Wolf im Schnee von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 28: Finale ------------------ Vorwort Es ist soweit, ihr Lieben! Dies ist das vorletzte Kapitel meiner kleinen Geschichte und ich bin ein bisschen traurig. Irgendwie tut es immer weh, eine Story zu beenden, die einen eine ganze Zeit lang begleitet hat, denn nun heißt es Abschied nehmen! Ich bin sehr gespannt zu hören, wie euch mein Finale gefällt. Liebe Grüße, eure Ginger ________________________ Als Stiles an diesem Morgen zum zweiten Mal erwachte, lag er allein in seinem Bett. Beim ersten Mal war er in aller Herrgottsfrühe von Derek geweckt worden, welcher ihm mitteilte, dass er jetzt zum Joggen gehen würde. Stiles hatte genickt, es kaum wahrgenommen und war dann auf der Stelle wieder eingeschlafen. Jetzt jedoch war er hellwach und beim Gedanken an das, was vergangene Nacht geschehen war vollkommen frustriert: Ein weiteres Mal hatte es zwischen Derek und ihm vielversprechend angefangen; sie hatten sich geküsst, ein wenig herumgemacht und man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass es ihnen beiden gefallen hatte. Doch als Derek sich dann zum ersten Mal unter Stiles Gürtellinie getraut hatte, hatte dieser die Sache schnell abgebrochen, wie ein erbärmlicher, feiger Wicht, ohne dass er selbst überhaupt sagen konnte wieso? Kein Wunder, dass Derek in diesem Moment nicht hier bei ihm lag, sondern sich stattdessen im Beacon Hills-Naturschutzreservat den Frust aus dem Leib laufen musste! Doch damit sollte ab sofort Schluss sein. Stiles holte sich seinen Laptop ins Bett und fragte X-Tube um Rat. Er gab einen entsprechenden Suchbegriff ein und dann... bildete er sich ein wenig fort. Und es dauerte nicht lange, da war er so fasziniert von seinen Studien, dass er mit seinem Kopfhörer auf den Ohren gar nicht hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Ebenso wenig bekam er mit, wie nebenan die Dusche anging. Erst als Derek nur mit einem Handtuch um die Hüften ins Schlafzimmer kam und ihm die Kopfhörer abnahm, zuckte er schuldbewusst zusammen und errötete heftig. Derek blickte Stiles grinsend über die Schulter auf den Bildschirm, wo ein Kerl gerade auf den Hüften eines anderen saß und diesen ritt. Der Werwolf nahm dem Biologen den Computer ab, stellte ihn auf den Boden, wohin er auch das Handtuch fallen ließ, welches ihn bis gerade eben noch notdürftig bekleidet hatte. So, wie Gott ihn geschaffen hatte, nahm er nun auf Stiles Schoß Platz, begann damit, den eigenen Unterleib an dessen Schoß zu reiben und wollte wissen: „Willst du diese Sache vielleicht auch mit mir machen?“ Stiles blickte ihn fassungslos an. Ihm war nie in den Sinn gekommen, dass es so herum überhaupt eine Option sei, immerhin war Derek ein großer, muskelbepackter Werwolf und so weiter: „Willst DU das denn?“ fragte er also ungläubig. Derek nahm Stiles Gesicht in seine Hände, zog es zu sich heran, um ihn zu küssen und erwiderte: „Ja sicher. Warum denn nicht? Ich will mit dir zusammen sein, egal wie. Ich will dich einfach nur glücklich machen. Und ich kann riechen, dass du Angst hast.“ „Ich bin furchtbar dumm, oder nicht?“ fragte Stiles und ließ den Kopf hängen: „Ich liebe dich!“ erwiderte Derek darauf bloß. Dann schlug er Stiles Decke beiseite, nahm nun auf dessen nacktem Schoß Platz, fuhr damit fort, sich anregend auf ihm zu bewegen und versicherte: „Ich würde alles für dich tun!“ Stiles schluckte und stotterte nervös: „Danke... uhm... du... du bist lieb und großartig und alles. Außerdem bist du wahnsinnig schön und sexy! Aber... uhm... warte mal!“ Er hielt Dereks Hüfte fest: „Sollten wir uns nicht ein wenig vorbereiten? Was ist, wenn ich dir wehtue!“ Derek grinste und versicherte: „Das wirst du nicht, Stiles.