Red Devils von Don_Ovis (Am Rande des Wahnsinn!) ================================================================================ Prolog: Wanted - Dead or Alive ------------------------------ „Admiral Larimda, die neuen Steckbriefe sind eingetroffen“, tönte der strenge Ton eines Soldaten der Marine, der exakt zehn Stück von Pergamentblättern auf den Tisch des Mannes legte, der einen schiefen Blick auf den ersten Steckbrief warf, der ihm schon manisch entgegen schrie. Ganz oben auf den Steckbriefen war die rothaarige Piratin mit dem Namen; Taiya The T - 350.000.000 Berry. „Die Red Devils, hm? Hab schon von ihnen gehört. Machen nichts als ärger. Anscheinen gerade unterwegs zu uns, in die Neue Welt“, raunte Admiral Larimda, der die Steckbriefe zu sich zog und musterte. Der rothaarige Kapitän lachte ihm völlig geisteskrank entgegen, dass er die Stirn in Falten legte. „Was wissen wir über sie?“, fragte er den Soldaten in der Uniform, der Kerzengerade vor dem Schreibtisch stand. „Taiya The T ist der Kapitän der Red Devils, daher nennt man sie auch den roten Teufel – erklärt sich wohl von selbst. Die Piratin dürfte Anfang zwanzig sein und kommt aus dem North Blue, der Insel Evien. Eigentlich ein sehr ruhiger und friedlicher Ort, wenn sie mich fragen. Es ist nicht bekannt ob oder welche Teufelsfrucht sie nutzt oder mit welchen Waffen sie kämpft. Allerdings ist bei ihr äußerste Vorsicht angeraten. Sie ist ein typischer Pirat. Trinkt, raucht, stänkert, es gibt kaum eine Insel, die sie nicht völlig im Chaos hinter sich lassen. Das gesamte, ungehobelte und stinkende Paket eines garstigen Piraten, Sir.“   Admiral Larimda kratzte sich über sein kantiges Kinn, während er den ersten Steckbrief zur Seite legte und der zweite zum Vorschein kam. Ein Pirat mit dunkelbraunen Haaren und einer Augenklappe war darauf zu erkennen. „Luke Blake, ihr Vize, nehme ich an?“, fragte er den Marine Soldaten, der ja offensichtlich perfekt Bescheid über die Piraten wusste, dass man meinen könnte, er hätte die Red Devils studiert – wie so ein heimlicher Fanboy, der es niemals zugeben würde. Das Kopfgeld des Vizekapitäns betrug 200.000.000 Berry. „Ja Sir, Luke Blake, auch bekannt als Lucky oder Black Joker ist der Vizekapitän der roten Teufel. Er kommt aus dem East Blue. Sunny Island, um genau zu sein. Lucky kämpft mit einem Langschwert und er scheint ein ziemliches Problem mit Glücksspielen zu haben, wie man auf dem Steckbrief sieht. Ansonsten ist auch er, wie all die anderen Piraten und nur mit äußerster Vorsicht zu genießen. Er dürfte Ende zwanzig sein.“   „Mhm, mhm, Vince Tennesey, was können sie mir über diesen Mann sagen?“, zog er den dritten Steckbrief hervor, wo ein blauhaariger Mann mit einem komplett verschlafenen Blick und tiefen Augenringen zu ihnen hochsah. Das gleiche Kopfgeld wie das von Luke Blake war auf den Steckbrief gedruckt. 200.000.000 Berry war sein müder Kopf wert. „Vince Tennesey, geboren auf Mina Island im South Blue ist der einzige Sohn eines ehemaligen Wissenschaftlers der Marine – und offenbar ist er in dessen Fußstapfen getreten. Zumindest was die Wissenschaft anbelangt. Wie auch sein Kapitän ist er Anfang zwanzig. Seine Waffen sind sehr verschieden, dafür umso gefährlicher. Die meisten Explosionen, zerstören Marinebasen und sogar Altersheime und Krankenhäuser, die nun in Schutt und Asche liegen, sind auf ihn zurückzuführen. Hauptsächlich kämpft er mit einer mechanischen Hand, die er wohl steuern kann. Allerdings ist unklar, wie er das macht.“   „Was für ein schrecklicher Haufen ... und wer ist das? Alexa Monteque?“, zog er den vierten Steckbrief hervor, wo eine hübsche, junge Frau an einem Cocktail schlürfte, während im Hintergrund der Kapitän und sein Vize zu erahnen waren, die wohl eine Meinungsverschiedenheit ausfechten. Was die blonde Frau nicht irritierte. „Alexa Monteque, auch genannt Kräuterhexe und Zigeunerin stammt aus Loguetown, dem East Blue. Von ihr ist bekannt, dass sie die Kumi Kumi no Mi gegessen hat. Sie ist Ende zwanzig und von ihrem Leben ist nur bekannt, dass sie zu einem reisenden Volk gehörte. Im Kampf sieht man sie etwas seltener, aber offenbar ist sie die Schiffsärztin der Red Devils. Begründet auch das kleine Kopfgeld von 35.000.000 Berry.“   „Mr. Smith? Der Name kommt mir bekannt vor, um wen handelt es sich hier?“, fragte Admiral Larimda und sah den Soldaten rätselnd an, der allerdings auch nur die Schultern zuckte. Dieser Mann trug das meiste Kopfgeld mit sich herum. 500.000.000 Berry! „Mr. Smith ist auch mir ein Rätsel, Sir. Sein Name ist vermutlich Van Smith, aber das ist nicht bestätigt. Er könnte ein Scharfschütze oder ein ehemaliger Kopfgeldjäger und Attentäter sein? Mir ist völlig unklar, was und welche Rolle er bei den Red Devils spielt. Es ist auch unklar, ob er tatsächlich zu den Piraten gehört.“   „Gut, kommen wir zum Nächsten. Clay und … ist das ein Schaf?“, fragte er, zwickte die Augen zusammen und betrachtete den Steckbrief genauer, wo ein kleines, cremefarbenes Schaf aus dem Kochtopf gezogen wurde. „Ja Sir, das Schaf wird Don genannt und es könnte sich um eine Art Maskottchen der Crew handeln. Allerdings ist unbekannt ob ...“, der Soldat wurde mit einem: „Was?! Nein, über das Vieh brauchst du mir nichts zu erzählen, sag mir etwas über diesen Clay!“, kläffend von dem Admiral unterbrochen, dass der Soldat sich räusperte und von vorne begann. „Clay war einst ein Starkoch auf der Grand Line, in San Fardo. Ein paar Jahre nachdem er von seiner Karriere zurückgetreten ist, tauchte er als der sogenannte Teufelskoch bei den Red Devils auf. Dort ist er nun mit 180.000.000 Berry ein gesuchter Pirat, dessen Waffen sehr unterschiedlich sind. Salz und Pfeffer ... na ja, sie wissen schon; Küchengeräte und dessen Utensilien. Er trägt den Jolly Roger auf seiner Kochschürze. Scheint ein stolzes Mitglied zu sein.“   „Damit kommen wir zu ... Moment, was? Das ist doch noch ein Kind! Jason Crimson“, las er völlig entsetzt den Namen vor, wie sich dieser am nächsten Steckbrief zur Schau stellte. Das Kopfgeld betrug trotz der sehr barbarischen Szene aber nur 20.000.000 Berry. „Jason Crimson stammt auch von der Grand Line. Er kommt von der Großstadt Centura. Er ist gerade mal 14 Jahre und hat offenbar von der Neko Neko no Mi gegessen und besitzt daher die Fähigkeit, sich in einen Löwen zu transformieren. Allerdings dürfte er diese nicht gut beherrschen, er wird auch nur selten im Kampf gesehen und ist kaum eine Bedrohung.“   „Das Gleiche gilt aber nicht für ihn... Boby Dick, dieser Name kommt mir bekannt vor“, blätterte der Admiral weiter, um schon zum nächsten Mitglied der Red Devils zu kommen, der mit 180.000.000 Berry wieder zu den beachtlichen Größen der Crew gehört. „Gut möglich, Sir. Boby Dick gehörte einst zur Marine und ist 32 Jahre alt. Geboren auf der Grand Line, auf Fisherman's Island, war er einer unserer Schiffszimmermänner. Er ging bei einem Sturm über Bord und wenige Monate später hat man ihn bei den Red Devils gesichtet. Er scheint deren Zimmermann zu sein - und er scheint dort freiwillig zu sein.“ „Hm, was für eine Schande für die Marine“, murmelte der Admiral und besah sich den üppigen Mann, der einen großen Hammer schwingt. Er wirkte aggressiv und gefährlich. Mit Sicherheit einer der Gefährlichsten.   Vom angeblich Gefährlichsten ging es daraufhin zur Harmlosesten. „Molly? Das wirkt irgendwie seltsam, gehört die dazu?“, fragte er etwas verwirrt, wo ein zuckersüßes Lächeln aus diesem Steckbrief strahlte. „Ja Sir, Molly ist die Navigatorin der Red Devils. Sie ist 20 Jahre, stammt aus dem North Blue, ist geboren auf Rubeck Island und hat das Schaf mit in die Crew gebracht, soweit wir wissen. Ähm, ich meine, viel mehr ist über sie nicht bekannt. Vermutlich sind sogar die 1.000 Berry übertrieben. Man sieht sie nie bei einem Kampf oder sonst etwas. Vielleicht ist auch eher sie das Maskottchen und nicht das Schaf.“   Damit kamen sie zu dem letzten Mitglied der Red Devils. Ein Fischmensch prangte auf dem Steckbrief der Red Devils und entlockte dem Admiral wieder mehr Aufmerksamkeit als Molly, den er mit einem Kopfgeld von 220.000.000 nun genauer betrachtete. „Okanga ist das neueste Mitglied der Red Devils. Er dürfte so um die vierzig sein und stammt aus der neuen Welt – von der Fischmenschen Insel, um genau zu sein. Er ist bekannt als einsamer Wolf und kämpft mit zwei Schwertern. Einer der fähigsten Kämpfer der Red Devils. Viel mehr ist noch nicht von ihm bekannt.“   „War es das?“, legte er den Steckbrief von Okanga auf den Stapel der Red Devils. Der Soldat nickte bestätigend. „Das war es, Sir.“ „Ist schon bekannt, ob diese bunt zusammengewürfelte Teufelscrew unsere Insel ansteuert?“, fragte Admiral Larimda, dass der Soldat abermals nickte. „Ja, Sir. Sie steuern auf Marshmallow Island zu“, bestätigte er diesem. „Gut dann, bereit machen ... wir erwarten hohen Besuch vom Hauptquartier, da wollen wir uns doch nicht mit diesen Piraten aufhalten. Ich kümmere mich darum und locke sie wie alle anderen in einen Hinterhalt.“ Kapitel 1: 𝐓𝐚𝐢𝐲𝐚 𝐓𝐞𝐰 - 𝐝𝐞𝐫 𝐫𝐨𝐭𝐞 𝐓𝐞𝐮𝐟𝐞𝐥 -------------------------------------- Alles begann in einem unscheinbaren Waisenhaus auf der kleinen Insel Evien, im North Blue. Damals war Taiya erst 8 Jahre alt. Beherrscht von einer ordentlichen Portion aus Übermut, einem hitzigen Temperament und einer viel zu großen Klappe, war sie ein kleines Chaos. Bekannt war sie im ganzen Dorf. Respekt durch ihre unglaubliche Schlagkraft verdiente sie sich nicht nur bei den Gleichaltrigen. Sie erlangte Respekt bei den Kindern und Jugendlichen des Dorfes. Dadurch wurde sie von den Mädchen sowie von den Jungen gefürchtet und gemieden. Ihre Stärke brachte ihr allerdings viele Probleme mit den Erwachsenen ein. Die Probleme und das Chaos schienen sie regelrecht zu umkreisen und zu erdrücken.   Kurz nach Sonnenuntergang, schlich sie leise und bedacht aus dem Schlafsaal, um den einzigen Lichtblick ihres Lebens zu besuchen; einen alten Mann, der in den Wäldern nahe der Klippe wohnte. Dieser erzählte ihr wundervolle Geschichte über das Leben als Pirat. Besonders gefielen ihr die Erzählungen über Gold Roger und das weite Meer, welches so viele Abenteuer parat hielt! Die Gewissheit zu haben, dass jeder Mitstreiter einer Piratenbande wie die Familie ist, die sie nie hatte, faszinierte sie am meisten. Einen Satz des alten Mannes behielt sie sich in ihrem Herzen wie einen kostbaren Schatz. "Dort draußen, auf dem weiten, weitem Ozean. Auf einem Piratenschiff, mit den Menschen denen du dein Leben anvertraust. Nur dort wirst du in der Lage sein die Kraft zu finden, die du brauchst, um deine Träume wahr werden zu lassen."   Der alte Mann träumte seit seiner Jugend davon, der berüchtigte Kapitän eines Piratenschiffes zu sein. Jedoch verstrichen die Jahre und er wurde zu alt und zu schwach, um die Segel zu setzen. Weswegen er seinen lang gelebten, mit Sehnsucht und Verlangen getrunkenen Traum, schweren Herzens aufgeben musste. Jedoch sah er die gleiche brennende Flamme in Taiya's grünen Augen, die als Einzige seinen Geschichten lauschte. Somit legte er all seine Hoffnungen und Träume auf ihre Schultern. Der alte Mann ermutigte sie stets darin, dass sie werden soll, wozu er nicht mehr fähig war. Denn in ihr brannte das Feuer der Freiheit.   