Dreadlocks & schräge Töne von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 10 - Wichtige Entscheidungen ------------------------------------------------ Kapitel 10 - Wichtige Entscheidungen "Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht!", plärrt mich Mat an. "Was soll ich denn machen?" Ich bin wirklich nahe am verzweifeln. "Dich endlich mal entscheiden. Das ganze hin und her schadet euch beiden früher oder später nur." "Ja. Ich weiß." Ich halte es jetzt schon kaum noch aus, bis zu unserem nächsten Treffen. "Wann habt ihr euch das letzte Mal gesehen?" "Vorgestern", seufze ich und blicke zu Mat, der mir gegenüber am Küchentisch sitzt. Ich musste einfach mit jemanden darüber reden. "Du siehst nach zwei Tagen schon aus wie ein Wrack!" Danke! "Nach dieser Nachricht würdest du auch nicht aus wie das blühende Leben aussehen!", motze ich und gehe das Gespräch, das ich mit Fionn vorgestern geführt hatte, nochmal durch. Ich hatte das Wochenende frei und bin deshalb zu ihm gefahren. Sie hatten in der Nähe von Nürnberg einen Auftritt, blieben aber nur eine Nacht dort, weshalb ich mit ihm zurück fuhr. Samstag und Sonntag nur mit meinem Schatz! Mittlerweile sind wir schon fast ein halbes Jahr zusammen und sehen uns so oft wir können. Außerdem habe ich meinen gesamten, zweiwöchigen Urlaub bei ihm verbracht und bin mit ihm und der Band durch die Landen gezogen. Mir war klar, dass es nicht immer so sein kann und die nächsten Monate waren mehr als stressig. Meist kam er zu mir, blieb eine Nacht und verschwand dann wieder. Die Zeit ohne ihn zerrte immer mehr an mir und unsere kurzen Treffen wiegen es einfach nicht mehr auf. Mit jedem Mal wo er mich wieder verlässt, werde ich unglücklicher. Und dann lies er letztes Wochenende die Bombe platzen. "Wir haben die Zusage für einen speziellen Musikkurs! In Schweden! Endlich können wir mal was anders als Trink- und Feierlieder spielen und können unser ganzes musikalisches Spiel verbessern!", erzählte er mir freudestrahlend. "Und wann?" Mir wurde ganz mulmig zu mute. Gleichzeitig freute ich mich für ihn, für die Chance, die sich im bot. Ich weiß natürlich, wie sehr ihm seine Musik am Herzen liegt. "In drei Wochen. Der Kurs geht vier Wochen lang." Er griff nach meiner Hand und sah mich eindringlich an. "Kannst du nicht mitkommen?" Was sollte ich darauf antworten? Mitkommen? Unmöglich und das wusste er. Und doch flehten mich seine Augen stumm an, ihn zu begleiten. "Ich kann nicht für so lange Zeit weg", antwortete ich leise. Fionn nickte nur und sah dabei so traurig aus, wie ich mich fühlte. "Du liebst ihn doch. Oder?", holt mich Mat aus meinen trübsinnigen Gedanken. "Mehr als du dir vorstellen kannst." Und mehr als ich mir jemals hätte vorstellen können. Nicht nur, dass wir uns wirklich blind verstehen, den selben Humor haben und auch sonst auf der ziemlich gleichen Welle surfen, der Sex mit ihm ist auch der beste meines Lebens. Fast ist es, als spielt er auf mir, wie auf eines seiner Instrumente, entlockt mir völlig neue Töne, die ich noch nie von mir gegeben habe. Wenn er zum Beispiel meine Brustharzen neckt, oder tief in mir meine Prostata reizt, hauchzart meine Seiten entlangfährt, mir spielerisch in den Nacken beißt und dabei meinen Mund plündert ... "Da hast du deine Antwort", sagt Mat und bewahrt mich vor noch intensiveren Gedanken an meinen Freund. "Und Jobs gibt es auch wo anders." "Was soll ich mit einem neuen Job?" "Du raffst es nicht, oder?" Mat lacht. "Zieh endlich zu ihm!" "Zu ihm ziehen ..." Als ob ich nicht auch schon daran gedacht hätte! "Ich kann nicht einfach zu ihm ziehen." "Und warum nicht? Angst, dass er nein sagt?" "Ja. Das auch. Außerdem wäre es unsinnig, nach sechs Monaten zusammen zu