Thorns Have Roses von CynthiaFeline ================================================================================ Kapitel 1: Nullbock ------------------- Kapitel 1: Nullbock Der Schulgong klingelte und allmählich setzten sich die Schüler an ihre Plätze und begannen ihre Schulsachen aus den Rucksäcken zu kramen. Das zwölfte Schuljahr am Kafka-Gymnasium hatte begonnen und im nächsten Jahr stand schon das Abitur vor der Tür. In der vorletzten Reihe saß er, Benjamin Steiner. Klassenbester in Mathe, Gamer und Künstler. Er strich sich einige schwarze Strähnen seines lockigen Haars aus dem Gesicht und lehnte sich gelangweilt zurück in seinen Stuhl. Heute war der Platz neben ihm leer, eigentlich hätte dort ein großer, blond gelockter Jüngling mit einem breiten Grinsen sitzen sollen, doch Maximilian war heute krank. Vermutlich hatte er zu viel gezockt oder einfach nur verpennt, Benjamin konnte nur Vermutungen aufstellen. Er könnte ihm über sein Handy schreiben, aber dafür war er zu faul. Doch ohne Max' Humor war der Tag gelaufen. Wer lachte denn jetzt mit ihm über banale Witze? Doch ehe er sich weiter Gedanken machen konnte, wurde die Tür des Zimmers aufgerissen und eine Lehrerin, um genau zu sein, die braunhaarige, kleine Frau Tal, kam mit einem neuen Schüler im Schlepptau in das Zimmer hinein. Sie ließ ihre Tasche mit einem lauten Knall auf das Pult fallen und klatschte in die Hände. "So ihr lieben, der dritte Schultag hat begonnen und ich möchte euch einen neuen Schüler vorstellen. Francesco wird bei uns die zwölfte Klasse wiederholen und ich möchte, dass ihr in ganz herzlich empfangt!", sie lächelte und wies ihn zum leeren Platz neben Benjamin hin. Benjamin erstarrte für einige Momente, was war das nur für ein Typ? Seine Augenbrauen hatte er tief ins Gesicht gezogen und die Hände in den Taschen seiner Lederjacke vergraben. Mit erhobenen Haupt stolzierte der Neue an Ben vorbei und setzte sich neben Nick, der schon immer alleine saß. Dieser Francesco war Ben nicht ganz geheuer, der sah schon so aus, als würde er das Jahr nochmal wiederholen. So'n krasser Nullbocktyp. Frau Tal machte zwei Stunden Deutschunterricht und faselte irgendetwas über Kafkas Werke, doch Benjamin hatte sein Gesicht auf der Hand abgestützt und versuchte nicht einzuschlafen, egal wie nett Frau Tal sein mochte, wenn sie von Lektüren sprach. Endlich klingelte es zur ersten, kurzen Pause und die anderen Schüler schwärmten aus dem Raum. Benjamin wollte sich gerade träge hinaus bewegen, als Frau Tal ihn zu sich herwinkte. Seufzend lief er auf sie zu, ein anderer Schüler wartete auch auf etwas, aber von hinten konnte er nicht erkennen, wer es war. Als er neben dem anderen Schüler stehen blieb, erkannte er, dass es der Neue, Francesco, war. Was würde nun kommen? Ben musste sich zusammenreißen, um die Augen nicht zu verdrehen. "Benjamin, ich wollte dich fragen, ob du Francesco vielleicht in Mathe Nachhilfe geben könntest. Er ist wegen Mathe und zwei drei anderen Fächern im letzten Jahr durchgefallen. Du kannst gut erklären und bist außerdem Klassenbester in Mathe. Würdest du das tun?", Frau Tal strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte zu Francesco, der aussah, als würde er am liebsten im Boden versinken. "Klar, ich kann's mal probieren.", sagte Benjamin und versuchte nicht total lustlos zu klingen. Eigentlich hatte er gar keinen Bock jetzt noch Nachhilfelehrer zu spielen und seine Freizeit zu opfern. In den nächsten zwei Stunden hatten sie Mathe bei Herr Schmidt. Sein Unterricht war zügig und man musste echt bei der Sache bleiben, um gut bei ihm zu sein. Hätte Francesco sich das nur mal zu Herzen genommen, denn er war im Verlauf der ersten Stunde einfach hinter Benjamin eingepennt. Das leise Schnarchen brachte Ben völlig aus dem Konzept und er war jetzt schon von der Einstellung des Neuen genervt. Und dann musste er ihm auch noch Nachhilfe geben...verdammt. Nach den Mathestunden klingelte es und sie konnten für die nächsten zwanzig Minuten den Kopf frei kriegen. Ben wanderte mit seinen Freunden auf den Pausenhof und sie gesellten sich zu einer anderen Gruppe Jungs, welche im Kreis unter einem Baum standen und lachten. Übrigens hatte Ben recht gehabt, ohne Max war es ziemlich langweilig, ihm fehlten die zweideutigen Anspielungen und das laute Gelächter. Schlurfend stellte er sich zwischen den großen, langhaarigen, blonden Leonhard und den etwas dicklicheren, nerdigen Hannes. Leonhard ging in Benjamins Klasse, spielte leidenschaftlich Gitarre, war der Künstler schlechthin und lebte vegan. Hannes dagegen war eine Klasse unter ihnen, zockte für sein Leben gern, sammelte Figuren und sah leidenschaftlich gerne Serien und Filme an. Ben hatte seine Freunde ziemlich gerne, sie waren manchmal fast wie eine Familie für ihn. Als Einzelkind ersetzten sie sozusagen größere und kleinere Brüder. Michael und Johnny standen auch im Kreis. Johnny war ein großer, dürrer Handballspieler mit schwarzen Dreads und Michael ein langhaariger, dunkelblonder Typ, welcher heimlich Fanfictions las und auch schrieb. Aber keiner wusste so genau, was Michael eigentlich für Fanfictions schrieb und außerdem ging er ins Judo und deswegen legte sich auch niemand mit ihm an. Max, Benjamins bester Freund, war heute leider nicht da. Aber er ging zusammen mit Johnny in den selben Handballverein, liebte Hühner (Er besitzt 4 Hühner, namens Isolde, Henriette, Pickele und Gackerliese...) und machte die weltbesten Witze. Das waren Bens idiotische, aber liebenswerte Freunde. Sie waren gerade in ein Gespräch vertieft, als eine Gestalt in schwarzer Lederjacke auf sie zukam. Ben verdrehte die Augen, "Ist das nich' der Neue?", fragte Leonhard neugierig. Michael nickte nur und Hannes fuhr sich durch die gün-blau gefärbten Haare. "Der sieht echt düster aus...", murmelte er nur und rieb sich den Arm. "In deinen Welpenaugen vielleicht, aber der macht nur auf cool...", meinte Johnny schroff. Francesco blieb vor Ben stehen, er hatte die Hände wieder tief in die Taschen seiner Lederjacke vergraben und die Augenbrauen ins Gesicht gezogen. Wieder dieser Blick, als hätte er gar keinen Bock überhaupt hier zu sein. "Wegen der Nachhilfe, wann hast du da Zeit?", fragte er ohne irgendeine Begrüßung. "Mittwochs und Freitags", sagte Ben monoton, "Ist um vier ok?", Franc blickte in die Runde. Neugierige Augen verfolgten jede seiner Bewegungen, nur Ben sah völlig genervt und gelangweilt aus. "Klar, bring einfach deine Mathesachen mit. Wir treffen uns bei den Schließfächern, da gibt's 'nen Tisch und Stühle.", Franc nickte und verabschiedete sich mit einem knappen "Ok" und verschwand in die Ferne zu ein paar Typen auf einer Bank. "Der tut wirklich nur auf cool, der war total verunsichert", murmelte Johnny und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Der hat bloß keinen Bock", meinte Ben und zuckte mit den Achseln. "Das ist doch voll dein Typ, Ben!", Hannes strahlte über beide Ohren, "Red' nicht so 'nen Quatsch, das is' voll 'ne Nullbockniete", Ben drehte den Kerlen auf der Bank den Rücken zu und wechselte das Thema. Um dreizehn Uhr klingelte es erneut und die Schüler des Kafka-Gymnasiums verließen das Gebäude. Benjamin lief zusammen mit Leonhard zur Bushaltestelle, welche direkt vor der Schule platziert war. Aber es fuhr auch nur eine Buslinie durch das Dorf und eine Bahnanbindung gab es erst recht nicht. Leonhard und Benjamin standen zwischen den ganzen kreischenden Grundschülern an der Bushaltestelle und warteten auf den Bus. "Ich bin gespannt wie die erste Nachhilfestunde heute wird",murmelte Ben abwesend. "Vielleicht ist er gar nicht so schlimm, lernt euch mal richtig kennen", Leonhard war einfach Pazifist, er wollte Weltfrieden und Liebe für alle, aber so einfach war das nicht. "Mal schauen, vielleicht hast du ja recht", Ben lächelte Leonhard an. "Du solltest echt mal optimistischer werden!", Leonhard sah Ben tadelnd an, "Ich bin Emo! Mit voller Leidenschaft!",beklagte sich dieser und grinste danach. Der Bus fuhr an ihnen vorbei und hielt wenige Meter weiter vorn und ihr Gespräch wurde somit unterbrochen. Die Massen von Schülern quetschten sich durch beide Durchgänge in den Bus und wurde noch lauter. Ben und Leon setzten sich weiter hinten in den Bus. "Ich geh' heute mit Hannes nach Stuttgart, ich brauch' wieder ein paar Gitarrensaiten und 'n bisschen Graffitti. Sollen wir dir was mitbringen?"-"Nee, lass mal. Ich muss ja den Nullbockbrocken betreuen und ihm vielleicht ein bisschen Mathe ins Hirn hämmern", Leonhard lachte, "Du bist heute aber echt nett, vermisst du deinen Max so sehr?", Ben sah Leon grinsend an, "Max ist hetero, das weißt du doch! Wenn er's nich' wäre, wären wir schon zusammen, das kann ich dir versichern"-"Vielleicht seid ihr in einem Paralleluniversum ja zusammen und adoptiert euch bald Kinder?", Leon fasste sich gespielt nachdenklich ans Kinn. "In 'nem Paralleluniversum bin ich ein zeichnendes, fanfictionschreibendes Mädchen!", beide fingen an zu lachen, "Und ich wohne nicht in einem Kaff sondern in einer Stadt und Hannes ist dann statt Hufflepuff ein Slytherin!", die beiden glucksten noch lauter. "So'n Schwachsinn!", rief Ben und hustete vor lauter lachen. "Wir sehen uns morgen, viel Spaß in der Stadt", Ben stand auf und gab Leonhard einen Handschlag, "Bis morgen", meinte Leon und Ben lief gen Ausgang. Der Bus hielt und einige Schüler strömten hinaus, darunter auch Ben. Er hatte es nicht weit zur Bushaltestelle, sie war schräg gegenüber von seinem Haus und Max wohnte sogar daneben. Als er die Tür des hellblauen Hauses aufschloss, kam ihm sein schwarzweißer Kater Frankenstein entgegen. Ben bückte sich und streichelte das weiche Fell des Katers. Frankenstein war ein schöner Kater, ein Auge war gelb und das andere grün und sein schwazweißes Fell ließ ihn ganz einzigartig aussehen. Und weil er so zusammengesetzt aussah, nannte Ben ihn Frankenstein. Der Kater kam eigentlich aus einem Tierheim, Bens Mama hat ihn gesehen und mitgenommen. Apropos, Ben konnte seine Mutter weder sehen noch hören. Sie war Grundschulleherin und sollte eigentlich schon daheim sein, Mittwochs musste sie nicht arbeiten. "Mom?", fragte Ben in das dunkle Haus. Er schloss die Haustüre hinter sich, streifte die dunkelroten Converse von den Füßen und sah sich um. Er lief vom Flur ins Wohnzimmer, dann in die Küche, aber nirgends war sie. Dann lief er die Treppen hinauf und steuerte auf sein Zimmer zu, vielleicht war sie einkaufen. Frankenstein war ihm gefolgt und sprang auf sein Bett, schnurrend verwandelte er sich in einen Katzendonut und schloss die Augen. Ben belächelte das Verhalten seines Katers und schmiss seinen Rucksack in die nächste Ecke, vor sein Bücherregal. Mit einem Seufzer ließ er sich in den Schreibtischstuhl fallen und entsperrte sein Handy. "Zwei Nachrichten von Mama"-meldete das Smartphone und er tippte sie an. "Bin auf einer Fortbildung, sehen uns um 18 Uhr! Kuss Mama", Ben lächelte. Seine Mutter war eine tolle Frau, auch wenn sie ein wenig eigenartig war. Und wenn er sagte ein wenig, dann meinte er ziemlich. Sie hatte mittelbloned, ewig langes, welliges Haar, welches meist unter Haarbändern, Hüten und Kopftüchern herauslugte. Außerdem war sie schlank und zierlich und hatte eine norme Vorliebe für Hanfröcke und urkomische Muster aus den 70ern. Sie liebte es peinliche Mützen zu stricken und Jacken zu nähen, ihre Haferkekse waren definitiv die vegansten der Nachbarschaft und seit neuestem war sie mit einer Frau zusammen. Ben hatte nichts gegen die Frau, welche nun an der Seite seiner Mutter stand, aber er vermisste seinen Vater. Doch er hatte schon seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr zu ihm und er meldete sich auch nicht mehr. Nachdem Ben sich die Piercings stehen lassen hatte, war sein Vater etwas distanzierter geworden. Ob er sie nicht mochte, wusste Ben nicht. Vielleicht wollte er auch einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben, immerhin hatte er eine neue Frau und die erwartete ein Kind von ihm. Ben verzog das Gesicht, die neue Frau seines Vaters war ziemlich eingebildet und hielt nichts von Ben oder seiner Mutter. Dabei war Mareike Steiner keine Frau die man hassen konnte, sie begegnete wirklich jeder Person freundlich und half wo sie konnte. Vielleicht lag es auch genau daran. Schulterzuckend schaltete Ben seinen Computer an. Er fuhr sich mit den Fingern über die Lippen und konnte unterhalb seiner Lippen die beiden Kugeln aus Metall spüren. Vor circa einem Jahr hatte er sich seine Snakebites stechen lassen, zwei Piercings unter der Unterlippe, welche einiges an Abstand zueinander hatten. Okay, es war ein bisschen mehr geworden als nur die Snakebites, Tunnel, Helix, Tragus und Industrial waren dazugekommen. Und er liebte sie, es sollte auf jeden Fall noch mehr werden. Als nächstes stand ein Tattoo auf seiner Bucketlist. Es sollte etwas mit seiner Lieblingsband "My Biological Marriage" zu tun haben. Eine Emopunkband aus den 2000ern, eigentlich nicht sein Jahrgang, aber er liebte sie. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch Zeit hatte, bis er wieder zur Schule musste. Er würde auf jeden Fall laufen und das brauchte fünfzehn Minuten. Ben setzte sein Headset auf und öffnete Pickaxe 60k und begann zu zocken. Um sechzehn Uhr saß Ben vor den Schließfächern und wartete auf Francesco. Die Schule war engagiert genug gewesen, um die Schließfächer in hellen, bunten Farben zu halten. Und sie waren im hinteren Teil der Schule in einem Flur verteilt. Vor den Schließfächern gab es Tische und Stühle, an denen Schüler lernen konnten. Noch dazu zierten einige Pflanzen den Raum. Der Boden war hellgelbgrau und die Wände Eierschalenweiß, also wenigstens kam in der Schule kein Knastgefühl auf, anders als in der Grundschule von nebenan. Vielleicht wollte man sich auch einfach nur Mühe für die zukünftigen, gebildeten Studenten machen. Genervt schlug Ben sein Mathebuch und Heft auf und streckte sich. Hoffentlich brauchte dieser Typ nicht ewig, sonst würde er wieder verschwinden. Endlich ertönten Schritte im Flur und ein Räuspern. "Hey", sagte Francesco und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von Benjamin fallen. Er zog seine schwarze Lederjacke aus und entblößte ein dunkelblaues Tshirt mit V-Ausschnitt. Er fuhr sich einmal durch die dunkelbraunen Haare und zog dann ein Heft und ein Mathebuch aus seinem Rucksack. "Du hast es her geschafft...",murmelte Ben und versuchte erst gar nicht freundlich zu klingen. "Hör mal, ich hab' eigentlich keinen Bock auf den Scheiß hier, aber meine Eltern zwingen mich das beschissene Abi zu machen, also spar' dir deine klugen Sprüche.",Francesco zeigte sich gleich von seiner besten Seite, na toll. "Ich hatte gedacht, dass du mir wenigstens ein bisschen entgegen kommst", Ben biss sich auf die Unterlippe und seufzte, "Gut, wo häng's denn?", Ben atmete tief durch und gab der Sache eine Chance, vielleicht gab das mal Pluspunkte im Studium. "Ich hab seit der neunten Klasse nicht wirklich aufgepasst, weil mir diese Buchstaben zu viel geworden sind...", murmelte Franc monoton. Ben erstarrte für einige Sekunden, "Okay, das ist echt viel. Wir haben einiges vor uns.", sagte er und schluckte. Er schlug eine Seite in seinem Buch auf und las etwas nach. "Also, du weißt was die Pq-Formel ist?" - "So 'ne Formel zum Sachen einsetzen", Ben seufzte, "Genau. Weißt du wofür man sie verwendet?" - "Für irgendwelche X-Sachen", Ben musste wieder seufzen. "Man berechnet Nullstellen damit. Zum Beispiel, wenn du eine Parabel zeichnen musst, dann helfen dir die Nullstellen dabei.",Ben zeigte Francesco eine Zeichnung in seinem Heft. "Wozu brauch' ich denn so 'ne scheiße?! Ich kapier' gar nix!", er fasste sich an die Stirn. "Das wird schon, jetzt wart' mal ab", beschwichtigte Ben ihn. Am Ende der Stunde war Franc nicht viel schlauer und Ben erschöpft. "Ich kann Mathe einfach nich'", sagte Franc und klappte enttäuscht das Heft zu. "Jeder kann Mathe, du brauchst nur Motivation und einen guten Nachhilfelehrer" - "Willst du eigentlich Geld dafür?", fragte Francesco und wollte gerade seinen Geldbeutel öffnen. "Nee, lass stecken. Ich mach' das um sonst.", Ben rieb sich den Nacken. Francesco stand auf und nickte, "Bis Freitag", sagte er und lief an Ben vorbei. Benjamin packte seine Sachen zusammen und folgte Francesco nach draußen, dieser stieg draußen auf sein Motorrad, welches er bei den Fahrrädern geparkt hatte und fuhr davon. Erstaunt sah Ben ihm nach, das war irgendwie heiß gewesen. Als Ben nach Hause kam, setzte er sich vor seinen Computer und unterhielt sich über Groupspeak mit Max und Hannes. “Wie war Ihre Nachhilfestunde, Herr Steiner?”, fragte Hannes neckend. “Waaas? Da bin ich einmal nicht da und du klärst dir gleich ‘nen Typen und Kohle??!”, Max aufgeregte Stimme drang durch Bens Kopfhörer. “Neee, das war Frau Tal. Die hat gefragt, ob ich dem Typen Nachhilfe geben kann. Wollte ja freundlichen sein und hab nicht nein gesagt”, Ben öffnete einen Egoshooter und wartete auf die anderen. “Kommt ihr on?”, fragte er und bekam dann Zustimmung. Einige Stunden vergingen, bevor er den Computer ausmachte und sich ins Bett legte. Am nächsten morgen stand Ben völlig müde und lustlos auf, zog sich ein T-Shirt mit dem Logo seiner Lieblingsband über und schlüpfte sowohl in seine schwarze Jeans, als auch in seine roten Sneaker. Er schnappte sich im hinausgehen seinen Rucksack und begab sich die Treppe hinunter in die Küche, wo seine Mutter schon auf ihn wartete. "Guten morgen, Ben", begrüßte ihn seine Mutter. Sie hatte ihre langen, dunkelblonden Haare geflochten und trug ausnahmsweise mal kein Bandana oder Kopftuch. Eine Dose und eine Wasserflasche standen auf dem Tisch bereit und Ben packte sie in seinen Rucksack. "Ich kann dich mitnehmen, wenn du willst. Ich muss heute auch zur ersten Stunde in der Grundschule sein.", bot sie an, aber Ben schüttelte den Kopf, "Max ist wieder gesund und ich muss ihm doch von den neuesten Geschehnissen berichten", Ben grinste. "Ach? Neueste Geschehnisse?", Mareike lehnte sich auf dem Küchenstuhl vor und beäugte Ben neugierig. "Ich geb' jetzt Nachhilfe", sagte er und fühlte sich ein bisschen stolz dabei. Mareike lächelte, "Das ist toll! Bringst du deinen Schüler auch mal mit?", sie nahm einen Schluck aus ihrer Teetasse. Ben konnte bis hier her riechen, dass es Matchatee war und rümpfte die Nase. "Vielleicht, ich weiß es noch nicht, aber ich muss jetzt gehen, der Bus und so!", sagte er, während er sich umdrehte und aus der Küche in den Flur marschierte. Er schmiss die Haustüre hinter sich zu und lief über die Straße zur Bushaltestelle, wo Max auf ihn wartete. Beide begrüßten sich mit einem Handschlag und grinsten sich an. "Wieso warst du gestern nicht da?", Ben schaltete das Display seines Handys an, um auf die Uhr zu schauen. "Ich hab die Nacht durchgezockt und hab den Wecker nich' gehört und dann war's auch schon zu spät um in die Schule zu gehen...", murmelte Max und musste dann noch breiter grinsen. "Wir haben 'nen Neuen bekommen und dem muss ich jetzt Nachhilfe geben!", brachte Ben heraus und fuhr sich durch die Haare, "Nich' wirklich!", rief Maximilian aus und stemmte die Hände in die Hüfte. "Und er hat eigentlich keinen Bock die Zwölfte zu wiederholen, aber seine Eltern zwingen ihn", Ben steckte sein Handy in seine Hosentasche, als der Bus jetzt schon total überfüllt an vor ihnen hielt. Sie stiegen ein und blieben direkt neben dem Eingang stehen. "Wir haben jetzt gleich Bio oder?", Max runzelte die Stirn, er mochte Biologie nicht besonders und war auch nicht gut darin, "Neee, wir haben jetzt Englisch bei Herrn Fernandez", Benjamin sah aus dem Busfenster hinaus. Sie fuhren am Supermarkt, der Apotheke und der Post vorbei. Er mochte das Dorf, fast alle kannten sich und es hatte auch 'nur' zweitausend Einwohner, aber es war schön. Um das Kafka-Gymnasium herum war sozusagen die Ortsmitte, welche das Rathaus, den Supermarkt, die Post, Grund-und Realschule, Gymnasium und Apotheke beinhaltete. Der Bus hielt an und die Schüler strömten alle hinaus, die Grundschüler hüpften und kreischten, während die ersten Oberschüler sich ihre Zigarretten auspackten, um vor dem Schulgelände zu rauchen. Ben rauchte auch manchmal, aber nur wenn er betrunken war oder wenn ihm jemand eine Zigarette anbot, sonst hatte er kein Verlangen danach. Sie stiegen aus und hinter ihnen kam Leonhard aus dem Bus, er grüßte die beiden und ehe sie sich versahen kam Hannes von den Fahrradständern zu ihnen. Ben riskierte einen Blick zu den Fahrrädern, Francescos Motorrad stand noch nicht da. Wenigstens musste er sich dann kein Geschnarche im Unterricht anhören, ein bisschen erleichtert seufzte Ben. "Und morgen trefft ihr euch nochmal?", fragte Leonhard, welcher an den hinteren Tisch gelehnt zu Ben sah. Ben saß auf seinem Stuhl in der zweiten Reihe und nickte. Hannes hatte sich auf Bens Tisch gesetzt und Max saß ebenfalls auf seinem Stuhl neben Benjamin. "Er ist echt scheiße in Mathe, aber vielleicht wird das ja was", Ben streckte sich und gähnte, dann ging die Tür auf und Francesco betrat zusammen mit Bezo den Raum. "Wenn man vom Teufel spricht...", flüsterte Hannes verschwörerisch, "Voll das Muckipacket, der verdrischt dich bestimmt, wenn seine Noten nicht besser werden...", bemerkte Max und grinste dann. Benjamin verdrehte die Augen, "Also er geht auf jeden Fall boxen...", aber mehr konnte er nicht sagen, denn Herr Fernandez betrat den Raum und bat alle Schüler sich an ihre Plätze zu setzen. Herr Fernandez war ein etwas kleinerer Mann mit spanischen Wurzeln, wenn er deutsch sprach, hatte er einen leichten spanischen Akzent, aber sein Englisch war einwandfrei. Er trug meistens bunte T-Shirts und Jeans und unterrichtete Englisch, Spanisch und Hauswirtschaft. "Guten morgen!", begrüßte er die Klasse und begann seinen Laptop an den Beamer anzuschließen. "Hoffentlich reden wir nicht über Politik...", murmelte Max neben Ben und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken. Nach den ersten zwei Stunden Englisch hatte Max einige gute Politikerimitationen gemacht und Ben sich fast gekringelt vor Lachen. Beide waren sehr gut in Englisch, weswegen sie viel Schwachsinn machen konnten. In der ersten Pause liefen Max und Benjamin zum Bäcker, damit sich Max eine Brezel kaufen konnte. Dann hatten sie zwei Stunden Biologie bei Herrn Becker. Max mochte das Thema 'Gene' überhaupt nicht und fing an zu philosophieren, ob seine Lache wirklich vererbt worden ist oder, ob sein Kehlkopf vielleicht kaputt war. In der großen Pause versammelte sich die Gruppe wieder vor der alten, knorrigen Eiche und unterhielt sich. "Übernächstes Wochenende ist Herbstfest, gehen wir da hin?", fragte Johnny und kratzte sich am Kinn, "Wäre ziemlich cool, 'n bisschen Alkohol und Volksmusik...", brachte Ben sarkastisch hervor, "Ich gehe nur wegen Meiers selbstgebrautem Bier!", Hannes verschränkte die Arme vor der Brust. Francesco und seine Freunde liefen gerade an der Gruppe vorbei, ein größerer Kerl mit dunkelbraunen Haaren tippte Johnny auf die Schulter, dieser drehte sich um und gab dem Kerl einen Handschlag. "Aaron, komms du mit aufs Herbstfest?", Aaron kratzte sich am dunklen Bart, "Geile Idee, dann können wir meine neue Karre ausprobieren", er zupfte sich sein dunkelgraues Tanktop zurecht. "Mit Aaron wird's nich' langweilig. Nimmst du Bezo und  so mit?", Johnny fuhr sich durch die schwarzen Dreadlocks, "Klar, mach ich. Ich bring 'n Haufen coole Leute mit, dann mischen wir die Rentner ein bisschen auf", er grinste und lachte dann. Aaron war bestimmt einen Meter und neunzig centimeter groß, er wirkte durch den Manbun so furchtbar alt, obwohl er erst neunzehn war. Hinter ihm standen Franc und Bezo und hörten zu. Auch zwei Mädchen standen bei ihnen: Johanna und Hannah. Beide waren in der elften Klasse und waren gute Freundinnen von Aaron, Johnny und Bezo. Die waren irgendwie das Sportler-Kiffer-Trio, wobei Bezo eher der Spotler war und Johnny und Aaron sich regelmäßig zum Kiffen trafen. Ben wusste, dass Johanna cool war, sie zockte leidenschaftlich gern und war auch sonst nicht das typische Mädchen. Sie hatte blonde, lange Haare, einen Pony und einen mächtigen Vorbau. Aber sie war an keinem Kerl dieser Schule interessiert. Hannah dagegen war das krasse Gegenteil von Johanna. Sie hatte blondes, kurzes Haar, war eher der Kumpel, flirtete aber mit allen Kerlen, die sie geil fand. Die Pause war zuende und sie hatten noch vier Stunden Unterricht, die sich ewig ziehen würden. Jetzt kam Geschichte, dann Chemie. In Geschichte passten Ben und Max besonders gut auf, damit sie sich dumme Fakten merken konnten, um sich gegenseitig fertig machen zu können. In Chemie dagegen war nur Ben aufmerksam und Max kritzelte kleine, dumme Tierchen auf seinen Block, während Francesco hinter ihnen wieder anfing zu schnarchen. Was trieb der Kerl denn, um ständig in der Schule einzupennen? Zockte der bis in die Nacht hinein? Nach der Schule passierte nicht viel, Ben zockte den ganzen Tag mit Max, Hannes und Johanna und ging wie üblich spät ins Bett. Am Freitagmorgen verließ er das Haus etwas später, da er seine Sportklamotten fast vergessen hätte. Sie hatten in den letzten beiden Stunden Sport und obwohl Benjamin es hasste, hatte er heute tatsächlich mal etwas mehr Lust auf Sport. Aber er war kein Sportler, vielleicht ein E-Sportler aber keiner der schwitzte! Benjamin war einsachzig groß, schmal gebaut und ziemlich blass. Dazu noch die schwarz gefärbten, kurzen Locken und der dunkle Kleidungsstil mit den Piercings...Er war der perfekte Emo, verdammt. Der Tag lief ganz normal ab, Mathe in den ersten zwei Stunden, danach Deutsch und dann Sport. In den Sportstunden spielten sie Fußball. Er spielte gegen das Team von Francesco in dem auch Bezo und Nick waren. Nick saß hinter Ben und neben Franc und war ebenfalls ein leidenschaftlicher Sportler, er ging schwimmen. Max und Leonhard waren in Bens Team und sie verloren kläglich. Noch dazu hatten sie Silas und Thomas, die Zwillinge die neben Max saßen und nur Schwachsinn machten. "Jetzt schieß' doch du Vollidiot!", schrie Max Silas zu, der auf das Tor des Gegners zurannte, Ben joggte neben ihm her und sah total angespannt aus. Silas trat gegen den Ball, Ufuk, der Torwart fing ihn auf und schleuderte ihn zurück ins Spielfeld. Benjamin verdrehte genervt seufzend die Augen und joggte zusammen mit Silas wieder in die andere Richtung. Francesco pfefferte gerade den Ball in das Tor von Bens Mannschaft, Andre, der bei ihnen Torwart war, verfehlte den Ball um wenige Zentimeter und blieb dann genervt grollend auf dem Boden sitzen. Herr Kluge pfiff in seine Trillerpfeife und die Stunde war vorbei. Die Jungs verabschiedeten sich von Herr Kluge, räumten auf und verschwanden in die Umkleidekabine. Endlich war das Disaster vorbei. "Gut gespielt, Francesco", meinte Max dann laut und die Kabine stimmte jubelnd mit ein. "Wenn wir gegen das Nachbardorf spielen, bist du definitiv mit dabei", sagte Daniel, welcher Kapitän des Vereins im Dorf war. Ben hörte nur zu, während er sich anzog und verließ dann schweigend die Kabine. Daheim angekommen duschte er schnell und verließ das Haus dann wieder, um den Bassunterricht zu besuchen. Der Unterricht fand im Filmsaal des Gymnasiums statt und ging bis fast sechzehn Uhr. Er war heute also nur unterwegs. Sechzehn Uhr nach dem Bassunterricht. Ben kam etwas später zu den Tischen vor den Schließfächern und ließ seinen Rucksack neben den Stuhl auf den Boden fallen. Zum Glück konnte er ein Bass aus der Schule leihen, sonst müsste er jedes Mal sein eigenes mitnehmen. "Sag bloß du hast noch anderes zu tun, außer mir Nachhilfe zu geben!", sagte Francesco sarkastisch, als Ben sich vor ihn setzte. "Du wirst es nicht glauben, aber ich spiele Bass", Benjamin öffnete das Mathebuch, "Und ich geh' regelmäßig ins Fitnessstudio", Francesco spannte seinen Bizeps angeberisch an. "Zocken ist auch so 'ne Art Sport...", murmelte Ben, "Du zockst?", fragte Franc überrascht. Ben lachte laut auf, "Alter, hast du mich mal angesehen?", Francesco grinste, "Stimmt, hätte mir gleich auffallen müssen.", mehr sagte er aber nicht. Sie fingen mit den ersten Aufgaben an, Ben ließ Franc die Pq-Formel wiederholen, zeigte ihm wie man Parabeln im Koordinatensystem ablesen konnte und zeigte ihm ein paar Rechenwege. "Du hast gemeint, du zockst?", fragte Franc dann mitten in der Stunde, Benjamin nickte, "Was zockst du so?", Francesco streckte sich. Ben überlegte kurz, "Eigentlich alles. Von Egoshootern bis hin zu MMORPGs...", er kratzte sich am Hinterkopf, "Bock heute abend n' bisschen 'Critical Strike' zu zocken?" - "Klar, musst mir halt mal deine Nummer geben, dann schicke ich dir meinen Username", Ben drehte das Heft von Franc um und kontrollierte den Rechenweg. "Ich schreib' sie dir schnell auf", sagte er und riss ein Stück aus dem Heft raus und kritzelte ein paar krakelige Ziffern darauf. "Danke", meinte Ben und nahm den Zettel dann zu sich, um die Nummer gleich einzuspeichern. Er öffnete den Chat und tippte auf Francescos Profilbild, "Du spielst Klavier?", das Bild zeigte Francesco, wie er mit geradem Rücken an einem Flügel saß und darauf spielte. Es war schwarzweiß und man konnte nur den Flügel und Francesco erkennen, mehr gab das Bild nicht preis. "Ja, ich spiele schon seit ich klein bin. Das wollten meine Eltern immer so", er überflog die Aufgabe im Buch. "Ein Instrument spielen ist so toll", sagte Ben ein bisschen verträumt, Francesco nickte nur und rechnete weiter. Die Nachhilfestunde neigte sich dem Ende zu und beide packten ihre Sachen ein, um zu gehen. Ben lief von der Schule nach Hause. Als er daheim ankam, schmiss er seine Sachen in den Flur und lief in sein Zimmer hoch.  