Die Wächterin von G´Hanir von Jinee94 ================================================================================ Kapitel 8: ❊ Kapitel Acht: Experimentierstätte Sholazar Basin ❊ --------------------------------------------------------------- Ich erblickte deutlich mehr Gesichter als erwartet. Neben Kheay lungerten auch Fuentes und Nimrodd in der Valiance Keep und warteten augenscheinlich auf unsere Ankunft. Mit den beiden hatte ich am wenigsten gerechnet. „Was macht ihr denn hier?" fragte ich perplex, als ich gemeinsam mit Thorne das Schiff verließ. „I dochte, ihr könntet meine Hilfe guad gebrauchn." Sagte Fuentes mit ihrem eher untypischen Akzent. Ich nickte zögernd und wandte mich an den Zwerg, der gemütlich auf dem Boden saß und eine Pfeife rauchte. „Und was ist dein Grund?" „Ich bin hier, damit ihr die da versteht." antwortete er und nickte zu der Draenai. „Sei ned so vorlaut, kleiner Zwerg! I bin guad zu verstehn!" Mischte sich Fuentes nun ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Besagter Zwerg zog noch einmal genüsslich an seiner Pfeife. „Dann bin ich halt hier, um Thorne vor euch verrückten Weibern zu schützen..." „Guter Mann..." nickte Thorne zustimmend und ich strich mir stöhnend über das Gesicht, ehe ich ausdruckslos vor mich hinstarrte. Ich durchlebte einen Augenblick nackter Panik. Was hatte ich nur getan? Was würde ich noch tun? Eine unbestimmte Zeit lang. Mit einem Rudel von Leuten, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Ruhig bleiben, Jinee!, dachte ich und wandte mich schließlich an Kheay. „Schön, dass du es geschafft hast." Sie stand etwas abseits und lehnte an einem Holzpfahl. Erst jetzt entdeckte ich das vertraute Geschöpf in ihrer Kapuze. Faerie! Dieser Schlingel! Er war also die ganze Zeit bei ihr gewesen! Und ich hatte mir sorgen gemacht! Naja, gegen Ende jedenfalls. Ich hatte gemeinsam mit Thorne das Schiff auseinandergenommen, um sicherzugehen, dass der kleine Kerl nicht längst wieder bei uns war und nur irgendwo schlief. Kheay nickte. „Ich habe doch gesagt, dass es nur ein Katzensprung ist." Ich verzog das Gesicht. „Musst du das so betonen?" Sie lachte, ehe sie mir auf die Schulter klopfte. „Keine Sorge. Ich kenne mich hier aus. Mit mir an deiner Seite nimmst du nun immer die schnellsten Routen." Sie griff in ihre Tasche und holte eine Pergamentrolle heraus, auf der eine Karte dieses Kontinents abgebildet war, der sich in neun Gebiete unterteilte. Erneut juckte es in meinen Fingern. Ich wollte diesen Kontinent erforschen. Nun, zumindest einiges davon, denn so wie es aussah, war die Hälfte bedeckt von Schnee und Eis. Beinahe hätte ich mich an dem Gedanken der eisigen Kälte geschüttelt. Die Sholazar Basin lag tatsächlich nicht weit von uns entfernt. Wenigstens etwas womit Thorne recht behalten hatte. Und zu meiner Freude war dies das Gebiet, welches mich am meisten lockte. Seine grüne Färbung auf der Karte schrie beinahe nach Leben und Wald. „Hast du eine Idee, wo sie hingegangen sein könnte?" fragte ich Kheay. „Lasst mich mal sehen." mischte sich Nimrodd ein und wollte gerade nach der Karte greifen, als Kheay ihre Arme nach oben nahm und den Zwerg belustigt ansah. „Na? Zu klein?" fragte sie amüsiert, ehe sie ihm die Karte reichte. Grummelnd nahm der Zwerg sie an sich. „Was für ein Teil sucht ihr noch mal?" „G'Hanir." „Aha...." Er überlegte, ehe er mich mit hochgezogener Augenbraue ansah. Irgendwie machte er dabei einen ziemlich grimmigen Eindruck. „Das ist doch dieser komische Stock, oder?" Ich hatte mich doch gerade verhört, oder? „Das ist ein berühmtes Artefakt! G'Hanir war einst der Mutterbaum!" kam es schließlich entrüstet aus meinem Mund. Der Zwerg zuckte mit den Achseln und antwortete in einem gleichgültigen Ton. „Wenn du das sagst." Also... betrunken war er mir irgendwie sympathischer. „Ich vermute, sie wird irgendwo in der