From Nobody to Somebody von lula-chan (Für den Wettbewerb "Here we go again - Songfics?! :)" von nufan2029) ================================================================================ Kapitel 1: Vorbereitung ----------------------- Deidara steht vor dem Spiegel in seinem Zimmer und macht sich zurecht. Heute Abend beginnt ein neuer Auftrag. Der Blonde seufzt. Er ist es leid, aber er kann nicht mehr zurück. Nie mehr kann er in sein altes, sein normales Leben zurückkehren. Er ist ein Spion der Sondereinheit Japans und diese haben weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft. Einzig sein Name ist ihm geblieben, aber auch diesen wird er heute verlieren. Erneut wird er in eine andere Rolle schlüpfen, einen anderen Namen, eine andere Identität annehmen. Der Blonde spürt, wie ihm Tränen über die Wange laufen. Mit einer schnellen Handbewegung wischt er sie weg und setzt seine Maske auf. Seine Maske, die verhindert, dass jemand seine Zerrissenheit, seine seelischen Schmerzen, seine wahren Gefühle sehen kann. Schließlich ist er ein Spion. Ein Spion mit vielen Leben, vielen Identitäten. Heute wird er wieder eine neue annehmen. Die wievielte sie ist, weiß er nicht. So viele musste er schon spielen, dass er mit dem Zählen irgendwann nicht mehr hinterher kam. Es ist ermüdend kein eigenes Leben mehr zu haben. Immer jemand anderes zu sein als man selbst. Nur wenn niemand hinsieht, wenn er allein ist, niemand anderes da ist, kann er er selbst sein. Selbst das, was er seinen Kollegen von sich zeigt, ist nur ein Bruchteil seiner selbst. Deidara wendet sich von dem Spiegel ab und tritt stattdessen an sein Bett. Dort liegt ordentlich ausgebreitet ein Kleid im viktorianischen Stil. Es besteht fast vollständig aus Seide. Der untere Rock ist rosa. Darüber ist ein roter Rock, der vorne offen ist. Der obere Teil des Kleides ist ebenfalls rot. Die Ärmel sind zu Anfang eng, werden aber unterhalb der Ellenbogen weiter. Am Bustier ist zusätzlich noch eine rosane Schleife befestigt. Zu dem Kleid liegen noch lange, weiße Strümpfe, rote Schnallenschuhe mit fünf Zentimeter Absatz, ein Halsband aus roter Seide mit einer rosafarbenen Schleife und eine rote Kopfbedeckung mit ebenfalls rosanen Rosen und einem langen, roten Band, um es festbinden zu können. Deidara stöhnt wegen dem Kleid. Warum musste Er auch einen viktorianischen Ball veranstalten? Warum ausgerechnet viktorianisch und nicht modern? Normalerweise hat Deidara nichts dagegen auch mal in die Rolle einer Frau zu schlüpfen, aber das Kleid ist ihm zuviel. Ein schlichtes Abendkleid wäre ihm eindeutig lieber gewesen, dennoch hat er nichts gesagt. Es ist ein Auftrag, einer von vielen, und da wird nicht gemeckert. Er nimmt ihn an, so wie er ist. Er führt ihn durch, so wie er ist. Er schließt ihn ab, so wie er ist. Es ist die reinste Routine. Er denkt nicht darüber nach, was er tut. Er macht es so, wie es von ihm verlangt wird. So und nicht anders und das zahlt sich aus, denn er ist gut in dem, was er tut, ist sogar einer der besten. Nur die wenigsten kommen an ihn heran. Er erledigt seine Aufträge mit äußerster Präzision und Perfektion. Er ist so gut, dass alle ihn für seine Arbeit loben, aber dennoch nicht dahinterkommen, dass er innerlich immer weiter zerbricht. Er kommt sich vor, wie eine Marionette ohne Leben, gesteuert von einem anderen und nicht in der Lage die Fäden, die ihn lenken, zu durchtrennen. Deidara seufzt erneut und