Dort angekommen schaltete er seine Konsole an und setzte das Headset auf. Bevor er das Spiel startete, warf er einen Blick auf sein Handy und schrieb Francesco eine Nachricht. »Mein Pewstationname ist 'MisterFrankenstein99'« Franc kam online und schrieb gleich zurück. »Adde dich gleich« Auf dem Bildschirm seines Fernsehers tauchte nicht wenig später eine Nachricht auf. »Biker826 hat dir eine Anfrage gesendet« Benjamin nahm die Anfrage an und startete das Spiel. Es war ein Egoshooter in dem man in Teams die Basis eines anderen Teams erobern musste. Beide zockten eine Weile, ohne etwas zu sagen, doch später unterhielten sie sich über alles mögliche. "Kommst du mit aufs Herbstfest?", Benjamin drückte die Knöpfe auf seinem Controller und startte angespannt auf den Bildschirm, "Ja, die anderen sind ja auch alle da. Aaron wollte danach auf die Hütte am Waldhügel gehen und noch privat ein bisschen feiern, seid ihr da auch dabei?", auf dem Bildschirm explodierte es und die fiktiven Menschen schrien. "Ich denk' mal schon. Wollt ihr da nur saufen?" - "Wahrscheinlich. Vielleicht bringt Johnny noch ein bisschen Gras mit.", Ben grinste, "Das klingt nicht schlecht. Rauchst du oder kiffst du?", Ben beugte sich in seinem Sitzsack vor, "Nee keins von beidem. Ich mach krassen Sport, ich will meinen Körper nich' zu sehr ficken" - "Das einzige, was dich fickt, ist Mathe", Ben lachte und  Franc murrte. "Du bist so lustig, echt mann", Benjamin lachte immer noch und legte den Controller beiseite, als ihm auf dem Fernseher angezeigt wurde, dass ihr Team gewonnen hatte. "Noch 'ne Runde?" - "Auf jeden Fall!", rief Francesco und beide traten in das nächste Match ein. Erst spät in der Nacht schaltete Benjamin die Konsole wieder aus und zog sich aus. Er setzte sich auf den Rand seines Bettes und streckte sich. Frankenstein war nirgends zu sehen, schade. Er legte sich in sein Bett und zog sich die Decke über den Körper. Dieser Francesco schien wohl doch nicht so das Arschloch zu sein. _______________________________________________________________________________________ Ich hoffe, dass euch das erste Kapitel gefallen hat. Es soll alles schön langsam gehen. :3 Wie schon in der Beschreibung erwähnt, steht die Qualität hier vor der Quantität, was heißt, dass die Kapitel ca. 5000-6000 Wörter oder länger werden. Das erste Kapitel ist natürlich immer etwas kürzer. Schreibt Verbesserungsvorschläge und Kritik immer schön in die Kommentare, immerhin will ich ja besser werden! Kapitel 2: Vollpfosten ---------------------- Kapitel 2: Vollpfosten Es war wieder Mittwoch. Um sechzehn Uhr würden sich Benjamin und Francesco wieder zur Nachhilfe in der Schule treffen. Ben saß gerade mit seiner Mutter in der kleinen Küche und aß Nudeln mit ihr. "Ich kann dich nachher mit zur Schule nehmen, ich hab' um sechzehn Uhr ein Seminar mit den anderen Lehrern", Mareike schob sich eine Gabel mit Nudeln in den Mund, "Danke Mum", meinte Ben mit vollem Mund und nickte ihr zu. Er hatte ihr erzählt, wem er Nachhilfe gab und wieso. Durch seine Mutter hatte er herausgefunden, dass Francesco erst vor zwei Jahren in das Dorf gezogen war und der Jüngste von drei Geschwistern war. Bevor Mareike mit ihrem damaligen Mann in das Dorf nahe Stuttgart gezogen war, wohnten sie im selben Dorf wie Francescos Eltern. Sie hatte damals seine Geschwister unterrichtet und kannte seine Mutter daher, wenn auch nur flüchtig. "Wie ist er denn eigentlich so?", erkundigte seine Mutter sich dann und sah ihn mit fragendem Blick an, "Er hat keinen Bock auf's Abitur, aber er lernt trotzdem. Ich kenne ihn noch gar nicht so gut", Benjamin nahm einen Schluck Wasser aus seinem Glas und stand auf, um den leeren Teller in den Geschirrspüler zu räumen. "Ich glaube, dass ihr euch gut verstehen werdet", sagte Mareike und lächelte. "Ich weiß nicht, er ist irgendwie ein bisschen komisch. Ich hab das Gefühl, dass er um jeden Preis versucht cool zu sein", Benjamin griff in den Küchenschrank und füllte Frankensteins Futter nach, "Jeder hat einen Grund für sein Verhalten, vielleicht macht er das, um sich zu schützen. Ben, sei am besten nicht voreingenommen", damit stand auch seine Mutter auf und räumte das Geschirr weg. Ben hatte noch geduscht und sich neue Klamotten angezogen. Es wurde langsam frostig draußen, weswegen er endlich seine geliebten Hoodies und Pullover tragen konnte. Er saß auf seinem Bett, Frankenstein lag auf seinem Schoß und er scrollte durch FaceSite. Frankenstein auf seinem Schoß schnurrte laut und ließ sich verwöhnen. Benjamin hatte noch fünf Minuten, bevor er gehen musste und nutzt diese um kurz abzuschalten. Er schmunzelte über ein Video von einem schnarchenden Hund und gab dem Video ein  'mag ich'. "Ben, kommst du?", rief seine Mutter die Treppe hinauf. Schweren Herzens schob er Frankenstein von seinem Schoß, entschuldigte sich und kraulte den Kater nochmal hinter dem Ohr, bevor er sich seine Umhängetasche schnappte und die Treppe hinunter lief. Vor dem Haus stieg er in das hellgelbe, kleine Auto seiner Mutter ein. Das Auto war älter als er und würde auch noch lange bleiben, da sie so sehr an dem Gefährt hing. Selbst die Felgen waren hellgelb und Plüschwürfel hingen am Spiegel. Mit so einem Auto würde er nirgends hinfahren, hätte er einen Führerschein. Im Auto selbst roch es nach Räucherstäbchen und abgestandenem Zigarettenrauch. Mareike hatte die Angewohnheit, bei Stress alte Zigarren zu rauchen und dabei Räucherstäbchen anzuzünden. Sie startete das Auto und sie fuhren los, zum Schulzentrum. Dort angekommen parkte sie auf der anderen Seite des Geländes und Ben musste erstmal quer über den Pausenhof laufen, um zu den Schließfächern zu kommen. Francesco saß schon da und hatte seine Sachen aufgeschlagen. "Hast du daheim gelernt?", fragte Ben kühl, Francesco nickte, "Meine Eltern schmeißen mich raus, wenn ich das Abi nich' schaffe", grummelte er und zeigte Benjamin die Hausaufgaben von heute, damit er sie kontrollieren konnte. "Hast du dich schon für eine AG entschieden? Nächste Woche wählen wir die AG's und die geben dir Pluspunkte im Studium...außerdem sind sie Pflicht", Ben kratzte sich mit dem Bleistift am Kinn. "Ich weiß gar nich' was es da alles gibt", Francesco nahm sein Heft wieder zu sich. "Wir haben von Sport bis Gartengedöns alles. Und wir müssen nächste Woche unsere Zusatzfächer wählen, es gab da eine kleine Reform.", Franc sah nicht erfreut aus, "Ich will nicht studieren, ich mach' lieber 'ne Ausbildung als Mechatroniker oder so", er stierte in sein Mathebuch. "Wenn du meinst...Ist das nich' was für technisch begabte Leute?"- "Was weißt du schon? Ich hab 'n verdammtes Motorrad!", Francesco biss die Zähne genervt zusammen, Ben verdrehte die Augen. "Mein Exfreund wollte Mechatroniker werden, aber er hat das ganze Technikzeug nicht verstanden und ist dann Lackierer geworden", sagte Ben schroff. Francesco blickte ihn überrascht an, sagte jedoch nichts. Am Ende der Stunde verließen sie das Schulgebäude ohne weitere Worte. Hatte Ben da einen wunden Punkt getroffen oder war Franc heute nur gereizt? Ben hatte heute seinen Exfreund erwähnt...seltsam. Er sprach normalerweise gar nicht über ihn, was hatte ihn dazu verleitet? Ruven war immer noch sehr präsent, obwohl das Ganze jetzt schon zwei Jahre her war. Aber er war auch der erste gewesen und so jemanden wie Ruven vergaß man nicht so schnell. Am Donnerstag ging der Informationszettel für die verschiedenen AGs rum, alle Schüler konnten einsehen, was man in welcher AG tat und sich auch eintragen. Ben trug sich definitiv für die Kunst AG ein, Max für die Theater AG, Leon für die Musik AG und Hannes ebenfalls für die Theater AG. So hatte jeder seinen Platz gefunden und sie freuten sich schon riesig darauf. Auch wurden die Zettel für die Fächerwahl ausgeteilt, jeder Schüler musste zwei Fächer wählen, die auf dem Zettel standen. Zur Auswahl standen Kunst, Musik, Hauswirtschaft, Wirtschaft, Informatik und Technik. Für Ben war klar, dass er Kunst und Musik wählte. Doch Max konnte sich nicht zwischen Hauswirtschaft, Technik und Informatik entscheiden. So verbrachten sie die meiste Zeit des Tages zu grübeln, nur um dann festzustellen, dass Max Kunst ausprobieren wollte und Technik. Leonhard wählte das Selbe wie Ben und beide freuten sich darauf, die Kurse zusammen zu besuchen. Was Francesco wählte, wusste Ben allerdings nicht. Am Freitagnachmittag saßen Ben und Francesco gequält vor den Mathesachen. Die Woche war anstrengend gewesen und Freitags wollten alle beide eigentlich nur nach Hause. "Was hast du gewählt?", fragte Ben und Francesco sah auf, "Fitness AG, Hauswirtschaft und Technik", antwortete er knapp. "Dann bist du ja mit Max in Technik! Freunde dich mit ihm an und du wirst dir die krassesten Bauchmuskeln anlachen, ich schwör's dir.", Ben grinste. Franc musste ebenfalls grinsen, "Ich hab schon die krassesten Bauchmuskeln", sagte er trocken, dennoch mit einem Grinsen auf den Lippen. "Das würde ich dir gern' glauben, aber da brauche ich Beweise!", Benjamin lachte und Franc grinste immer noch. "Der war echt schlecht", Franc lächelte schief, "Ich weiß", Benjamin rieb sich den Nacken. Das war irgendwie peinlich gewesen. "Aber meine Mutter ist genauso schlecht in Sprüchen oder Kommunikation wie ich" - "Ich bin meinen Eltern überhaupt nicht ähnlich", murmelte Franc. "Sie lieben Ordnung und bei ihnen muss immer alles perfekt sein. Deswegen muss ich das Abi machen, weil meine beiden Geschwister es auch gemacht haben. Pasqualina studiert jetzt Psychologie und Pedro Jura.", Francesco kaute genervt auf seinem Bleistift rum. "Meine Mutter probiert viel aus, das nervt manchmal echt. Zur Zeit probiert sie es mit einer Frau.", Ben verdrehte die Augen. "Ich hab kein Problem damit, aber sie bringt die verschiedensten Leute mit, nicht alle mögen mich.", Francesco wurde hellhörig und sah Ben direkt in die Augen, "Ist sie streng?", Ben schüttelte den Kopf, "Zum Glück nicht, aber mein Vater war es", Er strich sich einige lockigen Strähnen aus dem Gesicht. "Meine Eltern schmeißen mich vielleicht raus, wenn ich das Abitur nicht schaffe, außerdem wollen sie, dass ich mir endlich eine Freundin suche", auf Francescos Satz verdrehte Ben wieder die Augen. "Eltern sind echt merkwürdig. Meine Mum war total aus dem Häuschen, als ich meinen Exfreund Ruven mitgebracht habe, dabei war er drei Jahre älter und hat teilweise Gras vertickt.", Ben fasste sich an die Lippen. Für einen Moment musste er wieder an Ruven denken, an die Zeit die er mit ihm gehabt hatte. Es war schön gewesen, Ruven war erfahren gewesen, aber er hatte auch seine Schattenseiten gehabt. "Kann man nichts machen...", murmelte Franc, in seinem Blick lag etwas komisches, das Ben nicht ganz identifizieren konnte. War das Melancholie? Er wusste es nicht. Nach der Nachhilfe war Ben nach Hause gelaufen und hatte sich direkt unter die Dusche gestellt. Er wusch sich gerade die Haare und dachte über die heutige Nachhilfestunde nach, Francesco war für einen kurzen Moment echt eigenartig gewesen. Ben wünschte sich insgeheim mehr über Franc zu wissen. Francesco versteckte so vieles und Ben wollte mehr wissen, andererseits war er ihm suspekt und er wollte sich von ihm fernhalten. Er fühlte sich in Zwei gerissen. Das Wasser spülte den Schaum des Shampoos wieder aus und er begann sich mit seinem Duschgel einzureiben. Er mochte den leichten Geruch nach Moschus. Vielleicht würde er gleich einfach ein bisschen mit den anderen zocken. Mit Freunden abhängen oder zocken mochte er sehr gerne, aber er könnte auch malen oder schreiben. Vielleicht spielte er ein bisschen Bass? Er wusste es nicht so recht. Ben stieg aus der Dusche und griff nach einem Handtuch, um sich die Hüfte zu bedecken. Vor dem Spiegel blieb er stehen und stützte sich auf das Waschbecken ab, mit der Hand wischte er über den beschlagenen Spiegel und begutachtete sich selbst im Spiegel. Wenn er die Piercings zum Duschen rausnahm sah er so nackt aus. Viel zu unschuldig. Ben musste grinsen. Er und unschuldig passte gar nicht. Nicht wenn er daran dachte, was er mit Ruven getan hatte. Ruven hatte ihm so viel gezeigt, aber er war auch erfahrener gewesen. Ben spürte einen bitteren Stich im Herzen, wenn er an seinen Exfreund dachte. Die Zeit mit ihm war schön gewesen, doch wusste Ben, dass Ruven ihn meist nur 'geliebt' hatte, wenn er betrunken war. Und das machte ihn fertig. Als Ruven ihm die Wahrheit erzählt hatte, war Ben in ein tiefes Loch gefallen, doch endlich hatte er es hinaus geschafft und konnte wieder frei atmen. Die Zeit nach der Trennung war schrecklich gewesen. Zum Glück war Ruven danach in die nächst größere Stadt gezogen und er würde ihn hoffentlich nie wieder sehen. Nachdem er mit Hannes und Max gezockt hatte, legte er sich ins Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken, er war irgendwie total wach, obwohl es zwei Uhr morgens war. Es würde ein langweiliger Samstag werden, das wusste er. Zum Glück konnte er den halben Tag verpennen. Das Wochenende an sich war unspektakulär, seine Oma kam zu Besuch, seine Mutter war am Samstagabend zu ihrer Freundin gegangen und Ben hatte den Sonntag für sich um peinlich singend durch die Wohnung zu laufen. Am Montag hatten sie in den ersten beiden Stunden Latein, dann Religion und zum Schluss Physik. Es war ein langweiliger, normaler Schultag und nichts erwähnenswertes war geschehen. Ben war ganz froh um die Langeweile, wenn etwas geschah, waren alle immer in heller Aufruhr und er mochte Ruhe sowieso lieber. Der Dienstag war angebrochen und heute würden zum ersten Mal im Jahr die AGs stattfinden. In den ersten vier Stunden passierte nichts, dann hatten sie eine Mittagspause und dann begannen die AGs! Als Benjamin den Raum endlich fand, erwartete ihn die kleine, braunhaarige Frau Müller mit der strengen roten Brille. "In diesem Jahr werden wir in der Kunst AG das Thema Gefühle und Emotionen behandeln. Ich möchte Wert auf eure innersten Vorgänge legen und euch helfen, den Stress und andere Dinge besser zu verarbeiten. Das bedeutet, dass die Kunst AG auch zum Teil ein bisschen Psychologie enthält. Wir werden uns mit den Emotionen in der Kunst beschäftigen und auch Künstler analysieren.", Frau Müller klatschte in die Hände, "Heute möchte ich einfach nur, dass ihr euch eure A3 Blöcke nehmt und mit Wasserfarben darauf malt. Ihr sollt nach Gefühlen arbeiten, nehmt das, was euch zusagt und denkt einfach mal nicht nach", sie lächelte und alle Schüler im Raum standen auf, um ihre Blöcke zu holen. Sie selbst setzte sich an ihren Pult, auf dem eine Leinwand lag und begann mit Acrylfarben zu malen. Wenig später war der Raum totenstill und alle starrten konzentriert auf ihre Blöcke. Ben beschäftigte einiges, er dachte an Ruven und sein Herz verkrampfte sich ein bisschen. Hier über ihn nachzudenken war eine schlechte Idee und das wusste er, aber das beschäftigte ihn nun mal im Moment. Aber auch etwas Neues kam ihm in den Sinn: Francesco. Wenn er an ihn dachte, sah er nur den 'coolen' Typen vor sich, der allen etwas vorspielte. Manche mochten ihm das abkaufen, aber Ben tat das nicht. Benjamin schüttelte den Kopf, er wollte nicht über ihn nachdenken, er war nichts weiter als ein Nachhilfeschüler und er würde es auch bleiben! Bei Max war da etwas anderes. Maximilian war sein bester Freund und er hatte ihn verdammt gern, er musste sogar zugeben, dass er vor einiger Zeit sogar ein bisschen in ihn verliebt gewesen war, aber er wusste, dass Max nichts von Kerlen wollte und, dass es ihre Freundschaft kaputt gemacht hätte. Das wollte Ben natürlich nicht, so eine tolle und enge Freundschaft würde er vielleicht nie wieder haben. Und auch die anderen, Leonhard, Hannes und Michael machten ihn glücklich, sie waren tolle Freunde mit denen er gerne Sachen unternahm. Am Ende der zwei Stunden hatte Ben ein buntes Blatt, blau, rot und auch gelb. Es war interessant zu sehen, welche Farben er während seines Nachdenkens verwendet hatte. Nach der Schule schrieb Ben weiter an seiner Geschichte die er vor Ewigkeiten mal angefangen hatte, er hatte selten Lust zu schreiben, aber wenn er Bock hatte, dann mussten die Tasten leiden. Er war den ganzen restlichen Nachmittag nicht erreichbar und befand sich in seiner eigenen, kreativen Welt während er schrieb. So saß Ben bist fast Mitternacht an seinem Computer und schrieb. Am nächsten Morgen war Mittwoch und Ben quälte sich aus dem Bett. Nach einem gequälten Schultag kam er nach Hause und durfte dann gleich weiter Nachhilfe geben. Er hätte nicht so spät ins Bett gehen sollen, dann wäre er fitter gewesen, aber er musste es ausnutzen, wenn er mal Lust zu schreiben hatte! Aber jetzt saß er müde vor Francesco und ließ ihn weiter Rechnen. Heute schien auch Francesco eigentlich gar keinen Bock zu haben und tat sich schwerer als sonst. "Wenn Frankenstein jetzt hier wäre...", Ben gähnte, "...dann wäre das Ganze etwas erträglicher", er stützte sein Gesicht auf seiner Hand ab und beobachtete Franc. "Wer ist Frankenstein?", Francesco zog eine Augenbraue hoch, "Mein Kater", daraufhin lachte Franc ein bisschen. "Hast du deinem Alkoholrausch einen Namen gegeben?", er grinste und Ben verdrehte die Augen, "Ich meine meine Katze, sein Name ist Frankenstein",Ben streckte sich und gähnte nochmal. "Ach so", sagte Franc, "Ich mag keine Tiere", er kratzte sich an der Stirn. Ben zog die Augenbrauen tief ins Gesicht, "Wie bitte? Du magst keine Tiere? Das kann nicht sein!" - "Doch, ich hab' auch keine daheim. Die machen nur Dreck und kosten Geld", Franc zuckte mit den Schultern. "Dann hast du meinen Frankenstein noch nicht kennengelernt! Er ist der beste Kater der Welt!", Ben verschränkte die Arme vor der Brust, "Jetzt musst du mal zu mir kommen und meinen Kater kennenlernen", Ben versuchte ernst zu bleiben und musste dann grinsen. Franc gab sich geschlagen, "Na gut! Ich komm' ja mal zu dir...", er verdrehte die Augen und musste dann auch grinsen, "Du Vollidiot", brachte er heraus und machte kopfschüttelnd weiter an seinen Aufgaben. "Nächste Woche Freitag kommst du direkt nach der Schule einfach mal zu mir, wir machen Nachhilfe und dann gönnen wir uns", Ben sah Franc amüsiert an, "Ein bisschen zocken, Fressalien futtern und so", dann grinste er. Francesco nickte, "Machen wir", sagte er und lächelte. Am Freitag geschah nichts sonderbares in der Nachhilfestunde. Francesco hatte einen Ausraster, weil Mathe ihn fertig machte und Ben nahm es ganz gelassen und half ihm weiter. Die Spannung des Herbstfestes lag in der Luft und keiner von beiden konnte sich richtig konzentrieren, denn sie wollten endlich auf den Rummel. Samstagnachmittag war es dann so weit, dass sich Ben und Max zusammen mit Leonhard, Hannes und Francs Freundeskreis auf dem Rummel trafen. Überall standen Fressbuden, Schießstände und ähnliches. Aaron und Johnny waren auch dabei, ebenso wie Bezo, Johanna und Hannah. Als erstes aßen sie Hotdogs und liefen gedankenlos über den Rummel. Später entschieden sich die Jungs zum Schießsstand zu gehen und einige Wetten abzuschließen. Am Schießsstand legte Francesco die Waffe auf und konzentrierte sich, "Hey, auflegen gilt nich'!", grölte Aaron und gab Francesco einen Klaps auf den Hinterkopf, "Du warst ja auch beim Militär, du Arsch!", antwortete Francesco und grinste dann. Er musste ein paar aufgestellte Blechdosen umschießen, damit er einen Preis gewann. Die Preise waren natürlich totaler Schrott, aber den beiden ging es um eine Wette. Aaron wettete darauf, dass Franc keine einzige Dose traf und Franc selbst, dass er alle traf. Ben wettete nicht mit, ihm war sein Geld etwas wert, sollten sie doch machen. Franc zielte und schoss, der erste Versuch traf gar keine Dose, aber er hatte noch zwei Versuche! Beim zweiten Versuch schoss er zwei Dosen um und beim letzten nur eine. Aber wenigstens hatte er Dosen getroffen! Aaron rückte aber nur die Hälfte des Wettgeldes raus und meinte, dass er das definitiv besser können würde. Als sie sich alle noch ein Bier gekauft hatten und ein paar Süßigkeiten machten sie sich auf den Weg zu Aarons Hütte am Waldrand. Aaron und Johnny fuhren mit Johanna und Hannah, Ben und die anderen liefen lieber, sie wollten ihr Leben nicht riskieren, nicht heute. Aaron fuhr auch nach drei Bier noch Auto. Er hatte zwar noch nie einen Unfall gehabt, aber alle warteten nur darauf. Leonhard und Hannes unterhielten sich gerade mit Bezo übers Boxen und nur Ben und Franc liefen schweigend nebeneinander her. Es war schon dunkel und die frostige Herbstluft ließ Ben ein bisschen zittern. Sein Atem kräuselte sich vor seiner Nase, in der Ferne konnte er schon die hohen Bäume des Waldes sehen und auch, dass das Haus schon beleuchtet war. Die Hütte von Aaron war eigentlich das Haus seiner Großeltern gewesen, die waren aber vor einigen Jahren gestorben und man hatte es geleert. Das Haus war nicht sehr groß gewesen, ganz klein, viel Holz und sehr kuschelig. Da Aaron das Haus geerbt hatte, konnte er damit machen was er wollte und so feierte er seine Partys dort. Seine Partys waren recht bekannt im Dorf, aber nur geladene Gäste kamen, alle anderen hatten Angst erwischt zu werden, denn Aaron vertickte und rauchte unmengen von Gras zusammen mit Johnny. Ben hatte seinen dunkelblauen Mantel an und dazu einen schwarzblau gestreiften Schaal. Die Hände hatte er in seinen Mantel gesteckt und die Nase im Schaal vergraben, sie waren zum Glück gleich bei der Hütte. Von der Dorfmitte aus brauchte man zu Fuß fünfzehn Minuten zur Hütte, denn sie lag direkt am Waldrand abseits von anderen Häusern. Was hieß am Waldrand? Sie war umgeben von Bäumen, aber man konnte die Schotterstraße noch sehen. An der Hütte angekommen konnte Ben Aarons weißen Pickup-Truck in der zugewachsenen Einfahrt sehen. Er öffnete die Tür und gleißendes Licht und der Geruch von Marihuana kamen ihm entgegen. "Hey Leute", begrüßte er die anderen die zusammen in dem großen Wohnzimmer saßen. Die Wände des Wohnzimmers waren gelblich, die großen dunkelbraunen Sofas ausgesessen und der Fließentisch verdreckt. Nachdem man das Haus ausgeräumt hatte, hatte Aaron nur weniges vom Spermüll hier reingestellt. Es sah nicht sehr wohnlich aus, außerdem waren die Wände mit Graffiti besprüht. Hannah und Johanna tranken gerade einen pinken Cocktail, während Johnny und Aaron selbst gerade Joints ohne Ende rollten. "Wollt ihr euch heute auf den Mond schießen?", fragte Leonhard und kam hinter Ben durch die Türe hinein. Hannes setzte sich neben Johanna und Franc setzte sich auf die Lehne eines leeren Sessels. Ben selbst setzte sich auf den Sessel auf dem auch Franc saß und griff nach dem ersten Joint. Er zog ein Feuerzeug aus seiner Jackentasche und zündete das Papier vorne an, dann zog er seine Jacke und seinen Schaal aus. Mit dem ersten Zug fühlte er sich gleich besser, er kiffte selten, sehr selten, aber gerne. "Leute, was wollt ihr für Mucke hör'n?", Aaron stand mit einer Kippe im Mund auf und lief zur großen Anlage in der Ecke, "Bisschen Rock?", Ben grinste, "Thirtythree Truckdrivers!", rief Johnny, "Calm! At The Park, bitches!", grölte Hannes. Aaron lachte, "Ich mach einfach Shuffle an, dann kommt alles", er setzte sich wieder neben Johnny und öffnete eine von den vielen Chipstüten, die neben den Alkoholflaschen auf dem Tisch standen. "Hey Franc, probier' auch mal!", Ben hob Francesco den Joint hin, woraufhin dieser nur abwehrend die Hände hob, "Neee, lass' mal! Ich rauch' nich'", er wandte sich von Ben ab und begann mit Bezo zu sprechen. Ben kniete sich auf den Sessel und rüttelte an Francescos Schultern, "Jetzt probier' mal!", sagte er und hob Franc den Joint wieder vor's Gesicht. "Lass' ihn doch, wenn er nicht will...", Bezo sah Ben tadelnd an. "Ach komm! Er soll wenigstens mal probieren, der alte Langweiler!", Benjamin grinste. "Genau, Franc, du alte Spaßbremse!", rief Aaron quer durch den Raum und die Leute im Zimmer feuerten ihn an. Abgesehen von den üblichen Leuten waren noch eine handvoll anderer Freunde von Aaron da, aber Ben kannte sie nicht und sie waren ihm auch relativ egal. "Francesco, du verpasst was, wenn du nicht wenigstens mal probierst", Benjamin stand auf und stellte sich vor den eigentlich größeren Francesco, der jetzt auf der Lehne sitzend, kleiner als Ben war. Er hob ihm den Joint hin und wackelte mit den Augenbrauen. "Komm' schon", mit diesen Worten verdrehte Franc die Augen und nahm den Joint. Bezo seufzte nur leise. "Geht doch! Jetzt nimm' mal 'nen Zug!", Benjamin stämmte die Hände in die Hüfte. Laute Musik dröhnte aus den Lautsprechern in der Ecke, Franc zog am Joint und hustete, aber er pobierte es immer wieder, bis er nicht mehr husten musste. "Wenn dann richtig, 'ne?", murmelte er und gab Ben den Joint zurück. "Wie fühlst du dich?", Ben nahm selbst nochmal einen Zug, er selbst fühlte sich gut, das übliche High eben, ein leichtes, schwebendes Gefühl, das den Kopf auf eine angenehme Weise benebelte. "Ich merk' noch gar nichts", Franc hob eine Augenbraue. "Kommt noch", und damit drehte Ben sich um, damit er sich ein Glas Wodkafeige einschenken konnte. Gegen Mitternacht war Francesco völlig high und Ben ziemlich betrunken und high. Hannes war nach Hause gegangen, er vertrug nicht viel Alkohol und Hannah durfte nicht so lange weg sein. "Van Gogh hätte sich das Ohr echt nich' abschneiden müssen...", Ben nahm einen Schluck aus seinem Glas, "Er hatte psychische Probleme!", Leonhard lachte und fuhr sich durch die langen, offenen Haare. Sie unterhielten sich über den größtmöglichen Schwachsinn, aber es machte ihnen Spaß. Plötzlich stand Ben auf und schwankte zu Franc, "Sooo, wie geht es dir jetzt?", Ben stützte sich mit seinen Händen auf seinen Knien ab und grinste schief. Francs Augen waren ganz verklärt und er lachte nur heftig auf Bens Frage, "Keine Sorge, meine ersten paar Male waren auch so", er klopfte Franc auf die Schulter. Ben streckte sich, "Leute ich geh' jetzt, muss morgen noch was machen", er zeigte den Leuten im Raum das Peacezeichen und verschwand durch die Tür, nachdem er seine Jacke und den Schaal wieder angezogen hatte. Der Weg nach Hause erschien ihm heute kürzer als sonst, aber das lag daran, dass er high und bertrunken war. Es war dunkel auf den Straßen und langsam begann es zu tröpfeln, aber das störte Ben wenig. Er musste an den gelungenen abend mit Freunden denken und war völlig 'berauscht'. Daheim angekommen zog er sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich in sein Bett. Wäre Ruven doch nur hier, dann hätten sie betrunkenen-nach-der-Party-Sex haben können, zu schade aber auch. Wobei, wenn er genug Alkohol getrunken hatte, konnte er sich sogar vorstellen Franc durch zu nageln. Heiß war Franc, das musste man ihm lassen. Die Lederjacken und die engen Jeans standen ihm perfekt und außerdem fuhr er Motorrad. Und das Rauchen stand ihm unheimlich gut...Ben seufzte und seine Hand fuhr seinen Bauch hinab. Die wachsende Erregung machte ihn verrückt und er war ziemlich untervögelt. Jetzt musste er etwas dagegen tun. Der nächste Morgen war grau und Ben hatte einen ziemlichen Kater. Der ganze Sonntag war ein lausiger, langweiliger, grauer und öder Tag der nicht vorbeigehen wollte. Die darauffolgenden Tage waren auch nicht sehr spannend, doch mittlerweile freute er sich immer mehr auf die Stunden mit Franc. Am Mittwoch saßen sie wieder beieinander und Ben erklärte Franc dieses Mal etwas Neues. "Wir haben zur Zeit Exponentialfunktionen und du musst einiges drüber wissen", Ben zeigte auf eine Zeichnung im Mathebuch. "Wenn der Shit doch nur so einfach zu handhaben wie mein Motorrad wäre...", Franc massierte sich genervt die Schläfen. "Motorräder sind echt geil, ich wollte immer eins, aber ich hab ja nicht mal 'nen Rollerführerschein", Ben kratzte sich verlegen am Kinn. "Ich hab meinen Führerschein