Tales of Symphonia - Die Anfänge der Auserwählten von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 3: Die geheimnisvolle Stadt ----------------------------------- Hastig schlangen Kai und Elena den Auflauf herunter, den Genis in kürzester Zeit gezaubert hatte. Vermutlich schmeckten sie nicht mal was! Kleine Banausen! Aber der Magier dachte sich den Grund bereits. Sie wollten einfach nur die Geschichte weiter hören. Nur, wo blieben Marta und Emil? Zu welchem Arzt brachten sie den Jungen bloß? Elena schob als Erste ihren Teller zur Seite und rieb sich den Bauch. Gleich darauf war auch Kai soweit und ohne ein weiteres Wort stürmten die beiden ins Wohnzimmer zurück und ließen sich vor den Sessel fallen. „Beeil dich, Onkel Genis!“, drängten sie ihn mit sich überschlagenden Stimmen. Resigniert seufzte er, spülte im Eiltempo das Geschirr und setzte sich schließlich zu den Kindern. Nachdenklich kratzte er sich hinter dem linken Ohr. „Wo waren wir stehengeblieben?“ „Shiron ist zu der Stadt runter geklettert!“, riefen beide wie aus einem Munde. Aufmerksam waren sie ja! Er schmunzelte leicht. „Gut, also. Wütend über die ihm zugetragene Aufgabe, kletterte der erste Auserwählte der Wilders zu der verlassenen Stadt. Eigentlich wollte er einfach nur weg...“ ------------------------------------------------------- Shiron lief durch die leeren Straßen der alten Metropole. Die Gebäude waren erstaunlich gut erhalten, es waren kaum Spuren von Zerfall zu sehen. In eines der Häuser sah er hinein. Die Inneneinrichtung machte den Eindruck, als ob die Bewohner schlagartig verschwunden seien. Auch der Rest der Stadt wirkte so, als ob alles stehen und liegen gelassen worden war. Bevor die Bewohner verschwanden,musste ein Fest stattgefunden haben. Er entdeckte noch einiges von der Dekoration..Was war nur geschehen? Obwohl es kein Sonnenlicht gab, wuchsen merkwürdige Pflanzen an den Wegrändern und erblühten in schönen violetten Farbtönen . Er ging näher heran, kniete sich vor einer nieder und streckte die Hand aus. Ihre Blütenblätter fühlten sich samtig weich an und zerfielen plötzlich in seinen Fingern zu Staub, wie auch der Rest der Pflanze. Der junge Schütze erhob sich wieder und lief weiter, bis er auf eine hohe Wand stieß und gezwungen war, stehenzubleiben. Bis auf ein eingraviertes Wappen war die Wand kahl. Shiron schürzte die Lippen, sah es sich genauer an und legte eine Hand dagegen. Ein Beben ließ die Höhle erzittern und das Wappen erleuchtete schlagartig, Shiron nahm seine Hand erschrocken weg und sah, wie sich langsam, sehr langsam, die Wand aus dem Boden schob. Sie gab einen Durchgang frei aus welchem stickige Luft drang. Aus dem Raum hinter der Wand erstrahlten kristallschöne Farben und tauchten den Raum in ein verträumtes Licht. In der Mitte, so konnte er erkennen, stand ein Altar und dort, auf einer kleinen Platte, schwebte etwas. Es hatte die Form eines Wassertropfens und funkelte in einem hellen Blau. Er trat näher, nahm es in die Hand und wandte es einige Male durch seine Finger. An dem Ding war nichts Besonderes. Er wollte es zurücklegen, da machte es sich quasi selbstständig und schwebte hinauf. Der Tropfen faltete sich auseinander, wie eine erblühende Knospe und zurück blieb ein kristallähnliche, perfekt geformte Kugel. Shiron wich zurück. Vor seinen Augen erschien ein Wesen, welches am ehesten einem Tiger ähnelte. Das Fell war flammendrot, die Ohren lang und spitz und der dünne Schweif besaß an der Spitze einen flauschigen Fellwust. Um den kräftigen lief etwas, was einer Kette aus unzähligen weißen Kristallen ähnelte und in vielen Facetten schimmerte. Das Ding war groß. Wirklich groß! Es reichte ihm bis über die Hüfte. Der Tiger gähnte und entblößte gefährlich aussehende Zähne. Langsam öffnete es seine Augen und setzte sich auf sein Hinterteil. Die Augen waren leuchtend gelb, mit tiefschwarzer Pupille. Shiron schluckte trocken und sah sich längst als Snack im Maul dieses Monsters verschwinden. Doch es griff ihn nicht an, sondern erhob sich geschmeidig, schritt stolz auf ihn zu und schnupperte zutraulich an seiner Kleidung. „Geh weg, du Biest!