Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 7: Rückendeckung - Ü ---------------------------- Kapitel 7 : Rückendeckung Sicht von Kagome: Ich kam gerade aus dem See und trocknete meinen Körper ab, da musste ich nur noch einen kleinen Moment abwarten um meine frisch gewaschene Kleidung wieder anzuziehen. Bevor ich in das Wasser sprang, schrubbte ich den Dreck so gut es eben ging heraus und hing sie zum trocknen über das kleine Lagerfeuer. Wenn ich mich so ansah, konnte ich wohl kaum von wirklichen Klamotten sprechen, denn es waren mehr Fetzen übrig. Es verdeckte jedoch das Nötigste. Seufzend strich ich mit meinen kühlen Fingern den grünen Stoff meines Rockes glatt und richtete mein Sailor-Oberteil. Ich müsste mir beizeiten wirklich langsam mal vernünftige Kampfkleidung besorgen. In der Miko-Tracht wollte ich nicht herum laufen, ich wollte keine billige Kikyou Kopie sein. Denn Eines war leider Fakt, wir sahen uns einfach zu ähnlich. Seufzend warf ich mein Handtuch um einen dicken Ast über dem Feuer und setzte mich auf den Boden. Die Flammen gaben mir die Wärme, die ich dringend benötigte. Leicht zitternd streckte ich meine Arme nach vorn, lehnte sie somit auf meine Knie, die ich angewinkelt und an meine Brust gezogen hatte. Während ich die Flammen beobachtete, dachte ich wieder an neue Kleidung. In einem normalen Kimono war es schwer zu kämpfen, wenn dann musste er schon kurz sein, damit ich mich richtig bewegen konnte. Eine weitere Schuluniform besaß ich nicht mehr, das Geld war in diesen schweren Zeiten auch ziemlich knapp – also was sollte ich tun? Auch wenn ich den Menschen in den Dörfern geholfen hatte, so konnte ich doch kein Vermögen dafür verlangen. Ich war schließlich kein perverser Mönch, der die Leute um den Finger wickelte. Als ich so an meinen Freund Miroku dachte, schlich sich ein Schmunzeln auf mein Gesicht – manchmal war es wirklich praktisch dann in einem Bett schlafen zu können und eine warme Mahlzeit zu bekommen. So hing ich in meinen Gedanken fest, bis mich ein Rascheln wieder in das Hier und Jetzt zurück holte. Was war das? Sofort riss ich Raijinto an mich und machte mich kampfbereit. Konnte ich denn nicht eine Nacht Ruhe haben? Hatte ich denn nicht genug gekämpft? Die alte Kagome würde wohl nicht mehr stehen können. Ich lächelte, zum Glück war ich stärker geworden, mein Schutzengel hatte mir wirklich nicht zu viel versprochen. Zwischen den Ästen kam jemand hervor. Bei seinem Anblick schluckte ich schwer. Was wollte er denn bitte hier? Einer am Tag sollte doch nun wirklich reichen. Ich schnaubte meinen Ärger heraus und sah ihn wütend an. Mein Gegner grinste nur vor sich hin. »Ich will nicht groß kämpfen meine Liebe.« Der grünhaarige Drachen-Youkai lachte weiter.»Mir hat deine Vorstellung im See gerade echt gefallen.« Jetzt wurde ich wirklich sauer. Er hatte mich also tatsächlich beobachtet – was für ein Lüstling! Zornig zog ich meine Augenbrauen zusammen und auf meiner Stirn bildeten sich tiefe Falten. »Du elendiger Spanner!«, schrie ich ihn an. »Das sind aber böse Worte. Das tut weh Kagome-chan.« Was sollte das? Er sprach mich an, als wären wir alte Freunde. Wollte er mich auf den Arm nehmen?»Aber ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, oder?