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Dōmuzudē

Für den Wettbewerb "~Fanfic nach Wahl~" von Shanti-Tai-Halliwell
von

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"Glaubst du an das Übernatürliche?"

Deidara sitzt auf dem Rundgang, der hoch oben um den Leuchtturm herumführt, und lässt seine Beine baumeln. Zwischen ihnen befindet sich eine der senkrechten Metallstreben des Geländers. Seine Arme hat er auf die mittlere Längsstrebe gelegt.
 

Um ihn herum tobt das Chaos. Der Himmel ist pechschwarz und wird immer wieder von Blitzen, die fast im Sekundentakt neu aufleuchten, erhellt. Das Grollen des Donners untermalt das ganze noch zusätzlich. Ein Teil des Waldes steht in Flammen und auch auf einigen Straßen und in vielen der Häuser, der naheliegenden Stadt, brennt es. Draußen, weit auf dem Meer, zeichnet sich bereits die Silhouette eines Tornados ab, der sich unaufhaltsam auf die kleine Stadt zubewegt. Es kann nicht mehr lange dauern bis er das Festland erreicht.
 

Deidaras mittlerweile offene Haare werden von orkanartigen Böen zerzaust. Der prasselnde Regen, der in dicken Tropfen vom Himmel fällt, hat ihn schon längst bis auf die Knochen durchnässt, dennoch macht er keine Anstalten seinen Platz zu verlassen. Gelassen sitzt er dort und beobachtet das Treiben. Er weiß, dass er hier oben auf dem Leuchtturm sicher ist. Hier kann ihm nichts passieren. Hier wird er es überstehen.
 


 

Durch das Dröhnen des Sturmes merkt er nicht, dass ihn jemand von der Tür aus ruft. Erst als er an der Schulter berührt wird, wird ihm bewusst, dass er hier oben nicht mehr alleine ist. Fragend wendet er den Kopf nach hinten und entdeckt seinen besten Freund Sasori hinter sich.

“Was treibst du hier oben?!”, dringt dessen Stimme an sein Ohr.

Deidara hat Mühe die Worte zu verstehen, obwohl Sasori geschrien haben muss und nah an Deidaras Ohr gesprochen hat.

“Beobachten!”, ist die einfache Antwort.

“Du bist doch verrückt! Komm hier runter! Wir wollen aus der Stadt fliehen!”, fordert Sasori schreiend um den Sturm zu übertönen.

Deidara schüttelt darüber nur seinen Kopf.

“Es gibt kein Entkommen! Nur hier oben sind wir sicher!”, antwortet er und schaut zurück auf’s Meer.

Der Tornado ist schon ein gutes Stück näher gekommen.
 

Sasori glaubt sich verhört zu haben. Er will gerade etwas erwidern, als Deidara weiter redet. Was er sagt, oder ehr was er fragt, wirft Sasori komplett aus dem Konzept.

“Glaubst du an das Übernatürliche?!”, fragt er, seinen Blick wieder auf Sasori ruhend, der daraufhin seine Stirn runzelt. “Was soll diese Frage?!”, möchte er irritiert wissen.

“Glaubst du an das Übernatürliche?! An etwas, dass viel größer ist als wir Menschen?!”, fügt Deidara seiner Frage hinzu.

“Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst!”, meint Sasori.

Er brüllt schon fast, damit Deidara ihn auch hört. Die Geräuschkulisse des Sturms verschluckt zu leise Worte. Während er sich deshalb im ersten Teil seiner Antwort kaum selbst versteht, zuckt er im nächsten Moment über seine eigene Lautstärke zusammen.
 

Blinzelnd sieht Sasori sich um. Es ist zu still für einen Sturm dieses Ausmaßes. Erst einige Sekunden später merkt er, dass es aufgehört hat zu regnen. So ganz stimmt das aber auch wieder nicht, denn nur über dem Leuchtturm fällt kein Regen mehr. Außerhalb des Geländes jedoch schon. Wie eine graue Wand zieht sich der Regenschleier an dem Geländer entlang. Auch der Wind hat aufgehört.
 

Fasziniert tritt Sasori an das Geländer heran und hält seine rechte Hand in diese graue Wand vor sich. Als er sie wieder zurückzieht, ist sie nass.

“Was ist hier los?”, will er verdattert wissen.

Deidara jedoch lächelt nur und wiederholt seine Frage. Sasori seufzt nur und setzt sich hin. Die Hände dabei neben seinem Körper abgestützt.

