Something just like this ... von Apple_tree (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 5: no.6 › I only love it when you touch me, not feel me, when I'm fucked up, that's the real me ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.6 › I only love it when you touch me, not feel me, when I'm fucked up, that's the real me • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Die beiden Freunde gönnten sich nach einem harten Spiel eine Pause. Während Naruto in der Küche verschwand, genehmigte sich Sasuke das Privileg, sein Wohnzimmer zu betrachten. Die Wände waren in einem kühlen Blau gestrichen, die beiden kleinen Sofas waren in dem passenden Grau und ein kleiner Holztisch rundete die Einrichtung ab. Es hingen Bilder von grinsenden Menschen an den Wänden – sie waren vertraut miteinander und versprühten vor Freude einen goldgelben Schimmer. Sasuke biss sich auf seine Unterlippe und erstickte den Anflug an Neid sofort. Zu der Überraschung des Uchihas erklang das Klirren eines Hausschlüssels und das leichte Knarren einer geöffneten Tür. Der schwere Atem der Person drang in seine Ohren und hinterließ ein nervöses Gefühl – er saß in einer für ihn fremden Wohnung mit einem Jungen, dessen Freunde für ihn Unbekannte waren. Als die Fremde den Salon betrat, erschrak sie und ließ einen leisen Schrei über ihre bemalten Lippen heraus. Die smaragdgrünen Augen blendeten den Dunkelhaarigen förmlich, während das rosafarbene Haar in sein Auge stach. Ihre Figur war recht schlank und sah trainiert aus. „Ähm … Hi?“ Die verwirrte Stimme der Frau überraschte ihn nicht. Er sah sie mit seinem typisch gelassenen Blick an und erwiderte ihre irritierte Begrüßung. Nach einigen Sekunden der Stille drehte sich das rosahaarige Mädchen um und trippelte in dieselbe Richtung, in der er Naruto aus den Augen verloren hatte. „Naruto! Hier sitzt ein ziemlich heißer Kerl und du hast mich nicht angerufen? Was bist du denn für ein Freund!“ Der Versuch des Flüsterns scheiterte sofort, Sasuke hört alles. „Sorry sorry, ich hab nich' mit dir gerechnet, Sakura!“, entschuldigte sich sein Freund. Der Uchiha war sich sicher, dass Naruto sich seinen Hinterkopf kraulte, während er seine Entschuldigung aussprach. „Aber ich stell dich ihm ruhig vor.“ Narutos Hand umklammerte das Handgelenk des Mädchens, als die Bewohner in das Wohnzimmer zurückkehrten; die Augen der Beiden ruhten auf Sasuke, während das Mädchen leicht zitterte und sich eine feine Röte um ihre wohlgeformten Wangen legte. „Sasuke – Sakura Haruno. Sakura – Sasuke Uchiha“, erläuterte der Blondschopf kurz und lächelte seine Freunde an. Sakura trat mit weichen Beinen näher und streckte ihre kleine Hand aus, die er wider Willen annahm. „Freut mich“, hauchte sie bebend, während Sasuke ein einfaches „Hn“ entgegnete. „So, das hätten wir dann!“, rief der Uzumaki glücklich und strahlte bis über beide Ohren. Naruto bugsierte den 'Eindringling' mit seiner Freundin auf das Sofa und verschwand grinsend wieder in die Küche. Er schien ebenfalls die Nervosität von Sakura mitbekommen zu haben und nun, zumindest nach Sasukes Theorie, wollte er die beiden Jugendlichen miteinander verkuppeln. Innerlich seufzte er vor Stress. Er verzweifelte wegen seinen Gefühlen, die er gegenüber Naruto empfand, einem Jungen wohlgemerkt, und eben dieser zwang ihn in eine ausweglose Situation, in