Vegetas kühler Kopf - Bulmas verwirrtes Herz von Mond-chan28 ================================================================================ Kapitel 3: Ein würdiger Nachfolger für Vegeta? ---------------------------------------------- Fünf Wochen nach dem härtesten Training sowohl in der Kapsel als auch außerhalb rächte es sich, dass er in dieser Zeit kaum gegessen und geschlafen hatte. Er befand sich mitten in einem Meteoritenschauer. Mit einiger Mühe hielt er sich in der Luft, schaffte es kaum, den Gesteinsbrocken auszuweichen. Er hatte diverse Wunden, ignorierte jedoch den daraus resultierenden Blutverlust. Unmittelbar neben ihm schlug plötzlich ein Blitz ein. Vegeta hatte sich zwar daran gewöhnt, ließ sich jedoch trotzdem einen Moment ablenken. Prompt wurde er von mehreren Meteoritenbrocken getroffen und fiel zu Boden. Entkräftet blieb er liegen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Sein Körper schmerzte unerträglich, er hatte sich sicher ein paar Rippen gebrochen. Er musste einsehen, dass er eine Pause brauchte. Ungewollt ging ihm die Stimme einer gewissen nervtötenden blauhaarigen Erfinderin durch den Kopf, die ihn ermahnte, es nicht zu übertreiben. Fast meinte er sie vor sich zu sehen, in ihrem weißen Laborkittel, dem kurzen Rock und dem Top. Sie würde in ihrem Stuhl in ihrem Labor sitzen, die Beine überkreuzt, und ihn herausfordernd anschauen. Er verdrängte den Gedanken schnell wieder. „Lass mich gefälligst in Ruhe, du Nervensäge!“, fauchte Vegeta und rappelte sich hoch, brach aber wieder zusammen. Ungeachtet seiner Schwäche (was er natürlich nie zugeben würde) erzítterte der Planet wieder unter einem erneuten Hagel aus Meteoriten. Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte Vegeta sich erneut hoch, doch es war zum verrückt werden, er schaffte es einfach nicht. Wütend schlug er mit der Faust auf den harten Boden und fluchte lauthals. Dann begann er, in Richtung Raumschiff zu kriechen. Der Weg kam ihm endlos vor. Meter um Meter legte er zurück, doch nach etwa zwei Drittel des Weges verließ ihn entgültig die Kraft. Müde ging ihm durch den Kopf, ob er hier sterben würde. Weit abseits von allem, was er … ja, was eigentlich? Kannte? Mochte? Nein, das sicher nicht. Plötzlich hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Mühsam hob er den Kopf und stöhnte auf, denn niemand anderes als Kakarott und der Junge aus der Zukunft standen vor ihm, als normale Saiyajins. „Was wollt ihr? Lasst mich einfach zufrieden. Ich bin ein Prinz und damit stärker als ihr.“ Irgendwo im Hinterkopf sagte eine leise Stimme, die verdächtig nach Bulma klang: „Du bildest dir das alles nur ein. Du musst ins Raumschiff und deine Wunden versorgen und dich ausruhen, sonst bist du nutzlos im Kampf gegen die Cyborgs.“ Wie um ihn zu verspotten, verwandelten sich Kakarott und der Junge in Super-Saiyajins. Mit einem zornigen Schrei, der seine allerletzten Kräfte mobilisierte, rappelte sich Vegeta hoch und taumelte zum Raumschiff. Dort angekommen öffnete er die Rampe und taumelte ins Innere. Kaum war die Klappe geschlossen und der Sturm draußen ausgesperrt, brach er zusammen. Zu Tode erschöft schloss er die Augen und dämmerte in einen unruhigen Schlaf hinüber. Er wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war, als er wieder aufwachte, aber er fühlte sich etwas besser. Er schaffte es, aufzustehen und zum Wohnraum im Bauch des Schiffes zu gehen. Nach einer Dusche verband er seine Wunden, aß etwas und fiel dann ins Bett, um sofort einzuschlafen. „...geta! Vegeta!“ Der Angesprochene öffnet vorsichtig die Augen und schaut direkt in Nappas Gesicht. „N... Nappa? Was machst du hier?