From Nobody to Somebody von lula-chan (Für den Wettbewerb "Here we go again - Songfics?! :)" von nufan2029) ================================================================================ Kapitel 3: Zerrissenheit ------------------------ Claire betritt müde ihre Wohnung. Der Abend hat sie mehr angestrengt als gedacht. Ihre Schuhe zieht sie beim Betreten nicht aus. Das widerspricht zwar der japanischen Sitte, aber es ist ihr egal. Zielstrebig geht sie erstmal auf die Fenster zu und zieht die Vorgänge zu. Ihre Tasche hat sie im Vorbeigehen auf dem Küchentisch abgelegt. Einen Moment verweilt sie noch vor den verhüllten Fenstern, ehe sie ihr nächster Weg ins Schlafzimmer führt. Auch dort zieht sie als erstes die Vorhänge zu und setzt sich anschließend auf das Bett. Immer noch müde zieht sie sich Schuhe und Strümpfe aus und nimmt das Halsband und den Kopfschmuck ab. Erst danach steht sie wieder auf, um sich das Kleid auszuziehen. Vorsichtig hängt sie es über den im Zimmer stehenden Stuhl, ehe sie auch den Suit auszieht. Deidara streckt sich einmal ausgiebig und lässt damit einige Knochen knacken. Er fährt sich mit einer Hand über den Nacken und sucht dann seine Duschsachen zusammen. Mit zügigen Schritten geht er schließlich ins angrenzende Bad und stellt sich unter die Dusche. Ohne den Suit ist das Duschen um einiges angenehmer, darum hat er ihn auch ausgezogen. Hier, alleine in der Wohnung, die sein Alter Ego bewohnt, kann er es sich leisten wieder “Deidara” zu sein. Hier kann ihn niemand sehen und damit kann auch keiner seine Rolle durchschauen. Ein Seufzen verlässt seine Lippen. Sein Leben frustriert ihn, aber es wird sich nie etwas daran ändern. Tränen laufen über seine Wangen, werden allerdings sofort von dem herunter prasselnden Wasser des Duschkopfes fortgewaschen. Gefrustet schlägt er mit der Faust gegen die Fliesen der Dusche. Er legt seinen Kopf auf dem ausgestreckten Arm ab. Immer mehr Tränen laufen über seine Wangen, werden aber nun nur noch zum Teil fortgewaschen. Das Wiedersehen mit Sasori hat seine Gefühlswelt komplett aus den Fugen geworfen und wieder einmal ist ihm klar geworden, wie sehr er doch wieder in sein altes Leben zurück will. Diese Gedanken, diese Gefühle, sind so präsent wie schon lange nicht mehr. Deidara fragt sich, wie ein einziger Mann seine Gedanken so bestimmen kann, dass er sogar für einen Moment, auch wenn es nur ein äußerst kurzer war, seine Rolle fallen gelassen hat. Ein leichtes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, als ihm klar wird, dass er die Antwort zu seiner Frage bereits kennt. Er weiß ganz genau, warum Sasori seine Gedanken so bestimmt. Sasori, seine erste und einzige große Liebe. Deidara liebt den Rothaarigen selbst nach all diesen Jahren und seiner Ausbildung zum Nobody immer noch aus vollstem Herzen und tiefster Seele. Es ist verrückt, das weiß der Blonde selbst, aber diese Gefühle lassen sich nicht mehr abstellen, so präsent sind sie und so sehr nehmen sie ihn ein. Deidara weiß aber auch, dass er sie nicht nach außen tragen darf und genau das wird seine Seele noch weiter zerstören. Langsam sackt er auf die Knie, während das Wasser immer noch auf ihn prasselt. Es ist zum Verzweifeln. Er darf nicht lieben und erst recht nicht denjenigen, der sein Zielobjekt ist und den es zu eliminieren gilt. Niemand darf je von seinen Gefühlen zu dem Rothaarigen erfahren und daher muss er sie auch vor sich selbst verstecken, was ihm aber schon jetzt schwer fällt und im Herzen wehtut. Er weiß, dass er diesen Auftrag schnell hinter sich bringen muss, damit seine Gefühle nicht die Oberhand gewinnen. Ihn ausführen muss er so oder so, ob er denn nun will oder nicht. Er muss sich zusammenreißen und darf nicht zögern. Deidara richtet sich wieder auf und stellt das Wasser ab, ehe er aus der Dusche steigt und sich ein Handtuch. Langsam trocknet er sich ab und versucht seine Gefühle zu ordnen. Er muss alle Gefühle, die er für Sasori hat, tief in seinem Inneren verschließen und darf sie nicht nach außen tragen. Seufzend zieht er sich schließlich an, schlüpft in eine Jogginghose und einen Oversized-Pullover. Träge tappt er zurück ins angrenzende Zimmer und wirft sich auf das Bett. Den Suit würde er erst morgen wieder anziehen. Heute hat er dafür keine Energie mehr. Wenigstens für heute will er er selbst bleiben und seine Gefühle, die er als “Deidara” sowieso nicht unterdrücken kann, zulassen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch kuschelt er sich schließlich in sein Kissen und zieht die Decke über sich. Die nächste Zeit wird auf jeden Fall ziemlich kräfteraubend für ihn. Sein letzter Gedanke gilt Sasori, ehe er lächelnd einschläft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)