Bloody Eternity 2 von RedRidingHoodie ================================================================================ Kapitel 21: Pillowtalk ---------------------- Aiden hatte kein Glück mit den Frauen. Diese Erkenntnis hatte er gegen drei Uhr nachts auf einer Parkbank, und sie entlockte ihm ein bitteres Lachen. Gabriel dagegen schien heiß begehrt – und er konnte es verstehen. Der Welpe… Nein, der Alpha war jung und attraktiv und ernährte sich nicht von dem Lebenssaft von Janes Art. Sogar Fiora hatte mit ihm geflirtet, obwohl das seine ganz eigenen Gründe hatte. Nachdem sie sich in Janes Haus das erste Mal kennengelernt hatten, hatte Fiora Aiden regelrecht über den Werwolf ausgefragt. Als er nicht wirklich Auskunft geben konnte, hatte sie ungeduldig mit der Zunge geschnalzt. „Du hast doch gesagt, du wohnst seit September hier und kennst diese Leute seitdem. Was soll denn das?" Aiden hatte nur die Schultern gezuckt. „Frag mich über die anderen beiden aus, da bin ich besser informiert... Was willst du überhaupt von ihm?" Ihr Gesicht blieb beinahe ausdruckslos, nur ihre Augen glänzten verschlagen. „Du hast selbst gesagt, je mehr Leute suchen, desto größer ist die Chance, Majid zu finden. Und dem Werwolf steht ein ganzes Rudel zur Verfügung.“ Auf diese Idee wäre Aiden nie gekommen, obwohl sie eigentlich ziemlich gut, wenn auch ziemlich hinterlistig war. Andererseits machte Gabriel nur mit, weil Jane ihn darum gebeten hatte. Sobald seine Gedanken wieder auf sie kamen, seufzte er leise, womit er seine Begleiterin nervte. „Du schaust schon die ganze Zeit wie so ein begossener Pudel. Was ist eigentlich dein Problem?“, fragte sie gereizt. „Ich... Es geht um Jane“, erklärte er zurückhaltend. „Es ist wirklich ätzend, wie du um die Aufmerksamkeit von diesem... Schulmädchen buhlst. Lass sie doch, wenn sie meint, ihre Nase so weit oben tragen zu müssen. Du brauchst sie nicht.“ Theodore hatte versucht, die Wogen zu glätten und Aiden hatte beschlossen, nicht nachtragend zu sein. Dennoch war er wütend gewesen. Vielleicht hatte das dazu geführt, dass er ihr letztens gesagt hatte, dass Majid kalte Füße bekommen hatte, als er hörte, was seine Freundin war, und abgehauen war. Er hatte Fiora selten so wütend erlebt, und doch waren es nicht ihre Flüche, die ihn die Einsamkeit dieses Parks aufsuchen ließ. Aiden fragte sich, was Jane wohl gerade tat – und mit wem. War das Date vorbei? Wie war es gelaufen und wo hatte es geendet? All diese Fragen ließen ihm keine Ruhe und hatten ihn schon durch die halbe Stadt getrieben. Es ging ihn nichts an, das wusste Aiden. Und doch fühlte es sich wie ein Schiefer, den er sich bei diesem kurzen Gespräch vor Janes Haustür eingezogen hatte. Nachdem sie mit Logan Schluss gemacht hatte, war ihm klar gewesen, dass Jane eher früher als später eine neue Beziehung eingehen würde, und damals hatte ihm der Gedanke nichts ausgemacht – oder zumindest nicht so viel. Er hatte sogar darüber nachgedacht, dass Gabriel ein passender Kandidat war; er war ihr gegenüber vollkommen loyal, herzlich und liebevoll, außerdem konnte er ihr die Stirn bieten und hatte ihre Stimmungen offensichtlich im Griff. Noch dazu erfüllte er das Kriterium, auf sich selbst aufpassen zu können, auch wenn Aiden ihm regelmäßig seine Unreife vor Augen hielt. Rein rational gesehen gab es absolut keinen Grund, wieso Jane sich nicht in den Werwolf verlieben sollte. Es dämmerte bereits, als Aiden sich des Pakets in seiner Hand bewusst wurde und aufstand. Richtig. Er hatte etwas zu tun. Sein Ur-Großneffe zog die Brauen hoch, als Aiden später an dessen Tür klingelte. „Na, du siehst ja aus wie das sprühende Leben“, sagte er und ließ den anderen Vampir in seine Wohnung. „Was ist los?“ Aiden hatte inzwischen eine enge Beziehung zu seinem Verwandten, doch über seine Gefühle für Jane hatte er geschwiegen. Es war ihm peinlich, darüber zu reden, zumal daraus sowieso nie etwas werden würde. „Ich habe nur nicht wirklich geschlafen… Ist Fiora gar nicht da?“, wechselte er das Thema, da ihm auffiel, dass der Duft der Latina nur schwach in der Luft lag. „Ich habe Infos von… Jane hat Neuigkeiten rausgefunden, die sie sich ansehen sollte.