“, fauchte der Rothaarige das Wesen an. „Ich bin doch kein Biest“, maulte das Geschöpf mit angenehmer Stimme. „Ich bin Lenox, der Centurion der Zeit!“ Shiron starrte ihn offenen Mundes an. Das Ding konnte ja sprechen! Damit hatte er nicht gerechnet. „Du musst Shiron sein, der Auserwählte Tethe´allas. Habe ich Recht?“ Lenox lief durch den Raum, öffnete mit seiner Pranke ein kleines Fach im Stein und holte eine Schatulle heraus. Die schob er zu dem Rotschopf hinüber und öffnete sie. Im Innern, gebettet auf roten Samt, lag ein länglicher, blauer Kristall. Shiron nahm ihn in die Hand und sah das Wesen wieder an: „Das ist ein Zeitkristall“, erklärte es. „Er wird dir nützlich sein!“. Lenox stellte seine Ohren auf und lauschte: „Deine Freunde sind auf dem Weg hierher!“. Shiron steckte den Kristall ein und verließ den Altarraum an der Seite des Wesens. Sogar der Engel war mitgekommen und kam auf ihn zu. „Wie ich sehe, habt Ihr Lenox befreit, das ist gut. Auf seine Hilfe können wir nicht verzichten.“ Der Engel war hörbar erfreut. Zent wandte sich ihm direkt zu. „Für Eure Reise dürft Ihr jemanden bestimmen, der Euch begleitet. Wählt!“ Shiron sah ihn an: „Ich gehe nicht auf diese blöde Reise!“ „Ihr werdet und müsst!“, bestimmte der Engel resolut. Der blaue Dunst bildete sich erneut und Shiron ahnte, was gleich kam. Doch diesmal fand er sich nicht allein auf der Wiese wieder. Zent und Lenox waren bei ihm. Masara lächelte sie an. „Lass mich bitte in Ruhe!!“, brüllte Shinon sie wieder an. Daraufhin verpasste Lenox ihm eine mit seinen Schweif: „Ey Alter! Hast du einen Knall? Das ist Masara. Für uns ist sie eine Göttin! Du kannst ihr nicht einfach derart respektlos gegenübertreten!“ „Lenox, ist schon gut“, gab sie von sich und trat auf die drei zu: „Die Reise des Auserwählten beginnt. Damit die Wahl nicht zu schwer wird, habe ich dir eine Person aus deinem Freundeskreis ausgesucht, die dich begleiten wird.“ Masara ließ eine weitere Person erscheinen. „Och nöö!“, meinte Shiron. Der kräftige, blonde Mann schaute sich hastig um und entdeckte ihn. „Hi, Shiron!Aähh..Wo bin ich hier gelandet!?“ „In meiner kleinen verrückten Welt, Geta“, antwortete er seufzend. Ausgerechnet seinen Sandkastenfreund musste sie herholen! Nicht, dass er ihn nicht mochte. Im Gegenteil. Aber neben allen Vorzügen, wie Stärke, Ehrlichkeit und Treue, war Geta leider auch ein furchtbarer Weiberheld, der keinem kurzen Rock widerstehen konnte. „Sehr lustig“,schnaufte der Blonde. „Also ernsthaft, wo bin ich hier?!“. „In meinen Gedanken“, sagte Masara und sah ihn an. Geta wirkte, als wolle er jeden Augenblick den Verstand verlieren. Glücklicherweise geschah das nicht. „Das Team ist nun vollständig. Viel Glück!“ Mit diesen Worten waren sie wieder bei den anderen. Shirons Eltern, Roise und der Ritter starrten sie ungläubig an. Besonders den urplötzlich aufgetauchten Geta. Der sah sich um. „Was war das?! Und vor allem, wo sind wir jetzt?“ „Das erkläre ich dir später!“, sagte Shiron trocken und lief dem Höhlenausgang entgegen. Er wollte einfach nur weg von hier und das so schnell wie möglich. Etwas ließ die Höhle erzittern, brach durch die Wand und versperrte ihnen den Weg. Das Monster brüllte, schlug um sich und zertrümmerte eines der Häuser. Sie rannten vor dem Etwas weg, doch es folgte ihnen durch die Stadt. Sie rannten und rannten, aber das Monster blieb ihnen dicht auf den Fersen und ließ sich nicht abschütteln. Es verfolgte sie verbissen und machte alles nieder,was ihm in den Weg kam. Hinter einer Häuserecke blieben sie stehen und rangen nach Luft. Sie versuchten so leise wie möglich zu sein, damit es sie nicht fand. „Was ist das und wo kommt es her?!