Katherine von Sky- (Die Geschichte einer Mörderin) ================================================================================ Kapitel 1: Schwere Anfänge -------------------------- Annatown war ein ruhiges Städtchen im Herzen von Ohio und hatte ebenso eine der ungewöhnlichsten Geschichten von Amerika. Obwohl die ersten Städte erst nach der Entdeckung durch Christoph Columbus und der Ankunft der Pilger gegründet wurden, war Annatown schon lange vorher errichtet worden. Fünf Familien waren für die Gründung dieser Stadt verantwortlich und obwohl sich in dieser Zeit kaum jemand für die Gründungsgeschichte interessierte, wusste trotzdem jeder Einwohner, dass die Stadt in der Vergangenheit lebte wie eine demenzkranke Frau. Alte Fehden starben nie aus und auch viel Schlechtes wurde innerhalb der Familien von Generation zu Generation weitervererbt. Die Kinsleys sprachen von Schatten, die Wyatts von Karma und die Ronoves von Flüchen. Wie auch immer man es nennen mochte, es hatte vor allem eine Familie gekennzeichnet: die Cohans. Wer auch immer in diese Familie hineingeboren wurde, galt als verdammt, schon seit dem Moment seiner Geburt. Und nichts anderes galt auch für Katherine Cohan, als sie am 24. September 1947 das Licht der Welt erblickte. Ihr Vater Gilbert Cohan war Besitzer einer Tierfarm, der die örtliche Metzgerei belieferte und er war wie alle geborenen Cohans eine furchterregende Erscheinung. Mit Armen so dick wie Baumstämmen und einer Körpergröße von fast zwei Metern war er imposant und seine Hände vermochten Knochen zu brechen wie Streichhölzer. Wie alle Cohans war er nicht nur mit Hochwuchs und diesen einzigartigen goldgelben Augen zur Welt gekommen, sondern auch mit einer außerordentlichen körperlichen Kraft und Ausdauer. Zwar wurde er für seine Kraft und seine Größe respektiert, jedoch bevorzugten die Leute es, einen möglichst großen Bogen um ihn zu machen. Denn es war kein Geheimnis, dass er mehr Alkohol trank als ihm gut tat und er war ein gewalttätiger Schläger, insbesondere wenn er betrunken war. Er war ein Menschenhasser durch und durch, insbesondere hasste er Frauen. Als Angehöriger des Cohan-Clans war es nicht überraschend, dass er in einem schwierigen Umfeld aufgewachsen war. Seine Eltern waren Geschwister gewesen und er war der einzige Sohn von Lucille Cohan und ihrem Bruder Thomas Cohan. Obwohl die Hauptaggression für gewöhnlich von der männlichen Seite der Cohans ausgingen, war es in diesem Fall seine eigene Mutter gewesen, die ihre Familie terrorisiert hatte. Lucille war eine schreckliche Frau gewesen, die ihren Bruder grausam misshandelt und schließlich vor den Augen ihres Kindes mit einer Axt den Schädel gespalten hatte, während sie mit ihm geschlafen hatte. Und das war nur eines der einschneidenden Erlebnisse gewesen, die seine Persönlichkeit für immer veränderte. Nachdem Lucille ihren Bruder getötet und seine Leiche zerstückelt und den Hunden zum Fraß vorgeworfen hatte, musste jemand anderes ihre weiblichen Bedürfnisse erfüllen. Und das war der Beginn einer unbeschreiblichen Hölle für den damals 13-jährigen Gilbert gewesen, der für mehrere Jahre in einem Martyrium gefangen war, bis er die Kraft besessen hatte, seiner Mutter das Genick zu brechen, als sie sich an ihm verging. Es war also nicht überraschend, dass Gilbert sich dadurch nicht nur zu einem Menschenhasser entwickelte, aber vor allem auch Frauen aufs Tiefste verabscheute. Mit 18 Jahren, als er vor Gericht für den Mord an seiner Mutter freigesprochen wurde nachdem sein Anwalt den Tatbestand der Notwehr beweisen konnte, ging er bei einem Metzger in die Lehre. Zwar war er ausdauernd und belastbar und erledigte