Kizuna II von Salada (Verdammung) ================================================================================ Kapitel 8: Kribbeln ------------------- Unruhig lecken die Flammen an den Holzscheit, der einsam in der sonst schon runtergebrannten Feuerstelle liegt. Meine Augen verfolgen dieses wilde Treiben, während ich innerlich meine ebenso friedlose Seele zu besänftigen versuche. Mittlerweile sind mehrere Tage vergangen und ich habe das Gefühl die Ungeduld bis tief in meine Knochen spüren zu können. Dieser verdammte Baum will einfach nicht auftauchen... „Was meinst du wird uns dieser Baum sagen können?“, spricht der Mönch vorsichtig. Miroku ist nicht dumm. Er weiß, dass ich gerade der reinste Vulkan bin. Doch ich lasse mich nur zu gerne von ihm in ein Gespräch verwickeln, um meinen nervösen Gedanken Ablenkung zu verschaffen. „Ich weiß es nicht.“; antworte ich wahrheitsgetreu. „Inu Yasha, lass mich ehrlich sein. Denkst du, wenn dein Vater damals von Bokusenou einen Weg beschrieben bekommen hatte, wie er dieses Band umgeht, würdest du dann hier sein?“ Verdammt, ich weiß das selbst! „Vielleicht hatte er nicht die Kraft sich gegen Kizuna aufzulehnen. Doch wenn wir Kagome unterstützen, wird sie sicher darauf eingehen.“ Der Schwarzhaarige schweigt kurz und ich kann mir denken, dass er meine Antwort skeptisch gegenübersteht. Ich weiß selbst, wie verfahren das hier alles ist. Sollte es tatsächlich ein Heilmittel geben, dann besteht durchaus die Gefahr, dass es zum Kampf kommen könnte. Und nicht nur weil Sesshoumaru sich gänzlich von dem Band hat einnehmen lassen, nein, Kagome wird es wahrscheinlich nicht anders ergangen sein.... „Was ist, wenn es keine Lösung für Kizuna gibt?“ Ich schlucke und presse die Lippen zu einer dünnen Linie. Egal wie oft ich mir selber einrede, dass es immer einen Ausweg geben wird, habe ich mich natürlich auch mit diesem Gedanken beschäftigen müssen. Doch irrelevant, wie häufig ich dieses Szenario durchkaue, mit einem bin ich mir absolut sicher: „Ich weiß, was Kagome für mich fühlt. Deshalb werde ich sie unter keinen Umständen aufgeben!“ ------------------------------------------------- Das rege Treiben innerhalb des Palastes nimmt allmählich ihren Höhepunkt und erfasst letzten Endes auch meinen Geist. Bei dem ganzen Trubel habe ich die Gelegenheit genutzt, den Inhalt des Töpfchens zu überprüfen. Das Pferd, welches zusammen mit einem Apfel ein paar Tropfen zu sich genommen hat lebt nach wie vor. Auch irgendwelche Auffälligkeiten sind aus geblieben. Demnach kann ich davon ausgehen, dass es nicht giftig ist. Dennoch ergreift mich bei dem Gedanken, mich von Kizuna zu befreien Unsicherheit, Widerwillen und Wut. Immer, wenn ich mir in den Kopf setzte, diese Flüssigkeit jetzt zu mir zu nehmen, tritt das Band in den Vordergrund und unterbindet meine körperlichen Handlungen, beschert mir Übelkeit allein beim Gedanken überhaupt Irgendetwas zu mir zu nehmen. Somit kann ich momentan Kizuna, was das angeht nicht bezwingen. Doch ich bin mir zu einhundertprozent sicher, dass die Chance kommen wird. Ich muss sie nur erkennen…. Gequält gebe ich ein seufzen von mir, ehe ich mich in das saftgrüne Gras setze. Allein in dem zauberhaften Garten von Sesshoumarus Mutter kann ich etwas Erholung und Entspannung finden. Es ist wie ein Tuch, welches sich um diesen Ort spannt. Doch auch hier kann ich ab und an die Präsenzen der Youkai wie kurze, starke Meereswellen wahrnehmen. Somit habe ich angefangen zu meditieren. Es ist etwas, was ich schon fast vergessen habe. Etwas vorauf ich früher viel häufiger zurück gegriffen hatte. In einer Zeit, in der ich ebenfalls von innerer Unruhe befallen war. „Kagome, setzt dich gerade hin.