“ „Ich bin gerade erst aufgestanden… Aber sie scheint über Nacht nicht hier gewesen zu sein“, sagte Theodore mit besorgt gerunzelter Stirn. Er zückte das Handy, um seine neue Mitbewohnerin anzurufen, doch ging ihre Mailbox ran. „Wunderbar“, seufzte Aiden und legte die Unterlagen auf die Theke. „Ich gehe sie suchen. Ruf mich an, wenn sie noch hier auftaucht.“ „Soll ich Jane und Gabe Bescheid sagen?“ Aiden schnaubte nur. „Ich denke, die sind beschäftigt“, antwortete er pampig, dann verließ er ohne ein weiteres Wort die Wohnung, um sich auf die Suche nach der Latina zu machen. Zuerst war er schlecht gelaunt, doch als die Sonne immer höher am Himmel stand und er noch keine Spur von ihr hatte, nagten Sorge und schlechtes Gewissen an ihm. Immer schneller rannte er zu den Plätzen, die er mit ihr besucht hatte, zu Touristenattraktionen, sogar zum Flughafen. Er achtete nicht mal mehr darauf, wie ein Mensch zu laufen, rannte den Möglichkeiten davon, die ihr Fehlen vermuten ließen – doch nichts. London schien sie verschluckt zu haben, und Aiden fand den Weg in seine Eingeweide nicht, um sie zurückzuholen. Wenn es wirklich jemand auf Fiora abgesehen und sie jetzt erwischt hatte, war das alleine seine Schuld. Er war bereits eine Weile unterwegs und hatte Zeit gehabt, sich in Schuldgefühle und Panik hinein zu steigern, als sein Telefon klingelte und er Janes Namen darauf sah. Eigentlich hatte er keine Lust, ranzugehen. Sollte sie ihre romantischen Erlebnisse doch irgendjemand anderem erzählen, sie hatte doch genügend Freundinnen. Angesichts von Fioras Verschwinden beschloss er jedoch, lieber abzuheben; wenn sie in der ganzen Angelegenheit in Gefahr geraten wäre, hätte er sich das nie verziehen. „Aiden? Du solltest ins Krankenhaus kommen. Fiora ist hier.“ Sie sprach abgeklärt, doch Aidens Schritte erleichterten sich um das Gewicht der Welt. „Gott sei Dank! Geht es ihr gut?“ „Jaja, komm einfach her“, sagte sie und beschrieb ihm noch den Weg. Er konnte sich nicht mal über ihren verstockten Ton ärgern. Zu erleichtert war er über ihr wiedergefundenes Schaf. Seine Eifersüchteleien waren wie weggeblasen. Andererseits fragte er sich schon, wieso alle Frauen, die zu beschützen er versprach, früher oder später verletzt enden mussten. Es war schon fast wie ein Fluch. Er rannte so schnell, wie er es sich gerade noch erlauben konnte, und war kaum zwanzig Minuten später im Krankenhaus, in dem Elizabeth arbeitete. Dort erfragte er den Aufenthaltsort seiner Ex-Freundin und joggte die Treppen hoch, weil ihm der Aufzug zu lange brauchte. Als er Jane vor dem Zimmer stehen sah, beschleunigte er seine Schritte nochmal, und sobald er sie erreichte, fasste er sie an den Schultern und untersuchte sie auf Verletzungen, fand jedoch zum Glück keine. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er trotzdem nach und ließ sie wieder los. „Ja. Wie gesagt, Fiora ist diejenige, die eingeliefert wurde…. Aber es gibt noch etwas, das du wissen solltest“, sagte Jane mit verschränkten Armen und ohne ihm in die Augen zu sehen. Für einen kurzen Moment hatte er die irrationale Angst, dass sie ihm ausgerechnet hier und jetzt von ihrer Beziehung zu Gabriel erzählen würde. Schließlich raffte sie sich dazu auf, den Kopf zu ihm zu heben. „Meine Mutter hat sie untersucht. Abgesehen von ein paar Kratzern fehlt ihr Nichts. Allerdings scheint sie in der zehnten Woche schwanger zu sein.“ Nach dem, an was er gerade gedacht hatte, brauchte es einen Moment, bis er die Neuigkeit verarbeitet hatte. „Ein Baby... Wow...“, stammelte er ziemlich überrumpelt und rieb sich den Nacken, den Blick auf der Tür. Unter anderen Umständen hätte er sich natürlich für seine Freundin gefreut, aber angesichts des verlustigen Vaters war ein Kind eher noch ein größeres Problem. „Tja, dann ist es wohl kein Wunder, dass sie so zickig war“, grinste er dann trotzdem, bevor er endlich das Zimmer betrat und sich zu der Schwangeren begab. Diese sah erschöpft, vor allem aber genervt aus, schien sich aber ein wenig zu entspannen, als Aiden sich auf ihr Bett setzte. „Wie geht es dir?“, fragte er und nahm behutsam ihre Hand. „Ich will hier raus. Das ist doch lächerlich. Die können hier sowieso nichts für mich tun." „Ich bin sicher, Liz tut ihr Bestes, damit du schnell gehen kannst“, versicherte er und musste unwillkürlich grinsen. Als sie fragend die Stirn runzelte, lachte Aiden. „Dein Baby ist jetzt schon eine größere Zicke als sine Mama.