Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 19: Ein Besucher im Mondlicht ------------------------------------- Kapitel 19: Ein Besucher im Mondlicht Kagomes Sicht: Alles war schwarz. Mein Körper fühlte sich an wie Blei, das immer tiefer sank. In meinem Kopf hämmerten kleine Menschen mit ihrem Werkzeug an meine Schädeldecke. Es war ein grausiges Gefühl. Meine Haut brannte fast überall. Der Mund und die Lungen waren trockener als jede Wüste. Das schlimmste für mich in diesem Moment war aber, dass mir unheimlich kalt war. Ich konnte meine Finger nicht einmal bewegen. Alles in einem: Ich fühlte mich schrecklich! Ob ich überhaupt noch lebte? Oder fühlte sich so der Tod an? Ich war mir langsam nicht mehr sicher, doch irgendetwas in mir zweifelte daran, dass ich tot sei. Ich versuchte zu atmen, doch auch diese Bewegung ging nicht ohne Schmerzen, mein Brustkorp fühlte sich grauenvoll an. Als würden meine Rippen sich durch meine Haut bohren. Ich entschloss mich danach trotzdem, meine Augen zu öffnen. Es fiel mir schwer, doch nach einigen Minuten schaffte ich es. Meine Augen öffneten sich und ich erblickte die Decke einer Hütte. Im nächsten Moment spürte ich einen seltsamen Druck um meine Finger, ich wurde neugierig und versuchte meinen Kopf zu drehen, dies gelang mir aber auch nur ein kleines Stück. „Kagome!“ Meine beste Freundin saß neben mir auf dem Boden und sah mich aus verweinten Augen an. Sie hatte tiefe, rote Augenringe und die Tränenspur konnte ich immer noch verfolgen. Sie lächelte mich glücklich an und ich versuchte dasselbe, doch auch diese kleine Geste schmerzte. „Du bist endlich aufgewacht!“ schrie sie schon fast. Ich nickte nur ganz leicht. Ich wollte sie fragen, was genau sie damit meinte. Wie lange war ich denn bewusstlos? Ich öffnete meine Lippen, doch kein Ton kam heraus. Meine Kehle kratzte und brannte wie verrückt. Ich bekam einen Hustenanfall, dadurch spürte ich meine Schmerzen erneut. Sango fuchtelte über mich herum, wollte mir helfen, doch das konnte sie nicht. Ich schluckte einige Male, und suchte mit meinem Kopf nach dem Eimer, mit dem Wasser. Sango bemerkte meinen Blick und fragte: „Brauchst du Wasser?“ Ich nickte. Sie sprang sofort auf und rannte zum anderen Ende der Wand. Sie nahm etwas Wasser aus dem Eimer und brachte die Kelle vorsichtig zu mir. Ich stützte mich mit meinen Armen etwas auf, Sango half mir dabei. Danach konnte ich endlich etwas Wasser trinken. Diese Flüssigkeit tat meiner Kehle mehr als gut. Ich war gierig danach. In einigen, schnellen Zügen trank ich alles leer und legte mich wieder hin. Ich ließ noch einige Minuten vergehen, ehe ich erneut versuchte zu sprechen. „Wie…l-lange…war ich…? Mehr konnte ich im Moment noch nicht. Die Dämonenjägerin verstand mich jedoch und antwortete schnell: „zwei Tage.“ Ich riss meine Augen auf und freute mich darüber, dass diese Bewegung nicht schmerzte. „Ja, wir haben uns alle Sorgen gemacht, sogar der Daiyokai.“ Bei seinem Namen verfärbten sich meine Wangen leicht. „Ja, Sesshoumaru war kühler als sonst und hängt hier immer noch im Dorf rum.“ Nun war ich wirklich erstaunt, der Daiyokai war immer noch in Musashi? In einem Menschendorf? Ich schüttelte innerlich den Kopf und redete mir ein, dass Rin der Grund war. „Ich werde den anderen nun Bescheid geben, dass du wach bist.“ Ich nickte ihr zu und sie stand wieder auf. Sie ging hinaus und ich konnte hören, wie die anderen sich sehr über ihre Nachrichten freuten. Das gab mir ein angenehmes Gefühl und innerlich freute ich mich auch. Nacheinander kamen meine Freunde zu mir um mich zu begrüßen, selbst der Hanyou und seine tote Miko kamen zu mir. Die Begegnung der beiden war kühl und distanziert, doch ich fand es nett. Irgendwie. Rin weinte wie verrückt und Shippou wollte mir nie wieder von der Seite weichen. Ich überredete sie aber dazu, sich irgendwann schlafen zu legen. Rin erzählte mir, dass ich in der Hütte von Kaede lag, und die ältere Miko bei Sango und Miroku schlafen würde. Sie wollte, dass ich genug Ruhe bekam. Sie hatte meine Wunden