ziehen." "Frag ihn einfach." In Wirklichkeit glaube ich nicht dran, dass Fionn nein sagen würde, wenn ich ihn fragen würde, ob ich zu ihm ziehen kann. Im Gegenteil. Ich glaube, er wünscht es sich sogar. "Ich werde bestimmt nicht gleich eine neue Stelle finden. Du weißt, wie scheiße es zur Zeit auf dem Arbeitsmarkt aussieht. Und meine Ersparnisse würden mich nicht lange über Wasser halten können." "Du findest schon was. Schau dir Peer an. Der ist gerade irgendwo in England und schlägt sich dort durch." "Ich bin nicht Peer", schmolle ich. "Nein, aber von ihm könntest du dir ein Stückchen abschneiden." "Vielleicht", gebe ich zu. Ich bewundere Peer für seinen Mut, einfach alles auszuprobieren. "Nicht vielleicht! Für dich gibt es doch schon längst nur noch deinen Fionn. Mach endlich Nägel mit Köpfen und benutze die Arbeit nicht als Ausrede!" "Okay", gebe ich mich fast schon geschlagen. "Dann habe ich noch eine andere Ausrede für dich parat." Mat verdreht die Augen. "Was ist mit dir?" "Mit mir?" "Ja. Wir können uns dann nicht mehr so oft sehen. Ich werde dich vermissen." Mat lacht und schüttelt seinen Kopf. "Du Arsch! Natürlich werden wir uns sehen. Außerdem glaube ich nicht, dass ich dir jemals so sehr fehlen werden, wie dein Drehleierspieler." "Wo du recht hast ..." Ein Löffel kommt auch mich zugeflogen. "Also ziehe ich das jetzt durch. Oder?" "Na endlich! Ja! Zieh es durch und werde verdammt nochmal glücklich!" Ich schließe meine Augen. Dann kündige ich also meinen Job und ziehe nach Freiburg. Ich hab Schiss! *** Mit heftigen Bauchweh klopfe ich an die Tür meines Bosses. Ich habe Angst vor dem folgenden Gespräch. Schon immer habe ich gerne hier gearbeitet und bin auch schon lange mit dabei. Ich kündige wirklich ungern. "Adrian! Komm schon rein. Was gibt es denn?" Richard strahlt mich an. Jetzt wird es ernst! "Morgen Boss." Ich rücke mir den Stuhl vor seinem Schreibtisch zurecht und setze mich hin.'Tief einatmen und einfach raus damit!' "Leider muss ich kündigen." In meinem Bauch rumort es heftig. "Kündigen? Warum? Ist irgendwas passiert?" Richard sieht richtig unglücklich aus. "Ich will umziehen." "Ah, daher weht der Wind! Du ziehst zu deinem Freund nehme ich an?" "Ja. Das habe ich vor." "Und deswegen kündigst du gleich?" Entgeistert starre ich in sein grinsendes Gesicht. "Wie soll ich hier arbeiten, wenn ich in Freiburg wohne?" Richard lehnt sich zurück und kreuzt seine Arme vor der Brust. "Ich wollte sowieso schon lange mal mit dir reden. Deine Artikel sind immer hervorragend, dass weißt du selbst. Teilweise hast du doppelte Arbeit, weil du die Texte der Anderen nochmal überarbeiten musst." "Das mach ich doch gern …" "Trotzdem! Ich habe überlegt, dass die Anderen die 'Feldarbeit' erledigen und du hinterher die Texte bearbeitest. Ich wollte dich nur noch nicht fragen, weil ich nicht wusste, ob du freiwillig auf Interviews und Freikarten verzichten würdest. Das du jetzt wegziehst, passt mir da ganz gut. Texte edieren könntest du auch wo anders. Du bekommst sie per Email und schickst sie uns zurück. Wie wäre es?" Baff lehne ich mich zurück. "Ich kann also meinen Job behalten?" "Wenn du ihn willst. Ich verzichte nicht gern auf dich. Du kennst dich blind mit allem aus, weißt, worauf es mir ankommt und nimmst kein Blatt vor den Mund, wenn dir was nicht passt. Und vielleicht ergibt sich ja die ein oder andere Möglichkeit und du kannst nochmal raus und selbst Berichte schreiben. Das werden wir dann sehen." "Dann ... Dann ja! Klar sage ich da zu!" Mit einem Schlag fällt mir eine große Last von der Seele. Ich behalte meinen Job und kann bei Fionn bleiben! "Dann wäre ja alles geklärt. Ich setze einen neuen Arbeitsvertrag auf und bespreche ihn die nächsten Tage mit dir. Aber