So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 22: Disbanded --------------------- Es war vorbei. Ich hatte selbst dafür gesorgt. Jimin hatte sich von mir getrennt. Zwar nicht offiziell, aber ich bezweifelte stark, dass er nach der Sache überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben möchte. Ich hatte in der Nacht überhaupt kein Auge zu bekommen. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei ihm und öfters als ich dachte, hatte ich mein Handy in der Hand, war kurz davor ihn anzurufen, überlegte es mir dann aber doch anders. Mir fehlte einfach der Mut. Es würde bestimmt auch nicht lange dauern, bis die Anderen von der Sache mit mir und Jimin erfahren würden. Auch sie würden nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Da war ich mir sicher. Ich hatte also Alles verloren. Meine Freunde. Meinen Mochi. Und meine Eltern wenn das so weiterging. Diese nahmen sich gerade mit Wörtern auseinander und warfen sich die wildesten Dinge an den Kopf. Sie gaben sich gegenseitig die Schuld an meinem Versagen. Mittlerweile hatte die Schule meine Eltern informiert. Meine Erzeuger glaubten natürlich nicht an mich, hatte ich es ja schon bereits zwei Mal nicht geschafft, und suchten jetzt nach einem Grund, woran es liegen könnte. Oder eher gesagt nach einem Schuldigen. Ging es nach meinem Vater, so war meine Mutter Schuld daran, würde sie ja angeblich nicht genug auf mich aufpassen und mich zu wenig kontrollieren. Ging es aber nach meiner Mutter so traf allein ihn die Schuld. Sie warf ihm vor durch seine Alkoholsucht Alles kaputt gemacht zu haben. Denn erst dadurch hatte er damit angefangen seine Familie, also uns, zu schlagen. Er hatte damals schon bei einem kleinsten Fehler meinerseits zugeschlagen, so dass ich mir immer Mühe gab keinen Einzigen zu machen. Aber wie das Leben nun mal war, war dass nun mal nicht möglich. Jeder Mensch machte mal Fehler. Die Einen Größere, Andere hingegen Kleinere. Am Anfang war Alles noch in Ordnung gewesen. Alles war ok. Ich hätte mich niemals auf die Sache mit Jimin einlassen dürfen. Dann wäre mein Abschluss nicht gefährdet, meine Eltern würden sich nicht zerfleischen und ich könnte ein ganz normales Leben wie jeder Andere auch führen. Aber so einfach war es einfach nicht. 
Jedenfalls flogen unten gerade wortwörtlich die Fetzen und ich saß hier oben in meinem Zimmer fest. Am Liebsten würde ich jetzt von hier verschwinden. Überall war es besser als hier. Egal wo, ich hätte meine Ruhe und könnte sonst wo meinen Frust ablassen. So vergriff ich mich momentan eher an meiner Zimmereinrichtung, zertrümmerte Alles, was mir vor die Nase kam. Es reichte ja nicht, dass ich mich heute von Jimin “getrennt“ hatte. Nein… Meine Eltern mussten sich auch noch trennen. 
Meine Mutter hatte, nachdem sie merkte, dass ich meinen Erzeuger zu ähnlich war, die Schnauze voll und war gerade dabei ihre Sachen zu packen. Recht hatte sie. Es ist das Beste für sie. So würde sie immerhin nicht mehr misshandelt werden. Aber dadurch ließ sie mich mit diesem Penner hier zurück. Ich mochte sie wirklich, aber das würde ich ihr nie verzeihen. Sie sollte mich gefälligst mitnehmen! Ich wollte nicht mit meinem Vater alleine sein. Er war doch kein Stück besser als ich und so wie ich ihn einschätzte würde er jetzt nur noch mehr trinken, jetzt wo meine Mutter abhaute. Was würde nur mit mir sein? Würde ich auch so enden wie mein Vater? Ein trinkender Nichtsnutz, der Schwächere schlägt, wenn er einen sitzen hatte? Ein paar Tage später war meine Mutter spurlos verschwunden. Weder ich noch mein Erzeuger wussten, wo genau sie war. Sie war einfach ohne eine Nachricht zu hinterlassen verschwunden. Mein Vater ging kaum noch aus dem Haus. Eher zog er sich ins Wohnzimmer zurück und verfiel immer weiter dem Alkohol. Ich ging auch nicht mehr zur Schule. Ich hatte es zwar versucht, aber konnte es nicht. Dort würde ich auf Jimin treffen. Aber ich konnte ihn nicht mehr unter die Augen treten. Gut, ob ich ihn treffen würde war nicht ganz klar, da er dank mir im Krankenhaus lag. Ich hatte ihn ernsthaft so stark verletzt, dass er dort ein paar Tage bleiben musste. Meine Eltern hatten vorsichtshalber einen Krankenwagen gerufen, als ich ihn zusammengeschlagen hatte, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Als sie ankamen untersuchten sie ihn erst, reagierten danach aber wie von einer Tarantel gestochen und transportierten ihn so schnell wie möglich in die Klinik. So hatte es mir zumindest mein Erzeuger erzählt. Ich fragte mich immer wieder, ob die Anderen etwas davon wussten. Es musste schon auffällig sein, wenn weder Jimin noch ich zur Schule gingen. Zumindest Taehyung sollte davon etwas merken. Er hatte wenigstens was im Kopf. So würde es mich auch nicht wundern, wenn er denn etwas ahnen würde. Er konnte Eins und Eins zusammenzählen. Ich blieb zu Hause, betrank mich täglich und saß dabei in dem Trümmerhaufen, der mal mein Zimmer war. Ich hatte die Trümmer so zur Seite geschoben, dass ich in meinem Bett noch schlafen konnte. Mein ganzer Tagesablauf bestand also nur noch aus schlafen, trinken und ab und zu mal etwas essen. Mehr tat ich nicht. Taehyung hatte zwar mehrfach versucht mich zu erreichen, doch ich ging nicht ein einziges Mal ran, geschweige denn antwortete auf seine Nachrichten. Ich wettete, dass er Jimin auch angeschrieben hatte. Doch da ich seinen Zustand nicht kannte, wusste ich nicht ob er ihm geantwortet hatte oder nicht. Ich machte mir Sorgen um ihn. Immerhin war das Alles meine Schuld, auch wenn ich das niemals zugeben würde. Ich hatte sogar schon öfters darüber nachgedacht, ihn zu besuchen, doch mein noch vorhandener Verstand hinderte mich daran, sagte mir, dass es keine gute Idee wäre mich dort blicken zu lassen. Ich wusste immerhin nicht, in wie weit Jimins Eltern über den Grund seines Krankenhausaufenthaltes Bescheid wussten. So saß ich hier in meiner persönlichen, von mir selbst erschaffenen Hölle.
Heute war wieder ein Tag wie jeder Andere. Ich machte nicht viel, genau wie mein Vater, welcher neuerdings arbeitslos war. Ich wartete noch darauf, dass man uns den Strom und das Wasser abstellte. Lange würde das nicht mehr auf sich warten lassen. Ich kam gerade mit zwei Flaschen Soju bewaffnet aus der Küche, sah meinen Erzeuger umgeben von lauter leeren Flaschen auf dem Sofa dösen, als es an der Tür klingelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)