Genieße den Augenblick von Eona_ ================================================================================ Kapitel 34: Extra - Gefühle vergehen nicht - Teil 1 --------------------------------------------------- ~Leonie~ Mein Blick ging zur Uhr. Schmunzelnd fragte ich mich was Casi und Ada jetzt wohl gerade machten. Es war irgendwie fies von mir die Beiden krank allein zu lassen, aber man musste ihnen ja immer nach helfen! Wenn ich sie nicht hin und wieder allein lasse, vertragen sie sich ja nie! Ada verkriecht sich und Casi kuscht vor ihr, weil ihn immer noch das Gewissen plagt. Diese Kinder... Mein neuer Assistent, ein noch recht jung wirkender mit haselnussbraunen, etwas längeren Haaren kam rein und musterte mein Büro. Es war vollbestückt mit Fotos von Ada, Casi und Ken. Es wirkte wie ein Fotoalbum in Form eines Zimmers. Ich persönlich mochte es viele Fotos um mich zu haben, es gab mir das Gefühl Zuhause zu sein. Mit einen charmanten Lächeln und einen leichten Kopfneigen sah ich zum Neuling. "Gibt es etwas?", fragte ich mit übertrieben freundlichen Stimme, oh wie ich es liebte Männer durcheinander zu bringen! "Ähm... Ja die Fotos die sie wollten. Die neue Frühlingsmode.", meinte er und ging unsicher zu meinen Schreibtisch. Sein Blick ging zu den Fotos von Tamina und David. Zu meiner großen Scharm musste ich zugeben das die Fotos von David überwogen, ich kamen halt nie aus dieser Phase ganz raus... "Ihr Mann?", fragte mein Assistent vorsichtig und neigte den Kopf zu den Fotos. Mit einen leicht traurigen Lächeln schüttelte ich den Kopf. "Mein Bruder.", erwiderte ich und schenkte meine Aufmerksamkeit den Bildern der Frühlingsmode. Der skeptische Blick des Neulings entging mir aber dabei nicht. Ich sah ihn an das er mehr wissen wollte, sich aber nicht traute zu fragen. Gut erzogen der Kerl, viele hatten schon versucht auf Umwege mehr über die Personen auf den Fotos heraus zu bekommen. Es war immer ein Spaß gewesen sie alle an der Nase herum zu führen, auch bei meinen Assistenten wartete ich nur auf eine Gelegenheit ihn auf den Arm zu nehmen und zu verwirren. "Gibt's noch etwas?", fragte ich ihn nun mit etwas ernsterer Stimme, was ihn leicht zusammen zucken ließ. "Nein, ich versuche sie nur zu durchschauen, aber so ganz gelingt es mir nicht." Hm der Junge hatte Mut. Ich schenkte ihn zur Belohnung ein Lächeln und strich mir mit der Hand eine Strähne aus dem Gesicht. "Das haben schon viele Versucht.", erwiderte ich nur und mit einen leicht amüsierten Lächeln ging er wieder raus und ließ mich in meinen Fotoalbum allein. Mit den Fingerspitzen ging ich über das Glas des Bilderrahmens von Davids und Taminas Foto. Das mit den Bruder war nicht ganz gelogen, doch die Wahrheit war es auch nicht. Verliebt betrachtete ich sein schulterlanges, rabenschwarzes Haar und seine, fast Silber wirkenden, grauen Augen. Wann werde ich wohl je völlig über ihn hinweg kommen? Ich wusste, das tief in mir die Gefühle für ihn nie verschwinden werden. Verträumt schloss ich die Augen und erinnerte mich zurück. Meinen Vater kannte ich kaum, er war ein Fremder von dem ich nur wenige Gesichtszüge und die Haarfarbe geerbt hatte. Wir sprachen meist nicht mal die selbe Sprache, waren überhaupt nicht auf einer Wellenlänger, aber er fehlte mir nicht, er hinterließ kein Loch in mir, nur leere Emotionen. Ich wünschte mir für ihn, das er irgendwann seinen Weg finden würde. Meine Mutter, die mich allein groß zog, war lieb, hilfsbereit und steht's bemüht, aber auch schwach... Sie hatte kein Selbstvertrauen und konnte Emotional nie mit irgendeiner Art von Abweisung umgehen. Sofort suchte sie immer die Schuld bei sich und weinte. Ich hatte mich nie gefragt warum sie so war, ich kümmerte mich eher um mich mit einen deutlichen Ziel vor Augen: So wie meine Eltern will ich nicht werden! Ich wollte auf meinen eigenen Füßen stehen, für mich selbst sorgen können und von Niemanden auf irgendeine Form abhängig sein. Hilfe schlug ich grundsätzlich immer ab und war auch im Allgemeinen sehr abweisend, ein verbittertes Kind das sich nichts sagen ließ und stur wie ein Esel war. Nur Tamina, die nebenan wohnte und ein Jahr älter war als ich, schaffe es zu mir durch zu dringen. Sie war die Tochter wohlhabender Geschäftsleute und ein klein wenig rebellisch. Ein Wirbelwind der unaufhaltsam war, wenn er sich erst mal in Bewegung setzte. Ihr rotes, langes, welliges Haar erinnerte immer an loderndes Feuer und ihre Rehbraunen Augen ließen sie, wenn sie wollte, unschuldig wie einen Engel erscheinen. Ich hörte ihr gern zu, betrachtete ihre selbstbewusstes Erscheinungsbild und wusste: SO will ich werden! Stark, Schön und Witzig. Sie war mein Vorbild! Mit ihr Teilte ich so gut wie fast alles, nur meine Schwächen, meine Ängste verbarg ich vor ihr. Wollte ihr nicht zeigen, wie Einsam und hilflos ich mich eigentlich fühlte. Dabei hätte sie es verstanden. Ich hätte mich ihr ohne Probleme anvertrauen können, aber mein Stolz stand mir im Weg. Nicht mal als meine Mutter starb, als ich 16 war, vergoss ich vor ihr oder irgendjemanden sonst auch nur eine Träne. Heute könnte ich mich für meinen falschen Stolz ohrfeigen, aber damals war er das Einzige was mich daran hinderte zu zerbrechen. Wo wollte ich hin? Zu meinen Vater sicher nicht, ich wusste ja nicht mal wo er war... Die Eltern meiner Mutter waren schon vor meiner Geburt gestorben und über die Familie meines Vaters wusste ich nichts. Das Jugendamt machte meine Tante ausfindig, die ältere Schwester meiner Mutter. Ich erinnere mich bis heute nicht das meine Mutter sie je erwähnt hatte. Wieder eine Fremde... Allerdings als ich sie sah, strahlte sie eine Warmherzigkeit, eine mütterliche Fürsorge aus, die meiner eigenen Mutter immer fehlte. Sie, ihr Mann und ihr Sohn zogen in das Haus meiner Mutter, zumindest so lange bis ich volljährig werde und für mich sorgen konnte. Und da sah ich ihn zum ersten Mal, den Sohn meiner Tante, der, mit dem Tamina seit ein paar Wochen zusammen war und den sie mir eigentlich nächste Woche vorstellen wollte, mein Cousin David! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)