“ Unwillkürlich rutsche ich mit Hintern über meine Waden und richte mich in eine gerade Haltung auf. Bequemlicher weise habe ich dafür meine Mikotracht angelegt, in der ich mich einfach immer noch am wohlsten fühle. „Was machst du denn da mit deinen Händen? Leg sie einfach ruhig ineinander.“ Wie eine Schale forme ich die eine Hand und lege sie in die andere. „Schließe deine Augen, mein Kind. Atme ein und aus. Lasse deinen Geist durch deinen Körper fließen. Öffne deine Seele.“ Meine Schultern entspannen sich, als die Stimme meines Großvaters endet und mich in die sanfte Meditation einleiten. Es ist ein geliebtes Ritual geworden. Erst letzten bin ich mit seinen Worten aus einem tief entspannten Schlaf aufgewacht und hatte gespürt, dass ich ihm so plötzlich ganz nahe sein kann und gleichzeitig die Anspannung dieser so ergreifenden bedrängenden Atmosphäre entfliehen kann. Das kurze Gespräch mit dem Daiyoukai liegt nur wenigste Stunden zurück, dennoch schüttle mich der Ärger über das Ergebnis dieses kurzen Gespräches immer noch bis ins Mark. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass ich mit der Befreiung meiner Gedanken dieses mal etwas länger kämpfe als üblich. Langsam, ganz langsam erreiche ich den Zustand der Ruhe. Noch einmal atme ich tief ein und tief aus. Meine Energie beginnt zu fließen... „Sie sollten nicht hier sein.“, unterbreche ich nach einiger Zeit die Stille. „Hm. Diese Präsens ist wahrlich... erdrückend.“, erwidert darauf hin mein ungebetener Gast mit rauer Stimme. Hinter mir höre ich leise Schritte die sich im Rasen verlaufen und abstumpfen. Doch meine Ruhe bewahre ich weiterhin. „Es wird Sie läutern, sollten Sie weiter hier bleiben.“ „Das Risiko nehme ich gern in Kauf.“ Stöhnend atme ich aus und öffne meine Augen und lasse den Kopf leicht kreisen. Als ich über die Schulter schaue erhasche ich seinen kurzen Blick auf meinen Hals, der sich jedoch bei meiner Bewegung hastig auf meinen Augen legt. Meine Mundwinkel ziehe sich zu einer dünnen Linie zusammen. „Kommen Sie nicht auf falsche Ideen, Ayaka-san.“ Er verbeugt sich kurz, lächelt mit einer unschuldigen Miene und zeigt dabei wie immer seine weißen Reißzähne. „Würde ich mich nie wagen.“ Hinter seinem Rücken holt er eine lange Pfeife hervor, die wohl bereits angezündet ist, denn sofort saugt er daran, als wenn er versucht dieser reinen Luft zu entkommen. Seine Waffe ist weit und breit nicht zu sehen, was mich innerlich etwas aufatmen lässt. Denn auch wenn ich absolut sicher in Sesshoumarus Festung bin und sein Gast es sicher nicht wagen würde mir etwas an zu tun, traue ich ihm keineswegs. Alles an ihm riecht wie eine Lüge und mit jeder weiteren, grinsenden Visage steigt mein Misstrauen ihm gegenüber ein Stückchen mehr. „Es ist höchst interessant,...