seine Arbeit besser als die anderen Lehrlinge, aber die Traumata seiner Vergangenheit hatten schwere seelische Narben hinterlassen und so versuchte er diese schrecklichen Erlebnisse im Alkohol zu ertränken. Es dauerte nicht lange, bis sein Alkoholkonsum zum Problem wurde und er seine Stelle verlor. Der Besitzer der Blackavar Farm, Horace Blackavar, erkannte das Potential in Gilbert Cohan und stellte ihn als Farmarbeiter ein. Er zeigte sich geduldig und nachsichtig mit diesem schwierigen Gesellen und überraschenderweise schaffte er es, eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen. Und noch überraschender war die Tatsache, dass er Horaces Tochter Helen näherkam und sie heirateten. Es sah zunächst danach aus, als hätte sich Gilbert zum Guten gewandt und dank der Hilfe seines Arbeitsgebers resozialisiert war. Doch kurz nach der Hochzeit verunglückte der Farmbesitzer bei einem Unfall, als er bei Reparaturarbeiten vom Dach stürzte und an einer schweren Kopfverletzung verstarb. Und da seine Tochter Helen die Farm zwar erben, aber unmöglich alleine führen konnte, übernahm ihr Mann Gilbert das Erbe. Zwar konnte nie bewiesen werden, dass Gilbert für den tragischen Tod von Horace Blackavar verantwortlich war, doch es war dennoch eine verdächtige Verkettung von Zufällen und die Gerüchte hielten sich über Jahre hinweg, dass alles zu Gilberts Plan gehört hatte, um an die Farm zu kommen. Denn kaum, dass seine Frau Helen ihm das Erbe überschrieben hatte, damit er sich um die Farm kümmern konnte, zeigte sich wieder seine wahre Natur. Sein Alkoholkonsum wurde schlimmer und selbst wenn er nicht trank, schlug er seine Frau oder sperrte sie im Keller ein, wenn sie es wagte, sich zur Wehr zu setzen oder ihm ins Gewissen zu reden. Er war nach wie vor ein Frauenhasser und ließ all seinen Zorn an seiner Ehefrau aus. Für Helen entpuppte sich die Ehe als Hölle und sie bekam schreckliche Angst vor ihrem Mann, dass er sie eines Tages totprügeln könnte. Sie versuchte auch, vor ihm wegzulaufen, doch das blieb leider ohne Erfolg. Sie hatte keine finanziellen Mittel, um irgendwie über die Runden zu kommen und als sie einmal versuchte, von ihrem Ehemann zu flüchten, erwischte dieser sie dabei und schlug mit dem Gürtel so lange auf sie ein, bis sie bewusstlos war. Mehrere Wochen lang sperrte er sie im Keller ein und schärfte ihr ein, dass er sie töten würde, wenn sie es wagen würde, sich ihm jemals wieder zu widersetzen. Während Gilbert es schaffte, die heruntergekommene Farm durch harte Arbeit zu sanieren, glich seine Frau irgendwann nur noch wie ein Schatten eines menschlichen Wesens. Sie wehrte sich nicht mehr wenn er sie schlug oder sie gewaltsam nahm, sie wirkte teilnahmslos und zeigte kaum noch eine Reaktion auf irgendetwas. Sie magerte ab und wurde vollkommen gefühlskalt und apathisch. Selbst als sie ihr erstes Kind zur Welt brachte, zeigte sie keinerlei Reaktion und als sie dann endlich ihr Baby im Arm hielt, wirkte es eher völlig mechanisch und als besäße sie inzwischen keinen eigenen Willen mehr. Für Gilbert war die Geburt seines ersten Kindes ein einziger Alptraum und ein schwerer Schlag. Er hatte seine Frau zumindest größtenteils geschont und sie nur im Gesicht geschlagen oder ihr den Rücken ausgepeitscht, weil er sich erhofft hatte, sie würde einen gesunden Stammhalter zur Welt bringen. Doch das böse Erwachen kam, als sich sein Erstgeborenes als ein Mädchen entpuppte. Als Katherine Cohan am 24. September um 1 Uhr morgens das Licht der Welt erblickte, war ihr Schicksal schon von dem Moment an besiegelt, als sie gezeugt worden war. Obwohl sie die Erstgeborene war, hatte ihr Vater nichts als Hass für sie