jetzt schon echt lange...", Franc runzelte die Stirn. "Aber meine Maschine ist noch nicht so alt", er schrieb eine Formel aus dem Buch ab. "Wenn ich den Führerschein mal mache, dann will ich einen Pickup-Truck wie Aaron haben oder auch ein Motorrad, ich finde das total genial", euphorisch schwärmte Ben von seinem Vorhaben. "Beides echt teuer und verbrauchen tun die auch viel", meinte Franc trocken. "Verdirb mir doch nich' den Spaß!", jaulte Benjamin und grinste dann, "War'n Scherz. Wahrscheinlich erbe ich mal das hässliche Auto meiner Mutter oder so", Franc grinste, "Wenn ich die Karren meiner Eltern erben würde, wäre ich reich", er sah amüsiert zur Seite. Die Stunde neigte sich dem Ende zu und beide packten ihre Sachen zusammen, "Danke, Ben", murmelte Franc, als sie bei den Fahrradständern standen. Ben nickte, "Kein Ding", brachte er heraus und lächelte halbherzig. "Sehen uns morgen", verabschiedete Ben sich und fing an nach Hause zu laufen. "Ich kann dich auch mitnehmen", rief Franc ihm nach. Ben drehte sich verwudnert um, "Als ob du das tun würdest!", Francesco stieg auf das schwarze Motorrad und fuhr vor zu Ben. "Willst du's testen?", fragte er neckend, "Nö!", Ben stieg hinter Franc auf. "Ich wohn' im Grünweg 17", sagte er und Franc nickte. Sie fuhren los, Ben hielt sich am Sitz fest und seine Haare wehten im Wind. "Alter is' das Teil krass!", rief er und er konnte Franc lächeln sehen. "Hat auch 'n Haufen PS, mein Herr!", er beschleunigte ein bisschen und bog dann in die nächste Seitenstraße ein. "Da vorne, das blaue Haus!", Ben zeigte mit dem Finger darauf und Franc nickte. Vor Bens Haus nickte Franc ihm zu, "Das war die Revanchierung für die Nachhilfe, du Vollpfosten", Ben schmunzelte, "Na klar. Danke, Mann!", er gab Franc einen Handschlag. "Bis morgen", Franc grinste und ließ den Motor aufheulen und raste dann davon. "Fuck...", murmelte Ben, als er Franc nachsah. "Was für'n abgefuckter Typ", mit diesen Worten schloss er die Haustür auf. "Hallo Ben!", rief seine Mutter, die gerade auf dem orangenen Sofa saß. "War das gerade ein Motorrad vor unserem Haus?", fragte sie amüsiert und zog eine Augenbraue hoch. Ben kratzte sich verlegen am Hals, "Ja? Franc hat mich mitenommen", seine Mutter nickte nur wissend und wandte sich wieder dem Buch in ihrer Hand zu und Ben stieg die Treppe hinauf. Oben in seinem Zimmer angekommen legte Ben seinen Rucksack ab, zog seine Jogginghosen an und setzte sich an seinen Rechner. "Leuteeeee!", rief er in den Groupspeak, als er das Headset aufgesetzt hatte. "Benni! Nachhilfelehrer des Jahres!", rief Max laut. "Wie war dein Schüler?" - "Wie immer, schlecht in Mathe", Ben lachte. "Aber der is' nich' scheiße in Technik, das kann ich dir sagen!", Ben verdrehte die Augen. "Er will ja auch Mechatroniker werden", Ben griff nach einem ungeöffneten Energydrink neben dem Bildschirm. "Wir haben uns da mal drüber unterhalten und so", er öffnete de Dose und sie zischte. "Und bestimmt habt ihr geflirtet", schnurrte Hannes ins Mikro. "Mit dem? Ich hab' dir schonmal gesagt, dass ich nichts von ihm will. Gar nicht mein Typ", Benjamin lief hinter seinem Bildschirm rot an, er wollte vor den anderen nicht zugeben, dass er Francesco ziemlich heiß fand. Mehr war es aber auch nicht. "Ich find' ihn wirklich attraktiv", meldete sich Hannes nochmal, "Ich würd' ja so gerne was mit Johanna anfangen, aber sie will ja nicht...", Max seufzte. "Vielleicht ist sie ja asexuell, wie Michael. Oder frag sie mal nach einem Date, wie ist die Idee?", Ben nahm einen Schluck von seiner Dose. "Trefft ihr euch eigentlich auch privat?", Leonhard war auch im Groupspeak, hatte sich bis jetzt aber noch nicht gemeldet. "Nächste Woche das erste Mal", Leonhard kicherte, "Ihr wärt ein super Paar!", rief er aus. Benjamin verdrehte die Augen, er sollte das mit dem Motorrad von heute lieber nicht erzählen, seine Freunde shippten ihn ja jetzt schon schlimmer als jedes ihrer OTP's. "Ich komm' doch nich' mit einem Slytherin zusammen!", rief er empört aus, um das Thema zu wechseln. Wenn seine Freunde anfingen von Harry Potter zu sprechen, dann war alles aus. "Ach komm' schon! Besser als ein Gryffindor", meckerte Hannes. "Nein? Ein Ravenclaw passt am besten zu einem Ravenclaw!", sagte Leonhard euphorisch. Max mochte Harry Potter nicht so sehr und hielt sich aus der Diskussion raus. "Macht das mal unter euch aus...", murmelte er und ging offline. Jetzt wo Max offline war, bemerkte Ben, dass er auch keine Lust mehr auf Groupspeak hatte und ging ebenfalls offline. Draußen war es schon dunkel, als er zum Fenstler lief und sich auf dem Fensterbrett abstützte, um auf die schäbig beleuchtete Straße zu sehen. Der erste Frost zeichnete sich am Fenster entlang und aus den Schornsteinen der Häuser rauchte es. Wo Francesco wohl wohnte? Von wegen auf dem Weg...er wohnte bestimmt außerhalb des Dorfes und deswegen kam er immer mit dem Motorrad. Ben seufzte, dieser Kerl sollte nicht ständig in seinen Gedanken rumgeistern! Im Moment dachte er viel zu viel über Liebe nach. Das musste an Ruven liegen, vorletztes Jahr um diese Zeit hatten er und Ben schlussgemacht. Um nicht völlig im Kummer zu versinken, schaltete Ben seine Anlage an und ließ alle Alben von 'My Biological Marriage' laufen, während er auf seinem Bett lag und Frankenstein streichelte. Er erinnerte sich gerne an alle Momente, die guten, sowie die schlechten. Ohne es zu merken driftete er langsam in den Schlaf. Er war so müde gewesen... Kapitel 3: Verfickt und Zugenäht -------------------------------- Kapitel 3: Verfickt und Zugenäht Benjamin saß an seinem Computer und starrte ganz konzentriert auf den Bildschirm, während er sein schwarz-blaues Headset auf dem Kopf hatte und kräftig die Tastatur beanspruchte.Es war Donnerstagabend. Sein Zimmer war blitzblank, nachdem ihm eingefallen war, dass Francesco am Freitag, also morgen, nach der Schule zu ihm kommen würde. Jetzt saß er da und zockte mit ein paar Freunden. Um genau zu sein waren es Johanna, eine ihrer Freundinnen namens Luisa, Hannes und Max. Sie spielten ein Rollenspiel namens 'God Wars 2' welches eine riesige, offene Welt für viele Spieler bot. Es gab eine feste Geschichte, Hintergrundinformationen ohne Ende und eine individuelle Art Charaktere zu gestalten. Ben spielte einen Ingenieur, Max einen Krieger, Luisa eine Diebin und Johanna eine Magierin. Sie waren im Spiel gerade als Gruppe unterwegs und erledigten Aufgaben, welche alleine zu schwer waren. Nach einem Kampf gegen einen Boss gingen alle wieder einzelnen Aufgaben nach. "Benjamin du dreckiger Verräter!", rief Max empört und man konnte durch die Kopfhörer hören, dass er irgendetwas umgeschmissen hatte. "Das war meine Belohnung", jammerte er und sein Charakter hüpfte wie wild um Benjamins Charakter herum. "Das wird doch aufgeteilt, entspann' dich mal", Ben verdrehte die Augen, "Als ich dich kennengelernt habe, warst du nicht so desinteressiert, liebst du mich nicht mehr?", Max schluchzte gespielt ins Mikro. "Du Vollidiot! Du hast echt nich' mehr alle Latten am Zaun", Ben lachte. "Ich hab keine Latten am Zaun...ich hab' 'ne Latte...", Maximilian konnte seinen Satz nicht beenden, weil Ben ihm das Wort abschnitt. Er wusste genau, was Max hatte sagen wollen."Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?", fragte Ben an Luisa und Johanna gerichtet. Die beiden konnten sich am Anfang nicht ausstehen und haben nicht miteinander geredet, doch jetzt waren sie beste Freundinnen. "Kennengelernt über die Schule", fing Johanna an, "Aber richtig miteinander gesprochen haben wir erst in Informatik, als Johanna was über ein Kartenspiel gesucht hatte", man konnte Luisas Grinsen hören, während sie sprach. Johanna kicherte, "Sie meinte dann, dass sie es auch spielen würde und wir beide unbedingt mal auf ein Turnier gehen müssten" - "Das haben wir dann auch getan!", pflichtete Luisa stolz bei. "Eure Geschichte ist ja romantisch, aber die von mir und Max kann keiner toppen.", Ben steuerte seine Spielfigur in eine große Stadt. "Wir kennen uns seit dem Kindergarten, Ende", sagte Max trocken und die beiden Mädchen lachten. "Irgendwie werde ich ihn nicht mehr los...", Benjamin kratzte sich am Kinn, "Ja! Ich hab' dich verflucht...du wirst mich nieee wieder los!", schrie Max ins Mikro. "Du hast'n Rad ab, ey", bemerkte Hannes und lachte, Luisa kicherte nur leise. "Alter, wenn wir noch weiter zocken gehe ich morgen nich' in die Schule, es wird langsam echt spät", Max gähnte, "Schon um zwölf. Hast recht, Max. Ich muss morgen Nachhilfe geben, sehen uns morgen oder so", sagte Ben und beendete das Spiel, "Der kann auch mal was ausfallen lassen oder?", bemerkte Max trocken, "Neee...Nicht gut. Ich muss das machen", damit legte Ben auf und fuhr den Computer runter. Er zog sich aus und legte sich ins Bett. Am Freitag nach der Schule kam Ben daheim an und niemand war da, seine Mutter war auf einem Seminar und wo Frankenstein war, wusste er nicht. Francesco würde um fünfzehn Uhr kommen und bis dahin entspannte sich Ben noch ein bisschen. Er schmiss den Computer an und würde zocken bis Franc kam. Um fünfzehn Uhr stand Ben auf und lief hinunter, er hatte die Mathesachen auf dem Küchentisch abgelegt und wartete ungeduldig auf Franc. Während die Zeit verstrich und Franc einfach nicht auftauchen wollte, setzte sich Frankenstein auf den Tisch und wollte unbedingt gestreichelt werden. Plötzlich klingelte es an der Tür und Ben stand auf, das musste Franc gewesen sein. Als Benjamin die Tür öffnete, kratzte Francesco sich verlegen am Hinterkopf. "Sorry, dass ich zu spät bin, Berufsverkehr...", Ben zog eine Augenbraue hoch. "Achso", sagte er nur und ließ Franc das Haus betreten. "Also das hier ist unser Wohnzimmer", sagte Ben und zeigte in den Raum. Das Wohnzimmer der Steiners war gemütlich und stilvoll. Ein orangenes Sofa war das Highlight des Raumes und davor befand sich ein großer Fernseher. Eine Glasfront mit wunderbaren, rot-orangenen Gardinen ließ den Raum freundlich und hell erscheinen. Die Tür zum Gästebad war links im Raum und wenn man vom Flur kam, konnte man direkt die Tür zur Küche sehen. Das Wohnzimmer an sich war in roten und orangenen Farben gehalten und vermittelte Wärme. Ben leitete Franc in die Küche, vorbei am Wintergarten, der direkt nebendran war. Die Küche war hell und in Gruntönen gehalten. Mareike liebte grün. Franc setzte sich an den dunkelbraunen Holztisch, auf dem schon die Mathesachen aufgeschlagen lagen. "Willst du was trinken?", fragte Ben und nahm sich ein Glas aus dem Schrank. "Ja, ein Glas Wasser wäre gut", sagte er und fuhr sich durch die braunen Haare, welche er stets mit ein wenig Gel hoch frisierte. Die Seiten seines Kopfes waren seit neuestem ausrasiert in einem sehr eleganten Übergang, so dass sich an seinem Nacken nur noch kurze Härchen befanden. Ben holte ein Glas für Franc aus dem Schrank und füllte beide mit Mineralwasser aus einer Glasflasche. Mareike hielt nichts von Plastik und kaufte auch nur mit eigenen Behältern ein, sie wollte die Umwelt schützen und schonen und lebte zudem auch vegetarisch. "Wir wiederholen heute alles nochmal, was wir bisher gemacht haben", sagte Ben, während er sich setzte. Francesco nickte, "Pq-Formel, Parabelgrundlagen...", zählte er auf und Ben nickte lächelnd. "Du hast ja doch aufgepasst", sagte er erfreut, Francesco verdrehte die Augen während er grinste, "Was hast du denn gedacht? Dass ich das nur halb durchziehe?", er kratzte sich am Nacken. "Na dann mal los", Benjamin blätterte in seinem Mathebuch umher. Nach zwanzig Minuten hatten beide keine Lust mehr und beendeten den Nachhilfeunterricht. Ben stand auf und räumte die Mathesachen zusammen, dann gingen beide die Treppe zum ersten Stock hinauf. "Willkommen in meinem Reich", sagte Ben und schmiss die Mathebücher auf sein Bett. Direkt neben der Tür stand sein Bett, hinter der Tür sein Bücherregal, neben dem Bücherregal sein Computer und eine Staffelei. Mit etwas Abstand zum Bett stand ein grauschwarzes Sofa schräg im Zimmer und davor ein Sitzsack. Ein kleiner Fernseher und diverse Konsolen befanden sich vor dem Sofa. Auf dem Sofa lagen volle Chipstüten und andere Knabbereien. "Ich hab' für Fressalien gesorgt! Dachte das ist 'ne gute Idee beim Zocken", er zukcte mit den Achseln und schmiss sich auf seinen Sitzsack. Dann schaltete er die Pewstation ein und klopfte auf's Sofa. "Setz' dich!", Franc grinste und setzte sich auf's Sofa und Ben reichte ihm einen Controller "Was willst du zocken? Ich hab ziemlich vieles, dass man zu zweit spielen kann!", Ben kramte seine Spielesammlung hervor und Franc staunte nicht schlecht. Nachdem sie sich endlich auf ein Spiel geeinigt hatten, verbrachten sie einige Zeit vor dem Bildschirn, zockten, hatten Spaß und unterhielten sich. Im Verlauf des Nachmittags hatten beide viel Spaß. Ben, der mittlerweile neben Franc saß, boxte diesen gegen die Schulter. "Du kannst doch nicht einfach bescheißen, du Arschgesicht!", rief er amüsiert und warf sich gegen Franc, dieser leistete Widerstand, "Ach und du darfst das?!", entgegnete er und drückte Ben mit der Schulter in die Couch, "Ich bin der Gastgeber, ich darf alles!" - "Jaja! Das glaubst auch nur du!", grummelte Franc und schob Ben vom Sofa. Benjamin lächelte schief, dann stand Franc auf, "Ich muss langsam gehen, meine Eltern mögen's nicht, wenn ich während der Schulzeit lange weg bin", Ben stand ebenfalls auf. "Kein Ding", sagte er, "Ich begleite dich noch bis zur Tür", er zwinkerte Franc zu. "Dummkopf", grummelte Franc und beide stiegen die Treppe hinab. An der Haustür angekommen herrschte peinliche Stille zwischen den Beiden. "Danke für den coolen Tag...", murmelte Francesco, "Jo, war echt nett", Ben nickte und zog Franc in seine Arme. Es war eine komische, eigenartige Umarmung. Als sie sich voneinander lösten, sahen sie sich verlegen in die Augen, Franc nickte, "Schönen Abend noch", und verschwand dann zur Haustür hinaus. Ben sah, wie er auf sein Motorrad stieg und wegfuhr. Er seufzte, sein Magen kribbelte. Francesco war irgendwie toll, so gar nicht arrogant und ekelhaft, wie Ben zuerst dachte. Er lief wieder in sein Zimmer und legte sich auf sein Bett. Der Nachmittag war genial gewesen und sie hatten viel Spaß zusammen gehabt. Sollte er den anderen davon erzählen? Eher nicht, vielleicht dachten sie noch sonst was von ihm. Wobei, Leonhard hatte immer ein offenes Ohr für ihn gehabt. Ben seufzte erneut und plötzlich sprang Frankenstein auf sein Bett, der schnurrende Kater legte sich auf Bens Bauch und beruhigte ihn damit. "Oh Frankenstein...", murmelte Ben leise. Er hatte was für Franc übrig. Verdammt, er wollte zur Zeit nicht verliebt sein, er wollte keine Beziehung, er genoss es frei zu sein und sich keine Gedanken machen zu müssen, doch es bahnte sich etwas an. Sein Bauch kribbelte wieder, wenn er an Franc dachte. Benjamin verdrehte die Augen, ob das gut gehen würde? Am Montag regnete es wie verrückt. Die meisten Schüler kamen zu spät, nass oder erkältet zur Schule und die Stimmung war wie das Wetter: zum Kotzen. Max war krank geworden und schneuzte mindestens zwanzigmal in der Stunde in sein Taschentuch, Hannes beschwerte sich in jeder kleinen Pause über das trübe Grau draußen und auch sonst schien keiner wirklich gut drauf zu sein. Als es zur ersten großen Pause klingelte, blieb Ben im Klassenzimmer, alle anderen waren gegangen. Er saß auf seinem Platz und hatte die Kopfhörer im Ohr und hörte Musik. Er hatte keine Lust mit den anderen zu sprechen. Das Wetter machte auch ihn fertig, er hasste es, wenn es lange grau war und es nicht besser wurde. Eine heiße Tasse Kakao und eine gute Serie hätten ihn jetzt aufheitern können, aber er war ja in der Irrenanstalt namens 'Kafka-Gymnasium' gefangen und arbeitete auf das Abitur hin, welches er nur machte, um seine Träume verwirklichen zu können. Ja vielleicht konnte er eines Tages Gestalter oder Autor werden. Oder Maurer auf einer Baustelle, weil er nichts anderes fand. Nicht, dass Maurer keinen Respekt verdienten, aber das lag nicht in seinen Interessen, aber Maurer und Handwerker wurden immer gesucht. Ben schüttelte sich und stand auf, um sich auf seinen Tisch zu setzen, dann sah er wie Franc auf seinem Platz saß und auf sein Handy starrte. Für einige Momente beobachtete er den Braunhaarigen mit einem Katergrinsen im Gesicht, man sah er bescheuert aus, wenn er konzentriert war. Dann beschloss Ben etwas zu sagen, er nahm die Kopfhörer raus und grinste, "Hast wohl keine Freunde, was?", Franc sah auf, runzelte die Stirn und lachte sarkastisch. "Du bist echt lustig, wirklich", er stand auf ging um seinen Tisch herum und lehnte sich dann daran an. "Versuchst du ein Emo-Musikvideo nachzustellen?", Franc grinste und deutete auf die Kapuze seines schwarzen Hoodies, die Ben über seinen Kopf gezogen hatte , "Deine Witze waren auch schon besser", Ben kam Franc näher, sie blickten sich direkt in die Augen. Benjamin konnte Francescos Nähe direkt spüren und sein Magen kribbelte. "Kommt davon, wenn man zu viel mit dir abhängt, das färbt ab", Franc grinste weiterhin und kam Ben wieder etwas näher. "Ich bin halt total cool, deswegen wollen alle mit mir abhängen", Benjamin grinste schief. Zwischen den beiden war vielleicht noch eine handbreite Platz und sie konnten die Wärme des jeweils anderen genau spüren. Für einige Momente blieben sie genau so stehen und starrten sich in die Augen, während Ben sein Katergrinsen im Gesicht hatte und Franc lässig schmunzelte. Ben hob den Kopf und kam Francs Lippen näher, er sah immer abwechselnd in Francs Augen und zu seinen Lippen. Die Luft zwischen ihnen war geladen und eine unbeschreibliche Spannung baute sich zwischen ihnen auf. Dann, nach einem langen Trommelwirbel, trafen sich ihre Lippen. Es war wie ein Feuerwerk und es geschah so plötzlich, dass Ben es nicht glauben wollte. War das hier real oder war es ein Traum? Es fühlte sich so surreal an. Francescos Lippen waren voll und weich und sehr angenehm. Er presste sich gegen Ben und dieser legte seine Hand in Francs Nacken. Ben konnte die kurzen Stoppeln in seinem Nacken genau fühlen und die hitzige, leicht gebräunte Haut war sehr weich und darunter befanden sich trainierte Muskeln. Der Kuss wurde inniger, bis sie eng umschlungen im Raum standen und sich küssten. Ben spürte wie sein Bauch kribbelte und er den Kuss richtig genoss. Während der Regen an die Scheiben des Klassenzimmers prasselte, führten ihre Zungen einen wilden Kampf. Es war unglaublich. Plötzlich klopfte es an der geschlossenen Klassenzimmertür, von draußen drang Lärm in den Raum, dann klingelte es. Die beiden lösten sich voneinander und blickten sich intensiv in die Augen, eine peinliche Stille entstand. Ben räusperte sich, "That just happened...",sagte er und biss sich auf die Unterlippe, Franc drehte sich um und lief zu seinem Platz. Hoffentlich würde niemand Verdacht schöpfen. Benjamin öffnete die Tür und sofort stürmten seine Klassenkameraden in den Raum. Er folgte der Masse und setzte sich auf seinen Platz. Max setzte sich neben ihn und sah ihn mit seinen glasigen Augen und der roten Nase verdutzt an. "Du siehst aus, wie ein verschrecktes Reh, was ist passiert?", fragte er neugierig und vergrub seine Nase in seinem Schal. "Nichts, wir haben gequatscht. Stellt sich heraus, dass er eine echt krasse Kindheit hatte...", log Ben und zum Glück kaufte Max es ihm ab. Die ganze Zeit während dem Unterricht fühlte Ben sich beobachtet und auch in den Pausen starrten sich die beiden verdächtig an. "Was ist heute los mit euch?", kommentierte Hannes verwirrt. Ben schnaubte, "Francesco ist ein Idiot", sagte er aber meinte es ganz anders. Er war verliebt. Scheiße, verdammter Mist. Warum hätte es nicht Hannes oder Bezo sein können? Ausgerechnet der Neue, den er kaum kannte...Ben seufzte. "Hat er sich mit dir angelegt?", Max' Augen funkelten streitlustig, "Hat mir 'n paar dumme Sachen an den Kopf geworfen", Ben zuckte mit den Schultern und schenkte Franc einen letzten Blick bevor er sich umdrehte. Als es wieder zum Unterrichtsbeginn klingelte, drängelten sich die Schülermassen ins Gebäude. Wie sollte er es am Mittwoch aushalten? Sie hatten Nachhilfe, was würde Franc sagen? Bens Magen drehte sich vor lauter Grübeln fast um. Franc hatte es auch gewollt...oder? Hatte die Situation ihn verleitet? Wollte er auch etwas von ihm? Fragen über Fragen und keine Antworten. Benjamin biss sich auf die Unterlippe, wie sollte er die nächsten Wochen überstehen? Das Gefühl von Francs Lippen lag immer noch auf seinen und bewies ihm, dass es kein Traum gewesen war. Es war kein Traum gewesen. Und das machte sich am Mittwoch bemerkbar. Beide waren die ganze Stunde unkonzentriert und versuchten das Ereignis von Montag nicht zu erwähnen. Franc schien auch mehr auf Mathe fixiert zu sein als sonst. "Du gehst ins Fitnessstudio oder?", Franc nickte, "Wie oft gehst du so?", Ben stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab und sah vermeidlich gelangweilt zu Francesco. Aber das war natürlich eine Lüge, in seinem Innerem tobte der Bär, es wüteten die Schmetterlinge und so weiter. Ben verdrehte innerlich die Augen, wie alt war er? Vierzehn? Er benahm sich zumindest so. Es war zum Heulen. "Drei bis viermal die Woche. Ich geh auch an den Wochenenden gerne boxen mit Bezo", sagte er und zuckte mit den Schultern. Ben biss sich auf die Lippe, "Ich würde gern mal mitkommen, muss auch ein bisschen fitter werden", er sah Franc direkt in die Augen, Francesco wurde rot und grinste dann. "Hast du echt nötig, du Lauch", sagte er neckend und erntete sich einen Schlag auf die Schulter von Ben. "Ich bin kein Lauch", sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust, Franc lachte, "Du bist der Oberlauch, wirklich, von mir aus bin ich dein Trainer", Francesco schenkte Ben ein schiefes Lächeln, welches Ben total heiß fand und sich die trockenen Lippen leckte. Für einen Moment schweifte Francs Blick zu Bens Lippen ab, dann fasste er sich wieder und wurde rot. Ben grinste natürlich herausfordernd, doch keiner sagte etwas. Es war zum Haare ausreißen. Die Stunde war außerdem gleich vorbei und ehe sie sich versahen, liefen sie zum Ausgang. Sie wechselten einen letzten Blick, sagten jedoch nichts. Was für ein Disaster! Sowas hatte Ben bisher noch nicht erlebt und es frustrierte ihn, nicht zu wissen, was er tun sollte und was Franc überhaupt wollte. Was wenn das nur ein Fehler gewesen war? Die Stunde am Freitag fiel aus, weil Franc einen Termin hatte, jedoch hatten sich beide für den Dienstag bei Benjamin verabredet. Beide saßen gerade auf Bens grauem Sofa, Ben scrollte durch Peeper und Franc zockte. "Hehe, hast du den Peep von Chris Ethans gesehen?", er zeigte Franc ein Bild von einem blonden Schauspieler mit Sahne auf der Brust, "Das ist aus seinem neuesten Film...verdammt...", murmelte Ben. Er folgte Chris Ethans auf Peeper, weil er ihn ziemlich heiß und lustig fand. "Der macht sich ganz schön affig", kommentierte Franc und zockte unbeirrt weiter. Der Abend war angebrochen, aber beide genossen die Zweisamkeit, auch wenn bisher noch nichts geschehen war, zu Bens bedauern. Dann sah Ben auf, legte sein Handy weg und grinste. Womöglich würde Franc ihn hassen, für das was er jetzt tun würde. Gott sei Dank war seine Mutter nicht Daheim, also waren sie ungestört. Perfekt...Er setzte sich mit Schwung auf Francescos Schoß und zog ihn am Kragen zu sich, um seine Lippen auf seine zu drücken. Überrascht ließ Francesco den Controller fallen, was Ben grinsen lies. Für einen Moment unterbrach Francesco den Kuss, "Wusste gar nicht, dass du so Eier in der Hose hast", dann druckte er seine Lippen wieder gegen die von Ben, dessen Hände ziemlich beschäftigt waren, Francs Schultern zu begutachten. Ein leises stöhnen entwich Ben und ließ Franc grinsen. Die Lippen von Ben erkundeten nicht nur Francs Mund, sondern auch seine Wangen, sein Kinn, seinen Kiefer und seinen Hals. Er musste zugeben, dass Franc verdammt heiß war. Der Kuss wurde inniger, bevor jedoch mehr passieren konnte klingelte Francescos Handy. Francesco griff nach seinem Handy und ging ran. Eine raue italienische Stimme drang aus dem Telefon und sie klang nicht sehr erfreut. Francesco brummte ein paar Mal, bejahte etwas und legte auf. "Ich muss gehen", sagte er und Ben setzte sich zurück auf's Sofa. "Ich hätte schon um neunzehn Uhr daheim sein sollen und jetzt ist es acht. Verdammte scheiße, immer muss ich beim Essen unbedingt dabei sein, die haben echt 'nen Knall", knurrte er und griff nach seiner Lederjacke. Ben begleitete ihn noch nach unten, an der Tür angekommen sahen sie sich in die Augen, Ben biss sich auf die Unterlippe. "Wir sollten echt darüber reden...", murmelte er, "Machen wir, aber ein anderes Mal", sagte Franc, dann grinste er und gab Ben einen Kuss auf die Wange. Benjamin sah ihm perplex nach, wie er auf sein Motorrad stieg und davonfuhr. Dieser Kerl...! Aber Ben gefiel es gar nicht, dass sie nicht darüber sprachen. Hoffentlich würde sich morgen alles klären. Das würde ihm noch lange zum Nachdenken geben. _____________________________________ Dieses Mal ist es etwas weniger, aber ich hab das mit Absicht gemacht.. Ging das zu schnell? In der Geschichte sind insgesamt schon 4 Wochen vergangen. Hat es sich für euch zu schnell angefühlt? Kapitel 4: Kitschnudel ---------------------- Kapitel 4: Kitschnudel Ben und Franc saßen wieder im Gang der Schule und lernten. Bald würde eine große Mathearbeit anstehen und Franc sollte diese auf keinen Fall verhauen. “Übernächste Woche am Freitag schreiben wir die Mathearbeit, also müssen wir dich bestens vorbereiten!”, Ben grinste, “Mit einem Mathelehrer wie dir kann man sich nicht konzentrieren…”, sagte Franc und grinste ebenfalls. “Red’ nicht so ‘nen Quatsch”, Ben kratzte sich verlegen am Nacken. Dieser Mittwoch war ein grauer, kalter Mittwoch und die Temperaturen stiegen weiter hinab in den Minusbereich, weshalb Ben die Hände in die Bauchtasche seines Hoodies vergrub.”Die könnten auch mal mehr heizen…”, murmelte er und blickte auf die Heizung neben dem Tisch. Sie verstrahlte nur schwache Wärme. Francesco begann zu grinsen, “Ich weiß ganz genau was du sagen willst, du Vollidiot”, Ben boxte ihm schwach gegen die Schulter, “Konzentrier’ dich lieber auf Mathe, als auf mich”, Benjamins Lächeln wurde von neckend zu liebevoll. Was auch immer das gerade zwischen ihnen war, es gefiel Ben. Es hatte etwas vertrautes, als würden sie sich schon ewig kennen, aber es machte ihm auch Angst. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Alles war nach dem Kuss so schnell gegangen. “Man ey! Ich hasse Mathe!”, unzufrieden klappte Franc das Heft zu und raufte sich die Haare. “Du solltest im Unterricht mal mehr aufpassen!”, Ben grinste und Franc schnaubte, “Du Spast, ich kann wegen dir nicht aufpassen!”,Ben lächelte verlegen, “Du bist süß, aber wir müssen jetzt weiter machen.”, Ben schlug das Heft wieder auf und schob es zu Franc, dieser seufzte genervt, "Ehw...", machte er und konzentrierte sich wieder auf seine Matheaufgaben. "Sind wir jetzt eigentlich zusammen?", fragte Ben etwas später in der Nachhilfestunde. Francesco nickte und musste dann grinsen. "Wir müssen jetzt weitermachen, sonst werde ich nie besser!", Franc lachte, Ben stand auf und umarmte Franc. Dann gaben sie sich einen kurzen Kuss und fingen an zu lachen. Nach der Nachhilfestunde gingen beide mit klopfenden Herzen nach Hause. Daheim angekommen schmiss sich Ben direkt vor seine Konsole und begann alleine zu zocken. Gegen Abend verließ er sein Zimmer um mit seiner Mutter zu essen, dann erblickte er sein Handy, welches blinkte. Er hatte stundenlang gespielt und wieder total vergessen sein Handy abzuchecken. Er entsperrte das Gerät und gleich prangerte eine Nachricht von Francesco auf dem Bildschirm. »Möchtest du am Freitagabend mit mir ein Date haben?« Ben grinste und tippte mit klopfendem Herzen und Schmetterlingen im Bauch eine Antwort: »Auf jeden Fall! Holst du mich gegen 18 Uhr ab?