die er nie hineinschlittern wollte. Was sollte er tun? Er interessierte sich keinen Deut für die Person, die neben ihm kauerte und mit ihrem rosa Haar spielte, weil sie kein einziges Thema für eine ordentliche Konversation finden konnte; nein, sein Interesse, seine gesamte Gedankenwelt und seine Gefühle galten nur ihm und ihm allein – der Person, die keinen blassen Schimmer über Sasukes derzeitige Lage hatte. Gott, wenn er weiterhin über dieses komplexe Thema nachdachte, würde sein Hirn explodieren. Dann hatte er sich halt in diesen Trottel verliebt! Dann wollte er halt seine Nähe! Dann wollte er mehr von ihm! Was brachte ihm das ganze Nachdenken, wenn die einzig logische Erklärung eines der unlogischsten Gefühle war? Das Ende der Fragerei kam nicht in Sicht. Vielleicht, ja nur vielleicht, war es tatsächlich der Fall, dass er sich in Naruto verliebt hatte. Wie hatte bereits Charlotte Bronte gesagt? 'Life appears to me too short to be spent in nursing animosity, or registering wrongs.' Dieses Zitat überlappte sich mit seiner aufkeimenden Erkenntnis – er wollte nicht seine Zeit damit verschwenden, gegen diese Emotionen zu sein, denn diese Zeit endete schlussendlich im Nichts. Vielleicht hatte er sich wirklich verliebt. Und nun? War das die Lösung auf sein Leid? Er musste sich eingestehen, dass er sich bei seinem Eingeständnis unwohler fühlte, aufgebrauster und ja, er empfand sogar eine Spur von … Trauer? „Also … ähm, Sasuke. Wir gehen einmal in der Woche in einen Club, um uns zu 'entspannen' und … wie wäre es denn, wenn du mitkommst?“, fragte sie mit gespieltem Selbstbewusstsein und sah mit funkelnden Smaragden zu ihm. Er wollte sofort ablehnen, doch der Chaot, der sich in der Küche von einer möglichen Konversation abgeschottet hatte, meldete sich freudig schreiend zu Wort. „Du musst auf jeden Fall mitkommen! Das wird echt richtig lustig, wenn wir alle zusammen sind und ich werde dich natürlich abholen! Keine Widerrede!“ Und so trug es sich zu, dass der Ruhe liebende Uchiha mit Naruto und irgendwelchen Kameraden von ihm in einen zugelaufenen Club gehen würde – um sich vor diesem Ereignis zu drücken, würde er sogar die süßeste Speise zu sich nehmen … * * * Als Sasuke sich das letzte Mal mit genervtem Blick im Spiegel betrachte, erklang das zu spät kommende Klopfen seiner Haustür. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er mit schauspielerischer Fähigkeit, die sein Chaos verbergen sollte, zur Tür und wurde sofort von Naruto überrumpelt. Dieser packte ihn mit strahlenden Augen am Arm – noch mehr Chaos wurde ausgelöst – und zerrte ihn zur nächsten Bushaltestelle. „Du kannst es wohl nicht erwarten dich zu betrinken, ne?“, fragte Sasuke spöttisch. Wie vermutete entdeckte Naruto den sarkastischen Unterton nicht und nickte freudig. Er erklärte dem Schwarzhaarigen, dass dies der einzige Tag in der Woche ist, an dem er sich wie ein richtiger Jugendlicher fühlen konnte, der keine einzige Sorge mehr hatte – doch der Uchiha verstand nicht. Ohne einen Streit auszulösen stieg er in den angefahrenen Bus und setzte sich auf den erstbesten Platz, Naruto folgte ihm auf Schritt und Tritt. „Mir fällt grad ein, dass ich ja nich' mal deine Nummer habe! Ich vergesse das irgendwie immer!