versorgt, doch mein Körper begann schnell, diese selbst zu heilen. Doch die Knochenbrüche würden noch etwas länger dauern. Nun war es bereits Nacht, das samte Licht des Mondes erhellte die gesamte Hütte und ich fing wieder an zu frieren. Ich bekam von Sango schon mehrere Decken, doch ich fror immer noch. Ich beobachtete den Vorhang, der als Tür diente und träumte gerade vor mich hin. All meine Freunde waren da, doch eine Person vermisste ich. Diese Person ließ sich heute nicht einmal blicken. War er etwa sauer auf mich? Sesshoumarus Sicht: Ich saß gerade auf einer großen und dicken Tanne, als ich die aufgeregte Aura, der Dämonenjägerin spürte. War etwas mit der Miko? Sofort richtete ich mich auf und schaute hinunter zu der Hütte von der alten Priesterin. Die Jägerin war total aufgeregt und ich schnupperte etwas in der Luft herum. Ich konnte Erleichterung und Freude riechen, damit entspannte ich wieder meine Muskeln und lauschte den Worten der Frau. „Sie ist wieder wach!“ Der Mönch, die Leiche und das Halbblut schauten sie erschrocken an, doch freuten sich für Kagome. Ich schnaubte. Dieser dämliche Hanyou sollte nicht so tun, als würde er an die junge Frau denken. Wenn ich mir nur ausmalte, dass Kagome für diese Kreatur jemals irgendwelche Gefühle hatte, wurde ich noch wütender auf diesen Halbdämonen. //Eifersüchtig?// War ja klar, der musste sich da auch wieder einmischen. // Na klar, wenn es um unsere Gefährtin geht.// Leise knurrte ich mein Biest an. //Keine Wiederworte? Du versuchst nicht einmal, mich zu unterdrücken.// stellte mein Biest fest. Und ich seufzte leise, seit dem ich mir eingestand, etwas für die Miko zu empfinden – konnte ich mein Biest nicht mehr unterdrücken. Gut ich empfand irgendwelche Gefühle für sie, doch welche das waren – wusste ich noch nicht. //Stell dich nicht so an. Du weißt was das ist!// Erneut konnte ich mein Knurren nicht unterdrücken. //Du bist wirklich amüsant, wenn du so fühlst. Kommst damit wohl nicht klar, oder?// Dieses verdammte Biest müsste ich umbringen können, dachte ich. //Tja mein Lieber, Pech. Ich hätte aber ehrlich nicht gedacht, dass der große erhabene Lord des Westens so einfältig und dickköpfig sein kann.// Wagte mein Biest sich gerade mich zu beleidigen? Jeden anderen hätte ich dafür zerfetzt. //Da hab ich ja nochmal Glück, dass du mich nicht los werden kannst. Aber denk mal drüber nach! Du gestehst dir die Gefühle endlich ein und nun?// Das war doch wohl genug. Mehr musste ich doch nicht mehr machen. //Dummer Hund!// erneut knurrte ich meine innere Stimme an. Ich verkrampfte meine Klaue und drückte sie in die weiche Rinde des Baumes. //Na ist doch so.// Das war mir zu viel, ich stand auf und sprang vom Dorf weg. Ich wusste nicht wohin ich rannte, doch ich musste irgendetwas zerstören. Doch die Stimme konnte ich nicht unterdrücken. //Rennst du vor deinen Gefühlen immer noch weg?// Es war schon schlimm genug, dass ich welche hatte, dachte ich. Und boxte einige Bäume nacheinander um. //Erst einen Schritt nach vorn, danach drei nach hinten. Meine Güte du bist stur.// Ich reagierte nicht mehr darauf und zerstückelte weiterhin das Holz. // Warum lässt du das jetzt an dem unschuldigen Wald aus? Geh zu ihr, halte ihre Hand und dann bist du ruhiger.// Der Wald war zerkleinert und ich rannte weiter. Irgendwann fand ich einige kleine Dämonen, die reichten im Moment aus. //Wieso bist du eigentlich so sauer? Vielleicht bist du wütend auf dich selbst.// Ich stockte. Was meinte es jetzt damit? //Ganz einfach, du konntest sie nicht beschützen.// Nun knurrte ich sehr laut und ließ mein Youki frei. Ich konnte hören, dass einige Tiere sich versteckten und der Dämon vor mir rannte weg. Das war … absurd. //Ansichtssache.// Ich ballte meine Hände zu Fäusten und meine Krallen bohrten sich in meine Innenhandfläche. Dieses verdammte Biest, dachte ich. //Jaja, ich bin der böse. Kann ich mit leben. Fakt ist, du bist sauer auf dich selbst. Das beweist deine Reaktion gerade. Du bist wütend und hast angst sie deshalb zu sehen. Du willst sie, solange du so sauer bist, nicht sehen. Aber nur damit du sie nicht verletzt.