Dangerous von Disqua ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Tristan glaubte nicht, dass er sich wirklich darauf eingelassen hatte. Natürlich wollte er für Joey das Beste, aber ob dies wirklich Valon war? Er zweifelte daran. Mit jeder Minute ein wenig mehr. “Wenn du deine Hände nicht gleich bei dir behältst, kastrier ich dich!” Valon lachte leise auf, rutschte aber tatsächlich ein wenig zur Seite. “Die Betten sind einfach zu klein”, verteidigte er sich. “Ausserdem, wenn Joey sowieso denkt, wir hätten miteinander gevögelt, dann …” “Denk nicht einmal dran, du und ich, das wird niemals passieren.” “Ist ja gut ...” Tristan klaute Valon die Decke und legte sich so hin, dass dieser keine Chance hatte ihn auch nur im Ansatz unsittlich zu berühren. Sollte dieser frieren, war es ihm tatsächlich egal, es reichte ihm schon, sein Bett mit ihm zu teilen. Wie sie es am nächsten Morgen hinbekommen wollten, dass wirklich jeder glauben würde, sie wären sich näher gekommen, wusste er allerdings noch nicht. Wobei, es war eher sein Problem, Valon würde es vermutlich mehr als nur deutlich hinkriegen. Der Kerl war an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Jetzt allerdings wollte er doch noch ein wenig schlafen, auch wenn es mit der Heizung neben sich nicht gerade einfach war. Wirklich viel geschlafen hatte Tristan diese Nacht nicht und er wollte auch gar nicht wissen, wie Valon es geschafft hatte, sich so an ihn zu kuscheln und ihn aus der Decke zu schälen, dass er selbst quasi ohne da lag. “Wenn du mich nicht sofort los lässt, trete ich dich aus dem Bett”, weckte er seinen Bettgefährten ein wenig ruppiger. Er hatte wirklich keine Ahnung, wie er gleich den anderen vorspielen sollte, dass sie die Nacht nicht nur redend verbracht hatten. Vielleicht sollte er einen Filmriss vortäuschen? War in seinen Augen gerade die sinnvollste Option. “Ich stehe ja schon auf, auch wenn es sicherlich gerade günstigere Momente gibt …” Tristan musste sich gar nicht erst zu Valon umdrehen, um zu wissen, was dieser ihm sagen wollte. “Raus aus meinem Bett, oder ich zeige dir, was ich gestern mit kastrieren meinte.” Valon lachte lediglich und schälte sich nun seinerseits aus der Decke, ehe er aufstand und das Zimmer in Shorts verliess. Tristan beschloss einfach noch ein wenig liegen zu bleiben. Soweit ihm bekannt war, blieben sie noch mindestens einen Tag in Australien. Er wusste gerade nicht einmal mehr, wohin es als Nächstes gehen würde. Lange blieb er allerdings nicht alleine. Kaum hatte er sich umgedreht, spürte er, wie sich jemand auf die Bettkante setzte und noch ehe er sich umgedreht hatte, auch den Schlag in die Seite. “Ist es nicht unfair einen Schlafenden zu verprügeln?” Langsam drehte er sich um und blickte in Joeys eher fragende als wütende Augen. “Ihr habt euch nicht ernsthaft abgeschossen und das getan, was ich denke?” “Was denkst du denn?”, wollte Tristan als Gegenfrage wissen. Er hatte absolut keine Lust seinen besten Freund anzulügen, aber Valon einfach so im Regen stehen lassen, wollte er ebenfalls nicht. “Nun, er kam aus deinem Zimmer, also ...” Tristan zog sich die Decke wieder über den Kopf und versuchte sich unter dieser zu verstecken. “Wie genau hast du ihn dir angeschaut?” Joey blinzelte verwirrt bei der Frage und zog Tristan die Decke wieder weg. “Wie meinst du das?” Tristan setzte sich nun langsam auf und versuchte aus Joeys Mimik etwas raus zu lesen, aber dieser liess sich nicht sehr viel