Seelenkrank von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 60: Marry Me -------------------- Gut gelaunt startete ich in den neuen Tag, mit neuen Ideen und wundervollen Plänen. Wir bekamen zwei Aufträge fertig und Juka besuchte mich an der Arbeit, um mir etwas zum Essen vorbeizubringen. Mir entgingen die Blicke meiner Kollegen nicht, doch ich ließ die Tür zu meinem Büro nicht offen. Später begleitete ich Juka noch nach unten. Flo kam ungefähr zeitgleich mit mir nach Hause, doch mein Liebster musste heute länger an der Arbeit bleiben. Ich holte mir ein kühles Bier aus dem Kühlschrank und ließ mich aufs Sofa plumpsen. „Ey Flo…findest du es sehr kitschig, wenn ich Juka nen Antrag machen würde?“ Mein bester Freund sah mich etwas irritiert an. „Weißt du denn was er vom Heiraten hält?“ „Wir haben früher Mal darüber gesprochen, aber ich will es…Flo, nach dem ganzen Scheiß, den wir durchgemacht haben, hätte ich nich mehr geglaubt, dass es zwischen uns überhaupt noch mal so funktioniert.“ „Süßer, ich weiß du schwebst gerade auf Wolke 7, aber warts erst mal ab. In nem halben Jahr kannste ihn immer noch fragen.“ „Aber wird sind jetzt fast zwei Jahre zusammen und es ist noch nichts Schlimmes passiert…ich meine im Vergleich zu meinen Beziehungen zuvor. Flo ich liebe diesen Mann so sehr.“ Flo lächelte mich ein bisschen traurig an. „Ich weiß, was du meinst. Tue was du nich lassen kannst, aber nur, wenn ich dein Trauzeuge sein darf und du keine spießige Hochzeit feierst.“ Ich musste lachen. „Sehe ich etwa so aus? Meine Feier wird alles andere als spießig.“ „Was für eine Feier?“, fragte Jule neugierig, die gerade aus Jojos Wohnung kam, weil sie auf Alice aufgepasst hatte. Ich lächelte sie an. „Naja Juka und ich vielleicht so…“ Jules Augen begannen zu leuchten und sie gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich glaub er flippt völlig aus…oh mein Gott, willst du das wirklich tun? Darf ich eure Hochzeit planen?“ „Jetzt beruhige dich erst Mal wieder, ich hab ihn noch gar nich gefragt und ich weiß auch nich, wann ich es tue. Also chill mal.“ Ich beschloss noch ein bisschen kreativ zu sein und zog mich im Proberaum zurück. Ich kramte ein paar ganz alte Songs wieder aus und komponierte sie ein bisschen um. Ich fühlte mich so beflügelt und wollte undbedingt mit Juka reden, doch wäre es nicht auch schön, eine passende Stimmung zu schaffen? Die Ringe ruhten schon seit einer Woche in der kleinen Schmuckdose auf meinem Nachttisch. Das wiedersprach meinen Grundsätzen, doch ich könnte mir nichts vorstellen, was ich lieber täte. Mein Hübscher war ein wenig geschafft von seinem langen Tag. Ich massierte ihn und beschloss noch bis zum Wochenende zu warten. Flo nahm also seinen ganzen Mut zusammen und schrieb Tatsuro. Er war gerade online und diese Chance nutzte er. F: Hey schöner Mann. Seid ihr wieder gut in Tokio gelandet? T:  Ja schon, aber bin ein bisschen platt. Geht’s dir gut? F: Du fehlst mir…aber sonst alles gut. T: Du mir auch. Schreiben wir morgen? Muss echt schlafen . Flos Magen krampfte sich zusammen. Doch er gab noch nicht auf. F: Bitte warte noch kurz…ich muss dir noch was sagen… T: ???? F: Weißt du…sorry wenn ich schon wieder damit anfange, aber du warst nach Kami der erste Mann, auf den ich mich wieder einlassen konnte…und naja…was wird das zwischen uns…war es für dich einmalig? T: Süßer, müssen wir das jetzt klären? Einmalig war es sicher nicht aber