Second Wind von Yoru_Kurayami (Fortsetzung zu "The Longest Hour") ================================================================================ Kapitel 1: Truths and Consequences ---------------------------------- Hier ist die versprochene Fortsetzung: Viel Spaß beim lesen!!!! Second Wind By Ysabet Translated by Yoru Kurayami Chapter One: Truths and Consequences Die Geräusche waren erst kaum zu hören--- nur winzige Laute. Bei dem Geklapper der Regenrinnen und dem entfernten Geräusch der vorbeifahrenden Autos waren sie fast unhörbar, nur wenn man genau hinhörte. Aber es waren solch mitleidserweckende Geräusche; sanftes, stummes Keuchen, das niemals zu Schluchzern würde--- fast als ob es vermeiden wollte, gehört, gefunden und bestraft zu werden... Es verstummte, zitternd in den staubigen Ecken des winzigen überfüllten Lagerraumes, vermischt mit Spinnweben und vergessenem Dreck. Klick. Das Schloss des kleinen Raumes wurde geöffnet; die Geräusche verstummten unmittelbar. Ein Gesicht starrte durch die schmale Öffnung, als die Tür sich leise öffnete. Eine schmaläugige schlanke Gestalt suchte im Raum nach einer Bewegung. Nichts. Stille. Ein gemurmeltes Fluchen, dann fiel die Tür wieder zu und der Schlüssel wurde wieder umgedreht. Das war eine Weile bevor die Schreie von Neuem begannen. ********** Oben im Wohnzimmer der Detektei Mori war gerade eine große Erklärung gefallen. "Lass mich kurz sehen, ob ich alles richtig verstanden habe..." sagte der schnauzbärtige Mann vorsichtig, währender sich auf die Kissen der Couch zurücklehnte. Drei paar Augen folgten seinen Bewegungen. Das erste Paar war dunkel und misstrauisch. Das zweite Paar groß und irgendwie glasig--- und das dritte, ,sehr' nervöse Paar behielt immer die geöffnete Tür im Auge. Der Mann sprach vielleicht ein wenig zu genau, jedes Wort sprach er mit großer Vorsicht. "Du---" (und er zeigte auf die Besitzerin des ersten Augenpaares) "---hast dich entschieden zu ,schrumpfen'... weil du--- äh, würdest du mir den letzen Punkt noch mal erklären?" Seine Worte waren sehr höflich; man konnte das Zittern kaum bemerken. Unter ihm machten die Couchkissen Geräusche, als seine Hände in den Stoff griffen. Das junge Mädchen, das gegenüber von ihm saß antwortete mit kleiner, schuldiger Stimme. "Ich, ähm, wollte bei Shinichi sein... Paps, es war meine Entscheidung und ich habe sie selbst getroffen---" Neben ihr blinzelte der Besitzer des dritten Augenpaares und schluckte schwer. "...Herr Mori, es war alles meine Schuld---" begann er. Seine Worte brachen ab, als Kogoro Mori einen eisigen Blick in seine Richtung warf. "Du---" knirschte er ( und es war etwas Bestimmtes in seiner Stimme, das den Jungen zittern ließ) "---Ich will nichts von ,dir' hören, noch nicht... Du kommst auch noch an die Reihe." Das Versprechen des letzten Satzes ließ jedem das Blut gefrieren. //Oh, das wird NICHT gut gehen...// dachte Shinichi Kudo. //Nein, gar nicht gut.// Und es hatte auch so schön angefangen... ********** Alles in Allem war es ein sehr schöner Abend. ,Die Sterne schienen lebendig herab, ihr Licht huschte durch den Dunst von Neon der immer über der Stadt hing. Eine leichte Briese wehte. Es war schon spät; die kleineren Geschäfte hatten schon geschlossen und die größeren begannen ihre Schilder und ihre Auslagen vom Gehweg reinzuholen. "Denkst du, wir sollten reingehen?" Der kleine Junge saß auf der Treppe des Mori-Hauses blickte seine Begleiterin von der Seite her an. Er lehnte sich zurück, auf seine Ellenbogen gestützt. Das kleine Mädchen neben ihm zuckte die Schultern, strich ihr dunkles Haar aus dem Gesicht. Sie sah auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Sie war zu groß für sie, das Band hing lose. "Es ist Viertel vor 10... Ich hatte gedacht, er würde jetzt da sein..." Sie seufzte. "Paps gab mir die Armbanduhr letztes Jahr zum Geburtstag und es wird eine Weile dauern bis ich sie wieder tragen kann; ..." Schuld war im Gesicht des Jungen zu sehen; sein Kopf gesenkt, starrte er auf seine Schuhe. Sie seufzte."Shinichi... Conan... Ich hab's dir schon mal gesagt--- hör auf dir die Schuld zu geben! Ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst... Es ist nur, ich muss mich erst daran gewöhnen." Sie setzte sich wieder mit verschränkten Armen zurück. Der Junge sah auf, lächelte sie ironisch an. "Du sagst es..." sagte er sanft, seine Worte waren als Entschuldigung gemeint. Sie saßen still da, als ein Auto vorbeifuhr, die Lichter wurden von den Fenstern der Geschäfte reflektiert. Conan folgte ihm mit den Augen. Sein Blick fiel seitwärts auf seine Begleiterin. //Ran...// Ihr rundbackiges junges Gesicht hatte einen zu alten Ausdruck für ihr scheinbares Alter. Sie saß da, drehte ihre Hände von einer Seite auf die andere, betrachtete ihre Gestalt mit Verwunderung und einer seltsamen Art von Zufriedenheit. Ihm in die Augen sehend lächelte sie zurück. "So klein... Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie so klein waren, als ich zuvor so war wie jetzt..." Sie streckte vor sich ihre Füße aus und betrachtete auch diese kritisch. "Und meine Knöchel sind so dünn. Wie werden die anderen Kinder wohl jetzt für mich aussehen?" Ein Kichern ließ sie aufblicken. Conan lehnte sich wieder zurück, betrachtete den dünnen Verkehr, er lächelte ein wenig. "Oh, sie werden komisch aussehen, glaub mir. All die kleinen Knirpse zu denen du die letzte Hälfte deines Lebens hinabgesehen hast um mit ihnen zu reden, sind plötzlich so groß wie du und manche sind sogar noch größer--- es dauert, sich daran zu gewöhnen. Und sie verhalten sich nicht wie Erwachsene, das ist noch seltsamer. Du lernst verdammt schnell eine Menge über Körpersprache." Ran streckte sich ein Bisschen, es war wirklich schon spät. "Ich denke, das bekomme ich hin. Glaube, das muss ich wohl... Ich frage mich wie meine Eltern das aufnehmen werden?" Die Frage ließ ihren Begleiter zusammenzucken, als wie als Antwort ein Taxi hielt. "Sieh nicht hin..." murmelte er finster "...aber ich vermute wir werden es bald herausfinden. ,Sehr bald'." Zwei Personen stiegen aus dem Taxi, ein Mann und eine Frau. Als Kogoro Mori seiner Frau Eri aus dem Fahrzeug half lehnte er sich zu ihr und flüsterte etwas, das sie zum Lachen brachte. Rans Augen weiteten sich. Sie rückte ein Bisschen näher zu Conan, der ihre Hand in seine nahm. Das Paar drehte sich Richtung Treppe, immer noch lachend und miteinander redend--- --- womit sie sofort aufhörten beim Anblick der zwei kleinen, besorgten Figuren. Der Mann runzelte die Stirn, die Irritation war in sein Gesicht geschrieben. "Junge? Wo ist Ran?" Sein Stirnrunzeln wurde größer, als er das kleine Mädchen hinter Conan sah, das die Hand hob. Langsam, ganz langsam weiteten sich Kogoro Moris Augen, als die ersten ungewollten Schimmer der Erkenntnis aus den Tiefen seiner Erinnerung kamen. Neben ihm war ein Keuchen zu hören. "R--- R- Ran?!?" flüsterte ihre Mutter... *********** Die Erklärungen waren--- kompliziert. Und lang. Ein paar Mal während der scheinbar endlosen Konversation ertappte Conan sich dabei, wie er sich wünschte, dass sein Körper alt genug wäre um zu trinken... Die arme Ran half so viel sie konnte, besonders als das Gesicht ihres Vaters violett vor Wut wurde. Aber die Last fiel von den Schultern des Jungen. Auch als er vorsichtig die Wahrheit, die Geschichte des letzten Jahres erzählte (das mit dem Narkosechronometer und dem Stimmentransposer auslassend--- immerhin wollte er das Ganze überleben) machte sich ein kleiner Teil seines Verstandes kleine Notizen, während er seine Zuhörer betrachtete. Es war interessant (auf ziemlich schaurige Weise), wie Rans Eltern das Meiste aufnahmen. Als er den Schmerz beschrieb den die Kapsel bei der Verwandlung verursachte, zuckte Eri zusammen und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Mori behielt ohne auch nur zu blinzeln Conan im Auge. Und doch... flackerte bei ihm einen kurzen Moment etwas wie Verständnis (?) auf, als der Junge erzählte, wie er das Geheimnis bewart hatte. Vielleicht... besonders als er erklärte ,warum'. Wegen der Black Organisation, natürlich. Sie mussten vorsichtig sein, sie alle. Dann wurde das momentane Flackern stärker, als Conan berichtete was ihnen allen passiert wäre (besonders Ran), wenn er, also seine währe Identität aufgeflogen wäre. Aber das momentane Verständnis war nicht annähernd so groß, wie als Herrn Moris Tochter an die Reihe kam und ihre eigene Geschichte erzählte. Ran hatte leise gesprochen, erzählte alles. Ihre dunklen blauen Augen waren still, aber ihre Hand griff nach Conans während sie sprach. Die Stimme des kleinen Mädchens überschritt bei weitem die Traurigkeit, die ein Kind in der Lage zu fühlen hätte sein sollen. Es war zermürbend. Und während all dem, hielt sie ihre Mutter immer noch--- streckte einen Finger aus und strich ihrer Tochter über die errötete Wange, dann durch ihr dunkles Haar... Fast als müsse sie sich überzeugen, das es ihr Kind war, das so leise und ruhig über das schlimmste Ereignis ihres jungen Lebens sprach. Und während all dem, loderten Herrn Moris Augen Richtung Conan. Als Ran zu den Momenten ihrer eigenen Verwandlung in eine zweite Kindheit kam, war dort Stille... Als sie tief Luft holte und fortfuhr strich ihre Mutter ihr eine Haarsträhne aus dem runden kindlichen Gesicht. Ran hielt einen Moment inne, lächelte sie zitternd an und der Junge neben ihr fühlte einen Kloß in seinem Hals stecken. //Ran... dich zu hören, wie du darüber redest--- es ist fast so schlimm, wie dort zu sein---// Conan schluckte, fühlte ihre kleinen Finger, wie sie seine umschlossen und leicht drückten. Und die ganze Zeit, verließen Kogoro Moris Augen niemals sein Gesicht (das von Conan). Schließlich war die Geschichte erzählt und Ran sank in die Kissen zurück mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung. "So war es, wirklich... Ich habe meine Wahl getroffen und muss jetzt lernen damit zu leben." Sie starrte auf ihre Füße, die nicht länger bis zum Boden reichten. Neben ihr saß ein stiller Conan. "Ich weiß was ihr denkt... ich bin zu jung um solche Entscheidungen zu treffen; aber--- wie alt wart ,ihr' beide, als ihr begonnen habt Entscheidungen zu treffen, die über den Rest eures Lebens bestimmen? Ich meine... Paps---" Ran drehte sich zu ihm um, ihre großen Augen blickten ihn an. "--- du gingst zur Polizei, als du gerade mal ein Jahr älter warst als ich! Und, Mama, du hast geheiratet, als du in ,meinem' Alter warst!" Gegenüber ihrer Tochter atmete Eri scharf ein. Ran ergriff die Hand ihrer Mutter. "Ich habe eine Wahl getroffen, meine ,eigene' Wahl; gebt Shinichi nicht die Schuld dafür. ,Ich' habe mich entschieden; er hätte mich nicht daran hindern könne, egal was er getan hätte. Und ihr wisst, früher oder später hätten sich die Dinge für mich sowieso geändert... ich wäre aufs College gegangen, oder hätte irgendwo einen Job angenommen, oder, oder ich hätte geheiratet..." Sie schielte einen Moment zu Conan rüber und Conan fühlte wie sich seine Wangen erwärmten. Sie hielt immer noch seine Hand, er drückte sie kurz und rutschte ein Stück näher zu ihr auf der Couch. Seine Schulter berührte ihre. //Ich frage mich, wie unser Leben verlaufen wäre, wenn wir an jenem Abend nicht ins Tropical Land gegangen wären? Ich frage mich das wirklich, Ran...// //Ich wünschte...// Das Mädchen senkte ihren Blick. "Ich... glaube ich bin nicht fair zu euch.... Ich habe einfach etwas getan, das mich, nun, ein weiteres Jahrzehnt oder so von euch ,abhängig' machen wird. Ihr solltet nicht so lange ein Kind unterstützen müssen. (Hoffe ihr wisst wie's gemeint ist ^^") Sie war ein paar Sekunden still, sah dann schließlich mit einem schmerzvollen Lächeln auf. "Ich glaube wir könnten bei Agasa bleiben, wenn--- wenn ihr mich so nicht akzeptieren könnt---" //Oh, Ran... unmöglich. Sie können ,mich' rauswerfen, wenn sie wollen, aber nicht dich. Das ist nicht fair...// Conan schloss kurz seine Augen; ihm war kalt. Herr Mori saß still da, aber sein Blick sprach Bände. Eri sprach für sie beide, als sie sich mit dem Handrücken über die Augen wischte und sagte: "Ran... wenn du denkst, wir würden dich so einfach ,aussetzen' irrst du dich! Wir sind deine ,Eltern'--- daran wird sich nichts ändern, egal was du tust. Und was das mit dem treffen einer Entscheidung angeht..." Die Frau seufzte und ihre Augen schienen plötzlich älter auszusehen als zuvor. "Ich glaube, es ist schwer für alle Eltern zu akzeptieren, dass ihr Kind erwachsen genug ist über sich selbst u entscheiden. Das gehört zu dem Job. Wir wissen, wie dickköpfig du bist---" und sie nahm die Hand ihres Mannes in ihre. "---und du hast Recht, früher oder später hättest du dein Zuhause aus dem einen oder anderen Grund sowieso verlassen..." Neben ihr murmelte Herr Mori etwas in seinen Bart. "Aber, Ran... ,das' ist nicht gerade das, womit wir gerechnet hätten, das du tun würdest..." So sah es aus. Eri brach in Tränen aus und nahm ihre kleine Tochter in die Arme. Für einen Moment erstarrte Ran ein wenig, mit ihren eigenen Gefühlen kämpfend. Dann entspannte sie sich letztendlich in der Umarmung, akzeptierte den Trost, den ihr ihre Mutter zu spenden versuchte. Conan seufzte. //Ich denke es ist okay... für dich zumindest. Mich? Wer schert sich einen Dreck um mich? Ich habe dich da mit hineingezogen, egal was du sagst. Ich werde hier nicht mehr gebraucht, soviel ist sicher.// Unbemerkt rutschte der Junge von der Couch, schlich leise durch den Raum. Auch als er seine Frau und Tochter an sich drückte, folgte Kogoro Moris Blick ihm den Flur entlang. ********** Er hatte nicht damit gerechnet zu schlafen, aber irgendwie hatte er es doch geschafft. Und jetzt... war er wach? //Uhhh...// Etwas--- ein Geräusch?--- hatte ihn geweckt. Langsam streckte Conan eine Hand aus und machte die Nachttischlampe an. Oh. Damit hatte er gerechnet, wirklich. //Und es ist besser als, oh, sagen wir mal, im Schlaf erschossen zu werden, richtig? ...Richtig.// Herr Mori saß auf einem Stuhl am Bettende, seine Augen funkelten gespenstisch im Halbdunkeln. Diese Augen waren auf Conans Gesicht fixiert, brannten wie heiße Kohlen. Das Gesicht des Detektivs war erfüllt mit Müdigkeit, aber da war etwas grimmiges, unnachgiebiges in seinem Ausdruck. //Ich glaube ich sollte etwas sagen...// "Junge. ,Kudo'. Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich für das, was mit meiner Tochter passiert ist nicht umbringen sollte." Die kalte Wut in seiner Stimme machte ihn einen Moment sprachlos. Er schloss seine Augen, rieb sie mit seinen Fingern. "Ich wünschte ich könnte es." Conans eigene Stimme hörte sich in seinen Ohren rau an. "Egal was ich sage--- egal was ich tue, egal was Ran sagt... das alles ist ,meine' Schuld." Er sag auf, direkt in die lodernden Augen seines Gegenübers. "Ich habe ein Jahr bei euch verbracht, lebte unter einem falschen Namen, unter falschem Vorwand. Ich habe gelogen, ich habe auf Ihre kosten gelebt, ich habe alles getan, nur um mein Geheimnis zu bewahren--- nur um am Leben zu bleiben." "Ich war verzweifelt. Ich hatte mein Zuhause verloren, meinen Körper, mein ,Leben'. Sie und Ran haben mir alles gegeben... Sicherheit, Unterkunft, ein ,neues' Leben. Und jetzt---" er atmete tief, schwer ein. "---jetzt--- Gott; was sie für mich getan hat--- ich kann Ihnen nicht beschreiben wie sich das anfühlt." "Versuch es." Wie konnte Moris Blick so feurig sein, wenn seine Stimme Wasser gefrieren könnte? Conan lachte leise, bitter. "Wie es sich anfühlt? Wie... wenn ich den Boden unter den Füßen verloren hätte--- schon wieder." "Wie, wenn ich alles gegeben hätte, ,alles' um die Dinge besser zu machen... damit alles wieder so wird wie zuvor. Mein Leben, jede Chance auf ein Gegengift, was auch immer--- aber ich kann nicht. Ich kann nicht, so liegen die Dinge" Moris Hand griff um den Rand des Stuhles, seine Knöchel traten weiß hervor. "Ran hat mir ein so großes Geschenk gegeben, dass ich nicht weiß, wie ich es wirklich akzeptieren kann. Sie hat mir ihr Leben gegeben. Was glauben Sie wie sich das anfühlt? ...Und im Moment gibt es nur ,eine Sache', die Sie davon überzeugen kann mich am Leben zu lassen." Am Bettende saß der ältere Mann, still wie ein Stein, wartend. Conan--- Shinichi--- richtete seine Augen auf die von Kogoro Mori und jede Kindlichkeit war darin verschwunden. "Ich habe Ran ein Versprechen gegeben: ,das ich sie nie wieder verlassen werde.' Sie nahm diese Kapsel um bei mir zu sein, damit wir zusammensein können--- das einzige was ich jetzt für sie tun kann, ist, mein Versprechen zu halten. Und wenn Sie mich umbringen... kann ich das nicht tun." Dann seufzte er einen langen Seufzer und schloss seine Augen. "Ich liebe Ihre Tochter, Herr Mori. Ich werde sie nicht fallen lassen, vorher sterbe ich. Ich werde mein Versprechen nicht brechen." //Und wenn dir das nicht reicht, Mori... Onkelchen... Glaube ich, wirst du mich umbringen müssen. Sei sicher und verstecke meinen Körper gut--- ich will nicht, dass Ran einen überführten Mörder zum Vater hat. Lass dich nicht erwischen.// Schließlich hörte er ein leichtes Rascheln vom Ende des Bettes. Der Junge öffnete seine Augen. Herr Mori stand da, starrte ihn mit einem seltsamen kleinen Lächeln im Gesicht an. Seine Augen funkelten. "Fein. Fein. Du hast ihr also versprochen bei ihr zu bleiben? Dann... ist das genau das, was du tun wirst." Er zeigte mit dem Finger auf Conans ungläubiges Gesicht. "Du wirst dein Versprechen halten, Junge--- Conan--- ,Kudo'. Und vertrau mir: dein Leben hängt davon ab. Du wirst hier bleiben, wie schon das letzte Jahr über und du wirst dafür sorgen, dass Ran das hinbekommt, das ist deine Verantwortung. Und wenn du's vermasselst---" Kogoro Moris Augen verengten sich zu Schlitzen und seine Hände machten drohende Bewegungen. Conan zuckte zusammen. "--- wenn du's vermasselst, wird das dein ,Ende' sein. Das ist ,mein' Versprechen, ,Conan-kun'." Conan schluckte schwer. Er glaubte ihm, wirklich; oh ja, er glaubte ihm. Der Junge sank in die Kissen zurück, als der Detektiv das Zimmer verließ. Die Tür fiel ins Schloss. Er machte das Licht aus. Der Junge lag da, ein wenig zitternd vom Adrenalin. //Richtig. Nun, ich lebe immer noch... ich bin echt überrascht.// Er schloss seine müden Augen. //Weißt du Gott, ich brauche diesen Anreiz wirklich nicht um mein Versprechen an Ran zu halten. Aber ich denke, ich schulde Mori diese kleine Unterhaltung. Ich denke, ich schulde ihm eine Menge.// Endlich schlief er wieder ein. **************** Einige Zeit später... Ein anderes Geräusch. //Urrrgh...// Aufgewacht. //Was jetzt?? Oh... richtig. ,Sie' ist an der Reihe. Das kann ja heiter werden.// Seine Besucherin hatte sich einen Stuhl genommen und ihn neben sein Bett gestellt; vielleicht hatte ihn dieses Geräusch geweckt. Und das Licht war auch an. Eri war eine sehr tüchtige Frau. Rans Mutter sah ihn still an, in einen zu großen Morgenmantel ihres Mannes gehüllt. //Sieht so aus, als ob die Versöhnung ganz gut funktioniert.// Ihre Augen waren gerötet von Tränen und fehlendem Schlaf, aber ihr Blick war nadelscharf. Conan richtete sich auf. //Oh shit. Das ist eine Mutter, RANs Mutter--- keine Chance zu entkommen. Ich... glaube ich sollte mir eher sorgen machen, was sie mit mir machen wird als, was Mori geplant hat.// Er öffnete den Mund, versuchte verzweifelt nachzudenken was er sagen könnte. Da bemerkte er das Küchenmesser in ihren Händen. Es war klein, glänzend und sah verdammt scharf aus. //Eeeeeeep.// Der Junge fühlte wie er blass wurde. //Mörder, Mitglieder der Black Organisation--- fein; damit kann ich umgehen. Wütende Mütter mit Messern--- nein...// Er erstarrte, fühlte sich furchtbar verwundbar. Eri lehnte sich vor. In tiefem, trügerischem Ton sprach sie: "Meine Tochter und ich haben gerade sehr informative Stunden miteinander verbracht. Ich möchte dich nicht um eine Entschuldigung bitten--- nach allem was sie mir erzählt hat, hättest du nichts sagen können, das ihre Meinung geändert hätte." Die ältere Frau seufzte. "Ran hat schon immer ihre eigenen Entscheidungen getroffen... immer, schon als sie--- klein war. Ich kann es akzeptieren. Und ich denke, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhnen kann, dass sie jetzt so ist. Ich muss wohl, oder? Ich bin ihre Mutter." Conan wünschte sich wirklich, sie würde das Messer weglegen. Eris Blick härtete sich, ihre Augen bohrten sich in seine. "Es gibt da nur eine Sache, die ich zwischen uns klarstellen will, Shinichi Kudo. Und das ist die: ,Wenn du meiner Tochter das Herz brichst, ,"bring ich dich um"'. Hast du mich verstanden?" Er konnte nur nicken. Sie lächelte ihn an. "Das dachte ich mit." Aufstehend, streckte sich Rans Mutter ein Bisschen und ging Richtung Tür. "Dann gute Nacht... Conan-kun." Als sie den Türgriff nahm, sah sie ihn über ihre Schulter an. "Weißt du, Ran liebt dich wirklich." "Ich weiß. Ich--- liebe sie auch." Die Tür fiel hinter ihr zu. Conan legte sich zurück ins Bett. //Und ich will jetzt noch schlafen? Gott sei Dank hat Ran keine Brüder oder Schwestern---// Er machte das Licht mit zitternder Hand aus und sank dann in die Kissen zurück. //Gott. Die meisten Eltern bekommen einen Anfall, wenn irgendein Junge ihnen ihr ,kleines Mädchen' wegnimmt. Ich wette, ich bin der Erste, der fast gekillt wird, wenn er sie ,zurückgeben' würde.// Er zog die Decke über den Kopf und versuchte zu schlafen. Er nahm sich vor, sehr, sehr nett zu Rans Mutter zu sein, für den Rest seines Lebens. Frauen waren viel komplizierter als Männer was ihr Vorhaben angeht. ************ Einige Zeit später... //Urrrghh? Was--- wer will jetzt mit mir reden? Möchten die mich auch töten?// Da war ein anderes Geräusch gewesen. //Ran??// Nein; der Raum war dunkel. Aber drüben am Fenster--- eine blasse Gestalt im Mondlicht--- Conan blinzelte, dann blinzelte er noch mal. Da war niemand. Niemand. Das Fenster war leer. //Aber--- huh; ich könnte schwören... ich dachte ich hätte jemanden dort gesehen, jemand kleines; ein Junge? Ein Mädchen? Aber niemand ist dort. Also was zum Teufel hat mich aufgeweckt?// Aber das Zimmer war leer, oder zumindest dachte er das; er machte das Licht an um sicher zu gehen. Nichts, niemand. //Nur Einbildung, Kudo. Du brauchst einen Psychiater, wenn das so weiter geht.// Als ob er noch etwas bräuchte, worüber er sich Sorgen machen konnte... Der junge machte zum vierten Mal in dieser Nacht das Licht aus und versuchte, wieder, zu schlafen. Langsam umgab ihn warme, angenehme Dunkelheit, aber Conan wurde das Gefühl nicht los, dass irgendwer ihn aus den Schatten heraus beobachtete... *** End of Chapter One *** Fortsetzung folgt... Wer war das, der ihn beobachtet hat? Wisst ihrs? Schreibt mir eure Vermutung ins Kommi, aber ich glaub nicht das jemand es weiß. (Ich weiß es, ich weiß es... *zungerausstreck* ;-P ) Schreibt Kommis, aber ganz viele, dann gehts auch weiter. Cu eure Yoru-chan^-^ Kapitel 2: Small Changes ------------------------ WICHTIG: Im Englischen verwendet man, wenn eine feste Freundin gemeint ist ja nicht das normale Wort ,friend' für Freundin sondern ,girlfriend'. Da es im Deutschen kein extra Wort hierfür gibt und ich nicht nur Freundin aber auch nicht immer feste Freundin schreiben will, steht es jetzt immer, wenn eine feste Freundin gemeint ist, zwischen zwei , . Das sieht dann so aus: ,Freundin'. Für Freund (boyfriend) glit natürlich das gleiche^^ (so: ,Freund') Chapter Two: Small Changes --- verfolgte ihn, irgendetwas verfolgte ihn--- er konnte es direkt hinter sich fühlen, wusste, dass jede Sekunde die schrecklichen, wütenden Hände schmerzhaft seine Schultern erwischen um ihm dann das Leben zu nehmen--- oh Gott, egal wie weit oder schnell er rannte es war 'immer' hinter ihm, genau hinter ihm. "Aaaahhh!" Conan schreckte auf. Er konnte seinen Herzschlag hören, versuchte sich zu beruhigen. Was zum---? Oh... Er lag auf dem Boden--- er war aus dem Bett gefallen. //Oh. Das erklärt warum ich hier liege...// Langsam richtete er sich auf, setzte sich in den Schneidersitz und verdeckte seine Augen mit den Händen. //Albtraum... es war nur ein dummer Albtraum. Atme, Kudo du Idiot, atme... Was zum Teufel habe ich da geträumt...? Ich bin gerannt, wurde verfolgt von, ähm... Nun, was auch immer es war, es hat mich nicht erwischt---// Die Erinnerungen des vorherigen Tages kamen zurück und der Junge zitterte. Seine Welt hatte sich (schon wieder) auf den Kopf gestellt und zum dritten Mal begann der erste Tag vom Rest seines Lebens. //Aaark. Vielleicht wäre alles einfacher, wenn es mich erwischt hätte, was auch immer das war.// Conan stand auf und streckte sich. Die Morgenluft war ein wenig frostig. Warum um Himmels Willen war das Fenster jetzt offen? Er konnte sich nicht erinnern es geöffnet zu haben--- Oh, vielleicht hatte Eri es so gelassen--- Eine Reihe von besorgten Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, als er daran dachte, wie Eri neben seinem Bett gesessen hatte, lächelnd mit einem kleinen scharfen Messer. Gott, was für ein Abend war das gewesen. Er war erst ein paar Minuten wach und schon begann sein Kopf zu schmerzen. Natürlich hatte er mit nichts Gutem gerechnet... //Ran.// Er zitterte erneut, aber diesmal fühlte es sich angenehm an: Wärme, Erleichterung und Freude. //Ran.// //Jetzt bist du bei mir. Ich werde dich nicht mehr verlieren. Und das ist... alles wert.// Sie würde jetzt in der Küche sein, wenn es irgendwelche Gnade auf der Welt gäbe würde sie es sein. Conan hatte schon einmal von den Kochkünsten ihrer Mutter versucht, und es war (milde gesagt) ein Bisschen mehr als sein Magen am frühen Morgen vertragen konnte. Als der Junge sich anzog roch er, ahhh, Essen. Tee, gebratene Sachen--- da sah das Leben doch wieder ganz anders aus. Immer noch sein T-shirt über den Kopf ziehend, schlüpfte Conan in seine Hausschuhe und trat in den Flur; ließ das Kinderzimmer hinter sich. Nicht bemerkend, wie seine Vorhänge, wegen dem geöffneten Fenster im Morgenwind flatterten. ************ //Sowas sieht man auch nicht alle Tage.// Auf einem improvisierten Hocker zusammengebastelt aus verschiedenen alten Telefonbüchern stand Ran Mori und wies ihre Mutter beim Frühstückmachen an. Mit Hilfe des Hockers reichte ihre kleine Gestalt fast bis Schulterhöhe ihrer Mutter. Sie trug ein zu großes T-Shirt, das kurzerhand zum Nachthemd umfunktioniert wurde. Conan verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Türrahmen zurück, sie sah wirklich umwerfend aus, ihr Gesicht, die Stirn gerunzelt in Konzentration, ihre kleinen Hände auf ihren Hüften, als sie ihrer Mutter erklärte, dass man Tee nur ein paar Minuten brühte, nicht eine halbe Stunde. Mit einem Seufzer griff sie nach der Teekanne und goss die überbrühte Flüssigkeit in die Spüle; aber der schwere Kannengriff rutschte ihr aus den Händen, flog in Richtung Boden--- nur um von zwei anderen kleinen Händen aufgefangen zu werden. Conan/Shinichi lächelte zu Ran auf, half ihr die Kanne in die Spüle zu stellen. "Guten Morgen..." Dunkle Augen lächelten zurück, als sie ihre Finger kurz berührten wurde die Haut des Mädchens leicht rot. "Guten Morgen Conan-kun--- ich meine Shinichi---" Er kicherte, fühlte wie sich sein Gesicht erwärmte. "Vielleicht bleiben wir lieber bei ,Conan-kun'; du bist es so gewohnt und ich auch." Als die Teekanne mit einem metallischen Klappern in der Spüle stand, trat der Junge ein wenig zurück um die Frau anzusehen, die ihn still beobachtete. Sein Lächeln verschwand sofort. "Ummm, guten Morgen Eri---" Sie lächelte zu ihm hinab. "Dir auch einen guten Morgen... Conan-kun." Eine Augenbraue bei seinem offenbaren Unbehagen hochziehend. "Hast du gut geschlafen?" Lässig richtete die ältere Frau ihre Aufmerksamkeit wieder dem Herd und rührte mit einer Gabel in einem Topf. Ran seufzte und gab ihr einen Löffel. Conan war unruhig. Er würde sich von dieser Dame in Acht nehmen müssen--- ihr entging nichts. Den Hals reckend versuchte er zu sehen, was da auf dem Herd so vor sich hinköchelte. Reflexartig klopfte Ran ihm auf die ausgestreckten Finger. "Hände weg, Conan-kun!" Es gab eine unmittelbare verlegene Pause, als sie auf der Stelle erstarrte. "Ähmm...sorry--- Angewohnheit--- ich meine, ich hab ein Jahr lang gedacht du wärst ein kleines Kind und jetzt---" Er musste grinsen. Sie streckte ihm die Zunge raus. Eri Kisaki schüttelte ihren Kopf. "Ihr zwei--- Ran, wenn du weiterhin ,solche' Dinge tust wirst du keine Probleme haben jemandem vorzumachen, dass du ein kleines Mädchen bist, soviel ist sicher. Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, als du noch... klein warst?" Das Mädchen runzelte die Stirn, während sie versuchte sich zu erinnern. Dann sagte sie augenrollend: "Wenn du werter solche Grimassen ziehst, bleibt dein Gesicht eines Tages so." Mit den Händen auf den Hüften blickte das ehemals Teenager-Kind zu ihrer Mutter auf. "Weißt du Mama, ich glaube fast du genießt das." Ihre Mutter kicherte. "Nun, es ist schon ziemlich lange her, seit ich so eine Kleine um mich hatte, auf die ich aufpassen musste, weißt du? So etwas vermisst man, wenn es vorbei ist. Nein, nein---" und sie hielt schützend eine Hand hoch um Rans Proteste zu stoppen; "---Ich weiß, du kannst auf dich selbst aufpassen, stimmt's?" Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf, hopste von ihrem improvisierten Hocker und nahm ein Geschirrtuch in die Hand. Sie sah ihre Mutter schrecklich finster an. "Ich habe jahrelang auf mich selbst--- ,und' Paps--- aufgepasst." Das Wasser für den Tee war fertig und Ran ging durch die Küche in Richtung Herd. Er sah ihr zu, wie sie mit ihren kleinen Händen die Teebeutel nahm. Gott, sie war entzückend. Ran gab ihrer Mutter die Kanne, als sie das heiße Wasser eingoss, seufzte Eri. "Es ist nur... Ran, sie es ein: du bist wieder ein ,kleines' Mädchen. Es wird Dinge geben, die du einfach nicht mehr machen können wirst. Du wirst die Hilfe von anderen Leuten akzeptieren müssen--- das ist hart, ich weiß, besonders für dich." Sie strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, nahm die Teekanne von ihrer Tochter entgegen und stellte sie auf den Tisch. Als sie sich umdrehte, seufzte Ran wieder, machte ein Gesicht und legte leise einen Topflappen unter die Kanne. Gegen den Türrahmen gelehnt, kicherte Conan. Eri war in der Küche hoffnungslos verloren. Ran verschränkte stur die Arme. "Mama--- bitte, ,bitte' versuch dich zu erinnern: ,Ich bin nicht wirklich ein Kind!' Ich bin immer noch ich! Immer noch deine 17-jährige Tochter! Ich weiß wie ich aussehe--- ich habe heute morgen genug Zeit vor dem Spiegel verbracht--- aber im Inneren, bin ich noch immer ,ich'. Shinichi sag's ihr..." "Ran--- sie hat Recht." "Huh??" Das kleine Mädchen starrte dort hin, wo er mit den Händen in den Taschen stand. Die Hand ihrer Mutter hielt inne, während sie nach einem Spachtel griff. Conan senkte ein wenig den Kopf, einen ziemlich schmerzlichen Ausdruck im Gesicht habend. "Das ist eines der schwersten Dinge, die ich über das letzte Jahr lernen musste: dass ich Dinge nicht mehr tun konnte, die ich gewohnt war zu tun. Dass ich Hilfe akzeptieren musste. Ich bin ein ,Kind'--- physisch zumindest. Als ich das erste Mal etwas aufheben wollte, das recht schwer war hab ich mir fast was gebrochen. Als ich das erste Mal versucht habe gegen jemanden zu kämpfen, wäre ich fast gestorben." Ran gab ein leicht protestierendes Murren von sich. "Aber---" Der Junge schüttelte den Kopf und seufzte, während er sich mit einer Hand durchs Haar fuhr. "Es ist in gewisser Weise demütigend--- ein wenig fühlt es sich an, wie wenn du gerade erst krank gewesen bist und du nicht alles tun kannst, wie als du noch gesund warst... außer dass du dich gut fühlst. Du hast zwar viel Energie--- du bist nur schwächer als zuvor. Du kannst manche Dinge nicht erreichen und musst die Leute fragen, ob sie sie dir herunterholen. Du kannst manche Dinge nicht tragen und musst jemanden finden, der es für dich tut. Dinge die Kinder nicht tun können, kannst du nicht tun. Es ist... hart. Aber so ist es nun mal." Sie stand stirnrunzelnd da und starrte ihn an. Die dunklen Augen waren ein wenig misstrauisch, begannen aber zu verstehen. "Und da ist auch noch diese ganze ,soziale' Sache--- du siehst aus wie ein Kind, also musst du dich auch wie eines benehmen. Körpersprache, Wortschatz, einfach alles. Das ist schwerer als es sich anhört." Er lächelte gezwungen zu ihr hinauf. "Dies zu akzeptieren ist--- schwer, aber du musst lernen es zu tun." "Aber--- Shini... Conan-kun... Wir sind nicht ,wirklich' Kinder---" Er unterbrach sie. "Nein, und das ist das gefährlichste daran. Es ist leicht es zu vergessen--- und, Ran, erinnerst du dich an die Black Organisation? Unser Leben hängt davon ab, wie gut wir schauspielern. Und das ist wirklich nicht einfach, überleg mal. Hast du jemals ein Kind gesehen, das länger als 3 Minuten still stand?