“, beginnt er nachdem er seinen tiefen Zug beendet hat und sich in einem angemessen Abstand neben mich stellt, „ dass diese Blumen in diesem Garten diese reinigende Energie als eine Art… Dünger ansehen.“ Er blickt sich um und auch ich lasse meine Augen wandern. Es ist wahr. Die Blumen strahlen in sämtlichen Farbtönen und manche Blüten öffnen sich noch während ich sie dabei betrachte. „Dieser Garten ist dämonischen Ursprungs.“ „Reiki hat nicht immer einen negativen Einfluss auf Dämonisches.“ „Schade, dass dieser Effekt wohl nicht auf mich zutrifft.“ Abermals ziert ein Grinsen seine Lippen und ich begutachte ihn skeptisch. Er ist komplett in Schwarz gekleidet, wie in den typisch klischeehaften Filmen, die ich früher mit meinen Freundinnen geschaut hatte. Er trägt eine Hose, eine Art Hemd und einen fast bodenlangen Umhang. Seine schwarzen Haare stehen ihm wirr ins Gesicht. Doch das wohl auffälligste sind seine blutroten Augen, die aus diesem sonst so eintönigen Bild geradezu hervorstechen. Als er meinen musterten Blick bemerkt ändert sich sein Ausdruck und er sinkt leicht in die Knie um mit mir auf Augenhöhe zu kommen. Dann erfasst mich ein beklemmendes Gefühl. „Ich weiß noch nicht euren Namen. Sagt ihn mir.“ Seine Stimme ist leise und bestimmend. Schlicht und ergreifend erkenne ich den Befehl dahinter, der mit einer eigenartigen Schwingung auf mich einwirkt. Sein Blick fesselt mich. Ich habe fast das Gefühl, als wenn er in meinen Geist eindringt und meinen Willen mit seinen kalten Händen fest umschließt. Kurz lass ich mich mitreisen, dann schüttle ich benommen den Kopf. „Hören Sie damit auf, dann sag ich es Ihnen vielleicht ganz von selbst.“ Sein Lachen hört sich viel zu laut in dieser sonst so ruhigen Umgebung an. Er richtet sich wieder zu seiner vollen Größe auf und auch ich gebe meine meditative Haltung auf und erhebe mich. E shat eh keinen Sinn... „Sie sind wirklich beeindruckend. In der Regel kann keiner meiner Hypnose widerstehen.“ Ich zucke mit den Schultern und lasse den Blick gedankenvoll streifen. Es kümmert mich nicht, wieso ich nicht auf sein Psychospiel anspringe. Ich bin einfach nur froh, dass es so ist. Wenigstens einmal schein ich keine Schwachstelle zu sein. „Was wollen Sie eigentlich von mir?“ Er sieht mich von der Seite an und lässt dann die Schultern kreisen, während sein Blick leicht zerknittert wirkt. „Wären Sie vielleicht so freundlich und würden...“, er deutet mit dem Finger in einer kreisenden Bewegung um her. Ich komm nicht umhin vor leichter Schadenfreude zu schmunzeln. Doch schließlich entspanne ich mich und senke für einen Moment meine Augenlider. Wie ein unsichtbares Fangnetz nehme ich mein Reiki, welches immer noch in sanften Wellen um mich schwingt tief in meinen Körper auf. Es ist nicht viel, aber scheint dennoch einen deutlichen Effekt zu erzielen. Mein Nebenmann atmet hörbar aus. Dann räuspert er sich. „Ah, welch Erleichterung.“ „Also?“ „Ist es verboten die Gefährtin des sonst so kühlen Lords des Westens kennenlernen zu wollen?“ „Nun, nein. Aber ich denke, es wäre angebrachter, wenn besagter Lord dabei wäre.