Bad Barista von Crispie ================================================================================ Kapitel 5: Explosion -------------------- Sie hätte nicht glücklicher sein können: Momentan lief in ihrem Leben einfach alles perfekt! Ihr Studium verlief wunderbar, die neue Diät funktionierte einwandfrei und ihr Schwarm Sai trug sie praktisch auf Händen. Ja, für Ino Yamanaka könnte es zurzeit wirklich nicht besser laufen! Rabenschwarze Iriden blickten in ihre und musterten sie. „Geht es dir gut...Schönheit?“ Aus ihren Gedanken herausgerissen, blinzelte sie ihn mit ihren azurblauen Augen irritiert an. Wirkte sie auf ihn etwa besorgt oder gar unglücklich? „Nein...das ist es nicht“, verneinte sie und schüttelte ihren Kopf. „Es ist nur...ich bin einfach glücklich...hier mit dir.“ Sai erwiderte ihre Worte mit einem Lächeln, widmete sich dann wieder seinem Zeichenblock und begann zu skizzieren. Wortlos setzte sich die blonde Studentin neben ihn hin und beobachtete seine Gesichtszüge. Sie waren nicht wie so oft ernst oder gar kalt, wie manche behaupteten. Beim Zeichnen wirkte er so...frei. Entspannt und voller Zufriedenheit. Er war so anders, als ihre Ex-Freunde. Viel...zuvorkommender und einfühlsamer. Bisher wollten alle nur das Eine von ihr und haben sich um ihre Gefühle, einen Dreck geschert. Mit ihm wollte Ino alles anders angehen. Definitiv. „Ich hoffe, du langweilst dich nicht...wir hätten uns auch ruhig in ein Cafe reinsetzen oder für dich shoppen gehen können.“ Seine sanfte Stimme klang monoton wie immer, aber die Bedeutung hinter seinen Worten war das, was für sie gerade am meisten zählte. Er dachte an ihr Wohlbefinden. Augenblicklich wurden ihre Wangen leicht rot, doch durch den Sonnenuntergang vor ihnen bemerkte man es kaum. „Mach dir keine Gedanken um mich. Mir geht es gut und ich fühle mich wohl.“ Nachdem dieser Satz aus ihren Lippen entwichen war, stoppte der Künstler in seiner Bewegung und legte seinen Bleistift ab. Nicht ahnend was Sai nun vor hatte, rutschte das Blonde Mädchen auf ihrem Platz unruhig hin und her. Ihr Herz begann kräftiger gegen ihre Brust zu schlagen und ihre Hände begannen zu zittern. Unterdessen wandte sich ihr Begleiter nun ihr zu und blickte ihr direkt in die Augen. „Sai...alles ok?“ Doch statt einer Antwort, streckte er seine rechte Hand nach ihr aus. Er wollte nur ihre weichen Haare berühren, die vom Wind sachte bewegt wurden. Nur noch wenige Zentimeter, dann könnte er... Das plötzliche Räuspern hinter ihnen ließ sie zusammenzucken. Beide drehten sich zu dem Geräusch hinter sich um und erkannten einen Mann im schwarzen Anzug mit dunkler Sonnenbrille. Skeptisch zog Ino ihre Augenbraue nach oben. Was wollte der Fremde von ihnen? Als sie jedoch unauffällig zu ihrer Verabredung schielte, musste sie feststellen, dass sein Blick sich verändert hatte. Düster und voller Abscheu sah er den Mann vor ihnen an. Ihre leise Vermutung, Sai könnte den Unbekannten kennen, bewahrheitete sich, als dieser begann zu sprechen. „Danzou-Sama erwartet Sie bereits zum Essen, Master Sai.“ Der Fremde wirkte gefährlich und hatte seine Arme nach hinten gefaltet. Durch die Sonnenbrille konnte sie zwar keinen Blick auf seine Augen erhaschen, doch Ino war sich ziemlich sicher, dass er sie von oben herab betrachtete. Ekelhafter Typ. Wieso gab sich ihr Schwarm mit so jemanden ab? Zerknirscht stand Sai von der Wiese auf und half ihr hoch. „Tut mir leid, dass wir nicht mehr Zeit miteinander verbringen konnten...ich mach es wieder gut, versprochen.“ Damit nahm er ihre Hand und führte sie zu seinen Lippen, nur um sie sachte zu küssen. Während sie nun vollständig errötete, ging Sai auf den Mann im Anzug zu, würdigte ihm allerdings keines Blickes zu. Ino sah ihnen eine Weile nach und streichelte unbewusst die Stelle, an der er sie geküsst hatte. Auch wenn ihr Date nicht so verlaufen ist wie geplant, war es das Schönste nach langem. ** Naruto wartete auf einer Parkbank ungeduldig auf seinen besten Freund. Nach dem gestrigen Vorfall in der Mensa, hatte dieser ihm noch am selben Abend geschrieben, ob sie sich heute im nahegelegenen Park seiner Wohnsiedlung treffen könnten. Natürlich hatte er zugestimmt und wartete nun auf den Älteren. „Akamaru nicht!