«, fragte er unschuldig. »Ich bin Ryu, einer der Drachen. Weißt du noch? Einen meiner Brüder hast du ja bereits auf dem Gewissen«, bellte er. Jetzt wurde es ernster. Mein Griff um Raijinto wurde fester. Ich rechnete zu hundert Prozent mit einem Angriff. Seine Miene verfinsterte sich und er konterte meinen wütenden Blick. Einen Moment lang war ich davon überzeugt, sogar Trauer in seinem Gesicht lesen zu können. Seine dämonische Aura flackerte nur so unruhig um ihn herum. Etwas erinnerte er mich an eine Schlange, die sich langsam aufbaute und bereit war sich seine Beute zu krallen.»Stimmt. Wenn du nicht bald verschwindest wirst du der Nächste sein.« Mein Kampfgeist wurde durch meine Entschlossenheit genährt, ich würde mir nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen. »Ich soll dich nicht töten, wir haben noch einiges mit dir vor, Liebste.« Mir wurde richtig übel, wenn ich ihm zuhörte. »Ich habe heute Abend nur eine Aufgabe.« Auf einmal schien die Trauer wie weg geblasen und er hielt sich seinen Bauch. Sein Gelächter triefte vor Ironie und ich ließ ihn keinen Moment aus den Augen, versuchte jede Bewegung einzuschätzen. »Ich hab dafür keine Zeit.« Ohne eine weitere Vorwarnung rannte los und wollte ihn am liebsten sofort mit meinem Schwert aufspießen. Er aber brüllte meinen Namen und verdeckte seine Augen mit der linken Hand, die Andere zeigte auf mich. Plötzlich wurden mir pfeilartige grüne Sicheln entgegen geschossen. Es fiel mir gar nicht so leicht auszuweichen, denn eine streifte meinen linken Arm. »Gut, das war mein Ziel.« Ich wollte gerade meine Reiki verwenden, doch Ryu verschwand im nächsten Augenblick mit einem lauten Knall. Na wunderbar, dachte ich mir, und hustete wie verrückt. Er hatte eine Rauchbombe eingesetzt und diese ließ mich kaum atmen. Zornig ballte ich meine Finger zur Faust, sodass die Knöchel hervorstachen. Dieser Wicht war mir doch tatsächlich entwischt! Immer noch sauer auf mich und meine eigene Blödheit, hielt ich mir meine Hand vor die Brust und der Rauch verzog sich langsam. Er gab mir wieder meine Sicht zurück. Als ich auf den Platz starrte, wo dieser Drache vorher stand, ließ mich Sesshoumarus Stimme zusammen zucken. »Wo ist er hin?« »Er ist geflohen.« »Hn.« Was für eine andere Antwort hatte ich sonst erwartet? Immer noch genervt von der ganzen Sache, rollte ich meine Augen und fischte meine Sachen vom Boden. Nachdem ich das Feuer löschte und mich gerade umdrehte, wurde mir auf einmal total schwindelig. Meine Sicht verschwamm, die Beine gaben nach als wären sie aus Wackelpudding und ich sank auf die Knie. »Was ist denn jetzt los?«, fragte ich mich selbst. Dabei war ich so leise, dass selbst der Lord Probleme haben müsste um mich zu verstehen. Ich konnte meinen Körper nicht mehr bewegen. Etwas lähmte meine Muskeln, die Panik ergriff Besitz von mir. Am Rande bemerkte ich nur noch wie ich seitlich auf den Boden fiel. Mein kompletter Körper fing an zu brennen und ich hatte das Gefühl als würden die Flammen jede einzelne Zelle verschlingen. Hilfe! Was sollte ich tun? Wie konnte ich dem Inferno in meinem Inneren entkommen? Das Feuer brach so rasch aus, dass ich bald nicht mal mehr meine Fingerspitzen fühlte. So konnte ich auch nicht verhindern, dass mir ein Schrei entglitt. Ich kauerte auf dem Boden und mein Körper schien mir nicht mehr zu gehorchen. Der Brustkorb hob und senkte sich rasch, die Arme zitterten und eine