Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 2: Der Kampf gegen Naraku Teil 2 - Ü -------------------------------------------- Sicht von Kagome: Nun standen Miroku und ich direkt gegenüber von Naraku. Shippou hatte ich mit Sango, zusammen auf Kirara, weg geschickt. Diese Spinne hatte meine beste Freundin schon schwer verletzt. Allein diese Tatsache ließ die Wut in mir unermesslich steigen. In mir brodelte es wie in einem Vulkan, kurz bevor er ausbrach. Ich zögerte nicht weiter und spannte die Sehne meines Bogens, legte einen weiteren Pfeil an. Immer Bereit zum Schuss. »Kagome, du glaubst doch nicht wirklich das ich zulassen werde, dass du das mickrige Stück Holz abschießt?« Sein dreckiges Lachen sollte ihm daraufhin im Halse stecken bleiben, dachte ich verärgert und zog die Augenbrauen dabei zusammen. Als nächstes kamen aus seinem widerlichen Körper weitere Tentakel, die direkt in meine Richtung schossen. Miroku wehrte diese mit einer Leichtigkeit ab und nickte mir daraufhin zu. Das war für mich genau das Zeichen was ich benötigte. Er würde mir Rückendeckung geben, so konnte ich in Ruhe und vor allem konzentriert mein Ziel erfassen und den Pfeil loslassen. Sobald das Zischen erklang, erschien das mir bekannte Licht in rosa. Es umschloss die Metallspitze und mit einer rasanten Geschwindigkeit flog das Holzstück zu seinem Ziel. Naraku. Der Halbdämon durchschaute uns natürlich und wich meiner Attacke aus, sodass ich nur seine Schulter streifte. »Ich habe heute so viel mit dir vor«, sagte er amüsiert und zwinkerte mir dabei auch noch zu. Schnaubend reagierte ich darauf, dieser Typ war einfach nur ekelerregend. Kurz schüttelte ich mich vor Übelkeit und zog mein Katana. Sango hatte mir in der Vergangenheit etwas den Umgang mit dieser Waffe beigebracht, doch bei weitem konnte ich weder mit ihr noch mit Inuyasha mithalten. Hier fehlte es mir schlichtweg noch an Training und Erfahrung. Kurz erwischte ich mich dabei, dass ich an die Erinnerung von diesem Tag zurück dachte, denn es war eine schwierige Diskussion, dass Inuyasha mit dieser Art von Training überhaupt einverstanden war. Sobald wir rasteten und ich mit Sango dann starten wollte, da sprang der Inu-Hanyou auf und wollte entweder, dass wir uns schlafen legten oder weiterzogen. Apropos Inuyasha. Wo blieb dieser Mann eigentlich, fragte ich mich in nächsten Augenblick und ließ meinen Blick über das Kampffeld schweifen. Hatte er nicht mittlerweile bemerkt, dass das mit Kikyou eine Falle von Naraku war? Wie auch immer er den Geruch von Kikyou kopieren konnte. »Halte deinen Mund«, schrie ich sauer und stach frustriert in eine weitere Tentakel. Nebenbei erschlich sich ein weiteres Youki in meine Reichweite. Dank der älteren Miko aus dem Dorf hatte ich gelernt verschiedene Energien zu erkennen und gleichermaßen zu filtern. Diese Macht aktuell konnte nur einem Dämon gehören, der stark und mutig genug war sich in Narakus Nähe zu trauen – aber was machte Sesshoumaru hier? Fand er es amüsant, dass wir hier um unser Leben kämpften? Oh man, dachte ich, wie ich solch eine Ignoranz und auch Erhabenheit verabscheute. Aber das lag anscheinend in der Familie der Hunde. Während ich mich über das Verhalten des Daiyoukais aufregte schlug ich ein weiteres Stück von Narakus Tentakel ab. Es war gerade dabei Miroku anzugreifen. Überrumpelt von der eigenen Wucht meines Schlages wurde ich von dem Rückstoß zurück geschleudert und landete auf meinem Hintern. Der Mönch war sofort zur Stelle und reichte mir seine Hand. »Danke, Kagome-sama.