Wolf im Schnee von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 16: Die verschlungenen Wege des Schicksals -------------------------------------------------- Vorwort: Ihr Lieben, mit diesem Kapitel habe ich mich wahnsinnig schwer getan und leider finde ich es nicht sehr gelungen. Ich hoffe, es gefällt Euch trotzdem ein bisschen. Irgendwie ist mir die Muse gerade nicht gewogen. :-( Es war mittlerweile längst Schlafenszeit, doch auch wenn Emma davon ausging, dass die Werwolf-Jäger heute sicher nicht mehr wiederkommen würden, hatte sie Stiles und Danny dennoch gründlich im Haus alle Zugänge kontrollieren lassen; bloß zur Sicherheit! Als nächstes ging es dann an die Bettenvergabe. Schnell war klar, dass Emma und Danny sich das zweite Bett in Stiles Schlafzimmer teilen würden und somit fiel Derek das Sofa im Wohnzimmer zu. Er machte zwar ein langes Gesicht, doch zunächst schien es tatsächlich, als würde sich der Werwolf tatsächlich mit seiner Verbannung abfinden. Doch Derek war einsam und er wollte dort schlafen, wo er es bereits die ganze letzte Zeit getan hatte; dort, wo er sich wohl und sicher fühlte! Und so kam es, dass Stiles gerade dabei war wegzudämmern, als ihm klar wurde, dass er nicht mehr allein in seinem Bett lag: „Verschwinde, Derek!“ rief er erschrocken aus: „Du kannst nicht bei mir schlafen! Nicht, wenn du keine Hosen anhast! Tut mir leid!“ Aus dem Nachbarbett war Gekicher zu hören und Derek verschwand tatsächlich. Nur um wenig später in Hosen wieder bei Stiles aufzutauchen und ihn lieb anzuschauen. Der Biologe seufzte und dieser Blick erinnerte ihn an all´ die schönen und lustigen Dinge, die er mit Miguel seit seiner Ankunft in Alaska erlebt hatte und so hob er schließlich seine Bettdecke als Einladung ein wenig an. Sogleich kuschelte sich der Werwolf an seine Seite. Er war warm und roch irgendwie vertraut und angenehm, so dass Stiles beinahe vergaß, dass sich ja inzwischen eine Winzigkeit verändert hatte. Ohne groß darüber nachzudenken, begann er nach einer Weile sogar damit, Dereks Haar zu streicheln und dieser schlief zufrieden ein. Bis Stiles selbst ebenfalls Ruhe fand, dauerte es allerdings eine ganze Weile, denn da war etwas, das an ihm nagte. Etwas übersah er hier und zwar etwas Wichtiges, doch in dem ganzen Durcheinander kam er einfach nicht darauf, was dies sein mochte? Erst seine Träume halfen Stiles schließlich dabei, ein wenig klarer zu sehen. Zwar konnte er sich beim Aufwachen am nächsten Morgen nicht mehr an vieles erinnern, aber immerhin noch an diese eine Sache. Er hörte die Jägerin laut und deutlich sagen: „... Hales Kopf als Trophäe an meiner Wand...“ „Hale!“ Stiles war mit einem Mal hellwach, saß aufrecht im Bett und der Name hallte in seinem Kopf wieder. Der Werwolf erwachte ebenfalls und schaute ihn verstört an, doch Stiles hatte keinen Blick für ihn. Er sprang aus dem Bett und begann beunruhigt im Raum auf und ab zu laufen. Nun war es ihm klar. Er KANNTE Derek! Er wusste bereits, was ihm zugestoßen war! Und so konnte alles Andere doch sicher auch kein Zufall sein, oder? Hatte er Derek etwa, ohne es zu wollen verraten? Verdammt! Stiles deckte den Frühstückstisch für alle, weil er sich unbedingt irgendwie beschäftigen musste und nachdem die Anderen sich zu ihm gesetzt hatten, blickte er angespannt in die Runde: „Mir sind heute Nacht einige Dinge klar geworden! Ich weiß bloß noch nicht, was das alles bedeutet! Ich muss unbedingt mit euch darüber sprechen!“ platzte er heraus. Seine Tischnachbarn blickten ihn überrascht und erwartungsvoll an: „Wovon redest du?“ wollte Danny wissen. Stiles wandte sich Derek zu und erläuterte: „Mir ist klar geworden, dass ich dich bereits von früher kenne, Großer. Dein voller Name ist Derek Hale, richtig? Und du stammst aus Beacon Hills in Kalifornien?