Dōmuzudē von lula-chan (Für den Wettbewerb "~Fanfic nach Wahl~" von Shanti-Tai-Halliwell) ================================================================================ Kapitel 1: "Glaubst du an das Übernatürliche?" ---------------------------------------------- Deidara sitzt auf dem Rundgang, der hoch oben um den Leuchtturm herumführt, und lässt seine Beine baumeln. Zwischen ihnen befindet sich eine der senkrechten Metallstreben des Geländers. Seine Arme hat er auf die mittlere Längsstrebe gelegt. Um ihn herum tobt das Chaos. Der Himmel ist pechschwarz und wird immer wieder von Blitzen, die fast im Sekundentakt neu aufleuchten, erhellt. Das Grollen des Donners untermalt das ganze noch zusätzlich. Ein Teil des Waldes steht in Flammen und auch auf einigen Straßen und in vielen der Häuser, der naheliegenden Stadt, brennt es. Draußen, weit auf dem Meer, zeichnet sich bereits die Silhouette eines Tornados ab, der sich unaufhaltsam auf die kleine Stadt zubewegt. Es kann nicht mehr lange dauern bis er das Festland erreicht. Deidaras mittlerweile offene Haare werden von orkanartigen Böen zerzaust. Der prasselnde Regen, der in dicken Tropfen vom Himmel fällt, hat ihn schon längst bis auf die Knochen durchnässt, dennoch macht er keine Anstalten seinen Platz zu verlassen. Gelassen sitzt er dort und beobachtet das Treiben. Er weiß, dass er hier oben auf dem Leuchtturm sicher ist. Hier kann ihm nichts passieren. Hier wird er es überstehen. Durch das Dröhnen des Sturmes merkt er nicht, dass ihn jemand von der Tür aus ruft. Erst als er an der Schulter berührt wird, wird ihm bewusst, dass er hier oben nicht mehr alleine ist. Fragend wendet er den Kopf nach hinten und entdeckt seinen besten Freund Sasori hinter sich. “Was treibst du hier oben?!”, dringt dessen Stimme an sein Ohr. Deidara hat Mühe die Worte zu verstehen, obwohl Sasori geschrien haben muss und nah an Deidaras Ohr gesprochen hat. “Beobachten!”, ist die einfache Antwort. “Du bist doch verrückt! Komm hier runter! Wir wollen aus der Stadt fliehen!”, fordert Sasori schreiend um den Sturm zu übertönen. Deidara schüttelt darüber nur seinen Kopf. “Es gibt kein Entkommen! Nur hier oben sind wir sicher!”, antwortet er und schaut zurück auf’s Meer. Der Tornado ist schon ein gutes Stück näher gekommen. Sasori glaubt sich verhört zu haben. Er will gerade etwas erwidern, als Deidara weiter redet. Was er sagt, oder ehr was er fragt, wirft Sasori komplett aus dem Konzept. “Glaubst du an das Übernatürliche?!”, fragt er, seinen Blick wieder auf Sasori ruhend, der daraufhin seine Stirn runzelt. “Was soll diese Frage?!”, möchte er irritiert wissen. “Glaubst du an das Übernatürliche?! An etwas, dass viel größer ist als wir Menschen?!”, fügt Deidara seiner Frage hinzu. “Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst!”, meint Sasori. Er brüllt schon fast, damit Deidara ihn auch hört. Die Geräuschkulisse des Sturms verschluckt zu leise Worte. Während er sich deshalb im ersten Teil seiner Antwort kaum selbst versteht, zuckt er im nächsten Moment über seine eigene Lautstärke zusammen. Blinzelnd sieht Sasori sich um. Es ist zu still für einen Sturm dieses Ausmaßes. Erst einige Sekunden später merkt er, dass es aufgehört hat zu regnen. So ganz stimmt das aber auch wieder nicht, denn nur über dem Leuchtturm fällt kein Regen mehr. Außerhalb des Geländes jedoch schon. Wie eine graue Wand zieht sich der Regenschleier an dem Geländer entlang. Auch der Wind hat aufgehört. Fasziniert tritt Sasori an das Geländer heran und hält seine rechte Hand in diese graue Wand vor sich. Als er sie wieder zurückzieht, ist sie nass. “Was ist hier los?”, will er verdattert wissen. Deidara jedoch lächelt nur und wiederholt seine Frage. Sasori seufzt nur und setzt sich hin. Die Hände dabei neben seinem Körper abgestützt. “Ich glaube nur das, was ich auch sehen kann”, antwortet er nach einigen Minuten des Schweigens und verstummt kurz, ehe er dann weiterredet. “Als du mich vorhin gefragt hast, hätte ich auf jeden Fall mit ‘Nein’ geantwortet. Aber jetzt… Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Ich meine, normal ist das hier ganz sicher nicht.” Sasori lässt seinen Blick schweifen. Diese Situation ist ihm äußerst suspekt. Deidara muss schmunzeln und presst seine Lippen kurz aufeinander. “Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich kein Mensch bin?”, fragt er dann. “Ja, ich denke schon. Das würde zumindest die Situation erklären”, gibt Sasori leicht lächelnd zurück. Jetzt muss Deidara sogar leise lachen. “Was ist daran jetzt so witzig?”, interessiert es Sasori. Er klingt leicht beleidigt, doch Deidara winkt ab. “Nicht so wichtig”, meint er lediglich. Sein Gegenüber zieht eine Augenbraue nach oben, belässt es aber dabei. “Was hast du mit deiner Frage gemeint?”, fragt er stattdessen, den Blick dabei auf seinem Freund ruhend. “Ich meine, du willst mir doch nicht wirklich weiß machen, dass du kein Mensch bist.” Deidara antwortet nicht gleich. Sein Augenmerk liegt wieder auf dem Tornado, der seit dem Beginn ihres Gesprächs ein gutes Stück näher gekommen ist. Ein leichtes Lächeln ziert seine Lippen. “Oder doch?”, wird er von Sasori aus seinen Gedanken geholt. Schmunzelnd wendet Deidara sich ihm wieder zu. Sasori kann nicht verhindern in eine Art Schockstarre zu fallen, als er Deidaras Augen sieht. Sie haben sich verändert. Sie sind nun silbern statt blau und erinnern durch die senkrechte Pupille an die Augen von Reptilien. “Hast du schon einmal von den Schicksalsgöttinnen gehört, Sasori?”, fragt Deidara. Seine Augen werden wieder normal. “Ja, natürlich. Sie sind in fast jeder Mythologie zu finden”, antwortet Sasori ihm. “Genau. Ob nun die Nornen aus der germanischen, die Parzen aus der römischen, die Moiren aus der griechischen oder die Sudice aus der slawischen Mythologie. Überall gibt es sie zu finden und überall haben sie annähernd die gleiche Bedeutung”, erklärt Deidara. Sein Blick wandert erneut zu dem immer näher kommenden Tornado. Sasori zieht eine Augenbraue hoch. “Willst du mir damit sagen, dass du eine dieser Göttinnen bist?”, fragt er skeptisch nach. “Nein, natürlich nicht”, gibt Deidara ruhig zurück. Seinen Blick dabei wieder auf seinem langjährigen