weitere Schmerzwelle durchströhmte meine Venen. Als jemand meine Haut berührte zischte ich verzweifelt. Warum fasste mich jetzt jemand an? Wie tausend elektrische Schläge und das alles auf einmal. Konnte diese Person kein Wasser holen und das Feuer löschen? Zähneknirschend rückte ich weg. Alles nur keine Berührungen! Doch mein Gehirn schien sich selbstständig gemacht zu haben, denn die Signale erreichten nicht die Gliedmaßen, die ich eigentlich bewegen wollte. So blieb ich weiterhin unfähig mich zu rühren liegen und der Fremde berührte mich erneut. Dieses Mal schrie ich jedoch nicht. Da sich meine Augen immer noch nicht beruhigt hatten, konnte ich auch nicht erkennen wer mich so plötzlich anfasste. Große Hände lösten meine Verkrampfung und dann spürte ich nur noch, wie sich eine Hand unter meine Knie legte, die Andere meinen Rücken hinab fuhr und eine neue, brennende Spur hinterließ. Das war zu viel! Erneut entwich mir ein Schrei und ich merkte gerade so am Rande, wie ich den Boden unter meinem Hintern verlor. Ich versuchte über die Stellen zu reiben, an denen er mich berührte, aber es half nicht. Sobald mein Körper aber wieder das Wasser berührte explodierten die Flammen förmlich und ich verlor das Bewusstsein. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Ich wurde von warmen Sonnenstrahlen geweckt, sie kitzelten auf meiner Nase. Gestört davon verzog ich mein Gesicht und drehte mich herum. »Aufwachen Kagome!« Rin saß wohl vor mir und strich über meine Wange. Wie süß sie doch war. Ich öffnete meine Augen und sah ihr strahlendes Lächeln. »Guten Morgen!« »Guten Morgen.« Ich erwiderte ihr Grinsen, setzte mich auf und erwartete den nächsten Schmerz. Zu meiner Überraschung blieb dieser jedoch aus. Die Flammen waren nicht mehr da. Was war da los? »Du wurdest vergiftet, Mensch.« Ich drehte mich zu dem tiefen Bariton um, der gerade sprach und war erstaunt. »Woher wisst Ihr davon?« Die Erinnerung an diese grässlichen Schmerzen ließen mich erschauern. »Ich habe es an deinem Geruch erkannt.« Okay. Das erklärte die Lähmung und anderen Symptome. Aber wieso war ich schon wieder geheilt? Hatte das Juwel in meinem Inneren solche Kräfte? Erstaunt darüber fasste ich an die Stelle, an die das Kleiniod in mir verschwunden war. »Wir gehen!« Der Lord, Jaken, Ah Uhn und Rin machten sich auf den Weg. Völlig perplex stand ich auf, sammelte meine Sachen zusammen und versuchte schnellstmöglich hinterher zu kommen. Meine Gedanken überschlugen sich – die Puzzleteile der vergangenen Nacht schenkten mir noch kein Gesamtbild. Selbst meine Vorstellungskraft ließ mich hängen. Es passte einfach nicht zusammen. Ja. Ich war mächtiger geworden. Ja. Das Juwel half mir dabei, aber konnte es wirklich so stark sein und mich vor dämonischen Giften beschützen? Nein. Wäre das der Fall, dann hätte es auch meine Vorgängerinnen schützen müssen. So analysierte ich die Situation weiter, bis ich auf einmal in die Luft gehoben wurde. Panisch drehte ich meinen Kopf zur Seite und erkannte Ah Uhn. »Du bist zu langsam«, erklärte mir Rin. Deshalb war sie auf dem Reitdrachen zurück zu mir gekommen und dieser schnappte sich ein Stück meiner Kleidung und hob mich einfach nach oben. Als wir bei Sesshoumaru und Jaken ankamen, ließ er mich wieder herunter und ich konnte so entspannt mit Rin plaudern. Es war ein angenehmer