ich kann dir darauf noch keine 100%tige Antwort geben…so lange kennen wir uns nicht, aber lass es uns herausfinden, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Gute Nacht. F: Okay…schlaf gut. Naja, immerhin schien die Lage nicht ganz so ausweglos zu sein. Er machte sich für‘s Studio startklar und schaute wie ein paranoider Idiot in jeder freien Minute auf sein Handy, um zu checken, ob sich Tatsuro noch Mal gemeldet hatte, auch wenn er wusste, dass er jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit im Bett lag und schlief. Ein Tag verging und noch einer. Zum Glück bot mir die Arbeit im Tattoostudio ausreichend Ablenkung sonst wäre Flo wahrscheinlich irgendwann verrückt geworden. Nach einer Woche schwand seine Hoffnung langsam und er verfiel wieder seinen Selbstzweifeln. Genervt und mies gelaunt feuerte er seine Jacke auf das Sofa in seinem Zimmer und versuchte sich runter zu fahren, doch erschrocken und erfreut zugleich zuckte er leicht zusammen, als sein Blick durch den Raum schweifte. In seinem Bett lag dieser wunderschöne Japaner und schlief. Flo lächelte und beschloss ihn nicht aufzuwecken. Freundschaftlich gab er Lukas einen Klaps auf den Hintern, als er sich pfeifend ein Bier aus dem Kühlschrank holte. Dieser zog die Stirn in Falten und sah seinen Freund verwundert an. „Wer bist du und was hast du mit Flo angestellt?“ Flo lachte und öffnete die Flasche mit seinem Feuerzeug. „Naja, ich hab heut wohl unerwarteten Besuch bekommen…Tatsuro liegt in meinem Bett.“ „Und was machst du dann hier draußen?“ „Er schläft…glaub die letzten Wochen haben ihn echt mitgenommen. Aber er is hier Lukas…ich kann‘s noch gar nich glauben.“ Sein bester Freund lächelte ihn an und gesellte sich zu ihm. „Was hab ich dir gesagt?“ Nachdem die beiden eine Weile gequatscht hatten, nickte Lukas mit dem Kopf in Richtung von Flos Zimmers. Er drehte sich um und da lehnte Tatsuro im Türrahmen und sah ihn an. Seine langen schwarzen Haare stachen sich mit dem weißen T-Shirt und noch immer sah er ein bisschen müde aus. Flo schwang sich über die Lehne. Tatsuro zog ihn an sich und die Welt um ihn herum verschwamm, als sie sich küssten. „Was für eine Überraschung.“ „Das will ich hoffen…kommst du zu mir?“ Lukas zwinkerte Flo zu und er schloss die Tür seines Zimmers. Tatsuro machte es sich auf dem Bett bequem. Er griff nach der Flasche uns trank einen Schluck. „Wie kommt es, dass du hier bist?“, begann Flo das Gespräch. „Weil ich dich sehen wollte…genügt das nicht? Ich meine, ich bin dafür heute mehr als 1000 Kilometer geflogen.“ Flo lächelte etwas schuldbewusst und ihm wurde klar, dass er das nicht für jeden tat. „Na dann…schön dich zu sehen…sorry, ich bin immer noch ein bisschen…verwirrt, irritiert…keine Ahnung, ich kann nich denken, wenn du mich so ansiehst.“ Tatsuro lachte und küsste ihn. Kurz darauf waren die beide nackt und hatten unglaublichen Sex. „So jetzt können wir reden.“ Flo schüttelte nur mit dem Kopf und zog die Decke höher. „Ich wollte dich neulich nich bedrängen oder so…nur es fühlt sich schön an in deiner Nähe zu sein.“ Tatsuro schien seine nächsten Worte genauesten zu überdenken. „Flo…du hast mich keineswegs bedrängt, sonst wäre ich wohl nicht hier. Ich tue mich nur immer schwer mich schnell festzulegen. Ich meine es könnte ja auch sein, dass wir uns in ein paar Monaten auf die Nerven gehen…außerdem ist eine Beziehung bei meinem Lebensstil nicht gerade einfach…aber das weißt du sicher…“ Flo atmete tief ein und wieder aus. „Das verstehe ich doch…und ich bin sicher nich der Typ, der dir die ganze Zeit auf Schritt und Tritt folgt...klar, als Muiker is man viel beschäftigt, das wäre auch kein Problem, kenn das doch selbst. Lass uns sehen, was passiert. Hast du hunger?