« Francesco stimmte dem zu und Ben steckte das Handy ans Ladekabel an und lief leichtfüßig die Treppe zur Küche hinunter. Er setzte sich an den massiven Holztisch und lächelte verträumt. "Hat er dich endlich gefragt?", Mareike stellte ihm einen Teller mit Couscous und Gemüse vor die Nase. "Ja! Und woher weißt du das?", er zog eine Augenbraue hoch und schob sich einen Löffel voller Couscous in den Mund. "Mütterliche Intuition!", sie setzte sich mit ihrem Teller hin und grinste. "Du bist keine Stalkerin oder?", Ben verengte die Augen gespielt argwöhnisch. "Nein, aber man hat es dir angesehen. Du verliebst dich.", Mareike lächelte und strich mit ihrer Hand über Bens. "Ich freue mich für dich", sagte sie liebevoll und Ben lächelte, "Danke, Mama", sagte er. Am Donnerstag mussten beide sich anstrengen, in der Schule aufzupassen und in den Pausen starrten sie einander heimlich an. Es war fast wieder wie in der sechsten Klasse, wenn man heimlich in jemanden verliebt war und die anderen es nicht wissen sollten. Aber natürlich hatte Hannes etwas mitbekommen. "Was läuft da zwischen euch beiden?", fragte er in einer Freistunde, Geschichte war ausgefallen. "Nichts, wieso?", Ben fühlte sich ertappt und wurde ein bisschen rot. "Ihr starrt euch an wie zwei Vollidioten. Gebt's doch einfach zu!", Leonhard grinste. Er und Max gaben sich einen Fautschlag und lachten. "Ich erzähl euch mehr, wenn es was zu erzählen gibt...", grummelte Ben und rieb sich den Arm. "Du kannst es nicht mal mir erzählen? MIR? Deinem besten Freund?", Max schluchzte theatralisch und fasste sich an die Brust. Ben verdrehte die Augen, "Okay...wir treffen uns morgen auf ein Date...", er lächelte schwach. "Wo und wann?", fragte Max und streichelte sich den nicht vorhandenen Kinnbart. "Als ob ich das euch sagen werde...ihr verdammten Stalker!", Ben lachte und die anderen stimmten mit ein. "Wir wollen dann ALLES wissen, ja?", Leonhard strich sich einige Strähnchen seines blonden Haares aus dem Gesicht. Freitag kam schneller als erwartet. Während der Nachhilfe konnten sie sich nicht konzentrieren und hörten früher auf. Daheim angekommen zockte Ben ein paar Stunden und machte sich dann langsam fertig. Seine Mutter war zu ihrer Freundin gefahren, also hatte er das Haus für sich allein. Genial! Er lief nach dem Duschen singend durch sein Zimmer und griff sich einen schwarzen Pullover mit einem Bandaufdruck von 'My Biological Marriage', eine schwarze Jeans und seine geliebten roten Sneaker. Er war bereit! Um achtzehn Uhr klingelte es an seiner Haustür und er stürmte die Treppe hinunter. Vor der Tür blieb er kurz stehen und atmete nochmal durch. Jetzt bloß nicht zu aufgeregt wirken! Seit Ruven hatte er nur wenige Dates gehabt und das mit Franc kam so schnell und überraschend. Ben schluckte, war er überhaupt bereit für eine Beziehung? Er schüttelte den Kopf, es war nicht die Zeit dafür! Ja er war es! Er wollte Franc näher kommen! Verdammt! Als er die Tür öffnete, stand Franc in seiner Lederjacke vor ihm. Er hatte seine Haare frisiert und trug ein anderes Aftershave als sonst. Ben lächelte und zog ihn in seine Arme. "Hey", sagte er glücklich. Als sie sich voneinander lösten lächelte Franc ebenfalls. "Bist du bereit?", fragte er und deutete auf sein Motorrad, welches in der Einfahrt geparkt war. Benjamin nickte. Sie liefen zum Motorrad, Franc überreichte Ben seinen zweiten Helm und sie stiegen auf. Benjamin fühlte eine wohlige Wärme in sich aufsteigen, seine Arme waren eng um Francs Rücken geschlungen und der Fahrtwind ließ seinen Pullover flattern. Sie fuhren zum Feld außerhalb des Dorfes, okay? Das war irgendwie gruselig. Ben wurde ganz komisch. "Was machen wir hier?", fragte er als Franc abstieg und seinen Helm auszog. "Picknicken", sagte er. Ben stieg vom Motorrad ab und sah Franc verwirrt an. Franc zog eine Picknickdecke, eine Flasche Wein und ein paar Teelichter aus den Motorradtaschen an der Seite des Vehikels. "Such dir einen schönen Platz aus!", er schmiss Ben die Decke zu und stapfte hinter ihm durch das hohe Gras her. Benjamin lächelte, vielleicht war es doch nicht gruselig oder komisch. Es schien sogar wirklich schön zu werden. Er platzierte die Decke mitten auf dem Feld. Beide setzten sich auf die Picknickdecke, um sie herum vertrockneten die letzten Ähren des Weizens. Der Himmel war schon dunkel und der Vollmond ging langsam auf. "Vollmond? Du bist echt ein Romantiker...verdammt! Dass dir die Frauen nicht hinterher rennen!", scherzte Ben, Franc lächelte, "Ich hab Wein mitgebracht, der gute aus Italien", sagte er und öffnete die Flasche. Zwei Plastikgläser hatte er auch dabei. "Ich zünde die Kerzen an!", sagte Ben und griff nach dem Feuerzeug, welches auf der Decke lag. Er verteilte zwei drei Teelichter auf der Decke, dabei war er vorsichtig, dass nichts brennen konnte. "Dankeschön Francesco", sagte Ben und nahm das Weinglas zu sich. "Kein Problem", er lächelte und nahm einen Schluck aus seinem Glas. "Verdammt, das ist wie in einem schlechten Teeniekitschfilm!", sagte Ben und wurde rot. "Ja und? Das muss ein verdammt toller Film sein!", Franc lachte. Die Gräser rauschten leise und irgendwo zirpten ein paar Grillen. "Weißt du, als Kind war ich total anders. Meine Haare sind eigentlich dunkelblond und ich wollte immer Krankenpfleger werden", Ben hatte schon sein drittes Glas Wein intus, während Franc erst bei seinem zweiten war. "Ich wollte immer wie meine Geschwister sein, aber das werde ich wohl nie", Franc seufzte. "Wieso?", Ben sah ihn neugierig an. "Ich bin nicht so intelligent wie sie!" - "Sag' sowas nicht. Das stimmt nicht, du has deine Stärken nur wonaders", Ben lächelte. "Lass uns doch lieber das Thema wechseln", sagte Franc leise. Benjamin nickte und nahm einen großen Schluck aus seinem Weinglas, "Was machst du neben dem Fitnessstudio und zocken?", er lächelte. "Ich geh' boxen, schraube an meinem Motorrad rum und treff' mich mit Freunden. So viel is' da leider nich'.", er zuckte mit den Achseln. "Erzähl mir mehr über's Boxen!", forderte Ben ihn auf und schenkte sich nochmal Wein ein. Seine Wangen waren gerötet und er fühlte sich irgendwie ganz schwerelos. "Ich geh' mit Bezo Samstagabends boxen, manchmal auch unter der Woche. Dann treten wir gegeneinander oder andere Vereine an, es ist genial", er lehnte sich zurück. Ben lächelte und kam Franc näher, "Du bist voll genial", sagte er total beschwippst und küsste Franc auf die Wange. "Wird wohl Zeit, dass du Heim kommst, was?", Franc grinste. Die Weinflasche war leer und Ben hatte sein Glas auch ausgetrunken. Sie packten alles ein und stiegen wieder auf das Motorrad. Sie fuhren die dunklen Straßen entlang und Ben war total ausgelassen. "Oh man, das ist genial!", rief er und schwang die Arme in die Luft. Vor Bens Haus angekommen blieben sie auf dem Bürgersteig stehen. Ben lächelte und zog Franc in seine Arme, sie standen direkt unter der großen Laterne, welche goldgelbes Licht auf die beiden warf. Es war, als würde es nur sie und das Licht geben, der Moment war total magisch. "Danke für den schönen Abend, Francesco", sagte Ben und kam ihm näher. "Wir wiederholen das", antwortete Franc und legte seine Lippen auf die von Ben. Seine Lippen waren so weich und warm, Ben erschauderte. Nachdem sie ihre Lippen hungrig gegeneinander bewegt hatten, teilte Franc Bens Lippen mit seiner Zunge und bat um Einlass. Der leichte Geschmack nach Wein und Franc breitete sich in Bens Mund aus. Er schloss genüsslich die Augen und ließ sich fallen. Er ließ sich direkt in die Situation und den Kuss fallen. Es war perfekt. Ihre Zungen tanzten miteinander, es war ein tiefer, inniger Kuss. Und bevor Ben weiter in die Tiefe fallen konnte, fing Franc in auf indem er sich von Ben löste. "Du bist etwas ganz besonderes", flüsterte er Ben zu und gab ihm einen letzten Kuss auf die Lippen. "Bis Montag", sagte Franc und drehte sich um. "Bis Montag...", murmelte Ben völlig weggetreten. Er drehte sich ebenfalls um und lief die Stufen zur Haustür hinauf, dann schloss er die Tür auf und wurde von Frankensteins hohen miauen begrüßt. Doch er hatte keine Zeit für Frankenstein, er lief mit schnellen Schritten die Treppe zu seinem Zimmer hoch und torkelte in sein Zimmer. Er ließ sich auf sein laut knarzendes Bett fallen und seufzte. Dieser Abend war einzigartig gewesen. Seine Lenden kribbelten warm und seine Hand fuhr seinen Bauch hinab. Er wollte Franc näher sein, er wollte ihn spüren. Hitzige Haut und heißer Atem. Das wollte er. Mit diesen Bildern im Kopf legte er los und als er fertig war schlief er glücklich ein. Das Wochenende verlief nicht sehr spektakulär, Ben verbrachte die meiste Zeit damit an Francesco und Freitagabend zu denken. Und endlich war es Montag und er würde ihn wiedersehen. Er war ihm total verfallen. Voll verliebt! Scheiße aber auch. In den ersten zwei Stunden hatten sie Latein und es hätte heute nicht langweiliger sein können. Ben war so gelangweilt, dass er ein bisschen Papier aus seinem Block abriss und seinen Kulli zückte. Er malte eine Karikatur von Franc darauf, wie er auf seinem Motorrad saß. Am Ende der Stunde ließ er den Zettel in Francs Schultasche fallen und ging grinsend weiter. In der Pause standen alle seine Freunde wieder beieinander und tuschelten. Als er sich zu ihnen gesellte sahen sie ihn voller Erwartungen an. "Wie lief's?!", Max war total aufgeregt. Ben wurde rot. "Es war unglaublich", fing er an, "Er hat mich von Daheim mit seinem Motorrad abgeholt und wir sind zum Feld gefahren", Hannes lachte, "Oh mein Gott, wollte er dich umbringen?!", er klopfte sich auf den Schenkel. Ben grinste und verdrehte die Augen, "Verdammt, der Kerl ist total romantisch! Er hat ein Picknick vorbereitet!", Leonhard grinste, "Uh, da hast du dir aber einen tollen Typen klar gemacht!",Ben boxte ihn gegen die Schulter. "Ich hab ihn mir nicht klar gemacht, es ist einfach passiert! Wirklich!", Ben kratzte sich am Kopf. Er hatte ihnen während dem Zocken erzählt, dass sie sich geküsst hatten. Und jetzt waren sie natürlich scharf auf jede Information. "Ich hab ja von Anfang an gesagt, dass da eine gewisse Spannung zwischen euch ist!", Hannes grinste selbstsicher. "Oh, ich freue mich so für euch!", Leonhard nahm Ben in den Arm. Ben seufzte, "Ist ja gut, Leo!", sagte er beschwichtigend und löste sich von ihm. "Wie geht's jetzt mit euch weiter?", Michael rückte seine Brille zurecht. "Wahrscheinlich noch ein Date oder so...ich hab eigentlich keine Ahnung. Es ist ganz anders als wie mit Ruven", er erschauderte kurz. Ruven geisterte immer noch in seinen Gedanken herum, es war zum Kotzen. Wann würde dieser Kerl endlich verschwinden? Es gab wenig Hoffnung, immerhin war er der erste gewesen und den ersten vergaß man nie. Der Gong klingelte und Ben seufzte, "Ich halte euch auf dem Laufenden", sagte er und lächelte schief. Nach der Schule packte er seine Sachen aus dem Rucksack aus und entdeckte einen Zettel. Er öffnete ihn und eine total schlechte Karikatur prangerte auf dem Papier. Man konnte zwei sich küssende Strichmännchen sehen und daneben stand »Ben und ich, Ben betrunken, Ben die Schlampe« und daneben war ein Herz hingekritzelt. Ben lachte und machte ein Foto von dem Bild. Er sendete es Franc. »Ich führe eine Romanze mit einem von DaVincis Nachfahren :D« Franc schickte ein Herz zurück. Ben lächelte und sein Magen kribbelte wieder. Dann kam eine zweite Nachricht. »Jo, mein Vater hat gesagt, falls meine Noten nicht besser werden, darf ich nicht mit nach Italien an Weihnachten« Ben schmunzelte. »Du könntest doch Weihnachten bei uns verbringen, Bae« »Finde ich echt nett von dir, dass du so krass an meine Noten glaubst, Spast« »Dann lernt dich meine Mum auch mal kennen. Und selber Spast« »Deine Mum soll mich aber noch vor Weihnachten kennenlernen!« »Super, dann kannst du ja am Mittwochnachmittag kommen. Es gibt auch Kaffee und Gebäckshit« »Gut, ich freu' mich, ich komme nach der Nachhilfe mit dir nach Hause« Ben lächelte und legte das Handy weg. Franc war super. Es war wieder Mittwoch und sie hatten Nachhilfe, doch die Stunde war fast vorbei. "Ich hoffe doch ich konnte dir helfen", sagte Ben neckend. "Bei deinem Anblick kann man sich nicht konzentrieren", murmelte Franc und grinste dann schmutzig. "Haha, guter Witz", grummelte Ben und beide packten ihre Sachen ein und standen auf. "Wir müssen übrigens ein bisschen vorsichtig sein...", sagte Franc und lief voraus, "Wieso?", Ben legte den Kopf schief. "Meine Eltern haben was gegen gleichgeschlechtliche Liebe...", Ben stockte der Atem, dann lachte er und trat Franc in den Hintern. "Hey du Arsch! Das war leider kein Witz", er seufzte und Ben schluckte. "Nich' im ernst...", er ballte die Hände zu Fäusten und Franc rieb sich den Nacken. "Die rasten aus, wenn ich dich als meinen festen Freund vorstelle", er schob sein Motorrad auf den Gehweg und lief Seite an Seite mit Ben ein paar Straßen weiter. "Wenn sie dich rausschmeißen kannst du auch zu uns kommen", Ben sah ihn hoffnungsvoll an, "Ich brauche ihre finanzielle Hilfe...ich kann mich nicht einfach rausschmeißen lassen", er seufzte erneut. Das schien ihm gewaltig gegen den Strich zu gehen. Sie liefen ein paar Straßen weiter und dann stiegen sie auf Francs Motorrad und fuhren zu Ben. Bei Ben angekommen liefen sie direkt in sein Zimmer und schmissen sich aufs Sofa. Wo seine Mutter war wusste Ben nicht, wahrscheinlich noch in der Schule. Und Frankenstein schlief auf seiner Lieblingsstelle: Bens Sitzsack. Die Schule heute war anstrengend gewesen und beide hingen total fertig an ihren Handys. Ben legte sich mit dem Kopf auf Francs Schoß und grinste. "Von hier unten siehst du immer noch total heiß aus", bemerkte er und gab Franc einen Kuss. Aus dem Kuss wurde mehr und nach wenigen Sekunden saß Ben auf Francs Schoß und küsste ihn heftig. Seine Finger waren total gierig und fuhren unter Francs T-Shirt und erkundeten die heiße, weiche Haut darunter. Dann zog er ihm sein weißes Polohemd aus und küsste seinen Hals, seine Brust und seinen Bauch. Franc erschauderte unter Ben, dann zog er ihm sein T-Shirt aus und revanchierte sich. "Ben...", flüsterte Franc, während seine Hände immer weiter nach unten fuhren und ein erregtes Kribbeln auf Bens Haut hinterließen. Es gab nichts was er im Moment mehr wollte, als Francesco. Sein Verstand war wie betäubt und er wollte nur noch ihn. Ben stöhnte leise, sie befanden sich in ihrer eigenen Welt, völlig versunken in Erregung. Ein leises Klopfen hallte durch den Raum und die Tür öffnete sich, Ben zuckte zusammen und Franc drehte sich um. Das Sofa stand mit der Rückseite zur Tür, also mussten sie sich umdrehen. Mareike stand mit einem Teller ihrer ekligen Biohaferkekse in der Hand im Raum. Die ganze Situation war total peinlich. "Ach Jungs, macht doch weiter, ihr müsst ja nicht verhüten!", sagte sie und machte alles noch schlimmer. Ben wird knallrot und fasste sich an die Stirn, Franc lachte nur völlig verlegen. Mareike beobachtete die beiden, blinzelte, wurde rot und verschwand ganz schnell wieder. Sie musste bemerkt haben, dass sie etwas falsches gesagt hatte. Franc und Ben saßen immer noch eng aneinander geschmiegt auf den Sofa und seufzten, Franc schob Ben von sich hinunter und war eher zurückhaltend. "Wollen wir nicht mal runter gehen? Deine Ma wartet bestimmt...", Franc war total peinlich berührt. Ben sah ihn enttäuscht an, gab jedoch nach. "Klar, wir heiraten später", sagte er und grinste dann. Sie zogen sich wieder an und liefen die Treppe hinunter. In der Küche angekommen war Mareike ruhig und klopfte keine Sprüche mehr, sie hatte endlich gemerkt, wie peinlich das gewesen war. "Ich geh kurz aufs Klo...", sagte Franc und stapfte aus der Küche. "Moooom...", sagte Ben und setzte sich an den Tisch. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte ihn schief an. "Naja...aber du hast einen guten Männergeschmack, Söhnchen!", lobte sie ihn und Ben versank im Scham. "Mama...das ist nicht cool, wenn du das sagst", er vergrub sein Gesicht in den Händen. Franc kam zurück von der Toilette und erblickte die Kekse die auf dem Tisch standen, er setzte sich und nahm sich einen. Mareike war zum Glück in ihr Zimmer verschwunden. "Verdammt, was war das denn?", fragte er völlig verwirrt und mit vollem Mund. "Sie ist manchmal so...", Ben nahm sich ebenfalls einen Keks. "Dann solltest du meine Eltern mal kennenlernen! Sie sind total spießig!", Franc verdrehte die Augen. "Genau das Gegenteil von meiner Mum", sagte Ben und grinste schief. Sie liefen wieder hinauf und setzten sich aufs Sofa. "Ich denke wir sollten da mal drüber reden...", sagte Ben. "Ich weiß, dass es früh ist, aber es ist wichtig", er rieb sich den Nacken. "Ich will da eigentlich nicht drüber reden", murmelte Franc und blickte auf seine Hände. "Ich weiß, aber wir müssen", mahnte Ben ihn. "Ich bin nicht bereit, ok? Ich hab Angst davor.", Franc sah ihn eindringlich an. Ben lächelte, "Mach dir keine Sorgen, ich bin ein guter Powerbottom!", verkündete er grinsend. Franc sah ihn verwirrt an, er verstand wohl nicht recht. ______________________________________________ Wieder etwas weniger als sonst. Hoffe euch hat das Kapitel gefallen. :D Eine Sexszene wird es so schnell nicht geben! Ha! Kapitel 5: Faustkampf --------------------- Kapitel 5: Faustkampf Zwei Wochen waren seit dem ersten Treffen zwischen Francesco und Bens Mutter vergangen. Alles nahm seinen gewohnten Lauf, der Winter nahte und es wurde immer kälter draußen. Doch während das Wetter immer kühler würde, wärmte sich die Beziehung zwischen Ben und Franc immer mehr auf. Beide waren verliebt und ihre Beziehung triefte nur vor Liebe. Während der Schule gaben sie sich immer ein wenig distanziert, aber privat trafen sie sich oft. Jedoch wurde das langsam schwer, denn es war fast Dezember und die stressige Zeit der Arbeiten ging los. Ben paukte und tat alles, um gute Noten zu schreiben, aber dafür hatte er weniger Zeit für Franc. An einem Freitagabend verbrachte lagen die beiden zusammen auf Bens Sofa und zockten zusammen. Es war an der Zeit, dass Ben auch mal zu Franc ging und heute würde er ihn darauf ansprechen. "Sag mal, wann darf ich endlich deine Eltern kennenlernen?", fragte Ben neugierig, Franc war konzentriert aufs Spiel, "Mal sehen. Irgendwann vielleicht.", sagte er ausweichend. Ben zog eine Augenbraue hoch, "Aber wir sind seit fast einem Monat zusammen...", fing er an. "Ich weiß, aber ich will noch warten.", Franc zuckte mit den Schultern. Ben seufzte und ließ das Thema erstmal bleiben, jedoch bereitete es ihm ein mulmiges Gefühl im Magen, ein Monat war nicht viel, aber es war ihm dennoch wichtig, denn es fühlte sich wie etwas Ernstes an. Am Montag schrieben sie eine Lateinarbeit und eine Physikarbeit. Alle waren total angespannt den ganzen Tag über und in den Pausen wurde nur über die Arbeiten diskutiert. Nach Schulschluss unterhielten sie sich noch im Flur der Schule. Leonhard und Hannes, sowie Michael, Johanna, Max und Franc standen mit im Kreis. "Wir haben heute Mathe geschrieben, das ist doppelt so schlimm wie Latein und Physik zusammen!", sagte Johanna und verschränkte die Arme vor der üppigen Brust. "Aber unser Stoff ist schwieriger.", Max streckte ihr die Zunge raus und sie verdrehte die grünen Augen ein bisschen genervt. Max konnte manchmal total kindisch sein. "Wir schreiben am Freitag noch eine Arbeit in Deutsch.", bemerkte Michael und die Jungs der KG 12 seufzten synchron. "Ich hab keinen Bock mehr...", Franc ließ die Schultern hängen. "Das geht noch bis Mitte Dezember so...", Ben seufzte erneut. "Wir werden sterben!", verkündete Hannes und wollte schon theatralisch auf die Knie gehen, aber Leonhard hielt ihn davon ab. Beide ermahnten sich immer gegenseitig, wenn sie zu komisch wurden. Ben blickte kurz auf sein Handy, sie hatten den Bus schon verpasst und jetzt musste er durchs halbe Dorf laufen, na toll. Aber zum Glück würden Johanna, Max, Michael und Hannes mit ihm gehen. Johanna wohnte nur ein paar Häuser weiter in einer Seitenstraße, Michael direkt bei der Kirche, welche eine Straße weiter oben war, als die von Hannes, denn er wohnte direkt am Feld und hatte jeden morgen eine wahnsinnige Aussicht auf die knorrigen Ähren im Nebel. "Komm wir gehen.", sagte Ben zu Max und Hannes und beide nickten. Er sah Franc kurz an, er lächelte und Ben lächelte zurück. Am Samstag würde Ben mit Franc zu Bezo ins Training gehen und er könnte den beiden endlich mal zuschauen. Außerdem stand ein Kampf an, Bezo und Franc sollten sich messen. Ben war schon ganz aus dem Häuschen. Auf dem Heimweg passierte nicht viel, sie unterhielten sich über alle möglichen Themen. Johanna verabschiedete sich als erste, dann Michael und als letztes trennten sich Max und Ben. Na ja, Ben konnte Max fast in die Einfahrt spucken, so nah wohnten sie beieinander. Die Straße welche die Häuser trennte war nicht sehr breit. Seufzend schloss Ben die Tür auf und betrat das Haus. Drinnen war es ruhig, doch in der Küche konnte er seine Mutter reden hören. Miauend kam Frankenstein auf ihn zu gerannt und schmiegte sich an seine Beine, Ben lächelte und kraulte den Kater hinter den Ohren. Er setzte seinen Weg fort und betrat die Küche, dort saß seine Mutter mit seiner Tante am Tisch. Beide tranken Tee und unterhielten sich. "Hey Ben! Lange nicht gesehen, wie geht's dir?", fragte seine Tante liebevoll. "Ganz gut, Tantchen, ich lebe das volle Teenieleben", er grinste, seine Tante hatte einen coolen Humor. Außerdem war ihr Name Katrin und er mochte den Namen. "Ich geh' mal hoch, sehen uns", verabschiedete er sich und verschwand aus dem Raum. Er lief die Treppe hinauf in sein Zimmer und setzte sich direkt an den Computer. Er zockte einige Zeit und begann dann zu lernen, denn die ersten Klausuren standen an und er wollte nicht versagen. Er wollte gute Noten haben! Spät in der Nacht ging er dann endlich ins Bett. Am Mittwoch saßen Ben und Franc wieder in der Schule und büffelten. Während Franc sich die Zähne weiter an Mathe ausbiss, lernte Ben ebenfalls für Mathe. Die Arbeit würde leicht werden, es ging um Wahrscheinlichkeiten, ein Kinderspiel. Doch Francesco tat sich damit sehr schwer und wollte gar nichts verstehen. "Hör mal, du musst an die bedingte Wahrscheinlichkeit denken, wenn du immer nur versuchst Bäume zu zeichnen, wird das nichts. 'A' geschnitten 'B'!", sagte Ben und sah Franc eindringlich an. "Was soll das überhaupt? Wer denkt sich sowas aus?", er seufzte und raufte sich die Haare. Es war zum Mäusemelken. Franc würde es wohl nie verstehen, aber Ben würde nicht aufgeben! "Sag mal, kann ich am Wochenende mal zu dir kommen?", Ben lächelte, Franc sah auf. Er kratzte sich am Hinterkopf, "Kannst du...", sagte er vorsichtig. "Aber du musst dich halt als ein Freund vorstellen. Nicht als mein Freund...meine Eltern haben was gegen Schwule.", Franc schluckte. "Nicht im ernst.", Ben verzog das Gesicht und lehnte sich zurück, "Ich will mich wenn dann als dein Freund vorstellen und nicht als irgendein dahergelaufener Kumpel!", Francs Mund klappte bei Benjamins Worten auf und er sog scharf Luft zwischen seinen Zähnen ein. "Du weißt nicht wie sie drauf sind! Die werden mich rausschmeißen und dich mit dem Arsch anschauen!", Franc klappte sein Matheheft zu. Ben verschränkte die Arme vor der Brust, "Du findest also, dass du ihnen deinen festen Freund verheimlichen solltest, weil du Angst vor ihrer Reaktion hast, die du vielleicht gar nicht beurteilen kannst? Na klasse!", sagte er deutlich verärgert. Francesco verdrehte die Augen, "Das ist nicht dein ernst.", sagte er wütend, "Ich hab dir das schon mehrmals erklärt!", er ballte seine Hände zu Fäusten. "Na und? Ich will, dass sie mich kennen! Sie haben ein Recht darauf, genauso wie ich. Ende der Diskussion!", Benjamin presste seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. "Natürlich wird das klappen! Sie sind auf jeden Fall wie deine Mutter...", Francescos Augenbrauen waren tief in sein Gesicht gezogen, "Aber da irrst du dich, sie sind streng katholisch aufgezogen worden und haben definitiv etwas gegen Transsexuelle oder Schwule, DAS kann ich dir sagen, weil ich es weiß!", Franc stand auf und packte seine Sachen zusammen. "Gehst du jetzt weil's dir zu blöd wird? Machst du das immer so? Na schön, ganz große Klasse! Darüber reden wir nochmal, verlass' dich drauf." Ben stand ebenfalls auf und packte seine Sachen zusammen. Wütend liefen sie zum Ausgang und sprachen kein Wort miteinander. Franc stieg auf sein Motorrad und verschwand, Ben nahm den Bus der gerade an der Schule hielt und fuhr heim. In seiner Straße angekommen stieg er aus und klingelte bei Max. Seine Mutter öffnete die Tür und begrüßte ihn sogleich, "Hallo Ben, schön dass du da bist! Max ist in seinem Zimmer. Komm' doch rein!", natürlich hatte er sich nichts anmerken lassen, aber Max' Mutter konnte man auch nicht böse sein. Die Frau mit den ewig langen, blonden, gelockten Haaren, den vielen Sommersprossen und liebevollen Lächeln konnte man nur lieben. Noch dazu war sie DIE Mutter. Sie war eine perfekte Mutter. Morgens Pausenbrote schmieren, Kinder die verschlafen haben zur Schule fahren, Hausaufgaben mit den Kindern machen...all diese Dinge tat sie! Noch dazu machte sie den besten Kuchen in der Straße. Ben trat in das eierschalenfarbene Haus ein und legte seinen Rucksack und die Jacke bei der Garderobe ab. Er stieg die dunkle Holztreppe, die bei jedem Schritt knarzte, hinauf und öffnete die dunkle Holztür zu Max Zimmer. "Hey Max!", rief er ins Zimmer und sah, wie er am Chatten war. "Mit wem schreibst du?", fragte Ben neugierig. Max saß mit der Seite zu ihm, das Licht des Bildschirms beleuchtete ihn, er lächelte. "Mit Hannah aus der elften!", sagte er strahlend. "Tomboy Hannah?", fragte Ben und runzelte die Stirn, er setzte sich auf Max Bett und streckte sich, "Gar nicht dein Typ, so horny?", er grinste. Max Bett war riesig, es war ein Boxspringbett, zwei auf zwei Meter und total weich. Es stand mitten im dunkelblau und grün gestrichenen Raum, wie ein Thron. An der Wand gegenüber des Bettes standen Schreibtisch und Regale. gegenüber vom Bett neben der Tür standen diverse Schränke und Kommoden. Max Zimmer war eher praktisch eingerichtet, er hatte auch nicht viele Hobbies. Er spielte Klavier (Dieses stand unten im Wohnzimmer der Webers, da alle aus der Familie Weber Klavier spielen konnten..), Handball und ging mit Freunden raus. "Also ich dachte ich probier's mal, aber unsere Interessen gehen zu weit auseinander...vielleicht mit Johanna oder Luisa?", Max seufzte. "Schlag dir das aus dem Kopf, erstens wäre Johanna eher was für Hannes und zweitens sind die beiden vielleicht ein Paar. Auf mich wirken sie sehr verliebt.", Ben zwinkerte Max zu. "Du bist fies, machst mir alle Hoffnungen kaputt...", er drehte sich theatralisch auf seinem Sessel umher. "Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht Nachhilfe geben?", er grinste und wackelte mit den Augenbrauen, während er gespielt Stöhnte. "Du Idiot! Da läuft nix, wir lernen wirklich!", Ben schmiss ihm ein Kissen an den Kopf. "Wir haben uns gestritten." -"Über was?", fragte Max neugierig und lehnte sich in seinen Sessel. "Ich will unbedingt zu ihm und seine Eltern kennenlernen, doch er meint ich soll mich nur als Kumpel vorstellen und so...", Ben seufzte. "Das is' ja eklig", brachte Max raus. "Ja, verdammt!", Ben fasste sich an den Kopf. "Ihr solltet da echt nochmal drüber reden...", Max kratzte sich an der Stirn. Ben stand auf und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, "Ja, wahrscheinlich. Mal sehen, ob das was wird.", ihm wurde schon ganz mulmig wenn er an den Streit dachte. Es tat ihm Leid, aber gleichzeitig wollte er seinen eigenen Standpunkt vertreten und nicht einfach aufgeben, immerhin hatte er ja recht. Max seufzte, "Komm wir zocken noch 'ne Runde, dann kommst du erstmal auf andere Gedanken!", er lächelte und warf Benjamin das Kissen zurück an den Kopf. Ben nickte und setzte sich zu Max, welcher von PC auf Konsole umschaltete und beide begannen zu zocken. Ben kam erst spät am Abend heim, seine Tante war schon weg und seine Mutter im Bett. Er legte sich ins Bett und schaute zum ersten Mal seit dem Streit auf sein Handy. Er hatte drei verpasste Anrufe von Frank, zwei verpasste Anrufe seiner Mutter und diverse Nachrichten. Er öffnete den Chat von seiner Mutter und las die Nachrichten. »Habe Essen für dich in die Mikro getan, hab dich lieb! « Eine Nachricht von Max. »Mach dir nicht so viele Gedanken, wenn was ist, ruf' mich an« Benjamin lächelte, Max war toll. Dann öffnete er den Chat von Francesco. »Es tut mir Leid wegen heute, aber ich habe sie heute nochmal auf das Thema Homosexualität angesprochen und sie wurden wieder total abwertend, das tut dir nicht gut« Benjamin musste seufzen, was hatte Franc da schon zu sagen? Es würde ihm nicht gut tun? Franc sollte ihn nicht wie ein Baby behandeln, verdammt! Genervt steckte er das Handy ans Ladekabel und schloss die Augen. Am Samstagabend würde er zu Bezo und Franc in die Boxhalle kommen und ihnen beim Kämpfen zuschauen. Und Montag würden sie einen Ausflug mit der Klasse machen. Ben seufzte und drehte sich im Bett um, er war hellwach und der Streit lag ihm wie ein schwerer Stein im Magen. Die Tage vergingen schleppend, doch endlich war es Samstagabend. Ben sollte um 19 Uhr im Sportzentrum des Dorfes sein. Er zog sich sein schwarzes 'Larry Trotter' T-Shirt an und, die dunkelblaue, zerissene Jeans, die schwarzen Sneaker und darüber seinen geliebten blauen Mantel mit dem schwarz-grau gestreiften Schal. Er sprühte sich noch Deo