ihrem Verhalten wirklich hart getroffen gewesen. Vor allem in seinem Ego. Zum Valentinstags hatte Megumi, obwohl schon getrennt, ihm Schokolade gegeben. Auch später hatte er immer wieder Liebesbriefe und Entschuldigungen von ihr in seinem Spind gefunden. Ob er Sakura davon erzählen sollte? „Du siehst gut aus“, sagte Megumi da und umging seine Frage. Sasuke reagierte nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. Seine Ex-Freundin lächelte unbeirrt ihr charmantes Lächeln, bei dem die Männer ihr zu Füßen lagen. Früher hatte es auch mal einen ziemlichen Einfluss auf ihn gehabt. Gekonnt blickte Megumi von unten zu ihm hoch. Ihre braunen Augen wirkten so noch größer und eindrucksvoller. „Megumi“, sagte Sasuke letztendlich, als sie nun begann, eine Strähne ihres langen, glänzenden Haares um einen Finger zu wickeln. „Mich mit dir am Freitag zu unterhalten, war wirklich schön gewesen. Es hat Spaß gemacht. Dir doch auch oder?“ Nun, verneinen konnte Sasuke schlecht. In der Tat hatte er sich minutenlang mit ihr unterhalten, um Sakura einen reinzuwürgen. Aber es hatte auch Erinnerungen an schöne Zeiten mit Megumi zurückgebracht. „Aber deswegen bist du doch nicht hier“, entgegnete Sasuke. Er wollte zurück zu Sakura. Die wenigen Schüler, die durch die Flure schlenderten, warfen ihm bereits vielsagende Blicke zu. Ein Grüppchen von Mädchen hörte er sagen: „Die passen doch viel besser zusammen als diese komische Rosahaarige.“ „Nun, ich wollte dich fragen, ob du in den Sommerferien nicht mit mir ans Meer willst. An den Strand, wo wir letztes Jahr waren.“ „Wir sind nicht mehr zusammen“, erinnerte Sasuke die Schwarzhaarige. „Ich weiß und es tut mir auch schrecklich Leid, was ich dir angetan habe. Ich hasse mich deswegen.“ Der traurige Ausdruck in ihren Rehaugen wirkte aufrichtig. Ihr verletzter Ausdruck nicht gespielt. „Aber ich finde, wir gehören zusammen. Wir passen so gut zueinander.“ Aha. Sasuke hatte sich etwas in dieser Art gedacht. Nur warum strängte sich Megumi jetzt noch einmal so sehr an? Wegen Sakura? „Ich habe eine Freundin“, erklärte Sasuke daher schlicht. „Die Rosahaarige vom Schulfest? Die, die du ignoriert und lieber mit mir geredet hast?“ Ja, genau die. Aber auch das konnte Sasuke nicht sagen, denn es stimmte. Womöglich hatte er Megumi am Freitag wieder Hoffnungen gemacht. Da hatte er ihre Nachrichten monatelang ignoriert und war ihr auf dem Schulflur einfach nur höflich begegnet und dann hatte er sich wieder aufmerksam verhalten. Hatte sogar Interesse gezeigt gehabt. Ja, das Megumi jetzt hier stand, hatte vielleicht eher weniger Grund bei den ganzen Gerüchten als durch sein Verhalten. „Ich fahre mit dir nicht ans Meer“, sagte Sasuke stattdessen entschieden. „Ich gehe jetzt zurück zu Sakura.“ „Sie wird dich nicht glücklich machen“, sagte Megumi da plötzlich todernst. „Sie weiß nicht, was du brauchst. Anders als ich.“ Ihre Hand legte sie auf seinen Unterarm, als er Anstalten machte zu gehen. Sasuke verkniff sich zu sagen, dass Megumi ihre Chance gehabt hatte. „Ich gebe dich nicht auf. Ich werde um dich kämpfen und dir zeigen, dass ich die Richtige für dich bin.“ Entschlossenheit lag in ihrem Blick. Megumis kleiner, zierlicher und doch wohlproportionierter Körper strahlte Kampfeslust aus. Sie meinte es ernst. Doch auch dieses Mal sagte Sasuke nichts dazu. Er nickte nur und ließ sie im Flur stehen. Ob er Sakura wohl alles erzählen sollte? Sie würde ihn gleich bestimmt deswegen fragen.   Sakura kam nicht dazu ihn zu fragen. Die Mittagspause war um gewesen, kaum das Sasuke das Klassenzimmer betreten hatte. Beim Läuten der Schulklingel hatten die Schüler ihre Tische wieder an die eigentlichen Plätze geräumt und Sasuke war notgedrungen an seinen Platz gegangen. Jetzt war der letzte Gong für heute ertönt. Die Schule war jetzt offiziell vorbei und die Ferien hatten begonnen. Sakuras Tennisclub hatte daher heute auch kein Training mehr. Allerdings würde sie in den Ferien immer wieder mal hingehen müssen. Hausaufgaben hatten die Lehrer auch zur Genüge aufgegeben. In Geschichte und Biologie standen Referate an, in Japanisch musste ein Buch gelesen und dazu eine Zusammenfassung mit eigener Meinung und Kritik geschrieben werden. In Mathe und Chemie dafür gab es zig Rechenaufgaben zu erledigen. Eindeutig zu viel für die Ferien. Während Naruto und Sasuke über diese Ungerechtigkeit redeten, waren Ino und Sakura wieder in ein Gespräch über Sai beschäftigt. Hinata und Neji dagegen unterhielten sich über irgendeine Familienfeier. „Naruto ist bestimmt auch eingeladen“, meinte Neji da gerade und kaum hatte der Blondschopf seinen Namen gehört, wandte er sich den Hyuugas zu. Es war auch nicht schlimm, sie waren längst bei ihren Spinden angekommen und Sasuke holte seine Schuhe heraus. Sakura neben ihm wühlte beschäftigt in ihrer Tasche herum. „Du kannst schon vorgehen“, sagte sie, nachdem Sasuke seine Schuhe gewechselt hatte. „Ich warte auf dich.“ „Nein, wirklich. Ist kein Problem. Geh ruhig vor“, drängte Sakura ihn und das Lächeln, das sie ihm schenkte, wirkte fahrig und unecht. Nun schrillten sämtliche Alarmglocken bei Sasuke. Was hatte Sakura für ein Problem? Wollte sie nicht mit ihm zusammen gesehen werden? Kurzerhand, um Sakura zu zwingen mit ihm zu gehen, öffnete er ihren Spind. Sie schrie noch „Nein!“ aber zu spät. Kaum hatte Sasuke das metallene Schließfach geöffnet, kam ein riesiger Schwall an Papier hervor. Die Blätter ergossen sich wie eine Lawine über den Boden. Überrascht blickte Sasuke zu Sakura, dann wieder zu dem Spind. Die umstehenden Schüler waren ebenfalls darauf aufmerksam geworden und begannen sogleich darüber zu reden. „Was?“ war alles, was Sasuke sagen konnte, während Sakura hektisch begann die vielen Briefe aufzusammeln. Als er ihr helfen wollte, fuhr die Rosahaarige ihn an. „Ich schaff das alleine!“ Nun runzelte Sasuke die Stirn. Was ging hier vor sich? Durch Hinata und Ino erfuhr er es schnell. Die Hyuuga keuchte auf. Ihr Blick war entsetzt auf einen der Briefe gerichtet, den sie in der Hand hielt. Ino riss in ihr aus der Hand. „Du verdienst Sasuke nicht. Lass ihn in Frieden oder leb mit den Konsequenzen.“ „Gib her“, verlangte Sakura. Es war offensichtlich, dass ihr die ganze Situation unangenehm war. Sasuke in der Zwischenzeit nutzte die Chance und hob mehrere Zettel auf. Stirb! Sasuke wird dir niemals gehören! Du bist nicht gut genug für ihn! Sasuke gehört niemandem. Er gehört uns allen! Pfoten weg sonst machen wir dein Leben zur Hölle! Entsetzt blickte Sasuke auf die ganzen Beleidigungen und Drohungen, die Sakura erhielt. Wut kam in ihm auf. Nur, weil sie jetzt seine Freundin war, wurde sie von allen so sehr gehasst? Dass die Mädchen tuschelten und fiese Kommentare sagten, war eine Sache. Aber auch noch zu drohen? Jetzt reichte es! „Sasuke? Lass gut sein. Es ist mir egal.“ Sakuras ruhige Stimme riss Sasuke aus seinen wütenden Gedanken. Dennoch stand sein Körper noch immer unter Strom. Seine Wangenmuskeln zuckten unter der Haut, seine Fäuste waren schmerzhaft zusammen geballt. „Wirklich“, beteuerte Sakura, doch Ino fuhr ihr dazwischen. „Das hier ist nicht in Ordnung. Überhaupt nicht!“ „Du solltest zur Schulleitung“, schlug Hinata vor. „Nein, nein. Jetzt sind Ferien. Das kommt schon wieder alles in Ordnung“, beteuerte Sakura erneut. „Spinn nicht rum!“ So laut hatte in der Schule wohl noch niemand Sasuke gehört, aber es war ihm egal. Genauso, wie die ganzen Schüler jetzt erschrocken zu ihm sahen. „Egal wer die die geschrieben hat“, vor Wut zerknüllte Sasuke die verhassten Drohbriefe, „wird dafür büßen!“ „Sasuke“, begann Sakura und bei seiner lauten Stimme kamen nun auch Naruto und Neji von ihren Spinden her. „Ich lass nicht zu, dass du zum Mobbingopfer wirst, weil irgendwelche gestörten Mädchen damit nicht klar kommen, dass du meine Freundin bist!“ Bei dieser Ansage verstummten nun auch die letzten Gespräche. Am liebsten wäre Sasuke so richtig explodiert und hätte gegen die Schulspinde getreten. Aber außer einem gebrochenen Fuß würde er wohl nicht viel davon haben. Der Hauptgrund jedoch, warum Sasuke nicht gänzlich explodierte, war Sakura. Mit einem Lächeln voller Dankbarkeit, schloss sie Sasuke in ihre Arme. „Danke“, murmelte sie und augenblicklich beruhigte sich der Uchiha. „Und jetzt lass uns nach Hause gehen, bevor du noch jemanden umbringst“, zog seine Freundin ihn auch gleich auf. „Ja, bei deinem Blick bekommt man echt Angst“, sagte Naruto und grinste breit. Nur wiederwillig ließ sich Sasuke, nachdem Sakura ihre Sachen gepackt hatte, von seinen Freunden aus dem Gebäude führen. „Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Es sind Ferien!“ versuchte der Blondschopf seine Stimmung zu heben. Es half zumindest ein bisschen. Was aber vor allem half, war Sakura, die sich noch einmal bei ihm bedankte. „Mein Ritter in strahlender Rüstung. Das war wirklich sehr lieb von dir.“ Und anschließend bekam er einen Kuss auf die Wange. Ehe sich Sasuke versah, griff er nach Sakuras Hand und ging mit ihr und seinen Freunden vom Schulgelände. Jede Bewegung, jeder Schritt wurde von ihnen beobachtet, aber Sasuke bemerkte es nicht.  Kapitel 13: Kapitel 13 - Sommerferien ------------------------------------- Endlich Ferien. Die erste Woche war wie im Flug vergangen. Sakura war mit Ino und Hinata shoppen gewesen, mehrfach in verschiedene Cafés gegangen und hatten das Date mit Sai perfekt durchgeplant. Nun, Ino hatte es getan. Sakura und Hinata hatten versucht dafür zu sorgen, dass die Blondine es nicht übertrieb. Auch hatte Sakura Training ihres Tennisclubs gehabt. Es war nicht so lustig gewesen wie normalerweise. Anstrengend schon. Das war es immer. Vor allem bei dem Wetter! Aber neu war, dass die Tennisbälle ihrer Trainingspartnerinnen immer direkt auf Sakura zuhielten. Ziel des Spieles war es nicht, den Gegner mit den gelben Bällen abzuschießen. Oder vielleicht doch, aber niemand hatte Sakura von dieser neuen Regel erzählt. Auf jeden Fall war ihr Körper jetzt mit kreisrunden Blessuren übersähen. Manche hatten nur einen grünlichen Schimmer, andere wiederum verfärbten sich bereits bläulich-rot. Zwei richtige Blutergüsse zierten sie. Einer auf ihrem Oberschenkel und einer an ihren Rippen. Wer hätte geglaubt, dass eine Beziehung mit Sasuke solche Probleme mit sich bringen würde? Sakura ganz Gewiss nicht. Immerhin hatte niemand Megumi schlecht behandelt, als diese noch seine Freundin war. Aber Megumi sah auch unglaublich gut aus und war klug. Sie spielte in einer anderen Liga. In derselben wie Sasuke. Sakura dagegen nicht. Ebenso wenig wie der Großteil der Schülerinnen der Konoha-Koko. Womöglich hatten sie sich damit abgefunden gehabt, dass man nur mit jemandem aus der gleichen Liga zusammen sein konnte. Sakura aber, mehrere Ligen unter Sasuke, brach damit ein ungeschriebenes Gesetz und wurde dafür nun bestraft. Ein wenig damenhaftes Schnauben entfuhr der Rosahaarigen bei diesem Gedanken. Das war albern und hätte perfekt in einen High-School Film aus Amerika gepasst. Die Mädchen konnten doch nicht wirklich so etwas Bescheuertes denken! Es war allerdings die einzige Erklärung, die Sakura für deren Verhalten hatte. Hoffentlich legte sich das bald wieder. Sie mochte den Tennisclub und spielte diesen Sport unglaublich gerne. Sie wollte ihn nicht aufgeben müssen, nur weil sie andauernd gemobbt wurde. Genauso wenig würde sie aber Sasuke aufgeben. Mit dem Handtuch trocknete Sakura ihren Körper ab. Das Bad war entspannend und wohltuend für ihre geschundenen Muskeln gewesen. Besser aber, sie zog eine andere Schlafshorts an. Eine, die länger war, um den Bluterguss zu verbergen. Während Sakura mit ihrer Mutter und Fugaku zusammen ein japanisches Drama sah, bemerkte niemand etwas. Stattdessen fühlte sie sich behütet und wohl aufgehoben. Noch immer hatte sie sich nicht daran gewöhnt, dass sie jetzt Teil einer großen Familie war.  Fugaku gab eine ziemlich gute Vaterfigura ab, fand Sakura. Er war oft ruhig und blickte ein wenig finster drein, aber man konnte mit ihm über ziemlich viele Dinge reden. Seien es gesellschaftliche oder politische Themen, was Hobbys anging oder auch über Probleme. Letzteres meinte Itachi und bezog sich da auf den Tod seiner Mutter vor 14 Jahren. Es war für Fugaku nicht einfach gewesen, zwei Söhne allein großzuziehen, aber er hatte keine schlechte Arbeitet geleistet. Auch dieses Mal fiel Sakura auf, wie gut ihre Mutter und Fugaku miteinander harmonisierten. Es waren nur kleine, zufällig scheinende Gesten – wie das Streichen über den Handrücken, ein flüchtiger Kuss oder ein Lächeln – aber sie bestärkten Sakura darin, dass die Zwei zusammengehörten. Von Itachis lautem Lachen und Sasukes Protest wurde die Rosahaarige aus ihren Gedanken gerissen. Das Drama war inzwischen vorbei und Sakura war auf dem Weg in ihr Zimmer gewesen – oder zu Sasuke, das hatte sie noch nicht entschieden – als sie nun Sasuke sagen hörte: „Halt die Klappe. Was weißt du schon?“ Es war nicht einfach, die Worte zu verstehen. Die Neugierde, worüber sich die Brüder unterhielten, war allerdings ziemlich groß. Ohne sonderlich lang darüber nachzudenken, presste Sakura ihr Ohr vorsichtig gegen die Holztür und lauschte. „Zumindest habe ich Sakura letztens aus deinem Zimmer huschen sehen. Nachdem du mich nicht hast reinlassen wollen.“ Oh ja, daran konnte sich Sakura noch erinnern. Auch an Sasukes leidenschaftliche Küsse und… „Na und?. Dann hast du Sakura halt gesehen“, sagte der jüngste Uchiha in abweisendem Tonfall. „Mein lieber Sasuke, du vergisst, dass ich Jura studiere. Außerdem muss man kein Genie sein, um zu sehen, dass da was zwischen euch läuft. Es reicht schon, wenn man sieht, wie ihr miteinander umgeht.“ Oh, das war interessant. Sasuke hatte darauf bestanden, es wirklich niemandem aus der Familie zu sagen, während Sakura nur auf ihre Eltern bestanden hatte. Vorerst zumindest. Ein wenig Ruhe und Zweisamkeit wünschte sie sich schon, bevor das Chaos ausbrach. Bisher hatte sie nicht verstehen können, warum Sasuke das verlangt hatte. Jetzt wurde es ihr so langsam klar. „Dann schieß mal los. Seit wann geht das mit euch so? Und stell keinen Blödsinn an“, fuhr Itachi fort, nachdem er keine Antwort seines Bruders erhielt. „Warum bin ich denn derjenige, der Blödsinn anstellt?“ protestierte Sasuke da prompt. „Du hast es bereits geschafft, zwei Freundinnen zu vergraulen. Versteh mich nicht falsch, ich verstehe bis heute nicht, was du an den beiden gefunden hast. Vom optischen vielleicht mal abgesehen. Aber ein Händchen mit Frauen hast du nicht gerade.“ „Sagt der Beziehungsexperte. Wie viel Erfahrung kannst du noch mal vorweisen? Ach ja richtig, keine.“ Uh, Sasukes Worte gingen ihrer Meinung nach unter die Gürtellinie, doch zu ihrer Verwunderung lachte Itachi belustigt los. „Ja, das mag sein“, stimmte er zu, „aber mit Sakura kannst du nicht solche Sachen abziehen.“ „Tz“, meinte Sasuke da bloß. Was für Sachen, schoss es Sakura sofort durch den Kopf. Und warum hatte Sasuke kein Händchen mit Frauen? Megumi hatte doch ihn betrogen. Was war da denn alles vorgefallen? Das interessierte sie doch sehr. „Aber Sakura ist jetzt Teil der Familie“, fuhr Itachi deutlich ernster fort. „Sag das nicht so. Das hört sich an, als hätte ich was mit meiner Schwester.“ „Na, wenn Vater Mebuki irgendwann heiraten wird, seid ihr sehr wohl Geschwister.“ „Stiefgeschwister. Da sind Beziehungen ja wohl erlaubt.“ Sasuke klang ziemlich eingeschnappt. Die Vorstellung allerdings, sie seien Bruder und Schwester, gefiel Sakura nicht sonderlich. Ein Schauer des Grauens rann ihr über den Rücken. Nein danke. Sie wollte sich Sasuke nicht als ihren Bruder vorstellen. Das war abartig und pervers. „Du weißt was ich meine. Ich habe mich jetzt nicht auf eure körperliche Seite der Beziehung bezogen“, fuhr Itachi ungerührt von Sasukes Reaktion fort, „sondern, dass wir alle noch ziemlich lange zusammen sein werden. Als Familie. Da wäre es ziemlich schlecht, wenn du und Sakura Beziehungsprobleme haben würdet, die dann in einer Trennung enden.“ „Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand! Wir sind knapp eine Woche zusammen“, warf der jüngere Uchiha ein. Richtig so, fand Sakura. Sie wollte jetzt zu Beginn ihrer Beziehung nicht gleich auf ein mögliches Ende davon denken. „Aber du weißt, was ich meine. Und warum hast du eigentlich nichts erzählt? Bei Momoka und Megumi hast du die Beziehung auch nicht verheimlicht. Sag nicht, ihr habt schon Probleme.“ „Nein“, antwortete Sasuke prompt, „ich hab nur keinen Bock auf deine blöden Sprüche gehabt.“ Ein theatralischer Seufzer erklang, bei dem sich Sakura vor der Zimmertür ein Kichern verkneifen musste. Itachi hätte auch gut eine Karriere als Schauspieler starten können. Vielleicht war das ja sein Plan B, wenn das mit dem Studium nichts werden sollte. „Wie kannst du nur so von mir denken?“ Sicherlich verzog Sasuke in diesem Moment das Gesicht. Wenn er sich mit seinem Bruder unterhielt war er so anders. Eben wie ein richtiger, kleiner Bruder, dem das Ansehen des älteren Bruders wichtig war. „Gut, ich verspreche mir, am Anfang meine Sprüche zu verkneifen“, meinte Itachi nach einer kurzen Pause der Stille, in der Sasuke wohl etwas gemurmelt hatte, dass Sakura durch die Tür hindurch nicht hatte hören können. „In Sakuras Gegenwart zumindest“, fügte der ältere der Brüder hinzu. „Du bist so ein Idiot“, gab Sasuke daraufhin prompt zurück. „Und du frisch verliebt. Hach, du und Sakura. Bei euch in der Beziehung hat sicherlich sie die Hosen an.“ „Und schon fängt es an“, hörte sie Sasuke verzweifelt sagen, in einem wehleidigen Tonfall, dass sie sich erneut ein Kichern verkneifen musste. „Und, wie weit hast du es bei ihr schon gebracht? Sicherlich lässt sich Sakura nicht so einfach rumkriegen.“ „Müssen wir darüber reden? Wenn Vater und Mebuki heiraten, wird sie auch deine Stiefschwester.“ „Ach, mir ist das egal“, winkte Itachi gut gelaunt ab. „So viel ich weiß, hatte  Sakura noch  nie einen Freund. Da kannst du von Glück reden. Dann kann sie dich nicht mit einem anderen vergleichen. Wenn du so klein bist wie früher, dann bekommt sie wenigstens kein Mitleid.“ Um das Prusten zu unterdrücken, presste Sakura die Hand gegen den Mund. Oh man, das hatte Itachi gerade nicht gesagt oder? Oh, wie gerne würde sie jetzt zu den Zweien ins Zimmer gehen und mitlachen. „Halt die Klappe! Im Gegensatz zu dir hab ich Erfahrung. Also sei mal ganz leise!“ Und schon war die gute Laune verflogen. Sasuke hatte Erfahrung. Nicht nur wie man sich in einer Beziehung verhielt, sondern auch beim Sex. Zwar hatte Sakura selbst noch nicht viel darüber nachgedacht, aber irgendwann würde das zu einem Thema werden. Sie wusste zwar nicht, wie Momoka, seine erste Freundin, aussah und ob sie miteinander geschlafen hatten, aber bei seiner gut zweijährigen Beziehung mit Megumi war es definitiv dazu gekommen. Und wenn sich Sakura mit der Schulschönheit verglich, dann stank sie ab. Gewaltig. Oh verdammt! Und niemand in ihrem Freundeskreis hatte bislang Erfahrung in Sachen Sex sammeln können. Also konnte sie niemanden fragen. Doppelt verdammt! Unter anderen Umständen hätte Sakura womöglich ihre Mutter gefragt, aber das ging jetzt wohl nicht, wo Mebuki doch schon ab und an davon redete, dass Sasuke und Itachi wie Söhne für sie seien. Dreifach verdammt! Heute würde sie besser nicht bei Sasuke vorbei schauen, entschied Sakura. Stattdessen ging sie in ihr Zimmer, legte sich in ihr Bett und starrte minutenlang einfach nur die Zimmerdecke an. Frustriert stöhnte sie irgendwann auf, schnappte sich ihren Teddybären – eigentlich war es eine kleine Robbe, aber als Kind hatte sie immer geglaubt, es sei ein Bär ohne Ohren – und drückte ihn fest an ihre Brust. Apropos Brust. Die war doch auch viel zu klein! Sasuke würde sicherlich sämtliche Lust verlieren, sobald er sie nackt oder auch nur in Unterwäsche sah. Wahrscheinlich musste sie sich wegen Sex überhaupt keine Gedanken machen, weil es eh nie dazu kommen würde. Über so etwas konnte Sakura mit ihren Freundinnen einfach nicht reden. Die waren immerhin mit einer übergroßen Oberweite gesegnet. Das war so fies! Warum hatte Itachi so etwas sagen müssen? Bislang hatte Sakura nicht einen Gedanken daran verschwendet. Um ehrlich zu sein, hatte sie einfach gedacht, wenn es passiert, dann passiert es. Aber jetzt waren die Zweifel da. Und davon hatte Sakura eine Menge. Nicht nur  wegen der geringen Oberweite hatte sie Zweifel, sondern auch wegen ihrer zu großen Stirn, ihrem Hintern, der im Verhältnis zu ihren Brüsten zu groß war und ihrem Bauch, der auch flacher sein könnte. Predigte Ino nicht immer wieder, dass das Aussehen wichtig war, um einen Mann zu bezaubern? Erneut stöhnte Sakura frustriert auf, als es plötzlich an ihrer Zimmertür klopfte. Wie von der Tarantel gestochen, richtete sich die Rosahaarige auf. „Ja?“ fragte sie und sogleich öffnete sich die Tür einen Spalt breit. Itachis Kopf erschien  und blickte sie fragend an. „Alles okay bei dir?“ Er hatte wohl ihren laut der Verzweiflung mitangehört. Nun, obwohl er ihr mal gesagt hatte, sie könne sich jederzeit an ihn wenden, war dies ein Thema, das Sakura lieber mit einem weiblichen Wesen besprach. Wenn überhaupt. „Ja, alles gut.“ Lächelnd, aber mit der Hand etwas fahrig, fuhr sich Sakura durch ihre Haare. Der besorgte Ausdruck wurde nun skeptisch. „Sicher? Du weißt, du kannst immer mit mir reden. Und wenn es um Sasuke geht“, begann er, aber schnell winkte Sakura ab. „Alles gut. Wirklich.“ „Er hat mir von euch erzählt.“ „Oh, wirklich?“ Selbst in Sakuras Ohren klang das schlecht geschauspielert. Dennoch sagte Itachi nichts dazu, obwohl in seinem Gesicht die Skepsis wuchs. „Also“, begann er erneut sein Angebot zu wiederholen, „wenn was ist, du weißt wo ich bin.“ Verstehend nickte Sakura und lächelte Itachi dankbar an. Nachdem sie sich eine gute Nacht gewünscht hatten, schloss der Uchiha die Tür wieder und ließ Sakura mit ihren Zweifeln und Sorgen allein zurück.   „Oh mein Gott!“ Ihre Finger versenkten sich in Sasukes Fleisch. Sakura krallte sich in ihn hinein. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust, ihr Atem ging schnell. Unter ihrer Berührung stöhnte Sasuke auf. „Aua!“ „Tut mir Leid!“ brachte Sakura schnell hervor, konnte den Blick jedoch nicht vom Fernseher abwenden. Dort wurde gerade jemand unter viel Geschrei und Unmengen an spritzendem Blut zerstückelt. „Sakura, wenn du dich weiter so in meinen Arm krallst, dann bin ich am Ende genauso zerfleischt wie der Typ da.“ Erst jetzt bemerkte Sakura so wirklich, was sie da tat und ihre erneute Entschuldigung meinte sie ernst. „Die Szene ist so abscheulich und grausam.“ „Du hast den Film ausgesucht.“ „Ja, weil Gerad Butler mitspielt.“ Woher hätte sie wissen sollen, dass er bei „Gesetz der Rache“ an den Mördern seiner Frau und Tochter inklusive unfähiges Justizministerium auf eine solch brutale Art und Weise Rachen üben würde. Nun, Sakura jedenfalls nicht. Vor Schmerz verzog Sasuke leicht das Gesicht, während er sich seinen Arm besah. Die halbmondförmigen Abdrücke ihrer Fingernägel waren deutlich in seiner geröteten Haut zu erkennen. „Es blutet ja nicht“, meinte Sakura locker, erntete dafür aber nur einen finsteren Blick. „Tz. Viel hätte dafür nicht mehr gefehlt.“ „Ach, stell dich nicht so an. Du bist doch kein Baby. Sei froh, dass ich mir erst meine Fingernägel geschnitten habe.“ Während Sakura grinste, zog Sasuke nur beide Augenbrauen in die Höhe. „Ich verdiene eine Entschädigung“, meinte er Sekunden später und sein Blick veränderte sich, seine Stimme klang tiefer und rauer. Ein Schauer rann Sakura über den Rücken. Sie wusste was er meinte, tat aber zunächst, als verstünde sie nicht. „Was schwebt dir denn vor? Ein Entschuldigungsschreiben vielleicht? Oder soll ich dir einen Kuchen backen?“ Während Sakura gespielt nachdachte und dabei übertrieben mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn tippte, musste sie sich ein breites Grinsen verkneifen. Dass sie mit dem Rücken auf dem Bett lag, realisierte Sakura erst, als Sasukes Gewicht sie auf die Matratze drückte. „Ich wüsste ja, wie du dich bei mir Entschuldigen kannst.“ Dieses Mal war seine Stimme noch rauer, raubte ihr den Atem. Mit großen Augen blickte sie in die lustvoll verschleierten Augen Sasukes. „Ach ja?“ war alles, was Sakura schaffte zu sagen. Und dann spürte sie Sasukes Mund auf ihrem. Sie liebte das Gefühl und wurde beinahe wahnsinnig, als Sasukes Zunge in sie eindrang und ein Hurrikan der Gefühle über sie hinwegfegte. Lustvoll seufzte Sakura auf, schlang ihre Arme um seinen Nacken und gab sich ganz dem Kuss hin. Es war eine interessante Mischung, die weiche Matratze unter ihr und Sasukes harter Körper über ihr. Es ließ ihre Nervenenden kribbeln. Eine Hand hob der Uchiha nun an, legte sie an ihre Hüfte. Durch den Stoff hindurch befürchtete Sakura von der Stelle, wo er sie berührte, her zu verbrennen. Als er mit der Hand unter ihrem Oberteil verschwand, glaubte Sakura wirklich, zu verbrennen. Seine warme Hand auf ihrer überempfindlichen Haut setzte ihren Körper unter Strom. Ihre Nerven produzierten ein Feuerwerk an jeder Stelle, die Sasuke berührte. Langsam, Sakuras Reaktion abwartend, wanderte seine Hand Stück für Stück nach oben. Sie konnte sich kaum noch auf den Kuss konzentrieren, als er am unteren Rippenbogen angekommen war. Ihre Gedanken rasten. Würde er versuchen ihre Brüste anzufassen? Aber sie waren so klein. Dann würde er die Lust an ihr verlieren und… Die Zweifel waren mit einem Mal zurück. Vorgestern noch hatte sie deswegen stundenlang wach im Bett gelegen, aber schon am nächsten Tag alles mit einem Schulterzucken abgetan. Sasuke wusste auch so, dass sie nicht die üppigste Oberweite vorzuweisen hatte und das sie so ganz anders als Megumi war. Wenn ihn das bislang nicht abgeschreckt hatte, würde es das jetzt auch nicht tun. Nun, das war bei Tageslicht betrachtet logisch, jetzt wo sie unter Sasuke lag, war das wieder anders. Die Zweifel überschlugen sich, schrien laut in ihrem Kopf, während ihr Körper gleichzeitig unter Sasukes Berührungen dahin schmolz. Ein stechender Schmerz an ihren Rippen jedoch, ließ Sakura gequält aufstöhnen und den Kuss unterbrechen. Hastig richtete sich Sasuke auf, blickte besorgt drein und fragte: „Alles okay? Hab ich dir weh getan?“ Die Verwirrung war ihm ins Gesicht geschrieben. Er hatte nichts getan, was ihre Reaktion rechtfertigte. Nun, nichts, wovon er wusste. Den schmerzhaften Bluterguss hatte Sakura ganz vergessen. „Schon gut. Es ist nichts.“ Lächelnd winkte Sakura ab. Sie wollte nicht, dass Sasuke den Bluterguss entdeckte. Aber er glaubte ihr nicht. „Und was war das eben?“ wollte er wissen? „Es war doch was.“ Erneut winkte Sakura ab und wollte Sasuke einen Kuss geben. Allerdings blickte er so skeptisch drein, dass sie sich geschlagen gab. Seufzend schob sie ihr Oberteil nach oben, was der Uchiha prompt missverstand. „Sakura, so meinte ich das nicht. Also nicht, dass ich nicht gerne alles von dir sehen würde“, fing er an und augenblicklich musste die Roshaarige loslachen. Eigentlich war die Situation nicht zum Lachen, aber Sasuke blickte so süß drein. „Alles gut. Ich hab hier nur einen Bluterguss“, erklärte sie und zog ihr Oberteil so weit nach oben, bis er den kreisrunden Abdruck auf ihren Rippen sehen konnte. „Tennis“, sagte sie auf Sasukes fragenden Blick hin. „Passiert das öfters?“ „Nee, war das erste Mal“, gestand Sakura. Sie musste gar nicht mehr sagen, damit Sasuke verstand. Der Uchiha war eindeutig ein wenig zu intelligent, fand sie. Sein Gesicht verfinsterte sich, seine Lippen wurden zu einem dünnen, harte Strich. „Wer war das? Schon wieder irgendwelche bescheuerten Mädchen? Denen werde ich es zeigen.“ Und schon war Sasuke vom Bett aufgestanden, tigerte in seinem Zimmer umher, ballte seine Hände immer wieder zu Fäusten, während er Verwünschungen vor sich hinmurmelte. Es war süß, dass er sich so um sie sorgte. Es zeigte ihr, dass er sich wirklich etwas aus ihr machte. Da waren ihre Zweifel doch wirklich mehr als unangebracht. Mit einem liebevollen Lächeln stand Sakura auf, griff nach Sasukes Hand und gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Danke. Aber wegen mir solltest du nicht anfangen Mädchen zu schlagen. Du weißt doch, ich bin diejenige, die früher die älteren Jungs verprügelt hat. Ich komm damit schon klar.“ „Aber.“ „Nichts aber“, unterbrach Sakura ihn und küsste ihn erneut. Dieses Mal beließ sie es nicht bei einem flüchtigen Kuss, sondern schlang die Arme um seinen Nacken und intensivierte den Kuss. Es dauerte nicht lange, da lagen seine Hände wieder an ihren Hüften. Sakura wollte mehr, wollte mehr von Sasuke spüren und drängte ihren Körper an seinen. Ein Blitzschlag traf sie, setzte jede Zelle ihres Körpers unter Strom, als Sakura eine harte Erhebung an ihrem Bauch spürte. Es war das erste Mal, dass sie Sasukes Erektion spürte. Sie hatte keine Ahnung, ob er vorher schon einmal wegen ihr eine bekommen hatte. Bislang waren sie sich nie so extrem nahe gewesen. Der Gedanke aber gefiel ihr und sorgte dafür, dass Sakuras Körper vor Leidenschaft in Flammen stand. Sie spürte, wie sie zwischen den Beinen feucht wurde. Als Sasuke sie wieder zum Bett führte, hatte sie dieses Mal keine Zweifel, wenngleich ihr ein wenig mulmig zu Mute war. Wie weit würden sie und Sasuke jetzt gehen? Erneut wanderte Sasukes Hand unter ihr Shirt. Dieses Mal jedoch auf der anderen Seite. Und dieses Mal ließ sich Sasuke nicht so viel Zeit. Atemlos wartete Sakura darauf, dass er ihre Brust in die Hand nahm. Ein Keuchen, halb erstickt, entrang sich ihr, als sein Finger die untere Wölbung ihrer Brust streifte. Mehr. Oh ja, sie wollte mehr. „Sasuke, willst du eine Runde zocken?“ Gefrustet stöhnte Sasuke auf, nachdem er den Kuss beendet hatte. Seine Hand verschwand von Sakuras Körper, während sie finster zur Tür blickte. Itachi hatte wirklich ein Talent für schlechtes Timing. „Nein.“ „Ach komm schon. Mir ist langweilig.“ „Mir egal.“ Plötzlich konnten Sakura und Sasuke ein Lachen vor der Tür hören. „Hallo Sakura“, rief Itachi da auch schon durch die Tür. Er hatte eindeutig verstanden, wobei er gestört hatte. Gut, dass Sasuke gerade nicht zu ihr sah. Sie fühlte sich ertappt und ihr Gesicht wurde heiß. Auf einmal war ihr die Situation unangenehm, obwohl Itachi doch gar nicht hereingekommen war. Das Wissen aber, das er wusste, was sie gerade getan hatte, verursachte dieses Gefühl bei ihr. „Hallo“, rief Sakura halbherzig zurück. Die leidenschaftliche Stimmung zwischen ihnen war verschwunden. Sie richtete sich unter Sasuke auf, setzte sich aufrecht hin und wartete, dass der ältere Uchiha wieder verschwand. „Zurückspulen?“ schlug sie vor, nachdem sich Sasuke ihr wieder zuwandte. Frustriert seufzte er auf, fuhr sich durch sein verstrubbeltes Haar, setzte sich aber wieder neben sie. In Sakura kam ein Déjà-vu auf, als sie ihren Kopf an seiner Schulter bettete. Die Szene, in der Gerad Butler wieder den Mörder seiner Familie folterte und zerstückelte, begann. „Dieses Mal aber keine Fingernägel“, sagte Sasuke, während Sakura bereits wieder eine Hand auf seinen Arm legte. „Dafür kann ich nicht garantieren“, sagte sie und da schrie der gefolterte Mann im Film auch schon auf. „Wirklich?“ „Ja, und dann hat er meine Hand genommen. So saßen wir dann eine Weile am Fluss und haben uns den Sonnenuntergang angesehen.“ „Das ist ja sogar besser, als was du dir vorgestellt hast.“ „Und wie. Das Beste kommt ja noch. Sai ist zwar schüchtern, aber so viele Signale wie ich ihm gesendet habe, konnte er es gar nicht missverstehen.“ „Ihr habt euch also geküsst.