Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 34: Missverständnisse ----------------------------- Kapitel 34: Missverständnisse Kagomes Sicht: „Kagome!“, überrascht drehte ich mich um und bemerkte, dass mich Kikyou rief. Die schwarzhaarige Miko kam auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an, ich war noch nicht daran gewöhnt, sie außer Atem zu sehen. Kurz schaute ich mir meine Vorgängerin etwas genauer an. Die langen, schwarzen Haare hatte sie etwas gekürzt. Wie immer waren sie hinter ihrem Rücken – zu einem Zopf – gebunden. Der lockere Pony umrahmte ihr zartes Gesicht. Ihre Mimik hatte sich nicht viel verändert, doch wer sie genauer beobachtete, konnte erkennen, dass sie feiner und freundlicher wurden. Neu für mich war, dass ihre Wangen in einem roten Ton gefärbt sind. So etwas konnte man bei ihr sonst nicht sehen. Da ihr damaliger Körper nur aus Graberde und Ton bestand. Kikyous braune Augen spiegelten das pure Glück wieder, an sich sah sie wahnsinnig zufrieden aus. Leicht schmunzelte ich bei diesem Gedanken. Endlich hatte sie ihr Leben wieder. „Was kann ich für dich tun?“, fragte ich sie freundlich. Die Priesterin vor mir räusperte sich, ehe sie ihr Miko Gewand wieder gerade strich. Durch das rennen hatten sich wohl Falten im Stoff gebildet. „Se-Sesshoumaru sucht dich.“, immer noch etwas aus der Puste, gab sie mir Bescheid. Ich nickte ihr nur zu und machte mich auf den Weg ins Schloss. Ein kurzer Blick über meine Schultern verriet mir, dass Kikyou mir folgte. Nach einigen Minuten kamen wir am Besprechungsraum an, ich zögerte nicht länger und trat ohne zu klopfen ein. Verwunderte Blicke lagen auf meinem Gesicht, doch ich ignorierte sie einfach. Ohne Sesshoumaru weiter anzuschauen ging ich zu Sumiko und Sango und setzte mich neben sie auf einen Stuhl. Eine leichte Berührung ließ mich danach aber aufschauen. „Alles okay bei dir, Kagome?“, fragte mich meine beste Freundin. Ich schaute sie nur verwundert an, ehe ich antwortete: „Klar.“ Nach einer Weile übernahm der Lord des Westens das Wort. „Wir müssen endlich etwas unternehmen.“, die distanzierte und kühle Stimme vom Daiyokai war mir immer noch ein Dorn im Auge. Ich hob mein Gesicht an und schaute durch die Runde. Gegenüber von mir saßen Sesshoumaru, Yasu und Miroku. Kikoyu nahm neben Inuyasha Platz, der sich am anderen Ende des Tisches verkrochen hatte. Mich verwunderte es nicht, natürlich wollte der Hanyou so viel Platz zwischen ihm und seinem Halbbruder bringen, wie möglich war. „Da gebe ich dir Recht, mein Freund.“, stimmte Yasu zu. Innerlich gab ich ihm auch Recht, doch ich wollte mich nicht einmischen. Interessierte es den Inu-Daiyokai überhaupt? Das bezweifelte ich stark. Ein leiser Seufzer verließ meine Lippen, was mir erneut besorgte Blicke - der weiteren anwesenden Frauen im Raum - einhandelte. Schon wieder schlug ich mir in Gedanken gegen die Stirn. Toll gemacht Kagome, dachte ich nur - genervt von mir selbst. „Doch wie sollen wir sie aufhalten?“, fragte eine zarte und sanfte Stimme. Sumiko gefiel es gar nicht, dass wir alle in solch einer Gefahr schwebten. Ich konnte es nachvollziehen. Ihr Sohn und auch Yasu waren hier nicht Sicher. Erneut weckten diese Gedanken meine Wut. Diese verdammten Drachen… „Wir müssen sie überraschen.“, erklärte Yasu ruhig, „Es ist wichtig, dass sie uns nicht mehr überrumpeln. Schon gar nicht, wenn jemand allein durch die Wälder zieht.“, damit meinte er mich, schon klar. Auffordernd sah er direkt in meine Augen, ich erwiderte seinen Blick. „Damit meine ich keine Alleingänge mehr, verstanden?