“ „Aber ich will das es romantisch wird! Es ist immerhin unser erstes Mal. Und für dich ist es das erste Mal überhaupt! Ich will, dass es perfekt ist!“ hielt Stiles dagegen. Derek lachte, küsste ihn ein weiteres Mal und entgegnete: „Perfekt wird es von allein, weil wir es sind, weißt du? Aber romantisch... ? Warte hier! Ich mache etwas für uns!“ Und schon war der Werwolf verschwunden, nur um wenig später wieder ins Schlafzimmer zurückzukehren. Er nahm Stiles bei der Hand und führte ihn hinüber ins Bad, wo er für sie ein Schaumbad eingelassen hatte. Außerdem hatte er Stiles kleine, tragbare Musikanlage hier aufgestellt und legte nun eine CD mit den `Nocturnes´ von Chopin ein. Dann entzündete er noch ein paar Kerzen an und versicherte: „Wenn ich erst mein Geld habe, dann kaufe ich für uns beide ein Haus mit einer viel größeren Badewanne!“ ehe er sich in jene von Stiles setzte und diesen erwartungsvoll anblickte. Stiles erwiderte den Blick zärtlich. Er war in diesem Moment so sehr voller Liebe, dass seine Augen ein wenig feucht wurden. Er war es einfach nicht gewöhnt, dass jemand derart für ihn da war und ihn mit seiner Liebe gewissermaßen überschüttete. In seiner Ehe waren Liebesbekundungen Mangelware gewesen; etwas, dass man sich verdienen und für das man kämpfen musste. Und nun war Stiles natürlich überzeugt, dies alles überhaupt nicht zu verdienen. „Willst du etwa da stehen bleiben?“ fragte Derek ratlos. Der Biologe wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er schüttelte den Kopf, stieg zu seinem Gefährten in die Wanne und fing sogleich leidenschaftlich an, ihn zu küssen: „Das alles ist... es... es ist SO TOLL! Und es ist....lieb und süß! Ich... liebe es!“ keuchte er atemlos zwischen den Küssen. Derek grinste zufrieden. So hatte er sich das gedacht! Er liebte den Geruch der Lust, welcher in diesem Augenblick von jeder Pore seines Menschen ausging und er liebte auch den rosigen Schimmer der Erregung, welcher nun dessen gesamten Körper überzog. Zaghaft begann er damit, seine Hände auf die Wanderschaft über den Körper seines Geliebten zu schicken, immer in der Angst, dass Stiles ihn ein weiteres Mal mittendrin stoppen würde. Erleichtert registrierte er, dass seine Finger, die sanft das kleine, helle Gesäß zu streicheln begannen nicht aufgehalten wurden. Nach einer Weile griff er fester zu, massierte es und Stiles, mit halb geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen begann leise zu stöhnen. Und so nahm Derek schließlich all seinen Mut zusammen und fuhr mit einer seiner Hände zwischen die Beine seines Gefährten und wie es schien, war es erlaubt, denn erst als Stiles es vor Erregung kaum noch aushielt, presste er mühsam hervor: „Warte! Ich... ich will jetzt! Aber nicht hier. Hier ist es so eng und unbequem!“ Derek erhob sich mit einem zufriedenen Lächeln, nahm seinen Gefährten hoch, trug ihn hinüber ins Schlafzimmer, setzte ihn vor dem Bett ab und legte sich selbst, tropfnass wie er war, mit gespreizten Beinen auf den Bauch und blickte erwartungsvoll über seine Schulter zu Stiles hinauf. Der Mensch zögerte noch, biss sich selbst auf die Lippen und murmelte schließlich: „Du siehst unheimlich heiß aus, aber meinst du, wir können es so machen, dass wir uns dabei anschauen können? In einem der Filme haben sie es auch so gemacht und ich will währenddessen deine schönen Augen sehen können.“ Derek lachte leise und drehte sich herum. Stiles, welcher als Junggeselle in sexueller Hinsicht zuletzt sehr auf sich selbst angewiesen gewesen war, war zum Glück auf diese Situation vorbereitet. Er zog eine Nachttischschublade auf und unter ein paar Heftchen versteckt fand er die Tube Gleitgel mit dem eigenartigen Erdbeeraroma, nach der er gesucht hatte. Er verteilte etwas davon an den strategisch wichtigen Stellen, legte sich dann Dereks Unterschenkel über die Schultern, brachte sich selbst in Position und suchte den Blick seines Geliebten, ehe er sich schließlich langsam und vorsichtig in ihm versenkte: „Ist es okay?