Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 23: eine holprige erste Begegnung ----------------------------------------- Kapitel 23: eine holprige erste Begegnung Kagomes Sicht: Es wurde langsam hell, die Vögel begrüßten die ersten Sonnenstrahlen mit ihrem beruhigenden Gesang. Ich saß seitlich auf dem Gerüst meines Balkons und beobachtete die Natur. Es war verdammt still im Schloss, doch ich wusste, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm war. Die Diener waren im vollen Gange, sie putzten, schrubbten und bereiteten alles für den hohen Besuch von Sesshoumarus Mutter vor. Ich schluckte, verdammt nervös hatte mich diese Nachricht gestern Abend gemacht. Nachdem Jaken dem Lord Bescheid gegeben hatte, war er auch schon verschwunden und seit dem war der Daiyokai auch wahnsinnig schlecht gelaunt. Als eine Dienerin einen kleinen Fehler machte, wurde Sesshoumaru sauer und bestrafte sie sofort. Ich ging dazwischen, da ich das nicht mit ansehen konnte. Leider bekam ich seinen Schlag ab und knallte gegen eine Wand, er erschrak und hörte sofort auf. Danach knurrte er mich nur an und verschwand in seinem Arbeitszimmer. Kurz danach ging der Lord des Südens zu ihm und ich konnte die laute, wütende Stimme von Yasu bis in mein Gemach hören. Er hatte ihm Vorwürfe gemacht, er solle seinen Kopf nicht verlieren und durfte sich nicht wegen solch einem Fehler vergessen und um sich schlagen. Die kleine Platzwunde an meiner Stirn war schon fast wieder verheilt, ein paar Kratzer waren nur noch zu sehen. Zum Glück, dachte ich. Ich wollte Inu no Kami nicht mit einem geschwollen Gesicht begegnen. Langsam stand ich auf und ging wieder in mein Zimmer, ich konnte Rins Schritte schon hören und eine Sekunde später klopfte es auch schon an der Tür. „Komm rein.“ Forderte ich das Mädchen auf. Sie kam rein und schaute mich etwas traurig an. Ich setzte mich auf mein Bett und klopfte auf den Platz neben mir, damit sich Rin zu mir setzte. Das tat sie auch sofort. „Was ist los, Schatz?“ Sie schaute mich mit großen Augen an. „Ich hab Angst vor dem Besuch.“ Sprach sie leise. Ich hob meinen Arm und legte ihr den um ihre schmalen Schultern. „Aber wieso denn? Du hast doch erzählt, dass du sie schon einmal getroffen hast?“ fragte ich Rin. „Ja, aber das war etwas anderes.“, ich konnte riechen wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, „da war ich mehr oder weniger tot.“ Mit offenen Lippen schaute ich sie an. Was war das? „Wie?“ hackte ich nach. „Damals in der Hölle bin ich erneut gestorben, selbst Sesshoumaru-sama konnte mich nicht mehr retten.“ Mein Griff wurde automatisch fester und ich strich über ihre Arme. „Oh…“ brachte ich heraus, ich wusste das sie gleich weiter sprechen würde. Doch sie benötigte etwas Zeit, das Thema war schließlich nicht so leicht, vor allem für ein kleines Kind. „Inu no Kami-sama hatte mich gerettet, meinte Jaken-sama.“ Erstaunt schaute ich etwas blöd in der Gegend herum. Sesshoumarus Mutter hatte was…? „Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich immer noch akzeptiert.“ Diese Worte waren nicht mehr als ein Flüstern von Rin. „Mach dir keine Sorgen. Sesshoumaru wird dich beschützen. Außerdem bin ich auch noch da. Yasu und Sumiko würden auch niemals zulassen, dass dir etwas passiert.“ Munterte ich sie auf. Das schien zu wirken denn im nächsten Moment wischte sie sich übers Gesicht und sprang auf. Danach drehte sie sich zu mir um und lächelte mich an. „Danke Kagome, ich hab dich lieb.