“ Ino musste nicht antworten. Sakura konnte auch so am verträumten Ausdruck ihrer Freundin erkennen, was geschehen war. Sie freute sich. Jetzt war Ino also auch vergeben. Ihre Clique wurde immer größer und größer. Fehlte nur noch eine Freundin für Neji. Dann begann Ino in Einzelheiten von dem Kuss zu erzählen. Hier hörte die Rosahaarige nur mit halbem Ohr zu. Den Fakt, dass Ino und Sai mehr oder weniger an derselben Stelle ihren ersten Kuss hatte wie Sakura und Sasuke war schon lustig. Es ließ sie aber auch an Sasukes Berührungen denken  und daran, wie sehr sie sich inzwischen danach sehnte. Nur weil sie zusammen lebten hieß das nicht, dass sie auch jeden Tag und Abend gemeinsam verbrachten. Ein wenig Abstand musste auch sein. Es war aber auch egal. Ob Sasuke da war oder nicht, Sakura konnte noch immer die federleichte Berührung seines Fingers an ihrer Brust spüren, was auch sie aufseufzen ließ. „Und wie läuft’s bei Sasuke und dir?“ fragte Ino irgendwann und das Thema wechselte nun dazu. Dann redeten sie noch ein paar Stunden weiter über alles Mögliche. Die Ferien, Jungs, shoppen und noch vieles mehr. Mädchenkram eben. Aber ein Thema mied Sakura. Sex. Obwohl sie schon gerne darüber reden wollte, schaffte sie es nicht, die Worte über ihre Lippen zu bringen. Vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Vielleicht wäre ein Mädelsabend angebracht.   Sie könnte auch mit Sasuke reden. Der Gedanke war Sakura gekommen, aber auch dieses Mal schaffte sie es nicht, das Thema anzusprechen. Stattdessen lag sie wieder einmal in Sasukes Bett und war heftig mit ihm am Knutschen. Es war früher Nachmittag, Fugaku war noch auf der Arbeit, Mebuki einkaufen und Itachi in der Uni. Sie hatten das Haus für sich. Jetzt sollte niemand sie stören. Nicht, dass es Sakura darauf anlegte Sex zu haben. Aber allein wenn sie sich küssten, sehnte sich jede Zelle ihres Körpers nach Sasuke und zwischen ihren Beinen pochte er erwartungsvoll. „Sai und Ino sind jetzt zusammen“, sagte sie da atemlos, als Sasuke begann ihren Hals mit federleichten Küssen zu verwöhnen. Ein abwesendes „Hm“, war  alles, was er dazu zu sagen hatte. „Sie fragt, ob wir mit ihnen mal auf ein Doppeldate gehen wollen“, fuhr Sakura fort, kurz von einem lustvollen Keuchen unterbrochen, als Sasuke sanft in ihre Halsbeuge gebissen hatte. Jetzt jedoch richtete er sich auf, lag aber immer noch halb auf ihr. „Was ist los?“ „Nichts.“ Verwirrt blickte Sakura drein. Warum hatte Sasuke den Kuss unterbrochen? Es lief doch gerade so gut zwischen ihnen. Klar, sie hatte von Ino und Sai geredet, aber das war doch kein Grund, gleich aufzuhören. Oder doch? „Entschuldige. Ich bin etwas nervös“, gestand Sakura da auch schon. „Hab wohl deswegen herumgeplappert.“ „Weswegen bist du nervös?“ Das war eine gute Frage. Weil sie alleine zu Hause waren, sie Sasuke wollte und gleichzeitig ein wenig Angst davor hatte. Weil ihre Fantasie mit ihr durchging und sie gedanklich nicht beim Küssen sondern schon weiter beim Sex war. Aber das war dann doch ein wenig übertrieben, es gleich Sasuke zu sagen. Oder? „Ach, es ist nichts. Vergiss es einfach.“ Lieber wieder küssen, entschied Sakura. Das war ein so herrliches Gefühl. Sasuke allerdings zögerte noch. Er wollte lieber reden, das war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Er wollte eine ordentliche Erklärung für ihr Verhalten. Die würde sie ihm auch geben, entschied Sakura. Später. Und nachdem sie ihm das gesagt hatte, presste sie ihren Mund auch schon wieder auf seinen. Sie machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Sakura mochte es, unter Sasuke zu liegen. Das Gefühl, ihm hilflos ausgeliefert zu sein, war irgendwie sexy. Wohl aber auch nur, weil sie wusste, dass er nichts Blödes anstellen würde und sie Sasuke vertraute. Die Stimmung zwischen ihnen wurde wieder hitziger, leidenschaftlicher. Sakuras schwarzer Rock war ein wenig nach oben gerutscht, Sasukes eine Hand unter ihrem roten Top verschwunden, während Sakura eine Hand in seinem dichten, schwarzen Haar vergraben hatte. Ihre andere Hand war unter Sasukes Shirt gewandert und seine Haut war unter ihrer Hand warm und weich. Sie fuhr die Muskeln an seinem Rücken entlang. Schulter, Nacken und dann keuchte Sakura atemlos auf. Ihr Keuchen ging in ein lustvolles Stöhnen über. Sasuke tat dasselbe, stöhnte in den Kuss hinein, während seine Hand ihre Brust sanft knetete und massierte. Sakura war so von den Eindrücken und Gefühlen überrumpelt, sie war wie im Rausch. Sie wusste nicht, was sie mehr erregte. Waren es Sasukes Küsse und Berührungen – und er verstand sein Handwerk – oder durch den Fakt, dass ihr Körper und ihre Berührungen die gleiche Wirkung auf ihn hatten, wie seine bei ihr? Auf jeden Fall gefiel Sakura, was Sasuke da tat und jegliche Zweifel waren für den Moment vergessen. Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass sie ihr rechtes Bein um Sasukes Körpermitte geschlungen hatte. Im Grunde bemerkte sie es erst, als er mit seiner Hüfte vorstieß und Sakura die deutliche Beule in seiner Hose an ihrer Körpermitte spürte. Vor Lust stöhnte sie auf, aber es sorgte auch dafür, dass sich ihr Verstand wieder zurück meldete. Gut, dass sie noch Klamotten trugen. Ansonsten… Oh man, das hier ging doch recht schnell. Sie waren jetzt knapp drei Wochen zusammen. Wie lange wartete man denn überhaupt, bis man das erste Mal Sex hatte? Und gab es Unterschiede zwischen dem ersten Mal und dem ersten Sex in einer Beziehung, wenn man keine Jungfrau mehr war? So viele Fragen schwirrten Sakura durch den Kopf. Dabei war der schon ganz benebelt von den sinnlichen Eindrücken und Empfindungen, die auf sie einstürmten. Ein Teil in Sakura schrie, dass sie Sasuke wollte. Auf der Stelle. Der andere Teil in ihr sagte, sie solle noch etwas warten. Was denn jetzt? Verdammt, Sakura wusste nicht, was sie tun sollte. Oder was sie wollte. Das Klingeln des Handys erlöste sie und rettete Sakura davor, eine Entscheidung treffen zu müssen. „Einfach ignorieren“, murmelte Sasuke an ihrem Mund, während seine Hand von ihrer Brust verschwand und dafür nun an ihrem Oberschenkel hochwanderte. Sakura bedauerte es, dass ihre Brust nun nicht länger liebkost wurde, aber das Streicheln an ihrem Bein war auch nicht schlecht. Doch kaum hatte Sasukes Handy aufgehört zu klingeln, ertönte ihr Klingelton. „Vielleicht ist es dein Vater oder meine Mum“, warf Sakura ein. Obwohl Sasuke protestierte, unterbrach sie das wilde, leidenschaftliche Herumgemache. Ein Teil von ihr bedauerte die Entscheidung, der andere wunderte sich, warum Naruto sie anrief. „Ja?“ fragte sie und formte lautlos mit dem Mund den Namen des Chaoten. Sasuke schnaubte nur, während er mit verstrubbelten Haaren und schlecht sitzendem Shirt im Bett saß. Sein leidenschaftlicher Blick ruhte auf ihr und ließ Sakuras Körper vor freudiger Erwartung kribbeln. „Hey! Wenigstens du gehst ans Telefon. Sasuke ignoriert mich, glaube ich“, begann Naruto auch sogleich, aber sie hatte Probleme ihm zuzuhören. Ihr Blick war auf die gut sichtbare Beule in Sasukes Hose gerichtet, während er mit angewinkelten Knie auf dem Bett saß, einen Arm lässig über das rechte Bein gelegt. Er war groß. Zumindest das, was sich erahnen ließ. „Ich hab ‘ne super Idee!“ fuhr Naruto fort, der gar nicht bemerkte, dass Sakura ihm nicht zuhörte. „Nächste Woche fahren wir alle zusammen ans Meer. Hinata meinte, sie kennt da einen super Platz, wo wir billig für ein paar Tage bleiben könnten. Also seid ihr dabei?“ Bei den Worten „Meer“ und „übernachten“ war Sakura wieder dabei gewesen. Sie wandte ihren Blick von einem viel zu sexy Sasuke ab und fragte: „Und wer ist noch alles dabei? Wie viel kostet es? Und wo genau soll es hingehen?“ „Na, die üblichen. Ino, wohl mit ihrem Freund, Hinata und ich, Neji, du und Sasuke. Vielleicht noch Itachi, wenn der ein paar Tage bei der Uni entbehren kann. Und mit den Hausaufgaben musst du dir keine Sorgen machen. Deswegen machen wir das nächste Woche und nicht in der letzten der Ferien.“ „Das hat Hinata gesagt.“ „Hinata und Neji. Beide haben darauf bestanden.“ Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht bei Narutos gequält klingender Stimme. „Gut. Und wie viel soll das kosten?“ „Wenn wir zu siebt sind, dann 3000¥ pro Person.“ Das ging. Es war nicht zu teuer. Aber wahrscheinlich ohne Proviant und allzu viel durfte sie dann auch nicht davon erwarten. Dennoch, es klang nach Spaß. „Okay, ich sag Sasuke und Itachi Bescheid. Und wo jetzt?“ „Ishikari. Da können wir mit dem Bus hinfahren und brauchen nur etwa eine Stunde.“ „Wow, du hast dir das ja richtig überlegt. Geht klar.“ Noch kurz klärte Sakura ein paar Dinge mit Naruto ab, dann legte sie auf. Fragend zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. Das war ihm wohl schon längst in Fleisch und Blut übergegangen. „Was machen wir in Ishikari?“ Kapitel 14: Kapitel 14 - Ab ans Meer! ------------------------------------- Ishikari war keine große Stadt. Knapp 60.000 Einwohner lebten hier. Es war nicht weit von Sapporo weg und doch hatte die Busfahrt etwas über eine Stunde gedauert, bis sie nun bei dem Strandhäuschen, das sie gemietet hatten, angekommen waren. Gut, sie hatten umsteigen müssen und bis zum Strand war es ein Stückchen weiter weg als bis zur Stadt Ishikari, aber es war auch spaßig gewesen. Wie geplant waren Hinata, Neji, Naruto, Ino und ihr neuer Freund Sai, Itachi, Sakura und Sasuke selbst mit von der Partie. Allerdings hatte Mebuki darauf bestanden, dass ein Erwachsener dabei war. Itachi hatte empört auf sich aufmerksam gemacht und angemerkt, er sei bereits 23, doch das Argument hatte für Mebuki nicht gezählt. Sie hatte ein Elternteil dabei haben wollen. „So viele junge Leute auf einem Haufen. Und Paare sind auch dabei. Da muss doch einer für Ordnung sorgen.“ Zu ihrer aller Glück war Kakashi nun mit dabei. Er war der entspannteste Erwachsene, den Sasuke kannte. Jetzt verstand er auch endgültig, warum Sakura ihre Beziehung noch geheim halten wollte. Mebuki würde sie beide ansonsten wohl nie wieder alleine lassen und das fände er doch sehr schade. „Hier ist es“, sagte sein Onkel auch soeben und blieb mit seiner Tasche in der Hand vor der kleinen Hütte stehen. In der Tat war es nicht mehr als eine, aus Holzbrettern bestehende, Hütte. Es klang schlimmer, als es war. Es sah solide aus und keinerlei Risse oder Löcher waren von außen zu erkennen. Drinnen sah es auch deutlich besser aus. Ein abgetrennter Raum stellte das Badezimmer dar. Ansonsten gab es einen großen Raum, in dem sich auf der linken Seite eine kleine Kochecke befand und ansonsten konnte der restliche Platz zum Schlafen genutzt werden, aber auch, um auf der Couch Fernsehen zu können. Gut, Couch und Fernseher waren nicht besonders groß, aber oft würden sie auch nicht hier drin sein. Sie waren ans Meer gefahren, um zu schwimmen, am Strand zu sein und anderen Unsinn anzustellen und nicht, um in der Hütte rumzugammeln. „Sauber sieht es aus.“ „Dann müssen wir wenigstens nicht putzen.“ „Wir sollten das Essen in den Kühlschrank räumen.“ Beschäftigt gingen die Mädels in die Hütte, ließen ihren Worten Taten folgen, während Naruto lautstark verkündete: „Ab ins Meer!“ „Wartet kurz“, meldete sich Kakashi zu Wort. „Mir ist klar, dass ihr die Zeit hier genießen wollt und ich bin der Letzte, der euch einen Strich durch die Rechnung macht. Ich vertraue euch, also sage ich euch lediglich das: Benehmt euch einigermaßen, damit wir später nicht bei der Polizei oder im Krankenhaus landen. Klar?“ Zustimmend nickten die Jungs. „Warum hat Kakashi eigentlich nur uns das gesagt?“ fragte Naruto, als Sasukes Onkel noch ein „und ich will auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn in 9 Monaten Babygeschrei zu hören ist. Also…“ „Alles gut. Neji und ich werden schon dafür sorgen, dass die Paare nie alleine sein werden.“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht blickte Itachi dabei in seine Richtung und Sasuke musste unweigerlich daran denken, wie oft sein Bruder ihm jetzt schon in die Quere gekommen war. „Außerdem schlafen wir ja eh alle in einem Raum“, fügte Neji hinzu. „Dann wäre das ja geklärt.“ Mit einem Winken verabschiedete sich Kakashi und folgte den Mädchen in die Holzhütte hinein. „Ihr habt aber nicht wirklich vor, uns die ganze Zeit zu nerven?“ fragte Naruto und blickte Neji und Itachi an. Sasuke würde das auch gerne wissen. Nur wie er seinen Bruder kannte, würde es ihm sogar Spaß machen. „Hey, wir sind die einzige Singles hier. Irgendwie müssen wir ja auch Spaß haben. Nicht wahr?“ Ohne eine Antwort des Hyuugas abzuwarten, legte Itachi einen Arm um ihn. Er sah nicht sonderlich begeistert aus, sagte aber: „Lass zumindest die Finger von Hinata.“ „Hey, sie ist meine Freundin.“ „Und meine Cousine.“ Fing das wieder an. Sasuke konnte dieses Thema langsam nicht mehr hören. Allerdings entging ihm nicht, wie Naruto sich die ganze Zeit umsah, als suche er jemanden. Sai konnte es nicht sein. Auch wenn der blasse, schwarzhaarige Teenager ziemlich ruhig war, so stand er doch neben ihnen. „Wen suchst du eigentlich?“ wollte Sasuke wissen. Prompt versteifte sich Naruto und ihm war klar, sein Freund hatte ihm was zu verheimlichen. Das erklärte auch, warum Naruto ihm im Bus aus dem Weg gegangen war. Er hatte es sich nicht eingebildet, wie Sakura behauptet hatte. „Naruto?“ war alles, was der Uchiha sagte. Neji und Itachi blickten ebenfalls gespannt drein. Sai dagegen sah fragend in die Runde. „Spuck‘s aus“, forderte nun auch Neji. „Ach was“, lachte der Blonde nervös los, „da ist nichts. Ehrlich. Ich suche auch niemanden. Echt jetzt.“ „Man benötigt kein Jurastudium, dass du lügst. Selbst ein Blinder kann das sehen.“ „Itachi hat Recht.“ „Also, wirklich, das ist nicht meine Schuld.“ Mit einem breiten, verlegenen Grinsen im Gesicht stand Naruto vor ihnen, kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf. So sah er normalerweise aus, wenn er etwas Dummes angestellt hatte und es seinen Eltern oder den Lehrern erklären musste. Es bedeutete nie etwas Gutes. Allerdings kam der blonde Chaot gar nicht dazu, sein Geheimnis zu lüften. Es lüftete sich von alleine. „Sasuke! Hier seid ihr. Bin ich froh, euch gefunden zu haben. Ich war mir nicht sicher, ob Naruto mir die richtige Adresse genannt hat.“ Entsetzt blickte Sasuke seinen ehemals besten Freund an. „Was hast du getan?“ presste er zwischen den Zähnen hervor. In der wahnwitzigen Hoffnung, wenn er sich nicht umdrehte, würde der Neuankömmling verschwinden, tat Sasuke nichts, blieb stehen wo er war, während er in die nun ebenfalls schlecht gelaunten Gesichter von Neji und Itachi sah. „Willst du uns den ganzen Ausflug verderben?“ wollte nun auch der Hyuuga wissen. „Ich hab sie zufällig in der Stadt getroffen. Sie wollte wissen, was ich so in den Ferien mache. Dann hat eins irgendwie zum anderen geführt und bevor ich mich versah, hat sie sich selbst eingeladen“, erklärte Naruto. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, vorher was zu sagen?“ „Hey Jungs. Sai, du bist ja auch da“, begrüßte der Neuankömmling nun auch die anderen, nachdem sie die Gruppe erreicht hatte. „Sasuke, ich freu mich so, dass wir doch noch zusammen am Strand sein können. So wie früher.“ Gut gelaunt und mit einem Lächeln im Gesicht, umschlang Megumi seinen Arm. Sasuke wurde zur Salzsäule. Das hier würde der reinste Alptraum werden. Wenn er hier unbeschadet davon kommen würde, dann würde Sasuke dem Tempel einen Besuch abstatten müssen. Mit einer dicken Spende im Gepäck. Ohne dem Eingreifen der Götter, würde Sasuke leiden müssen. Und wie. „Hey Megumi“, wurde sie wenig begeistert von den Jungs begrüßt. Lediglich Sai blieb auf seine übliche ruhige Art höflich. „Megumi, ich hab dir gesagt, ich hab eine Freundin. Lass los.“ Trotz seiner Worte, lächelte seine Ex-Freundin unbeirrt weiter. Sie begann sogar ein Gespräch mit Inos Freund, ohne seinen Worten Folge zu leisten. Gerade wollte er seinen Arm grob aus ihrem Griff entziehen, als Sakura mit ihren Freundinnen aus der Hütte kamen. „Wir wären soweit“, erklärte sie gerade, blieb aber mitten im Eingang stehen, sodass Ino, gefolgt von Hinata, in sie hineinliefen. Während sich die Blondine noch beschwerte, blickte Sakura aus ihren sonst so hübschen, grünen Augen mehr als überrascht drein. Entsetzen beschrieb ihren Gesichtsausdruck ganz gut. „Hallo“, begrüßte Megumi die drei Mädchen, von denen Ino und Hinata sofort fragend dreinsahen, nachdem sie Sasukes Ex-Freundin und damit erklärten Feind, entdeckt hatten. „Würde uns das mal einer erklären?“ forderte Ino. Sai war so nett und fasste das Geschehene in aller Kürze zusammen. Es erklärte zwar alles, aber Sakuras finsterem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war sie alles andere als zufrieden damit. Endlich schaffte Sasuke es auch, sich aus Megumis Klammergriff zu entziehen. Schnell ging er auf Abstand zu ihr. Näher an Sakura, die aber noch immer mies gelaunt dreinsah. „Äh, wollen wir dann jetzt ans Meer?“ fragte Naruto etwas unsicher und blickte aus seinen blauen Augen so unschuldig wie möglich drein. „Ich kann nicht glauben, dass die hier.“ „Ich bin wirklich sauer auf Naruto.“ „Solltest du auch. Sei für mich auch sauer auf ihn“, sagte Sakura und stocherte mit einem dünnen Ast im Sand herum. „Ja, entzieh ihm den Sex“, sagte Ino, woraufhin Hinata knallrot wurde. „So-soweit sind wir noch nicht.“ „Na, dann musst du ihn erst recht schmoren lassen. Entzieh ihm sämtliche Liebkosungen. Küsse, Händchen halten. Ignorier ihn am besten.“ „Ist das nicht ein wenig übertrieben?“ Unsicher blickte Hinata zu Sakura. Sasuke, der in Hörweite saß, blickte besorgt zu seiner Freundin. Noch-Freundin. Oh, hoffentlich würde dieser Ausflug nicht der Anfang vom Ende sein. „Denkst du, du solltest sie alleine lassen? Wäre es nicht besser, wenn du zu ihr gehst?“ Hilflos zuckte Sasuke mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Itachis und Nejis Vorschläge, sowie Narutos tausend Entschuldigungen halfen da auch nicht viel. Wobei Naruto inzwischen mit Megumi und Sai beisammen saß, weil Sasuke ihn dazu verdonnert hatte. „Wenn du sie schon herschleppst, dann kümmere dich um sie“, hatte er ihm gesagt. „Wenn man Ino so reden hört, kann man es schon mit der Angst bekommen“, meinte Neji da und Sasuke konnte seinem Freund nur zustimmen. „Sai muss da echt aufpassen.“ „Du musst dir dafür keine Sorgen um Hinata machen. Wie du gerade gehört hast, sind die Zwei ja noch nicht so weit“, versuchte Itachi die Stimmung zu lockern. Erfolglos, dank Ino. „Und du solltest verdammt noch mal um Sasuke kämpfen!“ sagte sie entschieden und die Jungs widmeten sich wieder dem Gespräch der Mädchen zu. „Wenn sich so ein Miststück an meinen Mann ranmachen würde, dann würde ich die Krallen ausfahren. Zeig ihr, das Sasuke dir gehört. Lass ihn keine Sekunden aus den Augen!“ „Sasuke ist doch kein Objekt“, warf Sakura ein. „Er gehört mir nicht. Er ist eine eigenständige Person.“ „Ach komm schon, du weißt was ich meine.“ „Ähm, ich will ja nichts sagen“, warf Hinata ein, deutete dann aber in Richtung der Jungs, „aber ihr wisst schon, dass die Drei uns hören können?“ Ino zuckte nonchalant mit den Schultern. Sakura dagegen stocherte weiter unbeirrt im Sand herum. Während die Blondine fortfuhr eine Strategie zu entwickeln, machte sich Sasuke Sorgen. Es klang bescheuert, aber würde Sakura um ihn kämpfen? Er war zwar der Kerl in der Beziehung, aber die war noch so frisch und jung. Und emotionslos war Sasuke auch nicht. „Wollt ihr mitkommen? Wir wollten schwimmen.“ „Nein, wir bleiben hier.“ „Ja, hier ist es so schön ruhig.“ Sasuke hatte Glück mit Neji und Itachi, das sie so unerschütterlich zu ihm hielten. Megumi, die bereits ihren weißen Bikini angezogen hatte, ließ sich davon jedoch nicht die Laune vermiesen. Ihren Kampfgeist verlor sie dadurch auch nicht. „Und was ist mit dir Sasuke? Wir hatten immer viel Spaß im Meer.“ Sasuke wusste genau, worauf Megumi anspielte. Letztes Jahr war er mit ihr und ihren Eltern für ein paar Tage am Meer gewesen. Dort hatten sie nicht nur ihr eigenes Zimmer gehabt, sondern auch recht viel Freizeit für sich. Da Reden bei ihnen oft zum Streit geführt und sich Megumi anschließend immer ordentlich bedankt hatte, war ihre Beziehung sehr körperlich gewesen. Einmal hatte sogar im Meer stattgefunden. Es war nicht so prickelnd und aufregend gewesen, wie in seiner Vorstellung. Ein weiteres Mal wollte Sasuke nicht haben. Das Salzwasser hatte gebrannt und dank des Wassers hatte es sich so ganz anders angefühlt. Nicht richtig irgendwie. Die Reibung, das Gefühl, irgendetwas hatte gefehlt. Weder er noch Megumi waren zum Abschluss gekommen und anschließend hatte sie über seine dumme Idee gemeckert. Das sie ausgerechnet jetzt darauf zu sprechen kam… Sasuke entging nicht, dass Sakura, Ino und Hinata nun beunruhigend still waren. Megumi strich sich lächelnd eine Strähne aus ihrem langen, schwarzen und immer gesund glänzendem Haar. Während sie auf eine Antwort von ihm wartete, beugte sie sich ein wenig vor. Natürlich hatte er dadurch einen perfekten Ausblick in ihr, trotz des zierlichen Körperbaus, üppiges Dekolleté. Die Rüschen auf ihrem Bikini ließen Megumi süß und niedlich aussehen. Das hatte sie schon immer gewollt. Süß und niedlich sein. Früher hatte das bei Sasuke gezogen. Er kam nicht umhin zuzustimmen, dass sie auch heute gut aussah. Allerdings hütete er sich davor, so etwas zu sagen. „Ich denke, ich bleibe hier“, sagte Sasuke schlicht und lehnte sich zurück. „Ist euch nicht warm? Ihr sitzt hier alle noch in euren Klamotten, bei über 30°C. Das Meer ist eine nette Abkühlung.“ Ja, ihm war warm. Aber er hatte Sakura nicht aus den Augen lassen wollen. Und da sie mit Ino und Hinata vorhin wortlos an den Strand gegangen war, war Sasuke ihr gefolgt, mit Neji und Itachi im Schlepptau. „Och, so heiß ist es doch gar nicht“, meinte Neji. „Ja, es weht ja auch ein erfrischender Wind“, fügte Itachi hinzu. Ja, auf die Zwei war wirklich verlass. Megumi wusste, wann sie einen Kampf verloren hatte und ließ die Jungs alleine. Allerdings bezweifelte er, dass sie nun aufgab. „Ihr könnt ruhig ins Wasser gehen. Ich werde mal zu Sakura gehen“, erklärte Sasuke und stand auf. Zu seinem Glück verstanden Ino und Hinata auch schnell. Kaum das er die wenigen Schritte zu ihnen gegangen war, verschwanden die zwei Mädchen, mit dem Argument, eine Runde schwimmen zu wollen. Jetzt saß Sasuke neben Sakura im Sand. Noch immer hatte sie den Stock in der Hand. Mit angewinkelten Beinen saß sie da und stützte ihren Kopf auf den Knien ab. Eine Badeshorts wäre jetzt nicht schlecht. „Bist du sauer?“ „Hm.“ „Es tut mir Leid. Ich hatte keine Ahnung.“ „Glaub ich dir.“ Allerdings klang Sakura nicht sonderlich begeistert. Sie hörte sich nicht sauer an, eher verletzt. Dabei hatte Sasuke doch nichts getan. Ein schwerer Seufzer entfuhr dem Uchiha. „Du weißt, dass Megumi mir egal ist. Ich empfinde nichts mehr für sie.“ Ein Nicken war Sakuras einzige Reaktion. Ein wenig begeisterter könnte sie ja schon sein. „Du musst nicht meinen Babysitter spielen.“ Verwundert sah Sasuke seine Freundin an. „Tu ich doch gar nicht.“ „Und warum sitzt du dann hier?“ „Wegen dir natürlich! Ich will nicht, dass irgendwas oder irgendwer zwischen uns steht. Ich habe keine Lust auf Missverständnisse.“ „Ja, ich weiß und das ist auch total lieb von dir.“ Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit hob Sakura den Kopf und blickte Sasuke direkt an. Ein kleines Lächeln zierte ihr Gesicht und augenblicklich wollte er sie nur in die Arme schließen. „Aber wegen mir musst du nicht auf den ganzen Badespaß verzichten.“ „Wieso? Hast du jetzt vor, die restlichen Tage hier zu hocken und mit deinem Stöckchen rumzuspielen?“ Er hatte es scherzhaft gemeint. Das war offensichtlich, aber zu seiner Verblüffung nickte Sakura. Irritiert sah er sie an. „Warum das denn? Vergiss Megumi und wir haben zusammen Spaß.“ Frustriert stöhnte Sakura auf, dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. „Als ob ich mir einen Bikini anziehen würde. Dann hat die tolle, perfekte Megumi einen Grund mehr, um über mich herzuziehen. Ich verliere ja nicht nur im Vergleich zu ihr, sondern auch zu Ino und Hinata. Das ist ja schon schlimm genug, aber Megumi gebe ich nicht die Genugtuung.“ Im ersten Moment hatte Sasuke Probleme ihren Worten zu folgen. Was hatten die drei, was Sakura nicht hatte? Vor allem, was hatte das mit einem Bikini zu tun? Dann endlich fiel der Groschen bei ihm. „Dir geht’s um deine Brü..“ Bevor Sasuke den Satz beenden konnte, presste Sakura erschrocken eine Hand auf seinen Mund und zischte ein eindringliches „Scht.“ Hektisch sah sich die Rosahaarige um. „Nicht so laut.“ „Das ist albern“, sagte Sasuke, nachdem er Sakuras kleine Hand beiseitegeschoben hatte. „Mir ist das völlig egal.“ „Es geht dabei aber nicht um dich“, fuhr Sakura ihn sofort an. „Ach ja? Sondern um was? Weiblichen Stolz?“ Sasuke konnte sich die sarkastischen Worte nicht verkneifen. Dafür erntete er prompt einen finsteren Blick. „Du verstehst das nicht.“ Die Worte waren nicht so hart, wie ihr Blick hätte vermuten lassen. Stattdessen ließ Sakura den Kopf hängen und blickte hinauf aufs Meer. Vielleicht ließ sich die Größe der Brüste mit der Größe des Penis beim Mann gleichsetzen. Als Mann machte man sich auch immer Gedanken. War er groß genug? Dick genug? Hart genug? Und dann musste man auch noch die Frau beim Sex befriedigen. Da spielte dann die Technik auch noch eine Rolle. Und Frauen hatten nun einmal Brüste. Wortlos legte Sasuke einen Arm um Sakura, zog sie näher an sich. Einen Moment lang blickte er auf das strahlend blaue Meer hinaus, auf dessen Wellenspitzen sich weiße Schaumkronen bildeten. Allzu weit konnte man hier nicht raus schwimmen. Es war zu gefährlich, die Strömung zu stark. Schön sah es trotzdem aus. Nachdem Sasuke sich die passenden Worte zurechtgelegt hatte, sagte er: „Du musst dir um so etwas keine Gedanken machen. Für mich bist du perfekt, so wie du bist.“ Gut das keiner seiner Freunde ihn so hörte. Das klang einfach nur kitschig. Aber manchmal mussten Männer ihre Männlichkeit beiseiteschieben und etwas einfühlsamer sein. Das hatte er schon als kleines Kind gelernt, nach dem Tod seiner Mutter. Bei seinen Worten hob Sakura den Kopf, sah ihn aus großen Augen an. „Hab ich dir schon mal gesagt, dass deine Augen wunderschön sind?“ Nach einem kurzen Sekundenbruchteil prustete Sakura los. „Na, jetzt legst du ein bisschen zu dick auf. Ich hätte dir fast abgenommen, was du gesagt hast. Aber jetzt...“ Lächelnd lehnte sich Sakura an seine Brust. Sasuke legte seine Arme um sie und war froh, die scharfkantigen Klippen bis jetzt soweit sicher umschifft zu haben. Es war heiß und er wollte am liebsten sein Shirt ausziehen und seine Hose gegen eine Badeshorts tauchen und ins Wasser springen. Aber er blieb wo er war. „Und was liegt dir noch auf dem Herzen? War es das, weswegen du dir Sorgen gemacht hast, als wir miteinander… äh, als wir alleine waren?“ Sasuke wollte nicht unbedingt sagen, wenn sie miteinander rummachten. Das klang irgendwie nicht passend. Nicht für die momentane Stimmung. Trotzdem zuckte Sakura in seiner Umarmung zusammen. Da hatte er wohl gar nicht so falsch gelegen und seine Intuition hatte ihn nicht im Stich gelassen. „Na ja, schon irgendwie“, gestand Sakura leise. „Dir ist aber inzwischen hoffentlich klar, dass du mir gefällst. Körperlich meine ich. Deine Persönlichkeit ist auch ganz okay. Manchmal.“ Für seine flapsigen Worte erntete Sasuke einen Boxhieb in die Seite, aber er war nicht feste. „Du bist doof“, hörte er Sakura sagen und musste grinsen. Nach einem kurzen Zögern, fügte sie noch ein „Das war aber nicht alles“, hinzu. Fragend blickte Sasuke auf den rosafarbenen Haarschopf hinab. Er fragte nicht nach, wartete nur ab. Als jüngster in der Familie war er nach dem Tod seiner Mutter am behütetsten aufgewachsen. Irgendwie hatte er so gelernt, die Gefühle anderer deuten zu können. Immerhin hatte sein Vater nicht groß irgendwelche Emotionen gezeigt und Itachi hatte immer gelächelt. Man lernte, wann Worte von Nöten waren und wann Schweigen. „Es ist ja nicht nur, wie ich aussehe“, setzte Sakura an, „sondern auch… Na ja, du hast Erfahrung und ich nicht.“ Tief atmete sie ein, dann wieder aus. „Ich weiß nicht, was das richtige Tempo ist. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Was dir gefällt und so. Und jetzt…“ Bevor Sakura sich noch um Kopf und Kragen reden konnte, hob Sasuke ihr Gesicht am Kinn leicht an, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. „Du kannst ja richtig süß sein und nicht nur ein kratzbürstiges Biest.“ „Ich meine es ernst.“ „Ich auch.“ Erneut gab Sasuke Sakura einen kurzen Kuss, dann fuhr er fort. Jetzt, wo er verstand, was das Problem war, konnte er es beheben. „Mach dir deswegen keinen Kopf. Wir machen nichts, was du nicht willst. Wenn du bereit bist, passiert es eben. Kein Druck, kein Zwang.“ „Und woher soll ich das wissen?“ „Du weißt es einfach. War zumindest bei mir so.“ „Hast du…“ Kurz biss sich Sakura auf die Unterlippe. Sie war nervös. „Hast du mit all deinen Ex-Freundinnen geschlafen?“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf. Er hatte sich schon gewundert, warum sie bislang nie über das Thema Sex oder vorherige Beziehungen geredet hatten. Vielleicht war Sakura vorher noch nicht dafür bereit gewesen. „Nein. Nur mit Megumi.“ Daraufhin herrschte Schweigen. Hatte Sasuke damit jetzt alles kaputt gemacht? „Und du warst auch der Erste für Megumi?“ Dieses Mal nickte Sasuke. Ein leiser Seufzer entfuhr Sakura. Er klang leicht bedrückt. Sofort presste Sasuke sie noch enger an sich. „Schon gut. Ich bin dir deswegen nicht böse. Du warst immerhin zwei Jahre mit ihr zusammen.“ „22 Monate.“ „Was?“ „Wir waren keine zwei Jahre zusammen, sondern 22 Monate.“ „Auch gut. Das ist ein Teil deiner Vergangenheit. Ich mag Megumi zwar nicht, aber ändern kann ich es auch nicht.“ Sasuke war froh, dass Sakura deswegen nicht sauer wurde. Megumi hatte es damals nicht gut aufgenommen, dass er mit Momoka Petting gemacht hatte und auch Oralsex. „Und falls du dir Sorgen machst, was mir gefällt und was nicht“, begann Sasuke die Stimmung zwischen ihnen wieder aufzulockern, „dann zeig ich dir es.