“ fragte er sogleich und bewegte sich zunächst nicht weiter, damit Derek sich an dieses neue Gefühl gewöhnen konnte. Derek nickte zu ihm hinauf und legte die Hände an Stiles Hüften, um einen Rhythmus vorzugeben, der gut für ihn war. Zunächst bewegte Stiles über ihm sich langsam und genießerisch, doch in dem Maße, wie ihrer beider Lust wuchs, beschleunigten sich auch seine Stöße. Stiles musste nicht fragen, ob es Derek gefiel, denn das verrieten ihm die zufriedenen Laute, die dieser von sich gab und die großen Hände, welche seinen Arsch fest im Griff hatten und ihn immer wieder gierig zu sich heranzogen. Es war vor allem Dereks Hunger nach ihm und nach dem, was er mit ihm tat, der Stiles beinahe um den Verstand brachte und auch, wenn er es gern noch ein wenig hinausgezögert hätte, bis Derek auch so weit gewesen wäre, kam er schließlich heftig, ließ sich neben seinen Geliebten fallen, zog diesen eng an sich und vergrub sein erhitztes Gesicht an dessen Hals. Derek erwiderte die Umklammerung und eine Weile sprachen sie weder, noch regten sie sich. Nach einer Weile fragte Stiles schüchtern: „Willst du nun... uhm... ich meine, wollen wir nun vielleicht mal tauschen?“ Derek lächelte und stellte fest: „Du hast doch immer noch Angst davor, Stiles.“ „Stimmt, aber das ist egal!“ bestimmte dieser: „Ich werde so lange Angst davor haben, bis ich es ausprobiert habe und VERDAMMT, ICH WILL ES JETZT!“ Das musste man dem Werwolf wirklich kein zweites Mal sagen. Er schnappte sich die Tube vom Nachtschränkchen und brachte sich mit einem kleinen, wohligen Knurren über den Menschen. Hinterher lag Stiles mit einem dümmlichen Grinsen an der Seite seines Wolfes und fragte sich, wovor er sich eigentlich je gefürchtet hatte? Es war schier unglaublich gewesen; wunderschön, aufregend und perfekt, wie es Derek prophezeit hatte und wenn es nach ihm ginge, dann würden sie es von jetzt an jeden Tag tun. Ach was; sie würden es mehrmals täglich tun, und zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit, beschloss er. In seine seligen Gedanken hinein sagte Derek plötzlich: „Wir kommen zu spät, Stiles!“ Der Biologe hatte zunächst keinen Schimmer, wovon sein Freund sprechen mochte, doch dann viel es ihm siedend heiß wieder ein: Sein heißgeliebter Patensohn, auf den er versprochen hatte aufzupassen! Stiles setzte sich ruckartig auf und stellte beim Blick auf den Wecker fest, dass sie in knapp einer halben Stunde bei Scotts Haus sein mussten. Sie sprangen also aus dem Bett, duschten im Eiltempo, schlüpften dann in ihre Kleider und stürmten aus dem Haus, ohne gefrühstückt, oder einen Kamm in der Hand gehabt zu haben. Als sie dann mit rosigen Gesichtern, wirren Haaren und mit zehnminütiger Verspätung bei Scott auf der Matte standen, sagte der Tierarzt spitzbübisch: „Ich frage euch beide nicht, warum ihr euch verspätet habt; denn der Grund dafür ist echt nicht zu übersehen. Stiles Gesicht verfärbte sich kirschrot, während sich auf dem von Derek ein hochzufriedenes Lächeln zeigte. Bevor das hier noch richtig peinlich für Stiles werden konnte, war jedoch Liam zur Stelle, um ihn zu retten. Er hatte ein kleines Kinderköfferchen mit Spielsachen dabei und erklärte munter plappernd, was er heute alles zu tun gedachte, und die Liste war nicht eben kurz für einen einzigen Tag, denn er wollte in den Zoo, ins Schwimmbad, zum Eisessen, auf den Spielplatz und in den Wald! Stiles lachte, nahm den Jungen hoch, drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange und erwiderte: „Ich glaube nicht, dass wir das alles an einem Tag schaffen. Wir können ja heute erst einmal in den Zoo gehen und später noch ein Eis holen, aber als erstes müssen Derek und Onkel Stiles etwas frühstücken gehen, denn wir haben Hunger wie wilde Wölfe. Du hast ja bestimmt schon gefrühstückt, aber du kannst einen großen Erdbeermilchshake bekommen. Was meinst du dazu, mein Großer!