« Ich erwiderte sein Lächeln und widmete sich mit etwas mehr Vorsicht dem nächsten Körperstück der hässlichen Spinne. Dieses Mal klappte es besser, woraufhin ich mich zu einem mutigerem Schritt entschloss. Ich erinnerte mich an das Gespräch mit Kaede und Sango, diese Tipps wollte ich jetzt in die Tat umsetzen. Ich schloss für einige Sekunden meine Augen, konzentrierte mein Reiki - die heilige Energie jeder Miko - übertrug es auf mein Schwert . Das Zeichen, dass die Klinge rosa aufleuchtete war Beweis genug, dass es funktionierte. Nun stach ich kräftig zu und konnte beobachten, wie meine Kraft das faulige Fleisch von Naraku reinigte. Es dampfte, zog sich sofort zurück aber nur um im nächsten Moment zu Staub zu zerfallen. »Du bist stärker geworden«, stellte der Spinnen-Hanyou fest, »dennoch wird es dir nichts bringen.« Konnte er nicht einfach seine Klappe halten? Meine Geduld hing an einem seidenen Faden und es drohte zu reißen. Der Zorn auf diesen Bösewicht wuchs immer weiter und für meine Verhältnisse wurde das auch langsam etwas zu viel. Bitter verzog ich meine Lippen zu einem Lächeln, denn ich stellte fest, dass Naraku nicht der Einzige war. Auch auf einen anderen Mann war ich wütend. Inuyasha tauchte immer noch nicht hier auf um mit uns Seite an Seite zu kämpfen. Auch gegen den Lord des Westens richtete sich ein wenig meine Verärgerung, der es einfach nicht für Nötig hielt uns zu unterstützen. Ihm lag doch auch so viel daran, dass der Hanyou endlich starb – oder nicht? Aber was verlangte ich hier von einem menschenverachtenden, stur köpfigen und eiskalten Daiyoukai? Was erwartete ich? Gerade wollte ich eine weitere Schimpfparade gegen die drei Männer in meinem Kopf durchgehen, da spürte ich plötzlich einen starken, stechenden Schmerz in meiner Schulter. Im nächsten Moment schleuderte mich etwas durch die Luft, ich prallte gegen etwas Hartes und rutschte daran auf den Boden. Benommen durch den Aufprall scheiterte mein Versuch klar zu denken. Nachzuvollziehen was hier gerade passiert war. Mein Hals wurde einige Sekunden später von etwas schleimigem umrundet. Im Hintergrund hörte ich nur noch gedämpft Mirokus Warnung, aber es war zu spät. Das glitschige Ding griff fester zu, ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde bis mein menschlicher Körper versagte. »Jetzt hab ich dich endlich.« Mit Gewalt zwang ich meine Augen, sich einen Spalt weit zu öffnen. Wie ich es vermutete stand Naraku direkt vor mir – viel zu nahe für meinen Geschmack. Mit viel Mühe startete ich den Versuch die Tentakel von meinem Hals zu trennen, aber auch hier war ich zum Scheitern verurteilt. Die Spinne schlug mir mein Schwert aus der Hand, das klirrend zu Boden fiel. War das jetzt mein Ende? »Du verdammter Mist…« weiter kam ich mit meiner Ausführung nicht. Ob es vom mangelnden Sauerstoff in meinen Lungen kam oder von den Verletzungen wusste ich nicht. Doch bevor die Schwärze mich übermannte, hörte ich nur noch das siegessichere Lachen der Spinne. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Sicht von Sesshoumaru: Solch ein Idiot. Nicht weit entfernt von seinem Rudel kämpfte mein missratener Halbbruder gegen unterwürfige Dämonen, auf der Suche nach seiner Leiche. Nichtsahnend das sein aktuelles Weib hier in Lebensgefahr schwebte. Den wirklichen Feind bezwang. Schnaubend schüttelte ich meinen Kopf, sodass mir Strähnen in mein Gesicht fielen. Ich hatte die Tatsache schon immer verachtet, dass sich Inuyasha so zu den Menschen hingezogen gefühlt hatte. Aber das mangelnde Talent auf seine Frau oder besser auf sein Rudel zu achten, ließ ihn noch tiefer in die Schlucht der ewigen Jammerlappen sinken. Ist es denn seine Frau? Schockiert stoppte ich meine Atmung. Diese Stimme hatte ich seit Jahrhunderten nicht mehr gehört. Warum also jetzt? Und das im Bezug auf dieses Menschenweib. Meine Krallen ballte ich zu Fäusten, ignorierend das ich mir ins eigene Fleisch stach. Kurz überschlugen sich meine Gedanken, ob das