Nähe der verlorenen Lande sein. Ungefähr..." Er kreiste mit dem Finger über der Karte, ehe er den Punkt fand, von dem er gesprochen hatte. „..hier." Ich runzelte die Stirn, als ich bemerkte, dass es gerade der unschöne Teil der Sholazar Basin war. „G'Hanir ist ein Artefakt des Lebens, warum sollte sie gerade dorthin?" fragte ich. „Ganz einfach, Püppchen" Oh jetzt fing der auch noch damit an. „Dort befindet sich aktuell der Avatar von Freya." Ich weitete die Augen und Kheay schlug sich die Hand gegen die Stirn. „Aber natürlich." sagte meine Druidenkameradin. „Ich versteh nur Bahnhof.."schaltete sich nun auch Thorne in die Unterhaltung ein und beugte sich hinter Nimrodd nach vorn, um ebenfalls einen Blick auf die Karte erhaschen zu können. Ich rollte mit den Augen. „Das kommt davon, weil du nur Weiber im Kopf hast." „Tja, Jineelein, ich weiß einfach, wo meine Stärken und Reize liegen." „Entschuldige mich, wenn ich gleich kotze.", antwortete ich ausdruckslos, doch Thorne sah nur auf und grinste mich schelmisch an. Dabei kamen seine Grübchen zum Vorschein, die sein Aussehen, wie ich fand, noch attraktiver machten. Ich seufzte, beantwortete dann jedoch seine Frage. „Freya war einst die Beschützerin aller Lebewesen. Sie war es, die den Smaragdgrünen Traum und G'Hanir erschaffen hat." "Sie hat einen Stock erschaffen?" "Du Idiot... G'Hanir war einst ein Baum. Der Prototyp aller Bäume. Es gab zwar noch mehr Lebensbäume, die von Freya erschaffen wurden, aber G'Hanir war der erste, der strahlenste..." "Und der höchste." fügte Kheay hinzu. Ich nickte. "Ja. Der Baum war einst der Quell der Heilung und des Gleichgewichts. Seine Auswirkungen erstreckten sich bis hinaus in die physische Welt." Thorne stieß einen pfiff aus. "Und jetzt will sie zu ihr, damit Freya ihr hilft?" Ich zuckte mit den Achseln. "Wahrscheinlich. Bei was auch immer." Wäre ich als Wächterin zu ihr gegangen, wäre das Ganze weitaus logischer. "Aber das werden wir sicherlich erfahren, wenn wir bei ihr sind." antwortete ich und hob Faerie aus Kheays Kapuze. Es juckte mich förmlich in den Fingern, den kleinen Kerl in meinen Armen zu halten. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits innerhalb weniger Sekunden wandte er sich panisch in meinem Griff und biss in meine Hand. „Au!" schrie ich erschrocken auf und gab Faerie frei, der sich sogleich wieder in Kheays Kapuze versteckte. Grummelnd schüttelte ich die Hand, während ich die kleine Wunde heilte. Elender Verräter... ❊ Thorne, Nimrodd und Fuentes liehen sich jeweils einen Greifen als wir uns anschließend auf den Weg machten. Kheay und ich dagegen verwandelten uns in unsere Eulengestalten und flogen voraus, hinweg über verdorrtes Gras und Stein auf direkten Weg in die Sholazar Basin. Es war erstaunlich, wie sich augenblicklich das Klima veränderte, als wir über die Gebirgskette flogen, die das Gebiet umgab. Aus der kalten Tundra wurde ein tropischer Dschungel. Es war unglaublich, dass so etwas in Nordend existierte. Vor allem wenn es fast nur umgeben war von Ländern aus Eis und Schnee. Wo man auch hinsah, überall strotzte das Gebiet nur so vor Leben. Die Flora breitete sich in alle Richtungen aus und brachte Pflanzen hervor, die ich noch nie im Leben gesehen hatte. Gigantische Bäume, die mit ihren Baumkronen einen Blick in den Himmel beinahe unmöglich machten, Lianen, die von den Ästen hingen und ein ausgeprägtes Wurzelgebilde, die zum Teil höher waren als unser zwergischer Begleiter. Genauso verhielt es sich mit der Fauna. Unterschiedliche Tiere, wohin man auch sah. Vom kleinen Insekt bis zu großen Pflanzen- und Fleischfressern entdeckte ich alles, während ich nur einen Teil des Gebietes umflog. Ich brach aus den Baumkronen, sobald es mir erlaubt war und entdeckte aus der Höhe fünf Flüsse, die aus den Meeren und Seen durch das Land zogen und in der Mitte in einem riesigen