“, meine Reaktion war nur ein leichtes Nicken, dass reichte ihm aber. Sesshoumarus Stimme ertönte erneut: „Lasst uns los ziehen und sie aufspüren.“ Das erste Mal, seit der Schlacht schaute er direkt in mein Gesicht. Doch auch diese Geste verflog nach Sekunden wieder. Schnell löste er seine Augen von mir und wendete sich ab. Traurig senkte ich meinen Kopf und fixierte das Holzmuster auf der Tischplatte. Für mich war das gerade der angenehmste Punkt, ich wollte niemanden in die Augen sehen. Meine verletzten Gefühle damit preisgeben. Meine Gedanken – meine Verzweiflung – dadurch verraten. Das war ganz allein mein Problem, niemand der anderen musste sich damit herum schlagen. Ich wollte schlichtweg niemanden damit belasten. Dass ich zu diesem Monster wurde, mussten meine Freunde nicht wissen. Sie sollten mich nicht verurteilen, es genügte schon, dass ich es selbst tat. //Kagome…//, die Stimme in meinem Kopf ließ mich kurz zusammen zucken. //Hör bitte damit auf.//, warum klang mein Biest heute so sanft? //Weil dich keine Schuld trifft.//, ach hör doch auf. //Du darfst dich nicht als Monster bezeichnen. Du konntest nichts dafür.//, dieselben leere Worte, die Yasu benutzte. //Er hat auch Recht.//, nein hat er nicht! //Wieso nicht?//, weil ich es sage. Meine Güte, kann man dich nicht abschalten? //Das hättest du wohl gerne.//, ja. //Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen.//, lass mich in Ruhe. //Rede mit deinem Mann. Er kann dir bestimmt helfen.//, wie soll er mir helfen? Er sieht mir nicht mal in die Augen. //Vielleicht hat er einen Grund.//, ich war zu schwach. //Das glaube ich nicht.//, ich aber und nun lass mich zu Frieden. Genervt schnaubte ich die Luft aus. Dieses Ding wurde wirklich immer nerviger. Was sollte Sesshoumaru denn bitte sonst für einen Grund haben, mich so zu ignorieren? Erst tauscht er gewisse Zärtlichkeit mit mir aus und nach diesem Kampf sieht er mich nicht mehr an? Es konnte nur daran liegen, dass ich ihm zu schwach war. Ich konnte am Ende nicht mal mehr auf meinen eigenen Beinen stehen. Wie lächerlich war das denn bitte? Am liebsten hätte ich jetzt los geknurrt, doch ich konnte es noch unterdrücken. „…ome?“, erneut starrte ich auf das Holz, „Kagome?“, ein unsanfter Stoß in meine Seite, erweckte meine Aufmerksamkeit. Verwirrt schaute ich meine Sitznachbarn an, diese erwiderte meinen Blick genauso fragend. „Hm?“, machte ich etwas desinteressiert. „Wir haben dich gefragt, was du von der Idee hältst?“, fragte mich der Lord des Südens. Kurz legte ich meinen Kopf schief, ehe ich fragte: „Welche Idee?“, Inuyasha stöhnte genervt. „Das wir zusammen gegen die Drachen und Panther Dämonen kämpfen.“, erklärte mir Miroku kurz. Sofort erstarrten meine Muskeln. Wollten etwa alle…? „Wer ist wir?“, mehr als ein flüstern kam von mir nicht heraus. Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass Yasu mich besorgt musterte. Doch nun schaute ich zum Mönch. „Yasu-sama, Sesshoumaru-sama, Kikyou-sama, Inuyasha, Sango und meine Wenigkeit.“, mein Verdacht wurde damit bestätigt. Schnell sprang ich auf und stützte mich auf den Tisch. „Nein!“, schrie ich in die Runde, „Das werde ich nicht zulassen. Yasu und Sesshoumaru, meinetwegen, aber nicht ihr!“, zum Ende wurde ich immer lauter. Meine Krallenbesetzte Klaue verkrampfte sich zu einer Faust. Sango stand auf und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Beruhige dich, Kagome.“, bat sie mich, doch ich schüttelte sie ab, „Nein Sango. Ihr habt eine Familie. Ihr habt doch Kohana und Miharu.“, fest und stur erklärte ich ihr somit meinen Standpunkt. „Kaede kümmert sich rührend um die beiden, wie auch jetzt.