--- Vergiss es, nicht einmal ich. Kinder sind zappelig. Verstehst du jetzt, was ich mit ,Körpersprache' meine? Du wirst vieles schnell lernen müssen, Ran---" "--- und du wirst sie unterrichten, oder ,Conan-kun'?" Die tiefe, ziemlich raue Stimme ließ sie alle aufschrecken. Kogoro Mori stand mit verschränkten Armen im Türbogen. Er kicherte bei Conans nervösem Anblick und sah ihn mit amüsierten Augen an. "Schau nicht so nervös, Junge--- Ich werde dich schon nicht beißen." Sein Blick wurde sanfter als er seine Frau und seine geschrumpfte Tochter erblickte. "Ran..., ähm, bist du--- äh, wie fühlst du dich?" Sein Zögern war offensichtlich. Das geschrumpfte Mädchen atmete mit einem Seufzer aus. "Guten Morgen Paps, und mir geht's gut. Ich wünschte du und Mama würdet aufhören, mich zu behandeln als ob ich eine Art Krankheit hätte--- das hilft mich nicht gerade. Und hack nicht auf Shin-, äh Conan-kun herum... Er wird noch genug damit zu tun haben, mich zu unterstützen." Eine Spur eines Verdachts huschte über Rans Gesicht, dann sah sie von einem der drei, zum anderen. "Möchte mir irgendjemand etwas erzählen? Ihr zwei habt ihm doch nicht etwa gedroht, oder doch? Weil wenn dies der Fall sein sollte---" Ihre kleinen Hände ballte sie zu Fäusten. Eri sah verlegen zur Seite und Mori blickte aufsässig drein. Conan bemerkte wie er rot wurde--- er sagte schnell etwas bevor einer der beiden es konnte. "Nein, nein, nichts derartiges. Wir haben nur... ein paar Dinge geklärt, letzte Nacht, als du schon im Bett warst." "Mach dir keine Sorgen um mich Ran-kun." Sein Lächeln wuch und wurde zu einem richtigen. "Es ist schon lange her, seit ich dich so nennen konnte, hmm? Das letzte Jahr über war es ja ,Ran-neechan'." Conan streckte die Hand aus und fuhr ihr durchs Haar. "Und ich wünschte, ich könnte dieses Jahr wieder gutmachen." Mit einem Seufzer drehte sich der Junge um und setzte sich an den Tisch auf seinen Platz. Mori nahm ebenfalls Platz. Mit vorgehaltener Hand flüsterte er Conan zu: "Hör zu Junge, Ran muss davon nicht unbedingt wissen--- unsere Unterhaltung letzte Nacht war---" "---war privat. Kein Problem." Der Junge seufzte, stützte sein Kinn auf einer Hand. "Und du musst mir keine Drohungen mehr machen. Letzte Nacht hättest du das auch nicht müssen. Ich meine was ich gesagt habe... ich würde alles für sie tun. Das ist ,mein' Versprechen, ,Onkelchen'." Und er grinste unkindlich mit einem sardonischen Leuchten in den Augen. Der ältere Mann nickte schließlich. "Fein. Dann verstehen wir uns ja." Er warf Conan einen finsteren Blick zu. "Ich kann mich nicht daran gewöhnen, mit dir wie mit einem--- Erwachsenen zu reden. Da fühle ich mich wie ein Idiot, dass ich es das letzte Jahr über nicht bemerkt habe..." Sein Blick wurde finster. "Und ich bin nicht froh darüber, mich wie ein Idiot zu fühlen, Junge." Conan--- Shinichi schnaubte. "Wenn du wüsstest wie schwer es für mich war, alles geheim zu halten... Manchmal war es ganz schön knapp." //Ran wäre mir ein paar Mal fast auf die Schliche gekommen.// "Du weißt, du wirst Ran alles beibringen und zeigen müssen." Der Junge zuckte mit den Schultern, seine scharfen Augen wanderten Richtung Küche. "Hey, ich hab es ein ganzes Jahr lang geschafft... Das Erste, das wir tun müssen, ist, Rans Verschwinden zu erklären..." "Darum hab ich mich schon gekümmert." Sagte eine heitere Stimme. Sie kam mit einem Stapel Teller aus der Küche. "Ich--- das heißt, mein altes ,Ich'--- ist letzte Nacht wegen einem Notfall nach Amerika geflogen um bei meiner Großcousine Inoko u sein, wenn sie ihr Baby bekommt. Die arme Inoko wird so viel zu tun haben... Ihr Mann ist durch seine Arbeit ständig unterwegs und das Baby macht Stress und es gibt niemanden der ihr helfen kann, sie ist verloren. Also liegt es bei ihrer Cousine Ran sie zu retten und sie die ersten Wochen zu unterstützen und danach... müssen wir und was ausdenken. Und in der Zwischenzeit bleibt ihre kleine süße Tochter ,Rin' eine Weile hier! Wir kümmern uns heute um meine Schulpapiere." Sie verteilte die Teller auf dem Tisch. Hinter ihrer Tochter kam Eri vorsichtig herein, beladen mit diversen Schüsseln. Kogoro Mori runzelte über seine Tochter die Stirn. "Du hast keine Cousine Inoko..." Eri stellte die Schüsseln auf dem Tisch und warf ihrem Mann kopfschüttelnd einen Seitenblick zu. Ran lächelte ihren Vater an und berührte mit einem Kochlöffel leicht seine Nasenspitze. "Jetzt schon." Conan duckte seinen Kopf um sein Grinsen zu verstecken. *Sie lernt SCHNELL. Nimm dies, Mori!* *************** Schule. //Bleagh// Conan zuckte zusammen, als ein bestimmter schriller Ausdruck von Geplapper einer Schar von kleinen Mädchen versuchte durch sein Trommelfell zu gelangen. Die Schultasche über die linke Schulter hängend schlurfte er in Richtung Klassenzimmer. Die Korridore um ihn herum waren voll von kleinen, lauten Kindern. Das war etwas, das er in seiner zweiten ungewollten Kindheit bemerkt hatte; Kinder können einfach keine paar Minuten still sein. Vielleicht lag es an der ganzen überschüssigen Energie? Sie schienen einen dauerhaften Zuckerschock zu haben bis sie in die Pubertät kamen. Wie auch immer. Es war die ,Hölle'. Und schon kamen die drei Kleinen angerannt. "Conan-kun! Die Lehrerin hat gesagt, wir bekommen ein neues Mädchen in die Klasse! Ich hoffe sie ist süüüüüß!" rief Genta. Conan seufzte, fühlte sich ziemlich mehr ,Shinichi' als normalerweise. So schlimm waren sie gar nicht, nicht wirklich. Sie waren einfach--- jung. //Und sie reden. Eine Menge. Und sie folgen mir überallhin und sie bestehen darauf Freunde zu sein und sie kommen in Schwierigkeiten und müssen gerettet werden und Ayumi will mich als ihren Freund haben--- Oh Junge... Die letzte kleine Sache wird ein Problem werden, das wette ich. Ayumi wird Anfälle bekommen und wird schmollen und ich werde mich schuldig fühlen. Aber sie ist ein kleines Mädchen, und Ran ist... Ran.// Es waren Zeiten wie diese, in denen er seine alte Schule vermisste. Aber die Kinder waren seine Freunde. Es war seltsam, aber in Wirklichkeit musste er in Gegenwart dieser ,richtigen' Kinder gar nicht so sehr ein Kind spielen--- es kümmerte sie nicht, wenn er ein wenig älter zu sein schien. So war er eben. Er war Conan-kun, und sie kümmerte es nicht, wenn er Dinge wusste, die sie nicht wussten oder verstehen konnten. Sie waren nicht dumm und oft auch überraschend hilfreich. //Aber sie reden eindeutig zu viel.// Conan ging in die Klasse. In Begleitung natürlich. ************** Ran schluckte schwer, als sie ihrer Mutter die Haustreppe hinunter folgte. Sie zögerte einen langen Moment, bis sie den ersten kleinen Schritt auf den Gehweg machte. Sie fühlte sich furchtbar auffällig. //Beruhig dich, Ran. Niemand achtet auf ein kleines Mädchen mehr. Das ist alles was du jetzt bist, nur ein kleines Mädchen. Denk daran, bleib cool und alles wird gut.// //Aber ich wünschte Shinichi wäre hier bei mir.// Sie holte tief Luft. Sie würde nicht in Panik geraten. Die Mutter und Tochter hatten verschiedene Dinge um die sie sich zu kümmern hatten: neue Kleidung einkaufen, Ran von ihrer früheren Schule abmelden, solche Sachen. Wenn sie daran dachte, in ihrer neuen Gestalt an die Öffentlichkeit zu treten; Shinichi-Conan--- hatte eine Braue hochgezogen und sanft zu ihr gesagt: "Es ist okay, Ran--- niemand achtet auf ein kleines Kind. Dir wird nichts passieren." Diese Augen von ihm, diese Augen, die sie so gut kannte: sie hatten verstanden was sie dachte. Sie hatten alles verstanden. Das Mädchen hatte ihn ziemlich sehnsüchtig angelächelt, ihre Eltern waren im Wohnzimmer gewesen und unterhielten sich. Ran hatte sich nach vorne über den Frühstückstisch gelehnt und sanft mit einem kleinen Finger über seinen Handrücken gestrichen. "E--- es ist wirklich schwer den ersten Schritt zu tun, stimmt's? Letzte Nacht... über alles zu reden war okay, aber jetzt muss ich rausgehen und wirklich anfangen---" Dann war sie still und (sie musste sich es schließlich selbst erst eingestehen) vielleicht ein wenig ängstlich. Das bekannte Gesicht ihr gegenüber wurde traurig. Er fühlte sich schuldig. "Ich wünschte... es gäbe etwas, das ich tun könnte um das alles leichter zu machen. Ich meine, etwas mehr als dir nur Dinge zu erklären." Er hatte seinen Blick gesenkt und studierte das Muster der Tischdecke mit großem Interesse. //Ran, du Dummkopf--- wenn du so weitermachst, fühlt er sich nur noch schlechter!// Sie nahm seine Hand in ihre. //Shinichi...// Er sah auf... und plötzlich war es ,Shinichi', der sie anblickte, nicht ein kleiner Junge namens Conan. //Ich kann nicht verstehen, warum es mir früher nicht aufgefallen ist... Ich denke ich habe einfach gehofft, und er war clever genug mich weiterhin hoffen zu lassen, dass er zurückkommen würde.// Sie hatte ihn wieder angelächelt, während sie über ihre Schulter zu ihren Eltern sah (die immer noch beschäftigt waren). "Mach dir nichts draus, Shinichi... ich werde das schon schaffen. Das ist schließlich das, was ich wollte, wirklich wollte.... wirklich ,will'. Und du machst das gut." Ran lehnte sich über den Tisch und drückte die Hand des Jungen fester. Es gab eine lange Stille zwischen den beiden, fast eine peinliche Stille. //Natürlich ist das peinlich. Für so etwas gibt es keine Regeln. Aber... wenn wir beide noch immer unsere alten Körper hätten... Ich denke er würde mich jetzt küssen. Wenn wir beide noch immer unsere alten Körper hätten...// Sie hatte gefühlt wie ihre Wangen brannten und konnte ihm ansehen, dass er genau das gleiche dachte. "Ummm, R-Ran... ich..." Er hatte so dumm aus der Wäsche geschaut, wie er seinen Mund öffnete und schloss, wie ein gestrandeter Fisch. Er hatte... entzückend ausgesehen. Und so sehr wie ,Shinichi', obwohl es immer noch Conan war, den ihre Augen sahen--- ihr Herz wusste es besser. Ran hatte sich entschlossen Mitleid mit ihm zu haben. Sie küsste den Zeigefinger ihrer freien Hand und legte ihn auf seine Lippen damit er ruhig war. "Shhh. Ich werde schon okay sein." Mit einem riesigen Seufzer hatte sich der Junge mit roten Ohren zurück in seinem Stuhl gelehnt. "Uhhh... richtig. Okay." Er konnte nicht aufhören zu grinsen. Und er grinste noch immer, als er aus der Tür trat um in die Schule zu gehen. Ran seufzte während sie ihm hinterher sah. //Es wird ein langes Warten bis wir... älter sind. Ein langes Warten bis wir alt genug sind für mehr als, nun, Versprechen. Das ist ein Teil des Preises. Ein langes Warten--- aber eines Tages wird es das alles Wert gewesen sein.// Sie war schon wieder rot geworden... ---und ,jetzt' war sie auf dem Weg zurück, hinaus in die Welt zu gehen, in ihrem neuen ,Ich'. Sie trottete neben ihrer Mutter her. War es für Shinichi-Conan auch so, dass alles viel größer aussah als er war? Es war ärgerlich und auch ein wenig unheimlich. //Als ob jeder außer mir zu einem Riesen geworden wäre... Ich fühle mich wie ein Zwerg.// Hatte alles auch so ausgesehen, als sie wirklich noch ein Kind gewesen war? //Ich frage mich was Shinichi jetzt gerade macht?// Ran fühlte, wie eine Wärme ihren Körper erfüllte. //Es fühlt sich noch immer nicht wirklich real an, dass er die ganze Zeit bei mir gewesen war... Ich weiß immer noch nicht ob ich ihm nun böse sein soll oder nicht. Idiot. ,Mein' Idiot. Er hat viel schreckliches durchgemacht--- vielleicht sollten wir es einfach dabei belassen. Nebenbei...// und sie grinste in sich hinein, als sie Mühe hatte mit ihrer Mutter Schritt zu halten; //...ist er schrecklich süß, wenn er verlegen wird, sogar als Kind. Vielleicht gerade als ein Kind. Und ich habe das Gefühl, dass er in den nächsten Tagen noch oft verlegen sein wird.// //'Conan hat 'ne ,Freundin', Conan hat 'ne ,Freundin''...// Dieser hänselnde Refrain ging ihr plötzlich durch den Kopf und sie unterdrückte ein Kichern. "Mama... Ich komm nicht nach! Warte eine Sekunde, okay?" Ihre Mutter blickte hinab, sah sie erschrocken an. "Sorry... es ist schon lange her, dass ich mit jemandem unterwegs war, der---" sie brach ab, sah leicht schuldbewusst drein. Ran zog mit einem fragenden Lächeln eine Braue hoch und strich eine Haarsträne mit einer Hand weg. "Der so ,klein' war wie ich? Mama du wirst dich an den Gedanken gewöhnen müssen--- das vergeht so schnell nicht wieder." Zwei kichernde Teenager in Schuluniformen liefen an ihnen vorbei. //Die schwänzen die Schule--- die werden ganz schönen Ärger bekommen, wenn sie erwischt werden. Hey--- keine Schuluniformen mehr für die nächsten paar Jahre! DAS ist immerhin ein Vorteil, denke ich!// ************ Eri Kisaki schaute seitwärts und ein wenig misstrauisch auf ihre kleine Tochter. Das kleine Mädchen sah so sehr aus wie jenes, das sie ein paar Jahre lang aufgezogen hatte, jenes, das sie zurückgelassen hatte, als sie und ihr Mann sich getrennt hatten... ...bis man die Gesichtszüge bemerkte. Kein 7 Jahre altes Kind hatte solch scharfe Augen, solch einen fesselnden, durchdringenden Blick. Nun, außer Conan natürlich. Dieser Junge--- Eri musste sich selbst verbessern; dieser junge Mann hatte wirklich ein Poker Face. //Muss daran denken nicht mit ihm Karten zu spielen, zumindest nicht um Geld....// dachte sie mit einem ironischen Lächeln. Sie hatte sehr vorsichtig abgeschätzt, wie sehr sie ihn in der vorherigen Nacht erschrecken wollte. Das Messer war... nun, eine Art Zeichensetzung gewesen. Eine sehr ,effektive' Zeichensetzung. Schließlich war es Eri als Anwältin gewohnt mit einem Zuhörer zu spielen, sei es der Richter oder die Geschworenen. Sie war es gewohnt mit intelligenten Personen umzugehen und sie durfte Shinichi/Conans Intelligenz nicht unterschätzen. //Und ich glaube nicht, dass er mich so schnell unterschätzen wird.// Eri blickte rüber zu ihrer Tochter. //Ich frage mich woran sie gerade denkt? Wahrscheinlich an Shinichi.// Für einen Moment durchfuhr die ältere Frau ein Gefühl von Liebe und Ärger. //Ran-chan, warum konntest du dich in keinen netten, ,normalen' jungen Mann verlieben? Überhaupt, warum konntest du nicht warten bis du älter bist um dich zu verlieben?// //Hmph. Ich glaube, Mütter denken so über Letzteres seit Anbeginn der Zeit. Nun, zumindest liebt er sie auch. Und es ist besser für ihn, wenn er das weiterhin tut. Ansonsten werden wir eine weitere kleine nächtliche Unterhaltung haben. Und dieses Mal werde ich nicht so nett sein.// ************* Die Taxitür schloss sich hinter Ran und ihrer Mutter, der Taxifahrer starrte ihnen ziemlich verwirrt hinterher. Eri schaute vorwurfsvoll zu ihrer Tochter hinunter und schüttelte den Kopf, als sie am Eingang des Einkaufszentrums ankamen. "Ran-chan, das war ziemlich unvorsichtig von dir." Das Mädchen schmollte. "Woher sollte ich wissen, dass er zuhört?" Sie verschränkte ihre Arme, als sie das Gebäude betraten. Ihre Mutter machte ein ,tsk'-ähnliches Geräusch. "Im Taxi einen Satz zu sagen wie: ,Nun, zumindest muss ich keinen BH mehr tragen'..." Ran schnaubte. Sie ging direkt auf die Frauenkleider-Abteilung zu, doch Eri legte ihr eine Hand auf den Kopf und drehte sie in die entgegengesetzte Richtung. "Ah, Ran-chan... hier entlang." Ran sah bestürzt auf die Schaufenster der Mädchenkleidung (da gab es furchtbar viel in rosa, was ihr gar nicht gefiel). Dinge murmelnd, die man besser überhörte, lief sie hinter ihrer Mutter her in den schrecklichen Bereich der Modernen Kindermode. Mama lächelte. Ran ,nicht'. Es war einfach furchtbar. Niemand sollte an einem Tag so viel pink sehen müssen. Die Aufmerksamkeit ihrer Mutter war auf einen Pokémon-Schlafanzug gerichtet. Ran sah sich in der Zwischenzeit selbst etwas um. 15min später trafen sie wieder aufeinander. "Mama, so etwas ziehe ich ,nicht' an. Schau ihn dir doch mal an, er hat überall glitzernde kleine goldene ,Teddybären'!" "Aber Ran, du wirst so ,süß' darin aussehen..." "Nein. Keine Füsschen-Pyjamas. Und definitiv keine Pyjamas mit Sailorkriegerinnen darauf. Davon bekommt man ja Bewegungsangst." "Aber Ran-chan..." "Okay... Ich kann das und das anziehen. Aber wir brauchen auch noch Jeans und ein paar Overalls dazu. Oder Shorts. Und denk nicht mal daran nach dem rosa gestreiften zu schauen--- ich hab dich vor ein paar Minuten dort gesehen." "Aber---" "Das hier ist ganz okay... und es würde zu den zwei Röcken passen, die ich ausgesucht habe. Siehst du? ---Mama, was ist--- oh Mama, das zieh ich NICHT an! Das solltest du wirklich besser wissen." "Aber Ran... Ich konnte dich nicht dazu bringen so etwas zu tragen, als du--- vorher klein warst, darum dachte ich, dieses Mal---" Kleine Hände auf ihren Lippen ließen sie verstummen. Das kleine Mädchen unterbrach ihre Mutter in einem strengen Ton: "---du dachtest ich würde es tragen? Mama, ich habe jetzt einen besseren Geschmack als wenn ich das ,erste' Mal sieben war... Schau her: Ich habe das gefunden--- können wir es stattdessen nehmen? ---Ich werde es anprobieren---" Ein paar Minuten später stand Ran vor dem Spiegel, streckte die Arme aus und betrachtete sich kritisch darin. Ihre Mutter kniete sich zu ihr runter und richtete ihr liebevoll den Ärmel zurecht. Ran zog eine Augenbraue hoch und starrte ihre Mutter an. "Mama... was ist los? Du bist auf einmal so emotional mir gegenüber." Ihre Mutter schüttelte den Kopf und lächelte matt. "Eines Tages wirst du es verstehen, denke ich... ich glaube ich habe es mehr vermisst, ein kleines Mädchen um mich zu haben, als ich gedacht hatte. Als dein Vater und ich unsere eigenen Wege gingen habe ich eine Menge verloren, auch mit dir zusammen zu sein. Ich weiß, wir haben uns manchmal getroffen, du hast so viele Wochen bei mir verbracht, und da waren ja noch diese Ferien..." Eri lächelte in sich hinein, dann seufzte sie. "Aber das war nicht das gleiche, weißt du? Wie oft habe ich es vermisst dich ins Bett zu bringen? Wie oft hast du deinem Vater anstatt mir erzählt was du in der Schule gemacht hast? Das hat mir so gefehlt---" Die junge Frau in Kinderklamotten sah ihre Mutter genau an. "Ähm, Mama---" "Aber ich mach es dir wieder gut, Ran! Dieses Mal werde ich für dich da sein, versprochen!" Sie lachte fröhlich. Ran ging einen Schritt zurück. "Das- das ist großartig, Mama. Uhmmm, ich zieh mich besser wieder um, okay? Bleib einfach solange hier..." Sie ging schnell in eine der Umkleidekabinen. //...Oh Gott...// ************** Conan hatte Schwierigkeiten; gleich drei davon. "Du KENNST das neue Mädchen, Conan-kun?!? Warum hast du uns nichts davon erzählt?!?" rief Genta. "Hast du sie gekannt, als du noch in Amerika gelebt hast?" "Wie ist sie? Ist sie klug?" "Kann sie englisch? Ist sie süß?" Eine Pause... Conan zuckte zusammen. Er konnte die Fragen geradezu fühlen. "War sie deine ,Freundin'?!?" fragten drei Stimmen im Chor. Drei paar große Augen (zwei Paar hämisch, ein Paar traurig) warteten gespannt auf die Antwort. //WARUM bin ich hier? Ich meine, ich könnte zu Hause sein, vor dem Fernseher... Ich hätte meine Stimme verstellen und mich krank melden sollen. Natürlich hätte das bedeutet, dass ich den ganzen Tag mit Onkelchen verbringen hätte müssen.// Der Junge schaute in die gespannten Gesichter vor ihm. //Vielleicht ist Mori doch nicht so schlimm---// Conan begann zu schwitzen. ************** Sie hatten Kleidung gekauft, Schuhe, Rucksack etc, etc, etc... Ran hatte es geschafft (so dachte sie) ihrer Mutter ein blasslila Kleid auszureden, aber als sie ihre Einkäufe ins Taxi verfrachteten, dachte sie ein Stück blasslila Stoff aus einer Tasche hängen zu sehen. Ran seufzte. Nächster Halt: Rans Oberschule. Zeit ihr Fach auszuräumen und sie abzumelden. Zeit für ,Ran Mori' zu verschwinden und ihre kleine Cousine ,Rin Himitsu' ihren Platz einnehmen zu lassen. ,Dieser' Taxifahrer schenkte der Unterhaltung seiner Passagiere wenig Aufmerksamkeit, er hörte während des fahrens Radio. "Du weißt," sagte ihre Mutter, die versuchte die Hintergrundmusik von Shonen Knife's letztem Hit zu übertönen, "dass du mich nicht mehr ,Mama' nennen darfst, wenn du gedenkst--- wie war dein Name noch mal?" Ran blickte auf. "'Rin'--- Rin Himitsu. Nicht schlecht, oder?" sagte sie und betrachtete das niedergeschlagene Gesicht ihrer Mutter. Eri blickte zu ihr hinab, mit einem schmerzhaften Ausdruck in den Augen. "Nein, ich denke nicht.... Ich vermute du wirst mich von jetzt an Tante nennen und deinen Vater Onkel." Ein aufrichtiger Seufzer. "Ähm, ich möchte mich nicht einmischen, Mama, aber... du und Paps scheinen euch wieder besser zu verstehen, oder?" Stille. Nur die Musik des Radios war zu hören. Ran beobachtete das Spiegelbild ihrer Mutter im Fenster des Taxis. Errötete sie gerade? Ja. "Mama?" "Ah, nun..." Die ältere Frau senkte den Kopf ein wenig; lächelnd. "Ich denke du dachtest einmal, dass ich mich um eine Versöhnung zwischen uns bemüht hatte... Ran, ich weiß beim besten Willen nicht, ob dein Vater und ich wieder für längere Zeit zusammen leben könnten--- wir haben uns beide an unser eigenes Leben gewöhnt--- aber..." Eri sah durch das Fenster auf den Verkehr. Ihre Stimme war brüchig, als sie sprach. "Dein Vater hat seine Fehler, genau wie ich, aber auf unsere eigene Weise lieben wir uns noch immer. Vielleicht haben wir einfach ein Bisschen länger gebraucht um das zu bemerken. Vielleicht mussten wir einfach getrennt sein... um zu erkennen, dass wir zusammen sein wollen." Sie seufzte einen tiefen Seufzer, voll von Reue und vergeudeter Zeit. "Mama... genau so ist es bei--- bei Shinichi und mir, weißt du?" "Was?" Eri drehte sich zu ihrer Tochter. Das junge Gesicht war nachdenklich, ihre großen Augen voller Gefühl. Ran atmete tief ein und sagte: "Du weißt schon. Der ,getrennt sein'- und ,zusammen sein'-Teil. So fühlt es sich an." Sie lächelte dann ein sehr unkindliches Lächeln, voll von Traurigkeit. "Ich bin froh, dass du und Paps Fortschritte macht--- ich wünschte nur, ihr müsstet nicht auch noch ,hiermit' fertig werden---" sie deutete auf sich selbst. "---zur gleichen Zeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hilfreich ist..." Sie war mehr als ein wenig erschrocken, als ihre Mutter kicherte und sagte: "Ran-chan, du wärst überrascht. Das wärst du wirklich." Sie kamen dann an der Schule an und hatten keine Zeit mehr sich zu unterhalten. Der Fahrer wurde bezahlt zu warten. Ran hielt nervös die Hand ihrer Mutter, als die Schultore mit einem ungewöhnlich schweren Geräusch zufielen. //Wenn Ai kein Gegengift findet, komme ich die nächsten Jahre nicht mehr hier her. Was für ein seltsamer Gedanke. Ich werde alle sehr vermissen. Andererseits bedeutet das, dass ich den Chemietest nächsten Dienstag nicht schreiben muss...// Als sie den Hauptschalter erreichten lächelte Eri den gelangweilten Schüler an, der dahinter saß. Dieser sah auf und setzte sich wieder gerade hin, während er eine Augenbraue hochzog. "Entschuldigung... kann ich Ihnen helfen, Ma'am?" Die ältere Frau lächelte freundlich. "Ja... ich möchte meine Tochter, Ran Mori, abmelden. Unglücklicherweise wird sie gerade im Ausland bei einem familiären Notfall gebraucht und sie wird nicht weiter hier zu Schule gehen." Der Schüler nickte und ging davon um seinen Vorgesetzten zu finden. Die Unterhaltung wurde fortgeführt und Papierkram wurde erledigt. Ran wurde zunehmend unwohl. Was, wenn jemand hereinkam den sie kannte? Was, wenn einer der Lehrer erschien? Was, wenn jemand bemerkte--- ---und mitten in diesem Gedanken öffnete die potenzielle Katastrophe in menschlicher Gestalt die Bürotür mit einem Ellenbogen und trat auf die Seite. Sonoko Suzuki in Lebensgröße, trug eine große Kiste im Arm. Rans Augen weiteten sich. Sie schlich sich hinter die Beine ihrer Mutter um sich zu verstecken. "Oh! Frau Kisaki! Sie sind hier um Rans Sachen zu holen? Ich habe ihr Fach für Sie ausgeräumt---" Die junge Frau deutete mit ihrem Kinn auf die große Kiste. "---einer unserer Lehrer hat mit erzählt sie ist für eine Weile nach Amerika gegangen und braucht ihre Sachen." Ihre Augen leuchteten vor Aufregung. "Also ist Ran in die Staaten geflogen... ich wusste gar nicht, dass sie dort eine Cousine hat! Wie lange bleibt sie fort? Vielleicht könnte ich sie besuchen, wenn mein Vater das nächste Mal geschäftlich nach Kalifornien fliegt---" Als Eri Sonoko half die Kiste auf einen Stuhl zu stellen, versteckte sich Ran im Schatten. //Oh bitte, Sonoko-chan, sie mich nicht, bemerke mich nicht---// Aber natürlich tat sie das. Ihre Augen wurden groß, als sie ihre Hände ausstreckte. "Wer ist denn das?" Sonoko ging lächelnd auf sie zu. Die junge Frau kniete sich vor dem kleinen Mädchen hin, das sich wieder hinter Eris Beinen versteckte. Sonoko sah überrascht aus. "Oh, schüchtern, was? Du brauchst vor mir keine Angst zu haben, Kleine. Nun du bist ein hübsches kleines Ding, bist du nicht...? komisch, aber du erinnerst mich an jemanden---" Sonoko runzelte die Stirn. "Sie ist--- sie ist Rans Cousine... sie kam letzte Nacht an. Sie, ähm, bleibt eine Weile bei uns." Eris Stimme schwankte. "Cousine??" Der Gesichtsausdruck des Teenagers wurde klarer. "Darum kommst du mir so bekannt vor! Ich könnte schwören, du könntest fast Ran ,sein' von als wir noch Kinder waren!" Sie lachte. "Also wie ist dein Name, Süße?" Sie zerzauste spielerisch Rans Haar. Ran versteckte sich wieder inter den Beinen ihrer Mutter. "R-Rin..." kam die gemurmelte Antwort. "Rin? Und du bist ihre Cousine? Oh, das ist süß. ,Ran goes away, and Rin comes to stay'!" Sonoko kicherte über ihren eigenen Witz. Sie wendete sich wieder der älteren Frau zu, die versuchte ihren Herzschlag wieder zu senken indem sie sich wieder dem Papierkram widmete. "Nun, wenn Ran zurück kommt werden wir ja ein passendes Paar haben. Also... wie lange bleibt sie weg---?" "Ah, was das angeht... das wissen wir nicht genau. Darum melde ich sie auch von der Schule ab. Sie geht weiterhin dort---" Sonoko unterbrach sie. "---Sie... wissen es nicht?? Sie meinen sie könnte auch für längere Zeit gegangen sein? Aber---" Die gewöhnliche Heiterkeit der jungen Frau verblasste in Schmerz. Innerhalb einer Sekunde schien sie fast in Tränen auszubrechen. "Sie hat nicht einmal ,Auf Wiedersehen' gesagt! Und ich dachte sie wäre meine beste Freundin!!" Sie wimmerte, woraufhin ,Rin' zusammenzuckte. Eri schaute merklich schuldig drein. "Ich weiß, sie wollte dir Bescheid sagen, aber sie musste gestern Abend früh gehen--- es war ein Notfall, weißt du---" Ran schaute hinab auf ihre Schuhe, sich immer noch an die Beine ihrer Mutter klammernd. //Jedes Wort, das du gesagt hat war wahr, Mama. Ich bin gestern Abend früh ,gegangen' und es war eine Art Notfall. Arme Sonoko...// //Ich wünschte, ich könnte dir alles erzählen, über Shinichi und mich... du würdest denken, dass es sooo romantisch ist! Und ich werde dich auch vermissen.// Sie merkte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten--- und dann hatte Ran eine Idee. //Es ist ein wenig feige, aber...// Mit schwacher Stimme sagte sie: "R-Ran... Ran-neechan sagte, dass sie dich heute Nacht anruft, nachdem ihr Flugzeug gelandet ist. Ich hab mit ihr telefoniert." Eri sah alarmiert zu ihrer kleinen Tochter hinab, aber Sonoko schienen ihre Wort aufzumuntern. "Nun--- Ich denke es war ein Notfall... Und es ist ja nicht so, als ob ich sie nie wieder sehen würde, stimmt's?" //Nein, Sonoko-chan, in 10 Jahren werde ich wieder ich selbst sein. Ich frage mich, ob du dich dann noch an mich erinnerst?// *********** "Noch zwei Stunden..." murmelte Conan zu sich selbst. "...nur zwei Stunden--- Ich schaffe noch zwei Stunden mehr, ich bin eine intelligente, fähige Person, und ich schaffe das. Nur noch zwei Stunden..." "Cooooooooonaaann-kuuuuuun..." Zwei grinsende Gesichter tauchten neben ihm auf, sie hatten sich hinter seiner Bank versteckt gehabt. Genta und Mitsuhiko setzten sich neben Conan, der genervt mit den Augen rollte. "Komm schon, Conan-kun... erzähl uns von deiner ,Freundin'..." Genta stieß ihm leicht mit dem Ellenbogen gegen die Rippen. "Ist sie so hübsch wie Ayumi-kun?" Mitsuhiko tat das gleiche auf der anderen Seite. "Ich wette das ist sie nicht. Ich wette Ayumi ist hübscher und darum erzählt er uns nichts. Ich wette sie ist ,hässlich'." Der dünne Grundschüler sprang auf, als Conan sich scharf zu ihm umdrehte. "Ist sie nicht! Sie ist die wunderschönste--- ähm, ich meine---" Beide Kinder starrten mit großen Augen auf den kleinen Jungen zwischen ihnen. Ihre Blicke trafen sich. Als ob sie es wochenlang geübt hätten, schrieen sie im Chor und grinsend: "Conan-kun hat 'ne ,Freundin'! Conan-kun hat 'ne ,Freundin'! Conan-kun hat 'ne ,Freundin'! Conan-kun hat 'ne..." //Aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhh!!!// Für einen kurzen Moment flackerte ,Shinichi' in den Augen des Jungen auf, als er sich fragte ob er, wenn er die zwei Kinder umbringen würde, wie ein Erwachsener oder ein Minderjähriger vor Gericht gestellt werden würde. //Gerechtfertigter Mord natürlich, kein Richter im ganzen Land würde mich bestrafen.// Er senkte seinen Kopf, knirschte mit den Zähnen, versuchte die improvisierte musikalische Begleitung zu ignorieren, bevor noch mehr seiner Gehirnzellen in Flammen aufgingen. //Nur noch zwei Stunden, Kudo. Nur noch zwei Stunden---// ************ Essenszeit. "Hm. Ich nehme Misosuppe und den Salat--- ohne Dressing--- mit grünem Tee, bitte." Das kleine Mädchen klappte ihre Speisekarte zu und legte sie auf den Tisch. Der Kellner runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er nickte bei der Bestellung des Kindes. "Und was möchten Sie, Ma'am?" "Das Gleiche, nur mit Krabbendressing. Aber... sie nimmt stattdessen den Kinderteller #1, bitte, und eine Scheibe Takoyaki." Das Stirnrunzeln des Kellners verschwand und er lächelte das kleine Mädchen an. //Süßes kleines Ding--- sie versucht wohl ihre Mutter zu imitieren.// Mit den Gedanken bei seiner eigenen Tochter ging er davon. Hinter ihm murmelten zwei Stimmen. "Aber Mama, äh, ich meine ,Tante'--- ich bin auf Diät! Ich kann das nicht alles Essen!" "Rin-chan, erstens brauchst du jetzt keine Diät mehr zu machen. Und zweitens, vertrau mir, was das angeht. Ich weiß noch wie viel du essen konntest während deiner ersten Kindheit--- du wirst keine Probleme haben. Und nebenbei... das Takoyaki ist in Wirklichkeit für mich." ************* Zwei Stunden später... //Ich glaube ich hätte es wirklich besser wissen sollen. Ich meine, ich habe den Kindern beigebracht wie man Leute beschattet, richtig? Also ist die Tatsache, dass sie mir nach Hause folgen eine Art Kompliment, oder? Oder sollte es sein, wenn ich sie nicht schon bemerkt hätte, als ich keine fünf Minuten die Schule verlassen hatte. Daran müssen wir noch arbeiten. Genta muss begreifen, dass das was er ,flüstern' nennt, die meisten anderen Leute als brüllen bezeichnen würden.// Ayumi war wirklich die Beste der drei ,Kinderdetektive' im Schleichen. Er blickte über seine Schulter und seufzte. Dort waren sie, drei Köpfe, die hinter einer Telefonzelle hervorlugten. Ein Schimmer Verschmitztheit erschien in den Augen des Jungen und er grinste in sich hinein. //Nur noch ein Bisschen weiter und ich kann mich ein wenig revanchieren. Mal sehen, wenn ich um diese Ecke gehe müsste ich in der Lage sein zurückzuschlagen---// Er bog rechts ab und schlüpfte in den Torbogen seines Lieblingszeitungsstandes. Mit einem kurzen "Hallo Onkel!" zu dem Besitzer, schlich er sich an den Erwachsenen vorbei und ging zum Hintereingang hinaus. Grinsend war Conan ein paar Meter hinter den drei Kindern, die erst jetzt aus ihrem Versteck hervorkamen. Er drehte die Lautstärke seines Stimmentransposers hoch: "STEHEN BLEIBEN! HÄNDE HOCH, KINDER!!" Köstlich. Zwei erschrockene Schreie und ein Kreischen und die drei Grundschüler erstarrten mit den Händen über ihren Köpfen. Conan hörte ein Lachen eines kleinen Jungen und bemerkte, dass es von seinen eigenen Lippen kam. Die drei drehten sich vorsichtig um. "Conan-kun!!!" Mit den Händen auf den Hüften betrachtete er sie streng. "Warum folgt ihr mir nach Hause??" Sie schauten schuldbewusst auf ihre Füße. "Wir haben die Lunte gerochen." Mitsuhiko sah anscheinend zu viel Gangsterfilme. "Wir möchten deine ,Freu-" Conan warf dem anderen Jungen einen warnenden Blick zu, als Ayumi sniefte. "-deine Freundin aus Amerika treffen..." Ayumi sniefte wieder, diesmal lauter. //Oh Junge... Ich werde das besser an der Wurzel packen oder sie macht Ran das Leben zur Hölle.// Er seufzte einen langen Seufzer, dann nickte er. "Okay... aber lasst Ayumi und mich vorgehen; Rin-kun ist ein wenig schüchtern." "'Rin'?" Drei Ohren horchten auf. Conan nickte und er und das kleine Mädchen gingen los; ließen die anderen Kinder zurück. Diese sollten ein paar Minuten später nachkommen. Als sie gingen beobachtete er genau das Gesicht seiner Begleiterin: jämmerlich, eifersüchtig, unklar... //Vergiss nicht Kudo: Ihre Gefühle sind so echt wie deine oder jemand anderes. Fall nicht darauf rein, zu denken sie sind egal, nur weil Ayumi ein Kind ist. Wenn sie unglücklich ist, geh damit um und mach das Richtige.