“ Nach diesen Worten stand ich auf und drückte die Kleine kurz. „Ich dich auch, Rin.“ Sagte ich und danach klopfte es erneut an der Tür. Bevor ich herein sagen konnte, kam der Daiyokai hinein. Ich schaute ihn verwundert an, wusste nicht, was er hier von mir wollte. „Rin, lass uns allein.“ Befahl er dem Mädchen, diese verabschiedete sich von mir und rannte in ihr eigenes Zimmer. Zurück blieben ich und der Lord des Westens. Das wir allein in meinem Gemach waren, machte mich etwas nervös und ließ mein Herz höher schlagen. Natürlich kam die Erinnerung von gestern Abend schlagartig zurück. Sesshoumaru kam zu mir und blieb ca. einen Meter vor mir stehen. Er hob seinen Arm und strich mir über die alte Wunde. Meine Wangen wurden sofort rot und ich drehte mich etwas weg. Seine Stimme überraschte mich etwas, sie war zwar kühl wie immer, doch irgendwie auch liebevoll. „Gut, die Wunde ist fast verheilt.“ Stellte er fest. Ich nickte nur als Antwort. Ich schaute ihm in die Augen und mein Herzschlag wurde wieder ein Tick schneller. Auf einmal schnaubte er nur und sprach danach: „Bekomme deine Gefühle in den Griff, Miko.“ Überrascht starrte ich ihn an, ich war auf einmal wieder Miko? Was meinte er mit, ich solle meine Gefühle in den Griff bekommen? „Was meinst du?“ vorsichtig fragte ich nach, „Warum nennst du mich wieder Miko?“ Plötzlich war seine übliche, arrogante und kalte Maske wieder da und er schaute mich ohne jegliche Gefühle an. „Dein Herzschlag kann vermutlich jeder im Westflügel hören, das ist eine Last, sobald meine Mutter eintrifft.“, ich öffnete meinen Mund, wollte wiedersprechen doch er legte einen Finger auf meine Lippen, „das was gestern geschehen ist, darf niemand erfahren. Schon gar nicht sie.“ Befahl er mir mit fester Stimme. Seine Worte waren wie ein weiterer Schlag ins Gesicht. Mein schlagendes Herz war eine Last? Was sollte das heißen, vor allem wie sollte ich das abstellen? So reagierte nun mal mein Körper auf den Daiyokai. Ich nahm seinen Finger von meinem Mund weg und fing an: „Also erstens Sesshoumaru, für mein schnell schlagendes Herz kann ich nichts. Wenn ich mich richtig erinnere, war dein Herzschlag gestern Abend auch beschleunigt. Und zweitens, willst du wirklich, dass ich so tue, als wäre gar nichts zwischen uns passiert, auch wenn sie wieder weg ist?“ Er nickte als Antwort. Mein Herz setzte einen Schlag aus und fühlte sich auf einmal wahnsinnig schwer an. Wie ein Stein in meiner Brust, der immer schwerer wurde. War das sein verdammter ernst? „Du solltest vorsichtig bei meiner lieben Mutter sein. Sie ist etwas anders als ich.“ Erklärte er mir noch. „Was soll das heißen?“ „Sie ist grausamer und kälter als ich. Sie hasst zwar keine Menschen, sind sie ihr doch egal. Sie verabscheut Hanyous und nutzt sie als Sklaven. Die Dienerschaft darf sich kein Fehler erlauben, sonst werden sie sterben. Also solltest du aufpassen, vor allem wegen deinem Temperament.“ Skeptisch zog ich meine Stirn kraus, noch grausamer und kälter als der Daiyokai? Ein eiskalter Schauer lief meine Rücken hinab. Das gefiel mir gar nicht, was ich da hörte. Machte mich auf der einen Seite wahnsinnig sauer, weil sie wahrscheinlich dachte, sie sei etwas besserer und auf der anderen machte es mir Angst. Keine direkte Angst von ihr getötet zu werden, sondern Angst, da sie die Mutter von Sesshoumaru war. Die Mutter von dem Dämon, den ich liebte. Doch diesen Gedanken verdrängte ich ganz schnell wieder, da mich die Worte vom Lord wirklich verletzten. „Gut, würdest du mich dann wieder allein lassen?