“, warf Naruto in den Raum und bekam unbemerkt die gesamte Aufmerksamkeit von dem Uchiha. Er hatte noch nie mit jemandem die Handynummer getauscht – wenn man von seiner Familie absah – weswegen es ihn insgeheim freute, dass sein Freund sich diesen Punkt einer Konversationsmöglichkeit aussuchte – er ließ es sich natürlich nicht anmerken und versteckte sich stets hinter der Maske seines Stolzes. „Hier, gib selber ein.“ Sasuke reichte ihm, ohne in seine Richtung zu schauen, sein Mobilgerät und nach wenigen Augenblicken drückte sein Gegenüber ihm das Gerät grinsend in die Hände. „So, das hätten wir dann auch geklärt, jetzt kann ich dir immer die neusten Memes schicken!“ Sobald er diese Worte prononciert hatte, zitterte das Handy von Sasuke und er sah mit gespielter Neugier auf den Bildschirm. Sein Freund hatte ihm ein Foto von einem großen Blumentopf geschickt und geschrieben: 'she thicc'. „Was bist du nur für ein Volltrottel“, kommentierte der Empfänger das Foto, klappte sein Handy zu und warf es mit einem tiefen Atemzug in seine Jackentasche. „Sag mal, was hörste eigentlich für Musik?“ Am liebsten würde der Gefragte seinen Kopf in die Richtung der Geräuschquelle drehen, doch die berauschende Nähe ließ dies nicht zu. Wenn er jetzt seinen Kopf in Narutos Richtung neigen würde, würden sie sich direkt in die Augen sehen und er würde Narutos heißen Atem auf seinen kribbelnden Lippen spüren – dieser intensive Kontakt würde ihn mit Haut und Haar gnadenlos verschlingen. „Du erwartest bestimmt Beethoven, oder?“ Sasuke wusste, dass er nicken würde. „Dann herzlichen Glückwunsch – du hast einmal recht gehabt in deinem Leben, freu dich“, fügte er voller Arroganz hinzu. Naruto ignorierte seinen vor Spott triefenden Kommentar und sah ihn mit geweiteten Augen an. „Is nich wahr! Wieso? Das is doch voll langweilig, oder?“, erkundigte sich der Uzumaki erstaunt. „War ja klar, dass jemand wie du das denkt. Du verstehst halt den tieferen Sinn hinter der Musik nicht.“ „Was soll ich denn großartig verstehen? Musik is doch Musik, da muss man doch nichts hinterfragen.“ Da Worte nicht ausreichten, um dem verdatterten Naruto zu helfen, kramte er aus seiner Hosentasche sein Handy und seine Kopfhörer heraus. Die eine Seite drückte er seinem stummen Freund in die Hand – das sollte ihn selbst eigentlich nicht so nervös machen -, die andere Seite steckte er sich in sein eigenes Ohr. „Schließ am besten deine Augen, dann verstehst du mich eventuell.“ Sobald die ersten Töne der Violine auftraten, schlug Narutos Herz schneller. Die leichten Schwingungen füllten seinen Körper mit Freude und Aufregung. Das Streichinstrument und das Piano harmonierten perfekt, verankerten sich ineinander und wurden Eins. Die Spieler spielten mit einer unbeschreiblichen Leidenschaft und Liebe, sodass sie ein malerisches Bild in Narutos Kopf erzeugten, welches er mit eigenen Augen niemals erträumt hätte. Beide erhöhten das Tempo, so folgte auch sein eigener Puls. Die Perfektion, die sich ihm bot, wurde immer vollkommener, wurde wunderschöner und erreichte die Tiefen seiner Gedanken, führte ihn in eine zarte Umarmung. Das idyllische Bild wurde mit einer Silhouette abgerundet, die inmitten des Blumenmeeres saß und ihn mit einem friedlichen Lächeln ansah, das sein Herz in binnen weniger Sekunden einnahm. Er hatte sich in ein Bild verliebt, welches durch klangfreudige Töne gestaltet wurde. Sasuke indessen schaute den verträumten Jungen an. Er bemerkte, dass seine