“ Noch bevor er reagieren konnte, stürzte sich Kibas Hund mit voller Freude auf ihn drauf und bellte auf. Entschuldigend trat sein Herrchen hervor und kratzte sich am Hinterkopf. „Sorry, Bro. Der Kleine hat dich wohl schrecklich vermisst.“ Der Angesprochene musste anfangen zu lachen, als der Mischlingsrüde begann ihm über das Gesicht zu lecken. „Also das Wort klein, trifft auf Akamaru sicherlich nicht mehr zu.“ Langsam rappelte er sich auf und ließ seine Faust zur Begrüßung mit der von Kiba knacken. Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort und beobachteten den weißen Hund mit den braunen Schlappohren, der die Gegend neugierig beschnüffelte. „Ist alles ok bei dir?“, erkundigte sich Naruto vorsichtig, ohne Akamaru aus den Augen zu lassen. „Du hast gestern ziemlich...angepisst gewirkt. Ist es wegen Saku?“ Kibas linkes Auge zuckte kurz bei dem Namen ihrer Freundin, aber die wütende Reaktion blieb aus. Stattdessen begann er genervt zu seufzen. „Ja...nein...ach die ganze Sache mit Sai taugt mir einfach nicht. Ich bin nicht böse auf Saku...ich verstehe nur nicht wie unsere Terrorbarbie sich mit diesem Fake-Picasso abgeben kann. Ich traue ihm nicht...und mein Näschen trügt mich selten.“ „Wenn dein Geruchssinn ansatzweise so geprägt wäre wie der deines Hundes, müsstest du dir dein Leben lang keine Gedanken um irgendwas machen“, witzelte er und bekam promt die Quittung in Form eines kräftigen Seitenhiebes zu spüren. „Aua...das war doch nicht so gemeint. Ich verstehe trotzdem nicht, warum du gestern so überreagiert hast...ich meine, sie ist alt genug um zu wissen, was sie tut.“ Er hatte den springenden Punkt getroffen. Naruto hatte absolut recht und das war in seinen Augen eine absolute Seltenheit. Dennoch beschlich dem Veterinärmediziner das ungute Gefühl, dass Sai nicht ganz koscher war. Und schließlich wollte er nur ihr Bestes. „Du meinst also, dass ich sie in ihr Verderben stürzen lassen soll?“, spuckte er beinahe verachtend aus und steckte seine Hände tiefer in die Hosentasche. „Wie würdest du denn reagieren, wenn das Gleiche mit Sakura wäre?“ Normalerweise servierte Kiba seine Gefühle niemals auf dem Präsentierteller, sondern überspielte sie meistens mit seiner verrückten Art. Wenn er allerdings so reagierte, dann musste mehr dahinter stecken, dass wusste Naruto. „Nein...so meine ich das nicht...aber findest du nicht, dass du viel zu sehr auf sie fixiert bist?“ Wie vom Donner gerührt, bleib er stehen und seine dunklen Augen weiteten sich. Was hatte sein bester Freund da eben gesagt? Er sollte auf Ino fixiert sein? „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Was labberst du für eine gequirlte Scheiße von dir?“ Der Jüngere versuchte ihn zu beschwichtigen. „Bro komm mal wieder runter, ey. Ich meinte nur, dass ihr euch von klein auf kennt und du sie immer vor allem Bösen beschützen willst. Vielleicht willst du sie einfach nicht gehen lassen oder so.“ „Tch.“, schnaufte er und schritt zu seinem Hund vor. „Ich weiß zwar echt nicht, wer dir das letzte bisschen Hirn entfernt hat, aber pflanz es dir wieder an, bevor deine Dummheit noch ansteckend wird.“ Diese Beleidigung ließ er nicht auf sich sitzen. „Mach doch was du willst, du dämlicher Kojote! Du weißt, dass ich recht habe!“ Statt eines weiteren Kommentars, hob der Hundebesitzer seine Hand in die Höhe und zeigte ihm den Mittelfinger, bevor er den Weg mit Akamaru alleine fortsetzte. Frustriert fuhr er sich durch die blonde Mähne. Warum musste Kiba immer auch alles falsch verstehen! Vor allem...warum reagierte er so empfindlich auf das Thema Sai und Ino? In diesem Moment ahnte Naruto noch nicht, dass er mit seiner Aussage bezüglich Ino näher dran war, als er dachte. ** „Ein Karamell-Macchiato mit extra viel Sahne, bitte.