// Er fühlte sich für den Schmerz in den Augen des Kindes schuldig. "Ähm, Ayumi-kun...?" Sie sniefte. "Bist du--- sauer auf mich?" Er fühlte sich schrecklich. Frauen, egal wie alt, schienen erstaunlich gut darin zu sein Männer so fühlen zu lassen. Vielleicht lag das an den Chromosomen. "Ich will nicht, dass du traurig bist... Ich, nun, ich weiß, dass du meine ,Freundin' sein wolltest und all das---" Sie warf ihm einen verletzten Blick zu. //Ayumi-kun, du bist furchtbar süß, aber du bist ein kleines Kind... und du bist nicht Ran. Rin. Und so ist es nun mal. Ich wünschte, ich könnte es dir erklären---// Sie sniefte wieder. Mit schwacher, trauriger kleiner Stimme sprach sie: "Kann ich nicht auch deine ,Freundin' sein?" //Ayumi-kun, ich würde mich wie ein Kinderbelästiger fühlen. Auf keinen Fall, nicht mal zum Spaß.// Da hatte er eine Idee; eine gute. Er sah kurz nach hinten und versicherte sich, dass die beiden anderen Jungs es nicht hören konnten. Conan lehnte sich ein wenig näher zu ihr. "Nein... aber du kannst meine ,beste' Freundin sein. Ich habe keine beste Freundin." Das kleine Mädchen machte große Augen. "Wirklich, Conan-kun?" Ihr schien die Idee zu gefallen. Der geschrumpfte Teenager seufzte erleichtert. "Wirklich." antwortete er ernst. "Manche Jungs in der Schule haben mehr als eine ,Freundin', aber keiner hat JEMALS mehr als eine/n beste/n Freund/in." //Ran war eine Zeit lang meine beste Freundin, aber jetzt ist sie mehr als das. Ich denke nicht, dass sie was dagegen hat. Ayumi-kun ist ein gutes Kind, ein wirklich gutes Kind--- klug, klasse, ein wenig verzogen vielleicht... aber sie wird mal eine verdammt gute Erwachsene. Und Ran wird auch eine gute Freundin brauchen.// Sie waren beim Überqueren der Straße still. Als sie den Gehweg erreichten hielt Conan ihr den kleinen Finger hin. "Hier, ich schwöre es dir. ,Ich Conan Edogawa, schwöre hiermit, dass Ayumi von jetzt an und für immer meine beste Freundin auf der ganzen Welt sein wird'." Das kleine Mädchen zögerte eine Sekunde und dachte nach--- dann schüttelte sie dreimal mit ihrem kleinen Finger seinen. Dann überraschte sie ihren Freund indem sie ihn kurz umarmte. Rotgeworden befreite der Junge sich--- nicht zu schnell. Er wollte ihre Gefühle nicht verletzten--- dann gingen sie weiter. Weiter hinten beobachteten Genta und Mitsuhiko die beiden, zogen verwirrt eine Augenbraue hoch und zuckten mit den Schultern. ************* "Tadaima!" rief Conan durch die Vordertür, Ayumi folgte ihm. //Zu Hause. Komisch wie sehr ,zu Hause' dieser Ort sich jetzt anfühlt. Ich glaube man kann sich mit der Zeit an alles gewöhnen.// Es gab ein Geräusch und ein kleines Mädchen mit langen wehenden Haaren kam um die Ecke aus Rans Schlafzimmer. "Shi-" Sie brach ab, als sie die Grundschülerin bemerkte, die mit großen Augen über die Schulter des Jungen schaute. Es gab eine lange Pause. Conan hielt die Luft an. Ayumi brach die Stille. Sie ging an Conan vorbei lächelte das andere Mädchen an. "Hi... ich gehe mit Conan zur Schule, also werde ich auch mit dir zur Schule gehen." Das andere ,Kind' nickte. "Du bist Rin-kun, oder?" Schüchtern lächelte ,Rin Himitsu' zurück, sie schüttelte ihr nervös die Hand. "Ich bin Ayumi. Ich bin Conan-kuns ,beste' Freundin!" sagte sie stolz. ,Rin' legte ihren Kopf etwas auf die Seite, noch immer lächelnd. "Seine beste Freundin? Dann bin ich wirklich froh dich kennen zu lernen, Ayumi-kun; hajimemashite!" Sie kicherte. //Ich glaube das hat ganz gut geklappt.// Conan fühlte sich erleichtert. Hinter ihm verkündete keuchendes Atmen die Ankunft der anderen zwei Kinder. Conan schüttelte den Kopf und schob seine Brille zurecht. "Was hat euch aufgehalten?" Mitsuhiko war zu erschöpft um zu sprechen, Genta rollte mit den Augen und holte ziemlich viele Süßigkeiten aus seinen überfüllten Taschen. "Im Laden... kostenlose...*keuch* *keuch* Süßigkeiten... in der Nekostraße *japs, keuch*... wir haben angehalten und... uns welche geholt... dann sind wir *keuch* hergerannt." Immer noch keuchend reichte der große Junge Rin eine Handvoll davon. Sie nahm sie entgegen und ging näher zu Conan. "Hi, ich bin Genta, und---" er stieß den kleineren Jungen kurz an. "---und ich bin Mitsuhiko. Du bist Rin-kun, Conan-kuns ,Freundin', richtig? Komm mit! Gehen wir in den Park!" sagte er in Hochgeschwindigkeit. Die beiden Jungen grinsten die ziemlich verschämte Rin an. Ayumi nahm sie und Conan an der Hand und lachte, während sie sie mit sich zog. Mit einem "Onkelchen-wir-gehen-in-den-Park-wir-sind-später-wieder-zurück-abayo!"-rufen von Conan waren sie aus der Tür. *********** Der Park war eine sanfte grüne Oase im Sonnenlicht des Abends, voll von weiten Plätzen auf denen die Kinder rennen, Drachen steigen lassen und auf denen Pärchen spazieren gehen konnten. Von seinem Aussichtspunkt auf dem Klettergerüst, bemerkte Conan, wie er, Shinichi, nach schwarzen Trenchcoats Ausschau hielt, wie immer, wenn er auf so großen offenen Plätzen war. Paranoia, vermutete er... Die dunkelblauen Augen des Jungen überprüften die drei Bäume am Rande des Parks um dann wieder zu einem kleinen Mädchen zu sehen. Ein widerwilliges Lächeln war auf seinen Lippen und seine Schultern entspannten sich ein wenig. //Es gibt keinen Grund für die Männer in schwarz im Stadtpark zu sein... Nun, nicht wirklich, obwohl Parks ja oft auch für Drogenhandel und Übergaben genutzt werden--- na und? Wird nicht paranoid, Kudo. Niemand weiß über Ran bescheid, außer dir, Ai, Professor Agasa, ihre Mutter und ihr Vater. Niemand sonst wird etwas erfahren. Sie wird sicher sein.// Sich streckend sprang er vom Gerüst auf den Boden. Das Objekt seiner Überlegungen redete gerade mit Ayumi-kun. Gott, Ran sah so süß aus (//Nein, ,Rin'--- gewöhn dich daran...//) ...sie hatte sich umgezogen, bemerkte er. Die Jeans und das T-Shirt ließen sie mehr wie die Ran, die er kannte aussehen als der Rock und das Top, das Ai die Nacht zuvor gespendet hatte. Conan fragte sich wo Ai bloß war, dann gab er es auf. Zeitverschwendung. Früher oder Später faucht sie sowieso wieder auf... //Und dann werden wir zwei eine kleine Unterhaltung führen. Ich bin nicht mehr so sauer wie ich war, aber ich werde dieses Thema nicht so einfach fallen lassen.// //Egal. Es gibt wichtigere Dinge. Wie zum Beispiel Ran anzusehen... nein, Rin...// //Sie einfach nur anzusehen. Ich weiß noch, als wir Kinder waren habe ich immer gedacht sie wäre etwas Besonderes--- Habe immer gedacht sie war ein Mädchen, mit dem zu spielen mehr Spaß machte als mit den anderen Kindern. Sie hatte mir zugehört und sogar wenn sie über mich lachte schien sie mich noch zu mögen. Sogar damals, als ich ihre Schultasche vom Dach der Schule geworfen hatte um ihr zu zeigen, wie lange ein Körper brauchen würde um 15 Meter zu fallen, hat sie mich nur auf den Kopf geschlagen--- sie hat nicht aufgehört mit mir zu reden.// Die beiden Mädchen gingen zu den Schaukeln. Conan runzelte ein Bisschen die Stirn, als er bemerkte, wie unterschiedlich sie gingen. Ayumi-kuns Bewegungen waren leichter als die von Ran, lockerer und ungezielter. //Nun, das macht Sinn. Als wir älter wurden, haben wir gelernt wie wir uns zu benehmen haben, wenn Leute um uns sind. Und eines der Dinge die wir gelernt haben ist, unsere Körper in weniger Raum zu bewegen, und wir vergaßen, dass es auch andere Wege sich zu Bewegen gibt, neben nur Gehen und Joggen. Wie oft springt ein Erwachsener schon den Gehweg entlang, oder rennt? Wie oft bewegen sich Erwachsene schon ohne nachzudenken oder ohne sich zu kümmern wie es aussieht?// //Kinder kümmert es nicht wie sie aussehen--- sie bewegen sich einfach. Aber warum nicht? Ich musste das die ersten Wochen nach meiner Schrumpfung erst wieder lernen. Ich denke ich werde es Ran beibringen müssen--- Rin. Mann, ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis ich mich an ihren neuen Namen gewöhnt habe?// Ein Rufen erregte seine Aufmerksamkeit. Genta und Mitsuhiko hatten anscheinend etwas interessantes gefunden. Als Conan zu ihnen herüber schlenderte um einen Blick darauf zu werfen grinste Genta. "Conan-kun, komm und sieh dir das an--- da ist was drin---" ,Da' war ein schmales Abflussrohr, das vom Hang des Teiches hervorragte. Mitsuhiko kniete im Schlamm, versuchte mit dem Kopf in das Rohr zu sehen. Conan runzelte die Stirn und trat neben den dünnen Jungen. "Was ist los?" Mitsuhiko schielte in das dunkle Rohr, das nicht mehr als zwanzig Zentimeter weit weg war. "Wir haben gestern einen Mann gesehen, der versucht hat, hier was rauszuholen--- er hatte die Hand in dem Rohr, aber er hat nichts herausgenommen. Er hat gefischt... Wir wollten sehen, ob er schon einen Fisch gefangen hat, aber er hat uns böse beschimpft und rief wir sollen ihn alleine lassen, dann ging er weg!" Der Junge schnaubte. Er schielte wieder in das Rohr, gab es dann jedoch auf. "Vielleicht ist da ja auch gar nichts drin, trotzdem... wenn ich meine Taschenlampe hätte, könnte ich besser sehen---" jammerte Mitsuhiko. "---aber ich habe sie Toshiro-kun aus der Schule geliehen und er war schon ein paar Tage nicht mehr in der Schule." Conan runzelte die Stirn, fuhr währenddessen mit den Fingern über die Innenseite des Rohres. //Hier sind viele Kratzer; tiefe Kratzer. Ich frage mich, warum?// "Toshiro-kun? Du meinst das ruhige kleine Kind, das im hinteren Teil des Klassenzimmers sitzt?" Der andere Junge nickte. "Ich habe ihm meine Taschenlampe für drei Tage ausgeliehen und er war seit da nicht mehr in der Schule." Seine Aufmerksamkeit wurde von Genta abgelenkt, der die Gelegenheit nutzte und den Rücken seines Freundes nass spritzte. "Oi, Genta, das ist kalt!" Der Junge stolperte ein paar Meter seitwärts in den Teich und tat das Gleiche. Lachend, stolperte der größere Junge zurück und spritzte Conan ebenfalls nass. Der geschrumpfte Teenager spritzte und die Rohruntersuchung wurde zur Wasserschlacht. Ein Lachen ließ die Jungs aufsehen. Sie drehten sich zu den beiden Mädchen um, die sie von einer Bank aus beobachteten. "Rin-kun, die wollen uns nass machen!" Ayumi ging ein paar Schritte zurück--- aber nicht weit genug. Genta spritzte das Wasser in ihre Richtung und sie kreischte, halb lachend. "Coooonan-kun! Mach, dass er aufhört!!" Frei für alle... Keuchend ließ sich Ran/Rin neben Conan aufs Gras sinken. "Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe...." keuchte sie und lehnte sich gegen ihn. Ein stück weiter weg, saßen die anderen drei Kinder ebenfalls im Gras, kicherten und prahlten, wer wohl am Meisten gespritzt hatte. Das Mädchen blickte seitwärts auf den Jungen, der sich gerade mit dem T-Shirtzipfel die Brillengläser putzte. "Ich kann nicht glauben, dass ,du' das getan hast. Hör auf damit--- wie oft hab ich dir gesagt, dass du so die Linsen verkratzt?" Das Mädchen nahm die Brille aus den Händen des kleinen Jungen und zog ein Taschentuch aus der Tasche. "Conan-kun, du---" sie hielt inne. Stammelnd gab sie ihm die Brille zurück. "E-es tut mir Leid, es ist nur---" Der Junge nahm sie zurück. Er kicherte. "Ist schon okay, wirklich. Ich wäre sehr überrascht, wenn du nicht hin und wieder so etwas tun würdest. Immer noch die selbe Ran..." Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Die Strahlen der Abendsonne glitten über sein Gesicht. Ran sah ihn an. //Er ist wirklich, wirklich Shinichi... Jetzt wo ich es weiß, verhält er sich anders--- er ist entspannter, irgendwie. Er kann mir gegenüber seine Vorsicht fallen lassen. Er muss nicht mehr den kleinen ,Conan' spielen; nicht vor mir.// Seine Augen schlossen sich langsam. Als er da so lag war das Gesicht des kleinen Jungen völlig ruhig. Er lächelte leicht. Sie kannte dieses Lächeln. Sie kannte es fast ihr ganzes Leben lang. //Wie konnte ich das übersehen? Warum hab ich mich nicht daran erinnert?// //Ich weiß noch als wir, nun, klein waren, war er die reinste Plage. Er ist mir nicht direkt gefolgt--- er WAR einfach da, wo auch immer ich hin gegangen bin. Und er hat die ganze Zeit geredet. Manche der anderen Kinder dachten er wäre seltsam, weil er sich für einfach ,alles' interessierte, egal wie merkwürdig oder unwichtig.// //Er hat mich manchmal sauer gemacht--- na ja, öfter, wirklich, wie als er diesen Transmitter an meinem Heft angebracht hat in der 5. Klasse. Ich frage mich, wo er den her hatte? Als ich den Transmitter bemerkt hatte, hatte er mich schon den ganzen Tag abgehört. Ich hätte ihn fast aus dem Fenster geworfen. Und das andere Mal, als er uns angemalt hat, als wir acht waren und er keinem gesagt hat, dass er Edding dafür genommen hatte...// //Aber... er wollte immer mit ,mir' reden, wollte immer ,mich' necken... Aus irgendeinem Grund mochte er mich. Und nach einer Weile merkte ich, dass ich ihn auch mochte.// Sie beobachtete den Jungen einen Moment lang und lächelte dann selbst. //Und hier sind wir jetzt, wieder da wo wir angefangen haben. Wirst du mich wieder necken und mit mir reden, Shinichi? Wirst du mich wieder in den Wahnsinn treiben und Scherze mit mir machen, wirst du mir in der Klasse wieder Zettelchen zuwerfen und mir bei den Hausaufgaben helfen? Wirst du beide für mich sein, Shinichi und Conan?// Ran blickte auf das Gras hinab und fuhr mit den Fingern darüber. //Ich habe Shinichi vermisst, wenn ich Conan verliere würde ich ihn auch vermissen.// //Ich liebe sie beide.// Als sie aufsah, hatte er die Augen geöffnet und sah in ihre. //Dunkle blaue Augen... du hast mich immer durchschaut, oder? Aber du hast niemals mit so was gerechnet, Shinichi. Mit dieser... zweiten Kindheit.// Scharfe Augen, voll von Wissen und Einsicht. Die Augen eines jungen Mannes. Sie sahen sie an, als wäre sie etwas... zauberhaftes. Sie fragte sich was er sah. //Wer weiß, Shinichi? Vielleicht habe ich noch Überraschungen in mir, die du noch nicht kennst!// Rin lächelte zu Conan hinab, dann kitzelte sie seine Nase mit einem Grashalm und brachte ihn somit zum Lachen. *************** Als sie zurück durch den Park liefen wurde es schon spät. Die letzten Sonnenstrahlen fielen rot und golden durch die Bäume. Sie waren alle wieder trocken, aber der wehende Abendwind ließ sie doch ein Bisschen frösteln. Ayumi unterhielt sich mit ihrer neu gefundenen Freundin Rin-kun, als Mitsuhiko plötzlich stehen blieb. Der junge starrte überrascht vor die Bäume am Rand des Parks. "Toshiro-kun? Bist du das?" Er ging ein paar Schritte vor und die anderen Kinder drehten sich um um zu sehen was los war. Eine kleine Geltalt stand ein Stück weiter weg, das blasse Gesicht von den letzten Sonnenstrahlen beschienen. Ein Junge, ganz sicher. Er lächelte schüchtern zu ihnen und Coan blinzelte als er seinen Klassenkameraden Toshiro Nodomo erkannte. Er kannte das Kind nicht wirklich... er war von der stillen Sorte, der viel Zeit allein verbrachte, sprach selten in der Klasse und sich nicht viel Mühe gab Freunde zu finden. Aber da war er. Warum kam er nicht auf sie zu? Conan sprang auf die Seite, als ein Auto die Ausgangsstraße des Parks entlang an ihnen vorbei fuhr. Als er sich wieder zu dem Jungen bei den Bäumen drehte--- ---war dieser nicht länger dort. //Huh?! Wo ist er hin??// Mitsuhiko rannte vorwärts und sah wie wild in alle möglichen Richtungen. "Toshiro-kun--? Toshiro?? Wo bist du?!?" Sein dünnes Gesicht war tief verwirrt. "Er war genau ,hier'---" Die anderen Kinder kamen jetzt auch und sahen sich um. Nichts. Und die Bäume waren zu dünn, als dass sich jemand dahinter hätte verstecken können. Conan runzelte die Stirn, blickte zu Ran/Rin, die verwirrt den Kopf schüttelte. //Zum Teufel noch mal. Wo ist er hin?? Und was ist das?// Er blieb stehen um etwas aufzuheben, das silberscheinend im Gras lag. Mitsuhiko griff fröhlich danach: "Meine Taschenlampe! Er hat sie zurück gebracht--- aber, aber wo ist er hin gegangen? Und---iiih! Was ist das für ein Zeug auf meiner Taschenlampe??" Der Junge betrachtete sie genau und tupfte mit den Fingerspitzen auf etwas dunkles, teeriges. "Er hat mit irgendwas meine ganze Lampe verschmiert! Hey, Toshiro-kuuuunn!!" Er rief den Namen des Jungen, als Conan die Taschenlampe nahm und das seltsame Zeug selbst begutachtete. Er hatte eine ungute Vorahnung. Keine Antwort. Der Junge war einfach verschwunden. //Sei nicht dumm, Kudo. Leute lösen sich nicht einfach in Luft auf. Dieses Zeug--- es ist schwer zu sagen, aber ich könnte schwören das ist---// Er starrte mit aufgerissenen Augen darauf. Mit einem sehr unkindlichen Gesichtsausdruck hob er die Taschenlampe an seine Nase um daran zu riechen. Neben ihm hielt ihm Rin wortlos ein Taschentuch hin (reimt sich^^). Conan...Shinichi tupfte ein wenig dieses Zeugs auf das Tuch, faltete es und steckte es in eine Tasche. Mitsuhiko nahm immer noch verwirrt seine Taschenlampe zurück und die fünf Kinder machten sich wieder auf den Weg heraus aus dem Park. Als sie gingen blieb der kleinste Junge ein wenig zurück, die Brille glänzte im schwachen Licht. Das dunkelhaarige Mädchen neben ihm blieb ebenfalls stehen, sah ihn an, als er ein weiteres Mal zum Park zurück blickte. Sie sprach sehr leise: "Shinichi... was ist los?" Er schüttelte den Kopf und für einen winzigen Moment schien sie sein wahres, älteres Ich in ihm gesehen zu haben. "Nichts, wirklich... es ist nur--- das Zeug auf der Taschenlampe. Ich bin mir nicht absolut sicher, aber ich würde Geld darauf verwetten, dass es ,Blut' war..." ***End of Chapter Two*** Kapitel 3: Additions and Subtrations ------------------------------------ Chapter Three: Additions and Subtrations "Ähm, h-hajimemashite--- Mein Name ist Rin Himitsu..." Die junge Stimme stockte ein wenig bei der Vorstellung. "Ich bin eure neue Klassenkameradin. I-ich freue mich hier zu sein... und ich hoffe, ich vermassle es nicht... und warum nur muss ich wieder in die Grundschule?!" Sie versuchte ihre Nervosität abzuschütteln. Ran grinste ihr Spiegelbild im Schlafzimmerspiegel an, das zurück grinste. Das/die kleine Mädchen/Frau frage sich, ob man so etwas noch immer in der Grundschule tat, oder war das zu altmodisch? Sie würde es schon früh genug herausfinden--- in der Zwischenzeit betrachtete sie ihre Erscheinung im Spiegel. Neue Kleidung: Check. Der einfache braune Rock und das dunkelrote T-Shirt waren okay, obwohl sie etwas zweifelte, was das Schmetterlingsmuster auf einer der Taschen anging. Ran seufzte, das hatte ihre Mutter ausgesucht, da sie fand, dass Ran so ,kawaii' darin aussah. Neue Schulutensilien: Check. Die Schultasche war okay und gefüllt mit dem üblichen Schulkram--- Hefte, Bleistifte, solche Sachen. Auf Conans Rat hin hatte sie auch Farbstifte eingepackt. Neuer Körper: Check. ,Rin' besah sich von oben bis unten, von den Zehen bis zum Kopf. Es fühlte sich alles noch so seltsam an--- sogar von einem Stuhl zu rutschen war eine neue Erfahrung, wenn man den Fall auf den Boden betrachtete. Und dann waren da noch die Probleme im Bad; sie hatte bis jetzt niemals bemerkt, wie hoch eine normale Toilette war. Sie würde das schon hinbekommen... solange sie nicht panisch wurde. ,Nicht in Panik zu geraten' war ganz oben auf der Liste der Dinge an die sie denken musste. Diese Augen, die ihr aus dem Spiegel entgegensahen, waren das die Augen des Kindes, das sie einmal gewesen war? Nein, nicht wirklich. Erfahrung war in ihnen zu sehen, die nicht recht in das kleine-Kinder-Gesicht passte. Ran legte den Kopf auf eine Seite. Also, wie hatte Shinichi das geschafft---? //Mal sehen... die Male, in denen ich ihn fast gehabt hatte schaute er immer so geschockt und dann hatte sein Gesicht wieder seinen ,Ich-bin-so-unschuldig'-Blick...// Sie runzelte die Stirn und begann zu üben. Verschiedene Versuche ergaben einen bemerkenswert Ayumi-ähnlichen Ausdruck. Ganz große Augen und eifrige Neugier. //So wird es gehen// dachte sie mit Zufriedenheit. //Nimm das, Welt!// Langsames Klatschen ertönte hinter ihr und Ran drehte sich mit brennendem Gesicht auf der Stelle herum. Conan Edogawa, ehemals Shinichi Kudo lehnte im Türrahmen, versuchte angestrengt ein ernstes Gesicht zu behalten, aber er hielt es nicht lange aus und fing an zu grinsen. Doch zur gleichen Zeit war ein Schimmer von Verständnis in seinen dunkelblauen Augen. "Machst du dich fertig für den großen Tag? ,Dieser' Gesichtsausdruck wird einfach großartig rüberkommen..." Er verschränkte kichernd die Arme. Ran machte diesmal ein anderes Gesicht. Conan grinste bloß. "Das Essen ist fertig. Wenn du natürlich hier bleiben willst um Grimmassen vor dem Spiegel zu schneiden---" Das Mädchen runzelte die Stirn, betrachtete ihn. "Hat meine Mutter oder mein Vater gekocht?" fragte sie, während sie ihre Schultasche aufs Bett warf. Sie setzte sich daneben. "Uhhh... Ich glaube sie hat gekocht..." Ran roch besorgt an der Luft. //Mal sehen... ,Sehr' merkwürdiger Tee, etwas Verbranntes-Reis? Viel Sojasoße, etwas das ich nicht identifizieren kann... Heute Abend hat eindeutig Mama gekocht.// Sie sah zu Conan. "Du... du hattest nicht oft die Gelegenheit die Kochkünste meiner Mutter zu probieren, oder? Während wir aufwuchsen meine ich. Vielleicht sollten wir beide hier bleiben--- du kannst mir Tipps geben wie ich mich morgen in der Schule verhalten soll." //Es ist ja nicht so, dass ich meine Mutter nicht liebe, aber sie kocht wie... nun--- sie kocht nicht wirklich; sie wirft einfach ein paar Dinge zusammen und hofft auf das Beste. Fisch, Sojasoße, Ananas, Tabasco, Kopfsalat, Erdnussbutter, Zwiebeln, Schokolade...// Er betrachtete sie, die Arme immer noch verschränkt. "Das Wichtigste ist die Sache ernst zu nehmen und gleichzeitig nicht zu ernst." Bei ihrem leeren Blick lachte Conan und legte die Hände hinter seinen Kopf, noch immer im Türrahmen lehnend. "Ich meine du wirst diese Kinder, ihre Lehrer und das alles jeden Tag sehen für--- nun, für Jahre, sollte Ai keine Lösung für uns finden. Außerdem ist die Grundschule zum Heulen--- die halbe Zeit versuche ich nur wach zu bleiben während des Unterrichts." Er rollte mit den Augen. "Im Moment nehmen wir gerade zweistellige Additionen und Subtraktionen durch--- und es gibt Gerüchte, dass wir bald über etwas rätselhaftes reden werden, das ,Multiplikation' genannt wird, aber das ist noch nicht sicher. Und dann gibt es ja noch Kanji--- damit musst du vorsichtig sein, es ist sehr einfach ,zu' gut zu sein." Ran verschränkte ihre Beine und saß im Schneidersitz auf dem Bett. "Hört sich... schlimm an." Sie beobachtete sein Gesicht. "Und du hast das ein ganzes Jahr lang gemacht. So schlecht konntest du nicht sein---" Die Stimme des kleinen Mädchens war leise, besorgt. "Werde ich das schaffen? Ich gebe mein Bestes um dir keine Last zu sein---" Er ließ seine lässige Pose fallen und Conans Gesicht wurde ernst. Seine Augen verdunkelten sich und plötzlich sah ,Shinichi' sie durch die Maske der Linsen an. "Ran... du wirst mir niemals eine Last sein, das geht gar nicht--- ich meine, ich kann dir gar nicht sagen wie---" Er hielt inne und atmete tief ein und nahm seine Brille ab. "Wenn du nur wüsstest wie es sich anfühlt, sich nicht mehr vor dir verstecken zu müssen... so als hätte mir jemand Lasten von den Schultern genommen." Es gab einen langen Moment der Stille. Der Junge brach sie schließlich. "Hey--- weißt du was ich das letzte Jahr über vermisst habe?" Ran errötete ein wenig. "Was?", fragte sie schüchtern. Einfach in der Lage zu sein mit dir zu reden. Manchmal--- wenn ich nur Conan war--- konnte ich das zwar, aber immer nur über ,Conan das Kind'. Jetzt muss ich das nicht mehr tun." Sein ernster Blick wurde sanfter, ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Und du weißt, wie gerne ich rede..." Ran konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. "Ich weiß." Sie hüpfte vom Bett. "Du solltest jetzt besser runter kommen zum Essen." Als er sich zum Gehen umdrehte fühlte er ihren Blick und er hörte sie hinter sich, wie sie leise sagte: "Ich hab dich auch vermisst, Shinichi..." Die Tür schloss sich leise hinter ihm. ************ Das Essen war--- interessant. Und ein paar andere Dinge, die mit ,un' anfangen: ungenießbar, unvermeidbar... //Undefinierbar...// Ran starrte auf den Teller voll von ...irgendwas..., der vor ihr lag. Sie fragte sich immer wieder: //Tierisch, vegetarisch oder mineralisch?// Auf der anderen Seite des Tisches ertönte ein gemurmeltes "mmph!!" als Conan den ersten Bissen versuchte. Sie traute sich nicht aufzusehen; es würde das Ganze nur verschlimmern. Mit einem Essstäbchen in der ,Substanz' rührend, blickte sie auf ihr Wasserglas. "Ähm, Mama? Haben wir noch Brot in der Küche?" Ihre Mutter runzelte die Stirn. "Ich denke schon... warum? Ran, geht es dir gut?" "Mir geht's gut, wirklich--- ich dachte nur, Brot würde gut passen zu diesem--- diesem--- was ist das?" Sie stocherte in etwas herum. "Nur etwas, das ich zusammengerührt habe. Ich habe heute Abend ein Bisschen in der Küche experimentiert", sagte Eri Kisaki stolz. Ihr gegenüber öffnete Kogoro Mori den Mund um einen Kommentar abzugeben, besann sich dann jedoch eines Besseren und schwieg. Ran blickte auf und lächelte ihre Mutter mutig an. "Es ist wirklich.... einzigartig, Mama, mal was anderes, aber könnte ich ein wenig Brot dazu bekommen, bitte? Danke." Die ältere Frau schob ihren Stuhl zurück, ging in die Küche, und das kleine Mädchen lehnte sich vor zu ihren Leidensgenossen. Leise sagte sie: "Hört mir zu--- nehmt einen Bissen Brot, dann einen Bissen von dem was sie gekocht hat. Wenn ihr es schluckt schmeckt ihr es dann nicht mehr so sehr. Esst ,viel' von dem Brot und ihr müsst nicht mehr so viel hiervon essen..." Ran blickte auf ihren Teller und erschauderte. Beide bleiche Gesichter nickten dankbar. Als Eri mit einem Korb voll Brot zurückkam, empfingen sie ausgestreckte Hände. Überrascht zog sie eine Braue nach oben. "Also passt Brot gut dazu; hmmm... das muss ich mir für die Zukunft merken." Sie nahm einen großen Bissen. Ran zitterte, wenn sie an die vorherigen Essen ihrer Mutter zurückdachte. //Kein Wunder, dass ich so früh gelernt habe wie man kocht...// Ihr Vater schluckte einen Bissen Brot. "Also--- Hast du alles für deinen ersten Schultag vorbereitet?" Mori betrachtete seine Tochter genau, wie sie mit den Stäbchen nach etwas Undefinierbarem griff. Ran lächelte ihren Vater an. //Er sieht so müde - so verwirrt, glaube ich aus, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe... Diese ganzen Veränderungen sind schwer für ihn.// Sie griff über den Tisch nach einer weiteren Scheibe Brot. "Ich denke schon... es ist so lange her, dass ich in der Grundschule war, aber ich denke ich komme klar. Und nebenbei, Shini--- Conan-kun wird da sein um mir zu helfen, richtig?" Mori grunzte zu der gefragten Person. "Ja er ,wird' --- stimmt's Junge?" Erschrocken sah Conan auf, schluckte schnell einen Bissen seiner dritten Scheibe Brot. "Mmmmph--- ähm, ja-natürlich werde ich das." Moris Gesichtsausdruck war wirklich einfach zu deuten: ,Hilf Ran oder stirb wie ein Hund in der Gasse.' //Als ob ich sie jemals verlassen könnte...// Seine Augen flatterten kurz zu Ran, die sich duckte um ihr Lächeln zu verstecken. Schließlich zweifelte sie nicht daran, dass er für sie da sein würde. //Ran, ich hoffe du weißt wo du da hineingerätst... Huh, da fällt mir was ein. Keine ,Ran-neechan' mehr, die mir aus allem heraus hilft--- sie hat mich immer mitgenommen, wohin Kinder alleine nicht dürfen, wenn Onkelchen mich zurücklassen wollte. Das ist eine Veränderung... vielleicht sogar eine komplizierte. Aber ich bekomme das - ,wir' bekommen das schon hin.// Er rührte mit einem Stäbchen in seinem Teller. "Alles wird gut gehen. Du kennst schon Genta und die anderen zwei, das wird helfen." Er grinste sie an. //Und sei nicht überrascht, wenn die Hälfte der Erstklässler-Jungs dein ,Freund' werden wollen, ,Rin-kun'. Du wirst eine Spur gebrochener Herzen zurücklassen...// Conan nahm erneut einen Bissen. Die Brotidee funktionierte. "Aber die ganze Situation hat auch seine Vorteile--- du wärst überrascht was du aus den Leuten alles herausbekommst, wenn du dich nur wie ein Kind benimmst. Sie schenken dir nicht viel Aufmerksamkeit, wenn du tust was man von dir erwartet. So komme ich an viele Anhaltspunkte." Kogoro Mori hielt beim Teetrinken inne, seine Augenbrauen heruntergelassen wie eine Gewitterwolke und plötzlich fand sie Conan/Shinichi wieder, wie er böse angestarrt wurde. "Wenn wir gerade von Anhaltspunkten sprechen..." //Uh oh.// "....wie oft hast du mir im letzten Jahr ,geholfen'? diese ganzen ,Shinichi Kudo'-anrufe --- und bist du nicht ein, zwei Mal wirklich aufgetaucht? Was ist damit?" //Mist; ich habe vergessen--- er ist ,nicht' wirklich so schwachsinnig...// Widerwillig griff der Junge in seine Tasche und zog das nützlichste Werkzeug, das Professor Agasa ihm gegeben hatte hervor: seinen al Fliege getarnten Stimmentransposer. "Ah, nun... die Telefonanrufe---" er drehte an der Wählscheibe und hielt sich die Fliege vor die Lippen; "--- ,so' hab ich das gemacht." Plötzlich beteiligte sich ,Shinichis' Stimme an der Unterhaltung und ließ sie alle aufschrecken. Conan/Shinichi grinste sie alle gezwungen an und drehte erneut an der Scheibe. "Er ist sehr nützlich, wirklich..." sagte er mit Rans Stimme; sie starrte ihn mit offenem Mund an. Ein weiterer Dreh und dann: "Ich benutze ihn nur, wenn nötig, aber er hat mein Versteck ein, zwei Mal gerettet", sagten Herrn Moris tiefe Töne. Der Junge drehte die Wählscheibe zurück auf null und gab den Stimmentransposer Ran, die ihn vorsichtig entgegennahm. "Du hast vorhin etwas davon gesagt, dass du Sonoko-chan anrufen musst, richtig? ,Deine' Stimme ist auf der Scheibe die Nummer 73.9." Mori runzelte jetzt die Stirn. "Wie oft hast du meine Stim---" Conan unterbrach ihn eilig; er hatte das erwartet. "Nicht allzu oft, wirklich--- nur ein paar Mal, wenn ich, äh, glaubhaft und intelligent klingen musste--- weißt du?" //Okay, das ist eine ausgemachte Lüge, ich gebe es zu. Und ich werde es auch später Ran gegenüber zugeben... aber wenn ich Onkelchen jetzt von dieser Sache mit dem ,Detektiv der seine Fälle im Schlaf löst' erzähle würde ich das nicht überleben, davon bin ich überzeugt.// Eri Kisaki beobachtete ihn mit Argwohn. Als Antwort auf ihre unausgesprochene Frage schüttelte der Junge seinen Kopf. "Und ich habe niemals deine Stimme benutzt--- das kann ich dir versichern." //Nicht, dass ich es wenn nötig nicht getan hätte, aber es war niemals nötig.// Herr Mori lehnte sich grunzend zurück. Seinem finsteren Gesicht nach zu urteilen hatte er noch einige Fragen bezüglich der ganzen Stimmenimitationssache, ließ es aber vorerst auf sich beruhen. Er hatte andere Dinge im Kopf. "Und die Fälle? Wie oft hast du deine Nase da rein gesteckt? Und erzähl mir nicht, du hättest das nicht getan--- ich erinnere dich daran, Kudo; es würde dir nichts nutzen." Bei Conans schuldigem Blick, schnaubte er mit Genugtuung. "Hab ich es mir doch gedacht. Nun?" //Oh Junge.// "Äh... Das ist so... wo soll ich anfangen?" *********** //Armer Shinichi. Aber ich kann nicht sagen, dass du das nicht verdienst...// Ran schlich sich leise vom Tisch weg, wo Conan/Shinichi noch immer unter dem Verhör ihres Vaters schwitzte. //Und ich werde ihn später auch noch ein wenig ,verhören'... ich frage mich wie oft er MEINE Stimme imitiert hat? Und da ist ja noch das mit dieser kleinen Betäubungspistole--- Davon sollte er Paps besser nichts erzählen oder... ich will gar nicht erst daran denken.// //Ich frage mich, ob ich Professor Agasa dazu bringen kann mir auch eine zu basteln?// Ein gedankenverlorener Ausdruck zog über Rans Gesicht, als sie den Gang entlang zum Wohnzimmer ging. //Ich vermute ich sollte jetzt besser Sonoko anrufen. Ich fühle mich deswegen immer noch so schlecht. Ich denke sie wird mich vermissen. Wir sind Freundinnen seit wir kleine Kinder waren. Ich werde sie auch vermissen... aber ihr von unserem Geheimnis zu erzählen geht nicht, wirklich. Und wenn ich sie noch so gern habe, sie tratscht einfach zu gerne.// Eine Einstellung der Wählscheibe auf der Fliege und sie war bereit. Sie verbrachte ein paar Minuten mit der Entscheidung und probierte kurz wie sie sich anhörte.. //Ich kann verstehen warum Shinichi das Ding so lobt--- es ist wirklich nützlich. Noch etwas wonach ich Professor Agasa fragen werde.// Während sie nach dem Hörer griff zog Ran die Beine an und setze sich hin für ihre erste Unterhaltung über den Stimmentransposer. Fünfzehn Minuten später legte sie auf, runzelte die Stirn. Sonoko-chan war... kompliziert gewesen. Obwohl sie Ran ihre Geschichte abgenommen zu haben schien, war in ihrer Stimme etwas Bestimmtes gewesen, das die verwandelte junge Frau sich fragen ließ, wie überzeugend sie sich wohl angehört hatte. //Ich glaube ein Teil des Problems ist es, dass ich es hasse sie anlügen zu müssen. Wir haben uns immer ,alles' erzählt und jetzt wird alles, was ich zu Sonoko sagen werde, verstellt sein. Genau wie ich.// Aus dem Esszimmer waren Conan/Shinichis Stimme und die ihres Vaters zu hören. Sie schienen über irgendetwas mit einem Bombenflugzeug zu diskutieren...? Oh richtig, der Fall vor ein paar Monaten an Shinichis Geburtstag. Zu den zwei Stimmen gesellte sich eine dritte: die ihrer Mutter. //Ich gehe besser und rette ihn---// Dann schnappte sie in der Unterhaltung die Worte ,heiße Quelle' auf und erstarrte. Sie erinnerte sich lebhaft: //Wir... gingen zu diesem Urlaubsort. Zu einer heißen Quelle. Und ich... oh Neiiin... ich hab Conan hineingezogen--- und seine Haare gewaschen---// //AHHHHH!!! SHINICHI sah mich NACKT!!!