“ Erneut erhielt Sasuke einen Hieb in die Seite, gefolgt von einem Kuss. An sich war der Ausflug doch noch recht spaßig geworden. Sakura zierte sich am Anfang zwar, ihren Bikini anzuziehen, doch irgendwann gab sie sich geschlagen. Allerdings zog sie eine Strickjacke darüber. Die Hitze überredete sie dennoch letztendlich und Sasuke war froh darum. Er hatte zwar mit Sakura herumgemacht, ihre kleinen, festen Brüste in Händen gehalten, aber so knapp bekleidet hatte Sasuke sie noch nicht gesehen gehabt. Obwohl Sakura mit ihrem eigenen Körper Probleme hatte, fand er nicht, dass man an ihr irgendetwas auszusetzen haben konnte. Die ganze Zeit über hatte Megumi ihr Glück bei Sasuke gesucht. Ob sie im Meer schwimmen waren, Volleyball gespielt hatten, beim Kochen und Einkaufen. Ja, sogar nachts, wenn sie alle schliefen. Die meiste Zeit über musste sich Sasuke aber nicht alleine mit Megumi rumschlagen. Entweder waren Naruto, Neji oder Itachi parat, um Megumi abzulenken oder von ihm weg zu lotsen oder Sakura verteidigte ihr Territorium. So hatte sie ihren Schlafplatz direkt neben Sasuke, der wiederum neben Kakashi lag. Ohne seinen Onkel hätte Megumi wahrscheinlich wirklich in der Nacht etwas probiert, aber sobald irgendwer aufstand – um zum Beispiel auf Toilette zu gehen – war Kakashi wach und passte auf. Er hatte Megumi sogar einmal daraufhin verwiesen, dass man in einer Nacht wohl kaum sechs Mal auf Toilette müsse. Wenn sie am Strand Volleyball spielten, achtete jeder darauf, dass Megumi niemals mit Sasuke in einem Team war und wenn Sasuke mit Tischdecken dran war, dann musste seine Ex-Freundin beim Kochen helfen. Es war schon ein wenig fies, aber Megumi war selbst Schuld. Er wusste nicht, wie er ihr sonst noch begreiflich machen sollte, dass er jetzt mit Sakura zusammen war. Mit jedem fehlgeschlagenen Versuch wuchs Megumis Frust merklich an. Sie wurde schnell zickig, wenn jemand sie ansprach und mit Blicken erdolchte sie Sakura regelmäßig. Er hoffte nur, dass dies kein Nachspiel für Sakura mit sich bringen würde. Der Ausflug war aber nicht nur spaßig gewesen, sondern hatte Sai der Gruppe näher gebracht. Nach einiger Zeit war der schweigsame Freund von Ino etwas aufgetaut, hatte sich an Gesprächen beteiligt und er schien ganz in Ordnung zu sein. In Zukunft würde er wohl des Öfteren beim Mittagessen dabei sein. Nur eine Sache störte Sasuke an dem Ausflug extrem. Obwohl seine Freunde ihm wegen Megumi ziemlich geholfen hatten, so hatten sie doch nicht mit Kommentaren bezüglich seiner Beziehung mit Sakura gegeizt. Kakashi hatte zwar versprochen, seinem Schwager und Mebuki gegenüber den Mund zu halten, aber er wirkte schon etwas gekränkt, dass er erst jetzt von der Beziehung erfuhr. Während Neji und Itachi immer wieder darauf anspielten, was für ein schlechter Freund Sasuke doch war – unfähig, eine Frau an sich zu binden und auch zu befriedigen – so zog Naruto ihn damit auf, dass Sakura ihn nicht ran ließ. Dass Naruto selbst noch Jungfrau war, störte den Blondschopf dabei eher weniger. Wenigstens gaben sie die Kommentare nur von sich, wenn Megumi nicht mit dabei. Sakura dagegen fand es meist amüsant und lachte über die meisten Sprüche. „Dann bin ich ja vorgewarnt, auf was ich mich da eingelassen habe“, hatte sie nur lachend gemeint. Letztendlich war Sasuke froh, dass trotz Megumis Auftauchen, der Ausflug noch ein voller Erfolg geworden war. Der Heimweg war auch ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Jetzt lag er mit Sakura bei ihr im Bett. Ausnahmsweise. Sasuke hoffte hier einmal nicht von Itachi gestört zu werden. Beim Ausflug ans Meer war ihm kaum Zeit mit Sakura alleine vergönnt gewesen. Den anderen Paaren war es nicht sonderlich anders ergangen, aber jetzt, wo er sie so oft im knappen Bikini gesehen hatte, sehnte sich jede Zelle seines Körpers nach Sakura. Seine Erektion drückte bereits schmerzhaft gegen die Innenseite seiner Hose. Sasuke musste sich zusammenreißen, um Sakuras Kleidung nicht in Fetzen zu zerreißen. Doch wie sie so unter ihm lag, sich wand und unter seinen Berührungen lustvoll aufstöhnte, machte sie es ihm nicht gerade leicht. Sasukes Geduld war kurz davor in Rauch aufzugehen. Aber er musste sich zusammenreißen. Immerhin wusste er nun darüber Bescheid, dass sich Sakura zu viele Gedanken um Sex machte. Klar, es war Sex, aber es war auch einfach nur Sex. Dass Frauen ihr erstes Mal immer als so extrem wichtig nahmen, verstand Sasuke nicht. Es war ganz natürlich. Ein Urinstinkt, der auch sein Verhalten kontrollierte, lenkte und ihm zeigte, was er zu tun hatte. Nur wenn er es übereilte, dann konnte Sasuke damit ziemlich viel kaputt machen und das wollte er nicht. Die sonst so freche Sakura, die immer einen Spruch auf den Lippen hatte, besaß nicht so viel Selbstbewusstsein, wie er anfangs geglaubt hatte. Das war ihm inzwischen klar geworden und das zeigte sich doch sehr auf körperlicher Ebene. Beim Küssen war die Rosahaarige beim besten Willen nicht schüchtern, doch ansonsten war sie recht passiv. Sie fasste ihn an, so war es nicht, aber sie beschränkte sich doch sehr auf seinen Rücken, Gesicht und Oberkörper. Da kam Sasuke eine Idee. „Ich fass dich nicht mehr an, solange du mich nicht anfasst“, sagte er, nachdem er den Kuss beendet hatte. Verwirrt, dass sie plötzlich ein Gespräch führten, blickte Sakura ihn aus glänzenden Augen an. Die Augenlider vor Leidenschaft noch halb geschlossen. „Was?“ „Du hast gesagt, du weißt nicht, was mir gefällt. Ich werde es dir zeigen. Aber vorher will ich wissen, was du willst“, begann Sasuke seine Worte näher zu erläutern. Dabei musste er sehr an sich halten, um diese hübschen, vom vielen Küssen geschwollen Lippen, nicht zu erobern. „Was meinst du? Wenn ich dich am Arm anfasse, machst du das auch?“ Noch immer stand die Verwirrung in Sakuras Gesicht geschrieben. Fragend sah sie zu ihm auf. Ihre langen Haare lagen wie ein rosafarbener Fächer um sie herum ausgebreitet. Das türkisfarbene Top war ihr über den Bauchnabel hochgerutscht und gab den Blick frei auf cremefarbene, zarte Haut, die Sasuke mit seinem Mund liebkosen wollte. Doch er riss den Blick von dem verführerischen Stück Haut los und meinte mit einem vielsagendem Grinsen: „Im Prinzip schon. Ich hoffe aber doch, du belässt es nicht nur beim Arm.“ Ganz leicht nur verfärbten sich Sakuras Wangen, als sie nun verstand, was er meinte. Ein leises, gehauchtes „Oh“ entfuhr ihr. Kurz kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Während Sasuke wartete, pochte seine Erektion ungeduldig und verlangte nach Freiheit. Gott, er musste bald Sakuras Hand auf sich spüren, ansonsten würde er noch platzen. Dann nickte die Rosahaarige und die Anspannung, die Sasuke erst jetzt bemerkte, ließ von ihm ab. „Aber weiter küssen ist okay?“ erkundigte sich Sakura erwartungsvoll. Ihre Hand lag inzwischen auf seiner Wange und fuhr nun seinen Hals entlang weiter nach unten, über sein Schlüsselbein und verharrte dort, während sie verlangend auf seinen Mund wartete. Sasuke ließ sich nicht zweimal bitten. Er beugte sich hinab, presste seinen Mund auf ihren, seinen Körper auf ihren. Eine Hand legte er auf Sakuras Wange, fuhr über ihren Hals hinab zum Schlüsselbein und verharrte dort, wie es auch ihre Hand tat. Eine Aufregung, die dem ersten Kuss mit Sakura gleichkam, erfasste Sasukes Körper, ließ ihn erwartungsvoll unter ihren Berührungen erzittern. Ganz langsam, aber nicht zögerlich, wanderte ihre Hand weiter hinab, unter sein Shirt. Doch weit kam sie nicht, denn der Kragen des nervigen Kleidungsstückes war im Weg. Sasuke hatte keine Geduld dafür. Kurzerhand unterbrach er den Kuss, richtete sich ein Stück auf, zog sich das Shirt über den Kopf und warf es weg. Bevor das Shirt auf dem Boden aufgekommen war, presste er seinen Mund bereits wieder auf Sakuras. Flach presste sie ihre Hand auf seine Brust. Ein wohliges Seufzen entrann sich ihr. Sasuke fiel es schwer, erst auf Sakuras nächste Berührung warten zu müssen. Doch als sie es tat, kam es einer Befreiung gleich, als sich seine Hand um ihre Brust schloss. Der BH störte ihn, aber Top und BH konnte er gleich noch entfernen. Viel zu sehr genoss er gerade, dass er für die wohligen, lustvollen Laute Sakuras verantwortlich war. Und dann tat Sakura etwas, womit er nicht gerechnet hatte. So passiv und schüchtern sie vorhin noch gewesen war, so erkundungsfreudig war sie jetzt. Sie löste sich von Sasukes Mund, beugte sich ein wenig vor und er keuchte überrascht, aber auch lustvoll auf, als ihre Lippen sich um seine Brustwarze schlossen. Ein tiefes Knurren stieg in seiner Brust auf. Als Sakuras heißer Mund wieder verschwand, zögerte er nicht eine Sekunde. Er schob das Top hoch und das linke Körbchen des rosafarbenen BHs beiseite. Er konnte kaum den Anblick, der sich ihm bot, genießen, denn das Verlangen, dasselbe bei Sakura zu tun, war zu groß. Erneut knurrte Sasuke auf, als es nun sein Mund war, der sich um die hart aufgerichtete Brustwarze schloss. Sakuras atemloses Keuchen, das Gefühl ihrer zarten Haut und wie sie ihre Hand in seinem Haar vergrub, war fast schon zu viel für Sasuke. Auch wenn er beim besten Willen keine unerfahrene Jungfrau war, wäre er bei diesen Empfindungen beinahe gekommen. Aber eben nur beinahe. Sakura machte ihn wahnsinnig. Er saugte, leckte, knabberte und rang ihr ein Keuchen und Stöhnen nach dem anderen ab. Sasuke befand sich im Rausch. Er war trunken vom leicht salzigen Geschmack ihrer Haut. Meerwasser. Nachdem Sasuke der ersten Brust genug Zeit zugewandt hatte, widmete er sich mit der gleichen Hingabe der anderen. Für den Moment vergaß er seine Abmachung mit Sakura. Ihre Hände wanderten verlangend über seinen Rücken, dann nach vorne zu seiner Brust. Mit einem Finger umkreiste sie eine seiner Brustwarzen, dann wanderte ihre Hand weiter nach unten, über seine Rippen. Kurz unterhalb seines Bauchnabels, wo ein feiner Streifen dunklen Haares wuchs, verweilte Sakuras Hand einen Moment. Sasukes Muskeln zitterten unter ihrer Berührung. Noch immer widmete er sich ihren kleinen, aber doch festen, straffen Brüsten. Intensiv nahm er ihren Geruch, ihren Geschmack wahr. Jedes Geräusch, das sie machte, jede Bewegung, die sie tat. Und genauso intensiv nahm Sasuke seinen eigenen Körper wahr. Eine erwartungsvolle Anspannung kam in ihm auf, als Sakuras Hand am Rand seiner Hose entlang fuhr. Würde sie weiter gehen? Würde er heute Erleichterung durch Sakura erfahren? Wenn das nicht bald passierte, musste er es selbst machen, während er sich dabei die Rosahaarige vorstellen würde. Aber wenn sie es tat, wäre es so viel besser. Tausendmal besser. Das wusste Sasuke einfach. Und dann tat Sakura das, wonach er sich schon so lange sehnte. Sie machte den nächsten Schritt, ließ ihre Hand in seine Hose wandern. Mist, die musste weg. Schnell. Sonst würde Sakura nicht allzu weit kommen. Hastig löste sich Sasuke von Sakura, erhob sich und war gerade dabei, den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. Sie selbst leckte sich über die geschwollenen Lippen, beobachtete ihn dabei. Noch immer waren die Körbchen ihres BHs beiseitegeschoben, gaben einen Blick auf ihre, noch von seinem Mund feucht glänzenden Brustwarzen frei. Mit den Fingern ihrer rechten Hand fuhr sie über seinen Oberkörper. Verdammt, der Reißverschluss hatte sich mit dem Stoff seiner Hose verhakt! Scheiß Ding. „Soll ich dir helfen?“ fragte Sakura mit heiserer Stimme nach. Sasuke öffnete den Mund zu einer Antwort an, kam aber nicht dazu, etwas zu sagen. Augenblicklich hörte er auf, den Reißverschluss öffnen zu wollen. Er war mitten in der Bewegung erstarrt, als er Naruto hörte, der lautstark an seine Zimmertür klopfte. Immer wieder rief er Sasukes Namen. Gut nur, dass sie heute bei Sakura waren. Wenn sie ruhig waren, ging der Blondschopf womöglich wieder. Doch so viel Glück hatten sie nicht. Itachi öffnete seine Zimmertür. Es war einfach ihn zu hören, wie er Naruto sagte, Sasuke sei bei Sakura im Zimmer. Und schon ging das Geklopfe an ihrer Zimmertür los. Itachi, dieser Bastard! Er wusste ganz bestimmt, was er und Sakura hier taten. Nicht immer war seine Freundin leise gewesen. Itachi musste sie einfach gehört haben. Und wie die Male zuvor, krabbelte Sakura unter ihm hinweg, richtete sowohl BH und Top wieder und stand sogar vom Bett auf. „Sasuke kommt gleich“, rief sie zu seinem Entsetzen Naruto durch die Tür zu. Sekunden später warf sie ihm sein Shirt zu. „Sei nicht böse“, meinte sie lächelnd und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Doch er war böse. Stinkwütend. Auf Itachi und Naruto. Sein Schwanz war hart und geschwollen, würde jeden Moment platzen. Warum endete es zwischen ihm und Sakura nur immer so? „Du kannst später ja noch mal vorbei kommen“, versuchte sie seine Laune zu heben. Ein klein wenig half es. Seufzend zog sich Sasuke an, schloss seinen Reißverschluss wieder, der nicht länger im Stoff seiner Hose hing und stieg vom Bett. Bevor er zur Tür ging, hielt Sakura ihn noch kurz auf. „Vielleicht wartest du noch einen kurzen Moment.“ Zusätzlich zu ihren Worten deutete sie auf die deutlich sichtbare Ausbuchtung in seiner Hose. Schulterzuckend meinte er: „Das ist deine Schuld.“ „Ich fühle mich deswegen aber nicht schlecht.“ So gut wie möglich richtete Sasuke die noch immer existierende Erektion in seiner Hose. Bevor er das Zimmer aufschloss und verließ, versprach er Sakura noch einmal, später zu ihr zu kommen. Hoffentlich hatte Naruto einen guten Grund. Sonst würde er ihn noch umbringen. Kapitel 15: Kapitel 15 - Klärende Gespräche ------------------------------------------- Sasuke kam erst einmal nicht zurück. Dafür aber Itachi. „Entschuldige, war es mal wieder ein schlechtes Timing?“ Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht zuckte Sakura mit den Schultern. Was sollte sie auch sonst groß dazu sagen? Es war schon peinlich genug, dass Itachi zu wissen schien, wobei er gestört hatte. Da wollte sie das Thema nicht noch weiter vertiefen. „Setz dich doch.“ Seit ein paar Minuten schon saß Sakura an ihren Hausaufgaben. Jetzt blieben noch gut zehn Tage, bis die Schule wieder losging. Von den Unmengen an Hausaufgaben hatte sie bislang noch nicht viel erledigt. Es wurde Zeit. „Naruto ist jetzt da, ja?“ „Ja, aber keine Ahnung, was er will. Ich hab ihn auch nur ganz kurz gesehen.“ Kurz bevor du ihn zu mir geschickt und uns unterbrochen hast, dachte sich Sakura, hielt aber den Mund. „Stör ich dich?“ fragte Itachi nach, da sie nicht auf seinen letzten Satz reagierte. „Nein, nein. Ich wollte Hausaufgaben machen, aber ich kann mich eh nicht konzentrieren.“ Das stimmte sogar. Egal was Sakura tat, sie hatte immer vor Augen, was sie und Sasuke getan hatte. Was noch geschehen wäre, wenn sie nicht unterbrochen worden wären. „Ich hoffe, du machst dir keine Gedanken wegen Megumi.“ Anscheinend hatte Itachi ihren Gesichtsausdruck falsch gedeutet. Es war süß, wie er sich um sie kümmerte und bemühte. Wie ein richtiger Bruder. Sakura hatte wirklich Glück. „Sollte ich denn?“ Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, Megumi aus ihrem Kopf zu verbannen. Immerhin hatte ihr Sasuke mehrfach beteuert, dass er nicht mehr auf sie stand. Sie waren ja auch schon über ein halbes Jahr getrennt. Aber Itachis Frage verunsicherte sie. „Nun, Megumi  scheint Sasuke nicht vergessen zu können. Ich denke aber, Sasuke ist mir ihr durch. Ich weiß nicht ob er dir von seiner Beziehung mit Megumi erzählt hat.“ Knapp nickte Sakura. „Sie hat ihn betrogen. Und sie hatten wohl häufiger Streit.“ „Ja, ich habe nie so ganz verstanden, warum Sasuke so lange mit ihr zusammen war. Die anfängliche Zeit war wirklich in Ordnung. Megumi war immer nett, hilfsbereit und man konnte gut mit ihr reden. Das hatte sich auch nie geändert, nur der Umgang zwischen Sasuke und Megumi hatte sich irgendwann verändert. Megumi wurde schnell schlecht gelaunt, ohne konkret zu sagen, warum. Sie haben sich oft wegen Kleinigkeiten gestritten. Sasuke war die meiste Zeit immer nur gestresst und hatte schlechte Laune.“ Einerseits wollte Sakura gar nicht so viel über die vorherige Beziehung ihres Freundes wissen, andererseits war sie schon ein wenig neugierig. Es war ein Eindringen in seine Privatsphäre, aber bislang hatte Itachi ihr nichts erzählt, was Sasuke nicht längst gesagt hatte. Daher unterbrach Sakura den Uchiha auch nicht und er fuhr weiter fort. „Irgendwann meinte Sasuke, würden sie kaum noch miteinander reden. Wenn sie sich trafen – und das war etwa das letzte halbe Jahr der Beziehung seltener als zuvor – dann… na ja, du weißt schon.“ Oh ja, Sakura verstand. Sasuke und Megumi hatten ihre Beziehung auf das Körperliche verschoben. Sie hatten wohl ziemlich oft Sex. War das etwa ausreichend für eine Beziehung? Es schien so. Ob Sasuke damit klar kam, das sie es noch nicht getan hatten? Vielleicht sollte Sakura noch mal das Gespräch mit ihm suchen. Es war einer Befreiung gleich gekommen, ihm von ihren Sorgen und Gedanken zu erzählen. Und es hatte ihrer Beziehung eindeutig gut getan. Damit Itachi mit seiner Erklärung nicht noch mehr ins Detail ging, nickte Sakura verstehend. Nur eines verstand sie nicht. „Wenn die beiden doch so oft…du weißt schon, getan haben, warum hat Megumi ihn dann betrogen? Das macht doch keinen Sinn.“ Ja, es war kindisch das Wort „Sex“ nicht auszusprechen, aber sie redeten hier immerhin um Sasuke, ihren Freund und Itachis kleinen Bruder. „Na ja, darüber hat Sasuke nicht viel gesagt. Ich weiß auch gar nicht, ob er den wahren Grund kennt. Unsere Vermutung ist aber, dass Megumi mehr Aufmerksamkeit wollte. Sie hatte Sasuke vorgeworfen, ihm wäre egal, was sie tat und was sie wolle. Mehr weiß ich auch nicht.“ „Das ist bescheuert. Wenn einen was stört, dann sollte man es einfach sagen.“ So einfach war das. Das hatte doch auch ihr Gespräch mit Sasuke bewiesen. Wenn man wollte, dass sich etwas änderte, dann musste man das Thema auch ansprechen. Um den heißen Brei herumreden oder den Mund zu halten, half da nicht. Man konnte auch nicht erwarten, dass der Andere durch ein Wunder von selbst drauf kam, was einen störte. Megumi schien da aber anderer Meinung gewesen zu sein. „Und nachdem Megumi ihn betrogen hatte, war dann Schluss“, schlussfolgerte Sakura und zustimmend nickte Itachi. „Ja. Es hat ungefähr eine Woche gedauert, bis er dahinter kam. Megumi hatte sich keine große Mühe gegeben, es zu verheimlichen. Es war ein Kerl aus Sasukes Fußballclub. Kiba oder so hieß er. Er hatte aber geglaubt, Megumi und Sasuke hätten schon vorher Schluss gemacht.“ „Ist Sasuke deswegen in keinem Club?“ „Ja. Er hatte keine Lust mehr darauf.“ Das verwunderte Sakura. Dass sich Sasuke davon die Lust an einem Sport oder generellen Clubaktivitäten nehmen ließ, bedeutete, dass ihm der Betrug von Megumi ziemlich nahe gegangen sein musste. „Aber ich bin froh, dass er endlich drüber hinweg ist und mit dir zusammen ist. Er blüht regelrecht auf und ist beim besten Willen nicht mehr so gestresst.“ Itachis Lächeln, mit dem er Sakura bedachte, war echt und sie schob ihre Gedanken, ob Sasuke nicht vielleicht doch noch irgendwelche Gefühle für Megumi hegte, beiseite. Stattdessen meinte sie, ebenfalls lächelnd: „Na, lob mich mal nicht allzu hoch in den Himmel.“ „Gut, deine Mutter trägt vielleicht auch einen kleinen Teil dazu bei.“ Mit Itachi konnte man fast so gut scherzen wie mit Sasuke. Manchmal wirkten die Brüder gegensätzlich, dann wiederum waren sie sich doch sehr ähnlich. „Damit kann ich leben. Ich will schließlich nicht alleine dran Schuld sein, wenn sich Sasuke ins Negative hin entwickelt.“ „Das bezweifle ich doch sehr.“ „Denk dran, wie wir uns am Anfang gefetzt haben“, erinnerte Sakura den Uchiha. „Stimmt schon. Aber ich bin mir sicher, zwischen euch bestand schon immer eine gewisse Anziehung. Und die Energie, die ihr zum Streiten verwendet habt, benutzt ihr jetzt halt anders.“ Bei dem vielsagendem Blick aufs Bett hin, wurde Sakura augenblicklich rot im Gesicht. Gott, musste Itachi jetzt damit anfangen? Neben ihrer Mutter und Fugaku war Itachi die letzte Person, mit der sie über ein solches Thema reden wollte. „Schon gut, ich werde mit dir nicht über weitere Details reden“, beruhigte Itachi sie. „Ich will es auch gar nicht wissen. Mir reicht es schon, wenn ich euch ab und an höre.“ Entsetzt blickte Sakura den Schwarzhaarigen an. „Du…was?!“ „Klar. So dick sind die Wände hier nicht.“ „Oh mein…Das tut mir so Leid!“ War das peinlich! Wie oft hatte Itachi sie denn jetzt schon stöhnen hören? Verdammt, wie unangenehm musste es auch ihm sein? Mist, sie würde nie wieder mit Sasuke rummachen können, ohne darüber nachzudenken. Heiliger Kuhmist! „Ach, mach dir nichts draus. Das ist ganz normal. Ich höre dann normalerweise Musik mit meinen Kopfhören oder so.“ Auch wenn Itachi sie beruhigen wollte, half das nicht. Sie bereitete ihm enorme Unannehmlichkeiten. „Wirklich, das tut mir so Leid! Ich hatte keine Ahnung! Wenn ich gewusst hätte, dass du Sasuke und mich hören kannst, dann…“ In dem Moment öffnete sich die Tür und eine lächelnde Mebuki trat ein. Überrascht riss Sakura die Augen auf, doch Itachi hatte ihre Mutter noch nicht bemerkt und sagte zu ihrem Entsetzen: „Ach, lass dich davon nicht aufhalten. Ich wollte deine Beziehung mit Sasuke nicht sabotieren. Wenn es dich beruhigt, ich kann kaum etwas hören, wenn ihr bei ihm im Zimmer seid.“ „Sakura, können wir kurz miteinander reden?“ Bei Mebukis Stimme blickte nun auch Itachi überrascht drein. Mit dem Mund formte er ein lautloses „Ups“, während Sakura innerlich verkrampfte. Ihre Mutter hatte dieses Mal keinen Kosenamen benutzt, wie sie es normalerweise tat. Das war immer ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie wütend war. Obwohl sie weiter vor sich hin lächelte, konnte Sakura die angespannten Züge um die Mundwinkel ihrer Mutter herum erkennen. „Itachi, lässt du uns einen Moment alleine?“ Es war als Bitte formuliert, aber ihnen war klar, dass es keine war. Schnell sprang Itachi von seinem Platz auf, beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen, murmelte Sakura vorher jedoch noch schnell eine Entschuldigung zu. Kaum das Itachi verschwunden war, betrat Mebuki gänzlich das Zimmer und schloss die Tür. In dem Moment, wo die Tür ins Schloss fiel, verschwand auch das Lächeln aus Mebukis Gesicht. „Habe ich Itachi gerade richtig verstanden? Hast du eine Liebesbeziehung mit Sasuke? Wenn es ein Missverständnis gibt, klär mich auf. Wenn nicht, solltest du mir besser nichts mehr verheimlichen.“ Schwer musste Sakura schlucken. Und noch einmal, bis der Kloß in ihrem Hals einigermaßen weg war. Mebukis Blick, sonst so liebevoll und warmherzig, war hart und gnadenlos. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. Wenn Sakura hier lebend rauswollte, dann sollte sie besser die Wahrheit sagen. Das letzte Mal, dass sie ihre Mutter so erlebt hatte, war, als sie sich von Ino dazu hatte überreden lassen, einen Tag Schule zu schwänzen. Das war noch in der Mittelstufe gewesen. Sakura hatte den Anschiss ihres Lebens erhalten und seitdem nicht einmal mehr einen Gedanken an so etwas verschwendet. Unter anderem deswegen hatte sie auch immer ihre Hausaufgaben gemacht. „Mama, versteh das nicht falsch, okay? Das mit Sasuke und mir ist noch so frisch und weil wir ja zusammen leben und ganz andere Umstände haben“, begann Sakura hektisch und zog sich eine einigermaßen plausible Erklärung für ihr Verhalten aus der Nase. Der skeptische Blick von Mebuki veränderte sich nicht. Die Falten in ihrer Stirn vertieften sich dagegen nur. „wollten wir das mit uns erst einmal nicht herumposaunen. Du weißt schon, falls es nicht mit uns klappt, damit der Haussegen nicht schiefhängt. Und wir wollten auch keine Probleme für deine Beziehung mit Fugaku verursachen. Also immer für den Fall, dass das mit Sasuke und mir nicht klappt.“ Gut, so schlecht war die Erklärung ja gar nicht. Es klang sogar logisch. Nur glaubte ihre Mutter das auch? Gespannt und mit vor Nervosität wild klopfendem Herzen, sah Sakura Mebuki an. Sie blickte abschätzend zu ihrer Tochter. Die Sekunden verstrichen, dann fragte sie: „Wie lange geht das schon so?“ „Seit fast einem Monat“, gestand Sakura kleinlaut und erwartete bereits das Schlimmste. Die nächste Frage war zwar unangenehm und peinlich, aber nicht der gefürchtete Wutausbruch. „Hattet ihr schon Sex?“ „Mama!“ Mit hochrotem Gesicht blickte Sakura ihre Mutter geschockt an. Das war ja so was von oberpeinlich! Hoffentlich würde jetzt kein Aufklärungsgespräch stattfinden. Das hatte sie schon in der Schule gehabt. Ungnädig blickte Mebuki weiter mit finsterem Blick ihre Tochter an. Obwohl Sakura und Mebuki fast gleich groß waren, wirkte ihre Mutter nun deutlich größer. So um die zwei Meter. „Nein, hatten wir nicht.“ Ein Seufzer – der Erleichterung? – entfuhr der sonst so ruhigen Haruno und mit ihm verschwand auch die Härte und Schärfe aus ihrem Gesicht. „Gut. Ich bin froh, dass ihr nichts übereilt.“ Kein Wutausbruch? Verwundert blickte Sakura ihre Mutter an. Die ganze Haltung hatte sich nun geändert. Die Arme waren nicht länger streng vor der Brust verschränkt, sondern eine Hand hatte sie an ihr Kinn gelegt. Auch der Blick war sanfter, wenngleich noch etwas Unmut darin zu erkennen war. „Versteh mich nicht falsch, ich finde es nicht gut, dass ihr uns nichts erzählt habt. Aber ich kann eure Beweggründe verstehen. Es ist wirklich lieb von euch, wie ihr dabei an uns und die Familie gedacht habt.“ Gott sei Dank war Sakura so eine gute Ausrede eingefallen! Dennoch vermied sie es erleichtert aufzuatmen. Noch immer ungläubig hörte sie ihrer Mutter zu. „Ich bin mir sicher, ihr hättet uns bald von euch erzählt.“ Bei dem folgenden Blick nickte Sakura schnell, bevor sie etwas falsch machen konnte. „Ja, wir wollten es noch in den Ferien machen.“ Was für eine Lüge, aber Mebuki glaubte ihr. Seit wann konnte Sakura so gut lügen? Sie war von sich selbst erstaunt. „Gut. Dann muss jetzt erst einmal etwas geklärt werden. Du brauchst die Pille. Ich werde einen Termin bei der Frauenärztin ausmachen. Dann müssen wir es noch Fugaku sagen. Am besten koche ich morgen etwas Tolles und dann dürft ihr es ihm sagen. Das gute Essen wird ihn etwas milder stimmen. Dann würde ich gerne wissen, warum Itachi bereits Bescheid weiß.“ Oh man, das wurde ja immer besser. Ein neues Level der Peinlichkeiten wurde soeben erreicht. „Durch einen Zufall. Er hat es vor gut einer Woche mitbekommen. Aber sei nicht böse auf ihn, wir haben ihn gebeten, euch nichts zu sagen.“ Obwohl er der Grund für ihre missliche Lage war, wollte Sakura Itachi nicht in die ganze Angelegenheit hineinziehen. „In Ordnung. Ohne Itachi hätte ich es ja auch nicht erfahren.“ „Wir hätten es euch noch gesagt“, protestierte Sakura kleinlaut, hielt den Mund aber sofort wieder, als ihre Mutter wieder strenger dreinsah. „Gut, also wo war ich? Die Pille und Fugaku Bescheid sagen. Sollen wir dann auch gleich eine Packung Kondome kaufen?“ Entsetzt schüttelte Sakura den Kopf. Die Haare flogen wild hin und her. „Verstehe. Ich bin froh, dass ihr nicht euren Verstand ausschaltet. Ich würde dich zwar unterstützen, aber ich würde nur ungern in nächster Zeit Großmutter werden.“ „Keine Sorge! Das wird nicht passieren“, versicherte Sakura todernst. Darauf hatte sie immerhin auch keine Lust. „Das ist mein Schatz.“ Gott sei Dank, der Kosename war zurück. Das war ein gutes Zeichen. Heute würde der Vulkan wohl nicht explodieren. „Müssen wir ein Gespräch über den Beischlaf führen?“ Der übliche, mütterliche Tonfall war zurück. „Nein“, beeilte sie sich zu sagen, „schon gut. Wir wurden in der Schule aufgeklärt.“ „Ja, aber doch nur, wie man sich fortpflanzt beziehungsweise, wie man es verhindern kann. Aber ihr habt sicherlich nicht über Oralsex, die verschiedenen Sexpositionen geredet oder wo Mann und Frau ihre erogenen Zonen haben. Und bestimmt hast du Fragen, wie man verschiedene Dinge macht, ob das erste Mal schmerzhaft ist und noch vieles mehr.“ Sakura hatte sich getäuscht. Das eben neu gesetzte Level der Peinlichkeit war nun um Längen überschritten worden. Noch nie hatte Sakuras Gesicht vor Scham so sehr gebrannt. Sie wollte nur noch weg von ihr. Selbst ein Treffen mit Megumi wäre ihr jetzt lieber als dieses Gespräch. Und obwohl Sakura ihrer Mutter beteuerte, sie hätte keine Fragen, ließ sich Mebuki nicht beirren. Und so verbrachte sie die nächste Stunde damit, sich anzuhören, was ihre Mutter zu diesem Thema zu sagen hatte. Aber dennoch wurden so ein paar ihrer Fragen geklärt, ohne dass sie diese laut aussprechen musste. Nach grob einer Stunde erhob sich Mebuki. Sakura war ziemlich erschöpft. „So, mein Mäuschen, es wird Zeit fürs Abendessen. Eigentlich hatte ich dir zeigen wollen, wie man Curry selbst kocht, aber dafür ist es jetzt zu spät. Wir werden heute Abend auswärts essen. Fugaku müsste gleich nach Hause kommen. Ich sage Sasuke, Itachi und Naruto Bescheid. Der ist sicherlich auch noch da.“ Und schon verschwand ihre Mutter gut gelaunt. Blinzelnd blickte Sakura die Stelle an, an der Mebuki eben noch gestanden hatte. Verdammt, war das bizarr gewesen. Wenn sie Sasuke davon erzählen würde… Und das musste sie, wurde ihr klar. Immerhin bestand ihrer Mutter darauf, dass sie morgen Fugaku alles erzählten. Hoffentlich würde er nicht sauer werden. Was, wenn Mebuki nur die Ruhe vor dem Sturm dargestellt hatte? Mit flauem Gefühl im Magen stand Sakura auf und ging zu ihrem Kleiderschrank. Erst einmal fürs Essen umziehen. In der Tat hatte Mebuki richtig gelegen und Naruto war beim Abendessen mit dabei gewesen. Sie waren Ramen essen gewesen und Naruto hatte es sich nicht nehmen lassen und gleich zwei Portionen verdrückt. Jetzt saßen sie zu viert in Sasukes Zimmer. Itachi auf dem Schreibtischstuhl, Sakura, Naruto und Sasuke auf dem Bett. Gerade hatte Sakura eine abgespeckte Version ihres Gespräches mit Mebuki erzählt gehabt. Später würde sie noch ein wenig mehr ins Detail gehen, wenn sie mit Sasuke alleine war. Das Sexualleben von ihr und Sasuke ging aber sonst niemanden etwas an. „Tja, lässt sich wohl nicht ändern. Aber Vater wird sicherlich nicht explodieren.“ „Kann ich mir auch nicht vorstellen. Mir wäre es trotzdem lieber gewesen, wenn es nicht so plötzlich gekommen wäre.“ „Aber solange Mebuki dabei ist, wird Vater sicherlich ruhig bleiben“, versuchte Itachi sowohl Sasuke als auch Sakura zu beruhigen. „Und wenn du dann alleine mit ihm bist, versohlt er dir den Hintern.“ Bei seinem Scherz lachte niemand außer Naruto selbst darüber. Gut, Itachi schmunzelte, aber Sasuke blickte seinen Freund nur finster an. Sakura selbst konnte nur leise seufzen. Der heutige Tag war wirklich anstrengend gewesen. Heute Morgen noch am Meer und jetzt das hier. „Warum bist du eigentlich hier?“ fragte Sakura und blickte den Blondschopf an. Ein Themenwechsel war jetzt nicht verkehrt.  Außerdem wollte sie wissen, was so dringend gewesen war, dass Naruto sie und Sasuke hatte stören müssen. „Tja, wie soll ich sagen?“ begann Naruto verlegen grinsend. Das würde wohl eine längere Geschichte werden. Doch Sasuke kam ihm zuvor. „Naruto dreht einfach nur durch. Nächste Woche ist eine Familienfeier der Hyuugas. Hinatas und Nejis Väter werden beide 45.“ Auf Sakuras fragenden Blick hin, erklärte Itachi kurz: „Die Zwei sind Zwillinge.“ Das hatte sie nicht gewusst. Hinata erzählte nicht viel von ihrer Familie. Außer das ihr Vater ziemlich streng war und sie noch eine zielstrebige, jüngere Schwester hatte und Neji als Cousin, wusste sie nicht sonderlich viel mehr. „Zurück zu Naruto. Der ist da wie gesagt als Hinatas Freund eingeladen und jetzt dreht er deswegen am Rad.“ Locker zuckte Sasuke mit den Schultern. Naruto dagegen blickte entrüstet drein. „Hallo? Nimm das mal nicht so einfach. Hinatas Vater ist voll streng. Ich war einmal da, um Hinata zu einem Date abzuholen. Da hat mich ihr Vater von oben bis unten schweigend gemustert, missbilligend die Augen verengt und hatte etwas von >schlechter Wahl< gemurmelt, bevor er zu Hinata meinte, sie solle pünktlich zum Abendessen wieder zu Hause sein. Der Kerl ist volle Kanne angsteinflößend! Jetzt weiß ich auch, warum wir in der Regel immer bei dir oder mir waren und nie bei Neji daheim.“ „Nejis Vater ist nicht so streng“, warf Sasuke ein, doch Naruto überging den Kommentar. Verzweifelt blickte er Sakura an. „Wie verhalte ich mich denn beim Essen? Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich will keinen schlechten Eindruck erwecken und auch Hinata nicht blamieren.“ Verzweifelt raufte sich Naruto die Haare. Wild standen sie von allen Seiten ab. „Ich hab es dir doch schon mal gesagt, halt die Klappe, außer um Bitte und Danke zu sagen.“ Hilflos ließ Naruto den Kopf hängen. „Hörst du das? So sieht die Hilfe meines besten Kumpels aus.“ Mit der Hand deutete er zusätzlich auf den Uchiha neben sich. Sakura und Itachi sahen sich schweigend an und beide mussten sich ein Grinsen verkneifen. Sollten Naruto und Sasuke jemals schwul werden, hatten sie ihren Segen. Die zwei würden schon ein knuffiges Paar abgeben. Aber Sakura hütete sich davor, es laut auszusprechen. „Ich hab dir gesagt, rede mit Neji“, entgegnete Sasuke nun, doch Naruto sagte – wie es schien schon des Öfteren heute: „Hallo? Neji mag es nicht, wenn ich mit ihm über Hinata rede. Außerdem geht es um seine Familie. Ich weiß ja nicht, ob er da so gerne drüber redet.