Kizuna II von Salada (Verdammung) ================================================================================ Kapitel 23: Endgültigkeit -------------------------   Schlotternd warte ich. Ein. Zwei. Drei. Ich zähle innerlich jeden Moment.    Als sich auch nach zehn Sekunden keine Reaktion des bizarr schmeckenden Guts zu zeigen scheint, lasse ich deprimiert die angespannten Schultern sinken.  Es wäre auch zu schön, um…   „Ahhh“, krächze ich, noch bevor ich den Laut in meiner Kehle zu stoppen vermag.   Ich greife nach meiner Brust, stürzte zu Boden und lande erbarmungslos auf dem harten Holz. Doch der Schmerz der bei diesem Aufprall entsteht ist nichts im Vergleich zu dem arktischen Brennen, welches meine Lungen erfüllt. Mir ist heiß und kalt zugleich und Wellen von Schmerz schütteln meinen Körper, entziehen mir jegliche Kontrolle über meine Glieder, über meine Mimik oder Stimme.    Dann klingen sie ab und ich ächzte unter der Anstrengung, meine Lungen aus ihrer Starre zu lösen. Was zum Teufel…?   Meine Gedanken werden von einer neuen Welle an Pein erstickt. Diesmal kann ich sogar nicht mal sagen, wo genau es weh tut. Mein ganzer Leib scheint in diesem Eisfeuer zu stehen.    Kami, was passiert hier?  Himmel, ich hatte es doch vorher getestet und das Pferd hatte absolut keinerlei Reaktion gezeigt… Wieso also…   Ich kneife die Augen zusammen, während mein Herz einen so heftigen Impuls erzeugt, dass ich sogleich die Befürchtung habe, an einem Infarkt zu sterben. Dann nimmt der Schmerz wieder ab, gibt mir etwas Zeit, um meine Tat zu bereuen, um den Schleier der Scham und Reue sich um mich legen zu lassen. Schweiß ringt mir von der Stirn, während ich mich zusammen kaue und auf die nächste Attacke warte, unfähig dagegen etwas unternehmen zu können. Kein Heilkraut der Welt könnte mir solche Schmerzen mit einem Schlag nehmen. Meine Pause nimmt ein jähes Ende, als die Höllenqual mich abermals überrollt und meine Hände sich in meinem Hakama verkrampfen. Angst sammelt sich in meiner Brust und lassen abermals Tränen in meine Augen steigen. Die Panik lässt nicht lange auf sich warten. Wenn das so weiter geht, ist es aus…   Aber, … ich will nicht sterben.  Ich darf einfach nicht sterben.   Dann wieder eine Pause, die mich hoffen lässt, dass ich etwas Zeit gewinne, um Hilfe zu holen, um wenigstens auf meinen miserablen Zustand aufmerksam zu machen. Gerade als ich mich mühsam auf die Beine hieve und mich dabei an der Wand abstütze wird die Tür rabiat beiseite gestoßen, sodass sie schlichtweg aus der Verankerung reißt und donnernd zu Boden knallt.    „Was hast du getan?“   Die Stimme des Daiyoukais ist mit Wut und Hass getränkt, doch schnell erkenne ich, dass dies nicht alles ist. Anstrengung liegt in seiner Tonlage, passt somit allzu sehr zu seiner leicht gekrümmten Haltung. Seine Haut glänzt und seine Atmung ist beschleunigt.    Kann es etwas sein, dass …?   Eine neue Welle an Schmerz reißt mir die Füße vom Boden. Doch als ich krachend in mich zusammen sacke, bemerke ich einen Moment später, dass ich nicht die Einzige bin.  Langsam sinkt der Daiyoukai auf die Knie, stützt sich teilweise auf sein Schwert um nicht gänzlich der Schwerkraft zu erliegen und biete mir somit einen Anblick, den ich kaum für möglich gehalten habe.    Doch damit sind alle Zweifel beseitigt.  Das verfluchte Zeug scheint wirklich zu wirken.   „Ich habe es gekappt. Ich habe dieses verdammte Band durchtrennt.