“ Sie machte ihre Hand los, um ihn damit gegen die Schulter zu schlagen. „Sei still! Das ist nicht zum Spaßen!" „Ich weiß, ich weiß“, beruhigte er sie noch immer lachend und nahm sie einfach in den Arm, was sie widerstandslos zuließ. Nach dem Morgen tat es gut, sie zu halten, doch er tat es nicht nur für sich. „Du brauchst keine Angst haben. Es wird alles gut. Du musst das nicht alleine machen.“ „Es braucht doch seinen Vater...“, flüsterte sie, woraufhin Aiden sie enger an sich drückte. Ihre Stimme klang schon wieder so nach Tränen. „Wir finden ihn schon." „Ich hab solche Angst, dass... Dass das nächste Dokument, das sie mir so gleichgültig hinknallt sein Totenschein ist." Eigentlich hatte Aiden gerade keine Lust, über Jane zu reden, aber wenn Fiora das brauchte, blieb ihm wohl nichts übrig. „Sie kennt dich nicht und tut trotzdem ihr Bestes für dich. Das tut sie immer. Hab ein bisschen Geduld mit ihr, in Ordnung?“ „Na schön... Die beiden können übrigens gerne rein kommen“, bemerkte die Latina, denn die Vampire wussten natürlich beide, dass Theodore vor einer Weile angekommen war und jetzt mit Jane vor der Tür wartete. Also löste Aiden sich von der Schwangeren und holte die beiden anderen herein. Aiden, der es vermied, Jane anzusehen, bezog mit verschränkten Armen Stellung neben dem Bett. Fiora indessen zögerte ein wenig, bevor sich an Jane wandte. „Ich war in den letzten Tagen wohl undankbar und anstrengend. Ich werde versuchen, das zu ändern.“ Ihr Ex grinste ein wenig in sich hinein, weil sie es natürlich nicht über sich brachte, sich direkt zu entschuldigen, aber ein Schuldeingeständnis war wohl besser als gar nichts. Jane sah verblüfft aus, bevor sie einigermaßen ihre Fassung wiedererlangt hatte und leise seufzend die Haare hinters Ohr strich. „Ist okay. Mein Gemüt ist wohl auch ein wenig mit mir durchgegangen“, lenkte die Brünette ein. „Ich wäre einfach nur froh darüber, wenn du versuchst, mich nicht irgendwie zu... ignorieren oder umgehen, wenn wir über das weitere Vorgehen diskutieren.“ „Ich schätze, das lässt sich einrichten“, sagte Fiora und reichte Jane aus dem Krankenbett heraus die Hand. Sie lächelten sich zurückhaltend an und Aiden fiel ein Stein vom Herzen. Hoffentlich würde das vieles vereinfachen. Denn Aiden wäre es recht, wenn die werdende Mutter sich bei der Suche mehr auf das Team verlassen würde. Er ahnte schon, wie wenig sie von der Idee halten würde, vorschlagen würde er es ihr später trotzdem. Bevor die Gruppe weitersprechen konnte, klopfte es an der Tür und Elizabeth trat ins Zimmer. „Es hat zwar ein wenig gedauert und war ein wenig... schwierig, doch ihr könnt das Krankenhaus nun ohne Probleme verlassen.“ „Na endlich!“, sagte Fiora und schwang die Beine aus dem Bett. Sie verdrehte die Augen über Aiden, der zu ihr eilte, um sie zu stützen. Stattdessen wandte sie sich an Elizabeth, die sie lange musterte, bevor sie sagte: „Danke.“ Die Ärztin lächelte. „Gerne doch. Wenn Sie Tipps brauchen, können Sie zu mir kommen. Ich bin zwar keine Gynäkologin, aber ich denke, ein paar Tipps kann ich Ihnen geben.“ Die Vampirdame nickte, dann konnte sie gar nicht schnell genug aus dem Zimmer eilen. Aiden legte Liz dankend die Hand auf die Schulter, bevor er mit dem Rest der Gruppe das Krankenhaus verließ. Alle waren der Meinung, das Fiora ein wenig Ruhe brauchen könnte, doch sie bestand darauf, die neusten Ergebnisse zu erfahren. So verabredeten sie sich im McCollins Haus, nachdem die werdende Mutter ein paar Blutkonserven geleert hatte. Sie beschwerte sich zwar über den Geschmack, aber natürlich kam gar nicht in Frage, dass sie jetzt jagen ging. Derart versorgt, konnten sie schließlich ins Haus der Vampirjägerin fahren. Sie ließ die Vampire ein und führte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich in einem Lehnsessel niederließ. „Was ist eigentlich passiert, dass man dich ins Krankenhaus gebracht hat? Ich glaube kaum, dass du dich mit einem anderen Vampir oder so angelegt hast, oder? Ansonsten würden deine Verletzungen anders aussehen“, fragte Jane direkt. „Es war niemand zu Hause und ich habe es in der Wohnung einfach nicht mehr ausgehalten, also