“ In mir sträubt es sich so unglaublich höflich zu sprechen. Doch es lässt sich wohl nicht vermeiden, wenn ich nicht bereits vor dem Daisho als beinahe tot gelten möchte. Sesshoumaru würde keinen Sekunde zögern mein widerspenstiges Wesen zu bestrafen. Ayaka zieht abermals gemächlich an seiner Pfeife und schließt einen Moment kurz die Augen, während der Qualm sein Gesicht umhüllt. Ich komm nicht umhin, bei dem Gestank dem Mund angeekelt zu verziehen. „Ihnen sind die Regal und Gepflogenheiten des Daishos vertraut, nehme ich an?“ Sein leicht kreusliges Haar hängt ihm im Sichfeld, als er seine Augen wieder öffnet und meinen Blick sucht. Kurz kann ich nicht entscheiden, ob er dies als Frage oder Erkenntnis formuliert, doch bin ich mir bereits ziemlich sicher, auf was er sein Worte beziehen möchte. „Es wurde mir ausführlich erläutert, ja.“ Ich straffe die Schultern und schaue ihm direkt in seine rubinroten Augen. Mein Blick spricht hoffentlich ebenso die stille Botschaft aus, wie seine indirekte Andeutung. Menschen sind verboten. Ihnen droht der Tod. Ich weiß, aber ich lasse mich ganz sicher nicht töten. Sein roten Irden funkeln leicht, während sich sein so falsches Grinsen in seinen Mundwinkeln bildet. Angewidert kräusle ich die Lippen und wende mich ab. Ihn scheint mein offensichtlicher Kampfgeist und meinen mehr als dominanten Trotz gegenüber den Daiyoukais zu amüsieren. Wieder einer der Dämonen, die sich an Tod und Schmerz erfreuen. Denn das ist es, was er denkt, was mir zu einhundert Prozent widerfahren wird. Plötzlich wandert ein Schauer meinen Rücken hinab und ein Klos bildet sich in meinen Hals, als ich zu dem Vampir blicke strafft dieser die Schultern und wirft mir einen aufreizenden Blick zu. Dabei hebt er kurz zweimal spielerisch seine Augenbrauen. „Ich denke, es wird Zeit mich zu verabschieden. Ich hoffe doch, dass ich das nächste Mal Ihren Namen erfahren werden.“ Ohne eine Antwort ab zu warten verschwindet er in einem Schleier aus Rauch, den er aus seiner Pfeife ausstößt. Doch mir bleibt keine Zeit seinen plötzlichen Abgang zu bewerten. Als ich mich rum drehe steht der Lord des Westens reichlich verstimmt hinter mir. Ich schlucke instinktiv und warte auf sein aufbrausendes Youki, welches mir meist die Luft zum atmen nimmt, wenn er es gezielt gegen mich verwendet. In tückisch schleichender Form bahnen sie sich einen Weg zu mir vor. Instinktiv trete ich einen Schritt zurück. Doch abhauen ist keine Option. War es nie. Dann plötzlich ändert sich die Atmosphäre. Er zögert kurz, ehe er sein Youki zurück zieht. Meine Verwunderung darüber bleib ihm wahrscheinlich nicht verborgen, doch wie der Hundedämon nunmal ist schweigt er. „Wieso?“ Er bleibt stumm und hält meinen Blick, verdeutlicht mir so, dass er mir keine Antwort geben wird. Es ist das erste Mal, dass ich den Lord beim Ausweichen erlebe. Wir wissen beide, dass er gerade noch versucht war, mich zu bestrafen. Doch er hat es nicht. Stellt sich nur die Frage nach dem Grund. Ich fasse Mut und gehe auf ihn zu. Seine Miene bleibt unklar, doch er betrachtet mich aufmerksam ohne zu blinzeln. Hat er überhaupt schon jemals geblinzelt? Als mich nur noch eine Armlänge von ihm trennt bleibe ich stehen und streiche mit meinem Daumen nervös über meine Fingerspitzen. Seine Nähe ist mir mehr als unangenehm. Nie weiß ich, wie ich gleich fühlen werde. „Ich war mit Ayaka alleine. Das entspricht nicht den Regeln. Du hast allen Grund sauer zu sein.