Seelenkrank von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 59: Nicht einfach ------------------------- Ein Jahr später. So zogen die Monate ins Land, doch Jojo wollte eine gute Mutter sein. Alice fing sogar schon mit sprechen an. Sie konnte Ma-ma und das erfüllte das junge Mädchen mit Stolz. Fast zeitgleich begann sie mit Krabbeln. Jojo schaute ihr zu und ließ sie immer wieder in ihre Richtung kommen. Sie bekam immer mehr Shootinganfragen und nahm diese wahr. Meist begleitete sie ihr Töchterchen. Sie ließ sich noch ein Tattoo am Bein stechen und eins auf dem Rücken. Alice wuchs und machte Jojo zur glücklichsten Mami der Welt. Manchmal bildete sie sich auch ein, dass sie diese Spießermütter mit neidischen Blicken beäugten. Jojo nahm Alice immer öfter an die Hand und sie versuchte zu laufen und sie heulte fast, als sie in Ninas und ihrem Beisein tatsächlich ihre ersten Schritte tat. Die Freundinnen veranstalteten einen Freudentanz und kreischten vor Glück. Doch da kam Jojo in den Sinn, dass sie noch eine unangenehme Sache erledigen musste. Alice konnte zwar noch nicht so viel reden, doch war sich Jojo sicher, dass sie es verstand. Sie zeigte ihr ein Bild von Naoki und erklärte ihr, dass das ihr Papa sei, dieser jedoch ganz weit weg ist. Alice sagte nicht viel dazu, sondern schaute ihre Mama eher irritiert an. Jojo musste lachen und gab ihr einen Kuss. Als Alice schlief skypte sie mit Naoki. „Schön von dir zu hören. Du siehst sehr toll aus, was ist passiert.“ „Deine Tochter ist passiert!“, wollte sie schon antworten, biss sich jedoch auf die Zunge. „Ähm. Mir geht es gut, nichts weiter. Pass auf, ich will es kurz machen und hinter mich bringen“, begann sie. „Jojo, ist alles gut? Oder was verschweigst du mir?“ „Naoki…damals, als du hier warst und wir was miteinander hatten…ich war schwanger…“, fuhr sie fort. „Was? Und wo ist das Kind? Hast du es behalten? Oh Jojo, warum?“ „Dein Kind ist ein Mädchen und heißt Alice. Sie ist jetzt anderthalb Jahre und wohlauf…ich wollte nur, dass du es weißt und verlange keinerlei väterliche Pflichten…ich komm klar.“ Naoki schien erleichtert zu sein. „Dann ist ja gut, ich hab schon schlimmes befürchtet…dann alles Gute. Ihr könnt mich ja mal in Tokio besuchen“, sagte er zum Schluss und beendete das Gespräch. Er beendete das Gespräch? Was zur Hölle! Jojo rief ihn ein weiteres Mal an. „Ist das dein ernst? Interessiert es dich denn überhaupt?“ Er grinste sie selbstgefällig an. „Jojo meine Hübsche, du bist nicht die erste, also jetzt zick mal nicht so rum. Ich muss los. Tschau.“ Und er beendete das Gespräch schon wieder. Jojo war auf hundertachtzig und tigerte durch ihre Wohnung wie eine Raubkatze, die jeden Moment auf ihre Beute springt. Dann bekam sie einen Heulanfall. Hatte sie Naoki tatsächlich so eiskalt abserviert? Wütend und enttäuscht trat sie gegen ihr Sofa, doch das brachte ihr nur Fußschmerzen. Dann schaute sie eben, ob Lukas da war. Knutschend fand sie Juka und ihren Bruder im Wohnzimmer am Kamin. Toll, ihre Motivation wanderte in den Keller, wenn sie die beiden so glücklich sah. Sie stellte das Babyfon auf den Tisch und schenkte sich ein Glas Whiskey ein. Die Jungs starrten sie an. „Was? Darf ich mir denn nicht mal nen Drink gönnen?“ Jojo hoffte so sehr, dass Lukas einfach aufstand und sie in die Arme nahm. Der Kamin wärmte sie und sie genehmigte sich noch einen Schluck. Da es keinen zu interessieren schien, kehrte sie ihnen den Rücken zu. Die Schritte hinter ihr konnte sie noch ignorieren, die Umarmung nicht. Langsam wand sie ihrem Bruder das Gesicht zu und er schaute sie liebevoll an. Wie immer. „Was ist los Süße?“ Johanna trank das Glas leer, stellte es auf den Kaminsims und augenblicklich schossen ihr die Tränen in die Augen. „Hab gerade mit Naoki geskypt und ihm isses egal…ich bin ihm egal, Alice ist ihm egal, alles ist ihm egal Lukas“, schluchzte sie. Er ergriff ihre Hand. „Dann ist er ein Arsch…du brauchst ihn doch nich.