bin ich alleine los“, fing Fiora zu erzählen an, womit sie Aiden, ob absichtlich oder nicht, ein schlechtes Gewissen machte. „Wir hatten ja gestern eine mögliche Spur gefunden und der habe ich zu folgen versucht. Ich denke, ich habe auch einen der verschwundenen Männer gefunden, allerdings hatten zwei Vampire ihn schon fast ganz ausgesaugt, als ich dazu kam. Deshalb sind sie wohl auch abgehauen, als ich dazu gekommen bin, und haben ihre Beute nicht verteidigt. Ich wollte die Leiche untersuchen, ob vielleicht irgendetwas Verdächtiges daran ist, und dabei… Dabei habe ich sein Blut daran gerochen – das von Majid…“ Sie wurde leiser, geriet ins Stocken und schmiegte sich an Aidens Seite, als der ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legte und dafür näher an die Couch trat, neben der er Stellung bezogen hatte. Kurz musste Fiora sich sammeln, ehe sie weiter sprechen konnte. „Ich bin ihnen nach, um sie zur Rede zu stellen, aber mir war auf einmal so schwindelig und da bin ich gestürzt, als ich eine Feuerleiter hochklettern wollte. Deswegen auch die Kratzer“, erklärte sie an Jane gewandt, die sich über die leichten Verletzungen gewundert hatte. „Verstehe... Dann heißt das also, dass die Entführungsopfer zumindest für eine kurze Zeit miteinander in Kontakt getreten sind. Anders ist das nicht zu erklären. Nur… Aus welchem Grund sollte sich Majids Blut an der Leiche befinden?“, murmelte Jane leise und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Die Gruppe analysierte gemeinsam die E-Mails, welche Jane als Antwort auf ihre Nachrichten bekommen hatte und beschlossen, sich individuell betreffend gewissen kriminellen Organisationen zu informieren, die in dieser Sache stecken könnten. Sie einigten sich darauf, sich weiterhin in Gruppen an ähnlichen Orten der Stadt umzusehen, um den Tätern möglicherweise vorzeitig auf die Spur zu kommen. Aiden beschloss, zusammen mit Theodore den dritten Tatort nochmal aufzusuchen, konnte aber den schwangeren Vampir davon überzeugen, sich noch auszuruhen und erst in ein paar Tagen wieder der Suche anzuschließen. Diesmal war es der Älteste der Blutsauger, der Jane bewusst nicht um Hilfe bat; sollte sie doch weiterhin mit ihrem neuen Freund alleine arbeiten… Obwohl die beiden sich zugegebener Maßen nicht anders verhielten als vor ihrem Date. Vielleicht waren sie ja offiziell noch kein Paar und wollten es noch nicht öffentlich machen. Wobei es Aiden dann irgendwie noch weniger gepasst hätte, dass sie die Nacht zusammen verbrachten. In den folgenden Tagen schob er dieses unangenehme Thema so weit wie möglich von sich weg, wobei es natürlich trotzdem ständig latent sein Unterbewusstsein beherrschte. Vorerst hielt er sich bewusst von Jane fern, obwohl es ihm immer noch so ging, dass er sie eigentlich gerne unabhängig von ihren Gruppentreffen gesehen hätte. Am folgenden Donnerstagabend konnte er seine Stalker-Natur dann aber doch endgültig nicht mehr zügeln und er landete irgendwie beim Anwesen der McCollins-Damen. Erleichtert stellte er fest, dass Gabriel (Was auch immer er denn jetzt eigentlich für Jane war) Nicht da war, trotzdem brachte er es irgendwie nicht über sich, einfach so zu klingeln, wie er es noch vor zwei Wochen völlig unbefangen getan hätte. Er wollte eigentlich schon wieder gehen, als eine Briese ihm den Duft der jüngeren Hausbewohnerin zutrug und er sah, dass sie auf ihrem Balkon stand. Wie schon so oft hielten seine Vorsätze nicht ihrer Präsenz stand und er gab seiner Sehnsucht nach, indem er kurzerhand zu ihr hoch kletterte. Als plötzlich ein Kopf über ihrem Balkon auftauchte, riss Jane die Fäuste hoch und Aiden konnte sich gerade noch unter ihrem Schlag wegducken. Sofort hob er abwehrend und entschuldigend die Hände. „Ich bin‘s nur… Entschuldige den Überfall.“ Bereits jetzt kam er sich ziemlich bescheuert vor, einfach so ohne Grund bei ihr aufgetaucht zu sein – und dann auch noch auf diese aufdringliche Art, genauso gut hätte er ohne anzuklopfen in ihr Zimmer stürmen können. „Oh Gott, Aiden! Wieso erschreckst du mich so?!