“ Ich meine diese Worte ernst, auch wenn ich für die eigentliche Situation an sich nichts kann. Schließlich tauchte er ohne Vorwarnung hier auf. Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen. Laut den Vorschriften bei den Daisho ist die Gefährtin nur bei den offiziellen Anlässen dabei. Danach hat sie sich sofort in Ihre Gemächer zu begeben. Azumi hat gewisse Sachen angedeutet, wie diese Regel zustande gekommen ist. Ich konnte mir meinen Teil daraus denken... Eine Bewegung aus dem Augenwinkel reißt mich aus meiner Starre und ich ziehe überrascht die Luft in meine Lungen, als die Hand des Dämons eine meiner Haarsträhnen findet. Seine Mimik hat sich nicht geändert, doch seine Aura umhüllt mich in angenehmen Wellen. Gleichzeitig kribbelt meine Zunge unter einem leicht bitteren und salzigen Geschmack. „Ich habe dir gesagt, dass er dir nicht mehr zu nahe kommen wird.“ Ich nicke. „Und dennoch war er hier.“ Der bittere Geschmack nimmt zu und irgendwie habe ich das Gefühl, ich sollte ein schlechtes Gewissen haben… Er fixiert mit seinen Augen meine Haarsträhne, ehe er die Hand sinken lässt und mein Haar lautlos gegen meine Schulter schlägt. Komischerweise empfinde ich so etwas, wie Enttäuschung. Kurz findet sein Blick den meinen und mein Herz setzt aus, ohne zu wissen warum. „Diese Gegebenheit war nicht deine Schuld.“ Er neigt den Kopf zur Seite und schaut in weiter Ferne dem Himmel entgegen. Sein Haar gleitet dabei über seine Schulter. Alles wirkt so unscheinbar, harmlos und irgendwie belanglos, wäre da doch nur nicht mein pochendes Herz, welches eindeutig unter dem Einfluss von Kizuna schlägt. Als mich sein Blick abermals trifft ohne jedoch den Kopf wieder zu mir zu neigen erfasse ich plötzlich die Situation. Er. Mit entblößter Kehle. Vor mir. Als ich wie gebannt auf seinen Hals starre, schlucke und dann wieder sein flüssiges Gold suche wissen wir beide, wie bedeutend dieser Umstand doch plötzlich geworden ist. Wann bitte kommt es auch schon mal vor, dass sich der werte Lord bei einem einfachen Menschen entschuldigt? Das Ausmaß dieser Lage erfasste mich schon, bevor mein Geist es überhaupt zu verstehen vermochte. Kizuna leitet mich in so vielen Dingen und dazu gehört es scheinbar auch die Zeichen eines Hundedämons zu deuten. Zur Abwechslung mal eine angenehme und vor allem hilfreiche Eigenschaft... Dennoch bin ich eher verwundert über den Daiyoukai an sich. Ich hätte nicht gedacht, dass er seinem Stolz trotzen kann und bei einer Menschenfrau kurzzeitig nachgibt. Ein Charakteristikum, welches mir bei dem Lord bisher noch nicht untergekommen ist. Wirklich interessant und... aufregend. Meine Finger kribbeln, als ich ihm zu nicke. Derweil er den Kopf wieder zu mir wendet flüchte ich mit meinem Blick und erröte. Zu viel. Das hier ist einfach zu viel für mich. Diese plötzlichen, intimen Momente überfordern mich schlichtweg. Woher soll ich wissen, wie ich damit umgehen soll? „Du solltest dich vor ihm in Acht nehmen. Ayaka besitzt die Fähigkeit dir seinen Willen aufzuzwingen.