Die Zeit verging und das kleine Mädchen wurde zu einer Jugendlichen im alter von 16 Jahren. Eine Zeit, in der sie anfing über das kommende Leben nachzudenken und die Insel zu verlassen. Ihre einstigen Träume behielt sie - sorglos wie das kleine Kind, das sie einst war. Als sie wie jeden Abend den alten Mann besuchen wollte, war er nicht anzutreffen. Der alte Ohrensessel, der vor dem Kamin stand, war zum ersten Mal verlassen. Taiya wunderte sich, da er Abends nie das Haus verließ und für gewöhnlich mit einem breiten Lächeln auf ihren Besuch wartete. Er war nirgends anzutreffen, also beschloss sie zu seinem Schiff zu gehen. Die "Red Amity", welche er einst baute als er ein junger Mann war und seine Träume noch vor Leidenschaft glühten. Das Schiff bedeutete ihm alles und vielleicht sogar mehr als sein eigenes Leben. Es repräsentierte seinen lang gelebten und unerfüllten Traum, den er nur schwer loslassen wollte. Wie vermutet befand er sich dort unten am Ufer. Allerdings war er nicht alleine. Drei korpulente Männer waren bei ihm und es sah weniger danach aus, als wären sie altbekannte Freunde. Sie wollten sein Schiff und vermutlich würden sie auch den alten Mann aus dem Weg räumen, um dieses zu bekommen. Der Situation bewusst, zögerte Taiya keine Sekunde, um einzugreifen. Sie war stark und das wusste sie! Jeder der Hand an ihn legen würde, hat sich zuerst ihr zu stellen. Die Drei mussten ihre Aktion bitter bereuen,... "Ouch!"   Ein weiteres Jahr verging und Taiya wurde immer stärker, um den gemeinsamen Traum bestreiten zu können. Bald schon wird sie dort draußen, am weiten Meer in Richtung Grand Line segeln. Der Ort an dem jeder Pirat sein Abenteuer beginnt. Der Traum des alten Mannes, wurde zu ihrem größten Traum. Mit jedem Tag welcher vorüberzog wurde ihr Wille größer. Sie konnte die Grand Line und all die Abenteuer bereits vor sich sehen! Am Hafen verabschiedete sich von dem alten Mann und Taiya kämpfte schwer damit, nicht in Tränen auszubrechen. Sie würde ihn sehr vermissen. Seine Geschichten, welche er jeden Abend vor dem Kamin erzählte. Das gemütliche und kleine Haus, in dem er wohnte. All den Spaß, welchen sie auf dieser Insel hatten. Er war der erste und damals einzige Mensch, der ihr Vertrauen hatte und dem sie wirklich etwas bedeutete. Doch sie wusste, dass die Geschichten, welchen sie stets lauschte, nun endlich zur Realität werden sollten. Denn der gemeinsame Traum sollte endlich gelebt werden und der alte Mann war mehr als nur glücklich darüber, ihr seinen Traum zu überreichen. Als Abschiedsgeschenk und Ausdruck ihrer tiefen Freundschaft übergab er ihr sein Ein und Alles. Die "Red Amity". Somit stand der abenteuerlichen Reise, die Taiya voller Vorfreude entgegen sah, nichts mehr im Weg. Kapitel 2: The Red Devils ------------------------- "... und so begann meine Reise. Ich setzte zum ersten Mal die Segel der Red Amity. Der Beginn, meiner Geschichte. Nein – es war der Beginn, unserer Geschichte.", sprach die rothaarige Piratin. Mit einem Schimmer von Nostalgie in den grünen Augen sah sie in die Ferne. Voller Stolz stemmte sie ihre Fäuste in ihre Taille und stand dort andächtig bei der Reling. Taiya nahm einen tiefen Atemzug von der salzigen Luft, die ihr um die roten Haare wehte. "Oi, jetzt sei mal ehrlich. Du hast einen alten Mann um den Finger gewickelt und so garstig, wie du bist, seinen Lebenstraum geklaut. Du bist grauenvoll Taiya! Du stiehlst Träume!", buhte sie der Braunhaarige mit der Augenklappe aus. "Buuuh! Du bist ein Alptraum!", schrie er ihr noch zu. Abrupt fiel die gute Laune von Taiya in den tiefsten Keller, nachdem sie ihre Geschichte voller Leidenschaft ihrer Crew erzählte. Oder besser gesagt, dem neuesten Mitglied, der mit verschränkten Armen neben der Kapitänin an der Reling lehnte und als Einziger die Geschichte zum ersten Mal hörte. "Verdammt, Luke! Du ruinierst meine rührselige Geschichte!", maulte sie wütend und holte zu einer kräftigen Kopfnuss aus. Nur wollte sich Luke nicht von ihrer Faust treffen lassen, woraufhin er immer wieder auswich, bis sich die beiden über das Deck der Red Amity jagten. Der Neuankömmling, welcher noch an der Reling lehnte und die Zwei beobachtete, wie sich prügelten und jagten, seufzte tief. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sich dieser chaotischen Piratencrew anzuschließen, um mit ihnen die neue Welt zu besegeln? Aber bevor er seine Entscheidung bereuen konnte, war es die Stimme einer jungen Frau, die mit bester Laune an das Deck sprang. "Wir sind gleich da! Marshmallow Island! Ich kann es schon sehen!", rief die pummelige und kleine Navigatorin, die bis über beide Ohren strahlte, als sie auf den kleinen Fleck dort am Horizont deutete. Sofort vergas Taiya die Prügel für Luke und sprang voller Euphorie neben die um zwei Köpfe kleinere Frau, um einen Blick auf den Horizont zu werfen. "Thehe, na endlich!", grinste Taiya und man konnte die Vorfreude förmlichst spüren, die wie eine Nebelwolke in der Luft hing. "Du hast es tatsächlich geschafft, Molly. Der Kurs war richtig.", lobte Taiya ihre Navigatorin in Ausbildung. "Danke", kicherte diese ganz gerührt. "Ich frage mich, warum die Insel so heißt, wie sie heißt. Ob sie aus Marshmallows besteht oder es hier nur Marshmallows gibt? Menschen und Tiere aus Marshmallow?", murmelte die pummelige Dame nachdenklich, wobei sie von Taiya einen schiefen Blick kassierte. "Erfahrungsgemäß haben die Namen immer etwas mit der Insel zu tun. Mal mehr, mal weniger." War es ihre beiläufige Antwort. "Hauptsache dort gibt es eine Kneipe. Ob aus Marshmallows oder nicht, ist unwichtig!" Dieser Aussage konnte der verbeulte Luke mit einem breiten Grinsen zustimmen, als er sich zu den anderen an die Reling stellte und dem neuen Abenteuer mit einem blauen Auge entgegenblickte.   Nachdem die Red Amity mitsamt Okanga, dem neuesten Crewmitglied der Piratenbande, von der Insel der Fischmenschen in die neue Welt auftauchte, begann ihr Abenteuer in der neuen Welt und somit auch die Reise nach Marshmallow Island. Der Fischmensch, namens Okanga, händigte Molly den passenden Logport aus, nach welchem sich die kleine Dame richtete. So konnte die Red Amity schon bald am Hafen der unbekannten Insel anlegen.   "Wer ist das eigentlich? Mir wäre nicht aufgefallen, dass er ein Wort gesprochen hätte.", deutete Okanga mit einem Kopfnicken auf den Mann mit dem hohen Zylinder, der stets im Hintergrund verweilte und nie ein Wort sprach. "Das? Das ist Van. Er gehört zu uns,... glaube ich.", deutete Taiya mit dem Daumen auf den Mann, der als Erstes von Bord ging, um die Insel zu betreten. Kaum setzte er einen Fuß an Land, war er auch schon dahin und aus ihrem Blickfeld verschwunden. "Wobei ich nicht einmal weiß, ob das sein richtiger Name ist...", murmelte sie nachdenklich. "Rührende Geschichte", begann Luke, der zusammen mit Okanga und Taiya das Schiff verließ, um die nächstbeste Bar in dieser unscheinbaren Hafenstadt ausfindig zu machen, da der kostbare Vorrat an Rum seit einigen Tagen aufgebraucht war. "Eigentlich wollte er uns umbringen, aber nun sind wir beste Freunde." Erzählte Luke kurz und bündig, dass Taiya ein schiefes Grinsen entkam. "Ja, die Kurzfassung", bestätigte sie. "Zumindest ist er jetzt auf unserer Seite und versucht uns nicht mehr umzubringen. Hin und wieder rettet er uns sogar den Allerwertesten."   "Eh, hey – wartet auf mich!", war es Molly, die sich hektisch umsah, als würde sie nach etwas suchen. "Wo ist Don?", fragte sie ganz aufgebracht. "Hey, Molly. Mach mal langsam. Bleib lieber auf dem Schiff bei Jason und Boby, ja? Bevor ich dich kleine Perle in die böse Welt hinaus lasse, will ich vorher mal checken, ob es hier sicher für dich ist!", rief sie hinauf, wo Molly hektisch nickte. "Oh-okay!", salutierte sie ihrem Kapitän, der sich zusammen mit Luke und Okanga auf den Weg machte. "Du willst dich doch nur besaufen, ohne auf die kleine Perle aufpassen zu müssen.", maulte Luke, dass nur noch der passende Buhruf fehlte, um die Aussage zu untermalen. "Zur Hölle mit dir! Mir liegt meine Crew verdammt nochmal am Herzen, kapiert?", knurrte sie Luke an, der einen Tritt kassierte, dass ihr geliebtes Crewmitglied einen hohen Bogen über die Häuser schlug.   Enttäuscht war Molly trotzdem, dass sie nicht mit ihren Freunden auf die Insel gehen konnte, um diese zu erkunden. Aber sie sah ein, dass sie oft das Opferlamm war und die anderen meist in Schwierigkeiten brachte, weil sie nicht auf sich selbst aufpassen konnte. "Du kannst mir ein bisschen helfen, das Schiff zu reparieren.", meinte Boby, der hinter Molly an die Reling trat und seinen großen Hammer schulterte. "Der Abstieg zu der Fischmenscheninsel und der Aufstieg von vor ein paar Tagen, hat die Red Amity ziemlich erschöpft. Ich bin froh, dass wir hier eine Pause machen und sie sich ein bisschen ausruhen kann, bevor wir wieder aufbrechen.", meinte der rundliche Mann, der sich rührend und bestens um das Schiff kümmerte. Niemanden sonst würde Taiya ihr geliebtes Schiff so blind in die Hände legen. Boby behandelte das Schiff immer so, als würde es leben. Dementsprechend ging er auch liebevoll und vernünftig damit um. "Wieso muss ich schon wieder hier bleiben?", murrte der Junge, der vom Krähennest herabstieg und zu den Zurückgebliebenen trat, die er mürrisch betrachtete. "Ich komm ganz gut alleine zurecht. Ich brauch auch keinen Aufpasser!", verschränkte er trotzig die Arme und wollte gerade hinab auf den Steg treten, da wurde er von Boby am Kragen gepackt, dass er in der Luft hing. Kaum hatte er seine Lage realisiert, da zappelte er schon mit den Füßen. "Lass mich los, Dickerchen!", schimpfte und fauchte Jason, dass ihm sogleich zwei runde Ohren wuchsen und seine blonde Mähne immer wuscheliger wurde.   "Sind wir schon da?", lugte ein junger Mann mit blauen Haaren aus der Türe heraus. Nur vorsichtig und nicht zu schnell, als würde er gerade aus dem Winterschlaf erwacht sein und erst auftauen müssen. Ein herzhaftes Gähnen unterstrich seine müde Gestalt. Ein weiterer Mann trat hervor, der den Blauhaarigen etwas grob nach draußen, direkt in die Sonne zerrte. Von zu viel Sonnenenergie überschüttet, kniff dieser die Augen zusammen und ächzte leicht. Was den stämmigen Mann mit der Schürze nur wenig interessierte. Er sah sauer aus, wie er mit den Zähnen knirschte und das Deck betrachtete, wo niemand anwesend war, der ihm zur Verfügung stand. "Sieht ganz so aus, als wären wir da!", bestätigte er die Frage von zuvor. "Mir hat natürlich keiner etwas gesagt. War ja klar, dass sich der Kapitän aus dem Staub macht, bevor ich meine Einkaufsliste fertig habe." Sein Blick wanderte langsam und drohend zu dem Blauhaarigen, der sich schon duckte, als würde er eine Kopfnuss erwarten. "Tja, Vince. Dann musst du eben einkaufen gehen.", verdonnerte der stämmige Mann den Jüngeren dazu, die Einkäufe für ihn zu erledigen. "Was? Warum machst du das nicht Selbst? Das Meiste auf der Liste kenne ich gar nicht. Wo soll ich dafür suchen?", überrumpelt und etwas verzweifelt sah Vince zu dem Smutje auf, der seine Schürze wie ein Handwerker trug. "Ich gehe mit dir einkaufen, Vince.", trällerte eine sanfte Stimme und ans Deck trat eine junge Frau mit blonden Haaren. "Clay, die Liste!", streckte die Frau ihre Hand aus, um diese entgegenzunehmen. "Schau nicht so, das wird lustig!", munterte sie den blauhaarigen Mann auf, der nicht sehr glücklich über die Aufgabenverteilung war. "Vince, Alexa.", hielt Clay die beiden noch einmal auf, bevor sie von Bord gingen und sich um die Einkäufe kümmerten. "Wenn ihr Taiya seht, dann sagt ihr,.... dass unsere Galionsfigur fehlt!", deutete er an die Front der Red Amity, wo plötzlich die riesige Figur in Form eines Skeletts fehlte, die eindeutig noch anwesend war, als sie am Hafen anlegten. Die Gesichter entgleisten. "Wie zum - ja, wir werden es ihr ausrichten.", seufzte Alexa, die es eigentlich schon gewohnt war, dass irgendwas Schräges passierte. Wäre ja auch seltsam, wenn alles ganz normal abläuft, wenn sie an irgendeinen Hafen anlegen. "Um ehrlich zu sein, will ich es ihr nicht ausrichten. Sie wird komplett durchdrehen, wenn sie erfährt, dass Red weg ist.", murmelte Vince gedrückt, da er auf die Reaktion von Taiya nicht gespannt war, wenn sie die Hiobsbotschaft erfährt. "Nein, ich auch nicht.", bestätigte ihm Alexa, die sich vorerst lieber auf die Suche nach einem Markt machte. Die Suche nach der Figur konnte warten. Kapitel 3: Pirates vs. Marine ----------------------------- "Vince? Das ist noch immer die gleiche Zeitung mit den gleichen Informationen, wie sie es vor 20 Minuten war. Wenn du hoffst, etwas Neues aus Marine Ford zu erfahren, dann ist das nicht der klügste Weg für dein sonst so schlaues Köpfchen.", wies Alexa ihren Kameraden darauf hin, da er am Weg durch den Markt der Hafenstadt, schon zum dritten Mal, die gleiche Zeitung durchblätterte. Nicht nur einmal rempelte er dabei einen unschuldigen Passanten an, der sich über seine Unachtsamkeit beschwerte, während Vince deren lautstarke Proteste nicht zu bemerken schien. Sowie er die Zeitung mit einem Seufzen gen Boden gleiten ließ - sodass bereits hinter ihm sein nächste Opfer auf besagter Zeitung ausrutschte und laut zu fluchen begann - sah er sich bereits nach der nächsten Informationsquelle um. "Ja, ich weiß... aber, vielleicht habe ich etwas übersehen.", meinte Vince mit einer Bitterkeit in seiner Stimme, die von einem monotonen Lächeln untermalt wurde. Wobei es so zerklüftet wie sein Träger selbst wirkte, dass Alexa nicht anders konnte, als ihn anzulächeln. Aufmunternd klopfte sie ihm auf die Schultern. "Wenn es wegen der hübschen Kommodore ist, dann mach dir da mal keine Sorgen. Die Marine hat zwar viele Verluste an diesem Tag erlitten, aber sie kann auf sich aufpassen. Sie trägt diesen Titel nicht umsonst. Außerdem sieht es Taiya nicht gern, wenn wir Sympathie für unsere Feinde hegen." Ein schwacher Trost gefolgt von einem ebenso schwachen Scherz, welchen ihm die blonde Schiffsärztin entgegnen konnte. Das tiefe und lange Seufzen, was daraufhin von ihr folgte, festigte ihre Worte nicht unbedingt. "Einerseits bin ich ja erleichtert, dass wir nicht dort waren und andererseits frage ich mich, wieso wir nicht dort waren." Begann sie mit einem eher bedrückten Tonfall, sowie ihr Blick wie verschleiert über den Markt wanderte. "Vielleicht hätten wir etwas ändern können."   Ein schweres Gesprächsthema, welches zwischen dem blauhaarigen Erfinder und der blonden Ärztin lag. "Ich frage mich, wieso Taiya nicht die Segel setzte, als sie hörte, dass Puma D. Ace hingerichtet wird. Nicht, weil er ihr etwas bedeutet – aber ich dachte immer, sie würde alles dafür tun, um die Ehre der Piraten gegen die Marine zu verteidigen. Unser Kapitän tut zwar gern so, als wäre sie eiskalt, aber jeder konnte sehen, dass der Krieg ihr nahe ging." Alexa legte ihre Stirn in Falten und betrachtete das unförmige Obst in ihrer Hand, als könnte sie darin eine Antwort entziffern. "Sie sagte, unsere Leben sind das nicht Wert", murmelte Vince, der nun ebenso von der violetten Frucht ganz angetan schien, sowie er diese musterte, dass der Verkäufer hinter dem Stand skeptisch zwischen den beiden hin und her blickte. Als würde er schon erwarten, dass sie ohne zu zahlen abhauen würden. "Wie? Wann hat sie das gesagt?", durchbrach Alexa die Musterung, der fremdartigen Frucht. Von jener blickte sie zu Vince auf, der durch seine von Natur aus, ungesunde Haltung nicht viel größer war, als sie selbst.   "Kurz bevor wir in die neue Welt aufbrachen, da waren wir in diesem Lokal, wo die Übertragung vom Marine Ford lief. Naja, zumindest bis Taiya auf die glorreiche Idee kam, die Übertragung zu unterbrechen.", murrte er etwas missmutig und biss in die violette Frucht hinein, um sofort das Gesicht zu verziehen und auszuspucken, weil sie so sauer war. "Ah, darum suchst du so penetrant nach Neuigkeiten", schlussfolgerte Alexa, welcher ein kleines Licht aufging. Gefolgt von einem zweiten Licht. "Ah, darum mussten wir so schnell aufbrechen, obwohl die Red Amity nicht wirklich bereit zum Aufbrechen war. Ich hab mich schon gefragt, was Taiya diesmal angestellt hat. Das war dann wohl der Besitzer der Bar, der hinter euch her war, richtig?", amüsiert kicherte sie bei dem Gedanken, bevor Vince verneinend mit dem Kopf schüttelte und die angebissene Frucht wieder zurück zu den anderen legte. "Nein, eigentlich war das nicht der Grund." "Was zum... ?! Hallo? Spinnst du? Du kannst nicht abbeißen und sie zurücklegen, weil sie dir nicht schmeckt – die bezahlst du mir!", empörte sich der Verkäufer. "Spann mich nicht so auf die Folter. Erzähl mir, was passiert ist." Während Alexa die angebissene Frucht kommentarlos bezahlte und Vince die Existenz des Verkäufers ignorierte, schob dieser seine Hände in die Hosentaschen. Die gelben Augen blickten hinauf in den klaren und blauen Himmel. "Okay, wie gesagt, wir waren in diesem Lokal im Archipelago, wo die Übertragung lief..."   "... Dein Vater ist, der Piratenkönig, Gol D. Roger!", tönte es schallend aus der Übertragung, wo die Hinrichtung des berüchtigten Portgas D. Ace stattfand. "Zum Glück lebt er nicht mehr lange.", posaunte einer der Männer, der an der Bar hockte. Schon seit einer Weile kläfften solche Kommentare über die Bar hinweg, während diese Kerle immer wieder in Gelächter verfielen und sich über die Piraten lustig machten. Der Krieg zwischen der Marine und den Piraten nahm seinen Lauf und in dem gesamten Lokal war es ruhig – nur diese drei Kerle übertönten immer und immer wieder die Übertragung. Was vor allem einer Person in diesem Lokal auf die Nerven ging, dass diese mit ihrem Finger immer und immer wieder auf die hölzerne Tischplatte tippte, als würde sie versuchen, sich damit etwas im Zaum zu halten. Aber die Geduld und die Nerven platzten recht bald, als die Kerle erneut in Gelächter ausbrachen. "Whitebeard, hä? Das soll einer der gefürchtetsten Piraten sein? Lächerlich! Die Marine soll sich endlich um diese verdammten Piraten kümmern und sie alle wegsperren. Ich bin dieses elende Pack so leid." "Noch ein Wort und ich steck dir den Bierkrug gleich ins Maul", murrte es aus einem düsteren Eck, zu welchem alle Blicke wanderten. Dort war es Taiya, die schon angespannt am Tisch kratzte. Zusammen mit Luke, Vince und Clay , saß sie an einem der Tische. Dort verfolgten sie wie viele andere auch, die Übertragung aus Impel Down.   "Du wagst es? Elendes Piratenpack. Du hast groß reden! Der Kampf des Jahrhunderts findet dort statt und ihr sitzt hier und betrinkt euch. Solltet ihr nicht dort sein und gegen die Marine kämpfen? Ihr seid doch alle nur ein heuchlerisches Pack ohne Ehrgefühl.", maulte der stämmige Mann, der seinen Krug geräuschvoll auf den Tresen stellte. "Ich meinte es so, wie ich es sagte!" "Kein Ehrgefühl, was? Das steck ich dir auch gleich in dein Maul!", platzte es wütend aus ihr heraus, dass Luke sein Gesicht vor Ekel verzog, als hätte er sich das bildlich vorgestellt. Es dauerte keine Sekunde, standen sich Taiya und dieser stämmige Kerl von der Bar sich gegenüber, dass nicht mehr viel fehlte, um die Situation zur Eskalation zu bringen. "Was hast du vor, hm? Mich verprügeln? Das ist die einzige Antwort, die ihr kennt! Krieg!", raunte er knurrend, dass Taiya ihn schon am Kragen packte und genau das tun wollte, was er sagte. Es war nicht einmal sonderlich klar, wer hier welche Meinung vertrat und wieso Taiya so gereizt war, aber selbst der rote Teufel musste einsehen, dass er recht hatte. Der Kampf war ihre einzige Antwort. "Was interessiert mich der Krieg?", maulte sie spöttisch und ließ seinen Kragen eher ruppig los, dass der Kerl ein paar Schritte rückwärts stolperte. "Was interessiert mich ein einzelnes Leben? Ich opfere meine Crew nicht für jemanden, den wir kaum kennen – egal wessen Sohn oder Neffe zweiten Grades er auch ist. Du sprichst von Ehrgefühl? Ich spreche von Solidarität. Meine Crew ist mir wichtiger. Du hältst uns für den üblen Abschaum? Tja, Überraschung – da hast du verdammt noch mal recht. Wir sind Abschaum! Und genau deswegen stopfe ich dir dein dummes Maul! Dafür brauch ich nämlich keinen Grund!", knurrte Taiya und schnappte sich schon den Krug vom Tresen, ehe sie wie vom Blitz getroffen in ihrer Bewegung innehielt.   Das reicht jeeeeeeeeeeeetzt! Lasst uns endlich damit aufhören! Schluss mit dem Kämpfen! Lasst uns das endlich beenden! Das ist eine Verschwendung von Menschenleben! Jeder einzelne dieser Soldaten, hat eine Familie, die zu Hause auf ihn wartet! Wir haben unser Ziel längst erreicht! Piraten nachzujagen, die längst nicht mehr kämpfen wollen! Das Beharren auf Kriegen, die verhindert werden könnten! Soldaten zurückzulassen, deren Leben gerettet werden könnte, wenn man sich nur um sie kümmern würde und das Anhäufen von nur noch mehr Opfern! Jeder Soldat, der von jetzt an stirbt... Glaubt ihr nicht, dass man sie später... als komplette Vollidioten bezeichnen wird?!   