Freund ruhend. “Ich würde mich eher als eine Art Medium betrachten.” “Ein Medium? Du meinst das eine der Schicksalsgöttinnen durch dich handelt?”, will Sasori irritiert wissen. Ihm ist das alles mittlerweile etwas zu hoch. “Ja, so kann man es sagen”, antwortet Deidara und steht auf. Er hat nicht vor das Gespräch fortzuführen. Eigentlich hat er sogar schon zu viel gesagt. “Wir sollten reingehen”, setzt er deswegen hinzu. Sasori nickt gedankenverloren und erhebt sich ebenfalls. Gemeinsam betreten sie den Innenraum des Leuchtturms. Kaum, dass sie drin sind, beginnt es draußen wieder zu regnen und zu stürmen. Deidara schließt schnell die Tür, um zu verhindern, dass der Regen ins Innere des Leuchtturms gelangt, und macht sich auf den Weg nach unten. Sasori folgt ihm. Deidara hat erst wenige Schritte gemacht, da dringen von unten Stimmen an sein Ohr, drei um genau zu sein, die heftig am diskutieren sind. Deidara runzelt irritiert seine Stirn, kann sich aber denken, zu wem sie gehören. Seine Vermutung wird bestätigt, als er den letzten Abschnitt der Treppe erreicht hat. Es sind tatsächlich Hidan, Itachi und Kisame, die dort streiten. Kisame ist der erste, der das Ankommen Sasoris und Deidaras bemerkt. “Da seid ihr ja endlich. Was habt ihr da oben eigentlich so lange gebraucht? Ihr seid ja vollkommen durchnässt”, spricht er sie an und geht direkt zu einer Tasche, um Handtücher zu suchen. Sasori seufzt. “Dieser lebensmüde Vollidiot”, er deutet dabei auf Deidara, “hat sich nach draußen gesetzt und den Sturm beobachtet. Versuch dich da erstmal verständlich zu machen.” “Du bist wirklich lebensmüde, Dara. Das ist gefährlich”, meint Kisame ehrlich besorgt und wirft den zwei jeweils ein trockenes Handtuch zu. “Was macht ihr überhaupt hier?”, fragt Deidara, während er seine Haare mit dem Handtuch trocken rubbelt. “Wir wollen aus der Stadt raus. Da du draußen warst, wird dir der Tornado wohl aufgefallen sein”, antwortet Hidan mehr als genervt, was Deidara seufzen lässt. “Das ist mir auch klar, Idiot. Ich wollte wissen, was ihr hier IM Leuchtturm wollt”, meint er. Hidan knurrt daraufhin nur und verschränkt seine Arme vor der Brust. “Sasori war vielleicht fünf Minuten drin, da hat es entsetzlich gekracht. Ein herabgestürzter Ast hat den Weg etwas weiter unten versperrt. Wir werden das Gewitter hier absitzen müssen”, antwortet Itachi. Seine Stimme klingt zwar so wie immer, aber man kann deutlich erkennen, dass diese Situation ihm gehörig auf die Nerven geht. “Okay”, meint Deidara als einziges. Das Handtuch legt er zur Seite, um sein Shirt über den Kopf zu ziehen und seine Hose loszuwerden. Anschließend greift er wieder zu dem Handtuch und trocknet sich weiter ab. “Ähm.” Itachi ist verwirrt. “Du klingst ja nicht sehr überrascht.” “Bin ich auch nicht. Ich hatte sowieso vor hier zu bleiben bis der Sturm vorbei ist. Jetzt loszufahren wäre reiner Selbstmord”, erklärt sich Deidara. Das Handtuch hat er erneut zur Seite gelegt. Er geht zu einem Rucksack, der an eine Holztruhe angelehnt ist. Aus ihm zieht er einen Hoodie und eine Jogginghose, die er sich auch gleich anzieht. Er läuft zurück zu Sasori, nimmt das Handtuch wieder in die Hand und wickelt seine Haare darin ein. Im nächsten Moment hebt er seine nasse Kleidung auf und hängt sie über eine Leine, die quer durch den Raum gespannt ist. Die anderen schauen seinem Treiben schweigend zu. “Du solltest deine Sachen auch wechseln”, meint Deidara an Sasori gewand, während er seine eigene ordentlich über die Leine zieht. Sasori, der Deidara bei seinem Treiben bisher irritiert zugesehen hat, nickt daraufhin nur und tut, was man ihm sagt. Fünf Minuten später ist auch er umgezogen. Deidara hat in der Zwischenzeit eine Holzkiste in die Mitte des Raums gezogen und darauf fünf Suppentassen gestellt, die er alle mit heißem Instant Ramen aus der Thermoskanne gefüllt hat. Gerade dreht er die Kappe wieder fest auf die Kanne. “Du bist ja vorbereitet”, stellt Kisame überrascht fest und lässt sich auf einem der Kissen nieder, die Deidara kurz vorher um die Kiste herum verteilt hat. Auch die anderen nehmen Platz. “Sagen wir mal, ich hatte eine Vorahnung und habe mich entsprechend vorbereitet”, meint Deidara nur und beginnt gleich darauf nach einem kurzen Gruß zu essen. “Aja.” Kisame klingt nicht sehr überzeugt. “Frag nicht weiter. Diese Diskussion führt zu nichts”, meint Sasori genervt und seufzt kurz darauf. Das Gespräch, das er und Deidara draußen geführt haben, geht ihm immer noch nicht aus dem Kopf. “Du hast wohl schon ein ähnliches Gespräch mit Deidara geführt”, vermutet Itachi und beginnt ebenfalls zu essen. “Ja”, erwidert Sasori und nimmt dann einige Nudeln mit den Stäbchen auf. “Aja”, kommt es erneut skeptisch von Kisame, der es aber dabei belässt und stattdessen seinen Ramen isst. Der Rest des Essens verläuft ohne Worte. Keiner hat wirklich Lust das Gespräch weiterzuführen. Auch als Deidara beginnt das Geschirr abzuräumen, die Kiste zurück an ihren Platz zieht und ein improvisatorisches Nachtlager aufbaut, sagt keiner etwas. Kaum dass alles aufgebaut ist, legt sich Deidara bereits hin und ist wenige Sekunden später eingeschlafen. Auch die anderen legen sich hin. Sie brauchen allerdings etwas länger bis der Schlaf sie übermannt. Kapitel 2: "Alles in Ordnung?" ------------------------------ Als Sasori am nächsten Morgen aufwacht, ist von Deidara nichts zu sehen. Er kann sich aber denken, wo sein langjähriger Freund, und heimliche Liebe, steckt. Vorsichtig, um die anderen nicht aufzuwecken, steht er auf und schleicht zur Treppe, um wieder auf den Rundgang zu gelangen. Als er endlich oben ist, stößt er die Metalltür auf und tritt nach draußen. Die frische Morgenluft schlägt ihm entgegen. Suchend lässt er seinen Blick schweifen und hat Deidara wenig später im Blick. Er lehnt am Geländer. Seinen Blick auf die Stadt gerichtet. Die Hände dabei auf das Metallgerüst gestützt. Die Haare offen und durch die leichte Brise in Bewegung. Sasori betrachtet ihn sich eine Weile. “Wie ein Engel”, haucht er und seufzt wehmütig. Den Blick dabei keine Sekunde abwendend. Schon lange empfindet Sasori etwas für den Blondschopf, was weit über freundschaftliche Gefühle hinausgeht. Es