So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 43: Choice ------------------ Da stand er nun mit einem kleinen Törtchen in der Hand und sah mich mit genauso großen Augen an, wie ich ihn. Keiner von uns brachte ein einziges Wort heraus, bis ich ein Stück zur Seite trat, ihn rein ließ. Zögerlich trat Jimin ein und sah sich erst einmal um, stellte das Törtchen ab. Holly hatte sich inzwischen auch mal erhoben und trat freudig auf ihn zu, beschnupperte. Er kniete sich zu ihm hinunter und streichelte ihn. „Jetzt sind wir schon wieder Nachbarn... nehm ich mal an...“, durchbrach ich nach einigen Minuten die Stille und wurde lächelnd angesehen. Er stand wieder auf und reichte mir wieder das Törtchen, woraufhin ich ihn fragte, warum er seinem neuen Nachbarn eins brachte. „Naja... Ich wollte einen guten Eindruck hinterlassen... Du wolltest doch auch wissen, was ich beruflich mache! Ich lerne bei einem Konditor... Ich hab gemerkt wie gerne ich Torten dekoriere... Meine Mutter meinte, es liegt mir sehr und ich habe es einfach mal ausprobiert…“ Nickend nahm ich zwei kleine Teller aus dem Schrank und teilte das Törtchen in zwei Hälften, für jeden von uns eine. Er wollte zwar erst ablehnen, jedoch beharrte ich darauf, dass er auch etwas davon abbekam.
„Backen lassen sie mich noch nicht… Dafür ist es noch zu früh… Das mache ich erst im zweiten Lehrjahr. Ich dekoriere auch bis jetzt nur ganz kleine Törtchen… Die werden aber nicht verkauft. Aber ich dachte mir ich könnte das schon mal üben…“ Ich kostete ein Stück und Gott verdammt war das lecker! Wenn Jimin eins konnte, dann war es backen und verdammt süß sein, wenn er wollte. Gut, das Letzte würde ich erst einmal für mich behalten. Ich wollte nicht wissen, was er von mir denken würde, wenn er diese Worte aus meinem Mund kommen hören würde. Wir aßen im Stillen unsere kleinen Stücke auf, wobei Holly es sich bei meinen Füßen bequem gemacht hatte und schon wieder kurz davor war einzuschlafen. Ja… Holly war eindeutig ein Angehöriger der Familie Min… 
„Wie kommt es eigentlich, dass du von zu Hause ausgezogen bist? Du hast doch voll das gute Verhältnis mit deinen Eltern? Oder ist irgendwas vorgefallen?“, fragte ich nach ein paar Minuten und wir sahen uns tief in die Augen, mehr aber auch nicht. Er schüttelte nur den Kopf und erklärte es mir dann. „Nein... Ich musste einfach von Zuhause raus... Ich mag meine Eltern und bin ihnen sehr dankbar, aber ich möchte auf eigenen Beinen stehen…“ Ich nickte wieder nur und wir unterhielten uns noch einige Zeit über dies und jenes, spielten zwischendrin auch mal mit Holly, bis er mir andeutete, dass er mal raus musste. Ich fragte Jimin, ob er mich begleiten möchte, wo er natürlich zustimmte. Also gingen wir, nachdem ich ihn angeleint hatte, zusammen los in den Park. Innerlich hoffte ich ja, dass wir niemanden aus dem Squad begegneten. Das könnte ich jetzt am wenigsten gebrauchen…
Am Abend kam Jimin mit ein paar Sachen rüber zu mir und wir kochten zusammen Abendessen. So verlief eigentlich jeder unserer Abende, wenn ich mal keine Spätschicht hatte. Mein anfängliches Problem mit Holly, was darin bestand, dass ich ihn ungern lange allein lassen wollte, hatte sich geklärt. Wenn ich mal länger arbeiten musste erklärte mein Nachbar sich dazu bereit, auf ihn aufzupassen. Die Beiden verstanden sich sehr gut, was mich glücklich machte. Durch Jimin schaffte ich es auch mal mich von etwas anderem als Instantfutter zu ernähren, was meiner Gesundheit gut tun würde. Zusätzlich fühlte ich mich dank ihm, und Holly natürlich, nicht mehr so einsam. Ich genoss mein Leben momentan in vollen Zügen. 

