Die Geschichte schreibt sich neu von Fuyuko_the_white_Fox (Kagome x Inu no Taishou (indirekt)) ================================================================================ Kapitel 1: Die Kinder wachsen ----------------------------- Viele Jahre vergingen. Sesshoumaru blieb anfangs für Monate in seinem Zimmer eingeschlossen und weigerte sich hinauszukommen. Auch dem Essen gegenüber verweigerte er jede Aufmerksamkeit. Wenn sein Vater reinkam, um mit ihm zu sprechen, saß sein Sohn meistens auf seinem Bett und starrte auf den goldenen Armreif. Der Prinz kam erst wieder aus seinem Zimmer hervor, nachdem sein Vater ihn wieder an seine Pflichten als großer Bruder erinnert hatte und ihm sagte, dass wenn er schon trauern wollte, er dann wenigstens seine Geschwister nicht dabei ignorieren sollte. Das regte die Reue in seinem Herzen und er machte sich Vorwürfe, das vergessen zu haben, was ihn stets daran erinnerte, dass das alles kein schöner Traum gewesen war. Er machte sich Vorwürfe, seine Verantwortung als großer Bruder vernachlässigt zu haben. Wenngleich die Kleinen nicht gemerkt haben konnten, was geschehen war, merkten sie doch den plötzlichen Stimmungswechsel. Der große, freundliche Mann mit den weißen Haaren schien so traurig zu sein und der weißhaarige Junge, der immer mit ihnen spielte, war auch so bedrückt. Außerdem bemerkten sie das Fehlen ihres Lieblingsgeruchs, den Geruch ihrer Mutter. Mit den verstreichenden Jahren wuchsen die vier - besonders die drei jüngeren - Geschwister und da sie instinktiv wussten, dass diese Trübseeligkeit nicht sein sollte, beschlossen die drei Jüngsten, dass sie wieder Frohsinn in die beiden älteren Weißhaarigen bringen würden. Gedacht, getan. Es brauchte nicht viele Spielstunden, um den großen Bruder wieder zum Lächeln zu bringen und auch der sanftmütige Tou-chan lachte wieder. Aber trotzdem kam es ihnen so vor, als würde den beiden irgendetwas fehlen... Ein Blitz zuckte draußen durch den Himmel und das vertraute Donnern ließ nicht lange auf sich warten. Erschreckt schoss Inu Yasha aus seinem Schlaf und hielt sich die Ohren zu. Er mochte Gewitter nicht, die waren so fürchterlich laut! Und das Licht, das kurz bei jedem Blitz den Raum erleuchtete, schuf gruselig aussehende Schatten, die ihm Angst machten. Der Junge sah kurz zu seiner Linken und sah, dass seine Schwestern nicht in ihren Betten lagen. Die Geruchsspur führte zur Tür hinaus. Wahrscheinlich hatten sie ebenfalls Angst bekommen und suchten nun Schutz. Genau das wurde er jetzt auch tun. Er kletterte aus seinem Schlaflager und tapste zur Schiebetür. So leise wie möglich öffnete er sie und schlich sich den Gang entlang bis er vor der Tür zum Zimmer seines Bruders stand. Er schlüpfte rein und konnte als erstes den regelmäßigen Atem seines Bruders hören, der aber nun ins Stocken geriet. Dann brach seine schläfrige Stimme durch die Stille. "Was machst du denn hier, Inu Yasha...?" Ehe Inu Yasha antworten konnte, zuckte ein weiterer Blitz über den Himmel und das Grollen schmerzte in seinen Ohren. In Sekunden stand er schutzsuchend neben dem Bett von Sesshoumaru. "Hast du etwa wieder Angst vor dem Gewitter?" "Mmmhmm...", kam es zustimmend von Inu Yasha, wenngleich ein wenig kleinlaut. Daraufhin hörte er ein leises Rascheln und im Dunkeln konnte er gerade so erkennen, dass die Decke angehoben wurde, sodass