“, fragt Vegeta irritiert. Nappa mustert ihn. „Ich hole dich zum Training ab, los geht’s.“ Vegeta setzt sich an die Bettkante und reißt die Augen auf, als er feststellt, dass er wieder ein Kind ist. Erschrocken springt er auf und rennt zum Spiegel im Badezimmer. Tatsächlich, er ist etwas sechs Jahre alt. Was war hier los? „Los, komm jetzt, Prinz. Du musst noch stärker werden“, sagt Nappa und reicht Vegeta dessen Kampfanzug. Kurze Zeit später befinden sie sich im Trainingsraum des könglichen Palastes. Beide machen sich bereit und beginnen zu kämpfen. Doch in dem Moment, als Vegeta einen Ki-Angriff startet, liegt Nappa plötzlich schwer verletzt am Boden. Ehe Vegeta reagieren kann, verschwindet sein Trainingspartner einfach so. Im nächsten Augenblick ist Vegeta an einem anderen Ort. Er ist etwa zwanzig Jahre alt und es sieht aus, als wäre er in Freezers Raumschiff. Instinktiv duckt sich Vegeta und weicht so einem Energieball aus. „Du Schwächling!“, ertönt die Stimme von einem von Vegetas ersten Rivalen. „Kiwi, du Stück Dreck, ich mach dich fertig, ich bin der Stärkste!“, ruft Vegeta, doch mit einem höhnischen Lächeln verschwindet auch Kiwi. Wieder ein Szenenwechsel. Frustriert schaut sich Vegeta um und erblickt zu seinem Erstaunen Zarbon. Doch wie schon bei den beiden vorherigen Gegnern dauert auch dieser Kampf nicht lang, Zarbon verschwindet ebenfalls. Der erneute Szenenwechsel bringt Vegeta zum Knurren. Er ist wieder älter, etwa so alt wie jetzt. Im Halbdunkel bewegt sich eine kleine Gestalt. Vegeta versucht, etwas zu erkennen, doch es ist zu dunkel. Plötzlich beginnt die Gestalt zu leuchten, eine helle Aura hüllt sie ein. Vegeta erkennt, dass es ein etwa fünfjähriger Junge ist, Details sind aber nicht zu sehen. Er kommt ihm vage bekannt vor, doch bevor er ergründen kann, woher, winkt ihm der Junge zu. „Ich warte auf dich, Papa“, flüstert er und ist plötzlich ein Super-Saiyajin. Im nächsten Moment ist er weg. Schweißgebadet wachte Vegeta auf und starrte orientierungslos an die Decke. Was war das für ein seltsamer Traum gewesen? Er wollte sich aufsetzen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Ein Blick auf die kleine Uhr auf dem Tischchen neben dem Bett zeigte ihm, dass er etwa einen halben Tag geschlafen hatte, bei weitem nicht genug. Wieder ging ihm der Traum im Kopf herum. Der kleine Junge hatte sich in einen Super-Saiyajin verwandelt. Wie war das möglich? Sein Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung, denn er sorgte dafür, dass Vegeta wieder einschlief. Währenddessen auf der Erde. Bulma saß auf ihrer Terrasse und starrte gedankenverloren in den Himmel. Sie gab es nicht gerne zu, aber sie vermisste Vegeta. Er war jetzt seit anderthalb Monaten weg. Doch das Sprichworte stimmte leider: Du weißt erst, dass du etwas vermisst, wenn es weg ist. Das ließ sich auf Menschen beziehungsweise auf Saiyajins übertragen. Sie fragte sich, ob er es wohl wie immer übertrieb, ob er überhaupt noch am Leben war. Schon beim bloßen Gedanken krampfte sich ihr Herz zusammen, denn so etwas wollte sie sich nicht vorstellen. Dann wanderten ihre Gedanken weiter zu Yamchu und sie stellte nach einigen Überlegungen fest, dass sie Vegeta tatsächlich mehr vermisste als ihren langjährigen Freund. Ob sie mit ihm Schluss machen sollte? Aber was hätte sie davon? Nicht dass Vegeta sofort angerannt käme, wenn Yamchu weg sein sollte, nein, das nicht. Aber sie überlegte ernsthaft, was sie noch gemeinsam hatten außer ihren Freunden. Aber hatten sie jemals etwas gemeinsam gehabt? Nur dass sie sich schon ewig lange kannten. Bulma dachte