// Sie wurde knallrot. Ran rutschte von der Couch und ging in ihr Zimmer, die Augen so groß wie Untertassen. //Soll er sich doch verdammt noch mal selbst retten!!// Der Stimmentransposer lag vergessen auf der Couch. ************* "Ähm... Ran? Kann ich dich für eine Minute sprechen? Es ist wegen der Schule morgen..." "Nein, hau ab!" Absolute Stille. "Bist du--- aus irgendeinem Grund ,sauer' auf mich?" Stille, doch dann... "Was denkst du, huh?" Sie bewarf ihn mit dem Mülleimer, der allerdings die Tür traf. "Was ist los? Hab ich was gemacht? Hör zu, wenn es wegen dem Abendessen ist, ich hab so viel gegessen, wie ich konnte---" Jetzt flog ihm ein Buch entgegen. "Sagen dir die Wörter ,heiße Quelle' was?!? Oder wie wär's mit ,NACKT'?" "..........oh shit......." "..........." ".........." "Ich denke es ist besser wenn du jetzt schlafen gehst! GUTE NACHT!!" "........gute Nacht........" Wieder Stille, die ab und zu von dem Fluchen eines kleinen Mädchens unterbrochen wurde. ************** Es waren fast zwei Stunden später, als er das Klopfen an seiner Tür hörte. "Komm rein...", sagte er leise. Ein kleiner, zerzauster Kopf erschien im Türrahmen. Große dunkle Augen blickten ihn an, formell und ein wenig entschuldigend. Ran lächelte aus den Schatten heraus. "Ich... konnte nicht einschlafen. Hab ich dich geweckt?" Er lächelte matt zurück. "Nein; konnte sowieso nicht schlafen." Conan bedeutete ihr hereinzukommen, sah ihr dabei zu, wie sie über den Boden ging und sich mit gekreuzten Beinen auf den Teppich neben seinem Bett setzte mit dem Rücken zu ihm. Die Straßenlichter warfen goldene Strahlen über Rans haselnussbraunes Haar. Dünne scheinende Flüsse, die glühten und sich veränderten, als Ran sich zu ihm umdrehte. "Es tut... mir Leid wegen vorhin. Ich war verlegen." Sie senkte ihren Kopf, eine Röte, die nur die Dunkelheit sah erwärmte ihre Wangen. "Ich glaube, ich bin es noch immer." Er konnte fühlen, wie sich sein eigenes Gesicht erwärmte. "Ähm... ich auch. Sorry..." "...obwohlichdichaberdaraufhinweisenmuss,dassdumichhineingeschupsthast..." Ran funkelte ihn aus den Schatten heraus an, bemühte sich ernst zu bleiben. Conan/Shinichi grinste in sich hinein und begann zu zählen. //...fünf...vier...drei...zwei...// Sie verlor den Kampf und fing an zu Lachen. "Das ist nicht fair--- Ich wusste es nicht besser!" Immer noch lachend setzte er sich aufrecht, lehnte sich gegen sein Kissen. "Nun, jetzt tust du es. Das nächste Mal, wenn wir zu einer heißen Quelle gehen, kannst du deine Hände bei dir lassen, Hentai Girl..." Sie zischte: "Shinichi!!!" Ein Kissen flog in seine Richtung; er rächte sich und die nächsten paar Minuten waren erfüllt von halbhysterischem Schnaufen und Kichern. Schließlich waren sie vom Lachen müde geworden und sie setzten sich wieder hin. "Ich habe so etwas *keuch* ... nicht mehr *keuch*... mit dir gemacht seit wir Kinder waren, Shinichi-kun..." Ran wischte sich eine Strähne Haar aus den Augen und lehnte sich mit dem Rücken am Bett an. Conan/Shinichi hing halb auf der Matratze. Er rutschte hinunter um sich neben sie auf den Boden zu setzten, zog die Beine an, umschlang sie mit den Armen und legte sein Kinn auf die Knie. Noch immer kichernd schloss er die Augen und imitierte ihre Stimme in einer quietschigen kleiner-Junge-Stimme: ",Shinichi!!! Oh nein! Schrecklich--- er sah mich splitternackt in einer heißen Quelle!!!'" Ich hätte niemals gedacht, dass ich so schreie, als du mich rein geschubst hast..." Ran kicherte. "Du hast geschrieen wie ein Mädchen", neckte sie ihn und zog ihren Bademantel enger um sich. Die Luft im Zimmer war kühl. Er öffnete seine Augen und stupste ihr grinsend mit dem Ellenbogen in die Seite. "Hrmmph. Gerade du musst reden... Hentai. Hentai Girl... ich glaube ich sollte dich auch weiterhin so nennen--- deine Eltern werden sich wundern." Rans Augen verengten sich. "Versuch's doch. Ich ersticke dich im Schlaf--- Ich wette, ich kann einen alten Aktenschrank auf dem Dachboden finden in dem ich deinen Körper verstecken kann, du bist klein genug um rein zu passen..." Conan/Shinichi seufzte. "Dann heb' ich's mir eben für die passende Gelegenheit auf." Er atmete tief aus. "Also, bist du fertig für morgen?" Sie gähnte. "Ich glaube schon... ich habe versucht mich zu erinnern, wie es das erste Mal war, als ich in der Grundschule war, aber das ist schon so lange her--- mir ist nie aufgefallen wie viel ich vergessen habe." Sie fuhr sich mit ihren Händen durchs Haar. "Oww! Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Haare zuvor so lang waren. Ich denke, ich sollte sie zurückschneiden..." Der Junge betrachtete sie einen Moment; "Ja---" Sie blickte ihn von der Seite her an. "Ich an deiner Stelle würde nicht versuchen mich noch einmal ,Hentai Girl' zu nennen--- als ich heute Abend nach Hause gekommen bin, habe ich ein paar Schulterwürfe versucht. Dieser Körper ist vielleicht viel kleiner und schwächer, aber manche Dinge andern sich nicht. Es ist wie deine Fußballfähigkeiten, glaube ich." Ran gähnte wieder und streckte ihre dünnen Arme vor sich aus. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als das kleine Mädchen auf den Jungen neben sich sah. "Also, pass auf dich auf..." Sie zitterte ein wenig, ihre Augen wurden schläfrig. Conan fühlte wie sein Herz in der Brust einen Hüpfer machte. Für einen Moment waren seine Augen, die eines jungen verliebten Mannes. //Ich pass lieber auf dich auf, Ran, und denke daran...// "Immer noch der Karate-Champion, huh? Manche Dinge ändern sich nie... Glaubst du, du kannst jetzt besser schlafen?" Sie gähnte ein letztes Mal. "Ich glaube schon... kann ich nur noch eine Weile so hier sitzen bleiben?" Als Antwort rückte er ein wenig näher und sie lächelte, als sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Der Junge streckte seine Beine vor sich aus neben denen von Ran. Vier kleine Füße, zwei in Socken und zwei in Hausschuhen... Die Proportionen waren nicht mehr die selben wie von Erwachsenen; die Knöchel waren zu dünn, die Füße zu lang, die Knie zu knorrig. Der Gedanke hier neben ihr zu sitzen... könnte Conan fast vergessen lassen, dass sie in Kinderkörpern steckten. Aber früher oder später erinnerte ihn irgendetwas dummes (wie ihre Füße) daran. //Das werden ein paar lange, lange nächste Jahre, Ran-kun... Ran.// Er drehte seinen Kopf ein wenig seitwärts und betrachtete ihr Gesicht aus dem Augenwinkel heraus. Das kleine Gesicht war hübsch in der Dämmerung. Rans lange Wimpern warfen spitze Schatten über ihre Wanden, als sie sie langsam senkte. //Ich wünschte--- ich wünschte ich wüsste wie ich dir sagen kann was ich jetzt fühle. Ich mache mir Sorgen, dass du das bereust, dass ich dein Leben ruiniert habe; ich mache mir Sorgen um dich, wenn ich sehe wie schwer alles für dich ist und bin stolz, wenn ich sehe wie gut du damit klar kommst. Ich möchte dir sagen--- dir sagen---// Ihre Augen waren jetzt ganz geschlossen und sie atmete gleichmäßig im Schlaf. //--- dir alles sagen, was ich fühle; all die Dinge, die ich dir niemals gesagt habe, als wir älter waren... als wir noch Shinichi und Ran, nicht Conan und Rin waren...// Wärme erfüllte sein Herz. Ran schlief mit dem Kopf auf seiner Schulter. Die Augenlieder des Jungen wurden nun selbst schwer, schlossen sich schließlich und er schlief ein. //Ran...Rin...// ************ Dunkelheit. Es begann immer mit Dunkelheit. Aber daran war nichts furchterregendes, nicht wirklich, keine schreckliche schwarze Leere oder dergleichen; da war eine Vertrautheit zu der sternenlosen Nacht. Und nebenbei--- hatten sie immer den jeweils anderen als Begleitung. Shinichi blickte auf seinen Begleiter hinab; der ziemlich zerzauste Kopf des kleinen Jungen reichte nicht höher als bis zu seiner Hüfte. Conan blickte gelangweilt umher in die dunklen, leeren Straßen. "Hast du dich jemals gefragt, was wir finden würden, wenn wir in eine dieser Seitenstraßen gehen würden?" Seine andere Persönlichkeit zuckte mit den Schultern, die Hände in den Taschen. "Manchmal... nicht heute Nacht, ich möchte sehen ob Ran auf uns wartet." "Du meinst ,Rin', oder?" Der kleine Junge spiegelte seine Bewegungen unbewusst, indem er auch die Hände in die Taschen steckte. "Ist das Gleiche." "Ja... Glaubst du wirklich, dass sie da sein werden?" Sie hatten fast den Parkplatz des Tropical Lands erreicht. Shinichi zuckte wieder die Schultern. "Ich denke schon... das ist die einzige Möglichkeit, wie ich nach Allem die ,alte Ran' sehen kann." Sein Begleiter grinste zu ihm hoch. "Oh, du willst dich doch nur mit ihr irgendwo auf eine Bank setzen und..." Sein älteres Ich piekste ihm mit einem Finger in die Rippen, leichte Röte überzog seine Wangenknochen. "Und das ist falsch, oder wie?? Ich meine, am Morgen erinnerst du dich an alles, was ich tue genauso gut, wie an das, was du tust oder sagst..." Der Junge kicherte. "Ich weiß, und hier bin ich, gefangen im Körper eines kleinen Jungen mit dem Verstand eines Erwachsenen." Er seufzte. "Es ist wie wir dachten, bevor wir schlafen gingen--- das werden ein paar lange, lange nächste Jahre. Rin und ich müssen in unser altes Selbst wieder hineinwachsen. Hey---" er drehte sich zu Shinichi mit einem kuriosen Blick auf seinem jungen Gesicht; "---Ich frage mich, ob du und ich jemals wieder eine Person werden, oder werden dann vielleicht ZWEI Shinichis hier sein? Einer, das Original, der andere, eine erwachsene Version von mir?" Der ältere Junge schüttelte seinen Kopf; sie hatten den Parkplatz überquert und traten gerade durch die geöffneten Tore. "Zum Teufel noch mal, ich hab keine Ahnung. Wir werden sehen, oder? Wenn Ai kein Gegenmittel findet, meine ich. Also--- würde es dich stören, wenn wir permanent beide hier wären?" "Nicht wirklich; ich meine, es passiert jedes mal, wenn wir aufwachen, in einem dieser... Bist du dir ganz sicher, dass sie hier sein werden? Huh?" Shinichi sah hinab. "Ja, bin ich. Schließlich---" Seine Worte wurden von einem entfernten Ruf unterbrochen: "Shinichi? Bist du das?" Beide Köpfe drehten sich um. Ran stand ein kleines Stück weiter weg, drüben beim Spiegelkabinett, neben ihr winkte eine kleine Gestalt. "Conan-kun?" Die Stimme des kleinen Mädchens war eine Sopranversion ihres alten Ichs. Ein wenig unsicher trafen sie auf dem dunklen Weg zusammen. Sie waren beide etwas außer Atem, als sie gerannt waren. Ran brach als erste die Stille: "Nun--- wir haben es geschafft..." "Ja... ich bin froh, dass es keine einmalige Sache war," meinte Shinichi. "War es schwer uns zu finden?" Beide sahen sich perplex an. Rin antwortete: "Wir--- wissen nicht wirklich, glaube ich. Ich --- wir--- gingen einfach schlafen und wachten hinter der Arkade auf. Ihr wisst schon--- da wo wir uns verwandelt haben..." Shinichi lächelte halb. "Ja, ich weiß." Shinichi Kudo sah seitwärts zu Rin hinab. Er pflückte eine Chrysantheme und steckte sie in Rins Haar. Sie griff mit einer ihrer kleinen Hände danach und lächelte. Neben ihr lächelte Conan sein älteres Ich als Antwort an. Als sie einfach so in der Gegend herumliefen glitt Rans Hand leise in Shinichis. Sie kamen an einer Bank an. "Lass uns uns eine Weile setzen... Ich weiß nicht wie lange es so bleibt und möchte mit dir reden." Sagte Ran ein wenig lächelnd. Conan öffnete seinen Mund um etwas zu sagen--- und schloss ihn beim Blick des älteren Jungen sofort wieder. "Ähm, sicher--- Rin und ich finden schon etwas zu tun..." Rin grinste zu ihrem älteren Ich und nahm Conan an der Hand. Das jüngere Paar ging von dannen zu der leeren Achterbahn und redete beim Gehen leise miteinander. ************ Es musste schon nahe der Morgendämmerung gewesen sein, als sie erwachten. Da war ein Geräusch gewesen... Conan merkte, dass etwas... nicht stimmte. //Ich bin--- auf dem Boden? Neben Ran??... Oh, richtig. Wir sind eingeschlafen und haben geträumt---// Neben ihm rieb sich ein kleines Mädchen die Augen und begann zu sprechen: "Conan-ku---" sie erstarrte. Da war noch jemand im Zimmer. Eine kleine Gestalt (sicher nicht größer als sie selbst) stand drüben beim geöffneten Fenster (//War es vorher nicht geschlossen gewesen?//, dachte Conan) und beobachtete sie. Er--- und jetzt konnten sie sehen, dass es ein ,er' war, ein kleiner Junge--- hatte einen seltsamen Ausdruck auf seinem ziemlich blassen Gesicht; lehnte gegen das Fenster und hatte etwas kleines und leuchtendes in der Hand. Für einen langen Moment sprach keiner etwas. Dann steckte der Junge dieses was-immer-es-war-was-er-in-der-Hand-hielt in seine Tasche und starrte Conan genau in die Augen: "Ich habe es herausgefunden." Die leise Stimme schien im dunklen Zimmer nachzuhallen. Conan/Shinichi versuchte den restlichen Schlaf abzuschütteln um wieder klar denken zu können. "Was herausgefunden?" //Wer zum Teufel IST dieses Kind und was macht es in meinem Schlafzimmer? Das Fenster ist offen--- da muss er reingekommen sein. Er kommt mir bekannt vor...// Der Junge antwortete ihm ernst. "Über die bösen Sachen. Daddy hat gesagt ich soll nicht schauen, aber ich hab's getan." Eine Welle der Trauer fiel über das dünne Gesicht, aber er schien sie abzuschütteln. Lautlos ging er zum Schreibtisch und hob die Ausgabe von "Der Hund von Baskerville" auf, die auf dem Tisch lag. "Hey--- du hast den gleichen Namen, wie der Typ, der das geschrieben hat, wusstest du das?" Ran sah ihm verwundert ins Gesicht. "Wer ,bist' du? Wie bist du hier hereingekommen?" Ihre Stimme klang ziemlich klein. Er ignorierte ihre Fragen, blätterte durch das Buch, dann legte er es wieder auf den Tisch. "Das ist für mich noch zu schwer zum Lesen, du bist schlau... Ich weiß noch, in der Schule hast du immer gelangweilt ausgesehen." //'Schule'? Gehe ich mit diesem Kind in die Schule?// Conan runzelte die Stirn, der Junge kam ihm so verdammt bekannt vor... Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte ein paar Details mehr erkennen. Ein helles T-shirt, blau oder grau; Jeans, schmutzig aussehende Tennisschuhe--- ganz normale Kinderklamotten. Er öffnete seinen Mund--- Der Junge drehte sich abrupt zum Fenster und unterbrach ihn. "Ich muss jetzt gehen... es ist Zeit für die Schule. Jetzt ist für mich ,immer' Zeit für die Schule." Er blickte traurig zurück über eine Schulter. "Ich wünschte ich könnte nach Hause anstatt..." Ran sprach nun mit ihrer kleinen Stimme: "Warum kannst du nicht heim? Bist du in Schwierigkeiten?" Das erste Mal sah er sie an, schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht--- Ich muss in die Schule." Dann sah er zurück zu Conan. "Lass dich nicht von ihm erwischen--- er tut so als wäre er nett, ist er aber nicht; er ist ein böser Mann. Lass dich nicht von ihm erwischen!" Die Worte hingen scharf im dunklen Zimmer. "Von ,wem' darf ich mich nicht erwischen lassen? Wovon redest du? Was--- was---" Das Zimmer war leer. Innerhalb eines Augenblickes war der Junge ,verschwunden'. "Uhhh---" //Verschwunden? Unmöglich--- er muss aus dem Fenster geklettert sein oder so was---// Er ging zum Fenster, Ran hinterher. Die kalte Nachtluft wehte in sein Gesicht und vertrieb die letzte Müdigkeit aber das half nicht sonderlich viel--- da war niemand--- der keine junge war einfach ,verschwunden'. //Unmöglich. Leute--- Kinder--- verschwinden nicht so einfach. Komm schon, Kudo, streng sein Hirn an...// Er drehte den Kopf in jede Richtung, lehnte sich weit aus dem Fenster. //Nicht hier... Wo---// Er sah hinauf zum Dach; //Keine Spuren eines Seils oder Ähnlichem... auch nicht am Fenster... wo zum TEUFEL ist er HIN?!!?// Der Junge wurde von Rins Stimme aus den Gedanken gerissen: "--- wenn du dich noch weiter rauslehnst und so rumzappelst landest du auf deinem Kopf und dann wirst du nicht mehr in der Lage sein zu--- Conan-kun--- ,Shinichi'--- komm sofort wieder hier rein!!" Sie zerrte an seinem T-shirt. //Oh. Richtig.// Er kam wieder herein; vor ihm stand Rin mit verschränkten Armen. "Ran..." "Hast du einmal an die Schwerkraft gedacht, als du dich aus dem Fenster gelehnt hast?! Du hast dich kein Bisschen geändert! Kein Wunder, dass du so ein überzeugendes Kind abgibst--- " "Ran... Dieses Kind gerade eben--- du hast mit ihm gesprochen, richtig? Ich meine...", er suchte nach den richtigen Worten; "... es war kein Traum oder so, richtig?" Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf. "Nein, außer wenn ich auch geträumt habe. Ich hab ihn gesehen--- er war hier, hat mit uns beiden gesprochen... und dann war er weg, wie als wenn eine Kerze ausgeblasen wird." //Und das wird mich am Meisten ärgern, wenn ich die Zeit habe, darüber nachzudenken, glaube ich.// Shinichi setzte sich auf einen Stuhl und besah sich sein Sherlock Holmes-Buch, das der fremde Junge in der Hand gehabt hatte. "Shinichi?" Er lächelte das Mädchen an. "Geh ins Bett, es ist noch eine Stunde bis wir für die Schule aufstehen müssen. Mir geht's gut... ich möchte nur eine Weile hier sitzen und nachdenken. Dieses Kind... kam mir bekannt vor..." Ran nickte und zog ihren Bademantel enger um sich. Als sie sich der geöffneten Tür zuwandte, hörte sie ein scharfes Keuchen aus dem dunklen Raum hinter ihr und drehte sich um. Shinichi saß aufrecht da, mit einem triumphierenden Ausdruck im Gesicht. "Ich hab's!", strahlte er sie an. "Er war der Junge, den wir im Park gesehen haben! Weißt du noch? Mitsuhikos Freund! Der, der seine Taschenlampe ausgeliehen hatte!--- Wie war noch gleich sein Name? To- To-irgendwas..." Sie runzelte die Stirn, dachte scharf nach. "Toshiro, oder? Irgendwie so was?" Er nickte, das Kinn auf der Faust. "Jetzt...", die Stimme des kleinen Jungen war langsam und bedächtig. "Was zum Teufel machte er in meinem Zimmer? Und wo ist er hin?" Ihre Augen trafen sich und sie hatte keine Antwort für ihn. Kopfschüttelnd seufzte Ran. "Gute Nacht, Shinichi. Conan-kun..." ************* Morgens, Frühstückszeit: "Mama, das ist kein Problem--- Ich bin es gewohnt jeden Morgen Frühstück zu machen! Wirklich, ich kann das tun... es macht mir nichts aus! Und du musst ins Büro, ne? Du willst doch nicht zu spät kommen---" Der ältere Mann am Tisch sah zu dem Jüngeren und beide tauschten ein mentales *Gott sein Dank!* aus. Zum ersten Mal waren sie sofort einer Meinung. "Nun--- in Ordnung, Ran-chan, wenn du dir sicher bist. Aber lass mich wenigstens etwas Tee machen..." Zusammenzucken. "Fein, aber denk daran, nur ein paar Minuten brühen... und schütt keine Milch und keinen Zucker in die Kanne, nur weil DU es im westlichen Stil magst..." *********** Auf dem Schulweg: "Ich schaffe das, ich schaffe das, ich schaffe das..." "Ran--- uhhh, Rin-kun? Hör auf zu hyperventilieren; das klappt schon. Es gibt Ferien und alles und in den letzten paar Monaten habe ich ein paar Wege gefunden, um das Ganze ein Bisschen mehr erträglicher---" "Wirklich? Wie was?" "Zeig ich dir später. Wir sind da--- Komm, Rin-kun... Raus aus dem Auto. Lass die Türklinke los--- hast du deinen Rucksack dabei? Gut. Beruhig dich, du schaffst das. ,Laufen', Ran--- ich meine ,Rin'... Oh, gut, da kommt unsere persönliche 3-Kind-Eskorte. Fertig? Bereit zu gehen?" "Eeeeeep. Ich schaffe das, ich schaffe das, ich schaffe das, ich schaffe das, ich schaffe---" ************** Schule, erster Tag: "Ähm, h-hajimemashite--- Mein Name ist Rin Himitsu..." ************** "Siehst du? So schlimm ist es doch gar nicht---", grinste der kleine Junge, der auf dem Pausenhof neben Ran auf einer Bank saß. Er schob seine Brille zurecht. "...Oder? Was hast du für ein Problem? Ist was passiert?" Sie schüttelte den Kopf. "So schlecht ist es nicht, nicht wirklich; es ist nur so, dass--- nun, es gibt ein paar Dinge, die ich von meiner alten Schule vermisse. Wie..." "Wie...?" Conan sah sie mit Bedenken an. Sie begann an ihren Fingern abzuzählen: "Erstens: Etwas zu tun. Ich meine man wünscht sich immer, dass die Schule einfacher wäre, aber ,so'---! Hast du nicht manchmal das Gefühl, dass dein Hirn verkümmert? Zweitens: Andere Mädchen in meinem Alter, mit denen ich mich unterhalten könnte. Hier ist zwar Ayumi-chan, aber sie ist nicht Sonoko..." //Dafür danke ich Gott!// Conan rollte mit den Augen. //Ich mag Sonoko-chan zwar schon, aber 5min nach dem Mund-auf-zwei-Beinen, wüsste jeder von unserem Geheimnis und zwar von Okinawa bis Hokkaido...// "Und drittens: Süße Jungs, denen man nachschauen kann..." "Hey!!" Der Junge warf ihr einen verletzten Blick zu, der sie zum Kichern brachte. "Sorry, aber egal wie, ähm, verbunden man mit einer Person ist... man, äh, macht trotzdem gerne Schaufensterbummel. Aber diese ganzen Jungs hier sind, nun, kleine Jungs..." Er zuckte schlecht gelaunt die Schultern. "Das ist doch in Ordnung, ne? Wenn man bedenkt, dass du auch ein Kind bist..." Ran verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Also wird von mir erwartet, dass ich mich in einen davon verliebe? Vielleicht sollte ich; wenn ich einen finden würde der ,interessant' genug wäre..." Sie drehte ihr Gesicht ein Wenig weg. Conan starrte sie entgeistert an. "Ran!", zischte er ihr zu. "Das sind KINDER!! Du würdest nicht--- du kannst nicht--- Ich meine, ich hab gesehen, wie die Hälfte der Jungs in unserer Klasse wollte, dass du neben ihnen sitzt, aber..." Einen langen Moment blieb das kleine Mädchen ernst, dann schlich sich ein wissendes Grinsen ihn ihr Gesicht und sie blickte seitwärts zu Conan. "...'Erwischt'..." //Aaaaargh!!! Ich werde die Frauen ,niemals' verstehen! Egal wie alt sie sind, egal wie GROSS sie sind, ich werde sie ,niemals' verstehen!!// Er seufzte. "Mach so weiter und ich zeige dir nicht, was ich am Liebsten tue um hier bei klarem Verstand zu bleiben." Ran strich sich eine Strähne ihres haselnussbraunen Haares hinter ihr Ohr, die ihr durch eine leichte Briese ins Gesicht geweht war. "Du hast vorher schon mal so was in der Art gesagt. Was ist es?" Conan rutschte von der Bank. "Folg mir--- Um diese Zeit müsste er in den südlichen Fluren arbeiten---", sie gingen vom Pausenhof zurück in das Schulgebäude und in Richtung der Forschungslabore für die älteren Schüler. Ein Hausmeisterkarren stand in einem Flur, und sehr zu Rans Überraschung hielt Conan auch genau dort an. Verstohlen blickend zischte er der einen Buckel machenden Figur ein paar Sätze zu, die gerade an einem dunklen Fleck an der linken Flurwand schrubbte. "Oh, Hei-san! Was hast du heute für mich?" Ohne den Kopf zu heben murmelte die Person: "Dieses westliche Magazin, das du so magst--- ,World Investigative Report', richtig? Und dann noch--- Wer ist das, den du da dabei hast? Normalerweise bist du allein..." Conan grinste. "Du wirst einen neuen Kunden haben, aber ich glaube sie wird etwas anderes lesen wollen, Rin-kun, das ist Hei-san; Hei-san, das hier ist Rin Himitsu. Hast du gerade ein paar von Ai-kuns Magazinen da?" Der Kopf drehte sich zu ihr. Braune Augen musterten ,Rin's kleine Gestalt. Verstrubbeltes braunes Haar war unter der Handwerkermütze zu sehen. "Tag, Kleine. Du willst also Ai-kuns Hefte lesen? Kein Problem..." Mit einer Hand hinter sich greifend, zog der Hausmeister ein paar Magazine aus einer Tasche des beweglichen Karrens. Verwirrt nahm Ran sie entgegen; //Was---? ,Cosmopolitan', ,Time', ,News Week' ---? Alles auch noch übersetzte Ausgaben. Was in aller Welt??// Er griff wieder hinter sich um jetzt dem Jungen seine Hefte zu geben. "Der Pausenraum ist offen, da könnt ihr rein. Ihr habt noch 15min bis ihr wieder in eure Klasse müsst. Viel Spaß." Conan kicherte und zog dann Ran in ein Nebenzimmer. Es sah ein wenig aus wie ein Aufenthaltsraum mit Tischen und Sofas. Der Junge hüpfte auf eine Couch und schlug eine seiner Zeitschriften auf. "Siehst du was ich meine? Von Professor Agasa und Ai mal abgesehen war das die einzige Art von Pause, die ich vom 24-Stunden-Conan-sein hatte. Dieser Typ --Hei-san-- , ich habe ihn eines Tages, ungefähr vor einem Monat, gesehen, wie er ,Scientific American' gelesen hat. Ich habe über seine Schulter mitgelesen und dann hab ich mich neben ihn hingesetzt und den Stapel Zeitschriften, der neben ihm lag, durchgestöbert. Er hat mich nur ein paar Minuten angestarrt und dann ein Kreuzworträtsel hervorgeholt..." Rans Augen weiteten sich. Sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie die beiden sich ihren Weg durch die Fragen gebahnt hatten... "Als wir fertig waren, hat er mich nur angesehen und gesagt: ,Du bist kein gewöhnliches Kind, richtig?' und ich hab daraufhin zu ihm gesagt: ,Und du bist kein gewöhnlicher Hausmeister, oder?' Und seit da bringt er mir immer Zeitschriften zum Lesen mit--- In den Pausen komm ich hierher und gönne mir so mal eine kleine Auszeit..." Conan blätterte eine Seite um. "Ich habe ihn nicht gefragt, warum er mit diesem Verstand als Hausmeister arbeitet und er hat mich nicht gefragt, warum ich ,Scientific American' und ,Real Detective Stories' lesen will. Ich hab herausgefunden, dass seine Frau Bibliothekarin ist, was erklärt, wo er das ganze Zeug her hat. Wenn wir fertig sind, können wir sie einfach hier liegen lassen, er holt sie dann später wieder." Ran setzte sich neben Conan, noch immer etwas verwirrt, sie schlug ,Cosmopolitan' auf und sah sich das Inhaltsverzeichnis an. "Aber... er ist wirklich ein Hausmeister, oder?" Der Junge zuckte die Schultern. "Man sollte nie nach dem Äußeren gehen; wir sollten das besser als jeder andere wissen---" er blätterte wieder um und sie lächelte in sich hinein. "Hm. Denke schon...", sie blätterte zum Artikel auf Seite 67: Länger leben, länger lieben- ein Frauenratgeber. //Wetten, ich könnte dir ein paar Tipps geben?//, dachte Ran zu dem Autor mit einem matten Lächeln. Sie warf ihr langes Haar aus ihrem Gesicht und begann zu lesen. ************* Sie waren auf dem Weg zurück zum Pausenhof, als sie es hörten. Als die beiden Grundschüler den Lagerraum betraten, dauerte es einen Moment, bis die Geräusche ihre Aufmerksamkeit erregten. //...weinen? Das Geräusch von Schluchzern...?// Ran hielt inne, ein besorgter Ausdruck schlich sich in ihr Gesicht. Neben ihr, drehte ihr Begleiter seinen Kopf in Richtung des Türbogens zu ihrer Linken, der mit einem kleinen Schild gekennzeichnet war: LAGER-3B. Die Geräusche waren leise, und als die beiden anhielten um besser zu hören, starben sie so schnell ab, dass es fast möglich wäre zu glauben, sie wären nie da gewesen... ...aber sie hatten sie beide gehört. Auf Ran blickend nahm Conan den Türknauf in die Hand. Hinter ihnen sprach die fast tonlose Stimme des Hausmeisters: "Da kommt ihr nicht rein. Nicht einmal ich habe dafür einen Schlüssel--- soviel ich weiß, besitzt nur einer der Naturwissenschaftslehrer einen." Er schrubbte weiter an dem Fleck an der Wand und murmelte dabei in seinen Bart: "Blöder Fleck, geht nicht mal mit Bleichmittel weg..." Conan legte seinen Kopf auf eine Seite. "Ist dort... jemand drin ? Ich dachte ich hätte gehört---" Der Hausmeister schüttelte seinen Kopf. "In alten Gebäuden wie diesem, gibt es alle möglichen Geräusche. Wie ich bereits sagte-niemand geht dort hinein außer den Naturwissenschaftslehrern, und ich habe noch nicht einmal einen davon jemals dort hineingehen sehen--- ich glaube sie machen das, wenn ich nicht hier bin." Er blickte zu den beiden Kindern. "Besser ihr geht jetzt", meinte er. Als sie sich zum Gehen wendeten, sagte er lässig, "...Hab eins dieser neuen Mensa-level Logik Tests gestern in der Post gehabt--- willst du vielleicht reinschauen? Könnte ihn morgen mitbringen..." Der kleine Junge grinste ein wenig. "Sicher-wir können's ja mal versuchen. Bis dann." Der Hausmeister grunzte lediglich, rollte seinen Karren ein Bisschen weiter den Flur entlang. Im Schatten seiner Kappe, grinste er ein leicht freches Grinsen. Unbemerkt tauchte hinter ihm an der Wand der Fleck wieder auf, den er gerade weggeschrubbt hatte, dunkel und frisch. *********** //Essenszeit--- und scheinbar im Menü inbegriffen ,Das neue Mädchen des Tages'... Gott, war ich so dumm als ich ein Kind war?// ,Rin' duckte sich zum dritten Mal vor einer geworfenen Serviette. "Rin-kun! Fang!" Mitsuhiko warf eine Brotscheibe in Rins Richtung, zu ihrem Glück konnte sie sie noch rechtzeitig auffangen. "Geht es hier immer so zu?", fragte Ran und schluckte schnell bevor sie sich wieder ducken musste. Neben ihr zuckte ihr Begleiter die Achseln und grinste sie an. "Nein--- in Wirklichkeit machen sie das heute nur für dich, versuch sie aber bitte nicht noch zu ermutigen, huh?" Ran riss die Augen auf. //'Für mich??'// Sie sah wie zwei kleine Jungen ihr Bestes gaben und zwei Walrösser imitierten--- die Stäbchen, die sie in ihren Mundwinkeln hielten gaben herrliche Stoßzähne ab. Ein paar Sitze weiter unten hörte sie Genta-kun, der mit einem anderen Jungen um Essen stritt... Noch immer eilig essend, seufzte der Junge neben ihr einen schweren Seufzer und warf seine zusammengeknüllte Serviette achtlos über seinen Kopf nach hinten. Am Kopf des Tisches saßen einige Lehrer und nahmen das Chaos stillschweigend hin. Ran schüttelte ihren Kopf und versuchte einen Ich-bin-zu-schüchtern-um-jetzt-mitzuspielen-Blick auf. Sie flüsterte zu Conan: "Hast du heute etwas über das Kind herausgefunden, das wir letzte Nacht gesehen haben?" "Ein wenig... sein Name ist Toshiro, Toshiro Nodomo. Sein Vater arbeitet hier an der Schule--- er kümmert sich um Bürozeugs .Toshiro war schon seit vier Tagen nicht mehr in der Schule... Sein Vater erzählte erst er wäre krank, dann dass er außerhalb der Stadt bei Verwandten zu Besuch sei." Ran lächelte ein wenig gezwungen. "Da geht irgendwas vor sich..." "Sein Vater ist schon seit Jahren hier--- war nie zu spät oder ähnliches." Sie sah Conan verwundert an. "Wie um alles in der Welt hast du das herausgefunden?" Conan--- nein, Shinichi sah selbstzufrieden drein. "Hab mich heute morgen in die Bibliothek geschlichen, während der freien Lesestunde. Du wärst überrascht, was man heutzutage so alles aus dem Internet erfährt, wenn man an den richtigen Stellen sucht..." Er biss einen Bissen von seinem Brot ab, seine Augen wirkten etwas abwesend. "Auch...dass Toshiro-kun keine Verwandten außerhalb der Stadt hat, davon abgesehen, dass wir ihn in den vergangenen paar Tagen zweimal gesehen haben. Das lässt drei Schlüsse zu, mit vielen Variationen. Erstens-Nodomo-san glaubt wirklich, dass sein Sohn aus der Stadt ist und Verwandte besucht; zweitens--- Er lügt, und ist sich bewusst über den Verbleib seines Sohnes. Drittens-er lügt, ist sich aber nicht bewusst, wo Toshiro-kun steckt." Ran nahm einen Schluck ihres Getränks. "Conan-kun..." sie senkte ihre Stimme; "Shinichi... glaubst du er wird gegen seinen Willen irgendwo festgehalten? Und konnte vielleicht abhauen---? Aber warum sollte er zu dir gehen anstatt zu seinem Vater?" Sie zog eine Augenbraue in die Höhe als sie darüber rätselte, und Conan/Shinichi musste schlich sich unfreiwillig ein Lächeln auf die Lippen, trotz der Ernsthaftigkeit der Konversation. //Schaue ich auch so wenn ich nachdenke? Dieser scharfe Blick?//, fragte er sich. //Normale Kinder wie Ayumi und die anderen schauen nicht so--- so schlau sie auch sind, sie sind immer noch Kinder und sie denken wie Kinder. Kein Wunder, dass mich Ran so oft beinahe durchschaut hatte... das gerade ist nicht der Ausdruck eines Kindes in diesem Gesicht.// Er kaute auf seinen Lippen. "Nun... es klingt dumm, aber ich und das schreckliche Trio dort" (er zeigte auf Genta, Ayumi und Mitsuhiko, die gerade ihre Essstäbchen als Schwerter benutzten) "sind bekannt als...ähm... Kinderdetektive." Conan lies sein Kinn auf seine Brust sinken; er wusste was jetzt kam... " Du meinst die Detektive Boys ? Ich hab gesehen, dass das auf diesen Ansteckern von euch steht..." Rans Tonlage sprach Bände. Es war Shinichi der blinzelte; aber es war Conan, der die Augen Richtung Himmel verdrehte und murrte "Es war nicht meine Idee ! Ich hab das nicht noch unterstützt! Rede mit Professor Agasa!" Ihr Grinsen sagte trotzdem noch "Erwischt!". Conan räusperte sich. "Ummm. Nun--- vielleicht ist er darum zu uns gekommen--- aber ich hab immer noch nicht herausgefunden wo er letzte nacht hin verschwunden ist..." "Ähm, Shini--- ich meine Conan-kun... ich hasse es wirklich darüber nachzudenken, aber... es gibt nur ein Ding das ich mir vorstellen kann, das auftauchen und wieder verschwinden kann ohne die geringste Spur zu hinterlassen..." Der Junge schüttelte den Kopf. "Denk gar nicht darüber nach. Ich weiß was du denkst und ich glaube nicht an derartige Dinge." Er lachte kurz. "Weißt du noch was Sir Arthur Conan Doyle in The Sussex Vampire gesagt hat? ,The world is big enough for us; no ghosts need apply." Leise flüsterte sie in ein Ohr des Jungen: "Und weißt du noch was Doyle-san in Sign of the Four gesagt hat? Ich habe dich schon einmal daran erinnert--- du bist nicht der einzige, der Sherlock Holmes mag, weißt du? ,When you have eliminated the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.' Es gibt immer nur eine Wahrheit, Shinichi-kun.... Du hast mir das beigebracht." "Richtig. Das Problem ist immer, herauszufinden was es ist--- und wer dafür verantwortlich ist, es das erste Mal versteckt zu haben. (<- sorry, der Satz ergibt irgendwie keinen Sinn, aber es ging nicht besser zu übersetzen^^') ************ Schließlich, kam der endlose Tag doch noch zum Ende. Als das neue Auto ihrer Mutter vom Bordstein fuhr, beglückwünschte sich Ran Mori im Stillen für das Überleben von Tag Eins, der zweiten Klasse. //Wenn ich das überstehe, glaube ich, überstehe ich alles; und ich sollte mich lieber schnell daran gewöhnen--- hierher werde ich die nächsten paar Jahre kommen. Gott...