“ Sakura wusste nicht viel über die Familiengeschichte der Hyuuga, aber dem anschließenden, unangenehmen Schweigen der Jungs nach zu urteilen, musste da schon so einiges vorgefallen war. „Versuch einfach keine dummen Sprüche rauszuhauen, sei höflich und benimm dich beim Essen. Kein Rülpsen, nicht zu laut reden und iss nicht zu viel. Falls du danach noch Hunger hast, dann musst du halt daheim noch etwas essen. Sag, es war lecker, egal ob es die Wahrheit ist oder nicht. Lach, wenn alle lachen und tu es auf keinen Fall, wenn sonst niemand lacht.“ Während Sakura die Tipps, die ihr gerade so in den Sinn kamen, runterbetete – ein paar davon hatte ihre Mutter sie gelehrt, als sie noch ein Kind war und wenn sie zu Freundinnen ging – schnappte sich Naruto kurzerhand einen Zettel und Stift und begann wild drauflos zu schreiben. Irritiert bemerkte Sakura das, gab ihm aber weiter Tipps. Nachdem sie damit fertig war, strahlte Naruto übers ganze Gesicht. „Danke! Das wird mir helfen. Aber so was von!“ Kurzerhand lehnte er sich vor, über Sasuke hinweg und umarmte Sakura überschwänglich. Anschließend wandte er sich an Sasuke. „Hast du das gehört? So was hättest du mir sagen sollen.“ „Tz. Dann weißt du ja, dass du dich in Zukunft an Sakura wenden solltest.“ Und dann begann ein freundschaftlicher Streit zwischen den zwei Jungs. Sakura zuckte mit den Schultern und redete noch ein wenig mit Itachi. Zusammen spekulierten sie über eine mögliche Reaktion Fugakus.   Letztendlich sollte Itachi Recht behalten. Fugaku nahm es ziemlich gelassen hin, als Sakura und Sasuke ihm beim nächsten Abendessen von ihrer Beziehung erzählte. Er sagte sogar, er habe so etwas in der Art bereits vermutet. Nun, dann hatten sie sich wohl unnötige Sorgen gemacht. Allerdings hatte Fugaku verlangt, dass die Zimmertür von Sakura beziehungsweise Sasuke immer aufstand, wenn sie zu zweit waren. Ob er nicht wusste, dass Sasuke schon längst Sex gehabt hatte oder war er nur so streng, weil es um Sakura ging? Zu ihrer Verwunderung war Mebuki ihnen zu Hilfe geeilt, hatte dem Uchiha etwas ins Ohr geflüstert, wobei sein Blick weicher geworden war. Daraufhin änderte er seine Meinung. „Aber noch keine Enkelkinder“, hatte er gefordert, woraufhin Sakura und Sasuke hektisch zustimmend nickten. Für die unerwartete Schützenhilfe, aber auch für das Abendessen, für das sich Mebuki besondere Mühe gegeben hatte, war Sakura ihrer Mutter dankbar. Jetzt lag sie in Sasukes Bett und wartete auf seine Rückkehr. Er war gerade auf Toilette. Ansonsten waren sie gerade dabei einen Film zu sehen. Gut, eigentlich war das eher ein Hintergrundgeräusch. Aber nicht, weil sie mal wieder am rummachen waren, sondern weil Sakura nun die Zeit gefunden hatte, ihm in allen Einzelheiten von dem peinlichen Gespräch mit ihrer Mutter zu erzählen. Letzte Nacht hatte Sakura davon geträumt. Es war ein wirrer Alptraummix gewesen, bestehend aus einer Familienfeier mit Naruto, bei der Mebuki verkündete, wie stolz sie war, dass Sasuke und Sakura noch keinen Sex hatten. Megumi war auch mit dabei gewesen und hatte ihr anschließend gesagt, sie zeige ihr, wie das ginge und hatte mit Sasuke rumgemacht. Bevor die beiden es auf dem Tisch miteinander treiben konnten, war Sakura dann aufgewacht. Gott sei Dank. Gerade vibrierte das Handy auf dem Nachtisch. Sowohl ihres als auch Sasukes lag da. Sie beide hatten ein schwarzes, schmuckloses Smartphone. Ohne groß nachzudenken, griff Sakura danach. Sie hatte keine Ahnung, wessen Handy da gerade aufleuchtete. Als Sakura den Namen des Absenders las, wusste sie jedoch, dass es Sasukes Mobilphon war. Megumis Name leuchtete Sakura entgegen und der Anfang der eingegangenen Nachricht war für sie sichtbar. „Mein Samurai, der Ausflug mit dir war wunderschön. Es hat mich sehr an unsere gemeinsame Zeit erinnert. Ich freue mich auf…“ Und mehr konnte Sakura nicht lesen. Der Rest der Nachricht wurde ihr nicht angezeigt. Mit zusammengebissenen Zähnen legte sie das Handy wieder weg. Sie wollte die volle Nachricht lesen, aber sie würde es nicht hinter Sasukes Rücken tun. „Mein Samurai.“ Was war das denn für ein affiger Kosename? Total bescheuert. Und so toll war der Ausflug für Megumi sicherlich nicht gewesen. Sie hatte kaum Zeit mit Sasuke verbracht und wenn, dann nicht alleine. Also was für einen Müll laberte Megumi da? In diesem Moment kam Sasuke zurück. Es war auch gut so, bevor Sakura sich noch weiter in ihre Wut über Megumi hineinsteigerte. Ahnungslos kam der Uchiha auf sie zu. Bevor Sasuke sich hinsetzen konnte, begrüßte Sakura ihn mit einem „Na, Samurai, wieder zurück?“ Bei diesem ungewöhnlichen Kosenamen hielt Sasuke mitten in der Bewegung inne. Irritiert blickte er sie an. Wortlos reichte Sakura ihm sein Handy. Während der Uchiha die neue Nachricht Megumis las, erklärte sie: „Ich hab nur den Anfang gesehen. Wusste nicht, wessen Handy vibriert hat.“ Verstehend nickte Sasuke. Er konnte sehen, dass Sakura die Nachricht noch nicht geöffnet hatte. Anschließend setzte er sich neben sie aufs Bett. Ebenso wortlos wie sie, reichte er ihr das Handy. „Soll ich es lesen?“ Verwundert blickte Sakura ihn an. „Wenn du willst. Steht eh nichts Besonderes drin.“ „Okay.“ Und schon stillte Sakura ihre Neugierde. Innerlich dankte sie Sasuke für sein Verständnis. Er hätte auch wütend werden können. Dann las sie die Nachricht. „Mein Samurai, der Ausflug mit dir war wunderschön. Es hat mich sehr an unsere gemeinsame Zeit erinnert. Ich freue mich auf die Schule, dann können wir uns wieder sehen. Wenn du willst, können wir nächste Woche gemeinsam Hausaufgaben machen. So wie in alten Zeiten. Du kannst mich jederzeit anrufen. Die schlecht gefärbte, unterentwickelte Rosahaarige muss ja nichts davon wissen. Ich vermisse dich. Kuss, deine Megumi.“ Beim Lesen war Sakuras Unterkiefer heruntergeklappt. „Schlecht gefärbte, unterentwickelte Rosahaarige? Hallo? Geht’s noch? Erstens sind meine Haare super gefärbt. Die Farbe steht mir.“ Aus dem Augenwinkel sah Sakura, wie Sasuke zustimmend nickte und genoss das Gefühl, dass er auf ihrer Seite war. „Zweitens braucht ja nicht jede gleich eine große Oberweite. Schon traurig, wenn man sich nur darüber definieren kann.“ Dieses Mal ignorierte Sakura, dass sie selbst oft wegen ihrer geringen Oberweite Selbstzweifel hatte. Sasuke hatte ihr da schon ein wenig geholfen. „Ich fasse es nicht, dass diese…diese…ach, das Megumi so hinterhältig ist und dir anbietet, eine Affäre mit ihr anzufangen! Mal ehrlich, was stimmt mit ihr nicht?“ Sakura war stolz auf sich, dass sie sich nicht auf das Niveau von Sasukes Ex-Freundin herunterließ und ebenfalls Beleidigungen aussprach. Nur deswegen hatte sie Wörter wie „Schlampe“ und „Miststück“ aus ihrer Schimpftirade herausgelassen. „Tja, ich würde sagen, ihr ist klar geworden, dass sie mich gänzlich verloren hat und sie keine Chance mehr bei mir hat.“ „Und die letzten Monate hatte sie die noch?“ Ungläubig schnaufte Sakura. „Nein, aber es gab zumindest keine andere für mich. Ich denke, Megumi hatte einfach nicht damit gerechnet und gehofft, das, wenn ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist, sie wieder mit mir zusammen kommen kann.“ Erneut schnaubte Sakura ungehalten auf. „Darauf kann sie lange warten.“ „So sieht’s aus“, stimmte Sasuke ihr zu, nahm ihr das Handy aus der Hand und zog sie zu sich. Seine starken Arme schlangen sich um sie. Die Wärme seines Körpers strahlte auf sie ab und der stetige Herzschlag Sasukes beruhigte Sakura ein wenig. Sein Duft-  nach Seife, frisch gewaschenem Shirt und diesem Geruch, der ganz Sasuke war – tat sein Übriges und sie entspannte sich zunehmend. „Antwortest du auf die Nachricht?“ „Nein. Ich habe in den letzten Monaten schon häufiger solche Nachrichten von Megumi bekommen.“ Sakura verkniff sich jeglichen bissigen Kommentar. Vorher war sie immerhin nicht seine Freundin gewesen. „Sie lässt nicht locker“, sagte sie stattdessen. Auf ihre Feststellung hin, nickte Sasuke nur. „Ich lösche die Nachricht auch gleich. Mach ich immer.“ Da Sasuke ein so gut aussehender Kerl war, hatte Sakura sich schon gedacht, dass sie mit viel Konkurrenz zu rechnen hatte. Allerdings hätte sie nicht geglaubt, dass Sasuke das alles so gelassen hinnahm und ihr keinerlei Grund für Sorge oder Eifersucht gab. Er flirtete nicht mit anderen und spielte sich nicht auf. Sakura musste eindeutig ihre Meinung über den Uchiha revidieren. Er war ein guter Kerl, zwar manchmal ein wenig arrogant und schlecht gelaunt, aber er zeigte ihr, dass es nur sie für ihn gab. Wie romantisch. Wirklich süß. „Du bist keine Tiefkühltruhe“, murmelte Sakura in Sasukes Umarmung hinein. „Was?“ fragte er nach, doch sie lächelte nur. „Was hat es mit dem Samurai auf sich?“ „Ah“, sagte er und klang wenig begeistert, „Megumi hat mich so immer genannt, weil meine Mutter den Namen von einem berühmten Samurai her hat.“ Verstehend nickte Sakura. „Ist aber ein blöder Name“, meine sie. Irgendwie musste sie  Megumi eins reinwürgen. Als Sasuke lachte, vibrierte sein Brustkorb unter Sakuras Hand. „Tiefkühltruhe kann ich dich aber auch nicht mehr nennen“, meinte Sakura da und fragend blickte Sasuke drein. „Erklär ich dir ein andermal. Ein Kosename wäre aber nicht schlecht.“ „Ach ja? Und wie willst du mich nennen?“ „Keine Ahnung. Hab ich mir noch nicht überlegt.“ „Dann lass dir was Gutes einfallen.“ „Was Besseres als Samurai wird es sicherlich.“ Megumi würde schon noch sehen, dass sie keinerlei Chance gegen sie hatte. Sakura würde es ihr zeigen. Sasuke Uchiha war ihr Freund und niemand anderes würde ihn bekommen. Kapitel 16: Kapitel 16 - Auf in den Kampf ----------------------------------------- Die Sommerferien waren um und mit ihm hatte sich auch der Sommer verabschiedet. Gut, es würde noch ein paar warme, sonnige Tage geben, aber die 30°C Marke würden sie nicht mehr erreichen. Es war auch nicht schlimm, fand Sasuke. Mit 25°C konnte er auch locker leben. Nur das es gleich zum ersten Schultag regnen musste, fand er nicht so toll. Seine Hosenbeine und Schuhe waren ein wenig nass, der Regenschirm hatte jedoch den Großteil des Regens abgefangen. Gut das es nicht windig war. „Bis nachher“, verabschiedete sich Neji vom ihm, um zu seinem Spind zu gelangen. Sakura war bereits bei ihrem und Sasuke beeilte sich zu ihr zu kommen. Mit Blicken erdolchte er jeden um sich herum, der seine Freundin auch nur einen schiefen Blick zuwarf. Es waren nicht mehr so viele wie vor den Ferien, aber immer noch genug. Auch waren wieder Drohbriefe und Hassschreiben in Sakuras Spind, wenngleich keine Lawine an Papier herausfiel, sondern nur ein paar Zettel. „Lass gut sein“, sagte Sakura, als sich Sasuke darüber aufregte. „Ich glaube, die meisten sind eher verwundert, dass wir die Ferien als Paar überstanden haben.“ „Ja, habe gehört, es gab Wetten, ob und wann ihr euch in den Ferien trennen würdet.“ Das war Ino, die mit Sai händchenhaltend neben sie trat. Ihren langen, blonden Zopf warf sie sich über die Schulter und schnaubte. „Ich habe es eben bei einer Gruppe Mädchen aufgeschnappt. Hätte ich das gewusst, hätte ich mitgewettet.“ „Danke“, gab Sakura sarkastisch von dir. „Und so jemand ist meine beste Freundin.“ „Ja, eben!“ gab Ino lautstark von sich. „Ich sag ja schon immer, ihr passt super zusammen. Ich hätte jetzt voll die Kohle abgesahnt. Die Quoten standen nämlich ziemlich schlecht für euch als Paar. Man, die Glücklichen, die an euch geglaubt haben, können sich jetzt über ein schönes Sümmchen freuen.“ Sakura lachte zwar los, doch Sasuke fand es nicht spaßig. Wer steckte hinter dem Schwachsinn? Dem würde er die Leviten lesen. „Du liebst Sakura wirklich sehr.“ Die gelassene Aussage Sais ließ Sasuke schnell umherblicken. Gut, Sakura hatte nichts mitbekommen. Zu seinem Entsetzen merkte er aber, wie sein Gesicht heiß wurde. Gott, er wurde doch wohl nicht mitten in der Schule rot! Doch. Leider war es so, denn genau das kommentierte Sai nun. „Habe ich dich in Verlegenheit gebracht? Das wollte ich nicht. Aber ich glaube, die Frauen finden so etwas gut. Ich meine so etwas gelesen zu haben.“ „Scht“, meinte Sasuke nur hektisch und fragte sich verzweifelt, warum der ruhige, schweigsame Sai ausgerechnet jetzt zur Plappertasche wurde? Dieser blickte nur fragend drein. „Das ist doch nichts Peinliches. Ino und ich sagen uns jeden Tag, dass wir uns lieben.“ „Schön für euch, Sakura und ich sind da eben anders.“ Um genauer zu sein, hatte Sasuke es ihr noch nie gesagt. Andersherum war es aber genauso. Deswegen hatte er sich aber bislang keinen Kopf gemacht. Aber Ino und Sai, die kürzer zusammen waren, sagten sich das jeden Tag? Das war doch etwas übertrieben, nicht? „Morgen. Worum geht’s?“ begrüßte Naruto die beiden Schwarzhaarigen gut gelaunt. Erneut stellte Sasuke entsetzt fest, dass Sai heute zum Wasserfall mutiert war und bevor er ihn aufhalten konnte, fasste er für Naruto die kurze Unterhaltung zusammen. „Ach so. Ja, Hinata und ich machen das auch. Einmal habe ich ihr abends, vorm Schlafen gehen, keine SMS mehr geschickt gehabt. Hatte schon gepennt. Als ich am nächsten Morgen dann auf mein Handy sehe, hatte ich fast 20 SMS von ihr, wo sie mich panisch gefragt hat, ob ich sie noch lieben würde oder ob ich die Schnauze voll von ihr hätte. Die war fix und fertig.“ „Danach hast du es sicherlich nie wieder vergessen.“ „Nee. Das war echt heftig.“ „Ino hat mal so ähnlich reagiert. Nach einem unserer Treffen bin ich gegangen, ohne ihr einen Kuss zu geben. Da hat sie mich ziemlich angemeckert. Sie ist fast handgreiflich geworden“, gestand Sai. Sasuke konnte nur verdutzt der bizarren Konversation lauschen. Was ging denn hier ab? „Eure Freundinnen haben eure Hoden schon im Trophäenschrank, wie?“ konnte sich Sasuke nicht verkneifen zu sagen. Sai und Naruto zuckten nur mit den Schultern. „Wir stehen halt zu unseren Gefühlen.“ „Wie sieht es bei dir und Sakura aus?“ Und schon wieder waren sie genau da, worüber Sasuke nicht reden wollte. Bevor er den Jungs antworte, sah er sich jedoch erst einmal nach seiner Freundin um. Es wäre schlecht, wenn sie etwas von der Unterhaltung mitbekommen würde. Zu seiner Verwunderung sah Sasuke aber keine rosafarbenen Haare. Auch Ino entdeckte er nirgends. „Wenn du die Mädels suchst, die sind schon im Klassenzimmer. Hinata und Neji sind auch mit dabei“, klärte Naruto  ihn auf. Mist, er hatte doch nicht von Sakuras Seite weichen wollen! Wenn diese affigen Mädchen wieder irgendwelche dummen Sprüche von sich gaben, dann… „Also Sasuke, wie sieht’s bei dir und Sakura aus?“ „Wie war das Familientreffen bei den Hyuugas?“ konterte Sasuke. Zu seiner Verwunderung grinste Naruto breit und streckte ihm einen Daumen entgegen. „Dank Sakuras Tipps super! Sogar Hinata und Neji waren von mir überrascht.“ „Das glaube ich gerne.“ Und während Naruto von dem Treffen erzählte – er meinte, die Stimmung wäre echt nicht so super gewesen, aber warum hatte ihm niemand gesagt – gingen sie gemeinsam zum Klassenzimmer. Als Sai sich gerade von ihnen verabschieden wollte, hörte er ein fröhliches „Sasuke“ und schon spürte er ein Gewicht an seinem Arm. „Megumi“, begann Sasuke, bevor er überhaupt an seinem Arm hinuntersah, „lass los.“ „Es ist super, dass wieder Schule ist. Da können wir uns jeden Tag sehen“, fuhr sie fort, als hätte er nichts gesagt. Sasuke war sich sicher, dass er die prallen Rundungen von Megumi an seinem Arm spürte, war kein Zufall. Dachte sie, mit ihrem Körper oder gar Sex könne sie ihn manipulieren? Da hatte sich Megumi aber geschnitten! Wobei er schon ziemlich notgeil war. Nicht wegen Megumi, sondern weil er mit Sakura noch keinen Schritt weiter gekommen war. Sie hatten – außer dem üblichen herumgeknutsche – noch ein paar Mal miteinander rumgemacht. Aber einmal hatte Mebuki sie unterbrochen und dann hatte Sakura die restliche letzte Woche ihre Periode gehabt. Da war Sakura wohl nicht mal auf die Idee gekommen, dass ja wenigstens er seinen Spaß haben konnte. Aber Sasuke hatte sie auch nicht drängen wollen und nichts gesagt. Trotzdem, immer nur küssen und an ihren Brüsten herumfummeln, würde ihn noch wahnsinnig machen! Seine Hoden waren sicherlich vor Samenstau schon blau angelaufen. „Wollen wir in der Mittagspause zusammen essen?“ fragte Megumi da und riss Sasuke aus seinen perversen Gedanken. Seine erste Reaktion war ein Seufzer. „Megumi, ich esse mit Sakura, meiner Freundin“, rief er ihr in Erinnerung, doch ihr zuversichtliches Lächeln verschwand nicht. „Okay, bis dann. Der Unterricht fängt gleich an.“ Lächelnd und winkend verabschiedete sie sich von ihm und verschwand in ihrem Klassenzimmer mit der Aufschrift „2-b.“ „Was war das denn?“ fragte Naruto verwirrt. Sasuke zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. „Nun, ich mach mich dann auch mal“, verabschiedete sich Sai und folgte Megumi in das Klassenzimmer. „Pass auf, dass sie zu keiner Stalkerin wird“, warnte Naruto ihn. Gemeinsam gingen sie ins Klassenzimmer, wo der Rest der Gruppe bereits war. Noch bevor sie beide bei den Mädchen angekommen waren, klingelte es zum Unterricht. Daher hob Sasuke zum Gruß lediglich die Hand und steuerte mit Naruto seinen Sitzplatz an. Direkt darauf kam auch schon Anko ins Klassenzimmer und der Matheunterricht konnte starten.   „Hast du davon gehört?“ „Oh ja. Er hat sie gar nicht angesehen.“ „Ich wusste, dass es zwischen ihnen kriselt.“ „Als ob Sasuke so lange mit einer wie der zusammen sein würde.“ „Dafür hab ich ihn mit Megumi zusammen gesehen.“ „Es wäre doch viel besser, wenn Sasuke wieder mit Megumi zusammen wäre.“ „Ja, wenn schon jemand ihn hat, dann ein so perfektes Mädchen wie sie.“ „Ich suche mir meine Freundin immer noch selbst aus. Dafür brauche ich euch nicht.“ Bei Sasukes dunkler, vor unterdrückter Wut rauen Stimme, quietschen die zwei Mädchen, die miteinander getuschelt hatten, überrascht auf. Aus großen Augen sahen sie ihn erschrocken an. Eine Entschuldigung murmelnd, verschwanden die dummen, affigen Weiber schnell. Da ging man einmal in der Pause auf Toilette und dann geschah so etwas. Sasuke konnte doch nicht darauf achten, wie oft er Sakura ansah, wie lange er mit ihr redete und, und, und, nur damit nicht gleich wieder eine riesige Beziehungskrise vorhergesagt wurde! Mit noch immer vor Wut düster dreinsehendem Gesicht, kehrte Sasuke zurück in sein Klassenzimmer. Heute war auch Sai zum Mittagessen vorbeigekommen. Damit nicht noch mehr getratscht wurde, setzte sich Sasuke direkt neben Sakura. „Woah, siehst du schlecht gelaunt aus“, bemerkte Naruto prompt. „Ja. Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?“ Kurz und knapp erzählte Sasuke von diesem hirnlosen Gänsen, doch Sakura lachte zu seiner Überraschung los. „Ach, das ist noch gar nichts. Als wir heute Morgen ins Klassenzimmer sind, haben ein paar Jungs darüber geredet, ob Megumi oder ich besser im Bett wären. Sie sind zu der Überzeugung gekommen, dass ich es bin, da du ansonsten wohl kaum länger mit mir zusammen bleiben würdest.“ Naruto klappte der Unterkiefer herunter, Sai grinste und Neji sah mit einem langen Blick zu Sasuke. Natürlich wussten er, dass Sasuke und Sakura noch keinen Sex hatten, aber er war doch sehr verwundert darüber, wie gelassen Sakura das nahm. „Ist ein super Kompliment“, meinte Ino zustimmend. „Ja, so schlecht war das eigentlich gar nicht“, sagte auch noch Hinata. Sasuke wurde aus den Mädchen einfach nicht schlau. „Und vergiss die drei Mädchen nicht“, erinnerte die Hyuuga sie. „Ah, genau“, sagte Sakura, „du meinst die, die gesagt haben, dass ich Sasuke mit etwas erpressen würde, weil er mich ansonsten  mit dem Arsch nicht ansehen würde.“ „Genau die.“ Sasuke war fix und fertig. Wie konnte Sakura das so gelassen nehmen? „Du nimmst das sehr locker“, sprach Sai da seine Gedanken laut aus. „Na ja, ich kann drüber heulen oder mir was drauf einbilden. Habe mich für Letzteres entschieden. Ist gesünder.“ „Richtig so. Die sind ja eh alle nur neidisch auf Sakura“, pflichtete Ino ihr bei. „Außerdem hab ich gehört, dass ein paar Kerle darüber nachdenken, ihr Glück bei Sakura zu versuchen.“ „Wohl, weil die denken, ich sei so gut im Bett.“ „Frauen sind echt schräg“, meinte Neji da und Sasuke konnte ihm nur zustimmen. Die gute Laune beim Essen hielt jedoch nicht die gesamte Mittagspause an. Als Megumi nach ein paar Minuten vorbei kam und sich unaufgefordert zu ihnen setzte, änderte sich die Stimmung augenblicklich. Nicht nur, dass Megumi sich einfach zwischen Sakura und Sasuke setzte, sondern sich auch gleich wieder an ihn lehnte, ließ seinen Körper verkrampfen. „Ach, das ist ja toll, mit so vielen Leuten zu essen.“ „Früher hast du immer mit Sasuke alleine essen wollen“, warf Neji unterkühlt ein. „Ja, weil wir so nervig sind“, stimmte Naruto zu. Anstatt etwas darauf zu erwidern, sagte Megumi: „Oh, dein Essen sieht ja lecker aus. Komm, ich füttere dich.“ „Erstens“, sagte Sakura und in ihrem Tonfall schwang eine Mordslust mit, die Sasuke noch nie bei ihr gehört hatte. Auch ihr Blick hatte sich deutlich verfinstert. In Kombination mit dem falschen Lächeln in ihrem Gesicht, sah sie einfach nur angsteinflößend aus. Irgendwie war das sexy, „hat meine Mutter das Essen für Sasuke gemacht und zweitens, ist er mein Freund. Verstehst du? Du fütterst ihn nicht. Wenn das einer tut, bin ich das. Aber da Sasuke kein kleines Baby ist, ist das auch nicht nötig.“ Diese „Ich-kick-dir-gleich-in-den-Arsch-“ Attitüde von Sakura war wirklich sexy. Sakura sah wie eine Rachegöttin aus. Sasuke war es nicht gewohnt, dass eine Frau so um ihn kämpfte. Außerdem hatte er es nie gemocht, wenn Megumi ihn füttern wollte. Gut, dass seine Freundin so ganz anders war und ihn als selbstständigen Mensch betrachtete. Megumi ließ sich von Sakura jedoch nicht einschüchtern. Sie hörte nur, was sie wollte. „Deine Mutter hat das Bento gemacht? Kannst wohl nicht kochen, wie? Ich habe Sasuke von mir immer nur selbstgekochtes Essen mitgebracht und nicht meine Mutter deswegen genötigt.“ Das stimmte. Megumi hatte Sasuke regelmäßig Essen mitgebracht und schlecht hatte es nicht geschmeckt. Aber an das von Mebuki kam sie nicht heran. Wenn er allerdings daran dachte, wie schlecht Sakura beim Kochen war… Es war ein wunder Punkt für die Rosahaarige. Die Luft um sie herum schien vor lauter Hitze zu flirren. Sasuke bildete sich ein, kleine Blitze in ihren grünen Augen zu erkennen. Bevor Sakura allerdings Megumi zur Schnecke machen konnte – Sasuke wusste beim besten Willen nicht, was geschehen wäre – brachte Sai eine unerwartete Wendung in das Geschehen. „Na ja, Sakura und Sasuke leben ja zusammen. Da ist es normal, dass ihre Mutter das Essen macht.“ Megumis Augen wurden vor Schock riesengroß. Ihr Mund klappte auf. Entsetzt sah sie Sasuke an. Bislang hatte er seine Wohnsituation mit Sakura verheimlichen können. Wenn das jetzt die Runde machte, würde das Mobben wohl ein neues Level erreichen. Dennoch nickte Sasuke seiner Ex-Freundin zustimmend zu. Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und blickte zufrieden drein. Damit hatte Megumi beim besten Willen nicht gerechnet. „Deren Eltern sind zusammen“, klärte Ino die verdutzte Schwarzhaarige auf, aber in einem ziemlich hochnäsigen Tonfall. „Das du das nicht wusstest, obwohl du doch angeblich so viel von Sasuke weißt.“ „Und Sakuras und Sasukes Zimmer liegen direkt nebeneinander. Eigentlich könnte man die Wand dazwischen einreißen, weil sie eh unzertrennlich sind. Zwischen die beiden kommt nichts und niemand.“ Oh ha, mit dieser Gruppe Mädchen war kein gut Kirschen essen. Sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Sasuke freute sich für Sakura, dass sie solch gute Freundinnen hatte. Er musste sich wohl keine Sorgen machen. Er war aber schon ein wenig über Hinata und ihre Andeutungen verwundert. Und er sollte diese Szene gut im Kopf behalten. Sollte es sich Sasuke jemals mit Sakura verscherzen, würden diese Mädchen sein Leben zur Hölle machen. „Oh und übrigens, Sakura hat früher schon Jungs verprügelt. Wenn du Sasuke weiterhin so anbaggerst, dann verprügelt sie vielleicht auch dich.“ Bei Narutos Worten stöhnte Hinata auf, Sakura erdolchte ihn mit Blicken, Neji und Sasuke rollte mit den Augen, während Ino ihn anfuhr: „Idiot! Halt die Klappe!“ Narutos Worte hatte genau das Gegenteil von dem erzielt, was er gewollt hatte. Megumi konnte dies nun super als Vorlage für ihre nächste Stichelei nutzen. Ohne Sasukes Arm loszulassen, blickte sie triumphierend drein und sagte: „So, du prügelst dich gerne. Passt ja auch optisch zu dir. Ein Mannsweib, mit viel zu großer Stirn, die wohl nur durch Gewalt körperliche Nähe zu einem Mann aufbauen kann. Sasuke, ich hätte nicht gedacht, dass du auf so etwas stehst. Aber wenn ihr ja zusammen wohnt, ist das Gerücht, dass das Mannsweib dich mit etwas erpresst, gar nicht mehr so abwegig. Wahrscheinlich droht sie dir regelmäßig Gewalt an. Mein armer Sasuke.“ Sakura war nahe daran Megumi eine reinzuhauen. Das war offensichtlich. Nicht nur wegen der geballten Faust, die sie in ihren blauen Rock krallte, sondern auch wegen des mörderischen Blicks und den mahlenden Kiefern. Ino bekam Schnappatmung und ihr Mund klappte regelmäßig auf und zu, ohne einen Ton von sich zu geben. Naruto war aufgesprungen, rief laut „Hey!“, wurde jedoch wieder von Hinata auf seinen Stuhl gezogen. „Es reicht“, mischte sich nun auch endlich Sasuke ein. Grob schob er Megumi von sich. „Denkst du wirklich, ich habe Interesse an einem Mädchen, das sich so schäbig verhält?“ Mit Entsetzten in den Augen blickte Megumi ihn an. Sie hatte den Fehler erkannt, den sie begannen hatte. War sie schon immer so gewesen und es war ihm nie aufgefallen oder war das ein neuer Charakterzug an ihr? Es war egal, Sasuke hatte lange genug geschwiegen und Megumi zu viel durchgehen lassen. „Geh oder ich bringe sämtlicher deiner kleinen Geheimnisse in Umlauf und dann wird sich niemand mehr für Sakura und mich interessieren, sondern nur dafür, wie du am Strand letztes Jahr…“ „Nein!“ Entsetzt war Megumi aufgesprungen. „Bitte sag nichts“, flehte sie ihn an. „Ich bin auch schon weg.“ Obwohl niemand am Tisch noch etwas sagte, ruhte Megumis Blick noch einen Moment auf Sasuke. Dann wandte sie sich um und ging. Doch nicht ohne vorher Ino, Hinata und vor allem Sakura vernichtende Blicke zuzuwerfen. Sasuke war einigermaßen stolz auf sich, wie er die Situation gemeistert hatte. Allerdings kam in ihm ein ungutes Gefühl auf. Hoffentlich war das nicht erst der Anfang von etwas Schlimmeren. „Was war da am Meer?“ fragte Sai in die geladene Stille hinein und alle Anwesenden wandten ihren Kopf von der Tür weg und nun ihm zu. Als wäre es keine große Sache, zuckte Sasuke mit den Schultern. Ein kleines Grinsen konnte er sich aber nicht verkneifen, als er sagte: „Ach, wir sind nur am Meer spazieren gewesen. Es war an sich ein schöner Tag, aber sie zickte herum, dass der Sand zu heiß sei und sie sich noch die Zehen brechen würde, wegen den ganzen Steinen, die herumlagen. Tja, und während sie so nörgelte, stolperte sie über einen solchen Stein. Auf einem Bein hüpfte sie herum, verlor das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht voran in einen frischen, stinkenden Hundehaufen.“ Kaum hatte Sasuke geendet, brach schallendes, schadenfrohes Gelächter am Tisch aus. Vor allem Naruto und Ino lachten so heftig, dass ihnen Tränen in den Augen standen. „Da wäre ich gern dabei gewesen“, sagte Neji und Hinata stimmte ihm zu. „Einer solch hinterhältigen, fiesen Person wie ihr geschieht es ganz recht.“ „Karma eben“, sagte Sai und lächelte leise vor sich hin. „Später musst du mir noch ein paar solche Storys erzählen, damit ich beim nächsten Mal was in der Hinterhand habe.“ Lächelnd sah Sakura ihn an und ob Sasuke wollte oder nicht, bei ihrem Anblick konnte er nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. „Aber füttern werde ich dich nicht. Das meinte ich vorhin ernst.“ „Gott behüte! Ich bin froh, dass du es nicht machst!“ „Ach, ich würde das machen, wenn Sai es will.“ „Ist doch voll praktisch. Fütterst du mich mal?“ fragte Naruto und blickte Hinata erwartungsvoll an. „Iss selbst oder bist du dafür zu blöd?“ fuhr Neji ihn an und alle lachten erneut los. Nun, alle außer Naruto, der beleidigt eine Schnute zog. Der Rest des Mittagessens verlief doch noch ganz nett.   Die nächste Woche in der Schule verlief ruhig. Sakura wurde weitestgehend in Ruhe gelassen. Die Szene beim Mittagessen war Gesprächsthema Nummer eins geworden und irgendwie hatte es auch die Runde gemacht, dass Sakura früher Jungs verprügelt hatte. Sasuke tippte darauf, dass die Mädchen nun Angst vor ihr hatten und deswegen in ihrer Nähe den Mund hielten und weniger Drohbriefe schrieben. Mit der Zeit waren aus den Jungs, die Sakura verprügelt hatte, Männer mittleren Alters geworden, Hünen, die sie grausam krankenhausreif vermöbelt hatte. Die Gerüchteküche war schon ein Phänomen für sich. Jetzt saß Sasuke seit über einer halben Stunde mit Sakura bei einem Dreifachdate. Naruto hatte die Idee gehabt. Es war eigentlich die normale Truppe, nur Neji fehlte, da dieser ja Single war.  Das war etwas unfair, fand Sasuke, aber der Hyuuga selbst hatte gesagt, dass er das Wochenende bereits etwas vorhatte. Sasuke hatte den Verdacht, dass es dabei um Tenten ging. Das konnte er seinen besten Freund aber auch später noch fragen. Das Café, in dem sie saßen, war recht klein. Es war schwierig einen Tisch für sechs Personen zu finden. Letztendlich hatten zwei kleinere Tische zusammengeschoben werden müssen. Sasuke trank einen Schluck von seinem noch heißen Kaffee. Wie lange das hier wohl noch dauern würde? Naruto aß gerade seine zweite Portion Eis, nachdem er bereits die Hälfte von Hinatas Waffel gegessen hatte. Sai und Ino teilten sich einen großen Eisbecher und Sakura hatte ein Stück Kuchen gegessen. Sowohl Ino und Sai, als auch Hinata und Naruto hielten Händchen. Als die Blondine ihrem Freund einen Klecks Eis von der Wange wischte, meinte dieser lächelnd: „Danke Schatz.“ Augenblicklich ruckte Hinatas Kopf in die Höhe. „Ihr habt Kosenamen?“ „Klar. Ihr denn nicht?“ „Doch. Aber weil sonst keiner von euch sie in der Öffentlichkeit benutzt hat, haben wir es auch nicht getan.“ Bei diesem Geständnis verfärbten sich Hinatas Wangen ein wenig rötlich. Kurz blickte Sasuke zu Sakura. Sie waren bei einem Gespräch zu der Übereinkunft gekommen, dass sie auf Kosenamen verzichten würden. Es war einfach nicht seine Art und Sakura fand, für ihn einen Kosenamen zu finden, sei wirklich schwierig, weil nichts richtig passen würde. Auch zelebrierten sie ihre Beziehung in der Öffentlichkeit nicht so, wie die anderen. Keiner von beiden hatte bislang das Wort  mit L über die Lippen gebracht. Ob das alles für Sakura wohl in Ordnung war? Sie waren diesbezüglich alles andere als ein normales Pärchen. „Also Sai und ich nennen uns gegenseitig Schatz. Was habt ihr denn für Namen?“ Fragend blickte Ino in die Runde. „Ihr habt aber langweilige Namen. Das ist ja so gewöhnlich. Wir haben viel bessere“, prahlte Naruto, doch Hinatas Wangen verfärbten sich nur noch mehr. „D-das ist doch nicht so wichtig.“ „Wir haben sie gesagt, dann musst ihr jetzt auch. Richtig Schatz?“ Zustimmend nickte Sai und schob sich einen weiteren Löffel Eis in den Mund. „Ich nenn Hinata immer Tomätchen.“ „Was ist das denn für ein Name?“ Alle blickten fragend den Blondschopf an. „Tomätchen ist nicht mal ein richtiges Wort“, sagte Sakura mit gerunzelter Stirn. „Wie kommst du denn darauf?