er drunterklettern konnte, wenn er wollte. Der kleine Junge zögerte nicht und kletterte zu seinem Bruder unter die Decke. Sobald er sicher unter Decke lag, ließ Sesshoumaru die Decke wieder sinken, was dazu führte, dass sein linker Arm nun schützend über Inu Yasha lag. "Wo sind Aisa und Madara?", fragte Sesshoumaru. "Weiß ich nicht. Die waren schon weg, als ich wach geworden bin." "Sind wahrscheinlich bei Chichi-ue.", gähnte Sesshoumaru. "Geh jetzt schlafen. Du hast morgen wieder Unterricht und da darfst du nicht verschlafen." Ein kurzes Schweigen folgte seinen Worten, doch Sesshoumaru konnte an der Atmung seines kleinen Bruders hören, dass er noch nicht schlief. "...Du, Nii-san?", kam es schließlich von dem kleinen Jungen. "Hm?" "Warum...warum haben wir keine Kaa-san?" "..." Diese Frage kam zu unerwartet für Sesshoumaru, um direkt darauf antworten zu können. Er hatte gewusst, dass diese Frage früher oder später in einem seiner drei jüngeren Geschwister aufkommen würde, aber so früh? Er fühlte sich fast schon ein wenig an sich selbst erinnert. Genau wie er würden Inu Yasha, Aisa und Madara aufwachsen, ohne die Liebe einer Mutter kennenzulernen. Und das, obwohl sie eine so liebevolle Mutter hatten... "Nii-san?", piepste der Kleine unsicher. "Kaa-san ist im Moment weit weg, Inu Yasha. Die Kami haben sie uns genommen." "Also wollte sie uns nicht verlassen?" "Nein, ototo. Ganz gewiss nicht." "Aber was genau ist dann passiert?", hakte er nach. Sesshoumaru seufzte. "Wenn du älter bist, wirst du es vielleicht verstehen können." Inu Yasha schmollte bei dieser Antwort. "Und jetzt geh schlafen, Inu Yasha. Es ist schon fast Morgen." Und so ging das Leben im westlichen Palast seinen Lauf. Trotz der Ablehnung der anderen Fürsten und seines eigenen Rates bestand Taro darauf, auch seinen Töchtern alles beizubringen, was Sesshoumaru und Inu Yasha lernten. Lesen, schreiben, Politik, kämpfen und vieles mehr. Dem großen Fürst war klar, dass seine geliebten Töchter in leider nicht allzu ferner Zukunft von anderen Prinzen und zukünftigen Herrschern der Inu-Linie begehrt werden würden. Weibliche Inu waren immerhin selten. Deswegen wollte er, dass Aisa und Madara sich im Notfall verteidigen könnten. Für die Schneider brach ebenfalls eine recht stressige Zeit an. Sesshoumaru befand sich nämlich im Wachstum und das nicht zu knapp. Fast alle zwei Tage mussten seine Maße neu genommen werden, da er dann schon wieder einige Zentimeter gewachsen war. Inu wuchsen teilweise schon relativ schnell, doch wenn sie ein Alter von 100 Jahren erreichen, konnte man ihnen fast schon dabei zusehen. Dann gab es wieder Zeiten, wo sie gar nicht zu altern schienen, damit das körperliche Alter und das geistliche Alter miteinander aufholen konnten. Sesshoumaru machte es den Schneidern noch zusätzlich schwer, da er nun anfing, sich verbissen seinem Training zu widmen. Tag um Tag kämpfte er gegen seinen Lehrer und später auch gegen seinen Vater. Jeden Tag ging er mit kleinen Prellungen, Beulen und manchmal sogar größeren Schnittwunden, wenn sie echte Schwerter verwendet hatten, ins Bett. Am nächsten Tag waren die meisten Wunden dann verheilt und er ging sofort los und holte sich neue. 100 Jahre vergingen und Sesshoumarus 200. Geburtstag rückte näher. Damit würde er offiziell als junger Erwachsener gelten und seinen Vater zu seinen