// //Aber das ist es wert...// Sie musste nur ein wenig ihren Kopf drehen um den Jungen zu sehen, der neben ihr auf dem Rücksitz des Autos saß; ohne ein Wort waren sie beide hinten eingestiegen, keiner hatte sich dafür entschlossen nach vorne neben Eri-san zu sitzen. //Wenn wir immer noch Teenagers wären, könnten wir hier hinten ja ein bisschen... nun, miteinander kuscheln; nicht mehr als das--- ich meine, meine Mutter sitzt da vorne! Aber... wir sind es nicht, und wir können nicht, und wir werden nicht--- eine handvoll Jahre lang nicht, trotzdem...// //...ein paar laaange Jahre.... verdammt...// Sie errötete bei ihren eigenen Gedanken. //Aber ich vermisse das! Wir wurden erst mehr als nur Freunde als das alles schon anfing, und wir hatten nicht viel Zeit für solche Sachen--- Nun, man sollte verschütteter Milch nicht nachweinen; ich habe meine Entscheidung getroffen und ich bin froh es getan zu haben. Auch noch nach dem heutigen Tag.// //Aber...// Ihre Augen wanderten seitwärts; wenn sie Conan genau ansah, konnte sie Shinichi dort sehen: die Augen, natürlich, und die dunklen Haare, die sie im letzten Jahr so oft unwissend verstrubbelt hatte--- und, und, und..... Ran seufzte. Neben ihr rutschte Conan hin und her. "Äh, Eri-san? Wo fahren wir hin? Das ist nicht der Weg nach---" Sie unterbrach ihn mit einer Geste. "Ich weiß, ich weiß--- ich muss kurz in mein Apartment und einige Dinge holen, und ich glaube ich habe noch ein paar alte Sachen von Ran, die ihr passen könnten." Ran blinzelte. "Du hast immer noch meine alten Klamotten?" Wenn Eris Gesicht zu sehen gewesen wäre, wäre sie errötet. "Nur noch ein paar Kisten... Dein Vater wollte sie wegwerfen, als du rausgewachsen warst, aber, nun---" Was auch immer Rans Mutter sagen wollte, sie murmelte es in ihren nicht vorhandenen Bart. Conan unterdrückte einen Seufzer: seine Hand hielt die von Ran, ohne sich darüber im Klaren zu sein danach gegriffen zu haben. //Aber es ist warm... und es ist schön, dass unsere Hände wieder die gleiche Größe haben. Ich wünschte nur sie hätte dafür nicht das tun müssen, was sie getan hat---// Wie immer, wenn er über Rans Verwandlung nachdachte überkam Shinichi/Conan eine Welle von Schultgefühlen. //Ran--- der heutige Tag war hart, ich weiß; ich hoffe du bereust es nicht all zu sehr...// Er warf einen Blick auf ihr Gesicht; die großen Augen waren auf die Bewegungen ihrer Mutter fixiert. Als sie in Eris Stadtviertel fuhren konnte der Junge fühlen, wie Ran seine Hand leicht drückte und er sah sie überrascht an. //Ran--?// Er sah auf; sie lächelte ihn an. ************ Ran setzte sich zurück auf ihre Absätze. "Das ganze Zeug....Mama, ich wusste nichts davon, dass du das alles noch hast! Weiß es Paps?" Ihre Mutter stand in der Apartmenttür und sah hinab auf das halbe Dutzend Kisten von Kleidern, Spielzeug, etc, etc, etc, die sie aus der Gerümpelkammer geholt hatte. "Nicht wirklich..." "Noch mehr Klamotten... Hey! Ran, an dieses Outfit erinnere ich mich noch---" Conan hielt einen Pullover hoch. Ran stürzte durch das ganze Zimmer und riss ihn ihm aus der Hand. "Daran solltest du dich auch erinnern, Shinichi-kun--- als ich ihn einmal getragen hatte, hast du mich komplett eingeseift und halb eingefroren! Weißt du noch? Die Schneeballschlacht im Park als ich neun war? Du hattest mich mit einer handvoll Schnee verfolgt und ich bin über ein Loch neben dem Teich gestolpert und hin---" "Oh ja-du sahst aus wie eine ertränkte Ratte---" Ran schnaufte; Eri-san schaute schockiert. Plötzlich kam der Junge auf die glorreiche Idee das es wohl besser wäre jetzt das Thema zu wechseln und wühlte in einer der Kisten. "Umm, Klamotten, noch mehr Klamotten--- hey Ran, hier ist das Top das du gesucht hast--- fang! Noch mehr Klamotten, noch mehr Klamotten, ein paar Schuhe--- und ein Fotoalbum? Das sieht interessant aus...." Die Tür offen lassend, ging Rans Mutter durch das Zimmer und kniete sich neben die Kiste. "Oh... das; ich hab mich schon gefragt wo das hingekommen ist. Ran, das solltest du sehen--- Schau, das bist du --- früher, und heute...." Und sie war es. Die Bilder zeigten die Jahre zwischen Kindergarten und zweiter Klasse oder so; eine lachende, kindische Ran mit großen Augen, sah aus einigen Fotos entgegen. Es gab auch ein paar von Shinichi; auf der anderen Seite der Kiste kniend, legte Ran einen Finger auf ein Foto. "Shinichi-kun, weißt du noch bei dem Bild?" (In das Album vertieft bemerkten die Drei nicht das leise Geräusch von Schritten, die aus dem Flur immer näher kamen und schließlich im Türrahmen stehen blieben.....) Der Junge runzelte die Stirn, und rückte seine Brille zurecht. Das Foto kam ihm bekannt vor, kein Zweifel.... Es zeigte zwei Kinder, beide finster dreinschauend; jeder trug ein Kostüm--- das Mädchen hatte eine lange weiße Robe an und ihr dunkles Haar auf beiden Seiten zu Knoten gebunden, während der Junge einen einfachen weißen Karate Ki trug und eine Art Plastikschwert in den Händen hielt. "Halloween, zweite Klasse", sagte Ran leise; "Weißt du noch, Shinichi? Ich war Prinzessin Leah und du warst Luke Skywalker--- ich erinnere mich, du wolltest eigentlich stattdessen Han Solo sein." Sie kicherte und der Junge errötete, murmelte "Hey, Solo hat Klasse; und er hat ein größeres Hirn, als Skywalker jemals im ersten Movie gezeigt hat..." Eri-san kicherte. "Ihr wart beide so süß--- ihr wisst was ich meine? Eure Gesichtsausdrücke sind nicht die gleichen, nicht wirklich; um so länger ich das Bild betrachte, um so mehr fällt es mir der Unterschied auf. Ran, du schaust--- ich weiß nicht, älter irgendwie, auch wenn du physisch gleich aussiehst---" (... Die Gestalt in der Tür war stocksteif, schockiert....) Ran verdrehte die Augen. "Nun, Mama, ich lebe schon fast achtzehn Jahre, weiß du? --- trotz meiner jetzigen Erscheinung! Wie viel verschiedener kann man sein? Man muss es in den Augen sehen---" Sie drehte sich zu Conan, der absolut still da saß und an ihr vorbei nach oben starrte. "Denkst du nicht auch so, Shinichi? ---Shinichi? Was ist los?? ------- OH ........." Shinichi Kudo starrte auf Sonoko Suzuki, die im Türrahmen stand, schockiert und ungläubig auf die Szene zurück starrte. Die Drei erstarrten auf der Stelle, wie erschreckte Hasen. Und der einzigen Gedanke der Conan/Shinichi druch den Kopf ging, als er auf Sonoko-chan sah war: //Verloren. Wir sind verloren . Der Mund-auf-zwei-Beinen weiß jetzt Bescheit! Wir sind endgültig verloren.....// *~*~*~*~*~*~**~*~*~*~*~*~**~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~**~*~*~*~*~*~**~*~* End of Chapter 3 *~*~*~*~*~*~**~*~* Tja, da hat Ysabet an ner schönen Stelle aufgehört, oder? *evilgrins* Was wird Sonoko wohl dazu sagen bzw. tun? (ich weiß es, und ihr nicht!! *träller* ^^) Übrigens dieses Kapi gefällt mir besonders gut, weil da Hei-san das erste Mal vorkommt. *mitHei-sanFähnchenschwenk* Was an dem so toll ist? Ist doch nur ein einfacher Hausmeister, oder? Diejenigen die mich etwas besser kennen, werden sich vielleicht denken können wer Hei-san ist; die anderen: Lasst euch überraschen! ^-^ Hoffentlich hab ich jetzt nicht zu viel verraten, aber egal. Ich hoffe, ihr lest diese Story weiterhin und gebt auch brav Kommis ab, denn es ist ne ganz schöne Arbeit das alles zu übersetzen!! (Darum dauert's auch immer so lang^^" Sorry) Wer ein Kommi schreibt wird bei mir immer per ENS informiert, wenn das nächste Kapi draußen ist, also: Kommischreiben lohnt sich! Bis zum nächsten Mal, Yoru-chan^^ P.S.: Ich leite die Kommis gerne an Ysabet weiter, also ist auch Kritik, Lob oder Ähnliches willkommen. Schreibt einfach, was ihr von der Story haltet! Kapitel 4: Accteptable Losses ----------------------------- Chapter Four: Acceptable Losses Sonoko Suzuki starrte sie mit erbleichtem Gesicht an; die kleine Tasche die sie hielt fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Ran, Shinichi und Eri-san starrten zurück. Es herrschte eine laaaaange Stille.... Keine wollte oder war in der Lage die erste Bewegung zu machen; Erstarrt dachte Conan/Shinichi //Nun, es war unvermeidbar--- früher oder später musste es jemand durch Zufall erfahren--- aber musste es unbedingt das schnellste Mundwerk im Osten sein?// Eben genanntes Mundwerk öffnete und schloss sich momentan wie ein gestrandeter Fisch. Schließlich sprach Sonoko mit sehr leiser Stimme: "Ihr--- ihr seid--- Was --- Ich habe euch gehört --- " Sie schien keinen sinnvollen Satz hervorbringen zu können; nach ein paar vergeblichen Versuchen blinzelte sie schwer und schloss ihren Mund. Dann sah sie direkt zu Eri-san: "Ich glaube ich muss mich setzen." Und sie setzte sich hin, genau dort in den Türbogen. Mit weiten Augen blickte Sonoko wie ein Fisch von Ran zu Shinichi, von Shinichi zu Ran... Conan/Shinichi seufzte. //Wenn ich nichts unternehme gerät sie in Panik, und wenn sie in Panik gerät, ist das Spiel aus. Ich sollte das besser jetzt regeln.// Er stand auf, und streckte die Hände aus. In seiner besten ,Conan-kun'-Stimme zwitscherte er "Bleib da, Sonoko-kun; geh nirgendwo hin..." Alle Augen folgten dem Jungen als er in die selten benutzte Küche ging; keiner sagte ein einziges Wort. //Mal sehen, Gläser, Gläser... ah, da sind sie. Kaltes Wasser? Nein, irgendwas mit etwas Zucker darin. Was ist im ,Kühlschrank'? Oh, gut, Saft müsste okay sein.// Er füllte vier Gläser, stellte sie auf ein kleines Tablett, das er unter der Spüle fand. //Es könnte schlimmer sein,// dachte Conan/Shinichi als er das Tablett mit dem Saft nahm. //Sie hätte statt geschockt zu sein auch schreien können; Schock ist okay, mit einem Schock können wir umgehen...// Der junge Detektiv fragte sich, ob er erschöpft wurde. Mit einem Grinsen brachte er das Tablett zurück ins Zimmer. Niemand hatte sich weit bewegt soweit er erkennen konnte; der Junge reichte jedem ein Glas. Sonoko nahm ihres ziemlich benommen; sie nahm einen großen Schluck Saft und schien sich ein wenig zu entspannen. Als Conan/Shinichi Ran ihres gab trafen sich ihre Blicke; sie sah ihn hilfesuchend an. //Niemandes Schuld, Ran-kun, das ist niemandes Schuld; es ist einfach passiert. Weißt du, vielleicht ist das eine gute Sache, dass sie es so früh herausgefunden hat--- zumindest falls wir es schaffen, dass sie ihre Klappe hält. Das wird meist dein Job sein.// //Gott sei Dank nicht meiner...// //... und wenn du jetzt nicht bei mir wärst würde ich wirklich in Panik geraten.// Er setzte sich auf eine der Kisten und blickte ihren Besucher mit einem ungläubigen Blick an; sie umklammerte ihr Glas, als würde ihr Leben davon abhängen, ihren Blick immer zwischen ihm selbst und Ran hin und herschweifend. Nach einem Moment ließ er es, so ,Conanmäßig' zu tun und redete mit seiner normalen Stimme: "Ahhh--- Sonoko-kun? Ich glaube es wäre dumm anzunehmen, du hättest nicht verstanden was du gerade gehört hast, oder?" Das schien ihre Aufmerksamkeit zu erregen; die junge Frau sah in sein Gesicht. Nach ein paar Versuchen gelang es ihr auch einigermaßen sinnvolle Sätze hervorzubringen. "Du bist --- Shinichi? Wirklich Shinichi? C-Conan-kun? Und Ran ist---" Ihre Augen schwangen zu dem kleinen Mädchen, das nun auf dem Boden sah. Sich ein wenig erhebend legte Eri-san einen Arm um die Schultern ihrer jungen-alten Tochter. Als Ran sprach war ihre Stimme sehr, sehr leise. "Ich.... konnte es dir nicht erzählen, Sonoko... Tut mir Leid. Das Geheimnis war nicht allein meines, auch wenn ich es dir erzählen wollte . Du warst immer meine beste Freundin, und ich habe es gehasst dir das zu verheimlichen." Conan nickte ein Bisschen, nahm einen weiteren Schluck Saft. Im Moment würde er Ran nicht viel helfen können. Das kleine Mädchen sah auf in das Gesicht ihrer Freundin. " Bitte sei mir nicht böse, Sonoko-chan--- Ich konnte es dir nicht erzählen! Nicht einfach so, nicht ohne einen guten Grund--- je mehr Leute wissen, dass wir so sind, um so gefährlicher ist es!!" Eine einzelne Träne ran ihr über ihre runde Wange, einen Moment später gefolgt von einer weiteren. "...Und jetzt wird es auch gefährlich für dich sein..." Und das drang mehr zu durch als Conans Worte es hatten. Sonoko öffnete ihren Mund und schloss ihn daraufhin wieder, sie war komplett sprachlos (nichts das bei ihr besonders oft vorkam, dachte der Junge). Langsam ging Sonoko auf ihre kleine Freundin zu. Als sie sie erreichte wich Ran einen Moment zurück--- und dann, tief Luft holend, stand sie auf. Sonoko sah tränenüberströmt auf die Kleine herab, Rans Kinderkörper reichte ihr gerade mal bis zur Hüfte. "....R-Ran?" Das kleine Mädchen lächelte matt. "Ich fürchte schon... Ziemlich komisch, ne? Das ich so bin---" Der Satz brach schluchzen ab, und das erste Mal seit ihrer Verwandlung brach Ran Mori in Tränen aus. Conan/Shinichi fand sich auf seinen Füßen wieder ohne bemerkt zu haben, dass er sich bewegt hatte; er runzelte die Stirn, und dachte //Ah, Ran--- ich mag es nicht wenn du weinst---// aber ihre Mutter hielt ihn schnell zurück. Den Arm des Jungen ergreifend zog sie ihn nach unten und flüsterte, " Lass sie weinen. Das war alles so schwer für sie, und manchmal ist es genau das, was eine Person braucht--- sich auszuweinen: ich habe das erwartet." Die ältere Frau kämpfte selbst mit den Tränen; Conan nahm tief Luft und setzte sich neben sie, und ließ Ran sich bei ihrer Sandkastenfreundin ausweinen. *********** "Geht's wieder?" Eri-san gab ihrer Tochter, die jetzt auf der Wohnzimmercouch zwischen Sonoko und Conan saß, das letzte Glas Saft. "Ich glaube... Tut mir Leid--- Ich wollte nicht so zusammenbrechen, nicht nachdem ich alles so weit geschafft habe, ohne größere Probleme---" Ran wischte sich mit einer Hand über die Augen. Conan schaute sie an, sein Herz tat ihm in der Brust weh; obwohl ihre Augen gerötet und geschwollen waren, war er der Meinung, sie sei das schönste Geschöpf das er jemals gesehen hatte. Und sie hatte geheult. Ihre Situation hatte sie zum Weinen gebracht. In gewisser Weise hatte er sie zum weinen gebracht indem er sie in die ganze Sache mit hinein gezogen hatte--- Der Junge schaute weg. So dauerte es einen Moment bis Conan bemerkte, dass jemand mit ihm sprach. "Conan--- Conan--- was ist--- Oh." Als er sie anblickte und sie seinen Gesichtsausdruck sah, seufzte sie und fasste ihn bei den Schultern, rüttelte ihn leicht durch. "Ich habe es dir schon tausendmal gesagt: Es war meine Wahl, meine Entscheidung; du bist nicht dafür verantwortlich ." Neben ihr rutschte Sonoko auf den Sofakissen herum, beobachtete die beiden mit hochgezogener Augenbrauen. Eri-san nippte an ihrem Saft, ein mattes Lächeln in ihrem Gesicht. Die geschrumpften Teenager machten gaben aber auch ein Bild ab: Ran, den Jungen immer noch an den Schultern packend mit tränenverschmiertem Gesicht und leicht sauer. Ihre Augen sprühten Feuer, als sie erneut an ihm rüttelte. "Jedes Mal, wenn du dich dafür schuldig fühlst, wirst du völlig nutzlos; und wenn du völlig nutzlos wirst für mich, kannst du mir auch nicht mehr mit allem helfen. Ich meine..." Sie nahm ihre Arme runter und versuchte zu lächeln. "... der Shinichi den ich immer gekannt habe würde hier nicht so herumsitzen; er würde sich stattdessen jetzt mit mir streiten, anstatt..." Er senkte wieder seinen Blick. "Der Shinichi den du immer gekannt hatte ist momentan im Körper eines Kindes gefangen. Das lehrt einer Person Bescheidenheit---" Auf der anderen Seite der Couch schnaubte Sonoko unfreiwillig: "Bescheidenheit? Du?" Sie unterdrückte ein leichtes Lachen. "Mal im Ernst, Con-, ich meine Shinichi-kun; selbst- selbst so bist du die am wenigsten bescheidenste Person, die ich je getroffen habe... egal ob Conan-kun oder Shinichi-kun." Der Junge machte ein leicht irritiertes ,Hrmpf'; Sonoko schluckte den letzten Rest ihres Saftes und stellte das Glas auf dem Kaffeetisch ab. Sie lehnte sich zurück gegen die Kissen, schaute etwas ruhiger. "Warum macht ihr beiden euch nicht mal daran, Sonoko zu erklären, was überhaupt vor sich geht? Bevor ihr Kopf explodiert, versteht sich. Ich bin sicher sie möchte eine Erklärung..." Die ältere Frau nahm die leeren Gläser und brachte sie in die Küche. "Und in der Zwischenzeit, werde ich zusehen etwas zu Essen zu machen, das wir heute Abend mit zurück nehmen können..." Sie stellte die Gläser in die Spüle und öffnete den Kühlschrank. "Mal sehen... wir haben ein wenig hiervon, ein bisschen davon; ich kann ja versuchen auch etwas aus den Resten zu machen..." Drei geschockte Gesichter starrten einander an. Obwohl Sonoko bei den vorherigen Abendessen nicht anwesend war, hatte sie Eri-sans Kochkünste schon einmal probiert--- so etwas konnte man nicht vergessen. "A-Ahhh, nein, Kisaki-san---! Eigentlich war der Grund meines Kommens ein paar Sachen von Ran vorbeizubringen, die sie bei mir vergessen hatte und jeden mit zum Essen einzuladen; meine Eltern haben eine Reservation im Shiroi Shofuu für diesen Abend gemacht, aber ihr Flug hat sich verspätet und sie haben angerufen um zu sagen, dass sie vor morgen nicht nach Hause kommen werden... Und sie haben vorgeschlagen ob ich nicht euch alle fragen will mit mir Essen zu gehen?" Sie lächelte zu Ran. "Eine Art ,Willkommen in Japan' - Essen für die kleine Rin-kun, wisst ihr?" Eri tauchte aus der Küchentür auf, und blickte überrascht. "Das ist schrecklich nett von dir Sonoko-chan, aber wir möchten uns dir nicht aufzwängen---" Die Brünette winkte ab und unterbrach dir ältere Frau. "Nein, nein--- wirklich, es wäre großartig! Ich meine, ich hab mich echt mies gefühlt, weil Ran weg war und so, also--- Uhhhh... Nun, ihr wisst was ich meine!" Conan blickte sie dankbar an. Als Rans Mutter zurück in die Küche ging, konnte sie das laufende Wasser aus dem Hahn hören; Ran sprach sehr leise. "Wir werden sie überzeugen, Sonoko; um wie viel Uhr sollen wir da sein?" Die Augen der jungen Frau fixierten erneut Rans Gesicht. "Ummm, um sieben, denke ich... Ran? W-Wie fühlt sich das an? Wieder so klein zu sein? Und wie zum Teufel ist das mit euch beiden passiert?!?" Sie strich mit einer Hand ihrer Freundin durchs Haar. "Du siehst gleich aus... aber jünger , genau wie du ausgesehen hast, als wir noch Kinder waren..." Das kleine Mädchen seufzte, schaute auf ihre Knie hinab. "Das ist eine lange Geschichte...." Sie stellte sich neben den Jungen und nahm eine Hand in ihre. "Shinichi, würdest du anfangen? Dein Teil kommt zuerst---" Er sah von ihren Händen auf, die er mit einem leichten Lächeln angesehen hatte; als die brünette junge Frau eine Augenbraue hochzog wurde Conan/Shinichi leicht rot. "In Ordnung, Sonoko-kun--- aber pass auf; ich möchte das ganze nur einmal durchkauen. Hör mir also zu, okay?" "Jetzt drucks nicht so rum und fang an, Chibi-chan...", murmelte sie. Er grinste zu ihr hoch und begann: "Das alles fing vor einem Jahr an, als Ran und ich Zeugen eines Mordes im Tropical Land wurden..." Eri-san verschränkte ihre Arme und lehnte sich gegen die Küchentür, betrachtete das Gesicht ihrer Tochter als die Geschichte noch einmal erzählt wurde. ************* "Warte--- hab ich das richtig verstanden? DU HAST EIN JAHR LANG BEI DEINER FREUNDIN ZUHAUSE GELEBT?!?" ".............................." "Ich bin überrascht, dass Herr Mori dich jetzt nicht zu Fischfutter verarbeitet hat..." "Oh, danke , Sonoko-kun--- jetzt fühle ich mich viel besser...." ********** Stille. Conan/Shinichi hörte auf zu erzählen und räusperte sich. "Nun das war mein Teil. Ich habe eine Menge ausgelassen, aber damit können wir uns ein andermal befassen...Ran?" Er schob seine Brille mit einem Finger hoch und lächelte das kleine Mädchen an. "Du bist dran..." (//Und bitte Gott, lass Sonoko sich nicht an die Heißen Quellen erinnern von denen Ran ihr erzählt hat...//) Ran atmete tief ein. "Mein Teil beginnt mit Blumen--- und einer Nachricht." Das Kind sprach zu Sonoko, aber ihre Augen waren auf Shinichis gerichtet; er wurde erneut rot und duckte sich, saß im Schneidersitz auf einem Sitzkissen. Eri-san lächelte als sie die beiden beobachtete. ********** Und wieder, lange Stille... Shinichi zuckte zusammen; er wusste genau was sie sagen würde. //Und jetzt kommt's....fünf, vier, drei, zwei, eins---// "Das ist ja soooo romantisch !!!!" Sonoko war auf den Beinen. //Ich glaube ich werde vor Verlegenheit sterben. Oder Sonoko-kun töten; vielleicht sollte ich lieber das stattdessen tun. Nein, dann müsste ich versuchen das Verbrechen zu vertuschen, und ich weiß dass das nie lange gut geht...// Ran wurde rot. //Vielleicht würde sie mir gerne helfen Sonoko zu ermorden? Ich kann schon die Schlagzeilen sehen: "Grundschüler verbrennen Leiche eines Mitglieds der berühmten Suzuki Familie"// Er steckte seine Hände in die Taschen und sah zu Eri-san, die zu ihm zurücklächelte mit ZU viel vergnügen. //Ich denke--- nein, ich bin mir sicher, sie genießt das. Was IST das für eine Frau?!?// Mit den Armen winkend fuhr Sonoko fort: "Ich kann nicht glauben , dass du das nur getan hast damit ihr beiden zusammen sein könnt--- Ran, das ist das bezauberndste--- und ich dachte immer Shinichi sei solch ein Idiot weil er abgehauen ist und all das--- und die ganze Zeit war er genau HIER gewesen, und er war ganz schön clever für einen Kerl, und ich wette es war schrecklich für dich, Shinichi-kun---?" Sie hielt inne um Luft zu holen; dann fuhr der Sonoko Express weiter---- "--- und jetzt seid ihr beide wieder kleine Kinder --- es ist wie in einem wirklich romantischen Anime , wisst ihr?? Die verzweifelte Suche nach einem Gegengift! Hey-Ich wette die Firma meines Vaters könnte für euch daran arbeiten, die machen alle arten von Projekten und---" //Aaack!// Shinichi/Conan war auf den Beinen: "Uhh, nein ! --- Ich meine, nein danke, Sonoko-kun--- d-das ist nicht nötig, und nebenbei--- müssen wir dieses Geheimnis für uns behalten. Erinnerst du dich an die Black Organisation?" Ran war genau hinter ihm, griff mit einer Hand nach Sonokos Ärmel. "Wenn irgendjemand herausfindet, dass Shinichi immer noch lebt, werden sie---" Sonoko-kun hielt eine Hand hoch; "--- sag es mir nicht, sie werden ihn töten, dann dich , dann deine Mutter und deinen Vater, dann... ähm, diese Kinder mit denen du immer rumhängst, richtig, Chibi-chan? Und dann Agasa-san und dann... oh. Mich ." Die blonde hielt inne. Dann schaute sie triumphierend. " Bodyguards ! Mein Vater kann Bodyguards anheuern! Perfekt!" Sie schlug in die Luft. "Das glaube ich nicht." Conan sah mit einem vielsagenden Blick zu Ran rüber: //Ran, sie gehört ganz allein dir... bitte? Ich kann mit Sonoko-kun nicht umgehen... Und wenn sie mich noch einmal ,Chibi-chan' nennt, sehe ich mich noch gezwungen Gewalt anzuwenden. Bitte?// Das kleine Mädchen verstand den Blick und bedeutete ihrer Freundin, sich auf die Couch zu setzen. "Sonoko-chan, bitte hör mir gut zu..." Die nächsten 15 Minuten verbrachten sie damit Sonoko zu erklären wie wichtig es war, das alles absolut strengstens geheim bleiben musste. Vielleicht hatte sie es danach sogar begriffen. Vielleicht. ************ Später verabschiedete sich Sonoko-kun mit einem Winken und einem ,Abayo, Chibi-chan! Kisaki-san! Wir sehen uns beim Dinner!'. Es war, als sie bei Conan und Rans Schule vorbeikamen, als seine Gedanken wieder zum anderen Problem in seinem Leben abdrifteten: der Junge, Toshiro Nodomo. Wie zum Teufel hatte es der Junge geschafft, die nacht zuvor, aus seinem Zimmer zu verschwinden? Er hatte es nicht sehen können--- und für Shinichi Kudo, nagte dies an seinem Stolz. Die kleine Vermutung von Ran... nein. Nie. Auf keinen Fall. Er glaubte einfach nicht an Geister. Er warf einen Blick auf die ruhige Gestalt neben ihm. Ran lehnte sich gegen das Fenster, ihre Augen halb geschlossen. Zuletzt war es doch ein sehr langer Tag gewesen... Conan lächelte in sich hinein, und sah ihr dabei zu, wie sich ihre Augen ganz schlossen. Zurück zu Toshiro-kun... ...Also, wie hatte er so schnell verschwinden können?? Nun denn, er sollte sich einmal genau darauf konzentrieren was er wusste. Das half immer... Fakt: Toshiro Nodomo, sieben oder acht Jahre alt, hatte von Mitsuhiko aus unerfindlichen Gründen vor ein paar Tagen eine Taschenlampe ausgeliehen. Fakt: Toshiro-kun war seit damals nicht mehr in der Schule erschienen; er hatte Mitsuhiko die Taschenlampe stattdessen zurückgegeben als er im Park aufgetaucht war, von wo er unbemerkt entwischen konnte. Fakt: Auf besagter Taschenlampe war eine Substanz gewesen die ziemlich wie Blut ausgesehen hatte. Erstaunlich frisch, auch noch. Blut trocknete relativ schnell (soweit Conan wusste). Wo war das Blut hergekommen? Fakt: Toshiro-kun war in Conans Zimmer aufgetaucht, hatte mit ihm selbst und Ran gesprochen und hatte jemanden erwähnt, der ,nicht nett' war. Und da war noch etwas gewesen. Conan/Shinichi rief sich die leisen Worte des Jungen noch einmal in Erinnerung... Ich habe es herausgefunden...über die bösen Sachen. Daddy hat gesagt ich soll nicht schauen, aber ich hab's getan...lass dich nicht von ihm erwischen--- er tut so als wäre er nett, ist er aber nicht; er ist ein böser Mann. Lass dich nicht von ihm erwischen! Fakt: Toshiros Vater, ein gewisser Hidori Nodomo, hatte gelogen, was den Verbleib seines Sohnes anging--- oder, er wusste einfach nicht, dass sein Sohn nicht außer Stadt war und Verwandte besuchte. Conan biss sich auf die Lippe. Hier lief irgendetwas eindeutig falsch. Was kam als Nächstes? //Hmmmm; das einzige wobei ich mir sicher bin ist, dass hier etwas vor sich geht, mehr nicht.// Was hatte Toshiro-kun noch gesagt, als er im dunklen Schlafzimmer stand?... Es ist Zeit für die Schule. Für mich ist jetzt immer Zeit für die Schule.... Also war die Schule ein guter Ausgangspunkt. Wenn Toshiro sich irgendwo verstecken würde- wenn er wegen dem ,bösen Mann', wer auch immer das war, in Gefahr war- gab es drei Hauptgebiete, wo er sein könnte: Toshiro Nodomos Zuhause, dort wo sein Vater arbeitete und ihre Schule. Sah ganz nach einem Entführungsfall aus... Also, Schule; aber das musste bis morgen warten. Zuerst mussten sie zu einem Abendessen gehen. ********** Conan schlüpfte in seine Jacke und strich sein verwuscheltes Haar glatt und sah sich nach seiner Lieblingsfliege um- die mit Professor Agasas kleinen ,Zusätzen'. Wo---? Oh, richtig! Ran hatte sie in der Nacht zuvor ausgeliehen um zu telefonieren. Das Mädchen war nicht in ihrem Zimmer als er vorbeikam; er lugte mit dem Kopf um die Ecke und rief: "Ran-neechan?" bevor er sich selbst darüber wunderte. Wie oft, hatte er sie das letzte Jahr über so genannt? Ihr offener Schrank war noch immer mit ihrer Erwachsenen-kleidung gefüllt. Vom Türrahmen aus, wo er stand, konnte er einen Blick auf das Kleid werfen, das sie getragen hatte, als Kaitou Kid ihren Platz eingenommen hatte. Der Junge schüttelte den Kopf; so viel war im letzten Jahr passiert. Auf dem Schrankboden lagen ihre Schuhe; vor ihnen lagen einige Kleines-Mädchen-Schuhe. Er schüttelte erneut den Kopf, drehte sich um--- und hielt den Atem an. Das Mädchen, das schüchtern im Flur stand war... nun, sie war Ran , von vor einem Jahrzehnt. (Sie waren zu einem Stück gegangen, er und seine Eltern--- irgendein Musikstück, ziemlich langweilig für den 7-jährigen Shinichi-chan. Und dann hatten sie Mori-san getroffen, der noch Polizist gewesen war, und dort war auch Ran-chan gewesen, mit der er die ganze Zeit gespielt hatte. Nur dass Ran-chan ein grünes Kleid anhatte aus einem Stoff den sie ,Samt' genannt hatte. Sie hatte so hübsch ausgesehen... Es war das erste Mal, dass er in seiner Spielkameradin etwas anderes angesehen hatte als nur ,Ran-chan', und das erste Mal, dass er sie bewusst als ein Mädchen gesehen hatte. Grüner Samt...) //Sie sah so hübsch aus... genau wie jetzt. Ran-chan. Rin-kun.// Ran fuhr mit einer Hand über den samtigen Stoff ihres Kleides. "Das hab ich an dem Tag gefunden als wir einkaufen waren; weißt du noch? Ich hatte als ich klein war einmal so ein Kleid." Ihr langes Haar war mit einer grünen Schleife aus Seide hochgebunden. Conan/Shinichi lächelte ein wenig, schob seine Brille zurecht. "Ich--- glaube, ich kann mich noch daran erinnern, vielleicht--- du siehst wirklich schön aus, Ran. Rin-kun." Die Augen des kleinen Mädchens begannen zu funkeln. "Du siehst aber auch gut aus - fehlt nur noch - oh, deine Fliege! Sie liegt unten, neben dem Telefon. Komm mit... ,Chibi-chan'..." Er schnaubte. "Lass es. Lass es einfach. Wenn Sonoko wüsste wie nahe dran sie ist von mir erwürgt zu werden--- Ran, ich weiß, sie ist deine Freundin, und ich weiß, dass wir jetzt damit klarkommen müssen, dass sie die Wahrheit kennt, aber--- " Ran Mori grinste ihn an, als sie das Wohnzimmer erreichten. "Ich weiß, ich weiß, ich hab deinen Blick vorhin gesehen; sie kann manchmal ein wenig unüberlegt sein, aber sie hat ein gutes Herz..." //Es ist nicht ihr Herz um das ich mir Sorgen mache,// dachte Conan grummelnd; //Es ist ihr Mundwerk. ************* Im Shiroi Shofuu Restaurant wartete Sonoko auf sie in der Lobby und beobachtete dabei einige der jungen Bedienungen. Die Küche war vorzüglich-es kam nicht oft vor, dass die Mori-Familie solche Köstlichkeiten zu essen bekam. Für Sonoko dagegen war dies normal. Während sie sich zu Ran rüberlehnte um mit ihr zu reden, kam Conon ironischerweise in den Sinn, wie liebenswert sie doch eigentlich war; schließlich war Ran ihre ,beste Freundin' gewesen und sie hatte nicht viele echte Freunde wie Ran. Der Junge nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas. Die beiden wussten jetzt über ihn Bescheid und Ran hatte etwas furchtbar romantisches getan. Seine Augen blinzelten unauffällig in ihre Richtung, sie hatten sich jetzt beide voll und ganz ihrem Essen gewidmet. Nur leichte, gefällige Lächeln auf Rans Gesicht schienen ihm sagen zu wollen: Du willst uns nicht fragen; du willst nicht wissen worüber wir gerade geredet haben... //Rrrrgh.// Conan lies seine Schultern ein wenig hängen. Gegenüber am Tisch murmelte Herr Mori etwas zu seiner Frau, das sie auflachen ließ; es sah aus, als würden sie sich wirklich wieder versöhnen und die ganze Auseinandersetzungen nun endlich ein Ende hätten. Komisch wie die Dinge manchmal doch liefen--- man trifft seine Entscheidungen, man akzeptiert die Konsequenzen... //Die beiden mussten ihre eigenen Veränderungen durchmachen; genau wie Ran und ich; man muss kein Detektiv sein um das sehen zu können.// Hinter seinen Stäbchen warf Conan einen erneuten Blick auf Ran und Sonoko; momentan sah Ran ein wenig nachdenklich aus. Die Kerzen reflektierten sich in ihren dunklen Augen und glitzerten leicht. Das Seidenband in ihrem Haar schien zu flackern wie eine Flamme. Für einen Moment schien Conan/Shinichi das Gesicht jener jungen Frau gesehen zu haben, die sie einst gewesen war. Sie war so wunderschön; sie betrachtend vergaß Shinichi fast zu atmen. Dann war der Moment vorbei und ein Flackern der Kerzenflammen machte Ran wieder zu Rin--- nicht weniger liebenswert, aber immer noch ein kleines Mädchen. Er seufzte in sich hinein--- Shinichi wurde wieder zu Conan, nur ein kleiner Junge, der mit seiner ,Familie' und Freunden zum Essen war. Der Junge senkte seinen Blick zum Teller hinab, stocherte mit seinen Stäbchen in den Glasnudeln. Als Conan seinen Blick dann durch den Raum schweifen ließ, erregte etwas golden schimmerndes seine Aufmerksamkeit, das aus dem Nichts auftauchte und durch die Luft herabstieg. . **CLING-LNG-LNG-LNNNNG!!** Das Geräusch war klar und hell durch die leise Musik des Restaurants zu hören. Mehr als ein Kopf drehte sich um um zu sehen was es war. Der Junge streckte seinen Hals und sah neben dem Nebentisch etwas liegen. Ohne zu überlegen rutschte er von seinem Sitz und ging hinüber--- Was zum-eine Münze? Er untersuchte das Ding in seiner Hand genau. Eine halbe Münze, genauer gesagt, in europäischer Schrift (Latein, dachte er), hell und gelb funkelnd--- Er sah auf zu dem Mann, der alleine an dem kleinen Tisch neben ihm. "Umm... gehört das dir, Mister?", fragte er in seiner ich-bin-ein-süßer-kleiner-Junge-Stimme. Der Mann schnaubte. "Nein.", sagte er kurz angebunden. "Verzieh dich, Kleiner!" "Aber---" Er hielt die halbe Metallscheibe hoch; es war dem Mann vor ihm runtergefallen-es war sonst niemand in der Nähe, der sie verloren haben könnte--- Der Mann warf ihm einen strengen Blick zu. "Ich sagte: ,Verzieh dich!' Welchen Teil davon hast du nicht verstanden, Bengel?" Seine Augen schweiften kurz zu dem hellen Metall in Conans Hand, ohne Interesse, und widmete sich dann wieder seinem Essen. //Schlimmer Fall von schlechter Haltung... Was ist dein Problem, Mann?// Der Junge zuckte mit den kleinen Schultern und ging wieder zurück; Er war auf halbem Weg zu seinem Tisch als der Ruf "CONAN!!" seine Ohren erreichte, kurz bevor--- "THWAP!!!!" Herr Mori gab Conan eine Kopfnuss, wie schon so oft, das letzte Jahr über. //Owwww...