eine ganze Weile gedauert bis er es sich eingestanden hat. Deidara verkörpert schließlich alles, was Sasori hasst. Er ist laut, undiszipliniert und kindisch. Außerdem versteht er nicht, was wahre Kunst ist. Ein erneuter Seufzer verlässt Sasoris Lippen. Auf der anderen Seite ist Deidara unheimlich schön. Seine langen, blonden Haare. Seine azurblauen Augen. Seine sanften Züge. Sein warmes Lächeln. Seine verborgene Anmut. All das macht ihn für Sasori wunderschön und gerade deshalb ist es für ihn auch so schwer. Er will Deidara nicht als Freund verlieren und genau das ist seine Befürchtung. Er hat Angst, dass Deidara ihn von sich stoßen und ihn meiden würde, wenn er ihm seine wahren Gefühle offenbaren würde. Das könnte Sasori nicht verkraften und so genießt er lieber die gemeinsame Zeit mit seiner heimlichen Liebe, was es aber manchmal sogar noch schwerer für ihn macht, da er so die ganzen Liebesbekundungen von irgendwelchen pubertierenden Mädchen und jungen Frauen mitbekommt. Nicht nur ihm scheint Deidaras Schönheit aufgefallen zu sein. Jedes mal versetzt es ihm einen Stich ins Herz, besonders wenn Deidara dann selbst beginnt mit ihnen zu flirten. Einen kleinen Lichtblick hat Sasori dann aber erhalten, als Deidara zu ihm gekommen ist, um zu fragen, ob mit ihm alles in Ordnung ist, da er sich in einen Jungen verliebt. Er sah damals so herrlich süß aus. So ängstlich wie er geschaut hat. Mit einem Lächeln auf den Lippen hat er ihn schließlich zu sich gewunken und ihm erklärt, dass mit ihm alles richtig läuft und es nichts schlimmes ist, wenn man sich in jemandem vom selben Geschlecht verliebt. Deidara hat nach dem Gespräch so erleichtert gewirkt, dass er Sasori damit sogar ein kleines Kichern entlockt hat. Den darauffolgenden Schmollmund seitens Deidara hat ihn nur noch mehr erheitert, sodass er ihn schließlich an seine Brust gezogen hat. Zuerst hatte Deidara noch gebockt, doch sich nach einiger Zeit selbst angeschmiegt hatte. Sasori hatte ihm schließlich über den Kopf gestrichen und ihm zugesichert, dass er immer zu ihm kommen könnte, egal was wäre. Das Kichern und erneute Anschmiegen Deidaras hatte ihm als Antwort genügt. Damals wurde ihm klar, dass er vielleicht doch bei Deidara landen könnte, doch bis heute hatte er sich nicht getraut. Deidara hatte ihn noch nicht bemerkt, zumindest nimmt Sasori das an. Mit einem erneuten Seufzen auf den Lippen gesellt sich Sasori schließlich neben ihn und stützt seine Hände ebenfalls auf das Geländer. Deidara blickt kurz zu Sasori und lächelt ihm zu, ehe er seinen Blick wieder nach vorne lenkt. Sasori folgt seinem Blick und sieht so direkt auf die zerstörte Stadt. Er erschreckt darüber, was für einen Ausmaß der Sturm genommen hat. Kein Stein steht mehr auf dem anderen. An vielen Stellen steigt sogar noch Rauch aus den Trümmern, und davon gibt es einige. Selbst aus dieser Entfernung wird klar, dass das keiner überlebt haben kann. Nur sie, die hier im Leuchtturm geschlafen haben, können als einzige verschont geblieben sein. Sasori fällt gar kein Ausdruck ein, um zu beschreiben, was er gerade sieht. “Du bleibst doch bei mir, oder?”, fragt Sasori nach einiger Zeit in die Stille hinein. Seine Stimme ist leise, doch laut genug, damit Deidara sie hören kann. “Ich verstehe nicht ganz”, erwidert er und lehnt sich nun mit dem Rücken ans Geländer, den Blick auf Sasori ruhend. “Na ja, ich meine…”, beginnt dieser, bricht aber wieder ab. Er ist sich mittlerweile nicht mehr sicher, warum er diese Frage überhaupt erst gestellt hat. Er kommt sich irgendwie so dumm dabei vor. Deidara jedoch wartet mit einem Lächeln auf den Lippen darauf, dass Sasori weiterspricht. Drängen würde er ihn nicht. Sasori atmet einmal tief durch und redet sich zu, dass diese Frage überhaupt nichts zu bedeuten hat. Seine Hände verkrampfen sich dennoch um die oberste Metallstrebe des Geländers. “Auch wenn du ein Medium bist, was du mir ja gestern erzählt hast, bleibst du doch trotzdem hier, oder? Hier bei mir?”, erklärt er schließlich. Seine Stimme wird zum Ende hin immer leiser. Sein Blick liegt auf seinen Händen. Deidara lächelt sanft. “Natürlich bleibe ich hier. Es wird sich nichts daran verändern. Ich verstehe nur nicht warum du fragst”, antwortet er. Sasori beißt sich auf die Unterlippe. Er will nicht, dass Deidara es erfährt. Viel zu groß ist die Angst, das er danach nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Er seufzt. “Alles in Ordnung?”, fragt Deidara ihn besorgt und legt eine Hand auf seine Schulter. Sasori ist es so Leid. Er hebt seinen Blick und schaut seiner heimlichen Liebe in die Augen. Er seufzt erneut. “Ach, was soll's”, sagt er schließlich mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber und beugt sich einfach zu Deidara herunter. Er versiegelt ihre Lippen miteinander und hofft einfach auf das Beste. Deidara starrt geschockt zu Sasori hinauf. Er kann gerade nicht wirklich verarbeiten, was hier passiert. Nach einigen Sekunden schleicht sich jedoch ein Lächeln auf seine Lippen, was Sasori kurz verunsichert, und er erwidert den Kuss. Als sie ihre Lippen wieder voneinander lösen, krallt sich Sasori in Deidaras Pullover fest. “Bitte bleib bei mir! Verlass mich bitte nicht”, haucht er schon leicht verzweifelt. “Keine Sorge, das tue ich nicht”, erwidert Deidara sanft und schließt seine Arme um Sasori. Sie verharren kurz in dieser Position, ehe sie gestört werden und sich so widerwillig voneinander lösen müssen. “Na endlich”, tönt es nämlich von Hidan. Er lächelt breit. Auch Kisame grinst und von Itachi bekommen sie ein verhaltenes Lächeln. “Damit hat dieser Spuk endlich ein Ende”, redet Hidan weiter und erntet damit verwirrte Blicke seitens Deidara und Sasori. “Äh, was?”, fragt Deidara wenig intelligent. “Ach kommt schon. Man konnte mehr als deutlich sehen, dass ihr ineinander verknallt seid”, fährt Hidan fort. Er sieht sogar leicht beleidigt darüber aus, dass er es ihnen erklären musste. Sasori und Deidara sehen sich nach dieser Erklärung an und fangen an aus vollem Herzen zu lachen. Auch die anderen stimmen mit ein. “So schlimm?”, bringt Deidara schließlich hervor und schaut zu Hidan. “Ja, das war nicht mehr auszuhalten”, antwortet dieser. “Da seid ihr Jahre