Wimpern länger waren, als er erwartet hatte. Sie schimmerten im leichten Orange des Sonnenuntergangs und faszinierten den Uchiha unerwartet. In seinem Leben hatte er noch nie auf die gezeichneten Gesichtszüge seiner Mitmenschen geachtet, sie waren ihm komplett egal gewesen, doch nun … Gott, er wollte ihn nur noch ansehen, seine Facetten betrachten und sie in sich aufnehmen, nie wieder loslassen. Ihn nie wieder loslassen. In Gedanken lachte er sich wegen seinen eigenen Aussagen aus. Vor zwei Monaten kümmerte ihn seine Umwelt überhaupt nicht, sie waren alle Nichtexistierend. Aber kaum stolperte er – dieser unbekümmerte Idiot – mit seinem atemberaubenden Anblick in sein Leben, war alles ein reines Chaos. Er verhielt sich wie ein verliebtes Mädchen, doch zu seiner Erwartung störte es ihn herzlich wenig. Dann benahm er sich halt wie ein Vollidiot, wen interessierte es? „Sasuke, das war echt richtig nice! Mann, ich seh jetzt die Welt mit ganz anderen Augen!“ Naruto hatte viel zu abrupt seinen Kopf in seine Richtung gedreht, sodass Sasuke nicht ausweichen konnte. Wenige Zentimeter trennten die beiden Teenager voneinander, er spürte den erregten Atemzug seines Gegenübers, doch seine Augen klebten an seinen Iriden und der Schwarzhaarige versank in dem Abgrund des Enzianblau. Es vergingen Sekunden, und doch schien es, als sei eine Ewigkeit vergangen. Keiner rührte sich, sie sahen sich nur paralysiert in den Seelenspiegeln des Anderen. Ein Sturm tobte in Sasuke, der unkontrollierbar sein Herz einnahm. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig, ja, er keuchte beinahe schon gegen Narutos Mund, während seine Lippen ungeduldig prickelten und sich unbewusst leicht öffneten. Wie gerne würde er ihn jetzt einfach nur küssen und das sprühende Verlangen in ihm befriedigen. Die nächste Haltestelle wurde angesagt, als der herzzerreißende Moment unterbrochen wurde. „Wir müssen hier raus“, kommentierte der Uzumaki hypnotisiert und unterbrach nicht den ausgeprägten Blickkontakt. Der Blonde erhob sich dann doch vollkommen benommen und schritt zu den Türen, doch Sasuke rührte sich kein Stück. Naruto verstand auch ohne Worte und verließ den Bus ohne seinen besten Freund. Sasuke führte seine Finger an seinen Mund, um auf dümmliche Weise die Vibration in seiner Lippengegend zu stoppen. Vergeblich. Sein Herz pochte unaufhörlich, unendlich viele Endorphine wurde ausgeschüttet und sorgten für einen Adrenalinstoß nach dem anderen. Waren es Schmetterlinge, die in seiner Magengegend für Turbulenzen sorgten? Sorgten sie für den trommelnden Herzschlag, der nicht abklingen wollte? Hitze umschlang jede Faser seines geschwächten Körpers und führte dazu, dass seine Lungen zugeschnürt wurden. Er musste raus. Sofort. Der Dunkelhaarigen sprang förmlich aus dem Bus, als dieser die nächste Haltestelle erreicht hatte, und lehnte sich gegen die Haltestelle, fasste an seine Brust und krallte sich in sein Herz. Nicht ausgesprochene Worte brannten auf seiner Zunge – Worte, die er hinausschreien wollte, Worte, die auf platonischer Ebene verboten waren. Worte, die all seine Gefühle zusammenfassten … * * * Mitten in der Nacht klingelte das Handy von Sasuke. Mit dunklen Augenringen und verschlafenden Augen griff er nach dem klingelnden Gerät und öffnete den Bildschirm, um sofort von dem grellen Licht geblendet zu werden. Ein Anruf? Er erblickte den Namen und sprang sogleich auf. Naruto? Er sah auf seinen Wecker, welcher bereits vier Uhr morgens anzeigte, weswegen Sasuke mit einem Anflug von Sorge den Anruf schlussendlich annahm. „Sasuke~ Du Penner, komm her und spiel mit mir~“, lallte der Blondschopf mit glucksender Stimme und verfiel in einen Lachanfall. „Leute, ich hab grad den großartigen Sasuke Uchiha beleidigt, wie findet ihr das denn?