Becken aufeinandertrafen. Sie unterteilten das Gebiet in beinahe 5 gleichgroße Teile. Kein Wunder, dass es hier vor Leben nur so strotzte. Nicht nur, dass es mehr als genug Wasser gab, nein auch die Erde musste extrem Nährreich und fruchtbar sein. Ich spürte, wie meine Katzengestalt an die Oberfläche wollte. Sie wollte durch den Dschungel jagen, auf Bäume klettern und sich in der Erde suhlen. Das hier war wahrlich das Paradies. Plötzlich entdeckte ich etwas im Augenwinkel und landete sofort auf einem breiten Ast eines Baumes. Dort wandelte ich mich zurück und hielt mich an einem etwas höher gelegenen Ast fest, während ich mich sicher aufrichtete. Kheay hatte anscheinend gemerkt, dass ich den Weg nicht weiter fortsetzte, denn sie landete gleich neben mir. „Was ist das?" fragte ich sie und deutete auf etwas, dass wie ein großes Tor aussah. „Jemand sagte mir einst, es wäre ein Tor zum Un'Goro Krater." Ich blinzelte und verstand erst jetzt, woran mich dieser Ort erinnerte. Die Sholazar Basin war wie der Un'Goro Krater eine riesige Senke, in dem sich ein tropischer Urwald befand. Plötzlich machte alles einen Sinn. Nicht nur, dass diese zwei Gebiete miteinander verbunden waren, sondern auch, dass sich Freya hier befand. Oder zumindest ihr Avatar. „Freya hat diesen Ort hier erschaffen.." murmelte ich. „Ja." „Darum ist er so voller Leben. So ganz anders als der restliche Kontinent." Dann musste es etwas geben, was diesen Ort schützte. Die Geißel hätte das Land schon längst befallen, wenn dem nicht so wäre. „Komm, wir müssen weiter." Riss Kheay mich jedoch aus meinen Gedanken. Ich sah sie einen Augenblick schweigend an, ehe ich zustimmend nickte. Auch wenn ich mehr über dieses Land herausfinden wollte, durfte ich nicht vergessen, dass wir aus einem anderen Grund hergekommen waren. ❊ Wir landeten im Herzen des Gebietes. Dem Ort, an dem alle Flüsse eins wurden. Rivers Heart. Ein Bild, welches mir den Atem verschlug. Die braune, fruchtbare Erde war weichem, weißen Sand gewichen, in dem man beinahe schon zu versinken drohte. Aus den sonst gewohnten Bäumen dieser Gegend waren riesige Palmen geworden und ein Wasserfall stürzte in jeder Himmelsrichtung hinab und vereinten die Flüsse in einem See. Das Wasser wirkte unglaublich klar und blau, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es war einfach nur wunderschön... „Ich frage mich echt, warum die Greifenmeister immer solche Mimosen sind." Brummte Thorne hinter mir und zog seine Hose zurecht, nachdem er von seinem Greifen gestiegen war. „Immer müssen wir die geliehenen Greifen sofort am Ziel abgeben und dürfen nur auf bestimmten Routen fliegen. Es wäre doch viel effizienter, wenn wir einfach direkt zu Freya fliegen würden." Ich musste schmunzeln und drehte mich zu ihm um. „Seit wann interessiert es gerade dich, wie lange wir bis zu unserem Ziel brauchen? Du hast doch nur keine Lust den ganzen Weg zu laufen. Sozusagen bist du die Mimose hier." Thorne schnalzte nur missbilligend mit der Zunge. „Ich kenne genug Ladys, die etwas anderes behaupten. Und dich überzeuge ich auch noch." Na das würde ich gerne sehen. ❊ Nimrodd behielt mit seiner Aussage recht, dass sich Freya im Osten aufhielt. Genau in dem Gebiet der von der Geißel heimgesucht wurde. Inzwischen verstand ich auch warum. Die Titanen hatten zum Schutz Pylonen erschaffen, die das Gebiet vor der Kälte und der Geißel schützten. Durch sie war all das Leben in diesem Gebiet überhaupt möglich. Doch gerade der Pylon im Osten war zerstört worden. Eine Chance, die die Geißel nutzte. Von Meter zu Meter starb das Land. Die Baumkronen wurden immer lichter, das Holz starb ab. Genauso wie all die Pflanzen und Tiere. Was blieb, war Stein und verdorrtes Gras. „Verfluchte Geißel." knurrte Kheay und Nimrodd brummte zustimmend. Doch nicht alles war tot. Dort wo Freyas Avatar sich befand, wurde das Leben