Treffen mit den Daimyo der Ländereien begleiten. Das ganze Schloss war in heller Aufruhr deswegen, doch Sesshoumaru verschanzte sich mit jedem Tag wieder mehr in seinem Raum. Er wurde stiller und immer mehr in seine Gedanken versunken. Da sein Vater nichts aus seinem Ältesten herausbekam, wandte er sich an Sesshoumarus lebendingen Schatten mit Namen Inu Yasha. Der Kleine verehrte seinen älteren Bruder geradezu und Sesshoumaru liebte seine kleinen Geschwister zu sehr, als dass er sie ebenfalls ausschließen könnte. Auch Kirara war häufig bei ihm. Von ihm erfuhr er, dass Sesshoumaru seine Mutter vermisse und wohl auch frustriert sei, dass sie an einem für ihn so wichtigen Tag fehlen würde. Einen Tag vor dem großen Tag, kam Tsuki no Haru mit einem Brief auf ihn zu. "Kagome-samas letzte Bitten für ihre Kinder.", erklärte sie auf Taros fragenden Blick hin. "Sie wollte euren Kindern etwas vermachen, um sie nicht ganz alleine zu lassen. Außerdem hat sie eine Bitte an Sesshoumaru verfasst." Nun war Taros Interesse geweckt. Er nahm den Brief, den ihm die Hanyou hin hielt und entfaltete ihn, um ihn zu lesen. Allein schon bei dem Anblick der Handschrift seiner von allen vermissten Gefährtin, wären beinahe Tränen in seine Augen gestiegen. Der Verlust hatte einen bereits stark erkennbaren Effekt auf ihn. Er sammelte sich wieder und las Kagomes letzte Botschaft an ihre geliebte Familie, die sie zurücklassen musste. Sesshoumaru atmete ein. Und wieder aus. Ein. Aus. Stetig ging das Leben weiter. Stetig wurde er selbst älter. Morgen würde er zwei Jahrhunderte alt werden, was einem Menschen im Alter von 14 Jahren nahe kam. Ein wichtiges Alter in seinem Klan. Er befand sich im Moment in seinem Gemach und saß an eine Shoji-Tür angelehnt dem Garten zugewendet. Auf seinem Schoß schnurrte Kirara zufrieden vor sich hin. Er öffnete seine Handfläche und offenbarte den goldenen Armreif seiner Stiefmutter. Er wusste, dass sie im Herzen bei ihm war und an ihn dachte. Aber ohne sie an einem so wichtigen Tag wie morgen...  es fühlte sich nicht komplett an. Sie war nicht hier, um ihn als jungen Erwachsenen zu sehen. Sie hatte ihn noch als Kind in Erinnerung. Er hörte Schritte auf seine Gemach näher kommen, doch er drehte sich nicht um, um den Störenfried zu sehen. Es überraschte ihn allerdings als sein Vater persönlich eintrat. Eigentlich hatte er schon vor einigen Tagen aufgegeben, Sesshoumaru nach draußen zu bewegen oder fröhlicher zu stimmen. "Chichi-ue?" "Ich habe hier etwas was dich interessieren sollte. Und nicht nur dich, sondern auch deine Geschwister." Taro hielt den sauber zusammengefalteten Brief hoch. "Was ist es?" "Ein Brief von eurer Mutter an euch. Sie hat ihn offenbar vor ihrem Verschwinden geschrieben und Tsuki no Haru anvertraut." Sesshoumarus Kopf schoss herum und er starrte mit großen Augen seinen Vater an. "Von Haha-ue?", flüsterte er leicht ungläubig. Sein Vater nickte. "Wenn du wissen willst, was drin steht, dann komm bitte in mein Arbeitszimmer." Damit verließ Taro den Raum und er wollte die Tür gerade wieder zuschieben, als Sesshoumarus Hand ihn daran hinderte. "Ich komme mit." Taro konnte nicht anders als zu lächeln. Schließlich saßen sie alle in Taros Arbeitszimmer. Sesshoumaru mit Kirara auf seinem Schoß, Inu Yasha, Aisa und Madara auf der einen Seite und ihnen gegenüber ihr Vater und Tsuki no