“ Sie löste sich aus der Umarmung und schaute ihren Bruder wütend an. „Ach ja? Und was soll ich meiner Tochter erzählen? Sorry kleines, aber dein Vater ist der größte Oberarsch?“ Lukas seufzte. „Jojoschatz, hast du tatsächlich eine andere Reaktion von ihm erwartet?“ Erneut rollten ihr die Tränen über die Wangen, doch versuchte sie gefasst zu wirken. „Um ehrlich zu sein, ja das habe ich…vielleicht bin einfach nur blöd und naiv.“ „Nein, das bist du ganz und gar nich…Naoki war schon immer ein Arsch Kleines. Aber es war sehr mutig von dir ihm das zu sagen.“ Jojo schlang ihre Arme um ihren großen Bruder und war so froh, dass sie ihn hatte. „Davon kommt er trotzdem nicht zurück.“ „Jojo…ich glaube es ist gut, dass er es weiß, doch wenn es ihn nich interessiert, is er der größte Idiot den ich kenne…und du die beste Mami der Welt…Alice kann sich glücklich schätzen.“ Flo knallte die Tür hinter sich zu und das war komisch. Er benahm sich schon seit ein paar Tagen so seltsam und ich konnte mir fast schon denken, woran das lag. Die letzten Tage waren für uns alle sehr ereignisreich gewesen und wir hatten spontan mit MUCC ein Konzert gegeben, was mich noch Mal richtig gepuscht hatte und mir war auch nicht entgangen, was zwischen Flo und dem hübschen Tatsuro lief. Doch die Jungs mussten nach ein paar Tagen wieder nach Japan zurückreisen und das traf Flo wie ich mir dachte. Mir war auch bewusst, dass er nach der Sache mit Kami wahrscheinlich nicht noch eine Enttäuschung verkraftete. Ich klopfte an, doch er reagierte nicht. Also klopfte ich ein weiteres Mal. Dann rief er mir von drinnen ein „Lukas verpiss dich!“ zu. Okay, es war schlimmer als schlimm. Doch ich gab nicht auf und klopfte wieder an Flos Tür. Wieder machte er mir deutlich, dass er mich nicht sehen wollte. Also hockte ich mich vor sein Zimmer. Irgendwann hörte ich dann, dass er den Schlüssel herumdrehte und mir somit Einlass gewährte. Flo lag auf dem Fußboden und starrte Löcher in die Luft. Es beruhigte mich schon mal, dass ich nirgends Blut sah. „Mir is gerade so gar nich nach reden.“ „Klar…aber ich mach mir Sorgen, das ist alles.“ „Es is alles okay.“ Ich nickte. „Deshalb benimmst du dich auch so seltsam…weil alles okay is…schon klar. Ich bin nicht blind Süßer.“ Flo seufzte und schlug mit er Faust auf den Boden. Dann zündete er sich den Joint an. „Lukas…du bist echt nervig…aber gut, du gibst ja doch keine Ruhe…du hast ja mitbekommen, dass sich zwischen Tatsuro und mir was anbahnt…und jetzt? Isser weg…zurück in Tokio…schön, das war‘s dann wohl…naja außerdem fühle ich mich Kami gegenüber schuldig.“ Ich hasste es, wenn Flo sowas sagte und doch erinnerte es mich sehr an mich selbst, wenn ich den Selbstzweifeln verfiel. „Jetzt würde ich dich gern verprügeln…Flo verdammt…hör auf dich schlechter zu machen, als du bist und hast du mal daran gedacht, dass er in Tokio noch Dinge zu regeln hat? Ich meine mit der Band und…er mag dich sicher, nur habt ihr mal drüber geredet, was das zwischen euch is? Vielleicht denkt er ähnlich wie du und tut es als Affäre ab, weil du ihn nich aufgehalten hast…was Kami angeht, er hätte sicher gewollt, dass du glücklich bist.“ „Schon, aber er hätte mir doch auch wenigstens nen Hinweis geben können oder irgendwelche Andeutungen machen…“, stammelte er. „Vielleicht hat er das? Und du hast sie nur falsch interpretiert? Klar…ich weiß wie schwer es für dich is überhaupt wieder jemanden zu vertrauen, aber kläre das zwischen dir und Tatsuro…und selbst wenn es für ihn nur eine Affäre war, dann isses so Süßer…das Leben geht weiter.“ Flo lachte traurig. „Sicher, bei dir is ja auch alles super…ich hab Kami verloren, weil er vor meinen Augen gestorben is…das is ja wohl kein Vergleich zu dir und Juka…und jetzt lass ich mich wieder auf irgend nen Musiker ein?