Heute Abend war Freitag. Jimin und ich hatten beide morgen frei, weshalb wir beschlossen, heute einen Filmabend wie früher zu machen. Ich war für die Filme zuständig und stand nun unschlüssig in der Videothek. Ich hatte absolut keine Idee, welche Filme ich aussuchen sollte, weswegen ich ziellos durch die Gänge wanderte. Während ich dies tat war Jimin in seiner Wohnung und kümmerte sich um das Essen. Holly war bei ihm und ich hatte vorhin schon gesehen, dass er ein Bild von sich und dem Hund gepostet hatte. Kurz war ich gewillt einen Kommentar zu schreiben, entschied mich dann aber doch dagegen, da Namjoon und Taehyung dies bereits getan hatten. Ob ich Angst vor den Beiden hatte? Eventuell ein bisschen… Ich wollte sie nicht verärgern, da ich Angst davor hatte, dass sie Jimin sonst nicht von der Seite weichen und jeglichen Kontakt zu mir unterbinden würden. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nun schon seit Zwanzig Minuten hier war. Ich seufzte und nahm einfach einen Film, von dem ich wusste, dass wir Beide ihn mochten. Er entsprach unserer beiden Geschmäcker, da sowohl Action als Romantik vorhanden war, wobei letzteres eher ihm gefiel. Ich war nicht derjenige, der auf Schnulzenfilme stand. Deswegen nahm ich noch zusätzlich eine Komödie mit und ging damit zur Kasse. Auf dem Nachhauseweg begutachtete ich kurz den Himmel. Da es Sommer war, war es trotz der Uhrzeit noch hell und ziemlich warm draußen. Die Sonne verschwand so langsam hinter den ganzen Hochhäusern und ich beschleunigte meine Schritte, ging wieder nach Hause. Ich klingelte bei Jimin und konnte ein Bellen hören. Mir wurde direkt die Tür geöffnet und ich trat ein. Hier drinnen roch es bereits nach Popcorn was mich grinsen ließ. Ich liebte Popcorn. 
Ich legte die zwei DVDs neben den Fernseher und kniete mich auf dem Boden, um Holly seine tägliche Streicheleinheit zu geben. Jimin stellte derweil die Schüssel mit dem Popcorn und sowohl anderes Knabberzeugs als auch Getränke auf den Tisch, machte es sich dann auf dem Sofa bequem und sah mich abwartend an. Ich lächelte ihn nur leicht an und legte die Komödie ein, setzte mich dann neben ihn und nahm den Hund auf meinen Schoß. Wir beide mussten immer wieder kurz lachen. Der Film war wirklich lustig. Genüßlich aß ich von dem Popcorn, wobei die Schüssel mittlerweile auf meinem Schoß Platz gefunden hatte, da Holly es sich auf Jimins Beinen bequem gemacht hatte und vor sich her döste. 
Irgendwann war der Film zu Ende und das Popcorn hauptsächlich von mir geleert. Ich stand auf und legte den anderen Film ein. Ich trank einen Schluck meines Softgetränkes und setzt mich wieder neben Jimin. Mein Hund war zwischendrin kurz wach geworden und sprang vom Sofa, machte es sich auf dem Hundekissen, welches Jimin extra gekauft hatte gemütlich. Nach ungefähr der Hälfte des Films, gerade lief der extrem romantische Part des Filmes, merkte ich, wie die Müdigkeit an mir zerrte. Auch Jimin ging es nicht anders, da er immer wieder gähnen musste und dem Film scheinbar kaum noch Aufmerksamkeit schenkte. Irgendwann kam es, wie es klischeehafterweise kommen musste und er lehnte sich an meine Schulter. Zuerst wollte ich ihn von mir schieben, entschied mich aber dagegen und ließ ihn einfach machen. Er schmiegte sich immer mehr an mich und war kurz davor einzuschlafen, als ich dann doch meine Stimme erhob.
„Soll ich rüber gehen? Dann kannst du schlafen gehen…“ Auch wenn sein Sofa wirklich bequem war, so glaubte ich, dass sein Bett doch um einiges gemütlicher war. So genau konnte ich das immerhin nicht sagen!
„Ne… Du bist gemütlicher… Und weicher!“ Schlaftrunken kuschelte er sich immer weiter an mich, so dass ich mich auf das Sofa legen musste. Sein Kopf ruhte auf meiner Brust und ich konnte es nicht verhindern, dass ich rot anlief. Ich ging jetzt einfach mal davon aus, dass ich die Nacht wohl hier auf diesem Sofa mit Jimin auf mir verbringen würde, weshalb ich die Decke, die über der Lehne lag, über uns schmiss und er dankbar seine Augen öffnete, mich ansah. 
„Du Yoongi?“
„Was gibts?“ Auch ich wurde langsam müde und konnte nicht leugnen, dass ich mich gerade extremst wohl fühlte. Er machte mich so wahnsinnig glücklich, dass ich es gar nicht in Worte fassen konnte.
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