Kristallklar von -Kassiopeia- ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Winter war in Konoha eingezogen. Schnee und Eis hielten die Stadt fest im Griff. Sofern die Einwohner es vermeiden konnten, blieben sie in ihren warmen Häusern. An der Ninja Akademie herrschte gerade unterrichtsfreie Zeit und so genoss Kakashi Hatake ein paar wenige freie Tage, solange die Hokage nicht auf die Idee kam ihn doch noch auf eine Mission zu schicken. Mit einem heißen Tee saß er auf dem Sofa seiner kleinen Wohnung und blickte aus dem Fenster. Es schneite erneut und zahlreiche kleine Schneeflocken überzogen die Stadt wie mit Puderzucker. Kakashi hätte lügen müssen, wenn er behaupten würde, jetzt mit einem seiner Kollegen tauschen zu wollen, welche gerade auf Mission waren. Im Winter waren Missionen immer nervig. Die Kälte war kräftezehrend und lediglich das Lesen von Spuren war einfacher, sofern es nicht wie gerade auch schneite. Kakashi fröstelte nur bei dem Gedanken daran und so genoss er einen Schluck vom heißen Tee der sein gedankliches Frösteln fast vertrieb. Er hoffte, dass sie in diesem Moment nicht fror, schließlich konnte er sie gerade nicht wärmen. Der Gedanke daran, dass seine rosahaarige Freundin allein durch eine seiner Umarmungen vielleicht nicht mehr fror, gefiel ihm. Leider war dies nur eine Fantasie, welche nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. Er vermisste Sakura. Seit mehr als einem Jahr gehörten sie nun zusammen und seit her war nicht ein Tag vergangen an dem er nicht an die rosahaarige Schönheit dachte. Kakashi konnte sich noch genau an die Situation erinnern, als ihm aufgefallen war, dass er Sakura nicht mehr als seine ehemalige Schülerin sah, sondern als attraktive Frau. Er war mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ein Zusammenstoß mit feindlichen Ninjas an der Grenze des Dorfes war nicht unbedingt zu seinen Gunsten verlaufen, auch wenn er gewonnen hatte. Sakura hatte Dienst und übernahm seine Behandlung persönlich. Als ehemalige Schülerin der Hokage gehörte sie zu den, am besten ausgebildeten Ärzten Konohas und so wusste er sich in guten Händen. Sakuras Gesicht war während der Behandlung wahlweise konzentriert oder sie hatte ihn angelächelt und immer, wenn sie gelächelt hatte, wurde dem Jonin warm ums Herz und er vergaß, für einen kurzen Moment seine Schmerzen. Zunächst hatte Kakashi sich eingeredet, dass es einfach nur die Erleichterung war, dass seine Verletzungen wohl nicht so schlimm waren, sonst würde Sakura ja nicht lächeln. Doch auch während seinem einwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus, schaffte es allein ihre Anwesenheit in seinem Zimmer, dass ein wohliges Gefühl in ihm aufkam. Resignierend wurde ihm klar, dass Sakura in ihm eine neue Form der Zuneigung weckte. Sehnsüchtig erwartete er den Tag der Entlassung und hoffte dadurch, Abstand zu diesen unangebrachten Gefühlen gewinnen zu können. Doch auch im Anschluss verfolgte ihn die Haruno nicht nur in seinen Gedanken. Er sah sie im Supermarkt, auf dem Trainingsgelände und letztlich sogar regelmäßig in der Schule. Tsunade war nämlich auf die großartige Idee gekommen, dass zukünftig die medizinischen Schulfächer auch von Sakura unterrichtet wurden um das restliche Lehrpersonal zu entlasten. Sie verfolgte ihn überall und es gab nur ein entkommen, wenn einer von beiden auf einer Mission war und selbst dort gehörten ihr seine Gedanken. Auf einer gemeinsamen Mission, nach reichlich Sake, fasste der Jonin dann all seinen Mut zusammen und stahl sich am Lagerfeuer einen Kuss. Kakashi hätte sich nie zu träumen gewagt, dass die Haruno den Kuss erwidern würde, doch nach einem quälend langen Augenblick spürte er den sanften Gegendruck ihrer Lippen. In diesem Moment nahm er Sakura mit dem seiner Sinne war. Er roch den leichten Duft nach Pfirsich, welcher vermutlich von ihrem Shampoo herrührte. Er spürte ihren Puls auf seinen Lippen und schmeckte