“ Sasuke blickte ihn misstrauisch an, als er seine trübe Stimme vernahm, drehte sich aber ohne etwas zu sagen um und bereitete das gewünschte Getränk vor. Zum ersten Mal war Naruto wirklich froh, dass keiner seiner Freunde dabei waren. Er brauchte heute etwas Zeit für sich. Nicht nur der Streit mit Kiba lag ihm am nächsten Tag noch schwer im Magen, sondern auch die Frage nach der rothaarigen Unbekannten, welche zwei Tage zuvor das Cafe betreten und Sasuke in ihre Fänge gezogen hatte. War sie nur eine Bekannte oder war sie seine Freundin? Schnell verwarf Naruto diese Gedanken. Was gingen ihn die Angelegenheiten dieses Vollidioten an? Nur weil er diese gottverdammte Wette am Laufen hatte, musste er sich nicht sofort auf den erstbesten Kerl, der vielleicht seinem Typ entsprach, einlassen. „Naruto!“ Erschrocken fuhr er bei der kalten schneidenden Stimme zusammen. Schwarze Iriden trafen auf meerblaue. „Ich dachte schon, du gehst mir mit deinen misslungenen Flirtversuchen auf den Zeiger“, schnalzte er und stellte den Becher mit etwas mehr Wucht auf die Vitrine. „Aber dein jetziger Zustand geht mir wirklich auf den Geist. Also verschwinde endlich und mach Platz für die nächsten Kunden!“ Tenten, die das Schauspiel zwischen den beiden mit besorgter Miene beobachtet hatte, wollte schon einschreiten, doch es kam alles anders als erwartet. Zum ersten Mal seit seiner Begegnung mit Sasuke sah der blonde Student rot. Seine Emotionen kochten über. „Du beschissenes Arschloch! Hör auf mich jedes Mal so blöd von der Seite anzumachen! Nur weil du halbwegs gut aussiehst und einigen Weibern schon das Hirn rausgevögelt hast, heißt es noch lange nicht, dass du mit den Menschen umspringen kannst, wie du willst! Fuck, du gehst mir übelst auf die Nerven!“ Im Café herrschte totenstille. Jeder, aber auch wirklich jeder blickte nun zu den beiden hin und am liebsten wäre Naruto im Erdboden versunken. Er hasste diese temperamentvolle Seite an sich, wenn es um einen Typen ging den er attraktiv fand. Aber dieses Mal ist dieses Arschgesicht von Barista einfach zu weit gegangen, definitiv! Selbst Tentens rehbraune Augen wirkten noch größer, als sonst und auch ihr dritter Kollege mit den schneeweißen Haaren und den Haifischzähnen hatte sich neugierig umgedreht, um das Spektakel zu beobachten. Narutos Herz raste unregelmäßig in seiner Brust. Bisher blieb die Reaktion des Anderen aus. Aber so, wie er ihn kennengelernt hatte, würde Sasuke ihn ohne zu zögern umbringen oder ihn mit seinen Sprüchen verbal vergewaltigen. Eines war also sicher: Er würde aus dieser Situation nicht mehr lebendig herauskommen! Seine Gedanken wurden jäher unterbrochen, als er ein leises Glucksen vernahm. Narutos Blick richtete sich zunächst auf Tenten, doch diese wirkte ziemlich verstört und hatte sogar vergessen, ihren Mund zu schließen. Genauso wie ihr Arbeitskollege mit den spitzen Zähnen. Als die brünette Kassiererin ihn schließlich bemerkte, deutete sie mit etwas zitterndem Finger auf die Person vor ihm. Nicht wissend, was sie damit meinte, folgte er der Richtung in der sie zeigte und verstand nun, warum sie dermaßen sprachlos war. Sasuke alias Bad-Ass-Barista stand vor ihm und gab belustigte Geräusche von sich! Er hätte nicht mal in seinen verstricktesten Vorstellungen gedacht, dass dieser Eisklotz überhaupt so etwas wie Freude empfinden konnte. „Das mit den Weibern fand ich echt nice“, äußerte sich der Barista nach wenigen Minuten und rieb mit der linken Hand an seinen Nacken. „Du kannst ja doch austeilen und nicht nur einstecken, gefällt mir.