Überrumpelt sah sie zur Übertragung, wo ein einzelner und unbedeutender Marinesoldat sich vor Akainu stellte. Ihr Blick wanderte von dem Bildschirm hinab auf den stämmigen Kerl, der schützend die Arme vor sich hielt, dass man Mitleid haben konnte. Wütend darüber, in ihrer Moral verzweifelnd, schleuderte sie den Krug mit voller Wucht in den Bildschirm, dass jener nicht nur in zwei Teile brach, sondern noch gleich Feuer fing. Etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. "Und diesen ekligen Fussel, den ihr Rum nennt, zahl ich nicht!", warf sie kläffend in die Richtung des Barkeepers, der in seinem Schock über den Bildschirm, nun komplett aus allen Wolken fiel. "Was?! Ihr habt mir ein ganzes Fass leergesoffen!", schrie er furios, dass Luke schon die Beine in die Hand nahm – wissend, was als Nächstes passiert: sie ergriffen wiedermal die Flucht. Kapitel 4: Marshmallow Island ----------------------------- "Liegt es nur an mir, oder ist die neue Welt nicht so spannend, wie erwartet?", gähnte Taiya herzhaft. Die junge Piratin saß mit ihrer rechten Hand, Luke Blake und ihrem neuesten Kämpfer, der Fischmensch namens Okanga, in der nächstbesten Bar am Hafen von Marshmallow Island, während Alexa und Vince den Besorgungen am Markt nachgingen und sich der Rest auf dem Schiff, der Red Amity aufhielt – oder sogar die Insel durchstreifte, das war ab dem Zeitpunkt nicht so klar und auch nicht wirklich wichtig. Die Bar war jene, die sich als die ergiebigste Rumquelle herausstellte. Der perfekte Ort, um darauf zu warten, bis sich der trinäre Logport aufgeladen hat und sie ihre Reise fortsetzen konnten. Wobei sie erst vor Kurzem auf der ersten Insel der neuen Welt ankamen und das Abenteuer gerade erst begann. Luke schüttelte den Kopf, der seinen Bierkrug immer wieder herumdrehte, als würde es mit der Perspektive auch die Situation ändern. "Nein, das liegt nicht an dir, ich habe mir auch mehr erwartet. Ich hab mir von der Insel mit dem Namen auch mehr erwartet. Aber du weißt ja, wie das mit Erwartungen ist. Die kann man oft nur schwer erfüllen. Wir sollten in Zukunft weniger erwarten, dann wird es bestimmt besser." Sprach er mit einem erhabenen Tonfall und in dem Moment, kam er sich total schlau vor und so hob er auch seine viel zu hochgetragene Nase. Was Taiya aber nur ein unzufriedenes Grunzen entlockte. "Das ist doch Schwachsinn. Ich will gefälligst erwarten, dass ich etwas mehr erwarten kann", maulte sie und stellte ihr Glas grob auf dem Tisch ab. Laut genug, um ein bisschen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sowie ein paar misstrauische Blicke der Gäste auf ihnen ruhten – inklusive des Barkeepers, der wie ein bulliger Bulle aussah. Breite Schultern, kantiges Gesicht und zurückgeschleckte Haare. Seine Erscheinung wurde von einem ordentlichen Schnurrbart untermalt, wo sich an beiden Enden ein Kringel lockte.   "Aber Erwartungen enttäuschen nur", war Luke der Meinung und plötzlich blitzten die Augen von Luke und Taiya gefährlich, dass beide im nächsten Augenblick aufstanden und sich gegenseitig anschnauzten. "Du enttäuscht...", konterte Taiya, die schon seinen Kragen packte, was ihr Luke gleichtat. "Deine Führungskraft enttäuscht!" "Dein Glück enttäuscht!" "Deine Mutter enttäuscht!" "... was zum?! Meine Mutter? Der war tief. Aber du hast recht, sie enttäuscht." Grinste Taiya und entließ Luke aus ihrem Griff und als wäre nie etwas gewesen, saßen sich die beiden Streithähne wieder in Frieden gegenüber und schlürften an ihren Gläsern. Etwas, woran sich Okanga noch gewöhnen musste, der die beiden nur mit einem Seufzen bedachte und kopfschüttelnd die Augen schloss. "Fällt euch eigentlich auf, dass wir beobachtet werden?", fragte der stämmige Fischmensch vorsichtig und sofort erhielt er von beiden ein synchronisiertes Nicken. "Jepp! Die verstecken hier etwas - etwas Wertvolles. Ich kann es riechen", meinte sie grinsend und Okanga hätte es am liebsten angezweifelt, dass man so etwas erschnüffeln könnte. Aber bei Taiya wusste man ja nie. Vielleicht konnte sie das tatsächlich. Selbst wenn es nur daran lag, dass sie seit ihrer Ankunft, die Bewohner der Insel sie beobachteten, was ihr nicht entgangen war. "Und ich werde herausfinden, was sie verstecken", meinte die rothaarige Piratin triumphierend. Mit dem breiten Grinsen auf ihrem Gesicht, lehnte sie sich auf ihrem Platz zurück und schlug die Füße auf den Tisch, während sie den Rum leerte. Aber das breite Grinsen durfte ihr gleich vergehen, als Luke das Wort mit einem räuspern an sich nahm: "Ich glaube ich weiß, was sie verstecken... es beginnt mit R und endet mit D, dazwischen liegt ein E." "Red?", fügte Taiya die Buchstaben rätselnd zusammen. Kaum hatte sie es ausgesprochen, hätte sie beinahe den Rum wieder ausgespuckt, sowie sie von ihrem Platz aufsprang. "RED?!", brüllte Taiya. Die Hände auf den Tisch gestemmt, sah sie Luke entgeistert an, bevor ihre Zähne knirschten. "Sag mir nicht... du hast... wann? Du warst doch die ganze Zeit bei uns?", raufte sie sich verzweifelt die Haare. "Heh, ja... tut mir Leid, aber ich dachte wirklich, ich hätte diesmal eine Chance!", lachte Luke verlegen, der sich wie eine weiche Nudel von Taiya packen ließ und in ihrem Griff hing.   "Was? Von was redet ihr?", fragte Okanga. Während Luke noch in dem zornigen Griff von Taiya hing, die mit den Zähnen knirschte, begann Luke tief Luft zu holen und seinem neuen Kameraden die Situation zu erklären: "Red ist die Galionsfigur von der Red Amity und mir ist da wohl ein kleines Malheur passiert, was mir ab und an passiert." "Ab und an? Jedes verdammte Mal!", knurrte Taiya. "Er verzockt ständig mein Zeug!", schüttelte Taiya den jungen Mann mit der Augenklappe, der sich leblos hängen ließ. "Und er verliert jedes verdammte Mal! Wenn er wenigstens gewinnen würde!" "Hey! Ich dachte echt, ich hätte dieses Mal wirklich eine Chance! Der Kerl war tougher, als er aussah. Ich dachte, das Wettrennen wäre leicht verdientes Geld. Ist mir ein Rätsel, wie der mich besiegen konnte." Die Rechtfertigung von Luke, der sich noch immer wie ein lebloser Fisch schütteln ließ, sollte Taiya aber nicht milder stimmen, die ihn über den Tisch zum Ausgang zerrte. Was auch Okanga mit einem Seufzen aufrichten ließ, der ein paar Galleonen für den Barkeeper auf den Tisch legte.   "Wo ist der Kerl? Ich hol mir Red zurück!", schnaufte Taiya und sah sich draußen um, als sie Luke unsanft vor sich auf den Boden fallen ließ. Dieser richtete sich nur das Hemd und staubte sich den aufgewischten Dreck von der Kleidung. "Der hat so eine Hütte dort oben am Hügel", deutete er hinter sich. "Ich glaube, ich warte derweil auf der Red Amity", deutete er mit einem nervösen Lacher hinter sich auf den Hafen, dass er sofort wieder von Taiya gepackt wurde, deren Nerven er strapazierte. "Denk nicht einmal im Traum daran! Du kommst mit!"   "Was zum...", murmelte Taiya verkniffen, sowie die drei Piraten auf dem Hügel, vor einer kleinen Hütte standen, auf dessen Dach ihre Galionsfigur thronte, die mit Ketten befestigt war. Die Figur selbst war aus einem dunklen Holz geschnitzt, welches die Form von einem großen Skelett mit langen Hörnern und einem teuflischen Grinsen hatte. "Sieht hässlich aus...", murmelte Luke, der einen wütenden Blick von seinem Kapitän erntete, was ihm nur ein unschuldiges Schulterzucken entlockte. Mit stampfenden Schritten begab sie sich zu dem Haus und auf das Dach, wo sie ihre Figur losmachte. Um nichts in der Welt wollte sie diese zurücklassen. Keiner ihrer Kameraden wird zurückgelassen. Außer Luke vielleicht... Okanga machte sich nicht die Mühe, ihr dabei zu helfen, sowie er das ganze Spektakel nur mit verschränkten Armen beobachtete. Zumindest bis zu dem Punkt, als zwischen ihm und Luke, ein alter Mann mit Krücke auftauchte. "Das ist nicht das, wonach es aussieht, hehe", lachte Luke verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Kaum waren die Worte gesprochen, brach Taiya in schallendes Gelächter aus, dass sie sich von dem Dach kugelte und sich den Bauch halten musste. "Gegen den hast du verloren?", prustete sie hervor, dass selbst Okanga sich das kleine Grinsen nicht verkneifen konnte. Es wirkte schon sehr lächerlich, gegen den alten Mann mit der Krücke ein Wettrennen verloren zu haben. "Ihr Piraten wollt mein Eigentum stehlen? Das hättet ihr wohl gern!", fauchte der alte Greis, der seinen Stock zur Seite warf und sich zwischen Luke und Okanga auf den Boden warf. "Hilfe! Diese Piraten haben meine Gehhilfe gestohlen und wollen mich armen, alten Mann ausrauben! HILFE!" "Das ist mein Red, du alter Sack!", maulte Taiya. Das Geschrei war nervig genug, dass sie ihre Galionsfigur schnell vom Dach holte und mit einem: "Hier!", diese zu Okanga warf, der sie auf die breiten Schultern hievte. Im nächsten Moment schrie sie den beiden schon ein: "LAUFT!", zu, um von hier abzuhauen, sowie der Kerl über die halbe Insel brüllte, dass schon die Marinebasis auf der anderen Seite – die sie geflissentlich übersehen hatte, auf sie aufmerksam wurde. "Mein Eigentum! Stehen geblieben!", rief der alte Mann, als sie an ihm vorbei und in die Richtung von dem Hafen liefen. Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf und lief ihnen nach. "Der holt auf!", hetzte Luke verzweifelt und er hatte recht – der alte Sack holte auf! Aber nicht nur der, sondern auch die Marine. "Die holen auf!", wurde er immer verzweifelter, während sie von ihnen über den Hügel und schon bald durch die Stadt gejagt wurden und Okanga, welcher der stämmigste und größte von ihnen war, die Galionsfigur locker stemmte, dass sie zumindest schnell vorankamen. Kapitel 5: Jailbreak Rock ------------------------- "Wir teilen uns auf!", kam der schlaue Befehl von Taiya, woraufhin sich die Wege der drei Piraten trennten, die auf der Flucht vor einem alten, gebrechlichen Greis und der Marine waren. Durch die verwinkelten Gassen hinab zum Hafen, hechtete die Piratenkapitänin an ihrer Schiffsärztin sowie dem verrückten Wissenschaftler vorbei, die voll bepackt mit Einkäufen waren und ihrem Kapitän nur kommentarlos hinterher sahen. Manchmal brauchte es keine Worte um zu wissen, dass sie sich am besten nicht einmischen und in Ruhe weitergehen, um ihre Erledigungen zu erledigen, die zu erledigen waren. Natürlich rannte der Großteil der Marine dem Fischmensch mit der geschulterten Galionsfigur hinterher, da er am auffälligsten war, dass Taiya schon bald um ein Eck verschwand. Aber gerade als sie glaubte die Marine und den alten Mann abgehängt zu haben, raunte ein leises; "Ranzige Piraten...", ihr mit einem üblen Mundgeruch entgegen, dass sie sich erschrak und den alten Mann an ihrem Rücken, wie bei einem Regentanz abschütteln wollte. Sowie sie ihren Kopf drehte und vor ihrem Gesicht noch immer den Greis kleben hatte, konnte man ihr deutlich entnehmen, wie angeekelt sie war. Nur wunderte sie sich nicht, dass er sie den ganzen Weg bis hier her verfolgte und nicht einmal außer Atem war. "Du denkst wohl, du kannst auf meine Insel kommen und mir entkommen?! Da hast du falsch gedacht, du Ratte!", knurrte der alte Kerl, der gar nicht mehr so alt klang und als würde er eine zauberhafte Verwandlung durchführen, warf er seinen Buckel und die abgetragenen Klamotten von sich, dass aus dem alten, gebrechlichen Kerl, ein muskulöser Mann von stattlicher Größe wurde. Taiyas Augen strahlten vor verblüffter Begeisterung, nur war sie in ihrer Euphorie sofort gehemmt, weil eine altbekannte Uniform zum Vorschein kam und ihr ungesehen die Schellen aus Seestein angelegt wurden. "WAS?! Wann, wie... verdammt!", fluchte die rothaarige Piraten, die sich gerade vorführen ließ, wie auch Luke sich von dem Verkleidungskünstler täuschen hat lassen - das würde sie ihm nie erzählen und zum Glück hat es auch niemand gesehen.   