das wird rein der Form halber sein. Ich freue mich, dass du bei uns bleibst." "Und ich mich erst!", lache ich und nehme Richard in den Arm. "Jetzt muss ich nur noch mit Fionn sprechen." "Der weiß noch nichts von seinem Glück?" "Nein", gebe ich zu. "Du kündigst, bevor du das mit deinem Partner besprochen hast?" "Warum? Ich habe doch gar nicht gekündigt!", grinse ich. *** Unruhig schaue ich auf die Uhr. Fionn wird jede Minute in meine Wohnung schneien. Dieses Wochenende ist er zwar wieder mit seiner Band unterwegs, aber er kommt wiedermal Donnerstags zu mir. So machen wir das oft. Nur diesmal habe ich mir frei genommen. Den neuen Arbeitsvertrag unterschreibe ich erst nächste Woche, denn Fionn weiß noch nichts davon. Ich habe beschlossen, es ihm persönlich zu sagen und nicht am Telefon. Nervös schaue ich aus dem Fenster. Wann kommt er den endlich? Er besitzt einen Haustürschlüssel. Ist auch praktischer, da ich meist noch arbeite, wenn er ankommt. Es ist immer schön, die Tür aufzumachen und Fionn ist da. Es duftet nach Essen und leise Musik klimpert aus meinen Boxen. Längst habe ich mich an seine Lieblingsmusik gewöhnt, höre sie sogar dann, wenn Fionn nicht bei mir ist. Er schleppt immer Unmengen an CDs mit um und lässt sie dann bei mir liegen. Ein Wagen hält. Ich spähe aus dem Fenster und es ist Fionn! Hektisch drehe ich mich einmal um die eigene Achse. Soll ich ihn gleich begrüßen? Ihn überraschen? Und wenn ja, wo? Schließlich husche ich ins Schlafzimmer und hocke mich aufs Bett. Hier legt er immer zuerst seine Sachen ab. Dabei wird ihm gleich meine gepackte Tasche auffallen, denn ich will morgen Früh mit ihm zusammen zu seinem Auftritt fahren. Irgendeine Veranstaltung in einem Park. Überdacht und beheizt. Denn trotz Frühling, ist es ist noch sehr frisch draußen. An der Wohnungstür raschelt es. Das Schloss wird geöffnet und ich bleibe mucksmäuschenstill auf dem Bett sitzen. Im Flur geht das Licht an. Fionn pfeift leise eine Melodie und bringt mich damit zum Schmunzeln. Noch nie habe ich ihn schlecht gelaunt erlebt. Seine Schritte kommen näher, die Tür wird aufgestoßen und Fionn versucht den Lichtschalter im Schlafzimmer zu erwischen. Mit viel Gefummel schafft er es und wie erwartet: Sein Blick fällt auf meine gepackte Tasche, die genau neben der Tür liegt. Er runzelt die Stirn und sucht mit den Augen den Raum ab. Als er mich entdeckt, mustert er mich erst verdattert, dann grinst er. "Du bist ja da?" Seine Tasche fliegt zu Boden, die Drehleier behält er in der Hand und kommt zu mir. "Überraschung", sage ich. "Und was für eine!", lacht er, stellt seine Leier vorsichtig ab und umarmt mich fest. "Hast du frei?" "So in etwa", antworte ich und werde nur noch nervöser. Am besten, ich sage es ihm sofort. "Ich habe ein neues Jobangebot", beginne ich. "Wirklich? Wie kommt das? Ich dachte, du liebst deinen Job?" "Tue ich ja auch. Aber ich musste mich entscheiden. Du oder mein Job." Ich kann förmlich sehen, wie es in Fionns Kopf arbeitet. "Du ... Du hast gekündigt? Wegen mir?" "Ich wollte." Nun sieht Fionn vollends verwirrt aus. "Mein Boss hat mir einen anderen Job angeboten. Doch bevor ich mich festlege, wollte ich mit dir darüber sprechen." "Gut. Dann erzähl." Er sieht gar nicht happy aus. Mit Sicherheit denkt er, dass er gleich was Schlechtes zu hören bekommt. "Richard meinte, er verliert mich nur ungern. Deshalb hat er mir ein Angebot gemacht, das ich eigentlich unmöglich ausschlagen kann." Fionn knetet seine Finger durch. Das tut er normal immer nur vor Auftritten, wenn er Lampenfieber hat. Ich sollte ihn nicht länger auf die Folter spannen! "Ich soll die Berichte und Interviews der Anderen bearbeiten und korrigieren." "Ähm. Tust du das nicht jetzt auch