// Einige Momente blieb ich so stehen und dachte über die Worte nach. Leider musste ich am Ende meinem Biest Recht geben. //Ich weiß.// dieses selbstverliebte Monster. //das hab ich nur von dir.// Nun konnte ich nicht anders, ich zog meine Mundwinkel ein klein wenig nach Oben und sah in den Himmel. Der Abend trat langsam ein und tränkte dann die Wolken in einen roten Ton. Ich entschied mich kurz danach, wieder zurück zu gehen. // Schön das du zu ihr gehst.// Das hatte ich eigentlich nicht vor. //Eigentlich?// Konnte dieses Vieh nicht endlich aufhören zu nerven? //Nur wenn du zu ihr gehst.// Ich antwortete darauf nicht mehr und rannte zurück. Nach einigen Augenblicken kam ich an und sprang wieder auf meinen Ast. Sollte ich wirklich zu ihr gehen? Ich schaute zur Hütte und sah, dass der Hanyou und die Leiche gerade herauskamen. Wut stieg wieder in mir auf. Was wollten die bei ihr? Sie sollte sich erholen und nicht leiden! //Geh hin und tröste sie!// Ich knurrte und war mir dabei nicht einmal sicher, wen ich genau anknurrte. Ob Inuyasha oder mein Biest. Eigentlich war es mir auch egal. Ich verfluchte meine Gefühle für diese Menschenfrau. Das brachte mich total durcheinander. Was war das nur? //Du bist verliebt!// Ich schwieg in Gedanken. Im nächsten Moment dachte ich darüber nach, sollte ich zu ihr gehen oder nicht? Alles in mir verlangte danach. Nach einigen Stunden entschied ich mich endlich. Ich wollte zu ihr gehen. Ich bemerkte nicht einmal, dass es schon Nacht war und der Mond hell am Himmel auf die Erde leuchtete. Meine Beine bewegten sich automatisch nach vorn und als ich an der Hütte ankam, seufzte ich einmal leise auf. Danach ging ich hinein. Kagomes Sicht: Ich war gerade dabei wieder einzuschlafen, als ich ein Rascheln vernahm. Sofort sah ich auf und konnte meinen Augen nicht trauen. Dort im Eingang stand er. Dank dem Mondlicht konnte ich sein Gesicht etwas erkennen, er sah weder wütend noch angewidert aus. Er starrte mich einen Moment lang an, ehe er zu mir kam und sich neben mir nieder ließ. Er überprüfte meinen Körper, wahrscheinlich nach den Verletzungen. Danach traf sein Blick meinen. In den goldenen Augen konnte ich einen Hauch von Sorge erkennen. Träumte ich? Ich konnte mich nicht von ihm abwenden und starrte ihn regelrecht an. Er brach aber irgendwann das Schweigen. „Wie geht es dir?“ Ich schluckte einmal und versuchte zu sprechen: „Ganz gut.“ Lächelte ich. Der Daiyokai aber zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete mich skeptisch. „Du zitterst.“ Ich nickte. Danach berührte er leicht meine Hand. Natürlich stieg die Wärme sofort in meine Wangen und ich hoffte, dass er es nicht bemerkte. Doch ich musste zugeben, seine Hand fühlte sich angenehm warm an, und meine Finger hörten sofort auf zu zittern. „Mir ist nur kalt.“ Antwortete ich schüchtern. Der Lord verzog keine Miene. Mit seinen Krallen umschlang er meine Hand und streckte meine Finger, nur um im nächsten Moment unsere Finger miteinander zu verschränken. Das machte mich natürlich sofort nervös und mein Herzschlag wurde immer schneller. Für eine lange Zeit saßen wir so da und schauten uns nur in die Augen. Das der Daiyokai hier bei mir saß, und meine Hand - auf eine intime Art und Weise - fest hielt, war für mich absurd. Ich war mir wirklich sicher, dass ich träumte. Leider war mir nicht bewusst, dass ich diesen Gedanken laut aussprach. „Träume ich?“ Als mir auffiel, welch eine blöde Frage ich gerade gestellt hatte, drehte ich meinen Kopf schnell weg. Durch die schnelle Bewegung schmerzte natürlich mein Hals. Mir war das so peinlich, dass ich mich nicht traute, ihm ins Gesicht zu schauen. Doch plötzlich spürte ich seine andere Hand an meinem Kinn und er drehte meinen Kopf wieder zu sich herum. Er zwang mich somit, wieder in seine wunderschönen Augen zu sehen. Ich bemerkte nicht wie… Sesshoumarus Sicht: Ich seufzte innerlich und gab endlich auf. Mein Biest hatte Recht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)