schmunzelnd an die Zeit zurück, als sie mit Son Goku auf Reisen war und sie auf Oolong und bald darauf auf Yamchu getroffen waren. Er war so herrlich unsicher gewesen und hatte in ihrer Gegenwart kein Wort über die Lippen gebracht. Wenn Bulma nicht so beharrlich hinter ihm her gewesen wäre, wären sie nie ein Paar geworden. Jetzt im Nachhinein schämte sich Bulma fast für ihre Bemühungen. Bei Vegeta war so etwas nicht nötig, er war in ihrer Gegenwart nicht schüchtern, im Gegenteil, er sagte ihr klipp und klar seine Meinung. Yamchu hatte das nicht gekonnt. Herrje, jetzt verglich sie die beiden schon wieder miteinander, dabei lagen Welten zwischen ihnen – und Yamchu unterlag in allen Belangen. Seufzend nahm Bulma einen Schluck Wein. Mit diesen Gedanken würde sie nicht weiterkommen. Sie hoffte, dass Yamchu bald zurück sein würde, denn dann konnte sie mit ihm reinen Tisch machen. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, landete er vor ihr. „Hallo, Bulma, da bin ich wieder.“ Bulma war leicht erschrocken, fing sich aber schnell wieder. „Hallo, Yamchu, wie war dein Training?“ Insgeheim fragte sie sich, ob er stärker geworden war, doch das konnte sie leider nicht erkennen. Jetzt wünschte sie sich die Fähigkeit, Auren zu spüren. Sie ließ sich von Yamchu hoch in seine Arme ziehen und küssen, blieb aber relativ unbeteiligt. Das nahm sie als ein deutliches Zeichen, dass es zwischen ihnen aus war. Freunde bleiben konnten sie, Bulma hoffte es auch, aber ein Paar würden sie nicht mehr werden. Yamchu merkte, dass etwas nicht stimmte und ließ sie los. Dann musterte er sie. „Du siehst fertig aus. Schläfst du genug?“, fragte er besorgt. Bulma winkte ab. „Ja, alles in Ordnung, mir geht zur Zeit nur viel im Kopf herum. Hat dein Training etwas gewirkt? Du warst ja nicht lange weg. Warum bist du schon wieder da?“ Yamchu ließ sie los und setzte sich auf Bulmas Stuhl. Leicht verärgert darüber lehnte sie sich ans Balkongeländer und verschränkte die Arme. „Naja, ich hatte lange Zeit zu überlegen, wie das mit uns weiter gehen soll. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass, seit Vegeta da ist, du mit deinen Gedanken eher bei ihm bist als bei mir. Das hat mich so beschäftigt, dass ich mich nicht auf mein Training konzentrieren konnte. Daher bin ich jetzt da, damit wir klären können, wie es weitergehen soll. Willst du noch mit mir zusammen sein?“ Bulma schloss die Augen. Er war ihr zuvorgekommen. Sie schaute ihn an. Musterte seine Gestalt, die vertrauten Narben im Gesicht. „Auch ich habe mir Gedanken gemacht über uns“, sagte sie dann und seufzte leise. „Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nur noch Freundschaft für dich empfinde. Ich weiß nicht, wann das angefangen hat, auf jeden Fall schon vor Namek. Ich denke mal, in Anbetracht deiner Worte, dass du auf das gleiche hinaus willst wie ich. Lass uns Freunde bleiben, ja? Ich bin sicher, du findest jemanden, der besser zu dir passt als ich.“ Yamchu stand auf. „Ich hatte gehofft, dass wir Freunde bleiben. Jetzt kann ich mich voll auf mein Training konzentrieren. Machs gut, ich werde wahrscheinlich erst in ein paar Monaten wieder da sein. Genau kann ich es nicht sagen, je nachdem, wie es läuft.“ Sie umarmten sich und dann flog Yamchu davon. Bulma lehnte sich mit den Armen auf die Balkonbrüstung und schaute ihm nach. Ein großer Stein war ihr vom Herzen genommen worden. Ab jetzt sollte sie sich auch wieder auf die Arbeit konzentrieren, es war in letzter Zeit einiges liegen geblieben. Mit einem letzten Blick in den Sternenhimmel ging sie ins Haus zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)