// Der Junge funkelte den Detektiv an. Herr Mori stand über ihm, funkelte zurück. "Hör auf die Gäste zu ärgern, Junge! Setz dich hin!" Conan blickte finster zurück; normalerweise würde er jetzt den frechen Grundschüler spielen, aber... jetzt nicht mehr. Sich die schmerzende Stelle auf seinem Kopf reibend, funkelte er den älteren Mann mit einem sehr Shinichi-ähnlichen Blick an und zischte: "Mach das noch ein Mal, Kogoro, und du wirst eine 8-jährige Faust dorthin bekommen, wo du garantiert nicht von ihr getroffen werden willst! Hast du mich verstanden ?" Kogoro Mori erstarrte. Conan konnte fast sehen, wie die Rädchen in seinem Kopf arbeiteten. //Oh, richtig--das ist ja gar kein kleines Kind--- ich hab gerade Kudo auf den Kopf gehauen, nicht Conan---" Idiot.// "Ahh--- ähm---", stotterte er und versuchte einen sinnvollen Satz hervorzubringen. "Richtig", sagte der Junge und ging zu seinem Stuhl. Die drei Frauen, verschiedenen Alters, die am Tisch saßen beäugten ihn; murrend hüpfte er auf seinen Sitz, aß weiter. Gegenüber, setzte sich Herr Mori wieder hin, jedoch ungewöhnlich still. //Möglicherweise versucht er gerade zu überlegen, wie oft, er das im vergangenen Jahr gemacht hatte. Sieht aus, als mache er sich Sorgen... geschieht ihm recht... Ich bin es SO Leid andauernd auf dem Kopf gehauen zu werden!// Der Rest des Essens verlief relativ ruhig; Eri unterhielt sich mit Sonoko und Ran über die Sommerferien--- Sonoko wollte wieder an den Strand, während Eri lieber in die Berge ging. Conan hielt sich so gut er konnte aus allem heraus. Der Gedanke an Europa erinnerte ihn wieder an die halbe Scheibe in seiner Tasche; als sich das Essen dem Ende hin neigte, legte er sie auf die Tischdecke um sie genauer unter die Lupe zu nehmen.//Huh; sieht aus wie Gold! Aber wer hat sie fallen gelassen? Ich habe niemanden gesehen--- Jemand muss sie doch verloren haben, oder---?// Conan hielt sie in das etwas gedämmte Licht. Er drehte die Münze zwischen seinen Fingern von einer Seite auf die andere; wegen des Alters war die Schrift nicht leicht zu lesen. Er konnte gerade mal erkennen, dass VICTORIA:D:G: an der halben Kurve entlang verlief und dass das Gesicht einer Frau, sowie Sterne zu sehen waren. Auf der Rückseite war das Bild nicht klarer--- eine Art Krieger--? Und dann waren da noch die Romaji Nummern ,89'. Teil eines Datums, dachte er... Auf der oberen Hälfte der halben Münze war ein kleines Loch. Ein Glücksbringer oder etwas ähnliches? Es schien aus der Luft gekommen zu sein, aber... Wenn jemand sie durch den Raum geworfen hatte, warum war niemand gekommen um sie zurück zu holen... und es war Gold, da war er sich sicher... Ein neues Rätsel. In letzter Zeit schien es eine Menge davon zu geben. Conan rutschte auf seinem Sitz hin und her, Ran beobachtete ihn dabei. Als er aufsah, zog sie eine Augenbraue nach oben; er gab ihr die halbe Münze, damit sie sie sich ansehen konnte. Die Stirn runzelnd, fuhr sie mit einem ihrer kleinen Finger über die Sternen-Gravur. "Das sieht aus wie--- ich weiß nicht, eine britische Münze, vielleicht? Europäisch auf jeden Fall... ist das echtes Gold?" Der Junge zuckte mit den Schultern; "Weiß nicht--- sieht aber so aus. Hast du gesehen, wie jemand das verloren hat?" Neben Ran, lehnte sich Sonoko herüber um einen genaueren Blick darauf werfen zu können. "Ich weiß, was das ist--- meine Mutter hat eine von einer alten Tante oder so; das ist ein goldenes Zwanzigshillingstück. Schau, das da drauf ist die englische Queen Victoria---" , sie nahm es aus Rans Handfläche und drehte es auf die Rückseite; "---und das ist Saint George, der einen Drachen tötet. Und es ist aus Gold, zumindest ist es das meiner Mutter..." Die blonde schaute rätselnd. "Aber warum ist diese Münze geteilt? So ist es nicht mehr soviel wert...." Eri-san reichte über den Tisch nach dem kleinen, funkelnden Stück Gold; sie runzelte sichtlich die Stirn. "In der Vergangenheit war es nicht ungewöhnlich für Verliebte, eine Münze in zwei Hälften zu brechen, jeder bewahrte eine Hälfte davon auf", sagte sie leise; "Es war eher ein europäischer Brauch statt ein asiatischer, und normalerweise nicht mit etwas so wertvollem wie dem hier..." Bei Conans fragendem Blick lächelte sie ein wenig, gab ihm die Münzenhälfte zurück. "Eine der Sekretärinnen in meiner Kanzlei hat einen halben Viertelpenny an einem Glücksarmband, ein Erbstück ihrer Ururgrossmutter; es war so etwas, das man früher im victorianischen England tat." Neben ihr grunzte Kogoro Mori. "Verdammt blöd, so was mit so etwas wertvollem zu machen..." Seine Frau drehte sich zu ihm um, zog amüsiert eine Braue nach oben. "Oh? Und wer , wenn ich fragen darf, besitzt immer noch eine Münze von seinem ersten Lohn den er jemals als Privatdetektiv bekommen hat?" Herr Mori errötete leicht. Das Essen endete ruhig. Als sie gingen hinterließ Eri ihre Nummer bei einer Kellnerin, für den Fall, dass sich jemand melden würde, der eine halbe Münze verloren hatte. Während Conan seine Jacke anzog blickte er zurück zu einem Gast, am nächsten Tisch. //Komisch; der Kerl kommt mir irgendwie bekannt vor... Jetzt, woher kenn ich den nur? Einer von Moris Klienten? Oder Verdächtigen, vielleicht? Jemand von der Polizei?// Sein detektivisches Auge bemerkte den guten Anzug und die teure Uhr, er konnte die Flecken an den Fingerspitzen des Mannes erkennen, während er sein Steak aß. //Steak? Nun, er ist nicht arm, das steht schon mal fest. Aber woher kenn ich ihn---?// Er beäugte noch einmal die Finger; die Flecken konnten von allem Möglichen kommen-Tinte, chemische Brände--- es war schwer abzuschätzen. Kratzer, auch; sogar von hier aus war es einfach die eingekerbten Striemen zu sehen, die über seinen rechten Handrücken verliefen und unter seinem Ärmel verschwanden. Als er Conans Blick auf sich fühlte, sah der Mann von seinem Essen auf; der junge Detektiv sah sich unter zwei erzürnten Augen. Er wich einen Schritt zurück. //Was zum Teufel, ist mit dem faul?// Dann liefen einige Gäste zwischen ihnen vorbei und der Moment war vorüber. "Conan-kun?" Rans klare Stimme rief ihm von Ausgang her. Schulterzuckend, drehte sich der Junge weg, drehte die halbe Münze in seiner Tasche zwischen den Fingern als er ging. ************ Einige Zeit später: Eri-san war zu ihrem Apartment gefahren um die Nacht dort zu verbringen--- sie musste sowieso noch Kleidung zum wechseln mitnehmen, wenn sie bei den Moris bleiben wollte, wie die Tage zuvor. Das Geräusch der sich schließenden Tür hinter ihr, dann war alles wieder ruhig und friedlich. "Kudo." Der Junge hielt inne auf seinem Weg zu Bett; seit Herr Mori ihn in ein separates Zimmer gesteckt hatte, pries er seine Privatsphäre. Natürlich, der Raum war klein und das undichte Fenster war nicht unbedingt vorteilhaft im Winter--- aber es war seins , und heute Nacht hatte er Schlaf bitter nötig. Es war ein seeehr langer Tag gewesen. Conan war müde, seine Nerven waren am Ende und er wollte nichts anderes, als sich ins Kissen sinken zu lassen. //Wenn ich wirklich ein kleines Kind wäre// , dachte er; //würde ich jetzt meinen Teddybär haben wollen. Und vielleicht eine Umarmung.// Aber--- //Irgendwie glaube ich kaum, dass das möglich wäre...// Kogoro Mori saß im dunklen Wohnzimmer auf der Couch, neben ihm eine Bierdose. Er saß dort, die Arme verschränkt und starrte Conan böse an. //Uh oh... Ich frage mich, was er jetzt von mir will?// Lautlos lehnte sich der Junge gegen den Türrahmen; nahm seine Brille ab und drehte, ebenfalls die Arme verschränkt, den Kopf zu den älteren Mann auf die Seite. Der Detektiv sah weg von den stechenden Augen des Jüngeren; seine eigenen sahen heute Nacht ein wenig älter aus als gewöhnlich, wobei der Einfluss des Bieres nicht ganz unschuldig war. "Kudo---", begann er, seine Stimme rau und abrupt; er räusperte sich. "Ah, nun... die Sache ist die---", er verstummte erneut. "Gibt es etwas, das du mir sagen willst?", fragte Conan, während er versuchte nicht so müde zu klingen wie er sich fühlte. Der Ältere war für einen Moment still, sah aus dem Fenster. Ab und zu war das Licht eines vorbeifahrenden Autos zu sehen. Nach einer Weile sprach er: "Schau--- Junge--- Kudo . Eine Sache in der ich nie gut war ist, ähm.... mich zu entschuldigen... denk nicht du wirst das oft von mir hören--- aber--- ähm..." Jetzt sah er den Jungen an. Schwarze Augen trafen auf dunkelblaue. Er räusperte sich erneut. "Das mit der, äh, Kopfnuss--- hrmph; ich will nicht behaupten, du hättest es nicht verdient, aber... es war nicht--- nun---" Herr Mori suchte nach den richtigen Worten, sein Gesicht war rot. //Ich kann nicht glauben, was ich da höre... er entschuldigt sich wirklich dafür, dass er mich auf den Kopf geschlagen hat?!? Oh Mann, das ist zu schön um wahr zu sein!// Conan wurde mit jedem Wort interessierter. Doch dann entschied er sich, dem Mann eine Pause zu gönnen. "Schon gut--- ich schlag dir was vor: Du haust mich nicht mehr auf den Kopf und ich versuche mich besser zu benehmen, okay?" Er grinste ziemlich unkindlich. Der ältere Mann schnaubte zustimmend. Seine scharfen Augen fokussierten das Gesicht des jungen Detektiven genau. "Kudo... Sag mir: Wie oft hast du mir --- wirklich --- bei einem Fall geholfen? Außer dem was ich gesehen habe, meine ich?" Seine Stimme hörte sich gefährlich tief an. Conan seufzte, legte sein Kinn auf seine verschränkten Arme. "Sag mir: Willst du das wirklich genau wissen? Das alles ist Vergangenheit; Es würde dir nichts bringen, es zu wissen, und mir würde es nichts bringen es dir zu erzählen. Sollte ich zuviel sagen, würde mir das auch nicht gut tun^^° ... Und überhaupt, wen interessiert's? Sie wurden gelöst. Wenn du mich wirklich hierbehalten willst, sollten wir eher überlegen, wie ich dir jetzt helfen kann." Herr Mori blinzelte, ein Stirnrunzeln überschattete so ziemlich sein Gesicht. "...Mir jetzt helfen? Wie kommst du darauf, dass ich deine Hilfe haben will? Du bist ein---" Der Junge nickte; "--- ein Kind, Mori; eines das jetzt schon der Polizei bekannt ist, ein Kind, das an Orte kommt, ohne das die Leute es groß beachten--- das sieht, was ein kleiner Junge sieht? Ein Kind, das denken kann, nicht nur handeln." Conan schaute dem älteren Mann in die Augen--- und Kogoro Mori lief ein Schauer über den Rücken. Für einen Moment hätte er schwören können, es wäre Shinichi Kudo der ihn da anstarrte, nicht der kleine Nervenzwerg Conan. Es musste am Licht gelegen haben. Eine Täuschung. Conan nutzte diesen Moment der Stille um fortzufahren: "Ich arbeite auch lieber allein--- aber hey, ich bin hier; warum meine Fähigkeiten vergeuden? Ich dir das letzte Jahr über geholfen--- du hattest recht, als du mich das vor ein paar Tagen gefragt hast... Also... warum arbeiten wir nicht einfach zusammen?" "Hrrrmph; ich weiß nicht Junge... Was mach dich sicher, dass ich dich nicht irgendwann nach einem Fall über eine Brücke werfe?" Er sah zu der Gestalt im Pyjama hinab, die ihn angrinste. "Ganz einfach. Wie du mir bereits gesagt hast, Onkelchen--- du brauchst mich um auf Ran aufzupassen. Erinnerst du dich?" Der Junge blickte zu dem Detektiv hinauf, dann wurde sein jungenhaftes Lächeln zu einem Kichern. "Komm schon, Mori --- Warum nicht?... Du kannst mich ja für deinen ... äh... kleinen Auszubildenden oder Assistenten ausgeben, oder so." //.... aber wer hier wen trainiert, werden wir erst noch sehen...// Herr Mori nahm einen erneuten Schluck Bier, während er über den Vorschlag nachdachte. Conan wartete, an den Türrahmen gelehnt, nur seine Hände verrieten seine Nervosität, da er am Gürtel seines Bademantels rumfummelte. //So müsste es okay sein, immerhin haben wir schon ein Jahr lang inoffiziell zusammengearbeitet, auch wenn er nichts davon weiß. Ich glaube nicht, dass dies ein guter Zeitpunkt wäre, ihm von meinem Narkosekronometer zu erzählen...// Für einige Momente erfüllten den Raum nur die Geräusche des fernen Verkehrs. "Ich denke, wir könnten es...versuchen...", meinte der Ältere schließlich. Er beäugte den Jungen, der ihn mit hochgezogener Augenbraue anstarrte. Die Arme noch immer verschränkt, nickte Conan. "Denke ich auch." //Übertreib's besser nicht, Kudo; sein klug und belass es hierbei.// Gähnend, streckte er sich ein wenig. "Wir können ja ein anderes mal noch genauer darüber reden. Gute Nacht, Onklechen..." Der Detektiv nickte. "Gute Nacht... Kudo." *********** Seine Hände waren schon am Türgriff zu seinem Zimmer, als er ein leises Geräusch hörte. Er legte die Gedanken daran schlafen zu gehen erst einmal nieder und ging den Flur entlang zu Rans Zimmer. Ihre Tür war geschlossen; es war ein Wunder, dass Conan überhaupt etwas gehört hatte. Der Junge öffnete die Tür. Das kleine Mädchen lag unruhig auf dem Bett, die Arme um das Kissen geschlungen; ihr Gesicht war darin vergraben und ihre Schultern zitterten. Einen kurzen Moment zögerte der junge Mann/kleine Junge ... Aber dann, schloss er die Tür hinter sich, kniete sich neben das Bett. "Ran...?" Stille; aber ihre Schultern entspannten ein wenig. Eine ziemlich gedämpfte Stimme war aus dem Kissen zu hören. "Tut mir Leid..." Sie atmete tief ein. "---fühle mich so dumm--- Ich bin nicht wirklich so bestürzt, es ist nur--- nur dass... heute Abend Sonoko zu sehen---" Conan kniete noch immer neben ihr, fragte sich, was er tun sollte. Vorsichtig strich er ihr über ihr Haar. "Ich wollte nicht so--- so anfangen zu heulen, wie jetzt. Ich dachte... dass... ich beginne erst jetzt wirklich zu verstehen, was ich aufgegeben habe... zu verstehen, was ich vermissen werde." Der Junge holte tief Luft. //Sie--- Ran, ich wusste, dass du es bereuen würdest, ich wusste es--- und es gibt nichts, dass ich tun kann--- ich wünschte ich könnte---// Ihre nächsten Worte schienen fast, wie ein Echo seiner Gedanken. "... es ist nicht so, dass ich es bereue, und ich tue es auch nicht, wirklich nicht--- ich wünschte nur..." "... ich wünschte, ich wüsste wie lange es dauert, bis es aufhört sich so seltsam anzufühlen... Heute Abend war es, als hätten Sonoko und ich an zwei verschiedenen Enden einer Brücke gestanden--- ich meine, wir sind noch immer die gleichen Personen, wir können noch immer miteinander reden und all das, aber sie war dort drüben , und ich war hier drüben ---" "Ein Jahr." Die Worte kamen aus seinem Mund, noch bevor er realisierte was er da sagte. Ran hob ihren Kopf aus dem Kissen und blinzelte ihn an. "Was?" Er seufzte, ein langer Seufzer, erfüllt von zwölfmonatiger Einsamkeit. "Ein Jahr. Als... als du dich verwandelt hast.... da hat es bei mir aufgehört, sich anzufühlen als ob die ganze Welt oben auf einer Klippe stand und ich unten am Boden. Als ich aufgehört habe mich zu fühlen---" Er verstummte, als er nach den richtigen Worten suchte. "Es war nicht alles schlimm, nicht immer--- meistens wegen dir--- doch manchmal habe ich mich gefühlt, als stände ich draußen und würde durch das Fenster sehen; und jeder auf der ganzen Welt, außer mir wäre auf der anderen Seite des Glases." Er lächelte falsch, starrte ins Nichts. Jetzt setzte sich Ran aufrecht hin, starrte ihn an. Ihr herzförmiges Gesicht war von Tränen verschmiert, aber ihre dunklen Augen ruhten nur auf Shinichi--- ihre eigenen Sorgen schienen vergessen. "Aber--- aber hattest mich--- zwar als ,Ran-neechan', aber..." Sie lächelte ein wenig. "Und da war ja auch noch Ai Haibara... sie wusste doch genauso wie es war. Hattet ihr beiden da nicht etwas gemeinsam? Warst du darum nicht... weniger einsam, Shinichi?" Er schüttelte den Kopf, sein Lächeln verschwand. "Aber du wusstest es nicht, Ran; Ich musste dich die ganze Zeit über belügen! Und was Ai angeht--- nun, sie hat ihre eigenen Macken; sie ist nicht gerade die einfachste Person mit der man reden kann... ich glaube kaum, dass das die Sache leichter macht, und wenn man bedenkt, was sie dir angetan hat..." Shinichis kleine Hände formten sich zu Fäusten, und er hob seinen Kopf, sah ihr direkt in die Augen. "Ich weiß, du sagst, du bereust es nicht, aber... aber Ran wie kannst du das nicht bereuen? Ich meine, ich war da! Ich kann mich gut an die ersten paar Tage erinnern... manchmal hatte ich mir gewünscht, diese verdammte Kapsel hätte ihren eigentlichen Zweck erfüllt!" Als er das sagte, fiel ihr der Kiefer runter. "Shinichi--- das--- das ist dumm! Du kannst mir nicht erzählen, dass---!" Shinichi schüttelte erneut seinen Kopf. "Dir erzählen? Es war am Anfang schwer genug auch nur daran zu denken; ich glaube die ersten paar Tage stand ich unter einer Art Schock. Wenn da nicht der Fall mit dem gekidnappten Mädchen gewesen wäre--- weißt du noch? ... Ran, wenn es einen Weg gäbe, wie ich das, was du getan hast rückgängig machen könnte---" "---wenn du das tun würdest, würde ich dir den Hals umdrehen!!", sagte sie ernst. Er starrte mit aufgerissenen Augen in ihr kleines Gesicht. "Shinichi, ich schwöre dir, manchmal hat Sonoko Recht--- du bist ein Trottel! Wie oft, muss ich dir noch sagen, dass das hier meine eigene Entscheidung war!? Ist das endlich in deinem Kopf angekommen? Ob ich es bedauere? Natürlich bedauere ich manches! Du nicht?? Ich meine, kein ,Ran-neechan' mehr, nur noch ,Rin-kun'. Aber... nur weil es mir nicht gefällt, manche Dinge zu verlieren, heißt das noch lange nicht , dass ich nicht glücklich über manche Dinge bin, die ich, nun, bekommen habe." "Shinichi... es war auch für mich ein einsames Jahr." Sie sah nach unten, das kleinste Lächeln aller Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Also--- also hör auch solch ein Idiot zu sein! Oder ich werde dich hauen!" Der Junge setzte zu einer Antwort an, ließ es aber dann doch bleiben, sah ihr in die Augen und begann leicht zu grinsen. "Fang gar nicht erst damit an... ich hab gerade erst deinen Vater dazu gebracht mir nicht immer auf den Kopf zu hauen..." Ran sniefte ein wenig und versuchte zu lächeln, wischte sich die Haare aus dem Gesicht. "Ich weiß, du sagtest etwas zu ihm während dem Essen; was war das? Er sah, ähm, überrascht aus..." Shinichi erzählte ihr alles. " Was??? Du hast doch nicht... Du hast ihm gedroht? Das war--- äh--- Shinichi! Das war---" "---das war sehr effektiv. Hast du sein Gesicht nicht gesehen?" Ran biss sich auf die Lippe, versuchte ihr Lachen zu unterdrücken. "Nun, ich kann nicht sagen, dass er es nicht verdient hat... aber du weißt schon, ,Conan-kun', dass du manchmal eine Nervensäge sein kannst---" sie hielt inne, räusperte sich. Er machte ganz große Augen, versuchte den Besten Dackelblick auf, den er konnte. "Ich? Hey, ich bin bloß ein süßer kleiner Junge---" Ran unterbrach ihn. "---der Gefahr läuft in der Schule von einem Mädchen gehauen zu werden, wenn er diesen Blick noch mal bei mir versucht..." Sie machte eine Faust und gestikulierte ihm einen Schlag. Er lachte und stand wieder auf. Mit gefalteten Händen nickte Conan/Shinichi; "Fühlst du dich jetzt wieder besser?" Ran lächelte. "Ja. Besser... Ich will nicht behaupten, es sein nicht schwer, aber--- nun, es ist okay. Ich bekomm das schon hin." Sie sah ihn an. "Es war wirklich.... ein einsames Jahr für mich Shinichi." Sie senkte ein bisschen den Kopf. "Ich glaube, dass ist der größte Grund, warum ich es getan habe. So muss keiner von uns beiden mehr allein sein." Conan schluckte schwer. "Ran..." Aufsehend, schüttelte das kleine Mädchen ihren Kopf. "Oh, geh ins Bett, Shinichi-kun--- Conan-kun; Es ist okay; wirklich, es ist okay." Der Junge lächelte zurück, trat zur Tür. "Gute Nacht, Rin-kun." "Träum süß...", flüsterte er leise und schloss die Tür hinter sich. ************ Als die Tür seines Zimmers mit einem willkommenen *click* sich schloss, lehnte Conan sich mit geschlossenen Augen dagegen. Die Handflächen flach gegen das Holz gedrückt, seufzte er einen langen Seufzer. //Gott. Das war der längste Tag, seit Anbeginn der Zeit. Vermisste Kinder, viel zu viel Sonoko, seltsame Münzen, ein furchtbares Essen--- Ich will mein BETT.// //Und zwar JETZT.// Die Brille legte er auf den Nachttisch, die halbe Goldmünze daneben. Die Hausschuhe flogen quer durch's Zimmer und schließlich ließ sich ein sehr müder kleiner Junge/junger Mann in sein Bett plumpsen. Seine letzten Gedanken bevor er ins Reich der Träume abglitt, war, dass Nichts, absolut NICHTS ihn mehr vom Schlafen abhalten würde; er hatte in den letzten Nächten zu viele Zwischenfälle gehabt. ************ Sonnenaufgang. Leichte, schwache Strahlen schienen über die Häuser und durch das offene Fenster zu Conan's Zimmer. Der Junge murmelte etwas und drehte sich danach noch mal in seinem Bett um und schlief weiter. *bump!* ... *bamp!* ... *b-bump!* ... *whump!* ... *bwmph!* ----- Die Geräusche waren nervig. Nicht laut, aber sie störten beim Schlafen. Conan öffnete die Augen und blinzelte im Licht. //Rrrrrrgh?? Jemand--- übt kicken? Sehr schlechter Fußballspieler, hoffnungslos, das kann man ja nicht mitanhören--- wer so kickt, schießt niemals ein Toor---// Langsam registrierte er, dass Fußballspiele normalerweise nicht in seinem Schlafzimmer gespielt wurden, und wer auch immer diesen Krach veranstaltete möglicherweise draußen auf dem kleinen Stück Rasen vor seinem Fenster war. Er registrierte ebenfalls, dass der unbekannte Fußballspieler möglicherweise seinen Ball benutzte. Der Junge kroch unter seiner Decke hervor und ging zum Fenster. //Das sollte es besser wert gewesen sein, so früh am morgen aus dem Bett--- verdammt, die Sonne steht ja schon am Himmel---!// Gähnend lehnte er aus dem Fenster. //Ich dachte es war zu gewesen, als ich ins Bett gegangen bin... Aber wer zum Teufel spielt hier mit meinem--- Oh. // Der Junge auf dem Rasen unten, fischte den Fußball gerade aus einem Busch; aber auch ohne sein Gesicht gesehen zu haben, wusste Shinichi wer es war. //Toshiro-kun. WARUM taucht er wieder hier auf?.... Und nein, ich denke nicht daran, was Ran gesagt hatte, an kein einziges Wort davon. Ich glaube nicht an Geister. Und seit wann spielen Geister mit Fußbällen?// Er räusperte sich und setzte sein Conan-Gesicht auf. "Uhh... Toshiro-kun? Was machst du hier?" Die Worte kamen etwas zu schnell, als er es gewollt hatte, aber das Gesicht, das sich ihm nun zuwandte sah glücklich aus ihn zu sehen. Mit einem halben Lächeln in seinem dünnen Gesicht, wühlte Toshiro Nodomo in seiner Tasche und hielt etwas hoch, das in der Sonne glänzte. "Ich bin gekommen um meine Münze zu holen... Meine Mama hat sie mir gegeben, als ich noch klein war." Shinichi/Conan öffnete seinen Mund, aber der Junge fuhr fort. "Sie hatte die andere Hälfte. Das ist echtes Gold, weißt du; Daddy hat gesagt, das heißt ,Sou-fu-ren'." Der Junge sprach das ausländische Wort vorsichtig aus. "Wenn man es immer bei sich hat, ist die Person, die die andere Hälfte hat, auch immer bei einem. Meine Mama--- sie ist gestorben, als ich noch ganz klein war." Vorsichtig steckte er sie zurück in seine Tasche. Conan blickte hinab zu dem Grundschüler, drehte sich dann um, um auf seinen Nachttisch zu schauen; die halbe Münze *war* verschwunden. "Toshiro-kun? Geht es dir ... gut? Du warst nicht daheim, hab ich recht? Wo warst du?" //Und wie zum Teufel hast du deine Münze geholt, ohne, dass ich dich gehört habe? Und wie hast du sie in die Mitte des Restaurants gebracht, ohne, dass ich dich gesehen habe?// Er bekam Kopfschmerzen... Das Lächeln auf dem Gesicht des Jungen schmolz, wie der Frost, auf einem sonnenerwärmten Fenster; er schüttelte den Kopf. "Nein, war ich nicht--- das ist schwer zu erklären---" *Bump!!* flog der Ball, wie schon so oft, zuvor, gegen die Wand. Toshiro senkte seinen Kopf, runzelte angestrengt die Stirn; dann sah er zurück zu der anderen Jungen. "Ich mag es nicht, wo ich jetzt bin--- ich mag das überhaupt nicht! Die ganze Zeit ist es dunkel, und da ist nur ein Fenster, aber ich komm nicht soweit hoch, um es aufzumachen, und---" Er hielt inne, einen unglücklichen Ausdruck auf dem Gesicht. "Ich mag das nicht...", murmelte Toshiro, und hob den Ball auf. Er drückte ihn fest, gegen seine Brust. "...ich will raus . Ich will nicht mehr dort sein...", flüsterte er. Conan war still, sein Verstand überschlug sich. Etwas in dem Ausdruck in Toshiro-kuns Gesicht... wo hatte er das schon mal gesehen? Schließlich sah das Kind wieder zu ihm hoch. "Hilfst du mir? Ich HASSE es eingeschlossen zu sein... Mein Papa macht immer mein Fenster auf, damit ich mich nicht so, so eingesperrt fühle, wenn ich ins Bett gehe, aber jetzt komm ich nicht zum Fenster hoch--- " Seine dünne Stimme brach und er sah hinunter auf den Ball. "Ich komme raus, kurzfristig, damit ich mir dir sprechen kann, aber ich muss immer zurück gehen--- wenn ich das nicht mache, kommt er und holt mich wieder, ich weiß, dass er das tun wird!" Jetzt wusste Conan wieder, wo er diesen Gesichtsausdruck schon einmal gesehen hatte. Es war in seinem eigenen Gesicht gewesen, jedes Mal, wenn er während der ersten paar Tage nach seiner Verwandlung, in den Spiegel gesehen hatte; als alles so ... schwer ... gewesen war. Das war das Gesicht von jemandem, der in der Falle steckte. Toshiro seufzte; er schien jetzt wieder ruhiger zu sein. "Die Sonne geht auf... die Lehrer kommen bald in die Schule, also muss ich jetzt gehen. Hier--- fang!", und er warf den Fußball hoch zu Conan. Conan fing den Ball. "Gehen? Wohin??" Er redete mit einem leeren Rasen. Toshiro-kun war verschwunden ... schon wieder. Einfach, spurlos und plötzlich verschwunden. Und dieses mal hatte er noch mit ihm *gesprochen*, als er verschwand. //Das ist... nicht möglich. Er war hier ...// //Er war genau hier// //Nicht möglich...// Zuerst war es reines Unglauben, das Conan hier knien ließ, aus dem Fenster starrend. Aber als das Licht im Osten heller wurde, wurde Unglauben zu Wundern, und Wundern wurde letztendlich zu Vermutungen. Die Fakten, überschlugen sich im Gehirn des jungen Detektiven; Münzen, Fußbälle, vermisste Kinder... Und da war dieser in der Falle sitzende Gesichtsausdruck... Am Schluss, musste Ran ihn dreimal zum Frühstück rufen, bis der junge Detektiv es überhaupt bemerkte. Als Conan schließlich vom Fenster wegging, wo er die letzte Stunde über war, war er noch immer völlig in Gedanken versunken. //Zum Teufel damit; ich brauche Antworten . // Es war Zeit, richtig mit den Nachforschungen zu beginnen. ***************** Chapter 4 - Ende ***************** So^^ det war's. Nächstes Chapter folt ... irgendwann.... Sorry, dass ich immer so lang brauche, aber Ysabets Kapis sind so lang, und ich hab so wenig Zeit... >.< Verzeiht mir! Dafür benachrichtige ich aber immer alle, die ein Kommi geschrieben haben, wenn das nächste Kapi kommt^^ Bye, eure Yoru Kurayami Kapitel 5: Show And Tell ------------------------ Chapter Five: Show And Tell By Ysabet Translated into German by Yoru Kurayami Kritzel, kritzel, kratz... kritzel, kritzel.... Das Papierknäuel landete auf dem Rand des Papierkorbes, und gesellte sich zum Rest zusammengeknüllter Blätter. Conan fluchte in seinen nicht vorhandenen Bart und kaute auf den Resten seines Radiergummis am Ende des Bleistiftes. // Muster, Muster ... Es MUSS doch ein Muster in all dem stecken, irgendeine Gemeinsamkeit, ein Zusammenhang ... // Wenn er an vermisste Kinder dachte, goldene Münzen und blutige Taschenlampen, dachte sein Verstand an Puzzleteile und versuchte jedes an seinen Platz zu fügen. //Aber nichts kommt dabei heraus; ich weiß noch nicht genug --- nichteinmal der klügste Detektiv kann mit Nichts arbeiten.// Ein *thump!* auf seinen Kopf riss Conan brutal aus seinen Gedanken. //Uhhh--??// Dunkle Augen schauten unter langen Wimpern direkt in seine eigenen, als das kleine Mädchen sich ihm gegenüber setzte und mit einer Strähne ihrer Haare spielte. "Hey ---- es ist Zeit in die Schule zu gehen, Conan-kun ... Was ist los?" Ran zog verwundert eine Augenbraue hoch. Er rieb sich seine müden Augen. "Ich war am Denken..." //...und nicht zu wenig, das macht mich noch verrückt!// Ran Mori beobachtete ihn, legte ihr herzförmiges Gesicht leicht auf die Seite. "Hmm; über diesen Jungen, ne? Den, den wir in dieser Nacht gesehen hatten?" Sie sah auf die Uhr und rutschte von ihrem Stuhl, landete auf dem Boden mit einem leichten Sprung. "Du kannst über ihn nachdenken, während wir gehen. Wenn wir uns nicht bald auf den Weg machen, kommen wir noch zu spät." Sie warf sich ihren Rucksack auf die Schultern, gab ihm seinen. "Hier sind wir nun, beide wieder zurück in der Grundschule, und ich muss dich *immer noch* antreiben, bis du dich mal zur Tür hinaus bewegst... manche Dinge ändern sich nie." Conan musste grinsen. "Das hast du auch schon vor 10 Jahren getan," erinnerte er. "Also hast du schon Übung." Ran schnaubte, strich sich eine Strähne ihres nussbraunen Haares hinter ein Ohr. Sie winkte ihren Eltern, die heftig diskutierend im Wohnzimmer saßen; ihre Mutter winkte zurück, bis sich die Tür hinter ihnen mit einem Klicken schloss. Dies würde Rans -äh, ,Rins' - zweiter Schultag werden. "Du bist aber fröhlich heute morgen... Man könnte fast meinen, du ,genießt' es, wieder in die Grundschule zu gehen. Wie kommt das?" Neben ihm herlaufend, Schulter an Schulter, schüttelte die junge Frau/das kleine Mädchen ihren Kopf. "Nicht unbedingt ,genießen', aber... es ist irgendwie interessant--- Ich fühle mich als währe ich auf einer Art Urlaub vom normalen Schulalltag. Und nebenbei---" und sie lächelte ihn an; Rans Lächeln in Rins Gesicht. "-gefällt es mir, wieder den Tag mit dir zusammen in der Schule zu verbringen; auch wenn es die Grundschule ist, weißt du?" Sie sah ihn von der Seite her an. "Ich habe das ,vermisst', Shinichi." Er errötete, senkte seinen Kopf und konnte fühlen, wie ihm das Blut ins Gesicht floss. "Ähm, ich auch. Ich meine, ich habe dich auch vermisst... so gesehen hast du Recht, aber ... nun ... du weißt, was ich meine..." Die Röte kroch nun bis zu seinen Ohren; Zeit für einen Themawechsel, bevor sie auf die anderen Kinder trafen, sonst würden Genta und Mitsuhiko ihn garantiert wieder aufziehen. Conan hatte im letzten Jahr gelernt, dass Kinder, potentielle Verlegenheit, auf einer Meile riechen konnten... "Äh, Ran --- ich hatte letzte Nacht wieder Besuch." Sie hielt inne und sah ihn überrascht an. "Toshiro-kun? War er wieder in deinem Zimmer? Ich wünschte, du hättest mich geweckt---" Er schüttelte seinen Kopf, trat auf ein braunes Laubblatt am Wegrand. "Nein, nicht in meinem Zimmer; er war im Vorgarten und spielte mit meinem Fußball." Der Junge zog eine Grimasse. "Er sagte auch einige wirklich seltsame Dinge... langsam sieht das immer mehr nach einem Fall von Kidnapping aus." Er lehnte seinen Kopf in den Nacken, seine Hände in den Hosentaschen, sah einem anderen Blatt dabei zu, wie es vom Wind einem Ast entrissen und davon getragen wurde; es war ein windiger Tag. Die Morgenbriese roch leicht nach Ozon. //Hm... ob sich da ein Sturm anbahnt?// Neben ihm, legte Ran die Stirn in Falten. "Aber, wenn er gekidnappt wurde, wie schafft er es dann, immer wieder aufzutauchen? Und warum geht er nicht nach Hause, wenn er so leicht entkommen kann?" Conan zuckte mit den Achseln. "Anhand dessen, was er letzte Nacht erzählt hat, nehme ich an er hat Angst. Er hatte etwas gesagt, von jemandem ,der kommen und ihn holen' würde - er war eindeutig verängstigt. Das arme Kind... Er muss irgendwo in unserer Schule ein --- vielleicht in irgendeinem Büro, oder in einem verschlossenen Klassenzimmer? Irgendwo abseits... ein Ort mit einem kleinen Fenster, ein Ort an dem nur der Kidnapper Zugang hat." Ran betrachtete den keinen Jungen fasziniert, dessen Gesicht kurz die Züge Shinichis angenommen hatten. "Noch weiß ich nicht wo er ist... aber ich werde es schon noch herausbekommen." Ein mattes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als er zu dem Mädchen auf die Seite sah. "Bereit etwas darüber zu lernen, wie ein Detektiv aus einer nicht-höher-als-vier-Fuß-hohen Perspektive arbeitet? Es ist aber nicht immer sonderlich lustig, ich warne dich; wenn du so aussiehst ist es ,schwer' jemanden dazu zu bekommen, dich ernst zu nehmen..." Ran runzelte die Stirn. "Ich habe dich immer ernst genommen!", protestierte sie. Conan schüttelte seinen Kopf. "Die meiste Zeit hast du das getan--- ich konnte fast immer auf dich zählen. Aber Ra-äh, Rin-kun, sieh den Tatsachen ins Auge--- wir sind Kinder . Es gibt wirklich nur eine Handvoll Leute, bei denen ich sicher sein kann, dass sie mir zuhören; du, Inspektor Megure, Inspektor Shiratori, Heiji Hattori, Professor Agasa, Ai..." Bei Letzterer verdunkelte sich sein Gesicht ein wenig. "Was ich damit versuche zu sagen, ist----" "--- ist, dass niemand ein Kind wirklich ernst nimmt, richtig, Conan-kun? Und das ist nicht fair!" Die beiden fuhren erschrocken hoch, als sie Ayumis Stimme plötzlich hinter sich vernahmen. Das Kind musste bei deren Anblick unweigerlich kichern, ging um sie herum und lief dann an Conans freier Seite. "Ich glaube Conan-kun erzählt dir von den Detective-Boys, oder? Es ist manchmal wirklich schwer, die Aufmerksamkeit der Erwachsenen zu bekommen." Sie seufzte. "Manchmal ist es schwer ein Detektiv zu sein," erklärte Ayumi ,Rin'. Versuchend, nicht loszuprusten, nickte Ran. "Kann ich mir vorstellen. Aber wenigstens manche Leute hören doch zu, oder nicht? Wie Conan-kun gesagt hat, Megure-san und Shiratori-san und die anderen." Das kleine Mädchen nickte eifrig. "Hm-hmmm; die sind nett. Und es macht riesigen Spaß, ein Detektiv zu sein, auch wenn man viel herumrennen und hart nachdenken und gut aufpassen muss und manchmal sieht man sogar Leichen--- das ist gruselig--- und böse Menschen sieht man auch. Ich finde die bösen Leute schrecklicher als eine Leiche zu sehen, wirklich; sie sind furchtbar. Man hat wirklich Mitleid mit den Ermordeten..." Ihr Gesicht hellte sich wieder auf. "Und wir haben auch schon viele tolle Orte besucht---" //Rin-chan, sieht so aus als hättest du eine neue Freundin gefunden; bin ich froh. Sie können zwar fürchterliche Plagen sein, aber sie machen das Ganze nicht mehr so schlimm. Und Ayumi ist ein gutes Kind.