schlecht gekleidete Mädchen wirklich ihm gehörte, bis genau diese gegen einen Felsen geschleudert wurde und abprallte. Als ich erleichtert feststellen durfte, dass die Stimme wieder weg war, beobachtete ich das Geschehene weiter. Naraku hatte das Weib in seinen Fängen, ihre Aura flackerte wütend hin und her. Wie eine Flamme die durch den Wind immer mehr dazu angespornt wurde größer zu werden. Als der Wicht mit ihr verschwand, verfolgte ich sie – natürlich nicht um die Miko zu retten, sondern um die Spinne zu töten. Die Spur führte mich zurück zu dem im Feuerrattenfell gekleideten Schwachkopf. Noch hielt ich mich zurück, stand abseits am Waldesrand und wartete ab. Inuyasha kämpfte sich immer noch durch Massen von Dämonen, stets auf der Suche nach der Graberde. Sie schien ihn so aus der Fassung zu bringen, sodass ich selbst mich fragte, mit welcher Frau er jetzt eigentlich liiert war. Er bemerkte nicht einmal die Barriere an die er die ganze Zeit vorbeilief. Da lag sie doch. Welch ein erheiterndes Spiel. Selbst ich konnte ein Schmunzeln nicht mehr verhindern. So konnte ich ein wenig nachvollziehen, warum Naraku so scharf auf diese Hinterhältigkeit war. Irgendwann erkannte der Hanyou sein totes Weib und rannte auf sie los. An der Barriere prallte er ab, was für ein Anfänger. Die konnte doch nun wirklich keiner mehr übersehen. Warum musste so etwas das Blut meines Vaters in sich tragen? »Kikyou.« Wie ein winselnder Welpe kniete er vor der magischen Grenze und zog seinen Schwanz zwischen die Beine. Als würde er gerade versuchen Männchen zu machen. Jämmerlich. »Verdammt! Mach die Augen auf!« Sein aufgebrachtes Brüllen stach in meinen Ohren. Auch das er versuchte durch die Barriere durchzuschlagen präsentierte die Verzweiflung der Öffentlichkeit. Ich zog die Augenbrauen nach oben, so verhielt sich kein dämonisches Wesen. Das Erbe unseres Vaters verfärbte sich rot, aber auch da scheiterte der Hanyou. Selbstverständlich. Das hier wurde mithilfe des Juwels erzeugt, da kamen nur die beiden Priesterinnen und der Erschaffer selbst hindurch. »Inuyasha.« Ich hatte das Eintreffen von seinem Gefolge schon bemerkt, er natürlich nicht. Mein Halbbruder drehte sich um und sah mit weit aufgerissenen Augen zu dem Mönch. Dieser hatte die Jägerin und den Kitsune im Arm. »Was ist passiert?«, stotterte er und strich dabei seinen Stoff der Hose glatt. Ganz klar ein Zeichen der Unsicherheit, das konnte ich nicht nur sehen sondern auch förmlich riechen. »Wo ist Kagome?«, bohrte er weiter. Jetzt bemerkte er erst die Abwesenheit der lebenden Miko? Entsetzt konnte ich nur mühend ein Knurren unterdrücken. Welch eine Schande für unsere Rasse. Der Mönch schien bedrück über den Fakt, dass das Weib nicht mehr da war. Er sah zu Boden. »Wir wurden von Naraku persönlich angegriffen. Er hat Kagome mitgenommen und Sango schwer verletzt«, erklärte er schwer atmend. Für meinen persönlichen Geschmack wurde es mir jetzt zu theatralisch, weshalb ich mich hinter Inuyasha teleportierte, um ihm sein Versagen direkt unter die Nase zu reiben. »Du dummes Halbblut schaffst es nicht einmal auf dein eigenes Weib zu achten.« Ein Fakt blieb ein Fakt. »Halt dein Maul Sesshoumaru«, brüllte mich Inuyasha an. Sein Griff um Tessaiga wurde stärker. Frustriert wie es mir erschien. Heute musste mein Glückstag sein. Der Hanyou drehte sich wieder zu seiner Leiche und forderte sie wieder dazu auf ihre Augen zu öffnen. Immer wieder schlug er auf die Barriere ein. Nutzloser Kraftverbrauch. Mir sollte es recht sein. »Kikyou wach doch endlich auf«, jammerte er weiter. Anscheinend machte er sich mehr Gedanken um die Graberde anstatt das lebende Weib zu retten. Was sollte ich von diesem Idioten auch anderes erwarten? Es dauerte auch nicht lange, da