“ Perplex bewegte er seine Wimpern im Sekundentakt, um zu begreifen was gerade geschehen war. Hatte dieses Arschgesicht ihm gerade seine Anerkennung auf die Gegenwehr gezeigt oder gar mit ihm geflirtet? Natürlich wusste Naruto, dass er damit auf die verbalen Auseinandersetzungen ansprach, die in den vergangenen Tagen zwischen ihnen stattgefunden hatten. Nun grinste auch er. „Unterschätz mich nicht, Teme.“ Kaum war der Satz aus seinem Mund entwichen, kehrte Sasukes gewohnte Miene zurück und er zog schwungvoll seine Augenbraue nach oben. „Du hast deine Bestellung, oder? Also beweg dich und mach endlich das du Land gewinnst.“ Auch wenn er Barista des Hauses ihn wieder angeschnauzt hatte, an seinem Selbstbewusstsein hatte es keinen Millimeter gekratzt. Zufrieden ging er zu Tenten an die Kasse und bezahlte mit einem Grinsen im Gesicht seinen Karamell-Macchiato. „Kannst du mir mal erklären, wie du diesen Grumpycat dazu bekommen hast zu lächeln?“, fragte sie ihn sogleich und war scheinbar immer noch etwas schockiert über das Geschehene. Naruto konnte nur mit den Achseln zucken. „Keine Ahnung, aber wer weiß wofür das gut ist.“ Nur eines wusste er: Endlich konnte er diesem Arsch die Stirn bieten – Wette hin oder her. ** „Ernsthaft? Wieso habe ich das nur verpasst?!“ Sakura raufte sich frustriert die pinke Mähne durcheinander und plusterte ihre Backen beleidigt auf. Ihr bester Freund hingegen amüsierte ihr Verhalten und streckte ihr vergnügt die Zunge raus. „Daran bist du selber schuld! Hättest du mich gestern nicht einfach so versetzt, dann hättest du es auch nicht verpasst.“ Sie wollte ihm schon beinahe einen pfiffigen Konter zurückschleudern, beließ es im letzten Moment jedoch dabei. Irgendwie hatte er nicht ganz unrecht. Schließlich war sie gestern anderweitig beschäftigt gewesen – mit keinem Geringerem als Itachi. Dieser Mann trieb sie noch in den regelrechten Wahnsinn! Für die Außenwelt war er vielleicht ein kluges Köpfchen im Unternehmen, allerdings war er im Bett ein wahres Monster. Ungestüm und unberechenbar. „Saku? Träumst du wieder oder hat dein Superhirn einen Kurzschluss?“ Anstatt einer vernünftigen Antwort, pfefferte Sakura dem blonden Studenten eine schmerzhafte Kopfnuss auf seinen Hinterkopf. „Werd nicht frech, Baka.“ In ihrer hitzigen Unterhaltung hatten sie überhaupt nicht bemerkt, dass sie bereits vor ihrem Lieblingscafe standen. „Wenn der Herr bitte eintreten würde“, wandte sich Sakura an ihrem besten Freund und grinste ihn frech an. Dieser hatte aber noch was in Reserve. „Alter vor Schönheit, meine Liebe.“ Er hatte zwar diese Schlacht für sich entschieden, verlor jedoch den Krieg. Die hübsche Medizinstudentin beförderte ihn nämlich mit einem kräftigen Tritt in den Hintern durch die angelehnte Tür und betrat direkt im Anschluss ebenfalls den Laden. „Sakura-chan! Naruto!“ Sofort wurden sie von Tenten freudestrahlend begrüßt. Ausnahmeweise trug sie aber nicht ihre übliche Arbeitskleidung, sondern sah in ihrem schwarzen Rock und roten Top wirklich schick aus. „Wow Tenten! Du siehst super aus!“, meinte Sakura sogleich und pfiff anerkennend durch die Zähne. „Darfst du in so einem heißen Teil überhaupt arbeiten?“ Bevor sie sich für das Kompliment bedanken konnte, schallte ein Gackern durch die Tür und die rothaarige Unbekannte von vor einigen Tagen betrat das Cafe. „Wenn ich solch ein Kompliment von dir bekommen hätte, wäre ich freiwillig vor dem Laster gelaufen, Breitstirn.“ Naruto blickte fassungslos zwischen seiner besten Freundin und der eventuellen Freundin Sasukes hin und her. Die beiden kannten sich? Zu seiner Verwunderung blieb das Mädchen mit den rosanen Haaren erstaunlich gelassen. Nur ihr Blick sprach Bände und hätten der Fremden am Liebsten den Tod gewünscht. „Schade, dass du uns nicht allen diesen Gefallen tust, Karin-Bitch.“ Das Nächste, was der blonde Game-Design Student vernahm, war das Platzen eines Plastikbechers und ein lautes Scheppern auf den Fließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)