“ Er wollte sich aus dem Bett schwingen, doch Tatsuro zog ihn zurück. „Flo…ich möchte dir nur keine Dinge versprechen, die ich vielleicht später nicht halten kann. Du hast Angst davor wieder enttäuscht zu werden und das verstehe ich…deshalb lass es uns langsam angehen, denn ich will dich nicht enttäuschen.“ „Okay…jetzt lass uns was essen, ich verhungere sonst.“ „Hast du eigentlich mal darüber nachgedacht…über die Dinge, die ich dich neulich gefragt habe?“, begann Juka das Gespräch beim Frühstück. Nein natürlich hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, ob ich mich mit meiner Mum versöhnen wollte. Das schien er zu merken und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. „Süßer…vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem ich mich wieder besser mit meiner Mum verstehe, doch im Moment kann ich das nich…du hast Recht, das geht nich spurlos an mir vorbei, aber sie hat mich nun mal schwer enttäuscht und das will ich nich noch Mal erleben…das ertrage ich nich ein zweites Mal. Ich muss mir sicher sein, dass sie sich wirklich bemüht wieder einen Platz in meiner Familie zu bekommen.“ „Das klingt fair. Was machen wir heute noch? Vielleicht sollten wir einen Ausflug mit der kleinen Nervensäge machen.“ Ich lachte und war gar nicht so abgeneigt von dieser Idee. Ich fragte meine Schwester, ob sie mit Alice irgendwelche Pläne für heute hatte, doch sie verneinte. Also schnappte ich meine Nichte und wir gingen mit ihr auf den naheliegenden Spielplatz. Wir spielten fangen, natürlich rannte ich nicht so schnell, damit Alice eine Chance bekam und sie schnappte mich drei Mal, was sie sehr lustig fand. Vor Freude kreischend stolperte sie mit ihren kurzen Beinchen durch den Sand und die unebene Wiese, um vor mir wegzulaufen. Ich bekam sie trotzdem und wirbelte sie in der Luft herum. Sie quietschte und kniff die Augen zusammnen, wie es Kinder eben tun, wenn sie glücklich sind. Ich liebte dieses kleine Mädchen über alles und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Lukas, Eis essen?“, fragte sie und himmelte mich mit ihren Kinderaugen an. Natürlich bekam sie Eis, wenn sie mich so anschaute. Juka und ich nahmen Alice in unsere Mitte und spielten mit ihr Engelechen Engelchen flieg, während wir zum nächsten Café schlenderten. Alice wünschte sich wie alle Kinder dieses furchtbare blaue Schlumpfeis. Wir bestellten Kaffee. Und wie ich erwartet hatte, schaffte dieses kleine Monster ihr Eis nicht, aber Hauptsache erst Mal eins haben wollen. „Alice, du weißt doch, dass ich das nich mag. Iss wenigstens noch ein bisschen.“ Sie schaute mich bockig an und schüttelte mit dem Kopf. „Du bist ein unmögliches Kind.“ Wiederwillig aß ich noch ein bisschen vom Rest des Eises, ließ es dann aber auf meinem Teller liegen, weil man das beim besten Willen nicht runterbekam. Juka amüsierte sich köstlich und ich warf ihm einen warnenden Blick zu. „Wo ist Mama?“ „Mama ist arbeiten Süße, aber wir gehen jetzt heim, weil du Mittgasschlaf machen musst.“ „Nein, will nicht.“ „Das war keine Frage mein kleiner Schatz.