materialisierte sich die Aura von Naraku. Im Arm hielt er die andere Miko. Selbst ich war kurz angeekelt von dem Gestank nach Blut. Die Frau war wirklich schwer verletzt. Die Jägerin fing an zu weinen, der Mönch murmelte etwas zu sich selbst – schien er wohl zu beten. Auch Inuyasha sah zum ersten Mal, was er angerichtet hatte. Ihre Schultern waren komplett aufgerissen. Das Blut durchtränkte ihre seltsame Kleidung, suchte sich seinen Weg an ihrer Haut hinab und tropfte ununterbrochen auf den Boden. »Du verdammtes Schwein«, schrie Inuyasha. Für mich war das nicht von Belang wie die Miko aussah. Ich würde sie auch gemeinsam mit Naraku in einzelne Fetzen reißen. »Naraku, du wirst heute sterben.« Mit einem tödlichen Blick voller Hass sah ich in sein lachendes Gesicht. »Ah, der Lord des Westens – es ist mir eine Ehre. Heute jedoch werde ich nicht sterben, da muss ich Euch enttäuschen, aber vielleicht eine der beiden Priesterinnen. Oder vielleicht doch gleich alle Beide?« Dieses Spiel war nicht meines und ich erachtete es als Zeitverschwendung. Die Spinne setzte die Spitze einer seiner Tentakel an die Kehlen der beiden Priesterinnen. Amüsiert sah er zu uns. Mein Halbbruder knurrte, schlug weiterhin auf die Barriere ein. Keiner - außer meiner Wenigkeit - hatte zu dem Zeitpunkt bemerkt, wie die Miko in den Armen der Spinne erwachte. Sie sah aus, als hätte sie den Schock ihres Lebens. Ein Umstand den ich ihr nicht verübeln konnte. Die immer größer werdenden Augen und vor allem ihre Aura explodierten förmlich. »Nanu? Hallo Kagome. Darf ich dir deine Vorgängerin, Kikyou, vorstellen?«, schleimte Naraku. Die Schwarzhaarige folgte seinem Blick und wieder wuchs ihr Reiki an. Angst, Entsetzen, Wut, Verzweiflung gepaart mit einer Menge Hass mischten sich in ihren üblichen Geruch. Selbst wenn ich die Gabe des Riechens nicht so beherrschen würde, so waren die Emotionen ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben. Im nächsten Moment schmiss die Spinne das Weib auf den Boden, sie schrie daraufhin auf. Sogar ihre Lippen biss sie sich blutig vor Schmerzen. Etwas was ich nicht kannte, oder selten erlebt hatte in meinem Dasein. »Versuchst du die Starke zu spielen?«, die Frage des Hanyous ignorierte die Miko, »du oder Kikyou werdet heute sterben.« Das Weib achtete nicht weiter auf die Spinne und fixierte die tote Priesterin. Mit einer kurzen Geste berührte sie die Andere am Arm und kurz darauf wurden die Beiden von einem seltsamen Licht verschluckt. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Sicht von Kagome: »Wieso nur?« mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem vorwurfsvollem Blick sah mich meine Rivalin plötzlich an. »Warum musstest du mich berühren? Nur so gelang es Naraku mich vollständig zurück zu holen, da er die Verbindung unserer Seele benötigte«, erklärte sie schnell und ich verstand. Im nächsten Moment hätte ich mich selbst gern dafür geschlagen. Wieso dachte ich nicht einmal nach bevor ich handelte? »Kikyou, wie hat Naraku das geschafft? Dein Körper ist doch erlischt?« »Das tut jetzt nichts zur Sache. Fakt ist, wir sitzen in der Falle. Ich kenne Narakus Plan und der wird für Eine von uns nicht gut ausgehen«, sagte die Ältere. »Erkläre ihn mir«, bat ich. »Nun gut, viel Zeit haben wir nicht bis das Licht verschwindet, ich kann ihn nicht ewig blenden. Er wird Inuyasha die Wahl lassen, Eine von uns zu wählen. Die Andere wird noch heute durch die Hand Narakus fallen, aber egal welchen Weg Inuyasha einschlägt, ich möchte das du weißt, dass ich Beides akzeptieren werde. Der Hanyou hofft darauf, dass die Überlebende von uns sich mit Inuyasha streitet und die Schuld unseren gemeinsamen Freund zerfrisst.