auf die Achseln, schnappte seinen Schlüssel, steckte das Handy ein und ging aus dem Haus. Am Wochenende kamen nicht viele Busse, also ging er zu Fuß. Das Sportzentrum befand sich im selben Haus wie der Supermarkt und war sowohl darüber als auch darunter in den Etagen verteilt. Als er den Keller des Sportzentrums betrat, kam ihm warme, leicht nach Schweiß, Gummi und Öl riechende Luft entgegen. Dämmriges, gelbes Licht beleuchtete die Räume und als er den Hauptraum betrat, fühlte er sich wie in einem amerikanischen Boxfilm. Der Ring stand in aller Pracht mitten im Raum, darum Sitzreihen verteilt und etwas abseits hingen Boxsäcke. Es saßen noch ein paar andere Leute hier, darunter auch Bezos Schwester, der Trainer der beiden und ein paar andere bekannte Gesichter. Nach ein paar Minuten kam Francesco oberkörperfrei aus dem Umkleideraum und begrüßte Ben, dabei war er aber nicht so liebevoll wie sonst. Er wirkte etwas distanziert, aber das konnte auch an den Leuten hier liegen. "Viel Glück", flüsterte Ben und lächelte, "Danke", antwortete Franc und wollte Ben fast einen Kuss geben, aber er hielt sich zurück. Ben seufzte innerlich, ihm war es egal, ob die Leute sahen, dass sie zusammen waren. Franc hatte da noch seine Hemmungen. Bezo kam ebenfalls aus dem Umkleideraum und beide stiegen in den Ring. Der Trainer folgte ihnen und erklärte kurz die Regeln. Dann pfiff er laut und die beiden stellten sich mit erhobenen Fäusten voreinander. In dem goldgelben Licht hatte Ben die Chance Francs Körper genauer zu betrachten, denn bis jetzt hatte er leider wenig zu Gesicht bekommen. Sein Körper war leicht gebräunt von den vielen Aufenthalten in Italien, seine kurzen, dunkelbraunen Haare wie immer in Form gehalten mit Gel, seine kurze Hose lag an der Hüfte eng an und wurde an den Beinen weiter. All seine Muskeln waren angespannt und er sah konzentriert aus...und verdammt heiß. Ben grinste, Franc war wirklich heiß. Diese Muskeln, die jede Woche mehrmals trainiert wurden...was er wohl so im Bett konnte? Ben musste sich auf die Lippen beißen, solche Gedanken würden ihm noch ein Problem einbrocken. Er lehnte sich vor und sah den beiden zu. Sie grinsten und warteten nur auf den ersten Schlag. Natürlich war das hier nicht Profiboxen, es war viel entspannter. Frank hatte das Zögern scheinbar satt und zielte den ersten Schlag, Bezo wich aus und schlug zurück. Alles was Ben sah, war nur, dass sich zwei Typen auswichen und zurück boxten, aber er hatte ja auch keine Ahnung davon. Die Menge um ihn herum war gebannt und begeistert und er selbst war verwirrt, eigentlich warteten die beiden mehr, als sie sich verkloppten. Ben seufzte, wurde das auch mal spannend? Jetzt wusste er, wieso er Sport nie schaute oder machte. _________________________________________ Danke für's Lesen! Während der Schulzeit dauert's einfach länger. :c Kapitel 6: Verschroben und Verschraubt -------------------------------------- Francesco hatte gewonnen, es war nicht abzusehen gewesen, denn Bezo war verdammt gut trainiert, aber Ben freute sich deswegen umso mehr. Franc war gerade auf dem Weg in die Umkleidekabine, als Ben ihn antippte. Franc drehte sich um, er war verschwitzt, einige Strähnen seines kastanienbraunen Haares hingen ihm ins Gesicht, er lächelte. “Das war toll, du bist toll.”, Ben lächelte verträumt, Franc kam ihm näher, seine Hände waren in weiße Mullbinden eingebunden und sein Körper strahlte unglaubliche Wärme aus. Franc berührte Bens Wange und sah ihm in die Augen. “Danke, dass du da warst.”, Ben lächelte, er fühlte sein Herz gegen seine Brust schlagen, “Das muss ich doch als dein Freund.”, Franc legte seine Lippen sanft auf die von Ben und küsste ihn sanft. Ben schloss genießerisch die Augen und seufzte in den Kuss hinein. Der Streit war wie vergessen und Ben war gerade froh, dass Franc ihm seine Zuneigung so schenkte, obwohl sie in der Öffentlichkeit waren. Beide ließen voneinander ab, Bens Augen leuchteten, seine Wangen waren rot. Franc lächelte, “Ich muss jetzt duschen und mich umziehen, wir sehen uns, ja?”, er strich Ben über die Wange und verschwand in die Kabine. Ben sah ihm mit pochendem Herzen nach. Er war total verliebt und konnte nichts tun, es war wunderbar. Er zog seinen Schal zurecht und knöpfte den Mantel zu. Draußen war die Luft kalt und beißend, es roch nach Winter und die Bäume waren fast kahl. Ben legte den Rest des Weges zu Fuß zurück. Die Nacht war zwar kühl und er fühlte sich nach Francs Begegnung erfüllt aber auch sehr allein. Ihm war etwas unbehagen, wenn er allein durchs Dorf lief, aber hier geschah nie etwas, er musste sich also keinerlei Sorgen machen, das war nur einbildung. Zuhause angekommen zog er sich aus und legte sich völlig fertig in sein Bett. Er entsperrte sein Handy und öffnete den Chat mit Francesco. »Du warst unglaublich! Unglaublich heiß.«, schrieb er ihm. »Danke. Leider konnte ich nicht sehen, wie du gaffst und sabberst, aber das kommt noch ;)«, antwortete Franc. Ben musste grinsen. »Ich will dich bei mir haben, schlaf endlich mal da, es sind bald Herbstferien!«, forderte er in seiner Nachricht. »Kann ich machen. Nächste Woche sind ja schon Herbstferien, dann einfach unter der Woche?«, fragte Franc. Ben schickte ihm einen Daumen zurück. Sein Herz klopfte und er schlief erleichtert ein. Am Sonntag zockte Ben den halben Tag und den Rest lernte er wie verrückt, es würden in den nächsten Wochen bis Weihnachten unglaublich viele Klausuren anstehen und er wollte alle mit bravour bestehen. Der Sonntag war leider schneller rum, als es ihm lieb war und dann war schon Montag. Dies war die letzte Schulwoche vor den zweiwöchigen Herbstferien, auf welche sich alle freuten. An diesem Montag würden sie ein Museum mit Frau Tal besuchen, um sich weiterzubilden. Schulausflüge fand Ben gut, keine Schule und dennoch tat er was, um sich weiterzubilden. Nicht schlecht. Morgens um acht sammelte sich die Klasse zwölf des Kafkagymnasiums vor der Schule und wartete auf den gemieteten Bus. Sie würden weiter weg in ein Technikmuseum fahren und dort in die Maschinerie vieler Jahrhunderte eintauchen. Technik stand also als Hauptpunkt auf dem Programm, das würde Franc bestimmt gefallen. Pünktlich um acht stand Ben mit Max, Leo und dem Rest der Klasse vor der Schule an der Bushaltestelle und wartete. Franc stand bei Bezo und den Sportlern und unterhielt sich. Sein Herz zog ihn zu Franc, doch er musste eine Maske wahren. Zumindest die, die Franc wahren wollte. Am liebsten wollte er nur an Franc gelehnt sein und seine Nähe genießen. Doch stattdessen quasselte Max unaufhörlich über seine neuesten Errungenschaften in seinem Lieblingsshooter ‘Fate’. Ben hatte die Hände in seine Jackentaschen gesteckt und die Nase im Schal vergraben. Er vermisste Franc und zwar sehr, dabei war er nur wenige Meter von ihm entfernt. Frau Tal lief ungeduldig auf und ab, denn der Bus hatte Verspätung und sie ärgerte sich maßlos. Die Schüler wurden außerdem immer ungeduldiger und Ben wollte nur noch seine Kopfhörer aufsetzen und abschalten, doch dann kam ein braun-gelber Bus vorgefahren und seine Klassenkamerade jubelten. “Das wurde auch Zeit…”, murmelte Leo und lief an Ben vorbei. Alle quetschten sich in den ‘Puddingbus’ wie sie ihn aufgrund seiner Farben getauft hatten und nahmen ihre Plätze ein. Franc und seine Freunde saßen ganz hinten. Benjamin dagegen saß neben Max recht weit vorne, hinter ihnen Leonhard und Michael. Max drehte sich zu Leo und Michael um und redete mit ihnen, Ben jedoch steckte seine Kopfhörer in die Ohren und schloss die Augen. Er war heute mehr in sich gekehrt, als sonst. Das lag wahrscheinlich an den starken Gefühlen liegen, welche er für Franc hegte. Er war froh endlich wieder solche Gefühle empfinden zu können, war sich aber auch bewusst, wie belastend sie sein konnten. Und das war heute der Fall, es belastete ihn, Franc so sehr zu vermissen! Der Bus fuhr los und sie fuhren durch Felder, Wiesen und Wälder. Das Land wurde flacher und nach circa einer Stunde und etwas mehr waren sie endlich angekommen. Die Schüler schwärmten aus dem Bus hinaus und verteilten sich auf dem Parkplatz des Museums. Frau Tal erklärte irgendetwas von Regeln und Benehmen, doch Ben hörte absichtlich darüber hinweg, genauso wie seine Freunde, die sich angeregt über Meerschweinchen unterhielten. Ben konnte im Augenwinkel sehen, wie Franc und Bezo sich gerade die Bäuche hielten vor lachen. Er seufzte und folgte den anderen in das riesige, helle Gebäude. Im Gebäude selbst war es ruhig und die Atmosphäre war kühl, distanziert und doch freundlich. Am Empfang wurden Namen eingetragen und ein bisschen erklärt, doch das alles war Ben relativ egal.Max stieß ihn mit dem Ellbogen an und sah ihn verwirrt an, Ben nahm die Kopfhörer raus und blinzelte verwirrt, “Was los?”, fragte er verwundert. “Was ist passiert? Hat Franc dir was angetan?”, Max sah besorgt aus, er wusste ganz genau wenn Ben etwas beschäftigte. Ben lächelte, “Ganz im Gegenteil, ich will eigentlich nur Pärchenzeug machen und nicht hier sein.”, Max nickte verständlich, “Wenns nur das ist.”, er grinste. “Die Tante die uns rum führen soll ist nämlich furchtbar langweilig! Die kann man auch voll gut ärgern, komm wir gönnen uns!”, er boxte Ben gegen die Schulter und lachte. Ben grinste ebenfalls, womit hatte er Max verdient? Im Laufe der Führung wurden alle Schüler immer träger und eine allgegenwärtige Langeweile breitete sich unter ihnen aus. Was auch immer die Dame sagte, die alles erklärte, es wurde stets von gähnen und müden Blicken kommentiert. Frau Tal war schon ganz sauer und kochte innerlich, zumindest sah sie so aus. Und wenn die Frau etwas fragte, dann meldete niemand und Frau Tal musste erst alles vorkauen, damit sich jemand erbarmte etwas zu sagen. Am Ende der Führung sollten sie sich selbst etwas erarbeiten und Fragen zu bestimmten Themen beantworten. Erst dann kam wieder Leben in die Klasse und sie unterhielten sich angeregt oder probierten die verschiedenen technischen Geräte aus, die man im Museum nutzen konnte. Max und Leonhard probierten zusammen mit Ben die riesige Plasmalampe in einem der Nebenräume aus und lachten wie verrückt. “Okay, jetzt ich!”, sagte Max und er rieb sich die Hände, “Du wirst aussehen wie ein geplatztes Sofakissen…”, sagt Ben und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Max fasste an die Kugel und seine Haare standen ihm zu Berge. “Oh scheiße, du siehst aus wie ein Pudel!”, Leonhard klopfte sich auf die Schenkel und konnte fast nicht mehr vor Lachen. “Was passiert wenn ich dich jetzt auch anfasse?”, Michael stand auch bei ihnen und fasste an Max’ Schulter, augenblicklich fingen auch seine Haare an zu schweben. Die Jungs kringelten sich vor Lachen, dann gingen sie weiter. “Wollen wir dann was essen?”, fragte Leonhard und hob sich den Bauch, “Ich bekomm’ langsam echt Kohldampf!”, er machte einen Schmollmund. “Klar, wieso nicht?”, sagte Ben und die anderen waren ebenfalls dafür. Sie wanderten durch das helle Museum, das fast nur aus weißen Kacheln und Vorführstationen bestand und kamen endlich am Empfang an, wo eine kleine Gruppe schon am Essen war. Sie saßen auf den Metallbänken die dort standen und unterhielten sich laut. Es waren Bezo, Franc, Nick und die Zwillinge. Ben setzte sich neben Nick und Max und Leonhard kamen mit auf die Bank. Michael setzte sich gegenüber von ihnen hin. “Hey Leute”, begrüßte Ben die anderen, sie nickten nur und Franc tat wie immer. Als wären sie nur Freunde. Ben packte seine Dose aus, die ihm seine Mutter wie immer gerichtet hatte (Er wollte es eigentlich nicht, aber darauf verzichten wollte er auch nicht…) und nahm das Marmeladenbrot hinaus. Leonhard packte sich Nüsse und Obst aus, Max biss in einen Schokoriegel und Michael gönnte sich geschnittene Äpfel. “Wir gehen nachher noch durch die Automobilabteilung wollt ihr da mit?”, fragte Bezo und biss in sein Brot. “Jo, können wir machen.”, sagte Leonhard. “Ohne deinen Liebling, Max, ist es wohl nicht so einfach im Leben, was?”, sagte Max an Leo gerichtet und wackelte mit den Augenbrauen. “Ja, natürlich! Wir sind beste Freunde…”, Leo machte wieder einen Schmollmund. Während die beiden sich unterhielten tauschten Ben und Franc Blicke aus. Ben biss sich auf die Unterlippe und Franc lächelte. Irgendwie machte Ben das ziemlich heiß. Doch bevor weiteres geschehen konnte standen Bezo und Nick auf, sie waren fertig mit essen und klatschten in die Hände. “Los, bewegt eure Ärsche, wir wollen unsere Zeit nicht ganz verschwenden!”, Franc zuckte mit den Schultern, Ben seufzte. Sie standen ebenfalls auf und die große Gruppe wanderte erneut durch die weißen Gänge des hellen Museums. Ben und Franc liefen zu zweit ganz hinten und schwiegen. Vorne unterhielten sich Nick, Bezo und Max über irgendein Spiel, während die Zwillinge mit Leonhard und Michael über irgendetwas diskutierten. Vorsichtig griff Ben nach Francs Hand, Franc erwiderte die Geste und umschloss Bens Hand mit seiner. Sie sahen sich kurz an und lächelten, dann wurden sie langsamer, bis sie stehen blieben. Die anderen liefen weiter und bemerkten nichts. Außer den beiden stand niemand um sie herum, es gab nur sie. Ben lächelte und ging auf die Zehenspitzen, um Franc zu küssen, er kam ihm entgegen und ihre Lippen berührten sich sanft. Dann legte Ben seine Arme um Francs Nacken und ihr Kuss wurde inniger und intensiver. “Wir sollten das verschieben…”, sagte Franc und die beiden lösten sich voneinander. Francescos Wangen waren gerötet, seine Lippen glänzten und man sah ihm an, dass er mehr wollte. Ben fühlte sich ganz kribbelig, ihm war warm und er stand unter Strom. Beide huschten durch die Gänge des Museums und und verschwanden dann aus der Sicht der anderen auf die Toilette. Auf der Toilette angekommen schlossen sie sich in einer Kabine ein. Schweigen und peinliches starren, auf der Toilette war es komisch. Aber den ersten Schritt machte Ben, welcher Franc gegen die Wand drückte und begann ihn zu küssen. Wild und leidenschaftlich, Francs Hände wanderten über Bens Rücken zu seinem Hintern und Ben musste leise stöhnen. Er drückte sich enger an Franc und seine Hände fuhren über die muskulöse Brust, Francs Atem ging schnell, er küsste Ben leidenschaftlich und musste immer wiede leise keuchen. Ben grinste, er konnte seine eigene Erektion sehr gut spüren, ebenso wie die von Franc, die sich gegen seinen Bauch drückte, da Franc ein bisschen größer war als er selbst. Er wollte weitergehen und mehr tun, also fuhr er mit seinen Händen zu Francs Hosenstall und öffnete diesen. Die plötzliche Befreiung ließ den Italiener leise stöhnen. Mit geschickten Fingern öffnete er auch den Knopf von Francs Hose und zog sie ein Stück herunter. Er hatte eine dunkelblaue Boxershorts an und seine Erektion zeigte sich deutlich darunter. Ben fuhr durch den Stoff der Unterhose immer wieder über Francs Glied, dieser stöhnte erregt dabei. Ben selbst machte das unglaublich an, er wollte mehr, viel mehr. Als nächstes wollte Ben die Boxershorts von Franc runterziehen, doch dieser hielt seine Hand fest. “Nein.”, sagte er atemlos, “Ich bin noch nicht so weit…”, er fuhr sich völlig aufgelöst durch die Haare. “Wieso nicht? Ich wollte gerade auf die Knie gehen und…”, Ben biss sich auf die geschwollenen Lippen. “Ben, hör’ zu, ich bin noch nicht bereit!”, er zog seine Hose hoch und knöpfte sie wieder zu. “Ach komm schon...ist doch nichts dabei…”, er versuchte weiterhin Franc zu überreden, doch dieser wurde mit zunehmender Dauer diese Gesprächs wütender. “Ich hab gesagt, dass ich das nicht möchte. Ben, lass gut sein! Ich bin einfach noch nicht bereit.”, Franc schluckte missmutig und seine Augenbrauen waren wieder tief in sein Gesicht gezogen. Ben nahm etwas Abstand und musterte Franc kurz. Dann seufzte er und raufte sich die Haare. “Es tut mir Leid, du hast ja recht…”, er rieb sich verlegen den Arm. “Das kommt nicht wieder vor...Entschuldige.”, er rieb sich den Nacken, Francs Angespanntheit ließ nach und er nahm Ben in die Arme. “Tut mir Leid. Ich bin einfach nervös.”, sagte er leise und atmete den Geruch von Bens Haaren tief ein. Ben wollte fast weinen, doch er schluckte es hinunter und zeigte nichts. Beide richteten ihre Klamotten und gingen wieder hinaus. Die Klasse war gerade dabei sich wieder am Eingang zu versammeln, um zurück nach Hause zu fahren. Ben gesellte sich zu Ma und den anderen, Franc lief zu Bezo und Nick. Missmutig steckte er die Hände in die Bauchtasche seines Hoodies und seufzte. “Ey, wo wart ihr denn, ihr Turteltäubchen?”, Max wackelte wie immer mit den Augenbrauen. “Waren spazieren, haben uns ein bisschen gezofft und das war’s.”, sagte Ben knapp. Leonhard hatte zugehört und man konnte ihm ansehen, dass er es ihm nicht abkaufen wollte, er sagte jedoch nichts. Max nickte, “Ich hatte mir jetzt echt mehr erwartet…”, er verdrehte die Augen, “So ein bisschen Action auf dem Klo oder so…”, er lachte laut. Zum Glück war Max manchmal ein bisschen idiotisch und verstand nicht recht. Bens Wangen wurden rot und er vergrub die Nase im Ausschnitt seines Hoodies. Wie richtig Max doch lag, es war beängstigend. Vielleicht war er ins Klo gekommen und hatte beide gehört? Die beiden hätten bei ihrem Liebesspiel sowieso nicht bemerkt, dass jemand hineingekommen wäre...Verdammt. Frau Tal kam zur Gruppe gelaufen und erklärte, dass sie nun zurückfahren würden. Erleichtertes gemurmel ging durch die Menge und das passte Frau Tal natürlich nicht wirklich, jedoch beließ sie es bei ein paar bösen Blicken und führte die Schüler zurück zum Bus. Der Mittag war also angebrochen und der Tag verschwendet. Die Fahrt zog sich wie ein Kaugummi und Ben steckte die Kopfhörer wieder in die Ohren. Als sie daheim ankamen war es schon Fünfzehn Uhr. Bens Mutter kam gerade aus der Schule und nahm Max gleich noch mit. Als sie Max abgesetzt hatten fuhren sie in ihre Einfahrt und Frankenstein saß schon wartend auf der Treppe zur Haustür. Ben lächelte, “Frankenstein ist einfach toll…”, sagte er zu seiner Mutter. Sie hatte während der Fahrt zum Glück nicht viel gefragt und Max hatte das meiste beantwortet, zu Bens Glück, denn er konnte sich kaum an das erinnern, was geschehen war. Im Haus angekommen legte er sich in sein Bett und schaltete die Anlage ein, Frankenstein lag schnurrend auf seinem Bauch und Ben schlief ein. Er war so müde gewesen, da er die Nacht vorher kaum Schlaf bekommen hatte. Kapitel 7: Verknallt -------------------- Kapitel 7: Verknallt Es war freitags nach der Klassenfahrt ins Technikmuseum. Die Woche war schneller vorbeigegangen, als Ben erwartet hatte. Jetzt war es schon Freitag, Franc würde heute vorbeikommen und heute bei ihm schlafen. Zum ersten Mal würden sich die beiden ein Bett teilen und die Nacht zusammen verbringen, Ben musste zugeben, dass er ein bisschen aufgeregt war. Außerdem würden sie die Nachhilfe heute bei Benjamin zuhause machen. Ben wartete schon sehnsüchtig am Küchentisch auf Franc. Es konnte jeden Moment an der Tür klingeln. Am Mittwoch hatten sie keine Nachhilfe gehabt, da es Ben nicht so gut gegangen war, in der Weihnachtszeit und davor war er immer sehr gestresst durch die unendlich vielen Klausuren. Mit einem kurzen Blick nach draußen bemerkte er, dass es schon dunkel war. Der Frost an der Scheibe verriet, dass die Nächte und auch die Tage immer kälter wurden. Es war schon fast Ende November und zu dieser Zeit waren Kälte und Frost eben nicht unüblich. Ben mochte den Schnee und die Kälte. Und noch lieber mochte er es an einem verschneiten Tag mit Kakao ein Buch zu lesen, während er in eine kuschelige Decke gewickelt war. Frankenstein kam in die Küche gelaufen und miaute, dadurch wurde Ben aus seinen Gedanken gerissen. Er lächelte und nahm einen Schluck von der heißen Tasse Tee, die er in den Händen hielt. Der Kater blieb mitten in der Küche sitzen und leckte sich die Pfote, Ben sah ihm liebevoll zu. Es klingelte an der Tür, das fröhliche ‚Ding Dong‘ ertönte und Ben stand auf, als er die Tür erreichte öffnete er sie und Franc strahlte ihn an. „Hey.“, sagte er und grinste bis über beide Ohren. Ben wurde ganz warm ums Herz, „Hey.“, sagte er zurück und zog Franc in seine Arme. Ihre Umarmung hielt wenige Minuten an und als sie sich trennten bat Ben Franc in das Haus. Franc ging direkt in die Küche, kniete sich zu Frankenstein, welcher immer noch in am selben Fleck wie gerade eben saß, und kraulte ihn am Kinn. Franc hatte diesen Kater zu lieben gelernt. Ben lächelte, es war schön anzusehen. „Komm, wir müssen noch ein bisschen was schaffen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“, tadelte Ben und lachte. Er setzte sich an den Tisch und schlug das Matheheft auf, Franc packte seine Schreibsachen aus und entledigte sich seiner Jacke. „Okay! Heute komm was dran?“, fragte er und rieb sich die kalten Hände. „Funktionen dritten und vierten Grades.“, sagte Ben knapp. „Du wirst es hassen.“, er grinste und zeigte auf die Funktion die im Buch stand. Franc rümpfte die Nase, „Ich werde sowas einfach niemals brauchen…“, seufzend machte er sich ans Werk und schrieb die Formel in sein Heft ab. „Du sollst einfach nur die Nullstellen rausfinden und den Satz des Nullprodukt anwenden.“, Ben zeigte auf Aufgabe im Heft. Frankenstein sprang auf den Tisch, beäugte was die beiden jungen Männer da taten und miaute. Draußen begann es zu schneien, der Kühlschrank summte leise und die beide waren konzentriert auf ihr Tun. Nach einer Stunde schlug Franc sein Heft zu und lehnte sich zurück an die Lehne des Stuhls. „Jetzt sind wir aber wirklich fertig…“, sagte er erschöpft. „Genau! Du hast es überlebt. Zocken?“, Ben grinste und sammelte alles ein. Beide rannten die Treppe hinauf, Ben schmiss sich auf sein Sofa, Franc zog seine Schuhe aus, warf die Jacke auf Bens Bett und schmiss sich neben ihm aufs Sofa. „Was steht heute alles an?“, fragte er grinsend. Ben streckte sich und schaltete die Konsole an. „Erstmal ganz gediegen zocken, dann gehen wir einkaufen und kaufen ein bisschen Knabberkram, vielleicht auch was zu trinken. Dann wieder zocken?“, Ben beugte sich vor und gab Franc einen innigen Kuss, dieser griff in Bens Nacken und zog ihn näher an sich ran. „Scheiße, du bist echt heiß.“, flüsterte Franc zwischen einigen Küssen. Ihre Zungen umschlangen einander, tanzten und kämpften. Ben fühlte sich wohlig warm, in ihm kribbelte es und Francs Hände hinterließen eine Gänsehaut, wo sie seine Haut berührten. Die beiden saßen nun eng umschlungen auf Bens Sofa und küssten sich, draußen waren die Laternen angegangen und noch immer schneite es wie verrückt. Im Zimmer selbst war es warm, nur die Lichterketten an Bens Schreibtisch, über seinem Bett und an seiner Zimmerpflanze erleuchteten den Raum und tauchten ihn in warmes Licht. Francs Hände fuhren über Bens Brust und seinen Hals entlang, dieser stöhnte leise. „Wir sollten das noch etwas verschieben…“, murmelte Ben und küsste Francs Hals. Franc nickte nur und griff nach einem Controller der Konsole. Ben schob die CD in die Konsole und startete das Spiel. Es war ein Abenteuerspiel, indem beide als Krieger durch eine Landschaft zogen, um die Welt vor einem Eisriesen zu retten. Die Landschaft war nordisch angehaucht, es fiel fast immer Schnee und ihre Charaktere sahen ein bisschen wie Wikinger aus. Sie bekämpften Trolle, andere Krieger und mussten Zaubersprüche erlernen. Für einige Stunden waren sie völlig in das Spiel vertieft, bis Bens Mutter heimkam und nach den beiden sah. Sie klopfte an der Tür und als Ben ein ‚herein‘ nach hinten rief steckte sie ihren Kopf durch den Türspalt. „Wollt ihr was essen? Ich würde dann nochmal in den ‚Euro‘ fahren und was mitbringen. Ich kann euch aber auch mitnehmen, wenn ihr wollt.“ Ben und Franc befanden sich gerade in einem Kampf gegen einen Bergtroll und hämmerten auf die Controller ein, „Gib uns fünf Minuten, wir gehen einfach mit.“, sagte Ben während er weiterhin furios die Knöpfe auf dem Gerät drückte. „Alles klar, Jungs.“, sagte Mareike und lächelte, dann verschwand sie in ihr Zimmer. Die beiden hatten den Troll besiegt und sammelten die Gegenstände die er als Belohnung fallen gelassen hatte ein. „Geil! Ich hab einen Eisbogen bekommen!“, rief Franc. „Jetzt kann ich meine Eisrüstung damit unterstützen, voll geil.“, er grinste. „Ich brauch nur noch ein Abyssschwert und dann kann ich richtig loslegen, was braucht man nochmal dafür?“, er sah Franc fragend an, während er das Spiel abspeicherte, damit sie einkaufen gehen konnten. „Ich glaube Meteoritenstein, Sternenstaub, Drachenschuppen und…äh…“, der Italiener kratzte sich am Kinn, Ben überlegte ebenfalls. „Ich schau später nach.“, Ben stand auf und ließ das Spiel im Speichermenü. Er schnappte sich seine Winterjacke, zog die gefütterten Schuhe an und lief mit Franc, welcher ebenfalls seine Jacke angezogen hatte, die Treppe hinunter. „Maaaaaam, wir sind fertig.“, rief Ben durch das Haus. „Komme gleich!“, kam es von oben aus ihrem Zimmer. Ben seufzte und schmiegte sich an Franc. Die beiden tauschten ein paar liebevolle Küsse aus, bis Mareike die Treppe heruntergelaufen kam, eingepackt in eine dicke Winterjacke und Winterschuhen. Im Winter trug sie auch Röcke. An Hosen dachte sie schon gar nicht mehr! Sie schnappte sich ihre Tasche und den Autoschlüssel und lief hinaus, die beiden Jungs folgten ihr. Im zitronengelben Auto saß Ben vorne und Franc auf der Sitzbank hinten. Aus den Autolautsprechern ertönte irgendein Beetles Lied von Mareikes CD. Sie liebte diese Gruppe und hörte die CD rauf und runter. Sie fuhren schweigend zum Markt, dort angekommen öffnete Ben die Tür des kleinen Autos und klappte den Sitz um, damit Franc aus dem Auto klettern konnte. Gemeinsam betraten sie das kleine Geschäft in dem um diese Zeit fast nichts mehr los war. Es war schon halb acht abends und der Laden machte in einer halben Stunde zu. „Ben? Wir könnten heute Abend Pizza nach dem Rezept meiner Familie machen! Das ist richtig geil, ich schwör‘s dir.“, er lächelte, seine Wangen waren gerötet von der Kälte, denn Mareikes Auto brauchte eine halbe Ewigkeit, um warm zu werden. Sein dunkelroter Schal schmeichelte seinem Teint und seine Augen hatten dieses aufgeregte, verliebte Glitzern. Ben lächelte zurück und nickte, „Unbedingt!“, dann gab er Franc einen Kuss auf die Lippen. „Dann kümmert ihr euch heute Abend ums Essen, dann ist das ja geklärt.“, sagte Mareike freundlich. Mareike kaufte Hygieneprodukte ein und die beiden Jungs liefen die Gänge entlang, um die Pizzazutaten zu holen. „Okay, Tomatenmark und passierte Tomaten haben wir. Olivenöl ist noch daheim, jetzt fehlt nur noch der Belag!“, sagte Ben und tänzelte durch den Konservengang. Franc lachte, „Du spinnst doch.“, bemerkte er und setzte den Einkaufskorb ab. Durch die Lautsprecher des Geschäfts kam irgendein furchtbarer Popsong der von einer hohen Stimme geträllert wurde. „Komm‘ tanz‘ mit mir!“, rief Ben und nahm Francs Hände in seine, sie drehten sich lachend im Kreis und hüpften auf und ab. „Wir sind echt nicht mehr normal! Aber es ist geil!“, rief Franc und zog Ben an sich, um ihn einen liebevollen Kuss zu geben. Außer den dreien war tatsächlich sonst niemand im Laden, es war wie leergefegt, als würde niemand um diese Zeit, bei diesem Wetter einkaufen gehen wollen. „So jetzt reicht’s aber! Wir brauchen noch den Belag und ewig wollen wir hier auch nicht bleiben.“, sagte Ben gespielt ernst und nahm den Einkaufskorb in die Hand. Sie packten Champignons, Käse, Mozzarella, Mais und Paprika in den Korb. Dann kamen sie bei den Süßigkeiten und Chips vorbei, grinsend sahen sie sich an und lachten. „Paprikachips, Salzchips und Schokorosinen dürfen nicht fehlen!“, sagte Ben und packte alles ein. „Wollen wir nicht noch was zu trinken kaufen?“, fragte Franc, der eigentlich nie etwas trank. Ben nickte, „So italienischen Wein vielleicht?“, Ben hob eine Flasche hoch und schwenkte sie mit wackelnden Augenbrauen. „Ich bin doch nicht ende fünfzig! Lass uns was Gutes trinken! Sekt oder so.“, sagte Franc und streckte Ben die Zunge raus. „Erdbeerseeeeeekt!“, schrie Ben erquickt. „Geil, pappsüß, aber geil.“, sagte Franc und brachte noch eine Flasche Mangosekt zu Ben. „Okay, dann haben wir ja alles!“, sie wanderten zur Kasse, wo Mareike schon auf sie wartete. Als alles bezahlt war, fuhren sie wieder zurück zu Ben nach Hause und machten sich in der Küche gleich daran die Pizza zu machen. Franc bereitete den Teig zusammen mit Ben zu und Mareike saß strickend im Wohnzimmer in ihrem Sessel. „Guck mal!“, rief Franc und warf die Pizza hoch, während er sie drehte.. „Wieso arbeitest du nicht in einer Pizzeria, ehrlich?“, Ben lachte und versuchte es ihm nachzumachen, dabei ließ er den Teig fast fallen. Als der Teig fertig war wurde er nach ein paar Minuten Gehzeit belegt. „Ich will KÄSE!