Gedichtesammlung von Hadara ================================================================================ Der erste Ton ------------- Die Zeit steht still für einen Moment bis der erste Ton das Schweigen durchtrennt der ganze Raum hält den Atem an und dieser erste Ton zieht sich entsetzlich lang Die Herzen pochen was wird geschehen wird er vielleicht einen Fehler begehen wird das Stück ihre Herzen berühren oder werden sie keine Gefühle spüren werden sie lachen werden sie weinen werden sich Pianist und Piano vereinen was wird geschehen verstumme der Ton wie wird sie wohl sein, diese Version die Herzen stocken die Hände flattern jeder kann noch einen Blick ergattern die Finger die Taste langsam verlassen bald wird dieser Ton verblassen Angst kommt hervor soll es geschehen soll dieser Moment zu Ende gehen vielleicht sollte er für immer bestehen doch alles endet müssen sie eingestehen Diese Sekunde in der alles verglimmt jegliche Trauer sein Ende nimmt alle horchen nur auf den nächsten Ton das bisherige Leben gleicht einer Illusion Niemand denkt dran was gestern war ihre Zukunft ist auf einmal unsichtbar alle befinden sich in der Gegenwart nun bereit für die lange Fahrt die Finger des Pianisten werden sie leiten sanft werden sie bald über die Tasten gleiten durch Töne, Gefühle und Lieblichkeit bis hin zur Station der Unendlichkeit Träume werden wahr neue entstehen Anfang und Ende zeitgleich gesehen Trauer und Hass verschwinden sogleich alles wird anders auf einen Streich Das Leben beginnt jetzt und hier der erste Satz auf neuem Papier der Stift setzt nun zum Schreiben an bis zum Ende ist es nicht mehr lang Auf einmal werden sie beendet Gedanken zerklirren alles endet der zweite Ton wird angeschlagen auf einmal gibt es keine Fragen Der Dritte folgt der vierte, fünfte, sechste Ton Das Lied ist zu Ende man fragt sich "schon?" So schnell können Minuten vergehen Sekunden aber bleiben ewig bestehen Vom Sterben und Weiterleben --------------------------- Ich öffne meine Augen ich reiße sie auf ich kann es nicht glauben ich erstarre einfach nur Umgeben von glühender Hitze ein Schrei nach dem anderen erhellt wie ich dort einfach sitze es öffnet sich ein Tor zur Unterwelt Unsere Blicke treffen sich in mir brodelt die Angst es war wirklich fürchterlich wie der Tod so vor mir stand Er richtete sie auf mich malte ein Ziel auf meine Stirn sein Finger zuckte tödlich etwas kaltes traf mein Gehirn Ich öffne meine Augen Ich fühle das weiche Bett Ich kann es nicht glauben Ich war immer noch komplett Es war nur ein Traum nein die Vision wird wahr! Es interessiert mich kaum ich bin ja noch da! Begräbnis --------- Der Motor bleibt ganz plötzlich stehen die Getriebe hören mit der Arbeit auf der Rest wird auch langsam vergehen ja, dieser Mensch ging heute drauf Wir wissen nicht wie und warum aber eins das ist doch immer gleich der Tote schert sich nicht mehr drum wen er zurück lässt weinend bleich Ganz in schwarz gehüllt umkreisen sie das Loch um endlich zu vergraben was zu ihnen zurückkehren wird nie bleiben nur die vielen offenen Fragen Die Tochter um den ach so lieben Vater Die Mutter um ihr armes Kind Wo sie einst waren ragt ein Krater über die Wange die hundertste Träne rinnt Doch bald schon kehren sie zurück lächelnd in den Alltag wieder hinein doch ein ganz kleines beflecktes Stück das wird nie und nimmermehr rein So hoffen wir Tag aus Tag ein dass es es uns niemals treffen wird doch leider ist das nur der Schein mit dem sich unser Leben ziert Snowman Song ------------ I´m a snowman in the winter I love the winter, yeah Cause in the winter I am happy Cause in the winter I am there Every year I celebrate it the day of my creation build beside the angels I