Tag und ich war froh darüber, doch leider freute ich mich zu früh. Ich nahm zwei Auren wahr, die mir bekannt vorkamen und mir wurde klar, dass es wieder meine neuen Freunde sein mussten. Mein Griff ging automatisch zu Raijinto und ich war bereit. Sesshoumaru spürte es ebenfalls und befahl Rin, mit Jaken und Ah Uhn nach hinten zu gehen. Da wo sie sicher waren und sie sich im Notfall zurück ziehen konnten. Ich legte meinen Rucksack bei ihnen ab und zog mein Schwert. Daraufhin wurde ich auch schon von einer starken Windböe in die Luft geschleudert. Nette Begrüßung. Ich kam lautlos wieder auf den Boden auf, als mir eine Klinge entgegen kam. Ich kannte diesen Gegner nicht. Wer war das? Er war kleiner als die Anderen, hatte aber auch zwei Sterne auf den Wangen. Er war in der Farbe Gelb gekleidet und hatte auch orangene Haare, allerdings mit einer grünen Strähne an der Stirn. Ok, dass konnte dann nur der fünfte Bruder sein. Ich parierte seinen Angriff, drückte ihn wieder dahin wo er gerade herkam. Ich sah zu Sesshoumaru, der gerade mit dem schwarzhaarigen Youkai kämpfte. Der Herr des Westens erwiderte meinen Blick kurz und uns beiden wurde klar, dass hier Teamarbeit gefragt war. Ob der Daiyoukai sich darauf einlassen würde? »Hallo Miko, mein Name ist Gorou und ich bin der jüngste meiner Brüder.« Schön für ihn. »Interessiert mich nicht.« »Das ist mein Bruder Katsu, er ist der Älteste.« Gorou zeigte auf den schwarzhaarigen Dämon. Gut. Ich kannte jetzt Papuya – der mit der Eigenschaft Feuer, Ryu – dessen Merkmal war wohl Gift, Gorou – vermutlich mit der Fähigkeit des Kriegers, Kampf mit dem Schwert und Katsu – dessen Natur war der Wind. Fehlte nur noch derjenige, der mit dem Wasser spielen konnte. Dessen Namen kannte ich noch nicht. Gorou und Katsu griffen mich und den Lord gleichzeitig an und wir wichen beide aus, dass hatte zur Folge, dass wir uns in der Mitte trafen. Rücken an Rücken standen wir unseren Gegnern gegenüber. Sesshoumaru hatte sich Gorou geschnappt, da blieb mir der Windheini Katsu. Ohne dass wir uns absprechen mussten, sprangen der Daiyoukai und ich gleichzeitig ab und griffen die Drachen an. Katsu wollte mich wieder in die Höhe befördern, doch dieses Mal reagierte ich schneller. Ich hatte Raijinto mit der Spitze in den Boden gestoßen und zog eine Barriere um mich, damit der Wind mich nicht erreichen konnte. Katsu gefiel das gar nicht und schoss mir Pfeile entgegen, denen konnte ich leicht ausweichen und landete direkt vor seiner Nase. Ich ließ Reiki in mein Schwert fließen und stach zu. Der Schwarzhaarige wich aus, ich erwischte nur seine Seite. Schade. Er konterte meinen Angriff mit einem kleinen Wirbelsturm. Das war nicht gut. Nun verlor ich im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen und wurde erneut durch die Luft geschleudert. Wie ein Blatt Papier, nur die kleinen Schrammen auf meiner Haut brannten. Katsu schoss mir wieder und wieder Windsicheln entgegen, sodass ich nicht mehr ausweichen konnte. Natürlich wurde ich verletzt, jedoch nicht kampfunfähig. Sobald die letzte messerscharfe Sichel meine Arme aufschnitt, fiel ich zu Boden, denn der andere Wind hatte nachgelassen. »Komisch, hatte dich mein Bruder gestern nicht getroffen?«, fragte mich der schwarzgekleidete Youkai. »Das hat er in der Tat.« »Schade, dass hätte uns die Arbeit erleichtert.