“ „Ssokolade!“ stellte Liam richtig und so verabschiedeten sie sich von Scott und machten sich auf den Weg. Im Wagen griff Stiles hinüber nach Derek Hand und sagte: „Wie der Tag heute angefangen hat, das... das war... richtig schön! Danke!“ Derek nickte und ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Chris stand im Büro eines Autoverleihs und langsam bekam er Routine darin, seine furchtbar traurige Geschichte von seinem todkranken Vater vorzutragen, den er und seine Tochter durch das ganze Land verfolgten, um ihn ins Krankenhaus zu bringen, weil er ohne seine Chemotherapie in Kürze tot wäre. Natürlich seien ihm die Datenschutzbestimmungen bewusst, versicherte er, aber es bliebe doch alles in der Familie, richtig? Er legte seinen Ausweis vor, damit die Dame am Schalter seinen Nachnamen lesen konnte. Die letzten vier Autoverleihagenturen, bei denen er seine Story vorgetragen hatte, waren ein Reinfall gewesen; man hatte ihm zwar helfen wollen, aber ein Gerard Argent habe dort bedauerlicherweise keinen Wagen geliehen. Doch dieses Mal hatte Chris endlich Glück; er war an der richtigen Adresse und nicht nur das, denn wie es der Zufall wollte, war Gerard in genau dieser Filiale, bei eben dieser jungen Frau, deren Namensschild sie als Anita auswies gewesen, um den Leihvertrag abzuschließen. Sie war ausgesprochen verständnisvoll. Ihre eigene Mutter sei an Brustkrebs gestorben und sie selbst hätte auch alles getan, wenn es sie hätte retten können, verriet sie. Und der nette, ältere Herr, der vor zwei Tagen bei ihr den Wagen gemietet hatte, habe in der Tat sehr gebrechlich gewirkt. Es sei natürlich komplett gegen die Vorschriften und sie könnte ihren Job verlieren, wenn das herauskäme, doch sie sei gewillt zu helfen, versprach Anita und darum werde sie nun das GPS-Signal des Leihwagens orten und Chris dessen Standort verraten. Beinahe tat es dem Jäger ein wenig Leid, dass er dieses nette, hilfsbereite Mädchen so hinters Licht führte, doch er tröstete sich mit dem Gedanken, dass es ja für ein größeres Gut sei. Wieder im Wagen berichtete er seiner Tochter: „Der verdammte Dreckssack ist schon viel weiter, als wir gedacht haben. Es wird Zeit, dass wir Stiles anrufen und ihm Bescheid sagen!“ Seufzend zückte Allison ihr Telefon, während ihr Vater Kurs auf Beacon Hills, Kalifornien setzte und mit Bleifuß das Gaspedal durchtrat. Der einzige Vorteil, den sie jetzt noch hatten war der, dass sie zu zweit und gesund waren. Sie konnten abwechselnd im Auto schlafen und mussten deswegen nicht halten, während Gerards GPS-Signal anzeigte, dass sein Wagen bereits seit einigen Stunden stand und zwar auf dem Parkplatz eines Motels, wie Chris über Google-Maps herausgefunden hatte. Stiles wirkte ernst während des Telefonats. Er sagte nur immer wieder: „Verstehe!“ und er roch nach großer Sorge. Derek blickte ihn abwartend an und ließ sich nach dem Auflegen die Neuigkeiten berichten. Laut Allisons Schätzung würde ihr Großvater Beacon Hills in etwa einem Tag erreichen und sie sollten schleunigst von dort verschwinden und sich in Sicherheit bringen, hatte Scotts Frau gesagt. Als Derek es hörte, schüttelte er energisch den Kopf und erklärte fest: „Ich laufe nicht mehr weg, Stiles!“ „Aber... aber Derek, wir müssen doch...!