Der stämmige Kerl zwirbelte seinen Schnurrbart zwischen seinen Fingern und sah erhaben zu der gefangenen Piratin hinab, die ruhiger wirkte, als ihm lieb war. "Auf Knien zu laufen ist ziemlich lästig...", schnauzte der Offizier oder welchem Rang auch immer er angehörte. Dem war sie sich nie so ganz sicher, sowie ihr Medaillen, Nadeln oder Uniformen nichts sagten - so lange sie die Marine erkennen konnte, war ihr jeder Rang recht. Die Schmach, dass der Kerl auf Knien schneller war als sie, wollte sie sich jetzt bestimmt nicht geben, sowie sie ihm nur trotzig entgegenblickte. Weglaufen war in dem Fall bestimmt nicht die schlaueste Idee. "Ist fast so lästig wie ihr Piraten aber mit den Seesteinhandschellen seit ihr Teufelskraftnutzer auch nur ganz gewöhnlicher Abschaum", kläffte er fortführend, dass Taiya verwundert auf ihre Hände blickte. Als hätte der Seestein eine Wirkung auf sie. Aber das war der Fehler der Meisten, die sich von ihrem Beinamen; der rote Teufel, täuschen ließen. Denn Taiya war eine jener, die eben keine Teufelsfrucht gegessen haben. Obwohl man ihr so manchen Unsinn nachsagte, worauf die irrwitzigsten Gerüchte aufkamen. Angeblich hat sie sogar jemanden mit der Keule erschlagen, in einen Sack gepackt und entführt, um ihn zum Abendessen zu verspeisen. Völlig wahnsinnig – als würde sie sich jemals die Mühe machen etwas zu kochen. Aber wie bei den meisten Gerüchten über sie, in welchen Taiya immer die Wahnsinnige darstellte, gab sie nicht viel darauf.   "Da lang", dirigierte er sie und für diesen Moment spielte die Piratenkapitänin mit, um einen Augenblick der Überraschung zu finden und für sich zu nutzen. Nur brauchte sie erst einmal so einen Augenblick, während sie sich wehrlos abführen ließ - was dem überheblichen Kerl nicht einmal seltsam vorkam, der zu sehr von sich und seinem wallenden, schwarzen Haaren eingenommen war, dass trotz Windstille königlich wehte. Der Weg sollte allerdings nicht schweigend verlaufen, sowie der Marineheini zu Taiyas Leidwesen zu erzählen begann: "Bla, bla, bla...", begann eine langweilige Geschichte und sollte so bald nicht mehr enden. Es gab noch immer keine Gelegenheit, um einen Moment der Überraschung zu ihren Vorteil zu nutzen. Stattdessen wurde Taiya überrascht, die ihren Augen kaum traute, als sie das kümmerliche Dorf hinter sich ließen und auf die andere Seite der Insel und somit einer Marinebasis näher kamen. "Oh-kay", hauchte Taiya, die sich das Ausmaß der Basis besah, welche sich auf der hinteren Seite dieser Insel über die Klippen nach oben hinweg erstreckte. Große Schlachtschiffe lagen am Hafen vor Anker und unzählige Soldaten patrouillierten, als würden sie die Ankunft eines hohen Ranges oder sogar einen Krieg erwarten. "Erwartet ihr einen Krieg?!", raunte Taiya verwundert, dass der Marinemann stehen blieb und sie böse anstarrte. "Hörst du mir nicht zu? Ich habe es gerade ausführlich erklärt! Also, ich sage es dir noch einmal. Wir erwarten bla, bla, bla... und deshalb bla, bla, bla,...", die Geschichte ging weiter und Taiya hörte wieder nicht zu, während sie mit ihm durch das Tor trat und dabei nach möglichen Fluchtwegen suchte. Um so länger sein Geschwafel und der Weg andauerte, um so klarer wurde Taiya, dass dies der wohl größte Stützpunkt war, den sie bisher gesehen hatte. Der Überraschungsmoment musste einschlagen wie eine Bombe, um hier wieder raus zukommen!   "Oyo - lunger gefälligst wo anders herum, wenn Kizaru eintrifft, wollen wir uns von der besten Seite zeigen!", schnaufte das schwarzhaarige Muskelpaket. "Mhm, Admiral Larimda", murmelte die angesprochene Frau, an welcher sie in den verwinkelten Fluren vorbeikamen und die halbherzig salutierte - wenn man das einen Salut nennen konnte. Durch ihre dunkelbraunen Haare konnte sie kaum etwas sehen, allerdings schien sie sich nicht für die Anwesenden zu interessieren oder dem Befehl folge zu leisten. "Du da!" kommandierte er schon den nächsten, im Weg stehenden Soldaten herum. Der mit dem Wischmob wild umher tanzende Mann, blickte ertappt auf und warf diesen zur Seite um seinem Admiral stolz zu salutieren. "Sieh zu dass meine Leute im Dorf Verstärkung bekommen, um den Rest von dem Piratenpack einzubuchten bevor Kizaru dieses Chaos sieht. Ich kümmere mich zuerst um deren Kapitän." Nach einem "Jawohl, Sir!" eilte dieser in die entgegengesetzte Richtung davon um seinen Befehl auszuführen. "Na los du Ratte, vorwärts!", knurrte der Admiral seine Gefangene an, um sie endlich hinter Gitter zu bringen.   Inmitten der Basis, etliche Treppen hinab, führte er sie in das Gefängnis und stieß sie achtlos in die leere Zelle, bevor die Gittertür geräuschvoll ins Schloss fiel. Den Schlüssel hielt er triumphierend mit der Hand hoch. "Und jetzt hol ich mir den Rest von euch Vollidioten, die glauben in die neue Welt segeln zu können und hier alles auf den Kopf zu stellen, obwohl wir, bla, bla, bla...", seine Stimme wurde leiser, um so weiter er sich entfernte. Den Kapitän der roten Teufel ließ er hier im Seestein-Gefängnis zurück. "Oh-kay", hauchte Taiya, welche die Stille abwartete und sich im Gefängnis umsah, wo schon Einige hockten. "Es ist nicht so, wie es aussieht“, rechtfertigte sie sich vor ihren Zellengenossen. "Ich bin freiwillig hier... allerdings nicht mehr lange", brummte sie und mit einem überprüfenden Blick zum Eingang, löste sie ihre Fesseln. Als wäre es Nichts, benötige sie nur wenig Kraft, um diese wie gewöhnlichen Stein zerbersten zu lassen, dass er von ihren Handgelenken bröckelte. Das gleiche Schicksal blühte den Gitterstangen und darauf folgte ein erstauntes Raunen, dass durch die Menge ging, während Taiya aus ihrer Zelle trat.   "Ähm...", kam es eingeschüchtert von dem Marinesoldaten, der mit seinem Gewehr und großen Augen zu Taiya sah, da er bei seinem Wachdienst der Insassen nicht mit etwas dergleichen rechnete. Daraufhin sah aber auch Taiya verwundert zu dem Soldaten, den sie gar nicht bemerkt hatte. "Oh... das haben wir gleich", murmelte sie korrigierend, nahm ihm das Gewehr aus der Hand und zog es ihm über den Kopf, dass er bewusstlos zu Boden ging. "Yeah! Der Wahnsinn und jetzt hol uns hier raus! Jetzt sind wir an der Reihe und zeigen der Marine, wo es langgeht!", folgte es mit Begeisterung von den Kriminellen, die noch hinter Gittern saßen, während Taiya ihre Handgelenke rieb und sich den Raum besah. "Hm, nö", war es der einzige Kommentar, welchen sie zu hören bekamen, bevor Taiya ihnen den Rücken kehrte und die Treppen nach oben eilte. Jetzt fehlte nur noch der herbeigesehnte Überraschungsmoment, um hier ungesehen auszubrechen, ohne Aufsehen zu erregen. Kapitel 6: 𝐋𝐮𝐤𝐞 𝐁𝐥𝐚𝐤𝐞 - 𝐋𝐮𝐜𝐤𝐲 ----------------------------- Es nimmt einfach kein Ende. Jetzt ist er schon wieder in so einem Kaff gelandet, welches ihn ausbluten lässt. Pleite, hungrig und verdammt müde saß er hier. Er war so ein verdammter Pechvogel und dieser Moment, hier in diesem alten und schäbigen Pub, der schon richtig ätzend nach modrigen Holz und Alkohol roch, während der Rauch jegliche Sicht versperrte, weil er schon so tief in brennender Augenhöhe hing, war es seine letzte Chance auf etwas Glück. Jetzt oder nie! „Ich setze alles!“, gab der junge Mann mit der Augenklappe von sich, als er seine verdeckten Karten zusammen mit seinen letzten Goldmünzen auf den Tisch legte. Sein Gesicht war verkrampft und sein Herz pochte so nervös, dass man es beinahe hören konnte. Der Mann mit dem schmierigen Grinsen, der ihm gegenüber saß, hatte ihn längst durchschaut – und er war sich sicher, dass er selbst die besseren Karten hatte, sowie der junge Mann nur wieder bluffte. Er verlor schon fünf Runden, während er jetzt sein letztes Geld leichtsinnig und verzweifelt auf alles setzte. „Du setzt alles? Verdammt mutig, für so beschissene Karten, die du hast“, ächzte der klobige Mann gehässig, der sein Gold und das Langschwert, welches er in der ersten Runde auf den Tisch legte, nach vorne in die Mitte schob. „Ich setze alles und ich will deine Karten sehen, Luke...“, war es der selbstsichere Ton von dem Kontrahenten an diesem Tisch. Luke schluckte schwer und mit einem zögern, drehte er seine Karten nur langsam und mit einer theatralischen Stille und Spannung um. Das war nicht nur sein letztes Geld, es war auch seine letzte Chance, hier von dieser verfluchten Insel und somit aus dem South Blue zu kommen, wo er schon überall bekannt und leider auch gesucht war. Ein sattes Kopfgeld von einem Kleinkriminellen lastete auf seinen Schultern. Nicht viel, aber genug, dass er sich am liebsten selbst einliefern würde, um die Kohle zu kassieren, die er brauchen könnte.   Luke drehte die Karten um. In genau diesem Moment, ging die Türe zu dem alten und stinkigen Pub auf. Das Licht von draußen fiel ein, durchbrach den Nebelschwaden von Rauch und blendete den Gegenüber von Luke, dass er sich zischend die Augen hielt, bevor die Türe wieder geschlossen wurde. „Da! Ha! Schluck das!“, tönte Luke selbstgefällig und sein Gegenspieler schlug die Augen auf, sowie er auf die Karten vor sich sah. Fünf Asse! Das konnte nicht sein. Nein, er traute seinen Augen kaum. Wie war das möglich, nachdem der Kerl nur verloren hatte und dann auch noch so Scheiße im bluffen war?! „Verdammt! Das kann nicht sein. Du hast geschummelt. Du hast … du hast den Moment genutzt und die Karten ausgetauscht!“, brüllte der klobige Mann wütend, auf die Türe und eine rothaarige Frau deutend, woraufhin Luke das Grinsen auf dem Gesicht verging, der sich zu der Person am Eingang umdrehte, wo sich ihre Blicke trafen. „Ihr zwei habt das geplant!“, wurde ihm sofort unterstellt, dass er die Rothaarige in einen teuflischen Plan zog, um hier mit Sonnenlicht zu betrügen und die Karten im richtigen Moment auszutauschen. Der verblüffte Ausdruck auf dem Gesicht von Luke wurde wütender. „Was?! Nein, verdammt. Ich kenn' die gar nicht! Ich hatte zum ersten Mal Glück! Diesen Moment kannst du mir jetzt nicht nehmen! Ich hab ehrlich gewonnen! Das Schwert und dein Gold gehören rechtmäßig mir!“   Aber so ehrlich dieser Gewinn auch gewesen ist, wollte sein Gegenüber das nicht akzeptieren und so kam ihm der Moment mit der Türe nur recht, dass er glaubte, seinen Besitz behalten zu können, nur weil er im perfekten Augenblick geblendet wurde. Was Luke ein kapitulierendes Seufzen entlockte, als er das erkannte. Da konnte er sagen was er wollte, es würde sich alles nichts bringen. „Na schön, wenn du glaubst, dann … Nein! Niemals! Das gehört alles mir!“, rief Luke hektisch, stürzte sich über den Tisch, schnappte sich alles, was dort lag und machte fluchtartig kehrt. Das alles ging so schnell, dass man nur noch ein: „Schnappt euch die beiden!“, hörte, woraufhin Luke und die rothaarige Frau von der wütenden Meute verfolgt wurden. „LAUF!“, schrie der junge Mann der Rothaarigen entgegen, die nicht ganz wusste, wie ihr geschieht. Sie war doch gerade erst in die Bar gekommen! Aber das ließ sie sich nicht zwei Mal sagen, als die gesamten Gäste, bewaffnet und verdammt wütend, von ihren Plätzen gesprungen waren, um die zwei in die Finger zu bekommen.   „Hier lang“, rief ihm die rothaarige Piratin zu, welche den vollbepackten Mann, der immer wieder eine Goldmünze verlor, durch das Dorf zum Hafen lotste, direkt auf ein Schiff mit schwarzen Segeln zu. „Das sind Piraten, schnappt sie euch!