“ Er reichte mir den Joint. „Flo ich liebe dich…du bist mein bester Freund…ich möchte, dass es dir gut geht und ich weiß, dass es das gerade nich tut und du hast Recht, Juka lebt noch und wir haben uns wieder gefunden. Aber was willst du tun? Hier sitzen, Trübsal blasen und für immer darauf warten, dass dich irgendwann jemand erlöst? So bitter es is, das Rädchen dreht sich weiter und der Zeit isses egal, ob es dir beschissen geht oder nich…also raff deinen süßen Arsch auf und ruf Tatsuro an…“ „Und was, wenn ich es nich tue und das hier einfach alles beende? Der Gedanke tut gut und es würde alles so viel einfacher machen…ich ertrage nich noch eine Niederlage.“ Ich wünschte mir jetzt Juka mit seinen psychologischen Kenntnissen her, denn so langsam wusste ich nicht mehr weiter. „Wie kannst du von einer Niederlage reden, wenn du nich mal versucht hast zu kämpfen…weißt du, du hockst hier wie ein Häufchen Elend, jammerst rum und tust nichts…dann mach doch Flo…wenn dir unsere Freundschaft so egal ist und du es nich erträgst mich glücklich zu sehen, dann tue was du nich lassen kannst…“ Mein Herz zog sich zusammen, weil ich jetzt in diesem Moment wirklich nicht sicher war, wie ernst Flo das alles gerade meinte. Etwas Unsichtbares schnürte mir die Kehle zu. Plötzlich vergrub Flo sein Gesicht in den Händen und schluchzte. Ich nahm ihn in die Arme. „Du warst schon immer stark…im Gegensatz zu mir…“ „Klar…ich war so stark, als ich meine Familie hängen ließ und meinen Liebeskummer im Alkohol ertränkt habe…“ „Ich hätte für dich da sein sollen…dann wäre das nich passiert.“ „Es wäre auch passiert, wenn du da gewesen wärst, weil ich so bin…exzessiv und manchmal echt ein egoistisches Arschloch…und jetzt raff dich auf Flo. Du hast es schon so weit geschafft…“ „Ich hab dich lieb Lukas und ich würde dir das niemals antun. Und jetzt geh mir nich weiter auf die Nerven.“ Ich lachte. Juka kauerte über seinen Zetteln am Schreibtisch und ich konnte ihn vom Bett aus beobachten. Mein wunderschöner Japaner, bei dessen Anblick ich jedes Mal aufs Neue dahinschmolz. Ich war auch so froh, dass wir uns noch eine Chance gegeben hatten. „Macht es dir eigentlich Spaß mich die ganze Zeit anzustarren?“, fragte mein Liebster ohne aufzuschauen. „Ja tut es und ich könnte das den ganzen Tag tun. Doch schöner wäre es, wenn du zu mir kommst.“ „Gleich okay, gib mir noch 15 Minuten, dann bin ich für dich da.“ Ich ging solange ins Bad und als ich wieder heraus kam, hatte auch Juka seine Arbeit beendet. Ich legte meine Arme um ihn und seine Hände fuhren über meinen nackten Oberkörper. Wir küssten uns und ich führte ihn zum Bett. „Ich muss auch noch kurz ins Bad, beeile mich.“ Ein bisschen müde kuschelte ich mich in die Kissen und schloss die Augen. Juka schmiegte sich an mich und küsste sanft meine Wange. „Darf ich dich was fragen?“ Ich drehte mich zu ihm und schaute ihn erwartungsvoll an. Juka räusperte sich und stützte seinen Kopf mit der Hand ab. „Neulich…als du deine Mum gesehen hast, wie schlimm war das für dich?“, fragte er mich ein bisschen unsicher. Ich lächelte meinen Liebsten an und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Um ehrlich zu sein war es erst komisch, doch schlimm is anders…ich hab jetzt dich Juka und das is auch gut so.“ „Kannst du mir jemals vertrauen?“ „Ich denke das tue ich schon…ich weiß, dass ich gesagt hab, ich könnte es nich, aber du bist anders Juka. Du sagst immer die richtigen Dinge zum richtigen Zeitpunkt und hast mich bestimmt manipuliert, wie auch immer. Bin ich wirklich so exzessiv?