“ Derek schaute mit großen Augen an und nickte dann leise. „Und du hast dich mir deswegen angeschlossen, weil wir uns von damals kennen, richtig? Erinnerst du dich an mich von früher? Hast du deswegen gedacht, du könntest mir vertrauen? Hat der Wolf darum meine Nähe gesucht?“ forschte der Biologe weiter. Der Werwolf stutzte und schüttelte dann den Kopf: „Nein, darum nicht. Ich kannte dich nicht.“ „Und warum sonst?“ fragte Stiles überrascht, denn er war sich seiner Sache hierbei so sicher gewesen. Derek zuckte mit den Achseln: „Ich war allein. Ich wollte bei dir sein.“ erwiderte er schüchtern und gerade aufgrund ihrer Schlichtheit ging dem Biologen diese Äußerung ans Herz. Es mochte ein wahnsinniger Zufall sein, dass sie beide in derselben Kleinstadt aufgewachsen waren, doch war es dennoch durchaus möglich, dass der Werwolf die Wahrheit sagte und er Stiles noch nie zuvor bewusst wahrgenommen hatte, denn tatsächlich hatten Derek und Stiles in der Vergangenheit niemals auch nur ein einziges Wort miteinander gewechselt. Zwar waren sie auf dieselbe Junior-Highschool gegangen, doch Derek war zwei Jahrgänge über Stiles gewesen und sie beide hatten keinerlei Berührungspunkte miteinander gehabt. Auch Stiles selbst würde sich vermutlich nicht mehr an Derek erinnern, wenn er nicht gewusst hätte, was der Hale-Familie seinerzeit zugestoßen war, denn es gab wohl niemanden in Beacon Hills, der es damals nicht nicht mitbekommen hätte. „Kannst du dich an das Feuer erinnern, Derek?“ fragte Stiles nun also so behutsam wie irgend möglich. Die Miene des Werwolfs verschloss sich schlagartig und seine Hände ballten sich zu Fäusten, so dass die Knöchel weiß hervortraten: „Wovon sprichst du, Stiles?“ mischte sich jetzt Emma ein: „Was für ein Feuer?“ Und so begann der Biologe zu berichten: „Es geschah vor zehn Jahren. Ich selbst war damals vierzehn Jahre alt und mein Vater war der Sheriff in meinem Heimatort Beacon Hills. Eines Tages verübten Unbekannte ein furchtbares Massaker, welches die gesamte Stadt erschütterte. Etwas außerhalb der Ortschaft im Naturschutzgebiet hatte die Familie Hale ihr Anwesen. Die Täter haben dort ein Feuer gelegt und dafür gesorgt, dass niemand die Chance hatte, aus dem Haus zu entkommen, indem sie sämtliche Ausgänge versperrt haben. Als die Polizei und die Feuerwehr eintrafen, war es bereits zu spät. Sie waren beinahe alle tot! Es war eine furchtbare Tragödie und der einzige Überlebende des Dramas war der älteste Sohn der Familie, doch auch dieser hatte bei dem Feuer schwerste Verbrennungen erlitten. Mein Dad wollte gerade dafür sorgen, dass der Junge in ein Krankenhaus kommt, doch dann war er urplötzlich verschwunden. Mein Vater hat nie verstanden, was ihm zugestoßen sein mochte, denn er war schließlich viel zu schwer verletzt gewesen, um sich einfach aus dem Staub zu machen. Dennoch blieb von ihm lediglich ein Stapel versengter Kleidung zurück und so hat die Polizei diesen Fall als Entführung behandelt. Das Verschwinden des Jungen hat meinen Vater damals beinahe um den Verstand gebracht und ich weiß, dass er die Akte bis heute nicht geschlossen hat!“ Derek hatte bei den Schilderungen ein wenig zu zittern begonnen. Stiles nahm vorsichtig seine Hände in die eigenen und stellte fest: „Du warst dieser Junge, richtig? Du warst der einzige Überlebende dieses Massakers? Was ist damals mit dir passiert? War es der Schock? Hast du dich verwandelt und bist einfach davongelaufen?