stick to my foundation But I like the way it is Me there just stiff and cold It is easy it is simple Just totally controlled I am a snowman in the spring I often like the spring, yeah Cause in the spring I´m sometimes happy but only if I´m still there Every year I pray to heaven in the hope that I can stay for just a little longer till I finally melt away But I like the way it is Me there just growing old It is easy it is simple Just totally controlled I´m no snowman in the summer I hate the summer, yeah Cause in the summer I feel nothing You can´t find me anywhere Every year I ask myself how does the summer feel but without any heat resistance surviving is unreal But I like the way it is Me there always untold It is easy it is simple Just totally controlled I´m no snowman in the autumn I don´t like the autumn, yeah Cause in the autumn only rarely I am already there Every year I ask myself will I see the leaves fall down Or will the rain not crystallize so that I have to drown But I like the way it is I silence I ignore The ignorance I have Not built for anything more... Paradies ~ Welt --------------- Flauschig weiche Wattewolken dort oben am Himmelszelt durchlöchert von den dunklen Dächern unserer grauen Welt Ein blauer klarer Himmel stets in unserem Verstand in Wahrheit liegt davor eine dreckig dunkle Wand Große starke Bäume die keinem Sturm entweichen an unseren Händen klebt das Blut ihrer Leichen Die stürmische See die Freiheit uns bringt eine Insel aus Plastik sie langsam verschlingt Die bunt gesprenkelte Natur so fröhlich so rein durch uns verlor sie ihren vielfältigen Schein Ein Paradies wurde uns einmal anvertraut doch seiner Schönheit haben wir es beraubt I love you ---------- Nie hab ich die Worte in den Mund genommen Nie habe ich sie an irgendwen gerichtet So oft schon gehört gelesen gespürt Doch nie hab ich mich ihnen verpflichtet Lieber schwamm ich im seichten Gewässer ließ dieses Gefühl nicht an mich ran statt tiefer ins Dunkle zu tauchen aus Angst, was ich dort entdecken kann So viele erzählten mir schon von den Schätzen, die sie dort fanden Doch auch vergossen sie Tränen als ihnen diese kamen abhanden Oft ist es nur ein kleiner Schritt den ich mich zu schreiten nicht wage weil mich dort eine Wahrheit trifft die ich vielleicht nicht gerne trage Es hat mich bewahrt davor zu weinen und Tränen zu vergießen Doch auch hinderte es mich daran zu fühlen und etwas zu genießen Oft denke ich daran wie es denn wäre sich den Sturz von der Klippe zu trauen mich vom Fall beflügeln zu lassen ohne nach unten oder oben zu schauen Wäre es wirklich den Aufprall wert der mich in unbestimmter Zukunft trifft denn auch die süße Ewigkeit vergeht zu schnell wird Honig zu Gift stürmische See -------------- Von jetzt auf gleich Von dort auf hier Wird das sanfte Meer Zum wilden Tier Die Flaute zum tosenden Sturm Das seichte Gewässer zum Feind In Dunkelheit das große Schiff das auf einmal so zerbrechlich scheint Der Wind reißt an den nassen Segeln zieht sie mit sich in das dunkle Nass Die Wellen spielen mit dem Schiff so einfach wie mit einem kleinen Fass Die Macht zweier Elemente der Natur sie heulen auf so wie sie aneinander prallen und wenn die Fronten gegeneinander schlagen hört man laut wie sie steigen und fallen Man hört die Schreie der Besatzung hinweg über den tosenden Lärm die Befehle gehen darin unter es siegen die mit Angst im Kern Es schwappt über die Reling Es klatscht gegen den Mast Das Holz knarrt und lechzt es zerbricht unter der Last Und bricht die Sonne wieder durch und die See wird zum zahmen Kätzchen da wird nicht getrauert oder schlapp gemacht dann geht es halt weiter, Schätzchen! 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