schon?" "Ja. Unter anderem. Aber ich kann es von unterwegs aus machen. Oder zum Beispiel auch von Freiburg aus. Oder Schweden." Es erstaunt mich, aber es dauert wirklich einige Sekunden, bis es bei Fionn 'Klick' macht. "Das heiß …" "Wenn du einverstanden bist, komme ich mit nach Schweden und vorher mit zu dir. Ich muss nur noch am Montag den Arbeitsvertrag unterschreiben." Fionn zieht mich stürmisch in seine Arme, drückt mir fast die Luft aus den Lungen. "Das heißt wohl ja?", lache ich. "Natürlich! Ja! Ja! Und nochmals ja!" Wir landen mit unseren Oberkörpern quer auf meinem Bett, mein glücklich glucksender Drehleierspieler halb auf mir. Seine Zunge erobert ungehindert meinen Mund, stupst meine an, die nur zu gerne mitspielt. Ich bin sofort scharf! Doch leider ist für heißen, überstürzten Sex eigentlich gerade keine Zeit. Es gibt noch so viel zu besprechen. "Fionn ... Warte noch." Er sieht das aber anders und schlüpft mit seiner Hand in meine Hose. "Sicher?" Freches Kichern. "Hier unten scheint jemand ganz anderer Meinung zu sein." Ich keuche auf und biege mich der massierenden Hand entgegen. Wie kann ich diesem Argument nur widersprechen? *** "Ich liebe dich auch", ist das Nächste, das ich mitbekomme. Warme Hände streicheln meine Stirn. Ich fange an zu grinsen. Noch immer liege ich auf Fionn und spüre das Nachglühen meines Rausches. Als ich meine Augenlider öffne, sehe ich nur Fionns dunkle Dreadlocks. Ich greife nach einer von ihnen und zwirble sie um meine Finger. Ich liebe es, mit ihnen zu spielen. "Ich kann es immer noch nicht glauben", brummt mein Schatz. "Ich auch nicht." Ehrlich gesagt, weiß ich gerade gar nicht genau, über was er da überhaupt redet. "Das wird so schön. Nur du und ich in einem Blockhaus." "Blockhaus?", frage ich nach. Von was redet er denn? "Ja. In Schweden. Wir haben dort kleine Hütten. Das ist so ein Art Musiklager. Ich freue mich schon so! Und jetzt noch mehr, weil ich dich nicht zurücklassen muss. Wir beide vor einem Kaminfeuer. Draußen schneit es und wir sorgen dafür, dass uns nicht kalt wird." "Da liegt noch Schnee?", frage ich lieber schnell, um mich von dem Gedanken an verschwitzte Körper auf einem Bärenfell vorm Karmin zu verjagen. Außerdem sind wir gerade auch verschwitzt genug und auf einem Bärenfell würde ich Fionn auch nicht bekommen. Und ich mich wahrscheinlich auch nicht. "Könnte passieren. Wir werden ziemlich nördlich sein. Ist das schlimm für dich?" "Quatsch. Mit dir würde ich auch bis zum Südpol reisen." "Gut zu wissen!", lacht er und raubt mir einen verlangenden Kuss. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich endlich Tag und Nacht bei ihm sein kann. Bei meinem Drehleierspieler. Ob in Freiburg, Schweden oder am Südpol. Ich brauche nur eins dabei. "Sag mal ... Gibt's auf dem Südpol auch Internet?" "Keine Ahnung. Wieso?", fragt Fionn und schaut belustigt. "Irgendwie muss ich ja zwischen deinen Auftritten und unseren Bettabendteuern arbeiten." Fionn lacht laut auf und begräbt mich unter sich. "Ich hoffe doch! Und wenn nicht, verlege ich höchst persönlich ein Kabel. Dich lasse ich deswegen ganz bestimmt nicht mehr allein." "Gut zu wissen", flüstere ich gegen seine Lippen. Ja. Wirklich gut zu wissen … Ende Ich weiß, das Ende kam jetzt etwas abrupt, aber es wird irgendwann weitergehen. Der Schwedenteil ist nämlich schon in Arbeit. Doch wie immer bei mir: Es könnte noch etwas dauern ^^““ Ich hoffe die kleine Story hat euch gefallen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht über Adrian und Fionn zu schreiben. Bis also zum zweiten Teil oder schon früher bei einer meiner nächsten Geschichten (ich verspreche, ich haue fleißig in die Tasten ;-)) Eure Fara Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)