« Nach diesen Worten blieben mir nur einige Sekunden, da war das Licht verschwunden und ich fand mich wieder bei den Anderen auf dem Boden wieder. Ich sah zu meinen Freunden, Inuyasha schien die Erleichterung buchstäblich aus dem Gesicht zu fallen, als er erkannte, dass Kikyous Augen endlich geöffnet waren. Das versetzte mir einen erheblichen Stich in mein Herz. Als wären die Schmerzen der Knochenbrüche und Schürfwunden nicht schon genug. Tränen drohten sich an die Oberfläche zu kämpfen, nervös zupfte ich mir die Haare aus dem Gesicht. Als mir das Gesagte von Kikyou nochmals durch den Kopf ging, da wurde mir etwas schlagartig bewusst. Ich kannte schon seine Antwort. Und genau das würde mein Ende bedeuten. In vielerlei Hinsicht. Emotional und körperlich würde ich heute sterben. Meine Finger ballten sich zur Faust, unbewusst sah ich nach hinten und versuchte das Juwel der vier Seelen zu entdecken. Wenn ich heute untergehen würde, dann aber nicht kampflos. In der Zwischenzeit grinste Naraku Inuyasha an, während er das aussprach, was Kikyou und ich schon wussten: »So Inuyasha, nun wähle. Kagome oder Kikyou? Wen möchtest du wieder haben? Ich habe heute einen gnädigen Tag und erlaube dir, eine der beiden Frauen zurück zu bekommen. Die Andere werde ich hier und auf der Stelle töten.« Stille. Keiner traute sich darauf etwas zu sagen. Sango weinte bitterlich, Miroku wartete ab. Sesshoumaru schien das alles nicht zu interessieren, er fokussierte nur Naraku. Inuyasha hingegen sah zwischen uns Frauen hin und her. Nein. Wie ein Mantra wiederholte ich die Worte in meinem Kopf. Ich konnte ihm auch nicht in die Augen schauen. Ich wusste wen er wählen würde und genau das brach mir im Moment das Herz. Denn er würde immer sie wählen, so war es in der Vergangenheit und so wäre es auch in der Zukunft. Das Gefühl schien mir die Luft abzuschnüren und ich drohte daran jeden Moment zu ersticken. »Bist du bescheuert? Lass sie frei«, brüllte Inuyasha und er versuchte dabei die Barriere weiter zu zerstören. Vergeblich. Diese konnten nur Kikyou, Naraku oder ich brechen, das erkannte ich sofort. Ich blickte zu meiner Vorgängerin und sah, dass sie mich auch anschaute. »Nimm Kagome Inuyasha«, sagte sie daraufhin und drehte ihren Kopf zu unserem geliebten Hanyou. Ich war überrascht, aber auch dieses Gefühl hielt nicht lange an. Heute schien wirklich der schlimmste Tag in meinem Leben zu sein. »Nein, das kann ich nicht«, konterte mein Freund. Wie bitte? Er wollte mich gar nicht retten? Das konnte er doch nicht ernst meinen? Anscheinend zögerte er nicht einmal eine Sekunde, denn er sah mich mit einem traurigen Blick an. »Entschuldige Kagome, aber…« Inuyasha wurde von Naraku unterbrochen: »Ist deine Entscheidung gefallen?« Ich schaute in das Gesicht meiner ersten Liebe und da erkannte ich, dass ich mal wieder richtig lag. Es gab für mich keinen Ausweg. Wie ich schon dachte, er würde sich immer und immer wieder für sie entscheiden. Ich könnte wetten, dass selbst der Daiyoukai ahnte was jetzt kommen würde. »Aber Inuyasha, ich war schon zweimal tot und habe schon gelebt. Nimm…« Ich schnitt ihr daraufhin das Wort ab: »Lass es gut sein Kikyou, danke das schätze ich wirklich sehr, dass du dich opfern würdest, aber wir kennen unsere Hanyou«, kurz hustete ich zwischen meiner wahrscheinlich letzten Rede, schockiert darüber das auch Blut herauskam, »wer weiß ob ich diese Verletzungen überlebe und sind wir mal ehrlich, ich kann ihn nicht glücklich machen. Es ist okay.« Kikyou schien mich nicht zu verstehen und schüttelte schnell ihren Kopf hin und her. Ihre langen Haare flogen umher, umrahmten ihr blasses Gesicht. »Nein, ich will euch Beide«, mischte sich Inuyasha ein. Ich brauchte wirklich viel Kraft um ein Lächeln aufzusetzen. Naraku fuhr dazwischen: »Das geht aber nicht. Entscheide dich jetzt oder alle werden sterben.