“, keuchte Shiron. „Das ist ein Kraftloser Golem. Es sind eigentlich friedvolle Geschöpfe“, erklärte Lenox. „Warum jagt es uns?“, japste Geta. „Jemand muss es kontrollieren!“, meinte Zent und sah um die Ecke, um nach dem Monster zu schauen. In einer Seitengasse erschien wieder der blaue Dunst und wies auf etwas hin. Shiron rannte hinüber, ebenso die anderen. Der Golem bemerkte sie nicht. Sie standen jedoch mitten auf einen Marktplatz, praktisch wie auf dem Präsentierteller. Doch auf dem Platz stand ein großer Stein und in diesem steckte ein Schwert. Das Monster schoss aus einer Hausreihe hervor und machte Halt vor ihnen. Ein Mann stand auf der Schulter des Golems und sah auf sie herab. „So, so. Das ist also der Auserwählte. Freut mich dich endlich zu treffen. Ich bin Noros!“ Noros, ein kräftiger Mann mit langen schwarzen Haaren und rötlich wirkenden Augen, richtete sich auf der Schulter auf. Shiron kniff seine Augen zusammen. Da war was! Er konnte es fühlen! „Halbelf!“ Beeindruckt hob der Hüne eine Braue. „Ganz recht!“ Die Mundwinkel des Mannes verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Er packte eine Peitsche aus und schlug damit auf den Golem ein. Dieser löste mit einem festen Aufstampfen ein Beben aus, welches den Platz spaltete und sie alle in die Tiefe riss. Er hörte die Stimme seiner Mutter, die verzweifelt seinen Namen rief. Während er in der Bewusstlosigkeit versank, nahm er jedoch auch Getas starke Hand wahr, die ihn hielt und spürte Lenox´wärmende Präsenz. Dann versagte sein Geist und den unausweichlichen Aufprall spürte er ebenso wenig, wie die Arme, die ihn hochhoben, wegtrugen und in ein warmes Bett legten. ------------------------------------------ Genis räusperte sich. Sein Hals war inzwischen staubtrocken. Die Geschwister schauten ihn gebannt an. Kai nagte an seinen Fingernägeln und Elena kaute auf einer Haarsträhne herum. „Noch nicht aufhören“, nörgelten sie. „Doch, jetzt ist erst mal Schluss. Ich brauche eine Pause und etwas zum trinken.“ Am besten einen Wein, setzte er in Gedanken hinzu. „Später kann ich weitererzählen und dann erzähle ich euch von Colettes Vorfahren. Einverstanden?“ „Jaaaa!“,jubelten die Kinder und verschwanden in ihrem Zimmer. ------------------------------------------ Währenddessen in einem Vorort Palmacostas „Raus!“, brüllte der gebeutelte Doktor, schob Marta und Emil vor die Tür, knallte dieselbe zu und verschloss sie zusätzlich. Der Einzige der relativ glücklich erschien, war Royvas. Er zerlegte das Stethoskop welches er dem Arzt entrissen hatte. „Und jetzt?“, fragte Marta, enttäuscht das der Arzt nicht hatte helfen können. Emil rieb sich über die Stirn. „Keine Ahnung. Wir können froh sein, wenn der Doktor uns nicht verklagt!“ Das meinte er absolut ernst, denn der Mann hatte sie nicht ohne Grund aus seiner Praxis geworfen. Zu Beginn der Untersuchung war Royvas noch umgänglich gewesen, doch als ihm das kalte Stethoskop auf die Brust gedrückt wurde, war er ausgerastet. Er hatte es dem Arzt weggerissen, ihn dabei gewürgt und zusätzlich mit einem Faustschlag eine blutige Nase verpasst. Der Junge war eindeutig zu stark für sein Alter! „Wir gehen einfach zu dem Nächsten!“, rief Marta und Emil hob die Schultern. „Da wird es kaum anders ablaufen.“ „Mmh..In Melin gibt es angeblich einen Spezialisten für obskure Krankheiten. Lass uns dorthin gehen.“ Der Blondschopf schnaubte. In dem kleinen Ort, der nur wenige Kilometer entfernt lag, gab es auch noch anderes Obskures. Freiwillig würde er da niemals hingehen! Musste er auch nicht, denn Marta zerrte ihn bereits hinter sich her... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)