“, keuchte sie, sich mit zitternden Fingern das Haar hinters Ohr streichend. „Ähm, ich… Wollte nur hallo sagen und fragen, wie eure Recherchen so vorangehen“, sog er sich eine äußerst fadenscheinige Erklärung aus den Fingern. Das klang aber immer noch besser als: ‚Ich wollte dich einfach sehen‘, und in letzter Zeit unterhielten sie sich wirklich ausschließlich über ihren Auftrag, was Aiden ziemlich enttäuschte. „Du bist in diesem Haus ein- und ausgegangen. Du solltest wissen, wo die Tür ist“, erwiderte sie mit einer hochgezogener Augenbraue. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken… Das war irgendwie so eine Übergangshandlung“, erklärte er verlegen sein unangekündigtes Auftauchen. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, hier aufzutauchen, sonst hätte er geklingelt. Aber er wusste nicht mal, was er Jane jetzt sagen sollte, deshalb hatte er es nicht getan. Sie drehte sich um, lehnte sich mit der Hüfte an das Gelände des Balkons und verschränkte die Arme vor der Brus. Aiden war erleichtert, dass sie nicht wütend zu sein schien. Er hätte es wirklich verdient. Allerdings bemerkte er ihre Anspannung, die er sehr gut nachvollziehen konnte. Zwar hatte er sich ein wenig beruhigt, nachdem klar geworden war, dass niemand es auf Fiora direkt abgesehen zu haben schien, aber die ganze Situation zerrte auf Dauer an den Nerven. „Wegen der Recherche…“, griff sie das vorige Thema auf. „Leider stecken wir in einer Sackgasse. Wir haben keine Hinweise dafür gefunden, dass irgendeine bekannte Organisation dahinter steckt.“ Sie erzählte, dass die Erkenntnis, dass es sich bei den Entführern um eine reine Vampirgruppe zu handeln schien, sie nicht wirklich weitergebracht hatte. Mit Eldrics Kontakte zu gewissen Leuten im Untergrund hatten sie verschiedene Ermittlungen angestellt. Nachdem die beiden unzählige Organisationen abgeklappert hatten und sich mit ihnen auseinander gesetzt hatten, um irgendwelche logische Spuren oder Zusammenhänge zu finden, standen sie einige Tage später genau wieder da, wo sie zu Beginn waren: Nämlich nirgends. Es hatte sich herausgestellt, dass kein Zusammenschluss auf der Liste eine heiße Spur darstellte, weshalb sie die Recherche diesbezüglich mit diesem unbefriedigenden Resultat beenden mussten. Aiden merkte, wie frustriert Jane von den schleppenden Ermittlungen war. Inzwischen lag das nicht mehr nur an ihrem Ehrgeiz, sondern daran, dass sie sich mit dem ungeborenen Kind identifizierte. Sie wollte es davor bewahren, ohne den Vater aufwachsen zu müssen. Aiden war erleichtert darüber, hatte er doch ziemlich an dem Gedanken geknabbert, dass sie seinesgleichen noch immer als Monster ansehen würde. „Na ja, so ist der Stand“, schloss Jane und fuhr sich durch das Haar. „Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr irgendetwas Relevantes gefunden?“ Er hätte gerne Janes Hand genommen, um ihr wenigstens ein bisschen Zuspruch zu geben. Da sie aber die Arme verschränkt hatte ließ er es bleiben. „Wir haben dasselbe Problem. Allerdings wäre es auch eine schlechter Untergrund-Organisation, wenn man sie so einfach ausheben könnte, oder?“, bemerkte er mit einem leichten Lächeln, um die Situation etwas aufzulockern. Ein widerwilliges Schmunzeln hob ihre Lippen in die Höhe. „Ich schätze schon…“, gab sie zu, bevor sie seufzend abwinkte. „Wie... geht es Fiora?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln. Er lächelte schwach, drehte sich um und legte die Unterarme auf die Brüstung. „Na ja, den Umständen entsprechend. Sie macht sich natürlich Sorgen um Majid und das Kind. Aber insgesamt ist sie ruhiger als am Anfang. Ich glaube, sie reißt sich zusammen, weil sie meint, der Stress tut ihr nicht gut“, erzählte er, wobei er seiner Ex-Freundin stillschweigend zustimmte. Aber es war wohl unmöglich, gelassen zu bleiben, wenn man der Vater seines Kindes möglicherweise tot war. „Tut mir jedenfalls leid, dass sie so zickig zu dir war. Eigentlich ist sie gar nicht so“, fügte er mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu. „Wie gesagt... Ich habe es ihr auch nicht unbedingt einfach gemacht. Von daher ist es völlig in Ordnung und berechtigt, dass sie ein wenig... zickig zu mir war“, entgegnete Jane leise und mit einem Lächeln, das ihr abweisender Blick lügen strafte. Aiden sah sie fragend an, ließ es aber dabei, bevor er unabsichtlich einen neuen Streit vom Zaun brach. Zumal er ein anderes Thema hatte, das ihn mehr interessierte, als das schwierige Verhältnis von Jane zu seiner Ex. „Wie war eigentlich dein Date mit Gabe…?