“, grölte Ben und kippte über die Champignons, Paprika und Mais eine ganze Packung geriebenen Käse. „Du spinnst doch!“, rief Franc und packte Ben an den Armen, um ihn davon abzuhalten die zweite Packung auf der Pizza zu verteilen. Ben wand sich in seinem Griff und lachte dabei laut, „Lass mich! Ich will doch nur Käse auf meine Pizza machen!“, Franc drehte ihm die Arme auf den Rücken und drückte ihn gegen den Kühlschrank. „Erstens ist die Pizza für uns und zweitens schmeckt sie bei zu viel Käse richtig beschissen.“, murmelte er direkt in Bens Ohr und biss ihm dann liebevoll ins Ohrläppchen. Ben keuchte leise auf und drückte sich ihm entgegen, Franc machte das sogar ziemlich an und er küsste Ben liebevoll am Hals. „Franc…kannst du mich jetzt loslassen? Langsam tut’s weh.“, sagte Ben und Franc ließ ihn gleich los. Sie schoben die erste Pizza für Mareike in den Ofen und alberten dabei weiterhin rum, als diese fertig war kam ihre in den Ofen. Später saßen sie pizzaessend in Bens Zimmer und zockten weiter. Gesättigt pausierte Ben das Spiel dann wieder und lehnte sich an Franc. „Lass uns ‚ne Pause machen…ich platze gleich…die Pizza war richtig geil. Danke dir.“, er lächelte Franc verliebt an und küsste ihn, dieser lächelte zurück und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. „Ich hab eine Idee was wir jetzt tun könnten…“, flüsterte Franc und küsste Ben wieder. Ohne sich von Francs Lippen zu lösen, setzte Ben sich auf Francs Schoß und schob seine Hände unter sein T-Shirt. „Verdammt, ich liebe dich.“, Francs Lippen strichen über Bens Schlüsselbein. Langsam zog Ben sein Oberteil aus, Franc tat es ihm gleich. Haut an Haut spürten sie sich, es war wunderbar angenehm. In Ben kribbelte alles, außerdem wurde seine Mitte allmählich ziemlich hart und verlangte nach Aufmerksamkeit. „Darf ich endlich dein wohlbehütetes Geheimnis sehen?“, fragte Ben frech. Franc grinste und packte den Hintern seines Freundes. „Natürlich.“, antwortete dieser und stand mit Ben in den Armen auf und trug ihn zum Bett. „Du weißt, dass du echt schwer bist oder?“, scherzte der Größere. „Ich wiege fast nix!“, beschwerte Ben sich und sein Gegenüber lachte herzhaft. Er ließ ihn in das große, weiche Bett fallen und befand sich nun über dem Kleineren. Liebevoll vergrub er seine Nase in Bens Halsbeuge und atmete seinen angenehmen Duft ein, was dem Dunkelhaarigen ein leichtes Stöhnen entlockte. Francs Hand fand ihren Weg zu Bens Hose, er knöpfte sie auf und umfasste das harte, noch immer in der Boxershorts eingepackte Glied. „Fuck bist du hart.“, sagte er völlig erregt. Ben grinste, er fingerte an Francs Hosenstall herum und öffnete ihn, dann fanden seine Finger den Weg in seine Unterhose. „Und du erst…“, murmelte er ebenfalls erregt und seine Hände umschlossen sein hartes Glied. „Zieh dich aus“, befahl Ben dann und Franc entledigte sich seiner Hose. Mit vielen Küssen von Bens Brust zu seinen Hüften wanderte er weiter hinab und zog ihm ebenfalls die Hose aus. Plötzlich setzte Ben sich auf und drückte seinen Freund in die weichen Laken. „Jetzt bin ich dran!“, kommentierte er, während er sich seinen Weg von Francs Lippen bis zu seinem Glied küsste. Sein Glied zuckte, als Bens Lippen seine Eichel küssten und seine Zunge begann diese zu verwöhnen. Dann nahm er ihn komplett in den Mund und Franc keuchte erschrocken auf. „Fuck!“, entfuhr es ihm laut. Ben musste grinsen, hatte er jemals einen Blowjob bekommen? Franc drückte sich ihm entgegen, Ben wurde ein bisschen schneller und hörte dann plötzlich auf. „Ich will noch ein bisschen Spaß haben…“, flüsterte er und leckte sich die Lippen, dann griff er nach einer Wasserflasche und spülte sich den Mund aus. „Jetzt kannst du mich wieder küssen.“, scherzte er, doch Franc nahm das sehr ernst und drückte Ben fest an sich. „Du hast echt einen an der Waffel.“, flüsterte er und nahm Bens Glied in die Hand, er bewegte sie auf und ab und Ben musste leise stöhnen. „Wieso bist du so gut?“, er sah Franc erregt an. „Jahrelange Übung, also an mir selbst…“, antwortete er und wurde schneller. Ben überkam alles, die ganze Liebe, die Berührungen nach denen er sich so gesehnt hatte…Er kam in Francs Hand. „Das ging schnell…“, der Italiener grinste. „Halt die Schnauze! Du wärst auch fast gekommen…“, sagte Ben neckend und fing an Franc weiter zu bearbeiten. Nicht lange und auch dieser war kurz davor zu kommen. Franc ergoss sich laut stöhnend in Bens Hand und küsste ihn dann innig. „Okay…verdammt…etzt sind wir eingekleistert.“, Ben griff sofort nach den Taschentüchern auf seinem Nachttisch und wischte alles weg. „Und jetzt Sekt!“, sagte Franc zufrieden und öffnete eine der Flaschen, die sie mit hoch genommen hatten. „Also nackt gefällst du mir ja am besten…“, bemerkte Ben und leckte sich die Lippen, denn Franc war furchtbar durchtrainiert und gut gebräunt. „Wärst du was zu essen hätte ich dich schon lange vernascht.“, er grinste. Franc verdrehte die Augen, „Du hast mich schon vernascht!“, beide lachten und Ben sagte nur ‚Oh, stimmt ja‘. Sie tranken abwechselnd von dem Erdbeersekt, während Ben ein Album seiner Lieblingsband auf seiner Anlage eingelegt hatte. Sie lauschten der Musik und tranken immer wieder Sekt, bis die Flasche leer war. Als sie die zweite Flasche zur Hälfte leer hatten kam Ben eine Idee in den Sinn. „Lass uns noch einen Abendspaziergang machen!“, Franc stimmte diesem Vorschlag zu und beide zogen sich wieder an, denn sie hatten die ganze Zeit nackt im Bett gesessen, getrunken und geredet. Als sie das Haus verließen war es Mitternacht, es schneite immer noch und der Wind blies ihnen kalt um die Ohren. Ihr Weg führte sie in Richtung Feld, dabei genossen sie die Stille der Nacht. Die Straßenlaternen beleuchteten alles in warmes Licht, der Schnee fiel ruhig vom Himmel herab und bei jedem Schnitt knirschte der frisch gefallene Schnee unter ihren Füßen. Kein Auto fuhr auf den Straßen, kein Mensch war draußen und in fast allen Häusern war das Licht schon aus. „Schau mal, da ist Hannes‘ Haus!“, Ben zeigte auf ein weißes Haus, indem noch Licht brannte. „Hannes Fenster ist das, indem die LEDs die Farbe wechseln. Der zockt bestimmt grad.“, sagte Ben amüsiert. Sie liefen weiter die Straßen entlang und kamen an einer großen Kirche vorbei, hier in der Nähe wohnte Michael. Sie liefen schweigend weiter durch die Nacht, bis sie wieder in die Straße einbogen, in der Ben wohnte. Es war ziemlich kalt geworden und beide freuten sich nur noch auf das warme Bett. Ben schloss die Haustüre auf, seine Mutter war schon schlafen gegangen, denn alles war dunkel. Leise liefen sie die Treppe hinauf, zogen sich in Bens Zimmer bis auf die Unterwäsche aus und legten sich ins Bett. Eng aneinander gekuschelt lagen sie da, schwiegen und genossen diesen Moment der Zweisamkeit. „Ich liebe dich, Ben.“, flüsterte Franc und gab ihn einen Kuss auf die Stirn, Benjamin lächelte, „Ich dich auch.“, sagte er und schloss zufrieden die Augen. „Danke, dass du hier bist…Du tust mir gut.“, flüsterte der Lockige und spürte, wie er immer müder wurde. Dann kam ihm alles wie in Watte eingepackt vor, die Realität verzerrte sich, Francs Stimme wurde immer leiser, bis er in einen sanften, angenehmen Schlaf glitt. Dieser Tag war wunderbar gewesen. Nach einer traumlosen, angenehmen Nacht wachte Ben auf, als das erste Sonnenlicht des Tages ihn weckte. Draußen war alles in eine dicke Schneeschicht eingepackt und Francesco lag leise schnarchend in die Decke eingewickelt neben ihn. Benjamin lächelte und strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Er war so unglaublich schön, fast wie gemalt. Dieses markante Kinn und die elegante Nase…Ben sah ihn verträumt an und strich ihm über die Wange. Ein kratzen an der Tür lies ihn aufschrecken, er stand auf und öffnete die Tür. Frankenstein kam miauend in das Zimmer und sprang aufs Bett. Benjamin setzte sich im Schneidersitz ins Bett und deckte sich zu, Frankenstein legte sich zwischen seine Beine und schnurrte. „Du verrückter Kater…“, flüsterte Ben und kraulte ihn hinter den Ohren. Langsam wurde es dem Kater etwas zu viel und er stand auf, miauend tapste er über Francs Brust und beschnüffelte dessen Gesicht. Murrend rümpfte der Italiener die Nase und kratzte sich im Gesicht, „Geh weg….mhhrrmmm!“, machte er, doch Frankenstein miaute ihn nur an. Langsam öffnete Francesco die Augen und sah Frankenstein vor sich, dann lächelte er und streichelte den schwarzweißen Kater liebevoll. „Guten Morgen.“, Ben küsste Franc auf die Stirn, dieser lächelte ihn liebevoll an. „Morgen.“, sagte er zufrieden und setzte sich auf, Frankenstein flüchtete an das Bettende und rollte sich dort maunzend ein. „Hast du gut geschlafen?“ –„Oh ja, mit dir zu schlafen ist wunderbar. Du bist so warm!“, Ben grinste. „Das liegt am heißen Italienerblut!“, Franc drückte Ben an sich und küsste ihn. „Frühstück?“, fragte der Kleinere und sah zu ihm auf, er nickte. „Ich mach‘ uns Pfannkuchen.“, Franc streckte sich und stand auf, Ben folgte ihm. Unten angekommen wühlte Franc in den Schränken und suchte alles für Pfannkuchen zusammen. „Pfannen sind neben der Spüle.“, sagte Ben, welcher sich auf einen Stuhl niedergelassen hatte. Frankenstein fraß sein Futter, Bens Mutter spielte oben Klavier und sonst war es still im Haus. Und doch war es so lebendig wie nie, das erfüllte Bens Herz mit wohliger Wärme. Franc stand nur in einem T-Shirt und einer Jogginghose am Herd mit dem Rücken zu Ben. Wie auch in seinem Zimmer fielen die ersten Sonnenstrahlen durch das Küchenfenster und brachten den Raum zum Leuchten, diese morgendliche Friedlichkeit war beinahe heilig, so schön war sie. Ben wurde in diesem Moment klar, dass er nicht nur ein bisschen in Franc verliebt war. Er hatte sich Hals über Kopf in den jungen Italiener verknallt. Kapitel 8: Bescheuert --------------------- Kapitel 8: Bescheuert Die Pfannkuchen dufteten. Mareike, Benjamin und Francesco saßen am Esstisch und aßen schweigend ihr Frühstück. Ben griff nach dem Ahornsirup und verteilte einen halben See aus Sirup auf seinem Stapel Pfannkuchen. Mit einem Lächeln beobachtete Franc ihn dabei. „Die sind verdammt gut geworden, Franc!“, sagte Ben seufzend und schob sich eine weitere Gabel mit Pfannkuchen in den Mund. „Danke, die sind auch mit Liebe gemacht.“ Er warf Ben einen Kuss zu und dieser würgte gespielt. „Hehe, is‘ ja eklig!“, rief er und lachte, Franc schnaubte nur grinsend. „Das habt ihr echt gut gemacht, Jungs.“ Mareike sah die beiden abwechselnd stolz und gleichzeitig lächelnd an. Die Pfannkuchen wurden mit Orangensaft runtergespült und die Teller in den Geschirrspüler eingeräumt. Besser: Schnurstracks machten sich die beiden Jungs wieder auf den Weg in Bens Zimmer und schmissen sich direkt ins Bett. Vollgefressen rieb sich Franc den Bauch und seufzte wohlig. „Das war richtig gut…“, seufzte er und streckte sich. „Wir müssen öfter beieinander schlafen. Und miteinander.“ Sich an Franc schmiegend seufzte Ben ebenfalls und sah zu ihm hoch. „Kannst ja heute mit zu meinen Eltern kommen, dann zocken wir bei mir.“ Er strich Ben vorsichtig durchs Haar und spielte vereinzelt mit den dunklen Locken. „Klingt nach einer guten Idee.“ Der Dunkelhaarige setzte sich auf und begann Franc liebevoll zu küssen. Die Hände des Größeren fuhren über die weiche, blasse Haut seines Freundes und hinterließen ein wohliges Kribbeln. Ben grinste und schob seine Zunge zwischen Francs Lippen, dieser öffnete sie gierig und begann Bens Zunge zu umspielen. Alsbald war das junge Paar in ein wildes Gerangel aus leisen Seufzern und Stöhnen verwickelt. „Warum machst du mich so geil?“, fragte Franc belustigt. Ben lachte nur und küsste ihn. „Keinen Schimmer, aber mir geht’s genauso!“, sagte Ben dann und beide mussten lachen. “Vielleicht liegt es an deiner Ausstrahlung?”, Ben sah ihn grinsend an, Franc zuckte nur mit den Schultern. „Sag mal, Franc..“, fing Ben vorsichtig an und strich liebevoll über seine Wange, „Wenn deine Eltern so homophob sind, wieso bist du’s dann nicht? Du hast das hier so schnell akzeptiert…“ Franc küsste Ben, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ganz ehrlich? Ich stand schon immer auf Kerle und Mädchen. Ich hatte mich vor ein paar Jahren schon mal in einen Jungen verliebt. Da wurde mir das erst richtig klar. Natürlich wollte ich es erst nicht wahrhaben, aber dann fiel mir auf, dass es egal ist wen man liebt, Hauptsache man ist glücklich. Und meine Schwester steht auf Frauen, sie hat mir gezeigt, dass ich das einfach akzeptieren soll und so. Toleranz und Liebe!“ Er küsste Ben leidenschaftlich, was dem Dunkelhaarigen ein Stöhnen entlockte. „Ich will’s endlich mit dir tun.“ Ben setzte sich auf Francs Hüfte und rieb sich an ihn. „Du musst keine Angst haben, immerhin bin ich meistens unten.“ Ben grinste und biss Franc liebevoll durch sein T-Shirt in den Nippel, dieser keuchte erschrocken auf. „Oh Gott, Ben!“, rief er aus. Lachend griff Ben nach Francs Glied und begann es zu massieren. „Heute wäre doch der perfekte Tag dafür…“, murmelte er völlig erregt. „Hmm, ja. Du hast schon recht…“, Franc biss sich auf die Unterlippe. Doch er entzog sich aus Bens Griff. „Ich will trotzdem, dass es etwas Besonderes ist“, sagte er und rieb sich den Nacken dabei. Verständnisvoll nickte Ben. „Klar“, antwortete er. Sie hatten also beschlossen Francs Eltern zu besuchen, doch für Ben lief das Ganze etwas anders als er es sich vorgestellt hatte. Sie machten sich fertig, Franc packte seine Sachen ein, sie zogen sich um und fuhren dann mit Francs Motorrad hoch zu seinen Eltern. Francesco wohnte im Reichenviertel des Dorfes, welches sich mit etwas Abstand vom Rest des Kaffes befand. Das Haus von Francesco war weiß gestrichen, riesig, mit großen Fenstern und einem wunderschönen Garten, welcher jetzt im Winter jedoch sehr trist aussah. Von außen machte das Haus einen sehr schönen Eindruck, freundlich, warm und modern. Ben freute sich, als Franc mit dem Motorrad in die Einfahrt fuhr und sie abstiegen. In der Einfahrt standen ein silberner, riesiger Cermedes und ein schwarzer Borsche. Die Eingangstür der Mortellos war groß und aus hellem Holz. Franc stellte sich direkt vor den Dunkelhaarigen und sah ihn eindringlich an. „Bitte stell‘ dich für’s erste als ein Kumpel vor, sonst fliegen wir beide im hohen Bogen hier raus, okay? Nur für’s erste! Irgendwann werden sie es schon erfahren, ich versprech’s dir.“ Er hatte Ben währenddessen an die Schultern gefasst und sah ihn ernst, aber auch besorgt an. Leise seufzte Ben. „In Ordnung.“ Er gab nach und ließ die Schultern sinken, ihm war bewusst, dass das eine Lüge war. Franc fuhr sich durch die Haare und schloss die Türe auf. „Mama, Papa eccomi qua!“, rief Francesco und schloss die Tür hinter Ben. Der Flur war hell und geräumig und im hinteren Teil befand sich eine hellbraune Treppe, die nach oben führte. Aus der Küche, welche sich links von Ben befand, kam ein angenehmer Geruch von gekochten Nudel und Tomatensoße. „Il fatto è che ho portato qualcuno con me“, rief Francesco und er nickte Ben zu. Beide gingen die Treppe hinauf, welche bei jedem Schritt laut knarzte. Francescos Zimmer lag am Ende des langen Flurs. Es war mit hellen Möbeln eingerichtet und lichtdurchflutet. Direkt hinter der Tür stand ein großer Schrank aus hellem Holz mit einem Spiegel daran und neben dem Schrank stand ein Fernseher. Francescos Zimmer war etwas kleiner als das von Ben, jedoch war es umso heller, da es nicht dunkelgrau gestrichen war oder die Möbel dunkel waren. Am anderen Ende des Raumes standen ein riesiges Bett mit dunkelblauen Bettlaken und daneben ein Schreibtisch samt Computer. „Dein Zimmer ist echt…hell“, bemerkte Ben und sah sich um. An den Wänden hingen etliche Poster und Bilder. Manche davon zeigten Sportmannschaften, andere schienen nur zur Motivation zu dienen. Es waren diese typischen ‘Du kannst es schaffen!’ Poster die sonst nur Bodybuilder bewunderten. Zudem standen vor dem Bett zwei Paar Schuhe. Der Computer war schwarz und ein dunkelblaues Headset lag auf dem Tisch. „Uh, ein Raßer Headset, geil!“ Mit flinken Fingern schnappte Ben sich das Headset und begutachtete es. „Oh ja, das neueste Modell! Ich hab einen Batzen Kohle dafür ausgegeben…“, murmelte Francesco und rieb sich den Hinterkopf. „Das Teil haut rein!“ Der Dunkelhaarige legte das Headset zurück und setzte sich auf Francs Bett. Mit einem Lächeln sah er den Größeren an. „Dein Zimmer sieht echt cool aus.“ Erneut blickte er sich um. Die weichen Laken des Bettes waren dunkelblau und fast makellos. Er strich mit der Hand darüber und genoss das Gefühl an den Fingern. Franc zog seine Jacke und Schuhe aus und setzte sich neben ihn. „Irgendwas fehlt hier noch“, murmelte er abwesend und starrte an die langweiligen, weißen Wände. „Es fehlen Bilder. Bilder von uns, Bilder von Freunden. Neben den Postern und Motivationsgedöns brauchst du noch mehr persönliche Sachen! Und vielleicht etwas Farbe an den Wänden, ohne die Poster wär’s hier wie in ‘ner Psychiatrie…“ Benjamin zog seine Jacke aus und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Wieso hängst du keine Bilder von Freunden auf? Oder bemalst die Wände? Bei mir sieht’s ja ganz anders aus.“ Langsam legte er sich in das Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Franc seufzte und legte sich zu ihm. „Weiß nicht, kam nie dazu.“ Er drehte sich auf die Seite und beobachtete den Dunkelhaarigen für einige Momente mit einem Lächeln im Gesicht. Als Ben das bemerkte, drehte er sich ebenfalls auf die Seite und lächelte liebevoll. „Ich liebe dich“, flüsterte Ben leise und schloss die Augen, um Franc einen sanften Kuss zu geben. Der Kuss war schön, zart und warm. Bens Herzschlag erhöhte sich und er fühlte das warme Gefühl der Liebe in sich aufsteigen. Die schlanken, rauen Finger von Francesco strichen vorsichtig über Bens Wange und strichen einige Strähnen seines dunklen Haars hinter sein Ohr. „Ich dich auch“, sagte der Italiener leise und küsste Ben erneut, was ein wohliges Kribbeln in Bens Magen auslöste. Der Geruch von leckerem, italienischem Essen stieg beiden in die Nase. „Ich glaube meine Mama ist demnächst fertig mit den Nudeln. Du wirst sie lieben.“ Sanft lächelte er Ben an. „Was meinst du? Die Nudeln oder deine Mama?“ Benjamin grinste neckend. „Vollidiot, die Nudeln natürlich!“ Francesco grinste ebenfalls. „Abgesehen davon, dass sie homophob sind, scheinen sie echt nett zu sein.“ „Jaja, das sind sie. Sie waren immer für uns da. Naja, aber sie haben hohe Ansprüche.“ „Scheiß auf Ansprüche, zieh‘ einfach dein eigenes Ding durch.“ Ben setzte sich auf. „Hm. Ja… Aber du weißt wie das ist, wenn du unbedingt etwas erfüllen möchtest.“ Von unten wurde etwas auf Italienisch gerufen. Franc lächelte. „Essen ist fertig.“ Ben grummelte nur. „Ich will aber noch kuscheln.“ Er machte einen Schmollmund. „Ne, nix da! Die Nudeln meiner Mama sind die besten und sie hat das Rezept von meiner Oma. Ah, Nonnas Nudeln!“ Er rieb sich den Bauch. „Abgesehen davon…Italienisch klingt als würdet ihr ständig von eurem Leid erzählen.“ Ben grinste. „Das sagst du nur, weil du in Aida warst und da war jeder drin!“ Franc boxte Ben gegen die Schulter. „Ja und? Viele Opern sind italienisch! Und immer geht es um Leid, Tod und Drama!“ „Passt ja perfekt zu dir.“ sagte Franc und erntete einen entsetzten, jedoch amüsierten Blick von Ben. Francesco stand schlussendlich auf und nickte Ben zu. Beide liefen nur in Socken die helle Treppe hinunter. Francesco bog jedoch nicht in die Küche, sondern das Wohnzimmer ein. Das Wohnzimmer der Mortellos war zweigeteilt. Die eine Hälfte war das Esszimmer und die andere das Wohnzimmer. In der Esszimmerhälfte stand ein großer, heller Holztisch mit einer karierten Decke darüber, auf dem Tisch befanden sich schon Gläser und Teller. In der anderen Hälfte des Zimmers befanden sich ein großes, rotes Sofa, ein Flachbildschirmfernseher und einige Bücherregale. Franc setzte sich an den Tisch und Ben folgte ihm. „Willst du’n bisschen Rotwein?“, fragte er, in seinen Augen befand sich kein bisschen Scherz. „Du meinst das ernst? Wir haben gerade mal dreizehn Uhr!“ Franc lachte. „Ist normal in Italien. Ich nehme das als ein ‚Nein‘.“ Er streckte sich. Francescos Mutter kam durch die Tür in den großen Raum und lächelte beide Jungs an, während sie die Teller auf den Tisch stellte. Sie lief zurück in die Küche und brachte zwei weitere Teller mit. Die Treppe knarzte und wenige Sekunden danach betrat auch Francescos Vater den Raum. „Hallo, ich bin Valerio“, sagte er und schüttelte Ben die Hand, dann setzte er sich an den Tisch. „Willkommen bei uns Zuhause, Benjamin.“ Franc musste ihnen etwas erzählt haben, was es wohl gewesen war? „Meine Frau Silvia und ich freuen uns immer, wenn Franc neue Freunde mitbringt.“ Ben lächelte und nickte. „Ich bin sehr erfreut. Ja, wir haben uns durch die Schule kennengelernt, aber das wissen Sie wahrscheinlich schon. Mittlerweile sind wir gute Kumpels geworden.“ Er lächelte weiterhin. Valerio lächelte. „Bitte duze uns! Siezen ist so unpersönlich und ja, Franc hat ein bisschen von dir erzählt. Wir sind dir dankbar, dass du ihm in Mathematik hilfst.“ Valerio schenkte sich etwas Rotwein in sein Glas ein. Sie waren wirklich nett, zumindest bis jetzt. Ben war erstaunt. Valerio war ein großer, breiter Mann mit dunkelbraunen, kurzen, teilweise rasierten Haaren und einem netten Schnauzer über der Oberlippe. Silvia setzte sich nun auch zu ihnen und schenkte sich etwas Sprudel in ihr Glas ein. „Ich hoffe es schmeckt euch!“, sagte sie und Francesco, sowie sein Vater bedankten sich bei ihr. Ben machte es einfach nach. Silvia war eine sehr schöne Frau, sie hatte dunkles, lockiges, langes Haar und eine schöne, schlanke Figur. Artig begann Ben zu essen, es gab Penne mit Tomatensoße und sie waren göttlich. „Oh, die sind sehr gut!“, sagte er lächelnd. Silvia nickte nur wissend, als wüsste sie, dass ihre Nudeln die besten der Nachbarschaft waren. Die beiden hatten einen leichten italienischen Akzent, der sie nur noch sympathischer machte. Und diese Leute sollten furchtbar homophob sein? „Nächstes Wochenende kommen Pedro und Pasqualina her, sie haben wieder Semesterferien. Wollen wir dann zu Onkel Franco fahren?“, fragte Silvia ihren Sohn. „Klar, wieso nicht! Seine Pizza ist die beste“, sagte er und grinste. Ben sah Franc verwirrt an. „Heißt dein Onkel auch Francesco?“ Er hob verdutzt eine Augenbraue. „Ja… das ist normal… Ich teile meinen Namen mit vier weiteren Familienmitgliedern.“ Als Franc ihm das erzählte nickte Ben nur wissend, war aber trotzdem erstaunt. „Ich freue mich so, wenn wir an Weihnachten nach Italien gehen, ich vermisse Nonna und Nonno“, sagte Franc ein bisschen verträumt. Ben legte ihm mitfühlend die Hand auf den Arm. Franc spannte sich an. „Bist du schwul oder was?“, sagte er scherzend, halb ernst und Ben ließ schnell wieder von ihm ab. Plötzlich wurde ihm ganz kalt. „Hoffentlich nicht!“, sagte Silvia und sah Valerio lachend an, „Unser Francesco soll uns mal viele Enkel heimbringen und keine Schwuchtel.“ Valerio lachte ebenfalls und Ben versuchte, falsch und unsicher zu grinsen. Er aß ganz schnell ein paar Gabeln von den Nudeln, damit er nichts sagen musste. Diese Einstellung hatte Franc also gemeint. Ben erschauderte, jetzt war das Essen mehr als nur unangenehm. „Ich verstehe sowieso nicht, was die alle wollen. Die verschwulen doch unsere Gesellschaft!“, sagte Valerio dann ernster, Silvia nickte nur. „Das ist doch gegen die Natur…“, murmelte die Braunhaarige leise und schüttelte den Kopf. „Laut der Bibel ist es sogar verboten“, pflichtete Valerio ihr bei. Franc knirschte mit den Zähnen. Ben hoffte insgeheim, dass er endlich das Thema wechseln würde, es war ihm so unangenehm, aber etwas dagegen sagen wollte – und konnte er einfach nicht. „Naja, ist ja auch egal. Hier ist ja niemand schwul.“, sagte Franc trocken und es klang so verdammt ernst, dass Ben ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Ben wird heute noch etwas bleiben und dann fahr‘ ich ihn heim.“ Seine Eltern nickten. Nach dem Essen verschanzten sich beide Jungs in Francs Zimmer und legten sich aufs Bett. „Sag‘ deiner Mom, dass das Essen echt gut war, ja?“ Ben lächelte, während er Franc betrachtete. Beide lagen wieder im Bett des Italieners und redeten. „Mach‘ ich.“ Ben drehte sich auf den Rücken und starrte die Decke an. „Das war bizarr“, sagte er abwesend. „Ich weiß, so ist es immer.“ „Deine Lüge war gut.“ „Übung.“ „Leider.“ Die beiden sahen sich an und wussten, dass es dazu nichts mehr zu sagen gab. „Weißt du was? Wir könnten nächste Woche unsere Weihnachtseinkäufe machen. Es ist ja in fast ‘nem Monat Weihnachten. Wenn wir zu spät gehen wird’s stressig.“ Ben hatte sich aufgesetzt und sah Franc erwartungsvoll an. „Ja, wieso nicht? Wir fahren mit meinem Motorrad nach Stuttgart rein und dann können wir einkaufen.“ Er lächelte und gab Ben einen Kuss. „Mit dem Motorrad? Schaffen wir das? Vielleicht kaufen wir ja viel ein…“ Mit nachdenklichem Blick sah Franc den Dunkelhaarigen an. „Stimmt, aber die Autos meiner Eltern können wir nicht nehmen. Die werden geklaut und außerdem finden wir da keinen Parkplatz mit den fetten Teilen.“ – „Wir fragen einfach meine Mutter. Niemand würde das Zitronenauto klauen, glaub mir. Der Einbrecher würde bei dem Geruch da drin erstmal umkippen. Du weißt ja, sie raucht wenn sie Stress hat, aber um den Geruch von Zigaretten zu überdecken macht sie Räucherstäbchen an.“ Der Lockige schüttelte nur den Kopf. „Soll ich dich heimfahren? Es ist schon drei.“ „Wenn du willst? Aber ich glaube ich muss das mit deinen Eltern erstmal verdauen.“ „Okay.“ Franc küsste Ben erneut und zog sich dann seine gefütterte Lederjacke und die Sneaker an. Der Dunkelhaarige zog seine dunkelblaue Jacke und seine Chucks an, dann liefen die beiden die Treppe hinunter. „Ich bring‘ Ben Heim!“, rief Francesco durch das Haus und öffnete die Haustür. Die kalte Winterluft schlug Ben ins Gesicht und er rümpfte die Nase. Seinen Schal richtend lief er den Treppenabsatz vor dem Haus hinab und folgte Franc zu seinem Motorrad. Das schwarze, elegant aussehende Gefährt war wohl schon seit einiger Zeit der beste Freund von Franc. Aber die beiden passten auch gut zueinander, der heißblütige Italiener und das heiße Gerät mit vielen PS oder so. Er hatte keine Ahnung von Maschinen… Francesco setzte den Helm auf und stieg auf und nachdem Ben den zweiten Helm aufgesetzt hatte, fuhren sie aus der Einfahrt hinaus. Zugegeben, das Gefühl des Windes und die Schnelligkeit waren überwältigend. Noch dazu klammerte er sich fest an Franc und genoss die Nähe zu ihm. Sie fuhren durch das Dorf, über alte, holprige Straßen, vorbei an der Schule, vorbei an unzähligen Häusern, bis sie in die Straße von Ben einbogen. Vor dem Haus der Steiners hielt Franc an und stieg mit Ben vom Motorrad ab. „Danke dir“, sagte der Kleinere liebevoll, als der den Helm abgezogen hatte. Francesco setzte den Helm ebenfalls ab. „Mache ich doch gerne.“ Er umfasste Bens Wange und küsste ihn, das kalte Leder seiner Handschuhe sendete ein Kribbeln durch Bens Körper. „Also bis nächste Woche?“ Ben küsste Franc erneut. Er wollte nicht, dass er schon ging. „Wir sehen uns bis dahin bestimmt nochmal und wenn nicht, steige ich nachts durch dein Fenster und singe dir ein Ständchen.“ Der Braunhaarige grinste. „Das würde ich zu gerne sehen, Traumprinz!“ Lächelnd küssten sie sich erneut, dann setzte Francesco seinen Helm auf und stieg auf sein Motorrad. „Bis bald“, sagte er und fuhr davon, Ben schaute ihm noch eine Weile nach. Liebe. Frankenstein tapste ihm entgegen, als er das Haus betrat, drinnen lief der Fernseher und es roch nach Essen. „Hey, Mama!“, rief Ben und lief die Treppe hinauf. Er zog Jacke und Schuhe aus und wechselte seine Jeans gegen eine gemütliche Jogginghose. Kapitel 9: Geht's noch? ----------------------- Was bisher geschah: Francesco und Benjamin kamen sich näher, Franc übernachtete bei Ben, am darauffolgenden Sonntag gingen sie zu Francescos Eltern, Ben lernt bei einem Gespräch ihre homophobe Seite kennen und ist sichtlich erschüttert. Kapitel 9: Geht's noch? Es waren noch immer Herbstferien und in der Woche nach dem Besuch bei Francescos Eltern wollte das Paar in der Innenstadt von Stuttgart Ausschau nach Weihnachtsgeschenken halten, immerhin war es jetzt Ende Oktober, Anfang November! Zudem wollten sie früh genug Geschenke haben, um in der Weihnachtszeit nicht im Stress zu versinken, da dann auch Klausurzeit sein würde. Es war ein schöner Tag, die Herbstsonne schien durch ein paar dicke, graue Wolken und ein kühler Wind ging. Doch Stuttgarts Innenstadt war dennoch belebt. Benjamin und Francesco hatten sich vor dem Haus der Steiners getroffen und waren dann zusammen losgefahren. Es hatte auch nicht lange gedauert, bis sie in dort angekommen waren und das Motorrad in einer Seitenstraße parken konnten. Hand in Hand schlenderten beide über die hellen Steinstraßen. „Am besten gehen wir in einen Einkaufscenter. Ich denk' mal, da werden wir eher fündig...