Chrysalis von RS-MMFFs (Schule für Hexerei und Zauberei) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Das Schiff segelte ruhig über die Wellen und direkt in den dichten Nebel hinein, durch den es gekommen war. Viele der Schüler, vor allem die jüngeren, standen draußen an der Reling und betrachteten das Schauspiel. Im Innenleben dagegen machten es sich die meisten der Schüler bereits in einigen Kabinen, oder auch Lobbys, welche noch unbelegt waren, bequem. Anders, als die kleine dreiköpfige Gruppe, die sich gerade ohne Rücksicht auf im Weg stehende Leute, einen Weg zu der größten Kabine bahnte, welche einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung bot. Mit einem lauten Aufschlag trat das großgewachsene Mädchen mit den mandelförmigen Augen die angelehnte Tür auf und blickte gelangweilt auf eine Gruppe von Drittklässlern. „Ich werde jetzt zu diesem Fenster gehen und mich hinsetzen. Bis dahin seid ihr am besten alle verschwunden“, erklärte sie müde mit einem fast schon gereiztem Unterton. Eliza die geradezu desinteressiert eintrat und sich breit machte als wäre sonst niemand da, ignorierte das panische zusammenpacken der Schüler, während Luka sich wie angekündigt auf den Weg zur Fensterbank machte. Luka war eine junge Frau mit hellbraunen Haaren, die ihr offen bis auf die Schultern fielen. Sie wirkten ein wenig schief geschnitten, was der Tatsache zu verdanken war, dass sie sich diese selbst schnitt. Dennoch wirkte es ein wenig keck und modern. Ihre dunklen, fast schwarzen Augen huschten nur gelangweilt über die Schüler und schließlich setzte sie sich genau dahin, wo sie es angekündigt hatte. „Ihr seid echt unmöglich“, murmelte Ethan augenrollend und ließ sich neben seine Schwester, Eliza, fallen welche auf der Couch Platz genommen hatte und sich quengelnd darauf wälzte. „Wie wäre es wenn du zur Abwechslung mal danke sagst, dass du jetzt im besten Abteil sitzen darfst?“, antwortete sie mit einem Tritt gegen das Bein ihres Bruders. Sie beiden schienen sich wieder zu streiten, doch das war normal. Luka nahm es auch eher als Randerscheinung wahr, während ihr Blick über das Wasser schweifte welches man durch den Nebel noch erkennen konnte. Dieses Abteil war eines der schönsten Abteile hier auf den Schiff. Es war wirklich gut, dass sie es frei gemacht hatten. Ethan seufzte nur und blickte von Eliza zu Luka. Die beiden waren wirklich ein Duo, dem man nur ungern begegnen wollte. Er verstand sowieso nicht so recht, wieso sie überhaupt befreundet waren. Dafür waren sie sich viel zu ähnlich. Doch das war wohl auch der Grund für ihre häufigen Streits. Meist liefen diese darauf hinaus, dass Luka sich zu ihrem restlichen Freundeskreis zurückzog und Ethan wieder seine Schwester vollzeitig an sich kleben hatte. Von daher war ihm dieser Zustand lieber. „Ich Wette deine Geliebte Adele sitzt nicht im besten Abteil“, schnaubte Eliza verächtlich und blieb letztlich Kopf über auf der Couch liegen während ihre Beine an der Wand lehnten und ihr Kopf nach unten baumelte. „Natürlich nicht. Sie sitzt hier ja nicht du Trottel“, seufzte Ethan und legte den Kopf in den Nacken. Er hasste diese langen Fahrten wirklich. Eingesperrt ohne eine Fluchtmöglichkeit vor dieser Hexe abgesehen von einem Sprung in die kalten Wellen. Ihm wäre es lieber wenn Adele bei ihm wäre oder er bei ihr. Egal an welchem Platz sie saß. Außerdem war es dort sicher gemütlicher. Womöglich könnte er sich auch einfach davon machen und sie suchen gehen. Eliza würde ihm wohl kaum verwehren die Toilette aufsuchen zu dürfen. Beiläufig als wäre es vollkommen normal erhob er sich um den Ausgang anzusteuern. „Bring was zu essen mit“, war alles was sie ihm hinterher rief worauf er bloß eine wegwerfende Handbewegung machte, ehe er hinter der Tür verschwand. Die dunkelblauen Augen des Mädchens mit der grauen Mütze huschten zu ihrer Freundin, welche noch immer abwesend am Fenster saß und in die Wellen starrte. Ohne den Blick von ihr abzuwenden stand Eliza wieder auf um langsam zu Luka rüber zu gehen und sich neben sie zu setzten. „Wie waren die Ferien?“, fragte sie leise und folgte ihrem Blick in den dichten Nebel. „Annehmbar“, war die recht abweisend wirkende Antwort. Eliza ließ sich davon aber nicht beeinflussen. Sie kannte diese kurzen antworten von Luka bereits. Sie war eben nicht die gesprächigste. Nachdenklich zog sie die Beine hoch auf die Bank um diese zu umklammern, ungeachtet dessen, dass ihre Stiefel womöglich Dreck auf den bestickten Polstern hinterlassen könnten. „Wie geht es deiner Mutter?“, fuhr Eliza leise fort und rechnete schon gar nicht mehr mit einer detaillierten Antwort. „Ach wie immer“, murmelte sie leise und blieb einfach setzen. Eliza senkte den Blick und fuhr die Fasern ihres Zauberstabs entlang dessen spitze aus ihren Stiefel herauslugte. Es war offensichtlich, dass Luka nicht reden wollte, aber dennoch war sie irgendwie anders als sonst. Womöglich lag es aber auch an daran, dass die Ferien nun vorbei waren. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach und diese kreisten um ihre Familie. Dort lief gerade alles andere, als normal. Luka hatte sich damit abgefunden, dass ihre Eltern getrennt lebten, doch nun, da ihr Vater wieder auf freiem Fuß war, war ihre Mutter auch noch so seltsam. Eliza schien es auch zu bemerken, sonst hätte sie Luka auch gar nicht darauf angesprochen. Sie hatte sowieso schon recht lange gebraucht, bis sie sich Eliza anvertraut hatte. Auch wenn selbst das nicht ganz beabsichtigt war. Dennoch schien sie es wenigstens für sich zu behalten und aus diesem versehentlichen Vertrauensbeweis war sogar eine halbwegs funktionierende Freundschaft geworden. Auch wenn ihr Eliza manchmal zu aufmüpfig war. Luka war es schon immer lieber gewesen den Ton anzugeben. Dennoch war Eliza auch eine abwechslungsreiche Gesellschaft. Mit einem leisen Seufzen wandte sie sich zu der Blauäugigen um, deren Grinsen sie aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. „Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte Luka augenrollend und wandte dem Fenster den Rücken zu. „Wollen wir dieses Jahr auf die Auftaktsparty gehen? Es ist immerhin unser letztes Jahr“, schlug sie vor und tat es Luka gleich. „Wir sind doch gar nicht eingeladen“, stöhnte sie als Antwort und verdrehte die Augen. Selbst wenn wäre ihr diese Affen-Veranstaltung reichlich gleich. „Na und?“, erwiderte Eliza mit einem vielsagenden Blick der Luka nun doch ein Schmunzeln herbei zauberte. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Ja... das könnte eventuell doch eine recht interessante Party werden. Und wie schon gesagt... es war ihr letztes Jahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)