“ „Na das liegt doch auf der Hand! Hinata wird immer rot wie eine Tomate. Wenn ich bei ihr zu Hause bin, wenn sie auf meine Eltern trifft, wenn sie ihre Klamotten auszie…Aua!“ Überrascht blickte Naruto seine Freundin an. Diese war in der Tat rot wie eine Tomate angelaufen. Bevor Naruto allerdings jedes noch so kleine, private Detail aus ihrem Liebesleben ausplaudern konnte, hatte Hinata ihm unter den Tisch gegen das Schienbein getreten. Der ganze Tisch war dabei ins Wackeln geraten. „Und ich nenne Naruto immer Pupsbacke, weil er so oft furzt.“ Beleidigt blickten sich Hinata und Naruto gegenseitig an. Sakura kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein. Sasuke musste aufpassen, um sich an dem Schluck Kaffee, den er soeben getrunken hatte, nicht zu verschlucken. Ino und Sai dagegen grinsten breit. „Eindeutig, die originellsten Kosenamen habt ihr“, kürte Sakura die zwei lachend zum Siegerpärchen. „Und was haben du und Sasuke für tolle Namen?“ Ja, Naruto war eindeutig beleidigt. Ob er deswegen mit Hinata später noch einen Streit haben würde? „Wir haben keine“, gestand Sasuke und zuckte mit den Schultern. Das war keine große Sache für ihn, doch die überraschten – und auch leicht entsetzten Blicke – ließen ihn daran zweifeln. „Ähm, bei euch läuft es doch gut oder?“ fragte Ino besorgt. „Ich habt keine Probleme, richtig?“ hakte nun auch Hinata, mit Falten der Besorgnis auf der Stirn, nach. Sasuke blickte zu Sakura und sie erwiderte seinen Blick. Wahrscheinlich sah er genauso verwirrt aus wie seine Freundin. „Alles gut bei uns“, versicherte Sakura den zwei anderen Paaren. „Aber ihr habt keine Kosenamen“, warf Ino ein. Als ob das so schlimm wäre! „Na und? Wir sind nun mal nicht so gefühlsduselig“, unterstützte Sasuke seine Freundin. „Aber das ihr euch liebt, sagt ihr euch schon“, sagte Sai. Niemandem am Tisch entging, wie Sakura plötzlich rot wurde. Nervös kaute sie nun auf der Unterlippe herum. Vielleicht war das doch ein Problem und Sasuke hatte es nur noch nicht erkannt. Durch Sakuras Reaktion wurde er nun auch etwas nervös. „Oh mein Gott, ihr habt das noch nie zueinander gesagt!“ Hinata schaltete schnell. Ruhige Menschen hatten in der Tat eine gute Beobachtungsgabe. Dass die Hyuuga ihr Verhalten gleich richtig gedeutet hatte, war etwas beängstigend. „Na ja“, setzte Sasuke zu einem Erklärungsversuch an, brach jedoch ab, weil ihm nichts Sinnvolles einfiel. „Ich muss auf Toilette“, verkündete Sakura da, stand schnell von ihrem Stuhl auf und verschwand, noch ehe jemand etwas sagen konnte. Augenblicklich ruhten vier Augenpaare skeptisch auf ihm. „Bei uns läuft es gut. Wirklich. Ich habe Megumi auch nie groß gesagt, wie ich fühle.“ „Und letztendlich hat sie dich betrogen. Merkst du was?“ sagte Naruto belehrend und Sasuke fühlte sich wie der letzte Depp. Jetzt bekam er schon Beziehungstipps vom Chaoten. „Wirklich, so etwas ist wichtig“, pflichtete Ino Naruto bei. „Vielleicht sind die beiden aber auch einfach nur schüchtern“, schlug Sai vor, doch Naruto schüttelte vehement den Kopf. „Nee, kann ich mir nicht vorstellen.“ „Wenn du willst, dass eure Beziehung an all den Probleme, die ihr habt, nicht zugrunde geht, dann sag Sakura, wie du für sie empfindest.“ „Was meinst du? Wir haben keine Probleme“, widersprach Sasuke Hinata, doch sie schüttelte zu seinem Entsetzen mit dem Kopf. „Sakura hat es in der Schule wegen eurer Beziehung nicht leicht. Megumi wird um dich sicherlich weiterkämpfen. Irgendwie braucht sie Unterstützung und das Wissen, dass du sie liebst und dass das alles es wert ist, durchzumachen, um mit dir zusammen zu sein.“ Verdammt, das klang logisch. Sasuke merkte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. An so etwas hatte er noch gar nicht gedacht. Wenn man dazu nahm, dass sie noch immer keinen Schritt weiter in ihrer körperlichen Beziehung waren – irgendwie hatte sich einfach keine Möglichkeit ergeben  - dann konnte das alles in der Tat ein Problem werden. „Klär das Sasuke oder du bekommst ärger mit uns.“ Ernst sah Ino ihn aus ihren braunen Augen an. Zustimmend nickte Sasuke. Wenn Ino so drauf war, waren Widerworte nicht angebracht. „Und falls du Tipps brauchst, wie du Sakura ins Bett kriegen solltest“, flüsterte Naruto ihm zu. Augenblicklich verfinsterte sich Sasukes Blick. Die Augenbrauen zog er zusammen, Falten bildeten sich auf seiner Stirn. Schnell ging Naruto auf Abstand, hob die Arme abwehrend in die Luft. „Ruhig man. Hinata hat mir erzählt, was Sakura ihr gesagt hat. Das ist doch keine Schande, dass ihr noch nicht so weit seid.“ „Ja, jeder hat da sein eigenes Tempo“, sagte nun auch Sai. Entgeistert blickte Sasuke die Anwesenden an. Sakura hatte mit ihren Freundinnen darüber geredet? Und diese hatten es natürlich prompt ihren Freunden sagen müssen. Na toll. Das war ja super. „Ich hatte schon“, begann Sasuke, doch Ino fuhr ihm dazwischen. „Das spielt keine Rolle. Bemüh dich mehr um Sakura. Hinata und ich müssen uns schon als zurückhalten. Wir können gar nicht darüber reden, weil wir Sakura nicht vor den Kopf stoßen wollen.“ Das konnte nicht sein. Das war doch… Es war so. Ein Blick zu Naruto, der breit und zufrieden grinste und dann zu Sai, der zufrieden vor sich hinlächelte, machte Sasuke deutlich, dass alle Anwesenden am Tisch nicht länger Jungfrau waren. Nun, Sakura würde die Ausnahme darstellen, wenn sie zurückkehrte. „Wir sind noch keine zwei Monate zusammen. Das hier ist kein Wettbewerb.“ Sasuke hatte keine Lust mehr. Das Treffen war die reinste Katastrophe. Er wollte nur noch nach Hause. Schlecht gelaunt lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und ignorierte alle Anwesenden. Er wartete auf Sakura und kaum das sie da war, fragte er sie, ob sie nach Hause wolle. Zu seiner Freude hatte sie wohl genauso wenig Lust hier zu bleiben und kurz darauf bezahlte Sasuke und verließ mit Sakura das Café, trotz Protesten und Entschuldigen der anderen.   Auf dem Weg nach Hause war Sasuke weiterhin schlecht gelaunt. Er gab nur gegrummelte Antworten, wenn Sakura ihn etwas fragte. Als sie jedoch nach seiner Hand griff, entzog er sich ihr nicht. Er nahm sie in seine, hielt sie fest. Was, wenn er mit seinem Verhalten alles kaputt machte? Mit Sakura verlief alles so unkompliziert. Sasuke hatte sich nie groß Gedanken darüber gemacht, dass es zwischen ihnen Probleme geben könnte. Hatte er mit seinem sorglosen Verhalten schon längst alles zerstört? „Sasuke, sag endlich was los ist oder ich verpasse dir einen so bescheuerten Kosenamen, wie Hinata ihn für Naruto hat.“ Sie waren längst am Bahnhof von Shin-Kotoni und verließen gerade das Gebäude, als Sakura stehen blieb und Sasuke damit unerwartet aus seinen Gedanken riss. „Was ist denn passiert, als ich auf Toilette war?“ Besorgt blickten ihre grünen, hübschen Augen ihn an. Sasuke hatte wirklich großes Glück mit Sakura. Er durfte es nicht vermasseln. Aber er konnte ihr doch auch nicht die Wahrheit sagen. Das war peinlich. Und gerade von ihm, der schon zwei Beziehungen geführt hatte, sollte man doch mehr Reife und Erfahrung in Sachen Liebe erwarten. Nur war Sasuke eben erst 18 und machte Fehler. Er war nicht perfekt und erst recht kein Profi in Beziehungen. Sasuke machte den Mund auf, um eine Entschuldigung von sich zu geben, doch Sakura unterbrach ihn. „Keine Ausflüchte. Die Wahrheit“, verlangte sie. Und obwohl sie mehr als einen Kopf kleiner als er war, stand Sakura wie ein Fels in der Brandung vor ihm, voller Stärke und Kraft. Es imponierte Sasuke, mit was für einem Selbstbewusstsein Sakura ihm entgegentrat. Und mit was für einen Kampfeswillen. Da blieb Sasuke wohl nichts anderes, als sich geschlagen geben. Kurz und knapp gab er das Gespräch in Sakuras Abwesenheit wieder. Nachdem er geendet hatte, kaute sie wieder auf der Unterlippe herum. „Na ja, wir sind vielleicht nicht ganz so gefühlsduselig wie andere Paare, aber Recht haben die anderen schon. Ich meine auf Dauer betrachtet“, fügte sie schnell hinzu, als Sasuke bei ihren Worten zusammenzuckte. „Ich meine… Um ehrlich zu sein bringt es mich aus dem Konzept, dass Ino und Hinata Sex hatten und es mir nicht mal gesagt haben! Das nehme ich denen übel. Da muss ich noch ein ernstes Wörtchen mit ihnen reden!“ Nachdem Sakura sich deswegen erst einmal Luft verschafft hatte, atmete sie durch, entschuldigte sich kurz und begann wieder auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Jetzt wirkte sie nicht länger so selbstbewusst. Viel eher wieder schüchtern und unsicher. „Wenn ich ehrlich bin, ich habe mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, weil wir noch nicht so viel getan haben. Im Bett meine ich“, fügte sie auf Sasukes fragenden Blick hinzu. Ob das jetzige Gesprächsthema in der Öffentlichkeit angebracht war? Sasuke bezweifelte es, aber gerade war niemand vor dem Eingang des kleinen Bahnhofs da. Wenn er nun vorschlüge, sie könnten später darüber reden, befürchtete er, gab es kein später. Jetzt war Sakura bereit zu reden. Da sollte er sie auch reden lassen. „Du hast da schon Erfahrung drin und ich weiß, dass Männer jetzt nicht die größte Geduld bei so etwas aufbringen. Ich habe im Internet schon ein wenig zu diesem Thema recherchiert“, erklärte die Rosahaarige, doch da war es für Sasuke genug. Es wurde Zeit, dass er auch etwas sagte. „Du hast im Internet danach gesucht? Sakura, ich habe dir gesagt, rede mit mir. Klar würde ich gerne mit dir schlafen, aber erst, wenn du dazu bereit bist. Es gibt kein Zeitlimit für so etwas. Jeder ist da anders mit dem persönlichen Rhythmus“, wandelte Sasuke Sais Worte von vorhin ab. Ein kleiner Seufzer der Erleichterung entrang sich Sakura. Das anschließende Lächeln ließ bereits deutlich mehr Selbstbewusstsein erkennen. „Weißt du, ich will ja auch, aber irgendwann schaltet sich dann immer mein Gehirn ein.“ „Dann sorge ich in Zukunft dafür, dass dein Gehirn so etwas nicht tut.“ „Hm, hört sich nach einem Plan an.“ „Außerdem gibt es ja auch noch andere Sachen, außer Sex, die man im Bett machen kann.“ „So? Zeigst du mir das auch?“ Das Lächeln war größer, verführerischer geworden. Der neckische Tonfall machte Sasuke immer an. Als sie sich zu ihm lehnte und auf Zehenspitzen stellte, kam er Sakura liebend gern entgegen. Der Kuss war nur von kurzer Dauer – immerhin waren sie noch in der Öffentlichkeit – dafür war es aber ein intensiver, voller Gefühle und Bedeutung. Und es machte Sasuke nur noch geiler. Mal wieder. „Aber Kosenamen sind echt nicht nötig“, meinte Sakura und strahlte ihn an. Zustimmend nickte Sasuke. Er griff wieder nach ihrer Hand und gemeinsam setzten sie ihren noch zehnminütigen Heimweg fort. Sie waren schon fast zu Hause angekommen, als ihm auffiel, dass sie das Thema „Liebe“ nicht besprochen hatten. Das müsste Sasuke noch nachholen. Dringend. Für den Moment jedoch war es in Ordnung, entschied er.  Kapitel 17: Kapitel 17 - Megumi verändert alles ----------------------------------------------- Wochenende zu haben war herrlich! Klar, es gab Hausaufgaben zu erledigen, aber hier gab es niemanden, der ihr schiefe Blicke zuwarf oder über sie tratschte. Niemand schickte ihr beleidigende Briefe und vor allem gab es hier keine Megumi, die sich an Sasuke heranmachen konnte. Da war es kein Wunder, dass Sakura gute Laune hatte. Obwohl das Wetter gut war, blieb sie den Vormittag über ihm Haus und half ihrer Mutter mit der Wäsche und beim Putzen. Itachi war mit Freunden weg, Sasuke saß in seinem Zimmer und machte Hausaufgaben. Fugaku sah wieder ein japanisches Drama. Das war eines seiner Hobbys. Damit hatte Sakura nicht gerechnet, aber es gab nicht einen Tag, an dem Fugaku nicht irgendeines seiner heißgeliebten Dramen sah. Dabei leistete Mebuki ihm nun Gesellschaft und Sakura verzog sich in ihr Zimmer. Sie würde jetzt, wie Sasuke auch, fleißig sein und Hausaufgaben machen. Danach wollten sie beide einen kleinen Ausflug mit dem Fahrrad unternehmen. Der Park, zu dem sie wollten, hatte für die nächsten Wochen eine große Blumenschau im Angebot. Nach ein paar Minuten hörte Sakura die Klingel der Eingangstür. Gut das ihre Mutter unten war. Es war sicherlich eh nur der Postbote. Kurz darauf jedoch erklangen Schritte auf der Treppe und eine der oberen Türen wurde geöffnet und wieder geschlossen. Ob Sasuke wohl Besuch bekommen hatte? Itachi war immerhin nicht dabei und würde wohl kaum bei sich zu Hause klingeln. Jetzt war Sakura schon ein wenig neugierig. Ob Naruto oder Neji wohl vorbei gekommen war? Sicherlich. Solange sie nachher nicht mit zum Park kommen würden, wäre alles gut. Sie wollte ein wenig Zweisamkeit mit Sasuke verbringen. Außerdem wurmte es sie, dass all ihre Freunde so problemlos die magischen drei Worte aussprechen konnten und sie so unfähig dazu war. Na ja, sie bekam es ja auch nicht geregelt, mit Sasuke zu schlafen. Aber er meinte, es sei okay. Deswegen würde sich Sakura nicht länger den Kopf zerbrechen. Und das sie keine Kosenamen füreinander hatten, fand sie wirklich nicht schlimm. Nur das mit dem „Ich liebe dich“, war so eine Sache, die ihr nicht aus dem Kopf ging. Es war ja nicht so, dass Sakura keine Gefühle für Sasuke hatte. Nur war das hier ihre erste Beziehung. Eigentlich war es das erste Mal, dass sie sich überhaupt für einen Jungen interessierte. Woher wusste sie, was nur Verliebtheit und was Liebe war? War es dasselbe oder doch ganz unterschiedlich? Dass ihre Freundinnen so selbstverständlich „Ich liebe dich“ sagten, machte es für Sakura nur noch schwieriger. Woher wussten die denn alle, dass es Liebe war? Liebe war etwas so Bedeutungsvolles. Da musste man sich sicher sein, dass es auch wirklich Liebe war, die man empfand. Oder nicht? Sakura wollte es nicht sagen, so lange sie ihre eigenen Gefühle nicht ergründet hatte. Wie war das für Sasuke? Als er mit Momoka und Megumi zusammen gewesen war, hatte er da dasselbe empfunden? Und reihten sich seine Gefühle für Sakura da mit ein? Immerhin hatte es bei den ersten Beziehungen nicht geklappt. Also war es Liebe gewesen oder doch nur Verliebtheit? Sasukes vorherige Beziehungen hatten schon lange gehalten. Vor allem für ihr Alter. Letztendlich hatte es aber doch nicht funktioniert. Was, wenn Sakura glaubte, dass hier sei ihre große Liebe und es war nicht der Fall? Wenn jemand anderes, der besser zu ihr passte da draußen auf sie wartete? Aber es konnte genauso gut sein, dass sie für immer mit Sasuke zusammen sein würde und dann durfte sie diese Beziehung auf keinen Fall vergeigen. Von all den Fragen und dazugehörigen Zweifeln, die in ihrem Hirn umherschwirrten, bekam Sakura Kopfschmerzen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Ein Gespräch mit ihrer Mutter würde helfen. Für so etwas waren Mütter doch da. Kurzerhand legte Sakura ihre Hausaufgaben beiseite und ging zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer, die neben Fugaku saß und sich das Drama im Fernsehen ansah. Schnell huschte Sakura zu Mebuki, kniete sich neben sie nieder und flüsterte ihr ins Ohr: „Kann ich kurz mit dir reden?“ „Natürlich Spatz.“ Das liebevolle Lächeln ihrer Mutter beruhigte Sakura ein wenig. Sie hatte das Gefühl, hier ihre Antwort zu finden. Um Fugaku nicht zu stören, gingen sie aus dem Wohnzimmer direkt in den Garten. Er bot kaum Platz sich irgendwohin zu setzen, da jedes freie Fleckchen mit Beeten versehen war. Das Gemüse wuchs gut. Die Bohnen und Tomaten waren hochgewachsen. Sowohl zahlreiche Bohnen als auch pralle, rote Tomaten hingen daran. Im Gegensatz zu den Erdbeeren, die längst gepflückt und gegessen waren, hatten sie dieses Gemüse ein wenig später gesät. Von den Salatköpfen, Karotten und Radieschen war ebenfalls nichts mehr vorhanden. „Was gibt es? Du siehst sehr nachdenklich aus. Alles in Ordnung, Mäuschen?“ Mebukis Blick ruhte auf ihrer Tochter, die unstet vor den Beeten auf und ab tigerte. Ihre Mutter dagegen hatte es sich auf der kleinen Treppe bequem gemacht, die vom Wohnzimmer in den Garten führte. Wie nur fing Sakura damit an? Das war kein einfaches Thema und sehr umfangreich. Am besten mit der nächstbesten Frage anfangen. „Woher weißt man, dass es Liebe ist?“ Der besorgte Ausdruck aus Mebukis Gesicht verschwand und wich einem verstehendem Blick. Ihr Lächeln wurde noch ein wenig weicher. „Ich gehe davon aus, dass du von deiner Beziehung mit Sasuke redest.“ Zustimmend nickte Sakura. „Ich meine, woher weiß ich, dass es nicht nur eine Verliebtheit ist, die nach ein paar Monaten verschwindet?“ „Mein Schatz, da gibt es keine Gewissheit. Das zeigt die Zeit.“ Entschieden schüttelte Sakura den Kopf. „Nein, das kann nicht sein. Du und Fugaku, ihr ward noch nicht mal drei Monate zusammen, da habt ihr schon entschieden, dass wir hierher ziehen. Und ihr seid glücklich! Jeder sieht, dass ihr euch liebt. Woher wusstest du also, dass es in Ordnung ist, einen so großen Schritt zu gehen?“ Zu Sakuras Entsetzen zuckte ihre Mutter nur mit den Schultern. „Ich wusste es einfach. Es hat sich richtig angefühlt.“ Mit dieser Antwort konnte sie nicht leben. Das war nicht hilfreich. Überhaupt nicht. Da war Sakura keinen Schritt weiter. Flehend sah sie ihre Mutter an. Sie musste doch irgendeine Antwort haben. Wenigstens einen kleinen Hinweis oder Tipp. „Ach Liebling, am Anfang einer Beziehung ist immer alles noch ganz toll. Da ist wohl jeder verliebt. Dann hält jedoch der Alltag in einer Beziehung ein. Gewohnheit, die alles so normal macht. Es fühlt sich nicht mehr so prickelnd wie am Anfang an.“ Gespannt lauschte Sakura jedem Wort ihrer Mutter. Sie hatte aufgehört umherzulaufen und saß nun eine Stufe unter der weiseren, älteren Haruno. Mit ruhiger Stimme gab Mebuki ihre Erfahrung an ihre Tochter weiter. „Dir werden Sachen auffallen, die dich am anderen womöglich stören. Es kommt immer mal wieder zu kleineren Streits. Das ist ganz normal. Der Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe ist für mich der, dass man darüber hinweg sieht und bei allen Problemen an einem Strang zieht, wenn es sich um wahre Liebe handelt. Wenn man nur verliebt ist, dann führt es irgendwann zum Aus der Beziehung. Der Alltag, die Gewohnheit und Probleme werden dann zu viel und es scheitert. Aber weißt du, das ist nur meine Meinung. Niemand hat ein patentiertes Rezept, wie man eine Beziehung richtig führt.“ Das war doch schon mal etwas. Es half zwar nicht unbedingt in der jetzigen Situation, auf Dauer war es aber hilfreich. „Es gibt aber viele, die jahrelang zusammen sind und sich dann erst trennen oder sogar scheiden lassen“, warf Sakura ein, die noch nicht ganz von der Theorie ihrer Mutter einverstanden war. „Nun ja, man liebt jeden Menschen auf eine andere Art und Weise. Wenn die Liebe stark genug ist, schafft man als Paar sämtliche Höhen und Tiefen gemeinsam. Wenn nicht, wenn die Gefühle nicht ausreichen, dann funktioniert es früher der später einfach nicht mehr. Der eigene Stolz, eine Beziehung nicht scheitern lassen zu wollen, obwohl man bereits unglücklich ist oder man erkannt hat, es soll nicht sein, die Gewohnheit, den Partner immer um sich zu haben und die Angst vorm Alleinsein, sind starke Argumente, warum Paare noch lange, nachdem sie ihren Zenit überschritten haben, zusammenbleiben, sich letztendlich aber doch trennen.“ Das klang auch ziemlich plausibel. Es würde erklären, warum Sasuke so lange mit Megumi zusammen war, obwohl sie so oft Streit hatten. Sasuke selbst hatte ihr gesagt, dass er schon lange nicht mehr glücklich mit Megumi gewesen war und doch hatte er erst nach ihrem Betrug den Schlussstrich gezogen. „Okay, ich denke, ich verstehe, was du sagst“, sagte Sakura irgendwann. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie ihren Kopf in den Schoß ihrer Mutter gelegt und diese angefangen hatte, über ihr Kopf zu streicheln. Es war beruhigend und erinnerte Sakura an die Zeit, als es nur sie Zwei gegeben hatte. Keine Uchihas, keine Beziehungen. Auf ihre Mutter hatte sie sich schon immer verlassen können. „Hast du Zweifel an eurer Beziehung?“ fragte Mebuki. Abrupt ruckte Sakuras Kopf in die Höhe. „Nein! Ich meine“, fügte sie nun in normaler Lautstärke hinzu, „ich habe mich nur gefragt, woher ich weiß, ob es Liebe ist oder nur Verliebtheit. Hinata und Ino haben keine Probleme ihrem Freund jeden Tag die Liebe zu gestehen.“ „Nun ja“, sagte Mebuki lächelnd, „die erste Beziehung ist nun einmal etwas Besonderes. Und jeder Mensch ist anders. Deswegen solltest du dir keine Sorgen machen. Bist du denn glücklich mit Sasuke?“ Entschieden nickte die Rosahaarige. „Ja. Ich verbringe total gerne Zeit mit ihm. Wenn ich mit ihm zusammen bin, fühlt es sich an, als wäre ich zuhause.“ Als Sakura auffiel, was sie da sagte, versuchte sie ihre Gefühle besser in Worte zu fassen. „Ich meine, mir ist klar, dass wir hier leben, mit den Uchihas zusammen und wo Sasuke wohnt, auch mein zuhause ist“, begann sie, doch Mebuki fiel ihr ins Wort. Lächelnd fasste sie für Sakura zusammen, was sie eigentlich sagen wollte. „Es ist für dich egal, wo ihr seid. Ob in der Schule, hier, in der Stadt. Wo Sasuke ist, fühlst du dich wie daheim. Angekommen.“ Zustimmend nickte Sakura und zwar so heftig, dass ihre langen Haare wild umherflogen. „Genau!“ Das Lächeln Mebukis intensivierte sich. Ihr Blick wurde wärmer und weich. „Mein Schatz, das ist genau das, was ich empfinde, wenn ich mit Fugaku zusammen bin. Wenn ich von ihm getrennt bin, ist es, als würde ein Teil von mir fehlen. Als wäre ich nicht vollständig.“ Sakura nickte bei jedem Wort entschieden. Das war es, was sie empfand. Mit ihrer Mutter zu reden, war eine gute Idee gewesen. „Siehst du mein Mäuschen, da hast du deine Antwort.“ Dankbar umarmte Sakura ihre Mutter. Es war, als wäre eine tonnenschwere Last von ihren Schultern gefallen. Auf einmal fand sie ihre vorherigen Zweifel kindisch. Ihre Unerfahrenheit hatte sie zu unsicher gemacht. „Danke.“ „Dafür sind Mütter doch da. Aber solltest du nicht langsam zurück zu deiner Freundin?“ Verwirrt runzelte Sakura die Stirn. „Meine Freundin?“ Wovon redete Mebuki denn da? Weiter unbeirrt lächelte diese vor sich hin. „Na, deine Freundin aus der Schule. Sie ist eben gekommen und hat nach dir verlangt. Ihr wollt doch zusammen Hausaufgaben machen.“ Das Blut wich Sakura aus dem Gesicht. Ein erschreckender Gedanke kam ihr. „Wie heißt sie? Mama, hat sie dir ihren Namen genannt?“ Bei ihren drängenden Fragen blickte Mebuki irritiert drein. „Ja, Megumi. Wieso?“ „Das ist Sasukes Ex-Freundin!“ sagte Sakura lediglich, während sie schon längst die wenigen Stufen ins Wohnzimmer hochrannte. Sie ließ ihre Mutter im Garten zurück, flitzte durch das Wohnzimmer, wo Fugaku sich beschwerte, sie solle nicht so rennen und ihm die Sicht auf den Fernseher nehmen, und hastete im Flur die Treppe zu ihrem und auch Sasukes Zimmer hoch. Sakuras Herz raste und nicht nur, weil sie so gerannt war. Was hatte diese falsche Schlange jetzt schon wieder vor? Vor allem, was taten Sasuke und Megumi? Die waren mindestens schon eine halbe Stunde alleine in seinem Zimmer. Ein eisiger Griff um ihr Herz ließ Sakura beinahe stolpern, als sie endlich vor Sasukes Zimmertür ankam. Ob Megumi ihn verführt hatte? Was, wenn Sasuke weich geworden war? Immerhin war er auch nur ein Mann und seit Wochen schon lag er wie ein Fisch auf dem Trockenen. Entschieden schüttelte Sakura den Kopf. Sie musste Sasuke vertrauen. Dem Monster Eifersucht durfte sie nicht einmal im Ansatz die Hand reichen. Dennoch war sie nervös, als sie, ohne anzuklopfen, Sasukes Tür öffnete. Dort saßen Sasuke und Megumi auf seinem Bett. Mit tränenverschmiertem Gesicht blickte die Schwarzhaarige zu ihr, Sasuke dagegen sah ganz normal aus. Beide waren vollständig bekleidet, wie Sakura erleichtert feststellt, und saßen mit genügend Abstand zueinander auf dem Bett. „Können wir kurz reden?“ war alles, was sie letztendlich zustande brachte. Auf Sasukes Nicken hin, trat Sakura zurück und wartete im Flur auf ihn. Kurz darauf trat der Uchiha zu ihr. Nicht jedoch, ohne vorher die Tür hinter sich zu schließen. „Entschuldige, ich wollte nicht so reinplatzen. Meine Mum hatte mir gesagt, meine Freundin Megumi warte auf mich in meinem Zimmer und na ja.“ Ihre Worte endeten mit einem Schulterzuckend. Hoffentlich war Sasuke wegen ihrem überstürzten Handeln nicht sauer. „Ah, verstehe. Ich hatte mich schon gefragt, wie Megumi es reingeschafft hat. Itachi oder Vater hätten sie sicherlich wieder weggeschickt.“ „Und Mum wusste von nichts.“ Erleichterung durchflutete Sakura. Sasuke war nicht wütend. Im Gegenteil. Er blickte ein wenig zerknirscht drein, schuldbewusst. „Tut mir Leid, du hast dir sicherlich Sorgen gemacht. Aber ich kann dir versichern, da lief nichts zwischen uns.“ „Schon gut“, winkte Sakura mit einer Gelassenheit ab, die sie vor lauter Erleichterung sogar empfand. „Ich bin ja auch reingeplatzt. Aber was mich interessiert ist, was Megumi hier überhaupt will.“ „Tja, sie hat versucht mich zu verführen“, gestand Sasuke und augenblicklich wurde Sakura wütend.  Dieses hinterhältige Biest! Sie hatte ein Hühnchen mit ihr zu rupfen! „Aber jetzt“, fuhr der Uchiha beruhigend fort, „bin ich eigentlich nur noch damit beschäftigt sie zu trösten.“ Auf ihren verwirrten, fragenden Blick hin, erklärte Sasuke weiter. „Sie hat sich – mal wieder – für ihr Verhalten entschuldigt. Sie hat mich angefleht, ich solle ihr eine Chance geben. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich dich liebe und nicht sie, dass sie endlich aufhören soll und von da an hat sie geweint. Megumi hat ziemlich oft unzusammenhängendes Zeug gelabert. Über unsere Vergangenheit, wie gut sie und ich doch zusammenpassen, wie sehr sie es hasst uns zusammen zu sehen, und, und, und.“ Obwohl Sasuke redete und erklärte, hörte Sakura nicht mehr richtig zu. Nachdem er „dass ich dich liebe und nicht sie“ gesagt hatte, war ihre Welt aus allen Fugen geraten. Er hatte es so beiläufig gesagt, als hätte er nicht groß darüber nachgedacht, doch für Sakura bedeutete es die Welt. „Sakura, was ist los? Glaubst du mir nicht? Ich schwöre dir, da lief nichts zwischen uns!“ Bei Sasukes plötzlichen Beteuerungen, die etwas flehend klangen, blickte Sakura irritiert drein. Was war… „Oh“, war alles was sie sagte, als sie die Träne bemerkte, die ihre Wange hinunter kullerte. „Schon gut“, meinte sie lächelnd und wischte sie mit dem Handrücken weg. „Ich glaube dir. Ich bin nur so…so glücklich.“ Jetzt war es Sasuke, der verwirrt dreinsah. Seine Hand an ihrer Schulter war angenehm warm. „Deine Worte… Ich meine, du meintest das ernst oder?“ Noch immer blickte Sasuke fragend drein. Auf einmal war es Sakura ein wenig unangenehm, seine Worte zu wiederholen. Die unbegründete Angst, er würde seine Worte revidieren, kam in ihr auf. Wie immer, wenn Sakura nervös war, begann sie auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. „Du hast gesagt, also…du hast gesagt, dass du mich liebst.“ Sakuras Herz raste. Gespannt wartete sie auf Sasukes Reaktion. Ein wenig atemlos, wie sie fand. Bei ihren Worten verfärbten sich auch die Wangen des Uchihas leicht rosa. Er blickte verlegen drein. Seine Worte waren ein wenig hastig, aber ernst gemeint, als Sasuke sagte: „Ja, tu ich.“ Eine nie gekannte Freude kam in Sakura auf. Sie hatte vorher schon gewusst, dass Sasuke etwas für sie übrig hatte. Er musste Gefühle für sie haben, ansonsten wären sie nicht so weit gekommen. Seine Worte machten Sakura dennoch unbeschreiblich glücklich. Ihr Herz drohte vor lauter Gefühlen überzulaufen. Sie war nicht fähig dazu, ein einziges Wort sagen zu können. Stattdessen schloss sie Sasuke in die Arme und drückte ihm einen überschwänglichen Kuss auf den Mund. Der kurze Kuss wurde von Sasuke schnell intensiviert. Seine Zunge fand ihren Weg in Sakuras Mund. Ehe sie sich versah, drückte Sasuke sie an die Wand, presste seinen harten Körper an sie. Atemlos schnappte Sakura nach Luft, ließ ihre Hand in Sasukes Nacken gleiten und drängte ihn noch näher an sie. Dieses intensive Verlangen vernebelte Sakuras Gedanken. Sie wusste nur noch eins. Sie wollte Sasuke. Mit Haut und Haaren. Ihr Slip war längst durchnässt. Ihr Körper brannte vor lauter Lust. Jede Zelle ihres Körpers vibrierte, stand unter Strom, wo Sasuke sie berührte. Nur am Rande bemerkte Sakura, dass sie noch im Flur vor ihren Zimmern standen. Es störte sie nicht. Viel eher störte sie die Kleidung, die sie am Leibe trug und ihr die Luft zum Atmen nahm. Sasukes Hand war unter ihr Oberteil gewandert, neckte und liebkoste ihre eine Brust. Sakura wollte ihm näher sein. Noch viel, viel näher. Instinktiv hob sie ihr linkes Bein, schlang es um Sasukes Hüfte. Sofort drängte er sich näher an sie, drückte seine harte Erektion an ihren Bauch. Seine freie Hand wanderte zu ihrem Oberschenkel, stützte ihr erhobenes Bein. Mist, sie war zu klein. Sie wollte Sasuke nicht an ihrem Bauch spüren. Sie wollte ihn tief in sich fühlen. Ein leises Räuspern ließ Sakura und Sasuke abrupt auseinander fahren. Ihrer beider Atem ging schnell, ihre Blicke waren von Leidenschaft vernebelt. Notdürftig zog Sakura ihre Kleidung wieder in eine ordentliche Position. „Ich denke, ich sollte jetzt nach Hause gehen“, sagte Megumi und blickte peinlich berührt, aber auch verletzt drein. Wem von ihnen die Situation unangenehmer war, war schwer zu deuten. Sasuke und Sakura, die es ohne Megumis Störung wohl im Hausflur miteinander getrieben hätten oder der Schwarzhaarigen, die den Mann ihrer Träume mit einer anderen Frau zusammen sehen musste. Als Sasuke zu reden begann, klang seine Stimme belegt und rau vor Verlangen. Sie hinterließ ein angenehmes Schaudern bei Sakura. „Äh ja. Du kommst alleine klar oder?“ Zustimmend nickte Megumi. „Und es ist jetzt alles geklärt zwischen uns?“ Erneut nickte sie schweigend. Ein kleiner Teil von Sakura empfand Triumph. Sasuke stand zu ihr. Er war ihr Mann. Er liebte sie. Aber ein anderer Teil empfand Mitgefühl und sogar ein wenig Mitleid für Megumi. Noch vor ein paar Wochen wäre es Sakura genauso ergangen, wenn Megumi früher einen Schritt auf Sasuke zugetan hätte. Genauso gut hätte sie hier stehen können und zusehen müssen, wie er ein anderes Mädchen bis zur Besinnungslosigkeit küsste. Es musste schwer sein, so etwas mitanzusehen. Egal wie fies und hinterhältig Megumi auch war, das hier war nicht einfach für sie. „Gut, dann…Tschüss“, verabschiedete Sasuke sich von Megumi. Sowohl Sakura als auch ihre Vorgängerin verabschiedeten sich mit einem zaghaften „Tschüss.“ Sie sahen noch zu, wie Megumi die Treppe hinunter ging, sich ihre Schuhe anzog und dann zur Haustür heraus verschwand. Sekunden später erschien Mebuki am Treppenende. Als ob sie die ganze Zeit nur auf eine sich bietende Gelegenheit gewartet hätte. „Alles in Ordnung bei euch zweien?“ „Alles gut“, versicherte Sakura ihrer Mutter. Ein verträumtes, glückliches Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, als sie zu Sasuke aufsah. Dieser nickte zustimmend. „Dann ist gut.“ Die Erleichterung war Mebukis Stimme anzuhören. „Das Mittagessen ist gleich fertig. Es gibt kaltes Soba.“ Damit war klar, auch dieses Mal war es Sakura und Sasuke nicht vergönnt, ihre Beziehung auf ein neues Level zu heben. Aber ein wichtiger Schritt war getan. Das sollte für einen Tag reichen.   