« »Schluss jetzt!« Ich wollte den Kampf beenden, und schoss in einer schnellen Geschwindigkeit nach vorn, das hatte er nicht kommen sehen und ich konnte Raijinto in seine Schulter bohren. Die Zeit war zu knapp, sodass ich mein Reiki nicht aktivieren konnte. Dadurch entstand lediglich nur eine Fleischwunde. »Du mieses Stück«, brüllte Katsu zornig. Er fluchte und rief gleichzeitig seinen Bruder. Dieser sah zu mir und wollte mich angreifen, leider aber bemerkte ich dies zu spät und kurz bevor er bei mir ankam, gab mir Sesshoumaru Rückendeckung. Das hatte mich so überrascht, dass ich mein Schwert fallen ließ. Der Daiyoukai, Herr der westlichen Ländereien, beschützte gerade einen Menschen? Eine Miko? Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch bevor es wieder gefährlich werden konnte, kniff ich mir in den Oberschenkel, um mich von Sesshoumaru zu lösen. Daraufhin hob ich wieder meine Klinge vom Boden und sprang zurück. »Mist. Gorou ich denke es reicht für jetzt.« Katsu hielt sich die blutende Schulter und rannte in den Wald, dicht gefolgt von seinem Bruder.Ich stand da und steckte Raijinto mit einer geschmeidigen Bewegung weg. »Feiglinge«, sagte ich nur und klopfte meine Kleidung ab, die hatte mal wieder einiges abbekommen. Ich brauchte wirklich bald Neue. Jaken und Ah Uhn kamen wieder hervor und ich sah, dass Rin eingeschlafen war. Unfassbar. Dieses Mädchen musste Sesshoumaru wirklich blind vertrauen. Bei solch einem Kampf konnte sie sich einfach hinlegen und schlafen. Ich ging zu ihr und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. »Kommt. Wir gehen weiter.« Sesshoumaru fing an wieder los zu wandern. Ich seufzte und folgte ihm. Als wäre nie etwas passiert. Was stimmte mit dieser Reisetruppe nicht? Mit meinen alten Weggefährten hätten wir jetzt die Feinde analysiert oder wären ihnen sogar gefolgt – aber er? Mister Kühlschrank blieb völlig cool, was mich ehrlich gesagt nicht schockierte, aber ich dachte, dass er auch schnellstmöglich den Tod dieser Drachen wollte. Schon allein meinetwegen. Nur wegen diesen Idioten war ich seinem sogenannten Rudel beigetreten. Es musste ihm doch zehn Meter gegen den Wind gehen, dass ich so lange bei ihm blieb. Ich fragte mich, wie Sesshoumaru wohl wirklich hinter seiner Fassade war und beobachtete seine Haare beim Gehen. Nach ungefähr einer Stunde kamen wir auf einer Lichtung an. Ein geeigneter Platz für unser Nachtlager. »Wir bleiben hier!« Rin wachte auch kurz danach auf und war genauso begeistert von diesem Platz. Ich sammelte währenddessen Äste für unser Lagerfeuer, denn langsam wurde es auch dunkel. Schnell war es entzündet, da watschelte Jaken mit verschiedenen Pilzen und Beeren an. Das war selten aber ich bedankte mich bei ihm. Nach dem Essen legte sich die Kleine wieder schlafen und der Kappa neben ihr und Ah Uhn. Immer wieder faszinierte mich diese Gruppe – welch eine sonderbare Konstellation sich hier zusammen gefunden hatte. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und entdeckte bereits wunderschöne Sterne am Himmel. Ein schöner Anblick. Eigentlich hatte ich sie immer mit Inuyasha, Sango und Miroku angeschaut. Inuyasha. Wie es ihm und Kikyou wohl ging? Ob sie mich alle vermissten? Zu meiner Verwunderung tat es nicht mehr so weh. Nicht das die Gefühle komplett weg waren, aber es wurde leichter. Ich weinte nicht mehr jede Nacht und dachte auch nicht mehr jede Sekunde an meine verlorene erste Liebe und meine Freunde. Das war ein Fortschritt, oder? Da fiel mein Blick irgendwann auf den ruhenden Daiyoukai. Er saß an einen Baum gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Ich wusste aber mittlerweile, dass er nicht schlief. Also stand ich auf und ging zu ihm. Kurz vor dem Lord blieb ich stehen und wartete bis er die zwei goldenen Seen freigab. Bei diesem Anblick stach es wieder kurz in meiner Brust, aber auch das war mittlerweile auszuhalten. »Danke Sesshoumaru-sama.« Ich lächelte ihm ehrlich entgegen und verbeugte mich. Gold traf auf Braun. Braun traf auf Gold. Inuyashas Augen hatten dieselbe Farbe, doch waren seine voller Emotionen. Man konnte aus dem Hanyou lesen wie aus einem Buch. Aber bei seinem Bruder war es anders. Sie waren voller Geheimnisse. Kalt und emotionslos. Dennoch fing ich an neugierig zu werden, denn ich war der Meinung dass kein Wesen dieser Welt ganz ohne Gefühle auskommen konnte. Sesshoumaru hatte meiner Meinung nur eine Maske aufgesetzt. Dieses Mysterium würde ich wirklich gern erkunden und herausfinden, was beziehungsweise wie der Lord des Westens wirklich fühlte. »Wofür?« Zum zweiten Mal bescherte mir seine Stimme eine angenehme Gänsehaut.»Ihr habt mir im Kampf vorhin mein Leben gerettet und mir Rückendeckung gegeben.« Er sah mich an und ich war der Meinung einen Moment der Überraschung in seinen Augen sehen zu können. So schnell wie ich dies aber aufschnappte, so flott war es auch wieder vorbei. »Das war nicht das erste Mal. Lass es nicht zur Gewohnheit werden.« Nun war ich es, die verwirrt drein blickte. Wann hatte er mir denn noch das Leben gerettet? Ich grübelte, doch ich kam nicht darauf. Immer noch neugierig machte ich einen Schritt nach vorn, ging in die Hocke um ihm besser in die Seelenspiegel schauen zu können. »Gestattet mir die Frage, welchen Zeitpunkt Ihr meint?« Diese Situation war völlig absurd. Ich, die total höflich war – ihn damit erneut aus der Fassung brachte und er, der überhaupt kein Wort mit mir wechseln wollte. Für beide von uns war das nicht so einfach. Ich war nun mal eben keine Rin die gehorchte, oder wie ein Jaken der schleimte. Er kam schnell wieder zu seinem alten ich zurück und strahlte solch eine Arroganz aus, dass mir schlecht wurde. Wie ich so etwas verabscheute! »Glaubst du wirklich du hast das Gift allein bezwungen?« Was? Mir blieb die Spucke weg. Ich schluckte schwer und sah ihn erstaunt an. Nervös krallte ich mich an die Überreste meines Rockes. »W-was ist geschehen, was habt Ihr für mich getan Sesshoumaru-sama?« Er verzog erneut sein Gesicht. Aber hätte er nicht damit rechnen müssen, dass ich fragen würde? »Gift ausgesaugt.« Oh. Halt. Bitte was? Völlig überrumpelt zog ich die Luft scharf ein. Der feine Herr hat was? Mich gebissen und mir das Gift aus dem Körper gesaugt? War ich Sein Nachtsnack oder was? Ich versuchte mich daran zu erinnern, aber mehr als Schwärze fand ich nicht. Doch als ein Bruchteil zurück kam, kippte ich nach vorn auf die Knie. Da war doch eine Hand, die mich hochhob und ins Wasser trug. Wollten mir die Kamis jetzt etwa mitteilen, dass der große Sesshoumaru meinen verkrampften Körper angefasst hatte und mich im Wasser vom Gift befreite? Ich sah in sein flüssiges Gold und dort spiegelten sich meine Augen wieder. Das pure Entsetzen strahlten sie aus, vermischt mit einer riesigen Portion Unglaube. »Hast du mich vom Boden gehoben und ins Wasser getragen?