// Conans Gedanken wanderten weg von den beiden Mädchen, und wieder zurück zu Toshiro Nodomo. //Niemand, aber auch wirklich niemand kommt mit einer Entführung vor meiner Nase durch--- und das erste was ich dafür tun muss, ist alle meine Anhaltspunkte zusammenzufügen. Hmmmm.....// Es war Conan der vorsichtig in einer Tasche wühlte, aber es war Shinichi , der aus seinen Augen blickte, als er die kleine Sticker-Mikrofon-Wanze hervorholte, die Professor Agasa für ihn entworfen hatte. //Cool. Gut, dass ich heute morgen daran gedacht habe, sie mitzunehmen---// Er steckte die Wanze wieder in seine Tasche, nahm seine Brille ab um den versteckten Hörer in einem der Bügel zu überprüfen; schien in Ordnung zu sein. //Ist ne ganze Weile her, seit ich das das letzte Mal benutzt habe--- aber es wird einwandfrei funktionieren. Und alles was ich tun muss, ist mit meinem guten Freund dem Hausmeister zu reden...// Und als Genta und Mitsuhiko zu den dreien stießen, ein Block von ihrer Schule entfernt, lächelte Conan in sich hinein. //Halt aus, Toshiro-kun; ich werde dich finden, wo immer du auch bist. Das verspreche ich dir ... ich werde dich finden.// ****************** Grundschule, dachte Conan, hatte sowohl seine guten Seiten, als auch seine schlechten; in der Grundschule, erwartete niemand von einem Kind, das es etwas anderes tat, als sich wie ein Kind zu benehmen. So fielen seine Nachforschungen nicht weiter zwischen den vielen Schulkindern auf. //Fünfzehn Minuten--- nein, zwölf, bis es klingelt... //, dachte er mit einem schweren Seufzen. Er blickte auf die Seite zu ,Rin'; während die Lehrerin mit ihrem fröhlichen Monolog fortfuhr, über den Ausflug nächste Woche zum Tokyoter Zoo. Das kleine Mädchen kritzelte etwas auf einem Fetzen Papier aus in ihrem Notizbuch. Sie beobachtend, überkam Conan/Shinichi eine Art déja vu; //Sie schreibt mir ein Zettelchen.// Wie oft war diese Situation schon in der Vergangenheit passiert? Ihre kleinen privaten Unterhaltungen und Streits? Sie beendete, was sie geschrieben hatte, faltete es vorsichtig und schob es unauffällig zu ihm rüber, hinter ihrem Ellenbogen. Conan schnappte sich die Notiz, faltete sie auseinander und las: Langweile mich schrecklich. Können wir in der Pause zum Hausmeister gehen? Oder suchen wir nach Toshiro? Conan verkniff sich ein Grinsen; das hörte sich wirklich nach Ran an. Den Zettel hinter einer Hand verbergend, schrieb er zurück: Hab vor, mit dem Hausmeister zu reden-muss ins Büro kommen. Kannst du Ayumi-chan und die anderen ablenken? Sorry... Das Stück Papier fand seinen Weg zurück in Rins Hand, unbemerkt von der Lehrerin. Sie öffnete es und las. Momente später lag ihre Antwort vor Conans Augen: Kann ich machen, auch wenn ich lieber mit dir ermittelt hätte. Sei vorsichtig! Tu nichts Unüberlegtes, okay? Er sah auf die Seite und erblickte Rin, die mit verschränkten Armen dasaß. Dann schnappte sie sich ein weiteres Stück Papier und kritzelte darauf herum, schob es dann zu Conan, damit er es ansehen konnte: Ein Herz, mit den Kanji für ,Shinichi' und ,Ran' in der Mitte. Er konnte fühlen, wie seine Wangen warm wurden. Er konnte sich erinnern, dass sie das selbe vor fünf oder sechs Jahren schon einmal gemacht hatte. Als er nach dem Stück Papier greifen wollte, kam ihm eine größere Hand zuvor, nahm den Zettel vom Tisch; sie beide erstarrten. Ihre Lehrerin wies sie zurecht: "Keine Nachrichten, jetzt; ihr beide wisst, dass man das in der Schule nicht tut..." Das Klassenzimmer war erfüllt von Gekicher. Er wurde tiefrot, als die Lehrerin den Zettel las, ihr Gesichtsausdruck war überrascht, sie blickte hinunter zu Rin Himitsu, dem neuen Mädchen... und auf Conan. Die Nachricht zusammenfaltend, legte sie es höflich wieder zurück auf den Tisch. "Deine Kanji-schrift ist schön, Rin-chan, aber falsch; Ich werde euch später zeigen, wie man deinen und Conan-chans Namen richtig schreibt." Rin errötete, und wie als Antwort, ertönte die schrille Schulglocke. Die Lehrerin lenkte ihr Interesse wieder anderen Dingen zu. Conan nahm das Stück Papier, faltete es und lies es vorsichtig in seiner Jackentasche verschwinden. Als um sie herum das Schieben der Stühle zu hören war, flüsterte Rin: "Bis später, Shinichi; viel Spaß!" Und weg war sie, quatschte im Davongehen mit Ayumi. Der Junge sah ihnen hinterher, schüttelte den Kopf; // Und wenn ich hundert Jahre leben werde--- und wenn ich meine Kindheit noch ein Dutzend mal erleben müsste--- Ich schwöre, die Freuen werde ich NIEMALS verstehen... // *************** "Toshiro? Dünner kleiner Junge, ein wenig blass, redet nicht viel? Sein Vater arbeitet in der Lieferung? Nö, hab ihn hier schon ca. eine Woche nicht mehr gesehen. Warum?" "Nur so. Also war er nicht in der Nähe der Schule?" Sie saßen beide auf den Stufen des Südflurhaupttores; wo sie das Geschrei der Pause hören konnten ohne gesehen zu werden. Der Hausmeister nahm einen weiteren Schluck seiner Thermoskanne mit Tee, senkte seine Tasse ein wenig tiefer. Braune Augen schielten seitwärts zu dem kleinen Jungen. Hinter ihnen lagen Dutzende Kreuzworträtsel aus irgendwelchen Magazinen. "Nein; sorry. Vielleicht solltest du mal seinen Vater fragen...", schlug Hei-san vor. Der Junge nickte. "Könnte ich machen... Er scheint heute aber auch nicht hier zu sein." "Ich könnte ihm eine Nachricht hinterlassen... wenn ich in sein Büro kommen könnte. Aber--- oh nun," Conan setzte sein ,kleiner-Junge' -Ich auf und lächelte den Hausmeister strahlend an. "Toshiro-kun wird womöglich morgen wieder da sein. Danke trotzdem, Hei-san!" Hei-san, der Hausmeister betrachtete ihn, drehte sein dünnes Gesicht ein wenig zur Seite. Seine Züge waren einen Moment ungewöhnlich ausdruckslos, die Augen messerscharf; dann drehte er sich wieder zu dem Kleineren und tat als sein nichts gewesen. Sein Gesicht wirkte wie immer. "Kein Problem.", meinte er. "Langer Tag, oder? Ich muss wieder an die Arbeit--- dieser dumme Fleck will einfach nicht von der Wand verschwinden, ich muss wieder von vorne anfangen--- diese dummen Naturwissenschaftslehrer--- haben einfach alle Fenster offen gelassen, diese Idioten--- wie ich sagte, ein langer Tag heute." Als er seufzend die Papiere wieder zusammen sammelte, bemerkte Conan, wie er Hei-sans Hände beobachtete; die Bewegungen waren routiniert und sicher, er nahm die Papiere zusammen wie Karten in einem Deck. //Geschickte Hände hat er--- seltsam; ich habe den Eindruck, seine Hände passen irgendwie nicht zu seinem Gesicht... Sie erinnern mich an etwas... die Art wie sie sich bewegen...// Er musste daran denken, das der Hausmeister immer mehr getan hatte, als einfach nur seine Pflichten, außerdem war er ungewöhnlich intelligent. //Und das ist etwas, worüber ich mir Gedanken machen sollte, sobald dieser Fall erledigt ist---// Als sie aufstanden, fiel etwas aus der Tasche des Mannes und landete mit einem hellen Geräusch auf einer der Stufen: ein Schlüsselbund. "Ich bekomme sie später von dir zurück." Der Junge öffnete seinen Mund, schloss ihn dann aber wieder und blickte dem Hausmeister stirnrunzelnd hinterher. //Hei-san...?? Was zum Teufel?// Seine Finger fuhren über die Schlüssel, die allesamt mit einer Zimmernummer versehen waren. Conan schüttelte seinen Kopf; das war zu schön um wahr zu sein. //Hei-san, ich weiß nicht was du hier für ein Spiel spielst, oder du mir hiermit vertraust... aber danke; das wird mir die Sache erheblich erleichtern. Er nutzte besser die Zeit, die er noch hatte--- ca. 15 Minuten waren es noch, bis die Klingel das Ende der Pause verkünden würde. Während Conan den Flur entlangging, fragte er sich, was Ran wohl gerade tat... *************** "--- und das da drüben ist Surako-chan, und dort sind Ryuu-kun und Senma, die, die dort so rennen--- Oh! Senma-kun, geht es dir gut?" Ihr hingefallener Sempai rappelte sich wieder auf, und klopfte sich kleine Staubwölkchen von der Kleidung. Einatmend, fuhr Ayumi fort: "Und dort drüben ist Hitomi, sie ist aus Okinawa, und das ist Saguru-chan --- Saguru-chan, das ist Rin-kun, sie ist Conan-kuns ,Freundin' --- Rin, du bist ja ganz rot!" Sie hielt inne um zu kichern. "Oh, und das ist Shiba, behalte ihn im Auge, er ist eine Art Raufbold --- und das ist ---" **************** Auf dem Schild der Tür stand "Lagerraum-R27. Und der kleine Detektiv hatte sofort gemerkt, dass der Raum verschlossen und leer war. Nun, das war nichts, was ein Schlüsselbund nicht wieder beheben konnte. Ein kurzes Umdrehen, ein drehen am Türknauf, und die Tür offenbarte--- --- einen wirklich unordentlichen Raum. Conan runzelte die Stirn, schloss die Tür leise wieder hinter sich. //Ich bin nicht sonderlich von Nodomo-sans Organisationskünsten überzeugt, falls sein Zimmer immer so aussieht.// dachte er und stieg über ein paar leere Kaffeebecher. Der Raum war ein einziges Desaster; Papier lag überall verstreut, Fast-Foot-Verpackungen hier und da, der Schulcomputer war fast nicht mehr zu sehen und ein unausstehlicher Geruch lag in der Luft. //Bier? Nein, --- etwas anderes... Souju?// Er rümpfte kurz die Nase und roch erneut. //Etwas anderes... Kaffee? VIEL Kaffee--- Er ist überall verschüttet! Kein wunder, dass es so stinkt.// Er ließ seine Blicke durch den Raum schweifen. //--hmmm, da sind Kisten in der Ecke; ,Daisuke International Coffee Products'.// Conan nahm seine Brille ab und besah sich die leeren Kisten genauer. //Vierzehn Kartons? Mit Kaffee ?? Ist das nicht ein wenig viel für eine Schule in einem Land, in dem Tee das perfekte heiße Getränk ist? Ich meine, selbst wenn er ein gutes Geschäft gemacht hat-Seit wann trinken Lehrer SO viel Kaffee? Hrmph; Filter hat er auch bestellt, aber.... genug? Und mal sehen--- zwei Kisten alle zwei Wochen, 160 Kaffeepäckchen pro Kiste-das sind 320 Packungen Kaffe für 10 Werktage, was 32 Packungen pro Schultag macht. Auf keinen Fall, vielleicht in Amerika, aber nicht in Japan, und nicht für eine Schule dieser Größe.// Ein kurzer Blick verriet, dass sonst nichts ungewöhnliches zu erkennen war, wobei es einer genaueren Untersuchung bedurft hätte, um sicher zu sein. Der junge Detektiv schloss den Deckel sorgfältig. //Nun, ich habe nach etwas Unnatürlichem gesucht -- // Conan/Shinichi überblickte die unordentliche Ansammlung Kisten. // -- und ich denke, ich habe auch etwas gefunden-diese Kisten wurden alle geöffnet, und einige davon sind leer... aber nicht allen wurde etwas entnommen. Warum die Kiste öffnen, wenn man den Inhalt nicht braucht? Kaffee kann doch schlecht werden, oder?// Frustriert biss er sich auf die Lippen. //Hey, Toshiro-kun-ich glaube kaum, dass du dich in den Kisten versteckst. Das würde die Sache viel einfacher machen. Aber es wäre zu schön...// Er blickte auf zur Wanduhr; fünf Minuten, dann würde die Glocke zum Pausenende läuteten. //Komm in die Gänge, Kudo; tu weshalb zu tun du herkamst, und verzieh dich bevor du geschnappt wirst.// Ein paar kleiner Handgriffe und eine seiner kleinen ,Wanzen' klebte an der Unterseite des Schreibtisches. Er sah sich noch einmal um, dann war es Zeit hier herauszukommen--- Ratter-ratter... click... //Oh, SHIT!!!// Der Türknauf bewegte sich. Schnell versteckte er sich zwischen den Kisten. Der Junge verharrte still, als die Tür geöffnet wurde. Wenn er nur ein klein wenig größer wäre--- manchmal war es ganz nützlich so klein zu sein; sich zu verstecken war so einfacher. Von seinem Versteck aus, konnte er fast das gesamte Büro überblicken (schließlich war es nicht sonderlich groß); und als er jemanden den Lagerraum betreten sah, bemühte er sich keinen Mucks von sich zu geben. //Ich glaube, wenn ich das hier geplant hätte, hätte es nicht besser laufen können. Wirklich. Das ist einfach perfekt-Ich kann alles sehen, und ich bin sicher in den nächsten fünf Minuten ergibt sich eine Gelegenheit unbemerkt abzuhauen... oder nicht ... ich habe doch nicht wirklich MEINE BRILLE AUF NODOMO-SANS SCHREIBTISCH LIEGEN LASSEN, oder doch? Nein, natürlich nicht. So dumm konnte ich doch nicht sein, oder?// //Doch, konnte ich. War ich. Da liegt meine Brille neben dem Telefon, ganz sicher. Ich hab sie dort hingelegt, als ich die Wanze angebracht habe. Und jetzt setzt sich der Typ auch noch hin... Ich bin eindeutig, hoffnungslos verloren... Mist! Mist! Mist, mist....// Der alte Schreibtischstuhl quietschte als Hiroku Nodomo sich hinsetzte; er war kein sonderlich schwerer Mann - so dünn wie sein Sohn, mit randloser Brille, die an einer Schnur befestigt war, ein Gesicht mittleren Alters. Etwas traumatisches in seiner Vergangenheit hatten tiefe Falten auf seiner Stirn hinterlassen, das Haar frühzeitig ergrauen lassen; ein kleiner Teil Conans, der noch keine Panik bekommen hatte, erinnerte sich an die Tatsache, dass Toshiro-kuns Mutter vor einigen Jahren früh gestorben war. Er sah müde aus. Er sah nicht aus, wie jemand, dessen Sohn gekidnappt worden war. Also musste es einen anderen Grund als Geld für Toshiro-kuns Verschwinden geben--- //Erpressung? Das ist für gewöhnlich der meist vorkommende Grund; Rache gleich danach auf der Liste. Ich würde aber eher auf Erpressung tippen.// //Aber was zum Teufel haben ein vermisstes Kind und eine Wagenladung Kaffe mit Erpressung zu tun? Oder liegt das Motiv wo anders? Ich meine, Kaffee ?? Und wie zum Teufel komm ich hier wieder raus, ohne dass er mich sieht?// Conan atmete vorsichtig aus. Die Kisten waren so um ihn herumgestellt, dass eine falsche Bewegung sie zum Fall gebracht hätte... Nodomo-san tat nichts; er saß einfach in seinem Stuhl, starrte nur mit den geröteten Augen eines Trinkers vor sich hin. Eine Hand fummelte in seiner Jackentasche herum, zog einen kleinen metallenen Flachmann hervor. Schnell drehte er den Flaschendeckel ab und nahm einen Schluck. Conan konnte den Whisky bis zu sich herüber riechen. //Souju, vermute ich mal. Seinen Unterlagen zufolge hat er in den letzten Jahren eine wirklich gute Arbeitslaufbahn hinter sich. Was hat ihn so verändert? Sein vermisster Sohn? Ich denke nicht; dem Kaffee zufolge geht das schon eine Weile so. Er hat seinen Kalender schon zwei Monate nicht umgeblättert. Und seine Hände... er hat sich die Nägel bis auf das Fleisch abgekaut, seine Hände zittern--- etwas geht vor, mit dem er nicht mehr fertig wird. Was-// Die Pausenglocke riss ihn so plötzlich aus den Gedanken, dass Conan aus der Haut hätte fahren können. Genau wie Nodomo-san, der in seinem Stuhl zurückgeschreckt war. Der Flachmann fiel auf den Boden, wo der Inhalt sich auf dem Teppich ausbreitete. Schwer atmend, griff der dünne Mann nach seinem Flachmann, verschüttete dabei einen Teil des Souju auf seine Hose; er drehte ihn wieder zu und ließ ihn in seiner Tasche verschwinden. Conan versuchte sich nicht zu rühren. //Nun, soviel zum Unterricht, der Lehrer wird durchdrehen. Ich hoffe, Ran macht sich nicht all zu große Sorgen, wenn ich nicht auftauche---// Fast blieb sein Herz stehen, als das Telefon auf Nodomo-sans Schreibtisch anfing zu klingeln. Aber der ältere Mann besah das Gerät, wie eine verdammte Seele die nach ihrer letzten Hoffnung auf Erlösung griff. Er schluckte schwer, nahm den Hörer ab. "N-Nodomo hier?" Conan/Shinichi lauschte. //Verdammt--- Ich kann die Worte am anderen Ende nicht verstehen ---/ "Ich bin hier-Ich sagte ich würde hier sein... Wo ist er?" Der junge Detektiv erstarrte bei diesen Worten. Nodomo-sans Gesicht war weiß, glänzte durch den plötzlichen Schweiß. Ein kratzendes Geräusch am anderen Ende. "Ich habe es getan--- alles was Sie sagten--- Ich habe gemacht, was Sie mir aufgetragen haben! Verdammt, ich will meinen Sohn zurück!!! Was möchten-" Er atmete jetzt schwer, die Worte kamen gebrochen. Der Anrufer am anderen Ende fuhr fort. Dann: "Wie viel noch? Ich kann nicht-jemand wird davon Wind bekommen und dann sind wir-Nein. Nein- geben Sie mir meinen Jungen zurück, verdammt! Ich tue was immer Sie wollen, nur geben Sie ihn mir zurück--- Geben Sie ihn mir zurück!! " Panik in seinem Gesicht, in seinen Augen, in der Weise, wie er den Hörer hielt mit zitternden Händen; Panik in seinen Worten erfüllte den Raum. Panik und Schuld. Dann eine lange Pause, voll von entferntem Knattern des unbekannten Sprechers. Nodomos ganzer Körper zitterte jetzt. Schließlich: "Sonnenuntergang... I-ich werde da sein... ich kann nicht gewinnen, oder? Ich hätte von Anfang an niemals damit einverstanden sein sollen... Oh, ich werde es tun. Welche Wahl habe ich? Sie wissen, dass ich nicht zur Polizei gehen würde-ich würde genau neben Ihnen in einer Zelle landen. Verdammt sollen Sie sein--- bitte, bitte nur sagen Sie mir, ob es ihm gut geht!" Der Stille folgte ein click am anderen Ende der Leitung. "Verdammt!!", flüsterte Nodomo-san, umklammerte dabei den Hörer, als fürchte er sich davor, ihn fallen zu lassen. Conan schluckte schwer. Für einen langen, langen Moment saß der ältere Mann da, eine Hand noch immer am Telefon, die andere fuhr nach seiner Brille suchend blind über den Schreibtisch. Nicht wahrnehmend, was er tat, umschlossen Nodomos Finder die Bügel. //Oh Gott. Er hat seine Brille doch immer noch auf. Die gehört MIR. // Conan fragte sich, ob ein Siebenjähriger einen Herzinfarkt erleiden konnte. Es dauerte nur ein paar Minuten in denen Nodomo-san in Gedanken mit der Brille des Jungen spielte-aber es waren endlos lange Minuten. Schließlich lehnte er sich vor, legte seinen Kopf auf die vor ihm verschränkten Arme auf dem Schreibtisch, der junge Detektiv meinte, er könne erkennen, wie die Schultern schluchzend zitterten. Dann setzte er sich wieder zurück, wischte sich über die Augen. Als er wieder zur Tür ging, sah sein Gesicht um Jahre gealtert aus. Die Tür schloss sich hinter ihm mit einem doppelten click , und Conan erinnerte sich wieder daran zu atmen. //Er hat nichts bemerkt. Er hat nicht gemerkt, dass es meine war. Er hat überhaupt nichts mitbekommen.// Langsam, vorsichtig, schlich sich der Junge aus seinem Versteck. //Nun, DAS war informativ. Ich gebe ihm ein paar Minuten um sich von der Tür zu entfernen, strecke den Kopf heraus, bringe Hei-sans Schlüsselbund zurück, und gehe zurück in den Unterricht. Vielleicht kann ich sagen, ich war auf der Toilette. Aber zuerst, denke ich, muss ich aufhören PANIK ZU SCHIEBEN, sonst werde ich der erste grauhaarige Grundschüler in Japan.// //Tief durchatmen. Tief, tief durchatmen. Öffne die Tür-niemand in der Nähe? Gut. Jetzt den Flur entlang bevor dich irgendjemand sieht--- denk daran, Kudo, du bist ein harmloser kleiner Junge auf seinem Rückweg von der Toilette, nichts weiter; schrei nicht, falls dich jemand sieht--// Er ging um die Ecke--- und rannte genau in den Putzwagen des Hausmeisters. "AAAAAAAGH!!!!" Hei-san wedelte vor Schreck mit den Armen. "Was?! Was?!" Die Augen weit aufgerissen. "N-nichts, nichts-Ich, ich, ich wusste nur nicht dass Sie hier sind." Erleichtert lehnte er an die Wand hinter sich. Der Junge griff in seine Tasche. "Hei-san-hier" Er zog die Schlüssel heraus. Der Hausmeister nahm sie wieder an sich, mit einem fetten Grinsen im Gesicht. "Danke, dass du auf sie aufgepasst hast, Kleiner. Gehst du jetzt zurück in deine Klasse?" Der Junge nickte. "Gut. Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Besser du gehst jetzt." //Nein, kein Geist. Ich glaube nicht an Geister. Höchstens an Kidnapper und Erpresser. Und an Mörder, natürlich.// Das Herz schlug im noch immer heftig gegen die Rippen, als Conan die Flure in Richtung seines Klassenzimmers hinabrannte; er musste der Lehrerin erzählen, dass er wirklich, wirklich dringend auf die Toilette gemusst hatte... In einem der Gänge fiel ihm ein Fleck an der Wand auf, es war der, den Hei-san versucht hatte zu entfernen. Er sah aus... Seine Finger fuhren über die Wand und er starrte auf die Farbe. //Es sieht fast aus wie--- Hm. Das ist nicht gut. Das ist überhaupt nicht gut. Und warum sieht es so frisch aus?// Vorsichtig sah er von einer Seite zur anderen; niemand sah her. Ein kurzer Handgriff mit seinem Taschenmesser, und ein paar Krümel waren abgekratzt. Er wickelte die Probe in ein Stück Papier aus einem nahegelegenen Mülleimer und ließ es in seiner Tasche verschwinden. //Ich bin mir nicht sicher, was es damit auf sich hat; vielleicht kann ich Prof. Agasa darum bitten später mal einen Blick darauf zu werfen. In der Zwischenzeit, gehe ich lieber wieder in den Unterricht, bevor Ran sich noch ernsthafte Sorgen macht.// *********************** Hei-san stand in einem angrenzenden Türrahmen und sah dem Jungen dabei zu, wie er den Flur hinabrannte und über den Schulhof lief. Das karge Licht tauchte das dünne ausdruckslose Gesicht des Mannes in Dunkelheit; als die Schritte verklangen, begann er zu lächeln, dann blickte er auf. Eine weiße Taube war von einem der Äste auf ihn zugeflattert und auf seiner Schulter gelandet. Der Vogel strich mit dem Schnabel friedlich über sein Haar, und er streichelte mit einem Finger vorsichtig die schneefarbenen Federn, bevor er das Tier elegant in die Luft warf und sich wieder an seine Arbeit machte. ************************** Mittagessen. Die Cafeteria war vielleicht ein klein wenig ruhiger heute (gemeint war, dass die Lehrer nur die Hälfte ihrer eigenen Essenszeit damit verbrachten, die Kinder unter Kontrolle und zurück zum Tisch zu bekommen). Conan warf Rin, die zwischen ihm und Ayumi saß, welche darüber nicht sonderlich begeistert war, einen verstohlenen Seitenblick zu. Ayumi-chan plapperte fröhlich weiter: "--- und Hokuto-chan dort drüben hat eine Maus als Haustier, die ist sooo süüüüßßß ! Sie hat sie mal mit in die Klasse genommen und dort verloren. Wir mussten versuchen sie wieder einzufangen. Genta hat sie unter das Lehrerpult gescheucht und sie zum Quieken gebracht--- und Ken-kun am Ende des Tisches, ist aus Amerika, vielleicht kennst du ihn ja, Rin-kun?--- und Naoko dort ist auch neu, sie kam vor einem Monat aus Nerima hierher--- und das da sind Seishirou und Subaru-kun und Fuuma und Kamui, sie kämpfen oft miteinander [Anmerkung der Übersetzerin: Zu diesen Namen muss ich ja wohl nichts sagen, ne? -.-°] --- und das ist Omi, wir nennen ihn immer ,Neko-chan' um ihn zu ärgern, er ist süß, oder? Natürlich ist er nicht so süß wie Hokutos Maus, aber---" Rin lehnte sich leicht zu Conan herüber. "Kennt sie hier jeden ?!? Als ich sie fragte, ob sie mir die anderen vorstellen kann, hab ich nicht damit gerechnet---!", flüsterte sie ihm mit besorgtem Gesicht zu. "Hört sie irgendwann wieder auf?" Der Junge versuchte ein Lachen zu unterdrücken. "Natürlich; frag sie einfach nach was anderem . Ich hätte dich wohl warnen sollen: Ayumi hat ein sehr gutes Gedächtnis." Er wickelte seine Nudeln auf. Rin verdrehte die Augen, wendete sich dann wieder Ayumi zu: "Ayumi-kun?" "Und das dort ist Aya und das Nagi-kun und das ist--- was?" Die junge Frau/das kleine Mädchen hielt kurz inne, als sie bemerkte, das ihr nichts einfiel, was sie sagen könnte. "Ähmmmmmm.... kennst du meine Cousine Ran?" Genta und Mitsuhiko wurden nun auch aufmerksam. Als das kleine Mädchen den Mund öffnete um zu antworten, kam ihr Genta zuvor: "Natürlich, kennen wir sie--- sie passt auf Conan-kun auf. Aber in letzter Zeit haben wir sie nicht mehr gesehen--- ist sie irgendwo hin?" Der große Junge schaute besorgt. Rin holte tief Luft. "J-ja. Sie ist ... sie ist nach Amerika geflogen um auf, äh, meine neue kleine Schwester aufzupassen. Sie ... wird eine ganze Weile nicht mehr zurückkommen." Dunkle Augen senkten den Blick auf ihr Essen; die in ein kleines Mädchen verwandelte junge Frau, stocherte mit einem ihrer Essstäbchen in ihrem Reis. Rin sah überrascht wieder auf, als die drei Kinder betroffene Gesichter machten. Sie waren ehrlich traurig darüber! Vermissten sie sie so sehr? Ayumi war den Tränen nahe, und die beiden Jungen schauten enttäuscht; Conan blieb still. Rin zögerte sie anzusprechen. "Es ist schon okay--- sie hat mir gesagt, dass sie einmal in der Woche anruft um mit Conan-kun zu sprechen, dann könnt ihr drei auch mit ihr reden. Sie ... ich weiß, dass sie euch auch vermisst." Sie sahen erleichtert aus. Dann, schaute jedes Kind, eins nach dem anderen, zu Conan. "Du vermisst sie am Meisten, stimmt's, Conan-kun? Sie war immer bei dir seit du hier bist, oder?", meinte Ayumi. Er warf dem kleinen Mädchen ein leichtes mattes Lächeln zu. "Ich vermisse sie, keine Frage ... aber solange sie glücklich ist, da wo sie ist, bei dem, was sie tut--- kann ich auch für sie glücklich sein. Solange sie sich sicher ist, dass es das ist, was sie will..." Er sprach zu Ayumi, doch seine Worte waren für jemand anderen bestimmt. Ran lächelte, ihre Augen strahlten Wärme aus. "Sie ist sich sicher. Ich denke, dass sie lernen kann, dort glücklich zu sein. Und eines Tages kommt sie zurück, dann könnt ihr sie alle wieder sehen, stimmt's?" Ayumi grinste. "Stimmt! Und wir können ihr Briefe schreiben und Bilder malen und sie zur Post bringen --- ich habe noch nie was nach Amerika geschickt --- Mitsuhiko, du hast das schon mal, oder? --- und wir können ihr von den neuesten Fällen der Detective Boys erzählen und---" Mitsuhiko unterbrach sie stirnrunzelnd. "Genau... neue Fälle. Hey, Conan-kun--- ermittelst du gerade irgendwas und hast uns nichts davon erzählt? In letzter Zeit hast du dich so geheimniskrämerisch benommen." Der Junge versuchte ein unschuldiges Gesicht aufzusetzen, während er nervös zu Rin schielte. "Geheimniskrämerisch? Ich? Wie das? Ich bin niemals geheimniskrämerisch ---" Die allgemeine Stille (nun, Stille war relativ-.-) die Conans Worten folgte, war genug, die Lehrer in ihre Richtung schauen zu lassen, ob auch alles in Ordnung war. Dann konnte sich Rin nicht mehr halten, brach in Gelächter aus, das sogar Suriya-chans Versuche, den Pokémon-Titelsong zu singen, übertönte. //Ich weiß wirklich nicht, was daran so witzig sein soll...ò.O//, dachte Conan, während er die Arme verschränkte und seine lachenden Freunde anblickte. Mitsuhiko und Genta stützten sich gegenseitig, wobei sie versuchten wieder zu Atem zu kommen, Ran wischte sich die Augen-sogar Ayumi-chan kicherte so stark, dass sie kein Wort hervor brachte. Schließlich, halb lachend, schaffte es Rin wieder zu sprechen: "Oh, du machst Witze! Du warst schon immer die geheimniskrämerischste Person auf dem Planeten, selbst als wir noch Kinder waren! Ich meine, weißt du noch, als du---", sie brach ab, als sie realisierte, was sie eben gesagt hatte... Die drei Kinder horchten auf. "Wirklich?" Genta grinste. "Ich wette du kannst uns lustige Geschichten erzählen, als Conan-kun noch ganz klein war, oder, Rin-chan? Und wenn er uns nicht sagt, wobei er ermittelt, solltest du uns vielleicht was schönes erzählen... Oder wir erzählen Ran-chan was interessantes, wenn wir wieder mit ihr reden. Wie zum Beispiel, als wir uns nachts rausgeschlichen haben und in die Bibliothek eingebrochen sind, damit du deren Computer benutzen konntest, als der von Professor Agasa kaputt war---" Mitsuhiko klopfte ihm bestätigend auf die Schulter, und sie beide blickten den jungen Detektiv durchdringend an. Ayumi schüttelte, noch immer kichernd, den Kopf; Rins zog ihre Augenbrauen hoch, während sie sie argwöhnisch betrachtete. //Erpressung--- diese kleinen Ratten!// "Hört zu", meinte Conan. "Nicht jetzt, okay? Nach der Schule, versprochen---" "Wäre besser für dich, Conan-kun! Wir werden auf dich warten... ", meinte Mitsuhiko. Der Junge schluckte, schaute dann abschätzend zu Rin. Sie hatte die Arme verschränkt und blickte ihn genau wie die anderen drei an. "Ich will auch wissen, was du herausgefunden hast, weißt du..." Sie grinste. Conan seufzte, ging mit den andern zurück in die Klasse. Mitsuhiko, Ayumi und Genta freuten sich über ihren Erfolg, während Rin ihnen, in sich hineinlächelnd, folgte. *************** "--- und der Kerl da drüben, lässt uns manchmal kostenlos Shonen Sunday lesen, wenn wir keine Unordnung machen oder so. Das ist ein cooler Bücherladen, stimmt's, Conan-kun?" Die Detective Boys zeigten Rin auf ihrem Nachhauseweg sehr interessante Teile der Stadt. Mitsuhiko löste Genta ab. "Und dort ist eine wirklich, wirklich große Arkade." Es war eine Art Lernerfahrung für Ran, zu sehen wie groß alles als Kind aussah. Conan beobachtete sie mit einem halb-schuldigen Ausdruck. //Sie nimmt das so... einfach hin; macht es, jemanden zu haben, der dein Geheimnis teilt, so viel einfacher? Oder ist es einfach sie? Wie auch immer, ich bin froh. Ich denke es hilft ein wenig, dass die Kinder sie auch vermissen; das hatte ich niemals, nicht wirklich. Die Einzige die mich vermisst hat, war Ran.// Neben ihnen, verdrehte Ayumi genervt ihre Augen und stemmte die Hände in die Hüften. "Seid ihr zwei nun fertig?? Wenn ihr nicht aufhört so viel zu reden, kann Conan-kun uns nicht von dem Fall erzählen, dem er auf die Spur gekommen ist." Zwei Münder schlossen sich; drei paar Augen fokussierten den kleinsten Jungen der Gruppe, der seufzte. Rin versteckte ein Lachen hinter der Hand. "Ähmm. Danke, Ayumi-kun... Okay, die Sache ist die. Aber ihr drei müsst mir versprechen, nichts zu unternehmen, ohne mir bescheid zu sagen--- dies ist kein gewöhnlicher Mordfall, oder eine verschwundene Katze, oder-oder irgendwas derartiges..." Als sie gingen, legte der junge Detektiv die Fakten seinen Begleitern so einfach wie möglich auf den Tisch,; Rin hörte ruhig zu, ein Runzeln auf der Stirn, als der Junge die Punkte an den Fingern abzählte... Erstens: Toshiro Nodomo wurde vermisst; er versteckte sich, oder wurde versteckt, an einem Ort, von dem er immer mal wieder für kurze Zeit verschwinden konnte, aber nicht gewillt schien, allzu lange weg zu bleiben, aus Angst einer der ,bösen Männer' könnte ihn erwischen. (Rin schwieg hierzu, mit Besorgnis in den Augen; sie hatte ihre eigene Theorie über Toshiro-kuns ,Auftauchen', allerdings wollte sie über diese gar nicht genauer nachdenken.) Mitsuhiko schaute besorgt-Toshiro-kun war schließlich sein Freund gewesen; es war etwas anderes, wenn ein Freund in ein Verbrechen verwickelt wurde. Er blieb, während dem größten Teil der Konversation, untypisch ruhig. Zweitens: Sein Vater hatte mit etwas Illegalem zu tun-das mitgehörte Telefonat machte dies zweifellos klar. Somit hatte das Verschwinden ihres Mitschülers wohl mit Erpressung zu tun. Drittens: Die Chancen standen gut, dass Nodomo-sans illegale Aktivitäten etwas mit Kaffee zu tun hatten - mit jeder Menge Kaffee. Der Junge vermutete, dass Kisten voller Kaffee sich gut eigneten Dinge ins Land zu schmuggeln; auf dem Firmenlogo hatte schließlich ,International' gestanden. Aber - warum vor allen Dingen Kaffee ? Mitsuhiko blinzelte. "Vielleicht trinken böse Leute mehr Kaffee als gute?" Conan legte die Stirn in Falten. "Das... glaube ich weniger, auch wenn das Vieles erklären würde..." Conan kam zurück zum Thema und fuhr fort. "Also-das bedeutet wir haben mehrere Ziele, die wir im Auge behalten sollten; Nodomo-san selbst, sein zu Hause und sein Büro. Während der Schulzeit können wir nicht viel tun, aber wir können sehen, wohin er geht-und heute habe ich ihn dabei belauscht, wie er sagte, er müsse bei Sonnenuntergang irgendwo sein. Erinnert ihr euch noch, wie wir vor ein paar Monaten den Kerl auf dem Motorrad verfolgt haben?" Drei junge Gesichter begannen zu grinsen. Rin sah misstrauisch von einem zum anderen; Genta war es, der ihr Antwortete. "Wir waren unterwegs und haben uns über unsere Transmitter unterhalten- wenn einer von uns das Motorrad vorbeibrausen sah, hat er die anderen informiert in welche Richtung es gefahren war. Dann hat Conan ihn verfolgt... Es war lustig! Davon abgesehen, dass Conan-kun den aufregendsten Teil hatte... Das ist nicht fair!" Er durchbohrte den kleineren Jungen mit Blicken, der seinerseits nur mit den Schultern zuckte. Rin schaute ein wenig skeptisch. "Conan hat ihn verfolgt? Womit?" "Mit seinem Skateboard!", riefen drei Stimmen im Chor. Rin drehte sich, eine Braue nach oben gezogen zu ihm. "Es ist-äh, Professor Agasa hat es für mich ein wenig... frisiert. Ich zeig's dir später, versprochen..." Sie sah ihn von der Seite an; er grinste mit leuchtenden Augen. "Erinnerst du dich daran, als du mit mir im Auto meiner Mutter in New York warst? So ähnlich ist es..." Rin riss die Augen auf, als sie sich daran erinnerte, wie Shinichi sie und sich in der Kurve aus dem Fenster gelehnt hatte, um durch ihr Gewicht die Balance des Autos zu halten. "Oh nein ...." "Vertrau mir." , grinste er. Genta redete noch immer weiter. "Es ist wahnsinnig schnell, weißt du? Ich wünschte Agasa-san würde mir auch eines bauen-" Rin stellte sich gerade vor wie Conan/Shinichi durch den Verkehr sauste, wollte etwas sagen - dann schloss sie abrupt ihren Mund wieder. "Was ist los, Rin-kun?", fragte Ayumi besorgt. "Du siehst aus, als hättest du einen Käfer verschluckt." "Ähm, nichts... Also, was ist nun?" Conan hielt an, um sich die Schnürsenkel zu binden; die anderen setzten sich auf eine Bank, während Rin, die Hände in die Hüften gestemmt, auf ihn herab blickte. "Nun, treffen wir uns in der Nähe seines Hauses. Er lebt in Nähe des Kentou Parks, warum treffen wir uns nicht um fünf Uhr bei den Toren?" Er war fertig und stand wieder auf. Mit seiner Brille auf der Nase und seinen Haaren über die Augen hängend, sah er sehr jung aus, stellte Rin fest. //Und absolut süß, noch dazu!