übrig und ihre Mutter war inzwischen so seelisch tot, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihrem eigenen Kind irgendeine Form von Liebe und Aufmerksamkeit zu spenden. Sie ignorierte das Schreien des Babys und widmete sich ihr nur, wenn sie es füttern oder die Windeln wechseln musste. Ansonsten nahm sie sie kein einziges Mal auf dem Arm oder schenkte ihr auch nur irgendeine Form von Beachtung. Meist saß sie nur apathisch da und regte sich nur, wenn ihr Mann es befahl. Da aber das Kind nicht nur schrie, weil es Nahrung brauchte, sondern auch Liebe und Zuwendung brauchte, führte es schnell dazu, dass es ständig am Schreien war und nur selten verstummte. Und da ihr Vater Gilbert ohnehin schon einen Groll gegen Frauen hegte und insbesondere seine eigene Familie hasste, wurde sie oft geschlagen oder gewürgt, wenn sie schrie. Wann immer das Baby zu schreien begann und sich niemand um sie kümmerte, beendete ihr Vater den Lärm, indem er sie so lange schlug, bis sie endlich aufhörte zu schreien. Das blieb nicht ganz ohne Folgen. Zwar wurden die Übergriffe ihres Vaters seltener, da Katherine irgendwann zu schreien aufhörte und ihre Mutter ein Jahr später einen Jungen zur Welt brachte, doch die Entwicklungsstörungen machten sich trotzdem bemerkbar. Katherine lernte nur sehr langsam Sprechen und aufgrund einer Fehlstellung ihres Fußes gelang es ihr auch nicht, das Laufen zu lernen. Keiner in ihrer Familie kümmerte sich wirklich um sie, bis sie dann die Treppen hinunterstürzte und sich den Kopf aufschlug. Sie wurde daraufhin in die Kinderarztpraxis von Annatown gebracht, wo ihre Kopfverletzung genäht werden musste. Der Arzt erklärte sich sogar bereit, ihre Fehlstellung zu beheben, nachdem er erkannt hatte, dass diese von einem schlecht verheilten Knochenbruch herrührte. Also brach man dem Mädchen erneut das Bein und versah es dann mit Schienen. Es folgte ein langsamer und schmerzvoller Heilungsprozess, doch der Erfolg zeichnete sich trotzdem ab. Nachdem ihr Bein endlich verheilt war, konnte Katherine das Laufen richtig lernen, aber ihr Wortschatz war dennoch stark eingeschränkt und selbst im Alter von sieben Jahren konnte sie kaum sprechen. Als sie eingeschult werden sollte, erkannten die Lehrer, dass mit ihr etwas nicht stimmte und schickten sie daraufhin nach Backwater, wo es die einzige psychiatrische Klinik in der Umgebung gab. Da der Arzt nicht erklären konnte, warum das Mädchen nicht vernünftig sprechen konnte, wollte man sie auf eine geistige Behinderung untersuchen. Der Irrenarzt begann sie mehreren Tests zu unterziehen und stellte fest, dass Katherine durchaus in der Lage war, ihre Mitmenschen zu verstehen und sogar sehr intelligent war. Also wurde sie nach der Schule in eine Sprachförderungsgruppe für Kleinkinder geschickt, damit sie das Sprechen richtig lernte. Ihre Geschwister entwickelten sich hingegen unterschiedlich. Ihr Bruder Nigel, der nur ein Jahr jünger und zudem der ersehnte Stammhalter war, erhielt bei weitem nicht so viele Schläge wie seine Schwestern, erlebte aber trotzdem alles ungefiltert mit, wie sein Vater gewalttätig wurde. Tabitha, die jüngste der drei Geschwister, war zu dem Zeitpunkt erst drei Jahre alt und wurde weitestgehend von ihrem Vater ignoriert, wenn sie ihm nicht zu sehr auf die Nerven ging. Sein größter Groll galt nach wie vor seiner ältesten Tochter, die in seinen Augen eine Schande war und niemals hätte geboren werden dürfen. Und während Katherine den Zorn ihres Vaters zu spüren bekam, begann Nigel das Verhalten seines Vaters nachzuahmen, indem er damit begann, seine beiden Schwestern zu quälen. Katherine hatte große Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Kindern