« So schnell konnte ich gar nicht darüber nachdenken, da hatten meine Lippen diesen Satz ausgesprochen. Innerlich schlug ich mir ins Gesicht. So absurd und ich sprach es noch aus. Sesshoumaru erwiderte meinen Blick aber er antwortete nicht. Wie war das nochmal? Wenn er nichts sagen würde, wäre das wie ein ja? So etwas in der Art hatte mir Rin doch erzählt! Ich konnte es kaum glauben. Okay. Kagome, komm runter! So ermahnte ich mich weitere vier Male, bis ich zu dem Entschluss kam, dass ein dickes Dankeschön fällig war. Denn es war ja nicht das Juwel, was mein Leben rettete. Es war der mordlustige Daiyoukai direkt vor mir. Ich kam jetzt wohl nicht drum herum. Also verbeugte ich mich tief und küsste beinahe schon den Boden.»Ich danke Euch. Ihr habt mein Leben zweimal gerettet. Ich stehe nun in Eurer Schuld. Sagt mir – wie kann ich dies wieder gut machen?« Ich wollte das wirklich. Denn man rettete nicht einfach so mir nichts dir nichts das Leben eines ehemaligen Feindes. Er tippte meinen Kopf an, als Zeichen das ich mich wieder erheben durfte und ich sah in sein Gesicht. Ein fies grinsendes Lächeln kam mir entgegen. Es war jedoch alles andere als freundlich. Eine böse Vorahnung schlich sich in meinen Kopf. Füße küssen? Dreck essen? Jaken seine Fußsohlen reinigen? »Begleite uns weiterhin. Kümmere dich um Rin!« Das war alles? An was bitteschön dachte ich denn da? »Wie ihr wünscht, MyLord.« Ich verbeugte mich kurz noch und wollte mich wieder von ihm abwenden, als er das Gespräch wieder auffing. »Wenn du wirklich schreiben und lesen kannst, bring es ihr bei. Sobald wir in meinem Schloss ankommen.« Ich schaute wieder zu ihm, doch er hatte seine Augen geschlossen. Ich sollte ihn auf sein Schloss begleiten? Das konnte ja was werden. Ein Schloss voller Youkai, menschenverachtenden Dämonen. Welch ein Spaß. Ich verzog das Gesicht und drehte mich um und legte mich ans Feuer. Daraufhin schlief ich schnell ein. Leider träumte ich von einer Person, die ich nicht unbedingt erwartete. Es war aber nicht Inuyasha. Sicht von Sesshoumaru: Verdammt! Ich verfluchte mich gerade und war so wütend auf mich selbst. Wieso hatte ich der Miko gesagt, dass ich ihr das Gift aus ihr heraus gesaugt hatte? Das sollte niemand erfahren. Nicht eine lebendige Seele! Menschen. Die Nähe dieser Miko machte mich schwach. Ich lächelte sie sogar an, das konnte wirklich nicht wahr sein. Ich forderte sogar von ihr, bei mir zu bleiben, dabei hätte ich jetzt jede kranke und niederträchtige Aufgabe finden können. Was war nur los mit mir? Ich öffnete kurz die Augen und hörte, dass die anderen tief und fest schliefen. Mein Blick blieb an der jungen Frau hängen. Etwas an ihr faszinierte mich. Sie war so anders als die anderen Menschen, stärker, schneller und mutiger. Ohne, dass ich es bemerkte, hatte ich mich wohl an die Anwesenheit der Frau, eines weiteren Menschen neben Rin, gewöhnt. Welch eine Ironie. Irgendwann schaute ich nach oben und fragte mich, was das alles noch werden würde. Verehrter Vater? Lacht ihr mich gerade aus? Danach schloss ich meine Augen und scannte weiterhin die Umgebung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)