“ sagte ich mit böser Stimme, Sesshoumaru bemerkte, dass er mich verärgert hatte, ging darauf aber nicht ein. Er verschwand wieder aus meinem Zimmer. Mit einem Herz aus Stein blieb ich verwirrt zurück. Ich dachte über seine Worte nach und so bemerkte ich gar nicht, wie die weiteren Stunden vergingen. Erst als ich das nervöse Getuschel der Diener auf dem Flur bemerkte, konnte ich hören, dass sie angekommen war. Schwer schluckend und wahnsinnig nervös stand ich auf und verließ mein Zimmer. Ich ging zur Empfangshalle, wo Sesshoumaru schon auf sie wartete. Ich selbst stellte mich zu Sumiko und Kouhei. Die Lady des Südens bemerkte meinen Blick und schaute mich fragend an, ich schüttelte nur meinen Kopf und schaute dann zum Tor. Es kam mir wie ein Staatsempfang vor, alle aus dem Schloss waren in einem Kreis versammelt, ließen der Mutter nur an einem Ende Platz, und mitten drin stand der Daiyokai. Irgendwann konnte ich eine große Frau erkennen und ich schaute sie mir etwas genauer an. Sesshoumaru war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie hatte silberne lange Haare, ein wunderschönes Gesicht und makellose reine und helle Haut. Auf ihrer Stirn war der Halbmond zu sehen und an den Wangen hatte sie jeweils einen dämonischen, Magenta farbenden Streifen. Goldene und eiskalte Augen machten ihr Gesicht perfekt und jede andere Yokai neben ihr verblasste. Sie trug einen weiß, violetten Kimono, der wahnsinnig edel aussah. Ich wollte gar nicht wissen, wie teuer der sein würde. Um den Hals trug sie eine große und wuchtige Kette, es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem großen und runden Amulett. Über ihre Schulter trug sie, genau wie ihr Sohn und ehemaliger Gefährte, eine Fellboa. Dieser Pelz kam mir etwas größer vor, wie der vom Daiyokai selbst. An sich konnte jede Frau neidisch auf ihr tolles Aussehen sein. Ohne jeden Zweifel hatte ihr Sohn einiges geerbt. Die Inu-Daiyokai lief direkt auf ihren Sohn zu, wobei laufen die falsche Bezeichnung war. Sie schwebte federleicht über den Boden und es schien, dass sie ihre Füße gar nicht bewegte. Der Anblick fesselte mich regelrecht und ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Kurz vor dem Lord blieb sie stehen. „Hallo mein Sohn.“ Kühl und emotionslos klang ihre Stimme. „Mutter.“ Antwortete er nur. Danach ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen und ihre Augen blieben bei Rin, die sich um meine Hüften klammerte, stehen. Das kleine Mädchen zuckte leicht zusammen und schaute hilfesuchend zu mir nach oben. Ich versuchte sie zu beruhigen, indem ich meine Hand auf ihren Kopf legte. Das beobachtete Inu no Kami und fragte danach ihren Sohn: „Du hast sie immer noch nicht aufgefressen? Was eine Verschwendung.“ Augenblicklich erstarrte ich und am liebsten hätte ich aufgeknurrt. Mit einer gewaltigen Beherrschung, konnte ich das Verlangen unterdrücken, sah sie nur angewidert an. „Hör auf damit!“ befahl Sesshoumaru. Inu no Kami sah erstaunt zu ihrem Sohn, ehe sie laut los lachte. „Immer noch so fixiert? Nun gut, dann ist es wohl so.“, danach wurde ihr Gesicht wieder ernst, „Ich bin hier, weil sich etwas Ungewöhnliches in der Unterwelt abgespielt hat.