“ stotterte Stiles gleichermaßen überrascht, wie sorgenvoll: „Der alte Mistkerl scheint fest entschlossen zu sein, dich zu töten und Chris und Allison schaffen es vielleicht nicht rechtzeitig hier zu sein, um ihn aufzuhalten!“ „Ich bin wieder zuhause und ich lasse mich nicht noch einmal von hier verjagen!“ beharrte Derek: „Der Jäger soll kommen. Ich werde schon mit ihm fertig.“ „Nein Derek!“ erwiderte Stiles und Panik hatte sich in seine Stimme geschlichen: „Ich habe dich doch gerade erst gefunden! Ich sterbe, wenn ich dich nun wieder verliere!“ Derek zuckte mit den Schultern: „Du verlierst mich aber nicht, Stiles. Er ist nur EIN Mann und er ist krank. Er kriegt mich nicht! Aber du solltest dich besser von mir fernhalten, wenn es soweit ist. Ich will dich nicht in Gefahr bringen.“ „Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden, du dummer, sturer Wolf? Da wo du hingehst, da werde ich auch sein. Ich werde keine Sekunde von deiner Seite weichen. Basta!“ schimpfte Stiles aufgebracht. Gerard hatte länger geschlafen, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Als er wieder erwachte, war er benommen und ein wenig verwirrt. Einen Moment lang wusste er nicht mehr, wo er war und was er hier überhaupt tat. Er setzte sich auf und blieb eine Weile auf der Bettkante sitzen, um sich zu orientieren. Er hustete Blut und ihm tat alles weh, doch der Schmerz bewirkte auch, dass er langsam wieder zu sich kam. Der Wolf! Er hatte eine Mission und die musste er beenden! Er schleppte sich hinüber ins Bad, wusch sich flüchtig, dachte danach darüber nach, etwas zu essen, doch schon bei dem bloßen Gedanken wurde ihm übel. Es stand schlecht um ihn und er wusste, dass er einer körperlichen Auseinandersetzung mit Derek Hale nicht mehr standhalten würde. Aber eine Waffe konnte er immer noch abfeuern und darauf kam es schließlich an! Glücklicherweise war Scotts Babysitterin wieder gesund, so dass Stiles Liam in Absprache mit seinem besten Freund nun dort absetzen konnte. Wenn Derek sich in den Kopf gesetzt hatte, sich von einem sterbenden Verrückten abknallen zu lassen, dann wäre Stiles eben an seiner Seite, bis zum bitteren Ende, aber er würde mit Sicherheit nicht seinen süßen, unschuldigen Patensohn mit ins Verderben reißen! Als sie am Abend nebeneinander im Bett saßen, behauptete Derek tatsächlich: „Du kannst ruhig schlafen, Stiles. Ich halte Wache. Zur Not komme ich auch mehrere Nächte ohne Schlaf aus.“ Natürlich tat der Biologe kaum ein Auge zu. Er kuschelte sich an seinen Wolf und hielt ihn fest umklammert, vor lauter Angst, ihn am Ende doch noch zu verlieren. Am frühen Morgen hielt er es schließlich nicht mehr aus: Er rief seinen Vater an und weihte diesen in alles ein. Der Sheriff versprach daraufhin, ab sofort immer einen Beamten als Personenschutz abzustellen, bis diese Sache ausgestanden sei. Sie saßen gerade beim Frühstück, als Stiles Allisons Kurznachricht erreichte, dass sie und ihr Vater in etwa fünf bis sechs Stunden in Beacon Hills ankommen würden, wenn alles gutging. Es bestand jedoch immer noch eine gute Chance, dass sie dennoch zu spät kämen. Stiles seufzte und nahm einen lustlosen Bissen von seinem Rührei. Er hatte noch nie besonders viel Geduld besessen und darauf zu warten, ob möglicherweise etwas Furchtbares passierte, hielt er erst recht nicht aus. Er versuchte also ein weiteres Mal, Derek zu überzeugen einfach zu verschwinden, doch sein Gefährte war die Zuversicht in Person: „Es wird nichts passieren, Stiles. Du und ich, das ist Bestimmung! Alles wird gut werden und wir werden ein langes glückliches Leben miteinander haben. So muss es einfach sein, sonst hätte alles, was wir erlebt haben doch gar keinen Sinn gehabt.