“Ich glaube nur das, was ich auch sehen kann”, antwortet er nach einigen Minuten des Schweigens und verstummt kurz, ehe er dann weiterredet. “Als du mich vorhin gefragt hast, hätte ich auf jeden Fall mit ‘Nein’ geantwortet. Aber jetzt… Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Ich meine, normal ist das hier ganz sicher nicht.”

Sasori lässt seinen Blick schweifen. Diese Situation ist ihm äußerst suspekt.
 

Deidara muss schmunzeln und presst seine Lippen kurz aufeinander.

“Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich kein Mensch bin?”, fragt er dann.

“Ja, ich denke schon. Das würde zumindest die Situation erklären”, gibt Sasori leicht lächelnd zurück.

Jetzt muss Deidara sogar leise lachen.

“Was ist daran jetzt so witzig?”, interessiert es Sasori. Er klingt leicht beleidigt, doch Deidara winkt ab.

“Nicht so wichtig”, meint er lediglich.

Sein Gegenüber zieht eine Augenbraue nach oben, belässt es aber dabei.

“Was hast du mit deiner Frage gemeint?”, fragt er stattdessen, den Blick dabei auf seinem Freund ruhend. “Ich meine, du willst mir doch nicht wirklich weiß machen, dass du kein Mensch bist.”
 

Deidara antwortet nicht gleich. Sein Augenmerk liegt wieder auf dem Tornado, der seit dem Beginn ihres Gesprächs ein gutes Stück näher gekommen ist. Ein leichtes Lächeln ziert seine Lippen.

“Oder doch?”, wird er von Sasori aus seinen Gedanken geholt.

Schmunzelnd wendet Deidara sich ihm wieder zu.
 

Sasori kann nicht verhindern in eine Art Schockstarre zu fallen, als er Deidaras Augen sieht. Sie haben sich verändert. Sie sind nun silbern statt blau und erinnern durch die senkrechte Pupille an die Augen von Reptilien.

“Hast du schon einmal von den Schicksalsgöttinnen gehört, Sasori?”, fragt Deidara. Seine Augen werden wieder normal.

“Ja, natürlich. Sie sind in fast jeder Mythologie zu finden”, antwortet Sasori ihm.

“Genau. Ob nun die Nornen aus der germanischen, die Parzen aus der römischen, die Moiren aus der griechischen oder die Sudice aus der slawischen Mythologie. Überall gibt es sie zu finden und überall haben sie annähernd die gleiche Bedeutung”, erklärt Deidara. Sein Blick wandert erneut zu dem immer näher kommenden Tornado.
 

Sasori zieht eine Augenbraue hoch. “Willst du mir damit sagen, dass du eine dieser Göttinnen bist?”, fragt er skeptisch nach.

“Nein, natürlich nicht”, gibt Deidara ruhig zurück. Seinen Blick dabei wieder auf seinem langjährigen Freund ruhend. “Ich würde mich eher als eine Art Medium betrachten.”

“Ein Medium? Du meinst das eine der Schicksalsgöttinnen durch dich handelt?”, will Sasori irritiert wissen. Ihm ist das alles mittlerweile etwas zu hoch.

“Ja, so kann man es sagen”, antwortet Deidara und steht auf. Er hat nicht vor das Gespräch fortzuführen. Eigentlich hat er sogar schon zu viel gesagt. “Wir sollten reingehen”, setzt er deswegen hinzu.
 

Sasori nickt gedankenverloren und erhebt sich ebenfalls. Gemeinsam betreten sie den Innenraum des Leuchtturms. Kaum, dass sie drin sind, beginnt es draußen wieder zu regnen und zu stürmen. Deidara schließt schnell die Tür, um zu verhindern, dass der Regen ins Innere des Leuchtturms gelangt, und macht sich auf den Weg nach unten. Sasori folgt ihm.
 

Deidara hat erst wenige Schritte gemacht, da dringen von unten Stimmen an sein Ohr, drei um genau zu sein, die heftig am diskutieren sind. Deidara runzelt irritiert seine Stirn, kann sich aber denken, zu wem sie gehören. Seine Vermutung wird bestätigt, als er den letzten Abschnitt der Treppe erreicht hat. Es sind tatsächlich Hidan, Itachi und Kisame, die dort streiten.
 

Kisame ist der erste, der das Ankommen Sasoris und Deidaras bemerkt.

“Da seid ihr ja endlich. Was habt ihr da oben eigentlich so lange gebraucht? Ihr seid ja vollkommen durchnässt”, spricht er sie an und geht direkt zu einer Tasche, um Handtücher zu suchen.

Sasori seufzt. “Dieser lebensmüde Vollidiot”, er deutet dabei auf Deidara, “hat sich nach draußen gesetzt und den Sturm beobachtet. Versuch dich da erstmal verständlich zu machen.”