“, trotzig schüttelte ich weiterhin meinen Kopf. „Nein…“, ich wollte weiter protestieren, als mich Sesshoumaru barsch unterbrach: „Sie werden mit kommen. Ob du willst oder nicht.“, bitte was? Geschockt drehte ich mich zum Lord des Westens um und sah ihn verständnislos an. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Das konnte doch nicht wahr sein! Doch der Daiyokai schien es nicht einmal für nötig zu halten, mich an zu schauen. „Was?“, fragte ich nochmal nach. Jetzt sah er in meine Augen und plötzlich lief mir ein Schauer eiskalt den Rücken hinunter. „Ich wiederhole mich nicht, Miko.“, voller Arroganz und Kälte sprach er diesen Satz aus. Da wäre ein Schlag in die Magengrube angenehmer gewesen, dass hätte ich lieber bevorzugt. Wie schon so oft, an diesem Tag, senkte ich meinen Kopf. Mein Pony versteckte zum Glück mein Gesicht. Die angesammelten Tränen brannten in meinen Augen, doch noch ließ ich sie nicht heraus. Sie durften noch nicht ausbrechen, nicht vor ihm! Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um, wurde aber von Sesshoumaru aufgehalten. „Wo willst du hin?“, wieder dieser eiskalte Ton. Kurz hielt ich inne, ehe ich mich umdrehte und ihn mit einem nichtssagenden Blick fixierte. „Ich werde gehen.“, der Daiyokai zog eine Augenbraue in die Höhe, „Die Meinung von der Miko wird hier doch eh nicht gebraucht, oder?“, mit diesen Worten ließ ich Sesshoumaru und die anderen stehen und ging davon. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Wie konnte mir Sesshoumaru nur so in den Rücken fallen? Völlig aufgelöst flüchtete ich in mein Gemach, dort angekommen brach mein Damm. Die Tränen liefen und liefen, ich konnte sie nicht aufhalten. Ich zog mich in eine Ecke, hinter dem Bett und lehnte mich gegen die Wand. Langsam rutschte ich an ihr herunter und saß somit auf dem Boden. Danach zog ich die Knie an meine Brust und lehnte meine Stirn dagegen. Dieser verfluchte Hund! Was sollte das? Er wusste, dass sie mir wichtig waren. Sogar Inuyasha und Kikyou. Sango und Miroku hatten doch kleine Kinder, verdammt! Sie sollten nicht in den Kampf ziehen. Sie sollten ihr Leben in Musashi genießen. Die Drachen waren viel zu gefährlich für sie. Was ist, wenn ihnen etwas zustoßen würde? Was sollte ich dann den Zwillingen erzählen? Die kleinen Mädchen brauchten doch ihre Eltern. Schniefend fiel ich weiter in dieses dunkle Loch, was mich schon seit gestern fest hielt. Meine Lungen brannten, sie fühlten sich an, als wären sie voll. Ich konnte nur noch schwer einatmen. Die Luft kam mir auf einmal unheimlich schwer vor. Wie ein Stück Beton, drückte es meine Brust zusammen. Mir war zwar bewusst, dass Sesshoumaru sich aus anderen Menschen nichts machte, doch er müsste mich doch verstehen. Sie waren meine Freunde, haben mich immer beschützt. Warum also ließ er das zu? Er sollte mich doch unterstützen, sie mit mir beschützen. Er war schließlich mein Gefährte verdammt! Diesen Gedanken schrie ich regelrecht in meinem Kopf. Am liebsten würde ich hier weg gehen und…. nach Hause… Schon wieder diese Gedanken an meine Familie. Das war zu viel! So viel Schmerz ertrug ich nicht an einem Tag. Verzweifelt schaute ich auf und erschrak im nächsten Moment. Vor mir konnte ich einen rot gekleideten Inuyasha erkennen. Er stand vor mir und sah mich einfach nur an. Kein Wort verließ seine Lippen, doch dieser Blick war grauenvoll. So voller Mitleid. Langsam stand ich auf, ließ ihn aber nicht aus den Augen. „Was willst du hier?“, fragte ich bissig nach. Der Hanyou vor mir zuckte kurz wegen meinem Ton zusammen. „Kagome.“, sagte er sanft, „Möchtest du vielleicht darüber reden?