“ Stiles machte ein verdrießliches Gesicht. Normalerweise liebte er diese Seite an Derek. Er war eben ein echter Romantiker, trotz allem, was ihm bislang widerfahren war. Er glaubte fest an diese ganze Gefährtensache, daran dass das Schicksal sie beide zusammengeführt hatte und sie nun auch beschützen würde. Stiles jedoch war ein Wissenschaftler. Er glaubte an Dinge, die zu beweisen waren! „Bitte Derek! Ich habe Angst!“ wiederholte er noch einmal, doch der Werwolf lächelte bloß und schlang besänftigend die Arme um ihn. Um ein Haar wäre Gerard von der Fahrbahn abgekommen und in einen Baum gerast und das so kurz vorm Ziel! Er dämmerte immer wieder weg, verdammt! Das lag an den verdammten Schmerztabletten! Er warf einen letzten Blick auf das orangefarbene Röhrchen, ehe er die Scheibe herunterließ und die Pillen einfach wegwarf. Er brauchte sie nicht mehr, denn sein Schmerz hielt ihn am Leben! Und weil er spürte, dass der Fahrtwind ihn wieder wach machte, ließ er das Fenster offen und ließ die würzige Waldluft Beacon Countys seine, vom Krebs zerfressenen Lungen füllen. Als Gerard nach einer Stunde die Stadtgrenze von Beacon Hills passierte, legte er sich einen Plan zurecht. Zuerst würde er den Wolf in der Ruine seines eigenen Hauses suchen. Wenn er ihn dort nicht fände, dann war Derek Hale sicher bei diesem mageren Burschen, mit dem er neuerdings unterwegs war. Gerard hatte bereits herausgefunden, dass er ein gewisser Mieczyslaw Stilinski, der Sohn des Sheriffs von Beacon Hills war. Der Jäger hatte zwei Adressen herausgefunden, unter denen er hoffte, diesen anzutreffen, nämlich sein Elternhaus und das Haus von ihm und seiner Frau. Und sollte Stilinski mittlerweile umgezogen sein, blieb Gerard immer noch das Internet. Kate hatte ihm einmal gezeigt, wie man sich illegal Zugang zum staatlichen Melderegister verschaffte. Am frühen Nachmittag hatte Stiles Derek endlich soweit, dass er zustimmte mit ihm die Stadt zu verlassen. Der Biologe stand mit einer kleinen Reisetasche vor dem Haus, während Derek gerade den Camaro aus der Tiefgarage holte. Allison weckte ihren Vater, der auf dem Beifahrersitz eingenickt war, als sie die Stadtgrenze überquerten. Der Jäger rieb sich den Schlaf aus den Augen, überprüfte seine Waffen und machte sich bereit für das, was vor ihnen lag. Deputy Jordan Parrish stand verborgen in einer kleinen Gasse und hatte das Apartmenthaus und den Sohn des Sheriffs, der direkt davor stand, genau im Blick. Er war so konzentriert auf das, was vor ihm geschah, dass er die Person, die sich ihm lautlos von hinten genähert hatte überhaupt nicht hörte, bis es zu spät war. Ein kurzer Schmerz am Kopf und dann versank seine Welt in Schwärze. Stiles erschrak beinahe zu Tode, als er plötzlich den kalten Lauf einer Waffe an seiner Schläfe spürte, gefolgt von einer klauenartigen, erstaunlich kraftvollen Hand an seiner Kehle: „Hallo, junger Mann. Ich suche einen ganz bestimmten Werwolf. Du hast ihn nicht zufällig gesehen, oder?“ Die Stimme war schneidend, gemein und sie fuhr Stiles in Mark und Bein. Er nahm all´ seinen Mut zusammen und drehte seinen Kopf soweit herum, dass er den alten Mann anschauen konnte. Der Pistole, welche nun auf seine Stirn gerichtet war, war Stiles sich mehr als deutlich bewusst, als er sagte: „Sie müssen dann ja wohl Gerard Argent sein. Was zur Hölle wollen sie eigentlich von Derek? Sie haben ihm bereits sein Heim und seine gesamte Familie genommen, aber das reicht ihnen nicht, richtig? Sie hören erst auf, wenn sie auch ihn selbst erledigt haben. Ist das so eine `Der-alte-Mann-und-das-Meer´-Sache? Müssen sie noch ein letztes Mal den ganz dicken Fisch besiegen, bevor der Zahn der Zeit sie endgültig zernagt hat? Müssen sie sich noch einmal beweisen, was für ein Kerl sie sind, auch wenn sie kaum noch auf den eigenen Beinen stehen können? Sie widern mich an, ehrlich!