“Du bist wirklich lebensmüde, Dara. Das ist gefährlich”, meint Kisame ehrlich besorgt und wirft den zwei jeweils ein trockenes Handtuch zu.

“Was macht ihr überhaupt hier?”, fragt Deidara, während er seine Haare mit dem Handtuch trocken rubbelt.

“Wir wollen aus der Stadt raus. Da du draußen warst, wird dir der Tornado wohl aufgefallen sein”, antwortet Hidan mehr als genervt, was Deidara seufzen lässt.

“Das ist mir auch klar, Idiot. Ich wollte wissen, was ihr hier IM Leuchtturm wollt”, meint er.

Hidan knurrt daraufhin nur und verschränkt seine Arme vor der Brust.

“Sasori war vielleicht fünf Minuten drin, da hat es entsetzlich gekracht. Ein herabgestürzter Ast hat den Weg etwas weiter unten versperrt. Wir werden das Gewitter hier absitzen müssen”, antwortet Itachi. Seine Stimme klingt zwar so wie immer, aber man kann deutlich erkennen, dass diese Situation ihm gehörig auf die Nerven geht.

“Okay”, meint Deidara als einziges.

Das Handtuch legt er zur Seite, um sein Shirt über den Kopf zu ziehen und seine Hose loszuwerden. Anschließend greift er wieder zu dem Handtuch und trocknet sich weiter ab.
 

“Ähm.” Itachi ist verwirrt. “Du klingst ja nicht sehr überrascht.”

“Bin ich auch nicht. Ich hatte sowieso vor hier zu bleiben bis der Sturm vorbei ist. Jetzt loszufahren wäre reiner Selbstmord”, erklärt sich Deidara. Das Handtuch hat er erneut zur Seite gelegt.

Er geht zu einem Rucksack, der an eine Holztruhe angelehnt ist. Aus ihm zieht er einen Hoodie und eine Jogginghose, die er sich auch gleich anzieht. Er läuft zurück zu Sasori, nimmt das Handtuch wieder in die Hand und wickelt seine Haare darin ein. Im nächsten Moment hebt er seine nasse Kleidung auf und hängt sie über eine Leine, die quer durch den Raum gespannt ist. Die anderen schauen seinem Treiben schweigend zu.

“Du solltest deine Sachen auch wechseln”, meint Deidara an Sasori gewand, während er seine eigene ordentlich über die Leine zieht.
 

Sasori, der Deidara bei seinem Treiben bisher irritiert zugesehen hat, nickt daraufhin nur und tut, was man ihm sagt. Fünf Minuten später ist auch er umgezogen. Deidara hat in der Zwischenzeit eine Holzkiste in die Mitte des Raums gezogen und darauf fünf Suppentassen gestellt, die er alle mit heißem Instant Ramen aus der Thermoskanne gefüllt hat. Gerade dreht er die Kappe wieder fest auf die Kanne.

“Du bist ja vorbereitet”, stellt Kisame überrascht fest und lässt sich auf einem der Kissen nieder, die Deidara kurz vorher um die Kiste herum verteilt hat. Auch die anderen nehmen Platz.

“Sagen wir mal, ich hatte eine Vorahnung und habe mich entsprechend vorbereitet”, meint Deidara nur und beginnt gleich darauf nach einem kurzen Gruß zu essen.

“Aja.” Kisame klingt nicht sehr überzeugt.

“Frag nicht weiter. Diese Diskussion führt zu nichts”, meint Sasori genervt und seufzt kurz darauf. Das Gespräch, das er und Deidara draußen geführt haben, geht ihm immer noch nicht aus dem Kopf.

“Du hast wohl schon ein ähnliches Gespräch mit Deidara geführt”, vermutet Itachi und beginnt ebenfalls zu essen.

“Ja”, erwidert Sasori und nimmt dann einige Nudeln mit den Stäbchen auf.

“Aja”, kommt es erneut skeptisch von Kisame, der es aber dabei belässt und stattdessen seinen Ramen isst.
 

Der Rest des Essens verläuft ohne Worte. Keiner hat wirklich Lust das Gespräch weiterzuführen. Auch als Deidara beginnt das Geschirr abzuräumen, die Kiste zurück an ihren Platz zieht und ein improvisatorisches Nachtlager aufbaut, sagt keiner etwas.
 

Kaum dass alles aufgebaut ist, legt sich Deidara bereits hin und ist wenige Sekunden später eingeschlafen. Auch die anderen legen sich hin. Sie brauchen allerdings etwas länger bis der Schlaf sie übermannt.



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