“ Ich nicke abermals und bin dankbar über den Themenwechsel. Dadurch fasse ich neuen Mut ihm wieder ins Gesicht blicken zu können. Mit so etwas komme ich besser klar. „Ich weiß. Ich durfte bereits damit Bekanntschaft machen.“ Über mein Rücken jagt ein blitzschneller Schauer und ich zucke unwillkürlich zusammen. Irritiert blinzle ich und brauche einen Moment um zu verstehen, dass es nichts mit meiner Gefühlswelt zu tun hat, die mir diese Reaktion entlockt hat. Sesshoumaru ist scheinbar... schockiert!? Seine Augen geben dies sogar kurzzeitig wieder. „Was ist passiert?“ Seine Stimme bebt und ich kann nicht anders als kurz zu zögern, mich über seine heutige Palette an Emotionen zu wundern. Als ich nichts sage überrollt mich seine Ungeduld. „Äh...nichts.“ Er zieht die Augenbraue in die Höhe und ich bin überrascht als ich kaum mehr eine Falte auf seiner Stirn abzeichnet. Seine Schönheit ist wahrlich einzigartig. „Nichts?“, fragt er nochmal nach. Seine Augen verwandeln sich zu Schlitzen. „Ja. Ich konnte mich dieser Fähigkeit anscheinend entziehen.“ Wenn überhaupt möglich fahren seine Augenbrauen nochmals ein Stückchen höher. Seine Augen glänzen dabei. Seine Verwunderung lässt er unausgesprochen, genauso wie seine leichte Bewunderung, doch sie dringen in jede Pore meines Körpers und lassen mich unruhig zappeln. So etwas bin ich nicht gewohnt. Überhaupt nicht! Heute ist es einfach so unfassbar anstrengen ihn mit allen Sinnen meines Körpers wahrzunehmen. Dennoch kann ich meinen aufkommenden Stolz nicht unterdrücken. Wieso ist er denn auch so verwundert darüber? Kommt das denn nicht häufig vor? „Laut meinen Informationen ist das bisher Niemanden gelungen.“, beantwortet er meine unausgesprochene Frage. In seiner Stimme schwingt eine Mischung aus Monotonie und Ehrfurcht. Eine komische Konstellation. „Bist du sicher?“, kommt es mir wie von selbst über die Lippen, während ich ihn fasziniert dabei beobachte, wie er abermals die Hand hebt und Anstalten macht wieder eine meine Haarsträhnen für sich zu beanspruchen. Doch er stoppt kurz, ehe er fortfährt. Als er abermals eine Haarsträhne meinerseits in Besitz nimmt bemerke ich zu spät, wie sich auch sein Körper dem meinen nähert. Ich schlucke. Und warte. Dann beugt er sich noch etwas tiefer hinab, unsere Nasenspitzen berühren sich fast und ich hab Schwierigkeiten sein ebenmäßiges Gesicht zu fokussieren. Seine Nase zuckt leicht als er meine schwarze Mähne näher an sich führt. Seine Aura schmeichelt mir sogleich, umhüllt mich in seinem Wohlwollen und versucht mich entspannen zu lassen, aber alles was ich zustande bekomme ist es abermals lauthals zu schlucken, sogleich ich die seltene Chance nutze und sein Gesicht ausgiebig betrachte. Seine Magenta ähnlichen Streifen leuchten leicht, als hätten sie sich von der Sonne mit Licht aufgesogen. Seine Augen sind nicht anders, doch zeigen sie mir auf überaus unartiger weise eine Ruhe und Gelassenheit, wie ich sie selten gesehen habe. Gleichzeitig kann ich sehen, schmecken und es fast sogar schon hören: Du riechst gut… „Ja“, reißt er mich aus meinen Gedanken und ich frage mich einen kurzen Moment von was er da spricht. Sein Atmen kitzelt meine Lippen. Seine Stimme ist rau und leise. „Ich bin ganz sicher!“ Und ich schlucke ein drittes Mal… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)