Sexy Unterwäsche? Check. Pille? Check. Kondom? Check. Immerhin nahm Sakura erst seit zwei Wochen die Pille. Da war der Schutz des Verhütungsmittels noch nicht gewährleistet. Doppelte Sicherheit war daher angesagt. Es wäre ziemlich schlecht, wenn sie schwanger werden würde. Hatte Sakura alles vorbereitet? Sie hoffte, Sasuke würde ihre Auswahl an Dessous mögen. Sie war diese Woche extra mal mit Ino shoppen gewesen und hatte dieses hübsche Paar rosafarbener Spitzenunterwäsche gesehen und sich gleich darin verliebt. Im BH selbst war ein kleines Kissen eingelassen, das ihrer Brust eine schönere Form verlieh, ohne dabei zu viel zu puschen. Der glänzende, rosafarbene Stoff war von der Mitte nach oben hin von feiner Spitze versehen. Der Slip war auf dieselbe Weise gefertigt. In der Mitte war der glänzende Stoff und sämtliche Ränder besaßen die feine, dünne und verführerisch aussehende Spitze. Es war kein Tanga, den Sakura trug. Das war ihr doch zu viel, aber der Slip war so geschnitten, dass er nur die Hälfte ihres Hinterns bedeckte. Sakura fühlte sich in dieser Unterwäsche ziemlich verrucht und sexy. Genau das musste sie auch sein. Sasuke wusste nichts von ihrer Entscheidung. Heute Nacht würde sie sich ihm hingeben, ganz und gar. Mehr Vorbereitung musste nicht sein, fand Sakura. Sie war frisch gewaschen, ihre Haare waren gekämmt und vorsichtshalber hatte sie sich sogar noch die Zähne geputzt. Heute würde sie auch niemand stören. Itachi hatte sie gebeten, heute einen großen Bogen um Sasukes Zimmer zu machen. Verstehend hatte er nur gegrinst und versprochen, seine Musik auf voller Lautstärke zu hören. Es war so peinlich gewesen. Mebuki und Fugaku waren im Wohnzimmer und sahen sich einen Film an. Sie hoffte, dass sie dabei einschlafen würden oder dass ihre Mutter zumindest nicht hochkam. Tief atmete Sakura aus, strich sich noch einmal über ihren Lieblingsrock und ging dann aus dem Zimmer. Auf Make-up hatte sie verzichtet. Sie trug sowieso selten welches und wenn sie schon Sex hatte, sollte es nicht geplant wirken. Außerdem mochte Sasuke sie doch längst wie sie war. Da musste sie sich nicht in eine Mogelpackung zwängen und sich verstellen. Vor Sasukes Zimmertür angekommen, klopfte Sakura kurz an. Augenblicklich sagte er „Herein“ und sie betrat sein Zimmer. Sasuke saß auf dem Boden vor seinem Bett, den Controller seiner Playstation in der Hand und spielte irgendein Fantasy-Spiel, das sie nicht kannte. Flüchtig blickte er auf, widmete sich wieder seinem Spiel, nur um dann abrupt wieder zu Sakura zu blicken. Aus seinen dunklen Augen musterte er sie von oben bis unten. Obwohl Sakura normale Alltagskleidung trug – einen kurzen, rosafarbenen Rock plus weißes Top dazu – konnte er den Blick nicht von ihr wenden. Ob es daran lag, dass sie nervös auf ihrer Unterlippe herumkaute und mit einer langen Strähne ihres gefärbten Haares spielte? Ihre freie Hand spielte zusätzlich mit den Haarspitzen auf ihrem Rücken. „Hey“, sagte Sakura in die Stille hinein, nur um ein Geräusch zu erzeugen. Wortlos legte Sasuke den Controller beiseite, stand auf und kam auf sie zu. Er kam ihr so nahe, dass nicht einmal eine Handbreite sie voneinander trennte. Aufgrund des Größenunterschiedes, musste Sakura ihren Kopf leicht in den Nacken legen, um in Sasukes attraktives Gesicht sehen zu können. Mit den Fingerrücken der linken Hand fuhr er ihre Wange entlang, sein Blick folgte den Bewegungen. Sakura dagegen konnte den Blick nicht von seinen fast schwarz wirkenden Augen nehmen, in denen sie so gerne versank. Als sich Sasuke ein wenig vorbeugte, konnte sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Er roch nach Minze, als ob er gerade einen Kaugummi gekaut hätte. „Du siehst gut aus.“ Seine Stimme war ein tiefes Grollen, wie die Brandung in einer Bucht. Sakura zerfloss bereits jetzt dahin, dabei hatte Sasuke noch gar nichts getan. Ihre Fantasie dafür lief Amok. Sie stellte sich vor, was sie in wenigen Minuten auf dem Bett tun würden. Daher schaffte Sakura es auch nicht, auf Sasukes Satz etwas zu erwidern. „Ich hatte nicht gedacht, dass du heute Abend noch vorbei kommst. Es ist recht spät.“ Jedes Wort war wie eine Liebkosung für sie. Sasukes Stimme war reinste Verführung. Ihr Körper zitterte unter seinen sanften  Berührungen. Sein Daumen fuhr die Konturen ihrer Unterlippe nach. „Ich musste dich sehen“, gestand Sakura da atemlos. „Wir haben uns vorhin gesehen“, sagte Sasuke, kam ihr aber noch ein wenig näher. Ihr Körper war zwischen Tür und seinem Körper eingesperrt. Es war ein herrliches Gefühl. „Aber ich brauche dich.“ Ob Sasuke verstand, worauf sie hinauswollte? Sie hatte vorher nicht mit ihm darüber geredet. Sich für Sex zu verabreden war irgendwie…merkwürdig. Sakura wollte es aus der Situation heraus. Klar, sie hatte es ein wenig vorgeplant und war mit dem Entschluss, Sex zu haben, zu ihm gegangen. Aber Sasuke hatte nichts davon gewusst. „So, du brauchst mich.“ Nur noch Zentimeter trennten ihrer beider Münder voneinander. Für einen Kuss musste Sakura sich nur auf die Zehenspitzen stellen. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass Sasuke mit ihr spielte. Ein verführerisches Spiel, auf das sie sich gerne einließ. Vielleicht hatte er längst den Grund für ihr Erscheinen erraten. Es war auch egal. Sakuras Augen waren auf Sasukes Mund gerichtet. „Wie sehr?“ fragte Sasuke und seine Stimme klang ein wenig rau. „Sehr“, hauchte Sakura und wollte jetzt wirklich nichts anderes außer Sasuke. „Zeig es mir.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Schnell stellte sich Sakura auf die Zehenspitze, drückte ihren Mund auf seinen. Augenblicklich schlangen sich Sasukes Arme um sie. Sein Körper presste sich an ihren. Seufzend gab sich Sakura dem Uchiha hin. Ihre Hand fand den Weg in sein dichtes, schwarzes Haar. Sie zog daran, wollte mehr von Sasuke und er gab es ihr. Seine Zunge umspielte die ihre, verwickelte sie in einen kleinen Kampf. Seine Hand wanderte unter ihr Top, die andere an ihren Hintern. Sakura genoss, was Sasuke da mit ihr anstellte, aber sie wusste auch, dass sie ihm zeigen musste, dass sie das hier wirklich wollte. Sie musste ihre Passivität beiseiteschieben und selbst den nächsten Schritt tun. Es war nicht so einfach, denn sie genoss, wie Sasuke ihre Brüste massierte. Es dauerte auch einen Moment, bis sich Sakura aus dem Nebel der Leidenschaft so weit befreien konnte, um zu handeln. Sie griff den Saum von Sasukes Shirt und zog es ihm über den Kopf. Ihr Körper, der nun seiner Berührungen und Küsse beraubt war, protestierte lautstark. Doch das Shirt war noch in ihrer Hand, als Sasukes Mund schon wieder auf ihrem war. Nachdem Sakura sein Shirt zu Boden fallen ließ, griff sie nach dem Rand ihres eigenen und zog es sich aus. Dieses Mal küsste Sasuke sie nicht sofort wieder. Stattdessen ruhte sein Blick auf ihrem neuen BH. „Sehr hübsch. Gefällt mir“, murmelte er. Ein Lächeln huschte über Sakuras Gesicht. Sie streckte die Arme nach ihm aus, wollte einen Kuss haben, doch Sasuke tat ihr den Gefallen nicht. Stattdessen senkte er seinen Kopf, an ihrem Gesicht vorbei – ihr Kuss ging dabei ins Leere -, doch Sekunden später keuchte Sakura lustvoll auf. Sasukes Mund hatte sich um eine ihrer Brustwarzen geschlossen, saugte und leckte daran. Oh, das fühlte sich gut an. So verdammt gut. Ihre Hände hatte Sakura in Sasukes Haar vergraben. Sie drückte seinen Kopf sogar noch ein wenig mehr an sich. Mit nur einer Hand versuchte sie den Knopf von Sasukes Hose zu öffnen. Es funktionierte nicht. Der Uchiha aber kam ihr zu Hilfe, öffnete Knopf und Reißverschluss, ohne seinen Mund von ihr zu nehmen und zog die Hose nach unten. Sie hing um seine Fußknöchel, aber für den Moment genügte es. Ihr Rock dagegen war schnell ausgezogen. Sakura stieg einfach daraus, ließ ihn auf dem Boden liegen. Doch auch dieses Mal musste sich Sakura von ihm losreißen, um den nächsten Schritt zu tun. Nachdem sie schweren Herzens Sasukes Mund von ihrer Brust entfernt hatte, realisierte der Schwarzhaarige erst, dass sie nun in Unterwäsche vor ihm stand. Seine Augenbrauen gingen in die Höhe. Sein Blick war heiß. Jeden Millimeter ihres Körpers widmete er mit einem andachtsvollen, alles verzehrenden Blick. Sakura stand in Flammen. Mal wieder. Und das nur, weil Sasuke sie so verlangend ansah. „Hast du das hier geplant?“ Das kleine, verschmitzte Grinsen in seinem Gesicht ließ Sasuke unglaublich heiß wirken. Ihr Freund war so verdammt sexy. Sakura musste darum kämpfen, nicht los zu sabbern.  Sein Oberkörper war immerhin nicht zu verachten. Kein unnötiges Gramm Fett war an seinem Körper, die Bauchmuskeln waren definiert, aber – und da war Sakura froh drum – kein Waschbrettbauch. Ein Mann sollte nicht nur hart sein, er musste auch ein paar weiche Seiten haben. Mit ihrer Hand fuhr Sakura über die Muskelstränge auf Bauch und Brust. Die Haut war so weich und darunter war alles so angenehm hart. Ein verführerischer Gegensatz. „Vielleicht hatte ich etwas im Sinn, als ich hierher gekommen bin“, gestand Sakura, begann aber wieder nervös auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. „Ist das ein verspätetes Geburtstagsgeschenk?“ Halb lachend, halb im Ernst, schlug Sakura ihrem Freund gegen den Arm. „Könntest du jetzt nicht ein wenig ernster sein? Weniger reden, mehr küssen.“ „Dein Befehl ist mein Wunsch.“ Und schon lag Sasukes Mund wieder auf ihrem. Mit den Füßen streifte er sich nun gänzlich die Hose ab. Ihre Arme waren umeinander geschlungen, ihre Münder in einem leidenschaftlichen Kuss verwickelt. So schafften sie es irgendwie die wenigen Schritte bis zu Sasukes Bett, auf das sie sich fallen ließen. Die Matratze federte unter ihrem Gewicht. Sasuke baute sich über ihr auf, mit seinen Armen und Beinen neben ihrem Körper, stützte er sich ab. Erneut ließ er seinen Blick über Sakura wandern. „Wunderschön“, flüsterte er ehrfürchtig. Noch nie hatte sich Sakura hübscher als in diesem Moment gefühlt. Sie glaubte ihm und das Wissen, dass Sasuke gefiel, was er sah, ließ sie selbstbewusster werden. Es steigerte ihr Selbstwertgefühl ungemein. Mit ausgestreckten Armen empfing Sakura den Uchiha. Kaum trafen ihre Münder wieder aufeinander, schlang sie aus einem Instinkt heraus die Beine um Sasukes Hüften. Während sie überrascht aufkeuchte, knurrte Sasuke. Noch nie hatte Sakura seine Erektion so deutlich gespürt wie jetzt. Es trennte sie nur noch die Unterwäsche voneinander. Sasukes Hüfte  ruckte vor, stieß gegen ihre feuchte Mitte. Keuchend zog Sakura die Luft ein, hob ihre Becken an, um ihm  noch näher zu sein. Erneut knurrte Sasuke, verschlang sie regelrecht mit seinen Küssen. Mit Händen erkundeten sie ausgiebig den Körper des jeweils anderen. Das hatten sie vorher schon getan, nur dieses Mal öffnete Sasuke den BH-Verschluss auf ihrem Rücken und warf das Stückchen Stoff weg. Lange hatte sie den neu gekauften BH nicht getragen. Sasuke sah aus wie ein Verhungernder. Mit Blicken verschlang er den Anblick ihrer Brüste. Anschließend widmete er sich jeder ausgiebig. Sakura wand sich unter seinen Liebkosungen. Ihr Slip wurde immer nasser. Immer wieder spürte sie die harte Erektion an ihrer verlangenden Mitte. Sie brauchte mehr. Jetzt. Schweren Herzens schob Sakura Sasuke von sich. Sein Blick war von Leidenschaft vernebelt. Noch ehe er etwas sagen konnte, drückte sie ihn in die Matratze. „Du hast genug gespielt. Jetzt bin ich dran.“ Sie klang so selbstbewusst, Sakura war von sich selbst überrascht. Ein verführerisches Lächeln war Sasukes Antwort. Sein Blick ruhte auf ihren kleinen Brüsten, die keck vor ihm aufragten. Dann beugte sich Sakura vor. Ihre Haare waren ihr im Weg. Beim nächsten Mal musste sie an einen Zopf denken. Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Bett ab, mit der anderen hielt sie ihre Haare aus dem Gesicht. Mit ihrem Mund erkundete sie Sasuke. Sie küsste ihn, knabberte an seinem Ohrläppchen, liebkoste seinen Hals und leckte und saugte an seinen hart aufgerichteten Brustwarzen. Nicht eine Sekunde ließ Sasuke dabei die Finger von ihr. Entweder knetete er ihre Brüste oder er versuchte selbst weiterhin ihren Körper mit dem Mund zu verwöhnen. Jede einzelne Sekunde genoss Sakura. Ihr Stöhnen und Keuchen war zu einem permanenten Hintergrundgrundgeräusch geworden. Mit Küssen bahnte sich Sakura ihren Weg an Sasukes Körper hinunter, über seinen Bauch, bis sie am Rand seiner dunkelblauen Boxershorts angekommen war. Jetzt war der Moment gekommen. Sie wusste, zog sie die Boxershorts nach unten, gab es keinen Weg zurück mehr. Warum auch? Sakura wollte, was gleich folgen würde. Eine innere Unruhe kam in ihr auf. Sie war aufgeregt. Noch nie hatte sie das beste Stück eines Mannes gesehen. Um ehrlich zu sein, war sie neugierig. Sakura bemerkte, wie Sasuke angespannt unter ihr lag. Er war genauso begierig wie sie darauf, dass das störende Stück Stoff verschwand. Das sagte sein lodernder Blick, als sie zu ihm aufsah. Ihr Herz schlug wild in der Brust, als Sakura langsam ihre Finger unter den Saum gleiten ließ und Stück für Stück die Boxershorts runterzog. Irgendwann kam ihr aber Sasukes Erektion in den Weg. Sie musste sich ein Lachen verkneifen, als sie sein bestes Stück leicht nach unten drückte, damit der Stoff darüber hinweggleiten konnte. Ein leises Zischen entfuhr Sasuke, als sein erigiertes Glied die Freiheit erlangte. Sakura konnte ihren Blick nicht davon wenden. Er war lang, dick, hart und zuckte unter ihrer Begutachtung. Und das sollte in sie hineinpassen? Zweifel kamen in Sakura auf. War das anatomisch überhaupt möglich? Im Sexualkundeunterricht hatten sie einmal ein Modell gezeigt bekommen. Das war deutlich kleiner gewesen. „Er tut nichts, er will nur spielen.“ Bei Sasukes neckischen Worte riss die Rosahaarige ihre Augen von dem pulsierenden Glied und begegnete seinem Blick. „Wirklich, wenn du ihn so ansiehst, wird er noch schüchtern.“ Ob es sein Augenzwinkern oder seine Worte waren, sie sorgten dafür, dass sich Sakura merkliche entspannte. Sie lächelte ihren Freund an, der so verständnisvoll mit ihr war. „Soll ich dir jetzt zeigen, was mir gefallen würde?“ Sasukes Stimme war ein verführerisches Knurren. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Es war so aufregend. Dennoch sagte Sakura: „Beim nächsten Mal, okay?“ Sie wollte selbst herausfinden, was dem Uchiha gefiel. Zustimmend nickte Sasuke und sie wandte sich wieder seinem erwartungsvoll pochendem Schwanz zu. Als ihre Hand ihn berührte, war Sakura überrascht, wie heiß er war. Die Haut war samtig weich, doch darunter war sein Glied hart und schwer. Behutsam begann die Rosahaarige ihre Hand auf und ab zu bewegen. Sie wollte Sasuke nicht weh tun. Darüber musste sich Sakura aber keine Gedanken machen. Er warf den Kopf in den Nacken, stöhnte und knurrte. Es gab ihr mehr Mut. Sie traute sich mehr zu, erhöhte Druck und Geschwindigkeit. Sie war fasziniert von dem Anblick, der sich ihr bot. So langsam verschwanden die Zweifel aus Sakuras Kopf. Ein neuer Gedanke dafür nahm Gestalt an. Sie wollte Sasuke in sich spüren. So bald wie möglich. Plötzlich legte sich Sasukes Hand auf ihre, brachte sie mitten in der Bewegung zum Stoppen. „Warte. Wenn du weiter machst, ist das hier ganz schnell vorbei.“ So rau und belegt hatte Sakura seine Stimme noch nie gehört. Ein Schauer rann über ihren Rücken. Sie war dafür verantwortlich, dass Sasuke seinem Orgasmus bereits nahe war. Obwohl sie gerne weitergemacht hätte, nahm Sakura ihre Hand von seinem Penis. Kaum hatte sie dies getan, hatte Sasuke sie auch schon zu sich gezogen. „Jetzt bin ich dran“, knurrte er, gab ihr einen intensiven, atemraubenden Kuss und schon lag Sakura auf ihrem Rücken und Sasuke bahnte sich küssend und knabbernd genüsslich langsam einen Weg an ihrem Körper hinab. Atemlos zerfloss Sakura unter seinen Berührungen. Er war so zärtlich zu ihr und doch hatte sie das Gefühl, jeden Moment zu explodieren. Plötzlich spürte sie, wie seine Finger langsam, federleicht, über ihre heiße Mitte fuhren. Nur der dünne Stoff ihres Slips trennte sie noch voneinander. „Du bist so feucht.“ Es klang nicht anzüglich-pervers, als Sasuke es mit erstickter Stimme sagte. Vielmehr raubte es Sakura dem Atem. Gespannt wartete sie, was er als nächstes tun würde. Bedächtig zog er ihren Spitzenslip herunter. Nervös kaute Sakura auf ihrer Lippe herum. Jetzt lag sie nackt, wie Gott sie schuf, vor ihm. Das Schamgefühl, das sie empfand, hielt nur einen Sekundenbruchteil an. Bei Sasukes Blick fühlte sie sich, als wäre sie die schönste Frau auf Erden. Jeder Makel, den sie an sich fand, war durch seinen Blick vergessen. Erneut hauchte Sasuke „wunderschön“ und dann berührte er sie. Seine Finger glitten vorsichtig zwischen ihre Falten. Ein Blitz schlug in Sakura ein. Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Ihr Rücken bog sich durch, die Finger krallte sie in das Bettlaken. Mit geschlossenen Augen lag sie da, gab sich dem Uchiha ganz hin. Nach mehr bettelnd, hob sie ihre Hüfte Sasukes Berührungen entgegen. Langsam und vorsichtig glitt Sasukes Finger in sie. Stöhnend wich sämtliche Luft aus Sakuras Lungen. Ihre Beine klappten auf, schufen so viel Platz wie möglich, dass sich Sasuke zwischen ihnen positionieren konnte. Erst langsam, dann etwas schneller, ließ Sasuke seinen Finger hinein und wieder hinaus gleiten. Ein zweiter Finger folgte, dehnte Sakura bedächtig. Sie konnte spüren, wie sie immer feuchter wurde. Ihr Atem ging stoßweise. Ihr ganzes Sein konzentrierte sich auf die Stelle, wo Sasuke sie berührte. Abrupt riss Sakura die Augen auf, als sie seinen heißen Atem an ihrer feuchten Mitte spürte. Sie weiteten sich und sie keuchte seinen Namen, als seine Zunge über ihre harte, kleine Knospe glitt. Atemlos lag sie da, ihr Becken zitterte. Nie wäre Sakura auf die Idee gekommen, dass sich das so gut anfühlen würde. Wie Sasuke sie mit Hand und Mund um den Verstand brachte, war der reinste Wahnsinn. In einem steten Rhythmus, der sich langsam steigerte, glitten seine Finger in sie hinein und heraus, seine Zunge liebkoste ihre Knospe. Die Nervenenden dort standen in Flammen. Ein Stromstoß nach dem anderen jagte durch ihren Körper. Sakuras Keuchen wurde atemloser, ihr Stöhnen tiefer und animalischer. Ein Verlangen ungekannten Ausmaßes ballte sich in ihrem Unterleib zusammen. Noch einmal erhöhte Sasuke das Tempo. Leidenschaftlich rief sie seinen Namen. Und dann stieß er sie über die Klippe. Sakura explodierte. Ihr Körper verkrampfte vor Lust, ihre Hüfte zuckte unkontrolliert. Sie konnte spüren, wie ihre Scheide sich pochend zusammenzog, sich um seine Finger schlossen. Nachdem der Orgasmus abgeebbt war, lag Sakura mit wildklopfendem Herzen und nach Atem ringend da. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade einen Sprint hinter sich. Noch nie hatte sich sich so gut gefühlt. Befriedigt. „Wow“, brachte Sakura nach einem kurzen Moment hervor. Ein zufrieden grinsender Sasuke tauchte in ihrem Blickfeld auf, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Im ersten Moment konnte Sakura den neuen, leicht salzigen Geschmack nicht zuordnen, bis ihr auffiel, dass sie sich da selbst auf Sasukes Lippen schmecken konnte. Bis eben hatte sie nicht geglaubt, noch einmal erregt werden zu können. Sie fühlte sich vollends befriedigt und leicht schläfrig. Bei Sasukes Kuss jedoch, seinem Kneten ihrer Brüste und dem harten, pochenden Schwanz auf ihrem Bauch, kehrte die Lust mit einem Schlag zurück, erweckte ihren schlafenden Körper. Das Bedürfnis, Sasuke in sich zu spüren, war so groß wie nie zuvor. „Mehr“, verlangte Sakura, als er an ihrem Hals knabberte. „Bist du dir sicher?“ fragte Sasuke nach. Entschieden nickte sie. Ihre Hände fuhren begierig über seinen Körper. Um ihre Worte zu unterstreichen, ließ sie ihre Hand zwischen sie beide gleiten, bis sie seinen erigierten Penis darin hielt. „Mehr“, verlangte sie erneut. Noch eine Ansage benötigte Sasuke nicht. Sein Gewicht verschwand von ihrem Körper. Plötzlich fühlte sich Sakura alleine. Sie wollte den Uchiha zurück. Sasuke öffnete die Schreibtischschublade und holte ein Kondom heraus, als Sakura ihm gerade sagen wollte, dass sie in ihrem Rock, der über eingenähte Taschen verfügte, ebenfalls ein Kondom hatte. Scheinbar hatte nicht nur sie vorgesorgt. Gespannt sah Sakura zu, wie er über seinen senkrecht aufstehenden Penis geschickt das Kondom zog. Es dauerte nicht lange, dann war Sasuke zurück. Sein Gewicht drückte Sakura tiefer in die Matratze. Verlangend verschmolzen ihre Münder miteinander. Seine Hand wanderte wieder zwischen ihre Beine, liebkosten sie dort. „Sasuke“, wollte Sakura protestieren. Immerhin wollte sie sein hartes Glied in sich spüren, doch der Uchiha fuhr dazwischen. „Ich will dir nicht wehtun.“ Daran hatte Sakura gar nicht gedacht. Sie wollte sich jetzt aber nicht damit beschäftigen. Sonst würde sie womöglich noch einen Rückzieher machen. Vertrauensvoll gab sie sich Sasuke hin, ließ sich weiter von ihm verwöhnen. Der nächste Orgasmus bahnte sich an. Doch bevor es dazu kam, verschwanden seine Finger aus ihr. Sakura gab einen protestierenden Laut von sich. Sasukes verschwand von ihrem Körper, aber nur für eine Sekunde. Nicht länger waren ihre Münder miteinander verschmolzen. Dafür begegnete Sakura nun seinen dunklen Augen. Mit einer Hand griff er zwischen sie. Sakura wusste nicht, was er tat. Dann jedoch konnte sie seine Eichel an ihrem Eingang spüren. Ihre Augen weiteten sich. Schweiß trat auf Sasukes Stirn. Vor Anstrengung biss er die Kiefer fest aufeinander. Sakuras Herz geriet ins Stolpern, schlug wie wild. Gleich war es so. Aufgeregt, voller Vorfreude, wartete sie. Ihr Körper war wie eine Geigensaite zum Zerreißen gespannt. Ganz langsam, behutsam, ließ sich Sasuke in sie gleiten. Am Anfang war es nur ein kleines Dehnen. Mit jedem Millimeter wurde Sasukes Umfang jedoch breiter, dicker, bis Sakura glaubte, er würde nicht mehr weiterkommen, obwohl es noch so viel von ihr gab, was ausgefüllt werden wollte. Ein heißes Stechen jagte blitzschnell durch ihren Körper. Überrascht keuchte Sakura vor Schmerz kurz auf. Anschließend brannte die Stelle, die eben noch unbeschädigt war und ihre Jungfräulichkeit gekennzeichnet hatte. „Alles okay?“ fragte Sasuke besorgt nach. Noch mehr Schweiß stand auf seiner Stirn. Die Anstrengung, langsam zu machen, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Oh, wie lieb er zu ihr war. Sakura war kurz davor, zu weinen, aber nicht vor Schmerzen. So schlimm waren die gar nicht. „Alles gut. Mach weiter.“ Kurz lächelte Sakura, gab ihrem Freund einen Kuss. Dann machte er weiter. Die Barriere war weg. Nun deutlich einfacher glitt Sasuke in sie, dehnte sie, bis Sakura glaubte, es ging nicht weiter. Kurz danach belehrte Sasuke sie eines Besseren. Langsam zog er sich aus ihr heraus. Nicht gänzlich, aber soweit, dass Sakura sich nach ihm verzehrte und ihn dringend wieder in sich brauchte. Als er anschließend wieder in sie glitt, ging es noch einmal deutlich einfacher. Und tiefer. Mit jedem Stoß, den Sasuke tat, hatte Sakura das Gefühl, erkundete er sie immer tief und tiefer. Er füllte sie gänzlich aus, komplementierte sie. Um ihn so tief wie möglich in sich aufzunehmen, schlang Sakura erneut ihre Beine um ihn, hob jedem seiner Stöße ihre Hüfte entgegen. Als Sasuke die Geschwindigkeit und auch den Druck erhöhte, vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sakuras Hände fuhren unaufhörlich über seinen Oberkörper und Rücken, während sie nach mehr bettelte. Ihr Stöhnen und Keuchen vermischte sich mit dem klatschenden Geräusch ihrer miteinanderverschmolzenen Leiber zu einer erotischen Symphonie. Erneut baute sich ein verlangender, pulsierender Druck in ihr auf. Sakura konnte spüren, wie der Orgasmus herannahte. Sie brauchte nicht mehr viel. Noch ein paar schnelle, harte Stöße und erneut wurde Sakura in ungekannte Höhen katapultiert. Ihr Verlangen, von ihrer heißen Mitte ausgehend, explodierte. Flüssiges Feuer und Strom jagten durch ihre Adern und Nerven. Ihr Körper verkrampfte. Sakura zitterte am ganzen Körper. Den Kopf in den Nacken werfend, rief sie stöhnend Sasukes Namen. Ihre Finger krallten sich in seinen verschwitzen Rücken, hinterließen rote Striemen darauf. Aber Sasuke hörte nicht auf. Immer weiter und weiter stieß er in sie. Schneller, härter, unkontrollierter. Er steigerte ihren Orgasmus, zog  ihn in die Länge, bis auch Sasuke letztendlich sich über ihr versteifte. Noch zwei-dreimal stieß er unkontrolliert zu, stöhnte laut ihren Namen, während sich Sakuras feuchte Wände krampfhaft um sein Glied schlossen. Sie molk seinen harten Schwanz, der begierig nach mehr in ihr pochte. Erschöpft brach Sasuke über ihr zusammen. Schwer atmend lagen sie in seinem Bett, sein Gesicht noch immer in ihrer Halsbeuge vergraben. Mit einem befriedigendem Lächeln schloss Sakura ihre Arme um ihn, fuhr mit einer Hand durch sein dichtes Haar. Noch immer jagten kleine Stromstöße von ihrem Zentrum der Lust aus durch ihren Körper. So zufrieden und vor allem befriedigt, war Sakura noch nie gewesen. Noch nie hatte sie sich so leicht und sorgenlos gefühlt. Ihr Herz quoll über vor Gefühlen. „Ich liebe dich“, hauchte Sakura. Sie hatte es gesagt und es war dabei so einfach gewesen. Kein Zweifel, keine Ängste. Einfach nur die Wahrheit. Sekunden später verschwand Sasukes Gesicht von ihrer Halsbeuge. Lange sah er sie einfach nur ein, küsste sie verlangend. Doch es war kein körperliches Verlangen, das Sakura nun verspürte, sondern ein emotionales. „Ich dich auch“, sagte Sasuke, als er sich von ihr löste. Zärtlich fuhr sie über seine Wange. „Aber ich sollte das Kondom jetzt besser wegschmeißen“, meinte er da, zerstörte die Stimmung voller Zärtlichkeit und Verbundenheit, was Sakura aber nur zum Lachen brachte. „Ja, wir wollen ja nicht, dass noch ein Unfall passiert.“ „Beim besten Willen nicht. Wahrscheinlich darf ich mir sonst mehr von unseren Eltern anhören, als du.“ Als sich Sasuke, nun deutlich weniger hart und dick, aus ihr herauszog, hinterließ er ein Gefühl der Leere und Unvollständigkeit. Dieses Gefühl von Verlust war wohl das einzige, was Sakura am Sex nicht mochte. Der Rest war eindeutig nach ihrem Geschmack. Gekonnt streifte Sasuke das nun mit Sperma gefüllte Kondom ab, wickelte es in ein Taschentuch und schmiss es in den Müll. Direkt danach kam er zu Sakura zurück ins Bett, zog sie in seine Arme. Den Kopf bettete sie an seine noch leicht verschwitzte Brust. Stetig konnte sie seinen Herzschlag wahrnehmen. Es war ein beruhigendes Geräusch. „Bleibst du über Nacht hier?“ fragte Sasuke. Mit seiner Hand malte er kleine Kreise auf ihren Arm. „Hm, vielleicht sollte ich nur schnell rüber und meinen Schlafanzug holen.“ „Du kannst auch gerne nackt schlafen.“ „Ja, ich glaube gerne, dass dir das gefallen würde.“ „Und wie.“ Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen, blickte Sasuke selbstgefällig drein. Wenn er einen auf arrogantes Arschloch machte, störte es Sakura nicht länger. Sie fand es viel eher amüsant. Lachend schlug sie Sasuke auf die Brust. „Warte kurz. Bin gleich wieder da.“ Sakura gab Sasuke einen kurzen Kuss, kletterte aus dem Bett, wickelte sich in Sasukes Bettdecke ein und huschte in ihr Zimmer. „Aber beeil dich“, rief er ihr noch hinter her. Das würde sie. Sakura konnte sich nicht vorstellen, auch nur eine Sekunde von Sasuke getrennt zu sein. Sie waren sich inzwischen so nahe gekommen, wie irgend möglich. Zwischen ihnen gab es eine Verbundenheit, von der Sakura vorher nie geglaubt hatte, dass sie existiere. Aber Sasuke hatte in ihr Gefühle geweckt, die vollkommen neu und aufregend für Sakura waren. Und sie hoffte, dass das auch so bleiben würde. Für immer.   Kapitel 18: Kapitel 17 - Megumi verändert alles (zensiert) ---------------------------------------------------------- Wochenende zu haben war herrlich! Klar, es gab Hausaufgaben zu erledigen, aber hier gab es niemanden, der ihr schiefe Blicke zuwarf oder über sie tratschte. Niemand schickte ihr beleidigende Briefe und vor allem gab es hier keine Megumi, die sich an Sasuke heranmachen konnte. Da war es kein Wunder, dass Sakura gute Laune hatte. Obwohl das Wetter gut war, blieb sie den Vormittag über ihm Haus und half ihrer Mutter mit der Wäsche und beim Putzen. Itachi war mit Freunden weg, Sasuke saß in seinem Zimmer und machte Hausaufgaben. Fugaku sah wieder ein japanisches Drama. Das war eines seiner Hobbys. Damit hatte Sakura nicht gerechnet, aber es gab nicht einen Tag, an dem Fugaku nicht irgendeines seiner heißgeliebten Dramen sah. Dabei leistete Mebuki ihm nun Gesellschaft und Sakura verzog sich in ihr Zimmer. Sie würde jetzt, wie Sasuke auch, fleißig sein und Hausaufgaben machen. Danach wollten sie beide einen kleinen Ausflug mit dem Fahrrad unternehmen. Der Park, zu dem sie wollten, hatte für die nächsten Wochen eine große Blumenschau im Angebot. Nach ein paar Minuten hörte Sakura die Klingel der Eingangstür. Gut das ihre Mutter unten war. Es war sicherlich eh nur der Postbote. Kurz darauf jedoch erklangen Schritte auf der Treppe und eine der oberen Türen wurde geöffnet und wieder geschlossen. Ob Sasuke wohl Besuch bekommen hatte? Itachi war immerhin nicht dabei und würde wohl kaum bei sich zu Hause klingeln. Jetzt war Sakura schon ein wenig neugierig. Ob Naruto oder Neji wohl vorbei gekommen war? Sicherlich. Solange sie nachher nicht mit zum Park kommen würden, wäre alles gut. Sie wollte ein wenig Zweisamkeit mit Sasuke verbringen. Außerdem wurmte es sie, dass all ihre Freunde so problemlos die magischen drei Worte aussprechen konnten und sie so unfähig dazu war. Na ja, sie bekam es ja auch nicht geregelt, mit Sasuke zu schlafen. Aber er meinte, es sei okay. Deswegen würde sich Sakura nicht länger den Kopf zerbrechen. Und das sie keine Kosenamen füreinander hatten, fand sie wirklich nicht schlimm. Nur das mit dem „Ich liebe dich“, war so eine Sache, die ihr nicht aus dem Kopf ging. Es war ja nicht so, dass Sakura keine Gefühle für Sasuke hatte. Nur war das hier ihre erste Beziehung. Eigentlich war es das erste Mal, dass sie sich überhaupt für einen Jungen interessierte. Woher wusste sie, was nur Verliebtheit und was Liebe war? War es dasselbe oder doch ganz unterschiedlich? Dass ihre Freundinnen so selbstverständlich „Ich liebe dich“ sagten, machte es für Sakura nur noch schwieriger. Woher wussten die denn alle, dass es Liebe war? Liebe war etwas so Bedeutungsvolles. Da musste man sich sicher sein, dass es auch wirklich Liebe war, die man empfand. Oder nicht? Sakura wollte es nicht sagen, so lange sie ihre eigenen Gefühle nicht ergründet hatte. Wie war das für Sasuke? Als er mit Momoka und Megumi zusammen gewesen war, hatte er da dasselbe empfunden? Und reihten sich seine Gefühle für Sakura da mit ein? Immerhin hatte es bei den ersten Beziehungen nicht geklappt. Also war es Liebe gewesen oder doch nur Verliebtheit? Sasukes vorherige Beziehungen hatten schon lange gehalten. Vor allem für ihr Alter. Letztendlich hatte es aber doch nicht funktioniert. Was, wenn Sakura glaubte, dass hier sei ihre große Liebe und es war nicht der Fall? Wenn jemand anderes, der besser zu ihr passte da draußen auf sie wartete? Aber es konnte genauso gut sein, dass sie für immer mit Sasuke zusammen sein würde und dann durfte sie diese Beziehung auf keinen Fall vergeigen. Von all den Fragen und dazugehörigen Zweifeln, die in ihrem Hirn umherschwirrten, bekam Sakura Kopfschmerzen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Ein Gespräch mit ihrer Mutter würde helfen. Für so etwas waren Mütter doch da. Kurzerhand legte Sakura ihre Hausaufgaben beiseite und ging zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer, die neben Fugaku saß und sich das Drama im Fernsehen ansah. Schnell huschte Sakura zu Mebuki, kniete sich neben sie nieder und flüsterte ihr ins Ohr: „Kann ich kurz mit dir reden?“ „Natürlich Spatz.“ Das liebevolle Lächeln ihrer Mutter beruhigte Sakura ein wenig. Sie hatte das Gefühl, hier ihre Antwort zu finden. Um Fugaku nicht zu stören, gingen sie aus dem Wohnzimmer direkt in den Garten. Er bot kaum Platz sich irgendwohin zu setzen, da jedes freie Fleckchen mit Beeten versehen war. Das Gemüse wuchs gut. Die Bohnen und Tomaten waren hochgewachsen. Sowohl zahlreiche Bohnen als auch pralle, rote Tomaten hingen daran. Im Gegensatz zu den Erdbeeren, die längst gepflückt und gegessen waren, hatten sie dieses Gemüse ein wenig später gesät. Von den Salatköpfen, Karotten und Radieschen war ebenfalls nichts mehr vorhanden. „Was gibt es? Du siehst sehr nachdenklich aus. Alles in Ordnung, Mäuschen?