“, erstaunt starrte ich ihn weiter an. „Was soll ich dir erzählen?“, meine Stimme wurde wärmer. „Ich weiß was dich bedrückt.“, na da war ich aber gespannt. „Du denkst, du bist ein Monster.“, was? Woher? „Ich habe dich beobachtet. Auch dein Gespräch mit dem anderen Lord habe ich mitbekommen.“, ich wusste nicht Recht, ob ich sauer sein sollte - weil er meine Privatsphäre verletzt hatte - oder nicht. „Das dich Sesshoumaru nicht unterstützt, macht es auch nicht einfacher.“, konnte Inuyasha in mich hinein sehen? „Du denkst es ist deine Schuld, nicht wahr?“, genau meine Gedanken. „Du denkst, er ignoriert dich, weil du in deinen Augen noch zu schwach bist.“, nicht nur in meinen Augen, dachte ich. Inuyasha kam einen Schritt näher, zwang mich somit näher an die Wand. Er stützte seine Arme rechts und links von mir an der Wand ab. Ich war in der Mitte gefangen. „Nichts ist deine Schuld, Kagome.“, seine Stimme klang so sanft, so voller Liebe, dass ich ihm für einen kleinen Moment sogar Glauben schenkte. Doch so einfach war das nicht. „Du bist kein Monster.“, immer noch völlig perplex starrte ich in die goldenen, liebevollen Augen des Hanyous. „Du bist der liebevollste Mensch, den ich kenne.“, immer näher kam er mir, so nah, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Seinen Atem konnte ich auf meinem Gesicht spüren. Irgendwie tat es gut, solche Worte zu hören, doch ich erlaubte mir nicht, diese zu glauben. „Halt. den. Mund.“, fauchte ich ihm entgegen und drückte ihn mit halber Kraft von mir weg. Inuyasha flog gegen die andere Wand, gegenüber. „Was weißt du schon davon, wie ich mich fühle?“, schrie ich ihm entgegen. Der Hanyou sprang auf und explodierte in dieser Sekunde. „Was denkst du denn? Natürlich weiß ich, was du meinst. Ich wurde die ganze Zeit wie ein Monster behandelt. Immer wenn ich den Verstand verloren und mich in einen richtigen Youkai verwandelt habe, fühlte ich mich schrecklich danach. Als ich sah, was ich angerichtet hatte. Doch du warst für mich da, hast mir beigebracht, dass ich nicht so von mir denken soll. Nun will ich für dich da sein.“, seine Hundeohren ließ er sinken, „Ist das so schlimm? Ich weiß, ich habe dein Herz gebrochen, dein Vertrauen verloren, doch ich sehe dich immer noch als meine Freundin an.“, auf einmal wurde mein schlechtes Gewissen geweckt. Natürlich hatte ich ihm gerade Unrecht getan. Mir war nur allzu gut bekannt, wie es ihm damals ging. Das ich so etwas sagte, machte mich zum Monster. „Inuyasha.“, leise fing ich an, „Entschuldige bitte. Ich bin im Moment etwas durcheinander.“, ich bräuchte Halt. Doch ich finde ihn im Moment nicht. „Du brauchst deine Familie. Soll ich dich zum Brunnen bringen?“, das hätte er nicht sagen sollen. Sofort platzte die innere Wunde auf und der Schmerz zerdrückte mein Herz. Wie tausende Messerstiche zerstörten sie meine Gefühle und ich brach zusammen. Direkt vor ihm ging ich in die Knie und heulte, was das Zeug hält. Meine Familie. Genau das bräuchte ich jetzt. „Kagome? Was ist denn los?“, etwas verzweifelt fragte er weiter nach, „Habe ich etwas falsches gesagt?“, plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich nahm nur noch am Rande wahr, dass Sesshoumaru, Sango, Kikyou und Yasu herein gekommen sind. Das laute Knurren interessierte mich nicht weiter, gebrochen versuchte ich meinen Schmerz zu ertragen. Ich war am Boden zerstört. Warum konnte ich nicht sagen, doch das Loch wurde immer dunkler. Die Stimmen der anderen drangen nicht zu mir durch. Ich konnte nichts mehr anderes wahr nehmen. Als Sango sich zu mir herunter kniete und mich schüttelte, sah ich sie einfach nur an. Sie zog scharf die Luft ein und ließ mich los. Etwas wackelig stand ich auf und verließ mein Zimmer. ich ging auf den Balkon und sprang über das Geländer herunter. Mich interessierte nichts mehr, ich wollte nur noch allein sein. Gelenkt von diesem schwarzen Loch verließ ich das Schloss und rannte in den Wald hinein. Sesshoumarus Sicht: „Kagome?