“ Unterwelt? Kurz überlegte ich, was hatte sie mit der Unterwelt zu tun? Bis mir Yasus Worte wieder einfielen, als er mir erklärte, dass sie die Unterwelt im Griff hatte beziehungsweise dort irgendwie lebte. Genaueres wollte ich gar nicht wissen. Sesshoumaru bewegte sich nicht, winkte nur eine Dienerin zu sich. Er befahl ihr, seine Mutter in ihr Gemacht zu bringen. Inu no Kami war wohl noch nicht fertig mit ihren Ausführungen und weigerte sich noch einen Moment, der Dienerin zu folgen. „Irgendjemand konnte einen toten Körper wiederbeleben, das war aber nicht Tensaiga. Ich habe gehört, diese Person befindet sich in deinem Rudel.“ Sie zog ihre Augen zusammen und starrte den Daiyokai an. Dieser starrte einfach nur zurück. Danach drehte er sich um und ging davon. Währenddessen sprach er nur: „Darüber können wir später noch reden. Komm erst einmal an.“ Daraufhin löste sich die Masse der Yokai auf und ich nahm Rin an die Hand, wollte mit ihr zurück. Ich brachte Rin in ihr Gemach und ging danach in meins. Ich bekam dabei aber nicht mit, dass mich der neue Gast beobachtete. Inu no Kami war natürlich auch im Familienflügel untergebracht. In meinem Zimmer angekommen, ließ ich diese Situationen erst einmal auf mich wirken. Ich schmiss mich auf mein Bett und starrte an die Decke. Meinte sie mich damit? Wegen Kikyou? Seufzend schnappte ich mir ein Kissen und drückte es auf mein Gesicht. Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Ein kurzes Klopfen erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich setzte mich auf und bat die Person hinein. Yuki kam und bat mich, ihr zu folgen. Sie führte mich in das Arbeitszimmer vom Lord und ich brauchte nicht einmal klopfen, er sagte schon vorher, dass ich rein kommen konnte. Ich trat ein und sah Yasu schon vor seinem Schreibtisch sitzen. Sesshoumaru forderte mich auf, mich auf den anderen Stuhl zu setzen. Ich kam seiner Forderung nach. Neugierig wartete ich ab, ignorierte den Schmerz, den ich beim Anblick des Lords empfand. „Wir haben ein Problem.“, sagte Yasu, „Sie wird Kagome nicht akzeptieren.“ Warum sollte sie mich nicht akzeptieren? Geschockt sah ich ihn an, er sah nur bedrückt aus dem Fenster. „Wieso? Was habe ich ihr getan?“ fragte ich deshalb nach. „Du bist ein Mensch.“, antwortete mir Yasu. Sesshoumaru wiedersprach ihm aber. „Sie war ein Mensch.“, danach schaute er mich an, „Das könnte unsere Chancen erhöhen.“ Verwirrt legte ich meinen Kopf schief. „Wofür?“ Laut seufzend antwortete Yasu: „Das du nicht getötet wirst.“ Bitte? Was war das denn für eine Yokai? „Warum sollte sie mich töten wollen?“ Der Lord des Westens schnaubte laut auf. „Sie ist die Herrin der Unterwelt. Sie hasst es, wenn jemand etwas tut, wie du z.B. als du die tote Miko wiederbelebt hast, ohne dass sie Bescheid weiß.“ Erklärte mir Sesshoumaru. Ich fand das aber kein Grund, mich gleich zu töten. „Gut, dann werde ich mit ihr reden.“ Beschloss ich und wollte gerade aufstehen, als mich Yasu aufhielt. „Bist du verrückt geworden?“, ich schaute ihn an, „Sie wird dich sofort töten.“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Und wenn schon. Ich habe keine Angst vor ihr.“ Sagte ich überzeugt von mir selbst. Ich war immer noch Kagome Higurashi und ich würde mich nicht einfach so unterkriegen lassen. Egal ob eine mächtige Daiyokai vor mir stehen würde. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Die Stimme von Sesshoumaru ließ mich erneut stoppen. „Das ist naiv, Miko. Dein Todesurteil. Ich kann versuchen, es ihr zu erklären.