“, brüll ich ihm in einem Anflug von Wut und Genugtun entgegen, als mir eine weitere Pause ermöglicht Luft zu holen. Um ihm gänzlich meine Taten zu verdeutlichen greife ich nach dem kleine Töpfchen und blicke ihm provokant und mit seelischem, als auch körperlichem Schmerz entgegen.  Seine Augen weiten sich für eine Sekunde, legen sich mit einem derartigen Unglauben auf mich, dass ich kurz irritiert innehalten. Dann mischt sich Abscheu in sein Antlitz.   „Dummes Weib!“   Schmerz.   Ich krümme mich und keuche. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie der große Daiyoukai geschlagen komplett auf beide Knie zusammensackt, während ich den Kopf auf den kühlen Boden bette.    Kami, dieser Schmerz.    Um mich meiner Situation wenigstens etwas entledigen zu können wende ich den Blick nach links, erblicke durch meinen strähnigen Pony seine Gestalt zu einem zitternden Berg gekrümmt. Der Gedanke, dass ich ihn genau dort schon länger sehen wollte, erschreckt mich in erster Sekunde, sogleich ich in der zweiten Sekunde mir erlaube es zu akzeptieren. Ja er hat mir weh getan und ja, er soll dafür leiden. Es ist mein gutes Recht so zu denken, so zu empfinden, gerade weil ich im Gegensatz zu ihm menschlich bin. Ist es da nicht natürlich, dass ich bei dem Anblick Schadenfreude fühle? Und diese mal wird es keine Kizuna geben, die mich stattdessen Mitleid und Scharm empfinden lässt.       Ich keuche, die angehaltene Luft aus meinen Lungen, als die letzte Schmerzwelle langsam verklingt.  Wie lange wird diese Prozedur wohl noch andauern? Habe ich wohlmöglich einen Fehler begangen? Die Aussicht darauf, nie wieder aus diesem Teufelskreis ausbrechen zu können lässt mich schwer schlucken.    Etwas rührt sich vor meinen verschleierten Blick und im letzten Moment gebe ich dem Reflex nach, mich nach hinten weg zu stoßen. Als sich mein Blick klärt und ich mich stöhnend auf die Ellenbogen stemme begreife ich erst, was passiert war. Der Lord steht vor mir. Seine Klaue bedrohlich erhoben und sein Blick wütend auf mich gerichtet. Meine Schulter zuckt ohne mein Zutun und ich sehe aus dem Augenwinkel, dass sich der Stoff anfängt rot zu verfärben.   „Gut. Dann ist es mir wohl jetzt möglich…“   Seine Augen verdunkeln sich, formen sich zu schmalen Schlitzen, die mich anvisieren, als wäre er kurz davor seine Klauen ein weiteres Mal in mich zu vergraben.    Und genau das ist es, was er vor hat…   Schlotternd kriech ich zurück und erwische dabei Bogen und Köcher. Nichts, was mir in so einer Situation wirklich bei ihm Schutz bieten könnte. Doch besser als gar nichts.    Als er nach vorne schnellt errichte ich einen Bannkreis, der den Daiyoukai zwar nicht verletzt, aber zurückprallen lässt. Ich nutze die Chance, sprinte zur Tür hinter mir und stemme sie beiseite. Dann durchfließt kalter Schmerz meine Glieder und lässt mich aufschreien. Zuerst bin ich davon ausgegangen der Hund hätte mich erwischt, doch als mein Blick über die Schulter geht sehe ich ihn ebenfalls zitternd am Boden.  Auch wenn sämtliche Zellen momentan gegen mich arbeiten befehle ich meinen Beinen ihre Dienste wieder auf zu nehmen. Das Adrenalin in meinen Venen hilft mir dabei.    Wenn ich jetzt nicht handle, bin ich dem Tode geweiht.    Stöhnend ziehe ich mich am Türrahmen empor, schnappe mir meine Waffe und schnelle nach vorne.  Meine Beine fühlen sich an, wie Blei, doch jeder Schritt bringt mich ein Stückchen weiter weg von der drohenden Gefahr, die mir dicht auf der Pelle ist.  Als ich ziellos um den Palast laufe, breitet sich Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung in meiner Brust aus.  