“ Kurz sah Jane ihn verdutzt an, bevor sie die Schultern zuckte. „Ich würde es mittlerweile nicht mal mehr als ein 'Date', sondern als Treffen unter Freunden bezeichnen“, klärte sie auf und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus der Frisur gelöst hatte. „Wir haben zwar versucht, es aus der romantischen Seite her zu betrachten, doch wurde es für uns beide relativ schnell komisch. Ich meine... natürlich, wir lieben uns – aber eben wie Bruder und Schwester.“ Sie stieß sich vom Gelände ab, um sich umzudrehen und mit verschränkten Armen nach vorne zu blicken, wo der Garten lag. Ihr Blick wanderte zu Aiden, wobei sich ein kleines Grinsen auf ihre Lippen legte. „Und jetzt im Ernst: Kannst du dir das wirklich vorstellen? Gabe und ich – ein Paar?“ Aiden konnte ein unwillkürliches Lachen nicht unterdrücken. Was er sich für Gedanken gemacht hatte und jetzt war der Werwolf für sie wie ein Bruder – was er eigentlich gewusst hatte. Er war so ein Vollidiot. Erschöpft rieb er sich über die Augen und nickte, noch immer über sich selbst schmunzelnd. „Tja… Dann hat Teddy jetzt wenigstens seine Antwort, was euch beide betrifft. Tut mir trotzdem leid“, sagte er, wobei er nicht mal versuchte, seine Lüge zu tarnen. Zuerst war sie etwas irritiert über sein Amüsement, doch als er von Theodore und seinem kleinen ‚Experiment‘ sprach, schmunzelte sie. Dabei fiel ihm auf, dass ihre Hände ein wenig zitterten und er legte ohne groß darüber nachzudenken seine Jacke um ihre Schultern. Er hätte das schon früher tun oder anbieten sollen, dass sie reingingen. Manchmal war es so leicht, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse zu übersehen. „Hm? Oh… Danke“, kam es etwas überrascht über Janes Lippen. Sie zog die Jacke ein wenig enger um die Schultern und ein kleines Lächeln erhellte ihre Züge. Er lächelte stützte sich wieder auf die Balustrade und sah einem vorbeifahrenden Auto hinterher. Es freute ihn natürlich, dass er wieder in einer so normalen Atmosphäre hier sein durfte. Sie senkte kurz den Blick, bevor sie ihn aus grün glänzenden Augen anblickte. „Ich wollte… Mich noch dafür entschuldigen, wie ich mich in letzter Zeit aufgeführt habe. Ich schätze, dass ich mich dir gegenüber ein wenig... launisch und eigensinnig verhalten habe. Tut mir leid.“ Sie lächelte ihn entschuldigend an und sein Herz schien zu schmelzen. Sanft strich er ihr die hartnäckige Locke hinters Ohr, die immer wieder über ihre Wange nach vorne tanzen wollte und seinen Blick wie von selbst auf ihre Lippen lenkte. „Schon ok. Ich bin froh, dass wir jetzt wieder so normal miteinander reden können.“ Im Licht ihres Zimmers funkelten Janes Augen ihn an. „Ja… Ich auch“, sagte sie leise und schob die Hand unter seiner Jacke hervor, um sie für einen Moment auf seine zu legen. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kalt ihre Finger waren und er ergriff besorgt die sprichwörtlichen Eiszapfen. „Warum hast du nicht gesagt, wie kalt dir ist? Du solltest reingehen, bevor du krank wirst“, mahnte er. Sie runzelte die Stirn über seine Glucken-Manier, bevor sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. „Wir können drinnen weiter reden“, sagte sie und ging voraus, ohne Aiden loszulassen. Sie ließ sich auf ihrem Bett nieder und bevor er fragen konnte, zog sie ihn neben sich. Allerdings blickte sie eine Weile aus dem Fenster, Aidens Jacke noch immer wie eine Decke über ihre Schultern gebreitet. Der Vampir mochte es, wie der Duft ihres Haares sich mit seinem eigenen in dem Stoff mischte. Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, begann Jane beinahe schüchtern: „Fiora ist doch ... deine Ex-Freundin, oder? Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“ Ein wenig verdutzt lachte Aiden auf. „Ja, ist sie. Gut geraten.“ „So vertraut, wie ihr miteinander umgeht und nachdem du mir erzählt hast, dass du nicht unbedingt viele Kontakte hast, dachte ich, dass dies die naheliegendste Verbindung zwischen euch ist. Außerdem sind die einzigen Frauen, die du bis heute erwähnt hast, deine Ex-Freundinnen“, erklärte sie rasch. „Verstehe.