“ Beleidigt drehte ich mich zu ihm um und beantwortete seinen Kommentar: „Langsam solltest du mich kennen, Sesshoumaru! Ich brauche niemanden, der für mich spricht. Ich kläre meine Dinge selbst. Entweder sie wird mich anhören und akzeptieren, oder sie wird mich töten. Doch verstecken - wie ein elendiger Feigling - werde ich mich garantiert nicht.“ Erstaunt blickten beide Dämonen zu mir und ich ging danach wieder hinaus. Ich wollte etwas an die frische Luft. In meinem Gemach würde ich nur verrückt werden. Was dachte Sesshoumaru von mir? Dass ich mich wie ein feiger Hund hinter ihm verstecken würde? Niemals. Lieber würde ich Dreck vom Boden essen. Ich ging gerade hinunter und den Flur entlang, als ich Yuki hören konnte. Leider erkannte ich auch die Stimme von Inu no Kami. Sofort blieb ich stehen und wartete kurz ab. Vorsichtig schaute ich um die Ecke und beobachtete, wie Yuki flehend vor der Daiyokai kniete. Inu no Kami sah wütend und total herablassend zu der armen. „V-Verzeiht MyLady.“, stotterte Yuki. Mitleid machte sich in mir breit. Yuki war eine nette und tolle Yokai-Dame. Sie hatte es nicht verdient, sich so behandeln zu lassen. „Du dämliches Stück Dreck, bist zu dumm eine Vase fest zu halten.“, fluchte Inu no Kami, „Deshalb ist aus dir nichts weiter geworden, als eine schäbige Sklavin.“ Mit jedem weiteren Wort entzündete die grausame Frau, ein Feuer der Wut in mir. Meine Hände zitterten schon und ich musste mich beherrschen, ihr nicht gleich an die Kehle zu springen. „Bitte vergebt mir, Lady Inu no Kami-sama.“ Die flehende Stimme von ihr tat mir in der Seele weh. Yuki kniete in den Scherben einer Vase, die sie womöglich fallen gelassen hatte. Die scharfen Scherben hatten schon ihre Haut an den Beinen aufgerissen. Ich sah gerade wie die Mutter von Sesshoumaru ihre Hand erhob und wahrscheinlich zuschlagen wollte, als sie Rin unterbrach. „Bitte nicht, Inu no Kami-sama.“ Oh nein, dachte ich. Wenn Rin ihr wiedersprechen würde, wäre das ihr Ende. Doch so weit würde ich es niemals kommen lassen, dass schwor ich mir. Die ehemalige Dämonenfürstin drehte sich herum und schaute das Mädchen erstaunt an. „Wie war das?“ fragte sie nach. „Bitte tut ihr nicht weh, es war meine Schuld, dass die Vase herunter gefallen ist. Yuki-chan wollte nur die Scherben beseitigen.“ Rin, halt den Mund, dachte ich nur. „Dummes Menschenkind!“ fluchte Inu no Kami. Danach wendete sie sich wieder an Yuki. „Und du, du bist so schwach und erbärmlich. Für ein Menschenkind zu sterben.“ Sprach sie und plötzlich ging alles ganz schnell. Mein Körper reagierte automatisch. Inu no Kami drehte sich schnell um und wollte gerade mit einer grünen, giftigen Klaue Rin schlagen, als ich zu ihr rannte und sie an mich zog. Ich nahm meine kleine sofort auf die Arme und sprang zurück. Somit reagierte die Fürstin auch anders und Yuki bekam den Schlag ab. Ich zuckte dabei zusammen, Schuldgefühle plagten mich. Leider konnte ich mich nicht mehr beherrschen und knurrte somit die Mutter von Sesshoumaru an. Diese sah erstaunt zu mir und musterte mich von oben bis unten. „Wer bist du?“ fragte sie mich, neugierig. „Kagome.“ Kurz und knapp, ich musste immer noch mit meiner Beherrschung kämpfen. Ich wollte sie am liebsten herausfordern und in ihre Schranken weisen. „Was gibt dir das Recht, mir hier dazwischen zu funken?“ arrogante Zicke, dachte ich nur. „Rin steht unter meine Schutz und Yuki ist für mich zuständig.“ Fauchte ich sie an. Rin zitterte in meinen Armen wie verrückt. Ich schaute Yuki an und entschuldigte mich bei ihr: „Entschuldige Yuki.“ Sie sah mich an und schüttelte nur mit dem Kopf. „Alles in Ordnung, Kagome-chan.