Wo wollte ich eigentlich genau hin? Weder die Bediensteten, am Tor noch die im Palast werden mich in diesem Zustand irgendwo hinbringen, außer zum Lord selbst. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, die Tore zu passieren, habe ich doch immer noch die Kräfte einer Miko. Doch aktuell kann ich froh sein, wenn ich nicht innerhalb der nächsten Sekunden der Ohnmacht erliege.  Als wäre das Stichwort gefallen nimmt mich wieder unsagbarer Pein gefangen und ich gleite schwerfällig an der Wand hinab.    „Kagome?“   Röchelnd blicke ich empor und nehme zuerst nur die Silhouette einer Frau wahr. Einen Augenblick später erkenne ich Azumi. Ich stemme mich von der Wand hinter mir ab und als ich Gefahrlaufe, auf dem Boden auf zu schlagen fängt sie mich auf.    „Was ist passiert?“   Ihre Stimme ist nicht panisch, aber unruhig. Als sie das Blut auf meinem Hemd bemerkt ziehen sich ihre Augenbrauen zusammen.    „Bitte“, ich schnappe kurz nach Luft. Selbst das Sprechen ist purer Schmerz.    „Du musst mir helfen.“   Meine Hände krallen sich in Ihrem Kimono feste, bei dem furchterregenden Gedanken, sie könnte mich ablehnen. Schließlich dient sie Sesshoumaru. Hektisch werfe ich den Kopf nach links, blicke über die Schulter in der Angst Besagten vor zu finden.  Wie groß ist mein Vorsprung wohl noch? Die Qualen lassen nach und ich richte meinen Blick wieder zu ihr. Sie hat ihre dick geformten Brauen noch eine Spur näher zusammen gezogen, wenn das überhaupt noch möglich war.   „Ich…“, zögert sie und wiegt anscheinend ab, was sie tun kann.    Doch mir bleibt kaum Zeit.    „Er wird mich töten“, stoße ich hinaus, lasse mich von der Angst ergreifen, wirklich so mein Schicksal besiegelt zu haben.  Es war ein verdammter Fehler gewesen.  Ich bin so dumm.   Sie weitet kurz die Augen, ehe sich ihr Blick festigt und Entschlossenheit daran mitschwingt.  Ich wage es kaum zu hoffen.    „Na gut. Geh... geh in den Garten des Herren Mutter. Hinter dem Dornenbusch findest du eine kleine Tür. Die wird dich in den zweiten Kreis bringen.“    Ihr Blick verschwimmt kurz, als wenn sie die Strecke in Gedanken durchläuft.   „Wenn du weiter der Gasse folgst, wartet hinter einer Nachrichtenwand das nächste Tor zum ersten Ring. Von dort an musst du selber weiter.“   Sie packt meine Schultern und hilft mir beim Aufstehen.    „Ich kann dich nicht begleiten.“   Das verstehe ich.  Auch wenn es mir nicht gefällt.    „Keine Sorge.“, ertönt es so unvorhergesehen hinter der Hebi, dass ich unweigerlich zusammenfahre. Erst dann erblicke ich in mittlerweile vertraute, rote Augen, welche sich unter der Narbe mehr Ernsthaftigkeit ausstrahlen, als sonst.   „Ich werde sie hier rausbringen.“         . . .             Er ist schnell. Unsagbar schnell.  Ich kann kaum meine Umgebung erfassen, da sind wir bereits an ihr vorbei geprescht. Es ist mir ein Rätzel, was in dem blassen, mit leicht rot schimmernden Adern bestückten Mann vor sich geht. Ich habe gemerkt, dass er mir anscheinend wirklich kein Leid antun möchte. Ach wenn unter seiner leicht humorvollen, neckenden Art, mit ab und an herablassendem Ton, wahrscheinlich noch so viel mehr versteckt liegt, bin ich bisher nicht dahintergekommen, was genau seine Intension beabsichtigt. Doch aktuell komm ich nicht umhin, mir ein zu gestehen, dankbar für seine Hilfe zu sein. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich schon Geschichte. Ich habe Sesshoumaru noch nie so außer sich gesehen. Wer weiß, zu was der Daiyoukai alles bereit wäre.  