“, fügte er lachend hinzu, „und angemacht hab ich ihn auch!“ „Bist du doof, wie kann man sich nur so benehmen? Wo bist du gerade?“, sagte der Genannte gereizt und fuhr sich über sein angenervtes Gesicht. „Hmm, wo bin ich denn? Ich weiß! Da, wo du nicht bist!“ „Gott, halt den Rand.“ Es schien eine Zankerei am anderen Ende der Leitung zu geben, doch als eine bedrohliche Stille ihn übermannte, die seine Sorgen wieder bestätigten, meldete sich eine Stimme. Eine Frauenstimme. Warum stellte er eine Art von Nervosität fest? „Ah, Sasuke? Ähm … ich bin Hinata Hyuga und eine Freundin von Naruto. Ich wollte dich fragen, ob du ihn abholen könntest … vielleicht … eventuell.“ Ihre Stimme klang heiser und zierlich; außerdem hörte sie sich leicht verunsichert, aber dennoch nüchtern an. Scheinbar gab es in seinem fragwürdigen Freundeskreis vernünftige Leute. Ihr Name löste etwas in ihm aus. Hinata Hyuga. Er hatte sie des öfteren gesehen und auch teilweise in Narutos Geschichten wurde sie erwähnt und für ihre Fähigkeiten gepriesen. Sie schien wie eine nette und freundliche Person zu sein – und trotzdem … warum war Sasuke auf so unerklärliche Weise eingeschüchtert? Er wurde schier von einem unbekannten Gefühl zerfressen, dass sich an ihn heftete und ein negatives Bild von dem Mädchen an der Leitung auslöste. „Alles klar, ich komme.“ Er wollte nicht, dass er noch länger bei Unbekannten war, die er nicht einschätzen oder beurteilen konnte. Aber was dachte er denn? Nannte dieser Trottel sie nicht seine Freunde? Wie kam es, dass Sasuke sich so unbegreiflich unwohl fühlte? Dieses nagende Klopfen in seiner Kopfgegend ausschaltend schnappte er sich seine erstbesten Sachen und holte seinen betrunkenen Freund nun ab. * * * „Der muss eindeutig abnehmen“, jauchzte Sasuke angestrengt und lief den leergefegte Weg nach Hause. Die Kälte der Dezembernacht kapselte die beiden Jungen ein. Vor seinen Augen bildeten sich kleine Wolken, die langsam gen Himmel schwebten und gänzlich verpufften. Die Masse auf seinem Rücken strampelte nicht mehr, da er bereits in das Land der Träume abgedriftet war, und trotzdem waren seine Hände noch immer um den Hals des Uchihas geschlungen, damit er nicht abrutschte. Selbst wenn – er hätte mit allen Mitteln nicht zugelassen, dass er sich in seinem betrunkenen Zustand Verletzungen aneignen würde. Mit dem Uzumaki auf dem Rücken bewegte er sich Meter für Meter zu seinem Ziel – einem warmen Ort. Seine Knochen schlotterten vor der klirrenden Brise der Nacht, während sein Körper unaufhörlich schwitzte, weil er seine gesamte Energie seinem Freund widmete. Hinata hatte ihm freundlicherweise die Situation so kurz wie möglich geschildert: Naruto hatte seine Jacke irgendeinem Penner gegeben. Weil er nicht wollte, dass der betrunkene Idiot sich eine Erkältung zuzog, hatte Sasuke ihm die flauschige Jacke übergeworfen. Warum tat er sich das an? War das die Art von Sorge, welche zur Liebe