“ Plötzlich sah ich, wie Inu no Kami erneut ihren Arm hob und zuschlagen wollte. Ich sprintete - mit Rin im Arm - nach vorn und hielt den schlagenden Arm fest. Die Daiyokai sah mich geschockt an. „Wie kann es eine niedere Kreatur wie du nur wagen, ihren Meister mit dem Namen anzusprechen.“ Beleidigte sie Yuki. Mein Griff um ihren Arm wurde fester und ich schubste die Daiyokai zurück. „Wie ich schon sagte. Sie ist für mich zuständig. Ich habe ihr erlaubt mich zu anzusprechen.“ Eiskalt verließen diese Worte meinen Mund. Inu no Kami sah mich wütend an und wollte gerade los legen, als uns ihr Sohn unterbrach. „Schluss jetzt.“ Als ich seine Präsenz in meinem Rücken spürte, ließ ich Rin wieder herunter und nahm ihre Hand. Ich schaute die Mutter vom Daiyokai noch einmal wütend an, ehe ich Yuki befahl, mit mir zu kommen. Wir gingen in mein Zimmer und ich holte sofort Verbandszeug heraus. Rin saß immer noch völlig verstört auf meinem Bett und bewegte keinen einzelnen Muskel. Ich kniete mich zu Yuki auf den Boden und verarztete ihre Wunden an den Beinen und im Gesicht. Erneut bat ich um Vergebung. „Es tut mir so leid, Yuki.“ Sie lächelte mich nur an und meinte: „Schon gut, ohne euch wäre ich jetzt vermutlich tot.“ Als ich fertig war, packte ich wieder alles weg und fragte beide: „Was war denn jetzt eigentlich mit der Vase?“ Rin löste ihre Starre und fing an zu erklären: „Ich bin vorhin da lang gerannt und habe die Vase gerammt. Sie ist kaputt gegangen und Yuki meinte zu mir, dass sie die Scherben beseitigen würde.“, danach senkte sie ihren Blick, „Inu no Kami-sama dachte wohl, dass Yuki-chan die Vase zerbrach. Dabei war ich es doch. Es tut mir so leid.“ Danach fing sie an zu weinen. Yuki nahm ihre Entschuldigung an und drückte sie an sich. Diese blöde Kuh von Mutter, dachte ich. Langsam wunderte ich mich nicht, wie Sesshoumaru nur so werden konnte. Bei solch einem Elternteil, kein Wunder. Meine Tür wurde aufgerissen und Yasu kam hereingestürmt. Dicht gefolgt von Sesshoumaru. „Bist du verrückt geworden, Kagome?“ der Lord des Südens sah mich erschrocken an. Ich sagte nur: „Sie wollte Rin mit ihrer giftigen Klaue angreifen. Also Nein, ich bin nicht verrückt.“ Bockig erklärte ich ihnen die Situation. Yasu schlug sich die Hand vors Gesicht und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Mir war das alles zu blöd und ich nahm Rin wieder an mich und sprang von meinem Balkon runter in den Garten. Ich würde garantiert nicht dabei zu sehen, wie Rin geschlagen wird. Ohne darüber nachzudenken ging ich zum See und ließ Rin wieder herunter. Sie sah mich dankbar an und fragte mich: „Darf ich zu Ah Uhn in den Stall gehen?“ ich nickte und sie war sofort los gerannt. Ich wusste, dass sie sich bei Ah Uhn wohl fühlen würde. Dort wird sie zur Ruhe kommen, da war ich mir sicher. Mein Gemüt hingegen war alles andere als ruhig. Immer noch rasend vor Wut könnte ich der Daiyokai den Kopf abreisen. Solch eine arrogante und dumme Gans hatte ich noch nicht kennen gelernt. //Bleib cool.// Niemals. //Sie kommt gerade auf dich zu.// Was wollte diese Person von mir? Mich töten? Sollte sie es doch versuchen. Ich würde es ihr nicht zu leicht machen. //Beruhige dich. Sie ist gleich da.// Damit waren alle Alarmglocken aktiviert, doch ich versuchte mich etwas zu beruhigen. Einige Male atmete ich tief ein und aus, es half mir etwas ruhiger zu werden. „Was kann ich für euch tun?“ mit einem zuckersüßen Unterton begrüßte ich die Fürstin. „Ich habe mir gerade Informationen über dich besorgt.