Freunde, Brüder & Väter
"Henrik! Komm mal kurz mit!", Mira, die sich gerade dazu entschloss doch besser sofort mit diesem zu reden, stand auf, fasste ihren Bruder am Arm und zog ihn in den Flur. Die verblüfften Blicke ihrer Eltern, von Xiumin und den anderen ignorierte sie kurzerhand. Als sie mit Henrik allein war funkelte sie ihn wütend an. "Sag mal, was glaubst du eigentlich, was du da von dir gibst?", fragte sie ihn.
"Nichts als die Wahrheit, und nur die Wahrheit", Henrik grinste sie breit an.
"Das ist nicht witzig!", wies Mira ihn scharf zurecht.
"Glaubst du das weiß ich nicht?", entgegnete Henrik, der sich inzwischen aus ihrem Griff befreit hatte, nun ebenfalls ernst. "Aber du scheinst die Situation mal wieder ganz falsch einzuschätzen, kleine Schwester"
Mira wusste, wenn Henrik sie in diesem Tonfall kleine Schwester nannte, hatte das nichts Gutes zu bedeuten. Doch klein beigeben würde sie ganz sicher nicht. Immerhin war nicht sie diejenige die einen Fehler gemacht hatte. "Auch wenn es mich mehr als interessiert, woher du von der Sache zwischen Jonas und mir weißt - das ist mir jetzt egal. Aber bitte benimm dich gegenüber Minseok und den anderen. Du bist hier schließlich Gast und keiner von ihnen hat dir etwas getan!"
"Ach nein?", fauchte Henrik. "Außer dass einer meine Schwester, nämlich dich für sich beansprucht"
"Henrik", Mira sah Henrik mit solch einem wütenden Blick an, der ganze Völker hätte auslöschen können - wäre dies denn möglich gewesen. "Ich bin nicht irgendein Gegenstand, den man einfach für sich beanspruchen kann, wie du so schön sagst. Außerdem werde ich nicht zusehen wie du so gegen Minseok vorgehst. Ich liebe ihn, hast du verstanden?"
"Das hast du am Anfang auch von Jonas gesagt!", es klang vorwurfsvoll. "Nur das wichtigste was danach passiert ist hast du ausgelassen"
"Das ging dich ja auch nichts an!"
"Es ging mich nichts... Sag mal hast du noch alle Tassen im Schrank? Anscheinend ja nicht!", Henriks Stimme wurde immer lauter.
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~Zur gleichen Zeit, nicht weit entfernt im Wohnzimmer~
"So langsam reicht es mir aber", stellte Miras und Henriks Vater klar. Dann sah er Xiumin an. "Ich geh da jetzt hin. Sonst schlagen die zwei sich noch gegenseitig die Köpfe ein. Willst du mitkommen?"
Xiumin nickte. "Wenn das für Sie in Ordnung ist", meinte er dann zögernd.
"Das habe ich doch gerade gesagt, oder nicht?", bekam er zur Antwort.
"Gut dann komm ich mit", Xiumin lächelte leicht verlegen. Dann folgte er ihm zu Mira und Henrik in den Flur, wo diese beiden gerade dabei waren sich wütend anzufunkeln. So wütend, dass Xiumin regelrecht überrascht war. Denn niemals hätte er gedacht, dass Mira so wütend werden könnte. Was vermutlich daran liegt, dass ich sie so noch nie erlebt habe, dachte Xiumin.
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~Kurz darauf~
"Minseok!", kaum entdeckte sie ihn, erhellten sich Miras Augen geradezu zu einem erfreuten Strahlen. Dann sah sie ihn entschuldigend an. "Tut mir Leid, dass ich so abrupt mit Henrik raus bin aber wir hatten was zu klären"
"Was noch längst nicht geklärt ist!", warf Henrik ein.
Xiumin lächelte sie an. "Ist schon gut"
"Nein, nichts ist gut", meldete sich Henriks und Miras Vater nun zu Wort. "Mein Sohn benimmt sich wie der letzte Esel", meinte er und verpasste Henrik einen Schlag auf den Hinterkopf. "Und ich habe gedacht, dass du dich wenigstens einigermaßen benehmen kannst"
"Aber Pa!", protestierte Henrik.
"Nichts da! Entschuldige dich gefälligst für dein Verhalten!", der Tonfall machte klar, dass ihr Vater keinen Widerspruch dulden würde.
"Ist schon gut", Xiumin winkte ab. "Ich kann ja verstehen, dass ihr Bruder Mira beschützen will nach allem", sagte er diplomatisch.
"Das ist zwar sehr freundlich von dir, dass du das so siehst aber Henrik wird sich dennoch entschuldigen", Miras Vater betonte entschuldigen besonders stark. "Hab ich nicht Recht, Henrik?"
"Oh ja, er wird", Mira nickte zustimmend.
"Tschuldigung", Henrik verzog das Gesicht. "Ich mache mir eben Sorgen Mira"
Xiumin nickte. "Wie gesagt, ich verstehe das schon. Immerhin ist deine Schwester ein ganz bezauberndes Mädchen"
"Minseok...", Mira stieß ihn an. Das sie verlegen war, war nicht zu übersehen.
Xiumin grinste. Dann sah er erst Miras Vater und dann Henrik an. "Aber wie ich schon gesagt habe: Ich und die anderen werden alles tun um Mira zu beschützen"
"Hm", Henrik musterte ihn abschätzig. "Ich werde dich aber im Auge behalten, klar?"
Xiumin lachte auf. "Natürlich"