“ Heftig schüttelte sie mit dem Kopf. Ich bezahlte und nahm Alice an die Hand. Sie jammerte, weil sie nicht mehr laufen wollte. Doch ich ließ mich nicht beeindrucken und motivierte sie das letzte Stück gegen mich ein Wettrennen zu veranstalten. Natürlich ließ ich sie gewinnen und trug sie das letzte Stück bis zum Haus. Meine Schwester stand in der Tür und schüttelte mit dem Kopf. „All meine Mühen werden von dir wohl über Bord geworfen.“ Ich grinste. „Klar, ich bin der coole Onkel, der ihr alles erlaubt. Aber ich glaub das kleine Monster ist müde.“ Alice schlief mir fast auf dem Arm ein und sie wollte, dass ich sie ins Bett brachte. Ich nickte auch kurz mit ein und schlich mich dann aus dem Zimmer. Juka wollte Abendessen kochen und ich half ihm beim Schnibbeln. Besser ging es fast nicht. Gemeinsam saßen wir mit einem Glas Wein noch auf dem Balkon. Mein Puls ging schneller und schneller. Juka lehnte sich an meine Schulter und dieses gewohnte warme Gefühl durchströmte meinen Körper. Ich verflocht seine Hand mit meiner und führte diese zu meinem Mund. Dann schaute ich ihm in seine wundervollen blauen Augen. Doch so sehr ich mich bemühte, ich war einfach nicht der romantische Typ. Deshalb kramte ich den Ring in meiner Hosentasche unauffällig heraus und steckte ihn Juka an. Dessen Augen weiteten sich. Ich zog ihn auf meinen Schoß. „Juka…willst du mich heiraten? Mit mir zusammen sein in Guten als auch in schlechten Tagen…mich lieben, vögeln und ehren?“ Jetzt musste mein Liebster herzhaft lachen und trank noch einen Schluck Wein. „Meinst du das gerade ernst?“ Ich verdrehte die Augen und jetzt war die Situation amüsant und auch ein bisschen peinlich. „Glaubst du wirklich ich kauf nen Ring und frag dich dann zum Spaß? Juka ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser beschissenen Welt…Du hast mir gezeigt, dass ich doch nich so ein Schwachkopf bin wie ich immer dachte…ich möchte mit dir zusammen sein…immer.“ „Du bist immer für eine Überraschung zu haben…Luki…ich hab zwar oft sowas erwähnt, aber ernsthaft Gedanken übers Heiraten hab ich mir tatsächlich nie gemacht…aber ja, ich will dich verruchten, sexbesessenen, heißen Kerl heiraten…wenn nicht dich, wen sonst. Ich liebe dich…so sehr.“ Sein Kopf senkte sich und seine Lippen legten sich auf meine. Diese wundervollen weichen Lippen, die auch so gern an anderen Stellen meines Körpers spürte. Ich zog Juka enger an mich und strich mit meinen Händen über seinen Rücken. Ein bisschen Gogotänzer like zog er sein T-Shirt über den Kopf und spielte mit seinen männlichen Reizen. Ich küsste seinen Bauch und öffnete seine Hose ein Stück. Juka leerte sein Glas und stellte es zur Seite. Er schob seine Hand verführerisch in seine Hose und bewegte sie auf und ab. Dieses Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Ich erhob mich und drückte ihn unsanft gegen das Balkongeländer und liebkoste seinen Penis. Juka ergoss sich in meinem Mund und stürzte sich schon fast raubtierartig auf mich. Nach gefühlten Stunden voller feuriger Leidenschaft sanken wir beide auf das Sofa auf dem Balkon. Ich zündete mir eine Zigarette an. „Gibst du mir auch eine“, raunte Juka mir zu. Ich kam seiner Bitte nach. „Sind wir jetzt echt verlobt…fühlt sich verdammt gut an.“ „Du willst ja nur Matsamuto heißen“, necke mich mein Liebster. „Klar nur aus diesem einen Grund…langsam fröstelt es mich.“ „Du sitzt ja auch nackt draußen…gehen wir noch anstoßen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)