ineinander verknallt und merkt noch nicht mal, dass der jeweilige andere das gleiche empfindet”, fügt Kisame hinzu. “Warum habt ihr dann nicht Kuppler gespielt, wenn es euch so sehr genervt hat?”, will Deidara wissen. “Wir dachten uns, dass es euch beiden bestimmt noch von selbst auffallen wird”, erklärt Itachi. Er ist der erste, der vortritt, und die beiden nacheinander umarmt. Unwillkürlich fällt sein Blick auch auf die zerstörte Stadt. Er zieht scharf die Luft ein. Neugierig gesellen sich nun auch Kisame und Hidan zu ihnen. Was sie dort sehen, verschlägt ihnen den Atem. “Das ist…”, bringt Kisame hervor. “Das ist schrecklich.” Hidan nickt nur. “Sollen wir uns das mal ansehen?”, fragt er dann. Jetzt ist es an Deidara zu nicken. “Ja, lasst uns gehen”, sagt er. Seine Stimme klingt seltsam gepresst, was vor allem Sasori irritiert. “Lasst uns aber vorher noch etwas essen”, spricht Deidara weiter. Nun klingt seine Stimme wieder normal. Sasori beäugt ihn kritisch, sagt aber nichts dazu. Er folgt den anderen einfach stumm zurück ins Innere des Leuchtturms. Kapitel 3: "Das ist Schicksal." ------------------------------- Sie hatten sich dann schließlich doch ohne Frühstück auf den Weg gemacht. Nach den Bildern, die sie gesehen haben, hatte keiner mehr wirklichen Hunger. Da sich der Weg in die Stadt, oder eher in das, was davon übrig geblieben ist, als sehr zeitaufwendig herausgepuppt hat, hatte jeder von ihnen während der Fahrt einen Apfel gegessen. Sie wollten später in einem Diner essen. Es muss schon um Mittag sein, als sie dann endlich in der Stadt ankommen. Das, was sie sehen, verschlägt ihnen die Sprache. Von Leuchtturm aus konnten sie nur einen Bruchteil der Zerstörung sehen, die der Tornado angerichtet hat. Die Häuser sind zerstört. An vielen Stellen brennen Feuer. Unzählige Leichen liegen zwischen den Trümmern. “Oh Gott”, haucht Kisame. Er muss unwillkürlich schlucken. Das ist ihm eindeutig zu viel. “Das kannst du laut sagen”, stimmt ihm Hidan zu, lässt seinen Blick umherschweifen. “Am besten gehen wir wieder”, meint Itachi. Die anderen stimmen ihm zu. Sie wollen so schnell wie möglich weg von hier. Nur Deidara sagt kein Wort. Itachi kommt auf ihn zu, legt ihm seine Hand auf die Schulter, doch Deidara reagiert nicht. Vorsichtig dreht Itachi ihn zu sich, sieht so die unnatürliche Blässe in Deidaras Gesicht. “Alles in Ordnung?”, fragt Itachi nach, seine Augen fixieren die Deidaras. Erst kommt keine Regung, doch dann verzieht sich Deidaras Mund zu einem Grinsen. Itachi zieht irritiert eine Augenbraue hoch. “Deidara?”, spricht er ihn vorsichtig an. “Das ist Schicksal", sagt Deidara laut genug, dass alle es hören können. Itachi weiß nicht, was er dazu sagen soll. Ihm ist Deidaras Verhalten unerklärlich. Den anderen geht es nicht anders. Doch bevor auch nur ein Einziger von ihnen bei Deidara nachfragen kann, was er damit meint, blinzelt Deidara und sieht die anderen fragend an. “Ist was?”, möchte er wissen. Jetzt sind die anderen erst Recht verwirrt. Sie schauen Deidara ungläubig an, sind sich nicht sicher, was sie davon halten sollen. Deidara beißt sich auf die Unterlippe und schaut unruhig zwischen seinen Freunden hin und her. Ihm gefällt es nicht so angesehen zu werden. “Schon okay. Wir sind wohl nur alle etwas angespannt und müde”, meint Itachi, tut es damit ab. Die Nacht war lang genug, da müssen sie sich nicht auch noch mit sowas beschäftigen. Deidara nickt leicht. “Sollen wir zurück?”, fragt er unsicher, knetet seine Hände dabei. Er ist eindeutig nervös. Sasori runzelt seine Stirn. So kennt er Deidara gar nicht. Deidara erscheint ihm verwirrt und nicht ganz bei sich. Er fragt sich, woran das liegen kann. Sie wollen gerade zurück zum Auto gehen, als sich Deidara plötzlich an den Kopf fasst und schmerzlich aufstöhnt. Alles verschwimmt vor seinen Augen. Die aufgeregten Stimmen seiner Freunde dringen wie durch Watte zu ihm durch. Alles dreht sich um ihn. Deidara sackt auf die Knie und kippt zur Seite um. Kurz darauf wird ihm auch schon schwarz vor Augen. Bewusstlos bleibt er auf dem Boden liegen. Kapitel 4: "Was ist passiert?" ------------------------------ Als Deidara wieder aufwacht, liegt er immer noch. Allerdings nicht mehr auf dem Boden, sondern mit dem Kopf auf Sasoris und den Füßen auf Itachis Schoß. Deidara stöhnt auf, fasst sich an seinen Kopf, der immer noch leicht schmerzt. Seine Finger streifen dabei die Sasoris. Deidara registriert das aber kaum. Seine Gedanken sind gerade woanders. Vorsichtig richtet er sich auf, bekommt dabei Hilfe von Sasori und Itachi. Als er sitzt, sieht er sich erstmal um. Sie befinden sich in Kisames Geländewagen. Kisame fährt. Hidan sitzt auf dem Beifahrersitz. Deidara selbst befindet sich auf dem mittleren Sitz der Rückbank. Sasori ist rechts von ihm, Itachi links. “Was ist passiert?”, fragt Deidara leise. Er kann keinen klaren Gedanken fassen. “An was kannst du dich noch erinnern?”, stellt Sasori eine Gegenfrage. “Ich bin zum Leuchtturm gegangen. Das muss irgendwann am späten Nachmittag gewesen sein”, antwortet Deidara. “Verstehe”, murmelt Itachi, greift dann über Deidara hinweg, um ihn anzuschnallen. Sie befinden sich schließlich immer noch in einem fahrenden Auto. Sicherheit geht vor. “Das ist alles? Du kannst dich auch nicht mehr an gestern Abend erinnern?”, möchte Sasori wissen. Deidara runzelt seine Stirn, überlegt. “Nein”, antwortet er dann. Der geknickte und auch traurige Blick Sasoris entgeht ihm dabei nicht. “Sasori?”, fragt er seinen besten Freund vorsichtig, doch der lächelt nur traurig. “Was habe ich angestellt?”, möchte Deidara nun erst Recht wissen. Er ist ziemlich besorgt. So kennt er Sasori gar nicht. Der mitfühlende Blick Itachis macht es da nicht besser. “Schon gut”, flüstert Sasori. “Nein, ni…”, beginnt Deidara, wird jedoch von Sasori selbst unterbrochen. Aus einem Impuls heraus hat sich Sasori nach vorne gelehnt und seine Lippen auf die Deidaras gelegt. Einen Moment braucht Deidara bis er nicht mehr in der Schockstarre gefangen ist, die ihn lähmt, und den Kuss erwidert. Seine Augen schließen sich dabei wie von selbst. Nach einiger Zeit lösen sich die beiden wieder voneinander und schauen sich stattdessen in die Augen. “Das