“ Mebukis Blick ruhte auf ihrer Tochter, die unstet vor den Beeten auf und ab tigerte. Ihre Mutter dagegen hatte es sich auf der kleinen Treppe bequem gemacht, die vom Wohnzimmer in den Garten führte. Wie nur fing Sakura damit an? Das war kein einfaches Thema und sehr umfangreich. Am besten mit der nächstbesten Frage anfangen. „Woher weißt man, dass es Liebe ist?“ Der besorgte Ausdruck aus Mebukis Gesicht verschwand und wich einem verstehendem Blick. Ihr Lächeln wurde noch ein wenig weicher. „Ich gehe davon aus, dass du von deiner Beziehung mit Sasuke redest.“ Zustimmend nickte Sakura. „Ich meine, woher weiß ich, dass es nicht nur eine Verliebtheit ist, die nach ein paar Monaten verschwindet?“ „Mein Schatz, da gibt es keine Gewissheit. Das zeigt die Zeit.“ Entschieden schüttelte Sakura den Kopf. „Nein, das kann nicht sein. Du und Fugaku, ihr ward noch nicht mal drei Monate zusammen, da habt ihr schon entschieden, dass wir hierher ziehen. Und ihr seid glücklich! Jeder sieht, dass ihr euch liebt. Woher wusstest du also, dass es in Ordnung ist, einen so großen Schritt zu gehen?“ Zu Sakuras Entsetzen zuckte ihre Mutter nur mit den Schultern. „Ich wusste es einfach. Es hat sich richtig angefühlt.“ Mit dieser Antwort konnte sie nicht leben. Das war nicht hilfreich. Überhaupt nicht. Da war Sakura keinen Schritt weiter. Flehend sah sie ihre Mutter an. Sie musste doch irgendeine Antwort haben. Wenigstens einen kleinen Hinweis oder Tipp. „Ach Liebling, am Anfang einer Beziehung ist immer alles noch ganz toll. Da ist wohl jeder verliebt. Dann hält jedoch der Alltag in einer Beziehung ein. Gewohnheit, die alles so normal macht. Es fühlt sich nicht mehr so prickelnd wie am Anfang an.“ Gespannt lauschte Sakura jedem Wort ihrer Mutter. Sie hatte aufgehört umherzulaufen und saß nun eine Stufe unter der weiseren, älteren Haruno. Mit ruhiger Stimme gab Mebuki ihre Erfahrung an ihre Tochter weiter. „Dir werden Sachen auffallen, die dich am anderen womöglich stören. Es kommt immer mal wieder zu kleineren Streits. Das ist ganz normal. Der Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe ist für mich der, dass man darüber hinweg sieht und bei allen Problemen an einem Strang zieht, wenn es sich um wahre Liebe handelt. Wenn man nur verliebt ist, dann führt es irgendwann zum Aus der Beziehung. Der Alltag, die Gewohnheit und Probleme werden dann zu viel und es scheitert. Aber weißt du, das ist nur meine Meinung. Niemand hat ein patentiertes Rezept, wie man eine Beziehung richtig führt.“ Das war doch schon mal etwas. Es half zwar nicht unbedingt in der jetzigen Situation, auf Dauer war es aber hilfreich. „Es gibt aber viele, die jahrelang zusammen sind und sich dann erst trennen oder sogar scheiden lassen“, warf Sakura ein, die noch nicht ganz von der Theorie ihrer Mutter einverstanden war. „Nun ja, man liebt jeden Menschen auf eine andere Art und Weise. Wenn die Liebe stark genug ist, schafft man als Paar sämtliche Höhen und Tiefen gemeinsam. Wenn nicht, wenn die Gefühle nicht ausreichen, dann funktioniert es früher der später einfach nicht mehr. Der eigene Stolz, eine Beziehung nicht scheitern lassen zu wollen, obwohl man bereits unglücklich ist oder man erkannt hat, es soll nicht sein, die Gewohnheit, den Partner immer um sich zu haben und die Angst vorm Alleinsein, sind starke Argumente, warum Paare noch lange, nachdem sie ihren Zenit überschritten haben, zusammenbleiben, sich letztendlich aber doch trennen.“ Das klang auch ziemlich plausibel. Es würde erklären, warum Sasuke so lange mit Megumi zusammen war, obwohl sie so oft Streit hatten. Sasuke selbst hatte ihr gesagt, dass er schon lange nicht mehr glücklich mit Megumi gewesen war und doch hatte er erst nach ihrem Betrug den Schlussstrich gezogen. „Okay, ich denke, ich verstehe, was du sagst“, sagte Sakura irgendwann. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie ihren Kopf in den Schoß ihrer Mutter gelegt und diese angefangen hatte, über ihr Kopf zu streicheln. Es war beruhigend und erinnerte Sakura an die Zeit, als es nur sie Zwei gegeben hatte. Keine Uchihas, keine Beziehungen. Auf ihre Mutter hatte sie sich schon immer verlassen können. „Hast du Zweifel an eurer Beziehung?“ fragte Mebuki. Abrupt ruckte Sakuras Kopf in die Höhe. „Nein! Ich meine“, fügte sie nun in normaler Lautstärke hinzu, „ich habe mich nur gefragt, woher ich weiß, ob es Liebe ist oder nur Verliebtheit. Hinata und Ino haben keine Probleme ihrem Freund jeden Tag die Liebe zu gestehen.“ „Nun ja“, sagte Mebuki lächelnd, „die erste Beziehung ist nun einmal etwas Besonderes. Und jeder Mensch ist anders. Deswegen solltest du dir keine Sorgen machen. Bist du denn glücklich mit Sasuke?“ Entschieden nickte die Rosahaarige. „Ja. Ich verbringe total gerne Zeit mit ihm. Wenn ich mit ihm zusammen bin, fühlt es sich an, als wäre ich zuhause.“ Als Sakura auffiel, was sie da sagte, versuchte sie ihre Gefühle besser in Worte zu fassen. „Ich meine, mir ist klar, dass wir hier leben, mit den Uchihas zusammen und wo Sasuke wohnt, auch mein zuhause ist“, begann sie, doch Mebuki fiel ihr ins Wort. Lächelnd fasste sie für Sakura zusammen, was sie eigentlich sagen wollte. „Es ist für dich egal, wo ihr seid. Ob in der Schule, hier, in der Stadt. Wo Sasuke ist, fühlst du dich wie daheim. Angekommen.“ Zustimmend nickte Sakura und zwar so heftig, dass ihre langen Haare wild umherflogen. „Genau!“ Das Lächeln Mebukis intensivierte sich. Ihr Blick wurde wärmer und weich. „Mein Schatz, das ist genau das, was ich empfinde, wenn ich mit Fugaku zusammen bin. Wenn ich von ihm getrennt bin, ist es, als würde ein Teil von mir fehlen. Als wäre ich nicht vollständig.“ Sakura nickte bei jedem Wort entschieden. Das war es, was sie empfand. Mit ihrer Mutter zu reden, war eine gute Idee gewesen. „Siehst du mein Mäuschen, da hast du deine Antwort.“ Dankbar umarmte Sakura ihre Mutter. Es war, als wäre eine tonnenschwere Last von ihren Schultern gefallen. Auf einmal fand sie ihre vorherigen Zweifel kindisch. Ihre Unerfahrenheit hatte sie zu unsicher gemacht. „Danke.“ „Dafür sind Mütter doch da. Aber solltest du nicht langsam zurück zu deiner Freundin?“ Verwirrt runzelte Sakura die Stirn. „Meine Freundin?“ Wovon redete Mebuki denn da? Weiter unbeirrt lächelte diese vor sich hin. „Na, deine Freundin aus der Schule. Sie ist eben gekommen und hat nach dir verlangt. Ihr wollt doch zusammen Hausaufgaben machen.“ Das Blut wich Sakura aus dem Gesicht. Ein erschreckender Gedanke kam ihr. „Wie heißt sie? Mama, hat sie dir ihren Namen genannt?“ Bei ihren drängenden Fragen blickte Mebuki irritiert drein. „Ja, Megumi. Wieso?“ „Das ist Sasukes Ex-Freundin!“ sagte Sakura lediglich, während sie schon längst die wenigen Stufen ins Wohnzimmer hochrannte. Sie ließ ihre Mutter im Garten zurück, flitzte durch das Wohnzimmer, wo Fugaku sich beschwerte, sie solle nicht so rennen und ihm die Sicht auf den Fernseher nehmen, und hastete im Flur die Treppe zu ihrem und auch Sasukes Zimmer hoch. Sakuras Herz raste und nicht nur, weil sie so gerannt war. Was hatte diese falsche Schlange jetzt schon wieder vor? Vor allem, was taten Sasuke und Megumi? Die waren mindestens schon eine halbe Stunde alleine in seinem Zimmer. Ein eisiger Griff um ihr Herz ließ Sakura beinahe stolpern, als sie endlich vor Sasukes Zimmertür ankam. Ob Megumi ihn verführt hatte? Was, wenn Sasuke weich geworden war? Immerhin war er auch nur ein Mann und seit Wochen schon lag er wie ein Fisch auf dem Trockenen. Entschieden schüttelte Sakura den Kopf. Sie musste Sasuke vertrauen. Dem Monster Eifersucht durfte sie nicht einmal im Ansatz die Hand reichen. Dennoch war sie nervös, als sie, ohne anzuklopfen, Sasukes Tür öffnete. Dort saßen Sasuke und Megumi auf seinem Bett. Mit tränenverschmiertem Gesicht blickte die Schwarzhaarige zu ihr, Sasuke dagegen sah ganz normal aus. Beide waren vollständig bekleidet, wie Sakura erleichtert feststellt, und saßen mit genügend Abstand zueinander auf dem Bett. „Können wir kurz reden?“ war alles, was sie letztendlich zustande brachte. Auf Sasukes Nicken hin, trat Sakura zurück und wartete im Flur auf ihn. Kurz darauf trat der Uchiha zu ihr. Nicht jedoch, ohne vorher die Tür hinter sich zu schließen. „Entschuldige, ich wollte nicht so reinplatzen. Meine Mum hatte mir gesagt, meine Freundin Megumi warte auf mich in meinem Zimmer und na ja.“ Ihre Worte endeten mit einem Schulterzuckend. Hoffentlich war Sasuke wegen ihrem überstürzten Handeln nicht sauer. „Ah, verstehe. Ich hatte mich schon gefragt, wie Megumi es reingeschafft hat. Itachi oder Vater hätten sie sicherlich wieder weggeschickt.“ „Und Mum wusste von nichts.“ Erleichterung durchflutete Sakura. Sasuke war nicht wütend. Im Gegenteil. Er blickte ein wenig zerknirscht drein, schuldbewusst. „Tut mir Leid, du hast dir sicherlich Sorgen gemacht. Aber ich kann dir versichern, da lief nichts zwischen uns.“ „Schon gut“, winkte Sakura mit einer Gelassenheit ab, die sie vor lauter Erleichterung sogar empfand. „Ich bin ja auch reingeplatzt. Aber was mich interessiert ist, was Megumi hier überhaupt will.“ „Tja, sie hat versucht mich zu verführen“, gestand Sasuke und augenblicklich wurde Sakura wütend.  Dieses hinterhältige Biest! Sie hatte ein Hühnchen mit ihr zu rupfen! „Aber jetzt“, fuhr der Uchiha beruhigend fort, „bin ich eigentlich nur noch damit beschäftigt sie zu trösten.“ Auf ihren verwirrten, fragenden Blick hin, erklärte Sasuke weiter. „Sie hat sich – mal wieder – für ihr Verhalten entschuldigt. Sie hat mich angefleht, ich solle ihr eine Chance geben. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich dich liebe und nicht sie, dass sie endlich aufhören soll und von da an hat sie geweint. Megumi hat ziemlich oft unzusammenhängendes Zeug gelabert. Über unsere Vergangenheit, wie gut sie und ich doch zusammenpassen, wie sehr sie es hasst uns zusammen zu sehen, und, und, und.“ Obwohl Sasuke redete und erklärte, hörte Sakura nicht mehr richtig zu. Nachdem er „dass ich dich liebe und nicht sie“ gesagt hatte, war ihre Welt aus allen Fugen geraten. Er hatte es so beiläufig gesagt, als hätte er nicht groß darüber nachgedacht, doch für Sakura bedeutete es die Welt. „Sakura, was ist los? Glaubst du mir nicht? Ich schwöre dir, da lief nichts zwischen uns!“ Bei Sasukes plötzlichen Beteuerungen, die etwas flehend klangen, blickte Sakura irritiert drein. Was war… „Oh“, war alles was sie sagte, als sie die Träne bemerkte, die ihre Wange hinunter kullerte. „Schon gut“, meinte sie lächelnd und wischte sie mit dem Handrücken weg. „Ich glaube dir. Ich bin nur so…so glücklich.“ Jetzt war es Sasuke, der verwirrt dreinsah. Seine Hand an ihrer Schulter war angenehm warm. „Deine Worte… Ich meine, du meintest das ernst oder?“ Noch immer blickte Sasuke fragend drein. Auf einmal war es Sakura ein wenig unangenehm, seine Worte zu wiederholen. Die unbegründete Angst, er würde seine Worte revidieren, kam in ihr auf. Wie immer, wenn Sakura nervös war, begann sie auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. „Du hast gesagt, also…du hast gesagt, dass du mich liebst.“ Sakuras Herz raste. Gespannt wartete sie auf Sasukes Reaktion. Ein wenig atemlos, wie sie fand. Bei ihren Worten verfärbten sich auch die Wangen des Uchihas leicht rosa. Er blickte verlegen drein. Seine Worte waren ein wenig hastig, aber ernst gemeint, als Sasuke sagte: „Ja, tu ich.“ Eine nie gekannte Freude kam in Sakura auf. Sie hatte vorher schon gewusst, dass Sasuke etwas für sie übrig hatte. Er musste Gefühle für sie haben, ansonsten wären sie nicht so weit gekommen. Seine Worte machten Sakura dennoch unbeschreiblich glücklich. Ihr Herz drohte vor lauter Gefühlen überzulaufen. Sie war nicht fähig dazu, ein einziges Wort sagen zu können. Stattdessen schloss sie Sasuke in die Arme und drückte ihm einen überschwänglichen Kuss auf den Mund. Der kurze Kuss wurde von Sasuke schnell intensiviert. Seine Zunge fand ihren Weg in Sakuras Mund. Ehe sie sich versah, drückte Sasuke sie an die Wand, presste seinen harten Körper an sie. Atemlos schnappte Sakura nach Luft, ließ ihre Hand in Sasukes Nacken gleiten und drängte ihn noch näher an sie. Dieses intensive Verlangen vernebelte Sakuras Gedanken. Sie wusste nur noch eins. Sie wollte Sasuke. Mit Haut und Haaren. Ihr Slip war längst durchnässt. Ihr Körper brannte vor lauter Lust. Jede Zelle ihres Körpers vibrierte, stand unter Strom, wo Sasuke sie berührte. Nur am Rande bemerkte Sakura, dass sie noch im Flur vor ihren Zimmern standen. Es störte sie nicht. Viel eher störte sie die Kleidung, die sie am Leibe trug und ihr die Luft zum Atmen nahm. Sasukes Hand war unter ihr Oberteil gewandert, neckte und liebkoste ihre eine Brust. Sakura wollte ihm näher sein. Noch viel, viel näher. Instinktiv hob sie ihr linkes Bein, schlang es um Sasukes Hüfte. Sofort drängte er sich näher an sie, drückte seine harte Erektion an ihren Bauch. Seine freie Hand wanderte zu ihrem Oberschenkel, stützte ihr erhobenes Bein. Mist, sie war zu klein. Sie wollte Sasuke nicht an ihrem Bauch spüren. Sie wollte ihn tief in sich fühlen. Ein leises Räuspern ließ Sakura und Sasuke abrupt auseinander fahren. Ihrer beider Atem ging schnell, ihre Blicke waren von Leidenschaft vernebelt. Notdürftig zog Sakura ihre Kleidung wieder in eine ordentliche Position. „Ich denke, ich sollte jetzt nach Hause gehen“, sagte Megumi und blickte peinlich berührt, aber auch verletzt drein. Wem von ihnen die Situation unangenehmer war, war schwer zu deuten. Sasuke und Sakura, die es ohne Megumis Störung wohl im Hausflur miteinander getrieben hätten oder der Schwarzhaarigen, die den Mann ihrer Träume mit einer anderen Frau zusammen sehen musste. Als Sasuke zu reden begann, klang seine Stimme belegt und rau vor Verlangen. Sie hinterließ ein angenehmes Schaudern bei Sakura. „Äh ja. Du kommst alleine klar oder?“ Zustimmend nickte Megumi. „Und es ist jetzt alles geklärt zwischen uns?“ Erneut nickte sie schweigend. Ein kleiner Teil von Sakura empfand Triumph. Sasuke stand zu ihr. Er war ihr Mann. Er liebte sie. Aber ein anderer Teil empfand Mitgefühl und sogar ein wenig Mitleid für Megumi. Noch vor ein paar Wochen wäre es Sakura genauso ergangen, wenn Megumi früher einen Schritt auf Sasuke zugetan hätte. Genauso gut hätte sie hier stehen können und zusehen müssen, wie er ein anderes Mädchen bis zur Besinnungslosigkeit küsste. Es musste schwer sein, so etwas mitanzusehen. Egal wie fies und hinterhältig Megumi auch war, das hier war nicht einfach für sie. „Gut, dann…Tschüss“, verabschiedete Sasuke sich von Megumi. Sowohl Sakura als auch ihre Vorgängerin verabschiedeten sich mit einem zaghaften „Tschüss.“ Sie sahen noch zu, wie Megumi die Treppe hinunter ging, sich ihre Schuhe anzog und dann zur Haustür heraus verschwand. Sekunden später erschien Mebuki am Treppenende. Als ob sie die ganze Zeit nur auf eine sich bietende Gelegenheit gewartet hätte. „Alles in Ordnung bei euch zweien?“ „Alles gut“, versicherte Sakura ihrer Mutter. Ein verträumtes, glückliches Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, als sie zu Sasuke aufsah. Dieser nickte zustimmend. „Dann ist gut.“ Die Erleichterung war Mebukis Stimme anzuhören. „Das Mittagessen ist gleich fertig. Es gibt kaltes Soba.“ Damit war klar, auch dieses Mal war es Sakura und Sasuke nicht vergönnt, ihre Beziehung auf ein neues Level zu heben. Aber ein wichtiger Schritt war getan. Das sollte für einen Tag reichen.   Sexy Unterwäsche? Check. Pille? Check. Kondom? Check. Immerhin nahm Sakura erst seit zwei Wochen die Pille. Da war der Schutz des Verhütungsmittels noch nicht gewährleistet. Doppelte Sicherheit war daher angesagt. Es wäre ziemlich schlecht, wenn sie schwanger werden würde. Hatte Sakura alles vorbereitet? Sie hoffte, Sasuke würde ihre Auswahl an Dessous mögen. Sie war diese Woche extra mal mit Ino shoppen gewesen und hatte dieses hübsche Paar rosafarbener Spitzenunterwäsche gesehen und sich gleich darin verliebt. Im BH selbst war ein kleines Kissen eingelassen, das ihrer Brust eine schönere Form verlieh, ohne dabei zu viel zu puschen. Der glänzende, rosafarbene Stoff war von der Mitte nach oben hin von feiner Spitze versehen. Der Slip war auf dieselbe Weise gefertigt. In der Mitte war der glänzende Stoff und sämtliche Ränder besaßen die feine, dünne und verführerisch aussehende Spitze. Es war kein Tanga, den Sakura trug. Das war ihr doch zu viel, aber der Slip war so geschnitten, dass er nur die Hälfte ihres Hinterns bedeckte. Sakura fühlte sich in dieser Unterwäsche ziemlich verrucht und sexy. Genau das musste sie auch sein. Sasuke wusste nichts von ihrer Entscheidung. Heute Nacht würde sie sich ihm hingeben, ganz und gar. Mehr Vorbereitung musste nicht sein, fand Sakura. Sie war frisch gewaschen, ihre Haare waren gekämmt und vorsichtshalber hatte sie sich sogar noch die Zähne geputzt. Heute würde sie auch niemand stören. Itachi hatte sie gebeten, heute einen großen Bogen um Sasukes Zimmer zu machen. Verstehend hatte er nur gegrinst und versprochen, seine Musik auf voller Lautstärke zu hören. Es war so peinlich gewesen. Mebuki und Fugaku waren im Wohnzimmer und sahen sich einen Film an. Sie hoffte, dass sie dabei einschlafen würden oder dass ihre Mutter zumindest nicht hochkam. Tief atmete Sakura aus, strich sich noch einmal über ihren Lieblingsrock und ging dann aus dem Zimmer. Auf Make-up hatte sie verzichtet. Sie trug sowieso selten welches und wenn sie schon Sex hatte, sollte es nicht geplant wirken. Außerdem mochte Sasuke sie doch längst wie sie war. Da musste sie sich nicht in eine Mogelpackung zwängen und sich verstellen. Vor Sasukes Zimmertür angekommen, klopfte Sakura kurz an. Augenblicklich sagte er „Herein“ und sie betrat sein Zimmer. Sasuke saß auf dem Boden vor seinem Bett, den Controller seiner Playstation in der Hand und spielte irgendein Fantasy-Spiel, das sie nicht kannte. Flüchtig blickte er auf, widmete sich wieder seinem Spiel, nur um dann abrupt wieder zu Sakura zu blicken. Aus seinen dunklen Augen musterte er sie von oben bis unten. Obwohl Sakura normale Alltagskleidung trug – einen kurzen, rosafarbenen Rock plus weißes Top dazu – konnte er den Blick nicht von ihr wenden. Ob es daran lag, dass sie nervös auf ihrer Unterlippe herumkaute und mit einer langen Strähne ihres gefärbten Haares spielte? Ihre freie Hand spielte zusätzlich mit den Haarspitzen auf ihrem Rücken. „Hey“, sagte Sakura in die Stille hinein, nur um ein Geräusch zu erzeugen. Wortlos legte Sasuke den Controller beiseite, stand auf und kam auf sie zu. Er kam ihr so nahe, dass nicht einmal eine Handbreite sie voneinander trennte. Aufgrund des Größenunterschiedes, musste Sakura ihren Kopf leicht in den Nacken legen, um in Sasukes attraktives Gesicht sehen zu können. Mit den Fingerrücken der linken Hand fuhr er ihre Wange entlang, sein Blick folgte den Bewegungen. Sakura dagegen konnte den Blick nicht von seinen fast schwarz wirkenden Augen nehmen, in denen sie so gerne versank. Als sich Sasuke ein wenig vorbeugte, konnte sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Er roch nach Minze, als ob er gerade einen Kaugummi gekaut hätte. „Du siehst gut aus.“ Seine Stimme war ein tiefes Grollen, wie die Brandung in einer Bucht. Sakura zerfloss bereits jetzt dahin, dabei hatte Sasuke noch gar nichts getan. Ihre Fantasie dafür lief Amok. Sie stellte sich vor, was sie in wenigen Minuten auf dem Bett tun würden. Daher schaffte Sakura es auch nicht, auf Sasukes Satz etwas zu erwidern. „Ich hatte nicht gedacht, dass du heute Abend noch vorbei kommst. Es ist recht spät.“ Jedes Wort war wie eine Liebkosung für sie. Sasukes Stimme war reinste Verführung. Ihr Körper zitterte unter seinen sanften  Berührungen. Sein Daumen fuhr die Konturen ihrer Unterlippe nach. „Ich musste dich sehen“, gestand Sakura da atemlos. „Wir haben uns vorhin gesehen“, sagte Sasuke, kam ihr aber noch ein wenig näher. Ihr Körper war zwischen Tür und seinem Körper eingesperrt. Es war ein herrliches Gefühl. „Aber ich brauche dich.“ Ob Sasuke verstand, worauf sie hinauswollte? Sie hatte vorher nicht mit ihm darüber geredet. Sich für Sex zu verabreden war irgendwie…merkwürdig. Sakura wollte es aus der Situation heraus. Klar, sie hatte es ein wenig vorgeplant und war mit dem Entschluss, Sex zu haben, zu ihm gegangen. Aber Sasuke hatte nichts davon gewusst. „So, du brauchst mich.“ Nur noch Zentimeter trennten ihrer beider Münder voneinander. Für einen Kuss musste Sakura sich nur auf die Zehenspitzen stellen. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass Sasuke mit ihr spielte. Ein verführerisches Spiel, auf das sie sich gerne einließ. Vielleicht hatte er längst den Grund für ihr Erscheinen erraten. Es war auch egal. Sakuras Augen waren auf Sasukes Mund gerichtet. „Wie sehr?“ fragte Sasuke und seine Stimme klang ein wenig rau. „Sehr“, hauchte Sakura und wollte jetzt wirklich nichts anderes außer Sasuke. „Zeig es mir.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Schnell stellte sich Sakura auf die Zehenspitze, drückte ihren Mund auf seinen. Augenblicklich schlangen sich Sasukes Arme um sie. Sein Körper presste sich an ihren. Seufzend gab sich Sakura dem Uchiha hin. Ihre Hand fand den Weg in sein dichtes, schwarzes Haar. Sie zog daran, wollte mehr von Sasuke und er gab es ihr. Seine Zunge umspielte die ihre, verwickelte sie in einen kleinen Kampf. Seine Hand wanderte unter ihr Top, die andere an ihren Hintern. Sakura genoss, was Sasuke da mit ihr anstellte, aber sie wusste auch, dass sie ihm zeigen musste, dass sie das hier wirklich wollte. Sie musste ihre Passivität beiseiteschieben und selbst den nächsten Schritt tun. Es war nicht so einfach, denn sie genoss, wie Sasuke ihre Brüste massierte. Es dauerte auch einen Moment, bis sich Sakura aus dem Nebel der Leidenschaft so weit befreien konnte, um zu handeln. Sie griff den Saum von Sasukes Shirt und zog es ihm über den Kopf. Ihr Körper, der nun seiner Berührungen und Küsse beraubt war, protestierte lautstark. Doch das Shirt war noch in ihrer Hand, als Sasukes Mund schon wieder auf ihrem war. Nachdem Sakura sein Shirt zu Boden fallen ließ, griff sie nach dem Rand ihres eigenen und zog es sich aus. Dieses Mal küsste Sasuke sie nicht sofort wieder. Stattdessen ruhte sein Blick auf ihrem neuen BH. „Sehr hübsch. Gefällt mir“, murmelte er. Ein Lächeln huschte über Sakuras Gesicht. Sie streckte die Arme nach ihm aus, wollte einen Kuss haben, doch Sasuke tat ihr den Gefallen nicht. Stattdessen senkte er seinen Kopf, an ihrem Gesicht vorbei – ihr Kuss ging dabei ins Leere -, doch Sekunden später keuchte Sakura lustvoll auf. Sasukes Mund hatte sich um eine ihrer Brustwarzen geschlossen, saugte und leckte daran. Oh, das fühlte sich gut an. So verdammt gut. Ihre Hände hatte Sakura in Sasukes Haar vergraben. Sie drückte seinen Kopf sogar noch ein wenig mehr an sich. Mit nur einer Hand versuchte sie den Knopf von Sasukes Hose zu öffnen. Es funktionierte nicht. Der Uchiha aber kam ihr zu Hilfe, öffnete Knopf und Reißverschluss, ohne seinen Mund von ihr zu nehmen und zog die Hose nach unten. Sie hing um seine Fußknöchel, aber für den Moment genügte es. Ihr Rock dagegen war schnell ausgezogen. Sakura stieg einfach daraus, ließ ihn auf dem Boden liegen. Doch auch dieses Mal musste sich Sakura von ihm losreißen, um den nächsten Schritt zu tun. Nachdem sie schweren Herzens Sasukes Mund von ihrer Brust entfernt hatte, realisierte der Schwarzhaarige erst, dass sie nun in Unterwäsche vor ihm stand. Seine Augenbrauen gingen in die Höhe. Sein Blick war heiß. Jeden Millimeter ihres Körpers widmete er mit einem andachtsvollen, alles verzehrenden Blick. Sakura stand in Flammen. Mal wieder. Und das nur, weil Sasuke sie so verlangend ansah. „Hast du das hier geplant?“ Das kleine, verschmitzte Grinsen in seinem Gesicht ließ Sasuke unglaublich heiß wirken. Ihr Freund war so verdammt sexy. Sakura musste darum kämpfen, nicht los zu sabbern.  Sein Oberkörper war immerhin nicht zu verachten. Kein unnötiges Gramm Fett war an seinem Körper, die Bauchmuskeln waren definiert, aber – und da war Sakura froh drum – kein Waschbrettbauch. Ein Mann sollte nicht nur hart sein, er musste auch ein paar weiche Seiten haben. Mit ihrer Hand fuhr Sakura über die Muskelstränge auf Bauch und Brust. Die Haut war so weich und darunter war alles so angenehm hart. Ein verführerischer Gegensatz. „Vielleicht hatte ich etwas im Sinn, als ich hierher gekommen bin“, gestand Sakura, begann aber wieder nervös auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. „Ist das ein verspätetes Geburtstagsgeschenk?“ Halb lachend, halb im Ernst, schlug Sakura ihrem Freund gegen den Arm. „Könntest du jetzt nicht ein wenig ernster sein? Weniger reden, mehr küssen.“ „Dein Befehl ist mein Wunsch.“ Und schon lag Sasukes Mund wieder auf ihrem. Mit den Füßen streifte er sich nun gänzlich die Hose ab. Ihre Arme waren umeinander geschlungen, ihre Münder in einem leidenschaftlichen Kuss verwickelt. So schafften sie es irgendwie die wenigen Schritte bis zu Sasukes Bett, auf das sie sich fallen ließen. Die Matratze federte unter ihrem Gewicht. Sasuke baute sich über ihr auf, mit seinen Armen und Beinen neben ihrem Körper, stützte er sich ab. Erneut ließ er seinen Blick über Sakura wandern. „Wunderschön“, flüsterte er ehrfürchtig. Noch nie hatte sich Sakura hübscher als in diesem Moment gefühlt. Sie glaubte ihm und das Wissen, dass Sasuke gefiel, was er sah, ließ sie selbstbewusster werden. Es steigerte ihr Selbstwertgefühl ungemein. Mit ausgestreckten Armen empfing Sakura den Uchiha. Kaum trafen ihre Münder wieder aufeinander, schlang sie aus einem Instinkt heraus die Beine um Sasukes Hüften. Während sie überrascht aufkeuchte, knurrte Sasuke. Noch nie hatte Sakura seine Erektion so deutlich gespürt wie jetzt. Es trennte sie nur noch die Unterwäsche voneinander. Sasukes Hüfte  ruckte vor, stieß gegen ihre feuchte Mitte. Keuchend zog Sakura die Luft ein, hob ihre Becken an, um ihm  noch näher zu sein. Erneut knurrte Sasuke, verschlang sie regelrecht mit seinen Küssen. Mit Händen erkundeten sie ausgiebig den Körper des jeweils anderen. Das hatten sie vorher schon getan, nur dieses Mal öffnete Sasuke den BH-Verschluss auf ihrem Rücken und warf das Stückchen Stoff weg. Lange hatte sie den neu gekauften BH nicht getragen. Sasuke sah aus wie ein Verhungernder. Mit Blicken verschlang er den Anblick ihrer Brüste. Anschließend widmete er sich jeder ausgiebig. Sakura wand sich unter seinen Liebkosungen. Ihr Slip wurde immer nasser. Immer wieder spürte sie die harte Erektion an ihrer verlangenden Mitte. Sie brauchte mehr. Jetzt. Schweren Herzens schob Sakura Sasuke von sich. Sein Blick war von Leidenschaft vernebelt. Noch ehe er etwas sagen konnte, drückte sie ihn in die Matratze. „Du hast genug gespielt. Jetzt bin ich dran.“ Sie klang so selbstbewusst, Sakura war von sich selbst überrascht. Ein verführerisches Lächeln war Sasukes Antwort. Sein Blick ruhte auf ihren kleinen Brüsten, die keck vor ihm aufragten. Dann beugte sich Sakura vor. Ihre Haare waren ihr im Weg. Beim nächsten Mal musste sie an einen Zopf denken. Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Bett ab, mit der anderen hielt sie ihre Haare aus dem Gesicht. Mit ihrem Mund erkundete sie Sasuke. Sie küsste ihn, knabberte an seinem Ohrläppchen, liebkoste seinen Hals und leckte und saugte an seinen hart aufgerichteten Brustwarzen. Nicht eine Sekunde ließ Sasuke dabei die Finger von ihr. Entweder knetete er ihre Brüste oder er versuchte selbst weiterhin ihren Körper mit dem Mund zu verwöhnen. Jede einzelne Sekunde genoss Sakura. Ihr Stöhnen und Keuchen war zu einem permanenten Hintergrundgrundgeräusch geworden. Mit Küssen bahnte sich Sakura ihren Weg an Sasukes Körper hinunter, über seinen Bauch, bis sie am Rand seiner dunkelblauen Boxershorts angekommen war. Jetzt war der Moment gekommen. Sie wusste, zog sie die Boxershorts nach unten, gab es keinen Weg zurück mehr. Warum auch? Sakura wollte, was gleich folgen würde. Eine innere Unruhe kam in ihr auf. Sie war aufgeregt. Noch nie hatte sie das beste Stück eines Mannes gesehen. Um ehrlich zu sein, war sie neugierig. Sakura bemerkte, wie Sasuke angespannt unter ihr lag. Er war genauso begierig wie sie darauf, dass das störende Stück Stoff verschwand. Das sagte sein lodernder Blick, als sie zu ihm aufsah. Ihr Herz schlug wild in der Brust, als Sakura langsam ihre Finger unter den Saum gleiten ließ und Stück für Stück die Boxershorts runterzog.    Erschöpft brach Sasuke über ihr zusammen. Schwer atmend lagen sie in seinem Bett, sein Gesicht noch immer in ihrer Halsbeuge vergraben. Mit einem befriedigendem Lächeln schloss Sakura ihre Arme um ihn, fuhr mit einer Hand durch sein dichtes Haar. Noch immer jagten kleine Stromstöße von ihrem Zentrum der Lust aus durch ihren Körper. So zufrieden und vor allem befriedigt, war Sakura noch nie gewesen. Noch nie hatte sie sich so leicht und sorgenlos gefühlt. Ihr Herz quoll über vor Gefühlen. „Ich liebe dich“, hauchte Sakura. Sie hatte es gesagt und es war dabei so einfach gewesen. Kein Zweifel, keine Ängste. Einfach nur die Wahrheit. Sekunden später verschwand Sasukes Gesicht von ihrer Halsbeuge. Lange sah er sie einfach nur ein, küsste sie verlangend. Doch es war kein körperliches Verlangen, das Sakura nun verspürte, sondern ein emotionales. „Ich dich auch“, sagte Sasuke, als er sich von ihr löste. Zärtlich fuhr sie über seine Wange. „Aber ich sollte das Kondom jetzt besser wegschmeißen“, meinte er da, zerstörte die Stimmung voller Zärtlichkeit und Verbundenheit, was Sakura aber nur zum Lachen brachte. „Ja, wir wollen ja nicht, dass noch ein Unfall passiert.“ „Beim besten Willen nicht. Wahrscheinlich darf ich mir sonst mehr von unseren Eltern anhören, als du.“ Als sich Sasuke, nun deutlich weniger hart und dick, aus ihr herauszog, hinterließ er ein Gefühl der Leere und Unvollständigkeit. Dieses Gefühl von Verlust war wohl das einzige, was Sakura am Sex nicht mochte. Der Rest war eindeutig nach ihrem Geschmack. Gekonnt streifte Sasuke das nun mit Sperma gefüllte Kondom ab, wickelte es in ein Taschentuch und schmiss es in den Müll. Direkt danach kam er zu Sakura zurück ins Bett, zog sie in seine Arme. Den Kopf bettete sie an seine noch leicht verschwitzte Brust. Stetig konnte sie seinen Herzschlag wahrnehmen. Es war ein beruhigendes Geräusch. „Bleibst du über Nacht hier?“ fragte Sasuke. Mit seiner Hand malte er kleine Kreise auf ihren Arm. „Hm, vielleicht sollte ich nur schnell rüber und meinen Schlafanzug holen.“ „Du kannst auch gerne nackt schlafen.“ „Ja, ich glaube gerne, dass dir das gefallen würde.“ „Und wie.“ Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen, blickte Sasuke selbstgefällig drein. Wenn er einen auf arrogantes Arschloch machte, störte es Sakura nicht länger. Sie fand es viel eher amüsant. Lachend schlug sie Sasuke auf die Brust. „Warte kurz. Bin gleich wieder da.