// Sie verschränkte die Arme. Die kleine Gruppe trennte sich, und jeder machte sich auf den Heimweg. Seite an Seite, gingen Conan und Rin den Gehweg entlang; ihre Schatten wurden von der Abendsonne stark in die Länge gezogen. Die vorbeigehenden Erwachsenen beobachtend, murmelte Rin leise: "Dir vertrauen, ja? Ich kann mich an die Fahrt mir deiner Mum erinnern-erst recht, weil ich fast einen Herzinfarkt bekommen hätte, als du mich gepackt und aus dem Fenster gelehnt hast..." Conan kicherte. Ihre Turnschuhe waren fast lautlos auf dem steinernen Weg. Rin sah auf, als eine handvoll Herbstblätter vom Wind vor ihre Füße getragen wurde. "Weißt du," meinte sie "für einen Moment wollte ich fast anfangen so mit dir zu reden wie - nun, wie ,Ran-neechan' und du wärst wieder der kleine Conan; ich musste mich erst selbst wieder daran erinnern." Er warf ihr einen Seitenblick zu. "Wann?" "Als ihr über das Skateboard gesprochen habt. Ich wusste, dass du eines hast, natürlich, und ich wusste, dass der Professor irgendwas damit gemacht hat, aber..... fährt es wirklich so schnell?" Ihre leise Stimme war halb alarmiert, halb begierig darauf es zu wissen. "Sehr schnell; es wird durch Solarzellen angetrieben. Ich schlage Agasa immer wieder vor es zu vermarkten, aber irgendwie tut er's nie. Ich brauche etwas um mich fortzubewegen-- diese kurzen kleinen Beine sind nicht wirklich schnell genug." Seine Stimme war leiser geworden, vergewisserte sich, dass Rin-Ran-die einzige Person war, die ihm Aufmerksamkeit schenkte. "Es ist verrückt-als ich *wirklich* noch ein Kind war, hätte ich für ein solches Spielzeug alles gegeben." Der Junge lachte, und Ran fühlte, wie sich ihre eigenen Lippen zur Antwort zu einem Lächeln verzogen. "Gut; du kannst mir heute Abend, auf dem Weg zum Park ja zeigen, wie es funktioniert." Ihre Hand rutschte schüchtern in die seine; Conan blickte überrascht nach unten, verhackte dann seine eigenen Finger mit denen Rans. Ein Paar mittleren Alters lächelte beim Anblick der händchenhaltenden Kinder; es blickte sich gegenseitig liebevoll an, nahm die Hand des anderen und ging die Straße entlang. Jedes der Paare ging seinen Weg, zu seinem jeweiligen Ziel; die Schatten, die sie warfen, hätten der gleiche sein können, keiner war länger als der andere... **************** "Paps? Mama?" Stille; sogar der täglich laufende Fernseher war still. Ran blickte um die Ecken, um zu erkennen, dass ihre Mutter wohl das Gröbste aufgeräumt hatte. //Niemand da...// "Ran? Hier ist eine Nachricht-" Conan wedelte mit einem Stück Papier; er hatte zum Kühlschrank wollen und die Nachricht an dessen Tür kleben bemerkt. "Sie sind wegen irgendwas ausgegangen-dein Vater hat die schlimmste Handschrift-" Das kleine Mädchen runzelte die Stirn über dem Stück Papier, das sie sich vor die Nase hielt. "Hmm; Ich könnte schwören, das soll irgendwas mit Computer heißen..." "Tut es auch!" Sonokos Kopf erschien im Türrahmen und ließ sie beide aufschrecken. "Sie sind gegangen um sich einen auszusuchen... Hi, Kleiner! Hallo... Rin-kun..." Sie kicherte, lehnte sich vor um Ran mit einer Fingerspitze auf den Kopf zu tippen. "Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dich so zu sehen--- du bist so, so... ähm..." Ihre Freundin zog eine Braue nach oben. "Ist ,Klein', das Wort, das du suchst?" Sonoko grinste. "Nun..." "Erzähl mal. Du hast gesagt-sie suchen sich einen Computer aus ?? Mein Vater kann nicht einmal tippen! Was um Himmels Willen, will er mit einem Computer?!?" Sonoko-chan lächelte die beiden an. "Nun, es sieht so aus, als hätte deinem Vater jemand seine Dienste als ,Assistent' angeboten... und er hat gedacht, eine Datenbank der Fälle und Internet wären keine schlechte Idee." Beide kleine Gestalten hielten in ihren Bewegungen inne und starrten sie an. "Mein VATER hat das entschieden?", fragte Ran langsam... Die Blonde kicherte. "Nun-in Wirklichkeit hatte deine Mutter die Idee und hilft ihm jetzt beim Aussuchen. Es war nicht all zu schwer." Conan verschränkte seine Arme ineinander. Sonoko blickte auf ihn hinab. "Was ist los, Chibi-chan? Zunge verschluckt? ...Ich hoffe du bist gut im Tastaturschreiben!" Sie lehnte sich gegen den Tisch zurück. Der Junge schüttelte seinen Kopf. "Sonoko-kun... solltest du mich noch ein einziges mal ,Chibi-chan' nennen, haben wir beide ein ernstes Wort miteinander zu reden." "Jetzt kann ich endlich verstehen, was Ran an dir findet, Shinichi-kun-du siehst so süß aus, wenn du sauer..." Ran wendete sich an den Jungen. "'Assistent'? Warum nicht gleich zwei Assistenten? Ich würde mich besser fühlen, wenn ich meinen Eltern schon zumuten muss, neue Kinderkleidung zu kaufen." Conan hüpfte auf die Couch. "Hört sich gut an; und deinen Vater wird es bestimmt auch freuen. Ich benutze oft den Computer des Professors-ich müsste in der Lage sein, schnell eine einfache Datenbank zu erstellen; wir können ihn ja nach einer geeigneten Software fragen, wenn wir heute Abend zu ihm gehen. Ich hoffe Onkelchen kauft einen guten PC; deine Mum hat doch einen ihn ihrem Büro, oder?" Ran rutschte neben ihn auf die Couch. "Mmm-hmm. Mach dir keine Sorgen, sie wird ihn schon keinen Mist kaufen lassen." Sie nahm ihre Füße hoch, setzte sich in den Schneidersitz, während Sonoko in Herrn Moris Schreibtischstuhl platz nahm, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Die blonde junge Frau stieß einen langen Seufzer aus. "Ran, ich erinnere mich zwar nicht mehr daran, wie es war, in die Grundschule zu gehen, aber du hast heute ein Monster von einem Chemie-Test verpasst... da wünscht man sich beinahe, selbst zu einer süßen kleinen Sonoko-chan zu schrumpfen. Wäre doch spaßig, oder? Ich meine, wenn es temporär wäre, natürlich-" Ran schaute resignierend und doch amüsiert zu ihrer Freundin und sie beide unterhielten sich eine Weile über die Schule und Klassenkameraden. Während er versuchte, die Vorstellung einer geschrumpften Sonoko zu verdrängen, sah er zu Ran, die gerade nach ihren früheren Kameraden fragte; Sonoko musste ihr versprechen einigen Nachrichten von ihr zu überbringen. So verließ Ran den Raum um etwas zu Schreiben zu holen. Eine Zeitlang erfüllte Stille das Wohnzimmer, Sonoko Suzuki beäugte den kleinen Jungen/jungen Mann, der Ran gedankenverloren hinterher starrte. Sein Blick war weicher geworden, ein leichtes Lächeln zog sich auf seine Lippen; in diesem Moment sah er überhaupt nicht wie das Kind aus, das sie das letzte Jahr über zu kennen geglaubt hatte. Sie räusperte sich. "Du passt doch wirklich auf sie auf, oder?", fragte sie. Conans kleiner Körper reagierte auf ihre Worte, doch es war Shinichi, der ihr aus diesen dunkelblauen Augen entgegenblickte. "Ja... natürlich mache ich das... nicht, dass *dich* das etwas angehen würde..." murmelte er leicht verlegen. Shinichi erwartete, dass Sonoko jetzt wieder einen ihrer ,Oooo, das ist ja sooo romantisch!' - Ausrufe starten würde oder etwas in der Art; um so überraschter war er über den ernsten Blick, den sie ihm zuwarf. "Gut." Sie holte tief Luft. "Denn solltest du es nicht tun, nun - Ich bin mir nicht sicher, was ich dann mit dir anstellen würde, aber ich bin mir sicher, mir würde etwas einfallen..." Nervös rutschte er zurück in die Kissen. Er wollte lieber nicht wissen, was dieses ,Etwas' war. "Du musst dir wirklich keine Sorgen machen." Die blonde junge Frau lächelte ihn erwartend an. "Soooo.... ihr zwei seid jetzt wieder zusammen; willst du mir nicht gerne von deinen Absichten Ran gegenüber erzählen? Wirst du sie fragen, ob sie dich heiratet? Solltest du es ,nicht tun', wird dir ihr Vater irgendwo ein Grab schaufeln, das weißt du sicher..." Sie verstummte als sie in sein rotes Gesicht blickte. "Oh, erzähl mir nicht, du hättest nicht damit gerechnet, dass dich darüber jemand ausfragt! Was ist? Haben ihre Eltern die Sache nicht klar mit dir besprochen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Eri-san dich einfach so davonkommen lässt-" Shinichi schüttelte energisch den Kopf. "Nein, hat sie nicht! Ich meine, sie haben nicht-äh, nun, sie-" Sonoko stieß ihn in die Seite. "Also haben sie mit dir über eure Heirat gesprochen! Und da du noch lebst, nehme ich an, du hast zugestimmt?" Sie begann zu strahlen, war hellauf begeistert und klatschte ihre Hände zusammen. "Ran wird heiraten!! ...Okay, zwar nicht im nächsten Jahrzehnt, oder? Zumindest, falls Ai-chan kein Gegenmittel findet. Coooooool! Ich werde eine Brautjungfer!!! Nun, zwar erst in ein paar Jahren, aber das ist ja egal..." Mit knallrotem Gesicht, musste Conan prusten. Sonoko zog eine Augenbraue hoch, warf ihr Haar zurück. "Was ist los, Chibi-chan? Ich dachte du liebst sie und all das-" Der Junge wedelte aufgeregt mit seinen Armen über dem Kopf. "Das tu ich! Aber-Sonoko-kun, hat schon mal jemand mit dir über Taktgefühl gesprochen? Oder darüber, dich nicht in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen?" Sie machte eine abwertende Handbewegung. "Ran ist meine beste Freundin; es GEHT mich was an. Also pass auf dich auf, Shinichi-kun; ich behalte dich im Auge." Sonoko grinste, bei seinem Gesichtsausdruck, als Ran wieder zur Tür herein kam, ein Stapel schnellgekritzelter Briefe in Händen. Das kleine Mädchen blieb stehen, sah von einem zum anderen. "Ich frage mich, worüber IHR BEIDE gesprochen habt?" "Nichts! Überhaupt nichts!" "Stimmt! Es ist, wie er sagt!" Die unschuldigen Blicke der Beiden, waren durch nichts zu übertreffen. Ran seufzte und schüttelte ihren Kopf. "... Aber natürlich... " //...Vielleicht ist es dieses eine Mal besser, wenn ich es nicht weiß...// ********************** "Bereit?" Die zwei geschrumpften Teenager standen in einer Seitenstraße, unten, vor der Detektei Mori. Genauer: sie standen beide auf Conan's Skateboard. Er grinste das Mädchen über seine Schulter hin an, das sich fest an seine Taille klammerte. "Fährt es wirklich so schnell?" Ran klang ein wenig ängstlich; sie wünschte fast, Sonoko wäre nicht so früh gegangen-ein wenig moralische Unterstützung hätte ihr jetzt sicher sehr geholfen. Conan kicherte. "Warts ab, du wirst schon sehen. Mach dir keine Sorgen; es ist genau wie damals im Auto meiner Mum- nur im Ersten Moment erschreckend!" Er drückte mit dem Fuß auf dem Power-Knopf. Eine Welle dünner Staubwolken blies unter dem Skateboard hervor, als die Turbinen starteten; Conan stand -Rans zusätzliches Gewicht berechnend- in eine sicherere Position als die Räder sich zu drehen begannen... "YEEEEEEEEP!!!" Sie fuhren quietschend um die Kurve auf den Gehweg. Ein vorbeikommender Geschäftsmann erschrak sich und sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Weg, da waren sie auch schon mit einem "Gomeeeen...." an ihm vorbei. Ran klammerte sich so fest an den kleinen, starken Körper vor ihr, dass ihre Knöchel bereits weiß hervortraten. Conans Lachen hallte in ihren Ohren als sie in Richtung Professor Agasa davon düsten. ******************** Der Professor strich mit einer Hand seinen Bart glatt, die Stirn in Falten gelegt. "Schlösser knacken?" Seine runden Augen blickten durch die Brillengläser zu seinen kleinen Gästen hinab. "Was für ein Zufall, dass du fragst; ich habe letztlich an genau solch einem Projekt gearbeitet..." Während er Conan und Ran, wie Hühner, vor sich herscheuchte, brachte der Wissenschaftler sie in ein kleines Arbeitszimmer, seitlich des Hauptlabors. Der junge Detektiv blickte umständlich zur Uhr hoch; sie hatten gerade noch eine halbe Stunde vor ihrem Treffen mit dem Trio im Park. //Es ist besser wir kommen nicht zu spät--- Die Drei werden, weiß Gott was, veranstalten, wenn wir nicht auftauchen. Ich glaube Mitsuhiko nimmt die Sache ganz schön mit, schließlich ist Toshiro ein Freund von ihm.// Der Professor kramte auf einer seiner Werkbanken und zog dann ein kleines Kästchen hervor, ungefähr so groß wie eine Zigarettenschachtel. Als er mit dem Daumen auf das eine Ende drückte, wurde ein kleines Metallkabel ausgefahren, welches er an einem Türschloss befestigte, das auf der Arbeitsfläche lag. Ein leises Wimmern ertönte... "Das Kabel ist ein kleiner Hochfrequenzstrahler-Die verschiedenen Schwingungen bringen das Innere des Schlosses zum Vibrieren, bringt es in den Zustand des geringsten Widerstandes--- und voila! Das Schloss öffnet sich-" Das Schloss explodierte . Die verschiedenen Einzelteile flogen in sämtliche Richtungen, gegen die Wand, die Decke, auf den Boden- Stille herrschte im Labor, einzelne Rauchwolken schwebten noch umher. Zwei Kinder -beide mit weit aufgerissenen Augen- und ein verstimmter Pionier der Wissenschaft, tauchten hinter der ungefallenen Werkbank wieder auf. "Ist die Luft rein? Können wir wieder rauskommen?" Ran brachte ihn zum Schweigen, während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischte. "Oh, sei still, Shinichi-kun; schau doch, es ist noch nicht einmal mehr an. Nun, Professor? Was ist passiert?" Der korpulente Mann grummelte. "Mist! Ich muss wohl die Frequenzen falsch kalkuliert haben... nun gut; zurück zum Zeichenbrett... oh.... äh, Shinichi? Währst du an einem altmodischen Set mit Dietrichen plus Gebrauchsanweisung interessiert? Ich müsste sie noch irgendwo haben..." Agasa-san stöberte in einigem Gerümpel. Sich die restlichen Trümmerteile aus den Haaren fischend, gingen die beiden zurück zum Hauptlabor; Ran nahm sich ein DetektiveBoys-Abzeichen vom Tisch und heftete es vorsichtig an ihre Bluse. Ein gravierter Kettenanhänger erregte ihre Aufmerksamkeit, sie fuhr mit den Fingern vorsichtig darüber; das Horoskop-Kanji für ,Hund' funkelte ihr entgegen. "Sieht so aus als hätte der Professor mir ein paar kleine Spielzeuge gebastelt; ich frage mich was das hier kann? Und wenn es für mich ist, warum ist es das Jahr des Hundes? Du und ich sind doch beide im Jahr der Ratte geboren-" Auf der anderen Seite des Raumes war Shinichi gerade damit fertig, sich den Staub von den Brillengläsern zu wischen; mit schmerzlichem Gesichtsausdruck, sah er zu ihr rüber. "Denk mal darüber nach..." "Oh, richtig. 1994 statt 1984... Nun, ich mochte Ratten noch nie; bin ich eben jetzt Hund." "Mrmph." Der Junge schob seine Brille auf die Nase. "Ein Anhänger, huh? Ich frage mich ob er wie meine Uhr ist?" Ran fuhr darüber; er war nicht größer als ein Inch (A.d.Ü.: Sorry, aber ich weiß nicht genau, wie groß die Maßeinheit Inch ist, darum hab ich's einfach dabei belassen >.<"), aber ungewöhnlich dick, mit einem kleinen Knopf auf der Rück- und einem winzigen Loch auf der Unterseite. Ein Dünnes Glasplättchen war über dem eingravierten Kanji. "Mal sehen... wenn ich hier drauf drücke, klappt das Glas hoch-oh, schau mal! Ein winziges dünnes Fadenkreuz! Und wenn ich den Knopf drücke-hmn; nichts passiert. Warte, die Seiten lassen sich reindrücken-" "Äh, Ran-" "Also, wenn ich zuerst die Seiten rein- und dann auf den Knopf auf der Rückseite drücke-" "Ran, warte ---!" *thwipp!!* "AACK!" "...Ooops... Shinichi? Shinichi??..." **************** Ungefähr 15 Minuten später, kam ein noch sichtlich benommener Conan-kun im Park an, hinter ihm eine entschuldigend dreinblickende Rin-kun. Das Skateboard kam zum Stillstand. "Ich sagte doch schon , dass es mir leid tut..." Conan schmollte, während er sich über die Einschussstelle unter seinem Shirt strich. Es war das erste Mal, dass er einen seiner eigenen Narkosepfeile zu spüren bekam; und er kam zu dem Schluss, dass es ihm überhaupt nicht gefiel. //Kein Wunder, ist Mori immer so drauf, nach seinen ,Narkoleptischen Anfällen'--- Gott sei Dank, vergeht die Nachwirkung so schnell wieder.// Er entschied in Zukunft aus Rans Schussweite zu verschwinden, sobald er auch nur einen ihrer Finger auf ihrem neuen ,Spielzeug' sah. //Und erst recht, wenn sie böse auf mich ist; ich möchte nicht unbedingt zum ,Schlafenden Edogawa' werden-.-// Die Kinder waren bereits im Park. Genta schnaubte, als er Conans müdes Gesicht und seine verschlafenen Augen erblickte. "Ihr seid spät--- was hast du gemacht? Ein Nickerchen gehalten?" "Schuldig im Sinne der Anklage", seufzte der Junge. Ran-Rin-versteckte ihr Lächeln hinter hervorgehaltener Hand. "Wie auch immer. Seid ihr bereit? Dann werden wir folgendes tun..." Kampfstrategien wurden besprochen, und die kleinen Detektive verstreuten sich an verschiedene Orte. Als der einzige mit einem Fahrzeug, positionierte Conan sich bei der nächsten Ampel; einen Block entfernt, winkte Rin ihm, von einem Torbogen neben einem Früchtestand aus, zu; sie sah aus, wie ein gewöhnliches Kind, das auf seine Mutter wartete, bis diese ihren Einkauf beendete. Hinter Conans Brillengläsern, lächelte Shinichi in sich hinein; selbst aus der Ferne hätte er sie erkannt - Ran - Da war etwas, an der Art, wie ihr langes Haar fiel, oder an der Art ihrer Haltung, vielleicht war es auch, wie sie ihren Kopf drehte als sie sich umsah- Wie auch immer. Er würde sie immer erkennen. Ein Knacken, erregte seine Aufmerksamkeit, ließ ihn seufzen; das war Mitsuhiko mit seinem üblichen "Test, test, ichi, ni, san, shi-" Es wurde langsam spät und mit etwas Glück würde Nodomo-san bald herauskommen. "*crack, crack* Conan-kun--- hier kommt er..." Bingo! Das war Ayumi, die auf einer Bank, nicht weiter als fünfzig Fuß von dem Torbogen entfernt, saß. "*szzzt* Er geht zu Fuß, fährt also nicht mit dem Auto-er hat einen Eimer und eine Angel dabei--- *zzzt, crack*" Der Junge zog eine Braue nach oben. //Fischen? Und dann auch noch zu Fuß? Hier in der Gegend gibt es nur ein oder zwei Stellen, die zu Fuß zu erreichen sind und an denen das Fischen öffentlich erlaubt ist --- und wir kamen gerade von einer davon--// "*crack, zzzzzt* --er geht jetzt los... ich glaube er kommt in deine Richtung, Rin-kun---" Also würde er auch bald in Conans Sichtfeld sein... Er ging wirklich zum Kentou Park. Von seinem Sichtpunkt aus, konnte der Junge sehen, wie die kleine Gestalt des Mädchens im Torbogen verschwand; gut, sie traf Vorkehrungen. Die sollte er aber lieber selbst langsam treffen... Ein nahegelegener Zeitungsstand bot ihm Sichtschutz. "*crzzzz, crack, crack!* Dort ist er--- er sieht nervös aus--- jetzt kommt er in deine Richtung, Conan-kun---" Das war Rin. Der Junge drückte sich enger in die Nische, in der er sich versteckte. Man konnte sehen, wie er die Angel über der Schulter trug. //Wie blöd-das ist eine ausziehbare Angel-warum fährt er sie nicht einfach zusammen? Wäre doch viel leichter zu transportieren. Anscheinend fischt er nicht oft.// Der kurze Blick, den er auf das Gesicht des Mannes werfen konnte, sagte ihm ziemlich sicher, dass er nicht wie einer der Leute aussah, die vorhatten, entspannt eine Runde im sonnigen Park zu angeln. Tatsächlich... ...sah er eher angsterfüllt. Verzweifelt. Wie ein Mann, der das einzig Wertvolle in seinem Leben verloren hatte und nun alles dafür tun würde, es zurück zu bekommen... wirklich alles... Conan konnte fühlen, wie sein eigener Ärger wuchs. //Mach dir kleine Sorgen, Toshiro-kun; wir werden dich bald finden.// Er hielt seinen Anstecker vor den Mund. "Rin-kun, Genta, Mitsuhiko, Ayumi--- er geht auf den Park zu. Wir werden ihm folgen, aber... langsam ." Sein Skateboard unter einen Arm geklemmt, nahm Shinichi Kudo die Verfolgung auf. ********************* (Ca. fünf Stunden später, lag er auf dem Rücken und starrte in die Finsternis, während er an das Geschehene dachte...) Es war nicht unbedingt die schwerste Observation, die er jemals getan hatte; der Mangel an Paranoia des Mannes war fast erfrischend. Nodomo-san war einfach so fokussiert auf sein Tun, das wirklich alles andere interessanter war... das fanden auch die kleinen Möchtegern-Detektive. Außer einem, welcher ruhig kopfüber auf dem Klettergerüst hing und jede seiner Aktionen beobachtete. (Es war alles so schnell gegangen; rein, raus, und mehr Teile fügten sich in das Puzzle.) "Er... angelt? Aber ich habe gar nicht gesehen, wie er einen Köder an den Hacken gehängt hat, oder so was..." Während ihr Haar nach unten hing, drehte Rin ihr fragendes Gesicht zu Conan. Die Augen des Jungen waren auf jede Bewegung Nodomo-sans fixiert. //Das muss ein beliebter Angelplatz sein... genau hier hatten Mitsuhiko und Genta damals jemanden fischen gesehen. Komm schon, denk nach, sie hatten etwas davon gesagt, dass der Angler irgendwas hier gelassen hätte, in dem Rohr; wir haben uns das Ganze angesehen und fanden Kratzer im Inneren des Rohres... War das nicht erst vor ein paar Tagen? Es kommt mir eher wie Wochen vor.// Neben ihm starrten die anderen Kinder, ungewöhnlich still vor sich hin; das war gar nicht gut. Aber genau in diesem Moment kletterte Mitsuhiko auf die Spitze des Klettergerüstes um alles besser im Blickfeld zu haben. Um sich hoch zu schwingen war er auf Gentas Hand gestanden. Der größere Junge kletterte -etwas mühsamer- hinterher. Conan entspannte sich wieder. //Gut; Rückendeckung.// Ayumi ließ sich auf den Boden fallen. "Er fängt nicht einen Fisch... aber er hat furchtbar viel Zeug mitgenommen, oder? Ich frage mich warum?" Sie legte ihre Stirn in Falten, wirbelte mit einem Turnschuh Staub auf. "Und er ist immer noch so zappelig..." Sie hatte Recht. Den Fischen schenkte er recht wenig Beachtung, wenn man bedenkt, wie lustlos er da die Angelschnur ins Wasser geworfen hatte; stattdessen verteilte Nodomo-san seine Mitbringsel um sich herum auf dem Boden--- ---aber ,jetzt' nahm er die Angel, schwang sie zuerst vor, dann zurück--- //...Moment mal... Das Rohr; er verteilt nicht sein Equipment um sich herum-er steckt irgendetwas in das Rohr hinein! Es ist zu dunkel um zu sehen, was es ist, aber er benutzt das Ende der Angel um es zurück in die Öffnung zu schwingen... Hab ich dich, Nodomo-san! Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ,was' du da hast? Das muss wohl so eine Art Übergabe sein. Ich frage mich, wer derjenige ist, der es abholt?// Sie mussten nicht lange warten um dies heraus zu bekommen. Gerade einmal zehn Minuten später war er auch schon gekommen, der Angestellte sammelte sein Angelequipment wieder ein--- und dieses Mal fuhr er auch die Angel zusammen. Langsam stand er auf, klopfte kurz seine Kleidung ab und steckte die Schnur in seine Tasche (von welcher Conan schwören konnte, dass diese nun leichter war); als er Nodomo-san hinterher sah--- ---kam ein weiterer Angler den Weg um den See entlang. Für eine lange, lange Sekunde, zögerte der Angestellte; Conan konnte hören, wie Ran neben ihm scharf die Luft einzog. Er blieb kurz stehen, der andere Mann ging weiter: seine kurzen Schritte ließen seine eigene Tasche hin und her wackeln... Die Sekunde verging; Nodomo-san ging weiter seines Weges, verließ den Park in Richtung seines Zuhauses. (Conan schloss die Augen, erinnerte sich an den Schmerz im Gesicht des Mannes, als dieser an ihm vorbei ging...) *Crunch* *Crunch* *Crunch* ... Die Schritte des kleineren, untersetzteren Mannes erschienen ungewöhnlich laut auf dem Spätsommerrasen, als wolle er die Welt niederstampfen. Im Gegensatz zu Nodomo-san, nahm er sich die Zeit, die Kinder auf dem Spielplatz zu beobachten (Genta und Mitsuhiko kletterten gerade oben auf dem Klettergerüst, riskierten ihr Leben und demonstrierten wie die Schwerkraft funktioniert (z.B. wenn sie runterfielen)). Die letzten Strahlen, der untergehenden Sonne tauchten alles in unheimliches Licht und Conan spürte einen Kloß im Hals stecken, als er den Angler schließlich erkannte, der sich nun an den Platz setzte an dem Nodomo-san zuvor noch gesessen hatte... "...im Restaurant... er ist der schlechtgelaunte Mann von dem einen Tisch---" flüsterte Rin, die noch immer kopfüber neben ihm hang. Der Junge nickte grimmig. Neben ihnen beiden zog Ayumi eine Braue gen Himmel. "Er sieht böse aus", meinte sie mit leiser Stimme. Als ob er sie gehört hätte, drehte der Mann seinen Kopf in ihre Richtung. Sie quiekte, rückte näher zu Conan. Der Junge sprang hinunter, landete neben dem Kind und stand, wie zufällig vor ihrer zitternden Gestalt. "Ayumi-chan, Rin-kun, kommt... lasst uns schaukeln gehen!", sagte er in seiner hellsten ,kleiner-Junge'-Stimme. Lautlos zog Rin sich wieder hoch um dann ebenfalls auf dem Boden neben ihm zu landen. Sie gingen schnell von dannen, je einer auf jeder Seite Ayumis. Hinter ihnen starrte der Mann mit schmalen Augen hinter ihnen her; die Paranoia trieb ihm Schweiß auf die Stirn, seine Griffe um die Angel verstärkten sich. "Spielt doch auf der Straße zwischen dem Verkehr, ihr kleinen Bälger...", flüsterte er. (Seine Augen waren so voller Bosheit gewesen; welcher Gedanke hatte diese-Falschheit? --- nur hervorgerufen? Der Junge zitterte, halb eingeschlafen, und zog die Decke in der Dunkelheit fester an sich...) Conan konnte fühlen wie Ayumi an seiner Schulter zitterte; auf der anderen Seite schaute Ran besorgt. "Alles in Ordnung, Ayumi-chan?" Es war eher Ran, statt Rin, die ihre Schulter berührte, die mentalen Instinkte ihres älteren Ichs kamen zum Vorschein; sie strich das dunkle Ponyhaar aus dem Gesicht des Kindes, während Ayumi nickte. "Mir geht's gut; er macht mir nur etwas Angst. Ich kenne ihn --- zuerst war ich mir nicht ganz sicher, aber---" So vorsichtig wie nur möglich, mischte sich Conan ein. "Wer ist er, Ayumi-kun?" In diesem Moment kamen Genta und Mitsuhiko, beide außer Atem und mit roten Gesichtern, bei ihnen an. "Das ist der Kerl (schnauf, schnauf) den wir (keuch, schnauf) letzte Woche hier gesehen haben--- dort (keuch, keuch) fischte er auch... Du kennst ihn, Ayumi-kun?" Genta fuhr sich mit einer riesigen Hand übers Gesicht, während Mitsuhiko den Fischer mit zusammengezogenen Brauen anstarrte. Der Mann schaute ein weiteres Mal zu ihnen herüber; sein Gesicht lag im Schatten und er begann sein Equipment wieder einzusammeln um wieder zu verschwinden. Ayumi blinzelte. "Ich kenne ihn von der Schule--- er unterrichtet Naturwissenschaften und solches Zeug bei den größeren Kindern im Südflügel; erinnerst du dich, Mitsuhiko-kun? Er hat doch diese ekelhaften Sachen in seinem Labor---" Der Junge riss die Augen weit auf. "Richtig! Er hat diese ganzen Gläser mit den toten Tieren drin, und es heißt er hätte sogar eines mit einer zweiköpfigen Katze, die wollte ich sehen, aber er war davon gar nicht begeistert, wurde richtig sauer und hat mir gesagt, ich solle wieder zurück auf den Schulhof gehen und ihn allein lassen--- ich habe ihn vorher gar nicht erkannt, Ayumi-kun! Das war schlau von dir." Conan blickte die beiden an, während er einmal um sie herum lief. "Das hab ich nicht gemeint! Wer ist er??? " Seine Stimme ließ sie zusammenfahren, erschrocken sahen sie ihn an. Rin legte ihm ruhig eine Hand auf die Schulter. Ayumi biss sich verletzt auf die Unterlippe. "Du brauchst mich nicht gleich anzuschreien , Conan-kun... Ich glaube sein Name ist Ojiwa-san und er unterrichtet an unserer Schule." Neben ihr nickte Mitsuhiko bestätigend. Genta sah verwirrt aus, schloss sich aber der kleinen Gruppe an, als sie durch das Haupttor des Parks gingen. //Ojiwa-san... also ist das dein Name.// Der Mann war auch schon gegangen; auf dem Weg nach Hause hielt er kurz an einer Telefonzelle außerhalb des Parks. //Wenn wir jetzt in das Rohr schauen würden, wäre es leer; kein Zweifel. Nodomo-san hat etwas mitgebracht, im Rohr versteckt und ist gegangen; dann ist Ojiwa-sensei gekommen, hat sich an die gleiche Stelle gesetzt als würde er angeln, hat es eingesteckt und ist auch gegangen. Aber... er ging im Park Richtung Norden, dabei wohnt er im Westen; ich frage mich wo er als nächstes hingeht? Ob wir ihm folgen sollten?// Nein... sie hätten schon längst zu Hause sein sollen; noch etwas länger und er hätte drei paar besorgte Eltern, die Moris Telefonleitung zum Qualmen brächten, weil sie sich fragen, wo ihre Kinder steckten. Es ist möglich, dass der mitgenommene Gegenstand ein weiteres Mal übergeben wird; das war zwar interessant, brachte Toshiro-kun aber nichts. Noch nichts.... Was war es? Lösegeld? Nein, nicht groß genug. Drogen? Möglich... Was hatte Toshiro-kun neulich noch gesagt? (Der Junge drehte sich rastlos auf die andere Seite, leise hallten die Worte in seinem Kopf wieder... ,Ich habe es herausgefunden... über diese bösen Sachen. Daddy hat gesagt, ich soll nicht schauen, aber ich hab's getan... Lass dich nicht von ihm erwischen...') //'Lass dich nicht von ihm erwischen' ... Wer ,hat' dich, Toshiro-kun? War es Ojiwa-san? Ich muss noch immer an diese blutige Taschenlampe denken...// Der Weg nach Hause verlief relativ still. Die Kinder diskutierten über den Fall auf ihre eigene Weise (Mitsuhiko war sicher, dass es etwas mit den toten Tier-Gläsern zu tun hatte), während Rin und Conan Händchen hielten. Rin hatte unbewusst ihre Hand in seine gelegt, erst ein Kichern von hinten ließ sie aus den Gedanken schrecken. Mit den Gesichtsausdrücken Erwachsener drehten dich beide zu den Schuljungen um. Genta und Mitsuhiko glucksten wurden dann aber still. Es war schon dunkel, so brachten sie die Kinder noch heim. Ayumis Apartment war der letzte Halt; als sie vor dem Eingang stand, warf sie noch einen blick zurück zu Conan. Ihre jungen Augen verrieten Sorge und einen winzigen Funken Angst. "Er ist kein sehr netter Mann, oder Conan-kun?" Sein Blick traf ihren und neben ihm konnte er Rins leichtes Zittern fühlen. "Nein... Nein, Ayumi-kun; ich glaube auch nicht, dass er ein sehr netter Man ist." *************** (nun sank der Junge in seine Kissen zurück, der Schlaf übermannte ihn, wie stille, dunkle Wasser, rissen ihn hinab in die Welt der Träume...) ...."Shinichi? Hey, Shinichi?" Er sah sich um. Der Vergnügungspark war verlassen wie immer, aber er hatte nie zuvor so... kalt ausgesehen. Es fühlte sich... seltsam an. Wo war sein anderes Ich? Er spürte den Schatten über sich, noch bevor er sah wer ihn warf, wusste der junge Mann, dass seine andere Hälfte hinter ihm stand. "Hier bin ich--- hey; kommt dir der Park heute Nacht auch so ,anders' vor? Oder geht das nur mir so?" Shinichi setzte sich neben ihn auf die Bank, gleich neben der Arkade; die Lichter gingen an und aus in den kompliziertesten Mustern. "Nein..." Der Junge zitterte; "...das geht nicht nur dir so. Irgendwas stimmt nicht; etwas ist anders. Es fühlt sich fast an, als wären wir hier nicht allein... aber ich glaube nicht, dass Ran kommt; es--- fühlt sich nicht so an..." Donner grollte laut über ihnen auf; der Wind wehte. Beide Ichs warfen den Kopf in den Nacken und schauten gen Himmel, als es zu regnen begann. "Es hat hier noch nie geregnet, oder?" Der Junge klang ein wenig fröstelnd. Der Ältere legte die Stirn in Falten, sah still nach oben. Groß und schwer, landeten die ersten Tropfen auf seiner Brille; Conan schrak zurück. Synchron sprangen die beiden auf und stellten sich bei der Arkade unter, die Tropfen hatten dunkle Muster auf ihre Kleider gefärbt. "Der Regen..." "Der Regen besteht aus Blut. Es regnet Blut ---" *************** In seinem kleinen Bett, wälzte sich ein kleiner träumender Junge; ein einziges Wort kam über seine Lippen, im dunklen Zimmer fast nicht zu hören: "...Blut..." Und nicht all zu weit entfernt, begann eine steinerne Flurwand erneut zu bluten... *~*~*~*~*~*~**~*~* End of Chapter 5 *~*~*~*~*~*~**~*~* Wuaaaahhh!!! *grusel* Das wars mal wieder. Hat auch lange genug gedauert. *sich-vor-Sanni-versteck* Daran ist nur die dumme Berufsschule und die Arbeit schuld!! Nyo.. vll schaff ich das nächste früher. Aber ne ganze Weile wird es trotzdem dauern, weil ich neben meinem chronischen Zeitmangel auch noch meine eigenen FFs zu schreiben habe. Ich glaub an ,Kaito ist KID???' hab ich bald'n Jahr nimmer weitergeschrieben und wenn ich mich da mal nicht bald ransetzte werd ich von der Leserschaft noch gelyncht. >.<' Also kann ich nicht sagen, wie lange es dauert bis ich das nächste Kapi übersetzt habe, aber der Wer-ein-Kommi-hinterlässt-wird-per-ENS-über-das-nächste-Kapi-infomiert-Service besteht auch weiterhin! Also schreibt Kommis!! Bis zum nächsten Mal, bye, eure Yoru Kurayami P.S.: Schönen Gruß von Ysabet! Sie freut sich, dass ihre FF auch in Deutschland so gut ankommt! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)