ist gestern passiert”, flüstert Sasori, was Deidara eine leichte Röte auf seine Wangen treibt. Er möchte gerade etwas erwidern, als es diesmal Hidan ist, der ihn davon abhält. “Und die ganze Stadt wurde zerstört, aber das ist ja nicht wichtig”, meint Hidan sarkastisch, bekommt dafür von Kisame eine Kopfnuss. “Hey!”, mault Hidan. “Du bist echt unmöglich!”, regt sich Kisame auf. “Häh?” Hidan versteht nicht ganz worauf Kisame hinaus will. “Vergiss es”, knurrt Kisame, konzentriert sich wieder auf die Straße vor ihm und ignoriert Hidan ganz einfach. “Alles in Ordnung?”, fragt Itachi besorgt bei Deidara nach, der ziemlich blass um die Nase ist, und legt ihm eine Hand auf die Schulter. Hoffentlich kippt er nicht wieder um, denkt er sich. “Ist das wahr?”, möchte Deidara wissen. Itachis Frage hat er gar nicht gehört. “Leider ja”, antwortet Itachi. “Ein ziemlich starker Sturm ist gestern aufgekommen, wodurch vom Meer aus ein Tornado auf die Stadt zukam.” Deidara beginnt zu zittern. Das ist zu viel für ihn. Warum nur konnte er sich nicht mehr erinnern? Er versteht es nicht. Deidara spürt, wie Sasori seine Arme um ihn schließt und ihn zu sich zieht. Itachi seinerseits beginnt Deidara über den Rücken zu streichen, um ihn zu beruhigen. Nun ist es um Deidara geschehen. Erst sind es nur stumme Tränen, doch diese werden schnell zu einem lauthalsen Schluchzen. Schon einmal hatte er die Ausmaße eines Tornados miterleben müssen, musste die Verwüstung und die große Anzahl an Toten sehen. Schon damals war es zu viel für ihn. Halt suchend krallt er sich in Sasoris Shirt, lässt seinen Tränen freien Lauf und versucht gleichzeitig die Erinnerungen an damals zu verdrängen. Es vergehen einige Minute, ehe Deidara erschöpft in Sasoris Armen einschläft. Sein Griff an Sasoris Shirt wird jedoch nicht weniger fest und so wiegt Sasori Deidara so gut es geht in seinen Armen. Auch Itachi behält seine Tätigkeit, beruhigend über Deidaras Rücken zu streichen, bei. Er ist sich ziemlich sicher, dass Deidara es merken würde, wenn er aufhören sollte, und dadurch unruhig werden könnte. Hidan ist mittlerweile auch klar, was er falsch gemacht hat, und schaut deswegen betreten zu Boden. Er mochte es noch nie Deidara weinen zu sehen. Kapitel 5: "Über wen redet ihr?" -------------------------------- Erst als Kisame auf den Parkplatz eines Diners steuert, wird Deidara langsam wieder wach. Er löst sich vorsichtig von Sasori und setzt sich ordentlich hin. “Wo sind wir?”, fragt er schließlich. “Vor einem Diner. Wir hatten vor Frühstücken zu gehen. Ist das okay für dich?”, möchte Kisame wissen. Deidara nickt. “Dann kann ich mich gleich frisch machen”, fügt er an. Kurze Zeit später haben sich Sasori, Itachi, Kisame und Hidan an einem Tisch im Inneren des Diners niedergelassen und studieren die Karte, während sie darauf warten, dass Deidara von den Toiletten wiederkommt. Als dann die Kellnerin kommt und Deidara immer noch nicht zurück ist, bestellen sie einfach für ihn mit. Während die Kellnerin in der Küche verschwindet, wirft Kisame einen Blick auf den kleinen Fernseher, der im Diner steht. Gerade fangen die Nachrichten an und er kann einen Tornado im Hintergrund erkennen. “Entschuldigung! Könnten Sie das lauter machen?”, ruft er der Bedienung hinter der Theke zu und deutet dabei auf den Fernseher. Mit einem Lächeln kommt sie seiner Bitte nach, sodass sie der Berichterstattung lauschen können. “... aber dies ist nicht die einzige Stadt, die von einem Tornado heimgesucht wurde. Auf der ganzen Welt wurden über vierzig Küstenstädte von starken Stürmen heimgesucht. Die Zerstörung ist enorm. Es gibt tausende Tote und hunderte Verletzte. Dazu kommen auch noch die unzähligen Vermissten…” “Gott steh uns bei”, meint Hidan zu den Worten der Nachrichtensprecherin. “Ich glaube kaum, dass Gott da noch viel machen kann”, erwidert Kisame und fügt mehr zu sich selbst hinzu: “Wenn Gott das nicht sogar war.” “Zum Glück hat Deidara das nicht gehört”, wechselt Itachi das Thema, da Hidan gerade so aussieht als würde er Kisame gleich an den Kragen springen. Hidans starke Religiosität hat schon öfters zum Streit geführt. “Stimmt”, pflichtet Sasori ihm bei. “Sagt mal, wisst ihr, was da vorhin mit ihm los war? Er hat ziemlichen Mist von sich gegeben und dann noch seine Reaktion, als er wieder wach war. Das ist mir echt nicht geheuer”, fragt Kisame nach. Sasori schüttelt jedoch nur seinen Kopf, auch wenn er einen Verdacht hat. Auch Itachi und Hidan haben keine Ahnung. “Er kommt doch aus Texas. Da sollte er doch schon öfters mit Tornados konfrontiert worden sein, oder nicht?”, meint Kisame. “Sollte man meinen, aber so einfach ist es meist nicht. Er kam mir ziemlich verwirrt rüber. So als wäre er jemand anderes”, überlegt Itachi. Hidan lacht auf. “Dann war ich ja gar nicht der einzige, dem das aufgefallen ist. Ich dachte schon, ich bilde mir das ein”, sagt er und wirkt dabei irgendwie erleichtert, kurz darauf wird er jedoch wieder Ernst: “Schon gestern hat er sich seltsam benommen und dann das heute… Dieser Spruch von wegen Schicksal hat gar nicht zu ihm gepasst. Als wäre er zwar er selbst, aber auch jemand anderes.” “Also ich weiß ja nicht. Das klingt irgendwie so hirnrissig. Vielleicht war Deidara auch einfach nur geschockt”, ist Kisame nicht ganz der Meinung von Itachi und Hidan. “Über wen redet ihr?”, mischt sich aufeinmal Deidara ein, der, ohne dass es die anderen gemerkt haben, an den Tisch getreten ist, worauf alle, außer Sasori, der sich nicht an der Diskussion beteiligt hat, sondern lieber seinen eigenen wirren Gedanken nachgehangen ist, ertappt zusammenzucken. “Über niemanden”, versucht Kisame sie mehr schlecht als recht rauszureden, was natürlich nicht funktioniert. “Ihr redet über mich, oder?”, stellt Deidara fest. In seiner Stimme schwingt ein Ton mit, den die anderen nicht deuten können. “Setz dich doch erstmal”, fordert Itachi Deidara auf, der dem auch tatsächlich nachkommt und sich auf den freien Platz neben Sasori setzt. Kaum dass er sitzt, taucht die Bedienung wieder an ihrem Tisch auf und bringt den Freunden ihr Frühstück. “Schrecklich ist das”, meint sie und deutet mit ihrem Kopf auf den Fernseher, auf dem immer noch die Berichterstattung