bewahrt und die Pflanzen kämpften an ihrer Seite gegen die Schergen der Geißel. Die Wächterin befand sich auf einer kleinen Insel, die umgeben war von seichtem Wasser, welches hinter ihr in kleine Wasserfälle überging und somit einen der fünf Flüsse bildete. Ich sprang von Stein zu Stein, bis ich die kleine Insel erreichte, auf der Freya sich befand. Sicher hätte es mir auch nicht geschadet, durch das Wasser zu waten, doch ich glaubte nicht, dass meine Schuhe das aushielten. Freya war geschätzt fünf Mal größer als ich und ich hatte selbst mit genügend Abstand mühe, in ihr Gesicht zu sehen. Ihre Haut war grünlich und nur ein paar Nuancen heller als ihr Haar, während ihre Augen von einem leuchtenden Blau waren, die wirkten, als ob sie mitten in meine Seele sehen konnte. „Sieh an. Die Wächterin von G'Hanir, richtig?" ertönte die Stimme der Hüterin und ich spürte ihren strengen Blick auf mir. „Ja." Antwortete ich und war erstaunt darüber, wie sicher meine Stimme unter ihrem Blick klang, denn wenn ich ehrlich war, war sie etwas einschüchternd. „Ich nehme an, Ihr sucht Euren Stab." „Ja." Ich schwieg einen Moment. „Da Ihr davon wisst, heißt das, dass jemand mit G'Hanir hier war?" Die Titanin nickte und ich konnte fast schon Nimrodds Selbstsicheres grinsen in meinem Nacken spüren. „Das heißt, ihr wisst, WER den Stab hat? Könnt Ihr die Person beschreiben? Wann war sie hier und wo wollte sie hin?" „Wieso sollte ich Euch diese Information geben? Eine Wächterin, die den Stab stehlen lässt, den sie beschützen soll." Oho, da drückte also der Schuh. Ich schnaubte. „Der Stab wurde gestohlen, bevor ich überhaupt Wächterin wurde. Von dieser ...ach was weiß ich.." Der Avatar schwieg und musterte mich einige Sekunden. Wahrscheinlich fragte sie sich gerade, ob ich die Wahrheit sprach. Vielleicht nahm sie auch telephatisch Kontakt mit der echten Freya auf. Konnte doch sein, oder? „Ich werde Eure Fragen beantworten." sagte sie schließlich und klang noch immer wenig begeistert. In mir allerdings breitete sich die Begeisterung so plötzlich aus, dass ich am liebsten himmelhoch jauchzend in die Luft gesprungen wäre. Doch der Avatar nahm mir meine Euphorie gleich, nachdem sie entflammt war. "Aber erst müsst Ihr etwas für mich tun. Zwei was, um genau zu sein." Ein Brummen stieg in meiner Kehle auf. Natürlich war ich alles andere als begeistert, doch ich hatte keine andere Wahl. „In Ordnung." willigte ich ein. „Nördlich von hier findet Ihr einen See. Dort befindet sich eine Insel und eine Störung, die die Wirksamkeit der Pylonen beeinflusst. Beseitigt diese Störung." „Und was ist die zweite Aufgabe?" „Seht Euch um. All dieses Leben umgeben von Kälte und Tod. Was denkt Ihr, was das hier ist?" Ich musste mich gar nicht umsehen, um diese Frage zu beantworten. „Ein Versuchslabor von den Titanen. Ein Brutkessel für neues Leben." Ich vernahm einen Laut von Freya, den ich nicht erwartet hatte. Lachte sie etwa? „Nun, so kann man das auch sagen. Dann wisst Ihr sicher auch von unseren anderen Experimentierstätten." „Nun, ich weiß jedenfalls, dass mich das Ganze hier ziemlich an den Un'Goro Krater erinnert." Sie nickte. „Richtig. So wie dieses Land umgeben ist von Eis, ist der Krater umgeben von Wüste. Keine besten Voraussetzungen für solch tropische Orte. Die Titanen erschufen eine Waffe. Einen Verteidigungsmechanismus um diese Orte zu schützen." Sie schwieg einen Moment und betrachtete das tropische Paradies. „Ich kann hier nicht fort. Ich wurde von Freya erschaffen, um das Leben hier um jeden Preis zu schützen. Ich muss diesen Schandfleck vertreiben, bevor sie dieses makellose Land noch mehr zerstören. Und wenn ich jeden einzelnen Knochen dieser klapprigen Gestelle selbst in Staub verwandeln muss!" Die Hüterin wandte sich wieder mir zu und sah auf mich herab. „Hier im Becken gibt es ein Wegtor in den Un'Goro Krater." Ich