“, schön für dich, dachte ich. „Super.“ Sprach ich nur, sie schaute mich etwas unverständlich an. „Du bist die Shikon Miko. Einstige Gefährtin vom Hanyou. Die Frau, die diesen Naraku besiegen konnte.“ Ich drehte mich zu ihr um und verschränkte meine Arme hinter meinem Rücken. Um sie nicht zu verkrampft aussehen zu lassen. „Fast richtig. Ich war niemals die Gefährtin von Inuyasha. Wir waren Reisegefährten. Nichts weiter.“ Unbeeindruckt nickte sie. „Du bist ein Mensch.“ Stellte sie fest. Tja damals hätte sie für diese Aussage hundert Punkte bekommen, doch nun war es anders. „Fast richtig.“ Sagte ich erneut und grinste ihr frech ins Gesicht. Ein kleines bisschen weitete sie ihre Augen. „Was meinst du damit?“, danach machte sie eine kurze Pause, „Bist du die Person, die ich suche?“ „Ich bin kein Mensch mehr. Und ja ich bin die Person, die du suchst.“ Automatisch versteifte ich meinen Körper, bereit für alles. Ich erwartete schon, dass sie mir den Kopf abreißen würde, doch nichts dergleichen geschah. Inu no Kami lachte vor mir los. Nun schaute ich etwas dumm und sah sie verwirrt an. Danach setzte sie sich auf die Bank und sprach: „Entspann dich, du tust ja gleich so, als würde ich dich überfallen.“ Erneut spannte ich meine Muskeln an. Ich erlaubte mir nicht, entspannt zu wirken. „Was hast du gemacht?“ fragte sie mich. Ich verstand, worauf sie hinaus wollte. „Ich habe der ehemaligen Shikon Miko - Kikyou - ihr Leben geschenkt.“ Sie nickte. „Das hatte ich mir schon gedacht. Wie hast du das gemacht?“ Ich schaute an ihr vorbei. „Das ist eine lange Geschichte.“ Plötzlich sprang sie auf und kam zu mir, sie berührte meine Wange und ich erschrak dabei. Ich dachte sie würde meinen Hals packen. Kurz schloss sie ihre Augen und danach sprang sie wieder zurück. „Ich verstehe.“ Sagte sie nur. Verwirrt fragte ich nach: „Wie? Was?“ „Ich habe die Gabe, in den Geist der Leute zu blicken. Ich konnte gerade deine vergangenen Monate sehen. Somit brauchst du mir nichts mehr zu erklären.“ Gruselige Yokai, dachte ich nur. „Wir haben jetzt ein Problem.“ Sagte sie auf einmal. „Welches?“ „ich kann dich nicht leiden, da du ein Mensch warst. Du verhältst dich mir gegenüber ohne Respekt. Mit deiner Aktion hast du die Unterwelt ins Chaos gestützt und…“, erneut eine kleine Pause, „… du mischt dich in Dinge ein, die dich nichts angehen.“ Ich presste meinen Kiefer fest zusammen, diese blöde Kuh konnte all die Bilder sehen, die ich erlebt hatte. All meine Gefühle und Momente. Ein wahnsinniges tiefes und wütendes Knurren entwich meiner Kehle. Sie sah mich nur abwartend an, wartete wohl darauf, dass ich meine Beherrschung verlieren würde. Doch noch konnte ich mich zusammen reißen. „Du bist ganz schön temperamentvoll und viel zu gerecht.“ Zählte die Daiyokai weiter auf, „Noch dazu siehst du wahnsinnig schön aus, was mir nicht sonderlich gefällt. Du könntest fast mit mir mithalten.“ Die sollte ihren verdammten Mund halten, dachte ich nur noch, doch sie sprach weiter. „Zu guter Letzt…“, die nächsten Worte brachten das Fass zum überlaufen, „… liebst du meinen Sohn.“ Sie schnaubte kurz, danach sprach sie einen Satz, der mir sehr gelegen kam: „Ich fordere dich heraus!“ Ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich nahm ihr Angebot an. „Abgemacht.“ Jetzt könnte ich sie in ihre Schranken weisen, und – bei Kami – das würde ich auch tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)