über den Sturm der letzten Nacht läuft. “Wohl war und wir waren mittendrin”, erwidert Kisame. “Tatsächlich?”, fragt die Bedienung, die den Namen Konan trägt, wie es ihr Namensschild verrät, ungläubig nach. “Ja, wir haben die Nacht in dem alten Leuchtturm verbracht. Kamen da oben nicht mehr weg. Vorhin waren wir auch in der Stadt. Das sieht da vielleicht aus. Das in echt zu sehen, ist wirklich was anderes, als nur durch den Fernseher”, erzählt Kisame. “Das muss ja schrecklich gewesen sein. Ihr Armen. Hattet ihr gar keine Angst?”, möchte Konan etwas besorgt wissen. Bevor jedoch jemand etwas auf ihre Frage antworten kann, zieht Deidara die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er ist einfach zur Seite gekippt und nur nicht von der Bank gefallen, weil Konan direkt neben der Bank steht und er so gegen sie fallen konnte. Konan erschrickt etwas, verändert ihre Position jedoch nicht, sodass Sasori Deidara zurückziehen und ihn stattdessen gegen sich lehnen lassen kann. Der ganze Spuk dauert allerdings nicht lange, da Deidara bereits wenige Sekunden später seine Augen wieder aufschlägt und sich verwundert aufschaut. “Was ist los?”, fragt er beunruhigt nach, als er die besorgten Blicke von seinen Freunden und der Bedienung sieht. Er erhält allerdings keine Antwort. Seine Freunde starren ihn einfach nur an. Es ist Konan, die ihm nach einigen weiteren Sekunden schließlich indirekt antwortet. “Hast du heute schon was gegessen, Schätzchen? Der ganze Stress war sicher nicht gut für dich. Warte mal kurz, ich hol dir etwas Schokolade. Das hilft dir ganz sicher”, redet sie drauf los und hat dabei noch nicht mal wirklich gemerkt, dass sie in den vertraulichen Ton gewechselt ist. Kaum das sie zu Ende gesprochen hat, ist sie auch schon verschwunden und lässt die vier Freunde verdattert zurück. Damit hatten sie nun wirklich nicht gerechnet. Kapitel 6: "Ihr seid die Besten." --------------------------------- “Was war das denn?”, fragt Kisame perplex nach, nachdem Konan außer Hörweite ist. “Keine Ahnung”, meint Hidan, dem das alles ziemlich suspekt vorkommt. “Was war überhaupt los? Was hatte sie?”, meldet sich Deidara zu Wort. Er versteht nun überhaupt nichts mehr. “Du bist umgekippt”, antwortet ihm Sasori knapp, sieht ihn dabei prüfend an, als erwarte er, dass Deidara gleich erneut das Bewusstsein verlieren könnte. “O… okay”, gibt Deidara verwirrt von sich, das war ihm gar nicht bewusst. “Du solltest wirklich was essen”, mischt sich Itachi seufzend ein und erklärt dann: “Dein Körper kann den ganzen Stress wohl wirklich nicht gut ab und ohne etwas im Magen ist man für solche Schwächeanfälle nur noch anfälliger.” Deidara nickt kaum merklich und richtet seinen Blick auf den Teller mit Pancakes, der vor ihm auf dem Tisch stellt. Er macht jedoch keine Anstalten zu essen, starrt lediglich apathisch auf sein Frühstück. Sofort sind die anderen alarmiert, rechnen sie damit, dass Deidara wieder umkippt. Deidara registriert das aber nicht wirklich. Seine Gedanken sind derzeit viel zu wirr. Er weiß einfach nicht was heute mit ihm los ist. Auch das Konan wieder zurück an ihren Tisch gekommen ist, bekommt er nicht wirklich mit. Erst, als sie ihn an seinen Schultern berührt, schaut er auf. Konan lächelt ihn liebevoll an. “Ich habe ein paar Schokopralinen für dich aufgetrieben, Schätzchen”, sagt sie und hält ihm eine der Pralinen vor den Mund. Als Deidara jedoch keine Anstalten macht seinen Mund zu öffnen und die Praline zu essen, fügt Konan an: “Die Schokolade wird dir gut tun, damit kommst du ganz schnell wieder auf die Beine.” Deidara schaut Konan skeptisch an, öffnet aber schließlich seinen Mund, da er merkt, dass Konan erst Ruhe geben wird, wenn er wenigstens ein Stück Schokolade gegessen hat. Konan lächelt daraufhin breit, füttert ihn mit der Praline und lässt die Freunde dann tatsächlich allein. Neben Deidaras Teller hat sie eine Schüssel mit drei weiteren Pralinen stehen gelassen. Deidara schaut ihr hinterher. So ganz schlau wird er aus dieser Frau nicht. “Alles in Ordnung?”, fragt Itachi ihn heute bereits zum dritten Mal. “Nein”, gibt Deidara ehrlich zu. “Wenn wir dir irgendwie helfen können…”, beginnt Kisame, stoppt jedoch, als er Deidaras Kopfschütteln sieht. “Ich glaube nicht, dass ihr mir dabei helfen könnt”, meint Deidara. Er ist sich ziemlich sicher, dass er das mit sich selbst klären muss. “Das stimmt nicht, Deidara”, widerspricht Sasori ihm jedoch. “Du musst das nicht alleine durchstehen. Als deine Freunde sind wir für dich da und werden dir helfen.” Kisame, Itachi und Hidan pflichten ihm bei. Deidara schluckt, lächelt dann. Tränen sammeln sich in seinen Augen. “Ihr seid die Besten”, flüstert er. Ein Kloß bildet sich in seinem Hals und unweigerlich beginnt er zu weinen. Sasori, sofort alarmiert, rückt näher an Deidara und drückt ihn an sich. Vorsichtig streicht er ihm die Tränen weg, sagt jedoch nichts. Auch die anderen sind still und warten darauf, dass sich Deidara wieder beruhigt. Es dauert etwas länger bis Deidara sich wieder gefasst hat. Die letzten Tränen wischt er sich selbst weg. Erneut richtet er seinen Blick auf den Tisch und streckt seine Hand nach der Schüssel mit Pralinen aus. Jetzt kann er die Schokolade wirklich gebrauchen. Seine Hand zittert leicht, als er sich eine der Pralinen nimmt. Deidara schließt seine Augen, als er sich die Praline in den Mund schiebt. Er atmet tief durch, öffnet seine Augen wieder und widmet sich nun endlich seinem Frühstück. Die Blicke der anderen liegen noch einen Moment verwundert auf Deidara, bevor auch sie zu essen beginnen. Insgeheim sind sie sich sicher, dass sich Deidara in der nächsten Zeit noch öfters seltsam benehmen wird. Kapitel 7: "Ich weiß da was." ----------------------------- “Was sollen wir jetzt eigentlich machen? Ich meine, in die Stadt zurück können wir nicht”, fragt Kisame in die Runde. Ihre Teller sind bereits abgeräumt. Vor ihnen stehen nur noch die mit dampfenden Flüssigkeiten gefüllten Tassen. “Ich weiß da was”, murmelt Deidara. So ganz da ist er selbst nach dem essen noch nicht. Immer noch wirkt er etwas apathisch auf seine Freunde. “Und was?”, hakt Hidan nach. Deidara schaut auf und Kisame an. “Du hast doch eine