“ Juka schüttelte mit dem Kopf. „Glaub nicht…naja, vielleicht ein bisschen, aber das ist okay. Du lebst dein Leben und wenn nicht jetzt wann dann? Es ist doch in Ordnung Dinge auszuprobieren, doch das verstehen manchen Menschen nicht. Ich wünsche mir eine Sache von dir Luki…und zwar überlege dir die Tage, ob du gerade wirklich glücklich bist. Denke auch an deine Familie, damit schließe ich auch deine Mama ein…finde für dich einfach heraus, ob du damit leben kannst, wenn du mit ihr verstritten bleibst. Momentan scheint es dir egal zu sein, doch ich bin nicht sicher, ob ich dir das glauben kann. Wenn du mich vom Gegenteil überzeugst kein Thema mehr.“ Ich sah meinen Juka mit zusammengekniffenen Augen an. „Juka Matsamuto…manchmal würde ich zu gern wissen, was in deinem hübschen Kopf vor sich geht. Aber in Ordnung, wie der Herr wünscht.“ Jetzt kicherte er. „Du bist unglaublich…ist das, worum ich dich bitte so schlimm, dass du dich wie ein kleiner Junge benimmst und beleidigt bist?“ „Ich bin nich beleidigt…nur etwas verwundert und mich würde interessieren, warum ich mir darüber Gedanken machen soll.“ „Sag ich dir ein ein paar Tagen“, hauchte er mir zu und küsste mich. Seine Finger strichen langsam über meinen Körper und Juka erweckte nicht gerade den Eindruck als würde er schlafen wollen. „Was wird das?“, fragte ich mit leicht erstickter Stimme. „Was soll es denn werden?“ Ich warf Juka ein verführerisches Lächeln zu. „Überrasch mich.“ Sein Grinsen wurde breiter, doch irgendwie wirkte er auf einmal auch ein bisschen unsicher. Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Deine leicht blutige Horrorbühnenshow hat mich irgendwie echt an gemacht…meinst du, du könntest sowas für mich tun?“ Okay, das war mir neu und amüsierte mich irgendwie, denn ich hatte bisher noch keinen Freund gehabt, der meine selbstverletzende Art als erotisch empfand. Ich holte meinen Ring mit der Kralle aus der Schmuckdose und kniete mich vor Juka. „Was is eigentlich bei dir falsch gelaufen, das du auf so ne sadistische Scheiße abfährst?“, fragte ich ihn amüsiert. „Du bist passiert und hast mich um den Verstand gebracht.“ Langsam setzte ich die Spitze an und fuhr unter meiner Brust entlang. Der süße Schmerz vermischte sich mit meiner feurigen Begierde. Sowas hatte selbst ich zuvor noch nie getan doch es fühlte sich irre gut an. Juka berührte meinen Oberkörper und verschmierte das Blut ein bisschen. Seine Küsse brannten wie Feuer auf meiner Haut und ich ließ mich fallen. Seine Zunge wanderte zwischen meine Beine und ich stöhnte lustvoll und bewegte seinen Kopf langsam vor und zurück. Doch ich hielt mich zurück und genoss dieses Gefühl kurz vorm Orgasmus. Juka drückte mich an die Wand und kam wieder hoch. Er küsste mich alles andere als zaghaft und setzte die Spitze meines Ringes erneut an. Ein dünner roter Rinnsal floss meinem Oberkörper herab und ich grinste ihn selbstgefällig an. Ich drückte ihn mit meinem ganzen Gewicht auf die Matratze und hielt seine Arme über seinem Kopf fest, nicht ohne ihn weiter zu küssen. Meine Lippen umschlossen seinen Penis und seine Hände krallten sich in meinen Rücken, als er kam. Juka schlang seine Beine um meine Hüften und ich drang in ihn ein. Dieses Mal konnte ich mich kaum zurückhalten und erreichte schnell meinen Höhepunkt. Wir hüpften beide noch Mal unter die Dusche und kuschelten uns dann ins Bett. Behutsam strich Juka über meinen verletzten Oberkörper. „Findest du es schlimm, dass ich sowas mag? Ich meine wir müssen das ja nicht ständig tun.“ „Eigentlich nich…ich mag es wenn du mir sagst, auf was du stehst. Und solange ich dir deine Wünsche erfüllen kann, warum nich.“ „Du bist sehr eigenwillig, doch das mag ich an dir…ich hatte früher immer Hemmungen mit meinen Freunden über meine Vorlieben zu reden, aber bei dir ist das nicht so.“ „Ich bin eben heiß und total verdorben…Sex war mich schon immer wichtig und ich je verruchter unmso besser.“ „Ich freu mich auf jedes weitere Mal mit dir…du machst mich völlig verrückt.“ Ich gab Juka einen langen Kuss und kuschelte mich an ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)