und das stellte sich schon sehr schnell heraus. Da sie noch nie zuvor Nähe von irgendjemandem erfahren hatte und die grausamen Misshandlungen ihres Vaters und ihres jüngeren Bruders der einzige wirkliche Körperkontakt waren, hatte sie keinerlei soziale Erfahrungen sammeln können. Sie war vollkommen überfordert mit der Situation, als sie plötzlich mit knapp 30 Kindern in eine Klasse gesteckt wurde, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie waren laut, spielten herum und machten Blödsinn. Für ein Kind, das bisher vollkommen isoliert gelebt und nichts anderes gekannt hatte außer Schläge und Vernachlässigung, war dies eine völlig fremde Welt und wirklich alles wirkte fremd für sie. Selbst die Kinder verhielten sich in ihren Augen seltsam und sie fühlte sich wie eine Außenseiterin. Es machte ihr Angst und es war beklemmend für sie. Sie bemerkte ziemlich schnell, dass diese Kinder so viel wussten, wovon sie bisher noch nie gehört hatte. All die Spiele, die sie auf dem Pausenhof spielten, kannte sie nicht und sie verstand auch den Sinn dahinter nicht. Zwar versuchte sie mit ihren Klassenkameraden in Kontakt zu treten, doch auch das gelang ihr aufgrund ihrer fehlenden sozialen Erfahrungen nicht. Sie reagierte schnell gereizt und aggressiv und fühlte sich schnell provoziert oder beleidigt, obwohl keine bösen Absichten dahintersteckten. Da die Kinder ihrerseits Katherine aufgrund ihres seltsamen Verhaltens und ihrem mangelhaften Wortschatz als sonderbar ansahen und nichts mit ihr anzufangen wussten, begannen sie nach kurzer Zeit damit, sich über sie lustig zu machen. Und es wurde nicht wirklich dadurch gefördert, dass wenige Monate später zwei neue Klassenkameraden dazukamen, die ihr das Leben wesentlich schwerer machen würden. Nachdem Katherine nach knapp zwei Monaten ihren Sprachförderungskurs abgeschlossen hatte, konnte sie endlich wieder zurück in den Grundschulunterricht, doch sie fühlte sich nicht wirklich wohl dabei. Insbesondere weil sie genau wusste, dass ihr wieder das gleiche Drama bevorstehen würde, welches ihr schon in den ersten Tagen geblüht hatte, als sie eingeschult wurde. Die anderen würden sie komisch ansehen und ihr die ganze Zeit aus dem Weg gehen oder sie wie einen Freak behandeln. Es war nicht so, dass Katherine Angst hatte. Denn wenn sie vor irgendetwas Angst hatte, dann war es ihr Vater. Aber selbst nach zwei Monaten mit anderen Kindern, auch wenn sie alle wesentlich jünger gewesen waren, hatte sie immer noch das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören. Und sie fühlte sich, als wäre sie auf einem anderen Planeten. Als sie vor der Tür ihres Klassenzimmers stand, umklammerte sie ihre Schultasche und atmete tief durch, um ihren Mut zusammenzunehmen. Sie wusste genau, was bevorstehen würde. Sie würde den Klassenraum betreten, alle würden sich nach ihr umdrehen und sie merkwürdig anschauen. Sei es weil sie die Größte in ihrer Klasse war oder weil die Kinder sie immer noch als den Sonderling in Erinnerung hatten, der sie in ihren Augen war. Langsam ergriff sie den Türgriff und spürte den aufkeimenden Widerwillen. Doch sie überwand sich, öffnete die Tür und trat ins Klassenzimmer. Wie erwartet verstummte alles und alle drehten sich zu ihr um. Unzählige Augenpaare starrten sie neugierig an und sie fühlte sich wie ein Tier im Zoo. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, einfach wieder das Klassenzimmer zu verlassen und zu gehen. Doch da winkte der Lehrer sie zu sich und sie trat gehorsam nach vorne. Ihr Lehrer Mr. Clayton war ein glatzköpfiger 45-jähriger untersetzter Mann mit einem strengen Eigengeruch, der es für jeden in seiner Umgebung schwer machte, allzu lange neben ihm zu stehen, ohne ein Gefühl von Übelkeit zu verspüren. Darum blieb auch Katherine auf einem gewissen Abstand und schaute mit einer Mischung aus Nervosität und Argwohn auf ihre Klassenkameraden. Mr. Clayton tätschelte ihren Kopf und richtete das Wort an die Klasse. „Hört her. Katherine ist ab heute wieder Teil dieser Klasse. Ich erwarte, dass ihr ihr helft, all das zu lernen, was wir bisher gelernt haben.“ Die Kinder hießen sie einstimmig willkommen, doch selbst ein siebenjähriges Kind wie Katherine konnte schon erkennen, dass kaum jemand von ihren Klassenkameraden diese Begrüßung wirklich ehrlich meinte, sondern es nur sagte, weil der Lehrer es erwartete. Doch da waren zwei, die nicht einmal in diese einstimmige Begrüßung einfielen. Es waren zwei Jungen, die in der hintersten Reihe links am Fenster saßen und die Katherine noch nie gesehen hatte. Es musste sich bei ihnen um zwei Neuzugänge handeln. Die beiden Jungen hatten pechschwarzes Haar und rubinrote Augen und sie beide sahen Katherine feindselig an. Insgeheim beschlich sie langsam das Gefühl, dass die beiden ihr noch Probleme bereiten würden. Doch sie blieb still und ging zu dem freien Platz direkt neben einem der rotäugigen Jungs und setzte sich. Sie versuchte ihr Bestes, die beiden nicht anzusehen und sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch kaum, dass sie ihr Buch und ihr Federmäppchen herausgeholt hatte, drehte sich der eine Junge zu ihr um und fragte sie „Du bist doch eine von den Cohans, oder?“ Woher weiß er das?, fragte sich die Siebenjährige und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Vor allem aber wusste sie nicht einmal, warum es diesen Jungen überhaupt interessierte. Zögerlich antwortete sie „Ja“, gefolgt von der Frage „Warum fragst du?“ „Weil mein Dad sagt, dass Cohans gelbe Augen haben und alle verrückt sind. Das heißt, du bist auch verrückt.“ „Ich bin nicht verrückt“, erwiderte Katherine sofort und spürte, wie sie wütend wurde. Sie kannte diesen Jungen nicht einmal und er kannte sie nicht. Was fiel ihm also ein, sie als verrückt zu bezeichnen? Doch der Junge ließ sich nicht beirren und sagte „Meine Eltern sagen, deine Familie tötet Menschen und gehört ins Irrenhaus. Wieso lassen die Lehrer Verrückte wie dich denn in die Schule?“ „Meine Familie ist nicht verrückt!“ rief Katherine wütend und sofort ruhten wieder alle Augenpaare auf ihr. Nun wirkte auch Mr. Clayton ungehalten und er sah sie streng an. „Ich will kein Gerede in meiner Klasse. Hebt euch das für die Pause auf.“ „Aber…“, begann Katherine, doch sie wurde sofort unterbrochen. „Kein aber. Das hier ist nicht der Sprachkurs für dumme Kinder. Hier herrscht Ruhe in meiner Klasse!“ Ein paar der Kinder begannen daraufhin zu lachen und Katherine biss sich auf die Unterlippe, um sich selbst zum Schweigen zu zwingen. Das war nicht fair. Sie hatte nichts Falsches getan und trotzdem wurde sie hier bloßgestellt. Was für ein miserabler Wiederanfang. Doch sie wollte das nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Niemand hatte das Recht, sie oder ihre Familie als verrückt zu bezeichnen und sie würde sich das auch nicht so einfach gefallen lassen. Was fiel diesem komischen Jungen überhaupt ein, so etwas zu sagen? Er kannte sie nicht einmal und sie hatte ihm nichts getan. Und das gab ihm nicht das Recht, sie als verrückt zu bezeichnen. Solch eine Beleidigung durfte sie sich auf keinen Fall gefallen lassen. Darum würde sie sich diesen Jungen in der Pause vorknöpfen und ihm klar machen, dass niemand ihre Familie als verrückt bezeichnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)