“ Francesco nickte bei diesem Vorschlag und lächelte seinen Freund an. „Für wen kaufen wir denn Geschenke?“ Er musterte den Kleineren kurz und lächelte erneut. „Für meine Mutter, deine Eltern... Max braucht definitiv eins...“, zählte Ben nachdenklich auf. Sie betraten ein riesiges Einkaufszentrum, welches helle Böden, große Glasscheiben und unzählige Geschäfte beherbergte. Ben war weiterhin am Nachdenken, während sie schon auf einer Rolltreppe eine Etage höher fuhren. „Mein Vater und seine Frau brauchen auch ein Geschenk...“, murrte er und verdrehte die Augen. Franc sah ihn neugierig an, „Zwischen euch ist wohl nicht so 'ne gute Stimmung, was?“, fragte er. Benjamin nickte nur augenrollend. „Ach… er ist speziell, deswegen verstehe ich auch, weswegen meine Mutter sich von ihm getrennt hat. Er hat jetzt 'ne neue Schnalle und die ist… überraschend jung.“ Benjamin steckte die Hände in die Taschen seiner Hose. „Red' nich' drüber, wenn du's nicht willst“, sagte Franc und rieb ihm mitfühlend die Schulter. Zusammen betraten sie das erste Geschäft. Es war ein Geschäft für Alternativen zu Plastikprodukten. „Deine Mum, huh?“ Francesco grinste Ben an, dieser grinste nickend zurück. „Sie wird uns lieben, ich sag's dir“, sagte Ben entschlossen und rollte die Ärmel seines Hoodies hoch. Die Regale des Ladens waren vollgestopft mit allerlei Produkten aus Holz, Metall oder Silikon. Ab und an fand man auch tierische Produkte wie Felle oder Leder, aber davon nahm Ben Abstand. Das würde seiner Mutter definitiv nicht gefallen. Neben den Haushaltswaren befanden sich auch Kleidung und Schuhe. „Die müssen wir ihr kaufen!“, rief Ben lachend und hob ein paar Holzhausschuhe in die Luft. Franc lachte, bis ihm die Luft ausblieb. „Viel lustiger als die Schuhe an sich finde ich den Fakt, dass deine Mutter die wirklich tragen würde!“ Er klopfte sich auf den Schenkel. „Nehmen wir, oder?“ Benjamin grinste, Francesco nickte und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Selbst an der Kasse hatten die beiden noch lachen müssen, bis die Schuhe schlussendlich in einem Leinenbeutel verschwanden und sie sich auf die weiteren Geschenke konzentrierten. „Ah, in dem Gameshop finden wir was für Max!“, stellte Ben erfreut und zog Francesco hinter sich her. „Nimm mal die Tüte.“ Ben überreichte Franc den Beutel und begann, nach einzigartigen Spielen für Max' Konsolen zu suchen. Er inspizierte jedes interessant aussehende Spiel genau und hatte dann ein paar in den Händen, zwischen denen er sich noch entscheiden musste. Franc fühlte sich ein bisschen stehen gelassen und sah sich zwischenzeitlich ebenfalls etwas um. Er liebte das Zocken genauso wie Ben, war aber nicht ganz so krass in der Materie drin wie sein fester Freund. Ben bezahlte bereits, als Francesco dabei war, ein Spiel für sich selbst raus zu suchen. „Und was hast du gefunden?“ Er beäugte das bunte Cover des Spiels genau. „Abenteuer und Fantasy, mit viel Geballer! Das wird ihm definitiv gefallen.“ Benjamin hakte seinen Arm in den des Größeren ein und zog ihn aus dem Laden. Natürlich begab sich die Tüte mit dem Spiel auf magische Weise in Francs freie Hand. „Ich nehm' die Tüten nachher, in Ordnung?“ Ben sah Franc fragend an und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Franc grinste in den Kuss hinein. „Ben?“ Diese Stimme. Ben erstarrte und blickte nach vorne und schluckte. Sein Vater stand mit seiner Freundin vor ihnen. „Hey Paps...“, sagte Ben und zwang sich zu einem erfreuten Lächeln. Francesco nickte seinem Gegenüber zu. Benjamins Vater war etwas größer als Franc, hatte dunkelbraunes, kurzes Haar, einen drei-Tage-Bart und graublaue, stechende Augen. Er trug eine dunkelbraune Jacke, darunter ein kariertes Hemd und seine für ihn typischen Cowboyhosen. Seine neue Freundin war blond, sehr blond und wohlgeformt. Sie war schlank und deutlich sichtbar schwanger. „Ich freue mich dich, nein, euch zu sehen.“ Er reichte Francesco die große Hand und schüttelte sie. „Ich bin Jens“, sagte er an Franc gerichtet. „Francesco“, antwortete der junge Italiener und lächelte gespielt. „Hey! Ich bin Anna-Lena, freut mich dich kennen zu lernen, Francesco!“, quietschte Anna-Lena in ihrer hohen Stimme und umarmte sowohl Ben als auch Franc. Wieso musste Ben in letzter Zeit in so viele unangenehme Situationen geraten? „Was macht ihr hier?“ Jens steckte die Hände in die Hosentaschen, während Anna-Lena sich bei ihm einhakte. „Weihnachtsgeschenke kaufen...“, stammelte Ben. Er wollte hier weg, ganz schnell, denn er konnte Anna-Lena gar nicht leiden. Er fand es schon relativ komisch, dass sie noch studieren ging, ihre Eltern ihr noch alles bezahlten und dass sie zwanzig Jahre jünger war als sein Vater… Nein, sie wollte Influencerin sein. So ein junger, aufgedrehter Hüpfer passte nicht zu seinem Vater und das schlimmste war, dass sie Mareike hasste. Wie konnte man Mareike denn hassen? Ben seufzte und lächelte wieder gespielt. „Da seid ihr aber früh dran“, bemerkte Anna-Lena und strich sich über den Bauch. Es dauerte nicht mehr lange und er war großer Bruder des wahrscheinlich verwöhntesten Babys in ganz Deutschland. „Ja, wir wollten uns den Stress vor Weihnachten nicht geben, also...“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Seit wann seid ihr eigentlich zusammen? Francesco hat auf mich gar keinen schwulen Eindruck gemacht.“ Jens sah die beiden abwechselnd an. Ben kochte innerlich, jetzt kam das wieder! Sein Vater akzeptierte es, dass Ben schwul war, aber er konnte überhaupt nicht damit umgehen. „Ein paar Monate“, sagte Ben locker und nahm Francs Hand. „Das freut mich aber, obwohl ich mir wirklich gerne Enkel gewünscht hätte...“, sagte Jens abschweifend und man konnte ihm genau ansehen, dass ihm das nicht wirklich gefiel. „Das bekommen wir bestimmt hin“, sagte Ben grinsend und beide lachten, dann gaben sie sich einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Naja Jungs, ihr müsst das ja nicht so an die Außenwelt tragen, nicht jeder will so etwas sehen“, murmelte der Braunhaarige. Jetzt wurde es Ben zu viel. „Ich wünsche euch noch einen schönen Tag“, sagte er und zog Franc so schnell wie möglich mit. „Fuck, dieser Arsch!“, knurrte Ben wütend und spürte, wie die ersten heißen Tränen über seine Wangen rollten. Sie saßen in einer abgelegenen Gasse auf einer Sandsteintreppe. Ben war einfach blindlings irgendwohin gelaufen, ohne zu schauen was dort war. Franc machte ein würgendes Geräusch. „Das war absurd!“, bekräftigte er ihn. „Ist ja wie mit meinen Eltern.“ Er schlang seine Arme um Bens schmale Schultern und zog ihn an sich. „Deswegen ist das also dein wunder Punkt...“, flüsterte er und küsste Ben auf die Stirn. „Verdammt, ja“, knurrte Ben wütend und atmete Francs Geruch tief ein. Francescos Umarmung war so schön. „Ich liebe dich“, murmelte Ben leise und küsste den Italiener auf die weichen Lippen. Vorsichtig wischte Franc ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Ich dich auch“, antwortete der Italiener lächelnd. „Vergiss' den Arsch, wir gehen Eis essen“, verkündete Franc entschlossen und zog Ben auf die Beine. „Danke“, flüsterte Ben und umarmte den Größeren. „Alles gut“, säuselte Franc liebevoll und zog den Kleineren enger an sich. „Komm mit!“, sagte Franc und dieses Mal zog er ihn aus der Gasse hinaus in die Menschenmassen. Die Wolken hatten sich fast verzogen und die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres schienen auf die Stadt hinab. Der Park, in den sie sich verzogen hatten, war schön und er war nicht so voll. Sie hatten sich Eis gekauft und schleckten nun daran, während sie in den klaren Himmel schauten. „Abgesehen von diesem Malheur ist der Tag wirklich schön!“, sagte Ben nun fröhlicher und leckte an Francescos Zitroneneis. „Hey! Du hast dein eigenes“, grummelte er und stieß ihn liebevoll mit dem Ellenbogen in die Seite. „Jaja, aber deins schmeckt so gut!“, lachend küssten sich die beiden. „Du solltest mal mit nach Italien, das Eis dort wird dir gefallen“, murmelte Francesco und strich Ben einige Strähnen seiner dunklen Locken aus dem Gesicht. „Mmmh, selbstgemachtes Eis.“ Ben leckte sich über die Lippen. „Das beste, das du je essen wirst.“ Francesco genehmigte sich ein bisschen von Bens Eis, welcher dann lachend dagegen protestierte. „Du Depp!“, entfuhr es ihm, doch er ließ ihn gewähren. „Uns fehlen noch ein paar Geschenke, richtig?“, fragte Francesco während er sein Eis zu Ende aß. Ben nickte und stand auf. Es war schon Nachmittag und sie wollten irgendwann wieder nach Hause. Eventuell würde er zu Franc gehen oder umgekehrt? Sein Herz machte einen Sprung, als er daran dachte, wie die beiden am Abend zusammen kuschelnd im Bett lagen und Musik hörten. „Na dann, lass uns gehen!“, Ben griff nach Francs Hand und sie liefen zurück in die Innenstadt. „Wir brauchen noch ein Geschenk für deine Eltern und für meinen Vater und seine Olle.“ Beide betraten einen Buchladen. „Mein Vater ist Anwalt, vielleicht finden wir ja was für ihn“, sagte Ben abwesend. „Eher sollten wir seiner Schnalle ein 'für Doofies'-Buch kaufen...“, sagte Franc grinsend. „Du bist doch echt genial!“ Benjamin grinste fies und rieb sich die Hände. „Mein Vater wird das entweder richtig lustig finden oder er wird mir einen Vortrag halten“, sagte der Dunkelhaarige während er die Bücher mit dem schwarzgelben Einband begutachtete. „Der versteht Humor?“, fragte der Italiener leicht irritiert. „Ja, aber nur Dad-Jokes...“ Benjamin verdrehte die Augen. „Oh nein, nicht so einer! Mein Vater macht das auch gerne, aber auf italienisch.“ Er schüttelte den Kopf und suchte ebenfalls nach einem geeigneten Buch. „Ich glaube ich hab's gefunden!“, rief er und hielt Ben das Buch ins Gesicht. Auf dem Einband stand 'Dating-Tipps-für-Doofies'. „Das ist ganz schön fies!“, bemerkte Ben und kratzte sich am Kinn. „Naja, dein Vater ist einfach fast zu alt für sie, er könnte ihr Vater sein.“ Ben nickte zustimmend. „Ich hätte noch Smalltalk für Doofies im Angebot, was nehmen wir?“, fragte er den Größeren und sah zu ihm auf. „Smalltalk ist nicht so gemein“, sagte er sicher und grinste. Für Jens Steiner nahmen sie noch einen Krimi mit und bezahlten dann die Bücher an der Kasse. Beim Verlassen des Ladens kam das Gespräch über das Geschenk von Francs Eltern auf. „Kochbuch?“, fragte Ben. „Nah, das würde sie beleidigen...“, murrte Franc. „Töpfe, Pfannen, Kochlöffel?“, riet Ben weiterhin ohne eine eingebende Idee. „Du reduzierst sie gerade ganz schön auf die Tatsache, dass sie gut Essen machen können.“ Franc sah seinen Freund mahnend an. „Ach komm! Die Nudel waren nun mal ausschlaggebend. Das hat Eindruck hinterlassen.“ Benjamin hielt Francesco die Tür zu einem Café auf. „Kaffee oder Kakao?“, fragte Ben sich selbst. „Du trinkst doch niemals Kaffee, du Bohne!“, Franc stupste den Kleineren in die Seite. „Jetzt packst du hier die Vorurteile aus! Ich liebe Kaffee“, sagte Ben gespielt empört. „Ich liebe dich!“, sagte Franc und drückte Ben an sich. „Ah! Hulk zerquetscht mich!“, rief er gespielt und lachte dabei. Die Leute um sie herum starrten schon komisch, aber es war ihnen egal. Sie stellten sich brav in die Schlange vor dem Tresen, um sich etwas zu Trinken zu kaufen. Etwas später saßen sie in dem Café mit dem vintage Ambiente und schlürften ihre Getränke. „Hätte niemals gedacht, dass du dir einen Schokocapuccino kaufen würdest.“ Benjamin grinste neckend. „Ich dachte nicht, dass du Espresso auf meine Empfehlung hin probierst“ Francesco lächelte liebevoll. „Kommst du heute zu mir? Es sind ja noch Ferien, also könntest du ja auch bei mir schlafen.“ Ben lehnte sich vor und sah Franc mit Hundeblick an. „Ich kann vorbeikommen, aber bei dir schlafen wird wohl nichts. Ich muss um acht beim Training sein.“ Er streckte sich. „Ew! Und das an einem Dienstag?“, fragte Ben völlig entrüstet – natürlich nur aus Spaß. „Ich fahr' dich heim und dann verschwinde ich kurz nach Hause, um mein Trainingsszeug zu holen und dann komme ich zu dir, ja?“, er sah Ben fragend an. „Geht klar“, sagte er liebevoll. „Jetzt lass' uns verschwinden, Stuttgart geht mir langsam auf die Nerven!“ Er stand auf und schmiss seinen Becher in den Müll. Sie fuhren zurück, als die Sonne sich langsam senkte und alles in rote Farbe tunkte. Daheim konnte Ben die Geschenke in Ruhe verstauen und sich etwas frisch machen. Er war total aufgeregt, dass Franc gleich wiederkommen würde. „Mama?“, fragte Ben in die Küche, als er seine Mutter bei ihrer Arbeit sah. Sie korrigierte die Aufsätze ihrer Grundschüler und sah dabei konzentriert aus. „Über was habt ihr geschrieben?“, fragte er und setzte sich an den Tisch. „Sie sollten eine Geschichte weiterführen und einige waren sehr kreativ.“ Sie nahm lächelnd ihre Brille ab. „Wie war dein Tag?“, fragte sie liebevoll. „Anstrengend, aber toll.“ Benjamin streckte sich und sah kurz auf die Uhr. „Ich mache dann Lasagne, frag Franc, ob er auch mitessen möchte, ja?“ Mareike strich ihrem Sohn liebevoll über den Arm. „Mach ich, Mama“, antwortete er und grinste verliebt, als er wieder an Franc dachte. „Ich freue mich so, dass ihr euch gefunden habt.“ Kurz wurde ihr Blick besorgt, sie hatte wohl an Ruven gedacht, aber das legte sich schnell wieder. „Ich auch, Mama, ich auch...“ Es klingelte an der Tür und Ben sprang auf. Mareike konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Franc!“, rief Ben aus, als er die Tür öffnete. Der Angesprochene weitete erschrocken die Augen. „Ben!“, antwortete er im gleichen Ton und fiel ihm dann um den Hals. „Ich liebe dich, du Verrückter.“ Franc küsste den Jüngeren auf die vollen, weichen Lippen und lächelte dabei. „Ich dich auch!“, Ben schmiegte sich eng an den Älteren. „Heute gibt’s bei uns Lasagne, Bock mit zu essen?“, fragte Ben und bat Franc einzutreten. Nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, stiefelten beide die Treppen hinauf und ließen sich in Bens weiches Bett fallen. „Was für'n krasser Tag!“, sagte Franc erschöpft, Ben nickte zustimmend und schlang seine Arme um Franc. „Darauf habe ich den ganzen Tag gewartet...“, murmelte er und schloss die Augen. „Ich auch...“, flüsterte Franc und küsste Ben auf die Stirn. Kapitel 10: Fairness -------------------- Was davor geschah: Benjamin traf auf seinen Vater und der Tag verlief furchtbar, Franc beruhigt ihn. Kapitel 10: Fairness Die Herbstferien waren schnell vorbei gegangen. Nachdem Ben die Eltern von Franc kennen gelernt hatte, war er öfter dort. Natürlich nur als Kumpel. Ben hatte das Treffen mit seinem Vater ganz gut verkraftet und konnte ihm wieder unter die Augen treten. Dann war alles sehr schnell gegangen. An sich war November kein Monat, in dem viel passierte. Die Jungs gingen zur Schule, schrieben Tests und lernten. Manchmal übernachteten sie beieinander oder gingen aus. Doch gegen Ende November begann die stressige Klausurenzeit und sie hatten kaum Zeit füreinander, hielten die Nachhilfe jedoch aufrecht. Jede Woche schrieben sie mehrere Klausuren und waren deswegen total angespannt. Doch nun war es endlich Mitte Dezember und der letzte Schultag war angebrochen. Es war neun Uhr dreißig als es klingelte und die Schüler zurück zur Schule strömten. In der Kirche war gerade der Gottesdienst zu Ende gegangen und nun wurden die Zeugnisse ausgegeben. Es war ein grauer, kalter Dezembertag an dem kein Wind ging und die Luft wie vereist schien. Ben fröstelte etwas, da der Weg von der Kirche zur Schule nicht gerade kurz war. Er steckte die Hände in die Taschen seiner dunkelgrauen Winterjacke und vergrub die Nase im dicken, blauen Schal. Um ihn herum marschierten Schüler aller Altersklassen zurück zum Schulgebäude, um ihre Zeugnisse zu erhalten. Ben war nicht wirklich gespannt, da er genau wusste, was auf ihn zukommen würde. Er hatte sich seine Noten ständig selbst ausgerechnet. Er war ein bisschen nervös und dennoch war ihm klar, dass sie gut sein würden. Immerhin hatte er sich auch wirklich angestrengt. Neben ihm lief Max, welcher sich gerade mit Leonhard unterhielt. Er wusste nicht, worum es ging, aber es klang lustig. Eigentlich konzentrierte er sich auf Francescos Nähe, denn dieser lief direkt neben ihm und schwieg. Heute war der letzte Tag an dem Franc in Deutschland sein würde, zumindest für die nächsten zwei Wochen, denn er fuhr nach Italien zu seiner Familie. Deswegen würde Franc den Abend bei Ben verbringen. Mit einem kurzen Blick musterte er Francs gerötetes Gesicht, welches tief in den grauen Loopschal vergraben war. Er trug eine gefütterte Lederjacke in einem hellbraunen Ton und dazu eine passende Mütze. Der Marsch zur Schule war schneller gegangen als gedacht. In der Schule lief alles ein bisschen durcheinander, denn alle Klassen waren in anderen Zimmern untergebracht als üblich. Doch nach wenigen Minuten versammelte sich die zwölfte Klasse in ihrem zugeteilten Klassenzimmer und wartete gespannt auf ihre Zeugnisse. „Hoffentlich hat mir Herr Schmidt noch die Drei im Zeugnis gegeben… Wenn ich eine Vier habe, bringt meine Mutter mich um!“, jammerte Max, während Leonhard ihm mitfühlend auf die Schulter klopfte. „Bestimmt, er ist ein cooler Mathelehrer. Ich bin gespannt wie die AG-Bewertungen aussehen werden.“ Leonhard lächelte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Wenn dieses Halbjahr scheiße wird, dann geh' ich zum Profiboxen!“, grölte Bezo und die Gruppe von Jungs um ihn herum jubelte aufgeregt. Ben grinste, seine Klasse war so bescheuert! Franc hing ausnahmsweise mal bei Max, Leo und Ben ab und unterhielt sich mit ihnen. „Kann ich durch alle Chemie Kurse fallen oder muss ich das Jahr dann wiederholen?“, fragte Thomas nachdenklich in die Runde. „Ach, wenn ich alle Deutsch Kurse versemmeln kann, dann kannst du Chemie verkacken...“, scherzte Silas und erntete einen genervten Blick von Thomas. „Soweit ich weiß, müsst ihr mindestens einen der Kurse der Hauptfächer bestehen. Aber fünf Punkte schafft ihr ja wohl noch...“, grummelte Ben und lachte dann. „Du hast gut reden“, sagte Francesco und zog seine dunklen Augenbrauen tiefer ins Gesicht. „Mach nicht so ein Gesicht, das wird schon!“, munterte Benjamin seinen Freund auf. Zu gerne hätte er ihn jetzt geküsst, aber die anderen waren ja auch noch da. Die Klasse wurde langsam ruhiger, was die Gruppe Jungs dazu brachte, sich umzudrehen. Die kleine, braunhaarige Frau Tal hatte den Klassenraum mit einem dicken Stapel Zeugnisse betreten, welche sie nun auf dem Pult ablegte und sich ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht strich. Sie richtete ihre rote Brille und strich sich die freche Bluse glatt. „Guten Morgen! Ich hoffe ihr hattet einen schönen Gottesdienst. Seid ihr aufgeregt?“, fragte sie lächelnd und wohl wissend. „Ich rufe euch einfach auf und sage noch ein bisschen was dazu, wenn es nötig ist.“ Sie setzte sich auf ihren Stuhl und begann die Schüler alphabetisch nach ihren Nachnamen aufzurufen. Von der kleinen Jungsruppe um Ben herum war Leonhard als erstes dran. Er kam freudestrahlend zurück zu den anderen und hielt ihnen das Zeugnis unter die Nase. „Fünfzehn Punkte in Kunst, Geschichte und Englisch!“, sagte er jubelnd. „Du Streber!“ Ben grinste und gab ihm einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter. „Ich werd' langsam echt nervös...“, murmelte Francesco und massierte sich die Schläfen. „Komm' runter, wird schon.“ Ben rieb ihm bekräftigend die Schulter. Tatsächlich war Francesco der nächste, der aufgerufen wurde. Ben biss sich auf die Lippe und bangte mit ihm. Nach ein paar Minuten wurde er unruhig. Was besprach Frau Tal da mit ihm? Entweder war es sehr gut oder irgendetwas stimmte nicht. Franc kam kreidebleich zurück und setzte sich stumm hin. Seine Lippen hatte er zu einem schmalen Strich zusammengepresst und er sah Ben mit unsicherem Blick an. „Fuck“, murmelte Ben leise und nahm Franc in den Arm. „So schlimm?“, fragte er leise, so dass nur Franc ihn hören konnte. Franc nickte stumm. „Ich erzähl's dir heute Abend, ja?“, sagte er, daraufhin nickte Ben. Die Stimmung war nicht sehr lange düster, denn Ben wurde aufgerufen und für seine guten Leistungen gelobt. „Seht euch das an! Vierzehn Punkte in Mathe? Alter Schwede! Und fünfzehn in Kunst. Scheiße, Leo!“, jubelte Ben und umarmte den großen, blonden Leonhard. „So wird das Abi super.“ Benjamin lächelte in die Runde, er blickte alle seine Freunde einzeln an und sah auch den traurig lächelnden Francesco. Max hatte schlussendlich doch seine Drei bekommen und die Jungs jubelten noch etwas, dann war der letzte Schultag auch schon vorbei und sie schlurften zur Bushaltestelle. Francesco war schneller auf sein Motorrad gestiegen, als Ben lieb war. Doch bevor er irgendetwas sagen konnte, brauste der junge Italiener auch schon davon. Zuhause angekommen rieb Ben seiner Mutter das Zeugnis unter die Nase, welche sich für ihn freute. Auch Frankenstein musste einmal fröhlich durchgekuschelt werden. Beim Mittagessen unterhielten sich Ben und Mareike über Bens Zukunft. „Lehrer solltest du werden.“ Mareike nahm noch eine Gabel von ihrem Kartoffelauflauf und freute sich darüber, wie gut er ihr gelungen war. „Neee! Viel lieber studier' ich Kunst oder so! Das wäre bestimmt super...“, sagte Ben verträumt und vergaß dabei, weiter zu essen. „Mach' was du willst, Hauptsache du wirst glücklich. Mach' nicht den selben Fehler wie dein Vater und studiere etwas nur wegen der Bezahlung am Ende.“ Mareike verdrehte die Augen, als sie Jens erwähnte. „Klingt echt nach ihm. Papa ist wirklich erste Sahne“, sagte Benjamin kauend. Frankenstein saß auf dem Stuhl neben ihm und sah gierig zu ihm hoch. „Du bekommst nichts. Vergiss es, du verfressener Kater!“, mahnte Ben die schwarze Katze. Frankensteins Augen verengten sich und er peitschte unzufrieden mit dem Schwanz. „Sei' nicht so. Weißt du, wer heute kommt? Francesco!“, verkündete der Schwarzhaarige glücklich. „Das ist aber schön. Dann bestellen wir zur Feier des Tages ausnahmsweise das Abendessen.“ Mareike stand auf und begann die Teller abzuräumen. „Geniale Idee, Mama.“ Ben stand ebenfalls auf und räumte seinen Teller in die Spülmaschine. Es dauerte nicht lange und Francesco kam gegen Nachmittag zu Benjamin. Der Dunkelhaarige lag musikhörend in seinem Bett, als die Tür zu seinem Zimmer auf ging und Francesco hineinkam. Er sah ziemlich fertig aus und setzte sich wortlos auf die Bettkante. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Ben besorgt und umarmte Franc von hinten. „Nein“, sagte er und rieb sich die Stirn. Er zog sich die Lederjacke und die Schuhe aus und legte sich zu Ben ins Bett. Ben schlang seine Arme um Francescos Hüfte und schloss seine Augen. „Ich hab' dich vermisst“, flüsterte er und kuschelte sich an den Italiener. Francesco seufzte leise. „Ich hab' meinen Eltern das Zeugnis gezeigt. Sie waren sauer und sind ausgerastet. Ich darf nicht mit nach Italien“, sagte er trocken und versuchte zu schlucken. Ben setzte sich auf und sah ihn entgeistert an. „Ist das ihr scheiß ernst?!“, sagte er wütend. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich mein Bestes gegeben habe...“, murmelte er. Seine Stimme begann zu bröckeln, genauso wie seine Fassade der Gelassenheit. „Sie halten mich für blöd. Ich solle doch mehr wie meine Geschwister sein.“ Francesco legte seinen Kopf auf Bens Schoß und begann leise zu schluchzen. Schweigend strich Ben ihm durch die kurzen Haare. „Was habe ich falsch gemacht? Ich versuche immer mein Bestes! Ich versuche immer, der gute Sohn zu sein, den sie sich wünschen! Ich kann das nicht mehr, was mache ich falsch? Ich will doch gut sein“, sagte er mit kratziger, verheulter Stimme. Benjamin schwieg weiterhin. „Scheiße, wie soll ich das noch bis zum Abitur schaffen?“, fragte Francesco ins Leere und bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen. „Ben, ich will doch nur, dass sie mich lieben.“ Francesco setzte sich langsam wieder auf und ließ sich von dem Kleineren in die Arme nehmen. „Ich kann dich verstehen“, sagte er leise und drückte ihn fest an sich. Er spürte den Schmerz Francescos in seiner Brust und kämpfte ebenfalls gegen die Tränen an. Er kannte dieses Gefühl ganz genau. Sein Vater hatte ihm immer glauben lassen, er sei nicht gut genug für ihn. Jens hatte Ben immer das Gefühl gegeben ein Außenseiter zu sein, denn er war anders durch seine Homosexualität. „Wir brennen einfach zusammen durch und verschwinden von hier“, flüsterte Ben wütend und enttäuscht. „Nichts wie weg von hier“, knurrte Franc und begann wieder zu schluchzen. Beide saßen da, hatten sich in den Armen und schwiegen, während sie mit ihren eigenen Ängsten kämpften. Es war zu verschroben und verschraubt. Zwei so unterschiedliche Personen hatten dieselben Probleme. „Ich dachte die ganze Zeit, dass du der perfekte Dorfjunge mit glücklichen Eltern ohne Probleme bist“, sagte Francesco leise. Benjamins Magen zog sich zusammen und er musste ebenfalls leise schluchzen. „Was hat dich das glauben lassen? Meine Familie ist total kaputt. Meine Mutter hat meinen Vater verlassen, weil er es nicht fertig bringt, seine eigene Familie wegen ihrer Besonderheiten zu akzeptieren. Und weil meine Mutter so frustriert und enttäuscht ist, versucht sie ihren Kummer anders auszuleben, indem sie es mit Frauen oder anderen Männern probiert. Der einzige, der hier keinen an der Waffel hat ist Frankenstein. Zumindest weiß ich nicht, was ihm vor dem Tierheim passiert ist.“ Benjamin drückte Franc enger an sich. „Ich bin froh, dass du nicht perfekt bist. Das macht dich viel liebenswerter.“ Francesco wischte sich mit dem Ärmel seines cremefarbenen Pullovers einige Tränen aus dem Gesicht. „Ich liebe dich.“ Benjamin beugte sich vor und küsste den Braunhaarigen sanft auf die geschwungenen Lippen. „Ich dich mehr“, flüsterte dieser und küsste ihn zurück. Das Bett stand direkt an der Wand, an der die beiden Jungs nun lehnten und in die Ferne des Zimmers starrten. „Du gehst morgen also nicht nach Italien?“, fragte Ben und sah Franc mitleidig an. „Nein.“ Er fuhr sich durch die Haare und seufzte. „Bleib doch hier! Wir feiern Weihnachten zusammen.“ Benjamin lächelte und nahm die große, raue Hand seines Freundes. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als dich zu ertragen“, sagte Francesco und küsste Ben liebevoll auf die vollen Lippen. „Sag' so was nicht, sonst muss ich dich rausschmeißen.“ Liebevoll erwiderte er den Kuss und schloss die Augen dabei. „Ich penn' heute hier und wir holen morgen zusammen meine Sachen bei mir?“, fragte Franc zwischen ein paar Küssen. Benjamin nickte. „Gute Idee“, sagte der Schwarzhaarige und lächelte in den Kuss hinein. Am Abend bestellten die drei asiatische Nudeln beim Lieferdienst und ließen den Tag ausklingen. Francesco und Ben hatten sich relativ früh zurück in Bens Zimmer verzogen und lagen nun auf Benjamins schwarzgrauem Sofa. Sie hatten einen Actionfilm in den DVD-Player eingelegt und starrten wie gebannt auf den Bildschirm, als Gebäude zerstört wurden und die Fetzen flogen. Der Film ging bis spät in die Nacht und das Paar schlief auf dem Sofa kuschelnd ein. Am nächsten Morgen schien die Wintersonne schräg durch das Fenster, während die Staubpartikel wie Tänzer durch die Luft schwebten. Francesco streckte sich gähnend und rieb sich den Nacken. Benjamin lag auf seinem Schoß und schlief noch tief und fest. Die großen Hände des Italieners fanden ihren Weg in die dunkle Mähne des Jüngeren und strichen ihm sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Benjamin blinzelte müde und sah Franc dann lächelnd an. „Guten Morgen“, murmelte er mit noch rauer Stimme. Der Braunhaarige beugte sich nach unten und küsste flüchtig die vollen Lippen von Ben. „Frühstücken wir und holen dann deine Sachen?“, fragte Benjamin und streckte sich gähnend. Er richtete sich auf und warf Franc einen liebevollen Blick zu. Nach einem ausgiebigen Frühstück nahmen die beiden das gelbe Auto von Mareike, da es zum Motorradfahren schlichtweg zu kalt war und fuhren hinauf in das Bonzenviertel. Franc parkte das Auto in der Einfahrt des weiß gestrichenen Hauses und fuhr sich durch die Haare. Benjamin erschauderte ein bisschen, nicht nur weil es kalt war, aber auch weil eine Totenstille herrschte. Sie betraten den Flur und alles war dunkel und still. Francesco runzelte die Stirn, „Es ist unheimlich, wenn es so ruhig ist…“, murmelte er leise. Eilig packte der junge Italiener einige Sachen in seinem Zimmer zusammen und verschwand mit Ben im Schlepptau schnell aus dem Haus. Die nächsten Tage zusammen würden gut werden, beide freuten sich auf das was kommen würde. Kapitel 11: Kapitel 11: Feuchte Weihnachten ------------------------------------------- Kapitel 11: Feuchte Weihnachten Es war Samstag, der 24. Dezember 2017. Die beiden Jungs entspannten schon den ganzen Morgen auf Bens Sofa und zappten sich durch die Serien auf Watchflix. Die vollgepackte Tasche von Franc lag offen neben dem Sofa und er lümmelte halbwach auf der Lehne des Sofas. Ben starrte gespannt auf den Bildschirm und schaute eine Serie Namens Amigos. Er grinste, als ein Witz erzählt wurde und das Publikum im Fernsehen lachte. „Wann kommt der Rest deiner Familie eigentlich?