“, verwirrt schaute ich zu Kagome, sie schien das Holzmuster auf dem Tisch schon lange sehr interessant zu finden. Irgendwann aber schaute sie erschrocken auf, da die Jägerin sie an gestupst hatte. Nicht weiter darauf achtend, fragte Yasu erneut: „Wir haben dich gefragt, was du von der Idee hältst?“, sie schien aber nicht zu verstehen, „Welche Idee?“, kurz ärgerte mich ihre Abwesenheit. Das hier war nicht zum Spaß. Sie sollte sich konzentrieren. Es ging hier schließlich auch um ihr Leben. „Das wir zusammen gegen die Drachen und Panther Dämonen kämpfen.“, erklärte nun der Mönch. Doch Kagome erstarrte im nächsten Moment. Ich ahnte schlimmes. „Wer ist wir?“, ich hatte wirklich große Mühe, sie zu verstehen. „Yasu-sama, Sesshoumaru-sama, Kikyou-sama, Inuyasha, Sango und meine Wenigkeit.“, Sofort stand sie auf und erhob ihre Stimme: „Nein!“, schrie sie weiter, „Das werde ich nicht zulassen. Yasu und Sesshoumaru, meinetwegen, aber nicht ihr!“, mir war klar, dass sie dagegen war. Sie war besorgt wegen der Sicherheit ihrer Freunde. Doch solange es ihre freiwillige Entscheidung war, sollte es mir recht sein. Mehr Untersetzung konnten wir wirklich vertragen. Somit musste ich nicht mehr so stark um Kagomes Leben bangen. Ich beobachtete weiter meine Frau, deren Hände schon zu Fäusten geballt war. Die Jägerin stand auf und versuchte sie zu beruhigen, jedoch vergeblich. Kagome war stur, dass sollten die doch wissen. Schnauben dachte ich wieder einmal darüber nach, wie dämlich Menschen sein konnten. „Nein Sango. Ihr habt eine Familie. Ihr habt doch Kohana und Miharu.“, bei der Erwähnung der Menschenkinder, überlegte auch ich kurz, wann wohl der passende Augenblick gekommen war, Thronfolger auf die Welt zu bringen. Doch schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Das hatte noch Zeit. „Kaede kümmert sich rührend um die beiden, wie auch jetzt.“, „Nein…“, nun war es genug. Ich stand auch auf und unterbrach meine Frau. „Sie werden mit kommen. Ob du willst oder nicht.“, es war schließlich die Entscheidung ihrer Freunde. Da hatte Kagome nichts zu sagen. Wenn die beiden mit in den Kampf ziehen wollten, sollten sie es auch tun. Ich schaute sie kurz an und erkannte, dass ich sie wieder einmal verletzt hatte. Das war doch nicht meine Absicht. Mir ging diese Diskussion nur auf die Nerven. „Was?“, leise und zittrig fragte sie nochmal nach. Schnaubend atmete ich die Luft aus, was war daran nicht zu verstehen? „Ich wiederhole mich nicht, Miko.“, verdammte Gewohnheit, dachte ich mir. Sie war schon lange keine Miko mehr. So wollte ich sie doch auch nicht nennen. Als ich zu ihr sah, hatte meine Frau ihren Blick gesenkt. Durch ihre Haare konnte ich nichts erkennen. Gerade wollte ich einen Schritt auf sie zu gehen, sie in den Arm nehmen, als sie auf einmal aufschaute und sich umdrehte. Gerade war sie an der Tür angekommen, als ich sie aufhalten wollte. Sie sollte mich hier nicht allein lassen, ich wollte sie um mich haben. „Wo willst du hin?“, wäre das dumme Halbblut nicht hier, müsste ich nicht so einen Ton in meine Stimme packen. Doch vor meinem Halbbruder durfte ich mich nicht verletzlich zeigen. Als sich meine Gefährtin zu mir umdrehte, bekam ich einen Stich in die Brust. Ihre Augen waren leer. Die so schönen, braun, silberne, funkelnde Seelenspiegel leuchteten sonst voller Lebensfreude. „Ich werde gehen.