anmerken. “Na, wie genau hast du ihn dir angeschaut, als er aus meinem Zimmer kam?”, wiederholte Tristan seine Frage erneut. “Ich hab nur gesehen, dass er lediglich mit Boxer bekleidet aus deinem Zimmer kam, was gab es da sonst noch zu sehen?”, hakte Joey dann ein wenig skeptischer nach. “Du stehst auf den Kerl und schaust ihn dir in so einer Situation nicht genauer an? Was ist denn bei dir kaputt?” Joey schnappte sich Tristans Kissen und schlug ihn mit eben diesem. “Wenn du doch weisst, dass ich auf ihn stehe, wieso kommt er dann aus deinem Zimmer?”, fragte Joey ein wenig grummliger nach. “In welchem Jahrhundert hättest du es zugegeben? Ausserdem habe ich keine Ahnung, was gelaufen ist, aber da ich ihn mit seinem Morgenproblem rausgeschickt habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass nichts gelaufen ist.” Joey schlug Tristan erneut mit dem Kissen und liess sich dann neben ihn fallen. “Sicher?” “Womit?” Für die Frage bekam er einen Stoss in die Seite. “Willst du nachschauen, oder was? Ich dachte, die Phase hätten wir hinter uns und wir kümmern uns um echte Partner.” Joey grinste leicht und teilte einen weiteren Rippenstoss aus. “Keine Sorge, so genau will ich es nicht wissen und da ich mir sicher bin, dass du betrunken nicht einfach mit nem Kerl vögelst, glaube ich dir.” “Na danke auch.” Tristan zog sich seine Decke wieder über den Kopf und drehte sich wieder um. Er war eindeutig noch nicht wach genug und wollte noch ein wenig schlafen. “Kommt ihr endlich frühstücken? Kaiba will nachher noch einmal das Trainingsgelände nutzen.” Tristan seufzte abgrundtief auf, als er Bakuras Worte vernahm und sein Versuch, sich noch tiefer zu vergraben, kläglich scheiterte. “Auch du!” Mit diesen Worten wurde er praktisch aus dem Bett gezogen und in die Küche geschleift. Zu seiner Überraschung war er nicht der Einzige, der noch in Unterwäsche an den Tisch kam, Bakura schien es offensichtlich ernst zu meinen. “Hinsetzen! Essen! Duschen! Anziehen! Und das am besten vor zehn Minuten!”, befahl er dem Rennfahrer und dieser befolgte sogleich die erste Aufforderung. “Manchmal komme ich mir vor wie euer Babysitter, dabei bin ich einfach nur ein Mechaniker … Und dankt ihr es mir? Nein!” Tristan nahm sich ein Brötchen und beschloss für sich, Bakura zu ignorieren. Sein Kopf war eindeutig noch nicht wach genug und die zwei Diskussionen, die er bereits geführt hatte, waren eigentlich schon genug für den gesamten Tag. Lange Zeit hatten sie wirklich nicht. Bakura hetzte die Truppe zusammen und vor der Wohnung wartete bereits der Teambus. Vermutlich war ihr Boss bereits an der Rennstrecke und überlegte, wie er sie zur Sau machen konnte. Daran wollte Tristan allerdings nicht denken, er liess sich in einen der Sitze fallen und wollte auf dem Weg dahin eigentlich ein wenig Musik hören. Ein Vorhaben, welches von Valon vereitelt wurde. “Und?” “Und was?” “Was hast du Joey gesagt?” “Dass du mir tierisch auf den Geist gehst und es gerade nicht besser machst …” Tristan war eindeutig ein wenig genervt. Er wollte den Tag nur noch in Ruhe hinter sich bringen und endlich auf sein Motorrad steigen. Vermutlich hatte er wirklich nur auf der Strecke seine Ruhe gerade. “Du wolltest mir helfen”, stellte Valon nach einem Moment fest. “Ja, aber nicht in dem ich dauernd belagert werde. Ich glaube nämlich, es ist deiner Mission nicht hilfreich, wenn du permanent an mir klebst”, stellte Tristan deutlich genervt fest. “Und wieso?” “Weil ich Gefahr