Haru in ihrer menschlichen Form. Auf ihrem Schoß war ein sauber verschnürtes Paket. "Ihr wisst", begann Taro. "dass eure Mutter nicht bei uns bleiben konnte. Nicht, weil sie es nicht wollte, sondern weil sie noch eine Aufgabe hatte, die ich selbst auch nicht weiß. Aber sie hat euch alle geliebt und wäre niemals gegangen, wenn es so gewesen wäre, wie wir es uns wünschten. Sie wollte euch nicht ohne eine Mutter aufwachsen lassen. Um euch zumindest etwas hinterlassen zu können, hat sie diesen Brief verfasst und einige Geschenke, die sie für euch vorgesehen hatte, in die Obhut von Tsuki no Haru gegeben." Er öffnete den Brief und begann zu lesen. "Meine liebe Familie, es tut mir leid, dass ich euch verlassen musste. Ich kann mir dafür nicht vergeben. Genauso wenig wie ich den Göttern vergeben kann. Inu Yasha, Aisa, Madara, es tut mir unendlich leid, euch verlassen zu müssen. Es bricht mir das Herz, meine Kinder im Stich zu lassen. Dass ich euch nichts persönlich schenken kann, schmerzt mir auch sehr. Aber ich will euch nicht denken lassen, ich hätte euch nicht geliebt. Inu Yasha, dir will ich das Fell der Feuerratte geben, damit nicht einmal die Flammen der Hölle dich daran hindern können, das zu beschützen, was dir lieb ist. Aisa, Madara, ich habe schon früh gelernt, dass ein Mann nichts mehr fürchtet als eine Frau, die sich gegen ihn erhebt." Taro seufzte amüsiert an der Stelle und auch Sesshoumaru musste schmunzeln. "Darum will ich dir, Aisa, meinen gesamten Satz an Haarschmuck hinterlassen, von dem mir euer Vater bei den Göttern zu viel gegeben habe. Ich habe mir die Freiheit genommen, einige Haarpins zu spitzen Nadeln zu schärfen. Madara, dich bitte ich mit meinem alten Stirnreif Inu Yasha mit den ihm innewohnenden Feuer von hinten zu unterstützen. Ich werde diese Kraft wohl kaum brauchen, deshalb überlasse ich sie dir. Du wirst sie dringender brauchen in den Jahren ohne mich. Dir, Sesshoumaru, gab ich bereits meinen Armreif zur Aufbewahrung, doch muss ich dich noch mit einer Bitte belasten. Meine kleine Freundin Kirara hat früher einer Miko mit den Namen Midoriko gedient und mit ihr gekämpft. Diese Miko ließ in einem großen Kampf ihr Leben bei dem Versuch, die Seelen der Youkai zu reinigen. Sie verwandelte sich und die Youkai zu Stein. Zu lange habe ich mir Kirara ausgeliehen und würde dich bitten, sie zu der Höhle zu bringen, in der Midoriko starb. In der Nähe der Höhle befindet sich ein Dorf mit Taijiya, welches die Höhle beschützt. Ich bin mir sicher, sie werden sich gut um Kirara kümmern. Ich vertraue dir, mein Großer. Mit lieben Grüßen, eure euch bereits vermissende Mutter, Kagome" Taro ließ den Brief sinken und lächelte. Tsuki no Haru hatte während er vorgelesen hatte, bereits die Geschenke ausgeteilt und nun war sie damit beschäftigt, Inu Yasha ordentlich in sein Geschenk zu bekommen, während die beiden Mädchen ihre Geschenke mit großem Interesse musterten. Kirara miaute und sah zu Sesshoumaru hoch. Er hatte wie sein Vater ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "'Ich vertraue dir', wie?", flüsterte er. Kirara rieb ihren Kopf an seiner Hand. Er hob seine Hand und kraulte sie zwischen den Ohren. //Ich werde dich nicht im Stich lassen, Haha-ue.// "Willst du sofort aufbrechen, Sesshoumaru?", fragte sein Vater. "Ja." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)