“, fragte Franc gähnend. „Hmm, irgendwann gegen Drei oder Vier. Weiß nich‘“, murmelte Ben und gähnte. „Ich hab‘ keine große Familie. Nur meine Tante Kathrin, ihr Mann und deren zwei Kinder, aber die sind cool.“ Ben sah zu Franc und lehnte sich an ihn. „Du wirst sie mögen“, sagte er liebevoll. Nickend streckte Franc sich und stand vom Sofa auf. „Ich sollte heute noch ins Fitnessstudio gehen…“, murmelte er sich weiterhin streckend. „Dafür wirst du keine Zeit haben, wenn du die Jungs erstmal kennengelernt hast. David und Daniel sind genial.“ Ben stand auch auf und schaltete den Fernseher aus. „Ich mach‘ mich mal fertig, es ist schon zwölf…“, sagte er und kratzte sich müde am Kopf. „Immerhin kommen sie bald und Mittagessen gibt’s dann auch.“ Ben verschwand ins Bad, während Franc sich umzog. Er wusch sein Gesicht, schmiss die schmutzigen Klamotten in den Wäschecontainer und putzte sich die Zähne. Dann lief er die knarzende Treppe hinunter, direkt in die Küche. „Hey Mum“, begrüßte er seine Mutter, welche am Esstisch saß und Zeitung las. „Was gibt’s zum Mittagessen?“, fragte er und setzte sich neben sie. Mareike sah auf, dabei schaute sie über den Rand ihrer Lesebrille. „Ich hab‘ ehrlich gesagt noch keine Ahnung. Vielleicht fällt Franc ja was ein.“ Mareike nahm einen Schluck Tee aus ihrer Tasse. Kaum hatten sie von Franc gesprochen, trat dieser in Jeanshosen und Polohemd gekleidet zur Küchentür herein. „Hey“, sagte er und setzte sich auch an den Tisch. „Soll ich uns Tee machen?“, fragte Ben und stand auf. Franc nickte und Ben machte sich daran, Tee aufzusetzen. Plötzlich klingelte es. Mareike stand auf und öffnete die Tür. Ben grinste, er kannte die Stimmen, die vom Eingang erklangen. „Sie sind wohl früher da, als erwartet.“ Er goss den Tee auf und stellte Franc eine Tasse hin. Kathrin kam in die Küche gelaufen, sie hatte ein Paket in der Hand und stellte es auf dem Tisch ab. „Hey ihr zwei!“, rief sie erfreut und umarmte Ben. Sie reichte Franc die Hand. „Kathrin!“, stellte sie sich vor und etwas überrumpelt bracht er ein „Franc…“, heraus. Die Dunkelhaarige verschwand zurück in den Flur und zog sich die Jacke und Schuhe aus. Daraufhin wurde es im Hause Steiner noch voller, denn David, Daniel und Kathrins Mann Horst betraten die Küche und stellten sich allesamt vor. „Habt ihr schon was gegessen? Wir haben Spätzle von Oma Gisela mitgebracht!“, sagte Kathrin und packte eine große Dose aus ihrer Tasche aus. „Oha, super! Oma Gisis Spätzle sind die besten!“, rief Ben erfreut und Tee aufgießend. „Ich hab bisher nur Spätzle aus der Schulkantine gegessen.“ Franc grinste schief, was Mareike zum Kichern brachte. „Die sind gar nicht gut. Oma Gisis Spätzle sind einfach genial“, sagte sie und grinste. Daniel und David waren im Flur noch damit beschäftigt gewesen, sich von ihren dicken Winterjacken zu trennen und kamen nun endlich auch zur Küchentür herein. Daniel, der ältere der beiden Geschwister, begrüßte Ben mit einem Klaps auf den Hinterkopf. „Hey altes Haus, alles fit?“, fragte er und sah Franc dann eindringlich an. „Bist du Mareikes neuer Adoptivsohn?“ Er verengte die dunkelbraunen Augen. „Nö, aber Benjamins Freund.“ Franc lächelte und ging nicht auf Daniels provokante Frage ein. „Daniel sei nicht immer so’n Arsch! Ich bin David!“, stellte sich der Jüngere der beiden vor. Er hatte hellbraune Augen und Sommersprossen im ganzen Gesicht, während Daniel ziemlich bleich war. Beide waren recht groß, David jedoch durchtrainiert und Daniel eher schlaksig. Sie sahen Ben ein wenig ähnlich, mit ihren geschwungenen Lippen und dem prominenten Kinn. Daniel jedoch hatte in alle Himmelsrichtungen gegelte Haare und David eine schicke Kurzhaarfrisur. „Das freut uns aber! Horst“, sagte der ältere Herr mit dem weißgrauen, lichten Haar und dem Dreitagebart. Franc nickte ihm zu. „Franc“, sagte er nur knapp. Ben hatte für alle eine Tasse Gewürztee vorbereitet und stellte die Tassen auf den Tisch. „Warum quetschen wir uns eigentlich hier in die Küche? Im Wohnzimmer haben wir mehr Platz“, blaffte Ben und scheuchte seine Familie ins Zimmer nebenan. Gehorsam und mit ihren Teetassen in der Hand verschwanden sie in das große Wohnzimmer. Nur Franc war sitzengeblieben und lächelte ihn liebevoll an. „Verrückter Haufen. Ich mag sie.“ Er stand auf und zog Ben in eine Umarmung. „Hab’s dir doch gesagt, du Dussel.“ Ben legte seinen Kopf auf Francs Brust. Im Laufe des Tages gab es seltsame Familiengespräche, dumme Dad-Jokes und eine warme Atmosphäre im Hause Steiner. David und Daniel zockten mit Ben und Franc an seiner PewStation, hörten Musik und quatschten über alles Mögliche. Draußen wurde es gegen Abend immer kälter und kleine Schneeflocken tanzten vom Himmel herab. Am Abend saßen sie dann alle im Wohnzimmer auf dem großen, gemütlichen Sofa. Alberne Weihnachtsmusik lief, Kerzen brannten und der Weihnachtsbaum war leuchtend geschmückt. Es war ein absolutes Klischeeweihnachten. „So, dann fangen wir mal ganz traditionell an“, sagte Mareike. „Ich hab etwas ganz besonderes für euch, Francesco und Benjamin.“ Mareike überreichte den beiden einen großen, bunten Umschlag. Ben und Franc saßen nebeneinander auf dem Boden direkt neben dem Sofa und öffneten den Umschlag neugierig. „Oha! Mama!“, rief Ben erstaunt. Franc runzelte die Stirn und lächelte. „Vielen Dank! Das ist ja unglaublich.“ Im Umschlag befanden sich zwei Flugtickets nach London, hin-und zurück, sowie eine Hotelreservierung und ein Plan zum Sightseeing. Die beiden standen auf und umarmten die blonde Frau liebevoll. „Mama, du hast wieder voll mitgedacht! In den Faschingsferien, vor dem Abi! Das ist echt genial.“ Ben strahlte bis über beide Ohren. „Das wird mir mit meinem Englisch bestimmt helfen!“, stimmte Franc nur zu. Familie Engels beschenkte sich gegenseitig und auch die Steiners. Ben bekam von ihnen ein Grafik Tablet für den Computer, auf welchem er zeichnen konnte und Mareike ein paar vegane Hygieneprodukte wie Shampoo oder Duschgel. Sogar an Franc hatten sie gedacht, wahrscheinlich war das auf Mareikes Mist gewachsen, denn er bekam eine kleine, aber edle Motorradfigur zum Aufstellen. Zuletzt beschenkten sich Ben und Franc. Ohne weitere Worte überreichte Franc Ben ein kleines, schmales Geschenk in wunderschön, golden glänzendem Papier. Benjamin strahlte während er es öffnete und fiel Franc um den Hals. „Du bist toll, danke! Ich liebe dich!“, er küsste ihn auf die Wange. Unter dem Geschenkpapier hatte sich ein Bilderrahmen mit einem Bild von den beiden versteckt. Darauf war mit goldenem Marker ein Herz gezeichnet. Kichernd rückte Ben dann auch Francs Geschenk heraus und biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszulachen. Etwas misstrauisch riss Franc das Geschenkpapier auf und erstarrte. „Ben…“, sagte er und wurde rot wie eine Tomate. Ganz schnell klappte er das Geschenkpapier wieder zu und legte das Geschenk neben sich. Er umarmte den Kleineren und flüsterte ihm dabei etwas ins Ohr: „Du hast sie echt nicht mehr alle…“, dabei lachte er kurz und schüttelte den Kopf. Wohlwissend fragte Bens Familie nicht weiter nach. Später lagen die beiden in Bens Bett und kuschelten. „Wofür denn Gleitgel? Was hast du denn vor?“, fragte Franc neugierig und doch etwas verwirrt. Sich weiterhin amüsierend rutschte Ben an Franc herunter und küsste seinen nackten Bauch. „Wirst du schon noch sehen“, sagte er und zog eine Straße aus Küssen weiter hinunter, bis er zu Francs Boxershorts kam. „Was wird das denn?“, fragte Franc und wurde wieder rot. „Teil zwei meines Weihnachtsgeschenks an dich!“, sagte Ben und zog die Boxershorts hinunter. Liebevoll packte er den halbsteifen Penis von Franc aus und übersäte ihn mit sanften Küssen. Von oben hörte er nur Francs heiseres Seufzen. Vorsichtig nahm er die Eichel in den Mund, ließ seine Zunge darüber gleiten und saugte daran. „Fuck, wo hast du das denn gelernt?!“, knurrte Franc leise, doch Ben antwortete nicht und nahm den Penis ganz in seinem Mund auf. Mit geübten Bewegungen fing er an den Penis immer wieder in und aus seinem Mund gleiten zu lassen. Es dauerte auch nicht lang, bis Franc sich wieder meldete. „Wenn du so weiter machst, dann komm‘ ich dir in den Mund…“ Franc war Wachs in Bens Händen. „Vielleicht will ich das ja?“ Ben lachte kurz und legte dann noch einen Zahn zu. Der junge Italiener konnte nicht mehr anders und gab sich seinem Freund völlig hin. Völlig fertig schliefen die beiden dann ein. Das war womöglich Bens schönstes Weihnachten gewesen. Kapitel 12: Feuerwerk --------------------- Kapitel 12: Feuerwerk Heiligabend war vorbei und die Weihnachtsfeiertage vergingen wie im Flug. Mareikes Schwester Kathrin fuhr weiter zu Benjamins Großmutter. In den wenigen Tagen bis Silvester geschah nicht viel, die Jungs verbrachten den Tag zockend, kuschelnd oder fernsehend in Bens Zimmer. Am Abend vor Silvester wurden noch alle notwendigen Sachen eingekauft, denn Silvester fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag. Am Silvestermorgen verließ Mareike das Haus, um zu ihrer derzeitigen Freundin zu fahren. Sie würde Silvester und den Tag darauf bei ihr verbringen. Somit waren die beiden Jungs an Silvester alleine im Haus. An jenem Morgen, an dem Mareike gegangen war, standen die beiden erst gegen elf Uhr auf und machten sich Frühstück. Am Esstisch wurden fleißig Pläne für den heutigen Tag geschmiedet. „Wir zocken einfach oder so. Die Anderen haben bestimmt schon was vor. Was denkst du?“ Ben nahm Franc neugierig anschauend einen Schluck aus seiner Teetasse. „Wie wär’s wir trinken was und schauen das Feuerwerk an? , fragte Francesco. Er biss in sein Marmeladenbrot und fuhr sich durch die zerzausten Haare. „Aber wir sollten sie trotzdem mal anschreiben, vielleicht kann jemand kommen“, schlug Franc vor. Ben nickte, „Ist gebongt!“, sagte er und sendete eine Nachricht an ihren engen Freundeskreis. Mit diesem Beschluss verzogen sie sich nach einmal Küche aufräumen nach oben und gingen ihren Tätigkeiten nach. Ben schrieb wieder ein bisschen, Francesco machte ein paar Sportübungen. Gegen Abend hatten sie sich Alkohol und Decken bereitgestellt. „Welchen Film wollen wir schauen? Ich hab voll Bock auf ein Trinkspiel!“, verkündete der Schwarzhaarige die Hände in die Hüfte stemmend. Grinsend sah der Italiener zu ihm auf, er saß frisch geduscht in Boxershorts und T-Shirt auf dem Sofa. „Rosalinde Pirscher Filme!“, rief er amüsiert. „Spinnst du?! Dann sind wir nach zehn Minuten dicht!“ Lachend setzte Ben sich neben Franc, er trug eine weite Jogginghose und ein schwarze, ausgeleiertes T-Shirt. „Ich hätte hier alle acht Teile Harald Töpfer, Fatman, Herr der Dinge und Space War. Ich hab natürlich noch mehr.“ Er zog die Box mit den Filmen aus dem Fernsehschrank heraus und legte die Filme daneben. „Was deutsches?“, fragte Ben während er die Filme weiter durchwühlte. „Hast du was von Will Teiger?“ Der Braunhaarige beugte sich vor und küsste liebevoll Bens Nacken. „Nein, ich kann den gar nich‘ leiden.“ Benjamin bekam Gänsehaut und drehte den Kopf zur Seite, um Franc in einen liebevollen Kuss zu verwickeln. „Der Film mit dem Killerreifen?“ Unterbrach Ben den Kuss, als ihm einfiel, dass er noch weitere Filme in der Kiste hatte. „Total furchtbar!“, antwortete Franc lachend. „Okay dann nicht…“, murmelte Ben gespielt traurig. „Lass uns einfach Harald Töpfer schauen. Alle Teile. Dann weißt du warum wir da so drauf abfahren!“ – „Verschon‘ mich.“ Franc gähnte. „Okay, wir entscheiden das demokratisch, wenn die anderen kommen!“, beschloss Ben und legte die Filme beiseite. Sie hatten Max, Hannes, Johnny und Johanna und Luisa einladen können. Diese würden auch bald da sein, weswegen sie mit den Filmen nach unten ins Wohnzimmer verschwanden. Zum Glück hatte Mareike mitgedacht und am Vorabend Snacks besorgt, welche noch ungeöffnet auf dem Sofa im Wohnzimmer lagen. Es dauerte auch nicht lange bis die ersten eintrafen. In dem großen Raum herrschte eine wunderbare Atmosphäre. Die Stehlampe hinter dem Sofa war eingeschaltet, die Anlage spielte in einer angenehmen Lautstärke Bens Lieblingslieder ab und auf dem Beistelltisch neben dem Sofa stand jegliche Sorte Alkohol. Neben dem Sofa standen noch zwei dazu passende Sessel und darunter ein großer, weicher Teppich. Als es klingelte kamen Max, Johanna und Luisa herein. Der Empfang begann mit kleinen Wodkashots und Gelächter. Nachdem Hannes und Johnny eingetroffen waren, hatten sie sich für Harald Töpfer entschieden. „Immer, wenn Haralds Narbe wehtut, John etwas falsch macht, Helga die Hand hebt trinken wir etwas.“ Ben saß auf dem Sofa, in der Hand ein Glas mit Limonade und Alkohol. Sie waren vom Empfang schon etwas angeheitert und hatten bis jetzt nur gelacht. „Nicht vergessen, wenn Dennis seinen Vater erwähnt trinken wir auch“, pflichtete Max bei. „Und wenn jemand laut ‚Harald‘ ruft“, sagte Luisa und grinste. „Ihr vergesst doch das Wichtigste! Wenn jemand Mordevolts Namen nicht ausspricht, müssen wir auch trinken.“ Hannes saß auf einem der Sessel und lächelte. „Wenn jemand ‚Zauberstab‘ sagt…“, murmelte Johanna grinsend. „Dann sind wir gleich Hacke“, antwortete Ben lachend. „Wollen wir das nicht?“, fragte sie verwirrt zurück. „Eigentlich nicht“, mischte Franc sich grinsend ein, „Ben wird total anhänglich, wenn er besoffen ist.“ Er lachte und küsste Ben auf die Wange, welcher ihn amüsiert ansah. „Der Zauberstab sucht sich den Zauberer aus Mr. Töpfer. Wie ist nicht immer klar. Aber eines ist ganz klar, nämlich das wir Großes von Ihnen erwarten dürfen.“ Alle nahmen einen Schluck aus ihren Gläsern. „Wir hätten uns niemals auf das Wort Zauberstab einigen dürfen.“ Hannes lachte und schüttelte dann den Kopf. „Pscht!“, machte Johnny und stupste ihn grinsend an. Der Film lief weiter und Alkohol floss in rauen Mengen und Snacks wurden gefuttert, bis es fast Mitternacht war. Sie hielten den Film, zogen sich die Winterjacken an und stellten sich vor das Haus der Steiners. Ben und Franc standen Arm in Arm da und sahen sich mit roten Wangen an. „Ich bin froh das mit dir erleben zu dürfen“, sagte Ben liebevoll und küsste Franc auf die Wange. „Ich auch. Hoffentlich stehen wir nächstes Jahr wieder hier.“ Franc zog Ben näher an sich und schlang seine Arme um ihn. „He ihr Zwei! Noch eine Minute! Nich‘ Küssen, sondern hochgucken!“, rief Max und lachte. „Nur weil du niemanden zum Küssen hast!“, antwortete Franc grinsend. „Wenn Benn kein Problem damit hat, dann küss‘ ich auch gerne dich.“ Max machte nur Scherze und stieß den Italiener freundschaftlich mit dem Ellenbogen an. Luisa und Johanna standen nebeneinander und hielten Händchen, Hannes und Johnny unterhielten sich. Es war ein genialer Abend gewesen. Auf der anderen Seite der Straße standen Bens Nachbarn und hatten die Raketen vorbereitet. Von überall her ertönte Gelächter und heiteres Gemurmel. Aufgeregt wies Max darauf hin, dass e nur noch knapp fünfzehn Sekunden bis Mitternacht waren und zusammen zählten sie dann von zehn runter. Das neue Jahr begann für Franc und Ben mit einem innigen Kuss und liebevollen Worten. Über ihnen krachte und zischte das Feuerwerk. „ich liebe dich“, flüsterte Franc in Bens Ohr, welcher sofort Gänsehaut bekam. „Lass‘ uns reingehen.“ Ben sah zu Franc auf, seine Wangen waren rot und er betrunken. Die Gruppe verschwand wieder in das Haus und stieß noch auf ein Glas Sekt an, während aus der Anlage laute Rockmusik ertönte. Sie hatten sich entschieden Brettspiele zu spielen, bis sie müde waren. Der Abend hätte nicht besser sein können, sie lachten und die Stimmung war weiterhin völlig ausgelassen. „Du Arsch! Du has‘ geschummelt…“, lallte Max und war kurz davor das Spielbrett umzuschmeißen. Die anderen hielten sich den Bauch vor Lachen. „Das Männchen ist DEINS und DU hast das vorhin da geparkt, weil du gesagt hast, dass es müde ist!“, rief Johnny und hustete vor lauter Gelächter. „Nein! Sowas würd‘ ich nieeee sagen!“ Max bestand dennoch darauf, dass jemand geschummelt hatte. „Boah, ich hätt‘ jetz‘ Bock auf Wahrheit oder Pflicht…“, murmelte Ben. „Warte“, sagte Franc und nahm eine leere Flasche vom Beistelltisch. „Wer hat die denn ausgesoffen? Kapitän Dämmerung is‘ voll eklig.“ Die Nase rümpfend drehte Ben die Flasche. Sie zeigte auf Hannes. „Wahrheit oder Pfliiiicht, Hannes?“, fragte Ben und sah den Blauhaarigen grinsend an. „Wahrheit!“, sagte er ohne zu zögern. Sich vorlehnend verengte Ben seine Augen zu Schlitzen. „Bist du schwul?“ Franc grunzte Überrascht auf. „Dein Taktgefühl ist betrunken, Ben!“, Johanna boxte ihn gegen die Schulter. „Was? Ich wollt das nur mal wissen…“, er warf Johanna einen herausfordernden Blick zu. „Is‘ Okay Leute, echt.“ Hannes hob abwehrend die Hände. „Ich bin bi“, sagte er locker und drehte die Flasche. Nach vielen peinlichen Wahrheiten und ekligen Pflichten waren sie müde. Niemand hatte es besonders weit nach Hause, also waren Franc und Ben am Ende der Nacht alleine. In Bens Bett kuschelten sie miteinander, bis Franc begann den Schwarzhaarigen auszuziehen. „Was tust du?“, fragte Ben heiser. Ohne zu antworten fuhr der Italiener damit fort, den Kleineren auszuziehen und seine Hände über jedes freie Stückchen Haut gleiten zu lassen. „Oh…“, machte Ben nur, als er schließlich nackt im Bett lag. „Ich bin bereit, Ben“, sagte Franc und verteilte liebevolle Küsse auf Bens Brust. „Das…das freut mich…“, flüsterte Ben und lächelte. Francs Lippen verwöhnten Bens Körper, seine Finger, seinen Bauch, seine Schenkel und seine Erektion mit sanften Küssen. Ben keuchte auf, als Franc liebevoll an seinem Hals saugte. „Ich wusste gar nicht, dass du so gut bist…“, murmelte Ben und küsste Franc leidenschaftlich zurück. „Da hat sich das Warten gelohnt“, antwortete Franc amüsiert. Überall streichelten Hände über Haut, Lippen küssten empfindliche Stellen und der dicke Alkoholnebel in den Köpfen der beiden ließ sie nur das Jetzt spüren. Es gab nur Erregung und Liebe. Zwischen Bens Beinen sammelte sich immer mehr Hitze und Lust. Auch Franc wurde fahriger. „Fick mich“, flüsterte Ben erregt in das Ohr des Braunhaarigen und biss ihm sanft ins Ohrläppchen. „Wie du wünschst…“, antwortete er. Ben war in jenen Momenten nicht nur Liebhaber sondern auch Lehrer und zeigte Franc was er zu tun hatte. Die Vorbereitungen waren getroffen. Ben lag unter Franc und hatte seine Hände auf dessen Rücken gelegt. „Ist das dein erstes Mal?“, fragte er zwischen den unzähligen Küssen, die er auf dem Schlüsselbein des Größeren verteilte. Francesco hatte sein Glied in der Hand und führte es vorsichtig in Ben ein. „Mit einem Mann, ja und oh…eng…“ Franc biss sich auf die Unterlippe und drang noch ein Stück weiter in den Kleineren ein. „Mmmmh.“ Machte Ben zufrieden und von Lust geleitet. „Ich bin’s gewöhnt. Leg los“, forderte der Schwarzhaarige. Nun wurde der Ältere mutiger. Er fing an zu zustoßen. Lust und Liebe wurden Eins. Ben fühlte die starken Muskeln von Franc arbeiten, seinen heißen Atem auf seiner Haut, das Gefühl von Franc in ihm machte ihn verrückt. „Franc…du bist unglaublich…“, murmelte Ben, „Ich glaub‘ ich komm‘ gleich…“ Er keuchte. Fingernägel kratzten über Muskeln, Küsse wurden leidenschaftlicher und Erregung fand ihren Höhepunkt. „Verdammt, du bist echt heiß, wenn du kommst…“, murmelte Franc und grinste. Er hatte seinen Höhepunkt kaum nach Bens gefunden. Erneut schliefen die beiden Arm in Arme in, dieses Mal noch enger aneinander geschmiegt als jede Nacht davor. Es war für beide ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Kapitel 13: Kapitel 13: Geburtstagsblues ---------------------------------------- Kapitel 13: Geburtstagsblues Was bisher geschah: Weihnachten bei den Steiners, Silvester mit den Freunden und Francs erstes Mal mit Ben Der Januar im Jahr 2018 war kalt und harsch. Ben mochte die Kälte nicht wirklich und er mochte auch nicht, sich wie eine Zwiebel in fünfzig Schichten kleiden zu müssen, doch es war Francescos Geburtstag und das wollte er auf keinen Fall verpassen. Ein Geschenk hatte er auch, es war ein kleines Modellmotorrad von Ben selbst bemalt mit coolen blauen Flammen, dazu ein kleiner Liebesbrief. Ein bisschen aufgeregt stieg Ben in den Bus hinein, um zu Franc zu fahren. Das Geschenk hütete er wie einen Schatz. Mit schwarzem Geschenkpapier und blauen Schleifen war es eingepackt. Damit sah es eher aus, wie aus einer Werbung für Männerduschgel, aber es war genau Francs Geschmack. Im Bus selber starrte der Schwarzhaarige nur abwesend aus dem Fenster und beobachtete, wie die Häuser an ihm vorbeizogen, die Schneeflocken fielen und Menschen die Gehwege mit Salz und Grit bestreuten, als wäre die Eiszeit ausgebrochen. Nach ungefähr fünfzehn Minuten war er an der Bushaltestelle im 'reichen' Viertel von Kehlingen. Die Häuser hier waren größer, luxuriöser und hatten prächtige Gärten. Ben musste nur noch um die Ecke laufen, dann war er vor Francs Haus. Unzählige Autos standen in der Einfahrt des großen Hauses und auf der Straße davor. Etwas mulmig wurde Ben dabei schon, denn eigentlich war er nur Francs bester Freund... zumindest in den Augen der Familie Mortello. Zögernd blieb der Schwarzhaarige vor dem Haus stehen und kaute nachdenklich und voller Unsicherheit auf seiner Unterlippe herum. Jetzt oder nie. Der Schnee und das Salz knirschten unter seinen Winterstiefeln und er fühlte sich ein wenig kindisch in der roten Daunenjacke und der roten Mütze, aber so war es am Wärmsten. Benjamin betätigte die Klingel, von drinnen konnte er Gelächter und Stimmen hören - alles natürlich auf italienisch. Erneut drückte er auf die Klingel, dann öffnete ein junger Mann mit kurzem, sehr lockigem Haar die Tür und grinste ihn an. "Hallo?", fragte er. Für einen Moment war Ben etwas perplex. „Hallo, ich bin Francescos Kumpel… ich… äh... bringe sein Geburtstagsgeschenk", sagte Ben unsicher und lächelte dann ein wenig schief. „Oh, klar! Danke dir, komm' kurz rein!", antwortete der junge Italiener und lies Ben in das warme Haus eintreten. Endlich konnte Ben die dicke Daunenjacke, den Schal, die Mütze und die Handschuhe ausziehen. Darunter hatte er einen passenden, roten Strickpulli mit Zopfmuster an. Seine Haare waren allerdings etwas zerzaust, doch das störte ihn wenig. Als der Schwarzhaarige hinter dem Lockigen ins Wohnzimmer trat begrüßte er die Runde. Mindestens zehn Leute saßen im Wohnzimmer verteilt und unterhielten sich miteinander in einer sehr unangenehmen Lautstärke. Mittendrin war Francesco, welcher auf ihn zukam und lächelte. "Grazie, Pedro", sagte er knapp zu dem Lockigen und beide nickten sich zu. Das war also Francs Bruder? Die Schönheit lag also in den Mortello Genen! Franc nickte Ben zu und nahm das Geschenk an sich. "Danke dir", sagte er liebevoll. Ben musste unweigerlich lächeln. „Gerne, gemacht mit Liebe", murmelte er neckend. „Du kannst gerne noch etwas bleiben, aber du kennst die Regeln", sagte Franc erst freundlich, dann mahnend. Benjamin verdrehte die Augen. „Ja… wie immer...", sagte er knapp und mit deutlich genervtem Unterton. Franc wies ihn zum Sofa, wo ihm gleich ein Glas Sekt angeboten wurde, welches er freudig annahm. Ja, etwas Alkohol würde ihm vielleicht helfen, diese Situation durchzustehen. Der Nachmittag verging, mit komischen Gesprächen und peinlichen Fragen und immer mehr Sekt. Gegen frühen Abend war Ben durchaus angetrunken und hatte sich zu Franc gesetzt. Ben war schon etwas abwesend von all den Sektgläsern und hörte nur am Rande zu, was Franc gerade seinen Tanten erzählte. Müde lehnte er sich an Francs Schulter, doch Franc schüttelte ihn ab. Das gefiel Ben gar nicht und er lehnte sich wieder gegen Franc und begann seine Schulter zu küssen. "Hör' damit auf, das ist echt schwul!", zischte Franc ihn an. Seine Familie durfte nicht glauben, dass die beiden ein Paar waren. Ben sah zu dem Italiener auf. „Nie darf ich dir hier meine Liebe zeigen, willst du ewig eine Lüge leben?", fragte er ein wenig lallend und sah Franc eindringlich in die Augen. „Ben, hör' auf damit", sagte Franc ernst und funkelte ihn wütend an. Um die beiden herum war es still geworden. „Dass ich dich liebe ist also egal? Du willst sie immer anlügen? So wichtig bin ich dir also... wow! Das ist großartig!" Ben stand auf und ballte die Fäuste, Francesco stand ebenfalls auf und zog Ben am Handgelenk in den Flur. „Spinnst du jetzt vollkommen?!", fluchte der Braunhaarige. „Du gehst, jetzt, SOFORT!", schrie er und schob Ben zur Tür hinaus. Franc drückte ihm noch die Jacke und die Mütze in die Hände und schmiss die Tür vor Bens Nase zu. Von drinnen konnte man einen Mann schreien hören und entsetztes Gerede. Ben fühlte sich schuldig, aber auch frei, da er endlich das gesagt hatte, was ihm schon lange auf dem Herzen lag. Müde und mit gesenktem Kopf machte er sich auf zur Bushaltestelle. Im Bus war es still, außer ihm saß nur noch eine alte Frau im Bus. Es wurde schon dunkel und noch immer fielen dicke Schneeflocken vom Himmel. Was hatte er getan? War es jetzt vorbei? Was war mit ihrem Urlaub? Ein paar Tränen bildeten sich in Bens Augen und liefen ihm heiß über die kalten Wangen. Scheiße. Er war noch immer betrunken und spürte den Schmerz nur stumpf in der Brust, aber er wusste, sobald er wieder nüchtern war, würde sich das ändern. Zuhause angekommen schmiss er sich in sein Bett und weinte. Was hatte er getan? Wieso konnte es nicht normal sein? Er wollte doch nur so akzeptiert werden, wie er war - Franc verstand das nicht. In den Tagen darauf meldete Franc sich nicht, bis er eines Abends vorbeikam und sich zu Ben ins Bett legte. „Es tut mir leid", hatte er gesagt und Ben ein paar Strähnen aus dem Gesicht gestrichen. "Ich bin trotzdem sehr enttäuscht und wütend über das was du getan hast. Es tut mir aber auch leid, dass ich nicht gemerkt habe, wie sehr dich das verletzt und was für ein Arschloch ich war. Doch meine Eltern verbieten mir eigentlich dich zu sehen und haben mir die Hölle heiß gemacht." Franc streichelte abwesend Bens Wange, welcher ihm nur gedankenverloren in die Augen starrte. Ben konnte sehen, wie enttäuscht und verletzt Franc noch war, wie sehr er noch damit kämpfte. „Es ist okay", flüsterte der Kleinere und küsste Franc sanft auf die Lippen, ein Versuch Franc ein bissen zu beruhigen. „Ich hätte nicht besoffen so ein Affentheater machen müssen", sagte er, während ihm eine Träne aus dem Augenwinkel die Wange herablief. "Das war wirklich scheiße von dir", bemerkte Franc trocken. Sich ein paar Tränen aus den Augen blinzelnd grinste Ben, "Aber irgendwie war's auch lustig", sagte er amüsiert. „Du warst echt hackedicht", bemerkte Franc schwach lächelnd. Ben nickte. „Ich weiß, furchtbar! Es tut mir SO leid!" Er lachte. „Nicht vergessen, in den Faschingsferien geht's endlich in den Urlaub und dann kann ich dich bestrafen", sagte Franc amüsiert. Ben nickte. „Da freue ich mich wirklich drauf, das wird schön und du siehst mal was anderes als Italien!" Nun lachten beide. „Ich kann doch kaum Englisch, du willst mich echt foltern, Herr Steiner", beschwerte Franc sich und vergrub sein Gesicht in Bens Halsbeuge. „Ich übernehme das Reden, du siehst einfach gut aus, aber nicht zu gut, ich will dich ja noch eine Weile behalten", sagte Ben grinsend. Wieder lachten beide. „Ich freue mich so darauf...", murmelte Ben glücklich. „Aber vergiss' nicht, ich bin trotzdem noch sauer wegen meines Geburtstages. Damit du das weißt", sagte Franc ernst. Ben nickte, Schamgefühl kam in ihm auf, er wollte sich nicht daran erinnern, denn er hatte wirklich Scheiße gebaut. „Kommt nie mehr vor", sagte er knapp. "Das möchte ich hoffen...das war echt unterirdisch. Das werde ich nicht vergessen." Franc sah den Kleineren ernst an. Die Röte war in Bens Wangen gekrochen und er nickte nur beschämt. Francs Geburtstag hatte etwas verändert, denn er war jetzt vorsichtiger. In der Schule oder auf offener Straße zeigte er sich ihm nicht mehr zugewandt. Es war, als würden sie ständig beobachtet. Jeder merkte, dass etwas nicht stimmte und außerdem stieg der Druck mit jedem weiteren Tag an, denn das Abitur rückte Näher und machte alle nervös. Doch es gab einen Lichtblick - die vier Tage in London, bis dahin geschah auch nichts spannendes, sie schrieben sehr viele Klausuren, lernten viel - zumindest Ben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)