“ Derek war nicht fähig zu antworten, sondern starrte lediglich mit abwesendem Blick ins Leere, doch Stiles wusste, dass es so war. Er sah es beinahe vor sich, wie Derek, traumatisiert, mutterseelenallein und verzweifelt sein altes Leben und in gewisser Weise ja sogar sich selbst hinter sich ließ und ganz einfach losrannte. Und darauf waren dann ganze ZEHN JAHRE gefolgt, welche er in vollständiger Einsamkeit und in Gestalt eines Tieres zugebracht hatte. Das war unvorstellbar und so wahnsinnig traurig! Aber dann war Derek plötzlich wieder bereit gewesen, sich einem anderen Lebewesen zuzuwenden. Stiles hatte keine Ahnung, ob es nicht vielleicht doch daran lag, dass Derek und er sich bereits früher einmal begegnet waren und er sich einfach nur nicht daran erinnern konnte, oder ob der Werwolf einfach gespürt hatte, dass er bei ihm in Sicherheit sein würde, doch Derek hatte IHN ausgewählt, um schließlich wieder ins Leben zurückzukehren. Der Biologe bereute, wie ekelhaft er sich gestern Derek gegenüber verhalten hatte. Er öffnete die Arme und zog den Kopf des Werwolfs an seine Brust. Anfänglich versteifte dieser sich ein wenig, doch schließlich ließ er los und am leichten Beben seines Körpers konnte Stiles erkennen, dass er weinte: „Es tut mir so leid, Großer! Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, was dir zugestoßen ist!“ flüsterte er ihm ins Ohr und wiegte den großen, kraftvollen Körper sanft und beruhigend vor und zurück. Als Derek sich wieder ein wenig gefasst hatte, erklärte Stiles schuldbewusst: „Da ist aber noch mehr, das ich euch erzählen muss! Ich habe nämlich möglicherweise etwas sehr Dummes getan. Vielleicht bin ich sogar Schuld daran, dass die Jäger gestern hier aufgetaucht sind? Ich weiß es nicht! Vor zwei Tagen habe ich meinem besten Freund Scott von dem großen Wolf erzählt, der neuerdings bei mir wohnt und seine Frau und sein Schwiegervater waren auch dabei und haben es mitgehört.“ Stiles holte tief Luft: „Der Nachname der beiden ist ARGENT! Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht und an eine zufällige Namensgleichheit gedacht, doch jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, denn immerhin leben die beiden bereits seit einer Ewigkeit in Beacon Hills. Und dann ist da ja noch der Beruf von Christopher Argent! Er ist nämlich ein Waffenhändler und diese Jäger waren doch so schwer bewaffnet. Vielleicht sind er und dieser Gerard ja miteinander verwandt? Denkt ihr, das wäre möglich? Ich meine, wie häufig kommt dieser Nachname wohl vor? Sind Chris und Allison möglicherweise bereits auf dem Weg hierher, um den Jägern zu helfen, Derek zur Strecke zu bringen? Haben sie mit den beiden Kontakt aufgenommen, um ihnen zu verraten, dass Derek hier bei mir ist? Ich weiß überhaupt nichts mehr! Sie sind doch meine Freunde! So etwas würden sie doch nicht tun, oder?“ Stiles blickte ratlos in die Runde. Emma runzelte die Stirn: „Wir wissen es nicht, was geschehen wird!“ gab sie ernst zurück: „Wir wissen nicht, ob deine Freunde zu den Jägern gehören und ob sie sich gegen Derek richten würden. Aus Erfahrung kann ich dir lediglich sagen, dass Jäger für gewöhnlich nicht allein aktiv werden. Schon früh bringen sie ihren Kindern alles über die Jagd bei und der gesamte Clan arbeitet hierbei zusammen. Was du nun tun solltest ist deinen Freund kontaktieren und herausfinden, wo dieser Chris und seine Tochter sich gerade aufhalten, Stiles und dann entscheiden wir, was zu tun ist.“ Stiles nickte und warf einen Blick auf die Uhr. In Kalifornien wäre es nun eine Stunde später als hier, also wäre Scott auf alle Fälle bereits wach und so versuchte er ihn über Skype zu erreichen und hatte Glück: „Hey Bro!“ begrüßte sein Freund ihn freudig: „Ich hätte nicht gedacht, schon so bald wieder von dir zu hören. Ist dein neues Haustier etwa krank, oder was kann ich für dich tun?“ Stiles schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, eigentlich müsste ich mit deiner Frau sprechen. Ist Allison da?“ „Tut mir leid, Kumpel. Sie ist nicht hier.“ erklärte Scott bedauernd: „Das war ganz eigenartig, denn sie musste vor zwei Tagen urplötzlich mit ihrem Vater weg. Es ginge um irgendeinen familiären Notfall haben sie zu mir gesagt. Sie haben ein großes Geheimnis darum gemacht, was genau passiert ist. Klein-Liam und ich sind zurzeit allein. Kann ICH dir denn irgendwie helfen?