Mein Blick richtet sich über Ayakas Schulter nach hinten, auch wenn mich die Angst kurz daran hindern möchte. Doch wenn mein Tod näher rückt, will ich wenigstens vorbereitet sein… Meine Augen erhaschen nichts außer meine Haare, die wild um mich peitschen. Doch ich bin nicht so naiv, als dass ich Erleichterung verspüre. Im Gegenteil. Es bereitet meinen wild pochenden Herzen nur einen noch schnellen Rhythmus zum Schlagen. Zudem komm ich nicht drum herum, die Sorge abzuwehren, dich nicht meiner Person gilt.    „Ayaka, was tust du? Er wird dich töten.“   Es ist unausweichlich, dass diese Aktion folgen für den Kyūketsuki haben wird. Sollten sie in Form von einem Kampf mit dem Hund folgen oder als Bestrafung durch seinen Herrn. Und es ist aussichtlos, zu leugnen, ich sei nicht schuld an dem Ganzen. Doch der Vampir vor mir ist ungewöhnlich still. Starr sind seine Augen auf dem Weg vor uns gerichtet, während seine starken Arme meinen Körper halten, der immer noch von Krämpfen geschüttelt wird. Ich dachte immer die Haut eines Vampirs sei eiskalt, doch scheint seine geradezu zu glühen. Es ist angenehm, bei diesen Temperaturen hier draußen und noch viel angenehmer, als ohne diese Wärmquelle diesen Fahrtwind entgegen zu treten zu müssen. Mein Körper wird von einer Schmerzwelle geschüttelt und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Ich beiße die Zähne zusammen, während der Vampir mich etwas näher an seine Brust presst, sogleich meine Glieder verkrampfen. Ich gebe ein leichtes Lächeln von mir und murmle ein „Geht schon“, ehe ich gierig nach Luft schnappe, da ich vergessen habe meine Atmung fortzuführen.  Doch noch während dieses Schauspiels bemerke ich, dass sich etwas verändert hat. Erst fällt es kaum auf, doch die Spanne der schmerzfreien Phasen werden immer größer. Was sich zuerst beruhigend anhört ist im gleichen Moment fatal, denn auch wenn mir nun häufiger Atempausen geschenkt werden, sind die Augenblicke, die dem Schmerz gehören umso schlimmer. Ich dachte schon bei den ersten zwei Schüben hätte ich ein Limit überschritten.    Doch das hier…   Ich schlucke, während ich innerlich schon zu weinen beginne, weil ich diesen Mist nicht mehr aushalte.    Ob es Sesshoumaru auch so geht?    Es wundert mich eh, dass der Daiyoukai wohl ähnliche Schmerzen empfindet, wie ich. Schließlich ist er ein Dämon und hat bisher nie den Anschein gemacht, als dass ihm irgendetwas wirklich schaden könnte.    „Tse“, reißt es mich aus meiner Starre und ich blicke zu den roten Augen des Vampirs. Seine zerknirschte Mimik und seine vor Zorn gekräuselten Augenbraue sind ein seltener Anblick, bei seinem sonst so guten Gemüht.  Mit einem Mal stoppt er so unvorhergesehen, dass mir kurz schummerig wird und ich mir den Kopf halten muss.    „Ab hier musst du alleine weiter.“   Er lässt mich auf den Schneebedeckten Boden sinken und ich erhebe mich schnell, bevor meine Kleidung durchweicht. Wir haben den Palast und die drei Festungsmauern bereits weit hinter uns gelassen. Weit und breit sehe ich nichts bis auf Schnee und Bäume.    „Was ist mit dir?“   Sein breiter mir zugewandter Rücken verrät mir bereits, dass er nicht diskutieren wird. Doch wenn ich ihn hier wirklich im Stich lassen soll, dann will ich es aus seinem Mund hören.    „Ich verschaff dir ein wenig Zeit. Geh jetzt.“   Meine Lippen ziehen sich zu einer dünnen Linie, als der Vampir mir sein narbengezeichtetes Gesicht zu wendet und mich mit ein verschwitztes Lächeln zum Gehen bewegen will.    Vielleicht wird das hier nicht gut enden, doch wenn du nicht gehst, wird alles um sonst gewesen sein.   Seine Augen sprechen diese Sprache ohne Worte ziemlich gut.  