den Hauch von Sake auf ihren Lippen. Es war perfekt gewesen. Seit diesem Kuss hatte sich vieles verändert. Sakura hatte seinem Leben einen Glanz verliehen, von dem ihm nie klar gewesen war, dass er ihn gebraucht hatte. Er lachte weniger, wenn sie nicht da war und erwischte sich dabei, wie er ihre rosa Haare in der Menge suchte. Kakashi hatte beschlossen die getrennte Zeit voneinander lediglich auf der beruflichen Ebene fortzuführen und würde Sakura bei der nächsten Gelegenheit fragen, ob sie sich nicht eine gemeinsame Wohnung suchen sollten. Es war ja nicht so, dass Kakashi nicht bereits nach bezahlbaren Wohnungen in Konoha Ausschau hielt. Er konnte nur hoffen, dass Sakura auch so dachte, doch eigentlich sprach alles dafür, schließlich wohnte sie schon jetzt fast bei ihm. Im Bad türmten sich ihre Kosmetikartikel. Ihre Lieblingstasse stand im Schrank ganz vorne. Im Kühlschrank türmten sich gesunde Lebensmittel und sein Kleiderschrank quilte über von ihren Kleidungsstücken. Die Schülerin hatte den Meister in allen Punkten besiegt. Nicht einmal der Altersunterschied von vierzehn Jahren viel auf. Niemand in der Stadt hatte sich negativ über die Beziehung geäußert, lediglich ein paar neidvolle Blicke von Freunden registrierte der Jonin und konnte ihnen nicht böse sein. Lee hatte die Nachricht das Herz gebrochen, bis seine Motivation zurückgekehrt war und er Kakashi zum Kampf um ihr Herz herausgefordert hatte. Kakashi hatte ihn auf einen anderen Tag vertröstet und war schmunzelnd gegangen. Auch jetzt musste der Hatake schmunzeln und erhob sich seufzend vom Sofa. In der Stadt war die Nacht hereingebrochen. Die perfekte Tageszeit um die Wohnung ein wenig aufzuräumen. Kakashi hatte kein Interesse daran sich direkt nach Sakuras Rückkehr ihr Gemecker anzuhören. Ihm schwebte da ein weitaus besserer Zeitvertreib vor. Alleine die Vorstellung beflügelte Kakashi in seinem Handeln. Schneller als gedacht war die Wohnung ordentlich. Jetzt konnte er sich sein Buch schnappen, noch eine Runde lesen und dann war es auch schon Zeit fürs Bett. Morgen würde er vielleicht den Markt besuchen und nach einem warmen Schal für Sakura suchen, vielleicht aber auch ausschlafen. Kakashi würde es von seiner morgendlichen Motivation ausmachen. ************************* Als Kakashi am Morgen erwachte, fiel im zunächst der leichte Geruch nach Vanille auf. Dann bemerkte er das gleichmäßige Atmen neben ihm. Lächelnd drehte er sich zur Seite und blickte in das Gesicht der schönsten Frau Konohas. Ihre langen Haare umschmeichelten ihr schlafendes Gesicht und er konnte dem Impuls nach einer Strähne zu greifen nicht unterdrücken. Das Haar war noch klamm. Sakura konnte noch nicht solange zurück sein. Er beobachtete ihr friedliches Gesicht noch eine ganze Weile, bis er sich endlich loseiste und ins Bad ging. Er schlüpfte schnell unter die Dusche und wusch sich den Schlaf vom Körper. Im Anschluss taperte der Hatake in die Küche und begann Kaffee zu kochen. Nach dem er sich den ersten Schluck Kaffee gegönnt hatte, begann er für Sakura ein Frühstück zuzubereiten. So lautlos wie möglich hantierte er in der Küche und blickte eine halbe Stunde später zufrieden auf sein Werk. Mit einer dampfenden Tasse Kaffee betrat er das Schlafzimmer und fand die noch immer schlafende Haruno vor. Lächelnd stellte er die Tasse auf dem Beistelltisch ab und beugte sich über seine Freundin. Nach dem er ihre Haare zur Seite gelegt hatte, platzierte er einen vorsichtigen Kuss auf ihrer Stirn. Der gewünschte Erfolg blieb aus. Also startete er einen zweiten Versuch und küsste ihren Hals. Ein leises Murmeln war zu vernehmen, doch Sakura machte weiter keine Anstalten wach zu werden. Also musste Kakashi die Meistertaktik anwenden. Nach mehr als zwei Wochen war dies der erste richtige Kuss und scheinbar hatte Sakura sich fest vorgenommen auch diesen zu verschlafen. Resignierend löste sich der Jonin von ihren weichen Lippen und erntete ein erneutes Murren. „Niemand hat gesagt du sollst aufhören“, grummelte die Haruno und zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. „Guten Morgen Schlafmütze“ „Hn“, war die schlichte Antwort, ehe endlich Leben in die Kunoichi strömte. Sie drehte sich zu ihm und öffnete ihre grünen Augen. „Hey“, begrüßte sie ihn und lächelte sanft. „Hey“ „Ich geh davon aus, dass der Kaffee für mich ist?