“ „Einfältiger Idiot! Lässt dich auch von einem menschlichen Antlitz täuschen, so wie all die anderen Schafe, doch Derek Hale ist ein Monster! Sie sind alle Monster und die Menschen sollten dankbar sein, dass Leute wie ich es auf sich nehmen, die Welt von diesen Ungeheuern zu befreien, nur damit ihr nachts ruhig schlafen könnt!“ zischte der todkranke Jäger. Ehe Stiles etwas erwidern konnte rief eine tiefe Stimme hinter ihnen: „Ehrlich Vater? So siehst du dich also? Du denkst, du seist der Held in diesem Stück? Du bist ein Massenmörder ohne Mitgefühl und Moral und weiter nichts!“ Gerard Argent fuhr herum und zielte auf seinen Sohn, der sich nun gemeinsam mit Allison hinter einen Müllcontainer duckte. Dies gab Stiles die Chance, sich aus dem Griff des Jägers zu befreien und wegzulaufen. Direkt in die starken Arme seines Vaters, wie er verwirrt feststellte? Nachdem der Sheriff den Funkkontakt zu Parrish verloren hatte, war ihm natürlich sofort klar gewesen, dass etwas nicht stimmen konnte und er hatte sich eilends auf den Weg gemacht. Nun hielt er in seinem linken Arm seinen Sohn, während die rechte Hand seine Dienstwaffe auf Gerard Argent richtete. Ein etwas schwankender Deputy Parrish stand neben ihm und tat dasselbe. In seinem Haaransatz hatte er eine kleine Platzwunde und halb getrocknetes Blut verklebte das blonde Haar: „Geben sie auf und lassen sie die Waffe fallen!“ herrschte John Stilinski Gerard an und Chris fügte hinzu: „Ja, gib´ endlich auf, Vater. Du kannst hier nicht mehr gewinnen.“ Auch er richtete sein Beretta auf den sterbenskranken Jäger und an seiner Seite stand Allison, mit finstere Miene, in ein dunkles Cape gehüllt und Pfeil und Bogen im Anschlag. „Ihr seid doch alle Narren!“ stieß Gerard hervor und dachte gar nicht daran, seine Waffe fallen zu lassen. In diesem Augenblick tauchte Derek knurrend und mit blau glühenden Augen hinter dem Jäger auf. Parrish zuckte erschrocken zusammen, doch John befahl ihm: „Auf keinen Fall schießen!“ Derek hatte den alten Mann am Schlafittchen gepackt und Gerard höhnte: „Da ist er ja endlich! Nun zeig diesen Menschen doch mal, was du für ein Monster bist, indem du einen todkranken Mann vor ihren Augen zerfetzt! Dann werden sie endlich sehen, was mir schon immer klar gewesen ist!“ Stiles beobachtete die Szene mit kalter Faszination und ein kleiner, rachsüchtiger Teil in ihm wünschte sich, das Derek genau das täte, nämlich dem erbärmlichen Rest Leben dieses grausamen Menschen endlich ein Ende zu bereiten. Dann fiel ihm etwas auf: Derek blutete? Etwas stimmte nicht mit den Klauen seiner rechten Hand! Und kurz darauf wurde ihm auch klar, was das war. Derek knurrte leise und erwiderte dann donnernd: „Vergiss´ es! So leicht werde ich es dir nicht machen! Du riechst nach Tod, alter Mann. Willst du nun auch wissen, wie sich das Sterben anfühlt?“ Er trieb die Krallen seiner rechten Hand in den Nacken Gerards und fuhr fort: „Meine Mutter! Dies hier sind ihre Klauen, weißt du? Und sie möchte dir etwas mitteilen: Du bekommst nun ihre allerletzten Erinnerungen, die auf ewig hierin konserviert worden sind. Du wirst die Verzweiflung erfahren, die sie empfunden hat, als sie ihr gesamtes Rudel hat sterben sehen, ihre Kinder, ihre Geschwister und deren Kinder! Du erfährst, was ihr in dem Moment durch den Kopf gegangen ist, als ihr eigenes Leben in den Flammen zu Ende gegangen ist!