“ Sakura gab Sasuke einen kurzen Kuss, kletterte aus dem Bett, wickelte sich in Sasukes Bettdecke ein und huschte in ihr Zimmer. „Aber beeil dich“, rief er ihr noch hinter her. Das würde sie. Sakura konnte sich nicht vorstellen, auch nur eine Sekunde von Sasuke getrennt zu sein. Sie waren sich inzwischen so nahe gekommen, wie irgend möglich. Zwischen ihnen gab es eine Verbundenheit, von der Sakura vorher nie geglaubt hatte, dass sie existiere. Aber Sasuke hatte in ihr Gefühle geweckt, die vollkommen neu und aufregend für Sakura waren. Und sie hoffte, dass das auch so bleiben würde. Für immer. Kapitel 19: Kapitel 18 - Was die Zukunft bereit hält ---------------------------------------------------- Es regnete. Mal wieder. Während Anfang September noch Sommerwetter geherrscht hatte, war nun der Herbst gekommen und hatte die Macht über das Wetter an sich gerissen. Die Bäume hatten innerhalb kürzester Zeit die Farbe ihres Blattkleides gewechselt. Jetzt erblühten die Parks in buntem Orange, Rot und Gelb. Gut, wenn es nicht gerade grau war und es wie aus Eimern schüttete. So war das Wetter nun schon die letzten zwei Tage gewesen. Sasuke nervte es nur. Jeden Tag aufs Neue kämpfte er darum, nicht komplett durchnässt zu werden, wenn er in die Schule ging oder auf dem Nachhauseweg war. Wind gab es nämlich auch noch zur Genüge, sodass ein Regenschirm purer Luxus war. Jeder Schüler trug eine Regenjacke, die es günstig in jedem Supermarkt zu kaufen gab, aber Sasuke mochte diese Dinger nicht. Sie saßen einfach nicht richtig und weil er größer als der Durchschnitt war, waren seine Hosen in der Regel nass. Neij erging es da nicht anders. Aber hey, immerhin musste er nicht draußen Tennis spielen, wie Sakura. Die meisten aus ihrem Tennis-Club gingen bei einem solchen Wetter nach Hause. Sakura nicht. Sasuke verstand das nicht so ganz, aber es war ihr Hobby und sie tat es gerne. „Ich bin doch nicht aus Zucker. So ein bisschen Regen macht mir nichts aus. Außerdem, was wäre das Leben ohne Herausforderungen?“ hatte Sakura ihm heute in der Mittagspause gesagt. Als ob sie nicht genug Herausforderungen hatte. Noch immer erhielt Sakura Hass-und Drohbriefe. Es waren deutlich weniger geworden. Nur noch ein paar die Woche, aber dennoch wurde Sasukes jedes Mal aufs Neue sauer, wenn er die Zettel sah. Sakura schmiss sie entweder ungelesen weg oder aber kürte mit ihren Freundinnen zusammen den fiesesten oder lustigsten Brief der Woche. Sasuke bewunderte seine Freundin dafür. Sie steckte voller Lebensfreude. Sie nahm das Leben so optimistisch, er wünschte, er könnte das. Wenigstens hatten die Tuscheleien aufgehört. Zumindest in ihrer Gegenwart. Noch oft genug wurden Gerüchte und Vermutungen über ihre Beziehung in die Welt gesetzt. Meist erfuhren Sasuke und Sakura durch ihre Freunde davon. Aber auch das war weniger geworden. Auch Megumi schien nun endgültig ihren Kampfgeist verloren zu haben. Seitdem seine Ex bei ihm zuhause aufgetaucht war, hatte er sie nicht mehr gesehen, außer durch Zufall auf dem Schulflur. Megumi kam nicht mehr in der Mittagspause vorbei, ließ Sakura in Ruhe und damit war Sasuke zufrieden. Für ihn war die Angelegenheit damit beendet. „Und du bist sicher, dass das in Ordnung geht?“ Neji neben ihm schloss gerade die Tür seines Spindes. Sasuke tat es ihm gleich. „Klar. Sakura hat gesagt, ich brauch nicht auf sie warten. Ich verstehe sie echt nicht.“ „Ja, bei dem Sauwetter freiwillig Tennis zu spielen, ist schon Wahnsinn.“ Dem konnte Sasuke nur zustimmen. Mit dem Regenmantel um und Kapuze auf, verließ Sasuke mit Neji zusammen die Schule. Naruto würde jetzt noch mit Hinata in einen Kinofilm gehen und Ino und Sai wollten in ein Café. Heute war sozusagen Date-Tag. Warum auch nicht? Es war Freitag und jeder wollte das Wochenende so gut wie möglich nutzen und genießen. Wenn es nach Sasuke ging, würde er später mit Sakura einen Film sehen und es sich dabei in seinem Bett gemütlich machen. Nur müsste er dann vorher mal wieder Itachi Bescheid sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Es war wirklich anstrengend. Sasuke war froh darum, eine so gute Beziehung zu seinem Bruder zu haben. Genauso, dass sich Sakura und Itachi so gut verstanden. Schon oft hatten sie zu Dritt oder mit der gesamten Familie etwas unternommen.  Die Haruno-Uchiha-Patchwork-Familie funktionierte gut. Nur wenn er mit Sakura ein wenig Zweisamkeit verbringen wollte, wurden sie so oft gestört. Es nervte Sasuke. Wenn nicht auch Mebuki regelmäßig einer der Störenfriede wäre, würde er ein Schild an seine Zimmertür anbringen mit „Bitte nicht stören. Wir sind im erotischen Spieleparadies.“ Abgesehen davon, lief es zwischen Sasuke und Sakura gut. Wirklich sehr gut. Sie konnten kaum die Finger voneinander lassen. Sie waren zwar nicht so gefühlsduselig wie andere Paare – sprich Ino und Sai sowie Naruto und Hinata – aber gerade das mochte Sasuke. Sakura war keine Klette, sie wollte nicht täglich hören, wie sehr er sie liebte – ab und an war in Ordnung – und Kosenamen benötigten sie beim besten Willen nicht füreinander. Sasuke und Sakura hatten sich viele Geschichten aus ihrer Vergangenheit erzählt und lernten sich bis heute besser kennen. Bei ihnen lief aber nicht alles perfekt. Ab und an gab es ein paar Unstimmigkeiten zwischen ihnen, aber nach wenigen Minuten war das auch wieder in Ordnung. Sasuke war sogar froh darum, denn Sakura sagte ihm in der Tat, wenn ihr etwas nicht passte oder wenn er – in ihren Augen - etwas Dummes anstellte. Und er handhabte es genauso. Dadurch staute sich nichts zwischen ihnen auf, was später zu einem Problem werden konnte. Kurzum, Sasuke war mit Sakura glücklich. Ihre Beziehung verlief deutlich unkomplizierter, als die davor. Ob es daran lag, dass er nun etwas älter war oder nicht, aber ihre ersten zwei Monate als Paar kamen ihm intensiver und bedeutungsvoller vor, als all die Erfahrungen, die er vorher gesammelt hatte. Das mit Sakura war etwas Besonderes. Sasuke spürte es tief in sich drin. „Und wie läuft es bei dir und Tenten?“ fragte Sasuke, nachdem sie bereits minutenlang durch die regennassen Straßen gelaufen waren. Durch den heftigen Wassersturz aus dem Himmel, war eine Unterhaltung gar nicht so einfach. Die schweren Tropfen verursachten einen ziemlichen Lärm unter den Kapuzen. Daher hatte er mit seiner Frage gewartet, bis sie den Bahnhof erreicht hatten. Hier hielten sich viele Leute auf, die die im Bahnhof eingebaute Einkaufsmeile besuchten und sich in den Boutiquen tummelten. „Ich glaube, das wird nichts“, sagte Neji und zog sich die Kapuze vom Kopf. Sasuke tat es seinem besten Freund nach. Mit hochgezogener Augenbraue stellte er seine nächste Frage. „Mehr Details hast du nicht für mich?“ „Seit wann bist du eine Tratschtante?“ „Tz. Das hier ist doch kein tratschen. Wir sind zwei Männer, die sich über eine potentielle Freundin unterhalten. Oder eben keine potentielle Freundin.“ „Sakura macht dich echt weich.“ „Tz. Ich hatte auch schon vor Sakura Freundinnen.“ „Aber keine hat dir so gut getan wie sie.“ „Lenk nicht vom Thema ab.“ Breit grinste der sonst so ruhige Hyuuga. Er holte seine elektronische Karte heraus, mit der sowohl U-Bahn, Bus als auch Zug gezahlt werden konnten und hielt sie an die Schranke. Sasuke folgte seinem Freund und nachdem sie beide durch die Schranken gegangen waren, fuhr er fort: „Jetzt sag, lief das Date zwischen euch so schlecht?“ In der Tat hatten Neji und Tenten gestern eine Verabredung gehabt. Allerdings wusste nur Sasuke davon etwas. Neji hatte es nicht an die große Glocke hängen wollen, solange er nicht wusste, wohin das mit ihnen führte. „Na ja, wegen dem Wetter haben wir nicht allzu viel machen können. Wir waren in einem Café, haben da stundenlang geredet, dann sind wir in ein Gamecenter gegangen und das war es an sich auch schon.“ „Klingt ja nicht so toll.“ „Nee. Ich weiß nicht wie es bei Tenten steht, aber mir reicht es, wenn ich mit ihr reden kann“, gestand der Hyuuga auf ihrem Weg zu Gleis 7, an dem ihr Zug bald einfahren würde. „Ich hatte nicht das Bedürfnis sie zu küssen oder so.“ Verstehend nickte Sasuke. „Du bist an ihr eher in freundschaftlicher Hinsicht interessiert.“ „Scheint so.“ Kurz zuckte Neji mit den Schultern. Dann ging er die Treppe zum Bahngleis nach oben. Sasuke lief neben ihm her. „Und was ist mit Tenten?“ „Keine Ahnung.“ Erneut zuckte der Schwarzhaarige mit den Schultern. „Eventuell mag sie mich mehr als ich sie.“ „Dann viel Erfolg mit einer Freundschaft.“ Und das meinte Sasuke ernst. Freundschaften mit dem anderen Geschlecht waren eher kompliziert und meist zum Scheitern verurteilt. Früher hatte es Sasuke ein paar Mal probiert gehabt, aber die Mädchen hatten sich immer in ihn verliebt und damit alles kaputt gemacht. Die nächsten Minuten unterhielten sich die zwei jungen Männer über alles Mögliche. Die Schule, Familie, das neue Playstation Spiel, welches sich Sasuke erst gekauft hatte und sie gleich zusammen zocken wollten. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, wurde es laut und ihre Unterhaltung wurde kurzzeitig unterbrochen. Sämtliche Insassen stiegen aus. Es war die Endhaltestelle für diese Strecke. Daher würden die zwei Schwarzhaarigen eine Chance auf einen Sitzplatz haben, wenn sie schnell genug in den Zug kamen. Das Glück war nur nicht auf ihrer Seite. Letztendlich endeten sie mitten auf dem Gang. Sie mussten nur drei Stationen fahren. Da war das in Ordnung. „Du weißt schon, dass du ein ziemlicher Spätzünder bist“, begann Sasuke, nachdem der Zug anfuhr. „Schon 18, gerade mal ein Date gehabt, noch nie verliebt gewesen und zeigst bislang kein Interesse am weiblichen Geschlecht. Bist du dir sicher, dass du nicht schwul bist?“ Den finsteren Blick, den Sasuke für seinen Kommentar erhielt, machte seinem eigenen Konkurrenz. „Genau deswegen hatte ich eigentlich nur dir von dem Date erzählt gehabt. Solche Sprüche habe ich von Naruto erwartet.“ „Du meinst deinen chaotischen, idiotischen Freund, der es mit deiner Cousine trei…“ „Ach halt die Klappe. Ich wohne wenigstens nicht mit den beiden zusammen und höre sie nicht im Bett. Dein Bruder leidet da sicher drunter.“ Grinsend zuckte Sasuke mit den Achseln. „Itachi kommt damit schon klar. Das ist die einzige Action, die er erlebt.“ „Es kann ja nicht jeder das Glück haben und gleich eine Frau finden, die zu einem passt.“ „Du meinst so wie ich?“ Leicht genervt seufzte Neji auf. „Ehrlich, bevor Sakura dich rangelassen hast, warst du nicht so nervig.“ Darauf erwiderte Sasuke nichts. Neji hatte Recht, vorher war er nicht ganz so locker gewesen. Es nervte ihn manchmal sogar selbst, wie oft er in letzter Zeit grinste. Fast so wie Naruto. Apropos… „Du weißt schon, dass selbst Naruto vor dir Sex hatte. Damit bist du offiziell ein hoffnungsloser Fall.“ „Ich gründe mit Itachi und Kakashi einfach einen Club der Junggesellen. Wir feiern das Leben, ohne uns zu binden.“ „Du meinst mit feiern aber schon das, was ich denke.“ „Klar. Ich bin auch nur ein Kerl.“ „Ein Kerl, dessen bester Freund die eigene Hand ist.“ „Mach ruhig weiter so und ich erzähle Sakura ein paar deiner peinlichen Geschichten.“ Das freundschaftliche Aufziehen war wirklich unterhaltsam. Jetzt jedoch zuckte Sasuke selbstbewusst und locker mit den Schultern. „Es gibt nichts, was sie nicht eh schon wüsste.“ Ein triumphierendes Grinsen bildete sich auf dem Gesicht seines besten Freundes. Ein ungutes Gefühl kam in Sasuke auf. „Weiß sie wirklich, was damals auf meinem Geburtstag passiert ist? Ich glaube es war mein siebter und du hattest ein kleines, nasses Problem mit deiner Hose, nachdem du dich so kaputt gelacht hast.“ Augenblicklich verschwand der lockere Ausdruck aus Sasukes Gesicht. Knirschend gestand er: „Gut, vielleicht kennt sie nicht alle Geschichten.“ An solch peinliche Momente in seinem Leben hatte der Uchiha bislang nicht gedacht. Als er sich auf Nejis Geburtstag in die Hose gepinkelt hatte – er hatte gerade erst ziemlich viel getrunken und dann einen wirklich heftigen Lachanfall gehabt – hatte er es schnell wieder verdrängt. Das waren Erinnerungen, die er nicht gerade gerne abrief. Wenn Sakura so etwas erfuhr, würde sie ihn wohl aufs Übelste damit aufziehen und nerven. Nein danke. „Dann sind wir uns ja einig.“ „Ja, ja.“ Jetzt war es Neji, der triumphierend grinste. Gut, dass sie gleich am Shin-Kotoni Bahnhof waren. Dann hätten sie einen Moment lang keine Zeit zu reden und Sasuke konnte das Thema geschickt wechseln. Auf sein neues Playstation-Spiel. Ganz unauffällig.   Drei Monate waren ins Land gezogen. Weihnachten stand vor der Tür. Alles war mit Lichterketten versehen und überall gab es Angebote für den typisch japanischen Weihnachtskuchen. Im Radio wurden Weihnachtslieder gespielt und in jedem Geschäft konnte man irgendwo ein Banner mit „Merry Christmas“ lesen oder einen Weihnachtsmann mit weißem Rauschebart und rotem Mantel an der Wand hängen sehen. Auf den Straßen lag der Schnee kniehoch. Die Autofahrer hatten ihre Probleme voran zu kommen und es gab vermehrt Unfälle. Allerdings war es normal für einen Winter in Sapporo. Auf den Gehwegen war der Schnee festgetrampelt. Dadurch, dass so viele Menschen tagein-tagaus darauf herum liefen und immer wieder frischer Schnee fiel, war die oberste Schichte vereist und leicht rutschig. Bislang hatte Sasuke kein großes Interesse an Weihnachten gehegt. Gut, tat er auch jetzt nicht, da Japaner zum Großteil keine Christen waren und den wahren Sinn von Weihnachten eh nicht kannten, aber er hatte nie verstehen können, warum gerade an diesem Tag so viele verliebte Pärchen händchenhaltend durch die Straßen spazierten und jedem ihre Liebe zeigten. Nun, bis jetzt. Jetzt kannte Sasuke Sakura und war mit ihr seit etwas mehr als fünf Monaten mit ihr zusammen. Es war wirklich unheimlich. Konnte ein einzelner Mensch so viel Glück haben? Hatte er das überhaupt verdient? Die letzten Monate waren wie im Flug vergangen und doch hatte sich jeder Augenblick mit Sakura wie eine Ewigkeit angefühlt. Alles stimmte, wenn er mit ihr zusammen war. Alles war einfach nur herrlich. Es war so schön und kitschig, dass man deswegen fast schon wieder kotzen könnte. Aber Sasuke glaubte, dass er selbst dann nur wunderschöne Schmetterlinge erbrechen würde, die in seinem Magen lebten und jeden Tag wild umherflatterten, wenn er Sakura sah, sie umarmte, küsste und Zeit mit ihr verbrachte. Er war erbärmlich. So hätte das wohl sein Ich vor einem Jahr noch formuliert. Und Sasuke mochte es. Nie hätte er für möglich gehalten, dass ein anderer Mensch ihn jemals so glücklich werden lassen könnte. Wie hatte er all die Jahre durch das Leben gehen können, wo seine andere Hälfte doch gefehlt hatte? Ob Sai und Ino, Naruto und Hinata, Mebuki und sein Vater wohl genauso fühlten? Bei Sakura war sich Sasuke fast schon sicher. Nur wenn einer seiner Freunde von seinen gefühlsduseligen Gedanken wüsste, dann wäre er am Ende. Dann würden sie ihn für immer damit aufziehen. Gerade er, der doch die andere damit immer nervte, dass sie zu viel Gefühl zeigten. Sakura würde ihm wohl auch den ein oder anderen Spruch reindrücken. Aber das würde eh nicht geschehen. Das hier waren Sasukes Gedanken, die er verbal mit niemandem teilte. Aber er wusste, Sakura kannte seine Gefühle und Gedanken. Bei jedem Blick, den er ihr zuwarf, bei jedem Kuss den er ihr gab, übermittelte er ihr auch, was in seinem Kopf vor sich ging. Und genau das gleiche tat Sakura. Zumindest war sich Sasuke sicher, das wahrzunehmen. Es konnte auch alles nur Einbildung sein, aber der Uchiha fühlte sich mit seiner Version viel zufriedener. Egal wie widerlich kitschig es auch war. „Und wie feiern wir das jetzt?“ „Gute Frage.“ „Schon traurig, dass das überhaupt ein Grund zu feiern ist.“ Sasuke, der beim Mittagessen in der Schule mit seinen Gedanken zu weit abgedriftet war, nahm nun wieder seine Umgebung wahr. Wie jeden Tag saß die Gruppe aus altbekannten Gesichtern im Klassenzimmer und aß zusammen. Worum ging es gerade? Sasuke hatte den Faden verloren. Quatsch, er hatte ihn noch gar nicht gefunden! Vorhin, als Naruto sich über den vielen Schnee beschwert hatte, war er mit seinen Gedanken abgedriftet. Jetzt jedoch war er neugierig. Was war ein Grund zu feiern? Oder eben nicht? „Ach Sakura, trauerst du jetzt deiner Popularität hinterher?“ neckte Ino seine Freundin gerade, die die Worte der Blondine mit einer Handbewegung wegwischte. „Quatsch. Du weißt was ich meine. Ich bin froh, dass es keine blöden Zettel mehr gibt. Aber das hätte von Anfang nicht sein müssen.“ Richtig. Dem konnte Sasuke nur zustimmen. Es hatte tatsächlich gut vier Monate gedauert, bis der letzte Drohbrief in Sakuras Spind gesteckt hatte. Auf den Gängen wurde nicht mehr über sie getratscht und Sasuke Beziehung zu der Rosahaarigen schien von der gesamten Schülerschaft der Konoha-Koko akzeptiert worden zu sein. Wie albern und dumm die Leute doch waren, dachte sich Sasuke abfällig und stopfte sich ein Würstchen in Krakenform in den Mund. „Klar, weiß ich doch. Finde ich auch. Aber einen Monat lang hast du jetzt keine Briefe mehr erhalten. Ich würde behaupten, jetzt können wir sagen, dass dieser Spuk tatsächlich beendet ist!“ Alle Anwesenden am Tisch stimmten Ino zu. Diese nickte zufrieden und stahl sich einen Kuss von Sai als Belohnung. „Wie wär’s, wenn wir Ramen essen gehen?“ kam prompt der Vorschlag von Naruto, woraufhin alle am Tisch aufstöhnten. „Jedes Mal, wenn wir etwas unternehmen wollen, schlägst du das gleiche vor“, sagte Neji, woraufhin Ino wild mit dem Kopf nickte. „Und jedes dritte Mal in etwa gehen wir mit dir Ramen essen, damit du nicht so viel nervst.“ „Wie hält Hinata das mit dir überhaupt aus?“ gab nun auch Sakura ihren Senf dazu. „Außerdem ist es nicht gesund, so viel Ramen zu essen.“ Das kam natürlich von Sai, der inzwischen deutlich mehr sagte, aber sich mit Sprüchen dieser Art noch immer zurück hielt. „Aber es ist verdammt lecker! Mir egal wie ungesund das angeblich ist. Ich kann Ramen jeden Tag essen!“ ereiferte sich Naruto. Oh weh, wenn nicht jemand schnell das Thema wechselte, würde der blonde Chaoten über die zig verschiedenen Ramen-Variaten einen seiner berüchtigten Vorträge halten, bei denen er die Vorzüge der verschiedensten Geschmäcker erklärte und wie man was mit welcher Beilage am besten aß. In seinem Leben hatte Sasuke schon zu viele dieser Vorträge gehört. Noch einen hielt er nicht aus. „Naruto, du isst jeden Tag Ramen!“ kam es da von Hinata und alle blickten überrascht zwischen den beiden hin und her. „Wirklich? Jeden Tag?“ Sasuke wusste zwar, dass sein Kumpel dieses japanische Nudelgericht liebte und auch oft aß, aber jeden Tag? Das bezweifelte er. Doch zu seiner Überraschung nickte Hinata. Ihr Blick sprach Bände. „Wenn seine Mutter kein Ramen gekocht hat und er es nicht außerhalb gegessen hat, dann gibt es zur Not nachts noch Instantramen.“ „Boah, Naruto, weißt du wie ungesund das ist?“ meldete sich Sakura zu Wort, während Neji nur den Kopf ungläubig schüttelte. Sasuke dagegen wusste nicht, was er sagen sollte. „Dann fließt bei dir sicherlich kein Blut mehr in den Venen sondern Ramen“, scherzte Sai. Naruto dagegen blickte wenig begeistert drein. Er fühlte sich offensichtlich verarscht. Allerdings begann er erst lautstark sein Verhalten zu verteidigen, als Ino Hinata bemitleidete und ihr alles Gute wünschte, weil sie mit einem Nudelgericht um Narutos Liebe kämpfen musste und sich auch fragte, wie es die Hyuuga mit diesem Ramen-Idioten aushielt. Jetzt war jedoch der schlimmste Fall der Fälle eingetreten. Während Naruto sein Verhalten verteidigte, begann er über Ramen zu schwärmen. Neji und Sasuke warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Gleich ging es los. Jeden Moment würde Narutos nerviger Vortrag starten. Und kaum hatten sie den Blickkontakt beendet, sagte der blonde Chaot auch schon: „Shio-Ramen ist gar nicht so ungesund. Man sollte nicht zu viel von der salzigen Brühe trinken, das stimmt. Aber gerade das Salz darin macht es gesund! Vor allem ältere Menschen hilft es.“ Synchron seufzten Sasuke und Neji auf. Zu spät. Jetzt konnte niemand mehr Naruto aufhalten. Außer natürlich eine Portion Ramen. Das würde eine sehr, sehr lange Mittagspause werden.   Es war Heiligabend. Warum hieß das eigentlich so? Was war so heilig an diesem Tag, äh, Abend? Verdammt, Sasuke sollte im Internet mal googeln, warum die Christen Weihnachten feierten. Er war sich auch ziemlich sicher, dass sie dieses Fest in Japan falsch feierten. Das taten sie häufiger mit Festen, die ihren Ursprung in anderen Ländern hatten. Aber das war eigentlich egal. Es interessierte Sasuke nicht mal besonders. Er hatte damit kein Problem. Nein, er nutzte diese Überlegungen lediglich, um von seinem eigentlichen Problem abzulenken. Hier stand Sasuke, vor dem Juwelier und fragte sich, ob er es nicht ein wenig übereilte. Er war erst fünf Monate mit Sakura zusammen. Das war nicht besonders lang. Gleichzeitig wusste er aber, dass es für ihn niemals wieder eine andere Frau außer Sakura geben würde. Das war eine Gewissheit, die Sasuke jeden Tag in seinem Herzen spürte. Dieses freche Biest, manchmal zickig und launisch, schaffte es doch immer wieder, ihn zum Lachen zu bringen. Sie war stark, aber manchmal unsicher und doch ließ sie sich dadurch niemals unterkriegen und kämpfte immer weiter. Sakura wusste, was sie wollte, und das war er. Sasuke Uchiha. Und genauso erging es ihm. Mit der rosahaarigen Haruno zusammen zu sein, machte Sasuke stärker. Er wurde durch sie zu einer besseren Person. Und wie so oft in letzter Zeit schweiften die Gedanken des jungen Mannes in eine ziemlich kitschig-romantische Ecke ab. Man, es hatte ihn noch nie so erwischt gehabt. „Hey, bin da“, sagte da ein schwarzhaariger Mann neben ihm. Sasuke drehte sich zu ihm um. „Hast du lange gewartet?“ „Nee, überhaupt nicht.“ „In der Uni hatte es heute ein wenig länger gedauert“, erklärte Itachi seine Verspätung, aber es hatte ihn nicht gestört. In der Tat hatte Sasuke nicht lange gewartet, da er den Zug verpasst und daher auf den Bus hatte umsteigen müssen. „Dann lass uns mal loslegen.“ Lächelnd sah Itachi seinen jüngeren Bruder an. Gemeinsamen gingen sie in den Juwelierladen hinein.   Hoffentlich war das kein Fehler. Sasuke war aufgeregt. Er war noch nie gut darin gewesen, Geschenke auszusuchen. Momoka hatte von ihm zu ihren Geburtstag ein Buch geschenkt bekommen und in seinen fast zwei Jahren Beziehung mit Megumi hatte er sich auch nicht viel Mühe gegeben. Er hatte sie mal zum Essen ausgeführt, ihr zum Geburtstag das geschenkt, was sie ihm vorher gesagt hatte und ansonsten nie sonderlich viele Gedanken daran verschwendet. Bis Sakura in sein Leben trat. Weihnachten war  in Japan eine Art zweiter Valentinstag. Ein Tag für Pärchen und für die Liebe. Für Itachi war es ein Tag wie jeder andere. Er saß in seinem Zimmer und lernte für eine anstehende Klausur. Sein Vater und Mebuki saßen im Wohnzimmer und sahen sich zusammen einen Film an. Das Abendessen war bereits fertig. Sasuke hatte überlegt gehabt, mit Sakura schick Essen zu gehen, aber er fand es ein wenig übertrieben. Außerdem hatte er kaum noch Geld dafür übrig. Den Schmuck, den er ihr heute schenkte, hatte ein kleines Loch in seine Geldreserven gerissen. Und jeden Moment würde der Uchiha wissen, ob er es übertrieben hatte oder nicht. Itachi hatte ihm bei der Auswahl geholfen. Es war gar nicht so einfach gewesen, etwas Passendes zu finden. Sein Bruder war ihm da eine große Hilfe gewesen. „Ich hab aber gar kein Geschenk für dich“, sagte Sakura da etwas überrumpelt, als sie verwundert die kleine Schachtel entgegennahm, die Sasuke ihr hinhielt. „Ich brauche nichts. Ich habe dich“, sagte er schlicht. Er war überrascht, wie ruhig er klang. So normal, obwohl sein Herz wie wild in seiner Brust schlug. Das hier war ein großer Schritt für Sasuke. Schmuck war etwas Besonderes. Man verschenkte es nicht, wenn einem die zu beschenkende Person nichts bedeutete. „Du bist süß. Weißt du das?“ sagte Sakura da und riss Sasuke aus seinen nervösen Gedanken. Sie beugte sich vor und gab ihm einen kleinen Kuss. Sie schmeckte gut. Frisch und nach Minze. Erst vor wenigen Minuten hatte sie sich die Zähne geputzt gehabt. Im Schlafanzug saß Sakura ihm gegenüber. Der blaue Pyjama saß weit und verdeckte die Kurven ihres Körpers, die Sasuke jedes Mal aufs Neue um den Verstand brachten. „Kann ich es jetzt aufmachen?“ fragte die Rosahaarige. „Natürlich.“ Mit einem breiten Lächeln widmete sich Sakura neugierig der kleinen Box, die in grünem Geschenkpapier eingewickelt war. Sie hatte keine Ahnung, was sie gleich darin finden würde. Die Nervosität steigerte sich. Sasuke wurde warm. Sein eigener Schlafanzug kam ihm zu eng vor. Das Bett, auf dem sie saßen, wurde wackelig. Er fühlte sich, als wäre er auf hoher See. Dabei wusste Sasuke, das es allein seiner nervösen Nerven zu verdanken war, dass er sich das einbildete. Langsam und vorsichtig entfernte Sakura den durchsichtigen Klebestreifen, der das grüne Papier zusammenhielt. Dann faltete sie eben dieses langsam auseinander. Für Sasukes Geschmack dauerte das viel zu lange. Aber er übte sich in Geduld. Das musste er. Ansonsten würde er Sakura das Geschenk aus den Händen reißen und es für sie selbst auspacken. Als seine Freundin die Papierverpackung entfernt hatte, lag die weiße, schlichte Schachtel des Juweliers in ihren Händen. Überrascht hob sie den Kopf, blickte ihn fragend an. Die lockere Stimmung von eben war verschwunden. „Sasuke, was ist das?“ verlangte Sakura zu wissen. „Ein Geschenk für dich. Sieht man doch.“ „Ja, aber das ist Schmuck. Egal was da drin ist, es ist zu teuer.“ Ein Laut des Frusts kam in Sasuke auf, aber er unterdrückte den Impuls, aufzustöhnen. Wehe, sie würde deswegen einen Streit vom Zaun brechen. „Mach dir keine Sorgen. Mach es auf.“ Die Vorfreude und Neugierde, die eben noch Sakuras Gesicht geziert hatte, war verschwunden und hatte Skepsis Platz gemacht. „Du weißt, ich will nicht, dass du für mich groß Geld ausgibst“, begann sie erneut. „Ja, ich weiß. Und ich sage dir,  mach dir deswegen keine Sorgen.“ Bereits vorher hatten sie ab und an kleine Streitigkeiten gehabt, wenn es darum ging, wer das Essen bezahlte oder die Getränke im Café. Sakura war ziemlich unabhängig und mochte es überhaupt nicht, wenn Sasuke einmal etwas für sie zahlte. Mebuki hatte ihm mal erzählt, dass das womöglich daran läge, dass sie es nicht gewohnt war und womöglich am Weggang ihres Vaters lag. Egal was der Grund für ihr Verhalten auch war, ab und an ein Geschenk zu bekommen, war kein Verbrechen. Es machte einen nicht schwach und abhängig. Erst recht nicht, wenn es von tiefstem Herzen kam. „Mach es auf. Bitte“, bat Sasuke. Vielleicht lag es an seinem Tonfall, vielleicht an seinem Blick, vielleicht auch an etwas ganz anderem. Auf jeden Fall seufzte Sakura leise auf, sagte: „okay, dieses eine Mal“ und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Und erneut steigerte sich seine Aufregung und Nervosität, während er seine Freundin beobachtete, wie sie langsam den Deckel der kleinen Schachtel anhob. Dann wurden ihre Augen groß. Vorsichtig hob Sakura das Schmuckstück aus dem Kästchen. Dabei warf sie immer wieder kurze Blicke zu Sasuke. „Das…“, begann sie, doch der Uchiha unterbrach sie. Egal was sie sagen wollte, er musste ihr zuerst etwas sagen. Etwas sehr Wichtiges. Bedeutungsvolles. „Ich hoffe du verstehst die Bedeutung dahinter. Du bist mein Anker im Leben, gibst mit jeden Tag Hoffnung und deine Liebe brauche ich wie die Luft zum Atmen.“ Während er das sagte, nahm Sasuke das filigrane Schmuckstück in seine Hand. Langsam streckte Sakura ihre Hand aus und hielt sie ihm entgegen. Sein Herz schlug wie wild. Es war das erste Mal für ihn, dass er ein so bedeutungsvolles Geschenk machte. Das hier war der Anfang für die Ewigkeit. Vorsichtig legte Sasuke seiner sprachlosen Freundin sein Geschenk an. Als er fertig war, lächelte Sakura freudestrahlend. Ihre Augen schimmerten leicht. „Ich liebe dich auch“, sagte sie. Als sich anschließend ihre Münder zu einem intensiven Kuss trafen, war seine Nervosität verschwunden. Sakura gefiel das Armband, dass er ihr geschenkt hatte. Das roségoldene Schmuckstück glänzte leicht im Licht der Nachtischlampe. Als sich ihre Lippen wieder voneinander trennten, betrachtete Sakura ihr Geschenk ein wenig genauer. „Es ist wunderschön. Aber bestimmt teuer gewesen oder?“ „Willst du jetzt von  mir hören, dass mir für dich nichts zu teuer ist und ich keine Kosten scheue?“ Frech streckte ihm Sakura die Zunge raus. „Du weißt was ich meine.“ „Keine Sorge. Wirklich. Ich kann dich noch zu einer Portion Kuchen einladen.“ „Na dann ist ja gut.“ Grinsend fuhr sie mit dem Finger über die filigranen Elemente des Armbands. Das helle Roségold passte gut zu Sakuras Hautton. Die drei kleinen Anhänger – das Kreuz symbolisierte Glaube, der Anker Hoffnung und das Herz stand natürlich für die Liebe – hingen locker von dem Armband herunter und drehten sich ein wenig, während Sakura sie genauer betrachtete. Itachi hatte ihn wirklich gut beraten. Sasuke hatte sich zwischen diesem Armband und einer Kette mit Herzchenanhänger nicht entscheiden können. „Du hast dem hier eine ziemliche Bedeutung gegeben.“ „Es geht ja auch um dich.“ „Du bist manchmal echt total kitschig. Und süß. Wenn die anderen das wüssten, würdest du für immer zur Lachnummer.“ Das kleine, liebevolle Lächeln, das Sakura ihm schenkte, ließ Sasuke ebenfalls schmunzeln. „Ach, ich hab zu viele Geheimnisse über die im Petto, als das sie sich so etwas wagen würden.“ „Ich mag diese Seite an dir“, gestand Sakura. „Das ist ein Teil von dir, den du nur mir zeigst.“ „Nur wegen dir existiert er überhaupt.“ Daraufhin lachte Sakura ihr glockengleiches Lachen. Sasukes Herz weitete sich vor lauter Liebe. Dass sich Mebuki und sein Vater ineinander verliebt hatten, war wirklich das Beste gewesen, was ihm hätte passieren können. Ansonsten säße er jetzt nicht hier, mit Sakura auf seinem Bett. „Na, manchmal übertreibst du es ein wenig. Aber auch das liebe ich.“ „Und du kannst ziemlich unromantisch sein.“ „Einer von uns muss ja Eier beweisen.“ Breit grinsten sich Sakura und Sasuke an. Diese liebevollen Neckereien wollte Sasuke nie wieder missen. „Das Armband ist wirklich sehr schön. Ich hoffe, ich werde den Ansprüchen davon gerecht.“ „Ja, gib dir Mühe.“ Ein kleiner, spielerischer Boxhieb traf Sasuke in den Rippen. „Hey, solltest du jetzt nicht wieder der totale Romantiker sein und sagen, dass ich das schon längst tue? Tag für Tag und das du ohne mich nicht leben kannst?“ Als Antwort grinste Sasuke lediglich. Eine herausgestreckte Zunge war die Reaktion seitens Sakura darauf.  Direkt darauf legte sie ihren Kopf an seine Brust sinken. Automatisch legte Sasuke einen Arm um seine Freundin, zog sie näher an sich heran, während sie einen Arm um seine Körpermitte schlang. „Du hast die Messlatte echt hoch gesetzt. Ich fange besser jetzt schon an, mir ein gutes Geschenk für deinen Geburtstag zu überlegen.“ „Oh ja. Wehe du toppst das nicht“, neckte Sasuke. „Vergiss nicht, mein Geburtstag steht im März an. Wehe ich bekomme da nicht noch was Besseres!“ „Was denn zum Beispiel?“ „Na, ein passendes Schmuckstück zu diesem hübschen Armband wäre doch nicht verkehrt“, scherzte Sakura weiter. „Was, willst du ein Krönchen?“ Daraufhin prustete Sakura los. „Ich bin kein Prinzesschen. Nein danke. Ich verzichte.“ „Also dann einen Ring?“ Plötzlich hob Sakura den Kopf an. Ihre grünen Augen trafen die seinen. Obwohl Sasuke es scherzhaft gemeint hatte, wurde ihm jetzt bewusst, was er damit auch noch impliziert haben könnte. Hatte er das vielleicht unterbewusst getan? Wie würde Sakura jetzt reagieren? Intensiv sah sie an. Langsam wurde der Uchiha unruhig. Was ging in diesem hübschen Köpfchen vor sich? „Na, wäre doch ein Anfang“, sagte sie dann lächelnd und die Anspannung, die plötzlich über ihnen wie eine Decke gelegen hatte, war verschwunden. Die lockere Stimmung war zurück und das Wissen, dass sie für immer zusammen sein würden. Von jetzt an, bis in alle Ewigkeit.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)