Ich nicke ihm zu, sammle meine ganze Dankbarkeit in einen einzigen Blick, den er mit weißen Zähnen entgegennimmt.  Dann drehe ich mich um 180 Grad und sprinte los…       Meine Lunge brennt wie Feuer, als ich vorbei an Gebüsch und Bäume durch den Wald haste. Die Beine mittlerweile schwer wie Blei, die Arme schmerzen von der Eiseskälte. Doch das Geräusch von aufeinanderschlagenden Klingen spornt mich an, weiter zu laufen. Wie es aussieht, hat der Daiyoukai den Vampir erreicht und erkämpft sich gerade einen Weg zu mir durch. Ich hoffe inständig, dass der blasse schwarzhaarige Blutsauger wenigstens den Hauch einer Chance gegen ihn hat und sein Leben verschont bleibt. Sollte Sesshoumaru in seinem Wahn den Hauptmann des Lords der östlichen Ländereien töten, wäre das doch eine Kriegserklärung, oder? Als das Klingengemetzel nach einer ganzen Weile plötzlich verstummt macht sich Panik in meinen Gliedern breit und spannt alle Muskeln an, die sich in meinen Körper befinden.   Ich muss hier weg!     Meine Haut brennen, zerspringen schon fast unter dem Schmerz, den die Kälte des Schnees unter meinen Füßen verursacht. Es ist kaum auszuhalten und dennoch treibt sie mich an, nicht auf dem weißen Tod stehen zu bleiben. Tränen fließen meinen Wangen hinab und mein Schluchzen vermischt sich mit meinem hektischen Atem, wodurch es mir nur noch schwere fällt den benötigten Sauerstoff in meine schmerzenden Lungen zu ziehen. Versteckt unter dem Schnee stolpere ich anscheinend über eine Wurzel und ein Ruck geht durch meinen Körper. Eine Millisekunde später spüre ich die weißen Massen unter mir und ich erschaudere. Das Gesicht voller Schnee, die Kleider sofort durchnässt bleibe ich einen Moment so liegen, ehe mich eine Schmerzenswelle überrollt.   Ich schreie.   Hilflos, einsam, mit voller Verzweiflung. Nie habe ich mehr Schmerz empfunden, als jetzt. Mein Körper zieht sich zusammen und ich versuche das Krampfen zu unterdrücken. Gleichzeitig durchströmt mich eine böse Vorahnung und ich blicke blinzelnd über die Schulter nach hinten. In der Ferne kann ich ihn mit seinem weißen Kimono und Haar kaum erkennen, doch seine roten funkelnden Augen blicken mir wütend entgegen. Angst quellt in mir hoch, wodurch ich neue Kraft schöpfe. Ich kämpfe gegen den Schmerz an und stehe auf, sinke jedoch im selben Moment wieder zu Boden, als mich erneut Schmerz durchzuckt. Diesmal stärker, intensiver als zuvor. Und ich weiß es liegt an ihm. Abermals blicke ich nach hinten und mir wird nochmals um einiges kälter, als er nur noch wenige Meter von mir entfernt ist. Seine komplett blutroten Augen und seine zum Angriff gehobene, klauenbesetzte Hand lassen mir das Herz gefrieren und gleichzeitig meinen Willen zu Leben erlischen. Es ist sinnlos, vor ihm wegzurennen. Es ist vorbei. Er wird mich töten! Alles an ihm zeigt mir, wie ernst es ihm ist. Er selbst hat mir gesagt, dass er nie scherzt. Wieso sollte er also jetzt eine Ausnahme machen? Hoffnungslos lasse ich den Kopf auf die Schneedecke sinken und mich packt ein neuer Gedanke. In der Zeit, die ich mit ihm verbracht habe gab es unzählige Momente in denen ich mir wünschte zu sterben. Ist es nicht ironisch, dass mir jetzt, nachdem mein Glück so nahe schien mein Leben ein jähes Ende finden wird?   Ich muss unwillkürlich lächeln.   Dann überrollt mich wieder eine Welle an Schmerz und ich lasse mich nur zu gerne mit ihr fortreißen in die tiefe Schwärze meiner selbst. Feige und achtlos versteck ich mich vor dem Szenario, welches mein Leben unweigerlich beenden wird... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)