“, zufrieden richtete sich die Haruno auf und griff nach der Tasse. „In der Küche wartet ein ganzes Frühstück auf dich“ „Du bist ein guter Mann“ Mit diesen Worten stellte sie die Tasse ab und zog den Hatake zurück ins Bett. Sakura kuschelte sich an ihren Freund und vergrub ihr Gesicht in seinem Pullover. „Ich bin schrecklich müde“, murmelte sie und atmete seinen unverwechselbaren Geruch ein. „Wann bist du zurückgekommen?“ erkundigte er sich, während er sanft ihren Nacken kraulte. Die Haruno schielte kurz auf den Wecker und seufzte. „Vor vier Stunden und du hast seelenruhig geschnarcht. Wäre ich ein Einbrecher gewesen wärst du jetzt pleite oder tot“, tadelte sie ihn. „Ich liebe dich auch“, flüsterte der Hatake und gab ihr einen kurzen Kuss auf ihr Haar. „Ich dich auch“, flüsterte sie zurück und errötete leicht. Sanft kraulte er ihren Nacken und versuchte sich diesen Moment völligen Glücks einzuprägen. „Hast du überhaupt Hunger?“ Ihre Antwort war undefinierbar. Sie murmelte in seinen Pullover und drückte sich einfach dichter an ihn. Fast hatte er das Gefühl sie wollte in ihn krabbeln. Die sonst so starke und selbstsichere Frau wirkte in diesem Moment zerbrechlicher als eine der Schneeflocken, die auch heute wieder vom Himmel fielen. „Sakura?“ „Hn?“ „Wollen wir zusammenziehen?“ Sakura hob ihren Kopf und blickte Kakashi lächelnd an. „Sind wir das nicht schon?“ Er erwiderte ihr Lächeln und wie immer war Sakura von seiner Schönheit kurz überwältigt. „Aber ist meine Wohnung nicht viel zu klein für uns?“ Sakura schüttelte leicht den Kopf. „Sollten wir irgendwann mal Nachwuchs haben, dann wäre sie zu klein, doch noch ist es nicht soweit.“ Alleine der Gedanke daran, dass er und Sakura einmal Kinder haben würden, verursachte ein Kribbeln. „Noch nicht.“, stimmte er lächelnd zu. Die Rosahaarige richtete sich auf und setzte sich auf den Jonin. „Aber, wenn du möchtest, können wir gerne nach anderen Wohnungen sehen und wenn eine dabei ist“, sie lächelte verheißungsvoll und schenkte ihm einen intensiven Kuss. Dem Hatake wurde sofort klar, was unausgesprochen in ihrem Satz mitschwang und konnte sich ihrer Wirkung nicht verwehren. Als die Beiden endlich am Frühstückstisch ankamen, war dieses natürlich kalt geworden. Kakashi konnte damit leben, er hatte den Lohn für seine Arbeit bereits bekommen, dennoch setzte er einen frischen Kaffee auf und reichte Sakura im Anschluss eine Tasse. Genüsslich trank die junge Frau einen Schluck und betrachtete interessiert das Frühstück. „Ich kann es gerne für dich warm machen“, bot er ihr an und erhielt ein Kopfschütteln. „Schon gut. Das ist meine Strafe dafür, dass ich dich dem Frühstück vorgezogen habe“, zärtlich blickte sie ihren ehemaligen Teamführer an und biss in einen Toast mit Marmelade. „Wie könnte dies eine Strafe sein?“, erkundigte sich der Jonin gespielt verletzt. „Ich bin ein Geschenk für die Frauenwelt“, beteuerte er und erntete einen skeptischen Blick seiner Freundin. „Bist du das?“ Am Klang ihrer Stimme wusste er, dass er sie noch weiter ärgern konnte, es aber vermutlich nicht zu seinen Gunsten ausgehen würde. „Bis da diese eine Frau kam, die mich für alle anderen verdorben hat“, erklärte er dann traurig und lächelte die Haruno dann an. „Gerade noch gerettet“, mit diesen Worten erhob sich Sakura und ging geschmeidig wie eine Raubkatze auf Kakashi zu. Bei ihren anmutigen Bewegungen musste er kurz schlucken. Bei allen Göttern, diese Frau würde irgendwann einmal sein Ende bedeuten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)