Karte im Auto, oder?”, möchte er wissen. Kisame nickt. “Ja, hab’ ich. Aber wieso?”, fragt er nach. “Hol sie”, antwortet Deidara jedoch lediglich. Kisame versteht zwar nicht ganz, was Deidara mit der Karte will, steht aber trotzdem auf um sie zu holen. Es dauert einen Moment bis er wieder da ist und Deidara die Karte überreicht. “Macht mal Platz auf dem Tisch”, weist Deidara seine Freunde an. Als sie für den nötigen Platz gesorgt haben, breitet er die Karte auf dem Tisch aus. Kurz lässt er seinen Blick über die verschiedenen Städte gleiten, ehe er fündig wird. Es ist eine kleine Stadt mittig des Landes, die er gesucht hat. Er tippt mit seinem Zeigefinger mehrmals auf den Ort, bei dem die Stadt liegt. “Hierhin”, sagt er. “Wohin?”, fragt Kisame nach. Er richtet sich etwas auf und beugt sich über die Karte, um den Namen der Stadt zu entziffern. “Etwas abseits der Stadt befindet sich ein größerer Bauernhof, der meinen Eltern gehört hat und, seit ich achtzehn bin, mir. Eine Familie kümmert sich darum. Dort können wir erstmal Unterschlupf finden”, erklärt Deidara. “Klingt gut”, meint Sasori dazu. Auch er hat sich über die Karte gebeugt. “Wie lange brauchen wir dorthin?”, richtet sich Itachi an Kisame. Er ist diesem Ziel nicht ganz abgeneigt. “Sollte an einem Tag zu schaffen sein”, überlegt Kisame. Itachi nickt. “Dann lasst uns dorthin aufbrechen”, bestimmt er, schaut aber dennoch prüfend in die Runde. Die anderen haben nichts dagegen. “Erstmal sollten wir uns Vorräte kaufen. Wir haben schließlich keine Ahnung, wie lange wir wirklich unterwegs sind”, verpasst ihnen Kisame jedoch vorerst einen kleinen Dämpfer. “Deidara und ich erledigen das”, sagt Sasori und steht bereits auf. Warum er diesen Vorschlag gemacht hat, ist allen klar. Zum einen möchte er noch etwas Zeit alleine mit Deidara und zum anderen will er Itachi und Kisame die Zeit geben sich bei ihren Verwandten zu melden. So erheben sich die beiden und gemeinsam verlassen sie das Diner, um sich auf den Weg zum nächsten Supermarkt zu machen. Hidan verschwindet daraufhin auf Toilette und Kisame bezahlt noch schnell ihr Frühstück, Konan drückt ihm dabei eine Packung mit Schokopralinen in die Hand, von der Kisame nicht versteht, wo sie sie herhat, ehe auch er das Diner verlässt. Itachi ist bereits vor ihm nach draußen gegangen. Kisame kann sich vorstellen warum. Nachdem in den Nachrichten von dem Sturm erzählt wurde, dürfte sein Handy vor Nachrichten und Anrufen explodieren. Kapitel 8: "Ich verstehe das nicht." ------------------------------------ Sasori und Deidara laufen die Hauptstraße entlang. Bis zum nächsten Supermarkt brauchen sie eine ganze Weile. “Kannst du dich wirklich nicht mehr erinnern?”, fragt Sasori in die Stille zwischen ihnen hinein, nachdem sie ein gutes Stück vom Diner entfernt sind. “Nein, kann ich nicht”, antwortet Deidara ihm. Er versucht zwar sich zu erinnern, schafft es aber nicht. “Verstehe”, erwidert Sasori nachdenklich. Ob es vielleicht etwas mit diesen Schicksalsgöttern zu tun hat? Sasori ist sich nicht sicher. “Was habe ich denn gemacht?”, möchte Deidara nach einigen weiteren Minuten des Schweigens wissen. Sasori seufzt. Er ist sich nicht sicher, ob er es Deidara wirklich erzählen soll, entscheidet sich dann aber dafür. “Du hast etwas von Schicksalsgöttinnen erzählt und dass sie dich als Medium nutzen würden und hast davon gesprochen, dass es Schicksal wäre”, erzählt Sasori. “Ich habe was?”, fragt Deidara schon fast panisch nach, wird dann aber nachdenklich und leicht verwirrt: “Warum sollte ich sowas sagen? Ich verstehe das nicht.” Er schaut zu Sasori, versucht bei ihm eine Antwort zu finden, doch der muss ihn leider enttäuschen. Sasori hatte bis gerade noch darauf gehofft, dass Deidara nur vor den anderen nichts sagen wollte und daher eine Amnesie vorgetäuscht hätte. “Ich kann dir das leider nicht beantworten. Gestern hast du mir nicht wirklich viel erzählt”, antwortet Sasori ihm darum. “In Ordnung. Ist schon okay”, meint Deidara etwas geknickt. Er hatte sich mehr erhofft, muss sich nun aber wohl damit zufrieden geben erstmal abzuwarten. Sasori erwidert darauf nichts. Schweigend legen sie das letzte Stück bis zum Supermarkt zurück und erledigen den Einkauf. Hier müssen sie sich notgedrungen unterhalten, um zu entscheiden, was sie kaufen wollen. Den Weg zurück zum Diner legen sie wieder schweigend zurück. Beide hängen ihren eigenen Gedanken nach. Kapitel 9: "Da wären wir." -------------------------- Als Deidara und Sasori wieder beim Diner sind, warten die anderen bereits auf sie. Nur noch die Tüten mit Lebensmitteln müssen verladen werden, dann machen sie sich auf den Weg. Diesmal fährt allerdings Itachi, während sich Kisame auf dem Beifahrersitz niederlässt. Die Fahrt verläuft ruhig, zwischendurch tauschen sie den Fahrer, sodass auch Hidan und Kisame einen Teil der Strecke fahren. Deidara und Sasori lassen sie außen vor, da sie den beiden, vor allem Deidara, erstmal Ruhe gönnen wollen. Erst als sie kurz vor ihrem Ziel sind überlässt Kisame Deidara das Steuer, da nur dieser weiß, wo der Hof liegt, und setzt sich selbst daneben, um im Notfall eingreifen zu können. Diese Sicherheitsmaßnahme war zwar begründet, aber unnötig, da Deidara gut gefahren ist und keine Anzeichen eines erneuten Schwächeanfalls gezeigt hat. Als Deidara schließlich auf eine kleine Seitenstraße steuert, staunen die anderen nicht schlecht, da sie sich nach einem Schild zu urteilen bereits jetzt auf dem Grundstück des Hofs befinden, obwohl von eben jenem Hof noch nichts zu sehen ist. Das kann aber auch an den vielen Obstbäumen liegen, die den Weg säumen und auch sonst weite Flächen bewachsen. Durch das geöffnete Fenster können sie Hunde, Hühner, Schafe und Pferde hören, aber auch Katzen und Gänsen scheinen sich auf dem Gelände zu befinden, und entfernt dringen auch die Geräusche landwirtschaftlicher Maschinen zu ihnen durch. “Der Hof ist so angelegt, dass man sich hier im Ernstfall selbst versorgen kann, sollte man abgeschnitten werden. Auf dem Gelände befinden sich drei Wohngebäude, mehrere Ställe und Scheunen, eine Obstplantage, Weiden und Felder. Auf den Dächern sind Photovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren installiert und unterirdisch fließt Grundwasser, das genutzt werden kann”, erzählt Deidara. “Das ist unglaublich”, meint Kisame beeindruckt. “Erinnert ein bisschen an Weltuntergangsstimmung”, kommt es von Itachi. “Ich weiß”, erwidert Deidara. “Dafür ist es auch gedacht.” Die anderen wissen nicht, was sie darauf sagen sollen. Diese Aussage irritiert sie etwas. Eine Erwiderung bleibt ihnen jedoch erspart, da Deidara gerade auf den Hofplatz steuert und den Geländewagen parkt. “Da wären wir”, sagt er, lässt seine Hände jedoch noch am Lenkrad. Deidara schluckt. Er war lange nicht mehr hier. Jetzt auf die Wohngebäude zu schauen, lässt ihn unwillkürlich an früher denken, als er mit seinen Eltern in den Ferien hier war. Noch einen Moment braucht er, ehe er sich abschnallt und das Auto gemeinsam mit den anderen verlässt. Den Geländewagen schließt er ab und wirft Kisame den Schlüssel zu. Gekonnt fängt dieser ihn auf. Die Gruppe bleibt erstmal am Auto stehen, um sich zu strecken und ihre Knochen knacken zu lassen. Längere Zeit zu sitzen kann ziemlich anstrengend werden. Nur kurz stehen sie dort, bevor eine Frau Ende 30 mit schulterlangen, hellbraunen Haaren und grau-blauen Augen aus dem Haupthaus tritt. Sie trägt ein langärmeliges, rot-braunes Kleid, das ihr bis zur Hälfte ihrer Unterschenkel reicht, und einen beigen Schal. Schuhe hat sie keine an, auch keine Socken. “Deidara!”, ruft sie freudig und läuft schnell die wenigen Treppenstufen herunter und auf Deidara zu, um ihm um den Hals zu fallen. “Endlich kommst du mal wieder vorbei. Wie lange ist es her? Zehn Jahre oder doch länger? Ich habe dich hier wirklich vermisst. Aber was treibt dich überhaupt her?”, fragt sie interessiert, seine Freunde hat sie noch nicht entdeckt. “Ich freue mich auch dich zu sehen”, meint Deidara, erwidert ihre Umarmung, schiebt sie dann aber von sich. “Ich muss dir wen vorstellen”, sagt er und lenkt ihre Aufmerksamkeit so auf die anderen anwesenden Personen. Sie lächelt ihnen freundlich zu und blickt dann gespannt zu Deidara. “Das sind meine Freunde Itachi, Kisame, Sasori und Hidan”, erklärt er ihr, ehe er sich an seine Freunde richtet: “Und das hier ist Karura. Sie verwaltet zusammen mit ihrem Mann den Hof.” “Es freut mich euch kennenzulernen”, meint Karura freundlich und lächelt ihnen zu, ehe sie ernst wird: “Aber jetzt wüsste ich wirklich gerne, was euch hertreibt. Seit deine Eltern gestorben sind, bist du immerhin nicht mehr hier gewesen, und jetzt tauchst du auf einmal mit deinen Freunden auf. Irgendwas muss passiert sein.” “Haben Sie das nicht mitbekommen?”, hakt Kisame ungläubig nach. “Sei doch nicht so förmlich. So alt bin ich noch nicht”, rügt Karura ihn, bevor sie erneut Ernst wird. “Jetzt bin aber wirklich gespannt, was los ist. Irgendwie macht ihr mir gerade Angst.” “In der Nacht haben auf der ganzen Welt mehrere heftige Wirbelstürme gewütet. Über 40 Hafenstädte sind dem zum Opfer gefallen”, klärt Itachi sie auf. Karura weitet ihre Augen. “Wir möchten hier eine Weile unterkommen bis wir wissen, wie es für uns weitergehen soll”, fügt Deidara an. Karura nickt. “Natürlich könnt ihr das. Hier ist Platz genug. Kommt aber erstmal rein. Das Abendessen ist gleich fertig”, sagt sie und läuft zurück ins Haus. Die anderen folgen ihr. Epilog: Ohne Worte - Zehn Jahre später -------------------------------------- Zehn Jahre sind ins Land gezogen seit die Natur das erste Mal in Form der Wirbelstürme zurückgeschlagen hatte, seitdem war viel passiert. Vulkanausbrüche, Tsunamis, Erdbeben. Millionenstädte wurden zerstört. Die Zahl der Menschen stark dezimiert. Die Welt, wie man sie bisher kannte, ist untergegangen. Ein neues System, ein neues Miteinander, ist entstanden. Auch bei den Freunden hat sich viel verändert. Aus einer vorübergehenden Lösung wurde eine dauerhafte. Auf dem Hof leben nun einige Personen mehr, die sich auf die drei Wohngebäude verteilt haben. Im Hauptgebäude leben Karura, Rasa, Kankuro, Deidara, Sasori und Hidan. In dem einen Nebengebäude leben dann Temari und Gaara mit ihren Familien. Temari ist mit Kisame zusammengekommen, die beiden haben bereits einen Sohn, und Gaara hat sich dem Waisenjungen Shinki angenommen. In dem anderen Nebengebäude leben Yashamaru, seine Adoptivtochter Matsuri und ihr Mann Itachi sowie ihre beiden Kinder - Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Das dritte Kind ist unterwegs. Bald scheint der Hof aber auch auf anderem Weg Zuwachs zu bekommen, da sich Hidan bereits schon seit einiger Zeit mit einer Frau aus dem Dorf tritt und diese zeigt schon einen kleinen Babybauch. Hidan selbst hatte aber noch nichts dazu gesagt. In diesen zehn Jahren hat sich wirklich einiges verändert. Gerade sitzt Deidara mit einem Tee in der Hand auf der Fensterbank und beobachtet durch die Scheibe das Treiben im Garten. In den letzten Tagen hat es viel geschneit und das Nutzen die Kinder jetzt natürlich aus. Deidara lächelt sanft. Dieses Leben gefällt ihm. Seit sie hier leben ist er viel ausgeglichener und entspannter, auch wenn er fast jeden Tag harte Arbeit verrichten muss. Der Hof muss immerhin versorgt werden. Derzeit ist aber nicht so viel zu tun wie im Sommer, wo geerntet werden muss. Deidara schließt seine Augen. Er denkt an jenen Tag vor zehn Jahren. Immer noch sind seine Erinnerungen an diese eine Nacht nicht zurückgekehrt. Mit Sasori hatte er vor allem in den ersten Wochen viel darüber geredet. Sie haben Erklärungen gesucht, die aber nie mehr als reine Vermutungen waren. Den anderen hatten sie aber nicht davon gezählt. Es war eine Sache zwischen den beiden, die die anderen nichts angeht. Deidara wird aus seinen Gedanken gerissen, als er jemanden neben sich stehen spürt. Er öffnet seine Augen wieder und schaut nach rechts. Sasori hat sich zu ihm gesellt, ebenfalls mit einer Tasse Tee in der Hand. Keiner von beiden sagt etwas. Sie sehen sich kurz in die Augen. Sasori legt seine Hand auf Deidaras Schulter und richtet seinen Blick schließlich nach draußen. Deidara folgt seinem Blick und schenkt seine Aufmerksamkeit erneut den Kindern und ihrem Spiel. In diesem Moment ist er vollkommen zufrieden. Was könnte es auch schöneres geben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)