laufe, dich entweder zu erwürgen oder zu überfahren, je nachdem was einfacher vonstatten geht.” Valon lachte leise auf und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er hatte verstanden. Er sollte Tristan nicht weiter auf die Pelle rücken, auch nicht für ihr Spielchen. Leider gab es dabei ein kleines Problem, je abweisender der Kerl war, umso reizvoller wurde er. Dabei wollte er Joey wirklich ein wenig besser kennen lernen, was ihn in einen Zwiespalt brachte. “Ihr habt geredet, oder?”, hakte er mit einem Lächeln auf den Lippen nach, hielt seinen Blick allerdings nach vorne gerichtet. “Ja und er glaubt es natürlich nicht. Gut, ich war vielleicht nicht so hilfreich wie ich hätte sein können, aber … Du bist mir halt wirklich unnötig auf den Geist gegangen und Joey erkennt so oder so, wenn ich lüge. Vielleicht bin ich dafür wirklich der Falsche”, stellte Tristan für sich und somit zeitgleich für Valon klar. “Naja, seh ich nicht so, er war doch ein klein wenig eifersüchtig, oder?” Tristan atmete einmal tief ein und aus. Irgendwie war er sich sicher, dass er heute noch ausrasten würde. Er hatte absolut keine Lust, in so einen Mist reingezogen zu werden, sein einziges Ziel war es, hier seinen Beruf auszuüben und Motorrad zu fahren. Diese Gefühlsduselei sollte eindeutig keine Überhand nehmen. “Rede einfach mit ihm”, kommentierte er die Aussage letzten Endes und war deutlich erleichtert, als der Bus anhielt und sie aussteigen konnten. Weit kam er allerdings nicht, da er direkt von Bakura aufgehalten und ein wenig zur Seite gezogen wurde. “Konzentrier dich bitte gleich aufs Training. Der Boss ist nicht gut gelaunt und ich bin mir ziemlich sicher, er wird es an euch auslassen.” Tristan war sichtlich verwirrt. Er konzentrierte sich immer aufs Training, das hier war sein Leben. Bakura, welcher die Verwirrung bemerkte, schmunzelte leicht. “Denkst du, mir ist nicht aufgefallen, wie sehr Valon und du aufeinander hockt? Euer Fokus sollte der Sport sein, ein sehr gefährlicher Sport, wenn ich dich daran erinnern darf und nicht irgendwelche Liebeleien, die zu nichts führen.” “Keine Sorge, allerdings solltest du diese Predigt vielleicht bei Valon anbringen und nicht bei mir.” Nun war es an Bakura, ein wenig irritiert zu schauen, was Tristan schmunzeln liess. “Er will nicht mich rumbekommen, er hat es auf einen anderen abgesehen, ich soll nur Mittel zum Zweck sein”, gestand er dem Älteren, welcher sich fast ein wenig fassungslos an die Stirn fasste. “Ein selten dämliches Spiel, aber gut, euer Ding. Solange es euer Training nicht beeinflusst, ist es mir egal, für Kaiba kann ich allerdings nicht sprechen.” Bakura schüttelte den Kopf, während er sich umdrehte und zurück in die Werkstatt ging. Tristan folgte ihm direkt. Er wusste selbst, dass Bakura recht hatte und er hatte an sich auch keine Lust auf diesen Kindergarten, nur war seine Autorität offensichtlich noch nicht gross genug und Valon tat so oder so was er gerade wollte und ihm in den Sinn kam. Zurück bei den anderen wurden sie bereits erwartet. Seto schien eine kleine Ansprache halten zu wollen und war nicht sonderlich erfreut über die Verspätung der beiden. “Gut, wir sind vollzählig. Euch ist bewusst, dass wir die Strecke nicht ewig haben und den letzten Tag definitiv nutzen sollten, da erwarte ich eigentlich keine Trödeleien und ein gewisses Mass an Ernsthaftigkeit.” Sein Blick sprach Bände und Bakura legte Tristan eine Hand auf die Schulter. Er würde es