“, keifte der Mann von der Bar, der ihnen dicht auf den Fersen war. „Ich will noch nicht sterben! Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben etwas Glück! Das darf nicht mein Ende sein“, jammerte Luke theatralisch, der mit all dem Gold und noch ein paar anderen Schätzen, die er vom Tisch geschnappt hatte, kaum noch vorwärtskam. Daraufhin wurde er von der Piratin am Kragen gepackt, dass sie den jungen Mann, im hohen Bogen auf das Schiff schleuderte. Glitzernd, im Licht der Sonne, schimmerten die Goldmünzen und die dramatischen Tränen, die er hinter sich herzog, bevor er ans Deck kullerte. Die rothaarige Piratin war nach diesem Wurf stehen geblieben und drehte sich zu den Männern um, die ihnen nachgelaufen waren. „Mach dich nützlich, setz die Segel“, rief sie hinter sich, in der Hoffnung, dass der Mann mit den aschbraunen Haaren nicht ganz so nutzlos war, wie er auf den ersten Blick aussah. „Dann zeigt mal, was ihr könnt“, forderte die rothaarige Frau auf, welcher es schon in den Fingern juckte, sich hier zu beweisen. Doch der Kampf war viel zu schnell vorbei. Ein Fausthieb hier, ein Tritt dort – und die sieben Männer lagen bewusstlos vor ihren Füßen. Enttäuscht drehte sie sich um, wo der braunhaarige Mann mit der Augenklappe, hektisch die Segel lichtete. Aber anstatt ihn zu erhellen, dass der Kampf vorbei war, ließ sie ihn dort hantieren, sowie ein windiger Zug durch den Hafen rauschte, als sich das Schiff in Bewegung setzte, dass die Piratin mit einem Satz auf das Schiff sprang, wo sie sich an Deck die Beute des Mannes besah, der dort Goldmünzen und ein Langschwert fallen ließ. „Hast ja ganz schön was erbeutet ...“, kommentierte sie, als er sich mit einem tiefen Seufzen von dem Masten ließ, um alles einzusammeln. „Das war echt Kacke! Ich hab das ehrlich gewonnen und nur weil du die Türe aufgemacht hast, sah es so aus, als hätte ich betrogen! Das ist also keine Beute, das ist mein rechtmäßiger Besitz“, bestand Luke darauf, der leicht schnaubte und die Piratin vor sich musterte. „Dafür hast du mich um meinen Rum gebracht, weil wir weglaufen mussten!“, maulte sie nun zurück, da sie nicht einmal zum bestellen kam. „Hm, hier – als Dank für meine … ich will es nicht unbedingt Rettung nennen, immerhin warst du schuld daran, aber sagen wir einfach … zum Dank“, hielt er ihr eine Flasche hin, die wohl unter dem Plunder in seine Arme rutschte, als er alles schnappte, was dort am Tisch lag.   „Nettes Schiff. Du bist also Pirat? Wo ist deine Crew und wie heißt du eigentlich? Hab dich hier noch nie gesehen“, fragte er die rothaarige Piratin ohne Umschweife, die sich mit einem Grinsen an die Reling lehnte, um die Flasche mit Rum zu öffnen. Sein Blick wanderte über das Schiff, welches noch nicht einmal ein Jolly Roger besaß, dass er sich schon denken konnte, hier auf der ersten Jungfernfahrt einer Piratenkapitänin gelandet zu sein. „Taiya – aber für dich heiße ich ab sofort; Kapitän“, war es die kleine Freude, ihres ersten Kameraden, der sich mit ihr auf den Weg in unzählige Abenteuer machte. Eigentlich war sie zuvor in die Bar gekommen, um ein paar Leute anzuheuern, da es alleine viel zu umständlich war, das Schiff zu steuern und ein Kapitän ohne Besatzung, eben kein Kapitän war. In gewisser Weise und unter seltsamen Umständen, hatte sie ohne zu fragen, einen Mitstreiter in der Bar erlangt. „Und du, Vizekapitän?“, gab sie die Frage und seine Ernennung zum ersten Mitglied, den sie direkt zum Vizekapitän ernannte, weiter, dass sie nun ebenso ein schiefes Grinsen von dem jungen Mann erntete, dem der Klang seines neuen und einzigen Titels gefiel. „Luke, aber die meisten nennen mich Lucky!“, grinste ihr der Pechvogel mit der Augenklappe entgegen.   „Na dann? Wo geht es hin, Kapitän?“, fragte Luke, der seine Rolle an diesem Schiff schnell akzeptierte – weil er hier auf offener See auch nirgends hin konnte – wenngleich es noch ein paar Diskussionen bedurfte, ob er tatsächlich bleiben würde, da er sich noch nie als Piraten gesehen hatte, wenngleich schon ein Kopfgeld auf ihm lastete, dass es fast schon egal war, wenn es auf ein paar tausend Berry erhöht wird. „Zur Grandline. Aber vorerst, am Weg dorthin, halten wir noch auf Mina Island, Batelira, Logutown und wo wir sonst noch ein paar Leute für meine Crew anheuern können! Ich brauche unbedingt einen Navigator, ich bin so verdammt schlecht darin, eine Karte zu lesen ...“, zählte die Kapitänin nun auf, wen sie dringend benötigte. „Das kann ich derweil machen, ich bin nicht so schlecht darin“, klopfte sich Luke auf die Schulter, der sich tatsächlich nützlich machte. „Also dann, auf geht’s! Wir fahren in die falsche Richtung! Da geht's lang“, posaunte er gut gelaunt, die Karte und den Kompass an sich reißend, um Kurs nach Mina Island zu nehmen. Kapitel 7: General Rockstar --------------------------- Ein hoher Admiral, der alle in Aufruhr versetzte, wurde auf diesem imposanten Stützpunkt der Marine von Marshmallow Island erwartet. Vermutlich war das auch der Grund, wieso man die Ankunft der Piraten erst so spät erhascht hatte. Kizaru, war der ehrfürchtige Namen, der bebend ausgesprochen wurde... wo hatte sie diesen schon einmal gehört? Das einzige, was die rothaarige Piratin wusste, war die Tatsache, dass ihr der Name ein flaues Gefühl im Magen bereitete, der sich dort hinab senkte und nicht mehr verschwinden wollte. Ob das gut ausgeht? Seine Ankunft wollte sie bestimmt nicht abwarten, um herauszufinden, wo sie ihn schon einmal gehört hatte, wenngleich der Logport ihnen nicht so schnell die Freikarte schenken würde. Taiya wollte am schnellsten Weg nach oben, hinaus in die Freiheit, auf die andere Seite der Insel, um dort ihre Crew am Weg zum Hafen einzusammeln und vorerst von hier zu verschwinden. Das war zumindest der theoretische Plan. Die Praxis sah anders aus. "Scheiße, jetzt hab ich mich verlaufen ...", murrte Taiya zu sich selbst, welche zwar aus dem ziemlich unsinnigen Gefängnis ausgebrochen war, in welches sie sich wehrlos sperren ließ, aber das Gebäude war zu verwinkelt, um eine schnelle Flucht zu demonstrieren. Hätte sie mal besser aufgepasst, als sie sich in der Basis, von dem Admiral, deren Namen sie schon wieder vergessen hatte, einbuchten ließ.   Ein paar Mal drehte sich Taiya herum, dass ihr dunkelroter Mantel, der ganz einem Piraten-Kapitän entsprach, hin und her schwenkte. "Dann muss ich wohl hier lang ...", murmelte sie und drehte sich noch einmal um die eigene Achse, als plötzlich. Schockschwerenot! Sie stand direkt vor ihr. Nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, dass Taiya einen ruckartigen Schritt zurückmachte, während sie die Luft erschrocken einzog. "Oha!", purzelte es da überrumpelt über ihre Lippen, doch ihr Gegenüber rührte sich nicht. Keinen einzigen Zentimeter, als wäre sie dort eingefroren. Stand die vorher auch schon hier? Es war die junge Marinesoldatin, an welcher sie zuvor, als sie in den Weg in den Kerker war, vorbeigekommen war. Eben jene, mit den dunkelbraunen Haaren, welche ihre Augen verdeckten. Ertappt vereiste Taiya in ihrer Bewegung, als könnte man sie dann nicht sehen. Mit der Umgebung verschmelzen und verschwinden? Nein, so etwas Nützliches konnte sie leider nicht – aber sollte sie so eine Teufelsfrucht jemals in ihren Händen halten, würde sie genüsslich reinbeißen! Nur hatte sie keine Frucht in der Hand oder überhaupt in Aussicht. Keine Reaktion war von der Marinesoldatin zu erkennen, dass die rothaarige Piratin ihre Hand langsam bewegte und vor ihrem Gesicht zu winken begann, worauf diese genauso wenig reagierte und nicht einmal zuckte. War sie etwa blind? Offenbar und zum Glück, was Taiya ein tiefes sowie erleichtertes Seufzen entlockte. Wie hieß sie noch einmal? Jojo? Taiya räusperte sich und nahm Haltung an. "Phu ... hey, du Soldatin, sag mal, wo geht es hier eigentlich lang? Ich hab mich verlaufen – ich kam vorhin erst an und das ist ja ein übles Labyrinth hier", rümpfte Taiya die Nase und nahm einen herrischen Ton ein, als wäre sie ein Admiral oder dergleichen. Diese Rolle würde sie mit Genuss spielen. "Hier geht es lang", deutete die Soldatin hinter sich, die sich weiterhin nicht vom Fleck rührte. Eine seltsame Person. "Ahja – und dann? Weißt du was? Führ mich raus!", murmelte Taiya, auf den Flur deutend, was die junge Frau wohl nicht bemerkte, dass sie höchstens einen Windzug vernehmen könnte, als sie ihren Arm in diese Richtung streckte.   "Ich bin General Rockstar", ließ Taiya gelogen verlautbaren, sowie sie sich eine Identität in diesen Reihen des Feindes schuf, die sie sich aus dem Ärmel ihres Mantels schüttelte. Diese Soldatin, die sie gerade in die Freiheit führte, hatte ja keine Ahnung! "Noch nie von mir gehört, wie?! Kein Wunder, ich prahle nicht gerne - ich halte mich eher verdeckt!" Die braunhaarige Marinesoldatin zeigte keine Reaktion auf die prahlenden Worten von Taiya, die belustigt vor sich hin grinste und sich schon in Uniform sehen konnte. "Wie heißt du?!", folgte nach einer Weile des Schweigens die Frage an die Soldatin, die plötzlich stehen blieb und sich zu Taiya umdrehte. "Oh – Oyo", gab sie haspelnd von sich. Was war denn plötzlich in die geraten? Zuvor war sie noch nicht so nervös gewesen, dass Taiya schon glaubte, mit ihrem Titel oder Namen übertrieben zu haben.   Taiya nahm sich beim Vorbeigehen, aus einer offenen Kammer, mit hastigen Bewegungen, ein Seil, dass sie sich locker um die Hände legte, um daraufhin hinter Oyo herzuspazieren. Sollte ihnen jemand entgegenkommen, sah es nämlich so aus, als würde sie eine Gefangene irgendwo hinbringen. "Halt das mal", legte Taiya der nichts ahnenden Marinesoldatin das andere Ende von dem Seil in die Hand. "Weiter gehts, bring mich raus, ähm - Oyo", gab sie eiligst von sich, damit Oyo ihr den Weg zeigte und die Flucht ins Freie ermöglicht. Manchmal hatte sie zwar das Gefühl, dass sie im Kreis liefen, aber davon ließ sich Taiya vorerst nicht beirren.   "Was ist das eigentlich? Also das mit dir? Du bist blind, aber kennst den Weg? Schon so lange hier stationiert?!", fragte Taiya unverblümt und ohne Taktgefühl, was ihr leider nicht in die Wiege gelegt wurde. Abermals blieb Oyo stehen, wobei sie ihre Lippen zu einer Linie presste, bevor sie sich wortlos in Bewegung setzte. Scheinbar wollte ihr die Marinesoldatin nicht antworten – vielleicht war es ein heikles Thema, ein wunder Punkt? Der Gedanke kam erst nach einer Weile bei Taiya an, als die Stille sehr auffällig wurde. "Sorry, wollte nicht stochern – war nur neugierig, wie du mich hier wieder rausbringen willst", fügte sie etwas murmelnd hinzu und plötzlich blieb Oyo stehen. "Ich gebe mein Bestes", antwortete sie mit erhobenen Haupt, voller Tatendrang. Aber – "Warte mal, was?! Wir sind ja wieder dort, wo wir gestartet sind!", erhob sich die Stimme von Taiya, als sie sich umsah und sie tatsächlich im Kreis gelaufen sind, da sie am Anfang waren! "Dein Bestes ist nicht gut genug!", kläffte die Piratin anklagend, aber Oyo lächelte nur schuldig. "Hm, hoppla", untermalte sie ihr breites Lächeln amüsiert, als wäre es ein kleines Missgeschick. Genervt ächzte die Piratenkapitänin.   "Egal, ich finde alleine raus", krächzte Taiya und wollte sich von den eigens angelegten Fesseln befreien, sowie sie das Seil versuchte von ihren Handgelenken zu bekommen. "Was ist denn ... wieso – argh", murmelte Taiya immer hektischer und hatte das Gefühl, dass die Fesseln immer enger wurden. Erst nach einem Moment, merkte sie, wie Oyo das Seil triumphierend in der Hand hielt und schelmisch grinste. "Verdammt! Du bist gar nicht blind?!" Oyo schüttelte den Kopf. "Doch, aber ich kann dich auf eine andere Art und Weise sehen. Du hast eine einnehmende Präsenz, Pirat. Voller Arroganz, Selbstüberschätzung und Hochmut – und dann legst du dich quasi in meine Hände – also bist du auch noch dumm", erklärte die braunhaarige Soldatin mit ruhigen Worten und zog dabei fester an dem Seil, das der Piratin plötzlich ganz anders wurde. Taiya musste gestehen, es war beeindruckend, dass sie ihr die Fesseln anlegte, ohne es zu bemerken.   Taiya grinste breit, dass sie ihre Zähne frech bleckte. "Oi, oi, da hab ich mir wohl selbst ein Bein gestellt", lachte sie über sich selbst, da sie die Soldatin offensichtlich unterschätzt hatte und glaubte, sie ausnutzen zu können. Aber wenn die Soldatin glaubte, dass Taiya sich so leicht gefangen nimmt, hatte sie die Rechnung mit der Falschen gemacht. Mit einer schnellen Drehung, einem gekonnten Tritt, mit dem Fuß, landete Oyo mitsamt der Piratin am Boden. Das ging so schnell, dass die Marinesoldatin nicht einmal bemerkte, wie Taiya das übrige Seil um ihren Oberkörper wickelte, dass sie ihre Arme nicht mehr bewegen konnte und nun die Gefangene war, sowie die Piratin mit einem schelmischen Grinsen auf ihr saß. Nur waren die Fesseln an ihren Händen, noch längst nicht gelöst, mit welchen sie umständlich in ihren Mantel griff, um sich eine Zigarette herauszuholen, dass Oyo bei dem Geruch die Nase rümpfte, kaum stieg der Rauch hoch. "Wie mühsam. Ich dachte, du bringst mich einfach raus und weg bin ich, aber so ...", Taiya seufzte, blies ihr dabei den Rauch in das Gesicht, das sich Oyo hustend zur Seite drehte. "Hör mir gut zu, Oyo. Du wirst mich jetzt losbinden oder ich finde einen unangenehmeren Weg, mich zu befreien. Wenn es sein muss, nehme ich dich mit und du wirst Pirat – könnte dir gefallen." "Ihr seid doch alle nur Abschaum", tönte ihre Stimme unbeeindruckt, dass Taiya noch breiter grinste. Es machte ihr nichts aus, wenn sie als Pirat beleidigt wurde. Das war sie ohnehin gewohnt und es war auch amüsant. Taiya bevorzugte es sogar, wenn man sie als Abschaum sah. Das machte so vieles, so viel leichter. "Ich könnte dich auch über die Schulter werfen und als Geisel nehmen, um hier rauszukommen. Danach werf ich dich über Bord, wenn du kein Pirat sein willst." "Das wird dir nicht gelingen", konterte Oyo sofort, dass Taiya stutzte. Immerhin war sie ihr im Moment überlegen, sowie sie unter ihr lag und sich nicht bewegen konnte, während Taiya genüsslich eine rauchte. "Wieso nicht? Nichts leichter als das", raunte Taiya trotzig. "Nein, mein Leben ist nichts Wert. Kein General würde dich aufgrund von mir gehen lassen. Sie würden es als Kollateralschaden hinnehmen. Hauptsache sie haben die Piraten und dann?", gab sie ganz sachlich von sich, als wäre es so üblich und ganz normal, die Soldaten der Marine wie Bauern im Schach zu opfern, dass Taiya das Grinsen verging. "Dann bleibt es wohl dabei. Ich nehm dich mit und werf dich später von Bord", antwortete Taiya und damit war es dann wohl beschlossene Sache. Die Piratin schnippte die Zigarette zur Seite und packte die Soldatin, fädelte ihre Arme um ihren Körper, um sie sich daraufhin über die Schulter zu werfen, dass die gefesselte Oyo einen erschrockenen Laut von sich gab. Zwar waren die Hände von Taiya gefesselt, aber das hinderte sie nicht darin, den Spieß umzudrehen und zu ihrem Vorteil zu nutzen.   In dem Moment, als Taiya mit Oyo im Arm aufgesprungen war, kamen ihr bereits zwei Soldaten entgegen, die mit offenen Mund vor ihr standen. Dabei klopfte die Piratin ihrer Gefangenen grinsend auf den Po, die sie sich über die Schulter geworfen hatte, dass dieser eben präsent und in Reichweite war. "Nicht so eilig, oder die hier, sieht das Gras von unten wachsen – oder sieht das Licht am Ende vom, ähm ... na egal, ihr wisst schon", kratzte sich Taiya die Stirn, da ihr im Moment nichts einfiel, was bei der blinden Soldatin angebracht wäre. Die Soldaten hoben ihre Gewehre. "Keine Bew-..." KABOOM! Wie war das noch gleich – zwei Kapitel zuvor - Der Überraschungsmoment musste einschlagen wie eine Bombe, um hier wieder raus zukommen! Das tat er wortwörtlich. Denn eine Bombe schlug ein! Zumindest kam es Taiya so vor, da es hier rüttelte und schüttelte, als würde das Gebäude über ihrem Kopf einbrechen, wenn sie noch länger hier rumstehen. Das tat die Piratenkapitänin auch. Denn mit einem Satz drehte sie sich herum und lief in die andere Richtung, während sie Soldatin sich von der Erschütterung erst noch sammelten.   "Du hast jetzt zwei Optionen, Oyo! Entweder, du hilfst mir wirklich, hier wieder rauszukommen oder wir beide werden hier noch von dem Gemäuer hier erschlagen und begraben!", hetzte Taiya, die durch die Flure lief, um einen Anhaltspunkt zu finden, der ihr den Weg weisen könnte. Dabei rüttelte es gewaltig durch die Bombe – und es sollte nicht die Letzte sein, die in der Nähe einschlug, sowie es abermals knallte und das gesamte Gebäude rüttelte, dass die Mauern langsam zu bröckeln begannen. "Links!", kam es hektisch von Oyo, gerade als Taiya rechts gelaufen war. Sofort bremste sie sich ein und grinste breit. "Na also, geht doch!", und schon war Taiya mit der blinden Navigatorin auf der Schulter, am richtigen Weg nach draußen, dass sie schon bald, am anderen Ende des langen Flurs, den großen Torbogen erkannte, durch den sie hier reingekommen war. Kapitel 8: The Red Amity ------------------------ Endlich raus aus dieser viel zu blank geschrubbten Marinebasis! Wie viele Soldaten für den Glanz herhalten mussten und dabei ihr Leben ließen, ist äußerst fraglich. Mehr als ein Dutzend der Neulinge mussten mit Sicherheit daran glauben und nur die stärksten überlebten das Schrubbtraining. Der Rest ist entweder der Langeweile mit einem Wischmopp in der Hand zum Opfer gefallen oder musste im Eimer mit dem Putzwasser ertrinken, wenn sie nicht vorher an Altersschwäche gestorben sind ... die Marine ist grausam.   Kaum hatte Taiya die Türe aufgestoßen, dass sie das Licht der Welt erblickten – zumindest Taiya, während Oyo in der Zwischenzeit nicht von ihrer Blindheit wie durch ein Wunder geheilt wurde – erhaschte sie schon drei Piraten unweit von dem Eingang entfernt. "Vince! Luke! Okanga!", rief Taiya fröhlich aus, die ihre drei stärksten Crewmitglieder erhaschte, dass sie sofort breit grinste, während sie auf diese zulief. "Wart ihr das etwa?", folgte die lachende Frage, mit dem Daumen hinter sich auf die Basis deutend, wo bereits Rauch in die Luft stieg und Vince zögerlich bei dem Anblick nickte. Okanga wirkte bei dem Anblick etwas verzweifelter, der sich erst noch an das Chaos der Crew gewöhnen musste. "Wir hörten, man hat dich geschnappt ... es war auch mehr ein Unfall, als wirkliche Absicht aber offenbar hat es funktioniert!", erklärte der Fischmensch, der sich am Hinterkopf kratzte und die Nase kraus zog, weil Vince dann doch etwas übertrieben hatte. Aber immerhin war Taiya nun hier, dass sie die Marinebasis nach der platzierten Bombe als Ablenkungsmanöver zumindest nicht mehr stürmen mussten, wie anfangs geplant. Aber was ganz und gar nicht nach Plan aussah, war der neue Schmuck von Taiya. Noch immer mit der Marinesoldatin, die den Namen Oyo trug, über der Schulter hängend, drehte sich Taiya herum, um die Marinebasis, welche am Kammrücken der Insel versteckt war, zu betrachten. Feuer brannte, die Alarmsirenen heulten auf, Schreie, eine dicke und schwarze Rauchwolke kroch in den Himmel nach oben, dass es immer wieder polterte und rummste, wenn wieder etwas in die Luft ging, als hätte die erste Explosion eine Kettenreaktion ausgelöst. Ein erschreckender Anblick. "Mhm, ja - war nicht so wirklich nötig, aber schadet nicht, nhe?!", lachte sie amüsiert, deutete dann aber hinter sich, in Richtung Hafen, woher sie ursprünglich kamen. "Der Rest schon beim Schiff? Wir sollten jetzt lieber mal abhauen, sonst gibt es mehr Ärger, als wir gebrauchen können, da ist jemand im Anmarsch, den wir jetzt nicht gebrauchen können ...", murmelte Taiya, die sich mit dem angekündigten Kizaru nicht anlegen wollte. Die Piratin war zwar stur und hitzköpfig, sowie sie sich selten einschüchtern ließ, aber sie war keineswegs leichtsinnig, dass sie ihr Glück nicht gern auf die Waagschale legte. "Ja, der Rest wartet auf der Red Amity. Wir sind alleine losgezogen und wollten dich holen", gab Luke erklärend von sich, wobei er wie auch Okanga und Vince, währenddessen die gute Oyo betrachtete, die Taiya wie eine Rüstung über der Schulter trug und die keinen Mucks von sich gab, dass der kurze Gedanke aufkam, dass sie bewusstlos sein könnte. Immerhin sah man ihre Augen nicht, die von ihrem dunklen Pony verdeckt waren. "Die lassen wir doch hier, oder?", fragte Luke murmelnd, mit einem misstrauischen Blick. "Wen?", fragte Taiya verwirrt, bevor ihr ein Licht aufging, dass sie lachend auf Oyo klopfte. "Oh! Die?! Klar, natürlich, selbstverständlich, sofort! Gibt da nur ein Problem, dafür brauch ich kurz dein Schwert", bedeutete sie Luke, die eigenen Hände wieder hebend, dass man erst einmal erkannte, dass diese mit dem gleichen Seil, mit dem Oyo gefesselt ist, am Handgelenk verschnürt waren. "Uns verbindet ein enges Band, müsst ihr wissen", lachte Taiya gut gelaunt. "Schneid mich los, dann können wir schon geh-", aber weiter kam Taiya nicht, da fielen plötzlich Schüsse hinter ihrem Rücken, dass sie und auch ihre drei Crewmitglieder, sich reflexartig duckten und in die Hocke gingen, um nicht direkt getroffen zu werden.   "Da sind die Piraten! Schnappt sie!", rief der Marinesoldat, der rücksichtslos auf die vier Piraten geschossen hatte, kaum waren sie aus der Türe geprescht. "Wartet, sie haben eine Geisel!", entkam es einem, dass die Marine kurz zögerte. Als hätte Taiya vergessen, für was Oyo noch nützlich sein könnte, fädelte sie ihre Arme durch ihre Beine, damit sie diese wieder packen konnte, um daraufhin aufzuspringen und sich umzudrehen. "So ist es, ha, ha!", triumphierte Taiya. "Also runter mit den Waffen, dann passiert Oyo nichts!", rief sie zu den Soldaten, wo sich immer mehr am Eingang der Marinebasis versammelten, während sich Taiya und ihre drei Crewmitglieder zum Kampf bereit machten. Luke hatte sein Langschwert gezogen, aus der Tasche von Vince kam bereits eine große, mechanische Hand und Okanga zog seine zwei Schwerter, die er zuvor am Rücken getragen hatte. "Was? Wer?! Oh, es ist nur Oyo ... FEUER!", wies einer der Admiräle die Soldaten an, dass sich Taiyas grüne Augen weiteten, als diese tatsächlich das Feuer eröffneten und ein Kugelhagel auf die vier Piraten mitsamt der Geisel niederprasselte. Während die Schwertkämpfer diese gekonnt mit ihren Klingen parierten und sich Vince mit der mechanischen Hand schützte, um nicht getroffen zu werden, musste Taiya mit schnellen Bewegungen ausweichen, wobei sie vor allem versuchte, Oyo aus dem Schussfeld zu halten, woraufhin sie sofort kehrtmachte, um abzuhauen. So konnte sie unmöglich kämpfen! "Verdammt, du bist die schlechteste Geisel, die sich ein Pirat wünschen kann", kläffte Taiya wütend, dass Oyo angesichts der Situation nur seufzte. "Das hab ich dir doch vorhin gesagt. Ich bin nur ein Kollateralschaden, den sie gewillt sein werden hinzunehmen."   