“ Stiles seufzte schwer: „Ich fürchte, das hast du schon.“ gab er geheimnisvoll zurück: „Ich melde mich bald wieder bei dir. Mach´s gut, Kumpel!“ Der Biologe beendete das Gespräch, ehe sein verdutzter Freund noch etwas entgegnen konnte. Die Anderen hatten das Gespräch aus dem Hintergrund verfolgt: „Das war jawohl eindeutig, Stiles!“ kommentierte Danny: „Kaum haben diese Allison und ihr Vater Wind von dem Werwolf bekommen den du beherbergst, haben sie sich auch schon auf den Weg gemacht, um dem gruseligen Opa und dieser Bitch, die er bei sich hat dabei zu helfen, Derek das Lebenslicht auszublasen! Wir sollten jetzt unbedingt etwas unternehmen, um ihn in Sicherheit zu bringen. Sie hatten bereits zwei Tage Zeit. Egal, ob sie das Auto oder den Flieger genommen haben, sie könnten bereits in Alaska sein!“ Emma nickte: „Wir werden folgendes machen: Danny und ich werden Derek jetzt gleich mit nach Miners Creek nehmen und ihn dort verstecken. Und wenn du hier Besuch von den Jägern bekommst Stiles, dann wirst du ganz ahnungslos tun und sagen, du hättest zwar ein paar Tage lang einen verletzten Wolf bei dir gehabt, aber dann sei er dir weggelaufen. Lade sie ruhig in dein Haus ein, biete ihnen einen Kaffee an, lass´ sie sich umschauen. Sie werden sehen, dass Derek nicht mehr hier ist und dann werden sie an dir das Interesse verlieren und dir geschieht nichts.“ „Ich bleibe bei Stiles!“ meldete sich nun Derek zu Wort und verschränkte dabei trotzig die Arme vor der Brust. „Das geht nicht, mein Großer!“ entgegnete Stiles sanft: „Ich will doch, dass du in Sicherheit bist! Ich werde nicht zulassen, dass diese Jäger dich am Ende doch noch in die Finger bekommen! Du bist doch mein Freund, oder nicht? Vertraust du mir?“ „Aber ich will bei DIR sein!“ wiederholte Derek kindlich und blickte Stiles eindringlich an: „Ich gehe nicht weg!“ „Ich weiß, dass du hierbleiben willst. Und ich will auch lieber, dass du bleibst, aber es ist zu gefährlich! Ich verspreche dir, dass wir uns wiedersehen. Und wenn du das auch willst, dann werde ich dich bei meiner Abreise mit mir nachhause nehmen. Du musst nie wieder allein sein, wenn du es nicht willst, Derek!“ Stiles verschränkte seine Finger mit denen des Werwolfs: „Bitte sei vernünftig, ja? Tust du das für mich? Gehst du mit Danny und Emma?“ Derek gab ein unzufriedenes Knurren von sich, doch dann nickte er. „Danke!“ sagte Stiles erleichtert und umarmte den Werwolf. Dann machte er sich daran, warme Kleidung für Derek herauszusuchen, damit er auf der langen Schlittenfahrt nicht fror und wenig später waren er, Danny und Emma auch schon startklar. Stiles trat vor das Haus und blickte sich mit seinem Fernglas nach allen Seiten um, um sicherzugehen, ob die Luft rein war. Als er das Okay gab, folgten ihm die Anderen: „Das Wetter gefällt mir gar nicht!“ kommentierte Emma, obwohl der Himmel klar und die Luft vergleichsweise mild war. Sie umarmte Stiles zum Abschied und humpelte dann hinüber zum Schlitten, um diesen startklar zu machen. Auch Danny wurde mit einer Umarmung verabschiedet und zuletzt folgte Derek, welcher aber scheinbar nicht vorhatte, Stiles allzu bald wieder loszulassen: „Nun geh´ schon, bevor dich noch jemand sieht!“ forderte der Biologe und schob den großen, kräftigen Kerl nach einer Weile energisch von sich: „Emma und Danny werden ganz bestimmt gut auf dich aufpassen!“ Dann drehte Stiles sich einfach auf dem Absatz um und kehrte ins Haus zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen. Als Stiles draußen das Starten des Motorschlittens hörte, fühlte er plötzlich ein verdächtiges Brennen hinter seinen Augen. Das Haus würde ihm nun verdammt leer vorkommen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)