nickte zustimmend. „Ich habe es bereits gesehen." „Gut. Schreitet durch das Portal, Wächterin. Reist in den Krater und bringt die Waffe in das Becken, die am anderen Ende des Wegtores verborgen ist. Habt Ihr diese Aufgaben erledigt, gebe ich Euch die Informationen, nach denen Ihr verlangt." ❊ „Und was hat sie gesagt?" fragte Thorne, der sich lässig auf einen Fels niedergelassen hatte. Ich setzte mich zu ihm und erklärte ihm und den anderen, was Freya von uns verlangte. „Und welcher Aufgabe wollen wir uns zuerst widmen?" fragte Kheay. Ich überlegte. „Wir sollten erst die Störung beseitigen. Die anderen Pylonen haben eine höhere Priorität. Sind auch diese erst einmal zerstört oder außer Funktion, kann auch Freya nichts mehr gegen die Geißel ausrichten." „Aber wie wollen wir auf die Insel gelangen?" fragte Thorne. „Kheay und ich könnten euch mit unserer Fluggestalt rüber bringen." schlug ich vor und sofort war Thorne Feuer und Flamme für diese Idee. „Oh, kann ich bei dir mitfliegen Jineelein?" „Ich komme wohl nicht drum herum." „Ich denke scho. Ich bin Schamane, scho vagessn? Ihr kennts mid moana Hilfe üba des Wossa laufn." „Was hat sie gesagt? Ich habe den mittleren Teil nicht so ganz verstanden." gab Thorne ehrlich zu. „Sie hat gesagt, dass ihr mit ihrer Hilfe über das Wasserlaufen könnt. Hör zu, Mann!" kommentierte Nimrodd, unser zwergischer Freund und zog an seiner Pfeife. Wieso wunderte es mich nicht, dass er sie wieder angezündet hatte? ❊ Der See lag nicht sehr weit von unserem Standpunkt entfernt, weshalb wir ihn mühelos und schnell erreichten. „Wollen wir rüberfliegen?" fragte mich Kheay, doch ich schüttelte nur grinsend den Kopf, während ich meinen Blick über den See schweifen ließ. „Ehrlich gesagt würde ich auch gerne über das Wasser laufen." „Okay. Da Zauba hält 10 Minudn. Allerdings valiad ea sei Wirkung, sobald Ihr ongegriffa werdet." „Ich glaube nicht, dass das hier der Fall sein wird." Fuentes zuckte nur mit den Achseln. „Ich wolls nur gsogt hom." Schließlich berührte sie nacheinander unsere Stirn und augenblicklich spürte ich... nichts. Gar nichts. Keine Veränderung. Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, dass ich mich so leicht wie eine Feder fühlen würde. Aber so wirklich gar nichts? Das war etwas unspektakulär. Dennoch vertraute ich auf die Fähigkeiten unserer Schamanin und setzte als Erstes meinen Fuß vorsichtig auf die Wasseroberfläche. Doch statt in das Wasser einzutauchen, wirkte die Oberfläche wirklich, wie ein fester Boden auf dem man laufen konnte. Selbst meine Schuhe nahmen keine Feuchtigkeit auf. Ein Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht und ich machte weitere Schritte und sah hinab auf die Wasseroberfläche, ehe ich in die Hocke ging und die zahllosen kleinen Fische beobachtete, die im Wasser umherschwammen. „Ist ja irre!" ❊ Es gab neben einer Menge Sand nicht sehr viel mehr auf der kleinen Insel zu sehen. Palmen, die man an einer Hand abzählen konnte und eine Luke. Darunter musste sich höchstwahrscheinlich die Ursache der Störung befinden. Allerdings entdeckte ich nichts, womit man diese öffnen konnte. Kein Griff, kein Knopf. Nichts... Ich ging vor der Luke auf die Knie und strich mit der Hand darüber um den Sand wegzuwischen, der sich darauf gesammelt hatte. Schnell jedoch zog ich sie zischend zurück. Verdammt war die heiß. „Man sollte nichts anfassen, was den ganzen Tag von der Sonne beschienen wurde." hörte ich Nimrodd amüsiert hinter mir sagen. „Klugscheißer.", kommentierte ich nur, ehe ich auf meine Handfläche pustete. Doch meine ungeschickte Aktion hatte tatsächlich etwas gebracht. Ich hatte etwas freigelegt, was wie eine Zahl aussah. Eine 7. Ich beugte mich nach vorn und pustete den Sand in der Nähe der 7 weg und legte somit noch mehr Zahlen frei. 5, 9, 16, 17, 24, 43. ❊ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)