Taiya lief mit Oyo auf der Schulter voran, woraufhin ihr Vince, Luke und Okanga sofort folgten, dass die vier Piraten mit der schlechtesten Geisel aller Zeiten, schon bald durch das Dorf, in Richtung Hafen liefen, wo sie das Schiff, welches die Red Amity getauft wurde, ansteuerten. Die Segel waren bereits gesetzt und offenbar warteten sie nur noch auf Taiya und die restliche Crew, um von dieser seltsamen Insel ablegen zu können. Sie verschwendeten auch keinerlei Zeit, kaum sprangen die vier Piraten an Deck, welche eine Schar an Marinesoldatin im Nacken hatten, legte die Red Amity vom Hafen ab. Erst als sie außer Schussweite waren und es nicht den direkten Anschein machte, dass die Marine ihnen so schnell folgten, atmete Taiya auf. "Phu, das war unnötig", lachte sie und wandte sich nun an Luke, der sie endlich von Oyo frei schnitt, dass sie die Marinesoldatin achtlos zu Boden warf, welches ein dumpfes Geräusch von sich gab. Taiya rieb sich die Handgelenke, während die gesamte anwesende Crew sprachlos auf die Marinesoldatin blickte. Als würden sie erwarten, direkt eine Erklärung vom Kapitän zu erhalten, der hier jemanden anschleppte, der absolut nicht hier her gehörte.   "Nha, keine Sorge, irgendwo werfen wir die vom Schiff – und wenn sie Unsinn macht, dann eben ins Meer", gab sie lapidar von sich, während sie Boby deutete, dass er sie an den Masten der Red Amity binden sollte, sowie sie ihm das andere Ende vom Seil reichte. Damit wandte sich Taiya von der Crew ab, die allesamt auf die Marinesoldatin blickten. "Heh, erinnert mich an mein erstes Mal hier am Schiff", lachte Boby fröhlich, während er Oyo in eine sitzende Position brachte, um sie daraufhin mit fröhlicher Stimmung an den Masten zu binden. Luke schnaubte nur amüsiert. "Klar, nur dich hat Taiya drei Mal ins Wasser zurückgeworfen und wäre Alexa nicht gewesen, würde sie dich heute noch wie einen Boomerang zurück ins Meer werfen", lachte er belustigt über den Gedanken. Und eben jene, die man Alexa nannte, hockte sich zu Oyo hinab, um sie zu betrachten. "Bist du denn in Ordnung? Fehlt dir was?", fragte die Schiffsärztin mit einem sanften Lächeln, welches die Soldatin zwar nicht sehen, aber an der säuselnden Stimmlage erkennen konnte. "Mh, geht schon ...", murmelte Oyo, die sich erst einmal mit ihrem Schicksal hier abfinden musste.   Die Zeit verging, der Abend brach auf hoher See an. Es war Vince, welcher der sogenannten Geisel eine Schüssel mit dem Eintopf von Clay brachte, wenngleich er nicht bedachte, dass sie keine Hand zum Essen frei hatte. Immerhin war sie an den Masten gebunden. "Ähm ...", gab er nur überlegend von sich, sah sich um, als könnte ihm eine zündende Idee kommen. Aber da kam er wohl nicht drum herum, sie vorerst von den Fesseln zu lösen. "Ich mach dich jetzt los, aber wenn du irgendwas versuchst, muss ich dich wieder an den Masten binden", warnte er sie seufzend, da er der jungen Frau nur ungern wehtun wollte. "Ich bin nicht dumm. Ich kann nirgends hin, also werde ich auch nichts tun", war es ihre sachliche, monotone Antwort. "Taiya sagt zwar, dass sie dich von Bord wirft, aber das wird sie nicht tun. Ich wette, sie lässt dich auf der nächsten Insel laufen ... sie tut nur immer so böse, weißt du?", wollte er die Marinesoldatin beruhigen, dass ihr nichts passieren würde. "Man sucht dich bestimmt schon. Dann wird man dich auch schnell finden, falls auf der nächsten Insel keiner von deinen Leuten ist", gab er überlegend von sich, aber Oyo, die sich die Handgelenke rieb, schmunzelte nur. "Ich denke nicht. Man wird wohl kaum bemerken, dass ich weg bin – und wenn, dann ist man eher froh darüber, dass man mich wohl schon abgeschrieben hat", meinte sie trocken, allerdings implizierte ihre Stimmlage nicht, dass sie deswegen traurig war. Sie wirkte emotionslos, was Vince etwas durcheinanderbrachte, der sich generell schwer dabei tat, Emotionen zu lesen. "Aber keine Sorge, ich komme alleine zurecht."   "Mit dem Essen schickt mich übrigens Taiya. Aber sie wollte nicht, dass ich es dir sage", gab er grinsend von sich. Vince besaß keine Verschwiegenheit, sodass Geheimnisse oder sonst etwas, was eigentlich unter Verschluss bleiben sollte, nicht sicher bei ihm waren. Er sagte einfach das, was er dachte. "Ich verstehe", gab Oyo nur von sich, die er losgeschnitten hatte, um ihr die Schüssel in die Hände zu drücken, denn auch wenn er gesellschaftlich gesehen sehr seltsam war, hatte er durchaus bemerkt, dass sie blind war. "Danke", murmelte sie etwas leiser, bevor sie das Essen von Clay hungrig in sich schaufelte. "Kein Problem. Sie würde dich nich' verhungern lassen und sie würde dir auch nicht weh tun", meinte er mit Sicherheit, wobei sich Oyo da nicht so sicher wäre.   "Sag mal, es ist so seltsam; ich rieche Blumen und Kräuter, aber wir sind doch auf dem Meer oder etwa nicht?", fragte Oyo, nachdem sie die leere Schüssel weggestellt hatte. Vince, welcher die Aufgabe hatte, auf die Marinesoldatin aufzupassen, so lange sie etwas aß und hier nicht gefesselt war, hockte abwartend vor ihr. "Hm, ja, das kommt von den Blumen und Kräutern ...", murmelte er, was Oyo kurz zum Lachen brachte, da es eine so offensichtliche Antwort war. Aber auch Alexa, die blonde Schiffsärztin lachte auf diese Worte, woraufhin Vince das Gesicht verzog. "Wie Vince schon sagte, das kommt von den Blumen und Kräutern die hier wachsen", kicherte die junge Frau amüsiert. "Als ich zu der Crew kam, da habe ich von allen Inseln, auf denen wir anlegten, die verschiedensten Pflanzen mitgenommen, dass unsere Kajüte, die Küche und selbst die Werkstatt von Vince, zu einem regelrechten Jungle wurde – das hatte Taiya nicht gepasst, weil sie ständig über meine Pflanzen stolperte. Zumindest behauptet sie das. Ich denke, es lag eher daran, dass die Pflanzen nicht genug Licht bekamen und ich darüber jammerte, dass sie dort nicht bleiben können, weil sie sonst eingehen. Daher hat sie Boby, unseren Schiffszimmermann, damit beauftragt, ein Glashaus für mich zu bauen. Ein Glashaus, welches nicht sofort kaputt geht, wenn wir von der Marine, Kopfgeldjägern oder anderen Piraten angegriffen werden. Es hat gedauert, aber hier an Deck erstreckt sich ein wunderschönes Glashaus, mit dem stärksten Material, was Boby finden konnte. Er muss es zwar oft genug wieder reparieren, aber grundsätzlich hält es stand."   Oyo's Hand wanderte auf den Boden, über welchen sie streichelte, als würde sie das Holz betrachten, auf welchem sie saß. Was Alexa dazu brachte, sich neben Vince zu hocken, dass sie Oyo an diesem Abend etwas Gesellschaft leisteten. "Abgesehen von dem Glashaus, ist die Red Amity vier Masten groß. Auf dem Hauptsegel befindet sich der Jolly Roger von Taiya. Ein Totenkopf mit Hörnern des Teufels und ihrem roten Kopftuch. Das letzte Segel am Heck ist blutrot, dort oben befindet sich zudem die Kajüte vom Kapitän und darunter am Heck vom Schiff, sind zwei Fledermausfügel, die zur Steuerung dienen. Direkt danach auf dem Hauptdeck befindet sich mein Glashaus, welches bis zur Mitte des Hauptmastes hinauf ragt. Dort drinnen habe ich alle möglichen Pflanzen, von all den Inseln der Red Line bis hin zur neuen Welt. Wir haben dort drinnen eine Hängematte, einen Tisch mit Stühlen und eine Graslandschaft für unser kleines Schäfchen, Don. Ganz oben, am Hauptmast befindet sich ein Krähennest und eine weitere Aussichtsplattform bindet sich am vordersten Masten. Die meiste Zeit ist Van dort oben und Van, na ja, der ist ein eigenes Kapitel für sich. Weiter in Richtung Bug befindet sich die Ladeluke und eine Türe, wo man hinab in die unteren Abteile kommt. Dort oben am Bug befindet sich der Steuerraum, der aus dem selben Glas wie mein Gewächshaus ist. Davor, unsere Galionsfigur ist ein großes, rotes Skelett mit Hörnern und Fledermausflügeln. Wir haben ihn Red getauft und seine Hände halten sich am Klüverbaum an. Auf dieser Ebene, auf welcher wir gerade sitzen, befindet sich am Heck, unter der Kajüte von Taiya, die Kombüse und der Speisesaal. Hier am Hauptdecke, unter dem Glashaus, ist der schönste Platz am Schiff. Hier haben Molly und ich unser Zimmer. Eine kleine Bibliothek, der Kartenraum, meine kleine Apotheke, die Krankenstation mit einer kleinen Nische von einem Labor befinden sich dort. Mein Lieblingsplatz, selbstverständlich. Von der Bibliothek kommst du hinauf in das Glashaus. Danach, unter dem Steuerraum haben wir so etwas wie einen Salon. Eine Bar, Dartspiele und Kartentisch ... so etwas wie ein Unterhaltungsraum, könnte man sagen. Drei Mal darfst du raten, der Lieblingsort von Taiya und Luke. Unter Deck, dort befinden sich als erste die Kajüten, ein Waschraum, eine Speisekammer direkt unter der Kombüse, ein Trainingsraum und ein vierfach gesicherter Testraum direkt neben dem Maschinenraum, den Boby für Vince erstellte. Hier ging schon zu oft und zu leicht etwas zu Bruch, weil Vince nicht aufpasst!", lachte Alex, dass sich jener nur verlegen am Hinterkopf kratzte, weil er es nicht abstreiten konnte. "Ganz unten befindet sich unser Lagerraum, die Waffenkammer, die Werkstatt und unsere Schatzkammer", schloss Alexa nun ab, die der blinden Frau schilderte, wo sie sich hier befand, selbst wenn sie nicht in den Genuss all der Räumlichkeiten kommen sollte. Aber da hatte Alexa mit dem Beginn der Beschreibung keinen Halt mehr gefunden.   "Unser kleines Reich. Ich leg bei Taiya ein gutes Wort ein, dann darfst du dich an Deck bestimmt etwas freier bewegen. Sei es nur das Glashaus, indem ich verspreche, gut auf dich aufzupassen", bot Alexa an, wobei Oyo direkt abwinkte. "Schon gut, ich bleib hier so lange sitzen, bis ihr an Land anlegt", war diese der Meinung, dass Vince schon das Seil wieder zu sich nahm, was Alexa eher zum Seufzen brachte. "Wie du meinst, aber das könnte schon etwas dauern", warnte Alexa vor, welche zu dem eben genannten Unterhaltungsraum sah, wo man von der restlichen Crew ein lautes Gelächter vernehmen konnte, die ihre Krüge mit Rum zusammenstießen und lauthals sangen, lachten und feierten. "Falls du es dir anders überlegen möchtest, das Angebot steht, dass ich mit dem Kapitän spreche", meinte Alexa, die sich nun mitsamt Vince aufrichtete, um diesem zu deuten, dass sie zurück zu den anderen gehen sollten, sowie Oyo nur nickte, aber nichts weiter dazu sagte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)