“, nun machte ich mir Sorgen, „Die Meinung von der Miko wird hier doch eh nicht gebraucht, oder?“, was war mit ihr los? Was war so schlimm daran, ihre Freunde mit zu nehmen? Sie waren doch stark genug. Die Augen von Kagome gingen mir nicht aus dem Kopf. //Schon wieder Mist gebaut?//, was meinst du? //Hey, du meckerst nicht, weil ich dich anspreche? Was ist mit dir los?//, lass den Scheiß. Was meintest du damit vorhin? //DU hast sie wieder einmal enttäuscht.//, wieso soll ich sie enttäuscht haben? //Oh man, du hast kein Plan von Frauen, oder?//, hör auf mich zu beleidigen und hilf mir, verdammt. //DU bittest MICH um Hilfe? Deinen nervigen, dummen und blöden Biest?//, ich meine es ernst. //Na gut. Kagome wollte das du hinter ihr stehst, sie unterstützt.//, das habe ich doch. //Man bist du dumm. Denk darüber noch mal nach. Doch ich glaube da ist noch was anderes.//, was denn? //Sie ist verzweifelt, Sesshoumaru. Ich glaube die Schlacht hat mehr Folgen hinterlassen, als uns lieb ist.//, soll das bedeuten das Yasu Recht hat? //Ja. Und du behandelst sie ja auch nicht gerade liebevoll.//, das kann wohl stimmen. Somit schaltete ich die Stimme in meinem Kopf wieder ab und schaute in die Runde. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Inuyasha nicht mehr im Raum war. Er ist doch nicht… Einen kurzen Augenblick überlegte ich kurz, ehe ich einen Knall aus dem Gemach von Kagome hörte. Wenn dieser Hanyou es wagte, sich an ihr zu vergreifen, würde er noch heute sterben. Ich rannte los, blieb kurz vor dem Zimmer stehen. Die Dämonenjägerin, Miko und Yasu sind mir gefolgt. Ihre Tränen brannten in meiner Nase, mein Biest hatte Recht. Wieso hatte ich nicht bemerkt, dass es ihr so schlecht ging? Ich riss die Tür auf und fand eine - am Boden zerstörte - Kagome vor. Inuyasha stand vor ihr und wusste selbst nicht, wie ihm geschah. Was war passiert? Schnell packte ich den Hanyou am Kragen, bereit ihn heraus zu werfen, als mich die Miko aufhielt. „Was hast du mit ihr gemacht, Inuyasha?“, fragte sie fordernd. Inuyasha schluckte, ehe er antwortete: „Ich habe ihr gesagt, dass sie kein Monster ist und sie gefragt ob ich sie zu ihrer Familie bringen soll.“, somit wurde mir einiges klar. Wie ein Sack Müll, schmiss ich ihn in eine Ecke und sah zu meiner Frau. Die Jägerin versuchte zu ihr durch zu dringen aber ohne Erfolg. „Sie kann nicht mehr durch den Brunnen.“, sagte ich kurz. Alle erstarrten, „Wie meinst du das, Sesshoumaru?“, dumm wie immer dieses Halbblut. „Sie konnte schon lange nicht mehr zu ihrer Familie. Der Brunnen lässt sie nicht durch.“, erklärte ich schnell. Nach diesen Worten schaute sie auf und rannte aus dem Zimmer heraus. So schnell konnte nicht einmal ich reagieren, da war sie schon herunter gesprungen und weg gerannt. Verdammt, dachte ich. Yasu unterbrach das Gemurmel der anderen. „Sesshoumaru, folge ihr. Bevor noch etwas passiert. Sie ist im Moment sehr schwach.“, das musste er mir nicht sagen. Ich nickte nur und folgte meiner Frau in den Wald. Was ich dort vorfand, verschlug mir die Sprache. Ich kam auf einer Lichtung an, mitten auf der Wiese stand meine Frau. Ihre Kleidung war durchtränkt von Blut und um sie herum hunderte Dämonenleichen. Was war hier passiert? So lange war sie doch nicht weg. Ich suchte ihren Blick, ihre Augen waren immer noch so leer. Kurz lächelte sie, bevor sie umfiel, doch bevor ihr Kopf auf dem Boden aufkam, fing ich sie auf. Hob sie hoch und trug sie zurück zum Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)