“ Er musterte Jane kurz, bevor er sich den Nacken rieb und nachdachte. „Das war vor… Fast 150 Jahren. Fi war damals ungefähr so alt wie Teddy jetzt. Ihre Familie ist ziemlich mächtig in Venezuela, besonders in Caracas. Wenn man sich als Vampir dort niederlässt, kommt man praktisch nicht an ihnen vorbei. Ich habe eine Weile für… Ich weiß gar nicht, was er war. Ein entfernter Onkel vielleicht? Jedenfalls habe ich in der Firma ihrer Familie gearbeitet, und irgendwann sind wir uns über den Weg gelaufen. Sie stammt aus einem der weniger mächtigen Zweige der Familie, hat sich aber trotzdem aufgeführt, als würde ihr der Laden gehören. Das fand ich ziemlich witzig, besonders, weil es damals noch unüblich war, überhaupt eine Frau mit so viel offenem Temperament zu sehen.“ Aiden konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten, als er geendet hatte, und eine Antwort bekam er nicht mehr, denn in dem Moment hielt sie die Hand vor dem Mund, um zu gähnen. Er erhaschte einen Blick auf ihre Armbanduhr und stand auf. „Tut mir leid, ich sollte wirklich... Hm?", unterbrach er sich, als sie seine Hand nahm. „Denkst du... also... Kannst du nicht noch ein wenig bleiben?“, wollte sie leise und etwas verlegen wissen, bevor sie ihn instinktiv von ihm abließ. „Natürlich musst du nicht, wenn das nicht geht. Ich meine, Fiora braucht dich momentan sicher, so aufgewühlt und durcheinander wie sie ist.“ Sie hielt ihm seine hin, die er aus Reflex nahm. Er hätte niemals mit so einer Bitte gerechnet, aber sobald er ihre Worte erfasste, erhellte ein sanftes Lächeln seine Züge. Er hatte vorhin schon sein Handy in der Hosentasche vibrieren gespürt, es aber ignoriert. Gerade wollte er nicht zu seiner Ex-Freundin, und da er ziemlich sicher war, dass weder sie noch Theodore weitere Recherchen durchgeführt hatten (sie hatten ja keine Anhaltspunkte), erlaubte er es sich einfach mal, zu tun, was er wollte. Und das war, seine Jacke über Janes Stuhl zu hängen, seine Schuhe daneben zu stellen und zu sagen: „Fiora ist bei Teddy in guten Händen für heute. Also wenn du wirklich willst, bleibe ich gerne.“ Überrascht sah sie ihn an, bevor sie lächelnd das Licht löschte. Sie hatte sich offenbar bereits vor seinem Überraschungsangriff zum Schlafen bereit gemacht. So konnte sie jetzt einfach ins Bett kuscheln. Kurz zögerte Aiden, doch als sie die Decke zurückschlug, kletterte er zu ihr. Er überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit der Hand und berührte zärtlich ihre Wange, ehe er die Finger durch ihr Haar gleiten ließ. Ihr Anblick, so nah und vertrauensvoll, verursachte ihm ein leichtes Ziehen in der Magengegend, das mit der Zeit immer stärker wurde, bis er endlich begriff, was er da empfand. Er wollte sie küssen. Als ihm das bewusst wurde, errötete er leicht und zog rasch die Hand zurück. Mist, da waren sie also, diese nervigen Nebenwirkungen des Verliebt-Seins. Er zuckte leicht zusammen, als er ihre Hand auf seiner Seite spürte. Die Decke raschelte, und dann spürte er ihr Gesicht an seiner Brust und ihren Körper an seinem. Nach allem, was in den letzten Wochen passiert war, erschien ihm die Situation ein wenig surreal, und wie jedes Mal, wenn er sich plötzlich in Janes Bett wiederfand, fragte er sich, wie es dazu gekommen war. Er hatte sie doch nur besuchen wollen, und jetzt konnte er ihren ruhigen Herzschlag an seiner Brust spüren. Wenn er sie so sah, war es wirklich kein Wunder, dass er sich in sie verliebt hatte. Trotz aller Unsicherheiten schlich sich ein zärtliches Lächeln auf seine Lippen, er küsste ihren Scheitel und machte es sich bequem. Solange sie ihm von sich aus erlaubte, ihr so nahe zu kommen, war doch alles in Ordnung. „Du musst natürlich nicht die ganze Nacht bleiben...“, hauchte sie leise und schmiegte sich noch ein bisschen an ihn. „Weck mich ruhig, wenn du gehen musst.