gehörte? War das Liebe? Anscheinend schon, sonst wäre er nicht hier. Er war noch nie in derartige Momente geschlittert, er war ihnen bewusst aus dem Weg gegangen, aber dieses Mal war es anders. Er war anders. Er war nicht wie der Rest der Masse, die voller Monotonie ihr Leben auf naive und dümmliche Weise lebte. Narutos Verstand war benebelt und doch stand er mit beiden Beinen fest im Leben, indem er sich einen Job in einem kleinen Geschäft gesucht hatte. Er war so anders, so positiv und aufrichtig, dass es in Sasuke glühte. Wie zum Teufel sollte man sich nicht in diesen Menschen verlieben, der Farbe an jeden Ort bringen konnte und so voller Energie sprühte, die ihn leicht angesteckt hatte? „Sasuke“, hauchte er mit dünner Stimme und drückte sein Haupt noch tiefer in den Rücken des Uchihas. Sogleich schien ein Wunder zu geschehen, denn es tanzten kleine Schneeflocken vom tiefschwarzen Himmel, die sich mit einer hauchdünnen Zierlichkeit auf den steinigen Boden legten. Das Lächeln, das sich um die Lippen des Angesprochenen legte, zeugte von derselben Zärtlichkeit, die er gerne Naruto schenken würde – auch wenn es unmöglich schien. Als er Naruto sanft in sein Bett legte, hielt er kurz inne. Trotz des ersten Schnees leuchtete der breite Mond in sein Schlafzimmer und umrahmte das Antlitz seines Freundes in einer exzellenten Perfektion, dass es ihm den Atem raubte. Der friedlich schlafende Blick von ihm wickelte ihn in eine Gedankenwelt ein, die er noch nie erlebt hatte. Seine Fingerspitzen zuckten vor Versuchung – er wollte ihn berühren, ihn anfassen und so erleben, wie es noch keiner vor ihm getan hatte. Seine pochende Hand näherte sich der unerreichbaren Haut. Er wollte über sie streichen, jede Narbe einsaugen und analysieren, um sich ein besseres Bild von ihm zu machen. Halt, was tat er hier? Er stoppte abrupt in seiner Bewegung und kaute auf der Unterlippe herum. Nein, er durfte ihn nicht während des Schlafes attackieren, das wäre gegen jegliche Moral, das wäre gegen jegliche Gesetze. Es war falsch, es gehörte sich nicht. Seinen Drang nach mehr unterdrückend richtete er sich gespielt galant und wollte zum Gehen ansetzen. Er, Sasuke Uchiha, hatte es nicht nötig, eine unschuldige Person zu berühren. Er war doch kein Wahnsinniger, er war eine von Vernunft gesegnete Person, die jede Regel einhielt. Nein, er würde nicht, er würde … 'Scheiß drauf', dachte er sich, als er sich mit einem Sprung über Naruto aufgebäumt hatte. Er warf jegliche Art von Würde über Bord. Er brauchte es, denn sonst würde er unter dem Druck in seinem Herzen explodieren. Ja, er brauchte den Geschmack der Lippen von Naruto. Er wollte diese Berührung so sehr, dass sein Herz scheinbar platzte. Seine Ruhe war verloren, sein Stolz wurde begraben und mit wimmernden Gefühlen näherte er sich dem Mund seines Freundes. Diese Unerreichbarkeit hatte ihn in etwas verwandelt, was er nie werden wollte. Das war sein wahres Ich, dessen war er sich nun bewusst. Er war diese Art von Person, die bei kleinster Verwirrung zu einem Monster wurde. Er war abgefuckt und das wusste er nun, aber er wollte sich nicht damit herumgeschlagen – dieser Moment war ihm viel kostbarer. Es war ein minimaler Abstand zwischen ihnen, als sich urplötzlich Narutos Augen öffneten und ihm ins Gesicht sahen. „Sasuke?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)