« Sango weinte ununterbrochen und suchte an Miroku Halt, der Mönch schluckte ebenfalls und kämpfte mit den Tränen. Der Spinne schien es anscheinend zu Blöd zu werden, denn er schickte zwei Tentakel zu uns herunter. Ich sah schnell zu Inuyasha und brüllte: »Stehe endlich zu deiner Entscheidung und rette wenigstens Kikyou!« Der Inu-Hanyou schien überfordert, sah unsicher hin und her – er hielt aber Naraku auf. »Halt!« Die Spinne stoppte und sah zu seinem Feind. Jetzt brach in meinen Augen der Damm und die Tränen sammelten sich, liefen über meine Wangen hinab. Schon ahnend was jetzt kommen würde, doch mein Herz war darauf nicht vorbereitet. » Kagome, du bist für mich eine echte Freundin und ich liebe dich, das weißt du. Aber ich…«, er stotterte und Sango schrie ihn an, »aber ich liebe sie mehr. Sie war meine große Liebe. Es tut mir leid, ich kann nicht schon wieder zulassen, dass sie stirbt. Vergib mir.« Er senkte seinen Blick, legte die Ohren an, nur um mich nicht mehr ansehen zu müssen. Meine Gefühle brachen aus, ich schrie auf und fiel nach vorn. Meine zittrigen Arme gaben mir etwas Halt, aber das war nicht genug. Immer wieder fragte ich mich, was ich noch hätte tun können? Inuyasha entschied sich hier nicht nur für eine Frau, er wählte im Grunde schon allein einen Menschen, der ohnehin seit Jahrzehnten schon tot war. War ich so viel schlechter als sie? Was sollte ich tun, er bevorzugte eine Leiche aus Graberde – nahm somit meinen Tod in Kauf. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Diese verdammte Kikyou… Nein. Sie konnte nichts dafür. Es war seine Wahl. »Wie kannst du mir sagen, dass du mich liebst?«, hauchte ich ihm entgegen. Inuyasha und auch Sesshoumaru mussten es dennoch gehört haben. Für einen kurzen Moment erlaubte ich mir einen Augenblick der Trauer, bis ich einen folgeschweren Entschluss traf. Ich war Kagome und würde so jämmerlich nicht zu Grunde gehen! Ich drehte mich um und entriss Naraku Kikyou. Mit der gesamten Kraft, die ich aufbringen konnte, schubste ich meine Vorgängerin durch die Barriere. Direkt in Inuyashas Arme. Die Spinne in meinem Rücken fluchte, seine Aura wuchs – genährt von dem ständigen Hass und Neid in seinem Herzen. »Sango, Miroku, Sesshoumaru und Kikyou – lebt wohl.« Sango schrie ihren Kummer hinaus, Miroku hatte alle Hand voll zu tun sie fest zu halten. In dem Blick vom Daiyoukai hätte ich schwören können einen Funken Mitleid erkannt zu haben, sicher war ich mir hier aber nicht. Dann sah ich zu meiner unerwiderten Liebe, der meinen Namen schrie aber gleichzeitig eine andere Frau so fest im Arm hielt, sodass sie es schwer haben musste überhaupt zu atmen. Mein Kopf wurde leer, denn ich konnte nicht mehr fühlen. Ich fixierte nur noch konzentriert meinen Feind. Denn ich würde nicht kampflos von dieser Erde weichen. »Na dann.« Mit diesen Worten drehte ich mich zu Naraku um und lies hinter meinem Rücken die Hand rosa aufleuchten. Ich sammelte so viel und so gut wie ich konnte mein Reiki Als ich genug hatte, schlug ich meine Hand blitzschnell in sein Herz. Die heilige Energie fungierte wie ein messerscharfes Skalpell, dadurch war ich in der Lage seine Haut aufzuschneiden. Von dem ganzen Blut ließ ich mich nicht beirren, auch wenn es eklig war. Das Adrenalin aktivierte meinen Überlebensinstinkt, denn ich konnte über meine Grenzen hinaus gehen, das Juwel erspüren und es ergreifen. Narakus Körper und meiner pulsierten. »Du verdammtes Miststück«, schrie Naraku. Nun war er ängstlich, denn mein Reiki begann sofort das Shikon no Tama zu läutern. Das sollte mir recht sein, jetzt war ich an der Reihe. Frech und voller Ironie grinste ich ihm dieses eine Mal in sein Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)