Seto irgendwie erklären, auch wenn er noch nicht so genau wusste wie. “Nun, da wir vollzählig sind, wollte ich euch lediglich in Erinnerung rufen, dass wir aktuell sehr gut in der Meisterschaft stehen. Mit Taylor auf Platz Eins und Mosley auf Platz Zwei können wir uns wirklich nicht beklagen, allerdings ist unser Vorsprung verschwindend gering auf die nachfolgenden Plätze und genau deswegen ist es umso wichtiger, uns vollkommen auf die zwei letzten Rennen zu fokussieren. Mir ist an sich egal, wer von euch den Titel holt, aber sollte es keiner von euch sein, haben wir ein Problem und genau deswegen hört auf zu trödeln und raus auf die Piste!” Setos Worte waren klar und unmissverständlich und nach einem strengen Blick, fing das geschäftige Treiben in der Box an. Es dauerte nicht lange, ehe Tristan auf die Strecke geschickt, ja praktisch gejagt wurde und nur ein paar Minuten später folgte ihm Valon auf dem Rade. “Unverhältnismässig”, stellte Bakura nach endlosen Runden fest und erhielt erst keinerlei Beachtung seitens Seto. “Ich rede mit dir”, fügte er mit einem etwas genervten Unterton an. “Ich höre und ignoriere es”, war die knappe Antwort seines Bosses. “Aber da ich dich nun auch schon ein paar Jahre kenne, wirst du mir bestimmt gleich ungefragt deine Erklärung um die Ohren hauen.” Auf Setos Lippen zeichnete sich ein minimales Lächeln ab und Bakura konnte nicht anders als kurzzeitig mit den Augen zu rollen. “Mir ist bewusst, dass du deine grosse Chance siehst, es deinen Kritikern endlich zu beweisen und dagegen sage ich auch wirklich nichts, aber es ist und bleibt unverhältnismässig.” “Hm”, war die einzige Reaktion des Älteren und ein Schnauben von Bakura folgte. “Wenn du sie zu sehr forderst, lässt die Konzentration nach, vielleicht nicht jetzt im Training, aber müde bringen sie uns nichts. Zumal es die falsche Strecke ist. Da ich dich aber, wie du selbst schon sagst, eine Weile kenne, glaube ich, dass noch etwas anderes hinter all dem steckt. Richtig?” “Nennen wir es Erziehungsmassnahmen.” Bakuras Blick galt für einen kurzen Moment Seto, ehe er sich wieder auf die Monitore konzentrierte. “Private Dinge gehen dich nichts an, Seto”, stellte Bakura seufzend fest und er fand es ziemlich ungewöhnlich, dass Seto private Gefühle auf die Strecke nahm, wobei er da offensichtlich nicht der Einzige war. “Sie gehen mich etwas an, insbesondere dann, wenn die Leistung nachlässt, und seien wir ehrlich, keiner der beiden bringt gerade DIE Leistung, die sie erbringen könnten und dies lediglich, weil sie sich auf andere Dinge konzentrieren als ihre Arbeit.” “Nicht jeder lebt nur für die Arbeit, es kann nicht jeder so sein wie du”, konterte Bakura und Setos Lächeln wurde ein wenig breiter. “Falsch, Taylors Traum ist es der Beste zu werden, dem GP seinen Stempel aufzudrücken und dies hat mich beeindruckt. Jetzt allerdings zeigt er nur die Hälfte von dem, was er wirklich kann und schuld wird Mosley sein, welcher mir schon immer ein Dorn im Auge war und lediglich seine Leistung für ihn sprach, aber auch die lässt zu wünschen übrig. Wie sonst hätte Taylor ihn so einfach ein- und überholen können? Ich will diese Meisterschaft für uns entscheiden und solange haben die Jungs ihren privaten Kram nicht mit auf die Strecke zu nehmen und wenn es bedeutet, dass ich sie bis zum Umfallen trainieren lasse, dann ist das eben so, oder hast du was dagegen?” “Hm, ziemlich viel sogar.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)