“ Es dauerte eine Weile, ehe Derek die Klauen wieder aus dem Fleisch Gerards zog, doch als er es schließlich tat, ging dieser zu Boden und kam auf dem Straßenpflaster zum Sitzen. Er bewegte sich nicht, abgesehen von den Lippen die sich stumm immer wieder öffneten und schlossen, wie bei einem Fisch, jedoch ohne dass dabei auch nur ein einziger Ton herauskam. Die Augen des Jägers waren schreckgeweitet und glasig und sein Gesicht blass, fahl und eingefallen. Der Sheriff war inzwischen hinzugetreten, zog Gerard auf die Füße, durchsuchte ihn nach weiteren Waffen, fand gleich mehrere, nahm sie ihm ab, legte ihm Handschellen an und verfrachtete ihn schließlich hinten in Parrishs Streifenwagen. Der alte Jäger ließ all´ dies ohne die geringste Spur von Gegenwehr über sich ergehen. Er wirkte, als sei er vollkommen weggetreten. Nachdem John die Wagentür geschlossen hatte, befahl er Parrish: „Kein Wort zu irgendwem über die merkwürdigen Dinge, die sie heute hier gesehen haben, verstanden!“ Der junge Deputy nickte und versicherte: „Ich verstehe, Sir!“ Dann hielt er einen Moment inne und fuhr schüchtern fort: „Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie über solche Dinge Bescheid wissen, Sheriff. Da ist nämlich etwas, das sie wissen sollten; etwas über mich!“ Anstatt weiterzusprechen, zeigte er John seine Augen, in welchen mittlerweile eine Art Feuer zu glühen schien. Der Sheriff rollte mit den Augen. Eher genervt als er erschrocken seufzte er: „Also gut, Deputy. Sie erzählen mir, was genau sie sind und auch was sie so können, sobald wir unter uns in meinem Büro sind, einverstanden“ Den übrigen Anwesenden rief er zu: „Ich will von euch allen morgen im Laufe des Tages Aussagen auf dem Revier hören. Und denkt euch gefälligst etwas aus, dass passend für einen Polizeibericht ist!“ Dann stiegen Jordan und er in den Streifenwagen und fuhren zum Revier. Stiles lief hinüber zu Derek, schlang die Arme um ihn und flüsterte: „Gott sei dank, es ist endlich vorbei! Nun ist niemand mehr hinter dir her! Wie fühlt sich das an, Baby?“ Derek zuckte mit den Schulter und erwiderte mit misstrauischem Blick auf Chris und Allison Argent: „Eigenartig.“ Die Argents steckten ihre Waffen weg und traten auf die beiden zu: „Das alles tut mir unendlich leid, Derek! Ich will, dass du weißt, dass du von uns nichts zu befürchten hast.“ versicherte Chris und streckte dem Werwolf unsicher die Hand als Friedensangebot entgegen. Derek nickte und ergriff diese zögerlich. Stiles umarmte Allison und stellte fest: „Du siehst müde aus, Ally!“ Sie nickte und erwiderte matt: „Das bin ich auch! Ich habe seit Wochen nicht mehr in einem richtigen Bett geschlafen. Ich will einfach nur noch nachhause zu meinem Mann und meinem Sohn!“ „Dann mach´ das. Die beiden erwarten dich bereits sehnsüchtig.“ erwiderte Stiles: „Aber mach dich darauf gefasst, dass Scott ein paar Antworten von dir erwartet, dazu wo du warst und was zur Hölle los war. Er hat schon befürchtet, dass du ihn verlassen wolltest. Darum habe ich ihm die Story bereits im Groben erzählt. Alles Übernatürliche habe ich allerdings für´s Erste weggelassen. Das ist nun dein Job.“ Allison nickte seufzend. Sie und ihr Vater verabschieden sich von Derek und Stiles und machten sich auf den Weg nachhause um ihren wohlverdienten Schlaf nachzuholen. Auch Stiles und Derek kehrten wieder in ihr Apartment zurück und oben angekommen erklärte der Biologe grollend: „Wenn ich dir das nächste Mal sage, es ist gefährlich und ich will verschwinden, dann gehen wir auf der Stelle! Ich mag es nämlich gar nicht, wenn man eine Waffe auf mein wertvolles Gehirn richtet, kapiert?“ Derek senkte reumütig den Kopf und starrte zu Boden, wie ein ausgeschimpfter Junge. In seiner Zerknirschung sah er umwerfend schön aus und Stiles konnte nicht anders als zu lächeln. Er trat auf Derek zu, schob diesem eine Hand unter sein Shirt und versuchte mit der anderen dessen Jeans zu öffnen: „Du kannst es aber wieder gutmachen!“ versicherte er lüstern. Derek hob den Kopf, grinste und gab ein wohliges Knurren von sich, ehe er Stiles dabei half sich auszuziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)