“ Er schmunzelte. Der Mann, der in dieser Situation aufstehen und gehen würde, musste erst geboren werden. Die Frage war viel mehr, ob er die ganze Nacht über bleiben durfte, doch bevor er sie stellen konnte, spürte er bereits an ihrem tiefen Atem, dass sie eingeschlafen war. Am nächsten Morgen hatte Aiden den süßesten Traum. Janes Duft umhüllte ihn und er spürte ihren warmen Körper neben seinem. Als er instinktiv ihren Nacken küsste, überzog eine Gänsehaut die Stelle, die er berührt hatte. Und doch lächelte sie, als sie sich aufrichtete. Sie berührte sein Gesicht, strich ihm durch das Haar und beugte sich über ihn. Als er etwas angenehm Warmes, Weiches an der Schläfe spürte, gab er ein leises, aber überaus zufriedenes Geräusch von sich und er musste unwillkürlich lächeln. Allerdings war das angenehme Prickeln, das sich von der geküssten Stelle ausbreitete, zu stark, um weiter zu schlafen, sodass er widerwillig blinzelte und schließlich die Augen aufschlug. Entgegen seiner Erwartung war Jane jedoch nach wie vor da, sodass sein Lächeln nicht erblasste. Am liebsten hätte er ihre Stirn geküsst und sie in den Arm genommen, aber stattdessen streckte er sich und warf einen Blick auf den Wecker. Daran hatte er gestern gar nicht mehr gedacht, aber zum Glück hatte er noch Zeit, bis er zur Arbeit musste. „Morgen. Gut geschlafen?“, fragte er nach und berührte erneut unwillkürlich ihre Wange, womit er auf ihr nervöses Lächeln reagierte. „Mhm...“, machte sie und fuhr sich durch das lange Haar, das in Wellen über ihre Schultern floss. „Ich hoffe... ich habe dich diesmal nicht wieder irgendwie davon abgehalten zu gehen?“ Rasch zog er die Hand zurück und setzte sich auf. „Ähm, nein, ich bin einfach da geblieben… Ich hoffe, das war ok…?“, fragte er verunsichert. „Ja… Das war es“, sagte Jane und griff nach seiner Hand. Hätte er ein Herz, es hätte ihm in diesem Moment im Hals geklopft. Doch es war nur sein Handy, das in seiner Hosentasche vibrierte. Ein schlechtes Äquivalent für seine Gefühle. Trotzdem sah er nach, wer es war und seufzte, als er den Namen sah. Janes zuvor morgendlich weiches Gesicht hatte sich verschlossen, sobald sie den Namen sagte. Aiden entschuldigte sich bei ihr, bevor er ranging. „Fi…?", weiter kam er gar nicht, bevor seine Ex-Freundin am Hörer explodierte. „Bist du verrückt geworden?! Was glaubst du, was ich mir für Gedanken gemacht habe? Da ist eine Gruppe von Verrückten unterwegs, die Leute in meinem Leben entführen, und du verschwindest einfach so! Wie kannst du es wagen! Und wo bist du überhaupt?!“ Sie schien kein einziges Mal Luftgeholt zu haben, während sie sprach. Jedes ihrer Worte war wie ein Messerstich. Er hatte sie doch beschützen wollen, und jetzt versetzte er sie so unnötig in Aufregung. „Ganz ruhig, ich bin… ähm…“ Er geriet bei einem Blick auf Jane ins Stocken und wandte verlegen das Gesicht ab. „Es ist alles ok mit mir, mach dir keine Sorgen.“ „Wie soll das denn gehen? Was, wenn du auch noch entführt wirst…?" Ihr brach die Stimme weg und Aidens Magen zog sich schuldbewusst zusammen. Daran, dass sie seine Abwesenheit mit der von Majid in Verbindung bringen könnte, hatte er wirklich überhaupt nicht gedacht, obwohl das ziemlich offensichtlich war. „Tut mir wirklich…“ „Das kannst du dir sparen. Ich sage Theodore Bescheid“, schnauzte die Latina ihn an, dann legte sie einfach auf. Aiden seufzte erschöpft und rieb sich über das Gesicht. „Ich bin ein Idiot…“, stellte er fest, bevor er mit einem etwas gequälten Lächeln zu der jungen Frau neben sich sah. „Das war Fiora. Sie hat sich Sorgen gemacht." Scheinbar unberührt schwang Jane die Beine aus dem Bett und ging zu ihrem begehbaren Kleiderschrank. „Dann... solltest du vielleicht zu ihr, bevor du zur Arbeit gehst“, schlug sie vor, wobei ihr Ton deutlich kühler klang als zuvor. Während Jane sich Zeit mit ihrer Kleiderwahl ließ, klopfte ihr Gast sein Shirt nur etwas aus und fuhr sich mit den Fingern durch die unordentlichen Haare, wodurch sie jedoch nur noch mehr abstanden. Er lehnte sich an den Türrahmen ihres Kleiderschrankes und musterte ihren ihm zugewandten Rücken. „Ich fand gestern Abend schön und fände es schade, wenn es jetzt wieder wie vorher wäre“, erklärte er so offen wie immer. Ihre Schultern verhärteten sich unter dem dünnen Stoff ihres Schlafshirt. Sie atmete tief durch, bevor sie sich nach ihm umwandte. Trotz ihrer Anspannung war das Lächeln echt, das sie Aiden schenkte. „Wir telefonieren und reden miteinander, wenn es etwas Neues gibt, okay? Grüß die beiden von mir und... pass auf dich auf.“ Er erwiderte ihr Lächeln, bevor er sich abwandte. Es wurde Zeit, sich um seine zweite Prinzessin zu kümmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)