beginnt dann sich fertigzumachen. Er zieht seine Trainingskleidung aus und stattdessen einen enganliegenden Suit an. Da er eine Frau spielt, muss er auch wie eine aussehen. Der Suit ist genau dafür konzipiert. Am Rest seines Körpers muss Deidara nicht mehr viel machen, da er hat sowieso schon ein androgynes Aussehen hat: lange, blonde Haare, azurblaue Augen, weiche, glatte Haut und eine schlanke Statur. Viele seiner Kollegen hatten ihn in seiner Anfangszeit tatsächlich für ein Mädchen gehalten und ihn auch so angesprochen, manche machen das sogar noch heute. Ob sie ihn nur ärgern wollen oder es wirklich ernst meinen, ist dem Blonden allerdings nicht klar. Der Suit ist schnell angelegt und kaum sitzt er richtig, klopft es auch schon an der Tür. “Herein”, sagt Deidara, während er noch etwas an dem Stoff des Suits herumzupft. Es ist Konan, die das Zimmer betritt und die Tür hinter sich zuzieht. “Ich soll dir bei deiner Verkleidung helfen”, sagt sie und tritt an das Bett. Deidara nickt nur und wartet darauf, dass Konan zu ihm tritt und das Kleid an sich nimmt. Sie deutet Deidara an sich hinzuknien. Dem kommt der Blonde auch sofort nach. Die Blauhaarige hebt das Kleid über Deidaras Kopf und hilft ihm mit den Ärmeln, ehe sie ihm andeutet sich wieder hinzustellen. Kaum steht er zieht sie das Kleid richtig nach unten und richtet es. Der Stoff des Kleides liegt am Oberkörper eng an. Der Rock dagegen fällt locker um seine Beine. Als endlich alles gerade ist und richtig sitzt, setzt sich Deidara auf sein Bett, um Strümpfe und Schuhe anzuziehen. Den vorderen Teil des Kleides zieht er deswegen etwas nach oben. Konan kümmert sich derweil, um das Halsband und den Kopfschmuck. Als das alles sitzt, kniet sich die Blauhaarige links und rechts neben Deidaras Beine auf das Bett, ohne dabei jedoch das Kleid zu berühren, und beginnt den Blonden zu schminken. Die Schminke wird eher dezent gehalten: hellroter Lippenstift, rosafarbenes Rouge, hellrosa Lidschatten und schwarze Wimperntusche. Schließlich kümmert sie sich um seine Haare und verwandelt sie in eine aufwendige Flechtfrisur. Sie macht ihre Sache sehr gut, wie Deidara jedes Mal feststellen muss. Konan ist deswegen auch die einzige andere Person, die der Blonde an seine Haare lässt. Es dauert eine Weile bis Konan fertig ist und Deidara vom Bett aufstehen kann. Die Blauhaarige richtet erneut sein Kleid und reicht ihm dann noch eine kleine Tasche, in der ein Fächer, Taschentücher für den Notfall und ein Peilsender in Form einer Anstecknadel sind. “Also, wer bist du heute Abend?”, fragt Konan, als sie mit ihrer Arbeit zufrieden ist. “Claire Walker, gebürtige Engländerin, 24 Jahre alt. Aufgewachsen in höheren Kreisen hatte sie schon früh Kontakt zu der gehobenen Klasse Englands. Ihr Vater, Michael Walker, ist ein angesehener Firmenchef im Bereich Sicherheit. Sie selbst sucht nach einer eigenen Bestimmung und ist deswegen nach Japan gekommen, wo sie durch ausgezeichnete Kontakte eine Einladung zum Victorian Ball of Japan erhalten hat”, gibt Deidara gewissenhaft wieder. “Gut, gut, wirklich perfekt”, lobt Konan ihn. “Dann sind wir hier fertig. Ich wünsche dir viel Glück und behalte die Mission immer im Auge.” Deidara nickt nur und Konan verlässt das Zimmer wieder. Ab jetzt existiert “Deidara” nicht mehr, es gibt nur noch “Claire”. Die Blondine strafft ihre Schultern und verlässt nun ebenfalls den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)